Entwicklung der Windenergie im Wald - Ausbau, planerische Vorgaben und Empfehlungen für Windenergiestandorte auf Waldflächen in den Bundesländern ...
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ANALYSE Entwicklung der Windenergie im Wald Ausbau, planerische Vorgaben und Empfehlungen für Windenergiestandorte auf Waldflächen in den Bundesländern 6. Auflage, 2021
Impressum © FA Wind, 2021 6. Auflage (Stand: 23.09.2021) Herausgeber: Haftungsausschluss: Fachagentur Windenergie an Land Die in dieser Broschüre enthaltenen Angaben Fanny-Zobel-Straße 11 | 12435 Berlin und Informationen sind nach bestem Wissen erhoben, geprüft und zusammengestellt. Eine V.i.S.d.P.: Dr. Antje Wagenknecht Haftung für unvollständige oder unrichtige An- gaben, Informationen und Empfehlungen ist Die Fachagentur zur Förderung eines natur- ausgeschlossen, sofern diese nicht grob fahrläs- und umweltverträglichen Ausbaus der Wind- sig oder vorsätzlich verbreitet wurden. energie an Land e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Er ist eingetragen beim Amtsgericht Charlottenburg, VR 32573 B Autoren: Jürgen Quentin, Franziska Tucci Zitiervorschlag: FA Wind (2021): Entwicklung der Windenergie im Wald - Ausbau, planerische Vorgaben und Empfehlungen für Windenergiestandorte auf Waldflächen in den Bundesländern, 6. Auflage, Berlin
Inhalt | 3 Inhalt Vorwort ................................................................................................................................................ 6 Zusammenfassung ................................................................................................................................ 7 1. Vorbemerkung ................................................................................................................................. 8 1.1 Rechtliche und landesplanerische Vorgaben ............................................................................... 8 1.2 Datengrundlage ......................................................................................................................... 8 2. Der Wald in Deutschland.................................................................................................................. 9 2.1 Definition von Wald ................................................................................................................... 9 2.2 Vorherrschende Bestockungstypen............................................................................................. 9 2.3 Naturnähe der Baumartenzusammensetzung ........................................................................... 10 2.4 Lebensraum Wald .................................................................................................................... 10 2.5 Waldumbau ............................................................................................................................. 11 2.6 Eigentumsverhältnisse .............................................................................................................. 11 3. Flächeninanspruchnahme durch Windenergieanlagen .................................................................... 12 3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen .............................................................................................. 13 3.2 Typischer Flächenbedarf ........................................................................................................... 14 4. Bundesweite Ausbausituation der Windenergie im Wald ................................................................ 16 5. Ausbausituation der Windenergie im Wald seit 2010 in einzelnen Bundesländern.......................... 18 5.1 Entwicklung in Baden-Württemberg ........................................................................................ 20 5.2 Entwicklung in Bayern .............................................................................................................. 23 5.3 Entwicklung in Brandenburg .................................................................................................... 26 5.4 Entwicklung in Hessen ............................................................................................................. 31 5.5 Entwicklung in Nordrhein-Westfalen ........................................................................................ 34 5.6 Entwicklung in Rheinland-Pfalz ................................................................................................ 37 5.7 Entwicklung im Saarland .......................................................................................................... 40 6. Situation der Waldflächennutzung in weiteren Bundesländern ....................................................... 43 6.1 Berlin, Bremen, Hamburg ......................................................................................................... 43 6.2 Mecklenburg-Vorpommern ...................................................................................................... 43 6.3 Niedersachsen .......................................................................................................................... 43 6.4 Sachsen-Anhalt ........................................................................................................................ 44 6.5 Sachsen ................................................................................................................................... 45 6.6 Schleswig-Holstein ................................................................................................................... 45 6.7 Thüringen ................................................................................................................................ 46 7. Fazit und Ausblick .......................................................................................................................... 47 Weiterführende Informationen ............................................................................................................ 48 Bildnachweis ....................................................................................................................................... 49
4 | Inhalt Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Windenergieanlagen im Kiefernforst ................................................................................ 7 Abbildung 2: Waldflächenanteile nach Bestockungstypen in Deutschland ........................................... 10 Abbildung 3: Waldflächen und deren Besitzverhältnisse in den Bundesländern ................................... 12 Abbildung 4: Planzeichnung der Flächeninanspruchnahme einer Windenergieanlage .......................... 13 Abbildung 5: Kranstellfläche und temporäre Montageflächen während des Aufbaus einer WEA ......... 14 Abbildung 6: Größenvergleich der dauerhaften Waldflächeninanspruchnahme einer WEA ................. 16 Abbildung 7: Neue Windenergieanlagen in deutschen Wäldern .......................................................... 18 Abbildung 8: Waldflächenanteile und deren mögliche Inanspruchnahme durch WEA ......................... 19 Abbildung 9: Waldflächenanteile in Baden-Württemberg nach Bestockungstypen .............................. 20 Abbildung 10: Waldflächenanteile in Baden-Württemberg nach Besitzverhältnissen ........................... 20 Abbildung 11: Anlage im Windpark Rauhkasten/Steinfirst, Ortenaukreis ............................................. 22 Abbildung 12: Waldflächenanteile in Bayern nach Bestockungstypen .................................................. 23 Abbildung 13: Waldflächenanteile in Bayern nach Besitzverhältnissen ................................................. 23 Abbildung 14: Anlagenerrichtung im Windpark Brenntenberg, Landkreis Regensburg ........................ 25 Abbildung 15: Waldflächenanteile in Brandenburg nach Bestockungstypen ........................................ 26 Abbildung 16: Waldflächenanteile in Brandenburg nach Besitzverhältnissen ....................................... 26 Abbildung 17: Repowerte WEA auf ehemaligen Tagebauflächen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ..... 27 Abbildung 18: Windpark Chransdorf West im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ................................. 28 Abbildung 19: Waldflächenanteile in Hessen nach Bestockungstypen ................................................. 31 Abbildung 20: Waldflächenanteile in Hessen nach Besitzverhältnissen ................................................ 31 Abbildung 21: Windpark im Gemeindewald Hohenahr, Lahn-Dill-Kreis ............................................... 33 Abbildung 22: Waldflächenanteile in NRW nach Bestockungstypen .................................................... 34 Abbildung 23: Waldflächenanteile in NRW nach Besitzverhältnissen ................................................... 35 Abbildung 24: Windrad Lüdenscheid an der Versetalsperre, Märkischer Kreis...................................... 36 Abbildung 25: Waldflächenanteile in Rheinland-Pfalz nach Bestockungstypen .................................... 37 Abbildung 26: Waldflächenanteile in Rheinland-Pfalz nach Besitzverhältnissen.................................... 37 Abbildung 27: Windpark auf ehemals militärisch genutztem Standort, Landkreis Bad Kreuznach ........ 39 Abbildung 28: Waldflächenanteile im Saarland nach Bestockungstypen .............................................. 40 Abbildung 29: Waldflächenanteile im Saarland nach Besitzverhältnissen ............................................. 40 Abbildung 30: Windpark Oberthal im Umfeld des Feldspat Abbaugebiets im Landkreis St. Wendel ....... 42 Abbildung 31: Windpark Gebersreuth im Saale-Orla-Kreis (Ostthüringen) ........................................... 46
Inhalt | 5 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Naturnähe der Baumartenzusammensetzung der Hauptbestockung .............................. 10 Tabelle 2: Windenergieanlagen mit spezifischen Angaben zur Waldflächeninanspruchnahme ....... 15 Tabelle 3: Regionale Verteilung der Windenergieanlagen auf Waldflächen in Deutschland ............ 17 Tabelle 4: Ausbau der Windenergie im Wald in Baden-Württemberg ............................................ 21 Tabelle 5: Ausbau der Windenergie im Wald in Bayern .................................................................. 24 Tabelle 6: Ausbau der Windenergie im Wald in Brandenburg ........................................................ 28 Tabelle 7: Ausbau der Windenergie im Wald in Hessen ................................................................. 32 Tabelle 8: Ausbau der Windenergie im Wald in Nordrhein-Westfalen ............................................ 35 Tabelle 9: Ausbau der Windenergie im Wald in Rheinland-Pfalz ...................................................... 38 Tabelle 10: Ausbau der Windenergie im Wald im Saarland .............................................................. 41
6 | Vorwort Vorwort Die Nutzung von Waldflächen für die Stromer- ab, so dass in Brandenburgs Wäldern auch wei- zeugung mit Windenergieanlagen stand in den terhin Flächen für die Windenergienutzung be- vergangenen Monaten in gleich mehreren Bun- ansprucht werden können. desländern auf der politischen Agenda. Eine behutsame Öffnung des Waldes wird der- In Thüringen befasste sich zunächst ein Land- zeit in Niedersachsen diskutiert. Das „Wind- tagsausschuss im Sommer 2020 mit diesem energieland Nr. 1“ hat sich weiterhin ambitio- Thema, nachdem dort die Fraktionen der FDP nierte Ausbauziele gesetzt und will bis 2030 und der CDU einen Antrag auf Änderung des 1,4 Prozent sowie ab 2030 2,1 Prozent der Landeswaldgesetzes mit dem Ziel des Verbots Landesfläche für die Windenergienutzung zur der Waldumwandlung für die Windenergienut- Verfügung stellen. Dafür braucht das Land zu- zung gestellt hatten. Nach einem umfangrei- sätzliche Flächen, für die künftig auch der Wald chen Anhörungsverfahren folgte der Thüringer in Blick genommen werden soll. Dieser ist bis- Landtag letztlich der Beschlussempfehlung des lang der Windenergie faktisch verschlossen ge- Ausschusses und stimmte Mitte Dezember blieben. Im Rahmen der Fortschreibung der 2020 der Änderung des Waldgesetzes zu. Seit- Landesraumordnung soll der Wald – unter Be- her ist dort die Errichtung von Windenergiean- rücksichtigung seiner vielfältigen Funktionen lagen im Wald nicht mehr zulässig. Die Landes- und seiner Bedeutung für den Klimaschutz – regierung muss nun prüfen, wie auch ohne die künftig geöffnet werden. Bereitstellung von Waldflächen für die Wind- Diese und weitere rechtliche wie auch landes- energienutzung die Klimaziele des Landes er- planerische Aspekte sind Gegenstand der mitt- füllt werden können. Eine Evaluierung ist im Jahr 2023 vorgesehen. lerweile sechsten Ausgabe unserer Analyse „Entwicklung der Windenergie im Wald - Aus- Einen ähnlichen Gesetzentwurf mit dem Ziel ei- bau, planerische Vorgaben und Empfehlungen nes Verbots von Windenergieanlagen in Wäl- für Windenergiestandorte auf Waldflächen in dern brachte zum Jahreswechsel in Branden- den Bundesländern“. Darin zeigen wir, wie ge- burg die dortige BVB / FREIE WÄHLER Fraktion wohnt, die bisherige Entwicklung sowie den in den Landtag ein. Auch hier wurde mit einer aktuellen Ausbaustand der Windenergienut- zusätzlichen Schädigung des Waldes durch die zung auf Waldflächen in den einzelnen Bun- Errichtung von Windenergieanlagen argumen- desländern bis einschließlich 2020 auf. tiert. Der Brandenburger Landtag lehnte den Gesetzentwurf allerdings mit großer Mehrheit In wünsche Ihnen eine informative Lektüre. Ihre Dr. Antje Wagenknecht Geschäftsführerin Fachagentur Windenergie an Land
Zusammenfassung | 7 Zusammenfassung Die Analyse der Fachagentur Windenergie an anlagen mit einer Gesamtleistung von 5,7 Gi- Land (FA Wind) gibt einen Überblick über die gawatt auf Waldflächen in Betrieb. Nahezu Entwicklung und den aktuellen Ausbaustand 90 Prozent dieser Anlagen wurden im vergan- der Windenergie auf Waldflächen in den ein- genen Jahrzehnt errichtet, wobei die Verteilung zelnen Bundesländern in Deutschland. Ergän- des Anlagenbestands auf die einzelnen Regio- zend werden politische Ziele und Vorgaben der nen sehr unterschiedlich ausfällt. Während im jeweiligen Landesraumordnung sowie Empfeh- Norden Deutschlands Waldstandorte für die lungen der Bundesländer für Planungen an Windenergienutzung überwiegend durch die Waldstandorten aufgeführt. Vorgaben der Län- Landesraumordnung ausgeschlossen sind, liegt der, in denen die Windenergienutzung auf im Süden und Westen die Zahl der Windturbi- Waldflächen derzeit nicht zulässig ist, werden nen in einzelnen Bundesländern meist im ebenfalls kurz dargestellt. dreistelligen Bereich. In Ostdeutschland ist die Windenergie im Wald vor allem in Branden- Nach Erhebungen der FA Wind waren Ende burg sowie in geringem Umfang in Sachsen 2020 in Deutschland fast 2.100 Windenergie- und in Thüringen vertreten. Abbildung 1: Windenergieanlagen im Kiefernforst
8 | Vorbemerkung 1. Vorbemerkung Der Ausbau der Windenergie an Land leistet ei- da im Offenland nicht ausreichend geeignete nen erheblichen Beitrag zur Erreichung der Ener- Flächen zur Verfügung stehen. Insbesondere in gieziele von Bund und Ländern. Im Offenland den Mittelgebirgsregionen befinden sich wind- haben sich Windenergieanlagen (WEA) seit den höffige Gebiete häufig auf bewaldeten Höhen- frühen1990er Jahren etabliert und werden dort zügen. Mittlerweile werden entsprechende Flä- oftmals auf landwirtschaftlich geprägten Flächen chen – soweit politisch gewollt −regelmäßig errichtet. Die technische Anlagenentwicklung in durch die Raum- und Bauleitplanung für die diesem Jahrtausend hat stetig wachsende Gene- Windenergienutzung ausgewiesen. Auch die ratorleistungen und Turmhöhen sowie schwach- Einhaltung von Abstandsvorgaben durch lan- windoptimierte Anlagentypen hervorgebracht. des- oder immissionsschutzrechtliche Bestim- Moderne Binnenlandanlagen erreichen heute ty- mungen ist durch die Nutzung von Waldstand- pischerweise Gesamthöhen zwischen 200 und orten vielerorts einfacher zu erfüllen. In waldär- 250 Metern bei einer Generatorleistung von vier meren Bundesländern ist der Wald hingegen bis fünf Megawatt. Derartige Anlagendimensio- durch die Landesplanung als Ausschlussgebiet nen ermöglichen eine wirtschaftlich rentable gekennzeichnet und steht folglich der Wind- Stromerzeugung auch über Baumkronen. In na- energienutzung nicht zur Verfügung. hezu der Hälfte der Bundesländer werden ge- genwärtig auch Waldgebiete in die Flächensu- che für die Windenergienutzung einbezogen, 1.1 Rechtliche und landesplanerische Vorgaben Genau wie im Offenland sind bei Windenergie- Bei der Standortplanung besteht – neben der planungen im Wald die Auswirkungen auf Suche nach besonders windhöffigen Gebieten – Mensch, Natur und Landschaft im Rahmen des die Herausforderung, bereits bestehende Infra- immissionsschutzrechtlichen Genehmigungspro- strukturen wie Forstwege für die Zuwegung, zesses zu prüfen sowie unvermeidbare Eingriffe Verkabelung und Wartung der Anlagen zu nut- auszugleichen oder zu ersetzen. Naturschutz- zen, um Eingriffe in das Waldökosystem mög- rechtliche Rahmenbedingungen ergeben sich lichst gering zu halten. aus dem Bundesnaturschutzgesetz sowie den Dort wo der Bau und Betrieb von Windenergie- Naturschutzgesetzen der Länder. Zusätzlich sind anlagen im Wald zulässig ist, macht der Lan- waldrechtliche Belange bei der Planung zu be- desgesetzgeber zumeist Vorgaben für die Regi- rücksichtigen. Im Bundeswaldgesetz sowie den onal- und Bauleitplanung hinsichtlich Flächen- jeweiligen Landeswaldgesetzen finden sich Vor- kategorien, die z.B. aus naturschutzfachlicher schriften zu Ersatzaufforstungen oder Aus- Sicht für die Windenergienutzung nicht infrage gleichsmaßnahmen bei der Umwandlung von kommen oder Restriktionen unterliegen. In eini- Wald in andere Nutzungsformen (hier Wind- gen Ländern werden außerdem Empfehlungen energienutzung). Auch Aspekte des Brandschut- ausgesprochen, welche Waldflächen sich als zes, welche grundsätzlich auf Vorkehrungen im Standorte für die Windenergienutzung eignen. Offenland aufbauen, werden im Anlagenzulas- sungsverfahren auf Waldflächen abgehandelt. 1.2 Datengrundlage Anlagenspezifische Daten zum Stand der Wind- wurden eigene Recherchen auf Basis öffentlich energienutzung auf Waldflächen wurden aus zugänglicher Anlagenbestandsdatenbanken vielfältigen Quellen recherchiert: In den meisten der Länder durchgeführt. Neuanlagen ab dem Fällen erfolgte die Datenabfrage bei den Landes- Jahr 2015 basieren auf den Inbetriebnahme- forstbehörden und/oder den ressortzuständigen Meldungen in dem von der Bundesnetzagentur Landesministerien. Wo dies nicht möglich war,
Entwicklung der Windenergie im Wald | 9 geführten Marktstammdatenregister (MaStR). 1 auch Anlagen, die vor 2010 errichtet wurden. Seither werden Waldstandorte der jährlich neu Stillgelegte Altanlagen sind, soweit sich dies er- in Betrieb gegangenen Windenergieanlagen mitteln ließ, rausgerechnet. Nicht jeder Anla- anhand von Karten und Satellitenbildern identi- genlagenstandort, der kartographisch als Wald- fiziert. Soweit Waldflächenkartenmaterial online fläche ausgewiesen ist, ist auch zwingend mit verfügbar ist, werden die Standorte darüber Bäumen bestockt, weshalb der Betrachter den zusätzlich abgeglichen. Die so gewonnenen Er- Waldstandort nicht immer zweifelsfrei als sol- kenntnisse werden mit den Landesforstbehör- chen erkennt. Beispiele hierzu finden sich in den bzw. Landesministerien rückgekoppelt. den weiteren Ausführungen. Die gesammelten Informationen sind im Fol- Rechtliche und planerische Vorgaben für die genden dahingehend aufbereitet, dass in den Verwirklichung von Windenergieprojekten im Bundesländern, in denen die Windenergienut- Wald wurden den geltenden Landesentwick- zung im Wald derzeit möglich ist, der jährliche lungsplänen/-programmen, Windenergieerlas- Zubau seit 2010 einzeln ausgewiesen wird. sen sowie Landeswaldgesetzen entnommen Darüber hinaus wird der gesamte Anlagenbe- und ausgewertet. Ergänzend betrachtet wur- stand zum Ende des Jahres 2020 angeführt. den zudem, soweit vorhanden, länderspezifi- Dieser umfasst neben Anlagen, die zwischen sche Empfehlungen für die Windenergienut- 2010 und 2020 im Wald in Betrieb gingen, zung im Wald. 2. Der Wald in Deutschland 2.1 Definition von Wald In Deutschland ist Wald im Sinne des Bundes- diesem dienende Flächen. waldgesetzes (BWaldG) 2 jede mit Forstpflanzen In der vorliegenden Analyse werden bewaldete bestockte Grundfläche. Als Wald gelten auch Flächen, die der Windenergienutzung zugäng- kahlgeschlagene oder verlichtete Grundflä- lich sind, sowohl mit dem Begriff „Wald“ als chen, Waldwege, Waldeinteilungs- und Siche- auch mit „Forst“ bezeichnet, wobei jeweils rungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, forstwirtschaftlich genutzte Waldflächen ge- Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holzlagerplätze meint sind. sowie weitere mit dem Wald verbundene und 2.2 Vorherrschende Bestockungstypen Mit einer Gesamtfläche von 11,4 Mio. Hektar Abbildung 2). Die häufigsten Laubbaumarten (114.000 km²) ist etwa ein Drittel der Fläche in Deutschland sind Buche und Eiche, bei den Deutschlands mit Wald bedeckt. Den größten Nadelbäumen dominieren Kiefer und Fichte, Anteil beim Waldbewuchs nehmen Nadel- wobei Kiefern vor allem im Norden und Osten waldtypen mit Laubbeimischung ein (30 Pro- Deutschlands und Fichten im Süden und den zent), gefolgt von reinen Nadelwäldern Mittelgebirgsregionen vorkommen. 3 (27 Prozent) und reinen Laubwäldern (22 Pro- zent). Laubwälder mit Nadelbeimischung ste- hen auf einem Fünftel des Bundesgebiets (siehe 1 Seit Februar 2019 ist das MaStR als Webportal online un- setz, auf dessen Basis die Bundesländer eigene Lan- ter: Marktstammdatenregister.de. deswaldgesetze erlassen haben. Eine Übersicht hierzu bie- 2 § 2 Abs. 1 BWaldG. Das Gesetz zur Erhaltung des Waldes tet die FA Wind Themenseite „Waldrecht“ im Internet. 3 und zur Förderung der Forstwirtschaft ist ein Rahmenge- Thünen-Institut (2012): Dritte Bundeswaldinventur 2012, Kapitel 3.03 Baumartengruppe.
10 | Entwicklung der Windenergie im Wald Waldflächenanteile in Deutschland 0,5% nach Bestockungstypen 22% reiner Laubwald 30% Laubwald mit Nadelbeimischung reiner Nadelwald 20% Nadelwald mit Laubbeimischung 27% Laub-/Nadel-Mischwald mit gleichen Anteilen Abbildung 2: Waldflächenanteile nach Bestockungstypen in Deutschland; Quelle: Bundeswaldinventur (2012) 2.3 Naturnähe der Baumartenzusammensetzung Im Rahmen der dritten Bundeswaldinventur chen (heutige, potenziell natürliche Vegeta- 2012 4 wurde die Naturnähe der deutschen tion 5): 14,5 Prozent der Waldfläche wurden als Wälder in der Hauptbestockung untersucht. sehr naturnah, 21,3 Prozent als naturnah ein- Die Definition der Naturnähe gemäß Bundes- gestuft. Mehr als 40 Prozent der Wälder in waldinventur bezieht sich ausschließlich auf die Deutschland weisen eine nur bedingte Natur- Baumarten des Waldes. Für die Einschätzung nähe auf. Mehr als ein Fünftel des Waldes sind der Naturnähe wurden die in deutschen Wäl- kulturbetont oder -bestimmt (siehe Tabelle 1). dern gegenwärtig wachsenden Baumarten mit denen der natürlichen Waldgesellschaft vergli- Tabelle 1: Naturnähe der Baumartenzusammensetzung der Hauptbestockung; Quelle: Bundeswald- inventur (2012) Naturnähe der sehr naturnah bedingt kultur- kultur- Gesamt Baumartenzu- naturnah naturnah betont bestimmt sammensetzung Absolute Fläche 1.576.749 2.314.727 4.396.427 779.588 1.778.948 10.846.440 [in Hektar] Flächenanteil 14,5% 21,3% 40,5% 7,2% 16,4% 100,0% 2.4 Lebensraum Wald Naturnahe Wälder, insbesondere struktur- und den Wald gebundene Tier- und Pflanzenarten artenreiche Laub- und Laubmischwälder sowie auf. So sind bspw. fast alle der 25 in Deutsch- ältere Nadelwaldbestände weisen in der Regel land vorkommenden Fledermausarten auf den besonders hohe Habitateigenschaften für an 4 5 Ergebnisse der Waldinventur des Jahres 2012 sind im Die potenziell natürliche Vegetation ist der Pflanzenbe- Internet veröffentlicht unter https://bwi.info. wuchs, der sich bei den gegenwärtigen Standortbedingun- gen ohne den Einfluss des Menschen entwickeln würde.
Entwicklung der Windenergie im Wald | 11 Wald als Lebensraum angewiesen. 6 Bei Planun- Konflikten empfiehlt das Bundesamt für Natur- gen an entsprechenden Standorten kann es da- schutz, bevorzugt intensiv forstwirtschaftlich her zu Zielkonflikten mit dem Natur- und Ar- genutzte Waldflächen, insbesondere Fichten- tenschutz kommen; Einschränkungen ergeben und Kiefernmonokulturen, als Standorte für die sich, ebenso wie im Offenland, aus dem natio- Windenergieerzeugung zu prüfen. 7 nalen Naturschutzrecht. Zur Vermeidung von 2.5 Waldumbau Um klimawandelbedingte Risiken (wie Sturm- könnte. Mit dem Umbau dieser Wälder in na- ereignisse, Trockenheit, Hitzeperioden, Schäd- turnähere Bestände wird gleichzeitig ein Bei- lingsbefall) zukünftig besser zu streuen, wer- trag zur Erhaltung bzw. Verbesserung der den Wälder hierzulande zunehmend von forst- (Wald-)Biodiversität geleistet. Zum Ausgleich lichen Reinbeständen (meist Nadelholz) in für Eingriffe in Natur und Landschaft sowie in Mischbestände umgebaut. Dies bedeutet, dass die Waldfläche werden auch im Rahmen von längerfristig die Fläche naturferner Forste ab- Windenergievorhaben Waldumbaumaßnah- nehmen wird und dann nicht mehr für die men durchgeführt (siehe Kapitel 3.1). Windenergieerzeugung zur Verfügung stehen 2.6 Eigentumsverhältnisse Knapp die Hälfte des deutschen Waldes befin- deutende Rolle. Auch im Wald winken Flächen- det sich in privater Hand. Staatswald in Landes- besitzern hohe Pachteinnahmen durch die Be- besitz macht rund ein Drittel aus, Körperschafts- reitstellung geeigneter Grundstücke für den wald nimmt etwa 20 Prozent ein. Dem Bund Bau und Betrieb von Windrädern. Ein Teil der gehören lediglich dreieinhalb Prozent der Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg, Waldfläche in Deutschland. In den Bundeslän- Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland) stel- dern sind die Eigentumsverhältnisse sehr unter- len gezielt landeseigene Waldflächen für die schiedlich ausgeprägt. Abbildung 3 zeigt die Windenergienutzung zur Verfügung. Baden- Waldflächenanteile nach Eigentumsarten in Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz bie- den Ländern. ten darüber hinaus Beteiligungsmodelle für Bürger und/oder Kommunen im Umfeld von Bei der Suche nach Standorten für die Wind- Planungen auf Landeswaldflächen an (ausführ- energieerzeugung im Wald spielen, ebenso wie licher dazu in Kapitel 5). im Offenland, Eigentumsverhältnisse eine be- 6 7 Hurst, J. et al. (2016): Fledermäuse und Windkraft im Bundesamt für Naturschutz (2011): Windkraft über Wald, Wald - Naturschutz und Biologische Vielfalt, S. 21. Positionspapier.
12 | Entwicklung der Windenergie im Wald 22,8% Waldflächen(anteile) in Deutschland nach Eigentumsart 2.500.000 Privatwald Anteil an gesamtdeutscher Waldfläche Körperschaftswald 2.000.000 Staatswald (Land) Staatswald (Bund) Waldfläche in Hektar 12,0% Waldanteil [%] 1.500.000 10,5% 9,9% 7,8% 8,0% 7,4% 1.000.000 4,9% 4,7% 4,7% 4,8% 500.000 1,5% 0,9% 0,1% 0 Abbildung 3: Waldflächen und deren Besitzverhältnisse in den Bundesländern; Quelle: Bundeswaldinventur (2012) 3. Flächeninanspruchnahme durch Windenergieanlagen Für den Bau und Betrieb von Windenergieanla- Ein weiterer Flächenanteil muss für die Bau- gen im Wald müssen die dafür erforderlichen phase gerodet werden und ist nach Abschluss Flächen in eine andere Nutzungsform umge- der Arbeiten, in der Regel innerhalb von zwei wandelt werden. Meist werden diese dafür ge- Jahren, wieder aufzuforsten. Dazu zählen ins- rodet. Teilweise werden aber auch Kahlflächen, besondere Flächen, die für Arbeits- und Monta- die bspw. durch Stürme oder Schädlingsbefall getätigkeiten während der Anlagenerrichtung entstanden sind, als Standorte für die Windener- erforderlich sind. Der Wegebau (Verbreiterung gieerzeugung genutzt. Die Waldinanspruch- bestehender bzw. Schaffung neuer Wege, Ver- nahme ist dann zwar die gleiche, nur müssen größerung von Kurvenradien) für die Anliefe- weniger Bäume gefällt werden. rung der Baumaterialien und Anlagenteile um- fasst dauerhafte sowie zeitweilige Waldum- Ein Teil der Fläche ist über die gesamte Be- wandlungen. triebszeit der Anlage frei von Baumbestand zu halten (dauerhafte Waldumwandlung), so dass Die nachfolgende Zeichnung (Abbildung 4) ver- jederzeit Arbeiten an der Anlage, bspw. War- anschaulicht beispielhaft, welche Flächen an ei- tungen oder der Austausch von Anlagenkom- nem Anlagenstandort typischerweise vorüber- ponenten, möglich sind. Dazu zählen insbeson- gehend und welche dauerhaft beansprucht dere Flächen für das Fundament der Anlage so- bzw. gerodet werden. wie für die Kranaufstellung und den Kranausle- ger inklusive möglicher Hilfskranstellflächen.
Entwicklung der Windenergie im Wald | 13 WEA Abbildung 4: Planzeichnung der Flächeninanspruchnahme einer Windenergieanlage (WEA); Quelle: ABO Wind/LVGL (bearbeitet) 3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen Gemäß § 9 Bundeswaldgesetz darf Wald nur von Forstpflanzen statt Ersatzpflanzungen zu- mit Genehmigung der nach Landesrecht zu- gelassen werden. 8 Insbesondere in waldreichen ständigen Behörde in eine andere Nutzungsart Bundesländern können statt Ersatzaufforstun- umgewandelt und dafür gerodet werden. Eine gen auch sonstige Schutz- und Gestaltungs- Umwandlung kann auch für einen bestimmten maßnahmen, wie etwa ökologische Waldum- Zeitraum genehmigt werden, bspw. die Dauer baumaßnahmen oder Waldrandgestaltungen, des Windenergieanlagenbetriebs – in der Regel angeordnet werden. In Baden-Württemberg ist 20 bis 25 Jahre. Durch Auflagen im Genehmi- zudem der Erhalt schützenswerter Bestände als gungsbescheid ist sicherzustellen, dass das Ausgleich für die Waldumwandlung möglich. 9 Grundstück innerhalb einer angemessenen Frist Entsprechende Maßnahmen werden teilweise nach dem Nutzungsende ordnungsgemäß wie- auch in Ergänzung zu Erstaufforstungen beauf- der aufgeforstet wird. Geregelt wird dies in lagt. Sie können in der Regel im Zuge der Ein- den Waldgesetzen der Länder. In der Regel griffsregelung auch als Ausgleich für Eingriffe muss im Ersatz für die umgewandelte Fläche der durch die Waldumwandlung verursachten eine Erstaufforstung auf einer dafür geeigneten Beeinträchtigungen des Naturhaushalts und Fläche im Verhältnis mindestens 1:1 erfolgen. des Landschaftsbilds nach Naturschutzrecht an- Oft werden für die Aufforstung verschiedene gerechnet werden. Baumarten der potenziellen natürlichen Vege- Soweit die nachteiligen Wirkungen der Wald- tation verwendet oder Baumarten gepflanzt, umwandlung nicht ausgeglichen werden kön- die besser mit klimawandelbedingten Verände- nen, regeln einige Bundesländer, dass ein fi- rungen zurechtkommen, also bspw. resistenter nanzieller Ausgleich in Form einer Walderhal- gegen längere Trockenheits- und Hitzeperioden tungsabgabe zu zahlen ist. Diese Gelder sind sind. So kann sich langfristig ein neuer, dem an anderer Stelle für die Erhaltung des Waldes Klimawandel besser angepasster Laub- oder einzusetzen. Laubmischwald entwickeln. In Nordrhein-West- falen kann auch die flächendeckende Entwick- lung von Wald durch die natürliche Ansamung 8 9 § 39 Abs. 3 Landesforstgesetz NRW idF v. 24.04.1980. § 9 Abs. 3 Satz 2 Landeswaldgesetz BW idF v. 31.08.1995.
14 | Entwicklung der Windenergie im Wald Temporär gerodete Waldflächen müssen nach um struktur- und artenreiche Wälder zu schaf- Abschluss der Baustellenarbeiten innerhalb ei- fen, die widerstandsfähiger gegenüber klimati- ner vorgegebenen Frist wieder aufgeforstet scher Veränderungen sind. 10 oder der natürlichen Sukzession überlassen werden. Für die Wiederaufforstung werden in der Regel verschiedene Baumarten gepflanzt, Abbildung 5: Kranstellfläche und temporäre Montageflächen während des Aufbaus einer Windenergieanlage 3.2 Typischer Flächenbedarf Für die Frage, wie viel Waldfläche typischer- mit dem Vorhaben eine Waldumwandlung er- weise für den Bau und Betrieb einer Windener- forderlich ist und lagen dafür flächenbezogene gieanlage gerodet werden muss, führte die FA Angaben vor, wurden diese Vorhaben ebenfalls Wind im Frühjahr 2020 eine Umfrage unter in die Berechnung der typischen Flächenbe- Windparkbetreibern und Projektentwicklern darfe einbezogen. Die Datenerhebung wurde durch. Im Rahmen dessen wurde die Zahl der seither sukzessive ergänzt bzw. aktualisiert. Anlagen und deren elektrische Leistung in Anhand dieser Informationsquellen konnten für Windparks im Wald, das Jahr der Genehmi- 908 Windenergieanlagen (2.954 MW), die auf gung und Inbetriebnahme, der Anlagenstand- Waldflächen betrieben werden oder dort in ort (Bundesland, Gemeinde, Gemarkung) sowie nächster Zeit realisiert werden sollen, der jewei- der Umfang der Waldflächen (in Quadratme- lige, individuelle Flächenbedarf ermittelt und in ter), die dauerhaft sowie temporär von Baum- die folgende Auswertung einbezogen werden. bewuchs freizuhalten sind/waren, abgefragt. Ergänzend dazu wurden der FA Wind von Lan- Die ältesten Anlagen der Stichprobe gingen desforstbehörden vergleichbare, Windpark spe- 2010 in Betrieb, die jüngsten befanden sich zifische Informationen zur Verfügung gestellt. zum Erfassungszeitpunkt zumindest im fortge- Zusätzlich wurden im sog. UVP-Portal der Län- schrittenen Genehmigungsverfahren (Phase der der 11 veröffentlichte Projektunterlagen zu Öffentlichkeitsbeteiligung). Windparkplanungen, die eine Umweltverträg- 690 Anlagen davon waren im September 2021 lichkeitsprüfung erfordern, sowie im Internet in Betrieb, 132 WEA immissionsschutzrechtlich zugängliche Genehmigungsbescheide gesich- tet. War den Unterlagen zu entnehmen, dass 10 11 Weitere Informationen zu Ausgleichs- und Ersatzmaß- Siehe Webportal www.UVP-Verbund.de. nahmen im Wald siehe FA Wind (2017), Windenergie im Wald. Good Practice/Lessons learned - 16 gute Beispiele.
Entwicklung der Windenergie im Wald | 15 genehmigt und weitere 86 WEA befanden sich pro WEA. Der Median liegt bei 0,44 ha. Eine im Anlagenzulassungsverfahren. zusätzliche Waldfläche von durchschnittlich 0,40 ha pro Anlage (Median 0,33 ha) wird Tabelle 2 zeigt die Waldflächen pro Windener- während der Dauer der Bauphase temporär be- gieanlage, die gemäß dieser Stichprobe typi- ansprucht. Hier reicht die Spannbreite von 0 ha scherweise beansprucht werden. Daraus wird bis 1,88 ha pro WEA. 12 Zusammen betrachtet ersichtlich, dass im Mittel 0,46 Hektar (ha) über liegt der Flächenumfang, der für den Bau und den gesamten Betriebszeitraum von Baumbe- späteren Betrieb einer Windenergieanlage (zeit- wuchs freizuhalten sind. Die Spannbreite der weilig) erforderlich ist, unter einem Hektar Wald. Werte bewegt sich von 0,04 ha bis 1,28 ha Tabelle 2: Windenergieanlagen mit spezifischen Angaben zur Waldflächeninanspruchnahme; Datenerhebung FA Wind Anlagenstandorte Erfasste Windpark- Ø Waldflächen- im Wald Anlagen größe inanspruchnahme pro Anlage [in Hektar] dauerhaft temporär Baden-Württemberg 131 1 - 16 WEA 0,63 ha 0,27 ha Bayern 71 1 - 16 WEA 0,35 ha 0,32 ha Brandenburg 251 1 - 29 WEA 0,31 ha 0,62 ha Hessen 213 1 - 12 WEA 0,53 ha 0,33 ha Nordrhein-Westfalen 84 1 - 7 WEA 0,44 ha 0,31 ha Rheinland-Pfalz 122 1 - 17 WEA 0,54 ha 0,36 ha Saarland 36 2 - 5 WEA 0,54 ha 0,32 ha Gesamt 908 1 - 29 WEA 0,46 ha 0,40 ha Zur Veranschaulichung des Flächenumfangs, Für die Kranstellfläche neben der Anlage sind der über den gesamten Betriebszeitraum der etwa 0,15 ha Fläche dauerhaft frei zu halten, Windturbine beansprucht wird, ist in der fol- um jederzeit Wartungs-/Reparaturarbeiten genden Grafik die dauerhafte Waldumwand- durchführen zu können. Der restliche Flächen- lungsfläche (0,46 ha) maßstäblich auf die inter- anteil umfasst insbesondere die Zuwegung im nationale Standardgröße 13 eines Fußballfelds Wald, die über den gesamten Betriebszeitraum projiziert. Von dieser Fläche werden etwa der Anlage auf Fahrzeugbreite ausgebaut blei- 0,05 ha durch das Anlagenfundament (in Ab- ben muss (dieser Anteil ist in der blau schraf- bildung 6 vollflächig blau markiert) versiegelt. fierten Fläche berücksichtigt). 12 13 Etwas niedrigere Werte ermittelte ein vom BMWi geför- Laut den FIFA Richtlinien (FIFA Quality Programme for dertes Forschungsvorhaben, in dem Windenergieprojekte Football Turf – Handbook of Requirements, S. 24) muss bei aus dem Zeitraum 2003 bis 2014 betrachtet wurden. internationalen Wettbewerben die Spielfläche des Fußball- Danach wurden in der untersuchten Stichprobe (216 WEA) felds 100 bis 110 m lang und 64 bis 75 m breit sein. Ge- im Mittel 0,35 ha pro WEA (Spanne 0,14 bis 0,71 ha) mäß Wikipedia ist wg. der in Leichtathletikstadien umlau- dauerhaft und durchschnittlich 0,31 ha pro WEA (Spanne fenden 400 m Laufbahn eine Größe von 105 x 68 m (= 0,09 bis 0,99 ha) temporär gerodet; Reichenbach, M. et al. 0,71 ha) üblich. Diese Dimension wurde für die Grafik an- (2015), Bau- und Betriebsmonitoring von Windenergieanla- gesetzt. gen im Wald, S. 199.
16 | Entwicklung der Windenergie im Wald Ø 0,46 Hektar dauerhafte Waldumwandlungsfläche pro Windenergieanlage Abbildung 6: Größenvergleich der dauerhaften Waldflächeninanspruchnahme einer Windenergieanlage; Quelle: FA Wind Ende 2020 standen in bundesdeutschen Wäl- Deutschland abbaggert. 14 dern 2.086 Windenergieanlagen. Legt man die- Am Rande sei noch bemerkt, dass die Waldflä- sen Anlagen den durchschnittlichen Flächenbe- che in Deutschland wächst: Nach Datenlage darf von 0,46 ha zugrunde, errechnet sich dar- des Umweltbundesamtes 15 nahm im Zeitraum aus eine Gesamtfläche von 957 ha Wald, die 2004 bis 2019 die als Waldfläche definierte Flä- Ende 2020 von Windenergieanlagen bean- che um 959 km² zu. Das entspricht einem sprucht wurden. Eine Fläche dieser Größe durchschnittlichen jährlichen Flächenzuwachs wurde in der Vergangenheit etwa alle 15 Mo- von 6.393 ha. nate im Zuge der Braunkohlenförderung in 4. Bundesweite Ausbausituation der Windenergie im Wald Nach Erhebungen der FA Wind waren Ende der Bundesländer fällt sehr heterogen aus, wie 2020 in Deutschland 2.086 Windenergieanla- Tabelle 3 veranschaulicht. Während in Nord- gen – und damit siebeneinhalb Prozent des ge- deutschland Waldstandorte für die Windener- samten Anlagenbestands – auf Waldflächen in gie fast gänzlich tabu sind, liegt in den Bundes- Betrieb. Diese verfügen über eine elektrische ländern im Süden und Westen die Zahl der Gesamtleistung von 5.672 Megawatt (MW), Windturbinen im Wald meist im dreistelligen Be- was gut zehn Prozent der insgesamt installier- reich. In Ostdeutschland ist bislang in Branden- ten Windenergieleistung in Deutschland ent- burg, in geringem Umfang auch in Sachsen spricht. 16 89 Prozent der Anlagen im Wald und in Thüringen die Windenergie im Wald wurden im vergangenen Jahrzehnt errichtet. vertreten. Die Verteilung des Anlagenbestands innerhalb 14 15 Das UBA (2021), Flächenverbrauch für Rohstoffabbau, UBA (2020), Struktur der Flächennutzung in Deutschland. 16 ermittelte im Zeitraum 2010 bis 2019 einen täglichen Flä- Bezugsgröße ist der Gesamtbestand am 31.12.2020 von chenverbrauch durch die deutsche Braunkohlenförderung 28.042 WEA mit 54.558 MW Leistung gemäß Markt- von Ø 2,073 ha. Daraus errechnet sich ein Flächenver- stammdatenregister (MaStR) zum Meldestand 08.02.2021. brauch von 957 ha innerhalb von 462 Tagen bzw. 15,2 Monaten.
Entwicklung der Windenergie im Wald | 17 Tabelle 3: Regionale Verteilung der Windenergieanlagen auf Waldflächen in Deutschland (Stand Ende 2020); Datenerhebung FA Wind davon seit 2010 errichtet Windenergieanlagen- WEA MW Anteil bestand im Wald WEA MW [WEA] Baden-Württemberg 334 921,1 280 831,6 83,8% Bayern 297 793,0 284 771,2 95,6% Berlin – – – – – Brandenburg 327 891,3 302 832,6 92,4% Bremen – – – – – Hamburg – – – – – Hessen 456 1.292,4 447 1.279,5 98,0% Mecklenburg-Vorpommern – – – – – Niedersachsen 6 16,4 6 16,4 100,0% Nordrhein-Westfalen 93 246,6 71 213,7 76,3% Rheinland-Pfalz 467 1.232,7 381 1.063,5 81,6% Saarland 75 222,5 75 222,5 100,0% Sachsen 29 50,3 – – 0,0% Sachsen-Anhalt – – – – – Schleswig-Holstein – – – – – Thüringen 2 6,0 2 6,0 100,0% Gesamt 2.086 5.672,2 1.848 5.236,9 88,6% Im Bundesländervergleich standen Ende 2020 deutschen Wäldern errichtet wurde. Der zuletzt die meisten Windräder in Rheinland-Pfalz (467) starke Rückgang beim Windenergieausbau ins- auf Waldflächen, gefolgt von Hessen (456) und gesamt – 2019 war das ausbauschwächste Baden-Württemberg (334). In Brandenburg wa- Jahr, 2020 das zweitschwächste seit 20 Jah- ren es 327 und in Bayern 297 Windturbinen, die ren 17 – spiegelte sich auch im Forst wider: Im sich über Baumkronen drehten. vergangenen Jahr wurden dort 66 Neuanlagen (225 MW) in Betrieb genommen – was 16 Pro- Den bislang stärksten Zubau im Wald gab es in zent des Gesamtzubaus entspricht. Die jährli- den Jahren 2016 und 2017 in denen jeweils chen Zubauwerte ab 2010 sind Abbildung 7 zu rund 1.000 MW neue Windenergieleistung in entnehmen. 17 Siehe dazu auch FA Wind, Ausbausituation der Wind- energie an Land im Jahr 2019 sowie Ausbausituation der Windenergie an Land im Jahr 2020.
18 | Entwicklung der Windenergie im Wald Ausbau der Windenergie im Wald in Deutschland 23% 21% 1.016 1.014 19% 18% 18% 16% 15% 731 12% 11% 10% 576 528 445 5% 360 334 264 253 225 215 200 78 171 66 172 39 158 50 86 105 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Neu installierte Leistung [MW] Zahl der Neuanlagen Anteil am Gesamtzubau [MW] Abbildung 7: Neue Windenergieanlagen in deutschen Wäldern; Quelle: FA Wind 5. Ausbausituation der Windenergie im Wald seit 2010 in einzelnen Bundesländern Die Nutzung von Waldstandorten für die Wind- weitere Standorte der Windenergienutzung zu- energie ist derzeit in sieben Bundesländern zu- gänglich zu machen. 19 Bisher kommen Wind- lässig: Baden-Württemberg, Bayern, Branden- energieanlagen im Wald dort überhaupt nur in burg, Hessen, Rheinland-Pfalz sowie im Saar- Betracht, wenn im Offenland nicht ausreichend land. In Nordrhein-Westfalen dürfen Waldbe- Flächen zur Verfügung stehen und die Forstflä- reiche für die Windenergienutzung seit Juli che „mit technischen Einrichtungen oder Bau- 2019 nur noch in Anspruch genommen wer- ten vorbelastetet“ ist (siehe Kapitel 6.3). Bis- den, wenn dafür der Bedarf nachgewiesen lang stehen dort nur sechs Windturbinen, da- wird und dieser nicht außerhalb von Waldbe- von wurden drei Anlagen im Jahr 2018 auf ei- reichen realisierbar ist. ner militärisch vorgeprägten Fläche in Betrieb genommen. In Niedersachsen sollte der Wald gemäß Lan- des-Raumordnungsprogramm (LROP-VO 2017) In Sachsen stehen in geringem Umfang Wind- bislang nicht für die Windenergienutzung in energieanlagen im Wald, die allerdings zu Zei- Anspruch genommen werden. 18 Das Raumord- ten genehmigt und errichtet wurden, als die nungsprogramm wird derzeit fortgeschrieben dortige Landesraumordnung diesbezüglich und sieht eine Öffnung des Waldes vor, um keine Einschränkungen machte. 18 19 Vgl. Kap. 4.2. Ziff. 04 Satz 8 der LROP-VO Niedersachsen Vgl. Verordnung zur Änderung der Verordnung über das idF v. 26.09.2017. LROP-VO Niedersachsen, Kap. 4.2. Ziff. 06.
Entwicklung der Windenergie im Wald | 19 Waldflächenanteile in den Bundesländern [Anteil an der Landesfläche] Hessen 42,3% Rheinland-Pfalz 42,3% Saarland 39,9% Baden-Württemberg 38,4% Brandenburg + Berlin 37,2% Bayern 36,9% Thüringen 34,0% Sachsen 28,9% Nordrhein-Westfalen 26,7% Sachsen-Anhalt 26,0% Niedersachsen 25,3% Mecklenburg-Vorpommern 24,1% Wind im Wald zulässig Wind im Wald eingeschränkt Hamburg + Bremen 11,9% zulässig Schleswig-Holstein 11,0% Wind im Wald unzulässig Abbildung 8: Waldflächenanteile und deren mögliche Inanspruchnahme durch WEA (Stand 03/2020). Waldflächen in Branden- burg/Berlin bzw. Hamburg/Bremen werden in der Bundeswaldinventur zusammen ausgewiesen; Quelle Waldflä- chenanteile: Bundeswaldinventur (2012) Die Errichtung von Windenergieanlagen auf gen landespolitischen und -planerischen Vorga- Waldflächen ist in Bremen, Hamburg, Mecklen- ben für Windenergievorhaben in Wäldern dar- burg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, gestellt. Ausführungen hinsichtlich planerischen Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und in Thü- Einschränkungen auf Waldflächen erfolgen le- ringen aufgrund entsprechender Vorgaben des diglich zu waldspezifischen Flächenkategorien Landesgesetzgebers nicht zulässig, wobei die (wie etwa den Schutzkategorien „Erholungs- Ausschlusskriterien in den Ländern unterschied- wald“ oder „alte Laubholzbestände ab 120 lich geregelt sind. In Berlin besteht zwar kein Jahren“). Weitere allgemeingültige Ausschluss-/ planungsrechtlicher Ausschluss, faktisch wurden Restriktionskriterien, die sich aus dem deut- dort bisher aber keine Windenergieanlagen auf schen Naturschutzrecht und den Windenergie- Waldflächen errichtet (vgl. dazu Kapitel 6.1). erlassen der Länder ergeben, werden nicht ge- Im Folgenden werden die Entwicklungen des sondert betrachtet, da hier die gleichen Vorga- Ausbaus der Windenergienutzung im Wald in ben wie bei Planungen im Offenland gelten. 20 den einzelnen Bundesländern sowie die jeweili- 20 Ausführlich dazu FA Wind (2017), Windenergienutzung und Schutzgebiete.
20 | Entwicklung der Windenergie im Wald 5.1 Entwicklung in Baden-Württemberg Mit 1,3 Mio. Hektar Wald ist in Baden-Würt- Laubwälder mit Nadelbeimischung, 35 Prozent temberg mehr als ein Drittel (38,4 Prozent) der Nadelwälder mit Laubbeimischungen und 21 Landesfläche bewaldet. Ein Fünftel des Baum- Prozent sind reine Nadelwälder. bestands sind reine Laubwälder, 23 Prozent Waldflächenanteile in Baden-Württemberg nach Bestockungstypen 0,5% 20% reiner Laubwald 35% Laubwald mit Nadelbeimischung reiner Nadelwald 23% Nadelwald mit Laubbeimischung 21% Laub-/Nadel-Mischwald mit gleichen Anteilen Abbildung 9: Waldflächenanteile in Baden-Württemberg nach Bestockungstypen; Quelle: Bundeswaldinventur (2012) Die Eigentümerstruktur der Waldflächen in Ba- werden, während 36 Prozent sich in privater den-Württemberg zeigt, dass 40 Prozent des Hand befindet. Das Land besitzt fast ein Viertel Waldes von Körperschaften des öffentlichen des Waldes, der Bund hält weniger als ein Pro- Rechts, wie Gemeinden und Städte, gehalten zent der Waldfläche in Baden-Württemberg. Waldflächenanteile in Baden-Württemberg nach Eigentumsart 0,5% Staatswald (Bund) 24% 36% Staatswald (Land) Körperschaftswald Privatwald 40% Abbildung 10: Waldflächenanteile in Baden-Württemberg nach Besitzverhältnissen; Quelle: Bundeswaldinventur (2012)
Entwicklung der Windenergie im Wald | 21 Windenergieanlagen im Wald bis zum Inbe- Verbraucherschutz und der Anstalt öffentli- triebnahmejahr 2015 wurden anhand der chen Rechts Forst Baden-Württemberg Standortmarkierungen auf Satellitenbildern des (ForstBW) abgeglichen. Umwelt-Daten und -Kartendiensts (UDO) der Die Auswertung der selektierten Daten zeigt, Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Na- dass Ende 2019 in Baden-Württemberg 330 turschutz Baden-Württemberg (LUBW) 21 identi- Anlagen mit 910 MW Leistung auf Waldflä- fiziert. Die Standortkoordinaten der Neuanlagen chen standen (vgl. Tabelle 4). Dies entspricht ab dem Jahr 2016 entstammen dem MaStR. An- 44 Prozent des gesamten Anlagenbestands. 22 lagen, die erkennbar auf bewaldeten Forstflä- In Bezug auf die Kapazität wird über die Hälfte chen verortet sind, wurden als Windenergie im (57 %) der Erzeugungsleistung in Baden-Würt- Wald klassifiziert und mit den Erkenntnissen temberg auf Waldflächen betrieben. des Ministeriums für Ländlichen Raum und Tabelle 4: Ausbau der Windenergie im Wald in Baden-Württemberg; eigene Berechnungen auf Datenbasis LUBW, BNetzA, MLRBW/ForstBW davon im Neue Windenergieanlagen WEA MW Staatswald im Wald (Baden-Württemberg) WEA MW 2010 1 2,3 2011 2 4,3 2012 0 0,0 2013 7 22,0 2014 3 7,8 2015 41 115,3 2016 91 248,4 8 23,3 2017 103 328,0 47 163,5 2018 24 79,7 6 18,6 2019 3 10,4 3 10,4 2020 5 13,6 2 4,7 Summe 2010-2020 280 831,6 Bestand (Ende 2020) 334 921,1 85 245,7 Im vergangenen Jahrzehnt wurden 280 Neuan- entsprechen die fünf auf Forstflächen errichte- lagen in Wäldern errichtet. Den stärksten Zu- ten Windturbinen 42 Prozent aller Neuanlagen bau gab es im Jahr 2017, in dem 103 Windtur- in Baden-Württemberg. 23 binen im Wald in Betrieb gingen. Im Jahr 2020 21 22 Der Umwelt-Daten- und Kartendienst der LUBW wies Der Anlagenbestand in Baden-Württemberg umfasste zum damaligen Abfragezeitpunkt 444 Windenergieanla- Ende 2020 nach Auswertung des Registers 752 WEA mit genstandorte zum Stichtag 31.12.2015 in Baden-Württem- 1.630 MW Gesamtleistung. 23 berg aus. Gemäß MaStR gingen 2020 in Baden-Württemberg 12 WEA mit 37,3 MW Leistung in Betrieb.
22 | Entwicklung der Windenergie im Wald Landespolitische und -planerische Vorgaben für Windenergie im Wald Seit 2011 unterstützt die Landesregierung die werden. 24 Mit Bezug auf die Nutzung von Ausweisung von Waldflächen für die Wind- Waldstandorten finden die im Windenergieer- energienutzung. Um den Ausbau weiter voran- lass des Jahres 2012 25 festgelegten Ausschluss- zutreiben, hat sich die seit Mai 2021 amtie- bereiche für Vorranggebiete weiterhin Beach- rende Regierung im Koalitionsvertrag zum Ziel tung. Auch die nach Landeswaldgesetz gesetzt, die Voraussetzungen für bis zu 1.000 (LWaldG 26) geschützten Bann- und Schonwälder neue Windenergieanlagen im Staatswald sowie bleiben für die Windenergie weiterhin unzu- auf weiteren Landesflächen zu schaffen. Dafür gänglich. Weitere nach LWaldG geschützte Flä- sollen Vergabeverfahren vereinfacht und alle chenkategorien (Bodenschutzwälder, Schutzwäl- windhöffigen Standorte auf ihre Eignung hin- der gegen schädliche Umwelteinwirkungen so- sichtlich der Windenergienutzung geprüft wer- wie durch Rechtsverordnung bestimmte Erho- den. Beim Landesforst (ForstBW) sollen Res- lungswälder) unterliegen gewissen Restriktio- sourcen für die Vermarktungsoffensive von nen. Deren Belange sind bei der Planung von Windenergiestandorten bereitgestellt und auf Windenergieanlagen zu berücksichtigen und mit bereits identifizierten Potenzialflächen im den übrigen öffentlichen und privaten Belangen, Staatswald „schnellstmöglich weitere Wind- wie etwa dem öffentlichen Interesse an der kraftstandorte zur Vermarktung“ gebracht Windenergienutzung, abzuwägen. Abbildung 11: Anlage im Windpark Rauhkasten/Steinfirst, Ortenaukreis (Baden-Württemberg) Nutzung von Waldflächen in öffentlicher Hand Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden- bauziele der Landesregierung für die Wind- Württemberg (ForstBW) unterstützt die Aus- energie durch die Verpachtung geeigneter, lan- deseigener Waldflächen. 27 24 Koalitionsvertrag (2021-2026) zwischen Bündnis 90/Die 18.02.2019 weiterhin als Orientierungshilfe bei Windener- Grünen und CDU in Baden-Württemberg, S. 24. gieplanungen. 25 26 Windenergieerlass Baden-Württemberg v. 09.05.2012, Waldgesetz für Baden-Württemberg idF v. 31.08.1995. 27 Kapitel 4.; Der Erlass trat am 09.05.2019 außer Kraft, dient Weitere Informationen zur Windenergie im Landesforst aber gemäß Schreiben des Umweltministeriums v. Baden-Württemberg sind auf deren Webseite verfügbar.
Entwicklung der Windenergie im Wald | 23 5.2 Entwicklung in Bayern Die Fläche Bayerns ist mit 2,6 Mio. Hektar Wald durch Laubwälder mit Nadelbeimischung be- bedeckt, womit der Freistaat die größte Wald- stockt. Den größten Flächenanteil (40 Prozent) fläche unter den 16 Bundesländern aufweist. im Freistaat machen Nadelwälder mit Laubbei- Der Waldanteil an der Landesfläche beträgt rund mischungen aus. 29 Prozent der bayerischen 37 Prozent. Ein Zehntel des Baumbestands sind Wälder bestehen ausschließlich aus Nadelhölzer. reine Laubwälder, 21 Prozent der Fläche sind Waldflächenanteile in Bayern 0,5% nach Bestockungstypen 10% reiner Laubwald Laubwald mit Nadelbeimischung 40% 21% reiner Nadelwald Nadelwald mit Laubbeimischung 29% Laub-/Nadel-Mischwald mit gleichen Anteilen Abbildung 12: Waldflächenanteile in Bayern nach Bestockungstypen; Quelle: Bundeswaldinventur (2012) Bei den Besitzverhältnissen zeigt sich, dass über Freistaat Bayern, zwei Prozent dem Bund. Die die Hälfte des Waldes (56 Prozent) in Bayern in restlichen 12 Prozent des Waldes liegen in Privateigentum ist. 30 Prozent gehören dem kommunaler Hand. Waldflächenanteile in Bayern 2% nach Eigentumsart Staatswald (Bund) 30% Staatswald (Land) 56% Körperschaftswald Privatwald 12% Abbildung 13: Waldflächenanteile in Bayern nach Besitzverhältnissen; Quelle: Bundeswaldinventur (2012) Die Anzahl der Windenergieanlagen im Wald fragt. Die jährlichen Neuanlagen ab 2015 wur- wurde beim Bayerischen Staatsministerium für den anhand der Geokoordinaten der im MaStR Ernährung, Landwirtschaft und Forsten abge- erfassten Windturbinen mittels Satellitenbildern
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