Epidemiologisches Bulletin 9 2021 - RKI

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Epidemiologisches Bulletin 9 2021 - RKI
AKTUELLE DATEN UND INFORMATIONEN
               ZU INFEKTIONSKRANKHEITEN UND PUBLIC HEALTH

   9 Epidemiologisches
2021 Bulletin
4. März 2021

               FSME: Risikogebiete in Deutschland
Epidemiologisches Bulletin 9 2021 - RKI
Epidemiologisches Bulletin           9 | 2021       4. März 2021                                                          2

  Inhalt

  FSME: Risikogebiete in Deutschland (Stand: Januar 2021) 3
  In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg,
  in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in
  ­Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen. Nun kommen 5 neue Risikogebiete
   hinzu, von denen 4 an bekannte Risikogebiete grenzen. Als erster Kreis in Sachsen-Anhalt wird der Stadt-
   kreis Dessau-Roßlau Risikogebiet. Dieser grenzt nicht an bestehende Risikogebiete und ist somit nach dem
   Landkreis Emsland in Niedersachsen ein weiteres nördlich gelegenes FSME-Risikogebiet. Somit sind aktu-
   ell 169 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert. Im Jahr 2020 wurde mit 704 FSME-Erkrankungen die bis-
   lang höchste Anzahl Erkrankungen seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001 gemeldet.

  Aktuelle Statistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten: 8. Woche 2021                                                    21

  Monatsstatistik nichtnamentlicher Meldungen ausgewählter Infektionen                                                        24

  Impressum
  Herausgeber                                                      Allgemeine Hinweise/Nachdruck
  Robert Koch-Institut                                             Die Ausgaben ab 1996 stehen im Internet zur Verfügung:
  Nordufer 20, 13353 Berlin                                        www.rki.de/epidbull
  Telefon 030 18754 – 0
                                                                   Inhalte externer Beiträge spiegeln nicht notwendigerweise
  Redaktion                                                        die Meinung des Robert Koch-Instituts wider.
  Dr. med. Jamela Seedat
  Dr. med. Maren Winkler (Vertretung)                              Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons
  Telefon: 030 18754 – 23 24                                       Namensnennung 4.0 International Lizenz.
  E-Mail: SeedatJ@rki.de

  Nadja Harendt (Redaktionsassistenz)
  Telefon: 030 18754 – 24 55
  Claudia Paape, Judith Petschelt (Vertretung)                     ISSN 2569-5266
  E-Mail: EpiBull@rki.de

         Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit.
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Epidemiologisches Bulletin      9 | 2021      4. März 2021                                                    3

  FSME: Risikogebiete in Deutschland
  (Stand: Januar 2021)

  In dieser Ausgabe des Epidemiologischen Bulletins          Die STIKO empfiehlt eine FSME-Impfung für Per-
  wird – in Übereinstimmung mit den diesbezüg­               sonen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert
  lichen Ausführungen in den Empfehlungen der                sind. Auch in Risikogebieten sind die Impfquoten
  Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert                 weiterhin auf niedrigem Niveau, insbesondere bei
  Koch-Institut (RKI) – eine aktualisierte Darstellung       Personen im Alter über 60 Jahren, bei denen das
  der Risikogebiete der Frühsommer-Meningo­                  Risiko einer schweren Erkrankung deutlich erhöht
  enzephalitis (FSME) in Deutschland in einer Eintei-        ist. Die Mehrzahl (98 %) der 2020 gemeldeten
  lung nach Kreisgebieten als Grundlage für gezielte         FSME-Erkrankten war gar nicht oder unzureichend
  präventive Maßnahmen publiziert. Sie beruht auf            geimpft, d. h. die Grundimmunisierung war unvoll-
  den gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) dem RKI            ständig oder Auffrischimpfungen fehlten. Ein hoher
  übermittelten FSME-Erkrankungsdaten aus den                Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen könn-
  Jahren 2002 – 2020. Diese Karte ersetzt die Karte          te also durch eine Steigerung der Impfquoten ins-
  der Risikogebiete vom Februar 2020.1                       besondere in Risikogebieten mit hoher FSME-Inzi-
                                                             denz verhindert werden.

  Zusammenfassung
  In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-­          Hintergrund
  Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württem-           Die FSME wird durch das FSME-Virus verursacht,
  berg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und          das in der Regel durch Zecken auf den Menschen
  in Sachsen. Einzelne Risikogebiete befinden sich           übertragen wird – in Deutschland bislang durch die
  zudem in Mittelhessen (Landkreis (LK) Marburg-­            Spezies Ixodes ricinus. Übertragungen durch den
  Biedenkopf), im Saarland (LK Saarpfalz-Kreis), in          Verzehr von Rohmilch oder Rohmilchprodukten
  Rheinland-Pfalz (LK Birkenfeld) und in Niedersach-         sind möglich, aber selten. Der typische Verlauf einer
  sen (LK Emsland). Im Jahr 2020 wurde mit 704­              FSME-Erkrankung ist biphasisch und beginnt mit
  FSME-Erkrankungen die bislang höchste Anzahl               unspezifischen allgemeinen Krankheitszeichen wie
  Erkrankungen seit Beginn der Datenerfassung im             Kopfschmerzen und Fieber (Inkubationszeit meist
  Jahr 2001 gemeldet. Dies ist mehr als das Doppelte         7 – 14 Tage). Nach einem kurzen Intervall von ca. ei-
  des jährlichen Medianwertes von 301 Erkrankun-             ner Woche folgen die spezifischen neurologischen
  gen. Nun kommen 5 neue Risikogebiete hinzu, von            Manifestationen der FSME (Meningitis, Enzepha­
  denen 4 an bekannte Risikogebiete grenzen: jeweils         litis, Myelitis). Schätzungen zufolge verläuft ein ho-
  1 Kreis in Bayern (LK Dillingen a. d. Donau), Hessen       her Anteil der Infektionen (70 – 95 %) jedoch asymp­
  (LK Fulda), Sachsen (LK Mittelsachsen) und Thürin-         tomatisch oder die zweite Krankheitsphase bleibt
  gen (LK Weimarer Land). Als erster Kreis in Sachsen-       aus.2,3
  Anhalt wird der Stadtkreis (SK) Dessau-Roßlau
  ­Risikogebiet. Dieser grenzt nicht an bestehende Ri-       Als FSME-Risikogebiete werden Endemiegebiete
   sikogebiete und ist somit nach dem LK Emsland in          der FSME deklariert, in denen ein Erkrankungsrisiko
   Niedersachsen ein weiteres nördlich gelegenes             für Personen mit Zeckenexposition besteht, welches
   FSME-Risikogebiet. Somit sind aktuell 169 Kreise          nach Übereinkunft von ExpertInnen präventive
   als FSME-Risikogebiete definiert. Es wurden auch          Maßnahmen begründet. Im Vordergrund steht die
   in Bundesländern ohne FSME-Risikogebiete verein-          verfügbare und effektive FSME-Impfung für die Be-
   zelt FSME-Erkrankungen beobachtet, so dass be-            völkerung bzw. beruflich Tätige in Risikogebieten,
   sonders während der Zeckensaison bei entspre-             aber auch Personen, die Risikogebiete besuchen
   chender Symptomatik überall in Deutschland diffe-         und durch Aufenthalt in freier Natur zeckenexpo-
   rentialdiagnostisch an FSME gedacht werden sollte.        niert sind.
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Epidemiologisches Bulletin      9 | 2021       4. März 2021                                                       4

  Das FSME-Erkrankungsrisiko wird anhand der                  völkerung Rechnung zu tragen und zum anderen,
  kreisbezogenen Inzidenz der nach IfSG gemeldeten            weil Naturherde kreisübergreifend sein können. Da-
  und dem RKI übermittelten FSME-Erkrankungen                 durch wird zudem eine Glättung zufälliger Inzidenz­
  eingeschätzt.4 Aufgrund der kreisbezogenen Melde-           unterschiede erreicht.
  pflicht ist es dabei nicht möglich, das Risiko klein-
  räumiger als auf Kreisebene abzubilden. Kreise va-          Für Berechnungen, die nicht den Infektionsland-
  riieren jedoch in ihrer Größe und sind Kreisgebiets-        kreis betreffen, werden alle dem RKI übermittelten
  reformen unterworfen. FSME-Herde sind oftmals               FSME-Erkrankungen verwendet (n = 7.219, Stand:
  kleinräumig,5 so dass das FSME-Risiko auch inner-           18.01.2021).
  halb von Kreisen mit insgesamt niedriger Inzidenz
  stark schwanken kann. Diesbezüglich liegen den
                                                               Wie bereits detailliert beschrieben,4 wird ein Kreis
  Gesundheitsämtern – auch in Kreisen, die nicht als
                                                               als FSME-Risikogebiet definiert, wenn die Anzahl
  FSME-Risikogebiete definiert sind – unter Umstän-
                                                               der übermittelten FSME-Erkrankungen in mindes-
  den detailliertere Daten vor, die für Beratungen von         tens einem der Fünfjahreszeiträume 2002 – 2006,
  Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko, z. B.               2003 – 2007, usw. bis 2016 – 2020 im Kreis ODER in
  Forstbedienstete, herangezogen werden können.                der Kreisregion (bestehend aus dem betreffenden
                                                               Kreis plus allen angrenzenden Kreisen) signifikant
  Derzeit bleibt die Surveillance menschlicher FSME-           (p   Ausgabe 9/2021 veröffent-
  Infektionslandkreis verwendet (n = 6.098 Erkran-            licht. Dort sind auch die p-Werte verfügbar, die aus-
  kungsfälle, Stand: 18.01.2021, s. auch Kasten). Es          sagen, ob die beobachtete Inzidenz signifikant hö-
  wurden 15 kreisbezogene gleitende Fünfjahresinzi-           her als 1 Erkrankung/100.000 Einwohner liegt.
  denzen für die Zeiträume 2002 – 2006, 2003 –
  2007, usw. bis 2016 – 2020 berechnet, um die Ver-           Die in Abbildung 1 dargestellten Inzidenzen schlie-
  gleichbarkeit der FSME-Krankheitslast in den ein-           ßen FSME-Fälle mit angegebenem Infektionsort in
  zelnen Kreisen zu gewährleisten. Als Zähler wird            Bayern und Baden-Württemberg ein. Da der Kreis
  die Zahl der in einem Kreis erworbenen FSME-                des Wohnortes in der großen Mehrzahl der Fälle
  Erkrankungen (also Erkrankungen bei im Kreis                mit dem Kreis des Infektionsorts übereinstimmt
  wohnhaften und den Kreis besuchenden Personen)              (s. u.), wurden weiterhin Fälle mit fehlendem Infek-
  und als Nenner der Mittelwert der Kreisbevölkerung          tionsort berücksichtigt, bei denen der Kreis des
  im jeweiligen Fünfjahresintervall verwendet. Ferner         Wohnortes in Bayern oder Baden-Württemberg lag
  wird das Infektionsrisiko in umliegenden Kreisen            und somit als wahrscheinlicher Infektionsort ge-
  berücksichtigt, zum einen, um der Mobilität der Be-         zählt wurde.
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Epidemiologisches Bulletin                9 | 2021         4. März 2021                                                            5

                                                         Anmerkungen zur Datenbasis
                                                         Die übermittelten Daten zu gemeldeten FSME-­                           nose wurde entweder zusätzlich ein erhöhter IgG-Ti-
                                                         Erkrankungen unterlagen während des Datenzeit-                         ter oder ein signifikanter Titeranstieg gefordert. Die
                                                         raums folgenden Einschränkungen:                                       ab Beginn des Jahres 2004 gültige aktualisierte Fallde-
                                                         Infektionsort: Ohne Hinweis zum vermutlichen                           finition8 hat dies berücksichtigt. Auch der alleinige
                                                         ­Infektionsort (=  „Expositionsort“) kann ein übermit-                 IgM-Antikörper-Nachweis im Liquor wird seit 2004
                                                          telter FSME-Fall nicht zur Präzisierung der FSME-                     nicht mehr akzeptiert; es wurde nunmehr der Nach-
                                                          Risikogebiete genutzt werden. Daher haben die auf-                    weis einer intrathekalen Antikörpersynthese (erhöh-
                                                          wendigen Ermittlungen seitens der Gesundheitsämter                    ter Liquor-Serum-Index) gefordert.
                                                          einen hohen Stellenwert. Die Übermittlung des ver-                    Vor diesem Hintergrund wurden Fälle aus den Jahren
                                                          mutlichen Infektionsortes fehlte im Jahr 2002 noch in                 2002 und 2003 mit alleinigem FSME-spezifischen
                                                          49 % der Fälle; in den Jahren 2006 – 2019 jedoch nur                  IgM-Antikörper-Nachweis nur dann zur Datengrundla-
                                                          noch in 1,6 – 11,8 % der Fälle, mit dem höchsten An-                  ge für die Karte gerechnet, wenn eine Symptomatik des
                                                          teil im Jahr 2014 (11,8 %). Im Jahr 2020 fehlte der In-               zentralen Nervensystems (ZNS) vorlag.
                                                          fektionsort bei 10,1 % der Fälle.                                     In der 2007 erneut aktualisierten Falldefinition9 (www.
                                                         Falldefinition nach IfSG: Die von 2001 bis Ende 2003                   rki.de/falldefinitionen) wird auch der Nachweis eines
                                                         gültige Falldefinition7 des RKI war auch dann erfüllt,                 simultanen IgM- und IgG-Nachweises im Liquor – wie
                                                         wenn labordiagnostisch nur ein serologischer FSME-                     im Serum – als Laborbestätigung anerkannt. Dies
                                                         spezifischer IgM-Antikörper-Nachweis vorlag. Dies                      wurde in der Praxis bereits bei den in den Jahren
                                                         wurde nachträglich von ExpertInnen als nicht ausrei-                   2004 – 2006 übermittelten Fällen weitgehend so ge-
                                                         chend spezifisch eingeschätzt. Zur sicheren Diag­                      handhabt.

                                                       Übermittelte FSME-Erkrankungen/100.000 Einw.
                                               5,0     5,0
                                                       Durchschnitt
                                                                 Durchschnitt
                                                                    2016‐2019
                                                                 Durchschnitt 2016 – 20192016‐2019
                                                                                                2020
                                                                                                2020                                2020
                                               4,5     4,5
Übermittelte FSME‐Erkrankungen/100.000 Einw.

                                                       4,0

                                               4,0     3,5

                                               3,5     3,0

                                                       2,5

                                               3,0     2,0

                                               2,5
                                                       1,5

                                                       1,0

                                               2,0     0,5

                                               1,5
                                                       0,0
                                                              ♂     ♀    ♂     ♀    ♂     ♀      ♂     ♀    ♂    ♀    ♂    ♀    ♂     ♀    ♂    ♀    ♂    ♀    ♂    ♀    ♂      ♀   ♂       ♀
                                                                0–4        5–9       10 – 14      15 – 19   20 – 24   25 – 29    30 – 39   40 – 49   50 – 59   60 – 69       70 +   Gesamt

                                               1,0     Abb. 1 | An das RKI übermittelte FSME-Erkrankungen (nach IfSG) aus Baden-Württemberg und Bayern pro 100.000 Einwohner
                                                       nach Altersgruppe und Geschlecht, 2016 – 2020

                                               0,5

                                               0,0
Epidemiologisches Bulletin 9 2021 - RKI
Epidemiologisches Bulletin                 9 | 2021      4. März 2021                                                           6

                     Daten zum Impfstatus                                                     FSME-Diagnostik und das Meldeverhalten auch
                     Daten zu Impfquoten aus Schuleingangsuntersu-                            während der Coronavirus Disease 2019-(COVID-19-)
                     chungen auf Landkreisebene wurden dem RKI von                            Pandemie im Jahr 2020 nicht merklich beeinflusst
                     den entsprechenden Landesstellen zur Verfügung                           wurden. Eine über 80-jährige Person verstarb an ih-
                     gestellt; aus Baden-Württemberg, Bayern und Hes-                         rer FSME-Erkrankung.
                     sen seit dem Jahr 2003 und aus Thüringen seit 2007.
                                                                                              Das Risiko einer FSME-Erkrankung steigt ab dem
                                                                                              Alter von 40 Jahren deutlich an (s. Abb. 1) und ist
                     Zur FSME-Situation in Deutschland                                        größer bei männlichen als bei weiblichen Personen
                     im Jahr 2020                                                             (2020: 3,1 vs. 1,9 Erkrankungen/100.000 Einwoh-
                     Im Jahr 2020 wurden insgesamt 704 FSME-Erkran-                           ner). Im Jahr 2020 war die Inzidenzverteilung nach
                     kungen übermittelt, die die Referenzdefinition des                       Alter und Geschlecht insgesamt ähnlich wie in den
                     RKI erfüllten (Stand: 18.01.2021). Dies entsprach ei-                    Vorjahren mit deutlicher Zunahme im Vergleich zu
                     ner Zunahme von 58 % gegenüber dem Vorjahr                               den Vorjahren in fast allen Alters- und Geschlechts-
                     (445 FSME-Erkrankungen). Somit wurde nach dem                            gruppen (s. Abb. 1).
                     bislang fallstärksten Jahr 2018 mit 583 FSME-­
                     Erkrankungen ein neuer Höchstwert erreicht. Die                          Die Mehrzahl der FSME-Erkrankungen findet in
                     jährliche Fallzahl seit 2001 schwankte stark zwi-                        den Monaten Mai bis Oktober statt, so auch im Jahr
                     schen 195 (2012) und 704 (2020), im Median 301.                          2020 (s. Abb. 2). Üblicherweise tritt die höchste Fall-
                     Bei 50 % der 2020 übermittelten Erkrankungen                             zahl im Juni auf; im Jahr 2020 gab es jedoch im Juli
                     wurde ein klinisches Bild mit neurologischen Mani-                       die meisten Erkrankungen. Ein ausgeprägter Er-
                     festationen einer Meningitis, Enzephalitis oder                          krankungsgipfel im Herbst wie in einigen Vorjah-
                     Myelitis angegeben. Dies entspricht dem Anteil des                       ren wurde 2020 nicht beobachtet.
                     Vorjahres 2019 (52 %), was vermuten lässt, dass die

                     Gemeldete FSME-Fälle

                     200
                                      Median
                                      Median              Mittlere 50%      Min-Max          Nur 2020
                       Median           Mittlere50
                                       Mittlere  50%
                                                   %            Min-Max     Nur 2020
          Median       Mittlere 50%   Min-Max
                                       Min-Max Nur 2020
Mittlere 50%          Min-Max
                     150
                                      Nur
                                      Nur2020
                                          2020

                     100

                      50

                       0

                              Jan      Feb        März           April    Mai         Juni       Juli     Aug       Sep       Okt        Nov           Dez

                                                                                                                             Monat des Erkrankungsbeginns

                     Abb. 2 | Verteilung der von 2001 – 2020 gemeldeten FSME-Fälle (N  =  7.219) nach Monat der Erkrankung, mit Hervorhebung des
                                             Median                       Mittlere 50%
                     Jahres 2020. Die dunkelblaue Fläche stellt die mittleren 50 % der Datenpunkte dar.
                                                                                                            Min-Max                   Nur 2020
Epidemiologisches Bulletin 9 2021 - RKI
Epidemiologisches Bulletin          9 | 2021          4. März 2021                                                         7

                                           Schleswig-Holstein

                                                                     Mecklenburg-Vorpommern
                                                   Hamburg

                                     Bremen

                                           Niedersachsen
                                                                                           Berlin

                                                                                             Brandenburg

                                                                Sachsen-Anhalt

             Nordrhein-Westfalen
                                                                                 Sachsen
                                                        Thüringen
                                          Hessen

           Rheinland-Pfalz

                Saarland
                                                                     Bayern

                               Baden-Württemberg

  Abb. 3 | FSME-Risikogebiete in Deutschland
  (Basis: dem RKI übermittelte FSME-Erkrankungen in den Jahren 2002 – 2020 mit genanntem Infektionsort in einem Kreis in
  Deutschland, n = 6.098; Stand: 18.01.2021); siehe Tabelle 1 für namentliche Angaben der Stadt- und Landkreise

       Ein Kreis wird als FSME-Risikogebiet definiert, wenn die Anzahl der übermittelten FSME-Erkrankungen in mindestens
       einem der 15 Fünfjahreszeiträume im Zeitraum 2002 – 2020 im Kreis ODER in der Kreisregion (bestehend aus dem
       betreffenden Kreis plus allen angrenzenden Kreisen) signifikant (p < 0,05) höher liegt als die bei einer Inzidenz von
       1 Erkrankung pro 100.000 Einwohner erwartete Fallzahl.
       Kreise, die im Jahr 2021 zum Risikogebiet ausgewiesen werden: LK Dillingen a. d. Donau, LK Weimarer Land, LK Fulda,
       LK Mittelsachsen, SK Dessau-Roßlau
       Kein Risikogebiet
       Kreise, die in Baden-Württemberg und Bayern keine Risikogebiete sind: Baden-Württemberg: SK Heilbronn;
       Bayern: SK Augsburg, LK Fürstenfeldbruck, SK München, SK Schweinfurt
Epidemiologisches Bulletin 9 2021 - RKI
Epidemiologisches Bulletin          9 | 2021            4. März 2021                                                             8

                                                   Kreis (LK = Landkreis/SK = Stadtkreis)

     Baden-Württemberg             Bayern                               Bayern (Fortsetzung)         Bayern (Fortsetzung)
     LK Alb-Donau-Kreis            LK Aichach-Friedberg                 LK Kulmbach                  LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge
     SK Baden-Baden                LK Altötting                         LK Landsberg a. Lech         SK Würzburg
     LK Biberach                   SK Amberg                            SK Landshut                  LK Würzburg

     LK Böblingen                  LK Amberg-Sulzbach                   LK Landshut                  Hessen

     LK Bodenseekreis              SK Ansbach                           LK Lichtenfels               LK Bergstraße

     LK Breisgau-Hochschwarzwald   LK Ansbach                           LK Lindau                    SK Darmstadt
                                   SK Aschaffenburg                     LK Main-Spessart             LK Darmstadt-Dieburg
     LK Calw
                                   LK Aschaffenburg                     SK Memmingen                 LK Fulda
     LK Emmendingen
                                   LK Augsburg                          LK Miesbach                  LK Groß-Gerau
     LK Enzkreis
                                   LK Bad Kissingen                     LK Miltenberg                LK Main-Kinzig-Kreis
     LK Esslingen
                                   LK Bad Tölz-Wolfratshausen           LK Mühldorf a. Inn           LK Marburg-Biedenkopf
     SK Freiburg i. Breisgau
                                   SK Bamberg                           LK München                   LK Odenwaldkreis
     LK Freudenstadt
                                   LK Bamberg                           LK Neuburg-Schrobenhausen    SK Offenbach
     LK Göppingen
                                   SK Bayreuth                          LK Neumarkt i. d. OPf.       LK Offenbach
     SK Heidelberg
                                   LK Bayreuth                          LK Neustadt a. d. Waldnaab   Niedersachsen
     LK Heidenheim
                                   LK Berchtesgadener Land              LK Neustadt/                 LK Emsland
     LK Heilbronn                                                       Aisch-Bad Windsheim
                                   LK Cham                                                           Rheinland-Pfalz
     LK Hohenlohekreis                                                  LK Neu-Ulm
                                   SK Coburg                                                         LK Birkenfeld
     SK Karlsruhe                                                       SK Nürnberg
                                   LK Coburg                                                         Saarland
     LK Karlsruhe                                                       LK Nürnberger Land
                                   LK Dachau                                                         LK Saarpfalz-Kreis
     LK Konstanz                                                        LK Oberallgäu
                                   LK Deggendorf                                                     Sachsen
     LK Lörrach                                                         LK Ostallgäu
                                   LK Dillingen a. d. Donau                                          LK Bautzen
     LK Ludwigsburg                                                     SK Passau
                                   LK Dingolfing-Landau                                              SK Dresden
                                                                        LK Passau
     LK Main-Tauber-Kreis          LK Donau-Ries                                                     LK Erzgebirgskreis
                                                                        LK Pfaffenhofen a. d. Ilm
     SK Mannheim                   LK Ebersberg                                                      LK Meißen
                                                                        LK Regen
     LK Neckar-Odenwald-Kreis      LK Eichstätt                                                      LK Mittelsachsen
                                                                        SK Regensburg
     LK Ortenaukreis               LK Erding                                                         LK Sächsische Schweiz-
                                                                        LK Regensburg                Osterzgebirge
     LK Ostalbkreis                SK Erlangen
                                                                        LK Rhön-Grabfeld             LK Vogtlandkreis
     SK Pforzheim                  LK Erlangen-Höchstadt
                                                                        SK Rosenheim                 LK Zwickau
     LK Rastatt                    LK Forchheim
                                                                        LK Rosenheim                 Sachsen-Anhalt
     LK Ravensburg                 LK Freising
                                                                        LK Roth                      SK Dessau-Roßlau
     LK Rems-Murr-Kreis            LK Freyung-Grafenau
                                                                        LK Rottal-Inn                Thüringen
                                   SK Fürth
     LK Reutlingen
                                                                        SK Schwabach                 SK Gera
                                   LK Fürth
     LK Rhein-Neckar-Kreis                                              LK Schwandorf                LK Greiz
                                   LK Garmisch-Partenkirchen
     LK Rottweil                                                        LK Schweinfurt               LK Hildburghausen
                                   LK Günzburg
     LK Schwäbisch Hall                                                 LK Starnberg                 LK Ilm-Kreis
                                   LK Haßberge
     LK Schwarzwald-Baar-Kreis                                          SK Straubing                 SK Jena
                                   SK Hof
     LK Sigmaringen                                                     LK Straubing-Bogen           LK Saale-Holzland-Kreis
                                   LK Hof
     SK Stuttgart                                                       LK Tirschenreuth             LK Saale-Orla-Kreis
                                   SK Ingolstadt
     LK Tübingen                                                        LK Traunstein                LK Saalfeld-Rudolstadt
                                   SK Kaufbeuren
     LK Tuttlingen                                                      LK Unterallgäu               LK Schmalkalden-Meiningen
                                   LK Kelheim
     SK Ulm                                                             SK Weiden i. d. OPf.         LK Sonneberg
                                   SK Kempten
     LK Waldshut                                                        LK Weilheim-Schongau         SK Suhl
                                   LK Kitzingen
     LK Zollernalbkreis                                                 LK Weißenburg-Gunzenhausen   LK Weimarer Land
                                   LK Kronach

  Tab. 1 | Land- und Stadtkreise (n = 169) nach Bundesland, die im Jahr 2021 als FSME-Risikogebiete ausgewiesen werden, neue
  Risikogebiete sind grau hinterlegt (Stand 18.1.2021)
Epidemiologisches Bulletin 9 2021 - RKI
Epidemiologisches Bulletin      9 | 2021       4. März 2021                                                 9

  Als mögliches Infektionsland wurde bei 614 Fällen           Erkrankungen könnte möglicherweise mit dem Ver-
  nur Deutschland genannt. Bei 2 Fällen wurden zu-            zehr infizierter Milch in Zusammenhang stehen.
  sätzlich Tschechien und Österreich als weitere mög-         Seit Beginn der Erfassung der FSME nach IfSG im
  liche Infektionsländer angegeben. Bei 17 Fällen wur-        Jahr 2001 wurde erstmals im Jahr 2016 eine FSME-
  den ausschließlich mögliche Infektionsländer                Erkrankung durch den Verzehr infizierter Ziegen-
  ­außerhalb Deutschlands angegeben: 8-mal Öster-             milch (verzehrt als Milch und Frischkäse) in Baden-
   reich, 2-mal Frankreich, 2-mal die Schweiz, je 1-mal       Württemberg erworben. Im Jahr 2017 wurde eine
   Schweden, Tschechien, Litauen und Polen und 1-mal          weitere Häufung mit insgesamt 8 FSME-Erkran-
   Litauen und Polen zusammen. Für 59 Fälle (8,4 %)           kungen bei Personen, die Ziegenrohmilch getrun-
   wurde keine Angabe zum Infektionsland gemacht.             ken hatten, an das RKI übermittelt. Die Rohmilch-
                                                              proben waren negativ für das Virus, aber es wurden
  Von den im Jahr 2020 übermittelten Fällen wurde             FSME-Antikörper bei einer der Ziegen nachgewie-
  für 616 wenigstens je ein vermutlicher Infektionsort        sen. Bei keiner Person wurden ZNS-Symptome an-
  (Kreis) in Deutschland angegeben. Es wurden ins-            gegeben, jedoch wurde eine Person hospitalisiert.
  gesamt 135 (Vorjahr: 117) verschiedene Kreise als In-
  fektionsorte genannt (631 Nennungen; in 15 Fällen           Aktuelle Änderungen im Jahr 2021
  wurden 2 mögliche Infektionsorte genannt). Die              Insgesamt sind aktuell 169 Kreise als FSME-Risiko-
  Nennungen verteilen sich wie folgt auf die Bundes-          gebiete ausgewiesen (s. Abb. 3 und Tab. 1):
  länder: 299 (47 %) auf Baden-Württemberg, 260               ▶▶ 92 Kreise in Bayern

  (41 %) auf Bayern, 27 (4 %) auf Sachsen, 17 (3 %) auf          (1 zusätzlicher Kreis: LK Dillingen a. d. Donau)
  Thüringen, 13 (2 %) auf Hessen, 5 (0,8 %) auf Nord-         ▶▶ 43 Kreise in Baden-Württemberg (unverändert)

  rhein-Westfalen, je 2 (0,3 %) auf Niedersachsen,            ▶▶ 12 Kreise in Thüringen

  Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Rheinland-Pfalz                (1 zusätzlicher Kreis: LK Weimarer Land)
  und je 1 (0,2 %) auf Mecklenburg-Vorpommern und             ▶▶ 10 Kreise in Hessen

  das Saarland. Auffällig ist, dass im Vergleich zum             (1 zusätzlicher Kreis: LK Fulda)
  Vorjahr mehr als doppelt so viele Nennungen auf             ▶▶ 8 Kreise in Sachsen

  Baden-Württemberg fielen (2019: 140, 2020: 299                 (1 zusätzlicher Kreis: LK Mittelsachsen)
  Nennungen, Anstieg um 114 %). In Bayern lag dieser          ▶▶ 1 Kreis in Niedersachsen (unverändert)

  Anstieg bei 49 % (2019: 174, 2020: 260 Nennun-              ▶▶ 1 Kreis in Rheinland-Pfalz (unverändert)

  gen). Bei 558 (91 %) der 616 Fälle mit Angabe eines         ▶▶ 1 Kreis im Saarland (unverändert)

  Infektionsortes in Deutschland ist dieser auch der          ▶▶ 1 Kreis in Sachsen-Anhalt

  Kreis des Wohnortes. Dieser Anteil liegt nur leicht            (1 zusätzlicher Kreis: SK Dessau-Roßlau)
  über dem der Vorjahre (2019 und 2018 jeweils
  89 %), d. h. auch während der COVID-19-Pandemie             In Bayern und Baden-Württemberg sind nur folgen-
  gab es keine wesentliche Veränderung im Anteil der          de Kreise somit keine FSME-Risikogebiete:
  FSME-Infektionen, die außerhalb des Wohnkreises             ▶▶ Baden-Württemberg: SK Heilbronn

  erworben wurden.                                            ▶▶ Bayern: SK Augsburg, LK Fürstenfeldbruck,

                                                                 SK München, SK Schweinfurt
  Im Jahr 2020 lagen bei 637 Erkrankten (92 %)
  ­Angaben zur möglichen Infektionsquelle vor. Da-            Die aktuellen Ergebnisse der für den Zeitraum
   von gaben 419 Fälle (66 %) einen Zeckenstich an,           2002 – 2020 ausgewerteten Daten bestätigen somit
   6 Fälle (1 %) Rohmilchverzehr und 12 Fälle (2 %) so-       weiterhin die Existenz größerer, weitgehend zu-
   wohl einen Zeckenstich als auch Rohmilchverzehr.           sammenhängender FSME-Naturherde im Süden
   Bei 200 Fällen (31 %) lagen weder Zeckenstiche             Deutschlands, vor allem in Baden-Württemberg,
   noch der Verzehr von Rohmilch im Expositionszeit-          Bayern, Südhessen, im südlichen Thüringen und in
   raum vor. Der überwiegende Teil der FSME-Erkran-           Sachsen. Die 4 neu hinzugekommenen Risikoge-
   kungen wird demnach durch Zeckenstiche übertra-            biete in Bayern, Hessen, Thüringen und Sachsen
   gen, wobei etwa ein Drittel der Erkrankten den Stich       grenzen an bestehende Risikogebiete an. Der hessi-
   vermutlich nicht bemerkte. Ein kleiner Anteil der          sche LK Fulda wies 2016 – 2020 eine signifikant er-
Epidemiologisches Bulletin 9 2021 - RKI
Epidemiologisches Bulletin          9 | 2021        4. März 2021                                                   10

  höhte Inzidenz im Kreis selbst auf, in den weiteren
                                                                    Zusammenfassung des FSME-Infektionsrisikos
  drei Kreisen war die Inzidenz in der Kreisregion er-
                                                                    nach Bundesländern
  höht, nicht jedoch im Kreis selbst. In allen 4 Kreisen
                                                                    Bundesländer mit definierten FSME-Risikogebieten:
  traten aber in den letzten Jahren autochthone Einzel-
                                                                    Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersach-
  fälle auf (s. Tab.  3). Das neue Risikogebiet SK Dessau-
                                                                    sen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen,
  Roßlau in Sachsen-Anhalt grenzt nicht an bestehen-                Sachsen-Anhalt
  de Risikogebiete. Hier traten 3 Fälle in den Jahren
                                                                    Bundesländer mit vereinzelt auftretenden autoch­
  2016 – 2017 auf. Die rechnerischen Kriterien für Ri-
                                                                    thonen FSME-Erkrankungen, in denen jedoch kein
  sikogebiete wurden jedoch aufgrund gesunkener                     Landkreis die Definition für ein FSME-Risikogebiet
  Bevölkerungszahl erstmalig im Fünfjahreszeitraum                  erfüllt: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
  2016 – 2020 erfüllt. Deshalb wurde dieser Kreis erst              Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Berlin
  2021 Risikogebiet. Auch außerhalb dieser Risikoge-                Bundesländer, in denen bisher keine FSME-Erkran-
  biete treten Einzelfälle in nördlichen und westlichen             kungen erworben wurden: Bremen, Hamburg
  Regionen Deutschlands auf. In den 1960er Jahren
  war es zudem auch z. B. in Mecklenburg-Vorpom-
  mern und in Brandenburg vermehrt zu FSME-                        allein aufgrund einer in mindestens einem Fünfjah-
  Infektionen gekommen, diese Bundesländer weisen                  reszeitraum (s. o.) signifikant erhöhten Fünfjah-
  in den letzten Jahren aber nur noch Einzelfälle auf.10           resinzidenz (>  1 Erkrankungen/100.000 Einwohner)
                                                                   in der Kreisregion als Risikogebiete definiert. Abge-
  In 129 Kreisen wurde in mindestens einem Fünfjah-                sehen von 5 Kreisen in Rheinland-Pfalz, die nicht
  reszeitraum zwischen 2002 – 2020 eine Inzidenz                   als Risikogebiete ausgewiesen wurden (s.  Kasten
  berechnet, die signifikant höher als 1 Erkrankung/               links), wurden alle diese Kreise seit 1984 mindes-
  100.000 Einwohner war. Weitere 44 Kreise wurden                  tens einmal als Infektionsort genannt. Darüber
                                                                   ­hinaus wurde wie in den Vorjahren ein weiterer
                                                                    Kreis abweichend von den Berechnungen als Risiko­
    In 5 Kreisen in Rheinland-Pfalz (LK Alzey-Worms,
                                                                    gebiet ausgewiesen (s. Kasten).
    LK Germersheim, LK Rhein-Pfalz-Kreis, SK Speyer,
    SK Worms) wurde eine signifikant erhöhte FSME-
    Inzidenz in der Kreisregion, nicht jedoch in dem
    Kreis beobachtet. In diesen Kreisen sind noch nie              Zum Vorgehen beim Auftreten von
    ­autochthone Fälle aufgetreten. Sie grenzen zwar for-          FSME-Einzelfällen in Nichtrisikogebieten
     mal an Risikogebiete in Baden-Württemberg und                 Eine valide Bewertung von FSME-Fällen in Nicht­
     Hessen, sind von diesen jedoch durch den Rhein ge-            risikogebieten bedarf einer besonders sorgfältigen
     trennt. Weil der Rhein in dieser Region eine plausible        klinischen, labordiagnostischen und epidemiologi-
     natürliche Grenze für Naturherde darstellt, wurden            schen Untersuchung und Dokumentation. Dies gilt
     diese 5 Kreise nicht zu Risikogebieten erklärt.               vor allem für Kreise, die nicht an bestehende FSME-
    Ein Kreis wurde abweichend von den Berechnungen                Risikogebiete angrenzen und in denen vorher noch
    als Risikogebiet ausgewiesen. Im LK Aichach-Fried-             keine FSME-Fälle beobachtet wurden.
    berg, der im Jahr 2005 als Risikogebiet ausgewiesen
    wurde, lag die Inzidenz in allen o. g. Zeiträumen we-          Die Anamnese sollte sowohl durchgemachte FSME-,
    der im Kreis selbst, noch in der Kreisregion signifi-
                                                                   Gelbfieber-, Japanische Enzephalitis-, Denguefieber-,
    kant höher als 1  Erkrankung/100.000 Einwohner.
                                                                   Westnilvirus-(WNV-) und Zikavirus-Erkrankungen,
    Vor dem Hintergrund der im Vergleich zu 2006 im-
                                                                   als auch frühere Impfungen gegen FSME, Gelbfie-
    mer noch höheren Impfquoten wird dieser jedoch
    weiterhin für den festgelegten Mindestzeitraum von             ber, Japanische Enzephalitis bzw. Aufenthalte in den
    20 Jahren als Risikogebiet eingestuft. Eine ähnliche           entsprechenden Endemiegebieten erfassen. Eine
    Abweichung galt im Zeitraum 2006 –2020 für den                 Exposition mit diesen Erregern/Impfungen kann
    SK  Gera, welcher ab dem Zeitraum 2016 – 2020 je-              zu einem falsch positiven Ergebnis im FSME-ELISA
    doch auch aufgrund der Kreisinzidenz die regulären             führen. Denguefieber ist endemisch in Asien, Süd-
    Kriterien als Risikogebiet erfüllt.                            und Mittelamerika sowie in Afrika. WNV ist ende-
                                                                   misch in Nordamerika, Afrika, dem Mittleren Osten,
Epidemiologisches Bulletin      9 | 2021       4. März 2021                                                    11

  Asien, Australien und einigen europäischen Län-             Das FSME-Infektionsrisiko in Kreisen, die
  dern (in den letzten Jahren: Griechenland, Rumä­            nicht als Risikogebiete eingestuft wurden
  nien, Italien, Ungarn, Zypern, Serbien, Israel und          Von 2002 – 2020 traten insgesamt 197 Fälle außer-
  die Türkei; www.ecdc.europa.eu/en/west-nile-fever/          halb der im Jahr 2020 ausgewiesenen Risikogebiete
  surveillance-and-disease-data/historical). Das Zika-        auf, davon 20 im Jahr 2020. Das waren 3,2 % der
  virus ist in vielen Ländern Asiens, Afrikas, Süd- und       6.092 Fälle mit einem Infektionsort in Deutschland
  Zentralamerikas endemisch; eine begrenzte lokale            seit 2002. Davon traten 16 % in Hessen, 14 % in Bay-
  Zirkulation wurde auch aus den USA (Texas, Flori-           ern, 13 % in Rheinland-Pfalz, 11 % in Niedersachsen,
  da) berichtet. Das Europäische Zentrum für die Prä-         7 % in Sachsen, 3 % in Thüringen, 1 % in Ba-
  vention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)            den-Württemberg und 1 % im Saarland auf, und
  stellt auf seinen Internetseiten eine Karte zu Län-         35 % in Bundesländern ohne ausgewiesene Risiko-
  dern mit Zikavirus-Transmission zur Verfügung.              gebiete (s. Tab. 2 und 3). Ein Teil dieser Fälle sind
                                                              mit einer gewissen diagnostischen Unsicherheit be-
  Bei positiv auf FSME getesteten Personen, die sich          haftet, insbesondere wenn sie in Kreisen auftraten,
  in der Expositionszeit nicht in FSME-Risikogebieten         in denen FSME bisher noch nie oder kaum nachge-
  aufgehalten haben, sollte unbedingt eine (Rückstell-)       wiesen worden war (s. o.). Im Jahr 2020 wurden
  Probe an das Konsiliarlabor für FSME geschickt              Proben von 7 dieser 20 Fälle zusätzlich am Konsiliar­
  werden, um die Diagnostik mit den dort verfügba-            labor für FSME untersucht und anhand hoher
  ren Verfahren zu überprüfen. Dafür steht seit 2020          ­FSME-spezifischer Antikörperkonzentrationen be-
  ein Einsendeschein zur Verfügung. Die Überprü-               stätigt. Einige Fälle hatten eine positive Impfanam-
  fung am Konsiliarlabor ist auch unbedingt bei Fäl-           nese (s. Tab. 2 und 3); dies kann zu falsch positiven
  len mit vorliegender FSME-Impfung empfohlen, da              serologischen Befunden führen.11,12
  auch bei diesen das Risiko einer falsch positiven
  ­Diagnostik besteht. Alternativ können sequenzielle
   Serumproben (d. h. mind. 2 Proben in einem Ab-             Bedeutung präventiver Schutz­
   stand von ca. 2 – 4 Wochen) entnommen werden,              maßnahmen, insbesondere der
   um einen Anstieg der spezifischen Antikörper zu            FSME-Schutzimpfung
   dokumentieren. Ein signifikanter Anstieg FSME-             Grundlage der Prävention ist die Aufklärung über
   spezifischer Antikörper (IgG) weist auf eine akute         das erhöhte Risiko der FSME-Übertragung in den
   Infektion hin und ist üblicherweise nicht bei vorbe-       ausgewiesenen Risikogebieten und über vorbeugen-
   stehenden (kreuzreaktiven) Antikörpern aufgrund            de Maßnahmen. Typische Lebensräume für Zecken,
   einer der o. g. Impfungen oder durchgemachten In-          die ausreichend Feuchtigkeit benötigen, sind unter
   fektionen zu erwarten. Gegebenenfalls kann eine            anderem lichte Wälder oder Waldränder sowie Flä-
   Aviditätstestung darüber Aufschluss geben, ob es           chen mit hohem Gras oder Büschen. Gute Bedin-
   sich um neugebildete (frische Infektion) oder schon        gungen bieten auch Gärten und städtische Parks.
   länger bestehende Antikörper handelt. Die Untersu-         Zeckenstiche können zum Teil durch Schutzmaß-
   chung der Serum- und Liquorproben sollte in ei-            nahmen wie das Tragen heller, geschlossener Klei-
   nem virologischen Labor mit spezieller Erfahrung           dung, das Vermeiden von Unterholz und hohen
   in der FSME-Diagnostik erfolgen. Neben dem Kon-            Gräsern und das Verbleiben auf festen Wegen ver-
   siliarlabor für FSME am Institut für Mikrobiologie         hindert werden. Repellents schützen nur begrenzt
   der Bundeswehr (IMB) (s. Kasten S. 20) bieten              über einige Stunden. Bei Zeckenbefall sollte die
   auch die Landesgesundheitsämter in Bayern und              ­Zecke immer umgehend entfernt und die Wunde
   Baden-Württemberg diesbezüglich fachliche Bera-             möglichst desinfiziert werden. Im Gegensatz zur
   tung und weiterführende Diagnostik an (Kontakte             Übertragung von Borrelien durch Zecken auf den
   s. u.). Bei Verdacht auf Kreuzreaktionen sollte ein         Menschen, die erst ca. 24 Stunden nach Beginn des
   Neutralisationstest (NT) durchgeführt werden, der           Saugakts erfolgt, gelangen die FSME-Viren bereits
   am Konsiliarlabor für FSME etabliert ist.                   bei Beginn des Saugakts von der Zecke in den Men-
                                                               schen. Daher kann das Absuchen des Körpers nach
                                                               Zecken und deren schnelle Entfernung zwar häufig
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      Bundesland (Anzahl Fälle)   Kreis des Infektionsortes (Anzahl Fälle)   Meldejahr (Anzahl wenn > 1)    Weiterer möglicher Infektionsort

      Berlin                      SK Berlin Lichtenberg (1)                  2017
      (n = 2)                     SK Berlin Steglitz-Zehlendorf (1)          2013
                                  SK Cottbus (3)                             2007, 2016, 2019
                                  LK Dahme-Spreewald (2)                     2006, 2017
                                  SK Frankfurt (Oder) (1)                    2020ǂ

      Brandenburg                 LK Märkisch-Oderland (1)                   2020ǂ
      (n = 18)                    LK Oberspreewald-Lausitz (2)               2006, 2013
                                  LK Oder-Spree (4)                          2006, 2016, 2019 (2, bei 1ǂ)
                                  LK Spree-Neiße (3)                         2013, 2014, 2018
                                  LK Uckermark (2)                           2004, 2014
                                  LK Ludwigslust-Parchim (1)                 2011
                                  LK Mecklenburgische Seenplatte (2)         2004ǂ, 2018                    Fall 2018: SK München
      Mecklenburg-Vorpommern
                                  LK Rostock (1)                             2016
      (n = 10)
                                  LK Vorpommern-Greifswald (2)               2006, 2012ǂ
                                  LK Vorpommern-Rügen (4)                    2005, 2010*, 2015*, 2020ǂ
                                  LK Aachen (1)                              2007
                                  LK Borken (1)                              2015
                                  SK Duisburg (1)                            2018*
                                  LK Ennepe-Ruhr-Kreis (1)                   2018
                                  LK Euskirchen (1)                          2020ǂ
                                  LK Lippe (1)                               2018

      Nordrhein-Westfalen         LK Oberbergischer Kreis (1)                2020
      (n = 23)                    SK Münster (1)                             2018
                                  LK Paderborn (2)                           2018, 2020ǂ
                                  LK Rhein-Erft-Kreis (1)                    2016
                                  LK Rhein-Sieg-Kreis (5)                    2013ǂ, 2017, 2018, 2020 (2)
                                  SK Solingen (3)                            2013, 2016, 2018ǂ
                                  LK Steinfurt (3)                           2013, 2014, 2018
                                  LK Wesel (1)                               2015*
                                  LK Anhalt-Bitterfeld (3)                   2017, 2019 (2, bei 1ǂ)         1 Fall 2019: LK Harz
                                  LK Börde (1)                               2004
                                  SK Dessau-Roßlau (2)                       2016, 2017
                                  SK Halle (1)                               2020
      Sachsen-Anhalt
                                  SK Halle (Saale) (1)                       2004
      (n = 12)
                                  LK Harz (1)                                2007
                                  LK Jerichower Land (1)                     2016
                                  SK Magdeburg (1)                           2020
                                  LK Saalekreis (1)                          2019ǂ
                                  LK Herzogtum Lauenburg (1)                 2010

      Schleswig-Holstein          LK Pinneberg (1)                           2017
      (n = 4)                     LK Segeberg (1)                            2010
                                  LK Stormarn (1)                            2009

  Tab. 2 | Von 2002 – 2020 nach IfSG übermittelte FSME-Erkrankungen mit Infektionsorten ausschließlich in Nichtrisikogebieten in
  Bundesländern, in denen bis 2020 keine Risikogebiete ausgewiesen waren (n  =  69)

  ǂ
    Labornachweis bestätigt (z. B. am Konsiliarlabor FSME oder mittels FSME-Antikörperanstieg)
  * Positive Impfanamnese (Diagnostik weniger valide) Blaue Einfärbung: Kreise, aus denen 2020 erstmalig autochthone
    FSME-Fälle gemeldet wurden; Graue Einfärbung: Kreise, die im Jahr 2021 zum Risikogebiet ausgewiesen werden
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   Bundesland (Anzahl Fälle)   Kreis des Infektionsortes (Anzahl Fälle)    Meldejahr (Anzahl wenn > 1)          Weiterer möglicher Infektionsort
   Baden-Württemberg           SK Heilbronn (2)                            2008, 2012
   (n = 2)
                               SK Augsburg (4)                             2013 (3); 2014
                               LK Dillingen a.d.Donau (2)                  2018, 2020
   Bayern                      LK Fürstenfeldbruck (1)                     2002
   (n = 26)
                               SK München (19)                             2008, 2009, 2011*, 2015,
                                                                           2016 (2), 2017, 2018 (3, bei 1ǂ),
                                                                           2019 (6, bei 4ǂ), 2020 (3, bei 1ǂ)
                               SK Frankfurt am Main (1)                    2013*
                               LK Fulda (9)                                2003, 2004, 2013, 2016 (2),
                                                                           2017, 2018 (2, bei 1*ǂ), 2020ǂ
                               LK Hochtaunuskreis (2)                      2014, 2019
                               LK Kassel (1)                               2017                                 LK Paderborn
                               LK Lahn-Dill-Kreis (2)                      2004, 2016

   Hessen                      LK Limburg-Weilburg (1)                     2008*
   (n = 32)                    LK Rheingau-Taunus-Kreis (3)                2013 (2), 2017
                               LK Schwalm-Eder-Kreis (6)                   2004, 2006, 2009, 2011               Fall 2006: SK Frankfurt am Main
                                                                           (2, bei 1*), 2013
                               LK Waldeck-Frankenberg (1)                  2010
                               LK Werra-Meißner-Kreis (2)                  2006, 2017
                               LK Wetteraukreis (2)                        2012, 2017
                               SK Wiesbaden (2)                            2005, 2013
                               LK Celle (2)                                2016, 2017
                               LK Cuxhaven (4)                             2004, 2007, 2019ǂ, 2020              Fall 2007: LK Oldenburg
                               LK Goslar (1)                               2011
                               LK Göttingen (1)                            2019ǂ

   Niedersachsen               Region Hannover (5)                         2008, 2010, 2011, 2015, 2019ǂ
   (n = 22)                    LK Helmstedt (2)                            2005*, 2018
                               LK Hildesheim (2)                           2008*,2017
                               LK Nienburg (Weser) (3)                     2011, 2016, 2017
                               LK Rotenburg (Wümme) (1)                    2002
                               SK Wolfsburg (1)                            2016
                               LK Ahrweiler (1)                            2016
                               LK Altenkirchen (3)                         2011, 2014, 2020
                               LK Bad Dürkheim (3)                         2005, 2010ǂ, 2015*
                               LK Bad Kreuznach (8)                        2003, 2004, 2005*, 2012, 2013
                                                                           (3, bei 1*), 2018
                               LK Bitburg-Prüm (1)                         2020
   Rheinland-Pfalz             SK Kaiserslautern (1)                       2016
   (n=25)
                               LK Kaiserslautern (1)                       2016
                               SK Koblenz (2)                              2013, 2018
                               SK Pirmasens (1)                            2016*
                               LK Rhein-Lahn-Kreis (2)                     2011, 2013ǂ
                               LK Südliche Weinstraße (1)                  2008
                               SK Zweibrücken (1)                          2018
   Saarland                    LK Stadtverband Saarbrücken (1)             2020
   (n = 1)
                               SK Chemnitz (3)                             2002, 2012ǂ, 2019ǂ
                               LK Görlitz (4)                              2006, 2013, 2014*, 2018ǂ
   Sachsen (n = 14)            LK Leipzig (2)                              2009, 2016                           Fall 2009: LK Nordsachsen
                               LK Mittelsachsen (4)                        2002*, 2017, 2019, 2020
                               LK Nordsachsen (1)                          2016
Epidemiologisches Bulletin                9 | 2021            4. März 2021                                                             14

      Bundesland (Anzahl Fälle)   Kreis des Infektionsortes (Anzahl Fälle)   Meldejahr (Anzahl wenn > 1)   Weiterer möglicher Infektionsort
                                  LK Eichsfeld (1)                           2018ǂ

      Thüringen                   LK Wartburgkreis (1)                       2005
      (n = 6)                     SK Weimar (1)                              2014
                                  LK Weimarer Land (3)                       2002, 2010, 2014

  Tab. 3 | Von 2002 – 2020 nach IfSG übermittelte FSME-Erkrankungen mit Infektionsorten ausschließlich in Nichtrisikogebieten
  in Bundesländern, in denen bis 2020 mindestens 1 Kreis als Risikogebiet ausgewiesen war (n = 128)

  ǂ
    Labornachweis bestätigt (z. B. am Konsiliarlabor FSME oder mittels FSME-Antikörperanstieg)
  * Positive Impfanamnese (Diagnostik weniger valide) Blaue Einfärbung: Kreise, aus denen 2020 erstmalig autochthone
    FSME-Fälle gemeldet wurden; Graue Einfärbung: Kreise, die im Jahr 2021 zum Risikogebiet ausgewiesen werden

  eine Borreliose verhindern, bietet jedoch wenig                             Zusätzlich ist die Impfung von der STIKO und nach
  Schutz vor FSME. Die Bundeszentrale für gesund-                             der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge
  heitliche Aufklärung (BZgA) stellt nützliche Hin-                           (ArbMedVV) für Personen empfohlen, die beruflich
  weise zu Präventionsmaßnahmen auf ihren Inter-                              gefährdet sind (in Risikogebieten Tätige, z. B. expo-
  netseiten zur Verfügung.                                                    nierte Personen, die in der Forst- oder Landwirt-
                                                                              schaft arbeiten, sowie exponiertes Laborpersonal).
  Den zuverlässigsten Schutz gegen die FSME bietet
  die FSME-Impfung. Diese ist von der STIKO emp-                              Eine Impfung für bestimmte Personen, z. B. solche,
  fohlen für                                                                  die aufgrund von beruflichen oder bestimmten frei-
  ▶▶ Personen, die in Risikogebieten wohnen oder                              zeitbedingten Tätigkeiten einer besonders inten­
     ­arbeiten und dabei ein Risiko für Zeckenstiche                          siven Zeckenexposition ausgesetzt sind, kann auch
      haben, und                                                              in Nichtrisikogebieten, in denen sporadische FSME-
  ▶▶ Personen, die sich aus anderen Gründen in                                Einzelerkrankungen auftreten (s. o.), nach individu-
      ­Risikogebieten aufhalten und dabei ein Risiko                          eller Risiko-Nutzen-Bewertung sinnvoll sein (s. aktu-
       für Zeckenstiche haben.                                                elle Empfehlungen der STIKO, Epid Bull 34/2020,
                                                                              S. 8). So wurde z. B. die FSME-Impfung seit 2014 in
  Ein zeitlich begrenzter Impfschutz (etwa für Ferien-                        Niedersachsen seitens des Arbeitgebers für alle
  gäste aus Nichtrisikogebieten) erfordert mindestens                         Forstbedienstete angeboten.13,14 Da Naturherde der
  2 Gaben des Impfstoffs; ein länger bestehender                              FSME jedoch örtlich sehr begrenzt sind, können
  Impfschutz jedoch 3 Gaben. Die erste Auffrischungs-                         Mitarbeitende der zuständigen Gesundheitsämter
  impfung erfolgt nach 3  Jahren; weitere Auffri-                             unter Umständen differenziertere Risikoeinschät-
  schungsimpfungen werden je nach Altersgruppe                                zungen vornehmen.15
  und verwendetem Impfstoff in Abständen von 3 – 5
  Jahren empfohlen. In der Beratungspraxis sollten                            Außerhalb Deutschlands ist die FSME-Impfung für
  immer Art, Ausmaß und Dauer der Gefährdung so-                              Reisende empfohlen, die in Endemiegebieten
  wie die Mobilität der Personen, die ein Risikogebiet                        ­zeckenexponiert sind. In den Nachbarländern be-
  bewohnen oder besuchen, berücksichtigt werden.                               steht ein Infektionsrisiko vor allem in Tschechien
  Eine Pflicht zur Kostenerstattung der Impfung sei-                           und Österreich (www.virologie.meduniwien.ac.at/
  tens der Krankenkassen besteht nach der Schutz­                              fileadmin/virologie/files/Epidemiologie/2017/
  impfungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesaus-                                0417s.pdf) sowie in großen Teilen der Schweiz und
  schusses (www.g-ba.de/richtlinien/60/) nur für den                           Polens. In Frankreich wurden in den letzten Jahren
  empfohlenen Personenkreis. In Baden-Württem-                                 vereinzelt FSME-Fälle aus dem Elsass beschrieben,
  berg wird durch die zuständige Landesbehörde die                             mit einem Höchstwert von 29 bestätigten Fällen im
  Impfung gegen FSME ohne geografische Einschrän-                              Jahr 2016.16 Zudem werden seit 2016 vereinzelte
  kung empfohlen. Hier ist als einziger Kreis nur der                          ­autochthone FSME-Erkrankungen in den Nieder-
  SK Heilbronn nicht als Risikogebiet eingestuft.                               landen diagnostiziert und zwar meist in der Region
Epidemiologisches Bulletin           9 | 2021           4. März 2021                                                                 15

  Sallandse Heuvelrug, unweit der Grenze zum nie-                        39 % (Grundimmunisierung plus ggf. Auffri-
  dersächsischen LK  Emsland.17,18 Eine Übersicht über                   schung). Die bundeslandbezogenen Impfquoten
  das Risiko in der europäischen Region findet sich in                   (Erwachsene, nur Risikogebiete) waren 20 % in Bay-
  Literaturstelle19. Bei Reisen außerhalb Deutschlands                   ern, 16 % in Baden-Württemberg, 30 % in Thürin-
  sollte bedacht werden, dass Infektionen mit den in                     gen und 16 % in Hessen. Während sehr junge Er-
  anderen Regionen vorkommenden fernöst­lichen                           wachsene relativ häufig geimpft waren, war der
  und sibirischen Subtypen des FSME-Virus häufiger                       Impfschutz bei Personen über 60 Jahren deutlich
  schwerwiegendere gesundheitliche Folgen nach                           geringer.21 Die bei den Schuleingangsuntersuchun-
  sich ziehen können als eine Infektion mit dem zen-                     gen erhobenen Impfquoten bei Kindern in den
  traleuropäischen Subtyp, welcher in Deutschland                        4  Bundesländern mit der Mehrzahl der Risikogebie-
  vorkommt. In manchen Ländern zirkulieren beide                         te stiegen bis zu den Jahren 2009/2010 an, haben
  Virustypen, z. B. in Finnland.20                                       jedoch seitdem fast überall abgenommen (s. Abb.  4).
                                                                         Besonders in Baden-Württemberg sind mit wenigen
                                                                         Ausnahmen niedrige Impfquoten zu verzeichnen.
  FSME-Impfstatus
  Die Impfquoten von Erwachsenen in Risikogebie-                         Um Erkrankungen zu verhindern ist eine hohe
  ten sind insgesamt eher niedrig und variieren stark.                   Impfquote bei Erwachsenen besonders wichtig, da
  Nach einer Auswertung der Daten aus der                                lediglich 5 – 10 % aller übermittelten Fälle bei Kin-
  KV-Impfsurveillance (KV – Kassenärztliche Vereini-                     dern
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  Verordnete Impfdosen/100.000 Personen der Altersgruppe

  40.000

  35.000

  30.000

  25.000

  20.000

  15.000

  10.000

   5.000
           2006
                  2007
                         2008
                                2009
                                       2010
                                              2011
                                                     2012
                                                             2013
                                                                    2014
                                                                           2015
                                                                                  2016
                                                                                         2017
                                                                                                2018
                                                                                                       2019
                                                                                                              2020
                                                                                                                      2006
                                                                                                                             2007
                                                                                                                                    2008
                                                                                                                                           2009
                                                                                                                                                  2010
                                                                                                                                                         2011
                                                                                                                                                                2012
                                                                                                                                                                       2013
                                                                                                                                                                              2014
                                                                                                                                                                                     2015
                                                                                                                                                                                            2016
                                                                                                                                                                                                   2017
                                                                                                                                                                                                          2018
                                                                                                                                                                                                                 2019
                                                                                                                                                                                                                        2020
       0

                                                      < 15 Jahre                                                                                                 ≥ 15 Jahre

  Abb. 5 | Verordnete Dosen FSME-Immun® und Encepur® in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, und
  Thüringen nach Alter, 2006 – 2020, Daten von Insight Health®

                                                Median der kreisbezogenen                                            Kindern < 15 Jahren als auch bei älteren Personen in
                                              Impfquoten bei Kindern† (Spanne)                                       den 4 Bundesländern mit langjährig bekannten Ri-
   Risikogebiete mit Inzidenz                                 36 % (6 – 74 %)                                        sikogebieten von 2009 – 2017 weitgehend stagnierte
   im oberen Tertil*
                                                                                                                     und erst in den letzten beiden Jahren wieder einen
   Alle anderen Risikogebiete†                               28 % (5 – 69 %)‡
                                                                                                                     leichten Anstieg verzeichnet (s. Abb. 5).
   Nicht-Risikogebiete**                                      7 % (2 – 33 %)

  Tab. 4 | Impfquoten in FSME-Risikogebieten nach Höhe der                                                           Eine Steigerung der Impfquoten, insbesondere in
  FSME-Inzidenz und in Nicht-Risikogebieten                                                                          Kreisen mit hoher FSME-Inzidenz, könnte einen er-
  * ≥ 8,4 Erkrankungen/100.000 Einwohner im Zeitraum                                                                 heblichen Teil der Erkrankungen verhindern. So er-
     2016 – 2020
  ** in Bundesländern mit Risikogebieten                                                                             warben 68 % (1.133) der 1.660 Fälle, die sich in den
  ‡
     p < 0,05 für Vergleich mit den beiden jeweils anderen                                                           Jahren 2016 – 2020 in den 169 im Jahr 2021 als
     Kategorien                                                                                                      ­Risikogebiet ausgewiesenen Kreisen infiziert hatten,
  †
     Daten der Schuleingangsuntersuchungen für das
     Schuljahr 2019 in Baden-Württemberg & Thüringen,                                                                 ihre Erkrankung in nur 56 dieser Kreise mit der
     2018 in Hessen und 2017 in Bayern                                                                                höchsten Inzidenz (im oberen Tertil, s. Abb. 6). In
                                                                                                                      diesen 56 Kreisen lagen die Impfquoten bei Kindern
                                                                                                                      zwar höher als in den Risikogebieten mit niedrigerer
  Infektion ein im Vergleich zu Kindern deutlich hö-                                                                  Inzidenz (s. Tab. 4). Eine weitere Steigerung hätte
  heres Risiko schwer zu erkranken und Komplikati-                                                                    jedoch ein erhebliches Präventionspotenzial, insbe-
  onen oder bleibende Schäden zu erleiden.22 Daher                                                                    sondere da die Impfquoten von Erwachsenen eher
  hat die Aufklärung über die Relevanz des Impf-                                                                      darunter liegen.
  schutzes in den Risikogebieten weiterhin hohe Prio­
  rität, vor allem auch vor dem Hintergrund, dass die                                                                Bei den weiterhin eher niedrigen und weitgehend
  Zahl der verordneten Impfstoffdosen sowohl bei                                                                     stagnierenden Impfquoten in den Risikogebieten
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                                                                                                  FSME-Inzidenz
                                                                                                  Erkrankungen/100.000
                                                                                                  Einwohner / 5 Jahre
                                                                                                        0,00 bis < 2,65 (56 Kreise)
                                                                                                      ≥ 2,65 bis < 8,39 (57 Kreise)
                                                                                                     ≥ 8,39 bis < 52,42 (56 Kreise)

  Abb. 6 | FSME-Risikogebiete 2020 (N = 169) eingefärbt nach Höhe der Inzidenz im Zeitraum 2016 – 2020
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  verbleiben humane FSME-Erkrankungen weiterhin                nem veränderten Freizeitverhalten zusammenhängt.
  ein relativ verlässlicher Indikator für ein regional         Erste Ergebnisse werden im Jahr 2021 erwartet.
  vorhandenes FSME-Risiko. In Risikogebieten mit
  hohen Impfquoten, aber auch in Regionen, in denen
  erstmals FSME-Fälle auftreten, wären jedoch neben            Zusammenfassende Einschätzung
  humanen Erkrankungsfällen weitere Indikatoren                In Deutschland besteht vor allem in Bayern und
  für ein Infektionsrisiko hilfreich. Zwar sind Nach-          ­Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstli-
  weise des FSME-Virus in Zecken für die Bestätigung            chen Thüringen und in Sachsen ein Risiko, durch
  von Naturherden sehr hilfreich; doch eignen sie sich          Zeckenstiche mit dem FSME-Virus infiziert zu wer-
  aufgrund der niedrigen Virusdurchseuchung und                 den. Zusätzlich befinden sich einzelne Risikogebie-
  der Kleinräumigkeit der FSME-Naturherde eher                  te in Mittelhessen (LK Marburg-Biedenkopf), im
  nicht für eine landesweite systematische Überwa-              Saarland (Saarpfalz-Kreis), in Rheinland-Pfalz (LK
  chung. Vielversprechender sind daher serologische             Birkenfeld), in Niedersachsen (LK Emsland) und in
  Untersuchungen an standorttreuen Wild- oder Nutz-             Sachsen-Anhalt (SK Dessau-Roßlau). Ein kleiner
  tieren23,24 oder serologische Untersuchungen an Na-           Teil der erfassten FSME-Erkrankungen trat zudem
  gern, in denen das Virus über Monate nach der In-             in Nicht-Risikogebieten auf, die zum Teil nicht an
  fektion nachgewiesen werden kann. PCR-Untersu-                bestehende Risikogebiete angrenzen, vor allem in
  chungen in Nagetieren können das ­Virus v. a. im              Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg,
  Winter über längere Zeit im Gehirn der Tiere nach-            Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-West­
  weisen.25,26 Bislang wurden derartige Untersuchun-            falen. Es muss sorgfältig beobachtet werden, ob
  gen jedoch in erster Linie zu Forschungszwecken               FSME-Naturherde sich nachhaltig in nördlichen
  eingesetzt und nicht zur systematischen Überwa-               und westlichen Regionen Deutschlands etablieren
  chung. Eine detaillierte Verknüpfung von humanen              bzw. weiter ausbreiten. Die vereinzelt auftretenden
  FSME-Daten mit einer Vielzahl von ökologischen                FSME-Erkrankungen in den östlichen Bundeslän-
  Daten wird seit 2017 im Rahmen des großangeleg-               dern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und
  ten Forschungsverbunds TBENAGER (Tick-Borne                   Sachsen-Anhalt, in denen das FSME-Virus bereits
  ­ENcephAlitis in GERmany) etabliert. Darin wird z. B.         zwischen den 1960er bis Anfang der 1980er Jahre
   untersucht, inwieweit ein Nachweis von FSME-­                endemisch war, zeigen, dass das FSME-Virus dort
   Antikörpern in Wild- oder Haustieren oder des                in geringem Umfang in Naturherden persistiert.27 – 29
   FSME-­Virus in Nagern tatsächlich ein Infektions­            Insbesondere während der Zeckensaison sollte des-
   risiko für den Menschen widerspiegelt. Diese                 halb überall in Deutschland die FSME bei entspre-
   ­Erkenntnisse sind erforderlich, um Daten zur FSME-­         chender Symptomatik in die Differentialdiagnose
    Infektion von Säugetieren auch in eine Risiko-­             einbezogen werden.
    Nutzen-Abwägung für eine routinemäßige Impfung
    von zeckenexponierten Personen in einer Gegend             Die Impfquoten in den Risikogebieten sind nach wie
    einzubeziehen. Im Rahmen einer intensivierten              vor unzureichend, um eine starke Zunahme der
    Surveillance (www.rki.de/DE/Content/Infekt/Imp-            ­FSME-Fallzahlen wie im Jahr 2020 zu verhindern.
    fen/Forschungsprojekte/FSME-Studie/FSME-Stu-                In Jahren mit hoher Krankheitslast war das Zusam-
    die.html) werden akute Symptome sowie mögliche              menspiel von ökologisch-klimatischen Faktoren
    Langzeitschäden der FSME-Erkrankung detailliert             wahrscheinlich besonders günstig für die Ausbrei-
    untersucht. Mittels eines Fall-Kontroll-Ansatzes wer-       tung von Zecken und des Virus innerhalb seiner Na-
    den weiterhin die Effektivität der FSME-Impfung ge-         turherde und/oder die humane Exposition. Es sollte
    schätzt, sowie mögliche Risikofaktoren für eine             insbesondere in Kreisen mit hoher ­             FSME-
    ­FSME-Infektion identifiziert. Unter anderem wur-           Krankheitslast (s.  Abb.  6) verstärkt über den Nutzen
     den dabei Freizeitaktivitäten mit Expositionsrisiko        einer FSME-Impfung aufgeklärt werden, um höhere
     für Zeckenstiche abgefragt, z. B. Waldspaziergänge.        Impfquoten zu erreichen. Dadurch könnte ein Groß-
     Diese Daten könnten Aufschluss geben, ob der deut-         teil der Erkrankungen in Deutschland verhindert
     liche Anstieg der FSME-Erkrankungen während der            werden.
     COVID-19-Pandemie 2020 möglicherweise mit ei-
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                                                                   13 Monazahian M, Beyrer K, Pulz M: Gibt es ein
  Literatur
                                                                      FSME-Infektionsrisiko in Niedersachsen? Nieder-
  1   Robert Koch-Institut: FSME: Risikogebiete in
                                                                      sächsisches Ärzteblatt 2012;85:29-31.
      Deutschland (Stand: Januar 2019). Bewertung des
      örtlichen Erkrankungsrisikos. Epid Bull 2019:57-74.          14 Niedersächsisches Landesgesundheitsamt:
                                                                      Seroprävalenzstudie zu FSME und Echinokokkose
  2 Lindquist L, Vapalahti O: Tick-borne encephalitis.
                                                                      bei niedersächsischen Forstbediensteten:
      The Lancet 2008;371:1861-71.                                    Abschlussbericht 2006 – 2016. Niedersächsisches
  3 Růžek D, Dobler G, Mantke OD: Tick-borne                          Landesgesundheitsamt, 2019.
      encephalitis: Pathogenesis and clinical implica-             15 Robert Koch-Institut: FSME in der Stadt und im
      tions. Travel Medicine and Infectious Disease                   Landkreis Passau. Epidemiologisches Bulletin
      2010;8:223-32.                                                  2009;28:267-9.
  4 Robert Koch-Institut: Risikogebiete der Frühsommer-            16 Velay A, Solis M, Kack-Kack W, et al.: A new hot
      Meningoenzephalitis (FSME) in Deutschland.                      spot for tick-borne encephalitis (TBE): A marked
      Epidemiologisches Bulletin 2007;15:119-35.                      increase of TBE cases in France in 2016. Ticks and
                                                                      Tick-borne Diseases 2018;9:120-5.
  5 Dobler G, Hufert FT, Pfeffer M, Essbauer S:
      Tickborne encephalitis: from microfocus to human             17 Vishal H, Barry R: Human Tick-Borne Encephalitis,
      disease. Berlin: Springer; 2011.                                the Netherlands. Emerging Infectious Disease jour-
                                                                      nal 2017;23:169.
  6 Robert Koch-Institut: FSME: Risikogebiete in
      Deutschland (Stand: Mai 2013) Bewertung des                  18 Dekker M, Laverman GD, de Vries A, Reimerink J,
      örtlichen Erkrankungsrisikos. Epidemiologisches                 Geeraedts F: Emergence of tick-borne encephalitis
      Bulletin 2013;18:151-62.                                        (TBE) in the Netherlands. Ticks and tick-borne
                                                                      Diseases. 2019 Jan 1;10(1):176-9.
  7 Robert Koch-Institut: Falldefinitionen für melde-
                                                                   19 Beauté Julien, Spiteri Gianfranco, Warns-Petit Eva,
      pflichtige Infektionskrankheiten. Epidemiologisches
      Bulletin 2002;2:9-13.                                           Zeller Hervé: Tick-borne encephalitis in Europe,
                                                                      2012 to 2016. Euro Surveill. 2018;23(45):pii=1800201.
  8 Robert Koch-Institut: Falldefinitionen des Robert
                                                                   20 Suvi K, Teemu S, Kirsi R, et al.: Fatal Tick-Borne
      Koch-Instituts zur Übermittlung von Erkrankungs-
                                                                      Encephalitis Virus Infections Caused by Siberian
      oder Todesfällen und Nachweisen von Krankheits-
                                                                      and European Subtypes, Finland, 2015. Emerging
      erregern. Berlin: Robert Koch-Institut; 2003.
                                                                      Infectious Disease journal 2018;24:946.
  9 Robert Koch-Institut. Falldefinitionen des Robert
                                                                   21 Rieck T, Steffen A, Schmid-Küpke N, Feig M, Wich-
      Koch-Instituts zur Übermittlung von Erkrankungs-
                                                                      mann O, Siedler A: Impfquoten bei Erwachsenen
      oder Todesfällen und Nachweisen von Krankheits-
                                                                      in Deutschland – Aktuelles aus der KV-Impfsurveil-
      erregern. Berlin: Robert Koch-Institut; 2007.
                                                                      lance und der Onlinebefragung von Krankenhaus-
  10 Süss J, Schrader C, Falk U, Wohanka N: Tick-borne                personal OKaPII. Epid Bull 2020;47:3-26. DOI:
      encephalitis (TBE) in Germany – Epidemiological                 10.25646/7658
      data, development of risk areas and virus prevalence         22 Kaiser R: Frühsommer-Meningoenzephalitis.
      in field-collected ticks and in ticks removed from              Prognose für Kinder und Jugendliche günstiger als
      humans. International Journal of Medical Microbio-              für Erwachsene. Deutsches Ärzteblatt
      logy Supplements. 2004;293(Supplement 37):69-79.                2004;101:C1822-C6.
  11 Robert Koch-Institut: Ergebnisse der bayerischen              23 Stefanoff P, Pfeffer M, Hellenbrand W, et al.:
      FSME-Studie 2007: Hohe diagnostische Sicherheit                 Virus Detection in Questing Ticks is not a Sensitive
      bei gemeldeten Fällen, aber zusätzliche Untersu-                Indicator for Risk Assessment of Tick-Borne
      chungen notwendig bei Patienten mit früherer                    Encephalitis in Humans. Zoonoses Public Health
      FSME-Impfung. Epidemiologisches Bulletin                        2012;60:215-26.
      2011;17:145.
                                                                   24 Imhoff M, Hagedorn P, Schulze Y, Hellenbrand W,
  12 Treib J, Woessner R, Dobler G, Fernandez A, Holzer               Pfeffer M, Niedrig M: Review: Sentinels of tick-bor-
      G, Schimrigk K: Clinical value of specific intrathecal          ne encephalitis risk. Ticks and Tick-borne Diseases
      production of antibodies. Acta Virol 1997;41:27-30.             2015;6:592-600.
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