Kantonsschule Uster Pavillonanlage - Einweihungsdokumentation - Hochbauamt Kanton ...
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Quellenstrasse Krämerackerstrasse 453 454.00 .50 e ss tra ils W N Übersichtsplan M 1:1500 Impressum Inhalt: Alexander Pauli Hochbauamt Kanton Zürich Baubereich 3 Redaktion: Markus Pfanner, Katharina Ingrid Weber Baudirektion Kanton Zürich, Kommunikation Fotografie: Mark Röthlisberger Hochbauamt Kanton Zürich Stab Gestaltung, Layout: Sascha Schurtenberger Hochbauamt Kanton Zürich Stab Druck: Alinéa AG, Wetzikon Auflage: 300 Exemplare Herausgeberin: © 2013 Baudirektion Kanton Zürich Hochbauamt
Inhalt Ein Provisorium mit Mehrwert 4 Regierungspräsident Markus Kägi Baudirektor Kanton Zürich Ein wichtiger Schritt zum Ziel 6 Regierungsrätin Regine Aeppli Bildungsdirektorin Eine nachhaltige Pavillonanlage 8 Hans-Rudolf Blöchlinger Chef Hochbauamt a. i. Die überschaubare Kantonsschule am richtigen Ort 10 Prof. Dr. Ruth Wullschleger Rektorin Kantonsschule Uster Plug and Play 12 Sibylle Bucher ARGE B.E.R.G. Architekten – Arthur Schlatter Bauleitungen Pläne 14 Chronologie / Kennwerte 18 Am Bau Beteiligte 20
Ein Provisorium mit Mehrwert «Das Hauptphänomen unserer Tage: Das Gefühl In diesem Sinne sollten wir die Kantonsschule Uster des Provisorischen.» Was klingt wie ein plausibler Be- in ihrem heutigen Zustand beurteilen: als positives fund zu unserer heutigen Zeit, schrieb der Kultur- Provisorium, als Provisorium mit Mehrwert. Konzipiert historiker Jacob Burckhardt im Jahr 1867. Tatsächlich ist es als Modulsystem aus Containern, die für war auch das eine Zeit des Wandels, vor allem zukünftige Schulhaussanierungen weiterverwendet aber eine Zeit der Gründungen, wobei wir das damals werden können. Nicht nur die Langlebigkeit der Entstandene heute kaum als provisorisch wahrneh- Container steht für Nachhaltigkeit, sondern auch die men würden. energetische Qualität des Bauwerks. Es erfüllt die Wärmedämmvorschriften für Neubauten im Kanton Das gilt insbesondere für die Architektur des Zürich. Beheizt wird es mit Wärmepumpen. 19. Jahrhunderts mit ihren Auswirkungen auf das Erscheinungsbild unserer Städte und vieler Schul- Auch im Innern zeigt sich der gewaltige Unterschied hausbauten. Gerade an diesen Monumenten rigider zu den Baracken von einst. Die Lichtverhältnisse, Pädagogik und tiefernster humanistischer Bildung die akustischen Eigenschaften und die technische erweckt heute nichts den Eindruck des Vorläufigen. Ausstattung sind auf der Höhe der Zeit. Mit diesem Eher ist es so, dass man diesen heiligen Hallen modularen Bauwerk ist es nicht nur gelungen, die zuweilen etwas mehr Licht, Offenheit und Flexibilität Kantonsschule Uster an einem Ort zusammenzuziehen, wünschte, und zwar nicht nur aus Gründen der sondern ihr auch ein Gesicht zu geben, und zwar Jugendgerechtigkeit, sondern auch im Sinne der Ge- ein Gesicht mit ästhetischem Mehrwert. Lediglich zwei- staltungsfreiheit, etwa wenn sich Platznot einstellt – geschossig ausgeführt und farblich ansprechend keine seltene Situation, wie wir wissen. gestaltet, fügen sich die Module in die parkähnliche Umgebung ein. Der Anblick eines Ensembles aus Schulhaus und Baracken ist uns nur allzu vertraut. Es mag dies kein Eine solche bauliche Lösung könnte durchaus Hauptphänomen unserer Tage sein, aber das Schule machen, im wörtlichen Sinne und zum Vorteil Gefühl des Provisorischen erweckt es allemal – in all der Schülerinnen und Schüler, die sich dereinst nicht einem negativen Sinne. Vor dem Hintergrund dieses an eine Schulzeit in einer notdürftigen Unterkunft, Vorurteils das Provisorische als solches positiv zu sondern in einem soliden, anregenden und heiteren beurteilen und in ihm vielleicht sogar eine besondere Umfeld erinnern möchten. «Man muss der Natur architektonische Qualität zu erkennen, ist nicht darin nachstreben, dass sie keine Zwischenglieder, keine einfach. Dabei könnte man einer solchen Architektur Nebensachen, kein Provisorium kennt, sondern zumindest zutrauen, den jungen Menschen beson- jedes Ding als Hauptsache behandelt», sagte Hugo ders gerecht zu werden, die darin zu wachsen und zu von Hofmannsthal. Besser lässt sich das Ziel, das gedeihen haben. Denn ist die Jugend nicht per se wir in Uster verfolgt haben, nicht in Worte fassen! ein provisorischer Zustand, auch ein bunter und viel- leicht sogar modularer Zustand, in dem sich alles Regierungspräsident Markus Kägi immer wieder zu neuen Erscheinungsformen fügt? Baudirektor Kanton Zürich 4
Ein wichtiger Schritt zum Ziel Endlich ist es soweit: Die Kantonsschule ist an einem rat klar: 2005 fällte er den Grundsatzentscheid, in einzigen Ort vereint. Die Standorte wie die Bettli- Uster eine Kantonsschule zu bauen. Mit dem Umzug Kaserne in Dübendorf oder der Elementbau in Uster ins Provisorium in Uster ist eine wichtige Etappe gehören der Vergangenheit an. Der neue Pavillon- erreicht. Die fünf Gebäude aus Modulelementen sind Campus ist seit den Sportferien belebt: Die Schüle- in doppelter Hinsicht eine Investition in die Zukunft: rinnen und Schüler, die Lehrpersonen und die als Ausgangspunkt für den definitiven Schulhausbau Schulleitung sind eingezogen. Mit den fünf Kuben in und als mobile Schulanlage für künftige kantonale satten Grüntönen hat die Kantonsschule Uster ein Umbauprojekte. eigenes Gesicht erhalten. Als drittgrösste Stadt des Kantons musste Uster lange Vor 39 Jahren öffnete die Filiale Glattal der Kantons- auf eine «eigene» Kantonsschule warten. Dies schule Zürcher Oberland in Dübendorf ihre Türen – obwohl in den letzten Jahren die Zahl der Gymna- damals mit fünf Klassen. Schon in dieser Zeit war siastinnen und Gymnasiasten im ganzen Kanton die Schule ein «Provisorium», denn die Filiale Glattal stetig zugenommen hat. Dieser Trend wird sich auch war bloss Untermieterin im Primar- und Sekundar- in den nächsten Jahren fortsetzen. Die vielen zusätz- schulhaus Stägenbuck. Die Idee, die Schule nach Uster lichen Kinder, die heute die Kindergärten füllen, zu verlegen, ist ebenso alt wie das Provisorium werden spätestens ab 2020 vor den Türen der Gym- selbst. Und Pavillonanlagen für den steigenden Platz- nasien Schlange stehen. Ein weiterer Grund, weshalb bedarf gab es schon seit 1979. Durch den stän- der Campus in Uster vorangetrieben werden muss! digen Spagat zwischen dem Standort Dübendorf und der Dependance in Uster war die Schule gezwungen, Ich freue mich deshalb umso mehr, dass wir nun beweglich zu bleiben. Dank grossem Pioniergeist einen wichtigen Schritt weiter sind. Was jetzt noch und einer guten Portion Improvisationskunst gelang fehlt, ist ein Schulhaus. es der Kantonsschule auch unter diesen nicht ganz einfachen Rahmenbedingungen zu wachsen. Der Kredit für das Schulhaus ist derzeit nicht gespro- Heute hat die Schule insgesamt 22 Klassen und chen. Ich bin aber zuversichtlich und hoffe mit bietet Lang- und Kurzgymnasium sowie sämtliche fünf den «Bewohnerinnen und Bewohnern» des Pavillon- Maturitätsprofile an. Die Kantonsschule ist von Campus, dass der Kantonsrat noch in diesem Jahr ihrer Geschichte der ständigen Neuerfindung geprägt. einen positiven Entscheid fällt – für einen modernen Eine solche Geschichte schafft durch die konstan- und starken Bildungsstandort Uster. ten Herausforderungen eine erhöhte Identifikation und einen eindrücklichen Zusammenhalt. Das spiegelt Der Kantonsschule Uster wünsche ich nun, dass sich auch im Leitbild der Schule: Im Zentrum steht die sie sich nach dem Umzug ganz ihrem Bildungsauftrag Förderkultur. Mit Eigeninitiative und Mitwirkung widmen kann und sich der Alltag in den Pavillons sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten einspielt, ohne jedoch den Pioniergeist gänzlich zu entwickeln können. verlieren. Dass die Schule ein gemeinsames Dach braucht, um Regierungsrätin Regine Aeppli sich weiterhin zu entwickeln, war auch im Kantons- Bildungsdirektorin 6
Eine nachhaltige Pavillonanlage Die Kantonsschule Uster, die seit ihrer Gründung Neubauten als auch den geforderten Anteil von 20% 1974 an verschiedenen Standorten unterrichtete, soll erneuerbarer Energie zur Deckung des Wärme- gemäss KR-Beschluss vom 7. Februar 2005 an bedarfs, welcher mittels Luft-Wasser-Wärmepumpen einem Ort zusammengezogen und mit anderen Schu- erreicht wird. Die Baukosten von 12,5 Millionen len zu einem zeitgemässen Bildungszentrum aus- Franken wurden somit nachhaltig investiert. gebaut werden. Aus diesem Grund erteilte das Mittel- schul- und Berufsbildungsamt am 4. November 2010 Die im Hohfurengebiet errichteten zweigeschossigen dem Hochbauamt den Auftrag, für die Zeit bis Gebäude fügen sich gut in die Parklandschaft ein. zur Fertigstellung des definitiven Bildungszentrums, Ihre städtebauliche Anordnung respektiert die attrak- an der Krämerackerstrasse ein Schulraum-Proviso- tive landschaftliche Situation mit dem parkähnli- rium zu erstellen. Dieses Provisorium sollte nicht nur chen Ambiente und dem daran angrenzenden Zell- zweckmässig, architektonisch gut gestaltet und wegerweiher. Ein Grossteil der Bäume konnte kostengünstig sein, sondern auch zukünftig bei räum- erhalten und in die Umgebungsgestaltung der Schul- lichen Engpässen oder Sanierungen im Kanton anlage integriert werden. Durch die orthogonale Zürich einsetzbar sein. Bereits im August 2012 sollte Ausrichtung der modularen Gebäude entstanden gut die Pavillonanlage erstellt sein, da für die Kantons- nutzbare Aussenräume von unterschiedlicher Grösse schule die gemieteten Schulräume in Dübendorf nicht und Qualität. In deren Zentrum dient ein grosser, mehr zur Verfügung standen. Für die Realisierung zusammenhängender Platz der Schule für die über blieb somit nur wenig Zeit zur Verfügung. Diese, für 480 Schüler als Begegnungszone. Im Norden der das Projekt- und Planungsteam nicht alltägliche Heraus- Anlage befindet sich als Zäsur gegenüber der zukünf- forderung, wurde im Januar 2011 – unmittelbar tigen Baustelle des Bildungszentrums Uster ein nach der Auftragserteilung – in Angriff genommen. Längsriegel bestehend aus zwei Grundmodulen. Die beauftragten Planer, B.E.R.G. Architekten aus Eine effiziente und in allen Prozessen optimierte Zürich, erarbeiteten eine gestalterisch und konzeptio- Arbeitsweise des Projekt- und Planungsteams war nell optimale Lösung. Sie entwarfen eine aus Voraussetzung für das Gelingen des Bauvorhabens. sechs zweigeschossigen Grundmodulen bestehende Obwohl während der Planungsphase, aufgrund Gesamtanlage, die je nach Nutzungsanforde- von Einsprachen zum Bauentscheid, eine Verzögerung rungen zusammengesetzt und neu gruppiert werden von sechs Monaten entstand, wurde das Projekt kann. Eine Grundeinheit besteht aus vier jeweils planmässig umgesetzt und die Module in einer Rekord- paarweise angeordneten Unterrichtszimmern. Die in zeit von 8 Monaten produziert. Das Schulraum- der Mitte liegenden Erschliessungszonen verfügen provisorium konnte somit termingerecht übergeben über die notwendigen Nebenräume. Sämtliche Fach- werden. Dank des Entgegenkommens der Schul- räume und Spezialzimmer der zweigeschossigen pflege Dübendorf konnte die Kantonsschule bis zum Pavillonanlage sind im Erdgeschoss situiert. In den definitiven Umzug im Februar 2013 im Schulhaus Obergeschossen befinden sich ausschliesslich Norm- Stägenbuck bleiben. Wir wünschen allen Schülern und klassenzimmer. Die Pavillonanlage mit ihren 240 Lehrern, dass ihnen ihre Zeit in der Pavillonanlage Einzelelementen weist eine dynamische Farbgestaltung in nachhaltig guter Erinnerung bleiben wird. auf, wodurch ein lebendiges und heiteres Erschei- nungsbild entsteht. Die Gebäude erfüllen sowohl die Hans-Rudolf Blöchlinger Anforderungen der Wärmedämmvorschriften für Chef Hochbauamt a. i. 8
Die überschaubare Kantonsschule am richtigen Ort Eine dauerhafte Kantonsschule anstelle der Filial- ohne Unterstufe, seit 1979 mit. Die Zahl der Lehr- abteilung Glattal: Das haben wir noch nicht erreicht. personen stieg von 19 auf 90. Trotz dieser Ver- Selbstständig sind wir geworden, doch das Provi- grösserung ist die Kantonsschule Uster überschau- sorische haftet uns noch immer an – aber was für ein bar und persönlich geblieben, und das will sie Provisorium und an welchem Standort! Nach auch weiterhin bleiben. Jahren der Wanderschaft und des Verstreut-Seins sind wir wieder an einem Standort. Die Lage Die Jahre des Wanderns und der Verzettelung und ist schön: Im Park, am Zellwegerweiher und bei den ohne «eigenes Haus» sind nun vorbei. Leider Partnerschulen des Bildungszentrums Uster, dem fehlen diesem «Haus» die nötigen Sportanlagen und wir seit über zehn Jahren angehören. eine geräumige Aula. Die Mediothek hingegen nimmt die doppelte Grösse ein, und es existieren nun Was waren da nicht schon für Ideen diskutiert und Fachschaftszimmer; auch haben die Schülerinnen verhandelt, Projekte und Machbarkeitsstudien und Schüler einen Aufenthaltsraum erhalten. In den entworfen – und wieder verworfen – worden: in Naturwissenschaften konnten neue Labors mit Dübendorf die Offizierskaserne und das Ober- speziellen Einrichtungen geschaffen werden, was stufenschulhaus Stägenbuck, in Uster die BUAG eine Stärkung dieser Fächer bedeutet. und zwei Projekte auf dem Zellwegerareal. Zusammen mit den Schulen im Bildungszentrum Uster können Synergien genutzt werden, im Unter- Nun ist es endlich soweit, wir sind hier, in Uster! richt beispielsweise im Bereich Robotik oder Generationen von Schülerinnen und Schülern Wirtschaft; dann natürlich im Technischen Dienst, wurde schon gesagt, dass sie ihre Matura in Uster im Hausdienst und in der Mensa. machen würden – und nichts ist daraus geworden. Doch nun gilt es: Im Juni und Juli 2013 werden Veränderungen bringen Neues, worauf wir uns hier in Uster die ersten Maturitätsprüfungen durch- freuen und gerne einlassen. Doch wollen wir geführt. auch Bewährtes beibehalten. Dazu gehören unser gutes Schulklima, die Überschaubarkeit unserer Der Weg von Dübendorf nach Uster war lang und Schule, den anspruchsvollen Unterricht und insbe- langwierig. Es sind zwar nur gut zehn Kilometer, sondere zwei Eigenschaften, die wir uns lange die zu Fuss in zwei Stunden zu machen sind; wir haben antrainiert haben: Unsere Flexibilität und eine Art dafür 34 Jahre gebraucht. Doch nun sind wir da! «Pioniergeist», mit dem wir bis anhin als eine Die ehemalige Filialabteilung Glattal der Kantons- «Schule in steter Bewegung» dem Neuen und Unge- schule Zürcher Oberland hat nicht nur den Namen zur wissen entgegengetreten sind. Kantonsschule Uster geändert: Sie wurde im Jahr 2007 eigenständig. Sie ist seit 1974 von drei Mit all dem gewappnet haben wir den Neubeginn Seminar- und zwei Lehramtsklassen auf 22 Klassen in Uster erfolgreich in Angriff genommen! gewachsen, von einem Typus, eben vom Seminar beziehungsweise der späteren Lehramtsschule, auf Prof. Dr. Ruth Wullschleger fünf Profile erweitert worden, anfänglich noch Rektorin Kantonsschule Uster 10
Plug and Play Die wesentliche Qualität am Standort südlich des Die Modularität findet ihren selbstverständlichen Aus- Bildungszentrums Uster, welches in den kommenden druck im Innern wie im Äusseren. Innen zeigt Jahren selber durch den Umbau vorübergehend sich die Fügung an den sichtbaren Nahtstellen und in einen provisorischen Zustand versetzt wird, ist die zeichnet so für die Prägung der Raumstimmung mit beeindruckende Natur des Zellwegerparks und verantwortlich. Aussen kommt der temporäre seiner Umgebung. In diesem Erholungsraum wurde Charakter der Anlage in der seriellen Stapelung der die Kantonsschule Uster mit 480 Gymnasiastinnen Module und in ihrer Einordnung in die Präsenz und Gymnasiasten sowie 90 Lehrerinnen und Lehrern der Natur zum Ausdruck. für die nächsten Jahre in einem kostengünstigen und wiederverwendbaren Provisorium untergebracht, Die modulare Struktur der Anlage wird durch das um auf dem zukünftigen Schulareal Platz zu lassen Farbkonzept thematisiert und spielerisch überlagert. für die Erstellung des Neubaus. Die Bauten wurden in Dabei wird der Innenraum der Anlage vertikal einem Modulsystem gefertigt, welches Grundmasse, strukturiert, während die äusseren Fassaden im Erd- Struktur und Fassadenkonstruktion weitgehend geschoss durch eine horizontale Farbgebung vorbestimmte und durch Vorfabrikation eine kurze Bau- gegliedert werden: Auf einem moosgrünen Sockel zeit vor Ort ermöglichte. Ganz offen war an dieser reihen sich die Module des Obergeschosses auf. Aufgabe zu Beginn die Anordnung der Freiräume im In Uster eine grüne Schule auf der grünen Wiese wird Park und die Gestaltung eines stimmungsvollen die Farbigkeit nach dem Umzug an einen neuen Ausdrucks, der Teil der Identität des Schulprovisoriums Ort mit Farbtönen aus der neuen Umgebung ergänzt, im Park werden soll. was die Baumodule mit den Spuren ihrer eigenen Geschichte bereichern wird. Das Farbkonzept Das Team von B.E.R.G. Architekten – Schlatter Bau- wurde gemeinsam mit dem Künstler Markus Weiss leitungen, Kuhn Landschaftsarchitekten und dem entwickelt, der für die Kunst-am-Bau-Projekte Künstler Markus Weiss setzte sich zum Ziel, möglichst «Treppenskulpturen» und «Pavillons» verantwort- alle Bäume zu erhalten und die Versiegelung des lich zeichnet. Bodens zu minimieren. Mit Legosteinen – es handelt sich ja um Modulbauten – wurde eine spielerische Mehrere Treppenskulpturen sind scheinbar ohne Anordnung der Baukörper gefunden, mit unterschied- Sinn und Zweck über den Aussenraum der Schulan- lichen, sich nicht wiederholenden Zwischenräumen lage verteilt. Die verschiedenen Anordnungen und einem grossen gemeinsamen Aussenraum, der als schaffen unterschiedliche Kommunikationssitua- eigentliches Zentrum der Anlage dient. tionen. «Stägeli uuf, Stägeli ab» ist gleichsam Motto wie auch Einladung, die Treppenelemente zu Die von der Bauherrschaft gewünschte funktionelle bespielen, sich darauf zu setzen oder sie mutig Ausschreibung der Modulbauten mit für den Anbieter zu überspringen. freier Wahl der Konstruktionsweise führte zu einem Die beiden Stahlpavillons im Herzen der Schulanlage gängigen Stahlbaumodulsystem, das nach dem Umzug nehmen exakt die Masse eines einzelnen Bau- der Schule in den Neubau für andere Kantons- moduls auf. Einmal liegend, das andere Mal stehend, schulen wiederverwendet werden kann. Die zweige- spielen sie mit dem Modul und schaffen gleichzeitig schossige Schulanlage sieht die Anordnung sämtlicher einen gedeckten Ort im Aussenraum. Die Stahlkon- Fachräume und Spezialräume im Erdgeschoss vor. struktion beschränkt sich auf das absolut Nötigste und Die den Schülern zum Aufenthalt oder zur Arbeit die- bietet Schülerinnen und Schülern Wetterschutz im nenden Räume und die Bibliothek sind für alle gut grünen Aussenraum. auffindbar direkt am zentralen Aussenraum und ent- lang der Haupterschliessungswege platziert. Im längsten Gebäude sind im Erdgeschoss die Räume für Sibylle Bucher den naturwissenschaftlichen Unterricht kompakt ARGE angeordnet. B.E.R.G. Architekten – Arthur Schlatter Bauleitungen 12
Pläne B C D A F E Grundriss Erdgeschoss M 1:500 14
B C D A N Unterricht Naturwissenschaften Bildnerisches Gestalten Musik Mediothek Aula, Schüleraufenthalt Rektorat, Sekretariat Hausdienst, Technik Lehrerbereich F E WC Grundriss Obergeschoss M 1:500 15
Grundriss Klassenzimmer M 1:100 Längsschnitt Klassenzimmer M 1:100 0 1 2m Standardklassenzimmer Querschnitt Klassenzimmer Sichtrichtung Tür M 1:100 Querschnitt Klassenzimmer Sichtrichtung Wandtafel M 1:100 16
H/B = 1179 / 831 (0.98m²) Allplan 2012 Aussen Innen Modulübergang Dach M 1:10 Aussen Innen Modulübergang Aussenwand M 1:10 Modulübergang Innenwand M 1:10 Fassadenschnitt über beide Stockwerke 50 cm 17
Chronologie / Kennwerte 4. November 2010 30. April 2012 Auftrag durch das Mittelschul- und Berufsbildungsamt Baufreigabe durch Stadt Uster Planerwahlverfahren Baubeginn 12. Januar 2011 23. November 2012 Start der Projektierung Bauvollendung 17. August 2011 4. Februar – 22. Februar 2013 Bewilligung Objektkredit durch den Regierungsrat Bezug der Kantonsschule Uster 9. Dezember 2011 25. Februar 2013 Erteilung der Baubewilligung durch Stadt Uster Schulbeginn 12. Januar – 28. März 2012 19. April 2013 Behandlung der Rekurse zum Baurechtsentscheid Einweihungsfeier Gebäudeflächen und Volumen nach SIA 416 Grundstücksfläche GSF 16 595 m² Geschossfläche GF 4 387 m² Nettogeschossfläche NGF 3 900 m² Hauptnutzfläche HNF 3 264 m² Gebäudevolumen GV 15 354 m³ Gesamtkosten (BKP 1–9) Bewilligter Kredit 12 500 000 Franken Bauzeit inklusive Umgebungsarbeiten 10 Monate 18
Am Bau Beteiligte Eigentümer Planer und Spezialisten Staat Zürich Gesamtleitung Bauherr ARGE B.E.R.G. Architekten GmbH, Bildungsdirektion Kanton Zürich Arthur Schlatter Bauleitung, Zürich Mittelschul- und Berufsbildungsamt Sibylle Bucher, Architektin Marc Kummer, Amtschef Andrea Jürgens, Architektin Petra Merkt, Leiterin Bauten Arthur Schlatter, Bauleiter Eigentümervertretung Elektroingenieur Baudirektion Kanton Zürich GODE AG, Zürich Immobilienamt Thomas Maurer, Amtschef HLKK- Ingenieure Katrin Garattini, Portfoliomanagerin Meierhans & Partner AG, Schwerzenbach Bauherrenvertretung Sanitäringenieur Baudirektion Kanton Zürich Bösch AG, Unterengstringen Hochbauamt Hans-Rudolf Blöchlinger, Chef Hochbauamt a. i. Bauphysik David Vogt, Abteilungsleiter BB3 BAKUS Bauphysik + Akustik, Zürich Hans-Claus Frei, Ressortleiter BB3 Dietmar Baldauf Alexander Pauli, Projektleiter BB3 Peter Fugazza, Fachprojektleiter BB3 Landschaftsarchitekt Paul Eggimann, Fachprojektleiter Bauökologe Kuhn Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich Tanja Scartazzini, Fachprojektleiterin Kunst am Bau Stephan Kuhn Tobias Häne Nutzer Kantonsschule Uster Kunst am Bau Ruth Wullschleger, Rektorin Markus Weiss, Zürich Patrick Ehrismann, Prorektor Farbberatung, Beschriftung Max Schweizer AG, Zürich Beat Soller Modulbauten ALHO AG, Wikon Eberhard Czirr Sven Barendsen 20
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