Energiebericht für das Jahr 2016 - auf Datenbasis 2015 - Stadt Rosenheim
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Stadt Rosenheim Integriertes Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzept „Rosenheim 2025“ Energiebericht für das Jahr 2016 auf Datenbasis 2015 Stadt Rosenheim | Umwelt- und Grünflächenamt Stadtwerke Rosenheim 16. November 2016
Inhalt 1 Einleitung ................................................................................................................................ 4 2 Bevölkerung ............................................................................................................................ 4 3 Klimaziele................................................................................................................................ 5 3.1 Klimaziele der Stadt Rosenheim .............................................................................................. 5 3.2 Klimaziele des Freistaat Bayern ............................................................................................... 5 3.3 Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland ........................................................................... 5 3.4 Vergleich der Klimaziele ........................................................................................................... 6 4 Energiebilanz ........................................................................................................................... 7 4.1 Gesamtenergiebedarf .............................................................................................................. 7 4.1.1 Gesamtenergiebedarf mit Verkehr (mV) .................................................................... 7 4.1.2 Gesamtenergiebedarf ohne Verkehr (oV)................................................................... 7 4.1.3 Gesamtenergiebedarf aufgeteilt nach Sektoren (oV) ................................................. 8 4.2 Strombedarf ............................................................................................................................. 9 4.2.1 Strombedarf aufgeteilt nach Sektoren........................................................................ 9 4.2.2 Stromherkunft Stadt Rosenheim .............................................................................. 10 4.2.3 Regenerativer Anteil des in Rosenheim erzeugten Stroms ...................................... 10 4.2.4 Regenerativer Anteil bezogen auf die Gesamtstrommenge in Rosenheim .............. 11 4.3 Wärmebedarf ......................................................................................................................... 11 4.3.1 Wärmebedarf aufgeteilt nach Sektoren ................................................................... 11 4.3.2 Wärmebedarf nach Energiequelle ............................................................................ 12 4.3.3 Anteil regenerativer Wärmeerzeugung Stadt Rosenheim ........................................ 12 4.4 Verkehr................................................................................................................................... 13 5 CO₂-Bilanz ............................................................................................................................. 14 5.1 Methodik der CO₂ Bilanzierung.............................................................................................. 14 5.2 CO₂-Bilanz (System BUND)..................................................................................................... 15 5.2.1 CO₂-Emission mit Verkehr ......................................................................................... 15 5.2.2 CO₂-Emission ohne Verkehr ...................................................................................... 15 5.2.3 CO₂-Emissionen innerhalb der Sektoren ................................................................... 16 5.2.4 Wärmebedingte CO₂-Emission aufgeteilt nach Energiequelle ................................. 17 5.3 CO₂-Bilanz (System REGIO) - Auswirkung der SWRO-Tätigkeiten ......................................... 18 5.3.1 CO₂-Emission REGIO mit Verkehr .............................................................................. 18 5.3.2 CO₂-Emission REGIO ohne Verkehr ........................................................................... 19 6 Energiebedarf und CO₂-Emissionen pro Einwohner ................................................................. 19 2
7 Erreichen des städtischen Klimaziels im Jahr 2025 .................................................................. 20 8 Maßnahmen.......................................................................................................................... 22 8.1 Maßnahmenpool der Stadt Rosenheim ................................................................................. 22 8.2 Maßnahmenpool der Stadtwerke Rosenheim ....................................................................... 25 9 Primärenergiebilanz .............................................................................................................. 26 9.1 Was ist Primärenergie ............................................................................................................ 26 9.2 Primärenergiefaktoren (PEF ) ................................................................................................ 26 9.3 Primärenergiebedarf nach Anwendung................................................................................. 27 9.4 Primärenergiebedarf nach Energiequelle .............................................................................. 27 10 Zusammenfassung: Energie- und CO₂-Bilanz kompakt ............................................................. 28 10.1 Energiebedarf für das Jahr 2015 ............................................................................................ 28 10.2 Energiebedarfsentwicklung 2014 zu 2015 ............................................................................. 28 10.3 CO₂-Bilanz für das Jahr 2015 (System BUND) ........................................................................ 29 10.4 Emissionsentwicklung 2014 zu 2015 ..................................................................................... 29 10.5 Wirken der Stadtwerke: CO₂-Bilanz für das Jahr 2015 (System REGIO) ................................ 30 10.6 Aussichten/Prognose für das Jahr 2025................................................................................. 30 11 Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................... 31 12 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... 32 13 Tabellenverzeichnis ............................................................................................................... 33 14 Impressum ............................................................................................................................ 34 Bild auf Deckblatt: Luftbild von Mangfall mit Mangfallkanal und Wasserkraftwerk Oberwöhr Urheber: Fa. Alfred Schellmoser Luftaufnahmen (2013) 3
1 Einleitung Mit dem diesjährigen Energiebericht für die Stadt Rosenheim werden die bisher unabhängig voneinander herausgegebenen Energieberichte der Stadt Rosenheim und der Stadtwerke Rosenheim in einem einheitlichen Bericht zusammengeführt. Die Besonderheit ist, dass Stadt und Stadtwerke bei der CO₂-Bilanzierung anderen Rahmenbedingungen unterworfen sind. Die Bilanzierungsmethoden (System BUND und System REGIO) haben unterschiedliche Schwerpunkte und sind zueinander nicht vergleichbar. Verkürzt dargestellt dient die CO₂-Bilanz nach System BUND zum Vergleich mit anderen deutschen Städten und zum Abgleich des eigenen Zieles bis zum Jahr 2025 mindestens 40 % CO₂- Emissionen einzusparen. Mit der CO₂-Bilanz nach System REGIO können auch die Erfolge der Stadtwerke Rosenheim bemessen werden. Denn nach dem gebräuchlichen Verfahren der endenergiebasierten Territorialbilanz nach System BUND können diese Erfolge nicht dargestellt werden. 2 Bevölkerung In der Stadt Rosenheim waren zum Stichtag 31.12.2015 61.844 Personen gemeldet. Im Vergleich zum Stichtag 31.12.2014 mit 60.889 Einwohnern bedeutet dies eine Zunahme der Bevölkerung um rund 1.000 Personen bzw. ca. 1,5 % innerhalb von einem Jahr. Historisch gesehen sind seit den 1960er Jahren mehr Menschen in das Stadtgebiet gezogen als die, die es verlassen haben. Aus Abbildung 1 wird ersichtlich, dass es sich 2015 global betrachtet nur um einen geringen prozentualen Bevölkerungszuwachs handelt, der ursächlich in einer kurzzeitigen Abnahme der Bevölkerung in den letzten vier Jahren zu finden ist. Im Zeitraum von 2000 bis 2014 beträgt die Zunahme insgesamt 3 Prozent. Laut des Bayerischen Landesamts für Statistik (Stand Nov. 2015) wird die Bevölkerung der Stadt Rosenheim bis zum Jahr 2034 voraussichtlich um weitere 7,5 % zunehmen. 61.299 61.844 58.908 56.340 51.604 46.740 39.652 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2015 Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung in Rosenheim seit 1960 Anzumerken ist, dass sich die Bevölkerungszunahme von 1.000 Personen innerhalb des letzten Jahres natürlicherweise sowohl auf den Strom- und Wärmebedarf als auch auf den Energiebedarf für Verkehr der Stadt in Form eines steigenden Energiebedarfs auswirken wird. 4
3 Klimaziele Zur Einsortierung bzw. zum besseren Verständnis der städtischen Ziele sind nachfolgend die Ziele der Stadt Rosenheim, des Landes Bayern und der Bundesregierung kurz aufgeführt und verglichen. 3.1 Klimaziele der Stadt Rosenheim Die Stadt Rosenheim hat sich nach der Fertigstellung des integrierten Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzepts „Rosenheim 2025“ im Jahr 2012 zum Ziel gesetzt, eine CO₂ Emissionsreduktion von mindestens 40 % bezogen auf das Jahr 2010 zu erreichen. Im Basisjahr 2010 wurden 438.684 t CO₂ emittiert. Der Rückgang von mindestens 40 % bedeutet eine Reduktion um 175.474 t CO₂-Emissionen im Jahr 2025. Die Emissions-Zielgröße für das Jahr 2025 beträgt demnach 263.210 t CO₂. Dies ist in der nachfolgenden Abbildung 2 und der tabellarischen Auflistung Tabelle 1 dargestellt. 400.000 Tabelle 1: Übersicht CO₂ Emission/Reduktion bis 2025 (mV) 175.474 300.000 Jahr Menge Einheit 438.684 CO₂- Emission 200.000 2010 438.684 t/CO₂*a 263.210 100.000 2025 263.210 t/CO₂*a 0 CO₂-Reduktionsmenge 2010 2025 2010 0 t/CO₂*a Abbildung 2: CO₂ Emission und Reduktion in Tonnen im 2025 175.474 t/CO₂*a Jahr 2010 und 2025 (mV) Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO 3.2 Klimaziele des Freistaat Bayern Laut dem Programm „Klimaschutz Bayern 2020“ der Bayerischen Staatsregierung aus dem Jahr 2013 will die bayerische Staatsregierung bis zum Jahr 2020 die „CO₂-Emissionen je Einwohner auf deutlich unter sechs Tonnen“ reduzieren. Das darauf im Jahr 2015 aktualisierte Programm „Klimaschutzprogramm Bayern 2050“ weist eine Reduzierung der „Treibhausgasemission in Bayern auf weniger als zwei Tonnen pro Kopf und Jahr“ im Jahr 2050 als Ziel aus. Konkret bedeutet dies, unter Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung, dass im Jahr 2020 eine CO₂-Emission von 65.845.000 t (5 t/Einwohner) und im Jahr 2050 eine CO₂-Emission von 24.886.000 t (2 t/Einwohner) als Emissionsziel erreicht werden soll. Die bayerische CO₂-Emission im Jahr 2013 betrug 78.645.000 t CO₂. 3.3 Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland Das „Energiekonzept - für eine umweltschonende zuverlässige und bezahlbare Energie- versorgung“ der Bundesregierung aus dem Jahr 2010 sieht eine stufenweise Reduzierung der Treibhausgasemissionen vor: bis 2020 -40 %, bis 2030 -55 %, bis 2040 -70 % und bis 2050 -80 % bis -95 %. 5
Zum besseren Verständnis sei darauf hingewiesen, dass mit Treibhausgasemissionen mehr als nur CO₂ gemeint ist. Was als Treibhausgas (THG) definiert ist, ist im Kyoto-Protokoll genau festgelegt. Die bekanntesten sind: CO₂ – Kohlenstoffdioxid; CH4 – Methan; N2O – Lachgas und SF6 –Schwefelhexafluorid. Nachdem am 5.10.2016 mehr als 55 Länder, welche ihrerseits für mehr als 55 % der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich sind, das Pariser Klimaschutzabkommen ratifiziert haben, tritt der Klimavertrag zum 04.11.2016 in Kraft. Das Pariser Klimaabkommen sieht eine Begrenzung der Klimaerwärmung bestenfalls um 1,5°C jedoch nicht über 2,0°C vor. Die 2-Grad-Grenze wird allgemein als die Grenze definiert, bei der man davon ausgehen muss, dass negative Wettereffekte in erheblichen Maße zunehmen. Die Konsequenz aus dem Inkrafttreten des Abkommens ist, dass es in der Bundesrepublik Deutschland ab dem Jahr 2050 keinen CO₂-Netto-Ausstoß mehr geben darf. Der auf dem Pariser Abschluss basierende „Klimaschutzplan 2050“ der Bundesregierung befindet sich aktuell in der fortgeschrittenen Entwurfsphase. Die Endfassung ist für Mitte Dezember angekündigt. Für den nachfolgenden Vergleich der Ziele wurde das Ziel der Bundesregierung für 2050 mit -95 % “am oberen Rand“ des Klimaschutzziels festgelegt. Streng genommen sollte es bei 100 % liegen. 3.4 Vergleich der Klimaziele Zur besseren Übersicht der einzelnen Klimaschutzziele sind die Ziele der Stadt Rosenheim, des Freistaates Bayern und der Bundesrepublik in nachfolgender Abbildung 3 grafisch dargestellt. Verfolgt man in Rosenheim das Ziel -40 % bis 2025 liegt man 2025 mit einer Restemission von 61 % bezogen auf 1990 genau zwischen dem Pfad der Bundesregierung und dem des Freistaates. Es ist davon auszugehen, dass die bayrischen Ziele aufgrund der Ratifikation des Pariser Abkommens nach unten hin angepasst werden müssen. Voraussichtlich wird die Stadt Rosenheim von der Thematik und den Konsequenzen des Pariser Klimaabkommens zumindest indirekt ebenso betroffen werden. Rosenheim Bayern BRD 105% 104% 100% 101% 95% 93% 85% 78% 78% 60% 61% 45% 30% 29% 5% 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 2032 2034 2036 2038 2040 2042 2044 2046 2048 2050 Abbildung 3: Vergleich der CO₂- Restemissionspfade der unterschiedlichen Klimaschutzziele bezogen auf 1990 6
4 Energiebilanz 4.1 Gesamtenergiebedarf Der Gesamtenergiebedarf der Stadt Rosenheim ist im Vergleich zum Vorjahr von 1.170 GWh/a um rund 19 GWh und damit um ca. 1,6 % auf 1.151 GWh/a gefallen. Der Wärmebedarf sank dabei um 3,2 % von 642 GWh/a um 9 GWh auf 621 GWh/a. Ebenfalls sank der Strombedarf um 0,8 % von 245 GWh/a auf 243 GWh/a. Dies ist besonders erfreulich, da bei der gleichzeitig gesunkenen CO₂- Emission pro Kilowattstunde Strom im Bundesmix eine doppelte Emissionsreduktion stattfindet. Der Energiebedarf im Verkehr nimmt hingegen um 1,7 % von 281 GWh auf 286 GWh/a zu. 4.1.1 Gesamtenergiebedarf mit Verkehr (mV) Verkehr Tabelle 2: Gesamtenergiebedarf 2015 nach Anwendung (mV) 25% Anwendung Menge Einheit Wärme 621.703 MWh/a Wärme 54% Strom 243.450 MWh/a Strom Verkehr 286.291 MWh/a 21% Abbildung 4: Verteilung Gesamtenergiebedarf 2015 nach Anwendung (mV) Gesamt 1.151.444 MWh/a Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO Die Verteilung des Gesamtenergiebedarfs 2015 ist im Vergleich zum Jahr 2014 relativ konstant geblieben. Der 1 %-Punktabnahme beim Wärmebedarf steht eine 1 %-Punktsteigerung im Verkehrsbereich entgegen. 4.1.2 Gesamtenergiebedarf ohne Verkehr (oV) Strom Tabelle 3: Gesamtenergiebedarf 2015 nach Anwendung (oV) 28% Anwendung Menge Einheit Wärme 621.703 MWh/a Strom 243.450 MWh/a Wärme 72% Abbildung 5: Verteilung Gesamtenergiebedarf 2015 nach Anwendung (oV) Gesamt 865.153 MWh/a Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO Die Verteilung des Gesamtenergiebedarfs ohne Verkehr ist konstant geblieben. Der Energie- bedarf (oV) hat sich von 2014 von 888 GWh/a um 23 GWh auf 865 GWh/a reduziert. 7
4.1.3 Gesamtenergiebedarf aufgeteilt nach Sektoren (oV) KOM Tabelle 4: Gesamtenergiebedarf nach Sektor 5% Sektor Bedarf Einheit KOM 44.359 MWh/a GHD 45% PHH 433.485 MWh/a PHH GHD 387.309 MWh/a 50% Abbildung 6: Verteilung des Energiebedarfs nach Sektoren Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO Gesamt 865.153 MWh/a Bei der Aufteilung des Gesamtenergiebedarfs nach Sektoren erkennt man in oben stehender Abbildung 6 wie sich die Einsparung von 23 GWh Energie gegenüber dem Jahr 2014 begründet. Verantwortlich für die Einsparung ist einzig der Sektor GHD. Gegenüber dem Jahr 2014 sinkt der Energiebedarf von 436 GWh um 49 GWh auf 387 GWh. Dies bedeutet einen Rückgang von ca. 11 %. Demgegenüber haben sowohl der kommunale Sektor (+4 GWh) als auch der private Sektor (+22 GWh) einen um ca. 10 % bzw. 5 % gestiegenen Energiebedarf zu verzeichnen. Erklärbar ist dies im Sektor PHH durch die Bevölkerungszunahme um ca. 1.000 Personen gegenüber dem Vorjahr. Für die Zunahme im Sektor KOM gibt es derzeit keine eindeutige Erklärung. 500.000 100% 450.000 90% 18% 400.000 76.899 80% 41% 38% 350.000 70% 300.000 148.467 60% 250.000 50% 200.000 40% 82% 356.585 150.000 30% 59% 62% 238.842 100.000 20% 50.000 10% 18.083 0 26.276 0% KOM PHH GHD KOM PHH GHD Wärme [MWh/a] Strom [MWh/a] Wärme [%] Strom [%] Abbildung 7: Absolute Verteilung Energiebedarf nach Abbildung 8: Prozentuale Verteilung Energiebedarf Sektor im Jahr 2015 | Quelle: eigene Berechnung nach Sektor im Jahr 2015 | Quelle: eigene Berechnung Sowohl im KOM-Sektor als auch im PHH-Sektor nimmt der Wärmebedarf zu, im GHD Sektor ab. Ebenso nimmt der Strombedarf im KOM- und PHH Sektor zu, im GHD Sektor um 4,5 % ab. Typisch ist, dass im KOM- und GHD-Sektor überdurchschnittlich mehr Strom benötigt wird. Im PHH-Sektor ist hingegen ein überdurchschnittlicher Wärmebedarf typisch. 8
4.2 Strombedarf 4.2.1 Strombedarf aufgeteilt nach Sektoren Die Gesamtliefermenge Strom im Stromnetz der Stadt Rosenheim für das Jahr 2015 betrug, inklusive Netzverluste, rund 259 GWh/a. Für die Berechnung des Strombedarfs in den Sektoren müssen die Netzverluste und die „Heizstrommenge“ von der Gesamtliefermenge abgezogen werden. Der Heizungsstrom wird mit einem spezifischen Faktor für Stromheizungen multipliziert und anschließend als Heizwärmebedarf aus Strom ausgewiesen. Abzüglich der Netzverluste und des Heizungsstroms verbleiben rund 243 GWh Strombedarf für die Sektoren für das Jahr 2015. Dies ist einen Rückgang um rund 2 GWh/a bzw. 0,8 % gegenüber dem Jahr 2014. Verantwortlich für den Rückgang ist der GHD-Sektor. Der Strombedarf hat im GHD-Sektor innerhalb eines Jahres von 155 GWh/a um 7 GWh bzw. um 4,5 % auf 14 GWh/a abgenommen. Sowohl im KOM-Sektor (von 17,5 GWh um 0,5 GWh auf 18 GWh/a) als auch im PHH-Sektor (von 72 GWh/a um 4 GWh auf 76 GWh/a) hat der Strombedarf zugenommen. Im PHH-Sektor ist die Zunahme des Strombedarfs mit der Zunahme der Bevölkerung zu erklären. Die Zunahme im KOM-Sektor ist nicht direkt zu erklären und bedarf einer gesonderten Untersuchung. KOM Tabelle 5: Strombedarf aufgeteilt nach Sektoren 7% Sektor Bedarf Einheit KOM 18.083 MWh/a PHH 32% PHH 76.899 MWh/a GHD GHD 148.467 MWh/a 61% Abbildung 9: Aufteilung des Strombedarfs nach Sektoren Quelle: eigene Berechnung | Daten SWRO Gesamt 243.450 MWh/a Die Verteilung des Strombedarfs hat sich durch die starke Abnahme im GHD-Sektor etwas verändert. Der Anteil des GHD-Sektors reduziert sich von 63 % auf 61 %. Der Anteil des PHH- Sektors nimmt von 30 % auf 32 % zu. Die Zunahme des Strombedarfs im KOM-Sektor ist mit 0,5 GWh/a so gering, dass sich diese Veränderung nur in der Nachkommastelle bemerkbar macht. Der KOM-Anteil bleibt bei ca. 7 %. 9
4.2.2 Stromherkunft Stadt Rosenheim Der Strom für die Stadt Rosenheim wird zu 50 % von den Stadtwerken selbst gedeckt und muss zu 50 % von extern bezogen werden. Im Vorjahr lag der Fremdbezug noch bei 56 % und der Grad der Eigendeckung bei 44 %. Dies bedeutet einen Anstieg um 6 Prozentpunkte. Erzeugung Tabelle 6: Stromherkunft Rosenheim 2015 Extern inkl Netzverlust Rosenheim Stromquelle Menge Einheit 50% 50% Rosenheim 130.293 MWh/a Extern + Verl. 129.261 MWh/a Abbildung 10: Verteilung der Stromherkunft in der Stadt Rosenheim für das Jahr 2015 Gesamt 259.554 MWh/a Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO 4.2.3 Regenerativer Anteil des in Rosenheim erzeugten Stroms Bezogen auf die in Rosenheim erzeugten 130.293 MWh bzw. 50 % Strom aus Kapitel 4.2.2 „Stromherkunft Stadt Rosenheim“ liegt der regenerative Anteil mit rund 49.966 MWh bei ca. 38 % und damit über dem des Bundesmixes mit 32,5 %. Der konventionelle Anteil beträgt demzufolge mit 80.327 MWh etwa 62 %. Tabelle 7: Strombedarf Rosenheim 2015 Konventionell Regenerativ 62% 38% Wärmequelle Menge Einheit Regenerativ 49.966 MWh/a Fossil 80.327 MWh/a Abbildung 11: Verteilung des in Rosenheim erzeugtem Stroms für das Jahr 2015 Gesamt 130.293 MWh/a Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO 10
4.2.4 Regenerativer Anteil bezogen auf die Gesamtstrommenge in Rosenheim Bezogen auf die Gesamtstrommenge in Rosenheim beträgt der regenerative Anteil 19 %. Der größte Anteil wird mit 12 % von der Biomasse beigetragen. Danach kommen Photovoltaik im 4 % und Wasser mit 3 %. Alles andere hat einen verschwindend geringen Anteil. Prinzipiell hat die Stadt Rosenheim noch ein großes Potenzial beim Ausbau der Photovoltaikanlagen, so dass der Anteil im Photovoltaikbereich noch vergrößert werden kann. Bundesmix 81% Tabelle 8: Strombedarf 2015 nach Bezugsquelle Stadtgebiet Biomasse Photovoltaik 12% 4% Sektor Bedarf Einheit Wasser 3% Bundesmix 209.588 MWh/a Regenerativ 19% Biomasse 31.753 MWh/a Photovoltaik 10.023 MWh/a Windkraft Wasser 8.190 MWh/a 0% Windkraft 3,5 MWh/a Abbildung 12: Darstellung des Anteils Erneuerbarer Energien aus Rosenheim am Gesamtstrombedarf Gesamt 259.557 MWh/a Quelle: eigene Berechnung | Daten: SWRO 4.3 Wärmebedarf 4.3.1 Wärmebedarf aufgeteilt nach Sektoren Der Wärmebedarf ist im Jahr 2015 gegenüber dem Jahr 2014 von 642 GWh/a um 21 GWh auf 621 GWh/a gesunken. Neben dem milden Winter ist ebenfalls der GHD-Sektor mit einem Rückgang von 43 GWh bzw. -15 % Hauptverursacher des Wärmebedarfsrückgangs. Dagegen verzeichnen sowohl der KOM-Sektor mit +4 GWh als auch der PHH-Sektor mit +18 GWh einen Zuwachs im Wärmebedarf. Der Zuwachs im PHH-Sektor ist, ebenso wie im Strombereich; in der um 1.000 Personen gewachsenen Rosenheimer Bevölkerung begründet. Die Zunahme im KOM- Sektor ist hingegen nicht einfach zu erklären. Ebenso wie die Strombedarfszunahme im KOM- Sektor erfordert die Erklärung der Wärmebedarfszunahme eine separate Untersuchung. KOM Tabelle 9: Wärmebedarf aufgeteilt nach Sektoren 4% Sektor Bedarf Einheit GHD 39% KOM 26.276 MWh/a PHH 356.585 MWh/a PHH GHD 238.842 MWh/a 57% Abbildung 13: Darstellung des Wärmebedarfs nach Sektoren Quelle: eigene Darstellung. Gesamt 621.703 MWh/a 11
4.3.2 Wärmebedarf nach Energiequelle Die Verteilung der Energiequellen für den Wärmebedarf hat sich im Jahr 2015 positiv verändert. Sowohl der Anteil der Öl- als auch der Anteil der Erdgasheizungen an der Wärmebereitstellung sank um 4 %. Dafür stiegen die Anteile der Fernwärme mit +4,2 % und der Biomasseheizungen um +2,6 %. Durch den Ausbau der Fernwärme wird die Substitution von älteren Heizungen mit fossilen Brennstoffen vorangetrieben. Darüber hinaus stieg die Zahl von Einzelfeuerstätten. Diese werden oft in der Zwischenjahreszeit statt der Zentralheizung genutzt. Tabelle 10: Wärmeenergie nach Energiequelle Strom (WP) Solarthermie 1,6% Energieträger Bedarf Einheit 0,3% Öl Öl 118.300 MWh/a Fernwärme 19,0% Erdgas 285.045 MWh/a 25,6% Flüssiggas 2.880 MWh/a Biomasse 44.920 MWh/a Biomasse Fernwärme 159.057 MWh/a 7,2% eGas Strom 9.860 MWh/a fGas 45,8% 0,5% Solarthermie 1.642 MWh/a Abbildung 14: Verteilung des Wärmebedarfs nach Energiequelle Gesamt 621.703 MWh/a Quelle: eigene Berechnung und Daten SWRO 4.3.3 Anteil regenerativer Wärmeerzeugung Stadt Rosenheim Der Wärmebedarf in Rosenheim für das Jahr 2015 beträgt 621.703 MWh. Durch den insbesondere hohen Anteil von Fernwärme und weiter auch Biomasse und Solarthermie, liegt die erzeugte Wärmemenge bei rund 126 GWh/a. Dies ist ein Anteil von rund 20 % an der gesamten Wärmebereitstellung. Das ist ein besonders hoher Wert, da die regenerative Wärmeerzeugung in anderen Gemeinden meist bei unter 10 % liegt. Regenerative Tabelle 11: Wärmebedarf 2015 nach Wärmequelle Wärme: 20% Wärmequelle Menge Einheit Regenerativ 126.090 MWh/a Fossil 495.613 MWh/a Fossile Wärme: 80% Abbildung 15: Verteilung Gesamtwärmebedarf 2015 Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO Gesamt 621.703 MWh/a 12
4.4 Verkehr Die Erfassung von Verkehrsdaten ist mit einem hohen Aufwand verbunden. Zielgrößen wie die Verteilung der Verkehrsmittelwahl, der durchschnittlich gefahrenen Kilometer oder der durchschnittlichen Wege pro Einwohner und Tag müssen ermittelt werden. Für eine Bestimmung dieser Daten gibt es zwei Wege. Entweder über eine Verkehrserhebung im Untersuchungsgebiet oder über einen statistischen Ansatz. Mit einer Verkehrserhebung erhält man zwar die genauesten Daten über die Zusammensetzung des Verkehrs. Sie ist jedoch aufwändig und teuer. Zudem muss für das Erkennen einer Entwicklung eine immer wiederkehrende Verkehrserhebung durchgeführt werden. So ließe sich die Auswirkung einer Verkehrsmaßnahme gut dokumentieren, sie ist aus finanzieller Sicht für die meisten Städte jedoch nicht machbar. Das deshalb übliche Verfahren ist das statistische Verfahren. Anhand einer Vielzahl in Deutschland durchgeführter Verkehrserhebungen in Städten unterschiedlicher Größe sind für alle benötigten Faktoren ausreichend gute statistische Werte verfügbar. Für das statistische Verfahren wird Rosenheim der passenden Städte-Kategorie zugeordnet. Die Stadt entspricht der Kategorie „Mittelstadt“. Für die Berechnung der Fahrkilometer und der benötigten Energie fließen die Faktoren der Tabelle aus Abbildung 16 ein. Abbildung 16: Städte-Kategorien statistischer Verkehrserhebungen Quelle: Klimaschutz in Kommunen - Praxisleitfaden: Kapitel 2.2/S.241 Der entscheidende Faktor bei der Berechnung ist die Einwohnerzahl. Nimmt die Einwohnerzahl zu, nimmt auch der Verkehr und damit die CO₂ Belastung zu, nimmt sie ab, verhält es sich umgekehrt. Dieser Zusammenhang besteht auch unabhängig von der Statistik. Anhand der vorliegenden Daten lässt sich für Rosenheim feststellen, dass der Verkehr einen Energieaufwand 287.000 MWh bei einer gleichzeitigen CO₂-Emission von rund 103.00 t pro Jahr umfasst. Tabelle 12: Verkehrsbedingter Energiebedarf und CO₂-Emission Fahrleistung Energiebedarf CO₂-Emission km /Jahr MWh /Jahr t CO₂ /Jahr MIV 479.011.620 264.893 97.718 ÖPNV 70.157.070 22.380 5.613 Summe 549.168.690 287.274 103.331 MIV = motorisierter Individualverkehr 13
5 CO₂-Bilanz 5.1 Methodik der CO₂ Bilanzierung Zahlen können bewusst oder auch unbewusst geschönt werden, daher bedeuten Zahlen nicht zwangsläufig eine wissenschaftliche Wahrheit. Es ist daher bei der Bilanzierung wichtig zu wissen, nach welchem Prinzip und welcher Ausrichtung eine Bilanzierung erfolgt. Drei der gebräuchlichsten CO₂- Bilanzierungen sind nachfolgend erläutert; darüber hinaus gibt es auch weitere Prinzipien. 1. Territorialprinzip Das Territorialprinzip ist die Basis für kommunale Klimaschutzkonzepte in Deutschland. Es ist auch die Basis für die weltweite Klimarahmenkonvention. Im Mittelpunkt steht der Energieverbrauch auf Objektebene (Endenergie) in einem bestimmten Gebiet. 2. Verursacherprinzip Hier wird der Energiebedarf eines jeden Verbrauchers auch über ein bestimmtes Gebiet hinaus erfasst. Dies kann zum Beispiel der Flug in den Urlaub oder die Autofahrt nach München zum Einkaufen sein. Die persönliche CO₂-Bilanz eines Verbrauchers basiert auf diesem Prinzip. 3. Akteursprinzip Beim Akteursprinzip wird ein bestimmter Akteur bilanziert. Dies kann eine Firma sein, welche auf dem Stadtgebiet mehrere Objekte besitzt und darüber hinaus auch in Deutschland oder auch weltweite Standorte hat. Die Bilanzen aller Objekte werden zusammengerechnet. Nach der Wahl des Bilanzierungsprinzips bleibt die Frage nach dem CO₂-Emissionsfaktor pro Kilowattstunde Strom durch den Bezug des Strommixes zur Berechnung der CO₂ Bilanz zu klären. Hier gibt es ebenfalls mehrere Ansätze; nachfolgend die drei meistverwendeten Ansätze: 1. Territorialbilanz BUND Bei der Territorialbilanz BUND werden die Emissionen im Strombereich mit den Emissionswerten des Bundesstrommixes berechnet. Diese werden jährlich von Bundesumweltamt ermittelt und veröffentlicht. 2. Territorialbilanz REGIO Bei der Territorialbilanz REGIO werden die Stromemissionen nach dem regionalen Strommix berechnet. Der regionale Mix ergibt sich aus dem gewichteten Mittel der CO₂-Faktoren aller (Heiz-)Kraftwerke innerhalb des Territoriums. Die REGIO Bilanz ist inkompatibel mit der BUND Bilanz! Sie sind zueinander nicht vergleichbar. Mit der REGIO-Bilanz kann die lokale Kraftwerksstruktur mit der bundesweiten Kraftwerksstruktur verglichen werden und somit auch die Leistung lokaler Stromanbieter eingeordnet werden. 3. Territorialbilanz Covenant of Mayors (CM) Die Territorialbilanz CM stellt eine Sonderform dar. Bei dieser Bilanz werden Akteure, die dem Emissionshandel unterliegen nicht in der Berechnung zum Strommix einbezogen. CM Bilanzen sind nicht nur unvergleichbar mit BUND- oder REGIO-Bilanzen, sie sind auch zueinander kaum vergleichbar. Insgesamt erfolgt die CO₂-Bilanz der Stadt Rosenheim nach dem endenergiebasierten Territorialprinzip und der Berechnung des Strommixes nach dem System des Territorialbilanz BUND. Zur Veranschaulichung der Leistung der Stadtwerke Rosenheim erfolgt eine vergleichende Darstellung der CO₂-Emissionen nach Territorialbilanz REGIO. 14
5.2 CO₂-Bilanz (System BUND) 5.2.1 CO₂-Emission mit Verkehr Die CO₂-Emission im Jahr 2015 betrug inkl. Verkehr rund 402.000 t. Dies ist gegenüber dem Jahr 2014 mit 412.000 t ein Rückgang um rund 10.000 t CO₂ oder 2,4 %. In den Bereichen Wärme und Strom konnten die städtischen Emissionen um 5.000 t bzw. 7.000 t reduziert werden. Im Verkehrsbereich haben die CO₂-Emissionen dagegen um ca. 2.000 t zugenommen. Verkehr 26% Tabelle 13: CO₂-Emission RO 2015 mit Verkehr (mV) Wärme Anwendung Menge Einheit 39% Wärme 156.289 t/a Strom 142.905 t/a Strom Verkehr 103.331 t/a 35% Abbildung 17: Verteilung CO₂-Emissionen bedingt durch Strom, Wärme und Verkehr Gesamt 402.525 t/a Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO Bei der Verteilung der Emissionen hat der Bereich Verkehr mit 26 % Anteil an den Gesamtemissionen einen Zuwachs von 1 % gegenüber dem Jahr 2014. Entsprechend des geringeren Strombezuges verringert sich der durch den Strombedarf verursachte CO₂-Anteil um den geringeren Strombezug um einen Prozentpunkt auf 35 %. Auf die Wärme entfallen, wie bereits im Jahr 2014, 39 %. 5.2.2 CO₂-Emission ohne Verkehr Die CO₂-Emissionen ohne Verkehr sind mit 299.194 t unter die 300.000 t Marke gerutscht. Dies bedeutet gegenüber den CO₂-Emissionen von 2014 mit rund 311.000 t (oV) einen Rückgang um rund 3,8 % bzw. um etwa 12.000 t CO₂. Tabelle 14: CO₂-Emission RO 2015 ohne Verkehr (oV) Anwendung Menge Einheit Strom Wärme 156.289 t/a 48% Wärme 52% Strom 142.905 t/a Abbildung 18: Verteilung CO₂-Emissionen bedingt durch Strom und Wärme Gesamt 299.194 MWh/a Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO Die Verteilung der Emissionen (oV) ist gegenüber dem Jahr 2014 mit strombedingten 48 % und wärmebedingten 52 % der Emissionen unverändert geblieben. 15
5.2.3 CO₂-Emissionen innerhalb der Sektoren Die CO₂-Emissionen sind im Jahr 2015 im Vergleich zum Jahr 2014 um rund 10.000 t von 412.000 t auf 402.00 t gesunken. Hauptverursacher für die Reduktion der CO₂-Emissionen ist der GHD-Sektor. Im GHD-Sektor fand eine beachtliche Reduktion von 161.828 t um 18.098 t auf 143.729 t CO₂/a statt. Der größte Teil der Reduktion Innerhalb des Sektors GHD fand mit rund 10.000 t/a im Wärmebereich statt, der Rest von ca. 8.000 t/a wird im Strombereich eingespart. Dass im Wärmebereich mehr einspart wird als im Strombereich ist bemerkenswert, da eine Kilowattstunde Strom den mehrfachen Emissionsfaktor von Wärme aufweist. In den Sektoren KOM und PHH nimmt hingegen die CO₂-Emission leicht zu. Im KOM-Sektor steigt die jährliche CO₂-Emission von 15.888 t um 684 t auf 16.572 t, wobei die strombedingten CO₂-Emissionen trotz des gestiegenen Strombedarfes leicht abnehmen und die wärmebedingten Emissionen leicht zunehmen. Hier macht sich der starke Anstieg der erneuerbaren Energien im Bundesmix bemerkbar. Der Strombezug des kommunalen Sektors hat weniger stark als der Anteil der erneuerbaren Energien im Bundesmix zugenommen. Im privaten Sektor wurden sowohl im Wärmebereich (+72 t|1,7 %) als auch im Strombereich (+4.63 t|4,9 %) mehr CO₂-Emissionen verursacht. 160.000 100% 138.893 143.729 140.000 90% 32% 80% 120.000 45.140 70% 64% 61% 100.000 87.150 60% 80.000 50% 60.000 40% 68% 93.753 30% 40.000 16.572 56.578 20% 36% 39% 20.000 10% 10.615 0 5.958 0% KOM PHH GHD KOM PHH GHD CO2 Wärme [t/a] CO2 Strom [t/a] CO2 Wärme [%] CO2 Strom [%] Abbildung 19: Absolute Verteilung CO₂ Emission Abbildung 20: Prozentuale Verteilung CO₂ Emission innerhalb Sektor Quelle: eigene Berechnung innerhalb Sektor | Quelle: eigene Berechnung Betrachtet man in Abbildung 20 die Verteilung der CO₂-Emissionen innerhalb der Sektoren, wird ersichtlich wo Schwerpunkte der CO₂-Reduktion in den Sektoren liegen sollten: im KOM-Sektor verursacht, der Strom 64 % der Emissionen, demzufolge liegt im KOM-Sektor ein Schwerpunkt auf der Reduktion der Emissionen im Strombereich. Im PHH-Sektor liegt der Schwerpunkt im Wärmebereich, da im Sektor PHH 68 % der CO₂-Emissionen durch den Wärmebedarf verursacht werden. Im GHD-Sektor verhält es sich analog dem KOM-Sektor. Mit einem Anteil von 61 % der Emissionen liegt im GHD Sektor der Schwerpunkte auf dem Strombereich. 16
5.2.4 Wärmebedingte CO₂-Emission aufgeteilt nach Energiequelle Durch den insgesamt 8 %igen Rückgang der Wärmegewinnung aus fossilen den Energieträgern Öl und Gas hat sich die Verteilung der Wärmebedingten CO₂-Emissionen leicht verändert. Der Anteil der beiden Hauptquellen für wärmebedingte CO₂-Emissionen (Öl und Gas) hat sich von 2014 zum Jahr 2015 zusammen von rund 78,5 % auf 74,6 % reduziert. Dies ist ein Rückgang von knapp 4 Prozentpunkten. Demgegenüber hat der regenerative Anteil, bedingt durch den Bezug von Fernwärme, um 3,6 Prozentpunkte zugenommen. Bezogen auf die CO2-Emissionen auf Endenergieebene ist die Fernwärme gegenüber Öl und Gas leicht im Vorteil. Auf Primärenergieebene hat die Fernwärme in Rosenheim eine CO₂ Emissionsfaktor von „Null“. Somit ist sie Öl und Gas absolut überlegen. Tabelle 15: Wärme CO₂-Emission nach Energieträger Wärmepumpen Stromheizungen 2,1% Solarthermie Energieträger Menge Einheit 0,6% 0,02% Fernwärme Öl 45.341 t/a Öl 21,8% 29,0% eGas 71.261 t/a Biomasse fGas 769 t/a 0,3% Einzelfeuer 214 t/a Einzelfeuer Biomasse 415 t/a 0,1% Fernwärme 34.038 t/a fGas 0,5% Wärmepumpen 893 t/a Stromheizungen 3.320 t/a eGas 45,6% Solarthermie 38 t/a Abbildung 21: Wärmebedingte CO₂-Emission nach Energieträger Gesamt 156.289 t/a Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO/Kaminkehrer Aus der „Abbildung 21: Wärmebedingte CO₂-Emission nach Energieträger Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO/Kaminkehrer“ kann die genaue Verteilung der Emissionen nach Energieträger entnommen werden. Der Rückgang der durch den Abbrand von Öl und Gas bedingten Emissionen, beträgt gegenüber dem Jahr 2014 etwa 7.700 t. 17
5.3 CO₂-Bilanz (System REGIO) - Auswirkung der SWRO-Tätigkeiten 5.3.1 CO₂-Emission REGIO mit Verkehr Wie bereits in Kapitel 5.14: „Methodik der CO₂ Bilanzierung“ auf Seite 14 dargestellt, sind die CO₂-Bilanzen nach System BUND und System REGIO zueinander schlecht vergleichbar. Was sich jedoch gut vergleichen lässt, ist die Kraftwerksstruktur in Deutschland gegenüber der Kraftwerksstruktur in Rosenheim. Besonders gut kann dies über die CO₂-Emission pro Kilowattstunde Strom dargestellt werden. Die Emission pro Kilowattstunde Strom im Bundesmix 2015 beträgt nach aktuellem Stand 587g/kWh. Die im Netz der Stadtwerke Rosenheim bereitgestellte Kilowattstunde Strom verursacht demgegenüber nur eine Emission von 310g/kWh. Somit liegen die Emissionen rund 47 % unter dem des Bundesmixes. Dies ist ein sehr beachtliches Ergebnis und ist direkt auf das umweltbewusste Wirken der Stadtwerke Rosenheim zurückzuführen Sehr deutliche Auswirkungen hat dies auf die CO₂-Bilanz der Stadt. Im REGIO-Mix liegt die CO₂- Emission in Rosenheim daher insgesamt nur bei 339.868 t/a. Besonders deutlich wird die Reduktion im Strombereich. Hier werden statt rund 143.000 t CO₂ nur rund 75.000 t CO₂ emittiert. Dies bedeutet nahezu eine Halbierung der strombedingten Emissionen. Auch die CO₂- Emissionen im Wärmebereich sinken leicht von 156.000 t auf knapp 154.000 t CO₂ pro Jahr. Im Verkehrsbereich gibt es keine Veränderung. Dies liegt zum einen in der extrem geringen Verbreitung von eMobilen und andererseits in dem bisherigen Problem der nicht Erfassbarkeit von „Fahrstrom“ begründet. Betrachtet man die CO₂-Emissionen und die Aufgabe der CO₂-Emissionsminderung bis zum Jahr 2025 aus Sicht der REGIO-Bilanz, sind wir auf den ersten Blick dem CO₂-Ziel im Jahr 2025 deutlich näher gekommen. Da die Definition der Ausgangslage für die CO₂-Reduktionsziele im integrierten Energie-, Klima-, und Umweltschutzkonzept 2025 auf Basis der endenergiebasierten CO₂-Bilanz nach System BUND erfolgte muss die Erfolgskontrolle mit dem gleichen Verfahren durchgeführt werden. 450.000 402.525 Tabelle 16: CO₂-Emission RO 2015 (mV) BUND und REGIO 400.000 333.101 Anwendung BUND REGIO Einheit 350.000 156.289 Wärme 156.289 154.301 t/a 300.000 250.000 154.301 Strom 142.905 75.469 t/a 200.000 Verkehr 103.331 103.331 t/a 142.905 150.000 75.469 Emissionsfaktor 0,587 0,310 kg/MWh 100.000 50.000 103.331 103.331 0 CO2 nach BUND CO2 nach REGIO Abbildung 22: CO₂-Emissionen berechnet nach System BUND und. System REGIO mit Verkehr Gesamt 402.525 333.101 t/a Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO 18
5.3.2 CO₂-Emission REGIO ohne Verkehr Betrachtet man nur die beiden Bereiche Wärme und Strom, so ist die Veränderung noch deutlicher. Die Gesamtemissionen nach System REGIO liegen mit rund 230.000 t CO₂ pro Jahr deutlich unter den System BUND Emissionen mit ca. 300.000 t CO₂ pro Jahr. 350.000 299.194 Tabelle 17: CO₂-Emission RO 2015 (oV) BUND und REGIO 300.000 229.770 250.000 Anwendung BUND REGIO Einheit 156.289 200.000 Wärme 156.289 154.301 t/a 150.000 154.301 100.000 Strom 142.905 75.469 t/a 142.905 50.000 75.469 0 CO2 nach BUND CO2 nach REGIO Emissionsfaktor 0,587 0,310 kg/MWh Abbildung 23: CO₂-Emissionen berechnet nach System BUND und. System REGIO ohne Verkehr Gesamt 299.194 229.770 t/a Quelle: eigene Berechnung Daten: SWRO 6 Energiebedarf und CO₂-Emissionen pro Einwohner Zur Einordung der Größe des s Energiebedarfs und der CO₂-Emissionen kann in der nachfolgenden Tabelle der Energiebezug aus dem Jahr 2010, 2014 und 2015, jeweils auf Einwohnerebene, verglichen werden. Zum besseren vergleich sind auch die Werte für das Bundesgebiet angegeben. Tabelle 18: Energiebedarf und CO₂- Emissionen pro Einwohner Rosenheim Rosenheim Rosenheim BRD Dimension 2010 2014 2015 2013 Einwohner 61.299 60.889 61.844 80,62 Mio. Einwohner Strom 4.272 4.036 4.116 3.500 kWh/EW Wärme 10.559 10.210 10.400 kWh/EW CO₂ ohne Verkehr 5,11 4,91 N/A t CO₂/EW CO₂ mit Verkehr 7,2 6,78 6,61 9,4 t CO₂/EW Beim Strom liegt der Bedarf mit ca. 4.100 kWh pro Einwohner im Jahr 2015 ca. 15 % über dem Bundesdurchschnitt von 2013. Im Wärmebereich liegt der Bedarf pro Einwohner mit ca. 10.800 kWh in etwa auf gleicher Höhe mit dem Bundesdurchschnitt. Im Vergleich der CO₂-Emissionen liegt der Rosenheimer Bürger mit rund 6,61 t pro Jahr rund ein Drittel unter dem Bundesdurchschnitt. Dies liegt hauptsächlich an der fehlenden Industrie in Rosenheim. Bezogen auf das Jahr der iEKU-Bilanzierung aus dem Jahr 2010, wurde eine Reduktion um 0,46 t CO₂ von 7,2 auf 6,6 t CO₂ pro Einwohner und Jahr erreicht. Um das Ziel der 40 %-igen Reduzierung der CO₂- Emissionen bis zum Jahr 2025 zu erreichen, muss eine Reduzierung der CO₂-Emissionen auf ca. 4,3 t CO₂ pro Einwohner und Jahr erfolgen. 19
7 Erreichen des städtischen Klimaziels im Jahr 2025 Wie in Kapitel 3.1 „Klimaziele der Stadt Rosenheim“ auf Seite 5 bereits dargestellt, hat sich die Stadt Rosenheim bis zum Jahr 2025 das Ziel gesetzt, die CO₂-Emissionen bis zum Jahr 2025 (bezogen auf das Jahr 2010) um mindestens 40 % zu senken. Der Startzeitpunkt der CO₂-Reduktionsbemühungen ist mit dem Jahr der Fertigstellung des Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzepts 2012 definiert. Hieraus ergibt sich eine Zeitspanne von 14 Jahren die für die Erreichung der Reduktionsziele zur Verfügung stehen. Rechnet man nun die anvisierten, rund 175.500 t CO₂ Gesamtreduktion auf eine jährliche Reduktion, ergibt sich bei einer 14jährigen Projektlaufzeit, eine CO₂-Reduktionrate von 12.500 t pro Jahr. In der nachfolgenden Abbildung 24 ist das schrittweise Erreichen des Klimaschutzziels bis zum Jahr 2025 grafisch dargestellt. 175.474 200000 162.940 150.406 180000 137.872 160000 125.338 112.804 140000 120000 100.271 87.737 75.203 100000 62.669 80000 50.135 37.601 60000 25.068 12.534 40000 20000 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Kummulierte Einsparung Jährliche Rate Ziel Abbildung 24: Schrittweise Reduktion der CO₂-Emissionen bis zum städtischen Klimaziel 2025 Die Abbildung 24 stellt den idealtypischen Verlauf der CO₂-Emissionsreduktion dar. In der Realität wird eine kontinuierliche, gleichbleibende jährliche Reduktion kaum möglich sein. Vielmehr werden antizyklische Sprünge mehr der Realität entsprechen. Zudem gibt es auch nur wenige Einzelmaßnahmen mit denen man innerhalb eines Jahres rund 12.500 t CO₂ und mehr einsparen kann. Bei großen Maßnahmen sind üblicherweise auch eine Vielzahl an Personen und Institutionen betroffen und es dauert daher länger, bis ein Projekt umgesetzt werden kann. Es sind hier vielmehr eine Vielzahl von kleinen Maßnahmen nötig, welche zusammen eine große Wirkung entfalten. Dies reicht beispielsweise vom Heizungstausch im Privathaushalt bis hin zum Ändern der Mobilitäts- bzw. Fahrgewohnheiten. Wo steht die Stadt Rosenheim im Jahr 2016 und kann das Ziel im Jahr 2025 erreicht werden? Gleicht man die für das Erreichen des Reduktionsziels im Jahr 2025 benötigte jährliche Rate von 12.500 t mit der tatsächlich erreichten Reduktionsrate von aktuell rund 8.50 t ab, wird aus den Zahlen deutlich, dass das Ziel im Jahr 2025 nicht erreicht werden kann. Die Zahlen können auch der nachfolgenden Tabelle 19: Vergleich Umsetzungsszenario mit Prognoseszenario entnommen werden. 20
Tabelle 19: Vergleich Umsetzungsszenario mit Prognoseszenario: Reduktionsraten und Reduktionsmenge im Jahr 2025 Start Voraussichtliche Voraussichtliche Szenario Emissionsmenge Emissionsmenge Reduktion Reduktionsrate Reduktion- 2010 2025 menge t CO₂/a t CO₂/a % t CO₂/a t CO₂/a Umsetzung 2025 438.684 263.210 40% 12.534 -175.474 Prognose 2025 315.556 28% 8.583 -123.128 Das Szenario „Umsetzung 2025“ entspricht dem „Umsetzungsszenario 2025“ aus dem Integrierten Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzept 2025 für die Stadt Rosenheim. Dieses sieht eine CO₂- Emissionsreduktion von mindestens 40 % bis zum Jahr 2025 vor. Ausgehend von den bisherigen Erhebungen stellt das Szenario „Prognose 2025“ den zu erwartenden Energiebedarf und die daraus resultierenden CO₂-Emissionen im Jahr 2025 dar. Mit der gegenwärtigen Reduktionsrate von rund 8.500 t pro Jahr ist das Ziel im Jahr 2025 nicht zu erreichen. Statt einer Emissionsreduktion von 40 % auf rund 263.000 t CO₂ pro Jahr wird nach aktueller Prognose eine Reduktion von 28% auf eine Restemission von 315.556 t erreicht. In der nachfolgenden Abbildung 25: Prognose CO₂ Entwicklung CO₂-Emissionen ist die Entwicklung grafisch dargestellt. Das „Szenario 2025“ ist mit der roten Linie dargestellt. Die „Prognose 2025“, basierend auf den aktuellen Zahlen, ist mit der lila Linie dargestellt. Die im Jahr 2025 um mindestens 40 % reduzierte Restemission beträgt rund 263.000 t. Dies bedeutet eine Reduktion der jährlichen Emissionen rund 175.000 t. Die kumulierte 40 %-Einsparung ist mit dem gelb roten Teil des Balkens im Jahr 2025 dargestellt. 450.000 400.000 350.000 315.556 300.000 250.000 263.210 200.000 150.000 100.000 50.000 0 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 CO2 Emission CO2 Reduktion Reduktion soll Reduktion Prognose Abbildung 25: Prognose CO₂ Entwicklung CO₂-Emissionen Bei gleichbleibenden Bemühungen wird das Ziel „-40 %“ voraussichtlich erst im Jahr 2031 erreicht. Nach aktueller Lage müssen in den verbleibenden Jahren die Bemühungen, das Ziel im Jahr 2025 zu erreichen, verstärkt werden. 21
8 Maßnahmen 8.1 Maßnahmenpool der Stadt Rosenheim Im Folgenden sind nur diejenigen Maßnahmen aus dem integrierten Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzept Rosenheim 2025 vorgestellt, welche eine ungefähre Quantifizierung der Einsparpotenziale hinsichtlich der CO₂-Emissionen erlauben. Es sei vorab darauf hingewiesen, dass es sich um ungefähre Größenberechnungen für den "Best-Case" handelt. E-1 Ausbau von Nah- und Fernwärme Durch den Ausbau und die Nachverdichtung der Fernwärme im Stadtgebiet sollen alle Ölheizungen substituiert werden. Diese Maßnahme würde zu einer CO₂-Reduktion von 63.000 Tonnen pro Jahr führen. E-3 Innovative KWK-Projekte Weitere 40.000 Tonnen können durch den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung eingespart werden. Dabei sollten verstärkt neue innovative Konzepte wie Fernwärmerücklauftemperaturnutzung, Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung im Gewerbesektor, kalte Nahwärmenetze oder auch Mikro-KWK in privaten Haushalten verfolgt werden. E-5 Einführung von energieeffizienten LED Straßenlaternen Der Austausch der konventionellen Straßenbeleuchtung durch energieeffiziente LED- Beleuchtung soll weiter vorangetrieben werden. Das System LED ist trotz der etwa 20 Prozent höheren Baukosten nach 15 Jahren günstiger als eine Natriumdampfhochdruck-Beleuchtung. Durch den Einsatz verschiedener Einzellinsen kann das Licht optimal auf die zu beleuchtende Fläche gelenkt werden. Die Lichtverschmutzung wird dadurch auf ein Minimum reduziert. Auf diese Weise kann eine CO₂-Einsparung von bis zu 1.317 Tonnen pro Jahr erreicht werden. E-9 Wasserkraft – Ausbau der Kleinstwasserkraft Eine weitere in Betracht zu ziehende Maßnahme ist der Ausbau der Kleinwasserkraft, wobei lediglich ein sehr geringes Ausbaupotenzial von 70 bis maximal 130 KW/elektrisch noch zur Verfügung stünde. Insgesamt würde dies zu einer Einsparung von 169 t führen. E-13 Solarenergie- Nutzen der großen Potenziale Eine Maßnahme aus dem Energiekonzept, die ein Einsparpotenzial von bis zu 20.000 Tonnen jährlich mit sich bringen würde, wäre die Nutzung der Solarenergie. Rosenheim verfügt über ein Gesamtpotenzial von über 80 GW/elektrisch, das durch einen verstärkten Ausbau gehoben werden könnte. Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, das vorhandene Potenzial im Stadtgebiet zu heben. Eine Möglichkeit stellen Bürgersolaranlagen dar, die es mit Hilfe der Stadt zu initiieren und zu unterstützen gilt. Eine weitere Möglichkeit wäre die Erstellung eines Solarflächen-Katasters oder die Schaffung einer Börse für freie Flächen. Förderungen auf kommunaler Ebene aufzulegen und diese auszubauen hilft, einen Anreiz für die Finanzierung der Anlagen zu schaffen. Zusätzlich ist ein Wissenstransfer zwischen den Gemeinden und der Stadt in Bezug auf Fördermittel und Förderprogramme anzustreben. Um die Nutzung der Solarenergie voranzubringen, müssen Informationskampagnen aufgelegt werden, sowie eine kompetente Beratung der Endkunden durch Handwerker und Energieberater angeboten werden. 22
GHD-1 Gezielte Ansprache der 50 größten Gewerbebetriebe auf Energieeffizienz Eine Maßnahme, die speziell auf den gewerblichen Bereich zielt, stellt die konkrete Ansprache der 50 größten Gewerbebetriebe in der Stadt zum Thema Energieeffizienz dar. Es sollen dabei Betriebe aus dem Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen angesprochen werden, ob sie zum Thema Energieeffizienz oder Einsatz erneuerbarer Energien Maßnahmen durchgeführt oder Pläne verabschiedet haben. Zeitgleich ist es notwendig, die Firmen über ihre vorhandenen Potenziale und mögliche Effizienzsteigerungen zu informieren. Ergänzend gilt es hier das Thema Förderungen anzusprechen und wenn gewünscht bei der Antragstellung behilflich zu sein. Insgesamt kann im Sektor GHD von einer Reduzierung der CO₂-Emissionen von bis zu 30.000 Tonnen pro Jahr ausgegangen werden, wobei 24.000 t auf Stromeinsparungen zurückzuführen sind und 6.000 t im Bereich der Wärme eingespart werden kann. HH-3 Informationskampagnen für effiziente Heizungs- und Zirkulationspumpen in EFH/DHH/RH Für die Haushalte im Stadtgebiet ist eine Informationskampagne über effiziente Heizungspumpen- und Zirkulationspumpen in EFH/DHH/RH zu erarbeiten. Das Wissen um die Effizienz von größtenteils installierten Heizungs- und Zirkulationspumpen in zentral versorgten Häusern ist ebenso wenig weit verbreitet wie deren Verbrauch, der bis zu 10 % des jährlichen Strombedarfs eines Hauses ausmachen kann. Dieses Wissen kann durch eine gezielte Informationskampagne (Internet, Wochenblätter, Vortrag) konzentriert angeboten werden. Für die Stadt ist dabei von einem Einsparpotenzial von bis zu 2.000 t auszugehen. HH-11 Stromsparprogramm Großes Strom- und damit CO₂-Einsparpotenzial liegt im Bereich der privaten Haushalte. Um dieses Potenzial erfolgreich heben zu können, ist eine Art Stromsparprogramm zu initiieren. Die Auszahlung von Prämien bei Erreichen von gewissen Stromsparzielen in den Haushalten dient für diese als Anreiz, hochgesteckte Ziele und damit hohe Einsparungen zu erreichen. Dabei kann das Stromsparprogramm öffentlichkeitswirksam beispielsweise in einem Wettbewerb vermarket werden. Dabei kann das Programm im besten Fall sowohl Zielwerte für alle im Haushalt lebenden Personen sowie für jede einzelne Person berücksichtigen. Insgesamt ist durch die Umsetzung dieser Maßnahme eine CO₂-Reduktion um bis zu 7.000 Tonnen pro Jahr möglich. HH-15 Gerätetausch und Zuschussaktion Für ausgewählte Gerätearten sollen Prämien ausgeschrieben werden, die einen ökologisch sinnvollen Austausch von ineffizienten, alten Geräten gegen neue, hocheffiziente animieren sollen. Durch die geeignete Pressearbeit im Zuge der Aktion soll das Wissen über sinnvolle Gerätesubstitutionen gefördert und weiterverbreitet werden. Unter der Annahme, dass durch die Aktion ineffiziente Großgeräte ausgetauscht werden, kann für die Stadt ein Effizienzpotenzial von 20 GWh/a gehoben werden. Insgesamt könnten dabei 100.000 Tonnen CO₂ eingespart werden. 23
HH-16 Förderung „Energetische Altbausanierung“ Um das große vorhandene Einsparpotenzial im Bereich des Altbaus zu heben, soll ein Förderprogramm durch die Stadt für die energetische Sanierung von Fassaden erarbeitet werden. Dabei soll der Schwerpunkt auf der Förderung von Passivhauselementen bei der Sanierung gelegt werden. Das städtische Förderprogramm soll dabei als Ergänzung zu bundesweiten Förderprogrammen konzeptioniert werden. Dabei ist auf die Qualitätssicherung und die Qualifizierung der Akteure zu achten. Zu Beginn sollte der Schwerpunkt auf einfach umzusetzenden Potenziale gesetzt werden, später sollen komplexere Sanierungen folgen. Dabei ist von einem CO₂-Einsparpotenzial von bis zu 100.000 Tonnen pro Jahr auszugehen. Dieser Wert ergibt sich aus der Kombination der Sanierung an sich, die etwa 60.000 Tonnen Emissionen einspart und einer Effizienzsteigerung, die sich beispielsweise aus einem Brennstoffwechsel ergibt. V-2 Erstellung eines Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes unter Berücksichtigung sich ändernder Rahmenbedingungen Für den Sektor Verkehr gilt es ein Verkehrs- und Mobilitätskonzept zu erstellen, das die sich ständig ändernden Randbedingungen einer Stadt wie Rosenheim berücksichtigt. Die zu erwartende zukünftig andauernde Energiepreissteigerung wird vor allem das Mobilitätsverhalten der Bürger beeinflussen. Sollten nur 10 % der Bürger, die heute mit dem Kfz unterwegs sind, auf den Öffentlichen Nahverkehr ausweichen, so wird dieser schnell an seine Kapazitätsgrenzen stoßen. Angesichts langer Vorlaufzeiten ist es dringend erforderlich, ein Mobilitätskonzept für die Stadt und die Umlandgemeinden zu erarbeiten, das die Belange aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt und nicht auf den motorisierten Straßenverkehr fokussiert ist. Schwerpunkt sollte sein, Alternativen zur heutigen Verkehrsstruktur aufzuzeigen. Dabei ist bei einer teilweisen Verlagerung des Verkehrs, einer Effizienzsteigerung sowie einer Substitution der Verbrennungsfahrzeuge eine Reduzierung der Emissionen um bis zu 70.000 Tonnen möglich. Tabelle 20: Maßnahmenübersicht und Reduktionspotenzial Maßnahme Reduktionspotenzial in Nr. aus iEKU t CO2/a E - 01 63.000 E - 03 40.000 E - 05 1.300 E - 09 170 E - 13 20.000 GHD - 01 30.000 HH - 03 2.000 HH - 11 7.000 HH - 15 11.000 HH - 16 100.000 V - 02 70.000 24
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