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hoga aktiv 10 | 2020 Das Magazin für Berliner Gastgeber Editorial: Was ist das neue Gemeinsam? Gibt es in Zukunft noch apaleo: Live Kommunikation? Ein komplettes Das Event der Zukunft Umdenken kann den ist virtuell und real ganzen Betrieb retten
Heute nach Italien, morgen nach Frankreich und dann nach Panama. Berlins Gastronomie macht es möglich. n Si e sic h durch Probier e ltig e K u lin arik der die vielfä S ie die d t est e n #berlinisst Stadt un reisträger innen u n d P BerlinerMeisterkoeche Preisträger e i ste r köche. e r M berliner-meisterkoeche.de der Berlin
INHALT © visitBerlin; Foto: Dirk Mathesius visitBerlin Convention Partner e.V. © Bernhard Moser 6 14 17 AKTUELL DEHOGA BERLIN-PARTNER Editorial: Was ist das neue Gemeinsam? 4 SIGNAL DUNA: Wechselfrist für Kfz-Vericherung 18 Gibt es in Zukunft noch Live-Kommunikation? 6 30 Jahre DSH: Hotels als Berufung 20 WIR IN BERLIN apaleo: Umdenken kann Berliner Hoteliers zeigen sich besorgt, den ganzen Betrieb retten 22 aber hoffnungsvoll 8 OpenTable: Hickhack um Heizpilze und Zelte 10 Interview mit Daniel Simon 24 „TOP-Ausbildungsbetrieb“: Hildebrandt & Bartsch: Erste Berliner Ausbildungsbetriebe Wohlbefinden aus der Luft 26 erhalten Qualitätssiegel 12 Nachhaltige Textilbeschaffung 27 Fairmas: Zwischenbilanz der Belegungsrate 14 visitBerlin: NEWS 28 Kampagne sensibilisiert für Corona-Regeln 15 flagship-Auszeichnung für das Restaurant Christopher's 17 MITGLIEDER Jubiläen im November, Neue Mitglieder 32 SOCIAL MEDIA 16 2020 – Year of Imagination34 Impressum Herausgeber: Hotel- und Gaststättenverband Berlin e. V. (DEHOGA Berlin), Christian Andresen (Präsident), Lutz Freise (Schatzmeister), Thomas Lengfelder (Hauptgeschäftsführer), Keithstraße 6, 10787 Berlin, Telefon +49 30. 318048-0, Telefax +49 30. 318048-28, info@dehoga-berlin.de, www.dehoga-berlin.de; Redaktion: Peggy Mayer, +49 30. 318048-16, projekte@dehoga-berlin.de · Verantwortlich für den Inhalt: HOGA Berlin Service GmbH, Thomas Lengfelder (Geschäftsführer) Verlag und Gesamtherstellung: TMM Magazine GmbH, Franklinstraße 11, 10587 Berlin, www.tmm.de; hogaaktiv@tmm.de, Tel: +49 30. 2359951-71, Fax: +49 30. 2359951-88 Geschäftsführer: Jürgen H. Blunck, Layout: Astrid Güldemann, Titelbild: © pixabay/Alexandra Koch Erscheinungsweise: 11 Onlineausgaben und 6 Printausgaben. Der Bezugspreis ist im Verbandsbeitrag enthalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel sind Ausdruck grundsätzlicher Meinungsfreiheit; sie geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion bzw. des Herausgebers oder des Verlages wieder. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist der Sitz des Verlages. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2020 hoga AKTIV 10 | 2020 3
EDITORIAL Was ist das neue Gemeinsam? © The Student Hotel Berlin Liebe Mitglieder des DEHOGA Berlin, liebe Leserinnen und Leser, ziemlich deutlich hat der Herbst an die Tür geklopft und Namensnachverfolgung stand dann prompt mitten im Raum. Nun ist sie da, die Jah- reszeit mit den Farben ringsum, die an Kardamom, Safran, Beim Bußgeld für Namens-Falschangaben in Restaurants Chili, Senf, Curry und Kurkuma denken lassen. Ich mag den waren sich glücklicherweise Bund und Länder einig. Gäste, Wechsel der Jahreszeiten und freue mich nun auf lange die falsche Kontaktdaten eintragen, müssen demnach künf- Spaziergänge, warme Suppen und urgemütliche Abende zu tig mit einer Strafe rechnen. Für „Helene Fischer“, „Tupac Hause, an denen man nicht mehr die Befürchtung hat, ir- Shakur“ und „Thomas Gottschalk“ können Behörden nun gendetwas in dieser großen Stadt zu verpassen. Und doch ein Mindestbußgeld von 50 Euro verhängen (in anderen werden wir alle in diesem Herbst mehr draußen sein als je Bundesländern sind das deutlich mehr). Aber schon drängt zuvor, denn unter freiem Himmel sehen Experten ein gerin- sich die Frage auf, wer das kontrollieren kann und darf? geres Infektionsrisiko. Also bleiben Stühle und Tische der Beim „Gastro-Gipfel“ Ende September, an dem Wirt- Restaurants und Cafés vor der Tür. Spätestens jetzt flammt schaftssenatorin Pop, die Bezirksbürgermeister sowie das Thema Heizpilze auf, denn kein Gast möchte zähne- Christian Andresen und Thomas Lengfelder als Präsident klappernd essen und trinken. Noch herrscht in Berlin Un- bzw. Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Berlin, teilnah- einigkeit in Sachen Heizpilze. Lediglich die Bezirke Charlot- men, beschlossen die Bezirke verstärkte Kontrollen der tenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf dulden sie. Nach Ordnungsämter auch mit dem Schwerpunkt Anwesen- dem gegenwärtigen Stand sollen in den heitsdokumentation. Gut so. Schauen wir gespannt auf die zehn anderen Stadtbezirken Wärmequel- Umsetzung. len wie Infrarot oder Elektrostrahler er- laubt werden. So ein Flickenteppich aus Einigkeit herrschte beim „Gastro-Gipfel“ zudem bei die- © pixabay/Harald Landsrath unterschiedlichen Bestimmungen in der sen Aussagen: Stadt verkompliziert die schwierige Lage • Die erteilten Genehmigungen für die Außenflächen zusätzlich. Mein Standpunkt: Wir leben werden bis zum 31. März 2021 verlängert. gegenwärtig in einer Ausnahmesituation, • „Einhausungen“ auf genehmigten Flächen werden da gehören Ausnahmen zum Alltag. Ein geduldet. lautes Ja für Heizpilze im Winter 2020/21! • Bei den Anträgen auf Nutzung der Außenflächen sollen schnelle, unkomplizierte Genehmigungsverfahren Neue Lage – neue Regeln gewährleistet werden. Gut ist, dass weitere Gespräche vereinbart wurden. Nachdem am 6. Oktober die zweite Berliner Corona- Die Zeit braucht politische Signale und Entscheidungen. Ampel auf Rot sprang (neben der Zahl an Neuinfektionen hat auch der sogenannte Reproduktionswert den Grenz- Feste feiern! wert überschritten), wurden die Pandemie-Regeln erneut verschärft. Die nächtliche Sperrstunde gilt überall, wo es Am ersten Oktober-Wochenende war ich auf dem Schöne- Alkohol gibt, also auch in den Restaurants und Bars. Das berger Kürbisfest und auf dem Rummel. Das hat viel Spaß erschwert die prekäre wirtschaftliche Lage vieler Betriebe gemacht und zeigte, dass sich die Ideenarbeit um Hygiene- noch einmal, besonders die der Barbetreiber. Justiz konzepte lohnt: Es gab Zugangskontrollen, Laufwege, Ab- senator Behrendt kündigte hier Hilfe an. Die Corona-Zah- standsmarkierungen, Regelungen zur Maskenpflicht. Ehr- len sind gnadenlos. Vorerst gelten die neuen Regeln bis lich, manchem Fest tut es auch ganz gut, wenn sich nicht zum 31. Oktober. Wir Tausende drängeln. Es war gemüt- alle gemeinsam haben lich und machte Hoffnung, dass es in der Hand, wie es Vorerst gelten die neuen Regeln wir trotz aller Reglementierungen danach weitergeht. Was bis zum 31. Oktober. Feste gemeinsam feiern können. hilft gegen individuel- Ein wichtiges Gefühl in Zeiten, in len Leichtsinn und Igno- Wir alle gemeinsam denen wir Distanz halten. Ich hof- ranz? Kontrollen. Sonst fe sehr, dass die erprobten Kon- braucht man auch keine haben es in der Hand, zepte auch für die Weihnachts- Regeln. wie es danach weitergeht. märkte greifen. 4 hoga AKTIV 10 | 2020
© pixabay/Alexandra Koch Zu den verschärften Regeln im Kampf gegen die Corona- Pandemie gelten auch die Obergrenzen von Personen bei privaten Feiern. Statt bisher 25 sind es nun nur noch 10 – Regeln kennen, beachten und umsetzen! auch das gilt vorerst bis zum 31. Oktober. Nach Auskunft der Senatsverwaltung gilt diese Höchstgrenze auch für Veranstaltungen (wie z. B. Hochzeits-, Trauer- und Geburts- Der Weg zurück zu unserer Freiheit tagsfeiern) in der Gastronomie und Hotellerie, mit dem Un- terschied, dass wir Hoteliers und Gastronomen inzwischen In diesen Zeiten voller Distanz sollten wir die Welt von mor- viele Erfahrungen gesammelt haben, WIE die Regelun- gen fest im Blick haben: Die Zeiten ohne Corona-Virus, mit gen umgesetzt werden. Jeder Betrieb hat sein Hygiene alt-neuer Gemeinsamkeit und Geselligkeit. Hände schütteln konzept. Das ist ein wichtiges und gutes Argument gegen- und Menschen, die uns nah sind, umarmen. Distanz darf über unseren Gästen: Kommen Sie zu uns, feiern Sie in nicht zu einem bestimmenden Lebensgefühl werden. unseren Restaurants! Diese neuen Festlegungen betreffen Zu dieser Zukunftssicherung gehören für mich Ausbildung ausschließlich private Feiern, im klassischen Konferenz-, und Mitarbeiterentwicklung. Ich bin sehr froh, dass in un- Tagungs- und Seminarbereich sind weiterhin Veranstaltun- serem Haus zwei Auszubildende am 1. Oktober ihre Leh- gen bis 1.000 Personen im Innenbereich und 5.000 im Frei- re begannen: ein Koch und eine Hotelfachfrau. Das ist ein en möglich. Selbstverständlich gelten auch dabei die all- wichtiges Statement. Genauso wesentlich ist die Weiter- gemeinen Abstandsregeln, wobei es nach Auskunft der entwicklung unserer Mitarbeiter*innen. Wir haben in der Senatsverwaltung jetzt zulässig ist, bis zu sechs Perso- Vergangenheit so oft geklagt, dass wir keine Zeit für Fort- nen an einem Tisch zu platzieren, ohne dass der Mindest- bildung haben, weil so viel zu tun ist. Jetzt haben wir diese abstand eingehalten werden muss. Die bisher aus dem Zeit. Die kann man sehr gut nutzen für Trainings und Wei- Gastronomiebereich bekannte Regel wurde somit auf den terbildungen. Der DEHOGA Berlin bietet auch in dieser Zeit Konferenzbereich übertragen. (Online)- Seminare an. Maskenpflicht Wie war oder wird Ihr erster Urlaub? Wegen zuletzt stark gestiegener Corona-Infektionszahlen Mindestens einmal im Jahr sind wir auch Gäste – im ei- gilt in Berlin künftig eine Maskenpflicht in Büro- und Verwal- genen Urlaub. Der ist in Corona-Zeiten anders. Schicken tungsgebäuden. Wer regt sich darüber eigentlich noch auf? Sie uns eine E-Mail mit Ihren Urlaubsplänen oder -erlebnis- Wir haben das bei uns im Haus sehr früh eingeführt und sen. Fotos sind ausdrücklich erwünscht. Wandern in den es ist einfach eine Sache der Akzeptanz und Gewöhnung. Bergen, faulenzen im Wellnesstempel, klettern in der Sächsi Mediziner*innen arbeiten stundenlang mit einer Maske vor schen Schweiz, Kultur in Hamburg, werkeln im Garten … Mund und Nase und jammern auch nicht. Hier ordnet sich wir freuen uns auf Ihre Post unter: projekte@dehoga-berlin.de, auch die neue Sensibilisierungs-Kampagne der Senatsver- Stichwort: Gastgeber-Urlaub. Auch Tipps werden gern waltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und visitBerlin genommen. ein. Wir alle wollen gemeinsam, dass Berlin gut über Herbst Eine Auswahl aus den Zuschriften werden wir in den nächs- und Winter kommt. Kurz gesagt: Klappe zu – Maske hoch. ten Ausgaben von hogaAKTIV veröffentlichen. Fazit: Wichtig ist, dass wir als Gastgeber die Regelungen im All- tag beachten und umsetzen. Ja, die verändern sich, da sind wir gezwungen, am Ball zu bleiben. Aber wer würde von sich sagen, dass er nicht flexibel ist? Die Mitglieder des DEHOGA Berlin sind via Homepage des Verbandes, News- letter und hogaAKTIV stets aktuell und rechtssicher infor- miert. Bei Akut-Fällen gibt’s auch telefonische Auskunft und – wenn notwendig – Hilfe. Wir alle arbeiten gemeinsam da- für, die Ausbreitung des Corona-Virus zu bekämpfen und unseren Gästen Sicherheit zu garantieren. Bei aller Ange- spanntheit sollten wir uns die Gemeinsamkeit bewahren und darauf das erste warme Getränk dieses Herbstes trin- ken! Ihr Philip Ibrahim General Manager im The Student Hotel Berlin © The Student Hotel Berlin und Mitglied des Präsidiums des DEHOGA Berlin hoga AKTIV 10 | 2020 5
AKTUELL Gibt es in Zukunft noch Live Kommunikation? Das Event der Zukunft ist virtuell und real! G ecancelte Events und geschlossene Locations – Professionell und sicher wer dieser Tage in der Veranstaltungsbranche tätig ist, braucht starke Nerven. Millionen Jobs „Die Menschen sind verunsichert. Die Infos zu den Ver- stehen auf dem Spiel, der sechstgrößte Wirtschaftszweig ordnungen ändern sich teilweise stündlich und meist sind Deutschlands kurz vor dem Zusammenbruch. Wie kämpft diese seitenlang. Dazu kommt, dass die Zulässigkeiten sich eine Branche, deren Grundkonzept die Begegnung ist, der Bundesländer nicht ganz klar sind und das Beamten- aus der Corona-Krise? deutsch“, so Stephan Mahnecke, Vorstand der Party Rent Gruppe & Vorstandsvorsitzender des visitBerlin Conven tion Partner. Vor allem mit professionellen Hygienekon- zepten will man der Verunsicherung entgegenwirken und das Überleben der Branche sichern. „Wir, als sechstgröß- te Branche in Deutschland, müssen jetzt zusammenhal- ten und unsere Kunden aufklären und abholen. Mit einem Hygienerahmenkonzept sind B2B-Events sicher. Jetzt gilt es die Kunden davon zu überzeugen“, betont Mahnecke. Stephan Mahnecke, Vorstand Partyrent Gruppe und Vorstandsvorsitzender visitBerlin Convention Partner e.V . Maskenpflicht, Abstandsregeln, Kontaktbeschränkungen – nicht nur im Privaten, auch im Beruflichen bringt die Coro- na-Pandemie große Herausforderungen mit sich. Während Kurzarbeit, Homeoffice und Zuschüsse in einigen Branchen die größten Schäden bis hierher abfangen konnten, sieht es für die Veranstaltungswirtschaft noch immer und auf unge- wisse Zeit ziemlich düster aus. Wie keine andere Branche ist sie auf sozialen Kontakt angewiesen. Die aktuellen Maß- nahmen zur Eindämmung von COVID-19 machen ein wirt- schaftliches Agieren an vielen Stellen allerdings unmöglich. Ohne ein maßgeschneidertes Hilfsprogramm der Regierung droht zehntausenden Soloselbst ständigen und klein- sowie mittelständischen Unternehmen die baldige Pleite. Damit steht aber nicht nur ein wirtschaftlicher Sektor vor dem Kollaps, sondern auch ein wichtiger Teil der Kultur. Mitgliedertreffen von visitBerlin Convention Partner e. V. – Vorbereitungen laufen 6 hoga AKTIV 10 | 2020
AKTUELL visitBerlin Convention Partner e.V. Mitgliedertreffen von visitBerlin Convention Partner e. V. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat, visitBerlin und Die Krise als Chance anderen Verbänden hat der visitBerlin Convention Partner e.V. ein Hygienerahmenkonzept abgestimmt, welches ste- Ein dauerhafter Verzicht auf den persönlichen Kontakt ist kei- tig nach den neuesten Bestimmungen aktualisiert wird. ne Option, der Mensch braucht den „live Moment“. Social Gemeinsam mit den Mitgliedern des Vereins und anderen Media-Aktionen, virtuelle Events und Live-Streams helfen Mitwirkenden erarbeitet der Verband derzeit eine Art "Werk- und finden Anklang bei Kunden und Publikum. „Aber das zeugkoffer", um nützliche Tools für die Durchführung von si- monatelange Zuhausebleiben hat die Menschen hungrig cheren und hygienekonformen Veranstaltungen zu gewähr- gemacht nach Live-Momenten. Unsere Kunden wünschen leisten. Außerdem wurden für öffentliche Events weitere vermehrt Konzepte, die diese Erfahrung auch jetzt mög- Lockerungen beschlossen. Mahnecke hierzu: „Auf Privat- lich machen“, so Kaspar Althaus, CEO aveato Catering & feiern kommen sich die Menschen viel näher. Man kennt Schatzmeister visitBerlin Convention Partner, „Daher ist es sich, hat sich gern, nimmt sich in den Arm. Im beruflichen keine Frage ob live oder virtuell, sondern welche Kombinati- Kontext ist man von vornherein eher auf Distanz. Da las- on der beiden für die einzelnen Events optimal ist!“ sen sich die Maßnahmen wesentlich einfacher umsetzen.“ So ist die Krise auch Chancengeber und Motor für neue, inno- vative Ideen. Etablierte Bereiche müssen verlassen und neue Wege und Räume erschlossen werden. Auch Mahnecke sieht hier großes Entwicklungspotential und verweist auf Colja M. Dams, geschäftsführender Gesellschafter der VOK DAMS Agentur. Auch dieser sieht die Zukunft in einem „Die Menschen sind verunsichert. Mix aus virtueller und persönlicher Live-Erfahrung. „Hybrid Die Infos zu den Verordnungen Events sind Format der Zukunft. Mit einer Kombination von live und virtuellen Teilnehmern. „Alt“ und „neu“ werden ändern sich teilweise stündlich über diesen Weg harmonisch ineinander verschmelzen“, erklärt Dams. „Es werden sich offene Hybrid Event-Kon- und meist sind diese seitenlang. zepte durchsetzen, welche führende Anwendungen inte- Dazu kommt, dass die Zulässigkeiten grieren. Das platte Übersetzen von Live-Formaten in den digitalen Raum wird nicht funktionieren. Teilnehmer verglei- der Bundesländer nicht ganz klar chen nicht live und virtuell – sondern möchten ein Erlebnis sind und das Beamtendeutsch …“ und sind Spannung gewöhnt.“ Stephan Mahnecke www.convention-partner.com hoga AKTIV 10 | 2020 7
WIR IN BERLIN Berliner Hoteliers zeigen sich besorgt, aber hoffungsvoll Der Shutdown und die derzeitige Situation stürzen das Gastgewerbe in die tiefste Krise der Nachkriegszeit. T rotzdem oder gerade deshalb ha- Hygienekonzept erarbeitet worden. „So bie- ben die meisten Hoteliers in den ver- ten wir z. B. einen persönlichen Hygiene gangenen Wochen die Wiedereröff- assistenten an, der während Events auf die nung gewagt – so wie auch Robert Petrovic, Einhaltung aller Auflagen achtet und für die General Manager im The Ritz-Carlton, Ber- Desinfektion von Arbeitsmaterialien sorgt“, lin. „Unser Re-Opening wurde sehr po- erklärt Petrovic. Um gerade jetzt besonde- sitiv von unseren Gästen aufgenommen re Anreize zu schaffen, habe das Haus am und wir durften direkt nach der Ankündi- Potsdamer Platz nicht nur maßgeschneiderte gung ein Buchungsplus für die ersten Wo- Angebote je nach Zielgruppe aufgelegt, son- chen von rund 15 Prozent verzeichnen. dern werde auch die Terrasse den gesamten Wir hatten dafür gemeinsam mit der Flying Winter öffnen. Steps Academy in Berlin ein besonderes Video produziert, das offensichtlich den Blau und Grün sind gefragt Nerv der Zeit getroffen und unseren Gäs- ten Lust auf einen Besuch bei uns gemacht Eine Maßnahme, die auch Stefan Athmann hat“, freut sich Petrovic. Die Belegung sei seinen Gästen im Schlosshotel Berlin by zwar weit hinter den Vorjahreszahlen zurück, Patrick Hellmann in der Brahmsstraße anbie- dennoch sei er vorsichtig optimistisch. Ge- tet. „Wir werden eine Art Hütte auf der Ter- meinsam mit der Firmenzentrale sei in den rasse errichten, um eine Alternative zum Monaten der Schließung ein umfangreiches Restaurant anbieten zu können“, erklärt der erfahrene Hotelier, der neben dem Haus im Grunewald auch das Hotel Bristol Berlin „Unser Re-Opening am Kurfürstendamm als General Manager leitet und so die Unterschiede zwischen einem wurde sehr positiv Hotel im Grünen und einem in der City kennt. „Ich würde mir von der Politik wünschen, von unseren Gästen allen Gastronomen einen Anreiz wie z. B. aufgenommen˝ einen Zuschuss zu geben, einen Außen bereich zu schaffen, der wintertauglich ist, um sich über die kalte Jahreszeit zu ret- ten“, schlägt er vor. Während das Bristol bei der Belegung noch hinter dem Vorjahr liegt, waren die letzten September-Wochenenden im Schlosshotel fast ausgebucht. „Blau und Grün zieht“ – so der Hotelier und meint damit, dass die exponierte Lage des Hotels am Wald und Wasser gerade jetzt lieber gebucht werde als z. B. das Bristol am Kudamm. Gerade im Letzteren würden die ausländischen Touris- ten sowie die Geschäftsreisenden fehlen. ➝ © Ricarda Spiegel www.schosshotelberlin.com www.bristolberlin.com Robert Petrovic, www.ritzcarlton.com General Manager im The Ritz-Carlton Berlin www.regenthotels.com/regent-berlin 8 hoga AKTIV 10 | 2020
WIR IN BERLIN 20 Prozent. Da ist noch deutlich Luft nach oben, aber für den Start sind wir schon mal ganz zu- frieden“, erklärt Geißelmann. Sein Hygiene konzept sei unaufgeregt erlebbar. „Angefan- gen beim Doorman, der die Koffer in Emp- fang nimmt, bis hin zum Room Service, der auf Wunsch Speisen auf die Zimmer bringt. Durch die Zusammenarbeit mit branchenfüh- renden Experten wie Cleveland Clinic sowie da- raus entwickelten Servicemaßnahmen können wir den erforderlichen Schutz bieten; das ver- sprechen wir mit unserem Clean Promise Sie- gel“, erläutert Geißelmann. Um nicht nur Be- sucher, sondern auch Berliner anzusprechen, bietet er seit Anfang Oktober im Restaurant „Charlotte & Fritz“ jeden Sonntag einen soge- nannten „Sunday Family Lunch“ an. Außerdem gibt es die „Personal Havens“: kunstvoll ge- © privat staltete Packages, die inspirierende und intime Stefan Athmann, Momente für die Gäste des Hotels kreieren wie Schlosshotel Berlin by Patrick Hellmann die „Dichter Lounge“ oder das Champagner- Tasting mit dem Sommelier des Hauses. Wie auch die meisten der anderen Hoteliers „Ich würde mir von der Politik wünschen, legt Claus Geißelmann den derzeitigen Fokus allen Gastronomen einen Anreiz wie z. B. auf den nationalen und lokalen Markt. Aus die- sem Grunde bieten auch viele Berliner Hotels einen Zuschuss zu geben, einen Außen in dem „Erlebe Deine Stadt!“ Herbstspecial von visitBerlin den ganzen Oktober attraktive bereich zu schaffen, der wintertauglich ist, Packages für Berliner an. um sich über die kalte Jahreszeit zu retten“ von Martina Reckermann Der Spa-Bereich sei hier auch noch geschlos- sen, weil der wirtschaftliche Nutzen zu gering sei – so Athmann. Für das Schlosshotel prak- tiziert der 49-Jährige ein besonderes Hygiene- Konzept. „Wir vergeben time slots. So hat jedes Zimmer die Möglichkeit, für anderthalb Stunden den gesamten Spa alleine zu nutzen, was sehr gut ankommt.“ Hygienekonzept ist unaufgeregt erlebbar Auch in der früheren Wirkungsstätte Athmanns, dem Regent Berlin, in dem seit Juni 2019 Claus Geißelmann die Geschicke des Hau- ses an der Charlottenstraße in Mitte leitet, © Regent Berlin werden seit Mitte September wieder Gäs- te empfangen. „Wir sind wirklich sehr glück- lich darüber, dass wir das Haus wieder öffnen konnten. Die Mitarbeiter*innen haben darauf Claus Geißelmann, Regent Berlin gewartet, aber auch unsere Stammgäste haben immer wieder nachgefragt, wann sie bei uns buchen können. Wir haben seit „Wir sind wirklich sehr glücklich darüber, Mitte September eine Belegung von über dass wir das Haus wieder öffnen konnten." hoga AKTIV 10 | 2020 9
WIR IN BERLIN Hickhack um Heizpilze und Zelte D er prächtige Altweibersommer kam Berlins Gast- Uneinheitliche Regelungen wirten und Hoteliers nach dem pandemiebedingten Spätstart gerade recht. Die lange Outdoor-Saison Während in Reinickendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf sorgte endlich für Umsatz. Dennoch: der Herbst ist gekom- mit ca. 2.500 Lokalen der Einsatz dieser Geräte von den men und gibt der Branche berechtigten Anlass zur Sorge. Behörden gestattet wurde, hagelte es harsche Kritik aus den von Grünen Politikern regierten Stadtbezirken wie Wenn im Außenbereich die Freisitze wegbrechen und zeit- Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. „Jedes Gramm Koh- gleich im Gastraum nur ein reduziertes Platzangebot zur lenstoffdioxid, was zusätzlich in die Luft gepustet wird, Verfügung steht, fürchten viele Betreiber um ihre Existenz. bringt uns näher an den Rand der Katastrophe“, argu- Die Lage ist prekär. Vier von fünf Betrieben haben Kurz mentierte Monika Hermann, Stadtbezirksbürgermeisterin arbeit angemeldet, jedes dritte Unternehmen muss Entlas- von Friedrichhain-Kreuzberg, gegenüber der Tageszeitung sungen vornehmen und jede zweite fürchtet die Insolvenz. „Morgenpost“. Auch ihr Amtskollege aus Mitte, Stephan Angesichts dieser angespannten Lage hatte der DEHOGA- von Dassel, lehnte die Heizpilze strikt ab. Er favorisierte mo- Bundesbranchenverband bereits im August für ein zeitwei- derne Lüftungsgeräte in Restaurants und Bars. Wirtschafts ses Comeback der Heizpilze plädiert. senatorin Ramona Pop, äußerte sich diesbezüglich differen- zierter. Gastbetriebene Heizpilze lehnte sie zwar ebenfalls ab, verwies jedoch auf elektrische Geräte mit Ökostrom Der Herbst hat begonnen. Berlins Gastronomen hoffen mittels oder Infrarotwärme. „Wärmequellen“ auf eine Verlängerung der Outdoor-Saison. © Marion Schlag 10 hoga AKTIV 10 | 2020
WIR IN BERLIN Ärger mit Behörden Eine weitere und vor allem umweltfreundliche Alternative wäre zudem, dass das am Spreeufer angemietete Areal mit einem hochwertigen Zeltaufbau und Glasfenstern zu überdachen. Die Gäste wären vor Kälte geschützt und der notwendige Luftaustausch zwecks Aerosolreduzierung könn- te schnell vonstattengehen. Das Mieten eines solchen Zel- tes bis zum kommenden Frühjahr würde etwa 30.000 Euro kosten. Eine hohe Investition, die Gastronom Brinkmann aber zwecks Arbeitsplatzerhalt seiner 60 Mitarbeiter*innen ins Auge gefasst hat. Doch auch hier blockte die Behör- de und lehnte den Antrag ab. Die Begründung: Die „Ein- hausung“ (so im Amtsdeutsch) von Schankgärten würde die Optik des Straßenbildes belasten und denkmalschutz- rechtliche Belange berühren. „Es ist ein Unding“, ärgerte sich der Wirt. „Geschätzt jeder dritte Gastro-Betrieb in der Stadt ist durch die Corona-Krise in seiner Existenz bedroht. © Marion Schlag „Wir kämpfen um unsere Existenz und wir sind einfallsreich“ StäV-Gastronom Jörn Peter Brinkmann (l.) und DEHOGA Berlin- Hauptgeschäftsführer Thomas Lengfelder testeten den neuen, mit Pellets StäV-Gastronom Jörn Peter Brinkmann beheizbaren Terrassenstrahler. Da die Unterstützung der Politik begrenzt ist, bedarf es des Die Berliner Politik, die stets verspricht, die Gastrono- Einfallsreichtums der Lokalbetreiber, um individuelle Lösun- men in der aktuellen Situation zu unterstützen, zeigt in der gen für ihre Location über den Herbst und Winter zu finden. Praxis kein Verständnis für unsere Notlage.“ Jörn Peter Jörn Peter Brinkmann, Geschäftsführender Gesellschafter Brinkmann will gegen die Entscheidung klagen. Der des Kultlokals „Ständige Vertretung“, kurz StäV genannt, DEHOGA Berlin sagte Unterstützung zu. Hauptgeschäfts- hat in diesem Sinne gehandelt. Weil in den Innenstadt führer Thomas Lengfelder verwies auf den von Wirtschafts- bezirken bereits seit 2009 Heizstrahler komplett verboten senatorin Ramona Pop einberufenen Gastro-Gipfel vom sind, kaufte er im Baumarkt sechs gasbetriebene Geräte für 29. September 2010 mit Branchevertretern, Bezirksbürger- den Außenbereich. Richtig teuer sind die dazu gehörigen meistern, Bezirksstadträten sowie den Geschäftsführern Gasflaschen von 30 Euro pro Stück, die lediglich für einen von IHK, visitBerlin und DEHOGA Berlin. Danach wurde Tag reichen. Auf der Suche nach einer umweltfreundlichen Einigkeit u. a. dahingehend erzielt, dass „Einhausungen“ Alternative wurde Brinkmann aber fündig und schaffte zu- auf genehmigten Flächen geduldet werden. Beim The- sätzlich drei CO2-neutrale Terrassen-Strahler mit kosten- ma Außenflächen stimmte die Runde unter Beachtung der günstiger Pellet-Feuerung zum Grundpreis von 2.500 Euro Brandschutzregeln für „Wärmequellen“. Eine Formulierung je Gerät an. Ein optischer Eye-Catcher ist die große Glas- mit diversen Interpretationsmöglichkeiten je nach Stadt- röhre, in der sich in kürzester Zeit eine dekorative Flamme bezirk. Der Branchenverband plädierte berlinweit für unbü- entwickelt und behagliche Wärme mit bis zu drei Metern rokratische, finanziell stemmbare und vor allem schnelle Heizleistung spendet. „Wir kämpfen um unsere Existenz Entscheidungen im Interesse der etwa 19.000 Gastrono- und wir sind einfallsreich“, kommentierte der rührige StäV- miebetriebe. Für die hat sich seit der kürzlich eingeführten Chef seinen Einsatz. Allerdings steckt er in der Zwickmüh- Sperrstunde zwischen 23.00 Uhr bis 6.00 Uhr die Situation le, denn er weiß noch nicht ganz genau, ob die behördliche noch einmal dramatisch verschärft. Außerdem ist der ableh- Genehmigung zur Geräteaufstellung überhaupt kommt. An- nende Behördenbescheid gegenüber dem StäV angesichts dererseits muss er den Platzverlust ausgleichen, schließ- bereits bestehender „Einhausungen“ von Schankgärten lich müssen, bedingt durch die Abstandsregelungen, die In- direkt am Alexanderplatz und damit ebenfalls im Bezirk Mitte nenplätze halbiert werden. gelegen, nicht nachvollziehbar. von Marion Schlag hoga AKTIV 10 | 2020 11
WIR IN BERLIN Ausbildungsqualität auch in Zukunft wichtig Erste Berliner Ausbildungsbetriebe erhalten Qualitätssiegel „TOP-Ausbildungsbetrieb“ A usbildung ist in der aktuellen Situation kein leichtes Alle TOP-Ausbildungsbetriebe verpflichten sich zur Einhal- Unterfangen. Und auch wenn nicht absehbar ist, wie tung der dazugehörigen zwölf Leitsätze für eine Ausbildung die meisten der Betriebe durch diese schwierigen mit hoher Qualität. Dazu zählen u.a. Kriterien wie eine an- Zeiten kommen, eins ist sicher, irgendwann geht es wei- gemessene Einarbeitungszeit, die Betreuung durch einen ter und dann wird das Thema Fachkräftesicherung vielleicht „Paten“ sowie eine Ausbildung auf fachlich wie mensch- noch wichtiger sein als zuvor. lich hohem Niveau. Ein besonderes Augenmerk legt das neue Gütesiegel auf Wertschätzung, gegenseitigen Res- Eine gute Ausbildungsqualität kann einen positiven Beitrag pekt und eine offene Gesprächskultur. dazu leisten, den Fachkräftenachwuchs von morgen zu si- Das Feedback der Auszubildenden zur Einhaltung der Leit- chern. Das haben insbesondere die Betriebe erkannt, die sätze im Ausbildungsbetrieb ist das Kernelement im Zer- sich auf den Weg gemacht haben, sich mit dem neuen tifizierungsprozess des neuen DEHOGA-Siegels. Mit der DEHOGA Qualitätssiegel zertifizieren zu lassen. In Berlin Zertifizierung erhalten Betriebe zudem u.a. Zugriff auf ein sind es mit Stand September 2020 insgesamt 21 Betrie- Auswertungstool und eine Best Practice Datenbank, die bei be, die mit dem Siegel verbundenen Kriterien erfüllt haben der Qualitätssicherung unterstützen sollen. Zudem kann die (bundesweit ca. 180 – weitere 100 befinden sich im Zertifi- Zertifizierung beim jeweiligen Ausbildungsmarketing der zierungsprozess) Betriebe hilfreich sein. Wir gratulieren allen Betrieben zu dieser Aus- Berliner TOP-Ausbildungsbetriebe (A-Z) zeichnung und wünschen weiterhin viel Erfolg! 25hours Hotel Bikini Berlin Albrechtshof Hotel Betriebs GmbH In den nächsten Ausgaben werden wir Betriebe centrovital und ihre Auszubildenden vorstellen, die das Siegel „TOP-Ausbildungsbetrieb“ erhalten haben. Citylight Hotel GmbH Hilton Berlin Holiday Inn Berlin Centre Alexanderplatz Das Siegel TOP-Ausbildungsbetrieb Hotel am Steinplatz Die bundeseinheit- Hotel Berlin, Berlin liche Auszeichnung wurde aus den ver- Hotel Bristol Berlin schiedenen regionalen ibis Berlin Hauptbahnhof Qualitätsinitiativen he- Mercure Hotel & Residenz Berlin Checkpoint Charlie raus entwickelt. Dem Startschuss zu TOP- Mercure Hotel MOA Berlin Ausbildungsbetrieb Mövenpick Hotels Dtl. GmbH ist ein intensiver Ent- wicklungsprozess vor- NH Collection Berlin Friedrichstrasse ausgegangen, getragen Novotel Berlin Am Tiergarten durch die 17 DEHOGA-Landesverbände und kon- Wer, w tinuierlich begleitet durch einen Beirat. Novotel Suites, Ibis und Ibis Budget Berlin City Potsdamer Platz Informationen, Leitsätze und Teilnahmebedingun- PACE Paparazzi Catering & Event GmbH gen zur Zertifizierung TOP-Ausbildungsbetrieb Pullman Berlin Schweizerhof stehen auf der Homepage www.topausbildung.de bereit. Bewerbern, die sich für einen der sechs Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade Ausbildungsberufe im Gastgewerbe interessieren, Sofitel Berlin Kurfürstendamm bietet das neue Onlineportal eine wertvolle Orien- tierungshilfe bei der Suche nach Betrieben mit ho- THE MANDALA HOTEL her Ausbildungsqualität. HEN „...DENN WIR STE ZUB VON UNSEREN A 12 hoga AKTIV 10 | 2020
Wer, wenn n i c h t w ir ? G– S TEH EN FÜ R TOP-AUSBILDUN „...DENN WIR SE LBST BESTÄTIGT E N A ZU BIS VON UNSER So geht Azubi-Marketing heute. e n S i e m i t ! Mach P-Ausbildung ist Das neue Qualitätssiegel “TOP-Ausbildungsbetrieb” mit dem Win-Win-Faktor! Eine TO r alle! Mit der Initiative schafft der DEHOGA erstmals eine bundesweit einheitliche ein Gewinn fp Zertifizierung für einen hohen Ausbildungsstandard. Lassen Sie Ihren Betrieb zertifizieren und heben Sie sich mit dem Qualitätssiegel als attraktiver Ausbildungsbetrieb hervor. www.topausbildung.de/mitmachen Haben Sie Fragen zum neuen Qualitätssiegel? Eine Initiative des Rufen Sie uns gerne an unter 030. 318048 - 25 oder senden Sie uns eine E-Mail an info@topausbildung.de!
WIR IN BERLIN Zwischenbilanz der Belegungsrate im Corona-Jahr 2020 Ein Einblick abseits vom Mittelwert – wer führt, wer ist Schlusslicht? D er Informationswert eines Durchschnittes ist natur- gemäß eingeschränkt. Bestes Beispiel waren die deutlichen Unterschiede bei der Belegungsrate und Preisentwicklung in den Sommermonaten, die die getrenn- Gästestruktur direkt sichtbar te Auswertung der Ferienhotellerie und der Stadthotellerie in der Hotelperformance sichtbar machte. Die folgende Auswertung bezieht sich ausdrücklich auf den Reine Messestädte hatten es mit Corona mehr als schwer. Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. September – inklusive Durch Absagen, Verschiebungen und jetzt den Digitalisie- der Wochen mit dem Vermietungsverbot an Touristen. rungskonzepten blieb der Messegast den Hotels fern. Das Schließlich belastet der Totalausfall erheblich die Jahres Gleiche galt für Konferenzen. Der negative Effekt auf die bilanz und wie viele Hotelbetriebe durch den coronabeding- Leistungsbilanz zeigt sich deutlich bei der Segmentierung ten Umsatzrückgang von einer drohenden Insolvenz be- der Benchmarkdaten deutschlandweit in Hotels „ohne Kon- droht sein werden, wagt noch keiner zu schätzen. ferenzraum“, „weniger als 6“ und „mehr als 6“. Die Kom- Durch die auflaufende Betrachtung zum 30. Septem- bination mit den zusätzlich fehlenden ausländischen Tou- ber glätten sich zwar saisonale Unterschiede, doch sicht- risten schiebt München auf den letzten Platz im Ranking. bar bleibt das Trennende – je nach gewählter Segmentie- Berlin liegt irgendwo dazwischen mit 39,5 % Belegung rung mal stärker, mal weniger stark, aber immer deutlich (– 51,0 %), 87,60 € ADR (– 12,3 %) sowie 34,60 € RevPar wie die Grafik zeigt. Die Besonderheit für Berlin und Ham- (– 57,1 %). burg – beide Städte gehen zweimal ins Rennen: Beim Ran- Die Entwicklung der B- und C-Destinationen verhielt sich king der A-Destinationen sowie beim Ranking der Bundes- analog. Wer eine diverse Gästestruktur hatte, der kam bes- länder. Im Ranking der Bundesländer, erhielt die Hauptstadt ser zurecht. Auf den preissensiblen privat Reisenden war als Schlusslicht die rote Laterne. Tatsächlich ist Schleswig- am ehesten Verlass. Eine Umstand, den vermutlich Nürn- Holstein jedoch „nur“ führend beim geringsten negativen berg als eine der Top deutschen Messestädte vor zu gro- Wachstum der Belegung – Mecklenburg-Vorpommern ge- ßen negativen Bewegungen beim ADR-Wachstum (– 1,7 %) bührt der 1. Platz beim Ranking bei der absoluten Bele- bewahrte. Zum Vergleich, Hannover gab um – 16,9 % bei gungsrate (58,4 %) sowie bei der Wachstumsrate der Zim- der Zimmerrrate nach. merpreise (+ 17,0 %), gefolgt von Brandenburg (+ 10,8 % der tzter P latz : Wachstumrate ADR) und Schleswig-Holstein (+ 5,2 % ADR). 1. & le VJ gu ng Ja n . – Sep. 2020 zum in % Bele 39,8 57,9 39,6 45,1 35,0 44,8 35,4 52,0 28,6 41,1 37,4 42,5 39,6 –44,6 –18,5 –51,0 –42,8 –53,3 –34,5 –47,6 –25,4 –53,8 –43,9 –48,1 –41,9 –48,0 t) m ein n rg he n en uh e ec k dt tel s tel s ne 6 sa t rli bu sd r b sta oh ls e ols Be ün c e rls Lü o o ra (g H am Dr Ka ar m *H *H lan d eh nd g- H M D d3 d5 h dm hla swi lan lan tsc n sc hle h h u hla Wachstum- ut tsc tsc De tsc De Sc u u rate OCC De De De u OCC Bundesland A-Dest. B-Dest. C-Dest. Kategorie Konferenzräume Jan–Sep 2020 DEHOGA Berlin angeschlossene Unternehmen können sich immer tagesaktuelle Auswertungen von der Verbands-Website downloaden: www.dehoga-berlin.de/brancheninfos/daten-fakten/fairmas-cityreport/ Fairmas GmbH, EUREF-Campus 13, 10829 Berlin, Tel: 030. 322940520, Fax: 030. 322940521 office@fairmas.com www.fairmas.com 14 hoga AKTIV 10 | 2020
WIR IN BERLIN Kampagne sensibilisiert für Corona-Regeln Plakate und Anzeigen sollen Berliner*innen und ihre Gäste für Hygienemaßnahmen gewinnen S teigende Infketionszahlen durch angemessenes Ver- Die Kampagne startete Mitte September zunächst auf digita- halten verringern. So lautet das Ziel der aktuell lau- len Werbetafeln, unter anderem an der Warschauer Straße, fenden Sensibilisierungskampagne für die Corona-Re- am Rosenthaler Platz, am Hackeschen Markt, am Alexan- geln. Nach einem Sommer mit vergleichsweise niedrigen derplatz und an der Kastanienallee. Inzwischen wurde die Infektionszahlen hat sich die Dynamik in den letzten Wo- Kommunikation schrittweise auf Online-Anzeigen und Soci- chen erneut beschleunigt. Um die Ausbreitung des Corona- al-Media-Aktivitäten ausgeweitet. Geplant ist außerdem, mit Virus möglichst wieder einzuschränken, hat die Senatsver- Promotern an ausgewählten Orten vertreten zu sein, um für waltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gemeinsam die Regeln zu sensibilisieren. Für Gastronomen produzier- mit dem DEHOGA Berlin und visitBerlin Mitte September te Werbemittel wie Bierdeckel können als kostenloses Star- eine neue Kampagne ins Leben gerufen. Alle Berliner*innen ter-Kit über die Webseite about.visitBerlin.de bestellt werden. und Besucher*innen sollen dafür sensibilisiert werden, Auf der Webseite stehen ebenfalls die Kampagnen-Motive Berlin als sichere Destination zu erhalten auch im eigenen kostenfrei zum Download zur Verfügung. Zusätzlich wer- Interesse. den die zentralen Akteure gemeinsam mit den entsprechen- den Branchenvertretern direkt und persönlich angesprochen. „Maske auf. Sonst Lokal zu“ – so lautet einer der gewollt So soll weiterhin die Gesundheit aller Berliner*innnen und frechen Sprüche der Kampagne. Statt auf erhobenen Zeige Besucher*innen geschützt werden. finger setzen die Plakate und Motive auf trockenen Humor und die bekannte „Berliner Schnauze“. Der Ansatz hinter der berlinweiten Kampagne: nur gemeinsam kann das In- fektionsgeschehen eingeschränkt und damit das vielfältige about.visitberlin.de Angebot der Stadt erhalten werden. (v.l.n.r.) Burkhard Kieker, Ramona Pop und Christian Andresen © visitBerlin; Foto: Dirk Mathesius hoga AKTIV 10 | 2020 15
#socialmedia The Cube am Hauptbahnhof. Könnte auch ein Hotel sein. Zumindest ein Anziehungs- punkt aus Glas und Spiegel. Berliner Kampagne… Christian Andresen mal mit dem Roller unterwegs. Nachhaltig, keine nervige Parkplatzsuche und zudem viel schneller … Die Ausgaben der hogaAKTIV stehen auch online auf dehoga-berlin.de zur Verfügung dehoga_berlin – werde Follower! 16 hoga AKTIV 10 | 2020
WIR IN BERLIN Restaurant Christopher‘s erhält flagship-Plakette A m 1. September erhielten Christoph Kümper und Küchenstile wie dem Deutschen, Portugiesischen, Spani- David Monnie, die beiden Betreiber des Fine- schen, Japanischen bis hin zum Marokkanischen. All die- Dining-Restaurants „Christopher‘s“ in der Charlot- se Aromen bringt der begabte Koch, der zuvor Erfahrun- tenburger Mommsenstraße lang erwarteten und ersehnten gen bei Dieter Müller, Nils Henkel, Daniel Boulud und André Besuch: Bernhard Moser, Leiter der Fachgruppe flagship des Chiang sammeln konnte. Natürlich wird die Übergabe auch DEHOGA Berlin war zu Besuch, um die begehrte Plakette lukullisch gefeiert: bei wachsweichem Ei in Backkartof- für „Leading Restaurants of Berlin – certificate of excel- fel in vegetabil schmeckender Frankfurter Sauce, heraus lence“ zu überreichen. Die Aufnahme in die Gruppe ist ge- ragendem geräucherten Aal mit knackigen Birnenstückchen bunden an Bewertungen der wichtigsten Restaurant- und knackigen Bohnen und Tomatensalat mit Pfirsich, Yuzu guides, so benötigt man zusätzlich zur Mitgliedschaft im und Olivenöl, bei frischem, mit Parmesan überbackenem DEHOGA Berlin entweder 1 Stern im Guide Michelin, Kabeljau in einem Waldpilzsud nehmen wir erfreut zur Kennt- 15 Punkte im Gault&Millau oder mindestens 3 F im Fein- nis, dass Berlin mittlerweile in der Weltspitze der gastro schmecker. nomisch wichtigen Großstädte angekommen ist. „Das Christopher’s gehört schon lange zu den ganz ex- Auch der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg- zellenten Adressen Charlottenburgs, ich freue mich sehr, Wilmersdorf Reinhard Naumann freut sich über die DEHOGA dass nun auch diese Perle ihre herausragende Stellung mit Berlin-Auszeichnung: „Charlottenburg wird immer mehr zum der flagship-Plakette nach außen kommunizieren kann. kulinarischen Hotspot Berlins. Dass das Christopher’s nun bei Denn flagship-Gastronomen zählen zu den innovativsten uns ist, ist ein weiteres Indiz dafür. Ich freue mich sehr über Fine-Dining-Restaurantbetreibern Berlins“, freut sich diese Entwicklung!“, verrät er uns im persönlichen Gespräch. Bernhard Moser. Kümpers Gerichte passen extrem gut zu von Bernhard Moser Berlin, bedient er sich doch auf wunderbare Weise trendiger www.christophers.online © Bernhard Moser Christopher Kümper und Bernhard Moser (Festivalleiter eat! Berlin & Unterstützer des DEHOGA Berlin) hoga AKTIV 10 | 2020 17
DEHOGA BERLIN-PARTNER Kfz-Versicherung: Wechselfrist naht SIGNAL IDUNA erneut fairster Kfz-Versicherer D er Herbst naht und damit auch das Fristende für alle, die zum 1. Janu- ar 2021 ihre Kraftfahrtversicherung wechseln möchten. Darauf weist die SIGNAL IDUNA hin, gerade von FOCUS MONEY zum neunten Mal in Folge mit dem Titel „Fairster Kfz-Versicherer“ ausgezeichnet. „Ihre KFZ-Versicherung einfach wechseln – das war noch nie so einfach” Für die Autoversicherung wurden die Produkt- Linien Basis und Premium entwickelt. Für zu- sätzliche Flexibilität in der Gestaltung des ge- wünschten Versicherungsschutzes sorgen wählbare Bausteine. Basis bietet einen im Marktvergleich günsti- gen Grundschutz gemäß den Empfehlungen der Verbraucherorganisationen. Premium ist auf eine besonders leistungsstarke Absiche- rung ausgelegt. Highlights des Premium-An- gebotes sind z. B. die auf 24 Monate verlän- gerte Neu- und Kaufwert-entschädigung, die Absicherung von Eigenschäden bis zu einer Höhe von 50.000 Euro sowie ein umfassen- Weitere Infos des Absicherungspaket für Fahrzeuge mit E-Kennzeichen. über alle SIGNAL IDUNA Geschäftsstellen und Vertretungen oder unter www.signal-iduna.de/autoversicherung-wechseln Achtung: Die Kündigung eines Altvertra- ges muss bis spätestens zum 30. November beim Versicherer eingetroffen sein, damit ein Wechsel zum Jahresbeginn 2021 wirksam werden kann. 18 hoga AKTIV 10 | 2020
IM KÜHLHAUS BERLIN KUNST HANDWERK DESIGN SONDERAUSSTELLUNGEN HAWK-GESTALTUNG UND HAUS BRANDENBURG 12.—15. NOVEMBER Gestaltung: www.grossstadtzoo.de Objekt + Foto: Birgit Borstelmann 2020 WWW.ZEUGHAUSMESSE.DE
DEHOGA BERLIN-PARTNER Hotels als Berufung 30 Jahre Hotelerfahrung im Innenausbau D ie Firma DSH GmbH wurde 1990 von Dr. Dietmar Als langjähriger Partner des DEHOGA Berlin konnte die Firma Dressler gegründet und ist seit nahezu 30 Jahren so in der Hauptstadt viele Spuren hinterlassen, so im The auf den gehobenen Hotelinnenausbau spezialisiert. Westin Grand Berlin, Hilton Berlin, Pullman Schweizer- hof Berlin, Hotel am Steinplatz Autograph Collection, KPM Die langjährige Hotelerfahrung stellt sicher, dass sowohl Hotel Berlin, The Ritz-Carlton Hotel Berlin, Sofitel Gendar- die Wünsche der Gäste, als auch die Anforderungen der menmarkt und Sofitel Kurfürstendamm. Hotellerie Berücksichtigung finden. Durch die Übernahme Durch die Erfahrung im hochwertigen Hotelinnenausbau ist von Geschäftsanteilen und den Eintritt in die Geschäfts die Firma auch im größeren Umfang für Boardinghauspro- führung durch die Töchter des Gründers, wurde die Grundla- jekte sowie gehobene Eigentumswohnungen beauftragt ge für die zukünftige erfolgreiche Firmenentwicklung gelegt. worden. Das Fundament der Firmen- tätigkeit bilden die Entwürfe renommierter Hotelarchitek- ten, sowie eigene Konzep- te mit innovativen Lösun- gen. Besondere Beachtung findet die Einhaltung des vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmens. Hierdurch hat sich die Firma über Jah- re hinweg einen Namen so- wohl in der Kettenhotellerie als auch bei den Privathotels gemacht. Dieses wird auch ermöglicht durch eigene Produktionskapazitäten in der Metall-, Glas- und Holz- bearbeitung. Mitte der neunziger Jahre wurde die Tätigkeit zu- nehmend internationali- siert und Projekte in Frank- reich, Benelux, Schweden, Dänemark und der Schweiz realisiert. Als Generalunter- nehmer wurde das Waldorf Astoria Trianon Palace Ver- sailles erfolgreich saniert. www.dsh-hotelprojects.com 20 hoga AKTIV 10 | 2020
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DEHOGA BERLIN-PARTNER Ein komplettes Umdenken kann den ganzen Betrieb retten apaleo-Gründer Uli Pillau über die langanhaltende Talsohle bei den Buchungs- anfragen und wie Hotels in Zukunft trotzdem Gewinne erwirtschaften können. Herr Pillau, es gibt aktuell täglich neue Entwicklungen meisten fallen einfach weg. Auch Geschäftsreisen werden in der Corona-Krise und Änderungen, nach denen sich zukünftig sicherlich nicht mehr im gleichen Rahmen statt- Hotel und Gastronomie richten müssen. Wie sehen Sie die finden, da viele Firmen vermehrt auf Online-Meetings set- momentane Lage? zen. In anderen Marktbereichen gibt es ähnliche Entwick- Uli Pillau: Die Unsicherheit für die Hoteliers in Deutsch- lungen. land, in Europa und auch weltweit ist sicherlich gerade das Schlimmste. Dass zum Beispiel TUI auf Grund der Reise- Und wie wirkt sich das auf den gesamten Markt aus? warnung der deutschen Bundesregierung kurzfristig alle Es gibt sicher einige Hotels, die auf Grund ihres Produktes Mallorca und Spanienreisen umbuchen oder absagen muss- oder ihrer Lage gut aufgestellt sind. Auch in den großen te, solche Ereignissen kommen plötzlich und unerwartet. Weltstädten wird die Belegung irgendwann wieder akzep- Niemand ist dagegen gefeit in der momentanen Situation. table Höhen erreichen. Doch die überwiegende Anzahl von Hotels wird kämpfen müssen. Vielen bleibt nur, ihr Geschäftsmodell wirklich drastisch zu verändern. Die Alternative ist die Schließung des Betriebs oder der Verkauf. In den Nachrich- ten liest man fast täglich über Insolvenzen in der Hotel- und Gastronomiebranche. Kann man hier generalisierte Aussagen treffen? Das ist so natürlich nicht möglich. 5-Sterne-Häu- ser haben andere Voraussetzungen als Budget Hotels. Motel One wird in 2020 voraussichtlich einen Verlust von 80 Millionen Euro machen. Laut dem Gründer Dieter Müller erlebt die Grup- pe so etwas zum ersten Mal. Doch es gibt et- was, das allen gemein ist: Ingo Peters, Direktor des Vier Jahreszeiten Hotels in Hamburg, sag- te kürzlich in einem Interview, dass die deutlich niedrigere Belegung, sie dazu zwingt, komplett umzudenken. Eine Belegung wie in diesem Jahr © apaleo Uli Pillau ist für die meisten Häuser einfach nicht mehr kostendeckend. Allgemein sagt man, dass je nach Hotelart ein Minimum von ungefähr 60 bis Welche Veränderungen sehen Sie mittel- und langfristig 65 Prozent Belegung nötig ist, um zumindest die Kosten bei der Buchungsnachfrage? zu erwirtschaften. Erst danach macht man Gewinne. Die Viele Märkte werden lange brauchen, um wieder zu dem größten Kostentreiber sind die Pacht und natürlich die Per- Status von vor der Krise zu kommen. Und manche Seg- sonalkosten. mente werden das wahrscheinlich nie wieder erreichen. Hoteliers bleibt nichts anderes übrig, als jetzt radikal neue Wie lange wird dieser Trend voraussichtlich anhalten? Wege zu gehen. Der gesamte Event- und Konferenzmarkt, Das ist sehr schwer vorauszusagen. Viele auf den Hotel- auf den sich viele Hotels vor allem in den Städten konzen- markt spezialisierte Analysefirmen prognostizieren aber, trieren, wird in der Zukunft sicher anders aussehen. Sehr dass für 2020 und die Folgejahre an den meisten Orten und viele Messe- und Veranstaltungsfirmen erfinden sich ge- Städten noch mit Belegungen deutlich unter 50 Prozent ge- rade neu. Großveranstaltungen wie Konzerte oder Sporte- rechnet werden muss, oft sogar eher in die Richtung 30– 40 vents werden aus Sicherheitserwägungen auf einige Zeit Prozent. Dass viele Betriebe dadurch gezwungen sein wer- nicht mehr so stattfinden können wie wir es kannten, die den zu schließen, das tut mir in der Seele weh. Ich bin seit 22 hoga AKTIV 10 | 2020
DEHOGA BERLIN-PARTNER weit über 30 Jahren in der Hotelbranche, habe eine Ausbil- Welchen positiven Ausblick können Sie uns bieten? dung und die Hotelschule absolviert, arbeite seit langer Zeit Da ich selbst als Hotelier gearbeitet habe, fühle ich mit der eng auf der Softwareseite weltweit mit Ketten und Hotels ganzen Industrie. Ich bin aber auch ein großer Optimist und zusammen und zähle etliche Hoteliers zu meinen Freunden. sehe positiv in die Zukunft. Eine solche riesige Krise birgt Was gerade passiert, ist mit nichts zu vergleichen, was wir immer auch große Chancen, wenn man sich auf die neu- bisher kannten. en Gegebenheiten einlässt. Um uns herum verändert sich gerade alles in einer viel höheren Geschwindigkeit als bis- Welche Alternative empfehlen Sie, her gewohnt. Die Schwachstellen in den Industrien sind so wenn man eine Schließung noch umgehen kann? sichtbar wie nie. Mit neuen Situationen, schnell lernen um- Es gibt in einer Reihe von Ländern innovative Vorreiter für zugehen, das kennen wir aus der Software-Entwicklung neue Hotelmodelle, die andere Wege gehen, oft durch Leute sehr gut. Wir erfinden uns in unseren Start-up Firmen tag- und Konzepte getrieben, die bereits in anderen Industrien täglich neu. Deshalb kennen wir auch die Wege, die die Ho- erfolgreich waren. Sie setzen zum Beispiel auf voll automa- tellerie in die Zukunft bringen kann. tisierte Hotels, die mit wenigen oder keinen Mitarbeitern vor Ort auskommen können. Solche Hotels arbeiten bereits mit Belegungen von 20, 30 oder 40 Prozent durchaus profi- tabel und produzieren deutliche Gewinne. Gibt es Hotelketten in Deutschland, Uli Pillau ist Unternehmer und Angel Investor. Er ist die das bereits für sich nutzen? Gründer von apaleo, einem in München ansässigen Hier kennen wir Limehome, Stayery oder Cosy, die auch Start-up-Unternehmen, das eine Cloud-Plattform der unsere Kunden sind. Sie haben bereits bei ihrem Aufbau die nächsten Generation für die Hotellerie entwickelt. Zu- komplette Riege an veralteten Legacy-Technologien igno vor war Uli am Aufbau mehrerer sehr erfolgreicher riert und setzen auf moderne Cloud-Plattformen, die ihre Softwareunternehmen im Hotel- und Reisebereich be- Konzepte auch wirklich unterstützen. teiligt, u.a. Fidelio Software, heute das weltweit füh- rende Property Management System für Hotelketten Für neue Hotelgruppen und Hotels scheint das schlüssig. und Hotels. Anschließend leitete er IDeaS, ein Unter- Aber was hilft den bestehenden Hotelbetrieben, nehmen, das die erste wissenschaftliche Revenue Ma- die aktuell in Schwierigkeiten sind? nagement Software für die Hotellerie anbietet, die sich Je länger man mit seinem Betrieb erfolgreich gearbeitet schnell zum Standard Yield & RMS System für Hotel- hat, desto schwieriger ist es, seine Arbeitsweise zu ändern. ketten und Hotels auf der ganzen Welt entwickelte. Für ein traditionelles Hotel ist ein komplettes Umdenken si- cher ein schmerzhafter Prozess. Doch als Alternative zur Über apaleo GmbH Schließung oder zum Verkauf für die meisten der einzige apaleo ist die offene Software-Plattform für die Hotel- Weg. lerie, die es jedem Betrieb ermöglicht, sich einen indi- viduellen Technologie-Stack mit Property Management Was genau schlagen Sie vor? und integrierten Zahlungssystemen sowie kostenlo- Ein erster Schritt könnte sein, sämtliche F&B-Outlets und ser Integration von Drittanbieter-Applikationen und In- Restaurants zu schließen oder an dritte Betreiber zu geben. house-Lösungen zusammenzustellen. Basierend auf Außerdem alle alten Technologie-Systeme mit hohen War- der Infrastruktur von apaleo kann jedes Hotel das idea- tungs- oder Vertragskosten sofort zu kündigen und abzu- le Gästeerlebnis und die optimale Mitarbeitererfahrung schalten. Das alles jedoch nicht willkürlich und aktionistisch, verwirklichen. Erfahren Sie mehr unter sondern mit einem Plan, ein neues Produkt für einen verän- derten Markt zu schaffen und neue Zielgruppen anzuspre- www.apaleo.com/de chen. Freigewordene, vorhandene Räumlichkeiten kann man info@apaleo.comapaleo.com/de neu definieren und wichtige Bausteine, die man für den Be- trieb noch benötigt – wie das Housekeeping – outsourcen. Das alles mit dem Ziel im Kopf: Wie kann ich mein Hotel mit einer fortlaufenden Belegung von unter 40 Prozent mit Gewinn betreiben? Aus meiner Erfahrung heraus besteht der einzig mögliche Schlüssel in der Automatisierung über Technologie. Das erfolgreiche Hotel der Zukunft wird ein von Technologie getriebenes Hotel sein. Es wird nicht je- dem leicht fallen, sein Hotelkonzept, das über Jahrzehnte hinweg so gut funktioniert hat, hinter sich zu lassen in allen Bereichen komplett neu zu denken. Doch dieser Weg kann den ganzen Betrieb retten. hoga AKTIV 10 | 2020 23
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