Ein Kreuz mit dem Kreuz? - Rückenschmerzen erfolgreich bekämpfen.

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Ein Kreuz mit dem Kreuz? - Rückenschmerzen erfolgreich bekämpfen.
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          Ein Kreuz
          mit dem Kreuz?
          Rückenschmerzen erfolgreich
          bekämpfen.

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Ein Kreuz mit dem Kreuz? - Rückenschmerzen erfolgreich bekämpfen.
2 | Inhalt

       Inhaltsverzeichnis
       Rückenschmerzen                                                        5
       Die Ursachen sind vielfältig                                           5
       Was wirklich hilft                                                     7
       Bewerten Sie Ihr persönliches Verhalten                                9

       Ich gehe auf Erfolgskurs                                              10
       Meine Ziele                                                           10

       Mehr Bewegung                                                         13
       Ausdauernd fit.                                                       13
       Diese Sportarten sind für Ihren Rücken gut                            14

       Den Rücken stärken                                                    16
       Erfolgreichen gegen Rückenschmerzen                                   16
       Gut für den ganzen Körper                                             16
       Übungen für Hals, Nacken, Schultern, Brust, Bauch, Rücken und Gesäß   18

       Öfter entspannen                                                      23
       Entspannung nach Jacobson                                             23

       Rückengerecht leben                                                   26
       Dynamisch sitzen                                                      27
       Richtig bücken, heben und tragen                                      28

       Die Wirbelsäule                                                       29

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Vorwort | 3

                  Ein schmerzfreier Rücken.
                  Es lohnt sich

                  Liebe Leserin, lieber Leser,            können Sie ganz nebenbei in Ihrem
                  Ihr Rücken schmerzt und die Beweg-      Tagesablauf verwirklichen.
                  lichkeit ist eingeschränkt? Sie lesen
                  diese Broschüre und machen damit        Der Rücken wird zu Recht als die
                  einen ersten wichtigen Schritt: Wenn    Achse des Körpers bezeichnet, ist er
                  Sie Beschwerden und Schmerzen           doch unbestritten Dreh- und Angel-
                  nicht als etwas Schicksalhaftes oder    punkt für eine aufrechte Haltung
                  Unabänderliches ansehen, sondern        und alle Bewegungen. Durch eine
                  als Chance begreifen, dann sind Sie     aktive(re) Lebensweise können Sie
                  auch auf dem richtigen Weg.             Ihren Rücken stärken und sogar
                                                          künftigen Beschwerden zuvorkom-
                  Beschwerden sind ein Signal des         men. So bewahren Sie sich Ihre
                  Körpers, zum Beispiel Ihrem Rücken      Lebensqualität nach dem Motto „Ist
                  mehr Aufmerksamkeit zu widmen,          der Rücken gesund, fühlt sich der
                  bevor größere Schäden vorliegen.        Mensch wohl.“
                  Dabei helfen Ihnen zahlreiche
                  Ratschläge, Übungen und Tipps           Viel Erfolg wünscht Ihnen
                  in dieser Broschüre. Viele davon        Ihre IKK Classic

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Rückenschmerzen | 5

                  Rückenschmerzen.
                  Die Ursachen sind vielfältig

                  Rückenschmerzen – weit verbreitet      des Arbeitsplatzes, aber auch Stress,
                  Rund zwei Drittel der Deutschen lei-   Hektik, Über- oder Unterforderung.
                  den mehr oder weniger häufig unter     Diese Liste sogenannter seelischer
                  Rückenschmerzen. Werden die davon      Ursachen ließe sich beliebig fortset-
                  Betroffenen nach dem Auslöser          zen. Der Volksmund kennt dazu viele
                  befragt, dann führen berufsbedingtes   treffende Beispiele: Wenn nämlich
                  (schweres) Heben und Tragen, gefolgt   Probleme wie eine „zentnerschwere
                  von ungünstiger Körperhaltung, zu      Last auf den Schultern liegen“ und
                  viel Sitzen und einer allgemeinen      den Menschen fast „erdrücken“
                  Überbelastung die Reihenfolge an.      oder ihn vor „Gram beugen“ oder
                  Verschleißerscheinungen, Bandschei-    er den „Kopf hängen lässt“. Vielfach
                  benvorfall sowie zu wenig Bewegung     führen auch angespannte geistige
                  und Sport werden seltener als Ursa-    Tätigkeiten im Sitzen, während die
                  chen genannt.                          Muskulatur zusehends erschlafft,
                                                         zu Beschwerden. Statt beweglich
                  Diese Selbsteinschätzung entspricht    zu bleiben, werden Schultern und
                  insbesondere mit Blick auf Ver-        Rücken zunehmend verspannter.
                  schleißerscheinungen und Band-
                  scheibenvorfall (nicht jedoch wegen    Der Schein trügt
                  zu wenig Bewegung und Sport) im        Bildgebende Verfahren (z. B. Rönt-
                  Wesentlichen auch der ärztlichen       gen) können deshalb die Ursachen
                  Meinung und der wissenschaftlichen     oft nicht aufspüren. Umgekehrt sind
                  Literatur: Rückenschmerzen haben       auf Röntgenaufnahmen häufig Ver-
                  häufig keine organische Ursache,       änderungen zu erkennen, die aber
                  vielfach werden sie von psychi-        nicht Ursache der Schmerzen sind.
                  schen Belastungen hervorgerufen.       Bei vielen Aufnahmen sind zwar
                  Dazu zählen persönliche Schicksals-    mehr oder weniger starke Abnut-
                  schläge, Trauer, Wut, Ärger, Angst,    zungserscheinungen zu erkennen,
                  Lebenseinschränkungen, der Verlust     aber das sagt nichts darüber aus,

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       ob tatsächlich Beschwerden vorlie-        „Befinden und Befund“ oder „Befund
       gen. So hat zum Beispiel fast die         und Befinden“ vorliegen wie bei
       Hälfte der 50-Jährigen einen Band-        den Rückenbeschwerden. Deshalb
       scheibenvorfall, merkt aber nichts        können Röntgenaufnahmen sogar
       davon. Umgekehrt gelten rund 90 % (!)     schaden, wenn sie zum Beispiel bei
       aller Rückenschmerzen als „unspezi-       harmlosen Befunden eher zu einer
       fisch“, d. h. es ist bei Röntgenaufnah-   Schonhaltung verleiten, statt durch
       men kein Auslöser zu finden. Es gibt      eigene Aktivitäten die Selbstheilung
       kaum einen anderen Bereich, in dem        zu fördern.
       so große Unterschiede zwischen

         Mögliche Ursachen meiner Rückenbeschwerden
         Körperlicher Bereich

         Seelischer Bereich

       Ein Teufelskreis                          umso weniger können sich die Mus-
       Was landläufig mit „Rückenschmer-         keln entspannen, was den Schmerz
       zen“ bezeichnet wird, betrifft neben      immer mehr verstärkt. Dabei spielt
       der Wirbelsäule insbesondere den          auch die körperliche Fitness eine
       Nacken, die Schultern und den             entscheidende Rolle. Je weniger die
       gesamten Rückenbereich. Das ist ein       gesamte Rückenmuskulatur trainiert,
       komplexes, miteinander verflochte-        also gestärkt und beweglich ist,
       nes, durch und durch bewegliches          umso sicherer tritt folgendes ein:
       System von Muskeln, Sehnen, Bän-          Der Körper spannt in dem betroffe-
       dern und Gelenken. Verspannt sich         nen Gebiet alle Muskeln noch mehr
       die Muskulatur, dann verhärtet sie        an, um sie ruhig zu stellen und
       sich und wird zunehmend schlechter        damit zu schonen. Zunehmende
       durchblutet. Ein Teufelskreis beginnt:    Verspannungen und auch Schmerzen
       Je mehr die Verspannung zunimmt,          sind die Folge.

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Rückenschmerzen | 7

                    Meine Rückenbeschwerden
                    Verspannungen habe ich:    nein  ja
                    Wo?
                    Wann/bei welchen Gelegenheiten?
                    Schmerzen verspüre ich:    nein  ja
                    Wo?
                    Was ich dagegen tue:

                  Was wirklich hilft                        fördern die Durchblutung, verbes-
                  „Bei streng wissenschaftlicher Unter-     sern nicht nur die Beweglichkeit,
                  suchung haben sich die meisten Ver-       die Koordination und Gelenkfunk-
                  fahren zur Behandlung akuter oder         tionen, sondern steigern auch die
                  chronischer Rückenschmerzen als           Muskelkraft sowie die Ausdauer des
                  nicht besonders wirksam erwiesen“,        Herz-Kreislauf-Systems. Schmerzen
                  meint die Bundesärztekammer. Dazu         werden wirksam bekämpft!
                  zählen Injektionen, Bettruhe, Kor-
                  setts, Bandagen, auch Wärme- und          Schmerz ist nicht gleich Schmerz
                  Kälteanwendungen, Elektrotherapie,        Schmerzen, vor allem Rückenschmer-
                  Bäder, Akupunktur usw. Auch Massa-        zen, werden ganz unterschiedlich
                  gen seien ebenso wie Chirotherapie        wahrgenommen. Unser Nervensys-
                  nur in Kombination mit anderen            tem leitet „Empfindungen“ an das
                  Maßnahmen wirksam.                        Gehirn weiter, wo sie entsprechend
                                                            „verarbeitet“ werden. Deshalb lassen
                  Dagegen stehen frühzeitige Akti-          sich Schmerzen auch willentlich be-
                  vität und körperliche Belastung im        einflussen: Durch positive Gedanken
                  Vordergrund. Gleichzeitig gilt es,        und Aktivitäten! Wichtig ist es, akute
                  sich Ursachen und Auslöser für die        Schmerzen rechtzeitig wirksam zu
                  Rückenbeschwerden (insbesondere           bekämpfen, bevor sie chronisch
                  im psychisch-seelischen Bereich)          werden und sich in ein sogenanntes
                  bewusst zu machen und dagegen             „Schmerzgedächtnis“ einprägen. Da-
                  vorzugehen. Die Erkenntnis daraus?        bei ist es viel leichter, akute Schmer-
                  Bewegung und angepasste Belastun-         zen zu beheben, als später das
                  gen schaden nicht – im Gegenteil: sie     Schmerzgedächtnis zu beeinflussen.

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       Bei sehr starken Rückenschmerzen,        zu schonen. Das Gegenteil ist der
       insbesondere bei Taubheits- oder gar     Fall. Eine sogenannte „Dekonditionie-
       Lähmungserscheinungen, ist auf alle      rung“ tritt ein, d. h. die Muskulatur
       Fälle eine sofortige ärztliche Behand-   wird (noch) schwächer, Bandscheiben
       lung angezeigt. Dann können auch         und Gelenke werden schlechter mit
       Medikamente und spezielle Anwen-         Nährsubstanzen versorgt. Bleiben Sie
       dungen die Schmerzen lindern: Wär-       also möglichst aktiv! Bewegung ist
       me, Rotlichtbestrahlungen, Fango,        das Beste für Bandscheiben und Ge-
       Massagen und (passive) Kranken-          lenke. Schmerzbedingte Verspannun-
       gymnastik können vorübergehend           gen lösen sich. Versuchen Sie, Stress
       sehr hilfreich sein. Auf Dauer gese-     auslösende Faktoren, insbesondere
       hen haben Menschen dann nachhal-         für Verspannungsschmerzen, sowohl
       tigere Chancen auf Schmerzfreiheit,      im beruflichen als auch im privaten
       die aktiv etwas dagegen tun.             Bereich zu reduzieren. Wohlbefinden
                                                in der Arbeit und im sozialen Umfeld
       Aktiv bleiben                            sind von allergrößter Wichtigkeit.
       Schmerzen sind zwar normale Be-          Ziehen Sie sich mit Ihren Schmerzen
       gleiterscheinungen des Lebens, aber      auf keinen Fall zurück. Nehmen Sie
       kein unabänderliches Schicksal. Zur      selbstbewusst und aktiv am sozialen
       Schmerzbewältigung ist das Akzep-        Leben teil. Nutzen Sie auch Entspan-
       tieren dieser negativen Gefühle ganz     nungsübungen und Möglichkeiten
       wichtig. Sie haben das Recht, diese      für positive Veränderungen am
       auch zu zeigen. Schmerzen führen         Arbeitsplatz, wie sie beispielhaft in
       oft zu Passivität in der Meinung, dem    dieser Broschüre beschrieben sind.
       Körper etwas Gutes zu tun, also ihn

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Rückenschmerzen | 9

                    Bewerten Sie Ihr persönliches Verhalten Zutreffendes ankreuzen (jeden Punkt!).

                     Alles tut mir weh, ich weiß nicht, was
                    ❐                                           Ich überlege, wo die Schmerzen genau
                                                                ❐
                     ich noch machen soll.                       sitzen und was sie ausgelöst haben
                                                                 könnte.
                    ❐ Bei Schmerzen nehme ich immer Tab-         Tabletten nehme ich nur zu Beginn
                                                                ❐
                      letten, dann wird es etwas besser.         (sehr) starker Schmerzen.
                    ❐ Ich bleibe den ganzen Tag liegen.         ❐ Ich lege mich nur kurz hin, gehe spazieren.
                     Ich bin in letzter Zeit an der Schulter
                    ❐                                           Ich überlege, woher diese Verspannun-
                                                                ❐
                     so verspannt, da kann man wenig             gen kommen und beginne mit leichten
                     machen.                                     Übungen.
                    ❐ Ich bewege mich weniger, dann sind         Schmerzen sind für mich eine Auffor-
                                                                ❐
                      die Schmerzen bestimmt erträglicher.       derung, dagegen anzugehen und zu
                                                                 üben.
                    ❐ Immer wieder trifft es mich, Rücken-       Rückenschmerzen sind weit verbrei­tet,
                                                                ❐
                      beschwerden haben viele Menschen,          ich nutze aber aktiv meine Chan­cen
                      vermutlich kann man nicht viel dage-       und lasse mich nicht unterkriegen.
                      gen tun.
                    ❐ Ich muss immer an diese Rücken-            Ich lese, höre Musik und meine Hob-
                                                                ❐
                      schmerzen denken, sie beherrschen          bys lenken mich ab. So kann ich mich
                      mich den ganzen Tag.                       prima entspannen.
                    ❐ Bei einer Bekannten sind im Röntgen-       Positive Röntgenbefunde sind vielfach
                                                                ❐
                      bild Veränderungen an der Wirbelsäule      nicht die Ursache von Beschwerden.
                      entdeckt worden. Ich lasse mich end-
                      lich auch röntgen.
                     B estimmt schaffe ich mein Arbeitspen-
                    ❐                                           Ich trete etwas kürzer, ich werde die
                                                                ❐
                     sum nicht, ich falle den anderen zur        Arbeit nachholen bzw. habe hilfs-
                     Last.                                       bereite Kolleg(inn)en, die mir etwas
                                                                 abnehmen.

                     Kontakte zu anderen Menschen meide
                    ❐                                           Kontakte zu anderen Menschen neh­me
                                                                ❐
                     ich besser, sie sollen meinen „Zustand“     ich trotz meiner Beschwerden wahr.
                     nicht mitbekommen.                          Zum einen lenkt es ab, zum anderen
                                                                 höre ich manchen hilfreichen Tipp.

                    Auswertung
                    Sie haben in der Summe mehr Punkte           Bei Ihnen überwiegen diese Punkte? Sie
                    in der linken Spalte angekreuzt? Sie         haben erkannt, dass Schmerzen etwas
                    sollten Ihre Einstellung überdenken: Von     Natürliches in Ihrem Leben sind und Sie
                    Einzelfällen abgesehen, können Sie Ihre      frühzeitig etwas dagegen unternehmen
                    Schmerzen aktiv angehen. Dazu finden         können. Sie lassen sich nicht unterkrie-
                    Sie auf den folgenden Seiten viele Tipps,    gen und setzen sich auf den folgenden
                    die Sie Schritt für Schritt verwirklichen    Seiten individuelle Ziele, die Sie nach
                    können.                                      und nach steigern.

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10 | Auf Erfolgskurs

       Ich gehe auf Erfolgskurs.
       Ein Gesundheitswegweiser

         Ich setze mir realistische Ziele, um Beschwerden aktiv anzugehen.
         Ich bringe mehr Bewegung in meinen Alltag. (Tipps auf Seite 13)
         Lust habe ich auf:             Geschafft habe ich:   Erfolgreich:  ja  nein, weil

         Ich werde ausdauernder. (Vorschläge für sportliche Aktivitäten ab Seite 13)
         Lust habe ich auf:             Geschafft habe ich:   Erfolgreich: ❐ ja ❐ nein, weil

         Ich stärke den gesamten Oberkörper, auch Nacken, Schultern, Brust- und
         Rückenbereich. Die Übungen ab Seite 16 helfen konkret.
         Für die erste Woche nehme ich mir vor:

         Ab der zweiten Woche:

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Auf Erfolgskurs | 11

                    Gezielte Übungen helfen mir – ich mache mit Erfolg weiter. (Seite 16)
                    Ab der dritten Woche usw.:

                    Ich möchte mich mit Spaß entspannen. (Vorschläge ab Seite 23)
                    Ich nehme mir vor:

                    Bei Arbeitsplatz, Freizeit & Co. schaffe ich Voraussetzungen für weniger
                    Schmerzen und Beschwerden. (Tipps ab Seite 26)
                    Welche und wie?

                    Risikofaktoren für meine Rückengesundheit verringere ich.
                    (Tipps auf Seite 28)
                    Welche und wie?

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12 | Mehr Bewegung

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Mehr Bewegung | 13

                  Mehr Bewegung.
                  Das hilft sofort

                  Bewegung – wie von selbst                hilft zum Beispiel, Ihr Gewicht zu re-
                  Oftmals bedarf es keiner großen          duzieren, wodurch Blutdruck, Blutzu-
                  Anstrengung für mehr Bewegung in         cker und Blutfette günstig beeinflusst
                  Ihrem Alltag. Benutzen Sie die Trep-     werden. Der ganze Körper (Organe
                  pe, nicht den Aufzug. Gehen Sie zu       und Skelettmuskulatur) wird intensi-
                  Fuß zum Einkaufen, zum Bäcker oder       ver durchblutet, das Immunsystem
                  Briefkasten und steigen Sie auf das      wird gestärkt und schließlich bauen
                  Rad, anstatt sich ins Auto zu setzen.    sportliche Aktivitäten Stress ab.
                  Fahren Sie mit Bus, S-Bahn oder Auto     Die vermehrte Ausschüttung von
                  zur Arbeit? Steigen Sie eine Station     Endorphinen, sogenannte Glückshor-
                  früher aus oder parken Sie schon         mone, führen zu einem Stimmungs-
                  vorher und gehen den Rest zu Fuß.        hoch. Trainierte Menschen sehen aus
                  Eine Runde im Wohnviertel, den           diesem Grunde nicht nur gesünder
                  Urlaub aktiv gestalten, Betätigung       aus als untrainierte, sie sind auch
                  in der Freizeit (z. B. Gartenarbeiten)   vitaler, weniger anfällig gegen
                  sind weitere Beispiele für ein rücken-   Krankheiten und besser gewappnet
                  gesünderes Leben. „Der beste Weg         gegen den Alltagstress und gegen
                  zur Gesundheit ist der Fußweg” – ein     Rückenbeschwerden. Erfolge werden
                  Leitspruch von Pfarrer Kneipp.           sich zwar nicht sofort, aber doch
                                                           bald einstellen. Deshalb sollten Sie
                  Ausdauernd fit                           zwei- bis dreimal in der Woche trai-
                  Ihre (Rücken-)Gesundheit und Leis-       nieren und Ihr Bewegungsprogramm
                  tungsfähigkeit sind in hohem Maße        ein Leben lang beibehalten. Bereits
                  abhängig von Ihrer Fitness, d. h. wie    20-30 Minuten Bewegung haben po-
                  belastungsfähig sind Muskulatur und      sitive gesundheitliche Auswirkungen.
                  Herz-Kreislauf-System. Regelmäßiges      Damit Sie sich nicht überfordern,
                  körperliches Training stärkt nicht nur   achten Sie auf Ihr subjektives Belas-
                  Ihren Rücken und beugt Verspannun-       tungsempfinden („nicht aus der Puste
                  gen vor oder baut sie ab, sondern        kommen“) und Ihre Pulsfrequenz.

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14 | Mehr Bewegung

       Den Trainingspuls errechnen Sie nach      Diese Sportarten sind (auch)
       der einfachen Formel:                     für Ihren Rücken gut
       180 – Lebensalter (+/– 10).               Für Ihren Rücken sind Bewegungsab-
                                                 läufe ideal, die rhythmisch und ohne
       So starten Sie:                           abrupte Stöße und Drehungen ablau-
       ƒƒFinden Sie zuerst heraus, welche        fen. Eine Aufzählung besonders ge-
          Sportart Ihnen am meisten Spaß         eigneter Sportarten finden Sie gleich
          bereitet, nehmen Sie mehrere           anschließend. Tipp: Gut dämpfendes
          Sportarten in Ihr Bewegungspro-        Schuhwerk oder weicher Boden
          gramm auf.                             schonen zusätzlich Ihre Hüft-, Knie-
       ƒƒGegebenenfalls von Fachkräften          und Fußgelenke. Nach dem Motto „Es
          (z. B. Sportlehrer, Physiotherapeut)   gibt kein unpassendes Wetter, nur
          beraten lassen.                        eine ungeeignete Bekleidung“ kön-
       ƒƒSchließen Sie sich einer Gruppe         nen die meisten Sportarten zu jeder
          Gleichgesinnter an (z. B. Bekannte,    Jahreszeit ausgeübt werden.
          Freunde, Sportverein, Volkshoch-
          schule, Lauftreff), weil es mehr       Walken heißt rhythmisch-dynami-
          Spaß macht.                            sches Gehen mit aktivem Armein-
       ƒƒAnfangs nicht überfordern und das       satz. Achten Sie darauf, dass Sie
          Programm langsam steigern.             zuerst mit der Ferse aufsetzen und

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Mehr Bewegung | 15

                  über den ganzen Fuß zum Ballen           lastung verbunden sein. Beobachten
                  hin abrollen.                            Sie, ob Ihnen Brustschwimmen mehr
                                                           Vor- oder Nachteile bringt.
                  Beim Nordic Walking werden
                  Schultergürtel-, Arm- und Rumpf-         Auqafitness ist vielseitig: Ob Aqua-
                  muskulatur durch den zusätzlichen        Power (Konditionsgymnastik mit
                  Einsatz von Stöcken noch mehr            Hanteln, Poolnudeln), Aqua-Gym/
                  gefordert als beim Walken. Dadurch       -Step/-Cycling (mit speziellen Gerä-
                  können Verspannungen im gesamten         ten) oder -Jogging (Laufen im Wasser
                  Schulter-Nackenbereich gelöst und        mit Auftriebsgürtel) – diese gezielten
                  der Energieumsatz erhöht werden.         Bewegungen im warmen Wasser
                  Zur richtigen Technik sollten Sie sich   lösen Verspannungen sowie Ver-
                  fachkundig beraten lassen.               krampfungen und stärken nicht nur
                                                           den Rücken, sondern die gesamte
                  Joggen bringt als Steigerung zum         Beweglichkeit.
                  Walken eine noch bessere Stabilisie-
                  rung für Ihre Wirbelsäulen- und          Rad fahren ist durch gleichförmige
                  Rumpfmuskulatur. Die Anforderun-         Bewegungsabläufe besonders gut
                  gen an das Herz-Kreislauf-System         für die Gelenke. Durch die sitzende
                  sind relativ hoch.                       Fortbewegung werden Rücken und
                                                           Gelenke entlastet. Mit dem Fahrrad
                  Tipp: Mit zunehmend längeren Lauf-       lassen sich weite Strecken in frischer
                  strecken beim Joggen, abwechselnd        Luft bei tollem Naturerlebnis zurück-
                  mit intensivem Nordic Walking errei-     legen. Ob auf der Ebene oder in den
                  chen Sie das ideale Ausdauertraining.    Bergen, ob schnell oder langsam, die
                                                           Möglichkeiten, Ihre Fitness zu stei-
                  Beim Schwimmen entlastet der Auf-        gern, sind beinahe unbegrenzt.
                  trieb des Wassers Ihre Wirbelsäule
                  fast völlig und Ihre Muskeln werden      Skilanglauf ist eine empfehlens-
                  sanft trainiert. Besonders rücken-       werte Sportart für den Winter. Der
                  freundlich sind Rücken- und Kraul-       ruhige, gleichförmige Bewegungsab-
                  schwimmen. Brustschwimmen kann           lauf erfolgt in einer jederzeit für Sie
                  mit einer Nacken- und Hohlkreuzbe-       günstigen Wirbelsäuleneinstellung.

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16 | Den Rücken stärken

       Den Rücken stärken.
       Mit Spaß aktiv

       Erfolgreich gegen Rücken-                   Nicht überfordern
       schmerzen                                   Trainieren Sie anfangs zweimal wö-
       Durch gezielte Übungen können Sie           chentlich, später jeden zweiten Tag
                                                   und zwar etwa 20–30 Minuten lang.
       eine kräftige Muskulatur erreichen.
                                                   Dann sind Sie mit Spaß aktiv und
       Diese stabilisiert die Wirbelsäule,         überfordern sich nicht.
       mildert Beschwerden und Schmerzen
       und schützt vor (weiteren) Verschleiß-
       erscheinungen. Auch die Beweglich-         Gut für den ganzen Körper
       keit bleibt bis ins hohe Alter erhalten.   Die nebenstehende Abbildung gibt
       Gleichzeitig wird das gesamte Herz-        eine erste Orientierung zu den rü-
       Kreislauf-System gestärkt.                 ckengerechten Übungen. Sie können
                                                  diese allerdings auch zusammen
       Beginnen Sie die Übungen mit einer         mit Ihrem Therapeuten, Arzt oder
       Aufwärmphase von 5–10 Minuten.             Krankengymnasten festlegen. Im
       So bekommt Ihr Körper die Möglich-         Normalfall beginnen Sie mit der
       keit, sich von Ruhe auf Bewegung           „starken Körpermitte” (Seite 18) und
       umzustellen. Sie können dazu               anschließend mit den Bereichen,
       beispielsweise einen Heimtrainer be-       die verspannt sind oder Schmerzen
       nutzen, die Schultern lockern (nach        bereiten, zum Beispiel Nr. 4 bis 8
       vorne und hinten kreisen), leichte         bei Verspannungen im Nacken- und
       Kniebeugen machen oder ganz                Schulterbereich. Später stärken Sie
       einfach auf der Stelle gehen und mit       durch weitere Übungen die Rücken-,
       den Armen schwingen.                       Brust- und Bauchmuskulatur.

                                                  Üben Sie nicht ruckartig und nie in
                                                  den Schmerz hinein! Reduzieren Sie
                                                  lieber die Belastung oder stellen Sie
                                                  die Übung vorübergehend zurück.
                                                  Notfalls befragen Sie Ihren Arzt oder

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Den Rücken stärken | 17

                  Therapeuten. Alle Übungen, die nur
                  für eine Körperseite beschrieben       Gut für den ganzen Körper:
                  sind, sollten Sie auch auf der ande-   Nr. 1–3 und Nr. 18–20
                  ren Seite ausführen.

                                                                         {
                                                                              Übungen für Hals,
                  Orientieren Sie sich an Ihrem
                                                                              Nacken, Schultern:
                  Anstrengungsempfinden. Bei den
                                                                              Nr. 4 bis Nr. 8
                  statischen Übungen halten Sie die
                  Spannung für ca. 10 Sekunden mit
                  „mäßig schwer“, zum Muskelwachs-
                                                                          {   für Brust und Bauch:
                                                                              Nr. 9 bis Nr. 12

                  tum üben Sie im Bereich „etwas
                  schwer“. Damit schaffen Sie zwölf
                                                                          {   für Rücken und Ge-
                                                                              säß: Nr. 13 bis Nr. 17

                  Wiederholungen (= ein Satz). Als
                  Anfänger reichen ein bis zwei Sätze,
                  die Sie allmählich auf drei bis fünf
                  Sätze steigern; dazwischen immer
                  eine Minute Pause einlegen. Zur
                  Verbesserung Ihrer Muskelausdauer
                  wählen Sie die Intensität so hoch,
                  dass Sie jede Übung 20-mal wieder-      Trainingsstärke wählen
                  holen können.                           1   =   sehr leicht
                                                          2   =   leicht
                                                          3   =   mäßig schwer
                  Tipp: Bei Anstrengung immer
                                                          4   =   etwas schwer
                  gleichmäßig atmen, nicht die            5   =   schwer
                  Luft anhalten.                          6
                                                          7   = sehr schwer
                                                          8
                                                          9= s ehr, sehr schwer
                                                             (fast maximal)
                                                          10 = maximale Anstrengung

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18 | Den Rücken stärken

                                     Die Körpermitte stärken
                                     Mit dem sogenannten „Bärenstand“, auch „Core“- (engl.
                                     „core” = Kern) Übung genannt, aktivieren Sie ganz be-
                                     wusst die tiefliegenden Haltemuskeln an Rücken, Bauch
                                     und Beckenboden.

                                     1 Stehen Sie dazu etwa schulterbreit, die Fußspitzen
                                     und Knie zeigen nach vorn. Die Knie sind ganz leicht
                                     gebeugt, der Rücken ist aufrecht. Spannen Sie die Bein-
                                     und Gesäßmuskulatur an und heben die Unterarme bis
                                     zur Waagerechten (die Handflächen zeigen zueinan-
                                     der). Ziehen Sie dann die Bauchwand leicht nach innen
                                     (Nabel in Richtung Wirbelsäule), den Beckenboden nach
                                     oben und machen den Rücken stark. Halten Sie diese
                                     Spannung ca. fünf Sekunden und wiederholen Sie
                                     diese Übung drei- bis fünfmal.

                                     2 Sie können den Bärenstand variieren, indem Sie auf
                                     einem Bein stehen und weiter steigern, wenn Sie sich
                                     auf eine labile Unterlage stellen.

                                     3 Im „Bärenstand“ (auf einem Bein) bewegen Sie das
                                     Bein in Einfach- oder Achterkreisen; bei Laufbewegun-
                                     gen mit dynamischem Arm- und Beineinsatz legen Sie
                                     zwischendurch einen abrupten Stopp ein und halten den
                                     Einbeinstand (ohne Abb.).

                                     Halsmuskulatur
                                     4 Halten Sie Ihren Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule
                                     und geben Sie sich dann selbst Widerstände von rechts
                                     oder links und mit beiden Händen, von vorne und von
                                     hinten. Der Kopf muss dabei unbedingt in seiner Positi-
                                     on verbleiben. Tipp: Anfangs vor einem Spiegel üben.

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Den Rücken stärken | 19

                  5 Bei um den Kopf gelegtem, leicht vorgespanntem
                  Band drehen Sie den Kopf abwechselnd nach links und
                  rechts und trainieren so die Drehmuskeln.

                  Seitliche und hintere Halsmuskulatur
                  6 Sie stehen oder sitzen mit aufrechtem Oberkörper
                  und neigen den Kopf nach vorne und rechts und dre-
                  hen ihn etwas nach rechts. Die rechte Hand hält den
                  Kopf in dieser Stellung (nicht weiter ziehen). Die Deh-
                  nung erfolgt, indem Sie mit der linken Hand nach links
                  unten (an der Hüfte vorbei) schieben, bis Sie an der
                  linken Halsseite ein angenehmes Ziehen in der Mus-
                  kulatur spüren (Abb.). Für die rückwärtige Halsmus-
                  kulatur neigen Sie den Kopf ebenfalls nach vorne und
                  zur rechten Seite und drehen ihn jetzt aber etwas nach
                  links. Die rechte Hand hält den Kopf in dieser Stellung,
                  mit der linken Hand schieben Sie seitlich neben dem
                  Körper nach unten. Tipp: Üben Sie äußerst behutsam!

                  Schulterbereich
                  7 Sie sitzen mit nach vorn geneigtem Oberkörper, stre-
                  cken beide Arme nach vorn und führen gegenschwin-
                  gende Pendelbewegungen aus, evtl. sogar mit einer
                  Hantel in der Hand.
                  8 Einfach, aber wirkungsvoll gegen Verspannungen:
                  Mit den Schultern rückwärts kreisen (ohne Abb.).

                  Brustmuskulatur
                  9 Sie stehen mit der rechten Körperseite in leichter Schritt-
                  stellung zu einer Wand (o. ä.). Platzieren Sie den Arm so
                  an der Wand, dass der Oberarm schräg nach oben zeigt.
                  Drehen Sie dann den gesamten Körper so weit nach links,
                  bis die Dehnung im Brustmuskel spürbar wird.

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20 | Den Rücken stärken

                                     Bauchmuskulatur
                                     10 Die Beine leicht anstellen, die Zehen hochziehen
                                     und die Fersen fest in die Unterlage drücken. Dann
                                     zuerst den Kopf und anschließend den Oberkörper
                                     so weit anheben, bis die Schulterblätter frei sind. Die
                                     Arme halten Sie seitlich am Körper. Sie steigern diese
                                     Übung, wenn Sie die Hände auf die gegenseitige Schul-
                                     ter legen oder die Finger an die gleichseitigen Schläfen
                                     halten (der Nacken ist stets gestreckt). Wichtig: Das
                                     Kreuz muss fest auf dem Boden liegen bleiben.

                                     11 Sie halten die Beine angewinkelt frei in der Luft und
                                     drücken mit beiden Händen fest gegen die Knie. Zur
                                     Betonung der schrägen Bauchmuskeln führen Sie diese
                                     Übung auch diagonal aus, d.h. die rechte Hand drückt
                                     gegen das linke Knie und anschließend die linke Hand
                                     gegen das rechte Knie. Wichtig: Die Lendenwirbelsäule
                                     darf den Bodenkontakt nicht verlieren!

                                     12 In Rückenlage die leicht abgespreizten Arme und
                                     die Handrücken auf die Unterlage drücken, die Beine
                                     sind angewinkelt, der Rücken hat Bodenkontakt. Jetzt
                                     schieben Sie abwechselnd jeweils ein Bein nach vorne
                                     heraus, je flacher, desto anstrengender wird es.
                                     Wichtig: Die Lendenwirbelsäule darf den Bodenkontakt
                                     nicht verlieren!

                                     Speziell für Rücken und Gesäß
                                     13 In Bauchlage Beine und Gesäß fest anspannen, die
                                     Körpermitte stark machen. Jetzt die Arme angewin-
                                     kelt abheben und mit den Ellbogen Richtung Fersen
                                     spannen. Kopf und Brustbein ein wenig vom Boden
                                     abheben und abwechselnd den linken und rechten

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Den Rücken stärken | 21

                  Arm zur Seite oder nach vorn außstrecken und wieder
                  zurückholen. Alternativ die gestreckten Arme auf und
                  ab bewegen. Tipp: Den Nacken gerade halten, d.h. der
                  Blick ist immer zum Boden gerichtet!

                  14 Im „Vierfüßlerstand“ spannen Sie die Bauchmuskeln
                  an, indem Sie den Bauchnabel leicht Richtung Wirbelsäu-
                  le ziehen. Strecken Sie zuerst den linken, dann den rech-
                  ten Arm waagerecht nach vorn, anschließend abwech-
                  selnd das linke und rechte Bein nach hinten; Geübtere
                  versuchen es auch gleichzeitig mit dem Arm und dem
                  gegenseitigen Bein (Abb.). Tipp: Kein Hohlkreuz machen,
                  das Kinn bleibt angezogen!

                  15 In Rückenlage zuerst beide Beine anstellen und die
                  Arme leicht abgespreizt mit den Handflächen auf den
                  Boden drücken. Die Bauchmuskeln sind angespannt.
                  Nun das Gesäß so weit anheben, dass der Körper von
                  den Schultern bis zu den Knien eine gerade Linie bil-
                  det, kurz halten und dann wieder absenken. Geübtere
                  strecken ein Bein in die Luft.

                  16 In Rückenlage die Arme seitlich auf den Boden und
                  die Beine auf einen Therapieball legen. Heben Sie nun
                  das Gesäß soweit an, bis der ganze Körper gestreckt
                  ist. Geübtere können abwechselnd ein Bein etwas ab-
                  heben. Tipp: Der Ball darf nicht zur Seite ausweichen!

                  17 Sie knien (die Knie können auch etwas in der Luft
                  sein) vor einem Therapieball und legen sich bäuchlings
                  mit rundem Rücken darauf, die Stirn ist auf den Hän-
                  den abgelegt. Nun rollen Sie den Oberkörper Rippe für
                  Rippe auf, bis er eine gerade Linie mit den Oberschen-

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22 | Den Rücken stärken

                                     keln bildet (Abb.). Fortgeschrittene halten die Arme
                                     nach oben gestreckt oder/und üben zusätzlich mit
                                     einer Hantel. Tipp: Der Bauchnabel bleibt immer leicht
                                     nach innen und das Kinn angezogen, die Schulterblät-
                                     ter spannen nach hinten unten!

                                     Gut für den ganzen Körper
                                     18 Sie stehen im leichten Ausfallschritt, das ganze Kör-
                                     pergewicht ruht auf dem vorderen Bein. Den leicht
                                     nach vorn geneigten Rumpf machen Sie in der Mitte
                                     ganz stark und pendeln mit den Armen gegengleich
                                     kräftig vor und zurück. Geübte verwenden Zusatzge-
                                     wichte bei stärker gebeugtem Standbein.

                                     19 Stützen Sie sich auf den Unterarmen und den Knien
                                     ab (diese sind ca. 15 cm hinter den Hüftgelenken). Die
                                     Zehen sind aufgestellt, der Rücken ist gerade. Heben
                                     Sie nun die Knie einige Zentimeter vom Boden ab und
                                     halten Sie diese Stellung (Abb.). Zusätzlich können
                                     Sie abwechselnd die Füße etwas abheben, ohne den
                                     Rumpf zu drehen. Geübtere vergrößern den Abstand
                                     zwischen Unterarmen und Knien.
                                     Tipp: Der Rücken darf nicht durchhängen und der
                                     Nacken bleibt immer gestreckt!

                                     20 Stützen Sie sich seitlich auf dem Unterarm ab. Die
                                     Beine liegen mit gebeugten Knien übereinander. Heben
                                     Sie jetzt das Becken so weit an, bis es mit der Schulter
                                     und den Knien in einer geraden Linie liegt. Geübtere
                                     können noch den oberen Arm zur Decke strecken und
                                     das obere Bein abspreizen oder sogar die Übung mit
                                     fest durchgestreckten Beinen ausführen.

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Entspannen | 23

                  Öfter entspannen.
                  Gut für Körper und Psyche

                  Die richtige Balance
                  Anspannen und Entspannen gehö-          Verspannt? Entspannen!
                  ren zum Leben wie die Luft zum          Es gibt viele wirksame Methoden,
                  Atmen. Die richtige Balance ist die     die Sie zur systematischen Entspan-
                  Grundlage für körperliches und          nung nutzen können. Dabei helfen
                  seelisches Wohlbefinden. Dysbalan-      Ihnen Broschüren und Bücher mit
                  cen können die Gesundheit negativ       ausführlichen Anleitungen. Besser
                  beeinträchtigen, besonders in Form      ist es allerdings, diese Methoden
                  von Kopfschmerzen, muskulären           unter professioneller Anleitung zu
                  Verspannungen, Nacken-, Schulter-       erlernen. Neben der nachstehend
                  und Rückenschmerzen. Wenn Sie           beschriebenen muskulären Entspan-
                  also Ihren Körper entspannen, wirkt     nung sind insbesondere die richtige
                  sich dies günstig auch auf die Psyche   Atmung, Autogenes Training und
                  aus und umgekehrt.                      fernöstliche Methoden wie Yoga,
                                                          Qi Gong und Tai-Chi empfehlenswert.
                  Es gibt viele Möglichkeiten zur Ent-
                  spannung. Ausprobieren! Beispiele:      Entspannung nach Jacobson
                  Hobbys, Kino-/Theaterbesuch, sin-       Eine innere psychische Anspannung
                  gen, lesen, musizieren, Rätsel lösen,   ist immer verbunden mit körperlicher
                  ein entspannendes Bad, mit Freun-       muskulärer Verspannung. Ein leicht
                  den ausgehen, ein Saunabesuch.          erlernbares Entspannungsverfahren
                                                          ist die Progressive Muskelentspan-
                  Bewegung ist ein sehr gutes Ventil,     nung nach Jacobson. Dabei wirkt die
                  um angestaute Spannungen, auch          Kraft der Gedanken zusammen mit
                  Frust, Ärger, Angst und Aggressio-      der körperlichen Übung insbesonde-
                  nen abzubauen. Die Stresshormone        re auf verspannte Muskeln. Nehmen
                  werden so als Energie genutzt, bevor    Sie sich dafür eine Viertelstunde
                  sie sich in Form von Beschwerden        Zeit. Am besten üben Sie an einem
                  und Schmerzen bemerkbar machen.         ruhigen Ort, bei leiser angenehmer

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24 | Entspannen

       Musik und zwar im Liegen; mit leich-   Progressive Muskelentspan-
       ten Abänderungen auch im Sitzen        nung mit sieben Gruppen:
       oder Stehen.                           1. und 2. Muskelgruppe „Hände,
                                                Unter- und Oberarme“:
       Sie spannen jeweils eine bestimm-        Faust ballen, Arme beugen und
       te Muskelgruppe für fünf bis acht        Bizeps anspannen.
       Sekunden an, achten dabei auf die      3. Muskelgruppe „Gesicht“: Die Stirn
       Empfindung der Anspannung, lassen        runzeln, die Augen zusammen-
       dann wieder locker und machen            kneifen, die Nase rümpfen, die
       sich anschließend 20–30 Sekunden         Zähne zusammenbeißen und die
       bewusst, wie sich die Muskelgruppe       Mundwinkel zur Seite ziehen („Sie
       entspannt anfühlt. So lernen Sie den     machen ein spitzes Gesicht, als
       Unterschied zwischen Anspannung          würden Sie in eine Zitrone beißen").
       und Entspannung wahrzunehmen,          4. Muskelgruppe „Hals, Nacken“:
       um im Alltag gezielt Verspannungen       Das Kinn Richtung Brust ziehen
       durch Loslassen zu verhindern und        und den Hinterkopf leicht gegen
       abzubauen. Atmen Sie ruhig und           die Unterlage drücken, Schultern
       gleichmäßig durch die Nase ein und       hochziehen und Nacken anspannen.
       den Mund aus.                          5. Muskelgruppe „Schultern, Rumpf“:
                                                Die Schultern nach hinten unten
       Das Ganze wiederholen Sie noch ein       ziehen, den oberen Rücken,
       zweites Mal, bevor Sie sich dann der     den Brustkorb und den Bauch
       nächsten Muskelgruppe zuwenden.          anspannen.
       Das Grundverfahren umfasst 16          6. und 7. Muskelgruppe „Beine“: Po
       Muskelgruppen, die fortschreitend        und Oberschenkel anspannen, die
       auf sieben und dann auf vier Muskel-     Zehen anziehen, das gestreckte
       gruppen reduziert werden können.         Bein gegen die Unterlage drücken.

                                               Fortgeschrittene
                                               Beim Verfahren mit vier Muskelgrup-
                                               pen bauen Sie die Muskelspannung
                                               wie folgt auf: 1./2. – 3./4. – 5. – 6./7.
                                               Muskelgruppe.

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Entspannen | 25

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26 | Rückengerecht leben

       Rückengerecht leben.
       Immer und überall

       Nach dem Motto „Immer und überall       werden? Bei Zeitdruck gilt: Termi-
       rückengerecht“ können Sie am            ne steuern, Zeitpuffer einplanen,
       Arbeitsplatz, zu Hause und bei Ihrer    realistische Ziele setzen – weniger ist
       Freizeitgestaltung Ihrem Rücken         oft mehr! Auch einmal „nein” sagen
       Gutes tun.                              können. Achten Sie auf ein gutes
                                               Raumklima: Pflanzen wirken ent-
       Wohlbefinden am Arbeitsplatz            spannend, sie sind gute Stresskiller.
       Sorgen Sie für Abwechslung bei          Pflanzen nehmen Kohlendioxid auf
       der Arbeit. Gestalten Sie Arbeits-      und geben Sauerstoff ab, sie reduzie-
       abläufe so, dass keine Monotonie        ren Schadstoffe und verbessern die
       eintritt. Wechseln Sie so oft es Ihre   Luftfeuchtigkeit.
       Arbeit erlaubt zwischen Tätigkeiten
       im Sitzen, Stehen und Gehen. Allge-     Beschwerden im Rücken-, Nacken-
       mein gilt: Suchen Sie das Gespräch      und Schulterbereich sowie Kopf-
       mit Vorgesetzten über mögliche          schmerzen sind insbesondere bei
       Veränderungen und Verbesserungs-        sitzenden Berufen weit verbreitet.
       vorschläge. Bei Überlastung: Welche     Mit der richtigen Ergonomie kön-
       Erwartungen habe ich an mich selbst     nen Sie Abhilfe schaffen. Wie sitzen
       und an andere? Sind sie realistisch?    Sie richtig? Ideal ist es, wenn Ihr
       Wie können die an die eigene Person     Schreibtisch höhenverstellbar ist.
       gestellten Erwartungen reduziert        Stellen Sie Ihren Arbeitsstuhl so ein,
       und damit der Druck wesentlich          dass bei horizontalen Oberschen-
       minimiert werden?                       keln die Fußsohlen auf dem Boden
                                               aufsetzen (Kniewinkel etwa 90°, ggf.
       Nutzen Sie Pausen zur Entspannung;      Fußstütze verwenden). Bei richtiger
       leichte Zwischenmahlzeiten und          Sitztiefe besteht ein fester Kontakt
       Getränke heben die Leistungskurve       zur Rückenlehne, die Kniekehlen sind
       auf natürliche Weise an. Können         mindestens zwei Finger breit von der
       Aufgaben vereinfacht oder delegiert     Vorderkante entfernt. Verwenden Sie

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Rückengerecht leben | 27

                  ein labiles Sitzkissen. Schaukeln Sie   Dynamisch sitzen
                  darauf mit dem Becken ein wenig hin     Dynamisch sitzen bedeutet zwischen
                  und her und beugen damit Verspan-       aufrecht, vorgebeugt und zurückge-
                  nungen vor. Die Oberarme sollten        lehnt abzuwechseln. Richtiges Sitzen
                  locker herabhängen, die Unterarme       beginnt mit der Stellung der Beine:
                  eine waagerechte Linie zum Ar-          Die Oberschenkel v-förmig öffnen
                  beitstisch und zur Tastatur bilden.     und die Füße etwas vor Ihre Knie
                  Zwischen Tastatur und Tischkante        stellen. Nun Ihr Becken nach vorn
                  soll so viel Platz sein, dass Sie die   rollen und – wie beim Stehen – den
                  Handgelenke auflegen können.            Brustkorb etwas heben und das Kinn
                                                          ranziehen. Die Wirbelsäule hat nun
                  Ideal wäre ein zusätzlicher Stehar-     ihre natürliche Form eingenommen
                  beitstisch, an den Sie zum Beispiel     und der Schultergürtel liegt locker
                  zum Lesen und Telefonieren gehen.       und ausbalanciert auf dem Brust-
                  Er sollte ebenfalls in der Höhe ver-    korb. Bei diesem „aktiven“ Sitzen
                  stellbar sein. Wenn Sie einen Fuß-      werden Sie bald spüren, dass Ihre
                  schemel verwenden und abwech-           Rückenmuskulatur ermüdet, insbe-
                  selnd einen Fuß daraufstellen (auch     sondere dann, wenn Sie nicht ent-
                  z. B. beim Bügeln), entlasten Sie       sprechend gekräftigt ist. Versuchen
                  Ihre Lendenwirbelsäule und sorgen       Sie deshalb, Ihren Muskeln möglichst
                  für Dynamik.                            häufig eine Erholungspause zu gön-
                                                          nen, indem Sie aufstehen oder Ihre
                  Ihr Bildschirm steht richtig, wenn      Sitzposition verändern – dynamisch
                  die obere Bildschirmzeile auf           sitzen! Selbst gelegentliches „Rum-
                  Augenhöhe ist. Sie erreichen eine       lümmeln” ist zwischendurch erlaubt!
                  entspannte Augenposition dann,          Zur rückengerechten Entlastung
                  wenn Sie dabei leicht nach vorne        setzen Sie sich zum Beispiel auf Ihrem
                  und unten blicken, wie zum Beispiel     Stuhl ganz nach hinten und lehnen
                  beim Lesen.                             sich an die Rückenlehne an. Oder nei-
                                                          gen Sie Ihren Oberkörper nach vorne
                                                          und stützen sich mit den Ellbogen
                                                          auf den Oberschenkeln ab.

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28 | Rückengerecht leben

       Richtig Bücken, Heben und              möglichst an oder stützen den Ober-
       Tragen                                 körper ab. Vorteilhaft ist es, abwech-
       Nach leichten, kleinen Gegenständen    selnd ein Bein zu entlasten (z. B. auf
       bücken Sie sich mit einem weiten       einen Schemel stellen).
       Ausfallschritt. Den Oberkörper stüt-
       zen Sie zusätzlich über den freien     Risikofaktoren vermeiden.
       Arm am Oberschenkel ab. Beim Auf-      Es hilft Ihrem Rücken, wenn Sie einen
       heben schwerer Gegenstände treten      oder mehrere dieser Risikofaktoren
       Sie ganz nahe an den zu hebenden       vermeiden oder reduzieren können:
       Gegenstand heran, falls möglich        ƒƒÜbergewicht belastet nicht nur
       nehmen Sie ihn zwischen die Füße.        zahlreiche Organe, sondern auch
       Beugen Sie bei geradem Rücken die        Rücken und Gelenke. Abnehmen
       Knie- und Hüftgelenke etwa recht-        hilft Ihrer Gesundheit.
       winklig ab – ruhig, nicht ruckartig    ƒƒWussten Sie, dass Raucher we-
       aufheben. Beim Gehen halten Sie die      sentlich häufiger Rückenprobleme
       Last immer dicht am Körper. Tipp:        haben als Nichtraucher? Das hängt
       Seit- und Drehbewegungen vermei-         einerseits mit der geringeren
       den, wenn der Rumpf gebeugt ist.         Durchblutung in diesem Bereich
       Die Last nach Möglichkeit gleichmä-      zusammen, andererseits kann
       ßig auf beide Seiten verteilen.          die Ursache auch in einem Man-
                                                gel an Vitaminen und Mineral-
       So stehen Sie richtig!                   stoffen liegen.
       Schmerzt Ihr Rücken bei längerem       ƒƒMit einer vollwertigen Ernährung
       Stehen? Stehen Sie doch aktiv: Sie       mit vielen pflanzlichen Nahrungs-
       verteilen das Gewicht gleichmäßig        mitteln, mit reichlich Gemüse
       auf beide Füße, richten das Becken       und Obst helfen Sie auch Ihrem
       auf, bringen das Brustbein nach vorn     Rücken, wieder gesund zu werden.
       und oben und ziehen das Kinn etwas       Weniger Phosphat (z. B. Fleisch
       heran. Die Kniegelenke sind gerade,      und Wurstwaren) und mehr Kalzi-
       aber nicht durchgedrückt! Von der        um (z. B. Milch und Milchprodukte)
       Seite gesehen bilden Kopf, Schulter,     sorgen nicht nur für feste Zähne
       Hüft-, Knie- und Fußgelenke eine         und Knochen, sondern auch für
       Linie! Wenn es geht, lehnen Sie sich     einen starken Rücken.

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Die Wirbelsäule | 29

                  Die Wirbelsäule.
                  Die zentrale Achse

                  Die Wirbelsäule erfüllt eine
                  Vielzahl von Aufgaben
                  Einerseits stabilisiert sie die auf-       Halswirbelsäule
                  rechte Haltung, andererseits muss
                  sie alle Bewegungen des Rumpfes
                  zulassen und den Kopf beim Gehen
                  und Laufen vor ständigen Erschüt-           Brustwirbelsäule
                  terungen bewahren. Aus diesem
                  Grund besteht sie, gleich einer Kette,
                  aus einer Vielzahl von einzelnen                Bandscheiben
                  „Gliedern”, den Wirbeln.

                  Von der Seite gesehen ist sie doppelt
                  s-förmig geschwungen: Im Hals-           Lendenwirbelsäule
                  bereich wölbt sie sich nach vorn, im
                  Brustbereich etwas nach hinten und
                  im Lendenbereich wiederum bauch-
                  wärts. Im Zusammenwirken mit
                  den elastischen Bandscheiben                         Kreuzbein
                  ergibt dies ausgezeichnete Dämp-                          Steißbein
                  fungseigenschaften.

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30 | Die Wirbelsäule

                                              Von hinten betrachtet sieht die
                                              Wirbelsäule wie ein gerader Stab
                                              aus. Sie ist aber nicht etwas Star-
                                              res. Die einzelnen Glieder werden
                                              durch eine Vielzahl von Gelenken,
                                              Bandscheiben, Bändern und Muskeln
                                              verbunden und aufrecht gehalten.
                                              Die oberen 24 Wirbel bilden den
                                              beweglichen Teil. Sie werden als Hals-
                                              (sieben Wirbel), Brust- (zwölf Wirbel)
                                              und Lendenwirbelsäule (fünf Wirbel)
                                              bezeichnet. Im Anschluss daran folgt
                                              mit dem Kreuz- und Steißbein der
                                              unbewegliche Teil. Hier sind weitere
                                              acht bis neun Wirbel fest zusammen-
                                              gewachsen.

                                              Jeder Wirbel besteht aus einem
                                              kompakten Knochenblock, dem Wir-
               1                              belkörper und einem angelagerten
                                6

                                        5     knöchernen Bogen, dem Wirbelbo-
                       6    3                 gen. Daraus formen sich Wirbellö-
                            2
                                    4         cher, die zusammen den Wirbel- oder
                   5
                                              Spinalkanal bilden, in dem knöchern
       Wirbelkörper (1), Wirbelbogen (2),     geschützt das Rückenmark verläuft.
       Wirbelloch (3), Dornfortsatz (4),      Am Wirbelbogen sind die Dorn- und
       Querfortsatz (5), Gelenkfortsatz (6)   Querfortsätze Ansatzpunkte für
                                              Muskeln und Bänder. Die Gelenk-
                                              fortsätze sind mit ihren oberen und
                                              unteren Nachbarn durch die jeweils
                                              paarig angelegten Wirbelgelenke
                                              miteinander verbunden.

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Die Wirbelsäule | 31

                  Was sind Bandscheiben?
                  Die Bandscheiben sind – erster und                             1
                                                                         2
                  zweiter Halswirbel ausgenommen
                  – mit jeweils zwei benachbarten
                  Wirbelkörpern fest verwachsen, um
                  diese auf Abstand zu halten. Sie
                  wirken als Puffer. Die äußere Begren-
                  zung bildet ein Faserring, der aus      Aufbau der Bandscheibe mit
                  zwiebelschalenartig angeordneten        Faserknorpelring (1), Gallertkern (2)
                  Knorpelschichten besteht. Dieser
                  umgibt den zentral gelegenen, wei-
                  chen und wasserhaltigen Gallertkern,
                  der den senkrechten Druck auffängt
                  und ihn horizontal über die Knorpel-
                  schichten abfedert.

                  So ernähren sich die
                  Bandscheiben
                  Die Bandscheiben sind nicht durch-      Bei hohem Druck
                  blutet. Über Be- bzw. Entlastung        wird Flüssigkeit
                  werden sie „ernährt“. Insbesondere      ausgepresst
                  in der Nacht wird die Wirbelsäule
                  durch die Horizontallage entlastet,
                  die Bandscheiben gehen wie ein
                  Schwamm im Wasser auseinander           Bei niedrigem Druck
                  und saugen sich wieder voll. Des-       wird Wasser
                  halb sind Menschen morgens um ein       (Nährsubstanzen)
                  bis zwei cm größer als am Abend!        aufgesogen

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© 2015 KKF-Verlag, 84503 Altötting. Bestell-Nr. 100 10703. Die Ausführungen stellen eine Kurzfassung dar,
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