Eintracht Frankfurt - DIE ERFOLGSCHRONIK SEIT 2011 - ULRICH MATHEJA - Verlag Die Werkstatt
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Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..... . . . . . . . 5 2017/18 120 Jahre Eintracht Frankfurt: Die Jubiläumsschriften . .... . . . . . . . . 7 Die Rückkehr des Pokals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 59 Der Eintracht-Adler im Wandel der Zeit . . . . . . . . . . . . ..... . . . . . . 10 Fredi Bobic: Ein Mann geht seinen Weg. . . . . . . . . . . . ..... . . . . . . 12 X Einwurf Deutscher Pokalsieger – SGE! . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........... 63 2011/12 Am Ende zählte nur der Aufstieg . .................... . . . . . . . 14 2018/19 Furore in Europa – Trostpflaster in der Liga . . . . . . . . . ........... 65 X Einwurf Rivalitäten im Wandel der Zeit. ...................... . . . . . . . 18 X Einwurf EUROPA LEAGUE 2012/13 Nicht erwünscht in Marseille . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 69 Durchmarsch nach Europa . ........................ . . . . . . . 21 Keine graue Maus in Nikosia . . . . . . . . . . . . . . . ........... 70 Roma, no grazie! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........... 71 X Einwurf Klassentreffen in Charkiw . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 72 Was sind unsere Farben? Rot-Schwarz-Weiß ............ . . . . . . . 25 Mailand. Eine Stadt mit vielen Gegensätzen . . . . ........... 73 „Eintracht ist ein fantastisches Team“. . . . . . . . . ........... 74 2013/14 East Lower South – Home Supporters Only . . . . ........... 75 Pendler zwischen den Welten . ...................... . . . . . . . 27 Kein zweites Baku . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 76 X Einwurf X Einwurf EUROPA LEAGUE Dietrich Weise: Der beste Eintracht-Trainer aller Zeiten . . .......... 77 Die Kellerbar in Baku . . . . . . . . . . . . . ........... . . . . . . . 31 Tradition zum Anfassen: das Eintracht-Museum . . . . . . . .......... 78 Reise in eine geteilte Stadt. . . . . . . . . . ............ . . . . . . 32 Visionen im Frankfurter Stadtwald . . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 80 No Ebbelwoi in Tel Aviv . . . . . . . . . . . . ........... . . . . . . . 33 Mit dem Zug nach Bordeaux . . . . . . . . ............ . . . . . . 34 2019/20 Porto: Über die Autobahn zum Stadion ............ . . . . . . 35 Der Totalumbau geht weiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........... 82 X Einwurf Daten zum Verein Die Eintracht-Amateure ............................ . . . . . . 36 Die Eintracht in Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........... 84 Die Spieler von Abbé bis Zscherlich. . . . . . . . . . . . . . . . .......... 86 2013/14 Statistik Meisterschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 114 Thomas Schaaf, ein Trainer zwischen den Mühlsteinen .... . . . . . . . 38 Pokal National . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ......... 125 Weitere deutsche Pokal-Wettbewerbe . . . . . . . . . . . . . .......... 128 X Einwurf Pokal International . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ......... 129 Von der „Erdbeer“ bis zur „Büffelherde“ . ............... . . . . . . 42 Weitere internationale Pokal-Wettbewerbe . . . . . . . . . . . ......... 130 Die Vorsitzenden und Präsidenten . . . . . . . . . . . . . . . .......... . 131 2015/16 Die Trainer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 132 Kovac macht das Unmögliche möglich ................ . . . . . . . 44 Die Nationalspieler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ......... 133 Auch die dritte Relegation gemeistert . ................. . . . . . . 48 Zuschauer-Statistik seit 1920 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 135 Frankfurter Fußball-Club Victoria 2012 . . . . . . . . . . . . .......... 136 X Einwurf Das Eintracht-Futsal-Team . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ......... 136 Die Ära Bruchhagen – ein Rückblick . .................. . . . . . . 49 Die Eintracht-Jugend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ......... 137 Die Eintracht-Reserve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ......... 137 2016/17 Die Eintracht-Frauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 138 Die Mannschaft belohnt sich nicht .................... . . . . . . 50 Literaturverzeichnis und Fotonachweis . . . . . . . . . . . . .......... 139 Goldene Schwarzweißzeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ......... 140 X Einwurf Korrekturen und Ergänzungen zur Ausgabe 2011 . . . . . ......... 142 Pokalendspiel 2017: Alle Wege führen nach Berlin . ....... . . . . . . . 54 Der Autor und Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 143 X Einwurf Die Fans: Gefangen in einer Endlosschleife? ............ . . . . . . . 55
Vorwort Als der Verlag nach dem Pokalsieg 2018 auf Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht. Fanszene notwendig. Rom, Mailand oder Gui- mich zukam und fragte, was man Neues über Es war gleichzeitig der Abschied vom lang- maraes dürfen sich nicht wiederholen. Wenn die Eintracht schreiben könne, war auch ich jährigen Vorstandsboss Heribert Bruchhagen, alle Beteiligten in Eintracht zusammenarbei- zunächst ratlos. Erst ein Jahr zuvor war die der die Eintracht nach den Turbulenzen zur ten, sollte auch dies keine zu hohe Hürde sein. vierte Auflage des „Schlappekicker“ erschienen, Jahrtausendwende und dem Fast-Lizenzentzug Denn wir alle träumen ja vom nächsten Schritt. und auf der Präsentation im Eintracht-Mu- 2002 wieder in ruhigeres Fahrwasser gebracht Ob der einmal „Champions League“ heißt, ist seum hatte ich erklärt, dass man damit fast hatte. Dem Erreichen des Pokal-Endspiels 2006 ungewiss. Aber träumen muss erlaubt sein. Den das Ende der Fahnenstange erreicht habe. Da und der UEFA-Pokal-Teilnahme 2006/07 folgte Pokalsieg 2018 und das Europa-League-Halbfi- zum 120-jährigen Jubiläum etwas vom Verein aber Stagnation, die 2011 zum Abstieg führte. nale 2019 hatte 2011 oder 2016 auch niemand zu erwarten war, kam die Europa League ins So bewegten sich die Erwartungen 2016 auf der Agenda. Hoffen wir das Beste. Gespräch. Angesichts einer „Hammergruppe“ auf niedrigem Niveau. Nicht wieder Abstiegs- Zum Abschluss möchte ich mich beim Ver- mit Lazio Rom, Olympique Marseille und kampf bis zur letzten Minute. Und was würde lag Die Werkstatt für die Geduld bei der Pro- Apollon Limassol konnte man aber nicht von Fredi Bobic bringen? Beim VfB Stuttgart war duktion dieses Buches bedanken. Es war nicht vornherein davon ausgehen, dass die Eintracht er 2014 gescheitert. Doch bei der Eintracht immer einfach. Aber das ist man bei der Ein- die Gruppenphase übersteht. „Das ergibt nur brachte er frischen Wind ins Haus. Mit dem tracht ja schon gewohnt. Großen Dank schulde Sinn, wenn wir mindestens das Viertelfinale er- Abstieg hatte die Eintracht seitdem nichts mehr ich auch Thomas Kilchenstein von der Frank- reichen“, sagte ich – und lag damit vollkommen zu tun. Im Gegenteil. 2017 wurde das Pokal- furter Rundschau, der die Eintracht seit Jahren falsch. Also kamen wir auf die Idee eines Er- endspiel erreicht. 2018 erneut. Das war vorher journalistisch begleitet und aus dessen Feder gänzungsbandes zur 2011 erschienenen Chro- nur Dietrich Weise 1974 und 1975 gelungen. die Beiträge zu Fredi Bobic (S. 12) und Wolf- nik „Unsere Eintracht“, die die Jahre 2011 bis Der Pokalsieg 2018/19 setzte weitere Kräfte gang Steubing (S. 80/81) stammen. All denen, 2019 beleuchtet. Das war garantiert neu! frei. Zum ersten Mal seit Mitte der 1990er Jahre die meinen Aufrufen zur Unterstützung dieses Getragen von der Euphorie in der Liga und nimmt die Eintracht zum zweiten Mal in Folge Projektes Folge geleistet haben, ist an anderer im Europapokal, machte ich mich ans Werk. am Europapokal teil. Verbunden war dieser Stelle ein großes Dankeschön gewidmet. So „Aber die Eintracht ist auch launisch und, was Aufschwung aber auch mit einem fast jähr- hoffe ich, dass Ihnen das vorliegende Buch ge- noch schlimmer ist, sie hält keine Saison durch. lichen Totalumbau der Mannschaft. Von den fällt und wir alle weiterhin viel Freude an der […] Im Übrigen ist die Spielweise der Eintracht Spielern der Vor-Bobic-Zeit stehen nur noch Eintracht haben. traditionsbedingt. Das Spielerische und Ver- David Abraham, Mijat Gacinovic, Makoto Ha- spielte hat schon den früheren Generationen sebe, Timothy Chandler und Marco Russ im Ulrich Matheja besonders im Blut gelegen, und wahrscheinlich aktuellen Kader. im Oktober 2019 muss das so sein, dass die Namen wechseln und Auch finanziell und strukturell befindet die Spielart bleibt.“ (kicker vom 16. Mai 1955) sich die Eintracht im Umbruch. Der Umsatz PS: Für Anregungen und Ergänzungen bin ich Diesmal schien es besser zu laufen, als man durchbrach 2018/19 erstmals die 200-Millio- jederzeit dankbar: u.matheja@t-online.de. Ge- aber auf die Zielgerade einbog, schwanden nen-Marke, die Zahl der Mitglieder stieg von sucht wird immer noch der Torschütze vom die Kräfte. Zuerst wurde ein Champions-Lea- 16.000 (2011) auf aktuell über 80.000. Seit 2016 ersten Oberliga-Heimspiel 1945 gegen den gue-Startplatz verspielt, dann die Finalteil- hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt. 1. FC Nürnberg. Auch in diesem Fall stirbt die nahme in der Europa League und am Schluss Neben dem Stadion entsteht das neue Profi- Hoffnung zuletzt! war sogar Platz sieben ernsthaft in Gefahr. Camp. Ausbaupläne für das Stadion liegen in Doch der Fußballgott hatte ein Einsehen, und der Schublade. Ab 2020 sollen die Frauen des 1. so schickt sich die Eintracht 2019/20 erneut an, FFC Frankfurt unter dem Dach der Eintracht in für Furore in Europa zu sorgen. der Bundesliga spielen. Im Nachwuchsbereich Das war 2011 nicht vorauszusehen. Das wurde Anfang Oktober mit Andreas Möller ein Projekt „Wiederaufstieg“ verlief nach Plan. Und neuer Leiter des Leistungszentrums vorgestellt, mehr noch. Es gelang der Durchmarsch nach was in Teilen der Fanszene auf große Ableh- 5 Europa, wo die Eintracht-Fans international nung stößt und alle wohl noch eine Weile be- für Furore sorgten. Baku, Nikosia, Tel Aviv, schäftigen wird. Auch in diesem Bereich muss Bordeaux und Porto liegen ja nicht gerade vor es mittelfristig Veränderungen geben, müssen der Haustür. Das Ausscheiden gegen den FC wieder mehr Spieler aus dem eigenen Nach- Porto war bitter, machte aber Hunger auf mehr. wuchs an den Profikader herangeführt werden. Doch die Erwartungen erfüllten sich nicht. Dabei ist es dann nicht so wichtig, wer das Unter Thomas Schaaf verhinderten schwa- Nachwuchsleistungszentrum leitet, sondern wo che Vorstellungen in der Fremde eine bessere es angesiedelt ist. Bisher beim e. V. am Rieder- Platzierung. So blieb der Gewinn der Bundes- wald. Hier ist meiner Meinung ein Umdenken liga-Torschützenkanone durch Alex Meier der notwendig und eine engere Anbindung an die Höhepunkt der Saison 2014/15. 2015/16 wurde Profimannschaft, also die AG, wünschenswert. es noch schlimmer. Erst in einem energischen Das geht aber nicht von heute auf morgen. Schlussspurt wurde unter Niko Kovac der Ein Umdenken ist auch innerhalb der
2013/14 Pendler zwischen den Welten Der Einzug in die Europa League versetzte die die Europa-League-Play-offs, obwohl weder ganze Region in einen kollektiven Rausch. Als der Gegner noch der Termin für das Heim- Erster mahnte Trainer Veh Besonnenheit an. spiel feststanden! Außerdem meldete sich „Wir müssen sachlich bleiben. Träumereien Kevin Trapp zurück. Sorgen bereitete aber nutzen niemandem. […] Nächste Saison wie- der Spielplan, der der Eintracht in den ersten der um einen Europa-League-Platz mitzuspie- sechs Spielen vier Auswärtsspiele und in den len, ist normalerweise nicht drin. Zwingend beiden Heimspielen mit Bayern München ist, uns in der Breite zu verstärken. Wenn wir und Borussia Dortmund die beiden Cham- das nicht tun, […] kann es in der neuen Saison pions-League-Finalisten von Wembley be- gefährlich werden.“ (kicker vom 23. Mai 2013) scherte. Selbst der alte Fuchs Bruchhagen war So fuhr die Eintracht moralisch gestärkt Mit Johannes Flum und Jan Rosenthal kamen sprachlos. „Das muss jemand gemacht haben, nach Baku zur Europa-League-Premiere gegen zwei Mittelfeldspieler. Kapitän Schwegler der es nicht gut meint mit der Eintracht.“ Qarabag Agdam. Alex Meier sicherte mit zwei konnte trotz Ausstiegsklausel gehalten werden. (Frankfurter Neue Presse vom 22. Juni 2013) Treffern vor ausverkauftem Haus den Sieg. Mit Nach den Erfahrungen der letzten Saison lag Völlig daneben ging der Saisonstart. Nach- einem 2:1 im Rückspiel zog die Eintracht in der größte Nachholbedarf aber weiterhin im dem die erste Pokalhürde beim Regionalligis- die Gruppenphase ein, für die man Girondins Angriff. Hier sollte ein Totalumbau erfolgen. ten FV Illertissen genommen war (2:0), gab Bordeaux, APOEL Nikosia und Maccabi Tel Für Matmour und Occean wurde der es zum Bundesligaauftakt bei Hertha BSC ein Aviv zugelost bekam. Zwischendurch gelang Spanier Joselu von der TSG 1899 Hoffen- peinliches 1:6, die Rote Laterne und die bange auch der erste Bundesligasieg bei Aufsteiger heim ausgeliehen. Schwieriger gestaltete Frage, ob man nur „einen rabenschwarzen Eintracht Braunschweig (2:0), mit dem man sich der Transfer von Vaclav Kadlec, der mit Tag“ erwischt hatte (Bruno Hübner) oder „ein auf Platz elf kletterte. Zu einer besseren Plat- Sparta Prag wie die Eintracht in der Euro- schwarzer August“ drohe. Trainer Veh beschö- zierung sollte es in der gesamten Saison nicht pa-League-Qualifikation stand. Nach langem nigte nichts: „Wenn wir so gegen die Bayern reichen. Fast prophetisch die Schlagzeile der Tauziehen konnte der 21-jährige tschechische spielen, kriegen wir zehn Stück.“ (kicker vom Frankfurter Rundschau nach dem 2:0 in Baku: Nationalspieler jedoch im August für 3,5 12. August 2013) Beim 0:1 gegen den Tri- „Eintracht Frankfurt pendelt zwischen den Millionen Euro verpflichtet werden. Neuer ple-Sieger zog sich die Eintracht aber achtbar Welten, zwischen Europapokal und Ligaalltag“. Trikotsponsor wurde Alfa Romeo (6 Mio. aus der Affäre und haderte mit Schiedsrichter Für Armin Veh war die Bundesliga dabei „das Euro jährlich). Außerdem war die „Banden- Gagelmann, der in der 42. Minute ein Tor von wichtigste Gut“. (Frankfurter Rundschau vom werbung […] verkauft, die mehr als 2100 Meier nicht anerkannte und in der Nachspiel- 24./25. August 2013) Business-Seats ebenfalls, und auch 50 von 78 zeit nicht auf Elfmeter entschied, als Boateng Gegen Borussia Dortmund (1:2) und bei Logen.“ (Frankfurter Rundschau vom 4. Juli Meier im Strafraum von hinten schubste und Werder Bremen (3:0) gelang Vaclav Kadlec mit 2013) Sehr gut lief auch der Vorverkauf für dies später sogar einräumte. insgesamt drei Toren ein erfolgversprechender Einstand im Eintracht-Trikot. Und als gegen Girondins Bordeaux ein grandioser Start in die Gruppenphase der Europa League glückte (3:0), schienen die Startschwierigkeiten be- seitigt. Doch während es international weiter hervorragend lief, blieb die Eintracht in der Bundesliga in den nächsten zehn (!) Spielen ohne Sieg und holte dabei nur fünf Punkte. Erst nach Abschluss der Gruppenphase der Europa League, in der man sich als Gruppensieger für die Zwischenrunde qualifizierte, gelang bei Bayer Leverkusen ein überraschender Sieg (1:0). 27 Mit einem 1:1 gegen den FC Augsburg beendete die Eintracht die Hinrunde ohne Heimsieg auf Platz 15. Das magere Abschneiden hatte mehrere Gründe. Zum einen fielen wichtige Stamm- spieler zeitweise verletzt aus, zum anderen blieb das Angriffsproblem ungelöst. Kadlec traf nach seinen drei Toren zum Einstand bis Weihnachten in der Bundesliga nur noch ein- Nach dem letzten Spiel in Augsburg griff der scheidende Trainer Armin Veh zur Ultra-Fahne.
Beeindruckende Choreographie der Eintracht-Fans vor dem Europa-League-Heimspiel gegen den FC Porto mal, Lakic in acht Kurzeinsätzen überhaupt diesmal schlechter aus in den letzten beiden Aigner (37.) und Meier (52.) im Rückspiel ein nicht, und Joselu war nach dem Debakel von Jahren. Note 4, ausreichend, urteilte die Frank- 2:0 vorlegten, standen alle Zeichen auf Weiter- Berlin bei Trainer Veh in Ungnade gefallen. furter Rundschau. Eine Parallele zur Abstiegs- kommen. Aber diesmal drehte Porto den Spieß Erst im Heimspiel gegen Schalke war er wieder saison 2010/11 sah Vorstandschef Heribert um. Mangala (58., 71.) glich aus. Meier brachte von Beginn an dabei und erzielte prompt zwei Bruchhagen allerdings nicht. „Damals haben die Eintracht erneut in Führung (76.), doch Tore. Das größte Manko waren jedoch die vie- wir zu spät erkannt, wie prekär die Situation vier Minuten vor Schluss beendete Ghilas mit len Gegentore in der Schlussphase. Insgesamt ist.“ (Frankfurter Rundschau vom 9. Dezember dem 3:3 das Europapokal-Abenteuer. Von zehn sechsmal klingelte es in den letzten zehn Mi- 2013) Auch Armin Veh sah die Eintracht gut Europa-League-Spielen hatte die Eintracht nur nuten im Eintracht-Gehäuse, was zehn Punkte gerüstet für die Rückrunde. Doch „auch im eines verloren (2:4 in Tel Aviv). Aufgrund der kostete. Konditionstrainer Christian Kolodziej Sommer wähnte sich die Eintracht auf einem Auswärtstorregel auszuscheiden war aber bitter. sah jedoch eher „mentale Ermüdung“ statt guten Weg – und kam dann in Berlin unter die Zudem zog sich Sebastian Rode in Porto einen 28 „physischer Schwäche“ als Grund für die spä- Räder.“ (Frankfurter Rundschau vom 24. Ja- Knorpelschaden im Knie zu und fiel für den ten Gegentore. (Frankfurter Rundschau vom nuar 2014) Großes Aufatmen daher nach dem Rest der Saison aus. 12. November 2013) Bestes Beispiel war das 1:0 gegen Hertha BSC, dem ersten Heimsieg Dafür hatte die Eintracht im Heimspiel Heimspiel gegen Schalke, in dem die Eintracht seit dem 3:1 gegen Fortuna Düsseldorf im Mai gegen den VfB Stuttgart endlich einmal Glück. 5,1 km mehr lief als der Gegner, aus einem 0:2 2013 (!), und dem 3:0 gegen Eintracht Braun- Die Gäste führten lange mit 1:0, doch in der binnen zwölf Minuten ein 3:2 machte, um dann schweig. Dafür platzte der Traum vom Einzug Schlussphase drehten Rosenthal (80.) und in der 86. Minute doch wieder den Ausgleich ins Pokal-Halbfinale. Aubameyang erzielte in Meier (89.) das Spiel. Die Freude wurde jedoch zu kassieren. der 83. Minute das Tor des Tages für Borussia getrübt, als am Tag danach publik wurde, dass Es führte kein Weg daran vorbei: Die Ein- Dortmund. Trainer Veh seinen Vertrag bei der Eintracht tracht steckte im Abstiegskampf. Die Mehr- Unglücklich schied man auch in der Europa nicht verlängern würde. Der Fakt an sich war belastung durch die Europa League sei man League gegen den FC Porto aus. Vor fast 7.000 weniger überraschend als der Zeitpunkt der zwar „nicht gewohnt. Sie darf [aber] auch kein mitgereisten Fans hatte die Eintracht beim Bekanntgabe, denn seine Entscheidung soll er Alibi sein“, sagte Alex Meier am 12. Dezember portugiesischen Meister durch Joselu und ein den Eintracht-Oberen schon im Trainingslager 2013 im kicker. So fiel die Halbjahresbilanz Eigentor von Alex Sandro ein 0:2 egalisiert. Als in Abu Dhabi mitgeteilt haben. Hauptgrund
2013/14 [ LEGENDEN] FÜR IMMER JUNG? Das erste Tor der deutschen Länderspielge- schichte erzielte am 5. April 1908 Fritz Becker von den Frankfurter Kickers. Anfang der 1930er waren in fünf Länderspielen sogar drei Ein- tracht-Spieler dabei. 1930 gegen England (3:3): Schütz, Stubb und Mantel; 1931 gegen Däne- mark (4:2): Schütz, Stubb und Gramlich; 1932 gegen die Schweiz (2:0) und in Finnland (4:1): Schütz, Stubb und Gramlich; 1933 gegen Frank- reich (3:3): Gramlich, Mantel und Lindner. Lange Zeit war der spätere Präsident Rudi Gramlich mit 22 Länderspielen der Rekord- internationale der Eintracht, bevor er in den 1970ern von Jürgen Grabowski (44) und Bernd Hölzenbein (40) überholt wurde. Er nahm 1934 an der WM in Italien teil und war 1936 beim Olympia-Aus gegen Norwegen (0:2) Spielführer. 1954 stand Alfred Pfaff im WM-Kader, kam aber nur beim 3:8 gegen Ungarn zum Einsatz. Richard Kreß (neun Länderspiele) hätte es 1962 als 37-Jähriger fast in den WM-Kader für Chile geschafft. 1966 in England waren mit Friedel Lutz (12) und Jürgen Grabowski war die fehlende sportliche Perspektive. „Die einen Foulelfmeter von Roberto Firmino zwei Eintracht-Spieler dabei. Höhepunkt versuchen alles, geben alles. Ich kann ihnen parierte. So beendete die Eintracht eine an war die WM 1974, als Deutschland mit der überhaupt keinen Vorwurf machen. Aber es Höhepunkten zwar nicht arme, in der Bun- Flügelzange „Grabi“ und „Holz“ zum zweiten sind Grenzen da. Das sind nicht unbedingt desliga aber doch eher enttäuschende Saison Mal nach 1954 Weltmeister wurde. Beim drit- meine Ziele.“ (Frankfurter Rundschau vom mit einem 1:2 in Augsburg auf Platz 13. Nach ten WM-Titel 1990 waren Uwe Bein (17), der 4. März 2014) dem Spiel feierte Armin Veh die mitgereisten ehemalige und künftige Eintrachtler Andreas Mit einem 5:2 beim 1. FC Nürnberg und Fans – und diese ihn. In einer Beziehung hatte Möller (85, davon 12 für die Eintracht) sowie einem 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach der scheidende Trainer recht behalten. Die Thomas Berthold (AS Rom/82, davon 21 für die Eintracht) dabei. gelang der Eintracht ein Befreiungsschlag im Eintracht war kein „dauerhafter Aspirant auf 1996 wurde Deutschland mit Andreas Köpke Abstiegskampf. Pech hatte man in Wolfsburg, die Europa-League-Plätze“. Nicht zuletzt auch (59, davon 25 für die Eintracht) im Tor zum als Schiedsrichter Gagelmann der Eintracht deshalb, weil sie, „was das Budget anbelangt, in dritten Mal nach 1972 und 1980 Europameis- das 2:0 wegen angeblichem Abseits verwei- den nächsten Jahren nicht ansatzweise an acht, 29 ter. Nach dem Abstieg 1996 kamen nur noch gerte und man am Ende mit leeren Händen neun Klubs herankommen“ könne. (kicker zwei Eintracht-Spieler zu Länderspiel-Ehren. dastand, da Naldo nach Olics Ausgleich (69.) vom 23. Mai 2013) Aus ebendiesen Gründen 1998 nahm Horst Heldt am Confederations kurz vor Schluss mit einem Sonntagsschuss musste man im Sommer 2014 nach Sebastian Cup in Mexiko teil, und im Vorfeld der WM aus 35 Metern noch der Siegtreffer gelang. Da Rode (Bayern München) auch Sebastian Jung 2014 bestritt Sebastian Jung (Foto, heute das Schlusstrio Hamburger SV, 1. FC Nürnberg (VfL Wolfsburg) und Pirmin Schwegler (TSG Hannover 96) sein einziges Länderspiel. und Eintracht Braunschweig in den letzten fünf 1899 Hoffenheim) ziehen lassen. Erneut stand Jung ist damit aktuell der 30. und letzte Ein- Spielen nicht mehr punktete, bedeutete das 2:0 der Klub vor einem personellen Umbruch und tracht-Spieler, der das Trikot der National- gegen Mainz am 29. Spieltag rückblickend be- einer ungewissen sportlichen Zukunft. Auch mannschaft trug. Zusammen kamen diese 30 reits den Klassenerhalt. dies hatte Veh kommen gesehen: „Wir müssen Spieler auf 297 Einsätze. 12 von ihnen trugen Aber auch bei der Eintracht ging danach in Momenten leben. […] Wenn dieses Jahr sich auch in die Torschützenliste ein. Auch nicht mehr viel. Lediglich in Hoffenheim kein Spieler geht, passiert es vielleicht 2014. hier nehmen Jürgen Grabowski und Bernd wurde noch gepunktet. Das 0:0 rettete einmal Das ist unser Los.“ (kicker vom 23. Mai 2013) Hölzenbein mit je fünf Treffern die Spitzen- mehr Torhüter Trapp, der in der 85. Minute position ein.
2013/14 BUNDESLIGA 10.08.2013 Hertha BSC – Eintracht 6:1 (2:1) 17.08.2013 Eintracht – Bayern München 0:1 (0:1) 25.08.2013 Eintracht Braunschweig – Eintracht 0:2 (0:0) 01.09.2013 Eintracht – Borussia Dortmund 1:2 (1:1) 14.09.2013 Werder Bremen – Eintracht 0:3 (0:2) 22.09.2013 VfB Stuttgart – Eintracht 1:1 (1:1) 28.09.2013 Eintracht – Hamburger SV 2:2 (1:1) Konditionstrainer Kolodziej, Rehatrainer Fabacher, Videoanalyst Daum, Russ, Lanig, Meier, Joselu, Flum, Anderson, Zeugwarte Simo- 05.10.2013 SC Freiburg – Eintracht 1:1 (0:0) nov und Lionti, Vereinsarzt Dr. Schwietzer. Mitte: Trainer Veh, Co-Trainer Geyer, Torwarttrainer Petz, Rode, Oczipka, Zambrano, Kempf, 19.10.2013 Eintracht – 1. FC Nürnberg 1:1 (0:0) Rosenthal, Lakic, Aigner, Physiotherapeut Ochs, Leiter Lizenzspielabteilung Falkenhain. Vorn: Celozzi, Schröck, Waldschmidt, Jung, 27.10.2013 Borussia Mönchengladbach – Eintracht 4:1 (2:1) Özer, Trapp, Wiedwald, Schwegler, Kittel, Stendera, Djakpa 02.11.2013 Eintracht – VfL Wolfsburg 1:2 (1:1) 10.11.2013 1. FSV Mainz 05 – Eintracht 1:0 (0:0) 23.11.2013 Eintracht – FC Schalke 04 3:3 (0:2) Zwischenrunde: Januar zu Los Angeles Galaxy, ablösefrei, war an den TSV München 01.12.2013 Hannover 96 – Eintracht 2:0 (1:0) 20.02.2014 FC Porto – Eintracht 2:2 (1:0) 1860 ausgeliehen), Hien, Wille (beide eigene 2. Mannschaft), Lakic 07.12.2013 Eintracht – TSG 1899 Hoffenheim 1:2 (0:0) 27.02.2014 Eintracht – FC Porto 3:3 (1:0) (1. FC Kaiserslautern, war vom VfL Wolfsburg ausgeliehen), Matmour 15.12.2013 Bayer Leverkusen – Eintracht 0:1 (0:0) (1. FC Kaiserslautern, ablösefrei), Nikolov (Philadelphia Union, ablöse- frei), Occean (1. FC Kaiserslautern, kostenfrei ausgeliehen). 20.12.2013 Eintracht – FC Augsburg 1:1 (1:1) FREUNDSCHAFTSSPIELE 25.01.2014 Eintracht – Hertha BSC 1:0 (1:0) XX Trainer: Armin Veh, geb. 1. 2. 1961 02.02.2014 Bayern München – Eintracht 5:0 (2:0) Trainingslager in Feldkirchen an der Donau (Österreich): Tor: Liga Pokal Europa 08.02.2014 Eintracht – Eintracht Braunschweig 3:0 (3:0) 06.07.2013 SKN St. Pölten (A) 2:3 (1:2) 32 Aykut Özer 1/– 15.02.2014 Borussia Dortmund – Eintracht 4:0 (2:0) *** 1 Kevin Trapp 34/– 3/– 9/– 23.02.2014 Eintracht – Werder Bremen 0:0 10.07.2013 Buchonia Flieden/Gemeindeauswahl (A)11:0 (4:0) 30 Felix Wiedwald 1/– 1/– 02.03.2014 Eintracht – VfB Stuttgart 2:1 (0:1) 13.07.2013 VfR Aalen (Frankfurt-Höchst) 4:1 (0:1) 08.03.2014 Hamburger SV – Eintracht 1:1 (0:1) *** Abwehr: 16.03.2014 Eintracht – SC Freiburg 1:4 (0:1) Trainingslager in Längenfeld/Ötztal (Österreich): 23 Bamba „Anderson” Soares de Oliveira 15/– 1/– 7/– 23.03.2014 1. FC Nürnberg – Eintracht 2:5 (0:1) 19.07.2013 Bursaspor (Schwaz) 5:1 (4:0) 22 Stefano Celozzi 11/– 5/– 26.03.2014 Eintracht – Borussia Mönchengladbach 1:0 (1:0) 23.07.2013 Kayserispor (Längenfeld) 3:2 (0:2) 15 Constant Djakpa 22/– 2/– 4/2 29.03.2014 VfL Wolfsburg – Eintracht 2:1 (0:1) *** 24 Sebastian Jung 30/– 4/– 6/1 05.04.2014 Eintracht – 1. FSV Mainz 05 2:0 (0:0) 27.07.2013 Nationalelf Luxemburg (Differdingen) 4:1 (1:1) 36 Marc-Oliver Kempf 3/– 1/– 11.04.2014 FC Schalke 04 – Eintracht 2:0 (0:0) 07.09.2013 FSV Frankfurt (A) 3:2 (1:0) 39 Alexander Madlung 16/2 1/– 2/– 17.04.2014 Eintracht – Hannover 96 2:3 (1:3) 16.11.2013 SV Traisa (A) 9:0 (3:0) 26.04.2014 TSG 1899 Hoffenheim – Eintracht 0:0 *** 6 Bastian Oczipka 20/– 2/– 8/– 03.05.2014 Eintracht – Bayer Leverkusen 0:2 (0:2) Trainingslager in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate): 17 Stephan Schröck 12/– 2/– 3/1 10.05.2014 FC Augsburg – Eintracht 2:1 (1:1) 11.01.2014 FC Schalke 04 2:3 (1:1) 5 Carlos Zambrano 30/– 4/– 9/– 16.01.2014 Schachtar Donezk 0:1 (0:1) Mittelfeld: DIE ABSCHLUSSTABELLE *** 16 Stefan Aigner 28/4 3/1 7/1 1. Bayern München (M, P) 34 94:23 90 19.01.2014 Wisla Krakau (H) 2:0 (2:0) 19 Marvin Bakalorz 3/– 1/– 2. Borussia Dortmund 34 80:38 71 12.05.2014 VfB Schrecksbach (A) 9:3 (4:0) 25 Tranquillo Barnetta 22/1 2/– 7/– 3. FC Schalke 04 34 63:43 64 13.05.2014 1. FC Langen (A) 10:2 (4:1) 18 Johannes Flum 26/3 4/– 10/– 4. Bayer Leverkusen 34 60:41 61 14.05.2014 Alemannia Groß-Rohrheim (A) 14:2 (6:1) 8 Takashi Inui 14/– 2/1 6/1 5. VfL Wolfsburg 34 63:50 60 15.05.2014 SV Oberdorfelden (A) 19:1 (11:1) 28 Sonny Kittel 1/– 6. Borussia Mönchengladbach 34 59:43 55 13 Martin Lanig 15/1 1/– 5/1 7. 1. FSV Mainz 05 34 52:54 53 DER KADER 14 Alexander Meier 22/8 2/– 6/7 8. FC Augsburg 34 47:47 52 20 Sebastian Rode 17/– 4/1 7/– 9. TSG 1899 Hoffenheim 34 72:70 44 XX Zugänge: Bakalorz (Borussia Dortmund, 200.000 Euro), Barnetta 7 Jan Rosenthal 18/2 3/– 3/– 10. Hannover 96 34 46:59 42 (im September vom FC Schalke 04 ausgeliehen, 500.000), Flum 4 Marco Russ 29/3 3/– 8/1 11. Hertha BSC (N) 34 40:48 41 (SC Freiburg, 2 Mio.), Joselu (TSG 1899 Hoffenheim, ausgeliehen, 27 Pirmin Schwegler 17/– 2/– 4/– 12. Werder Bremen 34 42:66 39 750.000), Kadlec (im August von Sparta Prag, 3,5 Mio.), Madlung 21 Marc Stendera 5/– 13. Eintracht 34 40:57 36 (im Januar, vereinslos, zuletzt VfL Wolfsburg), Rosenthal (SC Freiburg, 26 Tobias Weis 4– 1/– 14. SC Freiburg 34 43:61 36 ablösefrei), Russ (VfL Wolfsburg, 500.000, war bereits ausgeliehen), Angriff: 15. VfB Stuttgart 34 49:62 32 Schröck (TSG 1899 Hoffenheim, ablösefrei), Weis (im Januar von 9 José Luis Sanmartin Mato „Joselu” 24/9 2/4 7/1 16. Hamburger SV 34 51:75 27 der TSG 1899 Hoffenheim ausgeliehen, 100.000), Wiedwald (MSV 10 Vaclav Kadlec 21/5 3/1 5/2 17. 1. FC Nürnberg * 34 37:70 26 Duisburg, ablösefrei). 11 Srdjan Lakic 8/– 3/– 7/2 18. Eintracht Braunschweig (N) * 34 29:60 25 XX Abgänge: Amedick (SC Paderborn 07, ablösefrei), Bakalorz (im Weiterer Spieler, der der DFL gemeldet wurde: 37 Gian-Luca Wald- Relegation: Hamburger SV – SpVgg Greuther Fürth 0:0, 1:1 Januar an den SC Paderborn 07 ausgeliehen, 40.000), Butscher (VfL schmidt. Bochum, ablösefrei), Demidov (Anschi Machatschkala, war an Celta Dazu kommt je ein Eigentor von Prödl (Werder Bremen), Günter (SC Frei- Vigo ausgeliehen), Dudda (Werder Bremen II, ablösefrei), Friend (im burg), N. Alexandrou (APOEL Nikosia) und Alex Sandro (FC Porto). DFB-POKAL 1. Runde: 04.08.2013 FV Illertissen – Eintracht 0:2 (0:0) 2. Runde: 25.09.2013 Eintracht – VfL Bochum 2:0 (2:0) 30 Achtelfinale: 04.12.2013 Eintracht – SV Sandhausen 4:2 (1:0) Viertelfinale: 11.02.2014 Eintracht – Borussia Dortmund 0:1 (0:0) EUROPA LEAGUE Play-offs: 22.08.2013 Qarabag Agdam – Eintracht 0:2 (0:1) 29.08.1013 Eintracht – Qarabag Agdam 2:1 (1:0) Gruppenphase: 19.09.2013 Eintracht – Girondins Bordeaux 3:0 (2:0) 03.10.2013 APOEL Nikosia – Eintracht 0:3 (0:1) 24.10.2013 Eintracht – Maccabi Tel Aviv 2:0 (1:0) 07.11.2013 Maccabi Tel Aviv – Eintracht 4:2 (3:0) 28.11.2013 Girondins Bordeaux – Eintracht 0:1 (0:0) 12.12.2013 Eintracht – APOEL Nikosia 2:0 (0:0)
EINWURF EUROPA LEAGUE Play-offs: Tore: 0:1 N. Alexandrou (27., Eigentor), 0:2 Lakic (59.), 0:3 Jung (66.) – SR: Barnetta (61. Kittel), Inui (78. Bakalorz) – Lakic (69. Joselu) – Trainer: Veh. 22.08.2013 Qarabag Agdam – Eintracht 0:2 (0:1) Tudor (Rumänien) – Zuschauer: 15.000. Tore: 1:0 Schröck (68.), 2:0 Djakpa (77.) – SR: Studer (Schweiz) – Zu- Trapp – Celozzi, Zambrano, Anderson, Oczipka – Rode (85. Djakpa), Flum schauer: 32.400. (80. Russ) – Aigner, Meier, Inui (69. Lanig) – Lakic – Trainer: Veh. 24.10.2013 Eintracht – Maccabi Tel Aviv 2:0 (1:0) Tore: 0:1 Meier (6.), 0:2 Meier (75.) – SR: Marciniak (Polen) – Zuschauer: Trapp – Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka – Russ (46. Aigner) – Rode, 1. Eintracht 6 13:4 15 31.000 (in Baku, ausverkauft). Flum – Barnetta (68. Inui) – Kadlec, Meier (78. Lakic) – Trainer: Veh. 2. Maccabi Tel Aviv 6 7:5 11 Tore: 1:0 Kadlec (12.), 2:0 Meier (53.) – SR: Damato (Italien) – Zuschauer: 3. APOEL Nikosia 6 3:8 5 29.08.1013 Eintracht – Qarabag Agdam 2;1 (1:0) 40.800 – Gelb-Rote Karte: Ben Haim (Tel Aviv/34.). 4. Girondins Bordeaux 6 4:10 3 Trapp – Celozzi, Zambrano, Anderson, Oczipka – Schwegler (63. Russ) – Aig- ner, Flum, Inui – Rode (63. Rosenthal) – Meier (70. Joselu) – Trainer: Veh. 07.11.2013 Maccabi Tel Aviv – Eintracht 4:2 (3:0) Zwischenrunde: Tore: 1:0 Meier (10.), 1:1 Reynaldo (58.), 2:1 Inui (75.) – SR: Pereira Gomes Trapp – Schröck, Zambrano, Anderson, Djakpa (86. Oczipka) – Russ, Flum – 20.02.2014 FC Porto – Eintracht 2:2 (1:0) (Portugal) – Zuschauer: 47.000 (ausverkauft). Aigner (67. Kadlec), Meier, Inui – Lakic (78. Joselu) – Trainer: Veh. Trapp – Jung, Zambrano, Madlung, Oczipka – Rode (72. Barnetta), Schweg- Tore: 1:0 Zahavi (14.), 2:0 Itzhaki (30.), 3:0 Itzhaki (35.), 3:1 Lakic (63.), ler, Russ – Flum (88. Lanig) – Meier – Joselu (90.+3 Aigner) – Trainer: Veh. Gruppenphase: 3:2 Meier (67., Handelfmeter), 4:2 Zahavi (90.+4, Handelfmeter) – SR: Tore: 1:0 Ricardo Quaresma (44.), 2:0 Varela (68.), 2:1 Joselu (72.), 2:2 Alex 19.09.2013 Eintracht – Girondins Bordeaux 3:0 (2:0) Gumienny (Belgien) – Zuschauer: 13.232. Sandro (77., Eigentor) – SR: Jug (Slowenien) – Zuschauer: 25.107. Trapp – Jung, Zambrano, Anderson, Djakpa – Russ, Barnetta – Aigner, Rode (69. Celozzi), Inui (46. Flum) – Kadlec (80. Lakic) – Trainer: Veh. 28.11.2013 Girondins Bordeaux – Eintracht 0:1 (0:0) 27.02.2014 Eintracht – FC Porto 3:3 (1:0) Tore: 1:0 Kadlec (4.), 2:0 Russ (16.), 3:0 Djakpa (52.) – SR: Marriner (Eng- Trapp – Jung, Zambrano, Kempf, Oczipka – Schwegler, Rode (67. Lanig), Trapp – Jung, Zambrano, Madlung, Oczipka – Flum, Schwegler – Aigner (69. land) – Zuschauer: 44.000 – Rote Karte: Orban (Bordeaux/61.). Flum – Barnetta – Kadlec (79. Lakic), Joselu (46. Schröck) – Trainer: Veh. Rosenthal), Meier, Barnetta – Joselu (85. Lanig) – Trainer: Veh. Tor: 0:1 Lanig (83.) – SR: Undiano Mallenco (Spanien) – Zuschauer:19.013. Tore: 1:0 Aigner (37.), 2:0 Meier (52.), 2:1 Mangala (58.), 2:2 Mangala (71.), 03.10.2013 APOEL Nikosia – Eintracht 0:3 (0:1) 3:2 Meier (76.), 3:3 Ghilas (86.) – SR: Kuipers (Niederlande) – Zuschauer: Trapp – Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka – Russ – Rode (69. Celozzi), 12.12.2013 Eintracht – APOEL Nikosia 2:0 (0:0) 48.000. Flum – Barnetta (81. Lanig) – Lakic, Kadlec (74. Joselu) – Trainer: Veh. Wiedwald – Celozzi, Russ, Anderson, Djakpa – Flum – Schröck, Rosenthal, Die Kellerbar in Baku 2013 herrschte große Euphorie – nach langer rekt anhielten. Man merkte, die beiden kennen rund 40.000 Einwohner zählende Stadt 1993 Abstinenz stand die Eintracht endlich wieder sich aus in Baku. Die Kellerbar, in der ich abends von armenischen Truppen besetzt, die aserbai- im Europapokal. Der kurzfristig ausgeloste noch landete, kannten sie aber vermutlich nicht. dschanische Bevölkerung floh. Heute ist Agdam Gegner Qarabag Agdam, der seine Spiele in Kein Problem, Simonesi von der Binding-Szene eine Geisterstadt und militärisches Sperrgebiet. Baku austrägt, war nicht einfach zu erreichen, ist ein Fachmann für ‚Pubs without windows‘ – Nur selten dringen Nachrichten und Bilder an dazu kamen strenge Visabestimmungen. Den- und so traf sich am Vortag des Spiels die Frank- die Öffentlichkeit. 2010 wurde Agdam in Akna noch machten sich rund 800 Fans auf den furter Fanszene im Untergrund von Baku, wo umbenannt und der zur international nicht an- Weg in den Osten. Einige wählten einen ganz eine legendäre Party den Spieltag einläutete.“ erkannten Republik Bergkarabach gehörenden abenteuerlichen Weg. So ging es zunächst ins Gespielt wurde 2013 im Tofiq-Bahra- Stadt Askeran zugeordnet. Heute leben dort polnische Kattowitz, wo man einen Flieger ins mov-Stadion, das nach dem legendären Li- rund 360 armenische Siedler. georgische Kutaisi nahm. Von dort mit dem nienrichter des WM-Endspiels 1966 benannt Baku selbst war seit Mitte des 19. Jahr- Bus weiter in die Hauptstadt Tiflis und dann ist, der in der Verlängerung auf Tor für Eng- hunderts durch die Erdölförderung geprägt. mit der Bahn nach Baku. Die Rückreise sollte land (zum 3:2) entschied. An der Fertigstellung Aus aller Herren Länder strömten Ingenieure genauso verlaufen, doch die Zugfahrt nach des Stadions waren nach 1945 auch deutsche und Arbeiter in die Stadt am Kaspischen Meer, Tiflis musste kurzfristig gecancellt werden, da Kriegsgefangene beteiligt. 1951 wurde es als die 1914 als „Stätte der Gesetzlosigkeit, der der Zug zurück noch während des Spiels abge- Josef-Stalin-Stadion eingeweiht, 1956 in Wladi- organisierten Kriminalität, Gewalt und Xeno- fahren wäre! Also ging es für einige kurzerhand mir-Lenin-Stadion umbenannt. Nach dem Tod phobie“ und „Synonym für den gefährlichsten mit dem Bus zurück nach Tiflis. Bachramovs 1993 erhielt es seinen heutigen Ort Russlands“ galt. Das macht sich auch heute Fans in gesetzterem Alter stellten sich der- Namen. Es liegt an der Metrostation „Genclik“, noch im Stadtbild bemerkbar. Um die von einer weil brav am Eintracht-Shop in der Bethmann- was so viel wie „Blüte“ oder „Jugend“ bedeutet. Mauer umgebene orientalische Altstadt ent- straße an, um eines der begehrten Flugtickets Obwohl Qarabag Agdam heute in Baku be- standen mitteleuropäisch geprägte Stadtviertel für den Tagesflieger zu bekommen. Als dieser heimatet ist, stammt der 1951 gegründete Klub für die Ölbarone. Viele der in stalinistischer voll war, muss es herzerschütternde Szenen in ursprünglich aus der Region Karabach. Wäh- Zeit errichteten Gebäude und Wohnquartiere der Schlange gegeben haben, denn es war klar: rend des Bergkarabach-Konflikts wurde die werden seit der Unabhängigkeit 1991 Schritt 31 Wer hier noch stand, würde vermutlich nicht für Schritt durch Hochhäuser und Prunkbau- nach Baku kommen. Matze Thoma nutzte einen ten ersetzt, die das Aussehen der Stadt stark Unten: Die Reste des Zweitagesflieger der Eintracht, der ihm noch Brotmuseums in Agdam. verändert haben. ein gemütliches Abendessen mit Bernhard Lip- Rechts: Blick durch die pert und Uli Stein ermöglichte, die in Baku als Altstadt zu den „Flame Towers“. Sportdirektor bzw. Torwarttrainer beim Aser- Ganz Rechts: Die baidschanischen Fußball-Verband arbeiteten. In Eintracht-Fans bejubeln Erinnerung geblieben ist ihm eine Szene, in der den 2:0-Sieg. seine Reisegruppe an einer achtspurigen Ufer- straße stand und rüberwollte. „Das schien ob des rasenden Verkehrs unmöglich – bis Uli Stein und Bernhard Lippert einfach wie selbstverständlich losliefen – und die Autos plötzlich alle ganz kor-
EINWURF Reise in eine geteilte Stadt Seit der türkischen Invasion 1974 ist Zypern Als die Eintracht-Fans mit einer großen eine geteilte Insel. Im Süden die griechisch Che-Guevara-Fahne im Stadion auftauchten, dominierte Republik Zypern, die seit 2004 stufte die UEFA dies als „politische Provoka- EU-Mitglied ist, im Norden die 1983 prokla- tion“ ein und belegte die Eintracht mit 25.000 mierte Türkische Republik Nordzypern. Die Euro Geldstrafe. APOEL wurde wegen rassis- Demarkationslinie verläuft quer durch die Alt- tischen Verhaltens der Fans und beleidigender stadt der Hauptstadt Nikosia. Ein Restaurant Spruchbänder bestraft. Ein Banner hatte Nikos führt auch 30 Jahre nach dem Mauerfall noch Sampson gezeigt, der nach dem Putsch der den Namen „Berlin Wall No. 2 Kebab House“. Nationalgarde gegen Präsident Makarios 1974 Lediglich in Pyla leben heute noch Griechen kurzzeitig zyprischer Präsident war. Ob dies und Türken in einem Dorf zusammen, das der Auslöser war oder das Benehmen einzel- westlich von Larnaka in der UN-Pufferzone ner Fans, ist nicht klar, aber „in der Nacht nach liegt. Zwar ist die Grenze durchlässiger gewor- dem Spiel soll es dann rich- den, es gibt aber immer noch genug Straßen, tig Ärger gegeben haben, als die in einer Sackgasse enden. APOEL-Ultras Eintracht-An- Neben der politischen Teilung in Nord und hänger mit Baseball-Schlägern Süd gibt es weitere unsichtbare Grenzen. Dazu und Messern attackierten, die gehört auch der Fußball. Fast in jedem Ort gibt zum Teil von heimischen Taxi- es einen „linken“ und einen „rechten“ Fuß- fahrern gezielt an Orte gefah- ballklub. Nach „A Tale of One City: Limassol“ ren wurden, wo APOEL-Fans (https://thesefootballtimes.co/2017/09/14/a- auf sie warteten.“ Doreen, tale-of-one-city-limassol/) kann man die poli- Andy und Edgar, die zur Zeit tische Einstellung seines Gesprächspartners des Spiels Urlaub auf der „Insel am einfachsten in Erfahrung bringen, indem der Aphrodite“ machten, haben man nach seinem Lieblingsklub fragt. Früher diese „von anderen SGE-Fans soll dies auch durch die bevorzugte Biermarke beschriebenen Angriffe in diver- möglich gewesen sein, das habe aber stark sen Hotels, Lokalen und Restaurants nachgelassen. Die größte Rivalität auf Zypern persönlich nicht mitbekommen und besteht zwischen den Hauptstadtklubs APOEL nur durch Erzählungen davon erfah- und Omonia. Sie geht zurück auf das Jahr ren. Sie waren wohl auch der Grund, 1948, als der Vorstand von APOEL (gegründet dass APOEL-Fans beim Rückspiel 1926) während des griechischen Bürgerkriegs in Frankfurt in einem Hotel ‚geplant‘ die Niederschlagung der „kommunistischen angegriffen wurden, leider.“ Sie selbst Meuterei“ forderte. Daraufhin verließen „linke“ „konnten [sich] allerdings während Mitglieder den Klub und gründeten Omonia des kompletten Zypern-Aufenthaltes („Eintracht“). APOEL-Fans gelten als „rechts“, problemlos mit Eintracht-Utensilien etwa 80 % der Omonia-Fans sympathisieren bewegen.“ mit der „Fortschrittlichen Partei des arbeiten- den Volkes“ (AKEL). Oben rechts: Edgar und Andy in der Nähe von Pafos. Darunter: Das „Berlin Wall No. 2 Kebab House“ 2018 und 1999. Rechts unten: Blick auf den türkischen Teil von Zypern Links unten: In der Altstadt von Nikosia 32
EINWURF No Ebbelwoi in Tel Aviv Von allen Gegnern in der Gruppe war Maccabi Am Spieltag trafen wir am Strand Tel Aviv für mich das attraktivste Los. Wann Beve, der mit dem Fahrrad unterwegs sonst, wenn nicht jetzt, bot sich die Chance, war. Seine Unterkunft lag nicht weit einmal nach Israel zu fahren? Mir schossen entfernt vom Stadion. „Um in die Stadt die Bilder vom Sechstagekrieg 1967 durch zu kommen, musste ich entweder eine den Kopf. Da war ich knapp elf Jahre alt. Ein gute Strecke laufen oder einen Bus jüdischer Mitschüler hatte uns damals erklärt, nehmen – dessen Beschriftung jedoch welche Bedeutung Ost-Jerusalem und die Kla- hebräisch war. Wie praktisch, dass es in gemauer für die Juden hatten. Am 6. November meinem Hostel einen Fahrradverleih 2013 stand ich dann selbst an der Klagemauer, gab, der ähnlich abgerissen war wie 46 Jahre nachdem ich erstmals etwas von ihrer die Unterkunft selbst. Also suchte ich Existenz erfahren hatte. mir morgens ein Rad aus, schraubte Rasch hatte sich eine Gruppe Interessierter ein bisschen daran herum und fuhr zusammengefunden, und so starteten wir am runter an den Strand – ein Gefühl der Dienstag zu acht vom Frankfurter Flughafen heimatlichen Selbstverständlich- und via Kiew ins Heilige Land. Vom Hotelportier wunderbaren Unabhängigkeit, über bekamen wir den Tipp „Mike’s Place“. Die 4.000 km von Frankfurt entfernt. Das Kneipe war keine fünf Minuten vom Hotel ent- Fanprojekt bot vor dem Spiel zwei Tou- fernt und sollte die nächsten Tage und Nächte ren an. Eine ging nach Yad Vashem, der unser Hauptquartier sein. Sie lag direkt neben größten Gedenkstätte des Holocaust. der (damaligen) amerikanischen Botschaft und Trotz der Bedrückung ob der grausamen war 2003 Ziel eines Selbstmordanschlags. Aber Geschichte gehört dieser Tag sicher zu das erfuhren wir erst nach der Rückkehr nach den eindrucksvollsten und nachhaltigs- Frankfurt. ten meiner Ausflüge mit der Eintracht im Für Mittwoch hatten wir eine Tour nach Je- Europacup.“ rusalem organisiert. Pünktlich um 9 Uhr holte Nach dem Spiel sollte am Strand eine uns Osi Kaufmann mit einem Minibus ab. In- Bembelbar stattfinden. Museumsleiter zwischen war unsere Gruppe auf elf Personen Matze Thoma wollte den Spieltag eigentlich angewachsen. Obwohl Jerusalem nur 65 km gemütlich am Strand verbringen. „Doch entfernt ist, geht es von Tel Aviv von null auf fast dann kam am Vorabend die Nachricht, dass 800 Meter hoch. Osi klärte uns auf, dass der Sei- der Apfelwein, der im Mannschaftsflieger tenstreifen der gegenüberliegenden Autobahn- nach Israel gekommen war, im Zoll festhing. spur bis 1967 die Grenze zu Jordanien gewesen Damit war der Strandtag gelaufen. Wir versuch- sei. Wir liefen durch das christliche, armeni- ten nun, den Apfelwein vom Zoll loszueisen. sche, äthiopische, koptische, muslimische und Holger beteuerte immer wieder, dass das Ge- jüdische Viertel. Um Punkt zwölf läuteten die tränk Cider sei und auf der Liste der zur Einfuhr Glocken der von Kaiser Wilhelm II. finanzier- genehmigten Produkte stünde. Doch die Zöll- ten Erlöserkirche. Danach rief der Muezzin die ner kannten keinen Spaß, dem Apfelwein wurde muslimischen Gläubigen zum Gebet, während die Einreise verweigert. Zwei Jahre später habe wir auf der Dachterrasse des Restaurants einen ich in Tel Aviv nachgefragt, was aus ihm ge- Mokka zur Entspannung tranken. worden sei. Die Hoffnung, dass wenigstens die Auf dem Rückweg nach Tel Aviv fuhren Zöllner damit eine zünftige Party gefeiert haben, wir über die Landstraße 443, die durch die bestätigte sich nicht. Nachdem aus Frankfurt Westbank führt und für Autos mit palästinen- kein Rückholgesuch kam, wurde er nach einem sischen Kennzeichen tabu ist. Nach mehreren Jahr lieblos weggeschüttet.“ Anschlägen während der Al-Aqsa-Intifada ist die Straße nun mit Militär-Checkpoints ge- sichert und meterhohen Mauern geschützt. „Apartheid-Straße“ nannte Prof. Moshe Zim- mermann, den Frank und ich auf dem Rück- weg besuchten, diese Straße. Dr. Zimmermann hatte beim Hinspiel in Frankfurt einen Vortrag Gruppenfoto über den Dächern zum Thema „Die Eintracht und Israel“ gehal- der Altstadt von Jerusalem. ten. Zu empfehlen ist sein 2012 in dritter Auf- Edgar mit dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann lage erschienenes Buch „Die Angst vor dem vor „Mike's Place“. Frieden. Das israelische Dilemma“. Den Abend Die „Landstraße 443“ verbrachten wir wieder in Mike’s Place, das von Jerusalem nach Tel Aviv. zu später Stunde Besuch von Heribert Bruch- Optimismus vor der Zollkontrolle: hagen, Bernd Hölzenbein und anderen Ein- Sven Faber, Jan Schneider, Philipp Reschke und Marc Francis mit dem tracht-Offiziellen erhielt. Apfelwein am Ben-Gurion-Flughafen.
EINWURF Mit dem Zug nach Bordeaux Nachdem man bei den vorangegangenen Spie- Nach der Rückkehr nach Bordeaux such- len auf den Flieger angewiesen war, galt für den ten wir zunächst eine Kneipe auf, da wir total Trip nach Bordeaux die Losung „Ob mit Bus unterhopft waren. Immer mehr Eintracht-Fans oder Bahn, ob mit Flugzeug, scheißegal – Ein- litten an diesem Symptom, doch als gegen 18 tracht Frankfurt international!“ Zusammen mit Uhr das Fass leer war, wurde kein neues mehr Frank und Rainer aus Ostheim fuhren wir mit angestochen, sondern der Laden geschlossen. dem Zug, weshalb ich bereits mehrmals um- Murrend machten wir uns auf den Weg zum steigen musste, bevor am Mittwochmorgen Stadion, inmitten einer rund 12.000 Köpfe der Frankfurter Hauptbahnhof erreicht war, zählenden „mareé orange“. Am Stadion führte wo Schorsch aus Nied und Jürgen aus Biebrich eine schmale Gasse hinunter zu den Eingängen warteten. Ungefähr 90 Prozent der Zuginsassen der Gästekurve. Es ging teilweise weder vor waren Eintracht-Fans. Tageshit war „Bordeaux, noch zurück, aber irgendwann waren wir drin Bordeaux, wir fahren alle nach Bordeaux. Wir im 1924 erbauten Stadion, in dem 1938 und spielen international, der OFC fährt nur nach 1998 WM-Spiele stattgefunden hatten. Die Su- Baunatal.“ Fast zwei Stunden brauchten wir che nach Programmheften und Souvenirs war am Atlantik denn nicht mal lecker Fisch ge- bis Saarbrücken, an jedem Zwischenstopp von vergeblich, und so warteten wir, bis sich die gessen hätten. Dabei taten ihm da die armen einem großen Aufgebot Bundespolizei erwar- Kurve langsam füllte. Das Spiel war nicht das Tierchen noch leid, und er wählte Schnitzel. tet. Ab Saarbrücken donnerte der Zug dann allerbeste, aber das von Lanig in der 83. Minute Und da Frank sieben Euro für ein Bier zu viel mit teilweise 300 km/h Richtung Paris. An- erzielte goldene Tor langte zum vorzeitigen waren, trank er Cola für 5,50. Da hatte ich es strengend war der Metro-Transfer zum Gare Gruppensieg. Und immerhin fanden wir an- mit meinem Menü mit einem Viertel Rotwein Montparnasse, da man erst kilometerlang schließend noch ein Bistro, wo wir den Sieg doch besser. Über Straßburg und Karlsruhe durch Gänge laufen musste, bis der richtige begießen konnten. ging es dann zurück nach Frankfurt, wo sich Metro-Bahnsteig erreicht war. In Bordeaux Auf der Rückfahrt machten wir in Paris die Odyssee vom Dienstag zunächst fortsetzte. trennten wir uns erst mal, da wir zunächst ein noch kurz Rast, bestaunten Notre Dame und Regionalbahn bis Hanau, dann bis Aschaffen- Hotel am Atlantik gebucht hatten, wo es zwar suchten ein Restaurant auf. Rainer brachte dort burg und von dort ICE nach Nürnberg. Aber sehr schön und ruhig, aber auch bitterkalt war. den Lacher der Fahrt, als er fragte, warum wir scheißegal – Eintracht Frankfurt international! 34 Oben: Schorsch, Jürgen, Rainer und Frank in der Metro-Station Gare de l'Est. Daneben Notre Dame in Paris. Oben: Die Eintracht-Kurve in Bordeaux. Unten: Impressionen von der französischen Atlantikküste. Darunter: Der Zugang zum Stadion.
EINWURF Impressionen aus Porto Oben v. l.: Strand bei Porto – Stau am Stadioneingang – Zu Fuß über die Auto- bahn – Ausgelassene Stimmung am alten Hafen – Portweinverköstigung Unten: Das Ticket Office des FC Porto – Restaurant am alten Hafen. Porto: Über die Autobahn zum Stadion Für das Spiel in Porto wurde es zum ersten alle Quartiere gefunden waren, trafen wir uns Am Spieltag wollten wir dann mit der alten Mal eng, denn im Gegensatz zu Nikosia oder am Abend am alten Hafen zum Abendessen Straßenbahn einen Ausflug am Duoro ent- Bordeaux wollten die Portugiesen nur die von und nahmen danach noch einen Absacker lang zum Meer machen. Doch das Wetter war der UEFA festgelegten fünf Prozent der Tickets in einer Bar neben unserer Unterkunft. Am gegen uns. Erst fing es an zu regnen, und dann an Eintracht-Fans abgeben. Von den von mir nächsten Morgen statteten wir erst mal dem schüttete es. Immerhin fanden wir eine kleine für unsere Gruppe bestellten acht Karten hatte Stadion des FC Porto einen Besuch ab, fuhren Kneipe, wo es Bier gab. Enttäuscht machten wir 35 ich gerade vier bekommen. Da war guter Rat danach bei schönstem Wetter an den Strand uns auf den Rückweg. Inzwischen waren die teuer. Über den portugiesischen kicker-Mitar- und machten anschließend kurz Station am Straßen und Plätze am alten Hafen fest in Ein- beiter kamen wir noch an zwei Mitgliedsaus- Stadion des Boavista FC. Die Leute dort waren tracht-Hand, und man traf so manch bekanntes weise des FC Porto ran. Fehlten also noch zwei. sehr nett und zeigten uns sogar das Stadion. Gesicht. Außerdem hörte es auf zu regnen, was Aber Frank, Schorsch, Jürgen und ich flogen ja Danach mussten wir uns beeilen, denn am ein großer Vorteil für den Fanmarsch war. Die- bereits am Dienstag. Und Doreen und Andy späten Nachmittag stand eine Führung und ser ging erst kilometerlang am Duoro entlang nutzen den Trip wie in Nikosia zu einem Kurz- Portweinprobe bei Sandeman an. Leider beka- und kurz vor dem Stadion über die dort vorbei- urlaub. Irgendwie wird schon irgendwas gehen. men wir keinen Jahrgang 1959 zu kosten. Da führende Autobahn. Chaos dann am Stadion, Am Ende kamen alle rein – aber wie! inzwischen mehr und mehr Eintracht-Fans wo nur ein Eingang geöffnet war und viele zu Diesmal ging’s über Brüssel, wo wir erst- angekommen waren, wurden die Plätze in den spät in den Block kamen. Dafür entschädigte die mal am Flughafen den belgischen Gersten- Restaurants am Hafen knapp, und wir muss- anschließende Stimmung. Mit einem 2:2 fuhren saft testeten. In Porto ging’s mit der Metro ten mit einer Sportsbar vorliebnehmen. Kein alle enthusiastisch zurück in die Stadt, wo noch vom Airport direkt in die Stadt. Nachdem Vergleich zum Abend vorher. ein letzter Dämmerschoppen genommen wurde.
2018/19 Furore in Europa – Trostpflaster in der Liga 0:5, wobei Torhüter Rönnow und Abwehrchef lems brachte es auf den Punkt: „Wir schießen Abraham einen rabenschwarzen Tag erwischt zu wenig Tore. Wir kriegen hinten zu leicht hatten. Eine Woche später war der Frust noch Tore.“ (Frankfurter Rundschau vom 28. Septem- größer. Beim Regionalligisten SSV Ulm 1846 ber 2018) Das 4:1 gegen Hannover 96 war der flog die Eintracht mit 1:2 aus dem Pokal. Wendepunkt. Bis Ende November gewann die Nach dem Pokal-Hype vom Sommer war Eintracht von sechs Bundesliga- und vier Euro- die Eintracht wieder in der Realität angekom- pa-League-Spielen neun bei einem Torverhält- men. Und natürlich wurde sofort die Transfer- nis von 32:7. Höhepunkt war ein Fünferpack politik von Fredi Bobic und Trainer Hütter in von Luka Jovic beim 7:1 gegen Fortuna Düs- Frage gestellt. Mit Filip Kostic wurde kurz vor seldorf. Das hatte in einem Punktspiel zuletzt dem Bundesligastart noch ein Mann für die Au- Edmund Adamkiewicz am 15. Dezember 1946 ßenbahn verpflichtet. Kurz vor Transferschluss in der Oberliga beim 6:0 gegen den 1. FC Bam- kehrte außerdem mit Kevin Trapp ein bekann- berg geschafft. Damit hatte sich die Eintracht tes Gesicht ins Eintracht-Tor zurück. Trotz in der Bundesliga auf Platz zwei vorgeschoben eines Startsieges in Freiburg (2:0) und einem 2:1 und in der Europa League durch ein 3:2 bei im Geisterspiel zum Auftakt der Europa League Apollon Limassol vorzeitig für die K.-o.-Runde Die Feierlichkeiten rund um den Pokalsieger bei Olympique Marseille hatte die Eintracht qualifiziert. Immer wertvoller wurde Sebastien waren für einige Höhepunkt und Abschied zu- Ende September „viele Baustellen zu beackern“ Haller. Schon Ex-Trainer Niko Kovac hatte gleich. Der Abgang von Lukas Hradecky nach und war „gefangen im Nirgendwo“. Jetro Wil- große Stücke auf ihn gehalten. „[Er] gewinnt Leverkusen stand schon lange fest. Für ihn hatte man schon im April Frederick Rönnow Fünferpack beim 7:1 gegen Fortuna Düsseldorf: Luka Jovic verpflichtet. Der dänische Nationalspieler trat damit zum dritten Mal nach 2013 bei Esbjerg fB und 2015 bei Bröndby IF die Nachfolge von Hradecky an. Mit Boateng, Mascarell und Wolf verließen drei weitere Spieler aus der Siegermannschaft den Verein. „Fußballgott“ Alex Meier bekam keinen neuen Vertrag und musste nach 14 Jahren bei der Eintracht gehen. Dieser „Adlerlass“ (kicker-Sonderheft 2018/19) erschwerte natürlich die Arbeit des neuen Trainers, der drei Tage vor dem Pokalendspiel präsentiert worden war. Der Österreicher Adi Hütter, der gerade mit Young Boys Bern den Schweizer Serienmeister FC Basel abgelöst hatte, unterschrieb einen Dreijahresvertrag. Die meisten Neuzugänge waren unbe- schriebene Blätter. Lucas Torro und Evan Ndic- ka kamen von Zweitligisten aus Spanien und Frankreich. Stürmer Goncalo Paciencia vom FC 65 Porto war seit 2015 viermal ausgeliehen gewe- sen. Nur Nicolai Müller, der einst fünf Jahre in der Eintracht-Jugend gespielt hatte, war von sei- ner Zeit in Mainz kein Unbekannter. So galt der Supercup am 12. August gegen Meister Bayern München als „erster vorsichtiger Gradmesser. „Wo steht Eintracht Frankfurt nach dem neu- erlichen personellen Umbruch?“ Hütter selbst äußerte sich noch vorsichtig: „Ich möchte […] ein Team sehen, das vom ersten Augenblick an Mentalität zeigt. Ich will das sehen, was wir trainiert haben.“ (Frankfurter Rundschau vom 11. August 2018) Das Ergebnis war ernüchternd:
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