Eintracht Frankfurt - DIE ERFOLGSCHRONIK SEIT 2011 - ULRICH MATHEJA - Verlag Die Werkstatt

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Eintracht Frankfurt - DIE ERFOLGSCHRONIK SEIT 2011 - ULRICH MATHEJA - Verlag Die Werkstatt
ULRICH MATHEJA

Eintracht
Frankfurt

DIE ERFOLGSCHRONIK
      SEIT 2011
Eintracht Frankfurt - DIE ERFOLGSCHRONIK SEIT 2011 - ULRICH MATHEJA - Verlag Die Werkstatt
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Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   ..... . . . . . . .     5   2017/18
120 Jahre Eintracht Frankfurt: Die Jubiläumsschriften .                       .... . . . . . . . .    7   Die Rückkehr des Pokals            . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..........   59
Der Eintracht-Adler im Wandel der Zeit . . . . . . . . . . . .                ..... . . . . . .      10
Fredi Bobic: Ein Mann geht seinen Weg. . . . . . . . . . . .                  ..... . . . . . .      12   X Einwurf
                                                                                                          Deutscher Pokalsieger – SGE!              . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...........     63
2011/12
Am Ende zählte nur der Aufstieg .             .................... . . . . . . .                     14   2018/19
                                                                                                          Furore in Europa – Trostpflaster in der Liga .              . . . . . . . . ...........       65
X Einwurf
Rivalitäten im Wandel der Zeit.           ...................... . . . . . . .                       18   X Einwurf
                                                                                                          EUROPA LEAGUE
2012/13                                                                                                        Nicht erwünscht in Marseille . . . . . . . . . . . .              . . . . ..........     69
Durchmarsch nach Europa .              ........................ . . . . . . .                        21        Keine graue Maus in Nikosia . . . . . . . . . . . .               . . . ...........      70
                                                                                                               Roma, no grazie! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          . . . ...........      71
X Einwurf                                                                                                      Klassentreffen in Charkiw . . . . . . . . . . . . . .             . . . . ..........     72
Was sind unsere Farben? Rot-Schwarz-Weiß                     ............ . . . . . . .              25        Mailand. Eine Stadt mit vielen Gegensätzen .                      . . . ...........      73
                                                                                                              „Eintracht ist ein fantastisches Team“. . . . . .                  . . . ...........      74
2013/14                                                                                                        East Lower South – Home Supporters Only .                         . . . ...........      75
Pendler zwischen den Welten .             ...................... . . . . . . .                       27        Kein zweites Baku . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         . . . . ..........     76

X Einwurf                                                                                                 X Einwurf
EUROPA LEAGUE                                                                                             Dietrich Weise: Der beste Eintracht-Trainer aller Zeiten .                 . ..........       77
     Die Kellerbar in Baku . . . . . . . . . . . . .           ........... . . . . . . .             31   Tradition zum Anfassen: das Eintracht-Museum . . . . . .                   . ..........       78
     Reise in eine geteilte Stadt. . . . . . . . . .           ............ . . . . . .              32   Visionen im Frankfurter Stadtwald . . . . . . . . . . . . . . . .          . ..........       80
     No Ebbelwoi in Tel Aviv . . . . . . . . . . . .           ........... . . . . . . .             33
     Mit dem Zug nach Bordeaux . . . . . . . .                 ............ . . . . . .              34   2019/20
     Porto: Über die Autobahn zum Stadion                      ............ . . . . . .              35   Der Totalumbau geht weiter .            . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...........     82

X Einwurf                                                                                                 Daten zum Verein
Die Eintracht-Amateure           ............................ . . . . . .                            36   Die Eintracht in Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         . . . . ...........      84
                                                                                                          Die Spieler von Abbé bis Zscherlich. . . . . . . . . . .              . . . . . ..........     86
2013/14                                                                                                   Statistik Meisterschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       . . . . ..........      114
Thomas Schaaf, ein Trainer zwischen den Mühlsteinen                           .... . . . . . . .     38   Pokal National . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    . . . . . .........    125
                                                                                                          Weitere deutsche Pokal-Wettbewerbe . . . . . . . . .                  . . . . ..........     128
X Einwurf                                                                                                 Pokal International . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     . . . . . .........    129
Von der „Erdbeer“ bis zur „Büffelherde“ .                ............... . . . . . .                 42   Weitere internationale Pokal-Wettbewerbe . . . . . .                  . . . . . .........    130
                                                                                                          Die Vorsitzenden und Präsidenten . . . . . . . . . . .                . . . . ..........    . 131
2015/16                                                                                                   Die Trainer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   . . . . ..........      132
Kovac macht das Unmögliche möglich                    ................ . . . . . . .                 44   Die Nationalspieler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      . . . . . .........    133
Auch die dritte Relegation gemeistert .               ................. . . . . . .                  48   Zuschauer-Statistik seit 1920 . . . . . . . . . . . . . . .           . . . . ..........     135
                                                                                                          Frankfurter Fußball-Club Victoria 2012 . . . . . . . .                . . . . ..........     136
X Einwurf                                                                                                 Das Eintracht-Futsal-Team . . . . . . . . . . . . . . . . .           . . . . . .........    136
Die Ära Bruchhagen – ein Rückblick .                .................. . . . . . .                   49   Die Eintracht-Jugend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        . . . . . .........     137
                                                                                                          Die Eintracht-Reserve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       . . . . . .........     137
2016/17                                                                                                   Die Eintracht-Frauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        . . . . ..........     138
Die Mannschaft belohnt sich nicht               .................... . . . . . .                     50   Literaturverzeichnis und Fotonachweis . . . . . . . .                 . . . . ..........     139
                                                                                                          Goldene Schwarzweißzeiten . . . . . . . . . . . . . . . .             . . . . . .........    140
X Einwurf                                                                                                 Korrekturen und Ergänzungen zur Ausgabe 2011                          . . . . . .........     142
Pokalendspiel 2017: Alle Wege führen nach Berlin .                    ....... . . . . . . .          54   Der Autor und Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . .              . . . . ..........      143

X Einwurf
Die Fans: Gefangen in einer Endlosschleife?                  ............ . . . . . . .              55
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Vorwort
Als der Verlag nach dem Pokalsieg 2018 auf          Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht.        Fanszene notwendig. Rom, Mailand oder Gui-
 mich zukam und fragte, was man Neues über          Es war gleichzeitig der Abschied vom lang-         maraes dürfen sich nicht wiederholen. Wenn
 die Eintracht schreiben könne, war auch ich        jährigen Vorstandsboss Heribert Bruchhagen,        alle Beteiligten in Eintracht zusammenarbei-
 zunächst ratlos. Erst ein Jahr zuvor war die       der die Eintracht nach den Turbulenzen zur         ten, sollte auch dies keine zu hohe Hürde sein.
vierte Auflage des „Schlappekicker“ erschienen,     Jahrtausendwende und dem Fast-Lizenzentzug         Denn wir alle träumen ja vom nächsten Schritt.
 und auf der Präsentation im Eintracht-Mu-          2002 wieder in ruhigeres Fahrwasser gebracht       Ob der einmal „Champions League“ heißt, ist
 seum hatte ich erklärt, dass man damit fast        hatte. Dem Erreichen des Pokal-Endspiels 2006      ungewiss. Aber träumen muss erlaubt sein. Den
 das Ende der Fahnenstange erreicht habe. Da        und der UEFA-Pokal-Teilnahme 2006/07 folgte        Pokalsieg 2018 und das Europa-League-Halbfi-
 zum 120-jährigen Jubiläum etwas vom Verein         aber Stagnation, die 2011 zum Abstieg führte.      nale 2019 hatte 2011 oder 2016 auch niemand
 zu erwarten war, kam die Europa League ins              So bewegten sich die Erwartungen 2016         auf der Agenda. Hoffen wir das Beste.
 Gespräch. Angesichts einer „Hammergruppe“          auf niedrigem Niveau. Nicht wieder Abstiegs-            Zum Abschluss möchte ich mich beim Ver-
 mit Lazio Rom, Olympique Marseille und             kampf bis zur letzten Minute. Und was würde        lag Die Werkstatt für die Geduld bei der Pro-
Apollon Limassol konnte man aber nicht von          Fredi Bobic bringen? Beim VfB Stuttgart war        duktion dieses Buches bedanken. Es war nicht
vornherein davon ausgehen, dass die Eintracht       er 2014 gescheitert. Doch bei der Eintracht        immer einfach. Aber das ist man bei der Ein-
 die Gruppenphase übersteht. „Das ergibt nur        brachte er frischen Wind ins Haus. Mit dem         tracht ja schon gewohnt. Großen Dank schulde
 Sinn, wenn wir mindestens das Viertelfinale er-    Abstieg hatte die Eintracht seitdem nichts mehr    ich auch Thomas Kilchenstein von der Frank-
 reichen“, sagte ich – und lag damit vollkommen     zu tun. Im Gegenteil. 2017 wurde das Pokal-        furter Rundschau, der die Eintracht seit Jahren
 falsch. Also kamen wir auf die Idee eines Er-      endspiel erreicht. 2018 erneut. Das war vorher     journalistisch begleitet und aus dessen Feder
 gänzungsbandes zur 2011 erschienenen Chro-         nur Dietrich Weise 1974 und 1975 gelungen.         die Beiträge zu Fredi Bobic (S. 12) und Wolf-
 nik „Unsere Eintracht“, die die Jahre 2011 bis     Der Pokalsieg 2018/19 setzte weitere Kräfte        gang Steubing (S. 80/81) stammen. All denen,
2019 beleuchtet. Das war garantiert neu!            frei. Zum ersten Mal seit Mitte der 1990er Jahre   die meinen Aufrufen zur Unterstützung dieses
      Getragen von der Euphorie in der Liga und     nimmt die Eintracht zum zweiten Mal in Folge       Projektes Folge geleistet haben, ist an anderer
 im Europapokal, machte ich mich ans Werk.          am Europapokal teil. Verbunden war dieser          Stelle ein großes Dankeschön gewidmet. So
„Aber die Eintracht ist auch launisch und, was      Aufschwung aber auch mit einem fast jähr-          hoffe ich, dass Ihnen das vorliegende Buch ge-
 noch schlimmer ist, sie hält keine Saison durch.   lichen Totalumbau der Mannschaft. Von den          fällt und wir alle weiterhin viel Freude an der
[…] Im Übrigen ist die Spielweise der Eintracht     Spielern der Vor-Bobic-Zeit stehen nur noch        Eintracht haben.
 traditionsbedingt. Das Spielerische und Ver-       David Abraham, Mijat Gacinovic, Makoto Ha-
 spielte hat schon den früheren Generationen        sebe, Timothy Chandler und Marco Russ im           Ulrich Matheja
 besonders im Blut gelegen, und wahrscheinlich      aktuellen Kader.                                   im Oktober 2019
 muss das so sein, dass die Namen wechseln und           Auch finanziell und strukturell befindet
 die Spielart bleibt.“ (kicker vom 16. Mai 1955)    sich die Eintracht im Umbruch. Der Umsatz          PS: Für Anregungen und Ergänzungen bin ich
Diesmal schien es besser zu laufen, als man         durchbrach 2018/19 erstmals die 200-Millio-        jederzeit dankbar: u.matheja@t-online.de. Ge-
 aber auf die Zielgerade einbog, schwanden          nen-Marke, die Zahl der Mitglieder stieg von       sucht wird immer noch der Torschütze vom
 die Kräfte. Zuerst wurde ein Champions-Lea-        16.000 (2011) auf aktuell über 80.000. Seit 2016   ersten Oberliga-Heimspiel 1945 gegen den
 gue-Startplatz verspielt, dann die Finalteil-      hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt.   1. FC Nürnberg. Auch in diesem Fall stirbt die
 nahme in der Europa League und am Schluss          Neben dem Stadion entsteht das neue Profi-         Hoffnung zuletzt!
war sogar Platz sieben ernsthaft in Gefahr.         Camp. Ausbaupläne für das Stadion liegen in
Doch der Fußballgott hatte ein Einsehen, und        der Schublade. Ab 2020 sollen die Frauen des 1.
 so schickt sich die Eintracht 2019/20 erneut an,   FFC Frankfurt unter dem Dach der Eintracht in
 für Furore in Europa zu sorgen.                    der Bundesliga spielen. Im Nachwuchsbereich
     Das war 2011 nicht vorauszusehen. Das          wurde Anfang Oktober mit Andreas Möller ein
Projekt „Wiederaufstieg“ verlief nach Plan. Und     neuer Leiter des Leistungszentrums vorgestellt,
 mehr noch. Es gelang der Durchmarsch nach          was in Teilen der Fanszene auf große Ableh-                                                          5
Europa, wo die Eintracht-Fans international         nung stößt und alle wohl noch eine Weile be-
 für Furore sorgten. Baku, Nikosia, Tel Aviv,       schäftigen wird. Auch in diesem Bereich muss
Bordeaux und Porto liegen ja nicht gerade vor       es mittelfristig Veränderungen geben, müssen
 der Haustür. Das Ausscheiden gegen den FC          wieder mehr Spieler aus dem eigenen Nach-
Porto war bitter, machte aber Hunger auf mehr.      wuchs an den Profikader herangeführt werden.
Doch die Erwartungen erfüllten sich nicht.          Dabei ist es dann nicht so wichtig, wer das
Unter Thomas Schaaf verhinderten schwa-             Nachwuchsleistungszentrum leitet, sondern wo
 che Vorstellungen in der Fremde eine bessere       es angesiedelt ist. Bisher beim e. V. am Rieder-
Platzierung. So blieb der Gewinn der Bundes-        wald. Hier ist meiner Meinung ein Umdenken
 liga-Torschützenkanone durch Alex Meier der        notwendig und eine engere Anbindung an die
Höhepunkt der Saison 2014/15. 2015/16 wurde         Profimannschaft, also die AG, wünschenswert.
 es noch schlimmer. Erst in einem energischen       Das geht aber nicht von heute auf morgen.
 Schlussspurt wurde unter Niko Kovac der                 Ein Umdenken ist auch innerhalb der
Eintracht Frankfurt - DIE ERFOLGSCHRONIK SEIT 2011 - ULRICH MATHEJA - Verlag Die Werkstatt
Eintracht Frankfurt - DIE ERFOLGSCHRONIK SEIT 2011 - ULRICH MATHEJA - Verlag Die Werkstatt
2013/14

Pendler zwischen den Welten
 Der Einzug in die Europa League versetzte die    die Europa-League-Play-offs, obwohl weder
 ganze Region in einen kollektiven Rausch. Als    der Gegner noch der Termin für das Heim-
 Erster mahnte Trainer Veh Besonnenheit an.       spiel feststanden! Außerdem meldete sich
„Wir müssen sachlich bleiben. Träumereien         Kevin Trapp zurück. Sorgen bereitete aber
 nutzen niemandem. […] Nächste Saison wie-        der Spielplan, der der Eintracht in den ersten
 der um einen Europa-League-Platz mitzuspie-      sechs Spielen vier Auswärtsspiele und in den
 len, ist normalerweise nicht drin. Zwingend      beiden Heimspielen mit Bayern München
 ist, uns in der Breite zu verstärken. Wenn wir   und Borussia Dortmund die beiden Cham-
 das nicht tun, […] kann es in der neuen Saison   pions-League-Finalisten von Wembley be-
 gefährlich werden.“ (kicker vom 23. Mai 2013)    scherte. Selbst der alte Fuchs Bruchhagen war       So fuhr die Eintracht moralisch gestärkt
 Mit Johannes Flum und Jan Rosenthal kamen        sprachlos. „Das muss jemand gemacht haben, nach Baku zur Europa-League-Premiere gegen
 zwei Mittelfeldspieler. Kapitän Schwegler        der es nicht gut meint mit der Eintracht.“ Qarabag Agdam. Alex Meier sicherte mit zwei
 konnte trotz Ausstiegsklausel gehalten werden.   (Frankfurter Neue Presse vom 22. Juni 2013)    Treffern vor ausverkauftem Haus den Sieg. Mit
 Nach den Erfahrungen der letzten Saison lag          Völlig daneben ging der Saisonstart. Nach- einem 2:1 im Rückspiel zog die Eintracht in
 der größte Nachholbedarf aber weiterhin im       dem die erste Pokalhürde beim Regionalligis- die Gruppenphase ein, für die man Girondins
 Angriff. Hier sollte ein Totalumbau erfolgen.    ten FV Illertissen genommen war (2:0), gab Bordeaux, APOEL Nikosia und Maccabi Tel
      Für Matmour und Occean wurde der            es zum Bundesligaauftakt bei Hertha BSC ein Aviv zugelost bekam. Zwischendurch gelang
 Spanier Joselu von der TSG 1899 Hoffen-          peinliches 1:6, die Rote Laterne und die bange auch der erste Bundesligasieg bei Aufsteiger
 heim ausgeliehen. Schwieriger gestaltete         Frage, ob man nur „einen rabenschwarzen Eintracht Braunschweig (2:0), mit dem man
 sich der Transfer von Vaclav Kadlec, der mit     Tag“ erwischt hatte (Bruno Hübner) oder „ein auf Platz elf kletterte. Zu einer besseren Plat-
 Sparta Prag wie die Eintracht in der Euro-       schwarzer August“ drohe. Trainer Veh beschö- zierung sollte es in der gesamten Saison nicht
 pa-League-Qualifikation stand. Nach langem       nigte nichts: „Wenn wir so gegen die Bayern reichen. Fast prophetisch die Schlagzeile der
 Tauziehen konnte der 21-jährige tschechische     spielen, kriegen wir zehn Stück.“ (kicker vom Frankfurter Rundschau nach dem 2:0 in Baku:
 Nationalspieler jedoch im August für 3,5         12. August 2013) Beim 0:1 gegen den Tri- „Eintracht Frankfurt pendelt zwischen den
 Millionen Euro verpflichtet werden. Neuer        ple-Sieger zog sich die Eintracht aber achtbar Welten, zwischen Europapokal und Ligaalltag“.
 Trikotsponsor wurde Alfa Romeo (6 Mio.           aus der Affäre und haderte mit Schiedsrichter Für Armin Veh war die Bundesliga dabei „das
 Euro jährlich). Außerdem war die „Banden-        Gagelmann, der in der 42. Minute ein Tor von wichtigste Gut“. (Frankfurter Rundschau vom
 werbung […] verkauft, die mehr als 2100          Meier nicht anerkannte und in der Nachspiel- 24./25. August 2013)
 Business-Seats ebenfalls, und auch 50 von 78     zeit nicht auf Elfmeter entschied, als Boateng      Gegen Borussia Dortmund (1:2) und bei
 Logen.“ (Frankfurter Rundschau vom 4. Juli       Meier im Strafraum von hinten schubste und Werder Bremen (3:0) gelang Vaclav Kadlec mit
 2013) Sehr gut lief auch der Vorverkauf für      dies später sogar einräumte.                   insgesamt drei Toren ein erfolgversprechender
                                                                                                 Einstand im Eintracht-Trikot. Und als gegen
                                                                                                 Girondins Bordeaux ein grandioser Start in
                                                                                                 die Gruppenphase der Europa League glückte
                                                                                                 (3:0), schienen die Startschwierigkeiten be-
                                                                                                 seitigt. Doch während es international weiter
                                                                                                 hervorragend lief, blieb die Eintracht in der
                                                                                                 Bundesliga in den nächsten zehn (!) Spielen
                                                                                                 ohne Sieg und holte dabei nur fünf Punkte. Erst
                                                                                                 nach Abschluss der Gruppenphase der Europa
                                                                                                 League, in der man sich als Gruppensieger für
                                                                                                 die Zwischenrunde qualifizierte, gelang bei
                                                                                                 Bayer Leverkusen ein überraschender Sieg (1:0).                    27
                                                                                                 Mit einem 1:1 gegen den FC Augsburg beendete
                                                                                                 die Eintracht die Hinrunde ohne Heimsieg auf
                                                                                                 Platz 15.
                                                                                                      Das magere Abschneiden hatte mehrere
                                                                                                 Gründe. Zum einen fielen wichtige Stamm-
                                                                                                 spieler zeitweise verletzt aus, zum anderen
                                                                                                 blieb das Angriffsproblem ungelöst. Kadlec
                                                                                                 traf nach seinen drei Toren zum Einstand bis
                                                                                                 Weihnachten in der Bundesliga nur noch ein-

                                                                                                  Nach dem letzten Spiel in Augsburg griff der scheidende Trainer
                                                                                                  Armin Veh zur Ultra-Fahne.
Beeindruckende Choreographie der Eintracht-Fans vor dem Europa-League-Heimspiel gegen den FC Porto

      mal, Lakic in acht Kurzeinsätzen überhaupt                     diesmal schlechter aus in den letzten beiden       Aigner (37.) und Meier (52.) im Rückspiel ein
      nicht, und Joselu war nach dem Debakel von                     Jahren. Note 4, ausreichend, urteilte die Frank-   2:0 vorlegten, standen alle Zeichen auf Weiter-
      Berlin bei Trainer Veh in Ungnade gefallen.                    furter Rundschau. Eine Parallele zur Abstiegs-     kommen. Aber diesmal drehte Porto den Spieß
      Erst im Heimspiel gegen Schalke war er wieder                  saison 2010/11 sah Vorstandschef Heribert          um. Mangala (58., 71.) glich aus. Meier brachte
     von Beginn an dabei und erzielte prompt zwei                    Bruchhagen allerdings nicht. „Damals haben         die Eintracht erneut in Führung (76.), doch
     Tore. Das größte Manko waren jedoch die vie-                    wir zu spät erkannt, wie prekär die Situation      vier Minuten vor Schluss beendete Ghilas mit
      len Gegentore in der Schlussphase. Insgesamt                   ist.“ (Frankfurter Rundschau vom 9. Dezember       dem 3:3 das Europapokal-Abenteuer. Von zehn
      sechsmal klingelte es in den letzten zehn Mi-                  2013) Auch Armin Veh sah die Eintracht gut         Europa-League-Spielen hatte die Eintracht nur
      nuten im Eintracht-Gehäuse, was zehn Punkte                    gerüstet für die Rückrunde. Doch „auch im          eines verloren (2:4 in Tel Aviv). Aufgrund der
      kostete. Konditionstrainer Christian Kolodziej                 Sommer wähnte sich die Eintracht auf einem         Auswärtstorregel auszuscheiden war aber bitter.
      sah jedoch eher „mentale Ermüdung“ statt                       guten Weg – und kam dann in Berlin unter die       Zudem zog sich Sebastian Rode in Porto einen
28   „physischer Schwäche“ als Grund für die spä-                    Räder.“ (Frankfurter Rundschau vom 24. Ja-         Knorpelschaden im Knie zu und fiel für den
      ten Gegentore. (Frankfurter Rundschau vom                      nuar 2014) Großes Aufatmen daher nach dem          Rest der Saison aus.
     12. November 2013) Bestes Beispiel war das                      1:0 gegen Hertha BSC, dem ersten Heimsieg              Dafür hatte die Eintracht im Heimspiel
      Heimspiel gegen Schalke, in dem die Eintracht                  seit dem 3:1 gegen Fortuna Düsseldorf im Mai       gegen den VfB Stuttgart endlich einmal Glück.
      5,1 km mehr lief als der Gegner, aus einem 0:2                 2013 (!), und dem 3:0 gegen Eintracht Braun-       Die Gäste führten lange mit 1:0, doch in der
      binnen zwölf Minuten ein 3:2 machte, um dann                   schweig. Dafür platzte der Traum vom Einzug        Schlussphase drehten Rosenthal (80.) und
      in der 86. Minute doch wieder den Ausgleich                    ins Pokal-Halbfinale. Aubameyang erzielte in       Meier (89.) das Spiel. Die Freude wurde jedoch
      zu kassieren.                                                  der 83. Minute das Tor des Tages für Borussia      getrübt, als am Tag danach publik wurde, dass
          Es führte kein Weg daran vorbei: Die Ein-                  Dortmund.                                          Trainer Veh seinen Vertrag bei der Eintracht
      tracht steckte im Abstiegskampf. Die Mehr-                          Unglücklich schied man auch in der Europa     nicht verlängern würde. Der Fakt an sich war
      belastung durch die Europa League sei man                      League gegen den FC Porto aus. Vor fast 7.000      weniger überraschend als der Zeitpunkt der
      zwar „nicht gewohnt. Sie darf [aber] auch kein                 mitgereisten Fans hatte die Eintracht beim         Bekanntgabe, denn seine Entscheidung soll er
     Alibi sein“, sagte Alex Meier am 12. Dezember                   portugiesischen Meister durch Joselu und ein       den Eintracht-Oberen schon im Trainingslager
     2013 im kicker. So fiel die Halbjahresbilanz                    Eigentor von Alex Sandro ein 0:2 egalisiert. Als   in Abu Dhabi mitgeteilt haben. Hauptgrund
2013/14

                                                                                                             [ LEGENDEN]

                                                                                                    FÜR IMMER JUNG?
                                                                                                    Das erste Tor der deutschen Länderspielge-
                                                                                                    schichte erzielte am 5. April 1908 Fritz Becker
                                                                                                    von den Frankfurter Kickers. Anfang der 1930er
                                                                                                    waren in fünf Länderspielen sogar drei Ein-
                                                                                                    tracht-Spieler dabei. 1930 gegen England (3:3):
                                                                                                    Schütz, Stubb und Mantel; 1931 gegen Däne-
                                                                                                    mark (4:2): Schütz, Stubb und Gramlich; 1932
                                                                                                    gegen die Schweiz (2:0) und in Finnland (4:1):
                                                                                                    Schütz, Stubb und Gramlich; 1933 gegen Frank-
                                                                                                    reich (3:3): Gramlich, Mantel und Lindner.
                                                                                                    Lange Zeit war der spätere Präsident Rudi
                                                                                                    Gramlich mit 22 Länderspielen der Rekord-
                                                                                                    internationale der Eintracht, bevor er in den
                                                                                                    1970ern von Jürgen Grabowski (44) und Bernd
                                                                                                    Hölzenbein (40) überholt wurde. Er nahm 1934
                                                                                                    an der WM in Italien teil und war 1936 beim
                                                                                                    Olympia-Aus gegen Norwegen (0:2) Spielführer.
                                                                                                    1954 stand Alfred Pfaff im WM-Kader, kam
                                                                                                    aber nur beim 3:8 gegen Ungarn zum Einsatz.
                                                                                                    Richard Kreß (neun Länderspiele) hätte es
                                                                                                    1962 als 37-Jähriger fast in den WM-Kader
                                                                                                    für Chile geschafft. 1966 in England waren
                                                                                                    mit Friedel Lutz (12) und Jürgen Grabowski
war die fehlende sportliche Perspektive. „Die    einen Foulelfmeter von Roberto Firmino             zwei Eintracht-Spieler dabei. Höhepunkt
versuchen alles, geben alles. Ich kann ihnen     parierte. So beendete die Eintracht eine an        war die WM 1974, als Deutschland mit der
überhaupt keinen Vorwurf machen. Aber es         Höhepunkten zwar nicht arme, in der Bun-           Flügelzange „Grabi“ und „Holz“ zum zweiten
sind Grenzen da. Das sind nicht unbedingt        desliga aber doch eher enttäuschende Saison        Mal nach 1954 Weltmeister wurde. Beim drit-
meine Ziele.“ (Frankfurter Rundschau vom         mit einem 1:2 in Augsburg auf Platz 13. Nach       ten WM-Titel 1990 waren Uwe Bein (17), der
4. März 2014)                                    dem Spiel feierte Armin Veh die mitgereisten       ehemalige und künftige Eintrachtler Andreas
     Mit einem 5:2 beim 1. FC Nürnberg und       Fans – und diese ihn. In einer Beziehung hatte     Möller (85, davon 12 für die Eintracht) sowie
einem 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach         der scheidende Trainer recht behalten. Die         Thomas Berthold (AS Rom/82, davon 21 für
                                                                                                    die Eintracht) dabei.
gelang der Eintracht ein Befreiungsschlag im     Eintracht war kein „dauerhafter Aspirant auf
                                                                                                    1996 wurde Deutschland mit Andreas Köpke
Abstiegskampf. Pech hatte man in Wolfsburg,      die Europa-League-Plätze“. Nicht zuletzt auch
                                                                                                    (59, davon 25 für die Eintracht) im Tor zum
als Schiedsrichter Gagelmann der Eintracht       deshalb, weil sie, „was das Budget anbelangt, in
                                                                                                    dritten Mal nach 1972 und 1980 Europameis-
das 2:0 wegen angeblichem Abseits verwei-        den nächsten Jahren nicht ansatzweise an acht,                                                       29
                                                                                                    ter. Nach dem Abstieg 1996 kamen nur noch
gerte und man am Ende mit leeren Händen          neun Klubs herankommen“ könne. (kicker
                                                                                                    zwei Eintracht-Spieler zu Länderspiel-Ehren.
dastand, da Naldo nach Olics Ausgleich (69.)     vom 23. Mai 2013) Aus ebendiesen Gründen
                                                                                                    1998 nahm Horst Heldt am Confederations
kurz vor Schluss mit einem Sonntagsschuss        musste man im Sommer 2014 nach Sebastian           Cup in Mexiko teil, und im Vorfeld der WM
aus 35 Metern noch der Siegtreffer gelang. Da    Rode (Bayern München) auch Sebastian Jung          2014 bestritt Sebastian Jung (Foto, heute
das Schlusstrio Hamburger SV, 1. FC Nürnberg     (VfL Wolfsburg) und Pirmin Schwegler (TSG          Hannover 96) sein einziges Länderspiel.
und Eintracht Braunschweig in den letzten fünf   1899 Hoffenheim) ziehen lassen. Erneut stand       Jung ist damit aktuell der 30. und letzte Ein-
Spielen nicht mehr punktete, bedeutete das 2:0   der Klub vor einem personellen Umbruch und         tracht-Spieler, der das Trikot der National-
gegen Mainz am 29. Spieltag rückblickend be-     einer ungewissen sportlichen Zukunft. Auch         mannschaft trug. Zusammen kamen diese 30
reits den Klassenerhalt.                         dies hatte Veh kommen gesehen: „Wir müssen         Spieler auf 297 Einsätze. 12 von ihnen trugen
    Aber auch bei der Eintracht ging danach      in Momenten leben. […] Wenn dieses Jahr            sich auch in die Torschützenliste ein. Auch
nicht mehr viel. Lediglich in Hoffenheim         kein Spieler geht, passiert es vielleicht 2014.    hier nehmen Jürgen Grabowski und Bernd
wurde noch gepunktet. Das 0:0 rettete einmal     Das ist unser Los.“ (kicker vom 23. Mai 2013)      Hölzenbein mit je fünf Treffern die Spitzen-
mehr Torhüter Trapp, der in der 85. Minute                                                          position ein.
2013/14
     BUNDESLIGA
     10.08.2013       Hertha BSC – Eintracht               6:1         (2:1)
     17.08.2013       Eintracht – Bayern München           0:1         (0:1)
     25.08.2013       Eintracht Braunschweig – Eintracht 0:2           (0:0)
     01.09.2013       Eintracht – Borussia Dortmund        1:2         (1:1)
     14.09.2013       Werder Bremen – Eintracht            0:3         (0:2)
     22.09.2013       VfB Stuttgart – Eintracht            1:1         (1:1)
     28.09.2013       Eintracht – Hamburger SV             2:2         (1:1)   Konditionstrainer Kolodziej, Rehatrainer Fabacher, Videoanalyst Daum, Russ, Lanig, Meier, Joselu, Flum, Anderson, Zeugwarte Simo-
     05.10.2013       SC Freiburg – Eintracht              1:1         (0:0)   nov und Lionti, Vereinsarzt Dr. Schwietzer. Mitte: Trainer Veh, Co-Trainer Geyer, Torwarttrainer Petz, Rode, Oczipka, Zambrano, Kempf,
     19.10.2013       Eintracht – 1. FC Nürnberg           1:1         (0:0)   Rosenthal, Lakic, Aigner, Physiotherapeut Ochs, Leiter Lizenzspielabteilung Falkenhain. Vorn: Celozzi, Schröck, Waldschmidt, Jung,
     27.10.2013       Borussia Mönchengladbach – Eintracht 4:1         (2:1)   Özer, Trapp, Wiedwald, Schwegler, Kittel, Stendera, Djakpa
     02.11.2013       Eintracht – VfL Wolfsburg            1:2         (1:1)
     10.11.2013       1. FSV Mainz 05 – Eintracht          1:0         (0:0)
     23.11.2013       Eintracht – FC Schalke 04            3:3         (0:2)     Zwischenrunde:                                                                    Januar zu Los Angeles Galaxy, ablösefrei, war an den TSV München
     01.12.2013       Hannover 96 – Eintracht              2:0         (1:0)     20.02.2014 FC Porto – Eintracht                             2:2     (1:0)         1860 ausgeliehen), Hien, Wille (beide eigene 2. Mannschaft), Lakic
     07.12.2013       Eintracht – TSG 1899 Hoffenheim      1:2         (0:0)     27.02.2014  Eintracht – FC Porto                            3:3     (1:0)         (1. FC Kaiserslautern, war vom VfL Wolfsburg ausgeliehen), Matmour
     15.12.2013       Bayer Leverkusen – Eintracht         0:1         (0:0)                                                                                       (1. FC Kaiserslautern, ablösefrei), Nikolov (Philadelphia Union, ablöse-
                                                                                                                                                                   frei), Occean (1. FC Kaiserslautern, kostenfrei ausgeliehen).
     20.12.2013       Eintracht – FC Augsburg              1:1         (1:1)     FREUNDSCHAFTSSPIELE
     25.01.2014       Eintracht – Hertha BSC               1:0         (1:0)                                                                                  XX Trainer: Armin Veh, geb. 1. 2. 1961
     02.02.2014       Bayern München – Eintracht           5:0         (2:0)    Trainingslager in Feldkirchen an der Donau (Österreich):                      Tor:		                                      Liga       Pokal     Europa
     08.02.2014       Eintracht – Eintracht Braunschweig 3:0           (3:0)    06.07.2013 SKN St. Pölten (A)                                2:3     (1:2)    32 Aykut Özer                                1/–
     15.02.2014       Borussia Dortmund – Eintracht        4:0         (2:0)                                          ***                                      1 Kevin Trapp                              34/–       3/–       9/–
     23.02.2014       Eintracht – Werder Bremen            0:0                  10.07.2013        Buchonia Flieden/Gemeindeauswahl (A)11:0           (4:0)    30 Felix Wiedwald                            1/–                 1/–
     02.03.2014       Eintracht – VfB Stuttgart            2:1         (0:1)    13.07.2013        VfR Aalen (Frankfurt-Höchst)               4:1     (0:1)
     08.03.2014       Hamburger SV – Eintracht             1:1         (0:1)                                          ***                                     Abwehr:
     16.03.2014       Eintracht – SC Freiburg              1:4         (0:1)    Trainingslager in Längenfeld/Ötztal (Österreich):                             23 Bamba „Anderson” Soares de Oliveira      15/–   1/–           7/–
     23.03.2014       1. FC Nürnberg – Eintracht           2:5         (0:1)    19.07.2013        Bursaspor (Schwaz)                         5:1     (4:0)    22 Stefano Celozzi                          11/–		               5/–
     26.03.2014       Eintracht – Borussia Mönchengladbach 1:0         (1:0)    23.07.2013        Kayserispor (Längenfeld)                   3:2     (0:2)    15 Constant Djakpa                          22/–   2/–           4/2
     29.03.2014       VfL Wolfsburg – Eintracht            2:1         (0:1)                                          ***                                     24 Sebastian Jung                           30/–   4/–           6/1
     05.04.2014       Eintracht – 1. FSV Mainz 05          2:0         (0:0)    27.07.2013        Nationalelf Luxemburg (Differdingen)       4:1     (1:1)    36 Marc-Oliver Kempf                         3/–		               1/–
     11.04.2014       FC Schalke 04 – Eintracht            2:0         (0:0)    07.09.2013 FSV Frankfurt (A)                                 3:2     (1:0)    39 Alexander Madlung                        16/2   1/–           2/–
     17.04.2014       Eintracht – Hannover 96              2:3         (1:3)    16.11.2013        SV Traisa (A)                              9:0     (3:0)
     26.04.2014       TSG 1899 Hoffenheim – Eintracht      0:0                                                        ***                                      6 Bastian Oczipka                         20/–       2/–      8/–
     03.05.2014       Eintracht – Bayer Leverkusen         0:2         (0:2)    Trainingslager in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate):                   17 Stephan Schröck                         12/–       2/–      3/1
     10.05.2014       FC Augsburg – Eintracht              2:1         (1:1)    11.01.2014        FC Schalke 04                              2:3     (1:1)     5 Carlos Zambrano                         30/–       4/–      9/–
                                                                                16.01.2014        Schachtar Donezk                           0:1     (0:1)    Mittelfeld:
     DIE ABSCHLUSSTABELLE                                                                                             ***                                     16 Stefan Aigner                           28/4       3/1      7/1
      1. Bayern München (M, P)        34          94:23         90              19.01.2014        Wisla Krakau (H)                           2:0     (2:0)    19 Marvin Bakalorz                          3/–		              1/–
      2. Borussia Dortmund            34          80:38          71             12.05.2014        VfB Schrecksbach (A)                       9:3     (4:0)    25 Tranquillo Barnetta                     22/1       2/–      7/–
      3. FC Schalke 04                34          63:43         64              13.05.2014        1. FC Langen (A)                          10:2     (4:1)    18 Johannes Flum                           26/3       4/–     10/–
      4. Bayer Leverkusen             34          60:41          61             14.05.2014        Alemannia Groß-Rohrheim (A)               14:2     (6:1)     8 Takashi Inui                            14/–       2/1      6/1
      5. VfL Wolfsburg                34          63:50         60              15.05.2014        SV Oberdorfelden (A)                      19:1     (11:1)   28 Sonny Kittel		                                     1/–
      6. Borussia Mönchengladbach 34              59:43         55                                                                                            13 Martin Lanig                            15/1       1/–      5/1
      7. 1. FSV Mainz 05              34          52:54         53               DER KADER                                                                    14 Alexander Meier                         22/8       2/–      6/7
      8. FC Augsburg                  34           47:47        52                                                                                            20 Sebastian Rode                          17/–       4/1      7/–
      9. TSG 1899 Hoffenheim          34          72:70         44               XX Zugänge: Bakalorz (Borussia Dortmund, 200.000 Euro), Barnetta              7 Jan Rosenthal                           18/2       3/–      3/–
     10. Hannover 96                  34          46:59         42                  (im September vom FC Schalke 04 ausgeliehen, 500.000), Flum                4 Marco Russ                              29/3       3/–      8/1
     11. Hertha BSC (N)               34          40:48          41                 (SC Freiburg, 2 Mio.), Joselu (TSG 1899 Hoffenheim, ausgeliehen,          27 Pirmin Schwegler                        17/–       2/–      4/–
     12. Werder Bremen                34          42:66         39                 750.000), Kadlec (im August von Sparta Prag, 3,5 Mio.), Madlung            21 Marc Stendera                            5/–
     13. Eintracht                    34          40:57         36                  (im Januar, vereinslos, zuletzt VfL Wolfsburg), Rosenthal (SC Freiburg,   26 Tobias Weis                              4–        1/–
     14. SC Freiburg                  34          43:61         36                  ablösefrei), Russ (VfL Wolfsburg, 500.000, war bereits ausgeliehen),      Angriff:
     15. VfB Stuttgart                34          49:62         32                  Schröck (TSG 1899 Hoffenheim, ablösefrei), Weis (im Januar von             9 José Luis Sanmartin Mato „Joselu” 24/9             2/4      7/1
     16. Hamburger SV                 34          51:75          27                 der TSG 1899 Hoffenheim ausgeliehen, 100.000), Wiedwald (MSV              10 Vaclav Kadlec                           21/5       3/1      5/2
     17. 1. FC Nürnberg *             34          37:70         26                  Duisburg, ablösefrei).                                                    11 Srdjan Lakic                             8/–       3/–      7/2
     18. Eintracht Braunschweig (N) * 34          29:60         25               XX Abgänge: Amedick (SC Paderborn 07, ablösefrei), Bakalorz (im              Weiterer Spieler, der der DFL gemeldet wurde: 37 Gian-Luca Wald-
     Relegation: Hamburger SV – SpVgg Greuther Fürth 0:0, 1:1                      Januar an den SC Paderborn 07 ausgeliehen, 40.000), Butscher (VfL          schmidt.
                                                                                    Bochum, ablösefrei), Demidov (Anschi Machatschkala, war an Celta          Dazu kommt je ein Eigentor von Prödl (Werder Bremen), Günter (SC Frei-
                                                                                    Vigo ausgeliehen), Dudda (Werder Bremen II, ablösefrei), Friend (im       burg), N. Alexandrou (APOEL Nikosia) und Alex Sandro (FC Porto).
     DFB-POKAL
     1. Runde:
     04.08.2013       FV Illertissen – Eintracht                 0:2   (0:0)
     2. Runde:
     25.09.2013       Eintracht – VfL Bochum                     2:0   (2:0)
30   Achtelfinale:
     04.12.2013       Eintracht – SV Sandhausen                  4:2   (1:0)
     Viertelfinale:
     11.02.2014       Eintracht – Borussia Dortmund              0:1   (0:0)

     EUROPA LEAGUE
     Play-offs:
     22.08.2013 Qarabag Agdam – Eintracht                        0:2   (0:1)
     29.08.1013  Eintracht – Qarabag Agdam                       2:1   (1:0)
     Gruppenphase:
     19.09.2013  Eintracht – Girondins Bordeaux                  3:0   (2:0)
     03.10.2013 APOEL Nikosia – Eintracht                        0:3   (0:1)
     24.10.2013  Eintracht – Maccabi Tel Aviv                    2:0   (1:0)
     07.11.2013  Maccabi Tel Aviv – Eintracht                    4:2   (3:0)
     28.11.2013  Girondins Bordeaux – Eintracht                  0:1   (0:0)
     12.12.2013  Eintracht – APOEL Nikosia                       2:0   (0:0)
EINWURF
EUROPA LEAGUE
 Play-offs:                                                                        Tore: 0:1 N. Alexandrou (27., Eigentor), 0:2 Lakic (59.), 0:3 Jung (66.) – SR:    Barnetta (61. Kittel), Inui (78. Bakalorz) – Lakic (69. Joselu) – Trainer: Veh.
 22.08.2013 Qarabag Agdam – Eintracht                             0:2 (0:1)        Tudor (Rumänien) – Zuschauer: 15.000.                                             Tore: 1:0 Schröck (68.), 2:0 Djakpa (77.) – SR: Studer (Schweiz) – Zu-
 Trapp – Celozzi, Zambrano, Anderson, Oczipka – Rode (85. Djakpa), Flum                                                                                              schauer: 32.400.
 (80. Russ) – Aigner, Meier, Inui (69. Lanig) – Lakic – Trainer: Veh.              24.10.2013       Eintracht – Maccabi Tel Aviv                   2:0 (1:0)
 Tore: 0:1 Meier (6.), 0:2 Meier (75.) – SR: Marciniak (Polen) – Zuschauer:        Trapp – Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka – Russ (46. Aigner) – Rode,             1.     Eintracht                         6         13:4         15
 31.000 (in Baku, ausverkauft).                                                    Flum – Barnetta (68. Inui) – Kadlec, Meier (78. Lakic) – Trainer: Veh.            2.     Maccabi Tel Aviv                  6          7:5          11
                                                                                   Tore: 1:0 Kadlec (12.), 2:0 Meier (53.) – SR: Damato (Italien) – Zuschauer:       3.     APOEL Nikosia                     6          3:8           5
 29.08.1013       Eintracht – Qarabag Agdam                    2;1        (1:0)    40.800 – Gelb-Rote Karte: Ben Haim (Tel Aviv/34.).                                4.     Girondins Bordeaux                6          4:10          3
 Trapp – Celozzi, Zambrano, Anderson, Oczipka – Schwegler (63. Russ) – Aig-
 ner, Flum, Inui – Rode (63. Rosenthal) – Meier (70. Joselu) – Trainer: Veh.       07.11.2013       Maccabi Tel Aviv – Eintracht                      4:2 (3:0)      Zwischenrunde:
 Tore: 1:0 Meier (10.), 1:1 Reynaldo (58.), 2:1 Inui (75.) – SR: Pereira Gomes     Trapp – Schröck, Zambrano, Anderson, Djakpa (86. Oczipka) – Russ, Flum –          20.02.2014 FC Porto – Eintracht                                2:2 (1:0)
 (Portugal) – Zuschauer: 47.000 (ausverkauft).                                     Aigner (67. Kadlec), Meier, Inui – Lakic (78. Joselu) – Trainer: Veh.             Trapp – Jung, Zambrano, Madlung, Oczipka – Rode (72. Barnetta), Schweg-
                                                                                   Tore: 1:0 Zahavi (14.), 2:0 Itzhaki (30.), 3:0 Itzhaki (35.), 3:1 Lakic (63.),    ler, Russ – Flum (88. Lanig) – Meier – Joselu (90.+3 Aigner) – Trainer: Veh.
 Gruppenphase:                                                                     3:2 Meier (67., Handelfmeter), 4:2 Zahavi (90.+4, Handelfmeter) – SR:             Tore: 1:0 Ricardo Quaresma (44.), 2:0 Varela (68.), 2:1 Joselu (72.), 2:2 Alex
 19.09.2013        Eintracht – Girondins Bordeaux                 3:0 (2:0)        Gumienny (Belgien) – Zuschauer: 13.232.                                           Sandro (77., Eigentor) – SR: Jug (Slowenien) – Zuschauer: 25.107.
 Trapp – Jung, Zambrano, Anderson, Djakpa – Russ, Barnetta – Aigner, Rode
 (69. Celozzi), Inui (46. Flum) – Kadlec (80. Lakic) – Trainer: Veh.               28.11.2013       Girondins Bordeaux – Eintracht               0:1 (0:0)           27.02.2014       Eintracht – FC Porto                           3:3 (1:0)
 Tore: 1:0 Kadlec (4.), 2:0 Russ (16.), 3:0 Djakpa (52.) – SR: Marriner (Eng-      Trapp – Jung, Zambrano, Kempf, Oczipka – Schwegler, Rode (67. Lanig),             Trapp – Jung, Zambrano, Madlung, Oczipka – Flum, Schwegler – Aigner (69.
 land) – Zuschauer: 44.000 – Rote Karte: Orban (Bordeaux/61.).                     Flum – Barnetta – Kadlec (79. Lakic), Joselu (46. Schröck) – Trainer: Veh.        Rosenthal), Meier, Barnetta – Joselu (85. Lanig) – Trainer: Veh.
                                                                                   Tor: 0:1 Lanig (83.) – SR: Undiano Mallenco (Spanien) – Zuschauer:19.013.         Tore: 1:0 Aigner (37.), 2:0 Meier (52.), 2:1 Mangala (58.), 2:2 Mangala (71.),
 03.10.2013 APOEL Nikosia – Eintracht                           0:3 (0:1)                                                                                            3:2 Meier (76.), 3:3 Ghilas (86.) – SR: Kuipers (Niederlande) – Zuschauer:
 Trapp – Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka – Russ – Rode (69. Celozzi),            12.12.2013     Eintracht – APOEL Nikosia                   2:0 (0:0)              48.000.
 Flum – Barnetta (81. Lanig) – Lakic, Kadlec (74. Joselu) – Trainer: Veh.          Wiedwald – Celozzi, Russ, Anderson, Djakpa – Flum – Schröck, Rosenthal,

Die Kellerbar in Baku
2013 herrschte große Euphorie – nach langer                                       rekt anhielten. Man merkte, die beiden kennen                                     rund 40.000 Einwohner zählende Stadt 1993
Abstinenz stand die Eintracht endlich wieder                                      sich aus in Baku. Die Kellerbar, in der ich abends                                von armenischen Truppen besetzt, die aserbai-
im Europapokal. Der kurzfristig ausgeloste                                        noch landete, kannten sie aber vermutlich nicht.                                  dschanische Bevölkerung floh. Heute ist Agdam
Gegner Qarabag Agdam, der seine Spiele in                                         Kein Problem, Simonesi von der Binding-Szene                                      eine Geisterstadt und militärisches Sperrgebiet.
Baku austrägt, war nicht einfach zu erreichen,                                    ist ein Fachmann für ‚Pubs without windows‘ –                                     Nur selten dringen Nachrichten und Bilder an
dazu kamen strenge Visabestimmungen. Den-                                         und so traf sich am Vortag des Spiels die Frank-                                  die Öffentlichkeit. 2010 wurde Agdam in Akna
noch machten sich rund 800 Fans auf den                                           furter Fanszene im Untergrund von Baku, wo                                        umbenannt und der zur international nicht an-
Weg in den Osten. Einige wählten einen ganz                                       eine legendäre Party den Spieltag einläutete.“                                    erkannten Republik Bergkarabach gehörenden
abenteuerlichen Weg. So ging es zunächst ins                                           Gespielt wurde 2013 im Tofiq-Bahra-                                          Stadt Askeran zugeordnet. Heute leben dort
polnische Kattowitz, wo man einen Flieger ins                                     mov-Stadion, das nach dem legendären Li-                                          rund 360 armenische Siedler.
georgische Kutaisi nahm. Von dort mit dem                                         nienrichter des WM-Endspiels 1966 benannt                                             Baku selbst war seit Mitte des 19. Jahr-
Bus weiter in die Hauptstadt Tiflis und dann                                      ist, der in der Verlängerung auf Tor für Eng-                                     hunderts durch die Erdölförderung geprägt.
mit der Bahn nach Baku. Die Rückreise sollte                                      land (zum 3:2) entschied. An der Fertigstellung                                   Aus aller Herren Länder strömten Ingenieure
genauso verlaufen, doch die Zugfahrt nach                                         des Stadions waren nach 1945 auch deutsche                                        und Arbeiter in die Stadt am Kaspischen Meer,
Tiflis musste kurzfristig gecancellt werden, da                                   Kriegsgefangene beteiligt. 1951 wurde es als                                      die 1914 als „Stätte der Gesetzlosigkeit, der
der Zug zurück noch während des Spiels abge-                                      Josef-Stalin-Stadion eingeweiht, 1956 in Wladi-                                   organisierten Kriminalität, Gewalt und Xeno-
fahren wäre! Also ging es für einige kurzerhand                                   mir-Lenin-Stadion umbenannt. Nach dem Tod                                         phobie“ und „Synonym für den gefährlichsten
mit dem Bus zurück nach Tiflis.                                                   Bachramovs 1993 erhielt es seinen heutigen                                        Ort Russlands“ galt. Das macht sich auch heute
     Fans in gesetzterem Alter stellten sich der-                                 Namen. Es liegt an der Metrostation „Genclik“,                                    noch im Stadtbild bemerkbar. Um die von einer
weil brav am Eintracht-Shop in der Bethmann-                                      was so viel wie „Blüte“ oder „Jugend“ bedeutet.                                   Mauer umgebene orientalische Altstadt ent-
straße an, um eines der begehrten Flugtickets                                          Obwohl Qarabag Agdam heute in Baku be-                                       standen mitteleuropäisch geprägte Stadtviertel
für den Tagesflieger zu bekommen. Als dieser                                      heimatet ist, stammt der 1951 gegründete Klub                                     für die Ölbarone. Viele der in stalinistischer
voll war, muss es herzerschütternde Szenen in                                     ursprünglich aus der Region Karabach. Wäh-                                        Zeit errichteten Gebäude und Wohnquartiere
der Schlange gegeben haben, denn es war klar:                                     rend des Bergkarabach-Konflikts wurde die                                         werden seit der Unabhängigkeit 1991 Schritt                                        31
Wer hier noch stand, würde vermutlich nicht                                                                                                                         für Schritt durch Hochhäuser und Prunkbau-
nach Baku kommen. Matze Thoma nutzte einen                                                                                                                          ten ersetzt, die das Aussehen der Stadt stark
                                                                                     Unten: Die Reste des
Zweitagesflieger der Eintracht, der ihm noch                                      Brotmuseums in Agdam.                                                             verändert haben.
ein gemütliches Abendessen mit Bernhard Lip-                                       Rechts: Blick durch die
pert und Uli Stein ermöglichte, die in Baku als                                    Altstadt zu den „Flame
                                                                                                  Towers“.
Sportdirektor bzw. Torwarttrainer beim Aser-                                             Ganz Rechts: Die
baidschanischen Fußball-Verband arbeiteten. In                                     Eintracht-Fans bejubeln
Erinnerung geblieben ist ihm eine Szene, in der                                               den 2:0-Sieg.
seine Reisegruppe an einer achtspurigen Ufer-
straße stand und rüberwollte. „Das schien ob des
rasenden Verkehrs unmöglich – bis Uli Stein und
Bernhard Lippert einfach wie selbstverständlich
losliefen – und die Autos plötzlich alle ganz kor-
EINWURF
     Reise in eine geteilte Stadt
     Seit der türkischen Invasion 1974 ist Zypern        Als die Eintracht-Fans mit einer großen
     eine geteilte Insel. Im Süden die griechisch Che-Guevara-Fahne im Stadion auftauchten,
     dominierte Republik Zypern, die seit 2004 stufte die UEFA dies als „politische Provoka-
     EU-Mitglied ist, im Norden die 1983 prokla- tion“ ein und belegte die Eintracht mit 25.000
     mierte Türkische Republik Nordzypern. Die Euro Geldstrafe. APOEL wurde wegen rassis-
     Demarkationslinie verläuft quer durch die Alt- tischen Verhaltens der Fans und beleidigender
     stadt der Hauptstadt Nikosia. Ein Restaurant Spruchbänder bestraft. Ein Banner hatte Nikos
     führt auch 30 Jahre nach dem Mauerfall noch Sampson gezeigt, der nach dem Putsch der
     den Namen „Berlin Wall No. 2 Kebab House“. Nationalgarde gegen Präsident Makarios 1974
     Lediglich in Pyla leben heute noch Griechen kurzzeitig zyprischer Präsident war. Ob dies
     und Türken in einem Dorf zusammen, das der Auslöser war oder das Benehmen einzel-
     westlich von Larnaka in der UN-Pufferzone ner Fans, ist nicht klar, aber „in der Nacht nach
     liegt. Zwar ist die Grenze durchlässiger gewor- dem Spiel soll es dann rich-
     den, es gibt aber immer noch genug Straßen, tig Ärger gegeben haben, als
     die in einer Sackgasse enden.                   APOEL-Ultras Eintracht-An-
         Neben der politischen Teilung in Nord und hänger mit Baseball-Schlägern
     Süd gibt es weitere unsichtbare Grenzen. Dazu und Messern attackierten, die
     gehört auch der Fußball. Fast in jedem Ort gibt zum Teil von heimischen Taxi-
     es einen „linken“ und einen „rechten“ Fuß- fahrern gezielt an Orte gefah-
     ballklub. Nach „A Tale of One City: Limassol“ ren wurden, wo APOEL-Fans
     (https://thesefootballtimes.co/2017/09/14/a- auf sie warteten.“ Doreen,
     tale-of-one-city-limassol/) kann man die poli- Andy und Edgar, die zur Zeit
     tische Einstellung seines Gesprächspartners des Spiels Urlaub auf der „Insel
     am einfachsten in Erfahrung bringen, indem der Aphrodite“ machten, haben
     man nach seinem Lieblingsklub fragt. Früher diese „von anderen SGE-Fans
     soll dies auch durch die bevorzugte Biermarke beschriebenen Angriffe in diver-
     möglich gewesen sein, das habe aber stark sen Hotels, Lokalen und Restaurants
     nachgelassen. Die größte Rivalität auf Zypern persönlich nicht mitbekommen und
     besteht zwischen den Hauptstadtklubs APOEL nur durch Erzählungen davon erfah-
     und Omonia. Sie geht zurück auf das Jahr ren. Sie waren wohl auch der Grund,
     1948, als der Vorstand von APOEL (gegründet dass APOEL-Fans beim Rückspiel
     1926) während des griechischen Bürgerkriegs in Frankfurt in einem Hotel ‚geplant‘
     die Niederschlagung der „kommunistischen angegriffen wurden, leider.“ Sie selbst
     Meuterei“ forderte. Daraufhin verließen „linke“ „konnten [sich] allerdings während
     Mitglieder den Klub und gründeten Omonia des kompletten Zypern-Aufenthaltes
     („Eintracht“). APOEL-Fans gelten als „rechts“, problemlos mit Eintracht-Utensilien
     etwa 80 % der Omonia-Fans sympathisieren bewegen.“
     mit der „Fortschrittlichen Partei des arbeiten-
     den Volkes“ (AKEL).

                             Oben rechts: Edgar und Andy
                                     in der Nähe von Pafos.
                           Darunter: Das „Berlin Wall No. 2
                            Kebab House“ 2018 und 1999.
                               Rechts unten: Blick auf den
                                türkischen Teil von Zypern
                                         Links unten: In der
                                        Altstadt von Nikosia
32
EINWURF
No Ebbelwoi in Tel Aviv
Von allen Gegnern in der Gruppe war Maccabi                 Am Spieltag trafen wir am Strand
Tel Aviv für mich das attraktivste Los. Wann            Beve, der mit dem Fahrrad unterwegs
 sonst, wenn nicht jetzt, bot sich die Chance,          war. Seine Unterkunft lag nicht weit
 einmal nach Israel zu fahren? Mir schossen             entfernt vom Stadion. „Um in die Stadt
 die Bilder vom Sechstagekrieg 1967 durch               zu kommen, musste ich entweder eine
 den Kopf. Da war ich knapp elf Jahre alt. Ein          gute Strecke laufen oder einen Bus
 jüdischer Mitschüler hatte uns damals erklärt,         nehmen – dessen Beschriftung jedoch
welche Bedeutung Ost-Jerusalem und die Kla-             hebräisch war. Wie praktisch, dass es in
 gemauer für die Juden hatten. Am 6. November           meinem Hostel einen Fahrradverleih
2013 stand ich dann selbst an der Klagemauer,           gab, der ähnlich abgerissen war wie
46 Jahre nachdem ich erstmals etwas von ihrer           die Unterkunft selbst. Also suchte ich
Existenz erfahren hatte.                                mir morgens ein Rad aus, schraubte
      Rasch hatte sich eine Gruppe Interessierter       ein bisschen daran herum und fuhr
 zusammengefunden, und so starteten wir am              runter an den Strand – ein Gefühl der
Dienstag zu acht vom Frankfurter Flughafen              heimatlichen Selbstverständlich- und
via Kiew ins Heilige Land. Vom Hotelportier             wunderbaren Unabhängigkeit, über
 bekamen wir den Tipp „Mike’s Place“. Die               4.000 km von Frankfurt entfernt. Das
Kneipe war keine fünf Minuten vom Hotel ent-            Fanprojekt bot vor dem Spiel zwei Tou-
 fernt und sollte die nächsten Tage und Nächte          ren an. Eine ging nach Yad Vashem, der
 unser Hauptquartier sein. Sie lag direkt neben         größten Gedenkstätte des Holocaust.
 der (damaligen) amerikanischen Botschaft und           Trotz der Bedrückung ob der grausamen
war 2003 Ziel eines Selbstmordanschlags. Aber           Geschichte gehört dieser Tag sicher zu
 das erfuhren wir erst nach der Rückkehr nach           den eindrucksvollsten und nachhaltigs-
Frankfurt.                                              ten meiner Ausflüge mit der Eintracht im
      Für Mittwoch hatten wir eine Tour nach Je-        Europacup.“
 rusalem organisiert. Pünktlich um 9 Uhr holte              Nach dem Spiel sollte am Strand eine
 uns Osi Kaufmann mit einem Minibus ab. In-             Bembelbar stattfinden. Museumsleiter
 zwischen war unsere Gruppe auf elf Personen            Matze Thoma wollte den Spieltag eigentlich
 angewachsen. Obwohl Jerusalem nur 65 km                gemütlich am Strand verbringen. „Doch
 entfernt ist, geht es von Tel Aviv von null auf fast   dann kam am Vorabend die Nachricht, dass
 800 Meter hoch. Osi klärte uns auf, dass der Sei-      der Apfelwein, der im Mannschaftsflieger
 tenstreifen der gegenüberliegenden Autobahn-           nach Israel gekommen war, im Zoll festhing.
 spur bis 1967 die Grenze zu Jordanien gewesen          Damit war der Strandtag gelaufen. Wir versuch-
 sei. Wir liefen durch das christliche, armeni-         ten nun, den Apfelwein vom Zoll loszueisen.
 sche, äthiopische, koptische, muslimische und          Holger beteuerte immer wieder, dass das Ge-
 jüdische Viertel. Um Punkt zwölf läuteten die          tränk Cider sei und auf der Liste der zur Einfuhr
 Glocken der von Kaiser Wilhelm II. finanzier-          genehmigten Produkte stünde. Doch die Zöll-
 ten Erlöserkirche. Danach rief der Muezzin die         ner kannten keinen Spaß, dem Apfelwein wurde
 muslimischen Gläubigen zum Gebet, während              die Einreise verweigert. Zwei Jahre später habe
wir auf der Dachterrasse des Restaurants einen          ich in Tel Aviv nachgefragt, was aus ihm ge-
Mokka zur Entspannung tranken.                          worden sei. Die Hoffnung, dass wenigstens die
     Auf dem Rückweg nach Tel Aviv fuhren               Zöllner damit eine zünftige Party gefeiert haben,
wir über die Landstraße 443, die durch die              bestätigte sich nicht. Nachdem aus Frankfurt
Westbank führt und für Autos mit palästinen-            kein Rückholgesuch kam, wurde er nach einem
 sischen Kennzeichen tabu ist. Nach mehreren            Jahr lieblos weggeschüttet.“
Anschlägen während der Al-Aqsa-Intifada ist
 die Straße nun mit Militär-Checkpoints ge-
 sichert und meterhohen Mauern geschützt.
„Apartheid-Straße“ nannte Prof. Moshe Zim-
 mermann, den Frank und ich auf dem Rück-
weg besuchten, diese Straße. Dr. Zimmermann
 hatte beim Hinspiel in Frankfurt einen Vortrag                Gruppenfoto über den Dächern
 zum Thema „Die Eintracht und Israel“ gehal-                        der Altstadt von Jerusalem.
 ten. Zu empfehlen ist sein 2012 in dritter Auf-                    Edgar mit dem Frankfurter
                                                            Oberbürgermeister Peter Feldmann
 lage erschienenes Buch „Die Angst vor dem                                   vor „Mike's Place“.
Frieden. Das israelische Dilemma“. Den Abend                              Die „Landstraße 443“
verbrachten wir wieder in Mike’s Place, das                        von Jerusalem nach Tel Aviv.
 zu später Stunde Besuch von Heribert Bruch-                  Optimismus vor der Zollkontrolle:
 hagen, Bernd Hölzenbein und anderen Ein-                    Sven Faber, Jan Schneider, Philipp
                                                            Reschke und Marc Francis mit dem
 tracht-Offiziellen erhielt.                                Apfelwein am Ben-Gurion-Flughafen.
EINWURF
     Mit dem Zug nach Bordeaux
     Nachdem man bei den vorangegangenen Spie-                        Nach der Rückkehr nach Bordeaux such-
     len auf den Flieger angewiesen war, galt für den            ten wir zunächst eine Kneipe auf, da wir total
     Trip nach Bordeaux die Losung „Ob mit Bus                   unterhopft waren. Immer mehr Eintracht-Fans
     oder Bahn, ob mit Flugzeug, scheißegal – Ein-               litten an diesem Symptom, doch als gegen 18
     tracht Frankfurt international!“ Zusammen mit               Uhr das Fass leer war, wurde kein neues mehr
     Frank und Rainer aus Ostheim fuhren wir mit                 angestochen, sondern der Laden geschlossen.
     dem Zug, weshalb ich bereits mehrmals um-                   Murrend machten wir uns auf den Weg zum
     steigen musste, bevor am Mittwochmorgen                     Stadion, inmitten einer rund 12.000 Köpfe
     der Frankfurter Hauptbahnhof erreicht war,                  zählenden „mareé orange“. Am Stadion führte
     wo Schorsch aus Nied und Jürgen aus Biebrich                eine schmale Gasse hinunter zu den Eingängen
     warteten. Ungefähr 90 Prozent der Zuginsassen               der Gästekurve. Es ging teilweise weder vor
     waren Eintracht-Fans. Tageshit war „Bordeaux,               noch zurück, aber irgendwann waren wir drin
     Bordeaux, wir fahren alle nach Bordeaux. Wir                im 1924 erbauten Stadion, in dem 1938 und
     spielen international, der OFC fährt nur nach               1998 WM-Spiele stattgefunden hatten. Die Su-
     Baunatal.“ Fast zwei Stunden brauchten wir                  che nach Programmheften und Souvenirs war          am Atlantik denn nicht mal lecker Fisch ge-
     bis Saarbrücken, an jedem Zwischenstopp von                 vergeblich, und so warteten wir, bis sich die      gessen hätten. Dabei taten ihm da die armen
     einem großen Aufgebot Bundespolizei erwar-                  Kurve langsam füllte. Das Spiel war nicht das      Tierchen noch leid, und er wählte Schnitzel.
     tet. Ab Saarbrücken donnerte der Zug dann                   allerbeste, aber das von Lanig in der 83. Minute   Und da Frank sieben Euro für ein Bier zu viel
     mit teilweise 300 km/h Richtung Paris. An-                  erzielte goldene Tor langte zum vorzeitigen        waren, trank er Cola für 5,50. Da hatte ich es
     strengend war der Metro-Transfer zum Gare                   Gruppensieg. Und immerhin fanden wir an-           mit meinem Menü mit einem Viertel Rotwein
     Montparnasse, da man erst kilometerlang                     schließend noch ein Bistro, wo wir den Sieg        doch besser. Über Straßburg und Karlsruhe
     durch Gänge laufen musste, bis der richtige                 begießen konnten.                                  ging es dann zurück nach Frankfurt, wo sich
     Metro-Bahnsteig erreicht war. In Bordeaux                        Auf der Rückfahrt machten wir in Paris        die Odyssee vom Dienstag zunächst fortsetzte.
     trennten wir uns erst mal, da wir zunächst ein              noch kurz Rast, bestaunten Notre Dame und          Regionalbahn bis Hanau, dann bis Aschaffen-
     Hotel am Atlantik gebucht hatten, wo es zwar                suchten ein Restaurant auf. Rainer brachte dort    burg und von dort ICE nach Nürnberg. Aber
     sehr schön und ruhig, aber auch bitterkalt war.             den Lacher der Fahrt, als er fragte, warum wir     scheißegal – Eintracht Frankfurt international!

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     Oben: Schorsch, Jürgen, Rainer und Frank in der
     Metro-Station Gare de l'Est. Daneben Notre Dame in Paris.                                                                       Oben: Die Eintracht-Kurve in Bordeaux.
     Unten: Impressionen von der französischen Atlantikküste.                                                                        Darunter: Der Zugang zum Stadion.
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                                                                                                                  Impressionen aus Porto
                                                                                                                  Oben v. l.: Strand bei Porto – Stau am
                                                                                                                  Stadioneingang – Zu Fuß über die Auto-
                                                                                                                  bahn – Ausgelassene Stimmung am alten
                                                                                                                  Hafen – Portweinverköstigung
                                                                                                                  Unten: Das Ticket Office des FC Porto –
                                                                                                                  Restaurant am alten Hafen.

Porto: Über die Autobahn zum Stadion
Für das Spiel in Porto wurde es zum ersten        alle Quartiere gefunden waren, trafen wir uns       Am Spieltag wollten wir dann mit der alten
Mal eng, denn im Gegensatz zu Nikosia oder        am Abend am alten Hafen zum Abendessen          Straßenbahn einen Ausflug am Duoro ent-
Bordeaux wollten die Portugiesen nur die von      und nahmen danach noch einen Absacker           lang zum Meer machen. Doch das Wetter war
der UEFA festgelegten fünf Prozent der Tickets    in einer Bar neben unserer Unterkunft. Am       gegen uns. Erst fing es an zu regnen, und dann
an Eintracht-Fans abgeben. Von den von mir        nächsten Morgen statteten wir erst mal dem      schüttete es. Immerhin fanden wir eine kleine
für unsere Gruppe bestellten acht Karten hatte    Stadion des FC Porto einen Besuch ab, fuhren    Kneipe, wo es Bier gab. Enttäuscht machten wir            35
ich gerade vier bekommen. Da war guter Rat        danach bei schönstem Wetter an den Strand       uns auf den Rückweg. Inzwischen waren die
teuer. Über den portugiesischen kicker-Mitar-     und machten anschließend kurz Station am        Straßen und Plätze am alten Hafen fest in Ein-
beiter kamen wir noch an zwei Mitgliedsaus-       Stadion des Boavista FC. Die Leute dort waren   tracht-Hand, und man traf so manch bekanntes
weise des FC Porto ran. Fehlten also noch zwei.   sehr nett und zeigten uns sogar das Stadion.    Gesicht. Außerdem hörte es auf zu regnen, was
Aber Frank, Schorsch, Jürgen und ich flogen ja    Danach mussten wir uns beeilen, denn am         ein großer Vorteil für den Fanmarsch war. Die-
bereits am Dienstag. Und Doreen und Andy          späten Nachmittag stand eine Führung und        ser ging erst kilometerlang am Duoro entlang
nutzen den Trip wie in Nikosia zu einem Kurz-     Portweinprobe bei Sandeman an. Leider beka-     und kurz vor dem Stadion über die dort vorbei-
urlaub. Irgendwie wird schon irgendwas gehen.     men wir keinen Jahrgang 1959 zu kosten. Da      führende Autobahn. Chaos dann am Stadion,
Am Ende kamen alle rein – aber wie!               inzwischen mehr und mehr Eintracht-Fans         wo nur ein Eingang geöffnet war und viele zu
    Diesmal ging’s über Brüssel, wo wir erst-     angekommen waren, wurden die Plätze in den      spät in den Block kamen. Dafür entschädigte die
mal am Flughafen den belgischen Gersten-          Restaurants am Hafen knapp, und wir muss-       anschließende Stimmung. Mit einem 2:2 fuhren
saft testeten. In Porto ging’s mit der Metro      ten mit einer Sportsbar vorliebnehmen. Kein     alle enthusiastisch zurück in die Stadt, wo noch
vom Airport direkt in die Stadt. Nachdem          Vergleich zum Abend vorher.                     ein letzter Dämmerschoppen genommen wurde.
2018/19

Furore in Europa –
Trostpflaster in der Liga
                                                     0:5, wobei Torhüter Rönnow und Abwehrchef           lems brachte es auf den Punkt: „Wir schießen
                                                     Abraham einen rabenschwarzen Tag erwischt           zu wenig Tore. Wir kriegen hinten zu leicht
                                                     hatten. Eine Woche später war der Frust noch        Tore.“ (Frankfurter Rundschau vom 28. Septem-
                                                     größer. Beim Regionalligisten SSV Ulm 1846          ber 2018) Das 4:1 gegen Hannover 96 war der
                                                     flog die Eintracht mit 1:2 aus dem Pokal.           Wendepunkt. Bis Ende November gewann die
                                                         Nach dem Pokal-Hype vom Sommer war              Eintracht von sechs Bundesliga- und vier Euro-
                                                     die Eintracht wieder in der Realität angekom-       pa-League-Spielen neun bei einem Torverhält-
                                                     men. Und natürlich wurde sofort die Transfer-       nis von 32:7. Höhepunkt war ein Fünferpack
                                                     politik von Fredi Bobic und Trainer Hütter in       von Luka Jovic beim 7:1 gegen Fortuna Düs-
                                                     Frage gestellt. Mit Filip Kostic wurde kurz vor     seldorf. Das hatte in einem Punktspiel zuletzt
                                                     dem Bundesligastart noch ein Mann für die Au-       Edmund Adamkiewicz am 15. Dezember 1946
                                                     ßenbahn verpflichtet. Kurz vor Transferschluss      in der Oberliga beim 6:0 gegen den 1. FC Bam-
                                                     kehrte außerdem mit Kevin Trapp ein bekann-         berg geschafft. Damit hatte sich die Eintracht
                                                     tes Gesicht ins Eintracht-Tor zurück. Trotz         in der Bundesliga auf Platz zwei vorgeschoben
                                                     eines Startsieges in Freiburg (2:0) und einem 2:1   und in der Europa League durch ein 3:2 bei
                                                     im Geisterspiel zum Auftakt der Europa League       Apollon Limassol vorzeitig für die K.-o.-Runde
 Die Feierlichkeiten rund um den Pokalsieger         bei Olympique Marseille hatte die Eintracht         qualifiziert. Immer wertvoller wurde Sebastien
 waren für einige Höhepunkt und Abschied zu-         Ende September „viele Baustellen zu beackern“       Haller. Schon Ex-Trainer Niko Kovac hatte
 gleich. Der Abgang von Lukas Hradecky nach          und war „gefangen im Nirgendwo“. Jetro Wil-         große Stücke auf ihn gehalten. „[Er] gewinnt
 Leverkusen stand schon lange fest. Für ihn
 hatte man schon im April Frederick Rönnow                                                                   Fünferpack beim 7:1 gegen Fortuna Düsseldorf: Luka Jovic
 verpflichtet. Der dänische Nationalspieler trat
 damit zum dritten Mal nach 2013 bei Esbjerg
 fB und 2015 bei Bröndby IF die Nachfolge
 von Hradecky an. Mit Boateng, Mascarell und
 Wolf verließen drei weitere Spieler aus der
 Siegermannschaft den Verein. „Fußballgott“
 Alex Meier bekam keinen neuen Vertrag und
 musste nach 14 Jahren bei der Eintracht gehen.
 Dieser „Adlerlass“ (kicker-Sonderheft 2018/19)
 erschwerte natürlich die Arbeit des neuen
 Trainers, der drei Tage vor dem Pokalendspiel
 präsentiert worden war. Der Österreicher Adi
 Hütter, der gerade mit Young Boys Bern den
 Schweizer Serienmeister FC Basel abgelöst
 hatte, unterschrieb einen Dreijahresvertrag.
      Die meisten Neuzugänge waren unbe-
 schriebene Blätter. Lucas Torro und Evan Ndic-
 ka kamen von Zweitligisten aus Spanien und
 Frankreich. Stürmer Goncalo Paciencia vom FC                                                                                                                           65
 Porto war seit 2015 viermal ausgeliehen gewe-
 sen. Nur Nicolai Müller, der einst fünf Jahre in
 der Eintracht-Jugend gespielt hatte, war von sei-
 ner Zeit in Mainz kein Unbekannter. So galt der
 Supercup am 12. August gegen Meister Bayern
 München als „erster vorsichtiger Gradmesser.
„Wo steht Eintracht Frankfurt nach dem neu-
 erlichen personellen Umbruch?“ Hütter selbst
 äußerte sich noch vorsichtig: „Ich möchte […]
 ein Team sehen, das vom ersten Augenblick
 an Mentalität zeigt. Ich will das sehen, was wir
 trainiert haben.“ (Frankfurter Rundschau vom
11. August 2018) Das Ergebnis war ernüchternd:
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