ENTWICKLUNGSKONZEPT TIERPARK CHEMNITZ
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Anlage 3 Seite 2 zu B-364/2014 Inhalt 1. Einleitung 2. Grundlagen 2.1 Anforderungen der EU-Zoorichtlinie 2.2 Aufgaben und Ziele des Zoos Artenschutzkonzept Zoopädagogisches Konzept 2.3. Leitbild 3. Alleinstellungsmerkmal 4. Tiergärtnerisches Profil 5. Maßnahmen zur Attraktivitätserhöhung und Besucherzahlsteigerung 5.1 Übersicht 5.2 Service 5.3 Erweiterungsmöglichkeiten Tierparkfläche 5.4 Flächen- und Anlagenoptimierung 5.5 Baumaßnahmen 5.6 Grüngestaltung und Parkpflege 5.7 Wildgatter Anlagen I. Beschreibung des Ist-Zustandes II. Übersicht Tierbestand 31.12.2013 III. Übersichtsplan Tierpark - Baumaßnahmen IV. Baumaßnahmenübersicht V. Erläuterung Baumaßnahmen VI. Personalentwicklung VII. Nachhaltigkeit
Anlage 3 Seite 3 zu B-364/2014 1. Einleitung Mit dem Beschluss BA-003/2012 beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, ein Konsolidie- rungskonzept für den Tierpark Chemnitz zu erarbeiten. Das vorgelegte Konsolidierungskonzept wurde in der Stadtratssitzung am 17.04.2013 nicht bestätigt. Es wurde festgelegt, eine Arbeitsgruppe, in der auch Stadträte der Fraktionen ein- bezogen sind, zu bilden und gemeinsam mit der Verwaltung und externen Beratern die Kon- zeption im Hinblick auf die nötigen Entwicklungsstrategien für den Tierpark zu überarbeiten. Am Team beteiligen sich Vertreter der Parteien SPD, CDU, Die Linke, Bündnis 90/Die Grü- nen und FDP. Die erste Arbeitsgruppensitzung fand im Juli 2013 statt. 2. Grundlagen 2.1 Anforderungen der EU-Zoorichtlinie Der Tierpark ist nach der „Richtlinie 1999/22/EG des Rates über die Haltung von Wildtieren in Zoos“ als Zoo definiert und unterliegt den dort erläuterten Vorschriften. Artikel 1 besagt: „Ziel der Richtlinie ist der Schutz wildlebender Tiere und die Erhaltung der biologischen Viel- falt dadurch, dass die Mitgliedsstaaten Vorschriften für die Betriebserlaubnis und Überwa- chung von Zoos in der Gemeinschaft erlassen, um auf diese Weise die Rolle der Zoos bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt zu stärken.“ Als Anforderungen werden genannt: - Beteiligung an Forschungsaktivitäten, die zur Erhaltung der Arten beitragen und/oder an der Ausbildung in erhaltungsspezifischen Kenntnissen und Fertigkeiten und/oder am Austausch von Informationen über die Arterhaltung und/oder an der Aufzucht in Gefan- genschaft, der Bestandserneuerung oder an Wiedereinbürgerungen - Förderung des Bewusstseins der Öffentlichkeit in Bezug auf den Erhalt der biologischen Vielfalt, besonders durch Informationen zu gehaltenen Arten - artgerechte Haltung, tiermedizinische Versorgung, Verhindern des Entweichens von Tie- ren - Führen eines Tierregisters 2.2 Aufgaben und Ziele des Zoos Der Weltzooverband definiert als vorrangiges Ziel aller Zoos die Mitarbeit bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ökosysteme, der Naturschutz wird zum zent- ralen Thema der Zoos befördert. Zudem wurde auch die Bedeutung von natur- und arten- schutzorientierter Bildung, Erziehung, Forschung und Wissenschaft im Zoo betont. Dem Erholungsaspekt kommt ebenfalls Bedeutung zu. Diese Aufgaben hängen eng zu- sammen, und ihnen fühlen sich auch alle im Verband deutscher Zoodirektoren organisierte Zoos und Tiergärten Deutschlands verpflichtet, zu denen auch der Tierpark Chemnitz gehört, sie dienen als Leitlinien und helfen, ihre Ziele und Aufgaben in die Öffentlichkeit zu tragen. Artenschutzkonzept: Seit den 90er Jahren ist der Tierpark Chemnitz zu einem Artenschutz-Zoo umgestaltet wor- den, es werden viele seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten mehrerer Kontinente gehalten. Auch in Zukunft wird der Artenschutz im Tierpark Chemnitz sehr hohe Priorität ha- ben. Der Anteil der bedrohten Arten und die Teilnahme an Zuchtprogrammen sollen erhalten und nach Möglichkeit erhöht werden. Bei Entscheidungen für neue Arten spielt daher neben der Attraktivität für die Besucher und Haltungsanforderungen dieser Aspekt eine große Rolle. Natürlich wird es weiter Publikumslieblinge geben, die nicht in diese Kategorie fallen, aber durch ihre Attraktivität Besucher in den Zoo locken und damit für die anderen Arten auch ein Podium schaffen (z. B. Erdmännchen). Wichtig ist eine gute Mischung zwischen dem Arten- schutzauftrag und dem Besucherinteresse. Idealerweise deckt sich beides.
Anlage 3 Seite 4 zu B-364/2014 Alle im Zoo gehaltenen Tiere sind Botschafter ihrer freilebenden Artgenossen und helfen, Menschen mit Tieren, Natur- und Artenschutz vertraut zu machen. Kein Fernsehbericht, kein YouTube-Video und kein Buch kann das direkte Beobachten, Erfahren, Erriechen, Hören und manchmal auch Begreifen eines Tieres ersetzen, und nicht jeder Mensch kann und soll ins Freiland reisen, um dort wildlebende Tiere zu beobachten. Doch nicht nur die Tierwelt ferner Länder soll den Besuchern näher gebracht werden, son- dern auch die Arten vor der eigenen Haustür und deren Bedrohungsfaktoren. Hier hat der Tierpark mit dem Wildgatter Oberrabenstein den großen Vorteil, europäische bzw. einheimi- sche Arten im natürlichen Ökosystem zeigen zu können. Zudem sind Tierpark und Wildgatter ein bedeutender Lebensraum für wildlebende Arten, z. B. überwintern im Tierpark in einem alten Bunker Fledermäuse. Hier können durch Zusammenarbeit mit der Unteren Natur- schutzbehörde, dem Museum für Naturkunde und dem Botanischen Garten Synergieeffekte erzielt werden. Der Tierpark ist Mitglied im Europäischen Zooverband (EAZA) und im Verband Deutscher Zoodirektoren und kooperiert auch außerhalb dieser Verbände. Es ist wichtig, dass der Tierpark Chemnitz Mitglied im Europäischen Zooverband bleibt. Doch dazu ist es notwendig, dass er dem internationalen Tierdatenbanksystem ISIS beitritt, welches eine zooübergreifende Datenverwaltung ermöglicht (ZIMS) und damit das Führen des Tierregisters verbessert. Für den Austausch tiermedizinischer Daten ist dieses System ebenfalls sehr wichtig. Andernfalls wird der Tierpark Chemnitz in Kürze den Europäischen Zooverband verlassen müssen, was den Austausch von Tieren, Wissen und Unterstützung ungemein erschwert, und natürlich auch einen immensen Imageverlust bedeutet. Erforderlich sind eine einmalige Beitrittsgebühr von etwa 3700 € sowie ein jährlicher Mitgliedsbeitrag von ca. 2100 €. Derzeit beteiligt sich der Tierpark mit 26 Tierarten an von der Zoogemeinschaft koordinierten Zuchtprogrammen bzw. -büchern. Dabei werden manche Arten sowohl auf europäischer als auch auf internationaler Ebene gemanagt, somit ergibt sich eine Beteiligung an 16 Europäi- schen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP), 9 Europäischen Zuchtbüchern (ESB) und 14 In- ternationalen Zuchtbüchern (ISB). Bisher hat der Tierpark kein eigenes Zuchtbuch führen können, es wurde aber bereits für den Europäischen Zooverband ein Monitoring über Euro- päische Wildkatzenhaltung in Deutschland durchgeführt. Die Übernahme eines Zuchtbuches in nächster Zeit wird angestrebt (dazu ist ebenfalls ZIMS notwendig). Der Tierpark hat bereits durch Abgabe von Nachwuchs bei Przewalskipferd und Wisent Wie- deransiedelungsprojekte unterstützt und wird sich auf diesem Gebiet auch weiterhin enga- gieren. Durch seinen Förderverein, die Tierparkfreunde Chemnitz, unterstützt er zudem Frei- landprojekte bedrohter Tierarten, die auch im Tierpark Chemnitz gezeigt werden. Damit wird die Verbindung zwischen in situ und ex situ Artenschutz hergestellt, welche in Zukunft noch intensiver kommuniziert werden wird. Der an Zoos gerichtete Bildungsauftrag wird einerseits durch die Öffentlichkeitsarbeit des Tierparks und andererseits durch die zur Verfügung stehende Tierparkschule, in der Lehrer von der Sächsischen Bildungsagentur Chemnitz (früher Regionalschulamt) lebendigen Bio- logieunterricht für alle Klassenstufen anbieten können, erfüllt. Derzeit kann die Tierparkschu- le nur noch mit Unterstufenunterricht betrieben werden (siehe auch zoopädagogisches Kon- zept). Eine regelmäßige und sorgfältige Öffentlichkeitsarbeit ist für das Bild des Tierparks sehr wichtig, dient der Verbreitung der Ziele und natürlich gleichfalls der Kundenbindung und der Werbung. Der Tierpark veröffentlicht in Zusammenarbeit mit der Pressestelle Pressemittei- lungen zu aktuellen Themen und beantwortet Medienanfragen. Tierparkthemen und - aktionen werden im Amtsblatt sowie im städtischen Internetaufritt und den Auftritten der Stadt in den sozialen Medien veröffentlicht. Diese Zusammenarbeit soll weiter ausgebaut werden. Der Tierpark betreibt eine eigene Internetseite und einen eigenen Facebook-Auftritt. Außer- dem werden Flyer, Tierparkführer und Jahresberichte publiziert. Dieses Angebot kann durch weitere Angebote, wie Citycards und Tierparkkalender, ergänzt werden.
Anlage 3 Seite 5 zu B-364/2014 Für eine bessere Außenwerbung, gerade auch über die Stadtgrenzen hinaus, muss das Budget erhöht werden. Besonders wichtig sind Plakatierungsaktionen im Stadtgebiet und auch in den Umlandstädten. Dafür sind z. B. für das Stadtgebiet von Chemnitz für 1 Woche Mega-Light mit 35 Flächen rund 15.000 € und für eine Woche City-Light mit 112 Flächen rund 12.000 € zu veranschlagen. Auch ein Fahrzeug (Bus, Straßenbahn) sorgt für eine gute mobile Bewerbung des Tierparks, und Reisende von außerhalb können mit Werbeflächen an DB- und Busbahnhof neugierig auf den Tierpark gemacht werden. Ebenso müssen Tierpark und Wildgatter besser in das Marketingkonzept der Stadt einge- bunden werden. Zoopädagogisches Konzept: Der Tierpark gestaltet und fertigt die Gehegeschilder selbst. Das ermöglicht ein rasches Re- agieren auf Veränderungen im Bestand und ist sehr kostengünstig. Der Bestand an Schau- und Informationstafeln zu bestimmten Tiergruppen ist noch zu ge- ring, hier gibt es viele interessante Themen, die noch bearbeitet werden können. Der Besu- cher wird emotional näher an bestimmte Tiere und Tiergruppen herangeführt, wenn dazu jeweils eine interessante Geschichte erzählt wird. Es sollen eine Reihe neuer attraktiver Ta- feln geschaffen werden; robuste interaktive Elemente erhöhen den Lern- und auch Spaßef- fekt. Am besten ist es jedoch, Informationen über kommentierte Fütterungen oder Zooführungen zu vermitteln, denn der direkte Kontakt zwischen Zoomitarbeiter und Besucher ermöglicht ein persönliches und offenes Lernumfeld. Es können durch die Besucher Fragen gestellt werden und die Mitarbeiter können die Informationen auf die Gruppen zuschneiden. Daher hat der Tierpark wieder begonnen, in den Ferien Kurzführungen durchzuführen. Die Besucheraktio- nen wurden und werden erweitert. Zudem werden Themenführungen und Nachtführungen durch Mitarbeiter des Zoos angeboten. Diese Angebote sind aber durch die bisherigen Mit- arbeiter nur begrenzt und nur temporär durchführbar, ein regelmäßiges Führungsangebot ist derzeit nicht möglich. Dies trägt aber zur Besucherzufriedenheit und damit zur Erhöhung der Besucherzahl bei. Hier wird auch angestrebt, die Informationen weitestgehend barrierefrei zu gestalten. Um dem Bildungsauftrag, aber auch dem Artenschutz- und ebenso dem Erholungsauftrag besser erfüllen zu können, ist die Anstellung eines eigenen Zoopädagogen dringend not- wendig. Er soll Konzepte entwickeln, die für die verschiedenen Interessengruppen passend sind (Schulklassen in und außerhalb des schulischen Unterrichts, Kindergartengruppen, Fa- milien, Touristen etc). Weiterhin wird in seinen Aufgabenbereich auch das Informationssys- tem des Tierparks fallen. Es können dann auch regelmäßig Führungen u. ä. angeboten und damit der Service erhöht werden. Bei erhöhter Nachfrage kann der Zoopädagoge auch freie Mitarbeiter (z. B. Studenten, Rentner) ausbilden und anleiten. Dadurch werden auch zusätz- liche Einnahmen erzielt. In einem anderen städtischen Zoo (Nürnberg) werden jährlich vor allem durch Spezialführungen und Kindergeburtstage mehr als 100.000 € Gewinn erwirt- schaftet. Hier arbeiten ein festangestellter Zoopädagoge und rund 15 freie Mitarbeiter. Dazu muss das derzeitige Konstrukt des Betreibens der Tierparkschule neu überdacht wer- den. Viele Jahre lang konnte über Abordnungen von Lehrern aus Schulen aus Chemnitz und Umgebung erweiterter Biologieunterricht für alle Klassenstufen angeboten werden. Die Leh- rer hatten eine bestimmte Stundenanzahl, die sie im Tierpark unterrichten durften (nach Lehrplan). Der Eintritt für die Schulklassen ist frei, der Tierpark kommt für die Infrastruktur auf. Ab dem Schuljahr 2014/15 fällt die Mittel- und Oberstufe weg, da es zu wenig Biologie- lehrer gibt und diese in den Schulen gebraucht werden. So können nur noch die Klassenstu- fen 1 bis 4 unterrichtet werden, was einen großen Verlust für die Bildungsaufgabe des Tier- parks und auch für die Schulen bedeutet. Auch muss damit gerechnet werden, dass es zu einer weiteren Verminderung der Stunden kommen kann. Ein Zoopädagoge kann diesen Unterricht übernehmen. Damit wird der Verringerung der Stundenzahl durch die Bildungsagentur und damit des Lehrangebotes entgegengewirkt und zudem Einfluss auf den Lehrinhalt der Veranstaltungen genommen (Artenschutz, zoobezo- gene Themen).
Anlage 3 Seite 6 zu B-364/2014 Damit wird auch die Erfüllung des Bildungsauftrages gesichert und zugleich auch der Be- reich Öffentlichkeitsarbeit gestärkt. Der Tierpark arbeitet mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen, u. a. dem Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin und der Tierärztlichen Hochschule Hannover und hat einige Schüler und Studenten bei Beleg- und Diplomarbeiten betreut. Zu- dem stellt der Tierpark nach seinen Möglichkeiten und nach genauem Abwägen zum Wohl des Tieres auch Probenmaterial für Forschungsarbeiten zur Verfügung. Dies soll, wie auch die Betreuung von Schüler- und Studentenarbeiten, fortgeführt und intensiviert werden. Zu- dem sollen weitere Möglichkeiten zu Kooperationen mit zoologischen Forschungseinrichtun- gen (MPI für Evolutionäre Anthropologie, umliegende Universitäten) geprüft werden. Es wird angestrebt, die Anzahl der Beiträge von Tierparkmitarbeitern auf Fachtagungen, in Fachbüchern oder in Fachzeitschriften zu erhöhen. Durch die Anstellung eines eigenen Tier- arztes wird es nun zukünftig möglich sein, im Tierpark behandelte Fälle zu publizieren und damit das Wissen anderen zugänglich zu machen sowie die Zusammenarbeit der Zoos zu verbessern. 2.3 Leitbild Der Tierpark Chemnitz versteht sich als Einrichtung für Tier und Mensch. Die hier gehaltenen Tiere sind Botschafter ihrer freilebenden Artgenossen und helfen, die Besucher und alle am Tierpark interessierten Menschen für die Belange des Arten- und Na- turschutzes zu sensibilisieren. Der Tierpark setzt damit seinen Bildungsauftrag um. Die Besucher sollen sich wohlfühlen und entspannt Wissen über die Tierpark- und Wildgat- terbewohner aufnehmen. Sie sind Multiplikatoren des Artenschutzgedankens. Das Wohlbefinden der uns anvertrauten Tiere steht im Vordergrund. Gleichzeitig handeln wir im Sinne des Artenschutzes. Der Tierpark Chemnitz ist ein Artenschutz-Zoo. 3. Alleinstellungsmerkmal Der Tierpark Chemnitz besitzt eine in Europa einzigartige Amphibiensammlung. Daher ist und bleibt das Alleinstellungsmerkmal des Tierparks sein Amphibienhaus, das 1996 eröffnete Vivarium. Hier werden in mittlerweile vier unterschiedlich temperierten Räu- men rund 60 Amphibienarten aus aller Welt und damit die große Breite amphibischen Le- bens gezeigt. Diese Besonderheit des Tierparks schlägt sich auch in seinem Logo mit dem stilisierten Frosch nieder. Zukünftig soll dieses Alleinstellungsmerkmal mehr betont und bekannt ge- macht werden. Dazu tragen folgende Maßnahmen bei: - Verlagerung des Besuchereinganges mit Neubau eines Eingangsgebäude in die Nähe des Vivariums - der ehemaligen Wirtschaftshof, an dem das Vivarium liegt, wird für die Besucher zu- gänglich gemacht, dadurch entsteht im Vivarium ein Rundweg (keine doppelten Wege mehr) - Zuordnung der gastronomischen Versorgung zum neuen Eingangsbereich - verbesserte bzw. zusätzliche Besucherinformation durch Einsatz von Audioguides im Vivarium - Einordnung des Bereiches in den Zoorundweg - Spezialveranstaltungen zu Amphibien und Amphibienhaltung - Souvenirverkauf „Alles um den Frosch“ - Bewerbung des Tierparks durch das Alleinstellungsmerkmal, z. B. auf Autobahnschil- dern
Anlage 3 Seite 7 zu B-364/2014 4. Tiergärtnerisches Profil Der Tierpark Chemnitz sieht auch in Zukunft sein Konzept darin, die Vielfalt der Lebens- formen auf diesem Planeten zu zeigen und dabei den Schwerpunkt auf vom Aussterben bedrohte Arten zu setzen. Neben den Amphibien, dem Alleinstellungsmerkmal, liegen die Schwerpunkte auf Katzenar- tigen, Einhufern, Krallenaffen, Papageien sowie europäischen Tierarten (Wildgatter). Es ist keine Ausrichtung auf eine bestimmte Region oder eine Sortierung der Tieranlagen nach geographischen oder ökologischen Gesichtspunkten geplant. Es werden schon bestehende Gruppierungen und Bereiche genutzt und nach Tiergruppen oder anderen Gemeinsamkeiten formiert, um den Tierpark besucherfreundlich zu gliedern und dem Besucher die Orientierung zu erleichtern. Dies soll dann mit den entsprechenden Tatzenabdrücken auf dem Boden gekennzeichnet und beim Leitsystem und dem Tierpark- plan berücksichtigt werden. Folgende Bereiche sollen entstehen (Arbeitstitel): Besucherhof mit Vivarium Raubtierland Tierparkschule Affenhügel Tropenhaus Huftierberg Vogelrunde Haustiergarten Nachttierhaus Vogelwiese Unritzufer 5. Maßnahmen zur Attraktivitätserhöhung und Besucherzahlsteigerung 5.1 Übersicht - Verlagerung des Eingangs in die Nevoigtstraße 14a mit neuem Eingangsgebäude - Neuordnung Gastronomie - Schaffung neuer Tieranlagen - Sanierung bestehender Tieranlagen - neue Tierarten - Rundweg schließen - neues Leitsystem, welches durch für die Tierarten typische Fußabdrücke im Wegeboden gekennzeichnet ist und dem Besucher zur schnellen Orientierung verhilft - zusätzliche Beobachtungspunkte in einzelnen Tierbereichen in Form von Aussichtpunk- ten und Beobachtungsbuchten in die Gehege - kommentierte Fütterungen, Kurz- und Themenführungen für den Besucher - weitere Informations- und Schautafeln - robuste interaktive Elemente zur Erhöhung des Lern- und Spaßeffekts - Zoo-Ralley - regelmäßige und sorgfältige Öffentlichkeitsarbeit - Erweiterung der Werbung - mehr Ruhe- und Spielzonen - Aufwerten der bestehenden Highlights Tropenhaus, Vivarium, Streichelzoo, z. B. Ein- richtung eines großen Aquariums und mehrere kleiner Terrarien im Eingangsbereich des Tropenhauses - Gemeinschaftshaltungen im Rahmen des Möglichen - zusätzliches Gelände
Anlage 3 Seite 8 zu B-364/2014 5.2 Service Die Spielmöglichkeiten für Kinder im Tierpark werden ausgebaut, indem über den Tierpark verteilt an geeigneten Stellen Objekte geschaffen werden, die dem Bewegungs- und Entde- ckerdrang der Kinder entgegenkommen und dabei den Bezug zu Tierparktieren haben. So wurden zum Beispiel, finanziert vom Förderverein, auf der Freifläche neben der Känguruanlage einige Wipptiere aufgestellt und durch Sitz- und Picknickmöglichkeiten ergänzt. Aus Anlass des fünfzigjährigen Tierparkjubiläums wurden bereits die Motive „Tiger“ und „Ente“ angeschafft. Auch auf den derzeit freien Flächen hinter dem Haus 3 der Fasanerie sollen Spielgeräte und Sitzmöglichkeiten installiert werden. Durch Ämtereinweisung erhielt der Tierpark Ende 2013 eine kleine Erweiterungsfläche im Anschluss an das bisherige Gelände. Geplant ist dort ein größerer Erholungs- und Spielbe- reich für Tierparkbesucher, der waldartige Charakter soll erhalten bleiben. Dieser Bereich wird in den neuen Rundweg einbezogen. Dadurch wird ein bisher nicht so attraktiver Bereich des Zoos, der Huftierberg, aufgewertet. Dieses Flurstück ist in den Entwicklungsplänen be- reits enthalten. Das derzeitige Speisenangebot und die Servicequalität der Gastronomie sind nicht optimal. Das Kurzgutachten zur Haushaltskonsolidierung kommt zu dem Schluss, dass die bestehen- de Gastronomie nicht bedarfsgerecht ist, aber dass eine Gastronomie allein nur für die Zoo- besucher möglicherweise „nicht wirtschaftsstark genug“ ist. Das Gelände, auf dem sich der Imbiss „Richters Tierparktreff“ befindet, soll perspektivisch unter Einbeziehung des Hanges für ein Tiergehege verwendet werden. Daher ist eine Verla- gerung der Gastronomie notwendig, als neuer Standort bietet sich der derzeitige Wirt- schaftshof Nevoigtstraße 14a an, welcher zu einem Bereich für Besucher umgebaut werden soll. Es ist zu prüfen, ob der Imbiss, wie bisher, vom Pächter erbaut wird und nur die Fläche vermietet wird, oder ob der Tierpark einen eigenen Kiosk errichtet, welcher dann verpachtet wird. Verbesserungswürdig ist das Leitsystem des Tierparks, welches den Besuchern nicht nur den Weg zu den Bereichen des Tierparks, sondern auch zu wichtigen Punkten, wie Toiletten und Ausgang weist. Das jetzige ist im Gelände nicht gut zu erkennen, zudem optisch nicht ansprechend und die Piktogramme sind nicht selbsterklärend. Souvenirherstellung und -verkauf ist derzeit nur in sehr begrenztem Maße möglich. Bisher wurden z. B. der tierparkeigene Kalender, Jahresberichte, Tierkarten und der Tierparkführer in kleinen Stückzahlen vertrieben. Bei Hochbetrieb kann die Kassiererin neben dem Eintritts- kartenverkauf, dem ja oft auch eine kurze Beratung vorausgeht, nicht noch Souvenirs an- preisen, zeigen oder kassieren. Dazu ist ein professioneller Zooshop mit entsprechendem Personalbesatz notwendig. 5.3 Erweiterungsmöglichkeiten Tierparkfläche Es bestehen nur wenige Möglichkeiten für eine Erweiterung des bestehenden Geländes durch Flächenzukauf: - Erwerb der Fläche 183/24 (A); geschätzte Kaufsumme 5-10T€, ist Bedingung für Schlie- ßung eines vorhandenen Weges als Rundweg und dem Abbau einer Sackgasse - Erwerb der Fläche 183/23 (B); es besteht dann die Möglichkeit, eine neue große und at- traktive, Besucher anziehende Tieranlage zu schaffen. Es handelt sich aber um eine Alt- lastenfläche (da hier Galvanisierungsanlagen standen bzw. als Ruine noch stehen), da- her wird ein Erwerb durch die Stadt Chemnitz nur schwer möglich sein. Beide Flächen befinden sich nach derzeitigem Kenntnisstand im Besitz der Helionpark Prinz Georg-Vier-GmbH Co. KG.
Anlage 3 Seite 9 zu B-364/2014 5.4 Flächen- und Anlagenoptimierung Das vorhandene Tierparkgelände umfasst Bereiche, die in die Tierhaltung und in die Besu- cherführung integriert werden können, so dass die vorhandene Flächenutzung optimiert wer- den kann: - Bau zusätzlicher Rundwege und Abschaffung vorhandener „Sackgassen“ - Erweiterung bestehender Anlagen - Rückbau alter, nicht mehr benötigter Anlagen und Nutzung der Fläche für Schaffung neuer Tiergehege - weitere Gemeinschaftshaltungen von Tieren - Neuordnung bisheriger Wirtschafts- und Besucherbereiche - weitere kleine Besucherhöhepunkte wie Ruheplätze, Sitz- und Picknickecken sowie Spielmöglichkeiten für Kinder - Barrierefreiheit Weiterhin werden auch bereits bestehende Anlagen durch wenig Mittel aufgewertet und at- traktiver gestaltet. Die beiden Warmhäuser und „Highlights“ des Tierparks, Vivarium und Tropenhaus, können durch relativ einfache Maßnahmen wieder mehr in den Mittelpunkt ge- rückt werden. So werden 2014 - anlässlich des Jubiläums - im bisher etwas eintönigen Ein- gangsbereich des Tropenhauses ein großes Aquarium und mehrere kleine Terrarien einge- richtet. 5.5 Baumaßnahmen Ein Ziel dieses Konzeptes ist es unter anderem aufzuzeigen, welche Sanierungsmaßnahmen in den nächsten Jahren anstehen und welche Potentiale für Neubauten es gibt. Damit soll ein Instrument geschaffen werden, kontinuierlich und nach Notwendigkeit in Jahresscheiben planen und bauen zu können. Auf Grund der Spezifik des Tierparks erweist es sich als Lö- sungsansatz, die vorbereitenden Maßnahmen (Planungen bis zur Beauftragung) für eine Tieranlage in dem einem Jahr und die Baudurchführung im darauf folgenden Jahr vorzu- nehmen. Entsprechend ist die Finanzplanung im Haushalt anzupassen. Die geplanten Einzelmaßnahmen sind mit Zeitplan und Kostenschätzungen (Grundlage von Erfahrungswerten) in einer Tabelle als Anlage IV aufgelistet. Details zu den Maßnahmen
Anlage 3 Seite 10 zu B-364/2014 werden in Anlage V erläutert. Die Auflistung kann sich je nach Notwendigkeit von Sanierun- gen noch geringfügig erweitern und der zeitliche Ablauf verschieben. Bei den ausgewiesenen Kosten handelt es sich um erste grobe Schätzungen, die bei der weiteren Planung mit detaillierter Nutzerforderung untersetzt und konkretisiert werden. Die Gesamtsumme, die sich danach ergibt, beläuft sich auf rund 540.000 Euro für die Pla- nung und rund 3,8 Millionen Euro für die Bauausführung. Dabei fehlen aber noch die Sum- men für den neuen Eingangsbereich, die erst nach der Studie genannt werden können (sie- he Seite 19f). Publikumsrelevante Baumaßnahmen A. Neuer Eingangsbereich mit Gastronomie und Vivarium (Besucherhof) B. Raubtierland C. Tierparkschule D. Affenhügel E. Kleines (Nacht-)Tierhaus F. Huftierberg G. Flamingohaus/Vogelwiese H. Ententeich Baumaßnahmen Betriebsablauf, Verwaltung, Technik Das Wissen über optimale Tierhaltung ist nicht statisch, Prioritäten und Vorgaben ändern sich. Es ist daher zwar sehr wichtig, ein Richtungskonzept zu haben, dieses darf aber nicht als einengendes Korsett betrachtet werden und muss flexibel gehandhabt werden können, um auf sich ändernde Bedingungen reagieren zu können. Ansonsten wird die Entwicklung des Zoos beeinträchtigt. Zu beachten sind für die Größe der Gehege sowie deren Ausstattung in jedem Fall die Vor- gaben der Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren, Vögeln etc. (Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft). Dieses Gut- achten wurde kürzlich überarbeitet und im Mai 2014 veröffentlicht. Es haben sich bei einigen Tierarten neue Anforderungen ergeben, vor allem hinsichtlich des Mehrbedarfes an Raum. Dies kann Auswirkungen auf Baumaßnahmen haben. Bei allen Baumaßnahmen sind eben- falls auch die Vorgaben des Denkmalschutzes und die Einhaltung von Emissionswerten so- wie die Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Es muss erwähnt werden, dass es einen nicht unerheblichen Sanierungs- bzw. Investititonsrückstau gibt, welcher vorrangig abgebaut werden muss. Diese Bauunterhal- tungsmaßnahmen werden möglicherweise in den Augen der Besucher nicht unmittelbar als Attraktivitätssteigerung wahrgenommen, sind aber für den Erhalt des Zoos unabdingbar. Erst nach Abarbeiten dieses Rückstaues kann mit neuen Anlagen begonnen werden. Wir möchten an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass sich in einigen Bereichen des Tierparks zeigt, dass die in den letzten Jahrzehnten teilweise betriebenen notdürftigen Repa- raturen an Dächern, Leitungen etc. dazu geführt haben, dass zwar kurzfristig Geld gespart werden konnte, nun aber einige größere Sanierungsmaßnahmen anstehen, die sich in einem Mehrbedarf im jährlichen Bauunterhalt niederschlagen werden. Um eine kontinuierliche Attraktivitätssteigerung zu erzielen und damit mehr Besucher zu ge- winnen, ist es wichtig, jedes Jahr eine größere Sanierungs- bzw. Neubaumaßnahme vorzu- nehmen. Die Tieranschaffungen selbst sind weitestgehend kostenfrei. In den allermeisten Fällen wer- den Tiere als Schenkung erworben, getauscht oder als Leihgabe eingestellt. 5.6 Grüngestaltung und Parkpflege Für ein abgerundetes Gesamtkonzept zur Tierparkentwicklung ist die Einbeziehung der Grüngestaltung ein wichtiger Aspekt.
Anlage 3 Seite 11 zu B-364/2014 In Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt wird folgender Handlungsbedarf - geordnet nach Dringlichkeit und Realisierbarkeit - aufgezeigt (einige der Punkte wurden im Konzept an anderer Stelle bereits angesprochen, andere wurden bereits in Angriff genommen): I. Schnelle bzw. kostengünstige Umsetzbarkeit - Pflanzgefäße mit unkomplizierten und dauerhaften Pflanzen begrünen, um den Aufwand so gering wie möglich zu halten; Gefäße entfernen, wenn sie nicht mehr gepflegt werden können - Erstellung eines Pflegekonzeptes für eine kostengünstige und aufwandminimierte Anla- ge und Pflege - Freistellung und Hervorhebung von Kunstobjekten - Wegeführung mit Hinweisschildern und Kennzeichnung auf dem Gehweg - Öffnung/Weitung der Bachaue und Aufwertung des Unritzbaches - Lichtung des Baumbestandes - Schaffung von Sichtachsen - Gestaltung des Rahmengrüns mit geeigneten Pflanzen, insbesondere Gräser II. Mittelfristige bzw. kostenerhöhte Umsetzbarkeit - Aufenthaltsbereiche und punktuelle Spielmöglichkeiten an verschiedenen Punkten über den Park verteilt schaffen mit einheitlichem Konzept und thematischem Bezug zum Tier- park - schlüssiges Wegekonzept aufstellen, das die Neuordnung von Eingangsbereich, Wirt- schaftshof und den einzelnen Tierthemenbereichen berücksichtigt (sinnvolle Rundwege entwerfen) III. Längerfristige bzw. kostenintensive Umsetzbarkeit - Wegebeläge vereinheitlichen, erneuern und dem Gesamtkonzept anpassen - Ausstattungsgegenstände wie Bänke, Papierkörbe, Geländer und Zäune vereinheitli- chen Um eine Verbesserung der Parkpflege zu erreichen, werden weitere Kosten anfallen. Hier zu sparen bedeutet zum einen die verminderte Attraktivität des Tierparks und eine negative Wirkung auf den Besucher und zum anderen ein Sicherheitsrisiko in Kauf zu nehmen. Der wesentlichste Punkt hierbei ist die Schaffung einer zweiten Gärtnerstelle, da ein Gärtner allein die Arbeiten in Tropenhaus und Park nicht bewältigen kann. Mit Vergaben an Firmen kann nur ein Teil erledigt werden. Die konzeptionelle Betreuung der Anlage durch eigene Gärtner ist wichtig. Es muss für die Zukunft eine ausführliche Grünkonzeption erarbeitet wer- den. Neben einem ansprechenden und praktikablen Pflegezustand sollen auch die Gehege besser als Biotop dargestellt werden, in dem Tiere und Pflanzen harmonieren. Aufgaben wie die Erfüllung des Winterdienstes auf den Anliegerflächen des Tierparks und die Reinigung der Wege wurden bereits an Externe vergeben. Auch für die Pflege größerer Grünflächen etc. wird künftig auf Fremdfirmen zurückgegriffen werden müssen (Rahmenzeit- verträge). Der Richtwert für 1 ha Grünpflege im Jahr (ohne Baumpflege) liegt bei 4300 €. Im Tierpark müssten schätzungsweise 3 ha publikumswirksame Fläche gepflegt werden (Wege, Rabat- ten, Wiesen). In den letzten Jahren wurde die Baumkontrolle und –pflege vom Gärtner selbst durchgeführt (gegebenenfalls mit Leihgeräten). Bedingt durch den alten und pflegeintensiven Baumbe- stand und das Arbeitsvolumen des Gärtners sowie der fachlichen Absicherung soll dies zu- künftig ebenfalls an eine Fachfirma vergeben werden (Rahmenzeitverträge). Bei der Baumkontrolle (Ersterfassung) werden etwa 7 € pro Baum fällig, bei der notwendigen Pflegemaßnahmen 60 – 70 € pro Maßnahme (Baum). Im Tierpark sind 1600 Bäume pflege- relevant.
Anlage 3 Seite 12 zu B-364/2014 5.7 Wildgatter Das zum Tierpark gehörende Wildgatter ist bei der Entwicklung des Tierparks zu berücksich- tigen, eine genaue Analyse konnte im Rahmen dieses Konzeptes noch nicht durchgeführt werden. In den nächsten Jahren stehen diverse Sanierungsmaßnahmen an, die größtenteils durch die eigenen Mitarbeiter (z. B. die schrittweise Sanierung des Außenzauns), aber auch von Fremdfirmen durchgeführt werden sollen. In der Tierhaltung können u. a. Anlagen für den Europäischen Nerz, den Fischotter und eine weitere Freiflugvoliere für Greifvögel geschaffen werden. Eine Erhöhung der Attraktivität lässt sich auch durch die Begehbarmachung des Damwildgeheges erreichen. Die Ausschilderung, die zum Wildgatter führt, ist unzureichend und wird von Besuchern oft bemängelt. Da es nicht mit dem Auto zu erreichen ist und auch keine Adresse hat, ist eine Ausschilderung im Straßenleitsystem schwierig. Hier muss Abhilfe geschaffen werden. Ein Weg ist die Schaffung eines kleinen Parkplatz auf stadteigenem Gelände zwischen Burg und Wald, zu dem straßentechnisch geleitet und von dem aus die Wanderweg-Beschilderung zum Wildgatter führen kann. Eine direkte Zufahrt bis zum Wildgatter für Besucher ist nicht möglich.
Anlage 3 Seite 13 zu B-364/2014 ANLAGE I – BESCHREIBUNG DES IST-ZUSTANDES Der Tierpark ist eine selbständige Einrichtung der Stadt Chemnitz und ist dem Dezernat 3 - Recht, Sicherheit und Umweltschutz - zugeordnet. Die Einrichtung besteht aus zwei Bereichen - dem eigentlichen Tierpark (Nevoigtstraße 18) und dem Wildgatter Oberrabenstein. Der Tierpark lässt sich nach Tierarten- und Individuenzahl im Mittelfeld der deutschen Zoos und Tiergärten einordnen. Die Besucherzahlen bewegen sich um einen Durchschnitt von 192.000 Gästen pro Jahr (in beiden Einrichtungen, berechnet auf die letzten 20 Jahre). Tierbestand Am 31.12.2013 wurden in beiden Einrichtungen zusammen 55 Säugetier-, 59 Vogel-, 11 Reptilien-, 57 Amphibien-, 5 Fisch- und 8 wirbellose Arten gehalten. Die wichtigste Aufgabe des Tierparks ist, Zentrum des Natur- und Artenschutzes zu sein und die Besucher mit Hilfe des Tierbestandes für diese Themen zu sensibilisieren. Ungefähr die Hälfte aller im Tierpark/Wildgatter gehaltenen Arten ist gefährdet oder bedroht. Personal In beiden Bereichen arbeiten insgesamt 31 Vollzeit-Mitarbeiter: - 22 Tierpfleger + 1 Sachgebietsleiter Tierpflege - 2 Handwerker und 1 Gärtner + 1 Sachgebietsleiter Technik - 1 Sekretärin - 1 Sachbearbeiterin Haushalt - 1 Tierarzt/Kurator - 1 Leiter Damit ist der aktuelle Stellenplan ausgeschöpft. Nach einem mehrjährigen, durch EKKO bedingten Ausbildungsstopp wurden im September 2013 zwei Auszubildende eingestellt, 2014 einer. Der Tierpark hat eine FÖJ - Stelle im Bereich Tierpflege geschaffen, die seit September 2013 besetzt ist. 2014 wurde dies auf zwei Stellen aufgestockt. Leider hatte sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine große Abhängigkeit vom „Drit- ten Arbeitsmarkt“ entwickelt. Bis vor etwa 3 Jahren gab es im Tierpark regelmäßige Maß- nahmen, die vorwiegend in der Parkpflege eingesetzt worden sind. Deren Fehlen wirkt sich auf den Zustand des Tierparks aus, die Wege- und Geländepflege kann nur noch notdürftig erfolgen, was für das äußere Erscheinungsbild des Parks sehr nachteilig ist und vom Besu- cher auch so wahrgenommen wird. Fläche Der Tierpark hat eine Fläche von ca. 9 ha, das Wildgatter von rund 36 ha. Dazu kommen noch einige Wirtschaftsflächen, die aber für das Halten von Tieren nicht relevant sind. Der Tierpark ist von Wohnbebauung bzw. Wohnbaufläche, gemischter Baufläche und Grün- fläche umgeben. Es bestehen nur minimale Möglichkeiten zur Erweiterung. Stadtwärts befin- det sich eine schadstoffbelastete Industriebrache. Der Tierpark (wie auch das Wildgatter) ist im Flächennutzungsplan als „Sonstiges Sonder- gebiet mit bedeutsamem Grünflächenanteil mit Zweckbestimmung“ ausgewiesen. Auch die potentielle Erweiterungsfläche Diamantgelände hat diesen Status.
Anlage 3 Seite 14 zu B-364/2014 Wildgatter Das Gelände des Wildgatters selbst gehört nicht zum Eigentum der Stadtverwaltung, es ist vom Staatsforst gepachtet. Im Unterschied zum Tierpark sind die Tierpflegearbeiten hier extensiver, dafür fallen viele Reparatur- und Landschaftspflegemaßnahmen an. Im Wildgatter werden ausschließlich in Europa heimische Tierarten gezeigt. Die Gehege sind großzügig, vor allem die des Schalenwildes, und naturbelassen. Es gibt keine befestigten Wege und keine Tierhäuser, der Besucher muss längere Strecken zurücklegen, um alle Tie- re sehen zu können. Belohnt wird er mit einem Naturerlebnis der besonderen Art, welches in der freien Natur so nicht möglich ist. Hier wirken der Gang der Jahreszeiten und die Reaktion der Tiere darauf besonders intensiv auf den Besucher. Bekannte einheimische Tierarten, die aber selbst ein sich viel in der Natur aufhaltender Mensch nur selten oder gar nicht zu Ge- sicht bekommt, geschweige denn ein Stadtbewohner, können aus relativ geringer Distanz beobachtet werden. Denn während Reh und Wildschwein inzwischen zu Kulturfolgern ge- worden sind, sind Begegnungen mit Luchs, Wildkatze, Wolf oder gar Wisent nur Wenigen vorbehalten.
Anlage 3 Seite 15 zu B-364/2014 ANLAGE II - ÜBERSICHT TIERBESTAND 31.12.2013 ohne Futtertiere (nur anteilig Schau) Arten/Unterarten Individuen TIERPARK Säugetiere 45 213 Vögel 52 176 Reptilien 11 33 Amphibien 57 394 Fische 5 152 Wirbellose 8 x SUMME 178 968+x WILDGATTER Säugetiere 10 74 Vögel 7 13 SUMME 17 87 GESAMT Säugetiere 55 287 Vögel 59 189 Reptilien 11 33 Amphibien 57 394 Fische 5 152 Wirbellose 8 x SUMME 195 1055+x Derzeit beteiligt sich der Tierpark mit 26 Tierarten an von der Zoogemeinschaft koordinierten Zuchtprogrammen bzw. -büchern. Dabei werden manche Arten sowohl auf europäischer als auch auf internationaler Ebene gemanagt, somit ergibt sich eine Beteiligung an 16 Europäi- schen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP), 9 Europäischen Zuchtbüchern (ESB) und 14 In- ternationalen Zuchtbüchern (ISB).
Anlage 3 Seite 16 zu B-364/2014 ANLAGE III - ÜBERSICHTSPLAN TIERPARK - BAUMASSNAHMEN
Anlage 3 Seite 17 zu B-364/2014 ANLAGE IV - BAUMASSNAHMENÜBERSICHT Übersicht über die Baumaßnahmen Stand Oktober 2014 vorläufiger geschätze vorläufiger geschätze Termin Kosten Termin Kosten Nr. Maßnahme Planung Planung Ausführung Ausführung Bemerkung Zuordnung Sanierung Katzenring Gehege 3 - Manule 2012 2012/13 abgeschlossen Raubtierland 1. Gehege 4 - Amurkatzen 2014/15 128.800 in Realisierung Gehege 1+2 - Omankatzen 2015/16 185.700 teilweise in HH-Planung 2015 2. Neubau Stallungen/Außenanlagen Hirschanlage 2014 2015 306.500 SR-Beschluss liegt vor Huftierberg Baubeginn Anfang 2015 3. Neubau Stallung/Außenanlage Kulan 2015 2016 198.500 inkl. Neuordnung der Außenanlagen Huftierberg in HH-Planung 2015 4. Flamingohaus 2015 3.100 2016 80.000 Sanierung und 2. Innengehege Vogelwiese 5. Erneuerung Zaunanlage Schneeziegen 2015 3.000 2015/16 25.000 Bauunterhalt Huftierberg 6. Sanierung/Instandsetzung Dach Tropenhaus intern - Teilfläche Süd 2015 2.000 2015 18.000 Teilfläche mit Abdichtung Kunststoffbahnen - Teilfläche mit Glasdach 2020 20.000 2020 150.000 Sanierung Glasdach 7. Erneuerung Abgrenzung Kamelgehege inkl. Entwässerung 2016 5.000 2017 32.000 Grabenabsperrung möglich Huftierberg 8. Neubau/Umbau Stallanlagen Anoa 2016 24.800 2017/18 155.000 mit Einblick in den Stall Huftierberg 9. Gestaltung des Areals hinter dem Kulangehege zum 2016 19.000 2017 110.000 1.500 m² Service Spiel- und Rastplatz 10. Neuordnung Wirtschaftsgelände Kaufmannstraße 2016/17 72.000 2017/18 400.000 intern - Garagenaus- u. -neubau für Futterhof, Lager u. Kfz - Anbau für Tierarztraum u. Quarantäne 11. Rückbau des alten Wirtschaftshofes Nevoigtstr. 14a Verlagerung auf das Gelände Kaufmannstr. 25 2017 3.100 2018/19 31.000 nur Abriss intern (kompletter Rückbau Garagen, Baracke, Lagerplatz, Futterzellen, Pavillon) Neugestaltung der Nevoigtstraße 14a - Einbeziehen in den Besucherbereich 2016 bzw. 17 2019/20 Die Kostenschätzung wird Service 12. (neuer Eingang mit Gebäude und Toiletten, nach Haushalt mit Vorlage der Studie (2015) Imbiss mit Sitzgelegenheiten, auch überdacht/beheizt ausgewiesen Neubau Kassengebäude Dacherneuerung Vivarium/Winkelgebäude Hofbefestigung Freiterrarium Reptilien/Amphibien Abbruch Interimsgehege 13. Instandsetzung Dach Nevoigtstraße 18 2017 11.000 2018 98.000 Schieferdach (Denkmalschutz) intern 14. Sanierung Krallenaffenhaus 2017/18 11.200 2018/19 70.400 Affenhügel 15. Sanierung Ententeich, Netzüberspannung, Begehbarkeit 2018 66.000 2019/20 390.000 Ententeich 16. Bau eines kleinen Nachttierhauses 2020 69.000 2021 385.000 Tierhaus Abriss alte Bärenanlage, Imbiss und Greifvolieren 2020 7.000 2021 64.000 17. Raubtierland Bau Leoparden-Freianlage 2021 39.000 2022/23 236.000 Sanierung/Umbau der jetzigen Leopardenanlagen zu einer 18. Fossaanlage 2022 84.000 2023/24 480.000 Raubtierland Einrichten Tierparkschule in Nevoigstraße 18 2020 7.000 2021 43.000 mit WC im EG 19. Fassade des Gebäudes 2020 11.000 2021 68.000 Fenster, Putz Tierparkschule 32.000 Trockenlegung, KG Abriss Tierparkschule 2021 3.000 2022 30.000 20. Errichtung eines Tiergeheges auf dem Gelände 2022 60.000 2023 370.000 inkl. Gebäude Affenhügel der ehem. Tierparkschule (Affenanlage) 21. Schließung des Besucherrundweges mit Brücke abhängig 19.000 100.000 Rundweg intern bei Zukauf 183/24 (mit LKW befahrbar) von Kauf 20.000 Brücke V Vision Gehege auf Diamantfläche Affenhügel
Anlage 3 Seite 18 zu B-364/2014 ANLAGE V – ERLÄUTERUNG BAUMASSNAHMEN Publikumsrelevante Baumaßnahmen A. Neuer Eingangsbereich mit Gastronomie und Vivarium (Besucherhof) Mit der Schaffung eines neuen Eingangs und der Umwidmung des Wirtschaftshofes Nevoigtstraße 14a in einen Besucherbereich werden mehrere Dinge gleichzeitig erreicht: - neuer attraktiver Eingangsbereich mit Besucherinformation, Tierparkshop und Sanitäran- lagen - neue Gastronomie mit mehr Platz und Blick über den Tierpark und auf Teichanlage - Betonung des Alleinstellungsmerkmal des Chemnitzer Tierparks, der Amphibiensamm- lung, durch bessere Positionierung im Tierpark und Schaffung eines Rundweges mit Ausgang auf den Hof; Ergänzung durch Freilandterrrarium - Verkürzung des Weges von Parkplatz und Bahnhof Von diesem Eingang aus wird für den Besucher der Rundgang neu organisiert, durch ein neues schlüssiges Wegekonzept und durch Kennzeichnungen auf den Gehwegen (Fußspu- ren der Tiergruppen repräsentativ für die Themenbereiche) und Wegweisern an Kreuzungen. Um die Nutzung des Imbissangebotes zu erhöhen, ist zum einen für Wetterschutz zu sorgen (evtl. kleiner Wintergarten) und zum anderen das Angebot zu verbessern, gegebenenfalls durch Neuvergabe. Es ist zu prüfen, ob der Imbiss, wie bisher, vom Pächter erbaut wird und nur die Fläche vermietet wird, oder ob der Tierpark eine eigene Anlage errichtet, welche dann verpachtet wird. Das Dreh-Tor zum Spielplatz als zusätzlicher Ausgang bleibt, um dem Besucher nach dem Rundgang die Erreichbarkeit zu Spielplatz und Gaststätte Pelzmühle zu erhalten. Voraussetzung für die Schaffung des neuen Bereiches ist die Verlagerung der Wirtschaftsan- lagen auf den neuen Wirtschaftshof Kaufmannstraße 25 (siehe dort) und Rückbau der alten Anlagen auf dem Gelände Nevoigtstraße 14a.
Anlage 3 Seite 19 zu B-364/2014 Zur Vorplanung und Kostenschätzung ist eine Studie notwendig, deren Erarbeitung für 2015 eingeordnet ist. Im Zusammenhang mit der Errichtung des zentralen Eingangs sind Bauunterhaltungsmaß- nahmen am Dach Amphibienhaus und der Abriss der Interimsgehege vis à vis vom Enten- teich zu realisieren. Die Neustrukturierung und Umwidmung dieses Geländes in öffentliche Bereiche wird eine große Besucherrelevanz bewirken. Die Neugestaltung zu einem zentralen Eingang Nevoigtstraße erhöht die Attraktivität und den Service des Tierparks und kann die Besucher- zahlen dauerhaft um schätzungsweise 2,5 % steigern. Es wird darauf hingewiesen, dass ein reibungslos funktionierendes Kassensystem und freundliches, kompetentes und belastungsfähiges Personal zur Besetzung notwendig sind. Hat der Besucher negative Erlebnisse an der Kasse, beeinträchtigt das den ganzen Tier- parkbesuch. Der Eingangsbereich ist ein hochsensibler Bereich des Zoos und stellt die Wei- chen für einen schönen und erinnerungswürdigen Zoobesuch. Als besondere Attraktion kann der vordere Teil des alten Wirtschaftsgebäudes auch als klei- nes Kino umgebaut werden, auch für 3D (Kuppelkino). Durch spannende Kurzfilme über das Leben bestimmter Tierarten im Freiland und Artenschutz- und Naturschutzprojekte wird der Bezug zwischen Zoo und natürlichem Lebensraum besser verdeutlicht, zudem wird so eine Schlecht-Wetter-Variante für den Zoobesuch geschaffen. Dieser Raum steht dann auch für Vorträge u. ä. zur Verfügung. B. Raubtierland Dieser Bereich umfasst die Gehege der Nasenbären, Polarfüchse, den Kleinkatzenring, die Gehegereihe für Leoparden und Tiger, die alte Bärenburg, den Imbiss, eine Reihe Greifvo- gelvolieren sowie die Löwenanlage. Da er zukünftig nur Raubtiere beherbergen soll, kann er als Raubtierland (Arbeitstitel) zusammengefasst werden. Raubtiere sind von Haus aus interessant für Besucher, welche diese aber am liebsten in großzügigen Freianlagen sehen wollen. Gerade Katzenartige sind sehr beliebt. Bauliche
Anlage 3 Seite 20 zu B-364/2014 Veränderungen bei Tigeraußen-, Polarfuchs-, Nasenbär- und Löwenanlage sind demnächst nicht geplant. Die beiden letzteren Anlagen wurden erst vor einigen Jahren errichtet. Einzelbaumaßnahmen (zu Zeiträumen/Kosten siehe Maßnahmenübersicht Anlage IV): - Weiterführung Sanierung Katzenring - Rückbau Bären-Tiger-Anlage, Imbiss und Greifvogelanlagen - Neubau Leoparden-Anlage, mehrteilig - Umbau alte Leopardenanlage (2 Gehege mit Innenboxen sowie 2 Zwischengehege) zu einer Anlage für Fossas - Verschönerung Tigerkäfig mit Innenboxen Der Tierbestand bleibt teilweise erhalten und wird mit neuen Arten ergänzt: - es verbleiben Oman- und Amurkatze - neu hinzu kommt Manul oder alternative Arten - die Persischen Leoparden bleiben erhalten - Schneeleoparden oder Puma (kälteresisente Katzenart) könnte den Bestand erweitern (abhängig von der Entwicklung des Zuchtbuches für Persische Leoparden und von artenschützerischen Notwendigkeiten) - die Fossas sind schon vorhanden - eine zweite Schleichkatzenart kann die Anlage bereichern - die Greifvögel werden an andere Zoos abgegeben bzw. ins Wildgatter umgesetzt Informations-, Erlebnis- und Erholungsangebot - Erweiterung des Informationsangebotes mit Informationstafeln - interaktive Punkte - Errichtung von Sitzinseln für Besucher (Katzenring) - Erlebbarkeit der Tiere für Besucher in der kalten Jahreszeit ermöglichen (Omankatze, Fossa) durch Einblicke ins Tierhaus - Einblicke in die Leopardenanlage von mehreren Seiten aus. Analog zum Huftierberg soll hier eine Wegekennzeichnung mit einem Raubtierpfotenabdruck auf dem Boden angebracht werden. Besuchersteigerung Auf Grund der optischen Verbesserung der Präsentation und der auch von den Besuchern als wohltuend empfundenen Haltungsbedingungen der Tiere und der Optimierung des ge- samten Geländes kann nach Abschluss der Maßnahmen in diesem Bereich mit einer Besu- cherzahlensteigerung von rund 20.000 Personen gerechnet werden. C. Tierparkschule Das Gebäude der jetzigen Tierparkschule ist über sechs Jahrzehnte alt und in einem schlechten Zustand. Eine Sanierung ist nicht zielführend, es soll abgerissen werden. Bedin- gung dafür ist der Aus-/Umbau des Erdgeschosses des Verwaltungsgebäudes Nevoigtstraße 18 zur Tierparkschule und Veranstaltungsort. Das Verwaltungsgebäude des Tierparks wird ab dem ersten Obergeschoss genutzt. Dies soll auch so beibehalten werden. Das derzeit leer stehende und teilsanierten Erdgeschoss ist gut für die Zoopädagogik geeignet. Durch den separaten Standort und Zugänglichkeit von der Nevoigtstraße aus ist es auch außerhalb der Öffnungszeiten des Tierparks nutzbar. Zudem wird so die wertvolle und schon teilsanierte Bausubstanz (Holztäfelung, Stuck) im Erdge- schoss erhalten und für Besucher zugänglich gemacht. Die Räume sollen für Zooschulunterricht, Veranstaltungen, Ausstellungen und Kurse genutzt werden. Hier kann auch ein Arbeitszimmer für einen Tierpark-Zoopädagogen geschaffen werden.
Anlage 3 Seite 21 zu B-364/2014 Durch den Rückbau der alten Tierparkschule entsteht eine Fläche zur Errichtung eines neu- en Tiergeheges mit einer neuen Tierart (siehe D. Affenhügel). In Zusammenhang mit dem Ausbau des Erdgeschosses sind auch die dringenden Sanie- rungsmaßnahmen an der Fassade dieses Gebäudes vorgesehen. Nach Abschluss der Maßnahme ist durch die Möglichkeit, zusätzliche Veranstaltungen an- zubieten - ein eigener Zoopädagoge vorausgesetzt - eine Besucherzahlsteigerung von 1,5 % möglich. D. Affenhügel
Anlage 3 Seite 22 zu B-364/2014 Dieser Bereich umfasst derzeit mehrere Gehege in einem bestimmten größeren Abschnitt des Zoos, zwischen Krallenaffen- und Tropenhaus mit den Affenhaltungen auf der Bärenan- lage. Eine künftige Erweiterung ist mit Abriss der Tierparkschule und Neubesetzung durch ein Tiergehege (mittelfristig) und visionär auf dem Diamantgelände möglich. Einzelbaumaßnahmen (zu Zeiträumen/Kosten siehe Maßnahmenübersicht Anlage IV): - Sanierung Krallenaffenhaus inkl. Abriss eines leer stehenden Geheges - Abriss Tierparkschule (Voraussetzung: Verlagerung der Tierparkschule in die Nevoigstraße 18) - Errichtung einer Affenanlage (Gelände der Tierparkschule und angrenzendes Gelände) - Vision: Gorillaanlage auf Diamantgelände Tierbestand: Die Artenauswahl bleibt weitestgehend erhalten (es können sich aber, bedingt durch Verfüg- barkeiten und artenschützerische Notwendigkeiten, Verschiebungen bei den Arten und Un- terarten ergeben) und wird mit neuen Arten ergänzt: - Krallenaffen - Springtamarine - Makaken - Klammeraffen - neue Anlage: Berberaffen oder Dscheladas - Vision: Gorillas mit Tieraffen vergesellschaftet Informations-, Erlebnis- und Erholungsangebot: Der Themenkomplex „Primaten“ kann ein neuer großer Anziehungspunkt im Tierpark wer- den. Er lädt geradezu ein, über die Evolution zu informieren und unsere nächsten Verwandten näher vorzustellen. Affen animieren Kinder dazu, ihre Bewegungen nachzuahmen. Daher bietet es sich an, in diesem Bereich Spielangebote zu integrieren, z. B. eine kleine Schaukel. Affenpfoten-Abdrücke als Wegemarkierungen sollen hier die Bereiche verbinden und den Besucher leiten. Besuchersteigerung Affen sind eine sehr beliebte Tiergruppe, bei denen es viel zu beobachten und erleben gibt und die im Besucherfokus stehen. Daher wird ein neues Gehege mit einer größeren lebhaf- ten Gruppe mit Tieren verschiedener Altersstufen, wo immer Bewegung herrscht, eine neue Attraktion darstellen, die die Besucherzahlen steigern wird. Nach Abschluss der Maßnahmen auf dem „Affenhügel“ (ohne Diamantgelände) kann mit einem Plus von 15.000 Besuchern gerechnet werden. E. Kleines (Nacht-)Tierhaus Durch Flächenoptimierung besteht die Möglichkeit, ein ungenutztes Stück des Geländes für die Tierhaltung zu erschließen und den Besuchern neue Attraktionen zu bieten. Aufgrund der geringen Größe des Geländes und der unmittelbaren Nähe zum Nachbargrundstück verbie- tet sich eine Freianlage. Nachttierhäuser erfreuen sich auf Grund der Andersartigkeit der Lebenswelt und der ge- heimnisvollen Bewohner großer Beliebtheit. Als Besatz bieten sich vor allem Kleinsäuger, die
Anlage 3 Seite 23 zu B-364/2014 eine faszinierende Artenvielfalt aufweisen, an. Diese werden im Tierpark bisher nur in gerin- gem Maße gehalten. Aber auch nachtaktive Primaten sind geeignete Bewohner. Hier kann mit wenig Platz viel Interessantes gestaltet und verborgene Lebenswelten dem Besucher nahe gebracht werden. Allerdings erfordert ein Nachttierhaus bestimmte klimatechnische Bedingungen und hat Fol- gekosten. Aufgrund der geheimnisvollen Lebensweise der neue Tierarten kann eine große Besucherre- levanz erwartet werden (geschätzt rund 10.000 Mehrbesucher). Nach Erwerb des Grundstückes 183/24 wird dieses Gehege in den Rundweg eingebunden werden. F. Huftierberg
Anlage 3 Seite 24 zu B-364/2014 Dieser Bereich umfasst die Gehege im oberen Teil des Tierparks, in dem die meisten der Huftiere des Tierparks gehalten werden. Da hier ausschließlich Huftiere leben, bietet es sich an, die Gehege zu einem Bereich zusammenzufassen und diesen mit dem Namen „Huftier- berg“ zu versehen. Einzelbaumaßnahmen (zu Zeiträumen/Kosten siehe Maßnahmenübersicht Anlage IV): - Neubau Stallungen/Außenanlagen Hirschanlage - Neubau Stallung /Außenanlage Kulan - Neubau/Umbau Stall/Gehege Anoa - Erneuerung der Umfriedungen bei Schneeziegen und Kamelen Tierbestand Der Tierbestand bleibt erhalten. Es handelt sich dabei zum einen um sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten: - Prinz-Alfred-Hirsch - Mesopotamischer Damhirsch - Westkaukasischer Steinbock - Somali-Wildesel - Kulan - Tiefland-Anoa, bei denen allen Zuchtprogramme existieren, an denen der Tierpark auch teilnimmt, zum an- deren um Tiere, die auf Grund ihrer äußeren Erscheinung, Ökologie und Verhalten hochinte- ressant sind: - Kamele - Schneeziegen. Dennoch werden die Anlagen so angelegt, dass sie, wenn es zoologische, tiergartenbiologi- sche oder andere Gründe erforderlich machen, mit geringen Anpassungen für andere Huftie- rarten oder auch andere Tiergruppen hergerichtet und genutzt werden können. Diese Flexibi- lität ist unabdingbar für die Erfüllung der Aufgaben eines Zoos. Informations-, Erlebnis- und Erholungsangebot Die Erfahrung hat gezeigt, dass Besucher oft nicht wissen, welche Schätze der Tierpark be- herbergt, und dass sie sich, wenn sie mehr über die Tiere wissen, sich auch mehr dafür be- geistern. Daher soll das Informationsangebot und die Attraktivität des „Huftierbergs“ verbessert wer- den: - Schautafeln zu Besonderheiten der Tiergruppen und dem Artenschutz - interaktive Punkte - „Kontaktpunkte“ in den Begrenzungen der Hirschanlage (direktes Herantreten, Entde- ckergefühl vermitteln) - flache Absperrungen bei der Kamelanlage (barrierefreie Beobachtung der Tiere) - Einblicke in den Anoa-Stall - neue Wegeführung im Bereich Somaliesel- und Kulangehege (Wegfallen der Sackgas- sen, neue Blickwinkel und direkteres Erleben der Tiere). - Errichtung eines Beobachtungsturms neben der Steinbockanlage (von hier aus können die Gehege der Kamele, Steinböcke und Hirsche sowie auch weiter entfernt liegende Anlagen eingesehen werden) - Schaffung eines neuen Picknick- und Spielbereichs auf dem Gelände hinter der Kulanlage Für eine visuelle Kennzeichnung des „Huftierberges“ werden künftig aufgemalte Hufabdru- cken auf dem Boden als Wegweiser in diesem Bereich sorgen.
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