Ein Sommer in Österreich - EIN REPORT VON ÖSTERREICH FÜR ÖSTERREICHER

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Ein Sommer in Österreich
      EIN REPORT VON ÖSTERREICH FÜR ÖSTERREICHER

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Vorwort
                     EIN SOMMER IN ÖSTERREICH

      Ein buntes Mosaik an kleinen Eigenheiten und individuellen Vorlieben ist das, was
    uns Menschen prägt. Genauso wie Österreich in seiner geografischen, geschicht-
    lichen und kulturellen Vielfalt einzigartig ist, so verhält es sich mit Herr und Frau
    Österreicher. Sollte man meinen. Aber dennoch gibt es Gemeinsamkeiten, die uns
    alle verbinden und zu dem jodelnden lederhosentragenden Bergvolk machen, als
    das wir im Ausland nun einmal gerne gesehen werden. Doch was macht uns Öster-
    reicher im Grunde wirklich aus? Wie sehen wir uns selber? Was mögen wir?
      Der vorliegende Report gibt Antworten auf viele Fragen. Die Ergebnisse sind zum
    Teil überraschend, manchmal sogar kurios, aber doch immer unterhaltsam und au-
    thentisch. Zusammen ergeben sie ein wirklichkeitsgetreues Abbild von Herrn und
    Frau Österreicher. Und ganz so schlecht kann das wohl nicht sein, denn jährlich
    besuchen Scharen von Touristen unser schönes Land.
      Die Ergebnisse mögen einem nun gefallen oder nicht, aber im Grunde unseres
    Herzens wissen wir: So ist es halt.

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Inhaltsverzeichnis
          EIN SOMMER IN ÖSTERREICH

                                                                                        04

                                                                                   Land
                                                                                & Leute
         01                                                                        SEITE 34
                                                                                                                               Stadt, Land, Fluss – das sind
    Heimat                                                                                                                     die Lieblinge der Österreicher
& Identität                    Österreich zwischen Klischee
     SEITE 08                  und Wahrheit – oder ist das
                               Klischee manchmal doch die
                               Wahrheit

                                                                                        05

                                                                             Vereine
                                                                        & Brauchtum
         02                                                                        SEITE 42                                    Was Österreich ausmacht?
                                                                                                                               Natürlich Musi und Tracht!
     Essen                                                                                                                     Von Kirtagen, Vereinen und
 & Trinken                                                                                                                     unserem Lieblingsgewand
     SEITE 16                  Kaiserschmarrn und Wiener
                               Schnitzel sind der wahre
                               Gaumenkitzel

                                                              Eine kleine Geschichte zum Report:
                                                              „Ein Sommer in Österreich. Ein Report von Österreich für Österreich“ ist eine Publikation
                                                              darüber, wie wir Österreicher ticken und was uns zu dem macht, was wir sind. Von Klischees
                                                              über unsere liebsten Speisen, zu unseren heimischen Lieblingsplätzen und unserem
         03                                                   Vereinsleben bis hin zu unseren bevorzugten Urlaubszielen.
                                                              Den inhaltlichen Kern des Reportes bildet eine österreichweite Umfrage, die im Jahr 2019
    Urlaub                                                    erstmalig vom Meinungsforschungsinstitut market Institut durchgeführt wurde. Dazu wurden
& Torismus                                                    im Zeitraum vom 16. April bis zum 3. Mai 2019 insgesamt 2.005 Österreicherinnen und
     SEITE 24                  Warum in die Ferne             Österreicher mittels eines Online-Interviews befragt. In ihrer Zusammensetzung entspricht die
                               schweifen, wenn das Gute       befragte Stichprobe einem Querschnitt der österreichischen Bevölkerung ab 16 Jahre.
                               liegt so nah – so macht        Aus Gründen der Lesbarkeit wurde auf geschlechtsspezifische Formulierungen weitgehend
                               Österreich Urlaub              verzichtet. Dennoch sei gesagt: ServusTV bekennt sich zur Gleichberechtigung der
                                                              Geschlechter.

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Heimat &
     Identität

  Was ist eigentlich Heimat? Eine einheitliche Defini-
tion zu diesem Begriff existiert nicht. Die Vielseitigkeit
und Subjektivität von Heimat macht das nahezu un-
möglich. Insbesondere heutzutage, in einer vollständig
vernetzten Welt, in der Grenzen verschwimmen, wird
es schwieriger den Begriff allgemein zu definieren. Was
bedeutet nun Heimat für den Einzelnen? Für 74 Pro-
zent der Österreicher ist sie jener Ort, an dem man sich
zuhause fühlt. Für andere wiederum ist es der Ort, an
man lebt oder seine Kindheit verbracht hat. Auch das
gesellschaftliche Umfeld spielt eine nicht unwesentliche
Rolle: 15 Prozent geben an, dass Heimat jener Ort ist, an
dem die Freunde leben. Man sieht: Das Heimatgefühl ist
individuell wie wenig sonst. Vielleicht macht gerade das
den Reiz aus.

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Klischees zum                                                                                                            Zutaten zum Glück
                                                                                                                                                                                                                  71 Prozent der Österreicher be-
Verlieben                                                                                                                ZUFRIEDENHEIT DER                                                                  zeichnen sich als zufrieden mit
                                                                                                                         ÖSTERREICHER                                                                       ihrem Leben. Auch die Wiener,
                                                                                                                                                                                                            die bekanntlich den Ruf des no-
ÜBER BERGMENSCHEN UND                                                                                                                                                                                       torischen „Grantlers“ innehaben,
SKIFAHRER                                                                                                                                                                                                   schneiden hier gut ab. Was benöti-
                                                                                                                               #1 Familie                                #4 Arbeit
                                                                                                                                                                                                            gen die Österreicher, um zufrieden
                                                                                                                                                                                                            und glücklich zu sein? An der Spitze
  Verlässt man sich auf Klischees, ist der Österreicher         stimmen dem Klischee der Skifahrer-Nation zu, was je-                                                                                       steht die Familie, gefolgt von guten
                                                                                                                               #2 Freunde &
ein Lederhosen tragender, jodelnder Skifahrer, der seine        denfalls Peter Schröcksnadel gefallen dürfte. Auch die                                                   #5 Religion                        Beziehungen zu Freunden und Be-
                                                                                                                               Bekannte
Freizeit am liebsten in den Bergen verbringt. So oder so        ausgeprägte Kaffeehauskultur Österreichs wird von den                                                                                       kannten. Platz 3 nimmt die Freizeit
ähnlich wurde die Wahrnehmung Österreichs und sei-              Bewohnern so wahrgenommen. Und der Bergmensch                                                                                               ein, in der die Österreicher am liebs-
ner Bewohner im Ausland durch den Film „The Sound of            ist ebenso in Österreich heimisch: Immerhin 66 Prozent                                                                                      ten entspannen, fernsehen und Zeit
Music“ geprägt. Ein Film, den die wenigsten Österreicher        stimmen dem Stereotyp zu, dass Herr und Frau Öster-            #3 Freizeit                               #6 Politik                         an der frischen Luft verbringen. Man
auch wirklich kennen. Ganz falsch liegt man jedoch mit          reicher im Sommer traditionell gerne in den Bergen                                                                                          merkt, wir brauchen also eigentlich
der verkitschten Einschätzung des Österreichers nicht.          wandern. Ein Fünkchen Wahrheit steckt also doch in                                                                                          nicht viel zum Glücklichsein.
Die Bestätigung dazu liefern wir sogar selbst: 84 Prozent       jedem Klischee.

                                                                                                                                      „Heimat sind die Menschen, die man kennt und mag.
Unser ganzer Stolz                                                                                                                            Es lohnt sich, neue kennen zu lernen.
                                                                                                                                    Heimat ist die Schönheit der Landschaft und Architektur.
                                                                                                                                        Vieles davon zerstört, aber immer noch zu finden.
                                                                                                                                       Heimat ist, wenn man etwas von der Heimat weiß.
                                                                                                                                      Nicht nur das Gute, sondern auch die dunklen Seiten.
                                                                                       Sauberes Trinkwasser
                                                                                                                                           Heimat ist, die Kindheit wieder zu finden.
                                                                                       87%                                                       Im Schönen wie im Hässlichen.
                                                                                                                                             Heimat ist, wo man sich daheim fühlt.
                                                                                       Landschaftliche Schönheit
                                                                                                                                  Ob im Krätzel der Großstadt oder in der Almhütte der Kindheit.
                                                                                                                                                  Heimat muss man schützen .
                                                                                       83%                                                           Heimat ist wie Musik.“

                                                                                                                                              F E L I X M I T T E R E R , AU T O R U N D S C H AU S P I E L E R
                                                                                       Hohe Lebensqualität

                                                                                       81%

                                                            9                                                                                                                10
Weil Schifoan is des                                                                                                              Oachkatzlschwoaf
                                 leiwandste…                                                                                                  EINFÜHRUNG IN DIE ÖSTERREICHISCHE SPRACHE

                      …WOS MA SICH NUR VURSTELLN KANN                                                                                          Dies ist ein Typoblindtext. An ihm kann man sehen, ob alle Buchstaben da sind und
                                                                                                                                               wie sie aussehen. Manchmal benutzt man Worte wie Hamburgefonts, Rafgenduks
                                                                                                                                                                     oder Handgloves, um Schriften zu testen.
                  „Hasen die springen, Lerchen die singen werden sicher den Frühling bringen.“

  Die österreichische Musikszene schwebt gerade „hoch            ternational erfolgreich ist, ist uns Österreichern ja nicht     Es gibt das Sprichwort, dass Deutschland und Öster-              Österreich spricht jedoch auch für eine gewisse Diversi-
wie nie“ oder zumindest hoch wie schon lange nicht.              fremd. 1950 landete Anton Karas mit dem „Harry Lime           reich durch die gemeinsame Sprache getrennt sind.                  tät, die sich der ehemalige Vielvölkerstaat im Sprach-
Quer durch alle Bundesländer entsteht vielfältige Musik          Theme“ zum Film „Der dritte Mann“ an der Spitze der           Wobei es hierfür gar nicht unsere Lieblingsnachbarn                bild bewahrt hat. Die Wurzeln liegen nämlich nicht nur
mit verschiedensten Einflüssen, vertreten durch junge            US-Charts. DJ Ötzi schaffte das in Großbritannien mit         benötigt, die innerösterrei-                                                              im Bairischen, sondern auch
Künstler mit teils international beachtlichem Erfolg. Das        „Hey Baby“ 2001. In den 80ern des letzten Jahrhunderts        chischen Dialekte würden                                                                  im Alemannischen und Schwä-
Spektrum reicht von Wiener Erben der Austropop-Gi-               erklomm Hans Hölzel – besser bekannt als Falco – mit          schon reichen. Wenn der                  Den sympathischten Dialekt                       bischen. Im Osten und Süden
ganten Wolfgang Ambros und Georg Danzer (der selbst              seinem Song „Rock me Amadeus“ Platz 1 der US-Bill-            Vorarlberger       Montafoner              sprechen die Kärntner.                         finden sich sogar noch slowe-
nie so bezeichnet werden wollte) über Drum-and-Bass-             board-Charts. Übrigens der erste und bisher einzige           den    Vorarlberger     Wälder                                                            nische, kroatische und ungari-
Beats von internationalem Format aus der Steiermark,             deutschsprachige Hit an der Spitze der amerikanischen         trifft, wird es mit der Ver-                                                              sche Wurzeln. Vom jiddischen,
hin zu Indierock aus Kärnten. Fragt man Herr und Frau            Charts. Falcos Reaktion darauf? „Des schoff i nie wieder!“    ständigung bereits holprig. Trifft Ersterer den Wiener             böhmischen und slawischen Einfluss im Wienerischen
Österreicher, welcher Musiker Österreichs Bild im Aus-           Der exaltierte Popstar wurde zwar mit „Vienna Calling“        aus Simmering, könnte es bereits scheitern. Käme zu                ganz zu schweigen. So hat jede Region ihren eigenen
land derzeit am stärksten beeinflusst, liegt Mozart unan-        und „The Sound of Musik“ noch einmal in den Charts            dieser illustren Runde noch ein Oststeirer hinzu, wäre             Dialekt behalten und entwickelt ihn weiter – und das
gefochten an der Spitze: 70 Prozent setzen ihn auf Platz         der USA angeführt, erteilte der Karriere im Land der un-      das (sprachliche) Chaos wahrscheinlich komplett. Die               über Grenzen hinweg.
1. Und dahinter? Auf Platz 2 liegt auch 21 Jahre nach            begrenzten Möglichkeiten jedoch eine Abfuhr mit dem           ausgeprägte Vielfalt an Dialekten und Regiolekten in
seinem Tod noch immer Falco – und verweist Andreas               berühmten Zitat: „Das Schönste an der amerikanischen
Gabalier damit auf Platz 3.                                      Fahne sind die rot-weiß-roten Streifen“ – und ging zu-
  Wie man gute Musik macht und damit auch noch in-               rück nach Österreich

                                                                                                                                                                                                      Na, Dirndl!
                                                                                                                                              Gi itsche!
                                                                              70%
                                                                              Mozart

                                                                                          30%                                                                    Tirggen (Tirol) = Kukuruz (Kärnten) = Woaz (Steiermark)
                                                                                                                                        fesch (Tirol, Salzburg, Kärnten) = sauba (Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich) = schön (Vorarlberg)
                                                                                          Falco                                               Neuner (Tirol) = Jause (Wien, Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark) = Znuni (Vorarlberg)
                                                                                                                                                    Zelten (Vorarlberg, Tiroler Unterland) = Klehen (Salzburg) = Zalta (Tiroler Oberland)
                                                                                                                               Dirndl (Tirol, Salzburg, Steiermark) = Maike (Vorarlberg) = Madl (Tirol, Wien) = Giitsche (Kärnten) = Mensch (Oberösterreich)

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Österreich zieht um
                                  LANDLUFT LÄSST GRÜSSEN
                                   „Juli Sonnenbrand ist gut für Stadt und Land.“

  Ein Umzug passiert nicht jeden Tag – schon gar nicht            scheinlich auch an der geografischen Nähe liegt. Wien
in ein anderes Bundesland. Sollten die Österreicher               hingegen liegt abgeschlagen an vorletzter Stelle: Nur
dennoch einmal umziehen müssen und die Landes-                    20 Prozent würden bei einem Umzug in die Hauptstadt
grenzen des eigenen Bundeslandes verlassen, bevor-                umsiedeln. Dabei entspricht das Klischee der unverbes-
zugt die Mehrheit der Österreicher Salzburg: 52 Pro-              serlichen Stadtmenschen und Großstadt-Grantler nicht
zent geben an, dass sie im Fall des Falles dorthin ziehen         der ganzen Wahrheit: Immerhin jeder fünfte Wiener be-
würden. In Oberösterreich und Tirol sind es sogar knapp           zeichnet sich als Landmensch. Wien ist eben anders.
70 Prozent, die Salzburg den Vorzug geben, was wahr-

                                             Im ernst?
  Land der Berge, Land der Äcker, Land der Titel. In we-          geber für den weltberühmten Regisseur Steven Spiel-
nigen anderen Ländern lassen sich so viele Namenszu-              berg ist. Seine Familie lebte beim dortigen Grafen, bevor
sätze sammeln wie hierzulande. Stolze 869 Titel gibt es           sie in die USA emigrierte.
zu erlangen, was über die Jahrhunderte kuriose Versio-
nen geschaffen hat. Möchte man einen Rektor korrekt
ansprechen, wäre das „Eure Magnifizenz“. Ein Mitglied                 Trotz „Land der Berge“ waren bisher
des Professorenkollegiums der montanistischen Hoch-                    ganze 27% der Österreicher noch nie
schule nennt man Bergrat. Die Titelfaszination geht so                         auf einem Berg.
weit, dass auch das Tierreich davon nicht verschont ge-
blieben ist: Ist ein Lipizzaner mit seiner Ausbildung fer-
tig, wird er mit „Professor“ angesprochen.
  Der Ort Spielberg in der Steiermark ist benannt nach
dem Schloss Spielberg, welches wiederum der Namens-

Lipizzaner
Wenn ein Lipizzaner mit seiner
Ausbildung fertig ist, wird er mit
Professor angesprochen

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Essen &
         Trinken

  Berge, Seen - und eine herzhaft-deftige Küche. Ty-
pisch Österreich. Aber Achtung! Die Köche hierzulande
können viel mehr als Schnitzel, Leberkas und Blunzng-
röstl – bei aller Wertschätzung für diese Speisen. Knapp
41.000 Gastronomiebetriebe gibt es in Österreich. Hau-
benküche und internationale Spitzenrestaurants inklu-
sive. Eines davon ist sogar über 1.200 Jahre alt: der St.
Peter Stiftskeller in Salzburg.

  Jedes Bundesland hat seine eigene Küche: Von Vor-
arlberger Käsknöpfle, über Salzburger Nockerl – von den
wenigsten Salzburgern tatsächlich regelmäßig gegessen
– bis zu Linzer Torte und Wiener Tafelspitz. Vielfalt pur.
Wobei Wien ohne Weiteres auch das Würstel für sich
sprechen lassen kann. Immerhin 274 Würstelstände gibt
es in Wien – und die können meist viel mehr als nur Bu-
renhaut- oder Käsekrainer. Oft sind sie letzter Zufluchts-
ort in der Nacht, Ursprung skurriler Geschichten und für
manchen sogar Therapie. Elizabeth T. Spiras legendäre
„Alltagsgeschichten“ sprechen hier Bände. Apropos
Würstelstand: Zwar wird dieser Mythos immer noch ge-
pflegt, aber niemand bestellt wirklich die „Eitrige, mit
Bugl und 16er Blech“. Die meisten ordern einfach eine
Käsekrainer mit Scherzel und Ottakringer dazu. Reicht
auch.

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Prost!                                                                                                Mit Senf und Kren?
                                      DIE TRAUBE IM GLAS,                                                                                                  TREFFPUNKT WÜRSTELSTAND
                                      DER WEIZEN IM KRUG
                                                                                                                                                         „Beim Trinken und Essen wird der Kummer vergessen.“
                    „Regnet‘s in die Hopfenstecken, wird das nächste Bier nicht schmecken.“

  „Ned deppert“ ist für viele in Österreich das Bier. Im-        so zutreffend wie hierzulande. Zwar liegen wir hier im      Sie sind Orte der Zusammenkunft, der kulinarischen              telstände ist. Da kennt unsereins nichts, wenn es um die
merhin sind wir in der Disziplin des Biertrinkens Vize-          weltweiten Konsumvergleich „nur“ auf Platz fünf, aber     Höhepunkte, der Zuflucht und ein sicherer Hafen auf               „Wurscht“ geht. Das wusste auch schon Bruno Kreisky.
europameister. Mit 105 Litern pro Kopf und Jahr liegen           wir können auf unseren Wein durchaus stolz sein. Inter-   dem Nachhauseweg: die Würstelstände. Gemacht für                  Der war Stammgast beim ältesten Würstelstand Öster-
wir knapp vor den Deutschen, aber immer noch weit                national wird er von Fachleuten geschätzt, in New York    jedermann: Ob Arbeiter, Manager, Student, Einheimi-               reichs: beim LEO in Wien. Wie oft ihm ein Würstel zu
abgeschlagen hinter Platz eins: Diesen belegen die               ist der „Groone“ (Grüner Veltliner) seit Langem vorn      scher und Tourist – hier trifft man sich. Unverkennbar in         später Stunde den Abend verschönert oder ihn vielleicht
Tschechen mit unglaublichen 138 Litern – Respekt! Ge-            dabei und guten Wein bekommt man hierzulande in           ihrer Erscheinung und einzigartig in der jeweiligen Auf-          sogar gerettet hat, bleibt aber dahingestellt. Und dass
winner der Kategorie „Brauereidichte“ sind wir aber mit          jedem noch so versteckten Beisl. Das liegt unter ande-    machung, sind sie längst nicht mehr aus dem österrei-             jeder seine ein, zwei Geschichten vom Würstelstand auf
Sicherheit: Auf 56.860 Einwohner kommt in Österreich             rem daran, dass es auch wirklich in allen Bundesländern   chischen Großstadtbild wegzudenken – obwohl sie erst              Lager hat, ist gewiss, hat sich die Wurst ja sogar schon
nämlich eine Brauerei. Aber auch abseits des Biers sind          Weinbaugebiete gibt. Selbst Wien, wo der G‘spritzte       seit den 1960er Jahren als fixe Stände existieren. Sie ge-        in der heimischen Kunst verewigt. H. C. Artmanns Würs-
wir dem Flüssigen nicht abgeneigt. Speziell der Wein hat         sowieso immer Saison hat, baut beispielsweise auf 637     hören zu Österreich wie Falco, Kaffeehaus und Schnitzel.          telretter Zorro aus „Im Schatten der Burenwurst“ spritzt
es uns Österreichern angetan. In vino veritas – selten           Hektar Wein an. Michael Häupl gefällt das.                  Es scheint ja bisweilen so, als hätte jeder „seinen“            jedem noch so aufsässigen Kunden ein Senf-Z auf das
                                                                                                                           Stand, der sowieso und überhaupt der beste aller Würs-            noch so feine Tuch.

Um die Bohne                                                                                                               Um die Wurst
                                                                                          Beliebteste
                                                                                          Kaffeesorte
  6.088                                                                                   #1 Cappucino
  Kaffeehäuser
  in Österreich                                                                           #2 Melange
                                                                                          #3 Caffee Latte

      815                                                                                                3 Tassen
                                                                                                                               724                                                                                                    274
                                                                                                         / pro Tag
                                                                                                         trinkt der           Würstelstände                                                                                     Würstelstände
  Kaffeehäuser                                                                                           Österreicher         und Imbisse                                                                                             in Wien
  in Wien                                                                                                                     in Österreich

                                                            17                                                                                                                          18
Mahlzeit!                                                                      Süß VS. Salzig                               Die Lieblingsspeisen der
                                                                                                                                                                      Österreicher.

                              VON A WIE APFELSTRUDEL
                            BIS Z WIE ZWETSCHKENRÖSTER
                         „Fällt der Apfel reif ins Maul, dann beiß zu und sei nicht faul.“                               Wiener Schnitzel
                                                                                                                                                  Hausmannskost
                                                                                                                                                     (gefüllte Paprika,
                                                                                                                                                   faschierte Laibchen,
                                                                                                                                                        Reisfleisch)
  Wir Österreicher haben es bekanntermaßen ger-                Ranking liegt hier wie erwartet immer noch die klassi-
                                                                                                                                                                               Süße Speisen
ne deftig. Egal, ob salzig oder süß, im kalorienreichen        sche Sachertorte, dicht gefolgt vom Kaiserschmarren.
                                                                                                                             1. PLATZ                                          Kaiserschmarrn,
Essen machen uns die wenigsten Nationen etwas vor.             Aber auch der Fleisch- und Wurstkonsum ist in Öster-                                   2. PLATZ                  Apfelstrudel)

Bei durchschnittlich 33 Kilogramm Zuckerkonsum pro             reich traditionell hoch: 63 Kilogramm Fleisch verzehren
Kopf im Jahr ist das auch wenig verwunderlich. Apfel-          wir pro Kopf im Jahr. Das bedeutet eine Verdoppelung                                                              3. PLATZ
strudel, Kaiserschmarren und Sachertorte bergen eben           seit 1960. Einen beträchtlichen Teil macht davon neben
viele Kalorien – und vor allem Zucker. Der Begriff „Zu-        Schnitzel, Schweinsbraten und Leberkäse die Extrawurst
ckergoscherl“ beschreibt uns Österreicher demnach              aus. Spätestens seit Kommissar Rex am liebsten in einer
recht gut. Unglaubliche 123.000 Tonnen Mehlspeisen,            Semmel verzehrt, werden in Österreich jedes Jahr 8.645
wie z. B. Kuchen oder Torten, werden pro Jahr hierzu-          Tonnen Extrawurst verkauft – Mahlzeit!

                                                                                                                         Süßes Österreich
lande hergestellt. Apropos Mehlspeisen: Ganz vorne im

                                                                                                                         Die typischen Süß- und Mehlspeißen
                                                                                                                         pro Bundesland:                                                         Niederösterreich
                                                                                                                                                                                                                      Wien
                                                                                                                                                                                                 Marillenknödel &
                                                                                                                                                                                                                      Sacher Torte
                „Die Geschichte Österreichs ist von unglaublich vielen kulturellen                                                                                                               Apfelstrudel

                Einflüssen geprägt, die sich auch in unserer Küche widerspiegeln.                                                                                         Oberösterreich
                   Diese kulinarische Vielfalt sorgt außerdem für konstante                                                                                               Linzer Torte &
                                                                                                                                                                          Apfelstrudel
                  Veränderung und wechselnde Ansprüche bei den Menschen:
                 Nachhaltigkeit und Regionalität setzen sich immer mehr durch                                                 Tirol                   Salzburg
               und der Trend zum Eigenanbau sowie zur Eigenproduktion steigt.                                                 Kaiserschmarrn          Salzburger Nockerl

                  Kein Wunder also, dass unsere lokalen Spezialitäten bei den
                 Menschen so beliebt sind. Wir kommen diesem Wunsch nach
               Regionalität mit unserer Genusswerkstatt schon lange nach – auch,
                       weil Österreich dafür den perfekten Boden bietet.“

                                KARL J. REITER, PIONIER DES WELLNESSHOTELS
                                                                                                                                                                                                                    Burgenland
                                                REITERS RESERVE
                                                                                                                                                                                                                    Apfelstrudel
                                                                                                                                                                                                                    sowie Nockerl &
                                                                                                                         Vorarlberg                                                                                 Torten aller Art
                                                                                                                         Apfelstrudel                              Kärnten                       Steiermark
                                                                                                                                                                   Kärntner Reindling            Apfelstrudel

                                                          19                                                                                                                            20
Das Menü der Österreicher
         Wenn Sie in einem Lokal je drei Gerichte für Vor-, Haupt- und Nachspeise zur
                  Auswahl haben – welche Gerichte würden Sie bestellen?

     Suppen                                          Alkoholisch
     1. PLATZ……………Frittatensuppe                     1. PLATZ……………Bier
     2. PLATZ……………Leberknödelsuppe                   2. PLATZ……………Wein
     3. PLATZ……………Gemüsesuppe                        3. PLATZ……………Schnaps

     Hauptspeisen                                    Anti - Alkoholisch
     1. PLATZ……………Wiener Schnitzel                   1. PLATZ……………Wasser
     2. PLATZ……………Schweinsbraten                     2. PLATZ……………Fruchtsaft
     3. PLATZ……………Marillenknödel                     3. PLATZ……………Limonade

     Süßspeisen
     1. PLATZ……………Kaiserschmarrn
     2. PLATZ……………Apfelstrudel
     3. PLATZ……………Germknödel

     Eissorten
     1. PLATZ……………Vanille
     2. PLATZ……………Schokolade
     3. PLATZ……………Erdberre

21                                          22
Urlaub &
   Tourismus

  Von Reisen in ferne Länder konnten viele Österreicher
bis in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts nur
träumen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Mittel-
stand von der Reiselust gepackt. Kannte davor fast aus-
schließlich der Adel so etwas wie Urlaub, fuhr plötzlich
auch der Bankbeamte auf Sommerfrische. Das bedeu-
tete damals selbstverständlich Österreich als Urlaubs-
destination, wobei insbesondere das Salzkammergut
sehr beliebt war – Kaiser Franz Joseph lässt grüßen. Die
Weiterentwicklung der gesellschaftlichen Sommerfri-
sche bei Zaunerstollen und Nieselregen in Bad Ischl hieß
italienische Riviera. Damals ging es aber zumindest vor-
dergründig nicht um Entspannung am Meer, sondern
um Prestigegewinn. Hinzu kamen mit der Zeit auch die
Bildungsreisen nach Frankreich, Spanien und Italien. Vor
allem in der Nachkriegszeit, die von Neugier und einem
gewissen Aufschwung geprägt war, wurden Nachbar-
länder erkundet. Mit dem Aufkommen der Fluglinien-
konkurrenz stiegen in den 80er und 90er Jahren die Fle-
xibilität und Wahlmöglichkeiten: Fernreisen nahmen zu.
Ab jetzt galt: schneller, höher und vor allem weiter. Ver-
längertes Wochenende in Südamerika? Kein Problem.
  Wie „urlauben“ wir heutzutage? Die Österreicher lie-
ben zwar weiterhin Reisen in ferne Länder, der Inlands-
urlaub nimmt jedoch seit Jahren kontinuierlich zu.

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Eingekuschelt                                                                                           Von Hamburg bis Palermo
                 GUT AUFGEHOBEN IN ÖSTERREICHS BETTEN                                                                                        HERR UND FRAU ÖSTERREICHER AUF REISEN
                   „Blitzt und donnert es mit Schauern, kriecht das Vieh ins Bett zum Bauern!“                                                        „Ist die Viehzucht aufgegeben, heißt es von Touristen leben.“

  Dass Österreich ein beliebtes Urlaubsland ist und jedes        entfallen auf das westliche Bundesland. Abgeschlagener       Die Österreicher verreisen gerne: 17 Urlaubstage pro           burg als Präferenz an. Und die Hauptstadt? Die liegt nur
Jahr Millionen Touristen anlockt, ist allgemein bekannt.         Zweiter ist Salzburg mit 30 Millionen. Das Burgenland      Jahr verbringen wir im Schnitt im Inland, 16 Tage im Aus-        auf Platz 4, noch hinter Innsbruck und Graz: Nur knapp
Knapp 25 Milliarden Euro Umsatz macht der Tourismus              mit seinem pannonischen Klima kann im Gegensatz            land. Letzteres bevorzugt bei unseren südlichen Nach-            ein Viertel der Österreicher möchte einen Städterlaub in
pro Jahr, wovon knapp 20 Milliarden auf den interna-             dazu „nur“ 3 Millionen Nächtigungen verzeichnen. Das       barn: 47 Prozent geben an, dass sie am liebsten auf ita-         Wien verbringen.
tionalen Reiseverkehr entfallen. Hierzu zählen selbstver-        liegt weniger am (verständlichen) Reiz von Lederhose,      lienischen Stränden entspannen. Auf Platz 2 liegt nicht
ständlich auch die Nächtigungen in den jeweiligen Bun-           Gamshut und Jodeln, als viel mehr daran, dass der Win-     etwa Kroatien oder Griechenland, sondern Deutschland:
desländern. Wer sind nun die größten „Beherberger“?              tertourismus in Österreich schlichtweg „stärker“ ist als   37 Prozent verbringen ihren Urlaub gerne bei unseren                      „Salzburger verbringen 19
Fast schon einsam an der Spitze liegt hier das bergigste         jener des Sommers. Im Burgenland gibt es tatsächlich       Lieblingsnachbarn. Erst dann folgt Kroatien. Wenn wir                     Urlaubstage in Österreich.“
Land im Land der Berge: Tirol. 22.400 Beherbergungs-             nur zwei bewirtschaftete Hütten. Skifahren kann man        einen Städteurlaub in Österreich planen, dann übrigens
betriebe mit fast 50 Millionen Nächtigungen pro Jahr             dort natürlich trotzdem.                                   am liebsten in der Mozartstadt: 38 Prozent geben Salz-

                                                                  Verteilung pro Bundesland 2018
                                                                  (Nächtigungen in 1.000):

                                                                  Tirol                                          49.625

                                                                  Salzburg                                       29.510

                                                                  Wien
                                                                  Kärnten
                                                                                                                 16.483

                                                                                                                  13.332
                                                                                                                                                                                                          Winter
                                                                  Steiermark                                     13.060
                                                                                                                                                                                                          71,9 Mio.
                                                                  Vorarlberg                                       9.173                           Sommer                                                  Nächtigungen

                                                                  Oberösterreich                                   8.167
                                                                                                                                                   76,7 Mio.
                                                                  Niederösterreich                                 7.419                           Nächtigungen

                                                                  Burgenland                                      3.050

                                                                  Österreich Gesamt:                         149.819

                                                            25                                                                                                                          26
Raus aus dem Altag
                                                                                                                                             Für jede Urlaubsart ein passendes Bundesland:
         WIE DER ÖSTERREICHER SEINEN URLAUB VERBRINGT
                            „Ferien auf dem Bauernhof finden nicht nur Kühe doof.“                                                                                         Wanderurlaub

                                                                                                                                           Steiermark                                                         48 %

                                                                                                                                           Tirol                                                              43 %

                                                                                                                                           Salzburg                                                           39 %

  Nicht für jeden bedeutet Urlaub das Gleiche. Manche                falls: Beim Auslandsurlaub liegt der Verwandtenbesuch
genießen Sommer, Sonne, Sonnenschein am liebsten                     knapp gefolgt von der Entspannung, an der Spitze. Im
am Strand in Italien – Ristretto und Tramezzino inklusi-             Inland sieht das ganz anders aus. Hier favorisieren die
ve. Andere können damit wenig anfangen, für sie zählt                Österreicher vermehrt den Aktivurlaub, welcher den
nur der Aktivurlaub in den Bergen. Und manche bleiben                Besuch bei Tante und Onkel nur haarscharf hinter sich
sowieso nur auf Balkonien. Wie „urlauben“ die Österrei-              lässt. Man sieht, Urlaub bedeutet nicht für jeden das-
cher? Die Präferenz geht hier in Richtung Wanderurlaub               selbe. Dass verreist wird, steht jedoch für den Großteil
in den Bergen, am liebsten in der Steiermark. Darauf                 außer Frage: Knapp 88 Prozent werden diesen Sommer
folgt der Urlaub in Thermenregionen, wo Entspannung                  wieder auf Urlaub fahren.
angesagt ist. Die Reisemotive unterscheiden sich eben-

                   „Wenn man sagen kann, bei der Arbeit habe man immer das
                  Gefühl, auf Urlaub zu sein, dann wäre das ein schönes Gefühl.
                  Aber das kommt ja eigentlich nicht vor. Zum Glück, denn sonst
                  würde man die Urlaubsbetriebe, viele Bereiche des Tourismus
                   und der Gastronomie nur in geringem Maße brauchen. Viele
                  Menschen wären arbeitslos. Allein schon aus diesen Gründen ist                                                                                  Badeurlaub
                  es wichtig, die Arbeit immer so zu gestalten, dass dabei nie das                                              Kärnten                                                               70 %
                              Gefühl aufkommt, auf Urlaub zu sein.“
                                                                                                                                Oberösterreich                                                        29 %

                                  P E T E R B L A I K N E R , AU T O R U N D K A B A R E T T I S T                              Salzburg                                                              23 %

                                                                                                                                                                                                  Radurlaub
                                                                                                                                                                          Burgenland                                 47 %

                                                                                                                                                                          Niederösterreich                           32 %

                                                                                                                                                                          Steiermark                                 21 %

                                                                27                                                                                                                           28
Deutschland                                                                                           Österreich
Die Deutschen rangieren nur auf Platz 5 der                                                 28% Prozent der Österreicher bezeichnen ihre Heimat als „sehr
Lieblingstouristen. Dafür holen sie sich Platz 2 im Ranking                                 gastfreundlich“. In Wien stufen nur 20% die Österreicher als „sehr
der beliebtesten Urlaubsziele – noch vor Kroatien auf                                       gastfreundlich“ ein.In Summe bezeichnen 91% der Österreicher sich
Platz 3.                                                                                    selbst als „sehr gastfreundlich“ oder „gastfreundlich“.!

                                                       Tourismus                                                                                Gastfreundschaft
                                                                                                                                                       35% der Wiener sind Touristen gerne
                                       29% der Salzburger und 23% der Tiroler würden sich                                                              im Alltag behilflich und liegen damit auf
                                       über weniger Touristen freuen. Ganz im Gegensatz                                                                Platz 2. Nur die Burgenländer sind noch
                                       zu Kärnten: Dort geben 45% an, sich mehr Urlauber                                                               hilfsbereiter: 38% geben an, Urlaubern
                                                                                                                                                       gerne im Alltag zu helfen.
                                       im eigenen Bundesland zu wünschen.

                                                                                                         52% der Österreicher haben am
                                                                                                          liebsten Österreicher zu Gast
                   Italien
   Die Holländer sind unsere Lieblingstouristen,
   dicht gefolgt von unseren südlichen Nachbarn,
   den Italienern.

   Bella Italia: Mit 47% liegt Italien an der Spitze
   der beliebtesten Reisedestinationen.

                                             29                                                                                     30
Im ernst?

       Sie halten sich hartnäckig: die Postkarten. Noch im-
     mer werden jährlich Millionen verschickt, um Freunden
     oder Familie einen persönlichen Gruß zu schicken –
     trotz WhatsApp, Facebook oder E-Mail. Die wenigsten
     wissen jedoch, dass die Postkarte in Österreich erfun-
     den wurde: 1869 regte Emanuel Herrmann erstmals die-
     ses neue Format an, 1872 ist die offizielle Geburtsstunde
     der Postkarte. Seither wurden Milliarden der Ansichts-
     karten verschickt und kein Ende in Sicht.

       Wer hätte das gedacht? Die Warntafeln für Geister-
     fahrer werden durch Werbungen auf der Rückseite der-
     selben finanziert.

                                                                        Sie können mittlerweile auf eine lange Geschichte zu-
                                                                      rückblicken und gehören zum Kultigsten, das Österreich
                                                                      zu bieten hat. Die Rede ist von den PEZ-Zuckerl. Erfun-
                                                                      den wurden sie als Pfefferminz-Bonbon, das Rauchern
                                                                      bei der Entwöhnung helfen sollte. Deswegen waren die
                                                                      ersten Exemplare der berühmten PEZ-Spender auch in
                                                                      Feuerzeug-Optik gehalten. Im Laufe der Zeit hat sich die
                                                                      Legende gebildet, dass Ebay-Gründer Pierre Omidyar
                                                                      seine Plattform gründete, um seiner Frau einen Markt-
                                                                      platz zu bieten, auf dem sie ihre PEZ-Sammlung ver-
                                                                      größern kann. Kann man glauben, muss man aber nicht.

31                                                               32
Land &
           Leute

  „Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker,
Land der Dome, Land der Hämmer, zukunftsreich“ – so
beschreibt die Nationalhymne die äußerlichen Eigen-
schaften Österreichs. Wie steht es aber um die Inne-
ren? Genauer gefragt: Wie ticken wir Österreicher denn
eigentlich?
  Wir sind jedenfalls sehr stolz darauf, Österreicher zu
sein. 88 Prozent geben an „sehr stolz“ oder zumindest
„eher stolz“ darauf zu sein, aus Österreich zu kommen.
Ein Ergebnis, dass quer durch alle Altersschichten ähn-
lich aussieht. Ein kleiner Unterschied besteht zwischen
der ländlichen und der urbanen Umgebung: Am Land
ist man tendenziell ein wenig „stolzer“ auf Österreich.

  Geht es um den Lokalstolz, sticht Tirol besonders her-
vor. Dort geben immerhin 60 Prozent der Bevölkerung
an „sehr stolz“ auf Tirol zu sein. Dieses Ergebnis steht
auch in Einklang mit der Wahrnehmung, die die ande-
ren Bundesländer von Tirol haben: 69 Prozent der Ös-
terreicher gehen davon aus, dass die dortigen Einwoh-
ner ihre eigene Heimat am allermeisten schätzen. Die
Tiroler selbst denken das übrigens auch: Auf die Frage
in welchem Bundesland die Einwohner besonders stolz
auf ihr Bundesland sind, gaben knapp 80 Prozent Tirol an.

                           34
Kleinste Gemeinde Österreichs                                    Größte Gemeinde Österreichs
                Gramais im Tiroler Lechtl
                Fläche: 32,44 km   2
                                                                             Sölden in Tirol
                                                                             Fläche: 466,88 km2
                                                                                                                                                      Lieblinge der Superlative
                Einwohner: 41 (Stand 01.01.2019)                             Einwohner: 3.130 (Stand01.01.2019)                                           VOM GROSSGLOCKNER BIS ZUR DONAU

                                                         VS.                                                                                                                  „Sind im Jänner die Flüsse klein,
                                                                                                                                                                             gibs im Herbst einen guten Wein.“
      Kleinste Stadt Österreichs                                      Größte Stadt Österreichs
                Hardegg in Niederösterreich                                  Wien
                Fläche: 825,84 ha                                            Fläche: 414,953 km2                                      Die Donau: Jener Fluss der sich 350 km durch Ös-                heitsskala. Das gleiche Bild gibt die Steiermark ab: Die
                Einwohner: 85 (Stand 01.01.2019)                             Einwohner: 1.898.000 (Stand 01.01.2019)                terreich zieht fungiert ist nicht nur Namensgeber des             Mur holt hier souverän Platz 1. Donauwalzer hin oder
                                                                                                                                    berühmten Walzers „An der schönen blauen Donau“                   her, der eigene Fluss ist einem dann offensichtlich doch
                                                                                                                                    von Johann Strauss, zu dem ganz Österreich zu Silves-             der nächste.
                                                                                                                                    ter schunkelt. Sie ist zudem auch der Lieblingsfluss der            Wie sieht es bei den Bergen aus? Fragt man die Öster-
                            Unsere Seenswürdigkeiten                                                                                Österreicher: 39 Prozent setzen sie auf Platz 1. In den           reicher nach den prägendsten Gipfeln im Land der Ber-
                                                                                                                                    einzelnen Bundesländern zeichnet sich ein anderes Bild            ge, liegt der Großglockner unangefochten an der Spitze:
                            VOM BODENSEE ZUM NEUSIEDLERSEE                                                                          ab: In Tirol liegt beispielsweise der Inn mit 88 Prozent          Mit 58 Prozent der Stimmen ist er der österreichische
                                                                                                                                    der Stimmen klar auf Platz 1. Auch bei den Salzburgern            Berg Nummer eins. Da stimmen (ausnahmsweise) alle
                                         „Springende Fische bringen Gewitterfrische.“                                               steht „ihr“ Fluss, die Salzach, ganz oben auf der Beliebt-        Bundesländer überein.

  Sommer, Sonne, Badeseen – Ein Sommer ohne See ist                beheimatet: 36 Prozent votierten für den Wörthersee als
für die meisten Österreicher kaum vorstellbar. Glitzern-           ihre bevorzugte Badestelle.
des, kühles, türkisblaues Nass und eine Kugel Vanilleeis             Aber welches Bundesland hat den Größten? Das
in der Hand – da könnte man fast vergessen, dass wir               kommt ganz auf die Perspektive an: Der Bodensee im
in einem Binnenland ohne Meer leben. Und da wir Ös-                Ländle erreicht eine erstaunliche Größe von rund 538,5                                                    „Österreichs Lieblingsflüsse:
terreicher mit unseren Seen so eine Freude haben, sind             km2, allerdings liegen davon nur 58,6 km2 in Österreich.                                                Donau, Inn, Salzach und Mur
wir bei der Größe auch etwas großzügiger – obwohl es               Beim Neusiedlersee sind Österreich und Ungarn noch                                                       sind für alle eine Freude pur.“
darauf nicht ankommt. Insgesamt gibt es in Österreich              vereint: 77 Prozent der insgesamt 285 km2 liegen im
rund 25.000 stehende Gewässer, davon sind 62 Seen als              sonnigen Burgenland. Der größte und zur Gänze in Ös-
„große Seen“ mit einer Fläche von über 50 ha ausge-                terreich liegende See ist der Attersee mit 45,9 km2 in
wiesen. Der Lieblingssee der Österreicher ist in Kärnten           Oberösterreich.

                                                                                                                                    Die Donau

Seichtester See:                                                                                             Wärmster Badesee:

1,8m                                                                                                                   27°C
Neusiedler See                                                                                       Salza Stausee in St. Martin
                                                                                                 in der Steiermark seit Juli 2018

                                                                                                                                                                                                                                           350 km
                                                                                                                                                                                                                                            in Österreich
Tiefster See:                                                                                                 Kältester Badesee:

254m                                                                                                                   15°C
Bodensee                                                                                                Körbersee in Vorarlberg
                                                                                                             Rinnensee in Tirol
                                                              35                                                                                                                                 36
Klettersteige                      Bekannteste Alpenpflanze

                                          Gipfelsiege                                                                           Vorarlberg
                                                                                                                                Tirol
                                                                                                                                                            25
                                                                                                                                                           143
                                                                                                                                                                                 Edelweiß
                                                                                                                                Wien                          1
                                                                                                                                                                                 (streng geschützt)
               SKURRILITÄTEN OBERHALB DER BAUMGRENZEN                                                                           Salzburg                    47
                                                                                                                                Oberösterreich              52
                           „Trägt der Dachstein einen Hut, wird das Wetter wieder gut.                                          Niederösterreich            44
                           Trägt der Dachstein einen Sabel, wird das Wetter miserabel.“                                         Steiermark                  69
                                                                                                                                Kärnten                     40
                                                                                                                                Burgenland                  0
  Österreich ist bekanntlich das Land der Berge. Be-
ginnend mit dem knapp an der 4.000er-Marke vorbei-
schrammenden Großglockner (3.798 Meter) im Natio-
nalpark Hohe Tauern bis hin zum nur 121 Meter hohen
Burg im burgenländischen Seewinkel, welcher nur sechs
Meter über dem Neusiedlersee liegt. Von Bergsteigen
bis Spazierengehen ist also alles möglich. Bei der Be-
nennung waren unsere Vorfahren besonders kreativ:
der Misthaufen in Vorarlberg, der Haarige Rücken oder
etwa die Fleischbank in Tirol sind einige wenige Beispie-
le skurriler Namensgebung. Wer würde hier zuerst an
einen Berg denken?

                                                                          Misthaufen, 2436m
                                                                          Berg in Vorarlberg

                                   Auf Wandertag
                            VIELE WEGE FÜHREN NACH OBEN

  Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust, auch wir             kann man auf dem Gipfel so manche Überraschung er-
                                                                                                                                                                   Höhenstufen der Alpen
Österreicher lieben es. Und dabei haben wir unzählige              leben. So findet man am kleinen Gilfert im Karwendel-
Möglichkeiten uns zu verirren: 25.416 abwechslungs-                gebirge in Tirol ein im Alpenraum einzigartiges Gipfel-
                                                                                                                                Tiere in den Alpen                 2.500m
                                                                                                                                                                            Schnee und Eis

                                                                                                                                30.000
reiche Wanderungen stehen hierzulande zur Auswahl.                 kreuz: Fünf Meter ragt es in die Höhe, in der Mitte ein
Allein in Tirol sind es insgesamt 8.888. Wer viel Zeit hat,        Phönix, umgeben von christlichen Symbolen. Rund um                                                       Polsterpflanzen
kann in 63 Tagen auf dem Arnoweg einmal rund um                    das Kreuz finden sich auf drei kunstvollen Tafeln die        verschiedene Tierarten             2.000m
                                                                                                                                                                            Zwergsträucher und
Salzburg wandern. Knappe 1.200 Kilometer und 80.000                neun Weltreligionen dargestellt. Es soll ein Zeichen für    in dem Alpenbogen von
                                                                                                                                                                            Gräser
Höhenmeter legt man dabei zurück.                                  Integration, Toleranz und Frieden sein und wurde von       Österreich nach Frankreich
  Aber auch Berge verlocken zu Wanderungen. Dabei                  Inhaftierten in der Schlosserei der nahegelegenen Jus-                                                   Krummholz
                                                                                                                                                                   1.800m
                                                                   tizanstalt geplant und gebaut.
                                                                                                                                                                            Nadelwald

                                                                                                                                                                            Laubwald

                                                              37                                                                                              38
Im ernst?

  Der Planet Erde ist eine Kugel. Möchte man das auf ei-        reich aber nicht gleich Tiergarten. Ein wenig Geschichte
gene Faust nachprüfen, benötigt es jedoch keinen Flug           sollte er schon in sich tragen. Doch welcher Zoo ist der
zum Mond. Eine Autofahrt zum Bodensee reicht völlig             älteste Österreichs, Europas oder gar der Welt? Mit die-
aus: Stellt man sich ans Ufer in Bregenz und blickt nach        sem Titel darf sich der Tiergarten Schönbrunn in Wien
Nordwesten, sollte man eigentlich Konstanz sehen.               schmücken: seit 1452 stehen seine Pforten offen.
Doch aufgrund der Erdkrümmung erkennt man auch                    Apropos Schönbrunn: Hier lebte einst die vornehme
bei allerbester Sicht nichts. Beweis erbracht, wir leben        adelige Gesellschaft des alten Österreichs. Nach Kriegs-
auf einer Erdkugel und keiner Erdscheibe. Und wer bei           ende musste der Kaiser jedoch von dort ausziehen und
dieser Erkenntnis erst einmal schlucken muss, kann sich         auch der Adel verlor eine Vielzahl Privilegien, wie zum
ein Glas Bodenseewasser genehmigen, denn das hat                Beispiel das Recht zum Führen seines Titels. Seit 1919
Trinkwasserqualität.                                            müssen österreichische Adelige bis zu 14 Cent Bußgeld
  Vom Bodensee ab in den Zoo. Tiergarten ist in Öster-          zahlen, wenn sie ihren Adelstitel in der Öffentlichkeit
                                                                tragen.

                                    „Man mag es kaum glauben: Im
                                    Land der Berge waren 27 Prozent
                                      der Bevölkerung noch nie auf
                                           einem Berggipfel.“

                                                           39                                                              40
Vereine &
 Brauchtum

  Jeden Tag Dirndl, Lederhose und Gamsbart? Ganz so
ist es natürlich auch nicht, denn Tracht hat in Österreich
zwar Tradition, wird allerdings eher selten täglich getra-
gen. 56 Prozent der Österreicher besitzen zwar trachtige
Kleidungsstücke, knapp die Hälfte davon legt sie jedoch
nur ein- bis zweimal im Jahr an.
  Aber dennoch: Wir lieben unsere Traditionen, egal ob
als Kleidung oder in anderen Bereichen unseres Lebens.
Vom Schuhplatteln bis zur Goldhaube sind wir von Kopf
bis Fuß auf Bräuche eingestellt. Unser „Lieblingsbrauch“
ist übrigens die Blasmusik, gefolgt vom Volkstanz.
  Und warum liegen die Bräuche den Österreichern
so am Herzen? 86 Prozent empfinden Brauchtum als
förderlich für die Gemeinschaft und generationenver-
bindend. Zudem gehört es für einen Großteil der Ös-
terreicher zu ihrer Identität. Erst 2018 hat die UNESCO
14 neue Bräuche in das Verzeichnis des immateriellen
Kulturerbes aufgenommen, das in Österreich nun 117
Eintragungen zählt. Und so sind Bräuche in Österreich
nicht einfach nur Althergebrachtes, sondern gelebte
Tradition – vor allem in der jüngeren Altersgruppe: Die
16-29-jährigen sind in Brauchtumsvereinen doppelt so
stark vertreten wie die Generation 50plus.

                           42
Aufg‘spielt wird!                                                                                               Lebendige Traditionen
                                   MARSCH, DIE MUSI SPIELT                                                                 WELCHES BRAUCHTUM ÜBERN DIE ÖSTERREICHER SELBST AUS?

                                        „Du singst und weinst und lachst,
                                      schau, dass du viele glücklich machst!“
                                                                                                                               5% Goldhauben                                                                     15% Schützen

  Ohne „Musi“, so scheint es, geht heute gar nichts               aus Männern bestehend, wurde dieser kurzerhand in
mehr. Die meisten von uns sind entweder selbst Mit-               „Männergesangsverein“ umbenannt. Seit 1871 ist er
glied in einem Musikverein, oder kennen jemanden,                 wieder für beide Geschlechter zugänglich und heißt
der Mitglied ist. In Oberösterreich gibt es gar ein Musik-        heute schlicht „Musikverein St. Pölten 1837“.
schulwerk, das dem Land ganz besonders am Herzen
liegt.
  Aber wann wurde eigentlich der erste Musikverein                       „36% der Österreicher sind aktive                     8% Musikantenstadl                                                      6% Trachtengruppen
in Österreich gegründet? Die erste musikalische Ver-                      Mitglieder in der Blasmusik.“
einigung erblickte 1837 in St. Pölten unter dem Namen
„Musikverein“ das Licht der Welt. Zwischenzeitlich nur                                                                                                 „86% der Österreicher sind der Meinung , dass
                                                                                                                                                       Brauchtum die Gemeinschaft fördert. Für 82 %
                                                                                                                                                             verbindet sie die Generationen.“

                           Aktive Blasmusiker in Österreich
                                                     Stand  2017
                                                      Stand 2017
                                                                                                                                                         Vergiss‘ Cordoba
                                                                                                                                WARUM ÖSTERREICHS FUSSBALL (TROTZDEM) SPITZE IST
Niederösterreich                                                                                                  25.189

Oberösterreich                                                                                                    24.485     Im europäischen Vergleich liegt Österreichs Fußball-
                                                                                                                           nationalteam unglücklicherweise nicht im Spitzenfeld.                         Sportvereine
Steiermark                                                                                                        19.415   Geht es aber um die Anzahl der Sportvereine, können
                                                                                                                           uns die wenigsten das Wasser reichen: 1.313.471 der
Tirol                                                                                                             16.274                                                                   Fußball                         2.021
                                                                                                                           Männer in Österreich und 789.517 der Frauen sind Mit-           Eis- und Stocksport             1.615
Salzburg                                                                                                           7.810   glieder in Sportvereinen. Am beliebtesten ist hier der          Tennis                          1.605
                                                                                                                           Volkssport Nummer eins: der Fußball. 2.201 Fußballver-          Pferdesport                     1.421
Vorarlberg                                                                                                         5.288
                                                                                                                           eine gibt es, in denen die Alabas der Zukunft dem run-          Skilauf                          1.131
Kärnten                                                                                                            4.775   den Leder nachjagen. Die legendäre Hans Krankl’sche             Schießen                         686
                                                                                                                           Grundregel für dieses Spiel kennen wir alle: „Wir müssen        Tischtennis                       524
Burgenland                                                                                                         3.969
                                                                                                                           gewinnen, alles andere ist primär.“                             Flugsport                        503

Wien                                                                                                                                                                                       Turnen                            435
                                                                                                                    957
                                                                                                                                                                                           Radsport                          416

                                                             43                                                                                                                       44
Im Kettenkarussell
                          WO ROSA ZUCKERWATTENWOLKEN UND
                             SÜSSER MANDELDUFT REGIEREN
                             „Ob Ernteball, ob Schützenfest, der Bauer sich nicht lumpen lässt.“

       Im Mittelalter, einer Zeit, die eigentlich nicht für Hei-          Heutzutage ist von der einst religiösen Bedeutung des
     terkeit und Ausgelassenheit bekannt ist, kam er auf: der           Kirtages nicht mehr viel übrig. Traditionelle Jahrmärkte
     Kirtag. Damals stand nach der Kirchweihe ein Volksfest             sind in ganz Österreich verbreitet und man findet sie in
     auf dem Programm. Manche heutigen Kirtage haben                    jeder noch so kleinen Gemeinde. Aber auch in Großstäd-
     ihren Ursprung in dieser Zeit, so zum Beispiel der Salz-           ten sind sie ausgesprochen beliebt: Beispielsweise der
     burger Rupertikirtag. Dieser wird 1331 erstmals erwähnt            Neustifter Kirtag in unserer Hauptstadt Wien, auf dem
     und ist aus einem noch wesentlich älteren Herbstmarkt              man den „echten Wiener“ am entsprechenden Schun-
     hervorgegangen. Ebenfalls auf eine lange Tradition kann            keln erkennt. Hier stehen guter Wein, Hausmannskost
     der Kollmitzberger Kirtag in Niederösterreich zurückbli-           und Tanzen im Vordergrund. Was der Wiener dazu sagt?
     cken. 1516 scheint er in einem Streiturteil erstmals auf.          Ur leiwand.
     Ursprünglich wurde der Jahrmarkt in Ardagger Markt
     abgehalten. Als der Ort von der Pest heimgesucht wur-
     de, verlegte man den Markt auf den Kollmitzberg.

                                   „43% der Österreicher hört gerne Volksmusik,
                                    vorallem in Kärmten (55% ) und bei älteren
                                         Menschen (56%) ist sie beliebt. “

45                                                                 46
Dirndl trägt Dirndl
                                                                                                                                                             DIE TRACHT: MEHR ALS EINE
                                                                                                                                                                 MODEERSCHEINUNG

                                                                                52%                            59%
                                                                                                                              Die traditionelle Trachtenkleidung erlebt derzeit in           man in der Steiermark. Dort nennen 73 Prozent eine
                                                                               der Männer und Frauen besitzen in            Österreich eine Renaissance. 56 Prozent der Österrei-            oder mehrere Trachten ihr Eigentum. Das traditionelle
                                                                               Österreich eine oder mehrere Trachten
                                                                                                                            cher besitzen eine Tracht. Insbesondere die Jungen zei-          österreichische Gewand ist aber heute viel mehr als nur
                                                                                                                            gen sich wieder begeistert von Janker, Lederhose und             Bekleidung für traditionelle Feste am Land: Längst ist
                                                                                                                            Dirndl: 33 Prozent der 16 bis 29-Jährigen verfügen über          sie Stilvorgabe auf Motto-Parties, bei Messen, auf Bällen
                                                                                45%                                         mehrere trachtige Kleidungsstücke. Bemerkenswert ist,            oder für Veranstaltungen wie beispielsweise die Wiener
                                                                               tragen diese aber nur ein bis                dass Wien mehr Tracht trägt als Vorarlberg. Neustifter           Wiesn. Den Großteil des Jahres verbringt die Tracht je-
                                                                               zwei Mal pro Jahr
                                                                                                                            Kirtag, Wiener Wiesn und Altausseer Kirtag (mit eige-            doch im Kleiderschrank: 45 Prozent der Trachtbesitzer
                                                                                                                            nem Tag für die Wiener) hinterlassen eben ihre Spuren.           tragen sie nur ein- bis zweimal pro Jahr.
                                                                                13%                                         Apropos Altaussee: Die meisten Trachtbesitzer findet

                                                                               zählen Trachtengruppen zu den
                                                                               typischen Brauchtumsarten Österreichs
                                                                                                                                  „Nur 34% der Vorarlberger besitzen eine oder mehrere Trachten und liegen damit im
                                                                                                                                                österreichweiten Vergleich auf dem letzten Platz.“

              Sommerzeit ist Zeltfestzeit
                         VOM SCHUNKELN UND SCHAUKELN                                                                        Im ernst?
                      „Oswaldtag muss trocken sein, sonst werden teuer Korn und Wein“
                                                                                                                              Eine Gruppe Menschen, die eine Kuh anfeuert, wäh-
                                                                                                                            rend sie ihr „Geschäft“ erledigt? In Österreich nicht nur
  Ein lauer Sommerabend, kühles Bier, Musik und eine            Tagen im Jahr dauern darf. Davon dürfen Speisen und         Realität, sondern liebevoll gepflegte Tradition. Bei die-
lockere Stimmung – Zeltfeste sind der perfekte Ort, um          Getränke lediglich an drei Tagen verkauft werden. An-       sem Kuhfladen-Bingo (so die korrekte Bezeichnung)
die warmen Nächte des Sommers zu genießen. Bun-                 sonsten gilt für einen gemeinnützigen Verein: Eine Be-      wird eine Wiese in gleich große Quadrate eingeteilt. Auf
te Armbändchen, die als Zutrittserlaubnis dienen und            rechtigung für das Gastgewerbe muss her! Nichtsdesto-       dieses Spielfeld wird das Rindvieh getrieben und die Zu-
am nächsten Tag nur schwer vom Handgelenk zu lösen              trotz gehören sie längst zur ländlichen DNA: traditionell   schauer hoffen, dass ihr Fladen im richtigen Feld landet.
sind, wer kennt sie nicht? Sobald die Temperaturen stei-        organisiert von Freiwilliger Feuerwehr, Landjugend oder     Wobei das richtige Feld jenes ist, auf das man selbst ge-
gen, finden in nahezu jedem Dorf zahlreiche Zeltfeste           ansässigem Sportverein und von Gemeinde zu Gemein-          wettet hat. Ein idyllischer Zeitvertreib made in Austria.
statt. Getanzt und gefeiert wird vorwiegend von Ende            de unterschiedlich. Sommerzeit ist Zeltfestzeit – und
April bis Ende September. Die wenigsten wissen jedoch,          Feste muss man bekanntlich feiern wie sie fallen.
dass ein Zeltfest im Bundesland Salzburg höchstens vier

                                                           47                                                                                                                           48
Heimatleuchten
                     FREITAGS, 20:15 UHR

     14.06   |   Huchen, Laberl, Wasserbüffel - Unterwegs in der Wachau

     21.06   |   Speckrevoluzzer und Striezelkönigin - Das Sarntal

     28.06   |   Das Kärntner Rosental – Bienen, Büchsen & Pohača

     05.07   |   Salzburgs verborgene Seenschätze – Die Trumer Seen

     12.07   |   Der Tennengau

     19.07   |   Unterwegs mit Conny Bürgler – Kärnten

     26.07   |   Salzburg - Die Schöne an der Salzach

     02.08   |   Das Gurktal

     09.08   |   Brennerpass

     16.08   |   Das Alpbachtal

     23.08   |   Herbstln tuats im Salzburger Land

     30.08   |   Hin über d‘Alm – Tirol

     06.09   |   Das Mostviertel

     13.09   |   Das Gegendtal

     20.09   |   Das Zillertal - Starke Typen, weiche Wolle

49                                    50
Impressum
EIN SOMMER IN ÖSTERREICH

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Quellennachweis:
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meinde Sölden Homepage: 35 – Gemeindebund.at: 35 – Statista: 35 – Kompass.de: 37 – Oe24.at: 35 – 1000things.at: 35 – Ös-
terreich Werbung: 35 – Bergsteigen.com: 38 – Nachrichten.at: 38 – DAV Deutscher Alpenverein Homepage: 38 – Austria.Info:
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page: 43 – Statista: 44 – Rupertikirtag Homepage: 46 – Kollmitzberger Kirtag Homepage: 46 – Neustifter Kirtag: 46 – Amt der
Landesregierung Salzburg: 47 – Wikipedia: 48

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