ENTWICKLUNGSKONZEPT TIERPARK CHEMNITZ

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ENTWICKLUNGSKONZEPT TIERPARK CHEMNITZ
Anlage 3 Seite 1 zu B-364/2014

ENTWICKLUNGSKONZEPT

 TIERPARK CHEMNITZ
ENTWICKLUNGSKONZEPT TIERPARK CHEMNITZ
Anlage 3 Seite 2 zu B-364/2014
Inhalt

1. Einleitung

2. Grundlagen
       2.1 Anforderungen der EU-Zoorichtlinie
       2.2 Aufgaben und Ziele des Zoos
               Artenschutzkonzept
               Zoopädagogisches Konzept
       2.3. Leitbild

3. Alleinstellungsmerkmal

4. Tiergärtnerisches Profil

5. Maßnahmen zur Attraktivitätserhöhung und Besucherzahlsteigerung
      5.1 Übersicht
      5.2 Service
      5.3 Erweiterungsmöglichkeiten Tierparkfläche
      5.4 Flächen- und Anlagenoptimierung
      5.5 Baumaßnahmen
      5.6 Grüngestaltung und Parkpflege
      5.7 Wildgatter

Anlagen

I.       Beschreibung des Ist-Zustandes
II.      Übersicht Tierbestand 31.12.2013
III.     Übersichtsplan Tierpark - Baumaßnahmen
IV.      Baumaßnahmenübersicht
V.       Erläuterung Baumaßnahmen
VI.      Personalentwicklung
VII.     Nachhaltigkeit
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Anlage 3 Seite 3 zu B-364/2014
1. Einleitung

Mit dem Beschluss BA-003/2012 beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, ein Konsolidie-
rungskonzept für den Tierpark Chemnitz zu erarbeiten.
Das vorgelegte Konsolidierungskonzept wurde in der Stadtratssitzung am 17.04.2013 nicht
bestätigt. Es wurde festgelegt, eine Arbeitsgruppe, in der auch Stadträte der Fraktionen ein-
bezogen sind, zu bilden und gemeinsam mit der Verwaltung und externen Beratern die Kon-
zeption im Hinblick auf die nötigen Entwicklungsstrategien für den Tierpark zu überarbeiten.
Am Team beteiligen sich Vertreter der Parteien SPD, CDU, Die Linke, Bündnis 90/Die Grü-
nen und FDP. Die erste Arbeitsgruppensitzung fand im Juli 2013 statt.

2. Grundlagen

2.1 Anforderungen der EU-Zoorichtlinie
Der Tierpark ist nach der „Richtlinie 1999/22/EG des Rates über die Haltung von Wildtieren
in Zoos“ als Zoo definiert und unterliegt den dort erläuterten Vorschriften. Artikel 1 besagt:
„Ziel der Richtlinie ist der Schutz wildlebender Tiere und die Erhaltung der biologischen Viel-
falt dadurch, dass die Mitgliedsstaaten Vorschriften für die Betriebserlaubnis und Überwa-
chung von Zoos in der Gemeinschaft erlassen, um auf diese Weise die Rolle der Zoos bei
der Erhaltung der biologischen Vielfalt zu stärken.“
Als Anforderungen werden genannt:
   - Beteiligung an Forschungsaktivitäten, die zur Erhaltung der Arten beitragen und/oder an
     der Ausbildung in erhaltungsspezifischen Kenntnissen und Fertigkeiten und/oder am
     Austausch von Informationen über die Arterhaltung und/oder an der Aufzucht in Gefan-
     genschaft, der Bestandserneuerung oder an Wiedereinbürgerungen
   - Förderung des Bewusstseins der Öffentlichkeit in Bezug auf den Erhalt der biologischen
     Vielfalt, besonders durch Informationen zu gehaltenen Arten
   - artgerechte Haltung, tiermedizinische Versorgung, Verhindern des Entweichens von Tie-
     ren
   - Führen eines Tierregisters

2.2 Aufgaben und Ziele des Zoos
Der Weltzooverband definiert als vorrangiges Ziel aller Zoos die Mitarbeit bei der Erhaltung
der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ökosysteme, der Naturschutz wird zum zent-
ralen Thema der Zoos befördert. Zudem wurde auch die Bedeutung von natur- und arten-
schutzorientierter Bildung, Erziehung, Forschung und Wissenschaft im Zoo betont.
Dem Erholungsaspekt kommt ebenfalls Bedeutung zu. Diese Aufgaben hängen eng zu-
sammen, und ihnen fühlen sich auch alle im Verband deutscher Zoodirektoren organisierte
Zoos und Tiergärten Deutschlands verpflichtet, zu denen auch der Tierpark Chemnitz gehört,
sie dienen als Leitlinien und helfen, ihre Ziele und Aufgaben in die Öffentlichkeit zu tragen.

 Artenschutzkonzept:
Seit den 90er Jahren ist der Tierpark Chemnitz zu einem Artenschutz-Zoo umgestaltet wor-
den, es werden viele seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten mehrerer Kontinente
gehalten. Auch in Zukunft wird der Artenschutz im Tierpark Chemnitz sehr hohe Priorität ha-
ben. Der Anteil der bedrohten Arten und die Teilnahme an Zuchtprogrammen sollen erhalten
und nach Möglichkeit erhöht werden. Bei Entscheidungen für neue Arten spielt daher neben
der Attraktivität für die Besucher und Haltungsanforderungen dieser Aspekt eine große Rolle.
Natürlich wird es weiter Publikumslieblinge geben, die nicht in diese Kategorie fallen, aber
durch ihre Attraktivität Besucher in den Zoo locken und damit für die anderen Arten auch ein
Podium schaffen (z. B. Erdmännchen). Wichtig ist eine gute Mischung zwischen dem Arten-
schutzauftrag und dem Besucherinteresse. Idealerweise deckt sich beides.
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Alle im Zoo gehaltenen Tiere sind Botschafter ihrer freilebenden Artgenossen und helfen,
Menschen mit Tieren, Natur- und Artenschutz vertraut zu machen. Kein Fernsehbericht, kein
YouTube-Video und kein Buch kann das direkte Beobachten, Erfahren, Erriechen, Hören
und manchmal auch Begreifen eines Tieres ersetzen, und nicht jeder Mensch kann und soll
ins Freiland reisen, um dort wildlebende Tiere zu beobachten.
Doch nicht nur die Tierwelt ferner Länder soll den Besuchern näher gebracht werden, son-
dern auch die Arten vor der eigenen Haustür und deren Bedrohungsfaktoren. Hier hat der
Tierpark mit dem Wildgatter Oberrabenstein den großen Vorteil, europäische bzw. einheimi-
sche Arten im natürlichen Ökosystem zeigen zu können. Zudem sind Tierpark und Wildgatter
ein bedeutender Lebensraum für wildlebende Arten, z. B. überwintern im Tierpark in einem
alten Bunker Fledermäuse. Hier können durch Zusammenarbeit mit der Unteren Natur-
schutzbehörde, dem Museum für Naturkunde und dem Botanischen Garten Synergieeffekte
erzielt werden.
Der Tierpark ist Mitglied im Europäischen Zooverband (EAZA) und im Verband Deutscher
Zoodirektoren und kooperiert auch außerhalb dieser Verbände.
Es ist wichtig, dass der Tierpark Chemnitz Mitglied im Europäischen Zooverband bleibt.
Doch dazu ist es notwendig, dass er dem internationalen Tierdatenbanksystem ISIS beitritt,
welches eine zooübergreifende Datenverwaltung ermöglicht (ZIMS) und damit das Führen
des Tierregisters verbessert. Für den Austausch tiermedizinischer Daten ist dieses System
ebenfalls sehr wichtig. Andernfalls wird der Tierpark Chemnitz in Kürze den Europäischen
Zooverband verlassen müssen, was den Austausch von Tieren, Wissen und Unterstützung
ungemein erschwert, und natürlich auch einen immensen Imageverlust bedeutet. Erforderlich
sind eine einmalige Beitrittsgebühr von etwa 3700 € sowie ein jährlicher Mitgliedsbeitrag von
ca. 2100 €.
Derzeit beteiligt sich der Tierpark mit 26 Tierarten an von der Zoogemeinschaft koordinierten
Zuchtprogrammen bzw. -büchern. Dabei werden manche Arten sowohl auf europäischer als
auch auf internationaler Ebene gemanagt, somit ergibt sich eine Beteiligung an 16 Europäi-
schen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP), 9 Europäischen Zuchtbüchern (ESB) und 14 In-
ternationalen Zuchtbüchern (ISB). Bisher hat der Tierpark kein eigenes Zuchtbuch führen
können, es wurde aber bereits für den Europäischen Zooverband ein Monitoring über Euro-
päische Wildkatzenhaltung in Deutschland durchgeführt. Die Übernahme eines Zuchtbuches
in nächster Zeit wird angestrebt (dazu ist ebenfalls ZIMS notwendig).
Der Tierpark hat bereits durch Abgabe von Nachwuchs bei Przewalskipferd und Wisent Wie-
deransiedelungsprojekte unterstützt und wird sich auf diesem Gebiet auch weiterhin enga-
gieren. Durch seinen Förderverein, die Tierparkfreunde Chemnitz, unterstützt er zudem Frei-
landprojekte bedrohter Tierarten, die auch im Tierpark Chemnitz gezeigt werden. Damit wird
die Verbindung zwischen in situ und ex situ Artenschutz hergestellt, welche in Zukunft noch
intensiver kommuniziert werden wird.

Der an Zoos gerichtete Bildungsauftrag wird einerseits durch die Öffentlichkeitsarbeit des
Tierparks und andererseits durch die zur Verfügung stehende Tierparkschule, in der Lehrer
von der Sächsischen Bildungsagentur Chemnitz (früher Regionalschulamt) lebendigen Bio-
logieunterricht für alle Klassenstufen anbieten können, erfüllt. Derzeit kann die Tierparkschu-
le nur noch mit Unterstufenunterricht betrieben werden (siehe auch zoopädagogisches Kon-
zept).
Eine regelmäßige und sorgfältige Öffentlichkeitsarbeit ist für das Bild des Tierparks sehr
wichtig, dient der Verbreitung der Ziele und natürlich gleichfalls der Kundenbindung und der
Werbung. Der Tierpark veröffentlicht in Zusammenarbeit mit der Pressestelle Pressemittei-
lungen zu aktuellen Themen und beantwortet Medienanfragen. Tierparkthemen und -
aktionen werden im Amtsblatt sowie im städtischen Internetaufritt und den Auftritten der
Stadt in den sozialen Medien veröffentlicht. Diese Zusammenarbeit soll weiter ausgebaut
werden.
Der Tierpark betreibt eine eigene Internetseite und einen eigenen Facebook-Auftritt. Außer-
dem werden Flyer, Tierparkführer und Jahresberichte publiziert. Dieses Angebot kann durch
weitere Angebote, wie Citycards und Tierparkkalender, ergänzt werden.
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Für eine bessere Außenwerbung, gerade auch über die Stadtgrenzen hinaus, muss das
Budget erhöht werden. Besonders wichtig sind Plakatierungsaktionen im Stadtgebiet und
auch in den Umlandstädten. Dafür sind z. B. für das Stadtgebiet von Chemnitz für 1 Woche
Mega-Light mit 35 Flächen rund 15.000 € und für eine Woche City-Light mit 112 Flächen
rund 12.000 € zu veranschlagen. Auch ein Fahrzeug (Bus, Straßenbahn) sorgt für eine gute
mobile Bewerbung des Tierparks, und Reisende von außerhalb können mit Werbeflächen an
DB- und Busbahnhof neugierig auf den Tierpark gemacht werden.
Ebenso müssen Tierpark und Wildgatter besser in das Marketingkonzept der Stadt einge-
bunden werden.

 Zoopädagogisches Konzept:
Der Tierpark gestaltet und fertigt die Gehegeschilder selbst. Das ermöglicht ein rasches Re-
agieren auf Veränderungen im Bestand und ist sehr kostengünstig.
Der Bestand an Schau- und Informationstafeln zu bestimmten Tiergruppen ist noch zu ge-
ring, hier gibt es viele interessante Themen, die noch bearbeitet werden können. Der Besu-
cher wird emotional näher an bestimmte Tiere und Tiergruppen herangeführt, wenn dazu
jeweils eine interessante Geschichte erzählt wird. Es sollen eine Reihe neuer attraktiver Ta-
feln geschaffen werden; robuste interaktive Elemente erhöhen den Lern- und auch Spaßef-
fekt.
Am besten ist es jedoch, Informationen über kommentierte Fütterungen oder Zooführungen
zu vermitteln, denn der direkte Kontakt zwischen Zoomitarbeiter und Besucher ermöglicht ein
persönliches und offenes Lernumfeld. Es können durch die Besucher Fragen gestellt werden
und die Mitarbeiter können die Informationen auf die Gruppen zuschneiden. Daher hat der
Tierpark wieder begonnen, in den Ferien Kurzführungen durchzuführen. Die Besucheraktio-
nen wurden und werden erweitert. Zudem werden Themenführungen und Nachtführungen
durch Mitarbeiter des Zoos angeboten. Diese Angebote sind aber durch die bisherigen Mit-
arbeiter nur begrenzt und nur temporär durchführbar, ein regelmäßiges Führungsangebot ist
derzeit nicht möglich. Dies trägt aber zur Besucherzufriedenheit und damit zur Erhöhung der
Besucherzahl bei.
Hier wird auch angestrebt, die Informationen weitestgehend barrierefrei zu gestalten.
Um dem Bildungsauftrag, aber auch dem Artenschutz- und ebenso dem Erholungsauftrag
besser erfüllen zu können, ist die Anstellung eines eigenen Zoopädagogen dringend not-
wendig. Er soll Konzepte entwickeln, die für die verschiedenen Interessengruppen passend
sind (Schulklassen in und außerhalb des schulischen Unterrichts, Kindergartengruppen, Fa-
milien, Touristen etc). Weiterhin wird in seinen Aufgabenbereich auch das Informationssys-
tem des Tierparks fallen. Es können dann auch regelmäßig Führungen u. ä. angeboten und
damit der Service erhöht werden. Bei erhöhter Nachfrage kann der Zoopädagoge auch freie
Mitarbeiter (z. B. Studenten, Rentner) ausbilden und anleiten. Dadurch werden auch zusätz-
liche Einnahmen erzielt. In einem anderen städtischen Zoo (Nürnberg) werden jährlich vor
allem durch Spezialführungen und Kindergeburtstage mehr als 100.000 € Gewinn erwirt-
schaftet. Hier arbeiten ein festangestellter Zoopädagoge und rund 15 freie Mitarbeiter.
Dazu muss das derzeitige Konstrukt des Betreibens der Tierparkschule neu überdacht wer-
den. Viele Jahre lang konnte über Abordnungen von Lehrern aus Schulen aus Chemnitz und
Umgebung erweiterter Biologieunterricht für alle Klassenstufen angeboten werden. Die Leh-
rer hatten eine bestimmte Stundenanzahl, die sie im Tierpark unterrichten durften (nach
Lehrplan). Der Eintritt für die Schulklassen ist frei, der Tierpark kommt für die Infrastruktur
auf. Ab dem Schuljahr 2014/15 fällt die Mittel- und Oberstufe weg, da es zu wenig Biologie-
lehrer gibt und diese in den Schulen gebraucht werden. So können nur noch die Klassenstu-
fen 1 bis 4 unterrichtet werden, was einen großen Verlust für die Bildungsaufgabe des Tier-
parks und auch für die Schulen bedeutet. Auch muss damit gerechnet werden, dass es zu
einer weiteren Verminderung der Stunden kommen kann.
Ein Zoopädagoge kann diesen Unterricht übernehmen. Damit wird der Verringerung der
Stundenzahl durch die Bildungsagentur und damit des Lehrangebotes entgegengewirkt und
zudem Einfluss auf den Lehrinhalt der Veranstaltungen genommen (Artenschutz, zoobezo-
gene Themen).
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Damit wird auch die Erfüllung des Bildungsauftrages gesichert und zugleich auch der Be-
reich Öffentlichkeitsarbeit gestärkt.
Der Tierpark arbeitet mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen,
u. a. dem Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin und der Tierärztlichen Hochschule
Hannover und hat einige Schüler und Studenten bei Beleg- und Diplomarbeiten betreut. Zu-
dem stellt der Tierpark nach seinen Möglichkeiten und nach genauem Abwägen zum Wohl
des Tieres auch Probenmaterial für Forschungsarbeiten zur Verfügung. Dies soll, wie auch
die Betreuung von Schüler- und Studentenarbeiten, fortgeführt und intensiviert werden. Zu-
dem sollen weitere Möglichkeiten zu Kooperationen mit zoologischen Forschungseinrichtun-
gen (MPI für Evolutionäre Anthropologie, umliegende Universitäten) geprüft werden.
Es wird angestrebt, die Anzahl der Beiträge von Tierparkmitarbeitern auf Fachtagungen, in
Fachbüchern oder in Fachzeitschriften zu erhöhen. Durch die Anstellung eines eigenen Tier-
arztes wird es nun zukünftig möglich sein, im Tierpark behandelte Fälle zu publizieren und
damit das Wissen anderen zugänglich zu machen sowie die Zusammenarbeit der Zoos zu
verbessern.

2.3 Leitbild
Der Tierpark Chemnitz versteht sich als Einrichtung für Tier und Mensch.
Die hier gehaltenen Tiere sind Botschafter ihrer freilebenden Artgenossen und helfen, die
Besucher und alle am Tierpark interessierten Menschen für die Belange des Arten- und Na-
turschutzes zu sensibilisieren. Der Tierpark setzt damit seinen Bildungsauftrag um.
Die Besucher sollen sich wohlfühlen und entspannt Wissen über die Tierpark- und Wildgat-
terbewohner aufnehmen. Sie sind Multiplikatoren des Artenschutzgedankens.
Das Wohlbefinden der uns anvertrauten Tiere steht im Vordergrund. Gleichzeitig handeln wir
im Sinne des Artenschutzes.
Der Tierpark Chemnitz ist ein Artenschutz-Zoo.

3. Alleinstellungsmerkmal

Der Tierpark Chemnitz besitzt eine in Europa einzigartige Amphibiensammlung.
Daher ist und bleibt das Alleinstellungsmerkmal des Tierparks sein Amphibienhaus, das
1996 eröffnete Vivarium. Hier werden in mittlerweile vier unterschiedlich temperierten Räu-
men rund 60 Amphibienarten aus aller Welt und damit die große Breite amphibischen Le-
bens gezeigt.
Diese Besonderheit des Tierparks schlägt sich auch in seinem Logo mit dem stilisierten
Frosch nieder. Zukünftig soll dieses Alleinstellungsmerkmal mehr betont und bekannt ge-
macht werden. Dazu tragen folgende Maßnahmen bei:
  - Verlagerung des Besuchereinganges mit Neubau eines Eingangsgebäude in die Nähe
    des Vivariums
  - der ehemaligen Wirtschaftshof, an dem das Vivarium liegt, wird für die Besucher zu-
    gänglich gemacht, dadurch entsteht im Vivarium ein Rundweg (keine doppelten Wege
    mehr)
  - Zuordnung der gastronomischen Versorgung zum neuen Eingangsbereich
  - verbesserte bzw. zusätzliche Besucherinformation durch Einsatz von Audioguides im
    Vivarium
  - Einordnung des Bereiches in den Zoorundweg
  - Spezialveranstaltungen zu Amphibien und Amphibienhaltung
  - Souvenirverkauf „Alles um den Frosch“
  - Bewerbung des Tierparks durch das Alleinstellungsmerkmal, z. B. auf Autobahnschil-
    dern
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4. Tiergärtnerisches Profil

Der Tierpark Chemnitz sieht auch in Zukunft sein Konzept darin, die Vielfalt der Lebens-
formen auf diesem Planeten zu zeigen und dabei den Schwerpunkt auf vom Aussterben
bedrohte Arten zu setzen.
Neben den Amphibien, dem Alleinstellungsmerkmal, liegen die Schwerpunkte auf Katzenar-
tigen, Einhufern, Krallenaffen, Papageien sowie europäischen Tierarten (Wildgatter).
Es ist keine Ausrichtung auf eine bestimmte Region oder eine Sortierung der Tieranlagen
nach geographischen oder ökologischen Gesichtspunkten geplant.
Es werden schon bestehende Gruppierungen und Bereiche genutzt und nach Tiergruppen
oder anderen Gemeinsamkeiten formiert, um den Tierpark besucherfreundlich zu gliedern
und dem Besucher die Orientierung zu erleichtern. Dies soll dann mit den entsprechenden
Tatzenabdrücken auf dem Boden gekennzeichnet und beim Leitsystem und dem Tierpark-
plan berücksichtigt werden.
Folgende Bereiche sollen entstehen (Arbeitstitel):
  Besucherhof mit Vivarium
  Raubtierland
  Tierparkschule
  Affenhügel
  Tropenhaus
  Huftierberg
  Vogelrunde
  Haustiergarten
  Nachttierhaus
  Vogelwiese
  Unritzufer

5. Maßnahmen zur Attraktivitätserhöhung und Besucherzahlsteigerung

5.1 Übersicht
  -   Verlagerung des Eingangs in die Nevoigtstraße 14a mit neuem Eingangsgebäude
  -   Neuordnung Gastronomie
  -   Schaffung neuer Tieranlagen
  -   Sanierung bestehender Tieranlagen
  -   neue Tierarten
  -   Rundweg schließen
  -   neues Leitsystem, welches durch für die Tierarten typische Fußabdrücke im Wegeboden
      gekennzeichnet ist und dem Besucher zur schnellen Orientierung verhilft
  -   zusätzliche Beobachtungspunkte in einzelnen Tierbereichen in Form von Aussichtpunk-
      ten und Beobachtungsbuchten in die Gehege
  -   kommentierte Fütterungen, Kurz- und Themenführungen für den Besucher
  -   weitere Informations- und Schautafeln
  -   robuste interaktive Elemente zur Erhöhung des Lern- und Spaßeffekts
  -   Zoo-Ralley
  -   regelmäßige und sorgfältige Öffentlichkeitsarbeit
  -   Erweiterung der Werbung
  -   mehr Ruhe- und Spielzonen
  -   Aufwerten der bestehenden Highlights Tropenhaus, Vivarium, Streichelzoo, z. B. Ein-
      richtung eines großen Aquariums und mehrere kleiner Terrarien im Eingangsbereich des
      Tropenhauses
  -   Gemeinschaftshaltungen im Rahmen des Möglichen
  -   zusätzliches Gelände
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5.2 Service
Die Spielmöglichkeiten für Kinder im Tierpark werden ausgebaut, indem über den Tierpark
verteilt an geeigneten Stellen Objekte geschaffen werden, die dem Bewegungs- und Entde-
ckerdrang der Kinder entgegenkommen und dabei den Bezug zu Tierparktieren haben.
So wurden zum Beispiel, finanziert vom Förderverein, auf der Freifläche neben der
Känguruanlage einige Wipptiere aufgestellt und durch Sitz- und Picknickmöglichkeiten
ergänzt. Aus Anlass des fünfzigjährigen Tierparkjubiläums wurden bereits die Motive „Tiger“
und „Ente“ angeschafft.
Auch auf den derzeit freien Flächen hinter dem Haus 3 der Fasanerie sollen Spielgeräte und
Sitzmöglichkeiten installiert werden.
Durch Ämtereinweisung erhielt der Tierpark Ende 2013 eine kleine Erweiterungsfläche im
Anschluss an das bisherige Gelände. Geplant ist dort ein größerer Erholungs- und Spielbe-
reich für Tierparkbesucher, der waldartige Charakter soll erhalten bleiben. Dieser Bereich
wird in den neuen Rundweg einbezogen. Dadurch wird ein bisher nicht so attraktiver Bereich
des Zoos, der Huftierberg, aufgewertet. Dieses Flurstück ist in den Entwicklungsplänen be-
reits enthalten.
Das derzeitige Speisenangebot und die Servicequalität der Gastronomie sind nicht optimal.
Das Kurzgutachten zur Haushaltskonsolidierung kommt zu dem Schluss, dass die bestehen-
de Gastronomie nicht bedarfsgerecht ist, aber dass eine Gastronomie allein nur für die Zoo-
besucher möglicherweise „nicht wirtschaftsstark genug“ ist.
Das Gelände, auf dem sich der Imbiss „Richters Tierparktreff“ befindet, soll perspektivisch
unter Einbeziehung des Hanges für ein Tiergehege verwendet werden. Daher ist eine Verla-
gerung der Gastronomie notwendig, als neuer Standort bietet sich der derzeitige Wirt-
schaftshof Nevoigtstraße 14a an, welcher zu einem Bereich für Besucher umgebaut werden
soll. Es ist zu prüfen, ob der Imbiss, wie bisher, vom Pächter erbaut wird und nur die Fläche
vermietet wird, oder ob der Tierpark einen eigenen Kiosk errichtet, welcher dann verpachtet
wird.
Verbesserungswürdig ist das Leitsystem des Tierparks, welches den Besuchern nicht nur
den Weg zu den Bereichen des Tierparks, sondern auch zu wichtigen Punkten, wie Toiletten
und Ausgang weist. Das jetzige ist im Gelände nicht gut zu erkennen, zudem optisch nicht
ansprechend und die Piktogramme sind nicht selbsterklärend.
Souvenirherstellung und -verkauf ist derzeit nur in sehr begrenztem Maße möglich. Bisher
wurden z. B. der tierparkeigene Kalender, Jahresberichte, Tierkarten und der Tierparkführer
in kleinen Stückzahlen vertrieben. Bei Hochbetrieb kann die Kassiererin neben dem Eintritts-
kartenverkauf, dem ja oft auch eine kurze Beratung vorausgeht, nicht noch Souvenirs an-
preisen, zeigen oder kassieren. Dazu ist ein professioneller Zooshop mit entsprechendem
Personalbesatz notwendig.

5.3 Erweiterungsmöglichkeiten Tierparkfläche
Es bestehen nur wenige Möglichkeiten für eine Erweiterung des bestehenden Geländes
durch Flächenzukauf:
  - Erwerb der Fläche 183/24 (A); geschätzte Kaufsumme 5-10T€, ist Bedingung für Schlie-
    ßung eines vorhandenen Weges als Rundweg und dem Abbau einer Sackgasse
  - Erwerb der Fläche 183/23 (B); es besteht dann die Möglichkeit, eine neue große und at-
    traktive, Besucher anziehende Tieranlage zu schaffen. Es handelt sich aber um eine Alt-
    lastenfläche (da hier Galvanisierungsanlagen standen bzw. als Ruine noch stehen), da-
    her wird ein Erwerb durch die Stadt Chemnitz nur schwer möglich sein.
Beide Flächen befinden sich nach derzeitigem Kenntnisstand im Besitz der Helionpark Prinz
Georg-Vier-GmbH Co. KG.
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5.4 Flächen- und Anlagenoptimierung
Das vorhandene Tierparkgelände umfasst Bereiche, die in die Tierhaltung und in die Besu-
cherführung integriert werden können, so dass die vorhandene Flächenutzung optimiert wer-
den kann:
  - Bau zusätzlicher Rundwege und Abschaffung vorhandener „Sackgassen“
  - Erweiterung bestehender Anlagen
  - Rückbau alter, nicht mehr benötigter Anlagen und Nutzung der Fläche für Schaffung
    neuer Tiergehege
  - weitere Gemeinschaftshaltungen von Tieren
  - Neuordnung bisheriger Wirtschafts- und Besucherbereiche
  - weitere kleine Besucherhöhepunkte wie Ruheplätze, Sitz- und Picknickecken sowie
    Spielmöglichkeiten für Kinder
  - Barrierefreiheit
Weiterhin werden auch bereits bestehende Anlagen durch wenig Mittel aufgewertet und at-
traktiver gestaltet. Die beiden Warmhäuser und „Highlights“ des Tierparks, Vivarium und
Tropenhaus, können durch relativ einfache Maßnahmen wieder mehr in den Mittelpunkt ge-
rückt werden. So werden 2014 - anlässlich des Jubiläums - im bisher etwas eintönigen Ein-
gangsbereich des Tropenhauses ein großes Aquarium und mehrere kleine Terrarien einge-
richtet.

5.5 Baumaßnahmen
Ein Ziel dieses Konzeptes ist es unter anderem aufzuzeigen, welche Sanierungsmaßnahmen
in den nächsten Jahren anstehen und welche Potentiale für Neubauten es gibt. Damit soll
ein Instrument geschaffen werden, kontinuierlich und nach Notwendigkeit in Jahresscheiben
planen und bauen zu können. Auf Grund der Spezifik des Tierparks erweist es sich als Lö-
sungsansatz, die vorbereitenden Maßnahmen (Planungen bis zur Beauftragung) für eine
Tieranlage in dem einem Jahr und die Baudurchführung im darauf folgenden Jahr vorzu-
nehmen. Entsprechend ist die Finanzplanung im Haushalt anzupassen.
Die geplanten Einzelmaßnahmen sind mit Zeitplan und Kostenschätzungen (Grundlage von
Erfahrungswerten) in einer Tabelle als Anlage IV aufgelistet. Details zu den Maßnahmen
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werden in Anlage V erläutert. Die Auflistung kann sich je nach Notwendigkeit von Sanierun-
gen noch geringfügig erweitern und der zeitliche Ablauf verschieben.
Bei den ausgewiesenen Kosten handelt es sich um erste grobe Schätzungen, die bei der
weiteren Planung mit detaillierter Nutzerforderung untersetzt und konkretisiert werden.
Die Gesamtsumme, die sich danach ergibt, beläuft sich auf rund 540.000 Euro für die Pla-
nung und rund 3,8 Millionen Euro für die Bauausführung. Dabei fehlen aber noch die Sum-
men für den neuen Eingangsbereich, die erst nach der Studie genannt werden können (sie-
he Seite 19f).

Publikumsrelevante Baumaßnahmen
  A. Neuer Eingangsbereich mit Gastronomie und Vivarium (Besucherhof)
  B. Raubtierland
  C. Tierparkschule
  D. Affenhügel
  E. Kleines (Nacht-)Tierhaus
  F. Huftierberg
  G. Flamingohaus/Vogelwiese
  H. Ententeich
Baumaßnahmen Betriebsablauf, Verwaltung, Technik

Das Wissen über optimale Tierhaltung ist nicht statisch, Prioritäten und Vorgaben ändern
sich. Es ist daher zwar sehr wichtig, ein Richtungskonzept zu haben, dieses darf aber nicht
als einengendes Korsett betrachtet werden und muss flexibel gehandhabt werden können,
um auf sich ändernde Bedingungen reagieren zu können. Ansonsten wird die Entwicklung
des Zoos beeinträchtigt.
Zu beachten sind für die Größe der Gehege sowie deren Ausstattung in jedem Fall die Vor-
gaben der Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren, Vögeln
etc. (Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft). Dieses Gut-
achten wurde kürzlich überarbeitet und im Mai 2014 veröffentlicht. Es haben sich bei einigen
Tierarten neue Anforderungen ergeben, vor allem hinsichtlich des Mehrbedarfes an Raum.
Dies kann Auswirkungen auf Baumaßnahmen haben. Bei allen Baumaßnahmen sind eben-
falls auch die Vorgaben des Denkmalschutzes und die Einhaltung von Emissionswerten so-
wie die Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.
Es muss erwähnt werden, dass es einen nicht unerheblichen Sanierungs- bzw.
Investititonsrückstau gibt, welcher vorrangig abgebaut werden muss. Diese Bauunterhal-
tungsmaßnahmen werden möglicherweise in den Augen der Besucher nicht unmittelbar als
Attraktivitätssteigerung wahrgenommen, sind aber für den Erhalt des Zoos unabdingbar. Erst
nach Abarbeiten dieses Rückstaues kann mit neuen Anlagen begonnen werden.
Wir möchten an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass sich in einigen Bereichen des
Tierparks zeigt, dass die in den letzten Jahrzehnten teilweise betriebenen notdürftigen Repa-
raturen an Dächern, Leitungen etc. dazu geführt haben, dass zwar kurzfristig Geld gespart
werden konnte, nun aber einige größere Sanierungsmaßnahmen anstehen, die sich in einem
Mehrbedarf im jährlichen Bauunterhalt niederschlagen werden.
Um eine kontinuierliche Attraktivitätssteigerung zu erzielen und damit mehr Besucher zu ge-
winnen, ist es wichtig, jedes Jahr eine größere Sanierungs- bzw. Neubaumaßnahme vorzu-
nehmen.
Die Tieranschaffungen selbst sind weitestgehend kostenfrei. In den allermeisten Fällen wer-
den Tiere als Schenkung erworben, getauscht oder als Leihgabe eingestellt.

5.6 Grüngestaltung und Parkpflege
Für ein abgerundetes Gesamtkonzept zur Tierparkentwicklung ist die Einbeziehung der
Grüngestaltung ein wichtiger Aspekt.
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In Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt wird folgender Handlungsbedarf - geordnet
nach Dringlichkeit und Realisierbarkeit - aufgezeigt (einige der Punkte wurden im Konzept an
anderer Stelle bereits angesprochen, andere wurden bereits in Angriff genommen):

I. Schnelle bzw. kostengünstige Umsetzbarkeit
    - Pflanzgefäße mit unkomplizierten und dauerhaften Pflanzen begrünen, um den Aufwand
      so gering wie möglich zu halten; Gefäße entfernen, wenn sie nicht mehr gepflegt werden
      können
    - Erstellung eines Pflegekonzeptes für eine kostengünstige und aufwandminimierte Anla-
      ge und Pflege
    - Freistellung und Hervorhebung von Kunstobjekten
    - Wegeführung mit Hinweisschildern und Kennzeichnung auf dem Gehweg
    - Öffnung/Weitung der Bachaue und Aufwertung des Unritzbaches
    - Lichtung des Baumbestandes
    - Schaffung von Sichtachsen
    - Gestaltung des Rahmengrüns mit geeigneten Pflanzen, insbesondere Gräser

II. Mittelfristige bzw. kostenerhöhte Umsetzbarkeit
    - Aufenthaltsbereiche und punktuelle Spielmöglichkeiten an verschiedenen Punkten über
      den Park verteilt schaffen mit einheitlichem Konzept und thematischem Bezug zum Tier-
      park
    - schlüssiges Wegekonzept aufstellen, das die Neuordnung von Eingangsbereich, Wirt-
      schaftshof und den einzelnen Tierthemenbereichen berücksichtigt (sinnvolle Rundwege
      entwerfen)

III. Längerfristige bzw. kostenintensive Umsetzbarkeit
     - Wegebeläge vereinheitlichen, erneuern und dem Gesamtkonzept anpassen
     - Ausstattungsgegenstände wie Bänke, Papierkörbe, Geländer und Zäune vereinheitli-
       chen

Um eine Verbesserung der Parkpflege zu erreichen, werden weitere Kosten anfallen. Hier zu
sparen bedeutet zum einen die verminderte Attraktivität des Tierparks und eine negative
Wirkung auf den Besucher und zum anderen ein Sicherheitsrisiko in Kauf zu nehmen.
Der wesentlichste Punkt hierbei ist die Schaffung einer zweiten Gärtnerstelle, da ein Gärtner
allein die Arbeiten in Tropenhaus und Park nicht bewältigen kann. Mit Vergaben an Firmen
kann nur ein Teil erledigt werden. Die konzeptionelle Betreuung der Anlage durch eigene
Gärtner ist wichtig. Es muss für die Zukunft eine ausführliche Grünkonzeption erarbeitet wer-
den. Neben einem ansprechenden und praktikablen Pflegezustand sollen auch die Gehege
besser als Biotop dargestellt werden, in dem Tiere und Pflanzen harmonieren.
Aufgaben wie die Erfüllung des Winterdienstes auf den Anliegerflächen des Tierparks und
die Reinigung der Wege wurden bereits an Externe vergeben. Auch für die Pflege größerer
Grünflächen etc. wird künftig auf Fremdfirmen zurückgegriffen werden müssen (Rahmenzeit-
verträge).
Der Richtwert für 1 ha Grünpflege im Jahr (ohne Baumpflege) liegt bei 4300 €. Im Tierpark
müssten schätzungsweise 3 ha publikumswirksame Fläche gepflegt werden (Wege, Rabat-
ten, Wiesen).
In den letzten Jahren wurde die Baumkontrolle und –pflege vom Gärtner selbst durchgeführt
(gegebenenfalls mit Leihgeräten). Bedingt durch den alten und pflegeintensiven Baumbe-
stand und das Arbeitsvolumen des Gärtners sowie der fachlichen Absicherung soll dies zu-
künftig ebenfalls an eine Fachfirma vergeben werden (Rahmenzeitverträge).
Bei der Baumkontrolle (Ersterfassung) werden etwa 7 € pro Baum fällig, bei der notwendigen
Pflegemaßnahmen 60 – 70 € pro Maßnahme (Baum). Im Tierpark sind 1600 Bäume pflege-
relevant.
Anlage 3 Seite 12 zu B-364/2014

5.7 Wildgatter
Das zum Tierpark gehörende Wildgatter ist bei der Entwicklung des Tierparks zu berücksich-
tigen, eine genaue Analyse konnte im Rahmen dieses Konzeptes noch nicht durchgeführt
werden.
In den nächsten Jahren stehen diverse Sanierungsmaßnahmen an, die größtenteils durch
die eigenen Mitarbeiter (z. B. die schrittweise Sanierung des Außenzauns), aber auch von
Fremdfirmen durchgeführt werden sollen. In der Tierhaltung können u. a. Anlagen für den
Europäischen Nerz, den Fischotter und eine weitere Freiflugvoliere für Greifvögel geschaffen
werden. Eine Erhöhung der Attraktivität lässt sich auch durch die Begehbarmachung des
Damwildgeheges erreichen.
Die Ausschilderung, die zum Wildgatter führt, ist unzureichend und wird von Besuchern oft
bemängelt. Da es nicht mit dem Auto zu erreichen ist und auch keine Adresse hat, ist eine
Ausschilderung im Straßenleitsystem schwierig. Hier muss Abhilfe geschaffen werden. Ein
Weg ist die Schaffung eines kleinen Parkplatz auf stadteigenem Gelände zwischen Burg und
Wald, zu dem straßentechnisch geleitet und von dem aus die Wanderweg-Beschilderung
zum Wildgatter führen kann. Eine direkte Zufahrt bis zum Wildgatter für Besucher ist nicht
möglich.
Anlage 3 Seite 13 zu B-364/2014
                ANLAGE I – BESCHREIBUNG DES IST-ZUSTANDES

Der Tierpark ist eine selbständige Einrichtung der Stadt Chemnitz und ist dem Dezernat 3 -
Recht, Sicherheit und Umweltschutz - zugeordnet.
Die Einrichtung besteht aus zwei Bereichen - dem eigentlichen Tierpark (Nevoigtstraße 18)
und dem Wildgatter Oberrabenstein.
Der Tierpark lässt sich nach Tierarten- und Individuenzahl im Mittelfeld der deutschen Zoos
und Tiergärten einordnen. Die Besucherzahlen bewegen sich um einen Durchschnitt von
192.000 Gästen pro Jahr (in beiden Einrichtungen, berechnet auf die letzten 20 Jahre).

Tierbestand
Am 31.12.2013 wurden in beiden Einrichtungen zusammen 55 Säugetier-, 59 Vogel-, 11
Reptilien-, 57 Amphibien-, 5 Fisch- und 8 wirbellose Arten gehalten.
Die wichtigste Aufgabe des Tierparks ist, Zentrum des Natur- und Artenschutzes zu sein und
die Besucher mit Hilfe des Tierbestandes für diese Themen zu sensibilisieren. Ungefähr die
Hälfte aller im Tierpark/Wildgatter gehaltenen Arten ist gefährdet oder bedroht.

Personal
In beiden Bereichen arbeiten insgesamt 31 Vollzeit-Mitarbeiter:
   - 22 Tierpfleger + 1 Sachgebietsleiter Tierpflege
   - 2 Handwerker und 1 Gärtner + 1 Sachgebietsleiter Technik
   - 1 Sekretärin
   - 1 Sachbearbeiterin Haushalt
   - 1 Tierarzt/Kurator
   - 1 Leiter
Damit ist der aktuelle Stellenplan ausgeschöpft.
Nach einem mehrjährigen, durch EKKO bedingten Ausbildungsstopp wurden im September
2013 zwei Auszubildende eingestellt, 2014 einer.
Der Tierpark hat eine FÖJ - Stelle im Bereich Tierpflege geschaffen, die seit September
2013 besetzt ist. 2014 wurde dies auf zwei Stellen aufgestockt.
Leider hatte sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine große Abhängigkeit vom „Drit-
ten Arbeitsmarkt“ entwickelt. Bis vor etwa 3 Jahren gab es im Tierpark regelmäßige Maß-
nahmen, die vorwiegend in der Parkpflege eingesetzt worden sind. Deren Fehlen wirkt sich
auf den Zustand des Tierparks aus, die Wege- und Geländepflege kann nur noch notdürftig
erfolgen, was für das äußere Erscheinungsbild des Parks sehr nachteilig ist und vom Besu-
cher auch so wahrgenommen wird.

Fläche
Der Tierpark hat eine Fläche von ca. 9 ha, das Wildgatter von rund 36 ha. Dazu kommen
noch einige Wirtschaftsflächen, die aber für das Halten von Tieren nicht relevant sind.
Der Tierpark ist von Wohnbebauung bzw. Wohnbaufläche, gemischter Baufläche und Grün-
fläche umgeben. Es bestehen nur minimale Möglichkeiten zur Erweiterung. Stadtwärts befin-
det sich eine schadstoffbelastete Industriebrache.
Der Tierpark (wie auch das Wildgatter) ist im Flächennutzungsplan als „Sonstiges Sonder-
gebiet mit bedeutsamem Grünflächenanteil mit Zweckbestimmung“ ausgewiesen. Auch die
potentielle Erweiterungsfläche Diamantgelände hat diesen Status.
Anlage 3 Seite 14 zu B-364/2014

Wildgatter
Das Gelände des Wildgatters selbst gehört nicht zum Eigentum der Stadtverwaltung, es ist
vom Staatsforst gepachtet. Im Unterschied zum Tierpark sind die Tierpflegearbeiten hier
extensiver, dafür fallen viele Reparatur- und Landschaftspflegemaßnahmen an.
Im Wildgatter werden ausschließlich in Europa heimische Tierarten gezeigt. Die Gehege sind
großzügig, vor allem die des Schalenwildes, und naturbelassen. Es gibt keine befestigten
Wege und keine Tierhäuser, der Besucher muss längere Strecken zurücklegen, um alle Tie-
re sehen zu können. Belohnt wird er mit einem Naturerlebnis der besonderen Art, welches in
der freien Natur so nicht möglich ist. Hier wirken der Gang der Jahreszeiten und die Reaktion
der Tiere darauf besonders intensiv auf den Besucher. Bekannte einheimische Tierarten, die
aber selbst ein sich viel in der Natur aufhaltender Mensch nur selten oder gar nicht zu Ge-
sicht bekommt, geschweige denn ein Stadtbewohner, können aus relativ geringer Distanz
beobachtet werden. Denn während Reh und Wildschwein inzwischen zu Kulturfolgern ge-
worden sind, sind Begegnungen mit Luchs, Wildkatze, Wolf oder gar Wisent nur Wenigen
vorbehalten.
Anlage 3 Seite 15 zu B-364/2014

                ANLAGE II - ÜBERSICHT TIERBESTAND 31.12.2013

ohne Futtertiere (nur anteilig Schau)
                   Arten/Unterarten                     Individuen

TIERPARK
Säugetiere                45                            213
Vögel                     52                            176
Reptilien                 11                            33
Amphibien                 57                            394
Fische                    5                             152
Wirbellose                8                             x
SUMME                     178                           968+x

WILDGATTER
Säugetiere                10                            74
Vögel                     7                             13
SUMME                     17                            87

GESAMT
Säugetiere                55                            287
Vögel                     59                            189
Reptilien                 11                            33
Amphibien                 57                            394
Fische                    5                             152
Wirbellose                8                             x
SUMME                     195                           1055+x

Derzeit beteiligt sich der Tierpark mit 26 Tierarten an von der Zoogemeinschaft koordinierten
Zuchtprogrammen bzw. -büchern. Dabei werden manche Arten sowohl auf europäischer als
auch auf internationaler Ebene gemanagt, somit ergibt sich eine Beteiligung an 16 Europäi-
schen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP), 9 Europäischen Zuchtbüchern (ESB) und 14 In-
ternationalen Zuchtbüchern (ISB).
Anlage 3 Seite 16 zu B-364/2014

ANLAGE III - ÜBERSICHTSPLAN TIERPARK - BAUMASSNAHMEN
Anlage 3 Seite 17 zu B-364/2014
                                          ANLAGE IV - BAUMASSNAHMENÜBERSICHT
Übersicht über die Baumaßnahmen                                  Stand Oktober 2014
                                                                 vorläufiger     geschätze    vorläufiger   geschätze
                                                                 Termin          Kosten       Termin        Kosten
Nr.   Maßnahme                                                   Planung         Planung      Ausführung    Ausführung               Bemerkung                 Zuordnung

      Sanierung Katzenring
      Gehege 3 - Manule                                               2012                      2012/13                   abgeschlossen                       Raubtierland
1.    Gehege 4 - Amurkatzen                                                                     2014/15        128.800    in Realisierung
      Gehege 1+2 - Omankatzen                                                                   2015/16        185.700    teilweise in HH-Planung 2015

2.    Neubau Stallungen/Außenanlagen Hirschanlage                     2014                        2015         306.500    SR-Beschluss liegt vor               Huftierberg
                                                                                                                          Baubeginn Anfang 2015

3.    Neubau Stallung/Außenanlage Kulan                               2015                        2016         198.500    inkl. Neuordnung der Außenanlagen    Huftierberg
                                                                                                                          in HH-Planung 2015

4.    Flamingohaus                                                    2015          3.100         2016         80.000     Sanierung und 2. Innengehege         Vogelwiese

5.    Erneuerung Zaunanlage Schneeziegen                              2015            3.000     2015/16          25.000   Bauunterhalt                         Huftierberg

6.    Sanierung/Instandsetzung Dach Tropenhaus                                                                                                                    intern
      - Teilfläche Süd                                                2015          2.000         2015         18.000     Teilfläche mit Abdichtung
                                                                                                                          Kunststoffbahnen
      - Teilfläche mit Glasdach                                       2020         20.000         2020         150.000    Sanierung Glasdach

7.    Erneuerung Abgrenzung Kamelgehege inkl. Entwässerung            2016            5.000       2017         32.000     Grabenabsperrung möglich             Huftierberg

8.    Neubau/Umbau Stallanlagen Anoa                                  2016         24.800       2017/18        155.000    mit Einblick in den Stall            Huftierberg

9.    Gestaltung des Areals hinter dem Kulangehege zum                2016         19.000         2017         110.000    1.500 m²                               Service
      Spiel- und Rastplatz

10.   Neuordnung Wirtschaftsgelände Kaufmannstraße                  2016/17        72.000       2017/18        400.000                                            intern
      - Garagenaus- u. -neubau für Futterhof, Lager u. Kfz
      - Anbau für Tierarztraum u. Quarantäne

11.   Rückbau des alten Wirtschaftshofes Nevoigtstr. 14a
      Verlagerung auf das Gelände Kaufmannstr. 25                     2017          3.100       2018/19        31.000                    nur Abriss               intern
      (kompletter Rückbau Garagen, Baracke, Lagerplatz,
      Futterzellen, Pavillon)

      Neugestaltung der Nevoigtstraße 14a - Einbeziehen in den
      Besucherbereich                                             2016 bzw. 17                  2019/20                        Die Kostenschätzung wird          Service
12.   (neuer Eingang mit Gebäude und Toiletten,                  nach Haushalt                                               mit Vorlage der Studie (2015)
      Imbiss mit Sitzgelegenheiten, auch überdacht/beheizt                                                                            ausgewiesen
      Neubau Kassengebäude
      Dacherneuerung Vivarium/Winkelgebäude
      Hofbefestigung
      Freiterrarium Reptilien/Amphibien
      Abbruch Interimsgehege

13.   Instandsetzung Dach Nevoigtstraße 18                            2017         11.000         2018         98.000     Schieferdach (Denkmalschutz)            intern

14.   Sanierung Krallenaffenhaus                                    2017/18        11.200       2018/19        70.400                                          Affenhügel

15.   Sanierung Ententeich, Netzüberspannung, Begehbarkeit            2018         66.000       2019/20        390.000                                         Ententeich

16.   Bau eines kleinen Nachttierhauses                               2020         69.000         2021         385.000                                          Tierhaus

      Abriss alte Bärenanlage, Imbiss und Greifvolieren               2020          7.000         2021         64.000
17.                                                                                                                                                           Raubtierland
      Bau Leoparden-Freianlage                                        2021         39.000       2022/23        236.000

      Sanierung/Umbau der jetzigen Leopardenanlagen zu einer
18.   Fossaanlage                                                     2022          84.000      2023/24         480.000                                       Raubtierland

      Einrichten Tierparkschule in Nevoigstraße 18                    2020          7.000         2021         43.000                mit WC im EG
19.   Fassade des Gebäudes                                            2020         11.000         2021         68.000                 Fenster, Putz           Tierparkschule
                                                                                                               32.000              Trockenlegung, KG
      Abriss Tierparkschule                                           2021          3.000         2022         30.000

20.   Errichtung eines Tiergeheges auf dem Gelände                    2022         60.000         2023         370.000                inkl. Gebäude            Affenhügel
      der ehem. Tierparkschule (Affenanlage)

21.   Schließung des Besucherrundweges mit Brücke                  abhängig        19.000                      100.000                   Rundweg                  intern
      bei Zukauf 183/24 (mit LKW befahrbar)                        von Kauf                                     20.000                    Brücke

V     Vision Gehege auf Diamantfläche                                                                                                                          Affenhügel
Anlage 3 Seite 18 zu B-364/2014

                 ANLAGE V – ERLÄUTERUNG BAUMASSNAHMEN

Publikumsrelevante Baumaßnahmen

A. Neuer Eingangsbereich mit Gastronomie und Vivarium (Besucherhof)

Mit der Schaffung eines neuen Eingangs und der Umwidmung des Wirtschaftshofes
Nevoigtstraße 14a in einen Besucherbereich werden mehrere Dinge gleichzeitig erreicht:
   - neuer attraktiver Eingangsbereich mit Besucherinformation, Tierparkshop und Sanitäran-
     lagen
   - neue Gastronomie mit mehr Platz und Blick über den Tierpark und auf Teichanlage
   - Betonung des Alleinstellungsmerkmal des Chemnitzer Tierparks, der Amphibiensamm-
     lung, durch bessere Positionierung im Tierpark und Schaffung eines Rundweges mit
     Ausgang auf den Hof; Ergänzung durch Freilandterrrarium
   - Verkürzung des Weges von Parkplatz und Bahnhof
Von diesem Eingang aus wird für den Besucher der Rundgang neu organisiert, durch ein
neues schlüssiges Wegekonzept und durch Kennzeichnungen auf den Gehwegen (Fußspu-
ren der Tiergruppen repräsentativ für die Themenbereiche) und Wegweisern an Kreuzungen.
Um die Nutzung des Imbissangebotes zu erhöhen, ist zum einen für Wetterschutz zu sorgen
(evtl. kleiner Wintergarten) und zum anderen das Angebot zu verbessern, gegebenenfalls
durch Neuvergabe. Es ist zu prüfen, ob der Imbiss, wie bisher, vom Pächter erbaut wird und
nur die Fläche vermietet wird, oder ob der Tierpark eine eigene Anlage errichtet, welche
dann verpachtet wird.
Das Dreh-Tor zum Spielplatz als zusätzlicher Ausgang bleibt, um dem Besucher nach dem
Rundgang die Erreichbarkeit zu Spielplatz und Gaststätte Pelzmühle zu erhalten.
Voraussetzung für die Schaffung des neuen Bereiches ist die Verlagerung der Wirtschaftsan-
lagen auf den neuen Wirtschaftshof Kaufmannstraße 25 (siehe dort) und Rückbau der alten
Anlagen auf dem Gelände Nevoigtstraße 14a.
Anlage 3 Seite 19 zu B-364/2014
Zur Vorplanung und Kostenschätzung ist eine Studie notwendig, deren Erarbeitung für 2015
eingeordnet ist.
Im Zusammenhang mit der Errichtung des zentralen Eingangs sind Bauunterhaltungsmaß-
nahmen am Dach Amphibienhaus und der Abriss der Interimsgehege vis à vis vom Enten-
teich zu realisieren.
Die Neustrukturierung und Umwidmung dieses Geländes in öffentliche Bereiche wird eine
große Besucherrelevanz bewirken. Die Neugestaltung zu einem zentralen Eingang
Nevoigtstraße erhöht die Attraktivität und den Service des Tierparks und kann die Besucher-
zahlen dauerhaft um schätzungsweise 2,5 % steigern.
Es wird darauf hingewiesen, dass ein reibungslos funktionierendes Kassensystem und
freundliches, kompetentes und belastungsfähiges Personal zur Besetzung notwendig sind.
Hat der Besucher negative Erlebnisse an der Kasse, beeinträchtigt das den ganzen Tier-
parkbesuch. Der Eingangsbereich ist ein hochsensibler Bereich des Zoos und stellt die Wei-
chen für einen schönen und erinnerungswürdigen Zoobesuch.
Als besondere Attraktion kann der vordere Teil des alten Wirtschaftsgebäudes auch als klei-
nes Kino umgebaut werden, auch für 3D (Kuppelkino). Durch spannende Kurzfilme über das
Leben bestimmter Tierarten im Freiland und Artenschutz- und Naturschutzprojekte wird der
Bezug zwischen Zoo und natürlichem Lebensraum besser verdeutlicht, zudem wird so eine
Schlecht-Wetter-Variante für den Zoobesuch geschaffen. Dieser Raum steht dann auch für
Vorträge u. ä. zur Verfügung.

B. Raubtierland

Dieser Bereich umfasst die Gehege der Nasenbären, Polarfüchse, den Kleinkatzenring, die
Gehegereihe für Leoparden und Tiger, die alte Bärenburg, den Imbiss, eine Reihe Greifvo-
gelvolieren sowie die Löwenanlage. Da er zukünftig nur Raubtiere beherbergen soll, kann er
als Raubtierland (Arbeitstitel) zusammengefasst werden.
Raubtiere sind von Haus aus interessant für Besucher, welche diese aber am liebsten in
großzügigen Freianlagen sehen wollen. Gerade Katzenartige sind sehr beliebt. Bauliche
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Veränderungen bei Tigeraußen-, Polarfuchs-, Nasenbär- und Löwenanlage sind demnächst
nicht geplant. Die beiden letzteren Anlagen wurden erst vor einigen Jahren errichtet.

Einzelbaumaßnahmen (zu Zeiträumen/Kosten siehe Maßnahmenübersicht Anlage IV):
  - Weiterführung Sanierung Katzenring
  - Rückbau Bären-Tiger-Anlage, Imbiss und Greifvogelanlagen
  - Neubau Leoparden-Anlage, mehrteilig
  - Umbau alte Leopardenanlage (2 Gehege mit Innenboxen sowie 2 Zwischengehege) zu
    einer Anlage für Fossas
  - Verschönerung Tigerkäfig mit Innenboxen

Der Tierbestand bleibt teilweise erhalten und wird mit neuen Arten ergänzt:
  - es verbleiben Oman- und Amurkatze
  - neu hinzu kommt Manul oder alternative Arten
  - die Persischen Leoparden bleiben erhalten
  - Schneeleoparden oder Puma (kälteresisente Katzenart) könnte den Bestand erweitern
    (abhängig von der Entwicklung des Zuchtbuches für Persische Leoparden und von
    artenschützerischen Notwendigkeiten)
  - die Fossas sind schon vorhanden
  - eine zweite Schleichkatzenart kann die Anlage bereichern
  - die Greifvögel werden an andere Zoos abgegeben bzw. ins Wildgatter umgesetzt

Informations-, Erlebnis- und Erholungsangebot
  - Erweiterung des Informationsangebotes mit Informationstafeln
  - interaktive Punkte
  - Errichtung von Sitzinseln für Besucher (Katzenring)
  - Erlebbarkeit der Tiere für Besucher in der kalten Jahreszeit ermöglichen (Omankatze,
    Fossa) durch Einblicke ins Tierhaus
  - Einblicke in die Leopardenanlage von mehreren Seiten aus.
Analog zum Huftierberg soll hier eine Wegekennzeichnung mit einem Raubtierpfotenabdruck
auf dem Boden angebracht werden.

Besuchersteigerung
Auf Grund der optischen Verbesserung der Präsentation und der auch von den Besuchern
als wohltuend empfundenen Haltungsbedingungen der Tiere und der Optimierung des ge-
samten Geländes kann nach Abschluss der Maßnahmen in diesem Bereich mit einer Besu-
cherzahlensteigerung von rund 20.000 Personen gerechnet werden.

C. Tierparkschule
Das Gebäude der jetzigen Tierparkschule ist über sechs Jahrzehnte alt und in einem
schlechten Zustand. Eine Sanierung ist nicht zielführend, es soll abgerissen werden. Bedin-
gung dafür ist der Aus-/Umbau des Erdgeschosses des Verwaltungsgebäudes
Nevoigtstraße 18 zur Tierparkschule und Veranstaltungsort.
Das Verwaltungsgebäude des Tierparks wird ab dem ersten Obergeschoss genutzt. Dies soll
auch so beibehalten werden. Das derzeit leer stehende und teilsanierten Erdgeschoss ist gut
für die Zoopädagogik geeignet. Durch den separaten Standort und Zugänglichkeit von der
Nevoigtstraße aus ist es auch außerhalb der Öffnungszeiten des Tierparks nutzbar. Zudem
wird so die wertvolle und schon teilsanierte Bausubstanz (Holztäfelung, Stuck) im Erdge-
schoss erhalten und für Besucher zugänglich gemacht.
Die Räume sollen für Zooschulunterricht, Veranstaltungen, Ausstellungen und Kurse genutzt
werden. Hier kann auch ein Arbeitszimmer für einen Tierpark-Zoopädagogen geschaffen
werden.
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Durch den Rückbau der alten Tierparkschule entsteht eine Fläche zur Errichtung eines neu-
en Tiergeheges mit einer neuen Tierart (siehe D. Affenhügel).

In Zusammenhang mit dem Ausbau des Erdgeschosses sind auch die dringenden Sanie-
rungsmaßnahmen an der Fassade dieses Gebäudes vorgesehen.
Nach Abschluss der Maßnahme ist durch die Möglichkeit, zusätzliche Veranstaltungen an-
zubieten - ein eigener Zoopädagoge vorausgesetzt - eine Besucherzahlsteigerung von 1,5 %
möglich.

D. Affenhügel
Anlage 3 Seite 22 zu B-364/2014

Dieser Bereich umfasst derzeit mehrere Gehege in einem bestimmten größeren Abschnitt
des Zoos, zwischen Krallenaffen- und Tropenhaus mit den Affenhaltungen auf der Bärenan-
lage. Eine künftige Erweiterung ist mit Abriss der Tierparkschule und Neubesetzung durch
ein Tiergehege (mittelfristig) und visionär auf dem Diamantgelände möglich.

Einzelbaumaßnahmen (zu Zeiträumen/Kosten siehe Maßnahmenübersicht Anlage IV):
  - Sanierung Krallenaffenhaus inkl. Abriss eines leer stehenden Geheges
  - Abriss Tierparkschule
    (Voraussetzung: Verlagerung der Tierparkschule in die Nevoigstraße 18)
  - Errichtung einer Affenanlage
    (Gelände der Tierparkschule und angrenzendes Gelände)
  - Vision: Gorillaanlage auf Diamantgelände

Tierbestand:
Die Artenauswahl bleibt weitestgehend erhalten (es können sich aber, bedingt durch Verfüg-
barkeiten und artenschützerische Notwendigkeiten, Verschiebungen bei den Arten und Un-
terarten ergeben) und wird mit neuen Arten ergänzt:
  -   Krallenaffen
  -   Springtamarine
  -   Makaken
  -   Klammeraffen
  -   neue Anlage: Berberaffen oder Dscheladas
  -   Vision: Gorillas mit Tieraffen vergesellschaftet

Informations-, Erlebnis- und Erholungsangebot:
Der Themenkomplex „Primaten“ kann ein neuer großer Anziehungspunkt im Tierpark wer-
den.
Er lädt geradezu ein, über die Evolution zu informieren und unsere nächsten Verwandten
näher vorzustellen.
Affen animieren Kinder dazu, ihre Bewegungen nachzuahmen. Daher bietet es sich an, in
diesem Bereich Spielangebote zu integrieren, z. B. eine kleine Schaukel.
Affenpfoten-Abdrücke als Wegemarkierungen sollen hier die Bereiche verbinden und den
Besucher leiten.

Besuchersteigerung
Affen sind eine sehr beliebte Tiergruppe, bei denen es viel zu beobachten und erleben gibt
und die im Besucherfokus stehen. Daher wird ein neues Gehege mit einer größeren lebhaf-
ten Gruppe mit Tieren verschiedener Altersstufen, wo immer Bewegung herrscht, eine neue
Attraktion darstellen, die die Besucherzahlen steigern wird.
Nach Abschluss der Maßnahmen auf dem „Affenhügel“ (ohne Diamantgelände) kann mit
einem Plus von 15.000 Besuchern gerechnet werden.

E. Kleines (Nacht-)Tierhaus
Durch Flächenoptimierung besteht die Möglichkeit, ein ungenutztes Stück des Geländes für
die Tierhaltung zu erschließen und den Besuchern neue Attraktionen zu bieten. Aufgrund der
geringen Größe des Geländes und der unmittelbaren Nähe zum Nachbargrundstück verbie-
tet sich eine Freianlage.
Nachttierhäuser erfreuen sich auf Grund der Andersartigkeit der Lebenswelt und der ge-
heimnisvollen Bewohner großer Beliebtheit. Als Besatz bieten sich vor allem Kleinsäuger, die
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eine faszinierende Artenvielfalt aufweisen, an. Diese werden im Tierpark bisher nur in gerin-
gem Maße gehalten. Aber auch nachtaktive Primaten sind geeignete Bewohner.
Hier kann mit wenig Platz viel Interessantes gestaltet und verborgene Lebenswelten dem
Besucher nahe gebracht werden.

Allerdings erfordert ein Nachttierhaus bestimmte klimatechnische Bedingungen und hat Fol-
gekosten.
Aufgrund der geheimnisvollen Lebensweise der neue Tierarten kann eine große Besucherre-
levanz erwartet werden (geschätzt rund 10.000 Mehrbesucher).
Nach Erwerb des Grundstückes 183/24 wird dieses Gehege in den Rundweg eingebunden
werden.

F. Huftierberg
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Dieser Bereich umfasst die Gehege im oberen Teil des Tierparks, in dem die meisten der
Huftiere des Tierparks gehalten werden. Da hier ausschließlich Huftiere leben, bietet es sich
an, die Gehege zu einem Bereich zusammenzufassen und diesen mit dem Namen „Huftier-
berg“ zu versehen.

Einzelbaumaßnahmen (zu Zeiträumen/Kosten siehe Maßnahmenübersicht Anlage IV):
  -   Neubau Stallungen/Außenanlagen Hirschanlage
  -   Neubau Stallung /Außenanlage Kulan
  -   Neubau/Umbau Stall/Gehege Anoa
  -   Erneuerung der Umfriedungen bei Schneeziegen und Kamelen

Tierbestand
Der Tierbestand bleibt erhalten.
Es handelt sich dabei zum einen um sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten:
   - Prinz-Alfred-Hirsch
   - Mesopotamischer Damhirsch
   - Westkaukasischer Steinbock
   - Somali-Wildesel
   - Kulan
   - Tiefland-Anoa,
bei denen allen Zuchtprogramme existieren, an denen der Tierpark auch teilnimmt, zum an-
deren um Tiere, die auf Grund ihrer äußeren Erscheinung, Ökologie und Verhalten hochinte-
ressant sind:
   - Kamele
   - Schneeziegen.
Dennoch werden die Anlagen so angelegt, dass sie, wenn es zoologische, tiergartenbiologi-
sche oder andere Gründe erforderlich machen, mit geringen Anpassungen für andere Huftie-
rarten oder auch andere Tiergruppen hergerichtet und genutzt werden können. Diese Flexibi-
lität ist unabdingbar für die Erfüllung der Aufgaben eines Zoos.

Informations-, Erlebnis- und Erholungsangebot
Die Erfahrung hat gezeigt, dass Besucher oft nicht wissen, welche Schätze der Tierpark be-
herbergt, und dass sie sich, wenn sie mehr über die Tiere wissen, sich auch mehr dafür be-
geistern.
Daher soll das Informationsangebot und die Attraktivität des „Huftierbergs“ verbessert wer-
den:
  - Schautafeln zu Besonderheiten der Tiergruppen und dem Artenschutz
  - interaktive Punkte
  - „Kontaktpunkte“ in den Begrenzungen der Hirschanlage (direktes Herantreten, Entde-
    ckergefühl vermitteln)
  - flache Absperrungen bei der Kamelanlage (barrierefreie Beobachtung der Tiere)
  - Einblicke in den Anoa-Stall
  - neue Wegeführung im Bereich Somaliesel- und Kulangehege (Wegfallen der Sackgas-
    sen, neue Blickwinkel und direkteres Erleben der Tiere).
  - Errichtung eines Beobachtungsturms neben der Steinbockanlage (von hier aus können
    die Gehege der Kamele, Steinböcke und Hirsche sowie auch weiter entfernt liegende
    Anlagen eingesehen werden)
  - Schaffung eines neuen Picknick- und Spielbereichs auf dem Gelände hinter der
    Kulanlage
Für eine visuelle Kennzeichnung des „Huftierberges“ werden künftig aufgemalte Hufabdru-
cken auf dem Boden als Wegweiser in diesem Bereich sorgen.
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