Einfluß von Östradiol-17ß auf die Hirnentwicklung und seine Eigenschaften als Neuroprotektivum

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Journal für

 Neurologie, Neurochirurgie
 und Psychiatrie
             www.kup.at/
 JNeurolNeurochirPsychiatr   Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Einfluß von Östradiol-17ß auf die
                                                                               Homepage:
Hirnentwicklung und seine
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Eigenschaften als Neuroprotektivum                               JNeurolNeurochirPsychiatr

Rao ML, Kölsch H                                                       Online-Datenbank
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Journal für Neurologie
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Neurochirurgie und Psychiatrie
2002; 3 (2), 34-39

                                                                                            Indexed in
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EINFLUSS VON
                       EINFLUSS VON ÖSTRADIOL-17β
ÖSTRADIOL 17β          AUF DIE HIRNENTWICKLUNG UND
   AUF DIE HIRN-
  ENTWICKLUNG          SEINE EIGENSCHAFTEN ALS NEURO-
     UND SEINE
EIGENSCHAFTEN          PROTEKTIVUM
    ALS NEURO-         M. L. Rao, H. Kölsch
  PROTEKTIVUM          Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Bonn

       Estradiol-17β influences brain development and is a potential neuro-           EINFLUSS VON ÖSTROGENEN
       protectant
                                                                                      AUF DIE ENTWICKLUNG DES
       Summary                                of the menopause there is a sec-
                                              ond increase of the incidence for       GEHIRNS
       Estradiol-17β is the most potent       this disease in women.
       female sexual hormone. The                                                     Frühere Beobachtungen sexueller
       mechanism of action of estradiol-      With respect to progression and         Differenzierung des Gehirns weisen
       17β is mediated with and without       therapeutic response of schizo-         bereits darauf hin, daß sich ähnlich
       receptors. Apart from its influence    phrenia there are pronounced            wie bei peripheren Organen das
       on primary and secondary sexual        sexual differences. In this respect     Gehirn bei Mangel an Geschlechts-
       characteristics it influences during   the influence of the hormone on         hormonen „weiblich“ entwickelt und
       embryonal and fetal phase growth       dopaminergic and serotonergic           die Gegenwart von Androgenen ein
       and development of the brain.          systems which are involved in           physiologisch „männliches“ Gehirn
       Furthermore, it possesses neuro-       schizophrenia points to its impor-      bedingt [1]. Diese Befunde werden
       protective properties, which are       tance for the course of schizophre-     durch Beobachtungen an kastrierten
       relevant for the course of schizo-     nia.                                    Tieren oder an Tieren, denen Andro-
       phrenia in that the onset of schizo-                                           gene verabreicht werden, erhalten.
       phrenia of women is about 4 years      Keywords: female sex hormone,           Damit wird gezeigt, daß kastrierte
       later than that of men. With onset     schizophrenia, neurotoxicity            Männchen Feminisierungserschei-
                                                                                      nungen aufweisen und Weibchen,
                                                                                      die mit Androgenen behandelt wer-
                                                                                      den, männliche Eigenschaften ent-
                                                                                      wickeln [2, 3].
                                              sind, weist auf die Bedeutung von
      ZUSAMMENFASSUNG                         Östradiol-17β für den Verlauf der
                                              Schizophrenie hin. J Neurol
                                                                                      Weiterführende Experimente zeigen,
                                                                                      daß sich der hormonelle Einfluß auf
                                              Neurochir Psychiatr 2002; 3 (2): 34–    die Entwicklung des Gehirns doch
      Östradiol-17β besitzt unter den         39.                                     noch sehr von diesem etablierten
      Östrogenen die höchste Potenz als                                               Modell unterscheidet. Damit ergibt
      weibliches Geschlechtshormon. Die                                               sich auch, daß die hormonelle Mani-
      Wirkung von Östradiol-17β erfolgt                                               pulation das „weibliche“ Verhalten
      sowohl rezeptorvermittelt als auch
      ohne Beteiligung von Rezeptoren.
                                              EINLEITUNG                              unterdrücken kann, ohne männliches
                                                                                      Verhalten zu induzieren, d. h., es
      Neben seinem Einfluß auf primäre                                                besteht somit ein Defeminisierungs-
      und sekundäre Geschlechtsmerkma-        Klinische und experimentelle Befun-     effekt, der nicht notwendigerweise
      le steuert es während der embryona-     de zeigen, daß steroidale Hormone       männliche Eigenschaften bedingt
      len und fötalen Zeit das Wachstum       die Gehirnstrukturen während der        [1, 4]. Es wird weiterhin beobachtet,
      und die Entwicklung des Gehirns.        frühen Entwicklungsphase und wäh-       daß Östrogene für das männliche
      Weiterhin besitzt es neuroprotektive    rend des gesamten Lebens eines Indi-    Gehirn eine entscheidende Rolle bei
      Eigenschaften, die wahrscheinlich       viduums beeinflussen. Dies betrifft     der Maskulinisierung spielen [5].
      für den zeitlichen Ablauf der Schizo-   insbesondere die Geschlechtshormo-      In diesem Zusammenhang berichtet
      phrenie von Bedeutung sind. So liegt    ne Östradiol-17β und Testosteron.       Van der Schoot [6], daß ein neonata-
      der Beginn der Schizophrenie bei        Die Einflußnahme erfolgt sowohl         ler Mangel von Östradiol-17β zu
      Frauen etwa 4 Jahre später als bei      durch Änderung transkriptionaler        einem späteren Zeitpunkt in adulten
      Männern, und mit Beginn der Meno-       und translationaler als auch post-      männlichen Ratten eine Defizienz
      pause ist eine zweite Phase der Zu-     translationaler Prozesse. Diese be-     hinsichtlich des kopulatorischen
      nahme der Inzidenz dieser Erkran-       treffen Transportmoleküle und Re-       Verhaltens provoziert. Es liegt nahe
      kung zu verzeichnen. Weiters sind       zeptoren für Neurotransmitter, aber     anzunehmen, daß Östradiol-17β
      zahlreiche Geschlechtsunterschiede      auch morphologische Veränderun-         auch bei der Organisation derjenigen
      hinsichtlich Progression und Thera-     gen von Neuronen und Dendriten,         Gehirnareale involviert ist, die das
      pieresponse der Schizophrenie be-       die möglicherweise nicht transmitter-   kopulatorische Verhalten steuern,
      kannt. Vor allem der Einfluß auf do-    gesteuert sind. Im folgenden wird auf   und daß Abwesenheit oder Mangel
      paminerge und serotonerge Systeme,      diese Prozesse eingegangen, soweit      von Östradiol-17β zur Malfunktion
      die bei der Schizophrenie involviert    sie die Schizophrenie involvieren.      während der Entwicklung dieser

 34    J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2002

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EINFLUSS VON
                                                                                                          ÖSTRADIOL 17β
                                                                                                          AUF DIE HIRN-
                                                                                                          ENTWICKLUNG
                                                                                                          UND SEINE
                                                                                                          EIGENSCHAFTEN
                                                                                                          ALS NEURO-
                                                                                                          PROTEKTIVUM
Areale führt. Holman et al. [7] be-      tration zur Entwicklung eines „männ-     andere Areale projizieren und ge-
richten über den Einfluß von Östra-      lichen“ Gehirns notwendig ist. Müt-      schlechtsspezifische Unterschiede
diol-17β, das in der kastrierten Wü-     terliches Östradiol-17β erreicht über    bedingen. Der Vollständigkeit halber
stenspringmaus experimentell unter-      das Blut den Embryo, und man fragt       sei erwähnt, daß nicht nur Östroge-
drücktes Sexualverhalten wiederher-      sich, wie der weibliche Embryo sich      ne, sondern auch Y-chromosomale
stellt. Sie beobachten, daß die Im-      gegen die Maskulinisierung des Ge-       Faktoren die Differenzierung auf
plantation von Östradiol-17β-benzoat     hirns schützt. In weiblichen neuge-      geschlechtsspezifische Art beeinflus-
in das mediale präoptische Areal von     borenen Ratten geschieht dies durch      sen [5].
kastrierten Männchen sehr viel ra-       das alpha-Fetoprotein (AFP) [10], es
scher männliches Kopulationsverhal-      bindet Östradiol-17β und verhindert      Ein Review der Literatur faßt die
ten wieder rekonstituiert als Implan-    damit dessen Eintritt in das Neuron.     zahlreichen Geschlechtsunterschiede
tate von Testosteron. Es scheint, daß    Die AFP-Expression ist während der       verschiedener Hirnareale zusammen
Testosteron zuerst zu Östradiol aro-     Embryogenese hoch und nimmt nach         [13]. Morphologische Untersuchun-
matisiert werden muß, bevor es Än-       der Geburt dramatisch ab [11].           gen zeigen, daß sich die Gestalt des
derungen im physiologischen Verhal-                                               Corpus callosum bei Männern und
ten induziert. Diese Beobachtungen       Hinsichtlich der Aromatisierungs-        Frauen unterscheidet [14]. Weiterhin
weisen den Östrogenen während der        hypothese bleiben noch eine Reihe        ist der sexuell dimorphe Kern des
Entwicklung des männlichen Gehirns       von Fragen ungelöst [5]:                 präoptischen Areals bei Männern
eine große Bedeutung zu (Aromati-        1. Die Geschlechtsdifferenz bei der      größer als bei Frauen; dieser Unter-
sierungshypothese). Neuronale Zel-           Synthese von Östradiol-17β ist       schied basiert auf der größeren Zahl
len des Hypothalamus und des lim-            perinatal am höchsten, aber der      neuronaler Zellen bei Männern.
bischen Areals synthetisieren das für        sexuelle Dimorphismus kann bis       Weiterhin zeigt dieses Areal größere
die Katalysierung dieser Prozesse            zur 2. postnatalen Woche induziert   Geschlechtsunterschiede während
notwendige Cytochrom-P450-Enzym,             werden, obwohl dann die Östra-       des Alterungsprozesses, da sich die
nämlich CYP19. Dieses Enzym ist              diol-17β-Konzentration bei beiden    Zellzahl bei Frauen schneller ändert
verantwortlich für die Synthese von          Geschlechtern gleich niedrig ist.    als bei altersgleichen Männern.
Östrogenen aus Androstendion und         2. Weiterhin wird sexueller Dimor-
Testosteron [8]. Die Aromatase wird          phismus in Hirnregionen beob-        Der Hypothalamus ist die Haupt-
auch im Kortex, im Hippokampus, in           achtet, in welchen zwischen          schaltstelle hormoneller Regulation;
der Hypophyse und im Mittelhirn              Männchen und Weibchen kein           diese betrifft auch die geschlechts-
gefunden.                                    Unterschied bei der Synthese von     spezifischen Unterschiede, die am
                                             Östradiol-17β besteht.               deutlichsten im paraventrikulären
Die Konzentration der Östrogene ist      Bis heute sind diese Fragen nicht klar   und im suprachiasmatischen Nukle-
in männlichen Embryonen signifikant      beantwortet; daher wird spekuliert,      us ausgeprägt sind. Der suprachias-
höher als in weiblichen. Weiterhin       daß Östradiol-17β während der Em-        matische Nukleus beherbergt die
üben Androgene ihre Wirkung bei          bryogenese bereits morphologische        internen Uhren, die z. B. die zirkadi-
der sexuellen Differenzierung im         Änderungen, die erst nach der Geburt     anen Rhythmen der Konzentration
Gehirn von männlichen Mäusen nur         zum Tragen kommen, initiiert, wenn       von Aminosäurevorstufen der Neu-
zwischen Tag 15–17 der Gestation         die Östradiol-17β-Konzentrationen        rotransmitter, von Neurotransmittern
aus. Danach nimmt die Wirkung ab         bereits wieder absinken. Weiterhin       und Hormonen regulieren. Interes-
[5, 9]. Beyer (1999) zeigt, daß die      ist auch möglich, daß die Sensitivität   sant ist in diesem Zusammenhang,
Expression der Aromatase im Hypo-        der Zellen durch unterschiedliche        daß diese Struktur auch morpholo-
thalamus männlicher Mäuse gegen-         Expression des Östrogenrezeptors         gisch geschlechtsspezifische Unter-
über weiblichen Tieren erhöht ist.       beeinflußt wird, d. h., die Östradiol-   schiede aufweist. Es unterscheiden
Am 15. Tag der Schwangerschaft bis       17β-Konzentrationen sind zwar bei        sich auch die zirkadianen Rhythmen
zum 2. postnatalen Tag nimmt die         beiden Geschlechtern ähnlich, aber       einiger Hormone und Aminosäuren
Aromataseaktivität zu, und danach        die Endorgan-Response differiert         sowie von Neurotransmittern zwi-
verringert sie sich wieder. Diese Er-    zwischen beiden Geschlechtern.           schen Männern und Frauen und zwi-
gebnisse deuten an, daß im Vergleich     Dies zeigt sich auch im präoptischen     schen Gesunden und schizophrenen
dazu die lokale Östrogensynthese im      Areal von zwei Tage alten Ratten,        Patienten (z. B. die Acrophase, der
weiblichen Gehirn relativ niedrig ist.   hier ist die Östrogenrezeptor-mRNA       tägliche Zeitpunkt der höchsten Kon-
Also kann resümiert werden, daß          im weiblichen Hirn höher als beim        zentration eines Parameters; der
sich die Östradiol-17β-Konzentratio-     Männchen [12]. Prinzipiell besteht       Mesor, die durchschnittliche Tages-
nen bei männlichen und weiblichen        auch die Möglichkeit, daß Afferenzen     konzentration, die Amplitude, die
Embryonen unterscheiden und daß          aus Hirnregionen unterschiedlicher       Abweichung vom Mesor) [15–17].
eine erhöhte Östradiol-17β-Konzen-       Östradiol-17β-Konzentrationen in         Morphologische Untersuchungen

                                                                              J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2002      35
EINFLUSS VON
ÖSTRADIOL 17β
   AUF DIE HIRN-
  ENTWICKLUNG
     UND SEINE
EIGENSCHAFTEN
    ALS NEURO-
  PROTEKTIVUM
      ergeben, daß die Neuronen der Wer-       serotonerge System beeinflußt, die       als bei der Negativsymptomatik [31].
      nicke-Region, also des Sprachzen-        beide bei der Schizophrenie involviert   Andererseits könnten auch ganz an-
      trums im superioren temporalen           sind. Östradiol-17β reduziert die Sen-   dere Faktoren, nämlich solche, die
      Gyrus, bei Frauen mehr dendritische      sitivität des Dopamin-D2-Rezeptors       die Pharmakokinetik der Antipsycho-
      Verknüpfungen aufweisen und daß          in neonatalen Ratten [21] und beein-     tika beeinflussen, hierbei eine Rolle
      diese Dendriten bei Frauen länger sind   flußt dadurch das dopamininduzierte      spielen [32]. Frauen weisen bei-
      als bei Männern [13]. Geschlechts-       Verhalten [23]. Des weiteren verrin-     spielsweise eine langsamere Magen-
      unterschiede der Myelinisierung der      gert Östradiol-17β das Spleißen der      entleerung auf als Männer. Daher
      Axone werden auch im Corpus callo-       Dopamin-D2-Rezeptor-RNA und die          werden Antipsychotika von Frauen
      sum beobachtet [18].                     Gesamtmenge der Dopamin-D2-              besser resorbiert als von Männern.
                                               Rezeptor-cDNA [24, 25]. Östradiol-       Dies führt zu höheren Plasmaspiegeln,
                                               17β erhöht die Expression und maxi-      wie bei Clozapin beobachtet [33].
                                               male Bindungskapazität des Serotonin-    Die zerebrale Durchblutung ist bei
      SCHIZOPHRENIE UND                        2A-Rezeptors [26], wohingegen die
                                               Expression und die Rezeptorbindung
                                                                                        Frauen besser als bei Männern, und
                                                                                        dies betrifft damit auch die Vertei-
      GESCHLECHTSUNTERSCHIEDE                  des Serotonin-1A-Rezeptors nach          lung der antipsychotischen Medika-
      BEI DER SCHIZOPHRENIE                    Östradiol-17β-Behandlung verringert
                                               sind [27, 28]. Da dopaminerge und
                                                                                        mente im Gehirn, die bei Frauen
                                                                                        besser ist als bei Männern. Ein dritter
                                               serotonerge Systeme bei der Schizo-      Faktor, der die Resorption der Anti-
      Die oben berichteten Ergebnisse          phrenie involviert sind, moduliert       psychotika beeinflußt, ist der Anteil
      weisen auf die Änderungen in Hirn-       Östradiol-17β möglicherweise über        an Körperfett, der prozentual bei
      arealen hin, die für psychiatrische      erstere das zeitliche Auftreten der      Frauen höher ist als bei Männern.
      Erkrankungen von Bedeutung sind,         Schizophrenie.                           Da antipsychotische Medikamente
      wie solche im Corpus callosum so-                                                 lipophil sind, ist ihre Speicherung
      wie im paraventrikulären und supra-      Die Regulation der Sensitivität des      effizienter, und dies schützt die Frau-
      chiasmatischen Nukleus. Diese Area-      Dopamin-D2-Rezeptorsystems kann          en während der medikamentenfreien
      le sind besonders bei der Schizo-        bei Männern und Frauen unter-            Zeit.
      phrenie betroffen, z. B. nimmt die       schiedlich beeinflußt werden. Beob-
      Größe des Corpus callosum mit fort-      achtungen bei Nagern zeigen, daß         Männer haben ein höheres Risiko,
      schreitender Erkrankung ab [19, 20].     die Östradiol-17β-Behandlung die         eine tardive Dyskinesie zu entwik-
      Ausgeprägte Geschlechtsunterschie-       Dopamin-D2-Rezeptordichte in             keln, als altersgleiche prämenopau-
      de werden auch hier beobachtet und       neonatalen weiblichen Ratten verrin-     sale Frauen [34]. Nach der Meno-
      sind möglicherweise auf den Einfluß      gert. Jedoch berichten Kaasinen et al.   pause steigt das Risiko der Frauen,
      der Östrogene zurückzuführen.            [29], daß bei Frauen die Dopamin-        an einer tardiven Dyskinesie zu er-
      Häfner et al. [21] zeigen, daß das       D2-Rezeptordichte höher ist als bei      kranken, an. Auch dies ist ein mögli-
      Ersterkrankungsalter von Männern bei     Männern vergleichbaren Alters. Das       cher Hinweis auf die protektive Rolle
      15 bis 24 Jahren liegt. Dies ist etwa    Durchschnittsalter der Probanden         von Östradiol-17β. Man nimmt an,
      3 bis 4 Jahre früher als bei Frauen.     war allerdings 56 Jahre, die Gruppe      daß die tardive Dyskinesie auf neu-
      Frauen weisen einen zweiten Anstieg      bestand also größtenteils aus Frauen     rodegenerativen Veränderungen im
      der Inzidenz der Schizophrenie zwi-      in der Menopause, ein Zeitpunkt in       Striatum beruht. Wenn also nach der
      schen 45 und 54 Jahren auf, der mit      dem Östrogenkonzentrationen nied-        Menopause die Östradiol-17β-Kon-
      der Menopause in Zusammenhang            rig sind.                                zentrationen abfallen, der protektive
      gebracht und bei Männern nicht                                                    Einfluß abnimmt, sind die Zellen
      beobachtet wird.                         Männer weisen häufiger als Frauen        nicht mehr vor neurotoxischem Insult,
                                               eine negative Symptomatik der Schi-      der zum Zelltod führt, geschützt.
      Riecher-Rössler et al. [22] finden       zophrenie mit neuropathologischen
      niedrigere Östradiol-17β-Serumkon-       Veränderungen auf, wohingegen der        Die Wirkung einer Kombinations-
      zentrationen in schizophrenen Frau-      paranoide und disorganisierte Subtyp     therapie von Antipsychotika mit
      en verglichen mit gesunden. Die Kon-     der Schizophrenie häufiger bei Frau-     Östrogenen ist bis dato nur wenig
      zentrationen von Serum-Östradiol-        en auftritt [30]. Weiterhin wird beob-   untersucht. Frauen mit einem mittle-
      17β korreliert mit dem Schweregrad       achtet, daß Frauen besser auf eine       ren Alter von 25 Jahren, die zusätz-
      der psychopathologischen Änderung        medikamentöse antipsychotische           lich zur Neuroleptikatherapie Östro-
      in der Brief Psychiatric Rating Scale    Therapie ansprechen als Männer.          gene erhielten, zeigten eine schnel-
      (BPRS). In diesem Zusammenhang ist       Dies hängt möglicherweise damit          lere Verbesserung der psychotischen
      es von Interesse, daß Östradiol-17β      zusammen, daß bei Positivsympto-         Symptomatik als Frauen ohne Östro-
      sowohl das dopaminerge als auch das      matik die Therapieresponse besser ist    gengabe [35]. Allerdings waren nach

 36    J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2002
EINFLUSS VON
                                                                                                             ÖSTRADIOL 17β
                                                                                                             AUF DIE HIRN-
                                                                                                             ENTWICKLUNG
                                                                                                             UND SEINE
                                                                                                             EIGENSCHAFTEN
                                                                                                             ALS NEURO-
                                                                                                             PROTEKTIVUM
Ende der Studie keine Unterschiede       werden. So kann z. B. der Dopamin-         NFκB und beeinflußt die Expression
in der Gesundung festzustellen. Eine     D2-Rezeptor CREB aktivieren. Zu-           von Apolipoprotein E [46]. Die zu-
weitere Studie belegt bei postmeno-      sätzlich zur Phosphorylierung durch        letzt erwähnten vier Mechanismen
pausalen Frauen, die zusätzlich zur      cAMP wird CREB durch zwei Kinasen          sind noch nicht aufgeklärt.
Antipsychotikatherapie eine Hormon-      phosphoryliert, die MAP-Kinase und
ersatztherapie mit Östrogenen erhiel-    die CAM-Kinase; beide werden durch         Kalzium spielt beim Zelltod eine kri-
ten, weniger negative Symptome, auch     Östradiol-17β reguliert [38]. Dies         tische Rolle, indem eine Zunahme
erhielten diese Patientinnen geringe-    macht CREB zu einem Schlüsselfaktor        der intrazellulären Kalziumkonzen-
re tägliche Dosen an Antipsychotika.     bei östradiol-17β-mediierten Signal-       tration zu einer Aktivierung mehrerer
Für die Positivsymptomatik wurden        transduktionsereignissen [40]. Auch        Endonukleasen führt, die beim DNA-
keine Unterschiede zwischen den          beim dendritischen Wachstum, der           Abbau involviert sind, wie beispiels-
Gruppen festgestellt [36]. Diese Stu-    Expression von Neurotensin, bei der        weise die Protease Calpain, die die
dien belegen, daß die Komedikation       Neurotransmittersynthese und der           Proteolyse des Zytoskeletts, bewirkt
mit Östrogenen die Wirkung der Anti-     neuronalen Depolarisation spielt           [47–49]. Östradiol-17β scheint die
psychotika positiv beeinflussen kann.    Östradiol-17β eine wichtige Rolle.         Konzentration von Kalzium aufrecht-
                                                                                    zuerhalten und verhindert dadurch
                                         Die Östrogenbindung an den Östro-          den Zelltod. Der genaue Reaktions-
                                         genrezeptor beeinflußt die Expressi-       mechanismus von Östradiol-17β hin-
NEUROPROTEKTIVER EINFLUSS                on mehrerer Gene, wie die für die
                                         neurotrophen Faktoren, z. B. BDNF
                                                                                    sichtlich intrazellulärer Kalziumkon-
                                                                                    zentrationen ist noch nicht aufgeklärt,
VON ÖSTROGENEN                           (brain-derived neurotrophic factor).       aber Östradiol-17β moduliert die
                                         BDNF steigert und erhält die Dopa-         intrazellulären Kalziumkonzentratio-
                                         min-D3-Rezeptorexpression. Dar-            nen offensichtlich durch Interaktion
Die obenerwähnten indirekten Hin-        über hinaus wird diskutiert, ob Poly-      mit den Glutamatrezeptoren, wie
weise erlauben den Schluß, daß           morphismen im BDNF-Gen Entwick-            NMDA- und AMPA-Rezeptor [50]. Es
Östrogenen, insbesondere Östradiol-      lungsprozesse, die für die Schizophre-     ist in diesem Zusammenhang von Inter-
17β, ein neuroprotektiver Einfluß        nie wichtig sind, beeinflussen [41, 42].   esse, daß glutamaterge Dysfunktion
zukommt. In-vivo- und In-vitro-Er-       Weiterhin wird die Expression der          bei der Schizophrenie postuliert wird
gebnisse zeigen, daß Östradiol-17β       Bcl-2-Familie, von Bcl-2 und Bcl-xl,       [51, 52]. Substanzen, die die NMDA-
die Zellen vor Zelltod aufgrund von      ebenfalls durch Östradiol-17β beein-       Rezeptorfunktion verstärken, wie z. B.
Serumdeprivation, der Exposition         flußt. Die Bcl-2-Familie umfaßt eine       Glyzin, d-Serin und d-Cykloserin, ver-
gegenüber β-Amyloid, Exzitotoxinen       Reihe von Protoonkogenen, die beim         ringern Negativsymptomatik und
und oxidativem Streß schützt [37, 38].   apoptotischen Zelltod involviert sind.     kognitive Defizite von Patienten mit
Wie vorher erwähnt, beruhen einige       Bcl-2 und Bcl-xl haben antiapoptoti-       chronischer Schizophrenie, die Neuro-
dieser neuroprotektiven Einflüsse von    sche Eigenschaften, ihre Gene besit-       leptika erhalten [53].
Östradiol-17β auf seiner Bindung an      zen Östrogene-Response-Elemente in
den Östrogenrezeptor. Östradiol-17β      ihrer Promotorregion [38]. Die Behand-     Die östradiol-17β-bedingte Neuro-
führt zu einer Zunahme der cAMP-         lung mit Östradiol-17β erhöht die          protektion beruht auch auf der anti-
Akkumulation in neuronalen Zellen.       Expression dieser Proteine und schützt     oxidativen Wirkung dieses Hormons.
Dies wiederum erhöht die Phosphory-      dadurch vor dem Zelltod [43, 44].          Oxidativer Streß ist möglicherweise
lierung des Transkriptionsfaktors CREB   Bcl-2 ist wahrscheinlich bei der Schi-     bei der Pathogenese der Schizophre-
(cAMP-response-element-binding [39]).    zophrenie involviert, aber die Rolle       nie beteiligt, da bei Patienten im Blut
CREB ist bei Prozessen wie T-Zell-Ent-   des Bcl-xl ist bei dieser Erkrankung       eine Verringerung der antioxidativen
wicklung, Spermatogenese, der Re-        noch nicht untersucht worden [45].         Kapazität und eine Zunahme der
gulation des Blutdrucks, dem Wachs-                                                 Produktion von Lipidperoxidations-
tum von Dendriten und der Expres-        Für andere Wirkungsweisen von Östra-       produkten beobachtet wird [54, 55].
sion von Neurotensin involviert. Ein     diol-17β werden Reaktionsmechanis-
Anstieg der Phosphorylierung von         men beschrieben, die keine Rezeptor-       Die meisten Studien zur antioxidati-
CREB ist mit einer erhöhten Resistenz    bindung involvieren. Östradiol-17β         ven Wirkung von Östradiol-17β arbei-
gegenüber ischämischen Hirninsulten      moduliert die Konzentration des            ten in einem unphysiologischen Kon-
verbunden. CREB ist auch möglicher-      intrazellulären Kalziums, es besitzt       zentrationsbereich von 1–10 µmol/l.
weise bei der Schizophrenie beteiligt,   antioxidative Eigenschaften, modu-         Die Arbeiten von Gridley et al. [56]
da es als Botenmolekül bei intrazel-     liert die Na+/K+-ATPase, moduliert         zeigen aber auch, daß Neuroblastom-
lulären Signaltransduktionsprozessen     die Membranfluidität, die die Eigen-       zellen in Kultur, die auf β-Amyloid
involviert ist, die von dopaminergen     schaften der Ionenkanäle steuert; es       mit Zelltod reagieren, durch Östra-
und serotonergen Rezeptoren reguliert    aktiviert den Transkriptionsfaktor         diol-17β im nanomolaren Konzen-

                                                                                J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2002       37
EINFLUSS VON
ÖSTRADIOL 17β
   AUF DIE HIRN-
  ENTWICKLUNG
     UND SEINE
EIGENSCHAFTEN
    ALS NEURO-
  PROTEKTIVUM
      trationsbereich als Antioxidans gegen    che Gabe weiblicher Sexualhormone                  7. Holman SD, Hutchison RE, Hutchison JB.
      das Toxin geschützt werden. Unsere       zu erweitern. Dabei ist zu beachten,               Microimplants of estradiol in the sexually
                                                                                                  dimorphic area of the hypothalamus activate
      eigene Arbeitsgruppe beobachtete         daß langfristige Östrogenmonothera-                ultrasonic vocal behavior in male Mongolian
      ebenfalls, daß Östradiol-17β im          pie Endometriumkarzinome begün-                    gerbils. Horm Behav 1991; 25: 531–48.
      nanomolaren Konzentrationsbereich        stigt, kombinierte Östrogen-Gestagen-              8. Lephart ED. A review of brain aromatase
      wirksam ist. Neuronale Zellen, die       Therapie dieses Risiko aber vermeidet              cytochrome P450. Brain Res Brain Res Rev
      mit einem neurotoxischen Oxysterol       und gegenüber unbehandelten Frau-                  1996; 22: 1–26.
      (24-Hydroxy-Cholesterin) behandelt       en eher senkt. Bei nichthysterektomier-            9. Hutchison JB, Beyer C, Hutchison RE,
      werden und dabei zum größten Teil        ten Frauen ist deshalb die kombinierte             Wozniak A. Sexual dimorphism in the de-
                                                                                                  velopmental regulation of brain aromatase.
      degenerieren, werden in Gegenwart        Gabe beider Hormone seit Jahrzehn-                 J Steroid Biochem Mol Biol 1995; 53: 307–13.
      von Östradiol signifikant vor dem        ten Standardtherapie [58]. Die um-
                                                                                                  10. Raynaud JP, Mercier-Bodard C, Baulieu EE.
      Zelltod bewahrt [57]. Unsere Unter-      strittene Annahme, daß Östrogene                   Rat estradiol binding plasma protein (EBP).
      suchungen belegen, daß die Neuro-        und Gestagene das Mammakarzi-                      Steroids 1971; 18: 767–88.
      toxizität von 24-Hydroxy-Cholesterin     nomrisiko geringfügig steigern sollen,             11. Ali M, Sahib MK. Changes in alpha-feto-
      hauptsächlich auf der Bildung freier     basiert lediglich auf epidemiologischen            protein and albumin synthesis rates and their
      Radikale beruht und die neuroprotek-     Observationsstudien [59, 60] und                   levels during fetal and neonatal development
                                                                                                  of rat brain. Brain Res 1983; 282: 314–7.
      tive Wirkung von Östradiol-17β daher     wird derzeit kontrovers diskutiert. Die
      vermutlich auf seine antioxidativen      Klärung dieser Problematik wird von                12. DonCarlos LL, Handa RJ. Developmental
                                                                                                  profile of estrogen receptor mRNA in the
      Eigenschaften zurückzuführen ist.        mehreren gegenwärtig laufenden ran-                preoptic area of male and female neonatal
                                               domisierten und placebokontrollierten              rats. Brain Res Brain Res Rev 1994; 79: 283–9.
                                               Studien erwartet, aus denen erste Er-              13. Supprian T, Kalus P. Sexual dimorphism of
                                               gebnisse bis gegen Ende dieses Jahr-               the human brain – A review of the literature.
      SCHLUSSFOLGERUNGEN                       zehnts (2010) vorliegen sollen. Maß-
                                               geblich für die Indikation zur Sexual-
                                                                                                  Fortschr Neurol Psychiatr 1996; 64: 382–9.
                                                                                                  14. Kawata M. Roles of steroid hormones and
                                               hormontherapie sollte deshalb der                  their receptors in structural organization in
                                                                                                  the nervous system. Neurosci Res 1995; 24:
      Aus dem oben Gesagten ergibt sich,       therapeutische Nutzen sein, den die                1–46.
      daß Östradiol-17β einen entscheiden-     individuelle Patientin im Vergleich
                                                                                                  15. Rao ML, Strebel B, Halaris A, Gross G,
      den neuroprotektiven Einfluß hinsicht-   zum potentiellen Risiko erwarten kann.             Bräunig P, Huber G, Marler M. Circadian
      lich neuronaler Zellen besitzt. Mögli-                                                      rhythm of vital signs, norepinephrine, epi-
      cherweise ist dies auch relevant für     Danksagung: Wir danken Herrn Prof.                 nephrine, thyroid hormones, and cortisol in
      die Entwicklung der Supersensitivität    Dr. med. Wolfgang Nocke für die                    schizophrenia. Psychiatry Res 1995; 57: 21–
                                                                                                  39.
      bei der Schizophrenie. Die meisten       kritische Durchsicht des Manuskripts
      Ergebnisse hierzu werden indirekt am     und seine hilfreichen Kommentare.                  16. Rao ML, Gross G, Strebel B, Halaris A,
                                                                                                  Huber G, Bräunig P, Marler M. Circadian
      Tiermodell und mit Hilfe von Zellinien                                                      rhythm of tryptophan, serotonin, melatonin,
      erhalten. Unterschiede sind zum Teil     Literatur:                                         and pituitary hormones in schizophrenia. Biol
      speziesbedingt. Die Ergebnisse weisen    1. Fitch RH, Denenberg VH. A role for              Psychiatry 1994; 35: 151–63.
      auf eine erhebliche Beeinflussung        ovarian hormones in sexual differentiation of      17. Rao ML, Gross G, Halaris A, Huber G,
      der neuronalen Entwicklung durch         the brain. Behav Brain Sci 1998; 21: 311–27.       Marler M, Strebel B, Bräunig P. Hyperdopa-
      Östradiol-17β, sie unterstützen die      2. Dorner G, Docke F, Gotz F. Male-like            minergia in schizophreniform psychosis: a
                                               sexual behaviour of female rats with uni-          chronobiological study. Psychiatry Res 1993;
      Vermutung, daß die Geschlechts-                                                             47: 187–203.
                                               lateral lesions in the hypothalamic ventro-
      differenz – männlich/weiblich – einen    medial nuclear region. Endokrinologie 1975;        18. Aboitiz F, Rodriguez E, Olivares R, Zaidel E.
      großen Einfluß auf die Gehirnentwik-     65: 133–7.                                         Age-related changes in fibre composition of
      klung besitzt. Andererseits besitzt      3. D’Occhio MJ, Brooks DE. Effects of andro-       the human corpus callosum: sex differences.
      Östradiol-17β neuroprotektive Eigen-     genic and oestrogenic hormones on mating           Neurpt 1996; 7: 1761–4.
      schaften, die unterschiedliche Reak-     behaviour in rams castrated before and after       19. Saugstad LF. The maturational theory of
      tionswege betreffen. So beeinflußt       puberty. J Endocrinol 1980; 86: 403–11.            brain development and cerebral excitability in
                                               4. Hutchison JB, Wozniak A, Beyer C,               the multifactorially inherited manic-depressive
      es die Expression von Dopamin- und                                                          psychosis and schizophrenia. Int J Psychophysiol
                                               Karolczak M, Hutchison RE. Steroid meta-
      Serotoninrezeptoren, wirkt neuropro-     bolising enzymes in the determination of           1994; 18: 189–203.
      tektiv und ist möglicherweise daher      brain gender. J Steroid Biochem Mol Biol           20. Downhill JE, Jr., Buchsbaum MS, Wei T,
      auch bei der Schizophrenie involviert.   1999; 69: 85–96.                                   Spiegel-Cohen J, Hazlett EA, Haznedar MM,
      Es hat Eigenschaften, die weit über      5. Beyer C. Estrogen and the developing            Silverman J, Siever LJ. Shape and size of the
      seine Funktion als Geschlechtshormon     mammalian brain. Anat Embryol (Berl) 1999;         corpus callosum in schizophrenia and
                                               199: 379–90.                                       schizotypal personality disorder. Schizophr
      hinaus zum Tragen kommen. Aufgrund                                                          Res 2000; 42: 193–208.
      dieser Befunde erscheint es sinnvoll,    6. van der Schoot P. Effects of dihydro-
                                               testosterone and oestradiol on sexual              21. Häfner H, Riecher-Rössler A, an der
      bei Frauen mit Schizophrenie die spe-    differentiation in male rats. J Endocrinol 1980;   Heiden W, Maurer K, Fatkenheuer B, Löffler
      zifische Therapie durch die zusätzli-    84: 397–407.                                       W. Generating and testing a causal explana-

 38    J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2002
EINFLUSS VON
                                                                                                                                           ÖSTRADIOL 17β
                                                                                                                                           AUF DIE HIRN-
                                                                                                                                           ENTWICKLUNG
                                                                                                                                           UND SEINE
                                                                                                                                           EIGENSCHAFTEN
                                                                                                                                           ALS NEURO-
                                                                                                                                           PROTEKTIVUM
tion of the gender difference in age at first      34. van Os J, Walsh E, van Horn E, Tattan T,              48. James T, Matzelle D, Bartus R, Hogan EL,
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