NAB-REGIONALSTUDIE AARGAU 2013 - STANDORTVORTEILE DURCH MOBILITÄT UND VERKEHR
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Inhaltsverzeichnis 3 Einleitung Infrastruktur 4 Aargau: das Herz der Schweizer Verkehrsnetze 5 Einflussreiche Verkehrsplanung 6 Überlastung der Infrastruktur: Stau 9 Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur 10 Engpässe bei der Verkehrsinfrastruktur: Lösungsansätze Standortfaktor Erreichbarkeit 12 Messung der Standortqualität 14 Verkehrstechnische Erreichbarkeit 19 Erreichbarkeit und Immobilienpreise 19 Ausblick Pendlermobilität 20 Pendleraufkommen 21 Regionale Pendleraktivitäten 24 Pendlerregionen im Detail 25 Wohnen und Pendeln 26 Exkurs: die Kosten des Pendelns 30 Fazit 31 Impressum NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 2
Einleitung Mit über acht Millionen Einwohnern und einem stetig In der letztjährigen NAB-Regionalstudie zu Demografie, wachsenden Mobilitätsbedürfnis steigt das Ver kehrs Wohnen und Immobilienmarkt zeigten wir, wo und wes aufkommen in der Schweiz merklich. Mobilität und der halb die Bevölkerung im Aargau wächst und welche Aus daraus entstehende Verkehr nehmen deshalb in unse wirkungen dies auf die lokalen Immobilienmärkte hat. rer Gesell schaft eine zunehmend wichtigere Position Mit dem Bevölkerungswachstum hat auch das Pendler ein. Die Entflechtung von Wohn- und Arbeitsort sowie aufkommen im Kanton Aargau stark zugenommen. Der eine erhöhte Reisebereitschaft in der Freizeit resultie Kanton und die Aargauer Gemeinden profitieren zwar ren direkt in einem grösseren Verkehrsaufkommen. Die von höheren Steuereinnahmen, stehen aber auch vor der Ansprüche an die Infrastruktur steigen dadurch rapide. Aufgabe, die Infrastruktur entsprechend der wachsenden Neben den Vorzügen der Mobilität hat der Verkehr auch Nachfrage auszubauen. Die diesjährige Studie knüpft seine Schattenseiten. Insbesondere Lärm, Emissionen, direkt an die letztjährige Thematik an: Wir hinterfragen, Platzbedarf und direkte Kosten sind negative Effekte. welche Bedeutung Verkehr und Mobilität für die Regio Mit zunehmender Auslastung der Infrastruktur kommen nen haben und welche direkten und indirekten Entwick Stau, Gedränge und Stress im Pendelverkehr dazu. Die lungen zu erwarten sind. Als Einstieg wird die aktuelle Frage, wie die zukünftige Belastung im Strassen- und Situation der Infrastruktur im Kanton und in den angren Schienenverkehr gehandhabt werden soll, ist für Poli zenden Gebieten skizziert. Darauf aufbauend zeigen wir, tik und Wirtschaft deshalb zentral. Der Kanton Aargau welche Standortvorteile sich aus der verkehrstechnischen – mit seiner Lage an den wichtigsten Verkehrsachsen der Erreichbarkeit für Private und Unternehmen ergeben. Ein Schweiz – steht dabei im Mittelpunkt der Diskussion. besonderes Augenmerk gilt der Pendlermobilität. Im Rah men der vorliegenden Studie nehmen wir somit eine für die Wirtschaft des Kantons prägende Komponente unter die Lupe. NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 3
Infrastruktur d Die wichtigsten Schweizer Verkehrsachsen verlaufen durch den Aargau – mit allen Vor- und Nachteilen für den Kanton. d Das Verkehrsaufkommen kennt nur eine Richtung: nach oben. d Die Zahl an Staustunden hat sich schweizweit in fünf Jahren verdoppelt. d Stau: Von den Aargauer Pendlern sind vor allem diejenigen mit Arbeitsort Zürich und Baden betroffen. Ökonomen verstehen Mobilität als Produkt, das entsteht, Aargau: das Herz der Schweizer Verkehrsnetze wenn sich Personen und Güter auf Verkehrsnetzen und Die Jahrzehnte seit der Industrialisierung waren geprägt Infrastrukturen bewegen. Neben den Verkehrsmitteln von einem starken Bevölkerungs- und Wirtschafts ist die Infrastruktur der zentrale Inputfaktor. Zusätzlich wachstum. Entsprechend wurden auch die Schweizer zu ihrer eigentlichen Funktion nimmt die Verkehrsinfra Verkehrsnetze ausgebaut, zuerst die Schienen-, dann struktur oft eine gestaltende Rolle ein, d. h. sie wirkt sich die Strassennetze. Seit 1960 hat das gesamte Schweizer beispielsweise auf die Raumplanung, die regionale Aus Strassennetz um 28 % an Länge gewonnen, während dehnung der Arbeitsmärkte, die Güterflüsse und sogar das Schienennetz längenmässig stagnierte. Mit seiner die individuelle Lebensgestaltung aus. Lage zwischen den Wirtschaftszentren Zürich, Basel, Abbildung 1 Verkehrsaufkommen auf Schweizer Strassen Durchschnittlicher Tagesverkehr pro Zählstelle 2012, Anzahl Fahrzeuge. Blau: Zählstellen im Aargau Frauenfeld Basel Liestal Aarau Zürich Solothurn Zug 0 – 10 000 10 001 – 30 000 30 001 – 50 000 50 001 – 100 000 Luzern Schwyz 100 001 – 140 845 Quelle: Astra, Geostat NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 4
Abbildung 2 Bevölkerungsentwicklung Zofingen und Olten 1850 – 2010: Gemeindewerte, Schweiz und Kantone indexiert 22 500 20 000 in den vergangenen zehn Jahren um rund 6 % zunahm, 17 500 belief sich der Anstieg in Zurzach auf rund 19 %. 15 000 Einflussreiche Verkehrsplanung 12 500 Die raumplanerische Wirkung der Verkehrsinfrastruktur lässt sich am Beispiel der beiden Städte Olten und Zofin 10 000 gen zeigen. Olten war vor dem Eisenbahnzeitalter eine 7500 Kleinstadt mit rund 1 900 Einwohnern, Zofingen hingegen 5 000 eine stolze Handelsstadt mit rund der dreifachen Einwoh nerzahl. Die Schweizerische Centralbahn – eine Vorgän 2 500 gergesellschaft der heutigen SBB – setzte ihren «Bahn 0 kilometerstein 0» dennoch in Olten. Zofingen unterlag 1880 1920 1850 1860 1870 1888 1900 1910 1930 1941 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 im Standortwettbewerb, unter anderem aufgrund der weniger direkten Ost-West-Verbindung. In der Folge Zofingen AG (Skala an Zofingen angeglichen) entwickelte sich Olten zur grössten Stadt des Kantons Olten Solothurn (Abbildung 2). Ihre Bevölkerung nahm seit der SO (Skala an Olten angeglichen) CH (Skala an Zofingen angeglichen) Jahrhundertwende stark zu und verzehnfachte sich bis in die 1960er-Jahre. Auf kantonaler Ebene und südlich des Quelle: BFS, Credit Suisse Engelbergs verlief die Entwicklung gemächlicher. Wenn auch der in Zofingen fehlende Eisenbahnknoten nicht die einzige Ursache für das unterschiedliche Wachstum ist, so Zug und Bern kommt dem Aargau damit eine zentrale war er dennoch einer der zentralen Treiber. Die Rolle des Rolle zu: Nicht weniger als drei der fünf meistbefahrenen öffentlichen Verkehrs (und im geringeren Masse des Pri Autobahnstrecken liegen im Kanton Aargau. Abgesehen vatverkehrs) als «heimlicher Raumplaner» ist auch heute von den Stadtkantonen Basel-Stadt und Genf sowie dem noch deutlich zu erkennen. Der «Achsenkanton» Aargau Flughafenkanton Zürich weist der Aargau den höchsten wächst am stärksten am Rand der Wirtschaftszentren Zü- Anteil von Verkehrsflächen am Kantonsgebiet auf – rund rich, Basel und Zug sowie an den Verkehrsknotenpunkten.1 5 % im Vergleich zu 2 % für die Gesamtschweiz. Im Gegensatz zum Strassennetz wirkt der öffentliche Die höchsten Fahrzeugaufkommen im Kanton Aargau Verkehr vor allem kleinräumig um die hochfrequentierten verzeichnen die Zählstellen Neuenhof, Würenlos, Baden Stationen. In den grösseren Zentren zeigt sich dies etwa und Bareggtunnel (Abbildung 1). Pro Tag passieren durch im Büroflächenmarkt: An Standorten mit einer hohen schnittlich über 120 000 Fahrzeuge diese Stellen. Einzig ÖV-Lagegüte können Büroflächen schneller abgesetzt in Wallisellen (ZH) und Muttenz (BL) wurden 2012 landes werden.2 Die Lagegüte eines Standortes berechnet sich weit höhere Werte gemessen. Vor zehn Jahren lagen die im Hinblick auf den öffentlichen Verkehr aus der Dis Werte am Baregg mit rund 80 000 Fahrzeugen noch 50 % tanz und der Verkehrsfrequenz der Bahnhöfe, Bus- und tiefer. Einerseits wurde die Kapazitätserhöhung infolge Tramstationen im unmittelbaren Umfeld. Die höchste der dritten Tunnelröhre umgehend durch ein höheres ÖV-Lagegüte im Kanton Aargau weisen die Räume A arau Verkehrsaufkommen absorbiert. Andererseits zeigt dies und Baden auf: Das dichte Netz im Limmattal führt zu eindrücklich die weiterhin zunehmende Belastung der einem annähernd zusammenhängenden Wirtschafts Infrastruktur. Neben der Autobahn A1 trägt die A3 zwi raum von Zürich bis Baden (Abbildung 3 und Abbildung schen Basel und der Verzweigung Birrfeld die höchste 4). Im Raum Aarau-Olten-Zofingen sind die einzelnen Verkehrslast im Aargau. Abseits der Nationalstrassen hat 1 Weitere Informationen: NAB-Regionalstudie 2012. sich das Verkehrsaufkommen unterschiedlich entwickelt: 2 Weitere Informationen: Immobilienmarkt 2013 – Strukturen und Während der durchschnittliche Tagesverkehr in Muri Perspektiven, Credit Suisse Global Research 2013. NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 5
Abbildung 3 Abbildung 4 ÖV-Lagegüte Raum Aarau ÖV-Lagegüte Raum Baden Lagegüte pro ha nach Frequenzqualität und Entfernung der ÖV- Lagegüte pro ha nach Frequenzqualität und Entfernung der ÖV- Haltestellen Haltestellen Bülach Aarau Suhr Brugg Baden Wettingen Olten Regensdorf Spreitenbach Oberengstringen Aarburg Dietikon Oftringen Schlieren Lenzburg Urdorf Rothrist ÖV-Lagegüte Zofingen ÖV-Lagegüte Wohlen hoch hoch Adliswil tief tief Quelle: Bundesamt für Raumentwicklung, swisstopo, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Raumentwicklung, swisstopo, Credit Suisse ÖV-Hotspots weniger dicht verwoben. Er schöpft seine Abbildung 5 Lagegüte stärker aus den Fernverkehrsstationen. Strassenverkehrszählung Obschon der Aargau im Bahnverkehr die wichtigsten Anzahl Fahrzeuge, durchschnittlicher Tagesverkehr Montag bis Sonntag, ausgewählte Zählstellen im Aargau Ost-West-Achsen beherbergt, liegen die Passagierfre quenzen der Aargauer Bahnhöfe klar unter denjenigen 140000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 der landesweit relevanten Zentren. Der Zürcher Haupt bahnhof weist rund zehnmal höhere Frequenzen auf als 120000 Aarau, und auch der Bahnknotenpunkt Olten kommt auf rund das Doppelte an Ein- und Aussteigern. Dennoch 100000 zählen Aarau und Baden zu den 20 höchstfrequentierten Bahnhöfen in der Schweiz. An den meisten Stationen sind 80000 die Passagierzahlen zunehmend; unter den bedeutenden Aargauer Haltestellen verzeichnen einzig Zofingen und Frick rückläufige Passagierfrequenzen. 60000 Überlastung der Infrastruktur: Stau 40000 Die Belastung der Verkehrsinfrastruktur kennt nur eine Richtung: nach oben. Unabhängig von der Zählweise 20000 signalisieren sämtliche Indikatoren einen Anstieg der Ver kehrsleistung. Einerseits wachsen die Bevölkerung und 0 die Beschäftigung vor Ort stark, was den Binnenverkehr Baden, Oftringen Rheinfelden Schinznach-Dorf Bareggtunnel innerhalb des Kantons erhöht. Andererseits nimmt das Verkehrsaufkommen auf den nationalen Achsen zu. Als Quelle: ASTRA NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 6
Abbildung 6 Staustunden nach Nationalstrasse Summe aller Staustunden pro Jahr für die grössten Schweizer Strassen 9 000 A1 A2 A3 A4 A5-A21 8 000 7 000 6 000 5 000 4000 3 000 2 000 1 000 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Viasuisse, ASTRA dritter Faktor tragen die gestiegenen Mobilitätsbedürf übrigen Nationalstrassen zeigt die Entwicklung ebenfalls nisse der Privaten zur Verkehrszunahme bei. Die Analyse nach oben, wenn auch nicht so steil. der Strassenverkehrszählung deutet darauf hin, dass das Unsere Fahrzeitenberechnung, die auch Staus berück Verkehrsaufkommen deutlich stärker gewachsen ist als sichtigt, erlaubt eine regionalspezifische Auswertung. die Bevölkerung: An den Aargauer Zählstellen Baregg Ausgehend von jedem Aargauer Quadratkilometer ver tunnel, Oftringen, Rheinfelden und Schinznach-Dorf gleichen wir die Fahrzeiten in die wichtigsten Zentren wurden 2012 bis zu 33 % mehr Fahrzeuge gezählt als zehn an einem staufreien Zeitpunkt mit denjenigen während Jahre zuvor (Abbildung 5). Während die Zahl am Baregg des Morgenstaus an Wochentagen (Abbildung 7 bis aufgrund der Eröffnung der dritten Tunnelröhre wach Abbildung 10). Pendelwege nach Aarau sind nur wenig sen konnte, lässt sich die Entwicklung am Bözberg und in von Stau betroffen. In Richtung Baden müssen die meis Rheinfelden nicht mit einer Kapazitätserweiterung erklä ten Aargauer Pendler mit Zeitzuschlägen von 10 % – 17 % ren. Die Aargauer Bevölkerung ist in der gleichen Zeit rechnen. Gründe hierfür sind die Fahrtrichtung und die periode lediglich um 12 % gewachsen, jene der Schweiz Autobahn A1, auf der sich der Verkehr vor allem gegen als Ganzes um 10 %. Osten staut. Am stärksten betroffen sind Startpunkte Die Aargauer Verkehrsinfrastruktur trägt eine steigende südlich des Badener Schulhausplatzes, des neuralgi Verkehrslast: 2012 wurde in der Schweiz ein neuer schen Stauschwerpunkts im Stadtzentrum. Höchststand von 19 900 so genannten «Staustunden» Pendelwege aus dem Aargau nach Basel sind von Stau verzeichnet. Die Grösse bezeichnet die Summe aller Stun nur wenig betroffen. Fahrten aus dem unteren Fricktal den mit Stau an den neuralgischen Punkten der grös las sind noch am ehesten staugefährdet. Über tungs seren Schweizer Strassen. Rund 80 % aller Staustunden bedingte Staus betreffen vor allem Fahrten aus den sind gemäss Viasuisse auf Überlastung zurückzuführen, Regionen Mutschellen und Freiamt nach Zürich: Wäh weitere 10 % werden von Unfällen verursacht. Baustellen rend der Üetlibergtunnel kaum von Staus betroffen ist, und weitere Faktoren teilen sich die restlichen 10 %. Auf sieht die Situation an der Verzweigung Brunau deutlich den Autobahnen A1 und A4 hat sich die Anzahl Staustun anders aus. Die Auswirkungen erstrecken sich bis ins den seit 2008 mehr als verdoppelt (Abbildung 6). Bei den Obere Freiamt und in den Kanton Zug. Angesichts von NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 7
Abbildung 7 Abbildung 8 Relative Stauzeiten nach Aarau Relative Stauzeiten nach Baden Relative verkehrsbedingte Verlängerung der Fahrzeit um 7.15 Uhr in Relative verkehrsbedingte Verlängerung der Fahrzeit um 7.15 Uhr in Prozent Prozent Bad Zurzach Bad Zurzach Basel Rheinfelden Basel Rheinfelden Frick Frick Brugg Baden Brugg Baden Liestal Liestal 0% – 5% 0% – 5% 5.1% – 7.5% Aarau Lenzburg 5.1% – 7.5% Aarau Lenzburg Zürich Zürich 7.6% – 10% 7.6% – 10% 10.1% – 12.5% Oftringen Bremgarten (AG) 10.1% – 12.5% Oftringen Bremgarten (AG) 12.6% – 15% 12.6% – 15% 15.1% – 17.5% 15.1% – 17.5% 17.6% – 20% 17.6% – 20% Sins Sins 20.1% – 22.5% Zug 20.1% – 22.5% Zug 22.6% – 25% 22.6% – 25% 25.1% – 27.5% 25.1% – 27.5% Wirtschaftsregionen Luzern Wirtschaftsregionen Luzern Strassennetz Schwyz Strassennetz Schwyz Quelle: Geostat, Navteq, Credit Suisse Quelle: Geostat, Navteq, Credit Suisse Abbildung 9 Abbildung 10 Relative Stauzeiten nach Basel Relative Stauzeiten nach Zürich Relative verkehrsbedingte Verlängerung der Fahrzeit um 7.15 Uhr in Relative verkehrsbedingte Verlängerung der Fahrzeit um 7.15 Uhr in Prozent Prozent Bad Zurzach Bad Zurzach Basel Rheinfelden Basel Rheinfelden Frick Frick Liestal Brugg Liestal Brugg Baden Baden 0% – 5% 0% – 5% 5.1% – 7.5% AarauLenzburg 5.1% – 7.5% Aarau Lenzburg Zürich Zürich 7.6% – 10% 7.6% – 10% 10.1% – 12.5% Oftringen Bremgarten (AG) 10.1% – 12.5% Oftringen Bremgarten (AG) 12.6% – 15% 12.6% – 15% 15.1% – 17.5% 15.1% – 17.5% Solothurn 17.6% – 20% Sins Solothurn 17.6% – 20% Sins 20.1% – 22.5% Zug 20.1% – 22.5% Zug 22.6% – 25% 22.6% – 25% 25.1% – 27.5% 25.1% – 27.5% Wirtschaftsregionen Luzern Wirtschaftsregionen Luzern Strassennetz Schwyz Strassennetz Schwyz Quelle: Geostat, Navteq, Credit Suisse Quelle: Geostat, Navteq, Credit Suisse NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 8
Abbildung 11 Mehrjahresplanung Verkehrsinfrastruktur Wichtigste Grossprojekte, Investitionen nach Projekt und Jahr, netto (d. h. Kantonsanteil), in Mio. CHF 240 Mellingen, Umfahrung Brugg, Südwestumfahrung 220 Baden, Verkehrssanierung Bad Zurzach, und Massnahmen Netzstrategien Ostumfahrung 200 Lenzburg, Knoten Neuhof 180 Sins, 160 Baden, Schulhausplatz Südwestumfahrung 140 Übrige Grossprojekte Kantonsstrassen Windisch, Nordumfahrung 120 Grossprojekte ÖV-Infrastruktur Grossprojekte Verkehrsbeeinflussung 100 Übrige Kleinprojekte (Lärmsanierung, Radrouten, ÖV-Infrastruktur, Verkehrsbeeinflussung) 80 Kleinprojekte Kantonsstrassen 60 Kleinprojekte Werterhalt 40 20 Betrieb inkl. allg. Verwaltung 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Quelle: Kanton Aargau staubedingten Zeitzuschlägen von 20 % und mehr hat grössere Entlastungsmassnahmen geplant. Zusätzlich die Verkehrssituation einen massgeblichen Einfluss auf wird an verschiedenen Orten ins Verkehrsmanagement die Wohn- und Standortqualität in den entsprechenden investiert. Mit Beeinflussungsmassnahmen soll der Ver Regionen. Eine ähnliche Situation herrscht an der Zürcher kehr besser gelenkt und dadurch verflüssigt werden, was Nordumfahrung, wobei deren Effekte bis in den Raum auch dem öffentlichen Verkehr zugutekommt. Winterthur und in die Ostschweiz spürbar sind. Besser Für den öffentlichen Verkehr fällt in der Mehrjahrespla ergeht es den Bewohnern des Limmattals und des Raums nung anteilsmässig nur ein kleiner Betrag an. Dieser Baden: Fahrten nach Zürich werden mit Stau zwar um kann sich jedoch um rund 40 Mio. CHF erhöhen, falls der über 10 % länger, im Vergleich zu den südlich gelegenen Grosse Rat im Herbst 2013 dem Projekt «S-Bahn 2016ff.» Gebieten sind dies jedoch relativ niedrige Werte. zustimmt. Den Grossteil der Investitionen würde dabei der Bund übernehmen. Neben verschiedenen Takterhö Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur hungen würde das Freiamt mit einer neuen S-Bahn-Linie Der Kanton Aargau investiert in nächster Zeit zwischen erschlossen. Darüber hinaus stimmte der Grosse Rat 120 Mio. CHF und 240 Mio. CHF pro Jahr in seine Ver Ende 2012 zwei Grosskrediten für Infrastrukturinvestitio kehrsinfrastruktur (Abbildung 11). Dazu kommen die nen der Wynental- und Suhrentalbahn (WSB) im Umfang Investitionen der Gemeinden sowie des Bundes. Neben von 9.6 Mio. CHF sowie der Bremgarten-Dietikon-Bahn Sanierungsprojekten in Baden sind in Lenzburg und Sins (BDWM) in Höhe von 7.2 Mio. CHF zu. NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 9
SBB und ZVV: Grossprojekte betreffen auch den Aargau Die Vorlage FABI («Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur») wurde in der diesjährigen Sommersession von den eidgenössischen Räten gutgeheissen, voraussichtlich wird das Volk 2014 über die Vorlage abstimmen. FABI enthält drei Elemente: d Einen «Bahninfrastrukturfonds», der Betrieb, Unterhalt und Ausbau finanziert d Das Strategische Entwicklungsprogramm STEP d Ein erster STEP-Ausbauschritt mit Investitionen bis 2025 (Umfang 6.4 Mrd. CHF) Für den Aargau sind vor allem zwei Ausbauten im Rahmen des STEP-Ausbauschritts relevant: d Halbstundentakt der S-Bahn-Linie Aarau-Zürich d Vierspuriger Ausbau der Fernverkehrsstrecke Aarau-Olten d Kapazitätserhöhung der Güterverkehrsstrecke Basel-Chiasso, die durch das Freiamt führt Zusätzlich dürften die Aargauer von indirekten Effekten durch Fahrzeitverkürzungen und Kapazitätserhöhungen im Fernverkehr profitieren. Das Limmattal von der Zürcher Stadtgrenze bis nach Baden ist ein dynamischer Wohn- und Wirtschaftsraum. Obschon entlang der Limmat die wichtigste Ost-West-Bahnachse der Schweiz verläuft, ist die Feinverteilung im öffentlichen Verkehr verbesserungsfähig. Die Limmattalbahn zwischen Zürich-Altstetten und Killwangen-Spreiten bach soll diesen Zustand ab 2019 verbessern. Noch ist die genaue Linienführung umstritten, aus Aargauer Sicht ist jedoch die verbesserte Erschliessung der Einkaufszentren in Spreitenbach hervorzuheben. Aus den Erfahrungen mit der Glattalbahn ist ausserdem mit einer erhöhten Bautätigkeit im Umfeld der zukünftigen Haltestellen zu rechnen. Die bereits heute baulich verwachsene Region Limmattal dürfte sich zu einem noch enger zusammenhängenden urbanen Raum entwickeln. Engpässe bei der Verkehrsinfrastruktur: im Zürcher Knonaueramt) oder Ausbauten nur punktuell Lösungsansätze erfolgen und sich die Überlast ans nächste Nadelöhr ver Seit dem Sommer 2012 hat die Schweiz über acht Millio schiebt (z. B. Verlagerung des Staus vom Bareggtunnel nen Einwohner. Gleichzeitig sind die Mobilitätsbedürf ans Limmattaler Kreuz). nisse von Wirtschaft und Bevölkerung gestiegen, was Aus ökonomischer Sicht sollte ein Kapazitätsausbau stellenweise zu Überlastungen der Infrastruktur führt. unter dem Gesichtspunkt der Effizienz geplant werden. Obschon die hiesigen Staus und ÖV-Überlastungen im Die Orientierung an kurzfristig auftretenden Spitzen internationalen Vergleich und in absoluten Zahlen nach belastungen (etwa Feierabendstaus oder Urlaubsstaus wie vor milde erscheinen, wird die Situation verschie am Gotthard) ist kaum sinnvoll, da die Infrastruktur wäh dentlich als unbefriedigend betrachtet. Der Ausbau der rend der restlichen Zeit nur wenig ausgelastet wird. Neue Infrastruktur in der Schweiz ist schwieriger als in anderen Lösungen sind gefragt! In den nachstehenden Textboxen Ländern: Einerseits sind die betreffenden Räume bereits sind Lösungsansätze jenseits von reinen Kapazitätsaus dicht besiedelt, andererseits erschweren die föderalis bauten aufgeführt. tische Staatsordnung und die zahlreichen Einsprache möglichkeiten die Umsetzung «grosser Würfe». Die Ver gangenheit hat gezeigt, dass sich Infrastrukturprojekte dadurch entweder massiv verzögern (z. B. Autobahn A4 NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 10
Technisches Mobilitätsmanagement: Adaptive Steuerungselemente (Ampeln, Geschwindigkeitstafeln, Fahrstrei fensignale, adaptive ÖV-Anschlüsse und Informations-Apps für Fahrgäste) können die Kapazität bestehender Stras sen und Schienen erhöhen. Der ehemals für Staus berüchtigte Bareggtunnel oder die geplanten Pilotprojekte im Raum Baden-Wettingen sind Beispiele für die erfolgreiche Anwendung technischer Steuerungsmassnahmen. Ver kehrsüberwachung und ein detailliertes Verständnis der Verkehrsflüsse erlauben die Steuerung des Verkehrs über Geschwindigkeitstafeln und weitere Leitelemente. Die Verkehrsleitzentrale kann bei Unfällen und Überlastungs situationen optimal in den Verkehr eingreifen. Ein weiteres Beispiel für technisches Mobilitätsmanagement sind Informationssysteme (z. B. Anzeigetafeln oder Smartphone-Apps), die es Pendlern ermöglichen, den je nach aktueller Verkehrslage optimalen Modal-Split von Ver kehrsmitteln (Auto, Bahn, Velo, Fussweg) im Detail zu planen. Der Bund hat kürzlich die Swisscom beauftragt, eine entsprechende Lösung zu entwickeln. Auf Basis der Bewegungen der Mobiltelefone von Antenne zu Antenne sollen präzise Wartezeitprognosen möglich werden, die dann wiederum an Navigationsgeräte und Smartphones gesendet werden. Ökonomisches Mobilitätsmanagement: Das «Road Pricing»-System in Singapur und Carpool-Spuren sind Bei spiele für bewährte Anreizmechanismen, die Strassen für alle Beteiligten effizienter machen, ohne dass grössere Infrastrukturinvestitionen notwendig wären. Momentan verbietet die Bundesverfassung das Erheben von Strassen zöllen. Für eine grossflächige Implementation wäre also eine Verfassungsänderung erforderlich. Ein ähnlicher Ansatz ist das «Mobility Pricing», das neben der Preissteuerung für Strassen auch eine solche für den öffentlichen Verkehr und für Parkplätze anstrebt. Weitere ökonomische Lösungsansätze stammen aus der Privatwirtschaft: Der Trend der «Sharing Economy» hat neue Geschäftsmodelle vorangebracht, etwa das Carsharing-System «Mobility» oder Fahrradverleih- und -Sharing-Modelle in London und San Francisco. Via Smartphone-App können Nutzer ausserdem Informationen über Störfälle und Staus austauschen (z. B. die Verkehrs-App Waze in den USA). Technische Innovationen: Die jüngsten Entwicklungen in der Informationstechnologie lassen neue Lösungen bald als realistisch erscheinen: Interagierende Fahrzeuge können sich für längere Strecken zu «Zügen» formieren, was den Strassenverkehr effizienter und ökologischer macht. Ein weiterer Schritt ist das fahrerlose Auto. Dieses entlastet den Fahrer, sodass er während der Fahrt schlafen oder arbeiten kann. Da das Fahrzeug autonom parkiert, können die Parkplätze vom Ziel weit entfernt sein, was die raumplanerische Flexibilität der Städte stark erhöht und eine effizien tere Flächennutzung erlaubt. Ein weiteres Beispiel ist die kürzlich geäusserte Idee einer Verlagerung des Güterver kehrs in einen unterirdischen Tunnel zwischen Bern und Zürich, in welchem autonome Fahrzeuge die Grobverteilung von Lieferungen automatisch ausführen. Neue ÖV-Systeme: Die Effizienz von Zügen kann massiv gesteigert werden, wenn diese nicht mehr anhalten müs sen. Das Designbüro priestmangoode in London schlägt ein System vor, bei dem Trams vorübergehend seitlich an fahrende Schnellzüge ankoppeln und damit gleichzeitig die Rolle des Perrons und der Feinverteilung wahrnehmen. Weitere Ideen sind neuartige Eisenbahnsysteme, wie etwa die (verworfene) Swissmetro, welche die Grossstädte der Schweiz mit unterirdischen Vakuum-Schnellzugstunnels hätte verbinden sollen. NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 11
Standortfaktor Erreichbarkeit d Die Standortqualität ist in allen Aargauer Regionen hoch. d Die verkehrstechnische Erreichbarkeit ist eine der wichtigsten Komponenten der Standortqualität. d Dank ihrer Lage zwischen den Zentren und der gut ausgebauten Infrastruktur haben die meisten Standorte im Aargau hohe Erreichbarkeitswerte. d In Zukunft wird die Erreichbarkeit im Kanton Aargau weiter zunehmen. Entscheidend für die wirtschaftliche Effizienz der ins Die Rahmenbedingungen für Unternehmen umfassen tallierten Infrastruktur sind nicht nur die Kapazität und die geltenden Gesetze, die Marktbedingungen, die natür das Geschwindigkeitspotenzial, sondern auch, welche lichen und geografischen Gegebenheiten, die Preise und Standorte mit dieser verbunden werden. Auch die brei weitere Grundlagen der Geschäftstätigkeit. Während teste Autobahn oder der schnellste Zug ist nur so wirk etwa die Topografie oder die geografischen Distanzen zu sam, wie dies die Grösse der Beschäftigungs- und Bevöl anderen Standorten unveränderbar sind, kann die Poli kerungspotenziale, die miteinander verbunden werden, tik einen Teil der Rahmenbedingungen gestalten (z. B. erlaubt. Für die Beurteilung der Standortqualität ist die Steuer poli tik) oder zumindest beeinflussen (z. B. Ver verkehrstechnische Erreichbarkeit deshalb einer der kehrsinvestitionen zur Erhöhung der Erreichbarkeit). wichtigsten Faktoren. In unserem Standortqualitätsindi Auf Basis der gebotenen Rahmenbedingungen hat sich kator fällt der Erreichbarkeit der Beschäftigten und der in jeder Region über die Zeit eine Wirtschafts- und Bevöl Bevölkerung sowie der Flughäfen eine tragende Rolle kerungsstruktur gebildet. Steuersensitive Unterneh zu. Für ein vertieftes Verständnis des Standortfaktors men und Privatpersonen suchen beispielsweise gezielt Erreichbarkeit ist dessen Einfluss auf die Standortqualität güns steuer tige Regionen. Zentrale Lagen eignen sich von zentraler Bedeutung. etwa für Dienstleistungs- und Verkaufsgeschäfte, logis tikintensive Firmen bevorzugen achsennahe Standorte. Messung der Standortqualität Das regionale Kostenniveau kann Unternehmen zur Ver Regierungen versprechen ihren Wählern Wohlstand. Die se Zielgrösse steht im Mittelpunkt aller Regierungspro gramme in Demokratien und damit auch in der Schweiz. Die Frage ist jedoch: Wie lassen sich der versprochene Abbildung 12 Wohlstand und die Wertschöpfung erreichen oder stei Wirkungsmodell regionale Wirtschaft gern? Konsens ist, dass die wirtschaftlichen Rahmen Indikative Darstellung bedingungen eine zentrale Rolle spielen, denn jeder Wohlstand basiert auf einer vorgängig erbrachten Wert schöpfung. Rahmenbedingungen Strukturen Nicht alle Schweizer Regionen sind wirtschaftlich gleich für Unternehmen erfolgreich. Die Standortqualität legt den Grundstein Sozio-Ökonomie Standortqualität Branchenstruktur für das wirtschaftliche Potenzial einer Region. In Abhän Preise gigkeit der gebotenen Rahmenbedingungen und der darauf gewachsenen Strukturen erreichen die Regionen unterschiedliche Resultate (Abbildung 12). An attraktiven Orten siedeln sich neue Unternehmen an, und bereits Resultate ansässige Firmen investieren mehr als in weniger attrak Wohlstand tiven Gebieten. Ansiedlungen oder Investitionen erhöhen Wertschöpfung das Wertschöpfungspotenzial einer Region und schaffen Arbeitsplätze und Einkommen für die Einwohner. Quelle: Credit Suisse NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 12
lagerung von Tätigkeiten in günstigere Gebiete oder ins Moderne Dienstleistungsbetriebe sind vor allem auf Ausland zwingen, was den Wegzug der Industrie aus den hochqualifizierte Mitarbeiter, eine günstige Besteuerung Städten erklärt. Arbeitnehmer suchen ihren Wohnort in und eine hohe verkehrstechnische Erreichbarkeit ange Abhängigkeit des Arbeitsorts, des resultierenden Pen sen. Da der Standortwettbewerb vorwiegend auf wie delwegs, der finanziellen Wohnattraktivität sowie weite wertschöpfungsstarke Unternehmen abzielt, nehmen rer Kriterien, was die sozio-demografische Struktur einer wir hauptsächlich deren Sichtweise ein. Wir fokussieren Region prägt. Der Standortwettbewerb ist ein Markt wie auf die Bereiche Verfügbarkeit von Arbeitskräften, das jeder andere: Unternehmen wählen aus unterschiedli Geschäftsumfeld und den Staat. Sämtliche Unternehmen chen Standorten einen geeigneten und bezahlen dafür sind in der einen oder anderen Form auf diese Standort einen Marktpreis. Die Standortqualität stellt somit die faktoren angewiesen, weshalb die Kriterien in Abbildung Summe aller Vorteile dar, die ein bestimmter Ort im Ver 13 allgemeingültigen Charakter haben. gleich zu anderen Standorten anbietet Die Kosten einer Ansiedlung sind ein wichtiger Standort In früheren Epochen standen bezüglich Standortquali faktor. Preise verhalten sich jedoch weitgehend als Spie tät Kriterien wie Ackerland, die Nähe zu Rohstoffen oder gelbild der Qualität: An besonders begehrten Standorten der Zugang zu Energie aus Fliessgewässern im Zentrum. sind beispielsweise höhere Immobilienpreise zu erwar Mit Blick auf die heutige Branchenstruktur sind jedoch ten. Für die Berechnung der Standortqualität werden andere Standortfaktoren in den Vordergrund gerückt: Preise daher bewusst ausgeklammert. Der Standortqualitätsindikator (SQI) drückt die Attrakti vität der Schweizer Kantone und Regionen als syntheti Abbildung 13 schen Indikator im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt Die Faktoren der Standortqualität von null aus. Werte zwischen –0.3 und +0.3 können als Mittelfeld bezeichnet werden, höhere Werte signalisie Steuerbelastung der Die Gewinn- und Kapitalbelastung ist für Unterneh ren eine überdurchschnittliche Attraktivität, tiefere Werte juristischen Personen men direkt erfolgsrelevant. eine geringere. Die höchste Standortqualität weist mit Steuerbelastung der Eine tiefe steuerliche Belastung von Einkommen und einigem Abstand der Kanton Zug auf, gefolgt von Zürich natürlichen Personen Vermögen erleichtert den Zuzug von qualifizierten (Abbildung 14). Auf den nächsten fünf Rängen folgen die Arbeitskräften. Kantone Basel-Stadt, Schwyz, Aargau, Nidwalden und Verfügbarkeit von Produktionsnahe oder kaufmännische Unterneh Luzern. Im breiten Mittelfeld finden sich eine Reihe von Fachkräften men sind auf Arbeitskräfte mit Berufsausbildung Agglomerationskantonen sowie der Stadtkanton Genf. angewiesen. Der Aargau rangiert im Standortqualitätsindikator auf dem fünften Platz. Der Kanton profitiert von hohen Wer Verfügbarkeit von In wissensintensiven Wirtschaftsbereichen sind ten für die Erreichbarkeit der Beschäftigten und der Bevöl Hochqualifizierten hochqualifizierte Mitarbeiter der zentrale Produk kerung sowie einer unterdurchschnittlichen Steuerbelas tionsfaktor. tung für natürliche und juristische Personen. Aufgrund Erreichbarkeit der Je grösser das Einzugsgebiet und je effizienter die einer neuen Methodik bei der Berechnung des Indikators Bevölkerung Infrastrukturen, desto grösser die Nähe zu Endkun verliert der Aargau gegenüber der Bewertung von 2012 den und Arbeitskräften. allerdings zwei Plätze zugunsten von Basel-Stadt und Erreichbarkeit der Nähe zu anderen Unternehmen vereinfacht die fir Schwyz. Beschäftigten menübergreifende Zusammenarbeit und den Han Abbildung 15 zeigt die Resultate der Standortqualität wie del von Firma zu Firma. auch der einzelnen Teilfaktoren für die Aargauer Regio nen. Die Region Baden sticht mit dem fünfthöchsten Erreichbarkeit von Ein zentraler Standortfaktor für international tätige Wert aller 110 Schweizer Regionen heraus. Aber auch das Flughäfen Unternehmen. Standortqualitätsniveau der anderen Aargauer Regio Quelle: Credit Suisse nen ist hoch: Alle befinden sich innerhalb der ersten 30 NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 13
Abbildung 14 Standortqualität der Schweizer Kantone 2013 Synthetischer Indikator, CH = 0 2.5 ZG 2 Ränge. Die höchste Attraktivität weisen die Regionen um ZH 1.5 den Zürichsee, Lorzenebene/Ennetsee und das Glatt BS tal auf. Sie profitieren von der Nähe zum Ballungsraum 1 SZ AG NW LU Zürich sowie zum Flughafen. Die Rolle der Topografie als 0.5 OW BL AR SH TG prägender Standortfaktor zeigt sich an der durchwegs 0 unterdurchschnittlichen Bewertung der Regionen im SG SO GE AI Alpenraum und im Jurabogen. –0.5 GL BE UR –1 VD TI FR GR NE Verkehrstechnische Erreichbarkeit –1.5 Die Qualität eines Standortes erklärt sich neben den loka –2 VS JU len, standortspezifischen Rahmenbedingungen erheb lich aus dessen Interaktion mit den Nachbarstandorten. Quelle: Credit Suisse Selbst der steuergünstigste Standort mit hohem Bil Abbildung 15 Standortqualität der Aargauer Regionen 2013 SQI und Teilindikatoren –2.3 – –2.0 0.1 – 0.5 –1.9 – –1.0 0.6 – 1.0 –0.9 – –0.5 1.1 – 1.5 –0.4 – 0.0 1.6 – 3.3 Brugg/ AG Zurzach Fricktal Unterland Wirtschaftsregionen Baden Erreichbarkeit der Bevölkerung Erreichbarkeit der Furttal Oberes Baselbiet Beschäftigten Erreichbarkeit von Mutschellen Flughäfen Limmattal Olten/Gösgen/Gäu Aarau Freiamt Knonaueramt Verfügbarkeit von Hochqualifizierten Verfügbarkeit von Lorzenebene/ Fachkräften Sursee/Seetal Ennetsee Steuerliche Attraktivität für juristische Personen Oberaargau Steuerliche Attraktivität für natürliche Personen Willisau Schweizer Mittel Luzern Quelle: Geostat, Credit Suisse NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 14
dungsniveau kann für ein Unternehmen ungeeignet sein, die von einem signifikanten Einfluss aus dem Ausland wenn ein entsprechendes Geschäftsumfeld fehlt. Auch profitiert. Im Vergleich zu Zürich nehmen die Resultate bei Privatpersonen ist der Wohnortsentscheid in den mit zunehmender Entfernung aber schneller ab. Dank der meisten Fällen abhängig von der zeitlichen Distanz zum verkehrstechnisch idealen Lage zwischen den Zentren Arbeitsplatz. Somit ist die verkehrstechnische Erreichbar Basel, Bern und Zürich sind die Erreichbarkeitswerte für keit sowohl für Unternehmen als auch für private Perso den ganzen Kanton Aargau überdurchschnittlich hoch. nen ein entscheidender Faktor bei der Standortwahl. Die Die höchsten Erreichbarkeitswerte der Westschweiz ent installierte Infrastruktur und die daraus entstehenden fallen auf die Ufer des Genfersees, die jedoch ein tieferes Möglichkeiten der Mobilität haben somit einen direkten Niveau aufweisen als vergleichbare Regionen im nörd Einfluss auf die Standortqualität. lichen Teil der Schweiz. Die Region zwischen Lausanne Die höchsten Erreichbarkeitswerte, insbesondere hin und Genf ist zu weit von den Deutschschweizer Zentren sichtlich der Beschäftigten, ergeben sich für das Zentrum entfernt und kann nicht auf grosse ausländische Poten der Stadt Zürich (Abbildung 16). Neben dem sehr hohen ziale zählen. Obwohl das Tessin ebenfalls zu weit ent eigenen Potenzial profitiert Zürich von einem nahezu 360 fernt ist, um von den Bevölkerungs- und Beschäftigungs Grad umspannenden, dicht besiedelten Umfeld. Beschäf potenzialen der restlichen Schweiz zu profitieren, ist die tigungsreiche Teile der Zentralschweiz, des Aargaus und Erreichbarkeit im südlichen Tessin vergleichbar mit jener der Ostschweiz sind mit einem geringen Zeitaufwand der Zentren im Mittelland. Grundsätzlich kann beobach von Zürich aus erreichbar, wodurch auch die gesamte tet werden, dass die Erreichbarkeit entlang der Hauptver Region ein hohes Niveau aufweist. Ebenfalls hohe Erreich kehrsachsen (Strasse und Schiene) sowie auch in Zentren barkeitswerte der Beschäftigten erreicht die Stadt Basel, deutlich höher ist als in peripheren Regionen. Folglich Ein Blick in die Methodik gebiet. Beide Teilindikatoren, die Erreichbarkeit sowohl Wir unterscheiden bei der Erreichbarkeit zwischen j ener der Beschäftigten als auch der Bevölkerung, sind auf des Arbeitsumfeldes (d. h. der Beschäftigten), jener der Basis der Fahrzeiten des motorisierten Individualver umliegenden Bevölkerung und jener von Flughäfen. kehrs (MIV) und des öffentlichen Verkehrs (ÖV) berech Produktionsseitig sind die meisten Unternehmen auf net worden. Da das Zurücklegen eines Weges mit Zeit Zulieferer, Geschäftspartner und subsidiäre Dienstleis und anderen Kosten verbunden ist, werden die zu errei ter angewiesen. Zudem fördert die räumliche Nähe zu chenden Beschäftigungs- und Bevölkerungspotenziale anderen Unternehmen, insbesondere in gleichen oder mit zunehmender Fahrzeit geringer gewichtet. Die dazu verwandten Branchen, den Austausch und die Kumu verwendeten Gewichtungsfunktionen sind aus empiri lation von Wissen. Diese Komponenten werden mit der schen Daten zum Pendel- und Geschäftsverkehr abge Erreichbarkeit der Beschäftigten abgebildet. Aus Sicht lei tet und unterscheiden sich nach Trans port modus der Privatperson zeigt dieser Indikator die Grösse des und dem zu erreichenden Potenzial. Grosse Wohn- oder potenziellen Arbeitsmarktes auf. Die Erreichbarkeit der zentren und effiziente Verkehrsanbindungen Arbeits Bevölkerung versinnbildlicht einem Unternehmen die beeinflussen die jeweilige Erreichbarkeit deshalb positiv. relative Grösse des lokalen Absatzmarktes und zeigt Sämtliche Resultate wurden auf der geografischen Gra das Potenzial des Arbeitsmarktes auf. Zudem können nularität des Quadratkilometers berechnet, sowohl für beide Erreichbarkeitsindikatoren gewissermassen als den MIV wie auch für den ÖV. Ebenfalls berücksichtigt Mass der Zentralität interpretiert werden. wurde die Erreichbarkeit des benachbarten Auslands. Rechnerisch gesehen ist die Erreichbarkeit eines Stand Für jeden besiedelten Quadratkilometer der Schweiz ortes die Summe aller Beschäftigungs- oder Bevölke liegt somit ein präzises Resultat für die Erreichbarkeit rungspotenziale im in- und ausländischen Ein zugs der Bevölkerung sowie der Beschäftigten vor. NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 15
Abbildung 16 Erreichbarkeit der Beschäftigten in der Schweiz Resultate pro besiedelten Quadratkilometer, MIV und ÖV kombiniert Erreichbarkeit Schaffhausen hoch Frauenfeld Basel Liestal Herisau Aarau Zürich Delémont Appenzell Solothurn Zug tief Luzern Glarus Schwyz Neuchâtel Bern Stans Sarnen Altdorf Chur Fribourg Lausanne Genève Sion Bellinzona AG Strassennetz Schienennetz Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Navteq, search.ch, Credit Suisse weisen die Siedlungsgebiete im Alpenraum die tiefsten Gegensatz zu den anderen Erreichbarkeitskarten wur Erreichbarkeitswerte auf. den in diesen Abbildungen die Gemeinden als Betrach Die Resultate zur Erreichbarkeit der Bevölkerung und tungsebene gewählt. Bei der Erreichbarkeit der Beschäf der Beschäftigten weisen eine ähnliche Tendenz auf. tigten weist der Kanton Aargau für fast alle Gemeinden Die Standorte mit den höchsten und tiefsten Erreich ein hohes bis sehr hohes Erreichbarkeitsniveau auf. Den barkeiten sind in etwa dieselben, unterscheiden sich höchsten Wert erreicht die Gemeinde Würenlos. Ebenfalls aber im Detail. Einerseits ist die geografische Verteilung hohe Werte haben die nahe der Stadt Zürich gelegenen der beiden Gruppen unterschiedlich: Die Beschäftigten Gemeinden in der Region Mutschellen, die Gemeinden sind stärker in und rund um Zentren angesiedelt, wäh nahe der Nationalstrasse A1 und einzelne Gemeinden im rend die Bevölkerung flächiger verteilt ist. Andererseits Fricktal. Aufgrund der stärker abfallenden Gewichtungs folgen die Gewichtungsfunktionen der Fahrzeit bei den funktion resultieren bei der Erreichbarkeit der Bevölke Beschäftigten einem flacheren Verlauf, weshalb entfern rung hauptsächlich in und um Zentren hohe Werte. Inner tere Beschäftigungspotenziale höher gewichtet werden halb des Aargaus fallen besonders die Gemeinden an der als entsprechende Bevölkerungspotenziale. Letztlich ist östlichen Kantonsgrenze zwischen Baden und Arni sowie auch die Gewichtung der Transportmodi unterschiedlich: rund um Lenzburg und Aarau mit hohen Erreichbarkeits Im Falle der Beschäftigten werden 72 % aller Strecken mit werten auf. dem MIV absolviert, bei der Bevölkerung sind dies bloss Die Resultate in Bezug auf die Erreichbarkeit der Beschäf 54 %. tigten und der Bevölkerung zeigen, wie ausgeprägt der In Abbildung 17 und Abbildung 18 sind die Erreichbar Standortvorteil des Aargaus gegenüber anderen Regio keit der Beschäftigten bzw. der Bevölkerung im Kanton nen der Schweiz ist. Die hervorragende Lage zwischen Aargau und in umliegenden Regionen abgebildet. Im den Zentren Basel, Bern und Zürich und die effiziente NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 16
Abbildung 17 Abbildung 18 Erreichbarkeit der Beschäftigten Erreichbarkeit der Bevölkerung Resultate pro Gemeinde, MIV und ÖV kombiniert Resultate pro Gemeinde, MIV und ÖV kombiniert Wirtschaftsregionen Wirtschaftsregionen Bad Zurzach Strassennetz Bad Zurzach Strassennetz Basel Rheinfelden Schienennetz Basel Rheinfelden Schienennetz Frick Frick Liestal Brugg Liestal Brugg Baden Baden Aarau Lenzburg Aarau Lenzburg Zürich Zürich Erreichbarkeit Oftringen Bremgarten (AG) Erreichbarkeit Oftringen Bremgarten (AG) hoch hoch Sins Sins Zug Zug tief Luzern tief Luzern Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Navteq, search.ch, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Navteq, search.ch, Credit Suisse Infrastruktur dazwischen generieren erhebliche Anreize unterscheiden sich dabei markant von den Werten des für Firmen wie auch private Personen, sich im Aargau an ÖV (Abbildung 20). Während bei den MIV-Resultaten zusiedeln. grossflächige Gebiete hohe Erreichbarkeitswerte aufwei Die bisher betrachteten Resultate beinhalteten Resul sen, fokussieren sich diese beim ÖV hauptsächlich auf tate für den motorisierten Individualverkehr wie auch Zentren und Standorte entlang des Schienennetzes. Im den öffentlichen Verkehr. Die Quadratkilometerwerte der Aargau ist die ÖV-Erreichbarkeit somit am höchsten im beiden Transportmodi wurden dabei nach deren tatsäch Umkreis der Mittelzentrums-Bahnhöfe auf den Linien lichen Verwendungsquoten gewichtet und aufsummiert. Zürich – Basel (Baden, Brugg, Frick und Rheinfelden) und Für die Berechnungen des öffentlichen Verkehrs wurden Zürich – Bern (Lenzburg und Aarau). Oftringen und Zofin sämtliche Fahrzeiten zwischen allen Haltestellen in der gen können vom hervorragenden ÖV-Anschluss der Schweiz – dies sind mehr als 200 Mio. Verbindungen – nahen Stadt Olten profitieren und verzeichnen ebenfalls erfasst. Zusätzlich wurde berücksichtigt, dass jede Halte hohe ÖV-Erreichbarkeitswerte. Die MIV-Erreichbarkeit stelle bis zu einem Kilometer Distanz auch zu Fuss e rreicht ist im Gegensatz zum ÖV im gesamten Kanton flächen werden kann. Die Berechnungen des motorisierten Indi deckend auf einem sehr hohen Niveau. Einerseits sorgt vidualverkehrs beziehen ebenfalls sämtliche möglichen die effiziente Infrastruktur für kurze Fahrzeiten in alle Verbindungen zwischen allen besiedelten Quadratkilo Richtungen, andererseits können von fast jedem Stand metern der Schweiz sowie dem angrenzenden Ausland ort im Kanton Aargau innerhalb einer Stunde mehrere ein. Aufgrund der nun technischen Machbarkeit konnte Zentren erreicht werden. Von diesem hohen Niveau der Einfluss von Verkehrsüberlastungen in den Berech nochmals abheben können sich Standorte entlang den nungen berücksichtigt werden. Mit zunehmendem Nationalstrassen A1 von Zürich Richtung Bern und A3 Verkehrsaufkommen und der daraus resultierenden von Zürich Richtung Basel. Überlastung der Infrastruktur weichen die tatsächlichen Bevölkerung und Beschäftigte im Ausland haben einen Fahrzeiten des MIV teils markant von den theoretischen erheblichen Einfluss auf die Erreichbarkeit in grenz Werten ab. In sämtlichen Resultaten sind die MIV-Fahr nahen Regionen. Am deutlichsten kommt dieser Effekt zeiten um Stau und Verkehrsverlangsamung korrigiert. im Tessin und im Raum Basel (Abbildung 21) zum Tragen. Die Erreichbarkeitswerte für den MIV (Abbildung 19) Insbesondere das südliche Tessin profitiert von der nahen NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 17
Abbildung 19 Abbildung 20 MIV: Erreichbarkeit der Beschäftigten ÖV: Erreichbarkeit der Beschäftigten Resultate pro besiedelten Quadratkilometer Resultate pro besiedelten Quadratkilometer Wirtschaftsregionen Wirtschaftsregionen Bad Zurzach Strassennetz Bad Zurzach Schienennetz Basel Rheinfelden Basel Rheinfelden Frick Frick Brugg Brugg Liestal Baden Liestal Baden Aarau Lenzburg Aarau Lenzburg Zürich Zürich Erreichbarkeit Oftringen Bremgarten (AG) Erreichbarkeit Oftringen Bremgarten (AG) hoch hoch Sins Sins Zug Zug tief Luzern tief Luzern Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Navteq, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Credit Suisse Abbildung 21 Abbildung 22 Erreichbarkeit der ausländischen Bevölkerung Erreichbarkeit der ausländischen Bevölkerung Resultate pro besiedelten Quadratkilometer, MIV und ÖV kombiniert Resultate pro besiedelten Quadratkilometer, MIV und ÖV kombiniert Erreichbarkeit Wirtschaftsregionen hoch Bad Zurzach Strassennetz Basel Rheinfelden Schienennetz Frick Brugg Liestal Baden tief Aarau Lenzburg Zürich Erreichbarkeit Oftringen Bremgarten (AG) hoch Sins Zug AG Strassennetz Schienennetz tief Luzern Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Navteq, search.ch, Credit Suisse Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Navteq, search.ch, Credit Suisse Metropolregion Mailand. Im Gegensatz dazu beschränkt Erreichbarkeit der Region Fricktal profitiert von dicht be sich der ausländische Einfluss im Raum Genf auf weniger siedelten Regionen im nahen Ausland. Obwohl auch an bevölkerungs- und beschäftigungsstarke Regionen. Dies der Landesgrenze gelegen, profitiert die Region Brugg/ ist einer der Gründe, weshalb die Calvinstadt im Vergleich Zurzach deutlich weniger vom ausländischen Einfluss. In zu den anderen Schweizer Städten eine unterdurch den anderen vier Aargauer Regionen ist der ausländische schnittliche Erreichbarkeit aufweist. In der vergrösser Einfluss auf die Erreichbarkeit eher marginal. ten Betrachtung des Kantons Aargau werden regionale Unterschiede deutlich (Abbildung 22). Insbesondere die NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 18
Abbildung 23 Zusammenhang von Erreichbarkeit und Immobilienpreisen Korrigierte Einfamilienhauspreise in CHF (mittleres Objekt) für alle Gemeinden der Schweiz 3 000 000 Agglomeration Genf Zürich/Pfannenstiel 2 500 000 Engadin 2000 000 1 500 000 1000 000 500 000 Gemeinden CH Gemeinden AG 0 Tief Erreichbarkeit Hoch Quelle: Bundesamt für Statistik, Wüest und Partner, Credit Suisse Erreichbarkeit und Immobilienpreise tren und vor allem in den direkt angrenzenden Gebieten Die These, dass die Erreichbarkeit einen erheblichen Ein erwartet. Die Erreichbarkeit des Kantons Aargau wird fluss auf die Standortqualität hat, impliziert eine e rhöhte sich dank seiner Lage zwischen den Zentren also weiter Nachfrage nach Wohnraum und Geschäftsimmobilien erhöhen. Bei der Bevölkerung erwarten wir überdurch an Standorten mit hohen Erreichbarkeitswerten. Die schnittliches Wachstum insbesondere in den erweiter erhöhte Nachfrage sollte wiederum ein hohes Preis ten Agglomerationen der Arbeitszentren Genf, Lausanne niveau bewirken. Hohe Erreichbarkeitswerte lassen also und Zürich. Vom Wachstum des Einzugsgebiets um die erhöhte P reise für Wohneigentum erwarten. Stadt Zürich wird die Erreichbarkeit der Bevölkerung Abbildung 23 stellt das Niveau der Einfamilienhauspreise im Kanton Aargau direkt profitieren können: einerseits der Erreichbarkeit gegenüber. Die abgebildeten Preise durch die zeitliche Nähe zu den Zürcher Regionen, ande sind mittels eines Regressionsmodells um den Einfluss rerseits durch das Bevölkerungswachstum der innerkan der Steuerbelastung natürlicher Personen, Seeanstoss tonalen Regionen nahe der Stadt Zürich. Das höchste und Tourismus bereinigt. Die eingefügte Trendlinie ver Bevölkerungswachstum innerhalb des Aargaus wird in deutlicht den Zusammenhang zwischen der Erreich den nächsten 20 Jahren allerdings für die Region Fricktal barkeit und den Immobilienpreisen. Zu den systemati erwartet. schen Ausreissern gehören insbesondere Regionen mit An Standorten, an denen die Bevölkerung zwar wächst, «Glamour»-Charakter, beispielsweise das Engadin, einige aber die Infrastruktur überlastet ist, wirkt die Zunahme Gemeinden der Agglomeration Genf sowie Zürich und die von Stauzeiten der Verbesserung der Erreichbarkeiten Region Pfannenstiel. diametral entgegen. Die bereits im vorhergehenden Kapi tel vorgestellten Massnahmen zur Effizienzsteigerung Ausblick der Infrastruktur werden mittelfristig ebenfalls einen Ein Entscheidend für die zukünftige Entwicklung der Erreich fluss auf die Erreichbarkeit haben. Auf lange Sicht werden barkeit sind die räumliche Verteilung des Bevölkerungs- wohl andere Lösungen nötig sein, um die wachsenden und Beschäftigungswachstums in der Schweiz sowie Personenströme bewältigen zu können. Visionäre Sys Effizienzsteigerungen im Schienen- und Strassenverkehr. teme, welche die Mobilitätskapazität zu erhöhen vermö Zukünftiges Beschäftigungswachstum wird in den Zen gen, sind in der Entwicklungsphase. NEUE AARGAUER BANK | www.nab.ch 19
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