Kantonsschule Uster Pavillonanlage - Einweihungsdokumentation - Hochbauamt Kanton ...

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Kantonsschule Uster Pavillonanlage - Einweihungsdokumentation - Hochbauamt Kanton ...
Hochbauamt

Kantonsschule Uster
Pavillonanlage
Einweihungsdokumentation
Kantonsschule Uster Pavillonanlage - Einweihungsdokumentation - Hochbauamt Kanton ...
Kantonsschule Uster Pavillonanlage - Einweihungsdokumentation - Hochbauamt Kanton ...
Kantonsschule Uster
Pavillonanlage

Einweihungsdokumentation

Zürich, 19. April 2013
Kantonsschule Uster Pavillonanlage - Einweihungsdokumentation - Hochbauamt Kanton ...
Quellenstrasse

                                                              Krämerackerstrasse
                                            453

                                                     454.00
                                               .50

                                                                                                                     e
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Impressum

Inhalt:
Alexander Pauli
Hochbauamt Kanton Zürich
Baubereich 3

Redaktion:
Markus Pfanner, Katharina Ingrid Weber
Baudirektion Kanton Zürich, Kommunikation

Fotografie:
Mark Röthlisberger
Hochbauamt Kanton Zürich
Stab

Gestaltung, Layout:
Sascha Schurtenberger
Hochbauamt Kanton Zürich
Stab

Druck:
Alinéa AG, Wetzikon

Auflage:
300 Exemplare

Herausgeberin:
© 2013 Baudirektion Kanton Zürich
Hochbauamt
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Inhalt

Ein Provisorium mit Mehrwert                                 4
Regierungspräsident Markus Kägi
Baudirektor Kanton Zürich

Ein wichtiger Schritt zum Ziel                               6
Regierungsrätin Regine Aeppli
Bildungsdirektorin

Eine nachhaltige Pavillonanlage                              8
Hans-Rudolf Blöchlinger
Chef Hochbauamt a. i.

Die überschaubare Kantonsschule am richtigen Ort            10
Prof. Dr. Ruth Wullschleger
Rektorin Kantonsschule Uster

Plug and Play                                               12
Sibylle Bucher
ARGE B.E.R.G. Architekten – Arthur Schlatter Bauleitungen

Pläne                                                       14

Chronologie / Kennwerte                                     18

Am Bau Beteiligte                                           20
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Ein Provisorium mit Mehrwert

    «Das Hauptphänomen unserer Tage: Das Gefühl              In diesem Sinne sollten wir die Kantonsschule Uster
    des Provisorischen.» Was klingt wie ein plausibler Be-   in ihrem heutigen Zustand beurteilen: als positives
    fund zu unserer heutigen Zeit, schrieb der Kultur-       Provisorium, als Provisorium mit Mehrwert. Konzipiert
    historiker Jacob Burckhardt im Jahr 1867. Tatsächlich    ist es als Modulsystem aus Containern, die für
    war auch das eine Zeit des Wandels, vor allem            zukünftige Schulhaussanierungen weiterverwendet
    aber eine Zeit der Gründungen, wobei wir das damals      werden können. Nicht nur die Langlebigkeit der
    Entstandene heute kaum als provisorisch wahrneh-         Container steht für Nachhaltigkeit, sondern auch die
    men würden.                                              energetische Qualität des Bauwerks. Es erfüllt die
                                                             Wärmedämmvorschriften für Neubauten im Kanton
    Das gilt insbesondere für die Architektur des            Zürich. Beheizt wird es mit Wärmepumpen.
    19. Jahrhunderts mit ihren Auswirkungen auf das
    Erscheinungsbild unserer Städte und vieler Schul-        Auch im Innern zeigt sich der gewaltige Unterschied
    hausbauten. Gerade an diesen Monumenten rigider          zu den Baracken von einst. Die Lichtverhältnisse,
    Pädagogik und tiefernster humanistischer Bildung         die akustischen Eigenschaften und die technische
    erweckt heute nichts den Eindruck des Vorläufigen.       Ausstattung sind auf der Höhe der Zeit. Mit diesem
    Eher ist es so, dass man diesen heiligen Hallen          modularen Bauwerk ist es nicht nur gelungen, die
    zuweilen etwas mehr Licht, Offenheit und Flexibilität    Kantonsschule Uster an einem Ort zusammenzuziehen,
    wünschte, und zwar nicht nur aus Gründen der             sondern ihr auch ein Gesicht zu geben, und zwar
    Jugendgerechtigkeit, sondern auch im Sinne der Ge-       ein Gesicht mit ästhetischem Mehrwert. Lediglich zwei-
    staltungsfreiheit, etwa wenn sich Platznot einstellt –   geschossig ausgeführt und farblich ansprechend
    keine seltene Situation, wie wir wissen.                 gestaltet, fügen sich die Module in die parkähnliche
                                                             Umgebung ein.
    Der Anblick eines Ensembles aus Schulhaus und
    Baracken ist uns nur allzu vertraut. Es mag dies kein    Eine solche bauliche Lösung könnte durchaus
    Hauptphänomen unserer Tage sein, aber das                Schule machen, im wörtlichen Sinne und zum Vorteil
    Gefühl des Provisorischen erweckt es allemal – in        all der Schülerinnen und Schüler, die sich dereinst nicht
    einem negativen Sinne. Vor dem Hintergrund dieses        an eine Schulzeit in einer notdürftigen Unterkunft,
    Vorurteils das Provisorische als solches positiv zu      sondern in einem soliden, anregenden und heiteren
    beurteilen und in ihm vielleicht sogar eine besondere    Umfeld erinnern möchten. «Man muss der Natur
    architektonische Qualität zu erkennen, ist nicht         darin nachstreben, dass sie keine Zwischenglieder, keine
    einfach. Dabei könnte man einer solchen Architektur      Nebensachen, kein Provisorium kennt, sondern
    zumindest zutrauen, den jungen Menschen beson-           jedes Ding als Hauptsache behandelt», sagte Hugo
    ders gerecht zu werden, die darin zu wachsen und zu      von Hofmannsthal. Besser lässt sich das Ziel, das
    gedeihen haben. Denn ist die Jugend nicht per se         wir in Uster verfolgt haben, nicht in Worte fassen!
    ein provisorischer Zustand, auch ein bunter und viel-
    leicht sogar modularer Zustand, in dem sich alles        Regierungspräsident Markus Kägi
    immer wieder zu neuen Erscheinungsformen fügt?           Baudirektor Kanton Zürich

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Kantonsschule Uster Pavillonanlage - Einweihungsdokumentation - Hochbauamt Kanton ...
Ein wichtiger Schritt zum Ziel

    Endlich ist es soweit: Die Kantonsschule ist an einem    rat klar: 2005 fällte er den Grundsatzentscheid, in
    einzigen Ort vereint. Die Standorte wie die Bettli-      Uster eine Kantonsschule zu bauen. Mit dem Umzug
    Kaserne in Dübendorf oder der Elementbau in Uster        ins Provisorium in Uster ist eine wichtige Etappe
    gehören der Vergangenheit an. Der neue Pavillon-         erreicht. Die fünf Gebäude aus Modulelementen sind
    Campus ist seit den Sportferien belebt: Die Schüle-      in doppelter Hinsicht eine Investition in die Zukunft:
    rinnen und Schüler, die Lehrpersonen und die             als Ausgangspunkt für den definitiven Schulhausbau
    Schulleitung sind eingezogen. Mit den fünf Kuben in      und als mobile Schulanlage für künftige kantonale
    satten Grüntönen hat die Kantonsschule Uster ein         Umbauprojekte.
    eigenes Gesicht erhalten.
                                                             Als drittgrösste Stadt des Kantons musste Uster lange
    Vor 39 Jahren öffnete die Filiale Glattal der Kantons-   auf eine «eigene» Kantonsschule warten. Dies
    schule Zürcher Oberland in Dübendorf ihre Türen –        obwohl in den letzten Jahren die Zahl der Gymna-
    damals mit fünf Klassen. Schon in dieser Zeit war        siastinnen und Gymnasiasten im ganzen Kanton
    die Schule ein «Provisorium», denn die Filiale Glattal   stetig zugenommen hat. Dieser Trend wird sich auch
    war bloss Untermieterin im Primar- und Sekundar-         in den nächsten Jahren fortsetzen. Die vielen zusätz-
    schulhaus Stägenbuck. Die Idee, die Schule nach Uster    lichen Kinder, die heute die Kindergärten füllen,
    zu verlegen, ist ebenso alt wie das Provisorium          werden spätestens ab 2020 vor den Türen der Gym-
    selbst. Und Pavillonanlagen für den steigenden Platz-    nasien Schlange stehen. Ein weiterer Grund, weshalb
    bedarf gab es schon seit 1979. Durch den stän-           der Campus in Uster vorangetrieben werden muss!
    digen Spagat zwischen dem Standort Dübendorf und
    der Dependance in Uster war die Schule gezwungen,        Ich freue mich deshalb umso mehr, dass wir nun
    beweglich zu bleiben. Dank grossem Pioniergeist          einen wichtigen Schritt weiter sind. Was jetzt noch
    und einer guten Portion Improvisationskunst gelang       fehlt, ist ein Schulhaus.
    es der Kantonsschule auch unter diesen nicht
    ganz einfachen Rahmenbedingungen zu wachsen.             Der Kredit für das Schulhaus ist derzeit nicht gespro-
    Heute hat die Schule insgesamt 22 Klassen und            chen. Ich bin aber zuversichtlich und hoffe mit
    bietet Lang- und Kurzgymnasium sowie sämtliche fünf      den «Bewohnerinnen und Bewohnern» des Pavillon-
    Maturitätsprofile an. Die Kantonsschule ist von          Campus, dass der Kantonsrat noch in diesem Jahr
    ihrer Geschichte der ständigen Neuerfindung geprägt.     einen positiven Entscheid fällt – für einen modernen
    Eine solche Geschichte schafft durch die konstan-        und starken Bildungsstandort Uster.
    ten Herausforderungen eine erhöhte Identifikation und
    einen eindrücklichen Zusammenhalt. Das spiegelt          Der Kantonsschule Uster wünsche ich nun, dass
    sich auch im Leitbild der Schule: Im Zentrum steht die   sie sich nach dem Umzug ganz ihrem Bildungsauftrag
    Förderkultur. Mit Eigeninitiative und Mitwirkung         widmen kann und sich der Alltag in den Pavillons
    sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten     einspielt, ohne jedoch den Pioniergeist gänzlich zu
    entwickeln können.                                       verlieren.

    Dass die Schule ein gemeinsames Dach braucht, um         Regierungsrätin Regine Aeppli
    sich weiterhin zu entwickeln, war auch im Kantons-       Bildungsdirektorin

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Eine nachhaltige Pavillonanlage

    Die Kantonsschule Uster, die seit ihrer Gründung          Neubauten als auch den geforderten Anteil von 20%
    1974 an verschiedenen Standorten unterrichtete, soll      erneuerbarer Energie zur Deckung des Wärme-
    gemäss KR-Beschluss vom 7. Februar 2005 an                bedarfs, welcher mittels Luft-Wasser-Wärmepumpen
    einem Ort zusammengezogen und mit anderen Schu-           erreicht wird. Die Baukosten von 12,5 Millionen
    len zu einem zeitgemässen Bildungszentrum aus-            Franken wurden somit nachhaltig investiert.
    gebaut werden. Aus diesem Grund erteilte das Mittel-
    schul- und Berufsbildungsamt am 4. November 2010          Die im Hohfurengebiet errichteten zweigeschossigen
    dem Hochbauamt den Auftrag, für die Zeit bis              Gebäude fügen sich gut in die Parklandschaft ein.
    zur Fertigstellung des definitiven Bildungszentrums,      Ihre städtebauliche Anordnung respektiert die attrak-
    an der Krämerackerstrasse ein Schulraum-Proviso-          tive landschaftliche Situation mit dem parkähnli-
    rium zu erstellen. Dieses Provisorium sollte nicht nur    chen Ambiente und dem daran angrenzenden Zell-
    zweckmässig, architektonisch gut gestaltet und            wegerweiher. Ein Grossteil der Bäume konnte
    kostengünstig sein, sondern auch zukünftig bei räum-      erhalten und in die Umgebungsgestaltung der Schul-
    lichen Engpässen oder Sanierungen im Kanton               anlage integriert werden. Durch die orthogonale
    Zürich einsetzbar sein. Bereits im August 2012 sollte     Ausrichtung der modularen Gebäude entstanden gut
    die Pavillonanlage erstellt sein, da für die Kantons-     nutzbare Aussenräume von unterschiedlicher Grösse
    schule die gemieteten Schulräume in Dübendorf nicht       und Qualität. In deren Zentrum dient ein grosser,
    mehr zur Verfügung standen. Für die Realisierung          zusammenhängender Platz der Schule für die über
    blieb somit nur wenig Zeit zur Verfügung. Diese, für      480 Schüler als Begegnungszone. Im Norden der
    das Projekt- und Planungsteam nicht alltägliche Heraus-   Anlage befindet sich als Zäsur gegenüber der zukünf-
    forderung, wurde im Januar 2011 – unmittelbar             tigen Baustelle des Bildungszentrums Uster ein
    nach der Auftragserteilung – in Angriff genommen.         Längsriegel bestehend aus zwei Grundmodulen.

    Die beauftragten Planer, B.E.R.G. Architekten aus         Eine effiziente und in allen Prozessen optimierte
    Zürich, erarbeiteten eine gestalterisch und konzeptio-    Arbeitsweise des Projekt- und Planungsteams war
    nell optimale Lösung. Sie entwarfen eine aus              Voraussetzung für das Gelingen des Bauvorhabens.
    sechs zweigeschossigen Grundmodulen bestehende            Obwohl während der Planungsphase, aufgrund
    Gesamtanlage, die je nach Nutzungsanforde-                von Einsprachen zum Bauentscheid, eine Verzögerung
    rungen zusammengesetzt und neu gruppiert werden           von sechs Monaten entstand, wurde das Projekt
    kann. Eine Grundeinheit besteht aus vier jeweils          planmässig umgesetzt und die Module in einer Rekord-
    paarweise angeordneten Unterrichtszimmern. Die in         zeit von 8 Monaten produziert. Das Schulraum-
    der Mitte liegenden Erschliessungszonen verfügen          provisorium konnte somit termingerecht übergeben
    über die notwendigen Nebenräume. Sämtliche Fach-          werden. Dank des Entgegenkommens der Schul-
    räume und Spezialzimmer der zweigeschossigen              pflege Dübendorf konnte die Kantonsschule bis zum
    Pavillonanlage sind im Erdgeschoss situiert. In den       definitiven Umzug im Februar 2013 im Schulhaus
    Obergeschossen befinden sich ausschliesslich Norm-        Stägenbuck bleiben. Wir wünschen allen Schülern und
    klassenzimmer. Die Pavillonanlage mit ihren 240           Lehrern, dass ihnen ihre Zeit in der Pavillonanlage
    Einzelelementen weist eine dynamische Farbgestaltung      in nachhaltig guter Erinnerung bleiben wird.
    auf, wodurch ein lebendiges und heiteres Erschei-
    nungsbild entsteht. Die Gebäude erfüllen sowohl die       Hans-Rudolf Blöchlinger
    Anforderungen der Wärmedämmvorschriften für               Chef Hochbauamt a. i.

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Die überschaubare Kantonsschule am richtigen Ort

     Eine dauerhafte Kantonsschule anstelle der Filial-      ohne Unterstufe, seit 1979 mit. Die Zahl der Lehr-
     abteilung Glattal: Das haben wir noch nicht erreicht.   personen stieg von 19 auf 90. Trotz dieser Ver-
     Selbstständig sind wir geworden, doch das Provi-        grösserung ist die Kantonsschule Uster überschau-
     sorische haftet uns noch immer an – aber was für ein    bar und persönlich geblieben, und das will sie
     Provisorium und an welchem Standort! Nach               auch weiterhin bleiben.
     Jahren der Wanderschaft und des Verstreut-Seins
     sind wir wieder an einem Standort. Die Lage             Die Jahre des Wanderns und der Verzettelung und
     ist schön: Im Park, am Zellwegerweiher und bei den      ohne «eigenes Haus» sind nun vorbei. Leider
     Partnerschulen des Bildungszentrums Uster, dem          fehlen diesem «Haus» die nötigen Sportanlagen und
     wir seit über zehn Jahren angehören.                    eine geräumige Aula. Die Mediothek hingegen
                                                             nimmt die doppelte Grösse ein, und es existieren nun
     Was waren da nicht schon für Ideen diskutiert und       Fachschaftszimmer; auch haben die Schülerinnen
     verhandelt, Projekte und Machbarkeitsstudien            und Schüler einen Aufenthaltsraum erhalten. In den
     entworfen – und wieder verworfen – worden: in           Naturwissenschaften konnten neue Labors mit
     Dübendorf die Offizierskaserne und das Ober-            speziellen Einrichtungen geschaffen werden, was
     stufenschulhaus Stägenbuck, in Uster die BUAG           eine Stärkung dieser Fächer bedeutet.
     und zwei Projekte auf dem Zellwegerareal.               Zusammen mit den Schulen im Bildungszentrum
                                                             Uster können Synergien genutzt werden, im Unter-
     Nun ist es endlich soweit, wir sind hier, in Uster!     richt beispielsweise im Bereich Robotik oder
     Generationen von Schülerinnen und Schülern              Wirtschaft; dann natürlich im Technischen Dienst,
     wurde schon gesagt, dass sie ihre Matura in Uster       im Hausdienst und in der Mensa.
     machen würden – und nichts ist daraus geworden.
     Doch nun gilt es: Im Juni und Juli 2013 werden          Veränderungen bringen Neues, worauf wir uns
     hier in Uster die ersten Maturitätsprüfungen durch-     freuen und gerne einlassen. Doch wollen wir
     geführt.                                                auch Bewährtes beibehalten. Dazu gehören unser
                                                             gutes Schulklima, die Überschaubarkeit unserer
     Der Weg von Dübendorf nach Uster war lang und           Schule, den anspruchsvollen Unterricht und insbe-
     langwierig. Es sind zwar nur gut zehn Kilometer,        sondere zwei Eigenschaften, die wir uns lange
     die zu Fuss in zwei Stunden zu machen sind; wir haben   antrainiert haben: Unsere Flexibilität und eine Art
     dafür 34 Jahre gebraucht. Doch nun sind wir da!         «Pioniergeist», mit dem wir bis anhin als eine
     Die ehemalige Filialabteilung Glattal der Kantons-      «Schule in steter Bewegung» dem Neuen und Unge-
     schule Zürcher Oberland hat nicht nur den Namen zur     wissen entgegengetreten sind.
     Kantonsschule Uster geändert: Sie wurde im
     Jahr 2007 eigenständig. Sie ist seit 1974 von drei      Mit all dem gewappnet haben wir den Neubeginn
     Seminar- und zwei Lehramtsklassen auf 22 Klassen        in Uster erfolgreich in Angriff genommen!
     gewachsen, von einem Typus, eben vom Seminar
     beziehungsweise der späteren Lehramtsschule, auf        Prof. Dr. Ruth Wullschleger
     fünf Profile erweitert worden, anfänglich noch          Rektorin Kantonsschule Uster

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Plug and Play

     Die wesentliche Qualität am Standort südlich des          Die Modularität findet ihren selbstverständlichen Aus-
     Bildungszentrums Uster, welches in den kommenden          druck im Innern wie im Äusseren. Innen zeigt
     Jahren selber durch den Umbau vorübergehend               sich die Fügung an den sichtbaren Nahtstellen und
     in einen provisorischen Zustand versetzt wird, ist die    zeichnet so für die Prägung der Raumstimmung mit
     beeindruckende Natur des Zellwegerparks und               verantwortlich. Aussen kommt der temporäre
     seiner Umgebung. In diesem Erholungsraum wurde            Charakter der Anlage in der seriellen Stapelung der
     die Kantonsschule Uster mit 480 Gymnasiastinnen           Module und in ihrer Einordnung in die Präsenz
     und Gymnasiasten sowie 90 Lehrerinnen und Lehrern         der Natur zum Ausdruck.
     für die nächsten Jahre in einem kostengünstigen
     und wiederverwendbaren Provisorium untergebracht,         Die modulare Struktur der Anlage wird durch das
     um auf dem zukünftigen Schulareal Platz zu lassen         Farbkonzept thematisiert und spielerisch überlagert.
     für die Erstellung des Neubaus. Die Bauten wurden in      Dabei wird der Innenraum der Anlage vertikal
     einem Modulsystem gefertigt, welches Grundmasse,          strukturiert, während die äusseren Fassaden im Erd-
     Struktur und Fassadenkonstruktion weitgehend              geschoss durch eine horizontale Farbgebung
     vorbestimmte und durch Vorfabrikation eine kurze Bau-     gegliedert werden: Auf einem moosgrünen Sockel
     zeit vor Ort ermöglichte. Ganz offen war an dieser        reihen sich die Module des Obergeschosses auf.
     Aufgabe zu Beginn die Anordnung der Freiräume im          In Uster eine grüne Schule auf der grünen Wiese wird
     Park und die Gestaltung eines stimmungsvollen             die Farbigkeit nach dem Umzug an einen neuen
     Ausdrucks, der Teil der Identität des Schulprovisoriums   Ort mit Farbtönen aus der neuen Umgebung ergänzt,
     im Park werden soll.                                      was die Baumodule mit den Spuren ihrer eigenen
                                                               Geschichte bereichern wird. Das Farbkonzept
     Das Team von B.E.R.G. Architekten – Schlatter Bau-        wurde gemeinsam mit dem Künstler Markus Weiss
     leitungen, Kuhn Landschaftsarchitekten und dem            entwickelt, der für die Kunst-am-Bau-Projekte
     Künstler Markus Weiss setzte sich zum Ziel, möglichst     «Treppenskulpturen» und «Pavillons» verantwort-
     alle Bäume zu erhalten und die Versiegelung des           lich zeichnet.
     Bodens zu minimieren. Mit Legosteinen – es handelt
     sich ja um Modulbauten – wurde eine spielerische          Mehrere Treppenskulpturen sind scheinbar ohne
     Anordnung der Baukörper gefunden, mit unterschied-        Sinn und Zweck über den Aussenraum der Schulan-
     lichen, sich nicht wiederholenden Zwischenräumen          lage verteilt. Die verschiedenen Anordnungen
     und einem grossen gemeinsamen Aussenraum, der als         schaffen unterschiedliche Kommunikationssitua-
     eigentliches Zentrum der Anlage dient.                    tionen. «Stägeli uuf, Stägeli ab» ist gleichsam
                                                               Motto wie auch Einladung, die Treppenelemente zu
     Die von der Bauherrschaft gewünschte funktionelle         bespielen, sich darauf zu setzen oder sie mutig
     Ausschreibung der Modulbauten mit für den Anbieter        zu überspringen.
     freier Wahl der Konstruktionsweise führte zu einem        Die beiden Stahlpavillons im Herzen der Schulanlage
     gängigen Stahlbaumodulsystem, das nach dem Umzug          nehmen exakt die Masse eines einzelnen Bau-
     der Schule in den Neubau für andere Kantons-              moduls auf. Einmal liegend, das andere Mal stehend,
     schulen wiederverwendet werden kann. Die zweige-          spielen sie mit dem Modul und schaffen gleichzeitig
     schossige Schulanlage sieht die Anordnung sämtlicher      einen gedeckten Ort im Aussenraum. Die Stahlkon-
     Fachräume und Spezialräume im Erdgeschoss vor.            struktion beschränkt sich auf das absolut Nötigste und
     Die den Schülern zum Aufenthalt oder zur Arbeit die-      bietet Schülerinnen und Schülern Wetterschutz im
     nenden Räume und die Bibliothek sind für alle gut         grünen Aussenraum.
     auffindbar direkt am zentralen Aussenraum und ent-
     lang der Haupterschliessungswege platziert. Im
     längsten Gebäude sind im Erdgeschoss die Räume für        Sibylle Bucher
     den naturwissenschaftlichen Unterricht kompakt            ARGE
     angeordnet.                                               B.E.R.G. Architekten – Arthur Schlatter Bauleitungen

12
Pläne

                                B           C

                                        D

       A

                                    F       E

Grundriss Erdgeschoss M 1:500

14
B           C

                                             D

       A
  N

           Unterricht
           Naturwissenschaften
           Bildnerisches Gestalten
           Musik
           Mediothek
           Aula, Schüleraufenthalt
           Rektorat, Sekretariat
           Hausdienst, Technik
           Lehrerbereich                 F       E
           WC

Grundriss Obergeschoss M 1:500

                                                     15
Grundriss Klassenzimmer M 1:100

           Längsschnitt Klassenzimmer M 1:100

                                                                                                          0       1          2m
Standardklassenzimmer
           Querschnitt Klassenzimmer Sichtrichtung Tür M 1:100   Querschnitt Klassenzimmer Sichtrichtung Wandtafel M 1:100

16
H/B = 1179 / 831 (0.98m²)                  Allplan 2012

                                  Aussen

                                   Innen

Modulübergang Dach M 1:10

                                  Aussen

                                   Innen

Modulübergang Aussenwand M 1:10

Modulübergang Innenwand M 1:10                            Fassadenschnitt über beide Stockwerke

                                                                        50 cm

                                                                                                  17
Chronologie / Kennwerte

     4. November 2010                                       30. April 2012
     Auftrag durch das Mittelschul- und Berufsbildungsamt   Baufreigabe durch Stadt Uster
     Planerwahlverfahren                                    Baubeginn

     12. Januar 2011                                        23. November 2012
     Start der Projektierung                                Bauvollendung

     17. August 2011                                        4. Februar – 22. Februar 2013
     Bewilligung Objektkredit durch den Regierungsrat       Bezug der Kantonsschule Uster

     9. Dezember 2011                                       25. Februar 2013
     Erteilung der Baubewilligung durch Stadt Uster         Schulbeginn

     12. Januar – 28. März 2012                             19. April 2013
     Behandlung der Rekurse zum Baurechtsentscheid          Einweihungsfeier

     Gebäudeflächen und Volumen nach SIA 416
     Grundstücksfläche GSF                                           16 595 m²
     Geschossfläche GF                                                4 387 m²
     Nettogeschossfläche NGF                                          3 900 m²
     Hauptnutzfläche HNF                                              3 264 m²
     Gebäudevolumen GV                                               15 354 m³

     Gesamtkosten (BKP 1–9)
     Bewilligter Kredit                                     12 500 000 Franken

     Bauzeit inklusive Umgebungsarbeiten                            10 Monate

18
Am Bau Beteiligte

     Eigentümer                                            Planer und Spezialisten
     Staat Zürich
                                                           Gesamtleitung
     Bauherr                                               ARGE B.E.R.G. Architekten GmbH,
     Bildungsdirektion Kanton Zürich                       Arthur Schlatter Bauleitung, Zürich
     Mittelschul- und Berufsbildungsamt                    Sibylle Bucher, Architektin
     Marc Kummer, Amtschef                                 Andrea Jürgens, Architektin
     Petra Merkt, Leiterin Bauten                          Arthur Schlatter, Bauleiter

     Eigentümervertretung                                  Elektroingenieur
     Baudirektion Kanton Zürich                            GODE AG, Zürich
     Immobilienamt
     Thomas Maurer, Amtschef                               HLKK- Ingenieure
     Katrin Garattini, Portfoliomanagerin                  Meierhans & Partner AG, Schwerzenbach

     Bauherrenvertretung                                   Sanitäringenieur
     Baudirektion Kanton Zürich                            Bösch AG, Unterengstringen
     Hochbauamt
     Hans-Rudolf Blöchlinger, Chef Hochbauamt a. i.        Bauphysik
     David Vogt, Abteilungsleiter BB3                      BAKUS Bauphysik + Akustik, Zürich
     Hans-Claus Frei, Ressortleiter BB3                    Dietmar Baldauf
     Alexander Pauli, Projektleiter BB3
     Peter Fugazza, Fachprojektleiter BB3                  Landschaftsarchitekt
     Paul Eggimann, Fachprojektleiter Bauökologe           Kuhn Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich
     Tanja Scartazzini, Fachprojektleiterin Kunst am Bau   Stephan Kuhn
                                                           Tobias Häne
     Nutzer
     Kantonsschule Uster                                   Kunst am Bau
     Ruth Wullschleger, Rektorin                           Markus Weiss, Zürich
     Patrick Ehrismann, Prorektor
                                                           Farbberatung, Beschriftung
                                                           Max Schweizer AG, Zürich
                                                           Beat Soller

                                                           Modulbauten
                                                           ALHO AG, Wikon
                                                           Eberhard Czirr
                                                           Sven Barendsen

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