EMMENTAL - OBERAARGAU - REGIONALES FÖRDERPROGRAMM 2016 - 2019 Neue Regionalpolitik des Bundes (NRP)

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EMMENTAL - OBERAARGAU - REGIONALES FÖRDERPROGRAMM 2016 - 2019 Neue Regionalpolitik des Bundes (NRP)
REGIONALES FÖRDERPROGRAMM
EMMENTAL – OBERAARGAU
            2016 - 2019
    Neue Regionalpolitik des Bundes (NRP)
EMMENTAL - OBERAARGAU - REGIONALES FÖRDERPROGRAMM 2016 - 2019 Neue Regionalpolitik des Bundes (NRP)
IMPRESSUM

Regionalkonferenz Emmental und Region Oberaargau

Kontaktadressen:
Regionalkonferenz Emmental         REGION OBERAARGAU
Oberburgstrasse 12                 Jurastrasse 29 / Postfach 835
3400 Burgdorf                      4901 Langenthal

Tel. 034 461 80 28                 Tel. 062 922 77 21
Fax 034 461 80 26                  Fax 062 923 06 58

info@region-emmental.ch            region@oberaargau.ch
www.region-emmental.ch             www.oberaargau.ch

Projektteam   Karen Wiedmer, Stefan Costa, Murielle Quaile, Florian Schär
Erarbeitung   Juni 2014 – Februar 2015

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                   2
EMMENTAL - OBERAARGAU - REGIONALES FÖRDERPROGRAMM 2016 - 2019 Neue Regionalpolitik des Bundes (NRP)
INHALTSVERZEICHNIS
1   Einleitung....................................................................................................................... 4
    1.1      Ausgangslage.................................................................................................................................. 4
    1.2      Steuerung der NRP ....................................................................................................................... 6
             1.2.1     Förderinhalte ....................................................................................................................... 6
             1.2.2     Förderschwerpunkte....................................................................................................... 11
             1.2.3     Selektionsregeln für Projekte ...................................................................................... 12
             1.2.4     Interregionale und interkantonale Projekte .......................................................... 12
    1.3      Projektorganisation .................................................................................................................... 13
    1.4      Vorgehen ........................................................................................................................................ 14
    1.5      Grundlagen .................................................................................................................................... 18

2   Bisherige Erfahrungen mit der Umsetzung der NRP .............................................. 19
    2.1      Qualitative Analyse ..................................................................................................................... 19
    2.2      Quantitative Analyse .................................................................................................................. 20
    2.3      Geförderte Projekte 2008 – 2014 nach Handlungsachse ............................................. 22
             2.3.1     Handlungsachse Tourismus ......................................................................................... 22
             2.3.2     Handlungsachse Cleantech.......................................................................................... 23
             2.3.3     Handlungsachse innovative Angebote ................................................................... 24
             2.3.4     Handlungsachse Industrie ............................................................................................ 25

3   Regionale NRP-Entwicklungsstrategie Emmental-Oberaargau ............................. 26
    3.1      Entwicklungsgrundsätze ........................................................................................................... 26
    3.2      Leitsätze und Entwicklungsziele............................................................................................. 26
    3.3      Projektideen .................................................................................................................................. 27
    3.4      Genehmigungsvermerke .......................................................................................................... 27
             3.4.1 Beschluss Regionalkonferenz Emmental ................................................................ 27
             3.4.2 Beschluss Verein Region Oberaargau ...................................................................... 27

4   Anhang......................................................................................................................... 28
    4.1      Ideenpool ....................................................................................................................................... 28
    4.2      Liste mit Infrastruktur-Projektideen ..................................................................................... 30
    4.3      Projektskizzen ............................................................................................................................... 31
    4.4      Vorgehen zur Einreichung eines Projekts .......................................................................... 58

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                                                                                      3
EMMENTAL - OBERAARGAU - REGIONALES FÖRDERPROGRAMM 2016 - 2019 Neue Regionalpolitik des Bundes (NRP)
1 Einleitung

1.1 Ausgangslage
Die Neue Regionalpolitik ist ein Instrument des Bundes zur Förderung des ländlichen
Raums und hat das frühere Investitionshilfegesetz (IHG) zur Förderung der Berggebiete
und weitere Förderpolitiken abgelöst. Mit der Einführung der Neuen Regionalpolitik (NRP)
2008 wurde in der Schweiz ein Paradigmawechsel vollzogen. Die Bestrebungen der Regio-
nalpolitik zielen seither darauf ab, die ländlichen Regionen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit
zu stärken, ihre Wertschöpfung zu erhöhen und dadurch indirekt räumliche Disparitäten
abzubauen. Das Credo der NRP heisst denn auch Innovation und Wertschöpfung.

Als komplementäres Instrument zum Finanzausgleich und der Aufgabenteilung zwischen
Bund und Kantonen (NFA) will die NRP Initiativen, Programme und Projekte unterstützen,
welche an den regionalen Potentialen ausgerichtet sind. In der Praxis wird die Art der Un-
terstützung unterschieden in nicht rückzahlbare Projektbeträge (für sogenannt „weiche“
Projekte) und rückzahlbare, in der Regel zinslose Darlehen (für sogenannt „harte“ Projek-
te wie Infrastrukturbauten).

Das erste Mehrjahresprogramm des Bundes aus dem Jahre 2008 läuft Ende 2015 aus und
wird durch ein neues Mehrjahresprogramm 2016 – 2023 um weitere acht Jahre verlän-
gert werden. Die NRP-Kantone sind aufgefordert per Anfang Juli 2015 neue, vierjährige
Umsetzungsprogramme für die Periode 2016 – 2019 beim SECO einzureichen. Verbindli-
che Vorgaben des Bundes (inkl. neues Mehrjahresprogramm) werden erst Anfang 2015
vorliegen, die parlamentarischen Beschlüsse sind im Herbst 2015 vorgesehen.

Der Kanton Bern hat in den beiden Umsetzungsperioden 2008 – 2011 und 2012 – 2015
bereits Umsetzungsprogramme erarbeitet. Im Gegensatz zu anderen Kantonen gibt der
Kanton Bern den Regionen die Möglichkeit, via regionale Förderprogramme die Umset-
zungsprogramme zu ergänzen, insbesondere mit einzelnen Programmen und Projekten.
Deshalb haben die Regionen Emmental und Oberaargau jeweils für die vorangegangenen
Vierjahres-Perioden ein gemeinsames, regionales Förderprogramm erarbeitet.

Die regionalen Förderprogramme und kantonalen Umsetzungsprogramme werden
benötigt, um den Mittelbedarf des Kantons (Förderprogramm) und des Bundes (Umset-
zungsprogramm) abschätzen zu können. Beide Programme sind gesetzlich notwendig, um
überhaupt von den Mitteln der Neuen Regionalpolitik profitieren zu können. Das regiona-
le Förderprogramm bietet die Grundlage, um Projekte der NRP in der Region zu beurteilen
und zur Unterstützung bei Kanton und Bund einzureichen. Dank der Möglichkeit, via regi-
onales Förderprogramme das kantonale Umsetzungsprogramm in der Erarbeitung zu er-
gänzen, werden die Förderziele und –bereiche von Kanton und Regionen weitgehend auf-
einander abgestimmt. Förderwürdige Projekte müssen mit dem kantonalen Umsetzungs-
programm und dem regionalen Förderprogramm kongruent sein.

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MEHRJAHRESBESCHLUSS BUND 2016 - 2023
    Jährliche Mittel Bund (2012 - 2015):                         Darlehen:           Projektbeiträge:
                                                              CHF 179,150 Mio.       CHF 81,193 Mio.

       UMSETZUNGSPROGRAMM KANTON BERN 2016 - 2019
       Jährliche Mittel Kanton (2012 - 2015):
                                                                  Darlehen:          Projektbeiträge:
                                                                 CHF 14 Mio.           CHF 2,4 Mio.

       REGIONALES FÖRDERPROGRAMM 2016 - 2019
                                                              Regionalkonferenz       Verein Region
                                                                  Emmental             Oberaargau

Abb.: Zusammenspiel Bund-Kanton-Regionen

Für die Zeit von 2016 bis 2023 gilt es wiederum Umsetzungsprogramme und regionale
Förderprogramme zu erarbeiten. Da das Eidgenössische Parlament das neue NRP-
Mehrjahresprogramm 2016 – 2023 jedoch erst 2015 beraten wird, sind die nationalen
Vorgaben bei der Erarbeitung des vorliegenden regionalen Förderprogramms 2016 –
2019 noch nicht bekannt. Einige kantonale Kriterien sind hingegen bekannt und beim
Prozess zur Erstellung des Förderprogramms eingeflossen.

Der Kanton will im Umsetzungsprogramm 2016 – 2019 unter Einbezug der regionalen
Förderprogramme auf den bestehenden Strategien und Instrumenten aufbauen (v. a.
Richtplan Kanton Bern, Wirtschaftsstrategie, bestehende regionale Förderprogramme und
Tourismuskonzepte) und mit den bewährten Partnern zusammenarbeiten (Regionen bzw.
Regionalkonferenzen). Die Ziele des Bundes zur NRP sollen umgesetzt, aber auch die kan-
tonalen Strategien und Standortfaktoren sind zu berücksichtigen (z. B. in den Bereichen
Wirtschaft, Bildung, Kultur, Gesundheit, Sport, Soziales). Projekte sollen im ländlichen
Raum ihre Wirkung entfalten, grosse Infrastrukturen sind jedoch auf regionale Zentren1 zu
konzentrieren (Zentrenstruktur gemäss Richtplan Kanton Bern und Regionale Gesamtver-
kehrs- und Siedlungskonzepte RGSK). Der Bund wird den Kreditrahmen für die neue Peri-
ode 2016 – 2019 erst nach Auswertung der neuen Umsetzungsprogramme der Kantone
bestimmen.

Der Bund beabsichtigt die finanziellen Mittel auf die einzelnen kantonalen Umsetzungs-
programme nach dem Wettbewerbsprinzip und nach den Kriterien Innovation und Wert-
schöpfungspotential zu verteilen. Eine Erhöhung der Mittel von Bund und Kanton ist aus
finanzpolitischen Gründen nicht realistisch.

1
    Emmental      3. Stufe: Burgdorf, Langnau / 4. Stufe: Bätterkinden/Utzenstorf, Hasle/ Rüegsauschachen,
                  Kirchberg/Rüdtligen-Alchenflüh, Koppigen, Sumiswald
    Oberaargau    3. Stufe: Langenthal / 4. Stufe: Herzogenbuchsee, Huttwil, Niederbipp

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1.2 Steuerung der NRP
Die Steuerung der NRP erfolgt im neuen Mehrjahresprogramm des Bundes über soge-
nannte Förderinhalte und Förderschwerpunkte sowie Selektionsregeln.

1.2.1 Förderinhalte

Sämtliche NRP-Projekte müssen auf die vom Bund vorgegebenen Aktivitäten und Pro-
zesse (sog. Förderinhalte) ausgerichtet werden und als zentrale Fördervoraussetzung min-
destens einen der nachfolgenden Förderinhalte als Hauptschwerpunkt der Aktivitäten
aufweisen:

a. Überbetriebliche Produkt- und Prozessinnovationen
b. Wissens- und Technologietransfer
c. Qualifizierung regionaler Akteure
d. Unternehmensübergreifende Kooperationen
e. Wertschöpfungsketten verlängern und Lücken schliessen
f. Wertschöpfungsorientierte Infrastrukturen und Angebote sichern und realisieren

a. Überbetriebliche Produkt- und Prozessinnovationen

Wettbewerbsvorteile werden in allen Branchen durch Produkt- und Prozessinnovationen
erreicht. Produktinnovationen sollen Güter und Dienstleistungen verbessern, z. B. durch
neue Funktionen oder zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten. Prozessinnovationen versuchen
die Abläufe in der Produktion oder in der Erbringung von Dienstleistungen zu opti-
mieren oder zu erneuern.

Bei KMU sollen Produkt- und Prozessinnovationen durch überbetriebliche Angebote ge-
zielt gefördert werden. Grundsätzlich ausgeschlossen ist die einzelbetriebliche Förderung
von marktnahen Innovationen, wenn diese im direkten Wettbewerb stehen und die unter-
stützten Projektresultate nicht anderen Marktteilnehmern verfügbar gemacht werden.
Ausnahmen können vorwettbewerbliche Projekte bilden. Grundsätzlich gilt, dass die Resul-
tate aus geförderten Innovationsprojekten einem breiten Kreis zur Verfügung stehen müs-
sen.

Da die Innovationsförderung ein Bestandteil der kantonalen Wirtschaftspolitik darstellt
(z. B. InnoBE und Basecamp4Hightech), sind regionale Projekte im Bereich der Innovati-
onsförderung mit dem Kanton zu koordinieren.

Mögliche förderungswürdige Aktivitäten sind Innovationsberatungen, Ist- und Potential-
analysen, Vorwettbewerbliche Forschung und Entwicklung, Vernetzungsaktivitäten für in-
novative Unternehmungen und Personen, Aufbau und Weiterentwicklung von Technolo-
gieplattformen und –pools, Innovationszentren, Vermittlungstätigkeiten im Finanzierungs-
bereich, Aufbau von Impulsveranstaltungen, etc.

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Seit 2008 realisierte Beispiele im Kanton Bern, welche sich u. a. dem Förderinhalt „überbe-
triebliche Produkt- und Prozessinnovationen“ zuordnen lassen:

   Herzroute (www.herzroute.ch)
   Käseroute Emmental (www.kaeseroute.ch)
   Suissessences (www.suissessences.ch)
   Design Tour Langenthal (www.designtour.ch)
   HanFlachs (www.niutex.ch)
   Sternwarte Sirius (www.sternwarte-planetarium.ch)
   Via Storia (www.viastoria.ch)
   Qualifutura (www.qualifutura.ch)
                                                        Abb.: Suissessences, Muskatellersalbei-Feld

b. Wissens- und Technologietransfer (WTT)

Wissens- und Technologietransfer (WTT) ist die Verbindung von Lehre, Forschung und
Dienstleistung mit dem Ziel, vorhandenes und neues Wissen in Form von Konzepten,
Verfahren, Produkten und Systemen in die Praxis zu überführen. WTT-Projekte können
Innovationen vereinfachen und beschleunigen.

Mögliche NRP-Projekte sollen dazu beitragen, das Wissen der Hochschulen und For-
schungsinstituten den KMU im ländlichen Raum zu vermitteln. WTT-Institutionen und
Cluster spielen dabei eine wichtige Rolle.

Grundsätzlich ausgeschlossen ist die Unterstützung von WTT-Massnahmen zugunsten
einzelner Unternehmungen und die Schaffung neuer WTT-Institutionen. Regionale Projek-
te müssen eng mit dem Kanton abgestimmt sein.

Seit 2008 realisierte Beispiele im Kanton Bern, welche sich u. a. dem Förderinhalt „Wissens-
und Technologietransfer (WTT)“ zuordnen lassen:

                                                  Task-Force Maschinenindustrie
                                                  diverse Projekte im Bereich Cluster-
                                                   entwicklung
                                                  InnoBE (www.innobe.ch)
                                                  Design Management
                                                  Batteriekompetenzzentrum
                                                  Swiss Design Transfer
                                                   (www.swissdesigntransfer.ch)

Abb.: Swiss Design Transfer

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c. Qualifizierung regionaler Akteure

Tourismus, Industrie und Gewerbe müssen genügend qualifizierte Angestellte und re-
gionale Akteure zur Verfügung haben, um eine positive und wettbewerbsfähige Entwick-
lung zu ermöglichen. Die Sicherung der Angebotsqualität im Tourismus und in allen Berei-
chen der regionalen Wirtschaft ist angesichts der Abwanderung und der demografischen
Entwicklung für den ländlichen Raum eine besonders grosse Herausforderung.

Mögliche NRP-Projekte sollen helfen, Angebots- und Qualitätsdefizite in der regionalen
Wirtschaft zu beheben. Die Projekte sind eng mit Massnahmen der Arbeitslosenversiche-
rung, kantonalen Berufsbildung, Qualifizierungsprogrammen und Fachkräfteinitiativen der
Wirtschaft abzustimmen.

Mögliche förderungswürdige Aktivitäten sind Rekrutierungs- und Sensibilisierungsmass-
nahmen zur Aus- und Weiterbildung, Massnahmen zur Organisationsentwicklung, Grund-
konzepte und Analysen zur Massnahmenplanung, Bedarfsabklärungen, Ausbildungsplatt-
formen, Qualifizierungsmassnahmen, Rekrutierungsmassnahmen, Betriebs- und fachüber-
greifende Ausbildungsmassnahmen, Qualitätsmanagement im Tourismus, etc.

Seit 2008 realisierte Beispiele im Kanton Bern, welche sich u. a. dem Förderinhalt „Qualifi-
zierung regionaler Akteure“ zuordnen lassen:

 Q-Programm Tourismus / Q-Check
  (www.swisstourfed.ch)
 KulTour.BE
 betriebl. Gesundheitsmanagement
 Fachkräfte Biel/Seeland

 Swissmechanic (www.swissmechanic.ch) Abbildung: Q-Programm Tourismus
 Schulhotel Regina, Berufswahlprozess
 Berglodges Gadmen (www.alpenrose-gadmen.ch)

d. Unternehmensübergreifende Kooperationen

Für Unternehmen und Organisationen ohne ausreichende Grösse ist es schwierig ihre Gü-
ter und Dienstleistungen auf Märkten ausserhalb der Region erfolgreich abzusetzen. Sie
sind aus eigener Kraft nicht in der Lage dies zu bewerkstelligen. Die unternehmerische
Zusammenarbeit und die Nutzung von gemeinsamen Ressourcen schaffen kritische Mas-
sen und ermöglichen im Idealfall Effizienzgewinne und Innovation, mit positiven Effek-
ten auf Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsmärkte und Image einer Region.

Aufgrund der überkantonalen Bedeutung gelten Projekte bestehender Cluster als kanto-
nale Projekte. Regionale Projekte sind eng mit Kanton und Clustern zu koordinieren. Nicht
gefördert werden Kooperationen von geringem Umfang und geringer Anzahl Beteiligter.

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Mögliche förderungswürdige Aktivitäten sind Projekte zur Weiterentwicklung bestehender
Cluster, Tourismuskooperationen, grossräumige regionale Kooperationen von Unterneh-
men und Organisationen in diversen betrieblichen Funktionsbereichen (wie Beschaffung,
Produktion, Personal, Marketing), Branchen übergreifende Kooperationen, zugehörige
Vorabklärungen, Bedarfsanalysen, Aufbau entsprechender Kooperationsplattformen, etc.

Seit 2008 realisierte Beispiele im Kanton Bern, welche sich u. a. dem Förderinhalt „unter-
nehmensübergreifende Kooperationen“ zuordnen lassen:

                                                  Zentrum Komplementärmedizin
                                                  Käseroute Emmental
                                                   (www.kaeseroute.ch)
                                                  Wohlbefinden Berner Oberland
                                                  KulTour.BE
                                                  Batteriekompetenzzentrum
                                                  Design Tour Langenthal
                                                   (www.designtour.ch)
                                                  Brünig Dialog
Abb.: Design Tour Langenthal, Showroom
Création Baumann AG, Langenthal

e. Wertschöpfungsketten verlängern und Lücken schliessen

Durch veränderte Erreichbarkeiten und neue Möglichkeiten der Informationstechnologie
entstehen vermehrt unternehmerische Möglichkeiten, um Lücken in den Wertschöpfungs-
ketten zu schliessen.

Um die regionale Wertschöpfung zu erhöhen, können neue Angebote entwickelt oder
bisher von ausserhalb der Region bezogene Leistungen integriert werden. In der vertikalen
Erweiterung wird versucht, Wertschöpfungsanteile der vor- und nachgelagerten Stufe ei-
ner Wertschöpfungskette (z. B. Beschaffung oder Service) in die eigenen Tätigkeiten zu
integrieren. Bei der horizontalen Erweiterung wird versucht, Koppelprodukte zu schaffen,
welche angebunden an die herkömmlichen Produkte oder Dienstleistungen angeboten
werden (z. B. Kombination von Ski-Miete und Tageskarte).

Grundsätzlich nicht gefördert werden Aktivitäten, welche die Marktanteile anderer Akteure
in der Region direkt konkurrenzieren. Mögliche förderungswürdige Aktivitäten sind inno-
vative neue Angebote oder Kooperationen von Wirtschaftsakteuren, vorgelagerte Mach-
barkeits- und Bedarfsanalysen, Konzeptarbeiten, etc.

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Seit 2008 realisierte Beispiele im Kanton Bern, welche sich u. a. dem Förderinhalt „Wert-
schöpfungsketten verlängern und Lücken schliessen“ zuordnen lassen:

 Wasser Emmental (www.regieau.ch)
 Suissessences (www.suissessences.ch)
 Grimseltor Innertkirchen (www.grimseltor.ch)
 Oil of Emmental (www.oil-of-emmental.ch)
 Du champ à l’assiette
 Berglodges Gadmen
  (www.alpenrose-gadmen.ch)
 Schneesportschule Meiringen-Hasliberg
  (www.skischule-hasliberg.ch)
 Flugbasis Reichenbach
                                               Abb.: Oil of Emmental, Holzbeige
 diverse Wärmeverbünde

f. Wertschöpfungsorientierte Infrastrukturen und Angebote sichern und realisieren

Für die Wettbewerbsfähigkeit und die Wertschöpfungsprozesse von Regionen sind Infra-
strukturen wichtige Standortfaktoren. Im Fokus stehen die Erstellung und Erneuerung von
Infrastrukturen, welche eine hohe regionale Wertschöpfung erwarten lassen und für
überwiegend exportorientierte wirtschaftliche Aktivitäten vorgesehen sind. Touristische
und wirtschaftsnahe Infrastrukturen stehen deshalb im Vordergrund.

Nebst den Infrastrukturdarlehen können auch vorgelagerte Bedarfs- und Marktabklärun-
gen, Neukonzeptionen, Standortevaluationen und Finanzierungskonzepte in Zusammen-
hang mit Infrastrukturen gefördert werden.

Mögliche förderungswürdige Aktivitäten sind Industrie- und Gewerbezonen, Gewerbe-
und Industrieparks, touristische Transportanlagen, Tourismus- und Freizeitanlagen, Sport-
anlagen, Forschungseinrichtungen, bedeutende Anlagen zur Energiegewinnung aus regio-
nalen erneuerbaren Ressourcen (mit Exportcharakter), etc.

Seit 2008 realisierte Beispiele im Kanton Bern, welche sich u. a. dem Förderinhalt „Wert-
schöpfungsorientierte Infrastrukturen und Angebote sichern und realisieren“ zuordnen
lassen:

 Kongresserweiterung Interlaken
 Sportzentrum Mürren
  (www.sportzentrum-muerren.ch)
 Grimseltor Innertkirchen
 Erlebnisbad Lenk-Simmental
 Freizeit und Sportarena Adelboden
  (www.arena-adelboden.ch)
 Eissportzentrum Emmental (www.ilfishalle.ch)
                                                         Abb.: Ilfishalle Langnau i.E.

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1.2.2 Förderschwerpunkte

Neben den Förderinhalten gibt der Bund die Förderschwerpunkte „Tourismus“ und „Regi-
onale Innovationssysteme“ vor. Sie lösen die bisherigen „strategischen Handlungsachsen“
ab und zeigen die Bereiche oder Branchen bzw. Wertschöpfungsketten auf, die
schwerpunktmässig gefördert werden sollen.

Der Förderschwerpunkt Tourismus entspricht der gleichnamigen strategischen Hand-
lungsachse im bisherigen Umsetzungsprogramm des Kantons Bern.

Regionale Innovationssysteme sind grossräumig koordinierte Aktivitäten zur Förderung
von Innovation sowie Wissens- und Technologietransfer (WTT) bei KMU. Im Kanton Bern
soll dieser Förderschwerpunkt breiter gefasst werden und zusätzliche überbetriebliche und
vorwettbewerbliche Aktivitäten von KMU enthalten, z. B. auch Clusterentwicklung, Clean-
tech, Projekte zum Thema Fachkräftemangel, überbetriebliches Gesundheitsmanagement,
etc. Dieser Förderschwerpunkt wird daher im Umsetzungsprogramm des Kantons Bern als
„regionale Innovationssysteme / Industrie & Cleantech“ benannt.

Ein weiterer Förderschwerpunkt soll die Möglichkeit bieten, regionale Schwerpunkte nach
Massgabe regionaler Prioritäten aus den regionalen Förderprogrammen zu setzen. Je nach
Region kommen Projekte in unterschiedlichen wertschöpfungsstarken Bereichen, wie z. B.
Freizeit, Kultur, Soziales, Landwirtschaft, Waldwirtschaft, Gesundheit in Frage. So soll der
dritte und letzte Förderschwerpunkt „innovative regionale Angebote“ heissen.

Die Regionen können aus den oben erwähnten Berei-
chen maximal drei Themen auswählen, die Gegen-
stand dieses regionalen Förderschwerpunkts bil-
den. Wichtig: Die Beschränkung der Themen be-
zieht sich lediglich auf die inhaltliche Formulierung           Reg. Innovations-
                                                               systeme / Industrie
der Strategie. Es können jedoch weiterhin Förderprojek-            & Cleantech
te ausserhalb der gewählten Förderschwerpunkte
unterstützt werden.

Sport, Freizeit und Kultur sind
identitätsstiftend und fördern den
Zusammenhalt. Dies ist ganz im                    Innovative
                                                   regionale
Sinne der Entwicklungsgrundsätze                   Angebote
der beiden Regionen.                                                     Tourismus
Das regionale Förderprogramm Emmental-
Oberaargau 2016 – 2019 konzentriert sich in
seiner Strategie unter dem Förderschwerpunkt innovative
regionale Angebote daher auf genau diese drei Themen. Nähere Ausführungen dazu fin-
den sich unter Kapitel 3 „Regionale NRP-Entwicklungsstrategie Emmental-Oberaargau“.

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                11
1.2.3 Selektionsregeln für Projekte

Die Projekte müssen mindestens je einem Förderinhalt (Aktivität, Prozess) und Förder-
schwerpunkt (Sachthema) zugeordnet werden. Zur Projektwahl sind daher nachfolgende
Kriterien zu beachten:

Positivregeln
 Die Projekte schaffen direkt oder indirekt Wertschöpfung.
 Die Wertschöpfung basiert überwiegend auf regionalen Exportaktivitäten oder Aktivitä-
  ten, die für die Exportfähigkeit bedeutend sind.
 Das Projekt ist bezüglich Angebot/Produkt, Prozessen oder Strukturen innovativ.
 Die vorgesehene Finanzierung beschränkt sich auf eine terminierte Projektphase und ist
  kein Betriebsbeitrag.
 Es besteht eine realistische Aussicht auf eine nachhaltige Finanzierung in der Betriebs-
  phase.
 Die Trägerschaft plant eigene Leistungen im Umfang von mindestens 20% der anre-
  chenbaren Projektkosten zu erbringen, zusätzlich auch durch Geldleistung.
 Das Projekt basiert auf aktuellen ökologischen und sozialen Standards.
 Die Hauptwirkung der Projekte muss im (unveränderten) NRP-Perimeter anfallen.
 Projektziele, erwartete Leistungen/Ergebnisse und die erhoffte Wirkung (Wertschöp-
  fung und Arbeitsplätze) müssen zum Zeitpunkt der Gesuchseinreichung aufgezeigt
  werden können.

Ausgeschlossen werden Projekte, die
 unter die Grundversorgung bzw. Basisinfrastruktur fallen,
 der Erfüllung einer vom Bund oder Kanton zwingend vorgeschriebenen Aufgabe dienen,
 nicht im Einklang stehen mit übergeordneten verbindlichen kantonalen Planungen und
  Strategien,
 beim Wohnen ansetzen,
 reine Standortpromotion oder Marketing zum Gegenstand haben,
 klassische einzelbetriebliche Förderung beinhalten (im Bereich privatwirtschaftlicher
  Initiativen sind nur vorwettbewerbliche oder überbetriebliche Projekte zulässig).

1.2.4 Interregionale und interkantonale Projekte
Bund und Kanton begrüssen grossräumige, regions- bzw. kantonsübergreifende Pro-
jekte (sogenannte INTERREG-Projekte). Diese werden anhand der geltenden Anforderun-
gen geprüft.

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                 12
1.3 Projektorganisation
 Bereits die ersten zwei Förderprogramme 2008 – 2011 und 2012 – 2015 wurden von den
 Regionen Emmental und Oberaargau gemeinsam erarbeitet und erfolgreich umgesetzt.
 Die laufenden Projekte und Geschäfte wurden von einem gemeinsamen Ausschuss (NRP-
 Ausschuss Emmental-Oberaargau) behandelt und dem beco (Abteilung Tourismus und
 Regionalentwicklung) zur Förderung beantragt.

 Der Vorstand der Region Oberaargau und die Geschäftsleitung der Regionalkonferenz
 Emmental haben beschlossen, die erfolgreiche und gegenseitig befruchtende Zusammen-
 arbeit in dieser Form auch in Zukunft weiterzuführen.

 Der NRP-Ausschuss Emmental-Oberaargau hat anfangs 2014 ein Projektteam, bestehend
 aus den Geschäftsstellen der beiden Regionen, gebildet und mit den vorbereitenden Ar-
 beiten begonnen.

Abb.: Organigramm Projektorganisation

 REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                          13
1.4 Vorgehen
Der Vorgehensplan wurde im März 2014 vom Vorstand der Region Oberaargau (VS ROA)
bzw. im April 2014 von der Geschäftsleitung der Regionalkonferenz Emmental (GL RK ET)
genehmigt.

Gremium              Gegenstand                                    Status                2014
GF RK ET + ROA       Vorgehensplan erarbeiten, bereinigen          Entwurf               Jan. – Feb.
NRP-Ausschuss        Vorgehensplan beraten, verabschieden          Entwurf               26. Februar
VS ROA/GL RK ET      Vorgehensplan genehmigen                      Beschluss             März/April
Projektteam          P-Teamsitzung Nr. 1:                                                15. Mai
                     Arbeitsplanung, Organisation; erste inhalt-
                     lichen Aufträge auslösen
NRP-Ausschuss        Stand der Arbeiten                            Information           12. Juni
Projektteam          Erste Kapitel Förderprogramm erarbeiten       Entwurf               Juni – Juli
Projektteam          P-Teamsitzung Nr. 2:                                                27. August
                     Stand der Arbeiten, Bereinigen, weitere
                     inhaltlichen Aufträge / Organisation regi-
                     onale Inhalte angehen
NRP-Ausschuss        Stand der Arbeiten                            Information           17. September
Projektteam          Arbeiten am Förderprogramm                    Entwurf               August, Sept.
Kanton (beco)        Entwurf des kant. Umsetzungsprogramms         Entwurf               Oktober
                     (UP) zur NRP 2016-2019 liegt vor
Projektteam          P-Teamsitzung Nr. 3:                          Beurteilung, Fazit    21. Oktober
                     Inhalte UP, Schwerpunkte, Förderbereiche,
                     Wirkung auf reg. Förderprogramm;
                     Organisation der regionalen Inhalte auslö-                          Oktober
                     sen
Fachpersonen;        Durchführung von Hearings mit Exponen-        Inputs für Projek-    Oktober,
Gemeinden; wei-      ten von Förderbereichen; übergreifender       tideen, Förderin-     November
tere Interessierte   Workshop mit allen Zielgruppen (ca. 3         halte, Projektskiz-
                     Hearings pro Region und je 1 Workshop         zen
                     pro Region)
NRP-Ausschuss        Stand der Arbeiten                            Information           3. Dezember
Projektteam          P-Teamsitzung Nr. 4:                                                9. Dezember
                     Rückmeldungen aus Hearings/Workshop;
                     Weiterentwicklung Strategie
Projektteam          Verarbeitung der Ergebnisse, den Ziel-        Entwurf               Dez. – Jan. 2015
                     gruppen spiegeln, ergänzen; in Förder-
                     programm einarbeiten

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                              14
Gremium            Gegenstand                                Status             2015
Projektteam        P-Teamsitzung Nr. 5:                      Entwurf            12. Januar
                   Projektskizzen bereinigen
NRP-Ausschuss      Bereinigen und Verabschieden des Reg.     Schlussfassung/    3. Februar
                   Förderprogramms Emmental-Oberaargau       Antrag VS resp.
                   zuhanden Vorstand/GL                      GL
VS ROA/GL RK ET    Beratung und Beschlussfassung über Re-    Beschluss          März
                   gionales Förderprogramm OA/ET
GS RK Emmental     Reichen Förderprogramm OA/ET beim         Projektabschluss   März
und GS ROA         beco (TouReg) mit Protokollauszug ein

Nach Erhalt des kantonalen Handbuchs im Juli 2014 wurden die inhaltlichen Arbeiten in
Angriff genommen. Zunächst wurden die bestehenden kantonalen und für die regionale
Entwicklung relevanten Grundlagen, wie das regionale Gesamtverkehrs- und Siedlungs-
konzept (RGSK), die regionale Richtplanung für Windkraftanlagen, der Teilrichtplan Land-
schaft Emmental und diverse Oberaargauer und Emmentaler Planungen und Strategien
gesichtet (vgl. Kapitel 1.5).

Dabei wurde rasch deutlich, dass die NRP-Entwicklungsstrategie zum Förderschwer-
punkt „innovative regionale Angebote“ im Bereich Sport, Freizeit und Kultur ausgearbeitet
werden soll. Darauf basierend wurden die Entwicklungsgrundsätze, die Leitsätze sowie die
Entwicklungsziele definiert (vgl. Kapitel 3) und die Strategie zur Zielerreichung entwickelt.

Um einen guten regionalen Einbezug verschiedenster Akteure zu gewährleisten, wurden
einerseits qualitative Hearings mit Exponenten von Förderbereichen sowie übergreifende
Workshops mit allen Zielgruppen pro Region veranstaltet. Andererseits wurden sämtliche
Gemeinden mit einem Schreiben betreffend möglicher Infrastrukturprojekte bedient. Aus
diesen Rückmeldungen konnten einige möglichen Projekte in das vorliegende Förderpro-
gramm integriert werden (vgl. Kapitel 4.1 – 4.3).

In der Region Emmental wurde pro Förderschwerpunkt jeweils ein Hearing mit regiona-
len Akteuren durchgeführt, um zu ersten Projektideen bzw. Projektskizzen zu kommen,
welche in das Förderprogramm integriert werden können. Einige Wochen später fand ein
Workshop statt, bei dem nicht nur die regionalen Akteure eingeladen wurden, sondern
auch die Gemeinden (Gemeinderatspräsidien und Gemeindeverwaltungen) des Emmen-
tals, die Kommission Volkswirtschaft und das Netzwerk Wirtschaft Emmental. Zudem wur-
de in den vier Anzeigern im Verwaltungskreis Emmental ein Inserat aufgeschaltet, welches
ebenfalls auf den Workshop hingewiesen und somit diesen auch für die breite Öffentlich-
keit geöffnet hat. Am Workshop wurden die Ideen und Projektskizzen aus den Hearings
weiter bearbeitet, zusätzlich wurden etliche weitere Ideen für das Förderprogramm entwi-
ckelt.

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                    15
Hearing reg.
                                                     Innovationssysteme/
              Hearing                               Industrie & Cleantech
             Tourismus

                           Workshop
                                                     Hearing innovative
                                                     regionale Angebote

                    Abb.: Aufbau Hearings und Workshop Region Emmental

In der Region Oberaargau wurden die Hearings als separates Traktandum in den jeweili-
gen Kommissionen Volkswirtschaft (KOV), Sport (KOS), Regionalentwicklung (KRE) sowie
dem Round Table Tourismus und dem Leitenden Ausschuss Kulturförderung Region
Oberaargau (LA KFO) durchgeführt. Danach fand ein gemeinsamer Workshop statt, an
welchem die Ideen aus den Hearings weiter bearbeitet wurden. Zum Workshop wurden
sämtliche Vereinsorgane, Gemeinden sowie weitere regionale Akteure eingeladen. Zudem
wurde die Bevölkerung mittels einem Zeitungsartikel auf den Workshop hingewiesen.

                                           KRE

                                                         Round Table
                          KOS
                                                          Tourismus

                   KOV                  Workshop                   LA KFO

                    Abb.: Aufbau Hearings und Workshop Region Oberaargau

Der NRP-Ausschuss sowie die Geschäftsleitung der Regionalkonferenz Emmental bzw. der
Vorstand der Region Oberaargau wurden während des gesamten Erarbeitungsprozesses
immer wieder durch das Projektbüro informiert und der Entwurf des regionalen Förder-
programm konnte so jeweils mit der strategischen Ebene abgestimmt werden.

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                          16
Im März 2015 wurde das regionale Förderprogramm 2016 – 2019 schliesslich durch den
Vorstand der Region Oberaargau sowie der Geschäftsleitung der Regionalkonferenz Em-
mental genehmigt und beim Kanton eingereicht.

Die beiden Regionen haben bei der bisherigen Erarbeitung ihrer Förderprogramme darauf
geachtet, die Projektträger nicht unnötig einzuschränken und die Zielsetzungen des Kan-
tons nicht unnötig zu verschärfen oder einzuengen. Die daraus resultierende Vielfalt an
bisher eingereichten und unterstützten Projekten bestätigt den NRP-Ausschuss in seinem
Vorgehen, welches er bei der Erarbeitung des Förderprogramms 2016 – 2019 gewählt hat.

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                            17
1.5 Grundlagen
Das vorliegende regionale Förderprogramm 2016 – 2019 der Regionen Emmental und
Oberaargau baut auf den ersten beiden Förderprogrammen 2008 – 2011 und 2012 – 2015
auf, unter Berücksichtigung der bisher gemachten Erfahrungen in der achtjährigen Bear-
beitung von Anfragen, Vorabklärungen und Projekteingaben. Kernstück des neuen För-
derprogramms ist der Massnahmenteil, mit den Ergebnissen aus Hearings mit Akteuren
aus allen thematischen Schwerpunkten und breit angelegten Workshops zu möglichen
Projektideen (siehe Kapitel 3.3).

Die Grundlage zur Erarbeitung des Inhalts des Förderprogramms bildete die „Anleitung für
die Regionen: Regionale Förderprogramme für das NRP-Umsetzungsprogramm 2016-
2019 des Kantons Bern“ vom 18. Juli 2014.

Weitere NRP-spezifische Grundlagen waren u. a.:
 Umsetzungsprogramm 2012 bis 2015 des Kantons Bern zur Neuen Regionalpolitik des
  Bundes (Kantonales Umsetzungsprogramm NRP) vom 23. Dezember 2011
 „Grundlagenbericht zum Mehrjahresprogramm NRP 2016-2023“ der Arbeitsgruppe
  SECO-VDK NRP 2016+ vom 28. August 2013
 Ergebnisblatt #01 der Wissensgemeinschaft „NRP 16+“ regiosuisse, „Reflexions- und
  Verankerungsprozess zur Strategie NRP 2016+“, 2013
 „Bericht über die strukturelle Situation des Schweizer Tourismus und die künftige Tou-
  rismusstrategie des Bundesrates“ vom 26. Juni 2013

Für die Überprüfung und Überarbeitung der bisherigen Entwicklungsgrundsätze sowie für
die Erarbeitung der Strategien zu den einzelnen Förderschwerpunkten wurden die vor-
handenen kantonalen und regionalen Planungen, Konzepte und Grundlagen konsul-
tiert und damit abgestimmt:
 Richtplan Kanton Bern (aktuell in Überarbeitung)
 Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK) Emmental, 2012
 Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK) Oberaargau, 2012
 Agglomerationsprogramm Region Burgdorf, 2. Generation, 2012
 Agglomerationsprogramm Stadt Langenthal, 2. Generation, 2011
 Wirtschaftsstrategie 2025 des Kantons Bern, 2011/2012
 Überregionaler Teilrichtplan Windkraftanlagen, 2010
 Strategie Volkswirtschaft Regionalkonferenz Emmental, mit Teilstrategien Förderung
  der regionalen Wirtschaft/Marketing sowie Tourismus, 2014
 Zielbild Region Oberaargau, 2013
 Teilrichtplan Landschaft Emmental, 2014
 Landschaftsentwicklungskonzept Region Oberaargau (R-LEK), 2010
 Marketingkonzept für die Regionen Emmental / Oberaargau, IDT-HSG, 2005
 Wertschöpfungsstudie Tourismus Emmental-Oberaargau, Grütter + Partner, 2009
 Diverse statistische Daten zur Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung, beco/seco
 Charta Region Oberaargau, 2003

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                              18
2 Bisherige Erfahrungen mit der Umsetzung der NRP

2.1 Qualitative Analyse
Voraussetzungen für qualitativ gute Projekte sind eine solide Trägerschaft und ein pro-
fessionelles Projektmanagement. Weiter fördert aus unserer Erfahrung eine angemessene
Beteiligung der Trägerschaft (Eigenleistung) den dauerhaften Erfolg der Projekte.

Die Qualität der Projekte zum Zeitpunkt der Einreichung beim beco ist uns wichtig. Von
der ersten Kontaktaufnahme bis zur Behandlung im NRP-Ausschuss der beiden Regionen
durchlaufen die Projekteingaben verschiedene Stufen: Einige Träger kommen früh mit ei-
ner ersten Idee auf uns zu, manche brauchen Unterstützung bei der Abfassung des Ge-
suchs und beim Zusammenstellen der notwendigen Unterlagen. Andere wiederum neh-
men erst Kontakt mit uns auf, wenn ihr Gesuch bereits fixfertig ist. Wichtig ist uns, dass die
Gesuche bei der Beurteilung möglichst komplett sind und einen guten Qualitätsstandard
aufweisen.

Dem NRP-Ausschuss ist es ebenfalls wichtig, qualitative Arbeit zu leisten: Nur Projekte, von
denen der NRP-Ausschuss nach einer sorgfältigen Prüfung und Abwägung überzeugt
ist, sollen beim Kanton positiv beantragt werden. In gewissen Fällen sucht die Geschäfts-
stelle bereits in einem frühen Bearbeitungsstadium das Gespräch mit dem Kanton, um die
Förderwürdigkeit des Vorhabens gemeinsam zu beurteilen (z. B. Umgang mit Grossprojek-
ten, Abgrenzung zu anderen Förderinstrumenten, Zusammenarbeit mit anderen kantona-
len Stellen etc.).

Was uns in der letzten Projektperiode zunehmend beschäftigt hat, war die Verantwortung
für die einmal geförderten Projekte nach erfolgter Unterstützung durch Bund und Kanton.
Entsprechend haben wir das Gespräch mit dem Kanton gesucht und die Aufgabenteilung
im Projektcontrolling klarer definiert. Diese Aufgabenteilung wurde anschliessend mit
den anderen Berner Regionen diskutiert (im „Netzwerk Berner Regionen NBR“) und orga-
nisiert. Nun führen wir einmal jährlich ein zielgerichtetes, aber unbürokratisches Projekt-
controlling bei den laufenden NRP-Projekten durch und teilen diese Ergebnisse mit dem
Kanton. Generell informieren sich Kanton und Region im Bedarfsfall gegenseitig.

Wir sind überzeugt, dass das Emmental und der Oberaargau noch ein grosses Potential an
Innovation, Wertschöpfung und Unternehmertum besitzen. Weitere Projektideen sind zu
identifizieren und Trägerschaften zu finden, welche diese erfolgreich umsetzen können.
Der Bekanntmachung der NRP kommt deshalb eine grosse Rolle zu: Jede Gelegenheit
zur Kommunikation ist dem Ziel dienlich. Wir nutzen wenn immer möglich die regionalen
Medien, aber auch die Informationsorgane der Gemeinden (Texte, Bilder zur NRP liefern)
und organisieren regelmässige Anlässe für Akteure der NRP. Diesen Ansatz wollen wir wei-
terverfolgen und ausbauen.

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                  19
2.2 Quantitative Analyse
Seit Beginn der NRP 2008 konnten in den Regionen Emmental und Oberaargau insgesamt
46 Projekte (siehe Kapitel 2.3) von der NRP profitieren. Gesamthaft wurden zinslose Darle-
hen in der Höhe von CHF 11,5 Mio. und Projektbeiträge im Umfang von CHF 2,52 Mio.
gewährt. Die Gesamtinvestitionen (Infrastruktur- und Projektkosten) betrugen mehr als
CHF 75 Mio. (Stand Dezember 2014).

          Verteilung zinslose Darlehen nach Handlungsachse
                                 (Total CHF 11,6 Mio.)
                       400'000      0
                         4%        0%
                                                    3'060'000
                                                       26%

                                                                       Tourismus
                                                                       Cleantech
                                                                       innovative Angebote
                                                                       Industrie

           8'140'000
              70%

Die Handlungsachse innovative Angebote umfasst mehrere Unterkategorien wie z.B. Bil-
dung, Kultur, Freizeit, Landwirtschaft, Gesundheit, Sport und Soziales. Die dafür gespro-
chenen CHF 8,14 Mio. zinslose Darlehen gingen mit 85% mehrheitlich an Projekte, welche
sich der Unterkategorie Sport zuordnen lassen. Die restlichen CHF 1,14 Mio. wurden für
Projekte im Bereich Bildung eingesetzt.

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                    20
Verteilung Projektbeiträge nach Handlungsachse
                               (Total CHF 2,52 Mio.)

                     360'000
                       14%

                                                      1'307'000
                                                         52%

                                                                      Tourismus
     593'000
       24%                                                            Cleantech
                                                                      innovative Angebote
                                                                      Industrie

                 260'000
                   10%

Mit 52% floss rund die Hälfte der Projektbeiträge in den Tourismus. Dies entspricht also
bereits heute der angestrebten Verteilung der Mittel, welche der Bund für die Jahre 2016
bis 2023 vorgesehen hat.

Auch im Bereich der Projektbeiträge kann die Handlungsachse innovative Angebote in
diverse Unterkategorien unterteilt werden. Hier wurde mit ungefähr 60% vorwiegend der
Bereich Gesundheit unterstützt. Daneben gingen rund CHF 250‘000 an Bildungsprojekte.

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                   21
2.3 Geförderte Projekte 2008 – 2014 nach Handlungsachse

2.3.1 Handlungsachse Tourismus
À-fonds-perdu Projekte

                                                                                        Gesamt-      Bewilligte
Region
             Projekttitel                  Ort              Projektträger                kosten      NRP-Mittel
Jahr
                                                                                        (in CHF)      (in CHF)

Emmental     Gotthelf-Musicals             Sumiswald        Forum Sumiswald AG             50‘000           40‘000
2009
Emmental     Erweiterung Herzroute         Emmental         Herzroute AG (Gründung        405‘000       200‘000
2009                                                        Herbst 2009)
Oberaargau   Unterwegs im zentralen        Region Huttwil   IG Unterwegs im zentralen     200‘000           10‘000
2009         Hügelland                                      Hügelland
ET & ROA     Wertschöpfungsnetz Grenz-     Region Huttwil   IG Grenzpfad Napfberg-         55‘000           20‘000
2010         pfad Napf                                      land
Emmental     Neue Emmentaler Käseroute Emmental             IG Emmentaler Käseroute       117‘900           70‘000
2011
ET & ROA     Emmentalbahn                  mittleres ET     Genossenschaft Muse-          250‘000       200‘000
2012                                                        umsbahn Emmental
Emmental     Planung Schloss Burgdorf      Burgdorf         Stadt Burgdorf                115‘000           55‘000
2012
Oberaargau   Schloss Aarwangen             Aarwangen        IG Schloss Aarwangen           40‘000           30‘000
2012
Oberaargau   Fly around Huttwil            Region Huttwil   Pro Regio Huttwil              20‘000           16‘000
2013
Emmental     Weiterentwicklung Schloss     Utzenstorf       Stiftung Schloss Landshut    2‘600‘000      160‘000
2013         Landshut
Oberaargau   Schatzsuche im Oberaargau     Region Huttwil   Verein Region Oberaargau       15‘000           12‘000
2013
Oberaargau   Design Tour Langenthal        Langenthal       Verein Region Oberaargau      200‘000       100‘000
2013
Emmental     Schloss Trachselwald          Trachselwald     Arbeitsgruppe Schloss          80‘000           64‘000
2014                                                        Trachselwald
Oberaargau   Dem Sauerkraut auf der        Oberaargau       Verein zur Förderung des       81'000           60'000
2014         Spur                                           Sauerkrautkonsums
Emmental     Strategie Schaukäserei 2020   Affoltern i.E.   Emmentaler Schaukäserei       472'000       270'000
2014                                                        AG

Infrastrukturprojekte

Im Bereich Tourismus wurden bisher keine Infrastrukturprojekte unterstützt.

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                              22
2.3.2 Handlungsachse Cleantech

À-fonds-perdu Projekte

                                                                                     Gesamt-      Bewilligte
Region
             Projekttitel                Ort            Projektträger                 kosten      NRP-Mittel
Jahr
                                                                                     (in CHF)      (in CHF)
ET & ROA     Energiezukunft Emmen-       ET & ROA       Verein Energie Plus             35'000           28'000
2009         tal/Oberaargau
Emmental     Holz Trub                   Trub           Genossenschaft Energie          20'000           16'000
2010                                                    Trub
Emmental     Energie Erlebnisweg         Langnau        Verein Energie Plus            255'000           70'000
2010
Emmental     Naturvielfalt an der Emme   Emmental       Trägerverein Naturerlebnis     126'000           40'000
2011                                                    Emme
Emmental     Projekt zur Förderung des   Emmental       Energieregion Emmental         284'000           82'000
2012         Solarstroms
Emmental     Waldpflegeverträge im       mittleres ET   Emmentaler Wald & Holz          30'000           24'000
2014         Emmental                                   GmbH

Infrastrukturprojekte

                                                                                     Gesamt-      Bewilligte
Region
             Projekttitel                Ort            Projektträger                 kosten      NRP-Mittel
Jahr
                                                                                     (in CHF)      (in CHF)
Emmental     Wärmeverbund mit Holz-      Lützelflüh     Wärmeverbund Bifang AG         630'000       150'000
2008         schnitzelfeuerung
Oberaargau   PV-Anlage Melchnau          Melchnau       Pv-energie AG                 2'205'200      660'000
2009
Emmental     Wärmeverbund Blaufuhren     Wasen          Hans Sommer GmbH               955'000       200'000
2010
Emmental     Wärmeverbund Hasle          Hasle b.B.     Gürtler Holz GmbH              580'000       150'000
2011         Gürtler
Emmental     Wärmeverbund Weier          Weier i.E.     Verein Wärmeverbund           1'360'000      400'000
2001                                                    Weier
Oberaargau   Wärmeverbund Rütschelen     Rütschelen     Burgergemeine Rütsche-         705'000       200'000
2011                                                    len
Emmental     Wärmeverbund Krauchthal     Krauchthal     Burgerliche Korporation       1'900'000      500'000
2012
Oberaargau   Wärmeverbund Gjuch          Melchnau       Gjuch Energie AG              1'250'000      400'000
2013
Emmental     Wärmeverbund Lauperswil     Lauperswil     Wärmeverbund                  1'300'000      300'000
2014                                                    Lauperswil AG

Emmental     Wärmeverbund Rüderswil      Rüderswil      Verein Wärmeverbund            540‘000       100‘000
2014                                                    Rüderswil

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                           23
2.3.3 Handlungsachse innovative Angebote

À-fonds-perdu Projekte

                                                                                   Gesamt-      Bewilligte
Region
             Projekttitel                  Ort          Projektträger               kosten      NRP-Mittel
Jahr
                                                                                   (in CHF)      (in CHF)

Emmental     Weiterentwicklung Eggiwiler Eggiwil        Regio HER und Region         150'000           80'000
2008         Symposium                                  Emmental
Emmental     Kompetenzzentrum Kom-         Langnau      RSE AG und KIKOM             120'000           96'000
20008        plementärmedizin
Emmental     Ärztehaus Langnau             Langnau      Genossenschaft Ärztehaus     360'000       100'000
2010                                                    Langnau
ET & ROA     Trinkwasser                   Emmental     Fluvis                        90'000           60'000
2010
Emmental     Wasserbau im Fluss            Emmental     Fluvis                        90'000           60'000
2010
Emmental     Musikakademie Sumiswald       Sumiswald    Gemeinde Sumiswald            67'000           47'000
2010
Oberaargau   Hausärztezentrum              Langenthal   SRO AG                       143'000           50'000
2011         Langenthal
Emmental     Ärztliches Gesundheitszent-   Burgdorf     Ärztliches Gesundheits-      274'000       100'000
2012         rum Burgdorf                               zentrum Burgdorf

Infrastrukturprojekte

                                                                                   Gesamt-      Bewilligte
Region
             Projekttitel                  Ort          Projektträger               kosten      NRP-Mittel
Jahr
                                                                                   (in CHF)      (in CHF)

Emmental     Neubau Schulungs- und         Eggiwil      Stiftung Integration Em-    3'450'000     1'000'000
2008         Verwaltungsgebäude                         mental
Emmental     Ausbau Musikschule            Langnau      Musikschule Oberemmen-       453'000       140'000
2008         Oberemmental                               tal
Emmental     Regionales Eissportzentrum    Burgdorf     Regionales Eissportzent-   21'000'000     3'000'000
2010         Emme                                       rum Emme AG
Emmental     Sanierung & Erweiterung       Langnau      Gemeinde Langnau, Jakob    32'000'000     4'000'000
2012         Ilfishalle                                 AG und ISAG

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                         24
2.3.4 Handlungsachse Industrie

À-fonds-perdu Projekte

                                                                                 Gesamt-      Bewilligte
Region
             Projekttitel                  Ort           Projektträger            kosten      NRP-Mittel
Jahr
                                                                                 (in CHF)      (in CHF)

Emmental     Nationales Kompetenzzent-     Emmental      IG HanFlachs              275'000       100'000
2009         rum HanFlachs
Oberaargau   Suissessence                  Region Wangen Genossenschaft           1'221'117      260'000
2010                                                     suissessence

Infrastrukturprojekte

                                                                                 Gesamt-      Bewilligte
Region
             Projekttitel                  Ort           Projektträger            kosten      NRP-Mittel
Jahr
                                                                                 (in CHF)      (in CHF)

Oberaargau   Erschliessung Industrieland   Wangen a.A.   Burgergemeinde Wangen    1'000'000      400'000
2010         Rütifeld                                    a. A.

REGIONALES FÖRDERPROGRAMM EMMENTAL-OBERAARGAU 2016 - 2019                                       25
3 Regionale NRP-Entwicklungsstrategie Emmental-Oberaargau

3.1 Entwicklungsgrundsätze
1.   Die Region nutzt ihre spezifischen Stärken, um regionale Nachteile auszugleichen.
2.   Die Region setzt ihre regionalen Ressourcen richtig ein.
3.   Die regionalen Akteure und Angebote sind miteinander vernetzt.
4.   Die Projekte entsprechen ihrer räumlichen Funktion (Verkehr/Siedlung, Stadt/Land).
5.   Die regionale Identität ist in der Bevölkerung verankert.

3.2 Leitsätze und Entwicklungsziele
A. Tourismus
A.1 Die Region verfügt über ein      A.2 Die Angebote werden von      A.3. Die Anzahl Logiernächte
attraktives Tourismusangebot.        Touristen aus der gesamten       steigt.
                                     Schweiz und dem umliegenden
                                     Ausland genutzt.
 Die Angebote entsprechen            Die Region erlangt durch die    Den Touristen stehen genü-
  der geforderten Qualität.            Zusammenarbeit mit den ver-      gend Übernachtungsmöglich-
 Die bestehenden Angebote             schiedenen Tourismuspart-        keiten zur Verfügung.
  sind miteinander verbunden.          nern erhöhte Aufmerksamkeit.    Es entstehen alternative
                                      Die Region tritt durch ver-      Übernachtungsmöglichkeiten
                                       stärkte regionale Identität      in der Region.
                                       nach aussen selbstbewusst
                                       auf.

B. Reg. Innovationssysteme/ Industrie & Cleantech
B.1 Die Region ist ein attraktiver   B.2 Die Wirtschaft ist durch     B.3 Die Umwelt wird durch den
Unternehmensstandort.                unternehmerische Zusammen-       Einsatz von erneuerbaren Ener-
                                     arbeit gestärkt.                 gien geschont.
 Die Region verfügt über ge-         Die Unternehmen sind an         Wirtschaft und Bevölkerung
  nügende, qualifizierte Ar-           überbetrieblichen Kooperati-     setzen vermehrt neue
  beitskräfte und bildet ausrei-       onen interessiert.               Technologien ein.
  chenden eigenen Nachwuchs           Ressourcen (Wissen, Techno-     Es bestehen Anreize zur Stei-
  aus.                                 logie, Produktionsfaktoren)      gerung der Energieeffizienz
 Den Unternehmen steht ge-            werden vermehrt gemeinsam        und zur Nutzung von erneu-
  nügend erschlossenes Indust-         genutzt.                         erbaren Energien.
  rieland zur Verfügung.                                               Der Anteil an erneuerbaren
 Die Unternehmen profitieren                                           Energien nimmt stetig zu.
  von guten Rahmenbedingun-
  gen.

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C. Innovative regionale Angebote (Sport, Freizeit, Kultur)
C.1 Die Bevölkerung lebt eine      C.2 Das Kulturangebot ist viel-    C.3 Die Sport- und Freizeitinfra-
gemeinsame regionale Identität.    fältig und wird von der Bevölke-   struktur ist genügend ausge-
                                   rung genutzt.                      baut.
 Die Freizeitangebote sind         Die regional bedeutenden          Die Infrastruktur ist regional
  identitätsstiftend und stärken     Kulturinstitutionen entwickeln     aufeinander abgestimmt.
  den gesellschaftlichen Zu-         sich weiter.                      Überkommunale Synergien
  sammenhalt.                       Lücken im Kulturangebot            werden genutzt.
 Die Bevölkerung engagiert          werden geschlossen.
  sich ehrenamtlich.                Die Angebote sind miteinan-
                                     der vernetzt.

3.3 Projektideen
Bestandteil des regionalen Förderprogramms sind mögliche Projektideen, welche im Ver-
lauf der Erarbeitung entstanden sind. Mit den aufgelisteten Infrastruktur-Projektideen
und Projektskizzen (vgl. Anhang) sollen mögliche Beispiele für die Erreichung der NRP-
Entwicklungsstrategie aufgezeigt werden. Projekte, welche im Förderprogramm als Ideen
aufgenommen sind, haben eine grössere Chance, von der NRP profitieren zu können.

Es gilt dabei zu beachten, dass es sich hierbei nur um grobe Ideen handelt und die Pro-
jekte in diesem Stadium noch nicht als NRP-förderwürdig bezeichnet werden können. Die-
se müssten noch weiterentwickelt werden (Trägerschaft, Finanzierung, Ziele etc.), bevor
eine Gesuchseinreichung möglich ist.

Auf der anderen Seite können auch ganz andere Projekte entwickelt und eingereicht wer-
den, die im Förderprogramm nicht enthalten sind. Sie müssen aber im Grundsatz dem
regionalen Förderprogramm entsprechen, also aus den Bereichen Tourismus, regionale
Innovationssysteme / Industrie & Cleantech oder regionale innovative Angebote stammen
und mindestens einem Förderinhalt entsprechen (vgl. Kapitel 1.2.1).

3.4 Genehmigungsvermerke

3.4.1 Beschluss Regionalkonferenz Emmental
Die Geschäftsleitung der Regionalkonferenz Emmental genehmigte das aktualisierte regi-
onale Förderprogramm an ihrer Sitzung vom 12. März 2015.

3.4.2 Beschluss Verein Region Oberaargau

Der Vorstand der Region Oberaargau genehmigte das aktualisierte regionale Förderpro-
gramm an seiner Sitzung vom 19. März 2015.

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4 Anhang

4.1 Ideenpool
Aus den Hearings und Workshops entstanden viele Ideen, welche in den Projektskizzen
(vgl. Kapitel 4.3) aufgenommen wurden. Einige sind jedoch noch nicht soweit ausgereift
und bestehen nur aus einem Titel oder wenigen Stichwörtern. Damit die Inputs für ein
nächstes regionales Förderprogramm oder für eine Konkretisierung in einem künftigen
Projekt nicht verloren gehen, wurden diese in einem Ideenpool gesammelt:

                                         Regionale Innovationssysteme/ Industrie & Cleantech
Tourismus

            • Alternative Übernacht-                                                           • Beratung für Startups

                                                                                                                            regionale innovative Angebote
                                                                                                                                                            • Erholungs-Wiki
              ungsmöglichkeiten:
                                                                                               • Kinder-Technopark
              •Privatzimmer bei                                                                                                                             • Natur- und
               Grossanlässen                                                                   • Swiss Innovatoionpark                                        Kulturolympiade
              •Tippidorf                                                                         und Swiss Inno Campus -
                                                                                                                                                            • Asphalt-Kino
                                                                                                 Beitrag Region
              •Zeltplatz
                                                                                                                                                            • Kulturfenster
                                                                                               • Innopreise und
            • Tourismuskompass
                                                                                                 Innowettbewerbe1                                           • Moutainbike-Park
            • Milchweg
                                                                                               • Informationsplattformen2                                   • jährlicher Sportbericht
            • Konzept "Zukunft leer-
                                                                                               • Clusterbildung (Sonne,                                     • Ausbau und
              stehende Gastrobetriebe"
                                                                                                 Holz, Wasser, Land-                                          Attraktivitätssteigerung
            • Schauwässermatten                                                                  wirtschaft, Produkte,                                        von bestehenden
                                                                                                 Handwerk)                                                    Kulturinstitutionen4
            • Marketingstelle für
              Kleinbetriebe                                                                    • Technik-Förderung in                                       • Neuauflage "Schnitter-
                                                                                                 Schulen, Lehre,                                              sonntagsspiele" in
            • Zusammenarbeit zwischen
                                                                                                 Forschung3                                                   Koppigen
              Tourismus-regionen
              fördern                                                                          • Konzeptarbeiten für                                        • Designmuseum
                                                                                                 Photovoltaikanlagen
            • "Bedli"-Kultur wieder-                                                                                                                        • Schriften der ROTH-
              beleben und vermarkten                                                                                                                          Stiftung5

1
    Innopreise und Innowettbewerbe
Aufbau/Suche von Trägerschaften, Idee zu Konzept entwickeln, Sicherstellung der (lang-
fristigen) Finanzierung von Innovationspreisen und Wettbewerben. Genannte Bereiche:
Innovationspreis für bestehende Emmentaler Firmen, als Ergänzung zu bestehenden Aus-
zeichnungen; Verleihung des „Emmentaler Unternehmerpreises“ (für innovative oder so-
ziale Leistungen); Schaffung und Ausrichtung eines „Energie-Effizienz-Preises“, für beson-
dere Anstrengungen von Firmen im Bereich Energieeffizienz.

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