33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant

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33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant
33    lauschige
Hinterhöfe in Köln
        Höhns Restaurant
33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant
Bewirtete Hinterhöfe und idyllische Gärtchen zum Speisen und Verwei-
len gibt es in Köln mehr als man denkt. Deswegen haben wir schon vor
einigen Jahren die Serie „Lauschige Plätze“ gestartet, die Restaurants
und Cafés mit hübschen Terrassen zum Draußensitzen vorstellt. Da die
Serie sich alljährlich hoher Beliebtheit erfreut, sind wir auch in diesem
Sommer weiteren Oasen auf der Spur und gehen mit den „lauschigen
Plätzen“ 2021 in die nun mittlerweile dritte Runde. Woche für Woche
kommen Lokale dazu, über die Sie in jedem neuen Teil der Serie im Detail
mehr erfahren können.

Restaurants und Cafés aus Teil 1 auf dem neuesten Stand

Die schon besprochenen Restaurants und Cafés der vergangenen Serie
sollen aber nicht in Vergessenheit geraten – auch hier gibt es die ein
oder andere Perle wieder zu entdecken. Deswegen haben wir in diesem
Dossier alle Informationen zu den Lokalen auf den neuesten Stand ge-
bracht. So haben Sie eine möglichst große Auswahl. Viel Vergnügen beim
Lesen und vor allem natürlich beim Besuchen der Lokale wünscht Ihnen        Susanne Hengesbach

          Inhalt
          Il Bagutta                                             2
          Chante Cocotte                                         3
          Hommage                                                4
          Lizbät                                                 5
          Zollhof                                                6
          Öz Harran Doy Doy                                      7
          Zur Sülzburg                                           8
          Maison Blue                                            9
          Carlos                                                10
          Secco                                                 11
          Tanoshii                                              12
          Reef & Beef                                           13
          Comedia                                               14
          Waldschenke                                           15
          Törtchen, Törtchen                                    16
          E bom!                                                17
          Café Chocolate                                        18
          Meer sehen                                            19
          Vreiheit                                              20
          Van der Put                                           21
          Sabor ´ermoso                                         22
          Il Nido                                               23
          Amabile                                               24
          Christoph Pauls Restaurant                            25
          Potpourri                                             26
          Limbourg                                              27
          Villahotel Rheinblick                                 28
          L‘Imprimerie                                          29
          Acht                                                  30
          Ahle Kohberg                                          31
          Höhns Restaurant                                      32
          L‘accento                                            33
          Café Kogi                                             34
33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant
Bild: Weiser

Italienische Köstlichkeiten und morbider Charme
Die Hofterrasse des Restaurants „Il Bagutta“ ist ein Ruhepunkt inmitten
des urbanen Trubels.
Die Hof-Terrasse vom Restaurant „Il Bagutta“ ist da-        betrachten könnte, vervollständigen den Gesamtein-
vvero straordinaria - fürwahr außergewöhnlich. Man          druck von morbidem Charme und viel Authentizität.
kann nicht anders, als eine italienische Umschreibung       Von der nahen Zülpicher Straße dringt quasi keinen
wählen; nicht allein deshalb, weil das türbedecken-         Mucks hierher; es sei denn, im „Stiefel“ wird Fußball
de Bild eindeutig Rom zeigt und somit den Bezug             übertragen und Gladbach schießt ein Tor. Dann hört
zum Land herstellt. Auch sonst wirkt der hinter dem         man die Jubelschreie auch im Hof von „Il Bagutta“.
Gastraum liegende Außenbereich des Lokals an der            In seinem dritten Kölner Lokal setzt Gabriele Zanchetti
Heinsbergstraße dermaßen italienisch, dass man nach         seit mehreren Jahren auf klassische italienische Kü-
mehreren Gläsern Wein allein aus Orientierungsgrün-         che. Unter anderem erfreut sich die Pasta mit frischen
den über den einzigen Hinweis auf das wahre Hier -          Trüffeln (20,50 Euro) großer Beliebtheit bei den Gäs-
einer Straßenlaterne mit der Aufschrift Gaffel-Kölsch       ten, die Spaghetti Vongole wurden vor einiger Zeit mit
- dankbar ist.                                              Pasta Cozze (15,50 Euro) ersetzt. Besonders gefragt
Dass sich der Gast hier quasi mit jedem Quadratme-          sind zudem die Calamaretti an einem Wildkräutersa-
ter Wand wie im Italienurlaub fühlt, liegt vor allem        lat-Bouquet (18,50€). Außerdem bietet das Il Bagutta
am alten Mauerwerk mit all den sichtbaren Regen-            zwei verschiedene Drei-Gänge-Menüs an. Offene Wei-
rinnen- und Kabelverläufen sowie Steckdosen, die            ne kann man ab 4,50 Euro (Blanc du Noir aus der Pfalz,
selbstverständlich in keinem Baumarkt in dem Fach           0,15l) genießen. Obwohl draußen 50 Plätze (genauso
mit der Beschriftung „Unterputz“ zu finden wären.           viel wie innen) zur Verfügung stehen, empfiehlt sich
Papierlampions, die so wirken, als stammten sie vom         eine zeitige Reservierung vor allem am Wochenende.
vorvorletzten Kindergeburtstag, Wellplatte als Über-
dachung, die schon ewig nicht mehr als „glasklar“           Il Bagutta, Heinsbergstraße 20a, Telefon: 0221/21 26
durchgehen würde und ein leicht erhöhter Pavillon,          94. Öffnungszeiten: montags bis freitags 12-16 und
den man als Chambre Separée innerhalb des Hofes             18-24 Uhr, samstags und sonntags 17-24 Uhr

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33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant
Bild: Heinekamp

Efeu, Tartes und Omas Schöpfkellen
Im französischen Café „Chante Cocotte“ verbirgt sich ein ebenso unerwarteter wie
zauberhafter Hinterhof.

Man muss erst einmal acht Schritte durch das eigent-          geschlossene Dachkonstruktion dafür sorgt, dass man
liche Café hindurch machen und dann noch mal fünf             an mindestens zwei Tischen selbst bei einem kräfti-
durch den Arbeitsbereich, respektive die Küche. Dann          geren Regenguss trocken bleibt. Über die Backstein-
ist man auf der zauberhaften kleinen Terrasse, die dort       mauer wuchernder Efeu und ungefähr fünf Meter
kein Mensch vermuten würde. Vor einem Jahr, als das           hoch sprießender Bambus fungieren wie eine grüne
Café noch Goetz hieß, waren es draußen zwei Tische,           Umrandung. Alte Schöpfkellen und betagte Kannen
der Rest der Fläche war immer irgendwie anderweitig           aus Emaille, Erbstücke von Großmutter Alice, stehen
vollgestellt. Seitdem Emilie Dones die Lokalität über-        als Dekoration am Rande. Die junge Französin arbeitet
nommen und in ein französisches Café namens „Chan-            praktisch an sieben Tagen in der Woche für ihr klei-
te Cocotte“ verwandelt hat, ist es für Gäste auf der          nes Café. Dienstags ist zwar Ruhetag, doch diesen Tag
Terrasse wesentlich geräumiger.                               braucht die 28-Jährige zum Backen. Ihre wechselnden
Dank eines ganzen Dutzends von bunten Resopal-Kü-             Kuchen und Tartes wie etwa die Variante mit Apriko-
chenstühlen im 50er-Jahre-Look, die Papa Alain auf            sen und Mandel kosten pro Stück 2,90 Euro, der Kä-
französischen Flohmärkten entdeckte, wirkt die kleine         sekuchen 3,50 Euro. Die Croissants und das Pain au
Fläche noch einladender. Die runden Gartentischchen           Chocolat (zwei Euro) ordert die Gastronomin in Frank-
lassen gerade genug Platz für einen Café au Lait und          reich.
ein Stückchen Tarte oder Gateaux für zwei Personen.
                                                              Chante Cocotte, Sülzburgstraße 96. Telefon: 0221 99
Zurück zum Innenhöfchen beziehungsweise „petite               029 669. Öffnungszeiten: Täglich außer dienstags von
cour“, wie Emilie Dones sagen würde, wo eine halb-            9 bis 18 Uhr.

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33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant
Bild: Roll

Frühstück auch für Spätaufsteher
Im „Hommage“ sitzt man bei gutem Wetter in einem bestuhlten Häuserdurchgang.

An diesem lauschigen Platz dürften unzählige Kölner             für 3,20 Euro. Bekannt ist das Café für das vielfältige
und Kölnerinnen bereits vorbeigekommen sein, ohne               Angebot an veganen, vegetarischen und glutenfreien
wahrgenommen zu haben, was dieses Café so beson-                Speisen und Getränken, zum Frühstück bekommt man
ders macht: Klar, wer direkt gegenüber der Brauerei             hier zum Beispiel Birchermüsli für 4,90 Euro. Die meis-
Päffgen angesiedelt ist, läuft Gefahr, übersehen zu wer-        ten Zutaten im Hommage kommen von regionalen Hö-
den. Dabei gehört das Hommage zu den Lokalen, die               fen, selbst das Buchweizenmehl für die Galettes und
es gründlicher anzuschauen lohnt. Drinnen wie drau-             Pancakes kommt aus einer Mühle ganz in der Nähe.
ßen. Bestuhlt ist sowohl der Häuserdurchgang als auch           Der Kaffee wird nach einer geheimen Röstung in ei-
der dahinter liegende Bereich, der an der Begrünung             ner kleinen Rösterei im Kölner Umland eigens für das
der Terrasse des „Veedelseck“ endet, dem Restaurant             Hommage produziert, die Kuchen werden selbst ge-
des Lindner-Hotels. Bei schönem Wetter stellt das Ca-           macht. Der beliebte Karottenkuchen, der gedeckte
fé-Personal noch Tische von drinnen nach draußen.               Apfelkuchen oder auch der Zitronenkuchen mit Hei-
Wer dort keinen Platz ergattert, sollte sich entweder           delbeeren und Creme (jedes Stück kostet 3,70 Euro)
gleich links am Eingang auf die Kirchenbank der „Cafe-          sind vegan, die meisten auch glutenfrei. Ansonsten
drale“ setzen. Oder auf einen der drei Barhocker, weil          gibt es eine Abwandlung des klassischen Crepes -
man von dort den besten Blick auf die zwischen Kaf-             verschiedene Galettes aus Buchweizenmehl; etwa
feetüten und Gewürzgläsern drapierten Jesus-Bilder              mit Ziegenkäse, Walnuss Honig, oder mit Brie und
und die Espressomaschine hat. Den Spitznamen „Ca-               Mango oder Hummus (6,90 Euro).
fedrale“ und die sakralen Elemente hat das Café inne,
weil Kafee trinken hier ein heiliges Ritual ist. Apropos:       Hommage, Friesenstraße 75, Innenstadt. Öffnungszei-
Den kleinen Cappuccino „Piccolo“ mit einem Espres-              ten: Dienstag bis Sonntag 8-18 Uhr, keine Reservierun-
so-Shot gibt es für 2,60 Euro, den mit doppeltem Shot           gen
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33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant
Bild: Rakoczy

Crêpe „Jürgen“ im Hinterhof
Im Innenhof des Ehrenfelder Lokal „Lizbät“ verbirgt sich eine grüne Oase.

Im Ehrenfelder Lokal Lizbät dürften möglicherweise              gibt es unkonventionellere Ausführungen wie bei Ava
nicht mal die, die dort beim Frühstück oder einem               (acht Euro) mit Kichererbsencurry, Spinat und Möhre.
Salat sitzen, wissen, dass sie ihre Speisen auch un-            Nach Worten von Inhaber Hendrik Recker wird im Win-
ter freiem Himmel genießen könnten. Der Innenhof                ter aber auch gerne mal Sauerkraut oder Grünkohl in
ist nämlich wirklich so versteckt, dass man den Knei-           Crêpes-Teig eingewickelt.
pen-Innenraum erst komplett durchqueren muss, be-               Apropos grün: Einen dichteren Bewuchs von Efeu und
vor man nach draußen abbiegen kann.                             andere Kletterpflanzen wird man an Kölner Hauswän-
20 Jahre besteht das Lokal bereits und liegt gerade so          den nur selten finden. Auf jedem der ungefähr 50 Stühle
weit von der Hauptverkehrsader Venloer Straße ent-              sitzt man wirklich wie vor einer grünen Tapete und kann
fernt, dass man die bodentiefen Fenster der Fassade             vormittags bei einem späten Frühstück darauf warten,
von dort gut sehen, den Autoverkehr umgekehrt aber              dass gegen Mittag die Sonne hereinschaut. Und wenn
im Innenhof nicht mehr hören kann. Das Lizbät wird              sie das nicht macht, bleibt der Blick auf den kleinen, mit
aufgrund seiner Größe gerne von Eltern mit Kindern              Wasserpflanzen gefüllten Brunnen. Mit 2,10 Euro für ei-
frequentiert, könnte aber auch hilfreich für all diejeni-       nen Cappuccino liegt dieses Lokal auch deutlich unter
gen sein, die noch nicht entschieden haben, wie sie ih-         den in der Stadt geltenden Kaffeepreisen.
ren (erwarteten) Nachwuchs nennen sollen. Die mehr
als 60 Crêpes (zwischen 3 und 10 Euro) auf der Karte            Lizbät, Kneipe, Creperie, Café, Geisselstraße 6, Ehren-
tragen nämlich so schöne Namen wie Tiziana, Marile-             feld. Telefon: 0221/510 45 66. Öffnungszeiten: täglich
na, Rachel, Sam, Elisa, Carmen, Sissy oder auch Gerda,          12-14 und 17-22 Uhr
Rüdiger oder Jürgen. Neben den klassischen Varianten

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33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant
Bild: Bopp

Selbstgebrautes neben Oleander
Der Biergarten des Restaurants „Zollhof“ liegt versteckt – und ist dennoch
oft ausgebucht.

Es gibt Kölner, die behaupten, das Beste an Zollstock           Liebner über sich und sein Team. Das scheint sich her-
sei die gute Infrastruktur und die Tatsache, dass man           umgesprochen zu haben; denn obwohl nur ein winzi-
mit der Bahn gut überall hinkomme. Ohne diesen As-              ges Schild vorn auf den Biergarten verweist, ist dieser
pekt schmälern zu wollen, muss – zumindest aus Sicht            inzwischen selbst unter der Woche häufig ausgebucht.
eines nicht völlig anspruchslosen Restaurant-Gängers            Zu den Bestsellern auf der Karte zählen das Doppel-
- ein wirkliches Highlight erwähnt werden: Das Restau-          rippen-Kotelett vom Eifelschwein mit Kartoffelstampf
rant Zollhof samt seiner völlig versteckt, weil nach hin-       und geschmorten Zwiebeln. (15,50 Euro), das Ro-
ten gelegenen Terrasse.                                         te-Bete-Carpaccio mit Rucola, Ziegenkäse, Honig und
Als Jakob Liebner vor viereinhalb Jahren das alte Wirts-        karamellisierten Kernen (8,50 Euro), die gebratene
haus in der Herthastraße übernahm, stellte er im Hof            Wassermelone mit Cherrytomaten, Büffelmozzarella
unter Beweis, dass er nicht nur ein Talent zum Kochen,          und Pesto (10,50 Euro) oder die Tagliatelle mit Pilz-
sondern auch zum Handwerken hat. Der 33-Jährige,                ragout (13,50 Euro.) Die Teigwaren bezieht Liebner
der Küchenchef David Witterin während dessen Ur-                von der Pastawerkstatt in Rodenkirchen, das Brot von
laubsabwesenheit ebenbürtig ersetzt, schuf im Hof               der Bäckerei Adolphs in Weidenpesch. Neben Reiss-
eine Fläche, die wirklich zum Verweilen einlädt. Mit            dorf-Kölsch vom Fass (1,60 Euro) gibt es das hauseige-
Blick auf eine circa 30 Meter hohe Tanne, von Efeu              ne „Kulthopfen“, ein naturtrübes Bier, das der Zollhof
überwuchertes, altes Mauerwerk, Brombeerhecken                  in Kooperation mit einer Brauerei herstellt. Das 0,3-Li-
und Oleanderblüten, kann man hier an jedem Wo-                  ter-Glas kostet 2,70 Euro.
chentag ab spätnachmittags sitzen. Dank einer gigan-
tischen Markise bleibt man auf mehr als der Hälfte der          Restaurant Zollhof, Herthastraße 64, Zollstock. Öff-
rund 90 Plätze selbst bei Regen geschützt.                      nungszeiten: Täglich von 17 bis 23 Uhr, Telefon:
„Was uns hier verbindet, ist die Leidenschaft“, sagt            0175/484 92

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33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant
Bild: Bause

Terrasse mit Kronleuchter
Das „Öz Harran Doy Doy“ hat 23 Stunden am Tag geöffnet.

Die Gegend um den Eigelstein ist vielleicht noch nie           gegrillten Champignons mit Salat und Reis. 7,50 Euro).
als besonders lauschig in Erscheinung getreten, doch           Ansonsten gehört der Fischgrillteller mit Dorade Royal
auch hier findet man bei genauem Hinschauen eine               (14 Euro) zu den meistverkauften Speisen ebenso wie
versteckt gelegene Terrasse. Sie gehört zum größten            der große gemischte Doy Doy mit Kebab, Lammspieß,
Doy Doy Kölns, dem Öz Harran Doy Doy. Das seit 20              Hähnchenbrust und vielem mehr (19 Euro). Das türki-
Jahren an der Weidengasse bestehende Restaurant                sche Lokal hat einen eigenen Bäcker, der die Gäste mit
verfügt über mehr als 400 Plätze und hat täglich 23            täglich frisch gebackenem Brot versorgt. Sollte nach
Stunden geöffnet. Lediglich zwischen fünf und sechs            Vorspeise und Hauptgang tatsächlich noch Platz im
Uhr in der Früh ruht der Betrieb. Was die Portionen            Magen sein, empfehlen die Servicekräfte den Milchreis
betrifft, ist man sichtlich bemüht, die Gäste doy - also       aus dem Ofen (4,50) oder Künefe Sade - Nudelteig mit
satt - zu verabschieden.                                       Käse und Honigsirup. (5 Euro).
                                                               Da die Terrasse von einer Art Zeltdach beschirmt wird,
Weil hier die Fleischgerichte - insbesondere Grillgerich-      an der ein Kronleuchter hängt, sitzt man hier sowohl
te - definitiv zu den Bestsellern zählen, wird das Lokal       an der frischen Luft als auch regengeschützt.
täglich mit großen Mengen an frischem Fleisch belie-
fert. Aber natürlich gibt es auch Auswahl für Vegeta- Öz Harran Doy Doy, Weidengasse 28-26. Telefon:
rier wie den Falafel-Teller mit Salat (8 Euro) oder die 0221/1307394 www.ozharran-doydoy.de

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33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant
Bild: Rakoczy

Tafeln neben gestreiften Tomaten
Jan Welbers züchtet im Biergarten seines Restaurants „Zur Sülzburg“ so manche
Zutat für seine Küche.

Der schöne Satz von von Karl Valentin, „Kunst ist schön,
                                                      trachtet, sein eigenes Brot backt und seine eigene Pas-
macht aber viel Arbeit“, trifft hundertprozentig auch ta herstellt. Dass er sich nun draußen gegen Wicken
auf Gärten zu. Das weiß Jan Welbers, seitdem ihn die  entschieden hat, liegt schlicht und ergreifend daran,
Lust gepackt hat, die Terrasse seines Restaurants „Zurdass die im vorigen Jahr „alle ein, zwei Stunden nach
Sülzburg“ in eine grüne Oase zu verwandeln, die nicht Wasser verlangten.“ Das ginge eindeutig zulasten der
nur hübsch aussieht, sondern auch ordentlich was ab-  Gäste, die das Restaurant gern wegen der Wester-
wirft. Allein rund 60 Kilogramm Tomaten konnte er     wälder Wild-Spezialitäten besuchen oder wegen der
im vergangenen Jahr ernten; grüne, gelbe und ande-    Innereien die regelmäßig auf der Karte stehen. Die
re ansehnliche Sorten wie die gestreiften Black Zebra.Pasta Bolognese vom Rothirsch kostet 13,50 Euro, die
Manche Exemplare seien echt riesig gewesen, betont    hausgemachten Nudeln mit Rehragout 14,50 Euro und
der 38-Jährige und formt mit den Händen eine kleine   das Kaninchenrückenfilet im Mohnmantel 18,50 Euro.
Melone.                                               Dienstags gibt es eine neue Karte.
                                                      Jan Welbers, der das Restaurant zusammen mit seiner
Inzwischen steckt wohl auch ein kleines Vermögen in den Service wuppenden Frau Susan Kravert führt, hat
Terrakotta-Töpfen, aus denen etwa leuchtend orange- bevor er sich vor gut vier Jahren selbstständig machte,
farbene Kapuzinerkresse wuchert oder der Oleander unter anderem im Restaurant „L‘accento“ am Herd ge-
emporwächst. Er sei täglich anderthalb Stunden mit standen.
dem Wässern und Pflegen von Bohnen, Stachelbee-
ren, Erdbeeren, Olivenbäumchen sowie etlichen Kräu- Restaurant zur Sülzburg, Sülzburgstraße 229 (Ecke Zül-
tern beschäftigt. „Bei Regen spare ich natürlich eine picher Straße).Telefon: 0221/29816398 Öffnungszei-
Dreiviertelstunde“, meint der Kölner, der seine Küche ten: Di-Sa 17-23 Uhr, Sonntags ab 12
nach wie vor als ausgesprochene One-Man-Show be- www.zursuelzburg.de

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33 lauschige Hinterhöfe in Köln - Höhns Restaurant
Bild: Schmülgen

Lichtspiele an der Feuerstelle
Auf der Terrasse des Restaurants „Maison Blue“ donnert
„kein Bus durch die Suppe“.

Würden wir unsere Reihe über lauschige Plätze in       Ardèche lernte André Fische fangen, Feuer machen
Form eines Rankings präsentieren, wäre das „Maison     und hatte Geschmacks- und Geruchserlebnisse, die
Blue“ eindeutig Anwärter für einen der Spitzenplätze:  wegweisend für seine berufliche Laufbahn wurden.
Eine liebevoll angelegte Terrasse, die neben einer aus-Wenn Niediek von Essen spricht, kann man förmlich
geklügelten Lichtspielerei auch über eine Feuerstelle  spüren, wie ihm alle Sinne auf Hochtouren laufen.
und ein sprudelndes Brünnlein verfügt, wo, bitte, gibt Wer länger nicht im „Maison Blue“ war, wird dort Neu-
es das sonst?                                          es entdecken: Das alte Teakholzmobiliar auf der Terras-
André Niediek formuliert die Vorzüge seiner Außen-     se wurde durch bequeme Korbstühle ausgetauscht; es
gastronomie auf die ihm eigene, burschikose Art: „Das  gibt nun bei jedem Jahreszeitenwechsel ein neu kom-
Schöne ist, es gibt keine marodierenden Junggesellen-  poniertes Menü, das auch Zugeständnisse an Vegetari-
horden, es donnert einem kein Bus durch die Suppe,     er enthält - wie den Strudel von Urkarotte und Schafs-
man sitzt komplett eingefriedet.“                      käse mit Gemüsesoßen. Ansonsten ist und bleibt die
                                                       Bouillabaisse der Bestseller schlechthin; ähnlich wie
Als der 51-jährige Koch die ehemalige Bar Chin‘s vor die gratinierten Jakobsmuscheln (beides 16,50 Euro).
15 Jahren in sein „Maison Blue“ verwandelte, „war es Beliebteste Hauptgänge sind das Entrecote „Café de
drinnen wie draußen ziemlich abgerockt“, erinnert sich Paris“ (250 Gramm für 29,50) oder der Loup de Mer
Niediek. An ein Wachstum von Minze, Lavendel, Thy- provencal mit Ratatouille und Risoléekartoffeln (24
mian war jedenfalls nicht zu denken.                   Euro). Das Sommermenü mit vier Gängen kostet 52,
Heute gedeihen auf dem Terrain auch essbare Pflan- das mit fünf Gängen 59 Euro. Das Baguette wird täglich
zen wie Kornblumen, Kapuzinerkresse und Calendula. frisch selber gebacken.
Dass an dieser Stelle der Südstadt französisch gekocht
wird und kein Dönertempel steht, ist wohl Niedieks Restaurant Maison Blue, Im Ferkulum 18-22, Telefon:
Mutter zu verdanken, die ihre beiden Söhne in den Fe- 0221/932 89 96. Öffnungszeiten: Mi-So ab 18 Uhr im
rien regelmäßig mit nach Südfrankreich nahm. An der Zwei-Schicht-Betrieb. www.maisonblue-koeln.de

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Bild: Rakoczy

Rum aus eigener Fabrik
Im „Carlos“ gibt es Sitzplätze an der Straße und im Hof.

Was den Lauschigkeits-Faktor betrifft, wäre an dieser     meine Heimat.“ Er sei kein kölscher, sondern ein Lin-
Adresse definitiv noch Luft nach oben. Gleichwohl darf    denthaler Kubaner, erklärt der freundliche Mann mit
„Carlos“ in unserer Serie nicht unerwähnt bleiben, da     der runden Metallbrille, und das „mit allem Stolz der
die vorn vor dem Haus stehenden Tische ein falsches,      Welt“.
weil unzureichendes Bild von den Außensitzplätzen         Da Carlos Morfa nicht nur Restaurantbesitzer, sondern
vermitteln könnten. Der Kubaner auf der Dürener Stra-     auch Inhaber einer kleinen Fabrik in der Dominikani-
ße bietet beides: Die Möglichkeit des Sehens und Ge-      schen Republik ist, kommen etliche seiner Stammgäste
sehenwerdens und das versteckte Genießen auf der          zum Rumtrinken. Die Hausmarke „Dos Ron“ gibt es in
Terrasse mit dem apricotfarbenen Wandanstrich.            acht, 16 und 21 Jahre alter Ausführung. Als einer der
Der 62 Jahre alte Carlos Morfa kam als 20-Jähriger        ältesten der wenigen Kubaner in Köln offeriert der
im Rahmen eines Arbeitskräfteabkommens nach Ei-           Mann aus Havanna allerdings noch die Küche seiner
senstadt in die ehemalige DDR und lernte dort seine       Heimat. Dazu zählen Gambas in Knoblauchsoße für
Frau Gabi kennen, mit der er „seit 35 Jahren glücklich    9,50 Euro oder frittierte Tintenfischringe für 8 Euro so-
verheiratet“ ist. Nach zwei früheren Standorten - un-     wie gegrilltes Hähnchenbrustfilet kreolischer Art mit
ter anderem im Belgischen Viertel - ist Carlos seit in-   Gemüsereis (17 Euro).
zwischen zehn Jahren im Herzen Lindenthals. Und die
Menschen in Lindenthal, betont der Gastronom, „sind       Carlos, Dürener Straße 152. Telefon: 0221/990 76 88.
das Größte, was mir passieren konnte. Lindenthal ist      Öffnungszeiten: Täglich ab 18 Uhr.

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Bild: Rakoczy

Inzwischen wachsen Trauben im Garten
Als das „Secco“ in die Simrockstraße kam, waren die Weinpflanzen gerade
mal flaschenhoch.

Bei einigen der Lokale, die wir bisher im Rahmen der         zuständig ist. Im Secco gibt es ein täglich wechselndes,
Serie „Lauschige Plätze“ vorgestellt haben, ist der Au-      kleines Mittagsmenü (9,80 Euro), das aus einer Suppe
ßenbereich flächenmäßig kaum der Rede wert. Das              oder einem kleinen Salat vorweg und einem Hauptgang
macht diese Ort oft so charmant. Im Secco ist es um-         – etwa dem Schnitzel „aus heiler Welt“ mit Kartoffel-
gekehrt: Hier gibt es draußen eindeutig mehr Platz als       gratin besteht. Abends erfreut sich das Lammfilet mit
drinnen, was den Charme dieser Location aber keinen          Kartoffelgratin und Salat (17,80 Euro) oder das Risotto
Deut schmälert. Zudem hat die Inhaberin dieses Ehren-        mit frischen Champignons und Parmesan (12,90 Euro)
felder Weinlokals die Tische im Hinterhof so großzügig       großer Beliebtheit. Selbstverständlich bieten die Mit-
angeordnet, dass man sogar intime Gespräche führen           tags- und Abendkarten auch vegetarische Speisen.
könnte, ohne dass der Nachbar den Inhalt mitbekäme.          Die Weine sind definitiv fair kalkuliert. Die Offenen be-
Gäste, die zum Mittagessen kommen, erleben die Au-           ginnen bei vier Euro (0,2l). Auf der Weinkarte des Sec-
ßenfläche noch sonnig, zum Abend hin wird es dann            co entdeckt man auch etliche Winzerweine, die nicht
schattiger, was gerade bei hohen Sommertempera-              so leicht im Handel zu finden sind, wie der Elbling von
turen geschätzt wird. Gesine Brummack ist praktisch          Franzen (Mosel) für 6,90 Euro oder vegane Bio-Weine
eine Institution in Ehrenfeld, da sie vor dem Standort       vom Weingut Schömann ab 6 Euro.
Simrockstraße bereits 14 Jahre lang ihr „Secco“ am
Lenauplatz (Hauffstraße) führte. Als sie vor elf Jahren      Weinlokal Secco, Simrockstraße 2 Telefon:
mit ihrem Lokal umzog, waren die Weinpflanzen, die           0221/5505200. Öffnungszeiten: Di-Fr 12-15, Abendes-
sie auf der Terrasse pflanzte, gerade mal weinflaschen-      sen: Mo-So 17.30-1 Uhr
hoch. „Jetzt ernten wir da Trauben, es ist fantastisch“,
freut sich die Frau, die auch für die Qualität der Speisen

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Bild: Grönert

Der Sushi-Reis ist eine Kunst für sich
Im Hinterhof des „Tanoshii“ blüht und sprießt es. Beliebt sind selbst gemachte
Eistees und Limonaden.

Man würde gewiss von keinem Kölner Lokal behaup-          Lachs mit Chili, Mayo, Avocado umhüllt mit einer
ten, dass da etliche Flaschen rumhängen, aber in Be-      knusprigen Panade (10,90 Euro) oder die Tanoshii Roll
zug auf das „Tanoshii“ darf man das. Tanoshii ist japa-   – ebenfalls acht Stück mit Paprika und Frühlingslaucht-
nisch, heißt „angenehm“ und angenehm ist auch die         empura, Lachs mit Shiso-Kresse und Misosoße (10,50
Tatsache, dass man bei diesem Asiaten im Belgischen       Euro). Vegetarier mögen besonders gerne die Avocado
Viertel in einem lauschigen Höfchen speisen kann, in      Roll mit Gurke, Süßkartoffeln, Frischkäse und Sesam
das bis etwa 19.30 Uhr noch Sonne scheint. Das Mar-       und Avocado (10,50 Euro).
kanteste an dieser Außengastronomie ist die in etwa       Wer etwa Warmes essen möchte, könnte Black Salmon
drei Meter Höhe gespannte Schnur, an der nicht nur        Miso mit frittierten Süßkartoffeln wählen. Bei diesem
bepflanzte Blumentöpfe hängen, sondern eben auch          Gericht wird der Fisch vorab drei Tage lang in Miso-
leere Sake-Flaschen. Natürlich gibt es auch einen gro-    soße mariniert. Eine Alternative wäre die knusprig ge-
ßen Buddha-Kopf, bunte Lichterketten und einen im         bratene Ente mit Gemüse und Currysoße (17,50 Euro).
Frühjahr weiß blühenden Baum, den der Hausbesitzer,       Das Tanoshii ist ein Ort, wo nach Angaben des Chefs
„ein großer Thailand-Fan“, von dort mitgebracht hat.      vergleichsweise wenig Wein zum Essen getrunken
„Mir gefällt das so“, sagt Chi Hieu Nguyen, der das       wird. Deutlich beliebter ist der hausgemachte Eistee
seit 2014 bestehende Lokal seit zwei Jahren führt. Der    (4,90) oder die selbst gemachten Limonaden etwa aus
43-Jährige stammt aus Vietnam, hat als Koch demzu-        Himbeeren, Lychees, frischer Minze und Soda (4,90
folge erstmal seine Heimatküche gelernt, danach, wie      Euro). Übrigens: Wer keinem Platz in diesem – auch
man thailändisch kocht, „und anschließend dann habe       von unserem Restaurantkritiker Carsten Henn gelob-
ich Sushi gelernt“.                                       ten – Restaurant ergattern kann, hätte die Möglichkeit,
Nguyen, dessen Nachname in Vietnam etwa so häufig         nach nebenan auszuweichen. Das Warung Bayu mit
wie Müller oder Meier ist, hat nach eigenen Worten        indonesisch/balinesischen Spezialitäten hat ebenfalls
ein ganzes Jahr das perfekte Reiskochen nach japani-      ein entzückendes Höfchen.
scher Art üben müssen. „Wenn man zu stark drückt
zum Beispiel, ist der Reis kaputt. Und das merkt man      Tanoshii, Brabanter Straße 3. Telefon: 0221/17 06 72
am Geschmack.“                                            75. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 12 bis 14.30
Zu den beliebtesten Gerichten auf der von Sushi-Va-       sowie 17.30 bis 23 Uhr. Sonntag 12 bis 15 und 17 bis
riationen dominierten Karte gehört die Nummer 81:         22 Uhr.

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Bild: Krasniqi

Terrasse mit maßgefertigten Sonnenschirmen
Ein Teil der Außengastronomie des Restaurants „Reef & Beef“ wird im Winter zum
beheizten Zelt.

Als Mansur Basam im Herbst 2016 an der Bonner Stra-        So muss man sich also nicht zwangsläufig zwischen
ße sein Restaurant „Reef & Beef“ eröffnete, hätte so       Fleisch und Seafood entscheiden, sondern kann die
mancher in dieser Stadt darauf wetten mögen, dass es       Variante Surf & Turf wählen, wie sie in nordamerika-
sich keine sechs Monate hält. Dass ausgerechnet ein        nischen Steakhäusern populär ist. Das Special Triple
Gastronom aus Düsseldorf mit der Behauptung antrat,        Star Filet Mignon (300 Gramm für 57,90 Euro) lässt
den Kölnern vormachen zu können, wie Fleisch geht,         sich beispielsweise gut kombinieren mit einer schwar-
das hatte uns hier gerade noch gefehlt. Allen Unken-       zen Tigergarnele (12,90 Euro), einem Hummerschwanz
rufen zum Trotz hat sich der gebürtige Afghane nicht       (22,90 Euro), Beinen der Königskrabbe (100 Gramm 25
nur gehalten. Basam sagt , er habe sogar einen solchen     Euro) oder der riesigen vor der Küste Nigerias vorkom-
Zulauf über die Grenzen Kölns hinaus, dass man in der      menden Colossal Black Tiger Prawn (29 Euro).
kühleren Jahreszeit trotz der 140 Restaurantplätze un-     Luxus pur in Form von Tajima Rind aus Kobe (100
bedingt reservieren müsse. Im Sommer fängt die luxu-       Gramm Filet 89,90) steht ebenso auf der Karte wie
riös gestaltete Terrasse weitere 50 Gäste auf.             etwa Bison-Roastbeef (400 Gramm für 89,90 Euro)
Schon der Begriff „Terrasse“ wirkt an dieser Stelle        oder das Porterhouse Steak für zwei Personen (1400
Kölns wie ein Fremdwort. Hier, an der Schnittstelle zwi-   Gramm für 109 Euro). Hin und wieder gebe es jedoch
schen Bayenthal, Raderberg und Marienburg erwartet         Gäste, verrät Betriebsleiter Manuel Frick, die dieses
man Autohäuser, aber keinen lauschigen Innenhof. In        Angebot „für den kleinen Hunger“ allein verspeisten.
solch einem Zustand war er in Zeiten des alten „Belli-     „Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen
ni“ und später kurzfristig „Culinarius Süd“ auch noch      Geschmack zu haben“, warb vor mehr als 50 Jahren ein
nicht, aber Mansur hat es sich einiges kosten lassen,      Zigarettenhersteller. Diesen Slogan könnte man sicher-
Außenatmosphäre zu schaffen. Das fängt bei den gi-         lich auch auf dieses Steakhouse übertragen. Allerdings
gantischen, auf Maß gefertigten Sonnenschirmen an,         ist das Valet-Parken, das man hier sonst nur aus First-
setzt sich bei Beleuchtung und Feuerstellen fort sowie     Class-Hotels kennt, im Kölner „Reef & Beef“ (anders als
bei der Bepflanzung und bei dem Bereich, der im Win-       in Düsseldorf) kostenlos.“
ter zum beheizten Zelt wird und den rauchenden Gäs-
ten zur Verfügung steht. „Wir haben viel getan“, sagt      Reef & Beef, Bonner Straße 328, Telefon: 022/53 40
der 47 Jahre alte Gastronom, der bereits seit mehr als     60 00. Öffnungszeiten: montags bis freitags, 12 bis 15
zehn Jahren in seinen Düsseldorfer Restaurants Premi-      Uhr. Abends ist von montags bis samstags ab 18 Uhr
um-Beef und Krustentiere von hoher Qualität anbie-         bis 1 Uhr geöffnet, sonntags von 12 Uhr durchgehend
tet, was er auch in Köln tut.                              bis 23 Uhr.

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Bild: Rakoczy

Ein grüner Daumen reicht nicht
Im Hof der zur „Comedia“ gehörenden Wagenhalle kann man gut auftanken.

Die kleinen Tischchen vor der „Comedia Colonia“ kann    der Grün nicht fragen. „Definitiv, bei dem Namen!“ Ein
man getrost ignorieren. Wem es bei einem Platz im       Daumen allein reicht natürlich nicht. Damit dieser ver-
Freien nicht vorrangig darauf ankommt, von möglichst    steckte Auftank-Ort in solch prächtigen Zustand bleibt,
vielen Leuten gesehen zu werden, geht ein paar Schrit-  muss ein Mitarbeiter jeden Tag für anderthalb bis zwei
te weiter in den Hof. Hier, im Außenbereich der „Wa-    Stunden zum Wasserschlauch greifen. Der beeindru-
genhalle“ genannten Gastronomie, ist Raum für wahre     ckende Blauregen hat sich so ins Zeug gelegt, dass er
Genießer und kontemplatives Verweilen.                  jetzt im Herbst erst mal ausgedünnt werden muss.
Der Platz, der vor hundert Jahren noch den Pferden      Was anderswo Tapas oder Meze genannt wird, heißt
vorbehalten war, die vor die Löschzüge gespannt wur-    in der Wagenhalle schlicht „Kleinigkeiten“. Ob frittier-
den, ist heute eine Oase, die manchen Gast beim ers-    te Quinoabällchen mit Pflaumendip, Babycalamaris,
ten Betreten zu einem entzückten „Oh!“ veranlassen      Lammtajine mit Backpflaumen oder spanische Kartof-
wird. Besser als hier kann man kaum beweisen, dass      feltorte – eine Auswahl mit drei Komponenten kostet
sich Größe und Lauschigkeit keineswegs ausschließen     jeweils 15,60 Euro. Auf der Karte stehen aber auch
müssen.                                                 Nudelgerichte wie Spaghetti mit Pfifferlingen (15,90
                                                        Euro) oder Pfifferling-Graupen-Risotto für 14,30 Euro
Dass auf dem bestimmt 500 Quadratmeter großen sowie gebratene Bachforelle mit Gemüse, Salat und
Terrain Hainbuchen, Santana-Kletterrosen, besonde- Kräuterkartoffeln (19,40 Euro). Das Kölsch (Sion) kos-
re Hortensien, Trompetenblumen und verschiedene tet zwei Euro, offene Weine gibt es ab 5,80 Euro (0,2l).
Schlitzahorn-Arten gedeihen, ist dem Geschäftsführer Die Wagenhalle ist barrierefrei und es gibt ein Behin-
der Wagenhalle-Gastronomie zu danken. „Hier war derten-WC.
nichts, null!“, sagt Norbert von der Grün, der vor zehn
Jahren parallel zum Umbau des Theaters den gastro- Wagenhalle,             Vondelstraße        4-8,    Telefon:
nomischen Betrieb buchstäblich aus dem Boden ge- 0221/35558910. Öffnungszeiten: Di-So 12-23 Uhr
stampft und mit einem Gärtner den Innenhof angelegt durchgehend warme Küche.
hat. Ob er einen grünen Daumen habe, muss man von

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Bild: Krasniqi

Waldeslust am Rand der großen Stadt
In der denkmalgeschützten Dünnwalder „Waldschenke“ bewirtet Koch Axel Müller
die Gäste.
Seit Beginn der Sommerferien haben wir im Rahmen           Müller erzählt, kann man an diesem Ort völlig verges-
dieser täglichen Serie schon einige lauschige Plätze be-   sen, am Rande einer modernen Millionenstadt zu sit-
schrieben, aber noch keinen, bei dem sich sogar die        zen. Müller ist gebürtiger Kölner, jedoch erst vor gut
Anfahrt lauschig gestaltet. Zufällig landet man gewiss     fünf Jahre in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Zuvor
nicht bei der „Waldschenke“ in Dünnwald; zumindest         war er viele Jahre in Süddeutschland, hat unter ande-
nicht mit dem Auto. Aufgrund der abgelegenen Positi-       rem im Fünf-Sterne-Hotel Traube Tonbach gekocht,
on nicht weit von der Stadtgrenze Leverkusen entfernt      im Romantikhotel Spielweg im Obermünstertal und
und seiner bemerkenswerten Vita als Koch hat Gast-         im Schafhof in Amorbach. Nun bietet er mittags und
ronom Axel Müller eine Klientel, die unterschiedlicher     abends leckeres Essen aus der deutschen Küche mit
kaum sein kann: Vom noch halb tropfenden Badegast          mediterranen Einflüßen an.
auf dem Rückweg vom benachbarten Baggerloch, über          Abends sind die Jungschweinebäckchen im Tomaten-
Spaziergänger, Wochenendausflügler, Radwanderer            schmorfond mit Rahmspinat und Basilikumgnocchi (23
bis hin zum Gast in Anzug und Krawatte, der sich vom       Euro) beliebt, die gebratenen Garnelen mit Spaghet-
Fahrer in einer glänzenden Limousine herbeichauffie-       toni, Schmortomate und Basilikum (14,50 Euro), aber
ren lässt.                                                 auch die sommerlichen Blattsalate mit gebackenem
Das 125 Jahre alte, denkmalgeschützte Fachwerkhaus         Ziegenkäsebonbon (13,50 Euro) oder Spanferkelsülze
ist Bestandteil der ältesten vorindustriellen Siedlung     mit Radieschen, Schalotten und Schnittlauch (13 Euro).
im Rheinland. Dank der Lage fast direkt am Wald könn-      Zum Dessert geht es mit Grütze von Sommerbeeren
te man hier tatsächlich von einem Ort sprechen, wo         und Vanilleeis (8 Euro) sowie gebrannter Vanillecreme
sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Dank des Kano-       mit Pfirsichkompott oder Panna Cotta mit Aprikosen-
nenofens, der im Winter für behagliche Wärme sorgt,        röster und Pistazieneis (8,50 Euro) recht fruchtig zu.
hat auch die Gaststube mit ihren kleinen Fenstern ih-      Bei der Weinauswahl hat sich der 56-jährige Gastro-
ren ganz eigenen Charme. Um in den Sommermona-             nom ganz auf deutsche Weine beschränkt, und er bie-
ten sonntagsnachmittags frische Waffeln oder selbst-       tet auch nur solche an, „die mir selber schmecken“.
gebackenen Kuchen zu essen, eignet sich natürlich der      Preislich geht es los bei 5,20 Euro (für 0,2l).
Außenbereich vortrefflich. Bis heute wird die „Wald-
schenke“ in Dünnwald noch gelegentlich von Reitern         Waldschenke Dünnwald, Am Kunstfeld 41. Telefon-
angesteuert, die – wie die Menschen früher – dort ihre     nummer: 0221/97771699; Öffnungszeiten: Fr&Sa 17-
Pferde anbinden und Ruhe tanken. Nicht zuletzt auf-        22 Uhr So 12-21 Uhr www.waldschenkekoeln.de
grund der uralten noch hinterm Haus existierenden,
natürlich nicht mehr intakten Plumpsklos, von denen

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Bild: Krasniqi

Bienenkönigin über Kunstrasen
Der Hof von „Törtchen, Törtchen“ in der Apostelnstraße ist etwas anders lauschig.

Wenn uns bisher beim Blick in ein verstecktes Höf-        hof-Gastronomie zu vermuten. Und noch weniger wer-
chen Farben entgegen leuchteten, dann kam dies vom        den sie vermutet haben, dass auf dem Dach ein Bie-
blühenden Oleander oder von den Hortensien, die           nenvolk samt Königin ansässig ist. Die Tierkarikatur auf
buchstäblich ins Auge stachen. An diesem Ort sind         dem überdimensionalen Wandbild kommt also nicht
es pinkfarbene Kunststoff-Hirschgeweihe und eine          von Ungefähr: Bei „Törtchen Törtchen“ sind sie auch
quietschbunt bemalte Wand. Eine Figur mit Kochmüt-        höchst willkommen; denn sie produzieren den Honig
ze rührt in einer Schüssel, außerdem sieht man viele zu   für das seit 2012 an dieser Stelle existierende Café.
einem Stapel aufgetürmte Macarons, sowie Eishörn-         Abgesehen von den hauseigenen Törtchen-Kreationen
chen, Strohhalme und eine durch den blauen Himmel         (um die fünf Euro), die in Riehl produziert werden,
herbeifliegende Biene.                                    bietet das Lokal verschiedene Frühstücksangebote
Mit seinem Teppich aus pflegeleichtem Kunstrasen und      an vom schmalen „Twiggy“ für 2,90 Euro bis hin zum
den leicht im Wind flatternden, meterlangen Stoffbah-     „Harry und Sally“-Angebot mit verschiedenen Wurst-
nen aus weißer Ballonseide, die einen ähnlichen Effekt    und Käsespezialitäten (17,90 Euro). Außerdem gibt es
wie Sonnenschirme haben, ist dieser Innenhof auf an-      Landbrot-Sandwiches in verschiedener Ausführung –
dere Weise lauschig als die bisher beschriebenen.         zum Beispiel mit Pastrami, steirischem Bergkäse und
Bis auf einige Blumenampeln an den Wänden und klei-       Dijonsenf (8,90 Euro). Die täglich wechselnden Suppen
neren Beeten und Blumenkästen gibt es kein lebendes       kosten 4,90 bis 5,90 Euro, die lauwarme Quiche mit
Grün. Trotzdem eignet sich diese mit naturbelassenen      kleinem Salat (6,90 Euro). Die Kaffeespezialitäten kom-
Holzbänken und Tischen möblierte Außenfläche bes-         men aus der Kölner Kaffeemanufaktur Heilandt, der
tens, um den Einkaufsbummel für einen Kaffee oder         Cappuccino kostet 2,70 Euro.
einen Imbiss zu unterbrechen. Wahrscheinlich sind
bereits Tausende von Kölnern durch die Apostelnstra-      Törtchen Törtchen, Apostelnstraße 19. Telefon:
ße gelaufen, ohne schräg gegenüber vom ehemaligen         0221/27253081 Öffnungszeiten: Mo-Sa 10-17 Uhr und
Geflügel Brock bei „Törtchen, Törtchen“ eine Innen-       So 12-17 Uhr. www.tötö.de

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Bild: Rakoczy

Im Schatten einer Rotbuche
Im Gärtchen des „E bom!“ in Sülz bleibt es auch im Hochsommer kühl.

Schade, schade, dass die Pizzeria „I Fratelli“ das nach   Lokalmatadoren (van Dyck und Heilandt) schuf.
hinten gelegene Gärtchen nur als Lager nutzt und nicht    Dank der imposanten Rotbuche auf dem Nachbar-
bewirtet, wie es noch Hunderte von Sülzer Eltern in       grundstück können Gäste, die Plätze im Freien schät-
Erinnerung haben, als es dort - unweit von der Man-       zen, selbst im Hochsommer auf ein wohltemperier-
derscheider Schule – quasi konkurrenzlos die Eisdiele     tes Ambiente bauen. Zu den Bestsellern im „E bom!“
„Schmecklecker“ gab. Den Frevel, die wenigen begrün-      zählt gewiss die Rhabarberbaiser-Torte sowie der Ka-
ten Quadratmeter als Abstellraum für Getränkekisten       rotte-Walnuss-Kuchen oder der Florentiner Apfel mit
zu nutzen, wurde an einer anderen Stelle an der Ber-      Mandeln (jeweils 4,50 Euro). Neben einer umfang-
renrather Straße gottlob nicht begangen, und so gibt      reichen Frühstückskarte mit Wurstspezialitäten vom
es wenigstens im „E bom!“ ein verstecktes Gärtchen        Biometzger und Brot von Zimmermann, gibt es eine
für circa 25 Personen.                                    wechselnde Tageskarte: darauf zu finden sind Gerich-
                                                          te wie beispielsweise Bio-Penne Bolognese vom Kalb
E bom heißt zwar auch auf Portugiesisch „es ist gut“;     oder Auberginen-Lasagne für rund neun Euro. Frische
der Name des Sülzer Cafés kommt jedoch aus dem            Smoothies gibt es hier ebenfalls.
Bosnischen. Nachdem an diesem Standort erst die
Rösterei Weyer zu finden war, etablierte sich vor fünf E bom!, Berrenrather 211, Zollstock, Telefon: 0152/29
Jahren dieses Café, das durch seine Festlegung auf den 55 75 65. Öffnungszeiten: Montags bis samstags 9 bis
österreichischen Röster Meinl eine durchaus interes- 18.30, sonntags 10 bis 18.30 Uhr.
sante Alternative zu den später im Veedel folgenden

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Bild: Roll

Zwischen Urwald und Schiff
Das Höfchen im „Café Chocolate“ entzückt durch Charme.

Man sollte es nicht glauben, aber die Möbel sind neu.        acht Jahren gehört es ihr. Die Gäste im Höfchen sind
Sie stehen jedenfalls erst seit etwa drei oder vier Mo-      Stammkunden, die fast jeden Tag kommen, sich zwi-
naten in diesem Höfchen, das die verniedlichende             schen echten Pflanzen und ein paar an den Wänden
Endsilbe völlig zurecht trägt. Keine der versteckten Ter-    hängenden Trödelstücken niederlassen und einen Mit-
rassen, die wir bisher vorgestellt haben, war so winzig      tagspausen-Imbiss zu sich nehmen.
wie der Außenbereich des Cafés Chocolate. Zwei klei-         Glass‘ Zucchini-Fenchel-Schafskäse-Rösti mit Räucher-
ne Tischchen stehen hier, eingefasst von zwei Wänden,        lachs und Salat (14,90 Euro) stehen etwa seit 2011 auf
die spitzwinklig aufeinander zulaufen und dem Gast           der Karte. „Wenn ich sie runternähme, würde es einen
ein wenig das Gefühl geben, in einem Schiffsrumpf zu         Aufstand geben“, sagt die Wirtin. Das gleiche gilt für
sitzen. Würde man die gestreifte Markise einfahren           den großen Salatteller mit Datteln im Speckmantel und
und auf eine Leiter klettern, könnte man achtern, also       Hähnchenbrust (14,90 Euro). Ebenfalls ein Bestseller
hinten, wahrscheinlich ein bisschen Kaufhof-Fassade          ist die selbstgekochte Tomatensuppe mit Sahnehäub-
sehen.                                                       chen (5,50 Euro).
Neu – im Sinne von frisch aus der Fabrik – ist das Hof-In-   Auf der Winter-Karte ist die Anzahl an herzhaften Ge-
ventar definitiv nicht. Doch immer dann, wenn Smaro          richten größer, dafür gibt es jetzt die berühmte Crê-
Glass ein größeres Möbelstück aus ihrem ursprünglich         pe-Eis-Rolle mit Erdbeeren oder Vanilleeis mit Him-
unter dem Namen „Trödelcafé“ laufenden Etablisse-            beer-Acai-Soße und Sahne (beides zum Preis von 7,90
ment verkauft, kann sich das auch auf die Hof-Bestuh-        Euro).
lung auswirken.                                              Ein Großteil der Erfrischungsgetränke wie die Gingera-
Dabei hat man hier als Gast insbesondere einen               le-Gurken-Schorle mit Ingwer, Limette und Rohrzucker
Wunsch: Dass niemand auf die Idee kommen möge,               auf crushed Ice für 5,90 Euro (0,33 Liter) sind selbst
den deutlich in die Jahre gekommenen zitrusgelben            gemacht. Der Cappuccino in diesem Café kostet – egal
Anstrich oder die ausufernde wilde Rhabarberpflan-           ob mit Sahne oder Milchschaum – 2,80 Euro. Und zu
ze auszutauschen. Dank der kiwigrünen Sitzkissen             jedem Heißgetränk gibt es ein „Mini“, ein Gläschen mit
und der gelb-grünen, mit floralen Mustern bedruck-           Schlagsahne und einem Spritzer Eierlikör.
ten Wachstuchdecken, auf denen zusätzlich bestickte
Tischläufer liegen, erlebt der Gast hier eine Zeitreise      Café Chocolate, ehemals Trödelcafé, An St. Agatha 29.
zurück in eine Ära, als man hinter dem Wort „digital“        Telefon: 0221/2580228. Öffnungszeiten im Sommer:
noch ausschließlich Herzmittel vermutet hat.                 Mo-Sa 11-18 Uhr
Die Halbgriechin Smaro Glas hat das 1984 eröffne-
te Café jahrelang als Geschäftsführerin geleitet, seit

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Bild: Hengesbach

Unterwasserwelt in Ehrenfeld
Im „Meer sehen“ fällt das unterschiedliche Publikum drinnen und draußen auf.

Kann man sich vorstellen, dass irgendwo zwischen           circa 80 Gäste ausgelegten Hof, den man vorne von
Venloer Straße und Ehrenfeldgürtel Aprikosen wach-         der Straße aus niemals vermuten würde, geht es ruhig
sen und Kiwis gedeihen? Es grenzt an ein Wunder, aber      und beschaulich zu. „Richtig schön ist es, wenn das in-
tatsächlich steht im Innenhof des Lokals „Meer sehen“      direkte Licht an ist und Fackeln und Kerzen brennen“,
ein Aprikosenbaum, und der ist momentan üppiger            betont Petra Völker. Die Karte wird alle vier bis sechs
behangen als sämtliche weiblichen Mitglieder des eu-       Wochen geändert. Es gibt immer eine Suppe – zur-
ropäischen Hochadels bei der Hochzeit von Harry und        zeit eine Tomaten-Kokossuppe (5,80 ohne und 7,60
Meghan.                                                    Euro mit Scampi) oder Salate wie den Sommersalat,
Die Pflanze profitiere von der Wärme der Hauswand,         der aus Blattspinat, Kirschtomaten mit Ofenlachs und
erklärt Petra Völker, die das seit 2005 existierende Lo-   Avocadokartoffelpüree besteht (18,50 Euro). Beson-
kal im Jahr 2010 übernommen, am Konzept jedoch             ders beliebt ist das Wiener Schnitzel mit lauwarmem
nichts verändert hat. Also blickt man noch immer auf       Kartoffel-Gurken-Salat (19,80 Euro). Es stehen aber
Wände in einem Meerjungfrauen-Blaugrün, auf Ta-            auch immer ein vegetarisches Hauptgericht und eine
peten, die im Wasser aufsteigende Luftblasen andeu-        fleischlose Pasta-Version auf der Karte.
ten, auf einen Strandkorb und hölzerne Sitzelemente,       Anstelle eines Hauptgangs kann man sich auch Kleinig-
an denen ozeanblaues Licht durch ausgesägte Löcher         keiten zusammenstellen. Die Karte mit den Tapas (2,70
schimmert.                                                 bis 7,20 Euro) reicht von Currywurst über mediterrane
                                                           Gemüse mit Schafskäse überbacken, Ziegenkäse mit
Mehr Meer geht fast nicht, zumal den ganzen Abend          Honig und Thymian bis hin zum Sesamhühnchen mit
mittels Beamer auf eine Wand projizierte Filme mit         Satésoße. Das Gaffelkölsch kostet 1,70 Euro, die offe-
faszinierenden Unterwasserwelten zu sehen sind.            nen Weine beginnen bei 3,90 (0,15l).
Mindestens genauso charakteristisch für dieses Lokal
ist jedoch die Gästestruktur drinnen und draußen. Wer      Meer sehen an der Philippstraße 1, Öffnungszeiten:
jenseits der 40 (oder weit darüber hinaus) ist, sollte     montags bis sonntags von 17 Uhr an. In den Sommer-
sich nicht von dem jungen Publikum und der Musik-          monaten ist keine Reservierung möglich. www.meer-
beschallung drinnen abschrecken lassen. In dem auf         sehenkoeln.de

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Bild: Krasniqi

Grüne Idylle nah am Rhein
Das Cafè „Vreiheit“ punktet mit seiner Lage und einer ausgewogenen Karte.

Ingo Thommes hat gerade ein ziemliches Problem mit          ses Jahr erneut. Einziger Trost sind die kürzer werden-
einer bestimmten Sorte von Gästen. Die sehen alle           den Tage; denn wenn es anfängt zu dämmern, machen
mehr oder weniger gleich aus, tragen schwarz-gelbe          sich die fliegenden Gäste vom Acker, und man kann
Kostüme und sind so penetrant – was ihren Anspruch          sich in der Wallstraße wieder ungestört den Gaumen-
auf das gesamte Speise- und Getränkeangebot betrifft        freuden hingeben. Die Karte in der „Vreiheit“ versucht,
– dass andere Gäste nicht selten die Flucht ergreifen.      für jeden Geschmack etwas zu bieten. Italienische Nu-
Das ist besonders ärgerlich, wenn man, wie Thommes,         deln wie die Rote Bete Ravioli mit Ziegenfrischkäsefül-
einen der schönsten Biergärten im Rechtsrheinischen         lung in Weißweinrahm (14,50 Euro), Vegetarisches wie
betreibt.                                                   die hausgemachten Kässpätzle mit Röstzwiebeln und
Es scheint fast so, als hätten sich alle Wespen der Regi-   Salat; Gebratenes wie die Freiland-Hähnchenbrust mit
on abgesprochen: Mitten in den Sommerferien fliegen         Balsamico-Linsensalat und Grilltomate (15,90 Euro)
sie in der Wallstraße (bitte nicht verwechseln mit Wall-    oder Asiatisches wie das indische Lammcurry mit ger-
street) in Mülheim ein und beweisen, dass die im Res-       östeten Cashews (16,90 Euro). „Was wir auf gar keinen
taurant „Vreiheit“ servierten Schönwetter-Drinks trotz      Fall von der Karte nehmen dürften, ist der Salat mit
des reduzierten Zuckeranteils gut schmecken.                Bratkartoffeln und Spiegelei“, sagt der Gastronom in
                                                            Bezug auf seinen 9,90 Euro-Bestseller.
Thommes war erst Betriebsleiter in diesem vielleicht
200 Meter vom Rhein entfernten Lokal, seit 2010 sind        Unter der Woche gibt es eine wechselnde Wochen-
er und seine Kollegin Sarah Meister Inhaber. Was den        karte mit jeweils einem Gericht plus Getränk für rund
auf der anderen Straßenseite befindlichen Biergarten        zehn Euro wie zum Beispiel Seelachsfilet mit Kartoffeln
mit 85 Plätzen so besonders macht, ist seine mit einem      und Gurkensalat. Ferner kann man von 9 bis 18 Uhr auf
Gotteshaus – der Friedenskirche – verbundene Lage           verschiedenste Weise frühstücken - auch vegan. Mit
und die auffallend engagierte Bepflanzung.                  4,20 Euro (0,2l) ist der Preis für den weißen Bio-Haus-
Bereits morgens um sieben, erzählt Ingo Thommes,            wein gästefreundlich kalkuliert. Das Früh-Kölsch kostet
könne man sehen, wie eine naturliebe Nachbarin zwi-         1,80 Euro.
schen der Hagebuttenhecke und den an derWand auf-
gereihten Terrakotta-Töpfen herumwusele, verwelkte          Café, Bar, Restaurant Vreiheit, Wallstraße 91, Tel.: 02
Blüten abzupfe – und natürlich auch mit den Pflanzen        21/99 177 93. Öffnungszeiten: täglich 10-20 Uhr
spreche. Vielleicht gefällt gerade das auch den Wespen.
Im letzten Jahr sei es schon dramatisch gewesen, die-

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Bild: Rakoczy

Natur pur im Eisgarten am Südfriedhof
Seit 1988 hat das Eiscafé „Van der Put“ eine Außengastronomie auch hinterm Haus.

Der Herr des Eisgartens ist in unserem Fall nicht das      es kein Aroma gehabt und „es brach“, erklärt der Ex-
gleichnamige, etwas düstere Fantasy-Brettspiel, son-       perte, der so viel Ahnung von der kühlen Materie hat,
dern ein freundlicher Mann, dessen Name schier un-         dass er relativ schnell erkennen kann, wer von seinen
trennbar mit dem Stadtteil Zollstock verbunden ist:        Mitbewerbern Volumenverstärker, künstliche Stabi-
Ralf van der Put. Zwar war er es nicht, sondern sein Va-   lisatoren oder sonstige chemischen Zusätze benutzt,
ter, der Niederländer Bastian van der Put, der vor rund    auf die das Unternehmen van der Put seinen Worten
70 Jahren gegenüber vom Südfriedhof mit seinem Na-         nach von Anfang an verzichtet hat. Seit drei Jahren
men ein Synonym für natürliches Speiseeis gesetzt hat.     kostet das Bällchen 1,20 Euro.
Schon als Junge hat Ralf van der Put sein Taschengeld
dadurch aufgebessert, dass er an der Theke Hörnchen        1988 hat van der Put neben der Eisdiele den soge-
füllte. Damals seien es acht bis zehn Sorten gewesen,      nannten Eisgarten eingerichtet. „Nichts zieht Leute so
heute zwölf bis 16.                                        an wie die Möglichkeit, draußen zu sitzen“, sagt der
Dafür, dass das Pinien-Mandelkrokant- oder Joghurteis      60-Jährige, der deshalb froh ist, neben den zehn Plät-
immer gleich schmeckt, ist einzig und allein der Chef      zen zur Straße hin noch weitere 50 anbieten zu kön-
zuständig, denn er ist der einzige, der die alten Rezep-   nen, auf denen man relativ gut abgeschirmt vom Ver-
turen kennt und umsetzt. Apropos Joghurteis: Daran         kehr am Höninger Platz sitzen kann.
habe er besonders lange getüftelt, erzählt der Ge-
schäftsmann. „Wir haben drei Saisons gebraucht, bis        Van der Put am Südfriedhof, Höninger Platz 3, Telefon:
es richtig gut war.“ Der Versuch, ein Quarkeis herzu-      0221/363398. Öffnungszeiten: täglich 11-20 Uhr
stellen, habe indes nicht funktioniert. Irgendwie habe

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Bild: Hengesbach

Mit Surfbrett und Hängematte
Im „Sabor ´ermoso“ in der Kölner Südstadt weht eine leichte Atlantikbrise.

Man sieht sie immer wieder - diese nüchternen Schil-   beheimatet ist, war Lucas früher schon mal im Urlaub
der an Gaststätten: „Terrasse vorhanden“. Bei nähe-    hier. Und dann reifte allmählich der Plan, ein Café in
rem Hinschauen ist diese oft ähnlich lieblos wie das   Deutschland zu eröffnen und zugleich ein wenig Ma-
Hinweisschild. Solcherlei Befürchtung wäre bei einem   te-Kultur zu importieren.
kleinem Café in der Südstadt unbegründet. Im „Sabor    Der Cappuccino (2,60 Euro), den Lucas zu den Gästen
´ermoso“ darf man getrost der Aufforderung folgen,     bringt, sieht aus, als habe der 26-Jährige nie was an-
die draußen auf eine Tafel geschrieben wurde: „Kommt   deres gemacht, als Muster in Milchschaum zu gießen.
rein und macht Urlaub in unserem schönen Innenhof.“    Tatsächlich ist er als Südamerikaner eher mit Mate-Tee
Der Gastronom ist ein junger Mann aus Uruguay, der     aufgewachsen. „Als natürlicher Wachmacher, der Kör-
die Lokalität in der Kurfürstenstraße erst in diesem   per und Geist belebt“, steht er deshalb ebenso auf der
Jahr übernommen hat. Um „einen noch persönliche-       Karte wie weitere Tees, die etwa aus Bambusblättern,
ren Touch reinzubringen“, hat Lucas, wie er von allen  Kaktusfeige und Mango oder aus Rosenblüten- und
nur genannt wird, eine Hängematte in dem wunderbar     Sonnenblumenblättern zubereitet werden (alle Tees
verwinkelten Innenhof verankert und zwei Surfbretter   2,80 Euro). Neben verschiedenen Frühstücksvariati-
aufgestellt. Mit dem kleineren ist er als Sechzehnjähri-
                                                       onen – darunter Porridge mit Kokos und Dattel (4,90
ger selber über die Wellen des Atlantik geglitten.     Euro) andalusisches Frühstück (2,80 Euro) oder die
                                                       süße Version mit Bananenbrot (2,70 Euro) gibt es
Nachdem er bereits Kirschlorbeer und Bambus ange- herzhafte Bocadillos, herzhafte Sandwiches auf unter-
pflanzt hat, um die Mülltonnen vom Nachbargrund- schiedlichste Weise belegt (4,90 Euro) und auch Sala-
stück optisch ganz verschwinden zu lassen, liebäu- te, zum Beispiel mit Apfel, Rettich und Gurke.
gelt er noch mit einer Palme und vor allem mit einer
Terrassenabdeckung, damit man auch noch später im Sabor ‚ermoso, Kurfürstenstraße 1. Öffnungszeiten:
Jahr mit einer muckeligen Jacke draußen sitzen kann. Di-Fr 9-18 Uhr, Sa und So 10-18 Uhr
Da ein entfernterer Teil seiner Familie in Deutschland

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