"Eintrittskarte in die Zukunft" - Ideen- und Innovationsmanagement - IHK-Siegen
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Wirtschaftsreport Apr 22 5 Mensch, Markt und Technologie – wenn diese drei Faktoren erfolgreich zusammenkommen, kann unternehmerisches Ideen- und Innovationsmanagement Früchte tragen. Gerade in schwierigen Zeiten ist es für Betriebe entscheidend, kreative Akzente zu setzen und den Mut für Investitionen aufzubringen. Einige Beispiele aus dem Kammerbezirk zeigen, dass es möglich ist, dies in der Praxis umzusetzen – und wie breit das Spektrum sein kann. Text: Patrick Kohlberger | Fotos: Sascha Müller-Harmsen (3), SUNFLEX, Westnetz » Ein einfacher Briefkasten, in dem die Beschäftigten ihre krea- tiven Einfälle quasi im Vorübergehen platzieren konnten: Die- ser Prototyp des betrieblichen „Vorschlagwesens“ ist vielen sicher auch heute noch bekannt. Inzwischen hat sich in diesem voll beweist dies unter anderem die Westnetz GmbH. Die Toch- tergesellschaft des Energieunternehmens Westenergie AG freute sich im Jahr 2021 über eine ganz besondere Auszeich- nung: Eine unabhängige Expertenjury belohnte das Unterneh- Bereich jedoch eine ganze Menge getan. Besonders eindrucks- men im bundesweiten Ranking des besten Ideenmanagements mit dem zweiten Platz. Die Juroren würdigten Westnetz für eine konsequente Zu- kunftsstrategie und verliehen den Verantwortlichen das Prä- dikat „Ausgezeichnet“. „Wir wollen die weitere Entwicklung der Energiewelt aktiv mitgestalten und fortschrittliche Lösun- gen erarbeiten“, unterstreicht Westnetz-Ideenbeauftragter Thomas Schmitt vom Standort Siegen. Damit fasst er treffend zusammen, welche Philosophie seine Kollegen und er verfol- gen. Ideen, die innerhalb des Betriebs gesammelt werden, sollen hier keine schriftlich fixierten Gedanken bleiben. Sie münden in konkrete Projekte – und stellen im Idealfall die Grundlage für neue Produkte dar, die das Unternehmen lang- fristig voranbringen. Grundsätzlich lasse sich das Konzept auf eine simple Formel herunterbrechen, konstatiert Schmitt: „Wollen, können, dürfen – und machen!“ Beschäftigte und Führungskräfte würden kon- sequent für Ideen und Innovationen sowie die mit ihnen ein- hergehenden Chancen sensibilisiert und dazu ermutigt, Eigen- initiative zu zeigen. Bei der Umsetzung leiste Westnetz während des gesamten Prozesses fundierte Unterstützung. Das Ganze funktioniert über ein digitales Portal, das die Be- schäftigten auf allen Endgeräten benutzen können. Die Soft- ware-Lösung hält eine Übersicht aus acht Kacheln bereit. Über diese können die Mitarbeiter ihre Konzepte einreichen, Ent- würfe erarbeiten, an Ideen feilen und sich jederzeit darüber informieren, was aus ihren bisherigen Einfällen geworden ist. „Das System ist sehr niedrigschwellig“, erläutert Thomas Schmitt. Ziel sei es, den Prozess der Ideenentwicklung und -umsetzung so unbürokratisch und einfach wie möglich zu gestalten. Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter sieht, dass ein Schaltschrank unpassend positioniert ist und dadurch die Arbeitsabläufe be- hindert, kann er die Situation fotografisch festhalten und das Motiv im System abspeichern. In einer ruhigen Minute formu- Westnetz-Ideenbeauftragter liert er das Problem dann schriftlich aus, sodass er die Sach- Thomas Schmitt freut sich lage abschließend umfassend in Wort und Bild festgehalten über den Erfolg im bundesweiten hat. „Genauso gut kann man Dinge, die einem auffallen, aber Ideenmanagement-Ranking. auch per Diktierfunktion am Handy einsprechen und auf die-
6 Apr 22 Wirtschaftsreport Jährlicher Nettonutzen [Mio.€] 4 3 3,49 2 1 1,3 0,9 1,03 Beeindruckende 0,7 Zahlen: der jährliche Nettonutzen der 0 eingebrachten Ideen 2017 2018 2019 2020 2021 bei Westnetz. sem Wege dokumentieren. Die Möglichkeiten sind vielfältig“, Ideen, die es nicht in die Umsetzung schaffen, finden zumin- beschreibt der Experte. dest den Weg in den sogenannten „Prämienshop“, sodass dem entsprechenden Mitarbeiter eine kleine finanzielle Belohnung Alle gesammelten Vorschläge landen bei entsprechenden für seinen Vorschlag winkt. Sehr häufig sind die Gedanken Fachleuten im Haus, die dann eine kritische Bewertung vor- indes so gut und sinnvoll, dass sie für weit mehr als ein „Trost- nehmen. Ideen, die seitens des jeweiligen Gutachters für rea- pflaster“ taugen. Allein 2021 wurden bei Westnetz 555 Ideen lisierbar gehalten und positiv beurteilt werden, kommen im eingereicht. Der jährliche Nettonutzen beträgt rund 3,5 Mio. nächsten Schritt zum überregionalen Steuerungskreis der €. Circa 15 % des Nutzens pro Vorschlag gehen an die Ideen- Westnetz-Betriebsleiter. Für Thomas Schmitt ist es elementar geber. Durchschnittlich resultieren aus den Ideen pro Jahr 20 wichtig, dass alle Führungskräfte im Unternehmen ihren Be- Patenteintragungen. schäftigten die passenden Rahmenbedingungen und den Raum zur freien Entfaltung ihrer Kreativität geben: „Die Men- Bisher, fasst der Technische Betriebswirt Thomas Schmitt zu- schen müssen die Chance haben, technische Dinge auszupro- sammen, seien beispielsweise viele Verbesserungen im Anla- bieren, an Ideen zu tüfteln und ruhig auch mal zu scheitern. genbau vorgenommen worden. Aber auch in anderen Berei- Das gehört einfach dazu.“ chen setze man regelmäßig sehr gute Vorschläge um. Hinzu Geschäftsführer Christoph Buhl unterstreicht, dass Innovation viele Facetten hat.
Wirtschaftsreport Apr 22 7 Johannes Keßler, ebenfalls Mitglied der Buhl-Geschäfts- führung, ist froh über den konstruk tiven Austausch im Unternehmen. kämen auch zahlreiche „nicht rechenbare Ideen“, deren Effek- habe gleich mehrere neue Marktsegmente erschlossen. Da die te sich eben nicht in Zahlen ausdrücken ließen. „Das betrifft kundenspezifische Auslastung geringer ausgefallen sei, habe unter anderem das Thema Arbeitssicherheit. Wenn durch eine das Unternehmen beispielsweise die Möglichkeit genutzt, eine Idee am Ende des Tages Arbeitsunfälle verhindert werden, kann Verpackungslösung für den Einzelversand von Eimern und Do- man das nicht in Euro ausdrücken, aber es ist trotzdem von sen zum Endkunden zu generieren. „Wir haben viel entwickelt, großem Nutzen.“ Werkzeuge gebaut, Tests durchgeführt und unser Händler- Netzwerk ausgebaut“, resümiert Christoph Buhl. Die neuent- Auch in diesem Jahr geht indes die Erfolgsgeschichte im bun- wickelten Artikel würden auch nach der Pandemie als Wachs- desweiten Ideenmanagement-Ranking weiter. Zwei erste Plät- tumslinien das Portfolio bereichern. „Insgesamt sind wir nun ze in den Kategorien „Beste Führungskraft“ und „Beste studen- breiter und besser aufgestellt als vor Covid-19.“ tische Arbeit“ wurden im Rahmen des Deutschlandkongresses in Kassel an Westnetz verliehen. Inzwischen sei auch das Standardgeschäft wieder überpropor- tional gut angelaufen. Für 2021 stand final ein Umsatzplus von Wie wichtig es für Unternehmen ist, Prozesse und Abläufe 25 % zu Buche. Mit diesem Schub im Rücken bauen die Bur- stetig zu hinterfragen und zu optimieren, wissen auch die Ver- bacher nun einen neuen Produktionsstandort (finanzielles antwortlichen der buhl paperform GmbH. Die Burbacher pro- Volumen: 20 Mio. €) im Gewerbegebiet Kalteiche. Genau die- duzieren nachhaltige Faserguss-Verpackungen und setzen bei se Entschlossenheit, immer wieder gezielt in die Zukunft der ihrer strategischen Weiterentwicklung stets auf einen ergeb- Firma zu investieren, sieht Christoph Buhl als wichtigen nisoffenen, konstruktiven Diskurs. „Innovation ist die Eintritts- Schlüssel für den weiteren Erfolg an. „Innovativ zu sein, be- karte in die Zukunft“, bringt Geschäftsführer Christoph Buhl deutet aber nicht nur, dass wir neue Produkte entwickeln, seine Philosophie auf den Punkt. Dass der Betrieb dabei Erfol- möglichst energieeffizient arbeiten und die räumlichen Vor- ge verbucht, zeigte sich jüngst einmal mehr. Zum zweiten Mal aussetzungen hier an unserem Firmensitz schaffen. Wir be- gewann er den Innovator-Preis „TOP100“. Dieser zeichnet die ziehen noch viele weitere Faktoren mit ein.“ innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands aus. Eine hochkarätig besetzte Fachjury um Prof. Dr. Nikolaus Fran- Gemeint ist zum Beispiel, dass die Verpackungsexperten be- ke vom Institut für Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversi- reits zahlreiche innerbetriebliche Digitalisierungsprojekte ini- tät Wien würdigte die Leistung der Siegerländer in allen rele- tiiert und moderne Software-Lösungen eingeführt haben. vanten Kategorien – für Christoph Buhl Bestätigung und Auch in der Personaleinsatzplanung und in vielen anderen Ansporn zugleich: „Wir sehen das Thema als laufenden Prozess. Bereichen arbeiten sie daran, Prozesse zu optimieren – von der Innovation ist nie zu Ende.“ Fertigung bis zur kompletten Vertriebsinfrastruktur. „Nur wenn sich alle mitgenommen fühlen, können wir erfolgreich unter- Während der Corona-Pandemie habe die Firma Zeit gefunden, wegs sein“, versichert der Geschäftsführer, der sich auch selbst um sich intensiver als zuvor der Produktplanung und -ent- in der Produktion immer wieder ein Bild davon macht, ob alle wicklung zu widmen, ordnet der Geschäftsführer ein. Man Räder ineinandergreifen.
8 Apr 22 Wirtschaftsreport Interview mit Dr. Axel Müller „Man muss vorausdenkend agieren“ Dr. Axel Müller, Geschäftsführer der demig Prozessauto- matisierung GmbH, gehört im Siegener Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) dem Vorstand an und fördert im Besonderen den Ingenieurnachwuchs. Im In- terview mit Wirtschaftsreport-Redakteur Patrick Kohl- berger erläutert der 50-Jährige, welche Faktoren aus seiner Sicht für ein erfolgreiches Ideen- und Innovati- onsmanagement unabdingbar sind – und welche Fall- stricke man im Blick haben sollte. Herr Dr. Müller, ein oft bemühtes Schaubild aus der Wis- senschaft zeigt grafisch, dass Innovation immer dann möglich ist, wenn es eine große Schnittmenge dreier Faktoren gibt: Mensch, Markt und Technologie. Was ist Dr. Axel Müller fördert im Siegener VDI-Bezirksverein vor allem den damit gemeint? Ingenieurnachwuchs. Das ist eigentlich ganz einfach: Eine kluge Idee bringt nichts, wenn es keinen Markt gibt, auf dem man sie erfolgreich eta- Nein, gar nicht. Es hängt immer von der jeweiligen Unter- blieren kann. Oder wenn technische Möglichkeiten fehlen, die nehmenskultur ab – von der Einstellung der handelnden Idee umzusetzen. Kluge Köpfe im Unternehmen haben keine Personen und davon, ob man es schafft, die Mitarbeiter ein- Chance, ihre Kreativität zu entfalten, wenn sie nicht die zeit- zubinden. Von der Branche hängt es nicht ab. Es gibt zum lichen, räumlichen, maschinellen oder logistischen Kapazi- Beispiel auch Softwarehäuser, die ja eigentlich total modern täten haben, um Ideen zu realisieren. Und lukrative Märkte aufgestellt sein müssten und die trotzdem keine Weiter- alleine führen nicht zum Erfolg, wenn ich nicht weiß, wie ich entwicklung schaffen, weil eben die internen Strukturen sie für mich und meine Firma nutzen kann. Nur wenn alle drei nicht stimmig sind. Auf der anderen Seite gibt es viele alt- Komponenten zusammentreffen, können Ideen unternehme- eingesessene Unternehmen, die sich trotz der Erfolge der rische Kraft entwickeln und sich nachhaltig durchsetzen. Und Vergangenheit immer wieder kritisch hinterfragen und die zwar über ein breites Spektrum der Innovation: vom neuen Chancen der Transformation und der Digitalisierung effektiv Produkt bis zum internen Verbesserungsvorschlag. nutzen. Die Welt bleibt einfach nicht stehen. Im Gegenteil: Sie dreht sich immer schneller. Wer das versteht, hat schon Warum ist es für viele Unternehmer, die jahrzehntelang den wichtigsten Schalter im Kopf umgelegt. Im Wort „Un- erfolgreich waren, so schwer, sich den heute immer mehr ternehmer“ steckt es ja schon drin: Man muss etwas unter- im Wandel befindlichen Märkten anzupassen und neue nehmen! Nicht zuschauen und abwarten, sondern handeln Ideen zur Entfaltung zu bringen? Innovation ist doch und aktiv gestalten. schließlich der Schlüssel, um als Unternehmen dauerhaft attraktiv und erfolgreich zu bleiben. Ist Innovation nicht trotzdem am Ende des Tages auch Die Antwort haben Sie quasi selbst schon gegeben. Grund- eine Frage des Geldbeutels? sätzlich gilt: Abwarten kommt unserer menschlichen Trägheit Klar, Großkonzerne und Global Player haben die finanziellen entgegen. Das ist die moderne Art der Vogel-Strauß-Menta- Mittel, um mächtig zu investieren und Entwicklungen vor- lität: Kopf raus und hoffen, dass doch nichts passiert! Man anzutreiben. Aber auch kleine und mittlere Unternehmen sagt sich, dass doch bisher auch immer alles funktioniert hat. können sehr viel erreichen. Entscheidend ist immer wieder Dadurch blockiert man sich selbst. Das ist nicht klug – und vor die Betriebskultur. Wenn die Beschäftigten die Wertschät- allem gefährdet es langfristig den unternehmerischen Erfolg. zung der Firmenleitung spüren, sind sie viel motivierter, sich Beste Beispiele dafür gibt es bundesweit, etwa bei Betrieben und ihre Ideen einzubringen. Innovation sollte nie eine One- in der Branche der Automobilzulieferer: Alle wissen, dass der Man- oder One-Woman-Show sein. Es geht darum, gemein- Verbrenner keine lange Zukunft mehr hat. Trotzdem verken- sam Konzepte zu entwickeln. Vor allem aber sollte man als nen viele Firmen diese Perspektive und setzen weiter auf ihre Unternehmen nicht kopflos agieren. Man sollte immer wis- bisher so erfolgreichen Produkte – weil die Zahlen aktuell sen, woher man kommt, wo man steht und wohin mal will. noch stimmen und man etwaige Schwankungen zum Beispiel Wer sich klare und gut realisierbare Ziele setzt, ist im Vorteil. noch auf den gegenwärtigen globalen Chip-Mangel schieben Auf Knopfdruck und mit aller Gewalt innovativ zu sein, funk- kann. Das ist eine trügerische Sicherheit. Man muss die Märk- tioniert nicht. Das braucht Zeit und eine gut durchdachte te beobachten und vorausdenkend agieren. Ich will aber be- Strategie. Und einen Grundsatz finde ich beim Thema Inno- tonen, dass man die Unternehmen in der von mir genannten vation auch ganz entscheidend: Man sollte immer vom Kun- Branche keinesfalls über einen Kamm scheren kann. Es gibt den her denken! Ziel sollte es nicht sein, ein Produkt zu auch viele Betriebe, die sehr gut aufgestellt sind. entwickeln, das der Kunde dann „zu kaufen hat“. Ich muss immer schauen, wo den Kunden der Schuh drückt. Unter- Kann man denn generell sagen, in welchen Branchen es nehmerisches Handeln führt Kundenproblem und Lösung den Unternehmen besonders schwerfällt, den Mut für zusammen. Daran sollte sich konkretes Innovieren orientie- Innovation aufzubringen? ren.
Wirtschaftsreport Apr 22 9 Was die interne Kommunikation angehe, gelte es für alle Be- Das Entwicklungs-Team setze sich jeweils in kleinen Gruppen schäftigten, strategische Ideen und Gedanken frühzeitig ein- mit den entsprechenden Abteilungsleitern zusammen. „Bei zubringen und miteinander zu diskutieren. „Verbesserungsan- diesen konstruktiven Runden ist es immer möglich, weitere sätze sind hier jederzeit willkommen“, betont Christoph Buhl. Mitarbeiter hinzuzuholen. Von ihren Ideen und Anregungen Dabei gebe es keinerlei Hürden. Die besten Einfälle, ergänzt er, profitieren wir enorm.“ Jeder Vorschlag werde gewissenhaft hätten die Mitarbeiter oftmals sogar beim Blick auf Abteilun- überprüft und – sofern sinnvoll – umgesetzt. An dieser Stelle, gen, in denen sie nicht selbst tätig seien. betont der gelernte Werbekaufmann und Technische Zeich- ner, sei es ganz entscheidend, dass die Firmenleitung ihr Vor- Dabei müsse es gar nicht mal immer eine wirtschaftlich bahn- gehen permanent reflektiere und die Expertise der insgesamt brechende Idee sein. „Wir sind beispielsweise froh, wenn wir 160 Beschäftigten in Entscheidungsprozesse einbeziehe. durch eine ganz einfache Anpassung den Arbeitskomfort in „Früher haben manche ja gerne gesagt: ,Traue dich besser einer Abteilung steigern können – egal, ob es um den Einsatz nicht, die Chefs zu kritisieren.‘ Diese Einstellung ist natürlich SUNFLEX-Geschäfts- anderer Schutzmasken in der Produktion oder um Themen der komplett falsch. Bei uns ist es genau andersherum: Jeder ist führer Dennis Arbeitsplatzergonomie geht.“ Wer seine eigenen Einfälle zur eingeladen und aufgefordert, sein Know-how einzubringen Schneider legt Sprache bringe, zeige Engagement und empfehle sich somit und uns auch auf mögliche Fehleinschätzungen und Fehler- großen Wert darauf, letztlich auch für weitere Aufgaben im Haus. Wichtig zudem: quellen hinzuweisen. Nur so können wir alle gemeinsam et- die Beschäftigten in Das Unternehmen fördert die Kreativität seiner Mitarbeiterin- was erreichen.“ Innovationsprozesse nen und Mitarbeiter durch zahlreiche Weiterbildungsmöglich- einzubinden. keiten – ein Kriterium, das zur Auszeichnung als TOP100-In- novator beigetragen hat. Für Dennis Schneider, Geschäftsführer der SUNFLEX Alumini- umsysteme GmbH aus Wenden, ist ebenfalls vor allem ein Grundsatz ganz entscheidend: „Wenn es um Innovation geht, haben wir nicht nur die Entwicklung und Optimierung unserer Produkte im Blick. Es geht genauso darum, interne Prozesse weiterzuentwickeln und zu optimieren. Beide Komponenten sollten sich nach Möglichkeit die Waage halten.“ Das Sauer- länder Unternehmen arbeite täglich daran, Abläufe zu ver- bessern – immer verbunden mit dem Anspruch, das „große Ganze“ im Blick zu behalten. „Dabei steht meine Tür allen Beschäftigten sprichwörtlich je- derzeit offen“, bemerkt der 46-Jährige, der zunächst einmal die klaren internen Strukturen seiner Firma als Basis für trans- parente und zielgerichtete Kommunikation darlegt. Während seine Schwester Melanie Feldmann in der Geschäftsführung den Bereich Finanzen verantwortet und sein Bruder Nicolas Schneider Produktion, Versand sowie Lager im Blick hat, legt er selbst den Fokus auf Produktentwicklung, Marketing, Ver- trieb und den kompletten kaufmännischen Part. „Wir sind na- türlich bei allen Themen immer im Austausch, aber jeder hat seine eigenen Kernkompetenzen“, erklärt er. Dies helfe auch dabei, den Dialog mit den verschiedenen Fachbereichen im Unternehmen zu koordinieren. In den vergangenen Jahren habe die Firma in erster Linie da- nach gestrebt, die Digitalisierung voranzutreiben. „Wir haben bewusst viel Geld in Hard- und Software-Maßnahmen inves- tiert und unter anderem unser ERP-System ausgetauscht“, verdeutlicht Dennis Schneider. In Zusammenarbeit mit den IT-Experten im Betrieb gelte es, jeden einzelnen Arbeitsplatz zu optimieren, um somit so viele Fehlerquellen wie möglich zu beheben. „Unser Ziel ist es, immer besser zu werden. In der Regel haben wir meist circa 20 bis 30 Software-Baustellen gleichzeitig. Da kann es sich um kleinere Projekte handeln – oder eben auch mal darum, größere neue Module zu imple- mentieren.“
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