Evangelischer Gemeindebrief - des Pfarrsprengels Päwesin - Ausgabe 3 / 2019 Dezember 2019 bis März 2020

Die Seite wird erstellt Linus-Maximilian Schramm
 
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Evangelischer Gemeindebrief - des Pfarrsprengels Päwesin - Ausgabe 3 / 2019 Dezember 2019 bis März 2020
Evangelischer Gemeindebrief
            des Pfarrsprengels Päwesin
         Bagow, Brielow, Butzow, Gortz, Grabow, Ketzür,
 Lünow, Mötzow, Päwesin, Radewege, Riewend, Roskow, Weseram

                    Ausgabe 3 / 2019
               Dezember 2019 bis März 2020
                   1. Advent bis Judika
Evangelischer Gemeindebrief - des Pfarrsprengels Päwesin - Ausgabe 3 / 2019 Dezember 2019 bis März 2020
Editorial
Mit dem 1. Advent beginnt ein neues Kirchenjahr und auch das neue
Kalenderjahr lässt nicht mehr lange auf sich warten. Was wird sich
verändern in diesem neuen Jahr? In jedem Fall kommen im Januar die
gewählten Ältesten zu den ersten Sitzungen der neuen Gemeindelei-
tungen zusammen. Wir werden uns mit der Zukunft unserer Gemein-
den beschäftigen. Mit dem, was schon sehr gut läuft und auch mit
dem Potenzial, was wir vielleicht noch besser nutzen können.
Über dem neuen Jahr steht ein interessantes Wort aus dem Markus-
Evangelium: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Jahreslosung 2020)
Dieser Gemeindebrief begleitet Sie hinein in dieses neue Jahr, mit in-
teressanten Beiträgen und Berichten. Und natürlich auch mit den Ter-
minen in unserem Sprengel. Wir wünschen Ihnen und Ihren Lieben
ein schönes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Jahr 2020!
                                                  Ihr Redaktionsteam

                     Hochzeit im Pfarrhaus
Liebe Gemeindeglieder,
dass ich nun den neuen Familiennamen Hartmann trage, hat den
schönen Grund, dass meine Partnerin Bianca und ich Ende September
im engsten Kreis standesamtlich geheiratet haben. Wir danken herz-
lich für die lieben Worte und die guten Wünsche, mit denen wir zu
diesem Anlass bedacht wurden. Es hat sich sogar das ein oder andere
Geschenk zu uns verirrt, entgegen aller Versuche dies zu verhindern.
                                            Vielen Dank auch dafür!
                                            Wundern Sie sich also
                                            bitte nicht über den
                                            neuen Namen im Pfarr-
                                            amt, sondern freuen Sie
                                            sich mit uns …
                                             Herzlich grüßt Sie
                                             Ihr Pfarrer
Foto: S. Brückner
                                             Stefan Hartmann
                                  2
Evangelischer Gemeindebrief - des Pfarrsprengels Päwesin - Ausgabe 3 / 2019 Dezember 2019 bis März 2020
Inhalt                                                              Seite
Editorial                                                                 2
An(ge)dacht: Meeresmomente                                                4

Themen und Berichte
Der Berg Zion                                                            6
„Alle Menschen sind sterblich.“ Gedanken über Tod und Sterben           13
Ein Priestergewand für den evangelischen Pfarrer in Ketzür              16
Ausflug der Weseramer Seniorinnen                                       18
Die „Orgelnauten“ in Butzow                                             20
Neues vom Lindenhof                                                     22
Jahreslosung 2020: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“                 24
Weltgebetstag am 6. März 2020: „Steh auf und geh!“                      27

Gottesdienste, Gruppen und Kreise, besondere Veranstaltungen
Dezember                                                                28
Januar                                                                  30
Februar                                                                 32
März                                                                    33

Freude und Leid in unseren Orten                                        34

Unsere Kontaktdaten                                                     36

Impressum                               Foto Titelseite: Winterbaum, pixabay
Auflage:      1500 Stück
Redaktion:    C. Klingberg, A. Mannzen, M. Schober,
              Pfn. i.R. J.-M. Rief, Pfr. S. Hartmann
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe (April bis Juli)
ist am 10. Februar 2020.
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Evangelischer Gemeindebrief - des Pfarrsprengels Päwesin - Ausgabe 3 / 2019 Dezember 2019 bis März 2020
An(ge)dacht: Meeresmomente
                        Von Stefan Hartmann

Ich mag unsere Dörfer, die Landschaft und die Natur hier am Beetzsee.
Aber es gibt auch Tage, da sehne ich mich nach dem Meer.
Nach seinen kräftigen Farben im Sommer und den rauen Lüften im
Herbst. Ich sehne mich nach der endlosen Weite des Horizonts. Dann
will ich sehen wie sich der Strandhafer im Wind wiegt. Wie die Möwen
durch die Luft segeln, tollkühn und anmutig. Ich will den Sand zwi-
schen meinen Zehen spüren. Diese weiche Matte, die sich unter die
Füße schmiegt.

                                              Foto: S. Hartmann

Ich will meinen Blick schweifen lassen.
Und nichts soll sich mir in den Weg stellen. Nur Weite.
Das Meer. Mein Meer.
Ort ungezählter Stunden und wertvoller Erinnerungen.
Das Meer ist für mich ein Ort zum Auftanken.
Wellen türmen sich auf und fließen auf mich zu.
Das Rauschen in meinen Ohren.
Wasser umspült die Füße. Immer wieder. Rhythmisch.
Ich richte mich auf. Luft strömt in meinen Körper.
Salzig, frisch, belebend.
Etwas fällt ab von mir. Jetzt und hier.
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Evangelischer Gemeindebrief - des Pfarrsprengels Päwesin - Ausgabe 3 / 2019 Dezember 2019 bis März 2020
Hier bin ich, wer ich bin. Mit hochgekrempelten Hosenbeinen,
sandigen Füßen und zerzaustem Haar.
Ich bin hier. Hier. Bin. Ich.
Und Gott ist auch da.
Am Meer spüre ich ihn fast immer.
Im Rauschen der Wellen. Im Brausen des Windes.
Im warmen Sand. In den Kurven der Dünen. Im Flug der Möwen.
Überall ist er zu sehen. Überall zu fühlen.
Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
Hier am Meer scheine ich dich immer zu finden, Gott.
Du bist wohl auch gern hier für eine Atempause.
Kann ich verstehen. Es ist schön hier.
Hier kann ich deine Nähe spüren.
Wie den Wind und das Wasser auf meiner Haut.
Irgendwann muss ich wieder los, zurück in den Alltag.
Lass mich ein kleines Stück von dir mitnehmen!
Etwas das mich stärkt, beruhigt, trägt.
Gestern, heute, morgen und alle Tage.
Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

Für mich sind es
Meeresmomente.
Foto Carola Anders
Und wo tanken Sie
neue Kraft?

                                                        Foto:©S.Hartmann
                                                        Foto    Hartmann

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Evangelischer Gemeindebrief - des Pfarrsprengels Päwesin - Ausgabe 3 / 2019 Dezember 2019 bis März 2020
Der Berg Zion
            Gedanken und Bilder von Dietrich Schwalbe

Heute verlassen wir die Altstadt durch das Zionstor und damit sowohl
das jüdische als auch das armenische Stadtviertel.
Wir sind auf dem Zionsberg angelangt. Auf diesem Berg wurde das
Christentum begründet, und von hier brachen die Jünger Jesu auf,
um den Glauben an den Gott Israels in alle Welt zu tragen.
Gleichzeitig betreten wir, historisch betrachtet, ein ehemaliges
Grenzgebiet; denn der Berg Zion war nach dem Waffenstillstand eine
israelische Militärzone am Rand des Niemandslandes geworden. Die
zahlreichen Einschüsse an den Außenmauern zeugen noch von den
schweren Kämpfen des Befreiungskrieges im Jahr 1948.

                                                    Zionstor von außen

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Evangelischer Gemeindebrief - des Pfarrsprengels Päwesin - Ausgabe 3 / 2019 Dezember 2019 bis März 2020
Es empfängt uns eine kleine grüne Oa-
                                  se mit Bäumen und Büschen, einem
                                  Bestandteil des um die Altstadt ange-
                                  legten Grünstreifens.
                                  Von dort führt uns der Weg zum Da-
                                  vidsgrab, das in jüdischer Glaubenstra-
                                  dition verehrt wird, aber auch für Chris-
                                  ten und Muslime ein heiliger Ort ist.
                                  Das Kenothaph wurde in der Kreuzfah-
                                  rerzeit errichtet, ungeachtet dessen,
                                  dass sich das eigentliche Grab Davids in
                                  der Davidsstadt befunden haben soll.
Davidsgrab

Im Obergeschoss über dem Grab betreten wir den Abendmahlssaal,
das „Coenaculum“, der das Herzstück des christlichen Zion bildet.
Nach christlicher Überlieferung soll Jesus hier sein letztes Passahmahl
eingenommen und seinen
Jüngern Brot und Wein mit
dem Hinweis auf sein bevor-
stehendes Leiden und Ster-
ben gereicht haben. Seine
Worte (Mt. 26,26ff.) sind für
uns Christen entscheidender
Bestandteil bei der Abend-
mahlsfeier.
Der Saal geht auf die Kreuz-
fahrerzeit zurück. In dem
Gebäudekomplex ist heute
auch eine Talmudschule an-
gesiedelt.

             Der Abendmahlssaal

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Nach dem Besuch der heiligen Stätten führt uns der Weg zu einer Ho-
locaustgedenkstätte (Chamber of the Holocaust). Hier werden sehr
interessante Zeugnisse und Schriften aus der Zeit der Judenverfolgung
in eindrucksvoller Weise dargestellt. Die Erinnerungsstätte ist sehr
sehenswert und sollte unbedingt besucht werden.

                                                  Holocaustgedenkstätte

Das den Zionsberg prägende Bauwerk ist die Dormitio-Abtei mit ih-
rem mächtigen Glockenturm. Nach christlicher Überlieferung soll die
Jungfrau Maria hier gestorben bzw. „entschlafen“ sein.
Dormitio Sanctae Mariae, der lateinische Name der Abtei, bedeutet
so viel wie „Schlaf der heiligen Maria“.
Die Kirche wurde 1906 geweiht und dem Orden der Benediktiner
übergeben. Die Kirche und die Klostergebäude wurden auf einem
Grundstück errichtet, das der türkische Sultan Abdul Hamid dem
deutschen Kaiser Wilhelm II. bei dessen Besuch im Jahr 1898 ge-
schenkt hatte.
Die Kirche ist ein einzigartiges Gotteshaus mit reicher Ausstattung.

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Evangelischer Gemeindebrief - des Pfarrsprengels Päwesin - Ausgabe 3 / 2019 Dezember 2019 bis März 2020
Wertvolle Mosaiken geben dem Innenraum ein würdevolles Gepräge.
Die Besichtigung ist ein Muss für jeden Pilger.
Zur Erholung ist, nebenbei bemerkt, auch die Cafeteria zu empfehlen,
wo u.a. ausgezeichneter Cappuccino und gelegentlich ein gepflegtes
Schwarzbier im Angebot sind.

                                             Blick auf die Dormitiokirche

Der Turm der Kirche steht
etwas abseits. Er ist zu
einem Wahrzeichen auf
dem Zionsberg gewor-
den.
Eine Besonderheit weist
die Turmuhr auf; denn
das der Altstadt zuge-
wandte Zifferblatt ist mit
arabischen Zahlen verse-
hen.
                   Turmuhr

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Unweit der alten historischen Stätten befindet sich am Berghang, et-
was versteckt, ein kleiner christlicher Friedhof. Hier wurde Oscar
Schindler begraben. Die schlichte Grabstätte ist nicht leicht zu finden.
Die Steine (im Orient anstelle von Blumen) auf der Grabplatte zeugen
aber davon, dass viele Menschen seiner gedenken.

                          Schindlers Grab

Vom Friedhofsgelände bietet sich ein guter Ausblick auf das legen-
denumwobene Hinnomtal. Der Bach Hinnom vereinigte sich im Tal-
grund (Davidsstadt) mit dem Bach Kidron. Heute stellt sich das ehe-
malige Bachbett als ein gepflegtes parkähnliches Gelände dar. Auffäl-
lig sind noch Grabhöhlen und Ruinen von Beerdigungsstätten der
Kreuzfahrer mit der Bezeichnung Hakel Dama (aram. „Blutacker“).
                                    10
Das Gebiet soll einst mit den Silberlingen des Jüngers Judas gekauft
worden sein.

                                                  Blick auf das Hinnomtal

Am Osthang des Zionberges steht die 1931 geweihte Rundkirche St.
Peter in Gallicantu („St. Peter zum Hahnenschrei“). Die Kirche wurde
auf Resten alter Wohnsiedlungen gebaut. Die Unterkirche ist z.T. in
eine Höhle eingebaut. Auch im Umfeld der Kirche wurden umfangrei-
che Grabungen durchgeführt.
Über den Ursprung der alten Gebäude werden viele Theorien verbrei-
tet. Das Innere der Kirche ist sehr sehenswert. Die Mosaiken zeigen
Jesus vor dem Hohen Rat, den weinenden Petrus und verschiedene
Büßergestalten.

Wir verlassen nun den Berg Zion an der Westseite. Hier führt ein stei-
ler Abstieg hinab in einen anderen Teil des Hinnomtales.
Mit dem Bus fahren wir zurück zu unserem Quartier.

                                 11
Blick auf die Hahnenschrei-Kirche

                    Vorankündigung:
      Konfirmationsjubiläum am Pfingstsonntag 2020
Wer wurde 1970 oder 1971 konfirmiert? Für diese Jahrgänge steht
2020 das 50-jährige Jubiläum an. Der Pfarrsprengel Päwesin feiert
diese „Goldene Konfirmation“ mit einem Festgottesdienst in der
Dorfkirche Bagow: am Pfingstsonntag, den 31.05.2020, um 14 Uhr.
Danach gibt es ein Beisammensein mit Speis und Trank.
Wer vor 50 Jahren konfirmiert wurde, egal ob in einem unserer Orte
oder anderswo, ist herzlich eingeladen, mit uns zu feiern!
Da in den Kirchenbüchern nur die Anschriften von damals stehen,
sind wir auch auf Ihre Mithilfe angewiesen.
Melden Sie sich möglichst bis zum 31. Januar bei uns, wenn Sie selbst
Jubilar sind oder Sie jemanden kennen, der dazugehört.

         Kontakt: Angelika Klapputh (Tel. 033838 40327)
                  Anita Mielke (Tel. 033831 30567)

                                      12
„Alle Menschen sind sterblich.“
        Persönliche Gedanken über Tod und Sterben
                          Von Arnd Mannzen

Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ich Dich in den folgenden Zeilen duze, so wie eben, dann zürne
nicht und verstehe mich recht: Dieses Du gilt nicht Dir allein, sondern
Dir und mir, Dir als Leserin oder Leser und mir als Schreiber. Ich
möchte mit Dir nachdenken über ein ganz persönliches und leider ta-
bubelastetes Thema, wenn Du mit mir gehen willst; das gemeinsame
Du soll uns dabei helfen, ganz unter uns zu bleiben.

Nach einem langen und extremen Sommer werden nun die Tage wie-
der kürzer und düsterer, die Nächte dunkler und länger. Es kommt die
Zeit des letzten Reifens, in das schon der beginnende Verfall einge-
schlossen ist, und es wird Zeit für mehr Besinnlichkeit und Ruhe. Zeit,
auch über letzte Dinge zu sprechen. Nicht nur dieser Sommer ist ver-
gangen, auch mein, auch Dein Leben wird einmal zu Ende gehen, und
für Dich als Christen stellt sich, wenn Du den Glauben ernst nimmst,
die Frage: „Was wird dann sein?“
Du wirst Dich als Erwachsener nicht mit einem Kinderglauben begnü-
gen wollen, so nach dem Motto: „Macht auf, hier kommt ein Christ,
das Himmelreich wartet auf mich, dort geht alles weiter wie auf der
Erde, nur natürlich viel besser!“ Würdest Du so denken, dann wärst
Du so naiv wie manche Juden zur Zeit Jesu, die sagten: „Uns kann
nichts passieren nach dem irdischen Tod, alles ist geregelt, denn wir
haben schließlich Abraham, den Gottesfreund als Stammvater.“

Lass uns etwas tun, das nicht so einfach und selbstverständlich ist,
lass uns zunächst über Deinen Tod sprechen. Er kommt, er kommt
gewiss, und er rückt mit Deiner fortrinnenden Lebenszeit immer nä-
her. Das sollte und kann Dich nicht überraschen.
Dabei ist es sicher nicht das Totsein, das Dich so beängstigt als Chris-
tin oder Christ, Deine Furcht gilt vor allem dem Prozess des Sterbens,
dem Unbekannten, der Agonie des Todes. Schon der Gedanke daran
                                  13
treibt Dir den Angstschweiß aus allen Poren. Und doch, auch Du wirst
es schließlich aushalten, einfach deshalb, weil Du es wirst aushalten
müssen, Dir bleibt ja keine Wahl. Dem Sterben entgeht keiner auf die-
ser Erde.
Aber auch Du weißt etwas, das ist ungleich schlimmer als die Vorstel-
lung von Deinem Sterben und Deinem Tod: Wenn ein geliebter
Mensch stirbt, jemand, mit dem Du lange und innig verbunden warst,
zum Beispiel ein Ehepartner, dann ist dieses Sterben und dieser Tod
kaum auszuhalten. Du merkst, wie machtlos Du dem Geschehen aus-
geliefert bist, es gibt keine Hilfe und keinen Ausweg: Alle Menschen
sind sterblich, und trotz aller Liebe: Jeder stirbt für sich allein. Aber
der geliebte Tote ist nicht nur allein geblieben in seinem Sterben, er
lässt auch Dich allein mit seinem und Deinem Verlust. Da stellst Du Dir
dann die Frage nach dem Sinn dieses Sterbens, nach dem Sinn des
Lebens, Verzweiflung grinst Dich an, Selbstvorwürfe tauchen auf,
wenn Du das gemeinsame Leben an Dir vorüberziehen lässt, und gut-
gemeinte Tröstungen der Mitmenschen prallen an Dir ab, machen
alles eher schlimmer.
Deshalb haben sich die Menschen Szenarien zurecht gemacht, die Dir
seit Deiner Kindheit vertraut sind und die in dieser verzweiflungsvol-
len Situation helfen sollen, dass Du das Geschehene als unvermeidbar
akzeptierst. Du glaubst zu wissen: Du wirst deinen geliebten Toten
dort im Jenseits, im Himmel, in der Ewigkeit wiedersehen, Ihr werdet
wieder beisammen sein, und dann ist alles wieder gut, nein alles ist
noch viel besser als vorher, denn natürlich ist es im Himmel besser als
auf der Erde. Und Deine Tränen werden getrocknet sein, und Angst
und Gebrechen und Tod wird nicht mehr sein. Ist Dir das etwa kein
Trost, ein Trost, der doch sicher sogar in der Bibel steht? Jesus als
höchste Autorität bestätigt doch bestimmt genau diese Anschauung
im Neuen Testament --- ach ja, wirklich?
Bist auch Du etwa auf diese „fake news“ hereingefallen? Es stimmt,
Jesus redet bei den drei Synoptikern genau über dieses Thema, das
die Menschen damals wie heute bewegt. Die Evangelisten lassen
durch Sadduzäer die Geschichte einer Frau erzählen, die nacheinan-
der mit sieben Ehemännern gelebt und sie alle begraben hat. Sie las-
                                   14
sen nun Jesus fragen, mit welchem der sieben diese Frau in der Aufer-
stehung das Bett teilen werde. Jesus antwortet, etwas frei übersetzt:
„Ihr seid doch nicht ganz gescheit und habt wirklich keine Ahnung von
der Allmacht Gottes. In der Auferstehung gibt es keine eheliche Ge-
meinschaft, und Ihr werdet einander nicht mehr erkennen wie Adam
Eva erkannt hat; alle dort sind gleich den Engeln, die ja auch keine
geschlechtlichen Wesen sind. Aber allen wird vollkommenes Glück
allein im lebendigen Sein bei Gott geschenkt werden.“
Das also denkt Jesus konkret über die Auferstehung und das ewige
Leben. Von Deinem Wiedersehen mit im irdischen Leben geliebten
Menschen wird nach der Auferweckung keine Rede sein. Das bestä-
tigt ja auch der Pfarrer bei der Eheschließung: „….bis dass der Tod
Euch scheidet!“ In der Hochstimmung bei der Trauung wird wohl
kaum ein Paar erfassen, dass damit zwar der Bund für die Erdenzeit
gesegnet ist, dass aber gleichzeitig die Endlichkeit dieses Bundes be-
tont wird, geschieden durch den Tod. Der Pfarrer nutzt dabei ein
leicht abgewandeltes Zitat aus dem Buch Ruth. Zur Zeit Ruths, der
Stammmutter Davids, war es ein durchaus tröstliches Wort, denn zu
jener Zeit, etwa um 1100 vor Christus, glaubten die Israeliten nicht an
eine Auferweckung der Toten. Es gab nur das eine wirkliche Leben
zwischen Geburt und Tod und „…ward versammelt zu seinen Vätern“,
Ende. Deshalb war der Ausspruch zu dieser Zeit gleichbedeutend mit
„für immer“.
 „Bis dass der Tod euch scheidet“ hat dagegen für die heutigen Ehe-
leute einen ganz anderen Sinn: Im Himmel wird es keine eheliche Ge-
meinschaft geben, Du wirst kein Bedürfnis haben, Ehemann oder Ehe-
frau zu sein, wirst nicht mit Deinem Partner schlafen, noch in anderer
Weise mit ihm ehelich verbunden sein. Der Tod ist für alles, was Dir
hier so wichtig ist, eine Scheidelinie. „Siehe, das Alte ist vergangen –
ich mache alles neu“, so spricht die Offenbarung. So ist der Tod die
absolute Zäsur, Leib und Seele sind abgetan, aber auch jenseits ist
Leben, nicht in diesem Fleisch, sondern in einem verklärten Sein, wie
auch immer dieses Sein sein mag. Das ist es, woran Du und ich und
wir alle als Christen glauben sollen und glauben dürfen.

                                  15
Ein Priestergewand
           für den evangelischen Pfarrer in Ketzür
                          Von Gerda Arndt

Im Domstift Brandenburg wird ein wertvolles Priestergewand, eine
Kasel von 1651, als Depositum der evangelischen Kirchengemeinde
Ketzür seit 1981 aufbewahrt. Die Kasel, vom lateinischen Casula, be-
deutet „kleines Häuschen“ bzw. „Hütte“.
Das priesterliche Messgewand ist glockenförmig geschnitten und nur
mit einem Durchschlupfloch für den Kopf versehen. Es wird hinten
mit einem aufgesticktem Kaselkreuz geschmückt. Ursprünglich war
das Gewand bodenlang und wurde seit dem 13. Jahrhundert zuneh-
mend verkürzt. Diese Bassgeigenform war besonders im 17. und 18.
Jahrhundert vorherrschend.
Die Kasel aus Ketzür besteht aus rotem Seidensamt in der sogenann-
ten gotischen Form mit runden Unterkanten. Die Vorderseite weist
Goldborten auf. Auf dem Rücken befindet sich ein großes über die
gesamte Stofflänge reichendes Kreuz in hellem Seidenatlas. Das Kruzi-
fix zeigt den Gekreuzigten im Dreinageltypus mit gebauschtem lachs-
farbenen Lendentuch. Der angegebene Schädel mit den gekreuzten
Knochen weist auf die „Schädelstätte“ Golgatha. Bei dem Wappen am
Fuß des Kreuzes handelt es sich um das Familienwappen der alten
märkischen Adelsfamilie von Brösicke. Sie hatte in Ketzür ihren
Stammsitz von 1375 bis 1690 als Hauptort und danach teilweise bis
1824. Über die Dorfkirche hatte sie das Patronatsrecht und sorgte für
eine angemessene Ausstattung und Erneuerung. So ließen sie Anfang
des 17. Jahrhunderts den östlichen Anbau der Kirche mit einem impo-
santen Familiengrabmal des bekannten Epitaphienmeisters Dehne
aus Magdeburg anfertigen.
Zur Zeit der Kaselstiftung war Adam von Brösicke Erbherr auf Ketzür.
Die aufgestickten Initialen E.G.V.B. und die Jahreszahl 1651 lassen
sich jedoch nicht mit einem Familienmitglied der Brösickes verbinden.
Wir wissen nur aus dem Pfarralmanach von Otto Fischer, dass zu die-
ser Zeit von 1648 bis 1651 Samuel Köppen evangelischer Pfarrer in

                                 16
Ketzür war. Im Kirchenbuch von Ketzür findet sich auch kein besonde-
res Ereignis, so dass hier weder der Name des Stifters noch ein
Stiftungsanlass genannt werden können.
Auf jeden Fall handelt es sich bei der Kasel aus Ketzür um ein wertvol-
les Parament aus der Mark Brandenburg mit Applikationsstickereien
in professioneller Fertigung.

          Ketzürer Kasel, Foto: Salge

Das Foto und die Informationen stammen aus dem Buch:
Liturgische Gewänder und andere Paramente im Dom zu Brandenburg
                                        17
Ausflug der Weseramer Seniorinnen
                  Ein Bericht von Carola Klingberg

Am 12.09.2019 waren wir zu acht auf den Gewässern rund um Bran-
denburg mit einem Dampfer unterwegs. Es ging am Alfred-Messel-
Platz (altes Stadtbad) los. Zuerst Richtung Innenstadt: Jahrtausend-
brücke, Mühle und Dom; dort wurde gedreht und es ging erst einmal
weiter Richtung Beetzsee und Regattastrecke.

                                                     Foto: S. Hartmann

Wir saßen an der Spitze des Dampfers und hatten alle eine sehr gute
Sicht auf alles um uns herum. Der Blick von der Regattastrecke Rich-
tung Radewege war sehr schön. Pfarrer Hartmann berichtete uns von
den Plänen zur Wiedererrichtung der barocken Schweifhaube auf
dem Turm der Radeweger Kirche, als ein Wahrzeichen, das auch
schon von weitem zu sehen ist.
Über den Bordfunk wurde uns während der Fahrt aus der Geschichte
Brandenburgs berichtet und auf die markanten Gebäude an den

                                 18
Ufern aufmerksam gemacht. An der Regattastrecke drehte der Damp-
fer und es ging durch den Silokanal in Richtung Quenzsee. Entlang der
Strecke konnten die noch genutzten sowie die neu entstandenen Be-
triebe und Marinen betrachtet werden, aber auch die zugewachsenen
und verwilderten Areale mit Ruinen. Am Rande des Quenzsees konn-
ten wir die große Schrottmühle sehen und auch das Elektro-Stahl-
werk, das schon zu DDR-Zeiten mit Hilfe der italienischen RIVA-
Gruppe entstanden war. Im Anschluss der Breitlingsee mit seinen In-
seln, der Malge und im Hintergrund der Wasserturm und das Heiz-
werk von Kirchmöser.
Die Fahrt führte uns noch um die Kanincheninsel herum und dann
zurück auf den Havelarm, vorbei an Neuendorf, dem Buhnenhaus und
ursprünglicher, naturbelassener Landschaft mit vielen Graureihern, in
Richtung Brandenburg Zentrum.
Vom Wasser aus konnte man auch die neu entstandenen Geschäfte
und Häuser an der Neuendorfer Straße gut betrachten und staunen,
wie alte und neue Substanz gut miteinander verbunden wurde.
Wir landeten nach 2,5 Stunden gut gelaunt und durch ein leckeres
Mittagessen auch gut gestärkt wieder am Ausgangspunkt.

Foto: S. Hartmann

                                 19
Die „Orgelnauten“ in Butzow
                    Ein Bericht von Bernhard Weise

„Lassen Sie sich vom teils ungewohnten Klang der Butzower Gesell-
Orgel überraschen.“ So stand es auf der Einladung für das Benefizkon-
zert am Sonntag, den 29. September in der Butzower Dorfkirche.
Weiter hieß es: „Die Kirchenorgel in ihrer Klangvielfalt steht im Mittel-
punkt des Konzertes der Orgelnauten“.
Die Orgelnauten, das sind die Musiker Andreas Patzwald (Orgel) und
Wolff von Rechenberg (Percussion).
Andreas Patzwald muss in unserer Region nicht weiter vorgestellt
werden. Jeder kennt ihn und seine Interpretationen an der Orgel, mit
denen er oft den Gottesdienst beschließt und die Besucher fröhlich in
den Sonntag entlässt. Sei es mit einer Fassung von Pippi Langstrumpf,
der Sternpolka oder gar einer eigenen Komposition.
Wolff von Rechenberg ist ein erfahrener, vielseitiger, detailverliebter
Schlagzeuger aus Hessen. In Brandenburg spielt er als Drummer der
Rockband „Branded“. In mehr als 30 Jahren Bühnenerfahrung hat er
von Jazz bis Metal fast alles getrommelt.

                                                      Foto: A. Reinsch

                                   20
Eine Aufführung des Weihnachtsklassikers „Little Drummer Boy“ hatte
die beiden Musiker als Duo zusammengebracht.
Was sich so mancher Besucher am Anfang des Konzerts in Butzow
vielleicht nicht vorstellen konnte: Die Kombination vom Klang einer
klassischen Kirchenorgel (die Butzower Gesell-Orgel ist 140 Jahre alt)
mit dem Klang unterschiedlichster Schlag- und Effektinstrument, wie
passt das zusammen? Wie soll das klingen?
Doch in der Tat: Die Orgel kann so viel mehr als ernste Kirchenmusik,
meint Andreas Patzwald. Dem erhabenen Orgelklang stellt Wolff von
Rechenberg sein Klanguniversum gegenüber. Alles was rasselt, klin-
gelt und beim Draufhauen Töne von sich gibt, findet sich bei ihm wie-
der und somit auch im Arsenal der Orgelnauten.
Und schon das erste Stück „Community“ des Komponisten Michael
Schütz überzeugte die Zuhörer. Es folgten Bearbeitungen von Stücken
der Beatles, von Eric Clapton, von Phil Collins; und auch eine eigene
Komposition von Andreas Patzwald. Selbst ein Walzer und der unver-
gleichliche Klang eines Leierkastens beim Spiel der Sternpolka fehlten
in diesem Konzert nicht.
Mit dem bekannten Song „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ aus dem
Disney-Klassiker „Das Dschungelbuch“ entließen die Orgelnauten das
Publikum (selbstverständlich erst nach der geforderten Zugabe) zu
Kaffee und Kuchen, dem Abschluss eines unvergleichlichen Konzerts.
Die Orgelnauten brachten die Orgel an diesem schönen Nachmittag
wirklich zum Tanzen!

Da die Künstler auf ihre Gage verzichteten, können die Spenden des
Konzerts in voller Höhe für die geplante Restaurierung der Apsis und
Ostwand in der Butzower Kirche verwendet werden.
Herzlichen Dank!

                                 21
Neues vom Lindenhof
                        Von Carola Klingberg

Dieses Mal möchte ich aus unserem Gruppenleben berichten und mit
Ihnen einen kleinen Rückblick auf den vergangenen Sommer werfen.
Der Höhepunkt war wieder das Strandfest am 21. Juni mit den Begeg-
nungen der Bewohner aus den anderen Standorten von Fliedners,
den gesetzlichen Betreuern, den Angehörigen und auch den Attraktio-
nen des Nachmittags. Das gemeinsame Grillen zum Ende bildete den
Abschluss des schönen Festes. Das tolle Wetter von Juni bis Septem-
ber wurde in der Freizeit draußen verbracht. Spazieren gehen, von
der Seeterrasse die Boote beobachten, einfach in der Sonne bzw. im
Schatten sitzen und sich unterhalten oder nur träumen oder auch mal
mit dem Ball kicken.
Anfang September waren wir als Wohngruppe (8 Bewohner und 4
Betreuer) gemeinsam in Swinemünde im Urlaub. Wir haben uns Vie-
les auf Usedom angesehen und lange Spaziergänge am Strand, mit
den Füßen im Wasser, unternommen. Die Strandpromenade in Swin-
emünde wird zur Zeit noch neu gestaltet, ist zum Teil schon fertig und
man kann erahnen, wie schön und praktisch für Spaziergänger und
Radfahrer, es werden wird. Leider sind die 5 Tage viel zu schnell ver-
gangen.
Am 21. September gab es wieder einen Höhepunkt für die Bewohner:
alle fuhren mit einem großen Bus nach Schmerzke zum Erntedank-
fest. Es gab einen feierlichen Gottesdienst zum Beginn und viele un-
terschiedliche Attraktionen und Aktionen sowie vielerlei Leckeres zu
essen.
Nun ist das alles schon Vergangenheit und die Vorfreude auf Weih-
nachten steht gerade im Vordergrund. Es werden Advents- und Weih-
nachtslieder rauf und runter gespielt. Alle haben ihre Zimmer ge-
schmückt und freuen sich auf den Heiligabend-Gottesdienst in Lünow
und den Weihnachtsmann, der natürlich für jeden einen Sack voller
Geschenke mitbringt. Und gleich nach Weihnachten erwarten alle ge-
spannt den Jahreswechsel mit Silvestertanz und dem Feuerwerk. Das

                                 22
neue Jahr hält gleich etwas Besonderes bereit: die Segnung der
Wohnhäuser auf dem Lindenhof durch den Pfarrer. Alle, die laufen
können, ziehen nach der Andacht im Festsaal singend von Haus zu
Haus, um die kleinen Schilder mit der Aufschrift „C*M*B*2020“ über
jeder Eingangstür anzubringen. Der besondere Schriftzug bedeutet:
Christus mansionem benedicat (Christus segne dieses Haus im Jahr
2020).
Im Februar ist der Fasching das Wichtigste für alle, mit Verkleidung
und Tanz. Der März bedeutet Frühlingsbeginn und die Erwartung des
baldigen Osterfestes.
Dies war nun ein kleiner Rück- und Ausblick und ich möchte Sie schon
jetzt herzlich einladen, im Sommer 2020 zu unserem gemeinsamen
Gottesdienst auf den Lindenhof zu kommen! Der Termin steht dann
im nächsten Gemeindebrief. Wir freuen uns auf Sie!

  Herzliche Einladung zur
 weihnachtlichen Lesung am
         1. Advent
      mit Michael Jussen
   Sonntag, 1. Dezember 2019
           15.00 Uhr
       Dorfkirche Lünow

  Eintritt frei, Spenden erbeten.
         Eine Veranstaltung des Kulturfördervereins Lünow

                                23
Jahreslosung 2020:
            „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“
                           (Markus 9,24)
                Eine Auslegung von Renate Karnstein

Angespannt sitze ich im Wartezimmer eines Arztes und hoffe auf ein
gutes Ergebnis der anstehenden Untersuchung. Ich habe Angst, fühle
mich hilflos. Viele Menschen aus meinem Bekanntenkreis mussten
sich schon schweren Diagnosen stellen – warum sollte ich ausgenom-
men sein?
„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“
Genau das spielt sich gerade in mir ab: Ich glaube. Ja, ich weiß mich in
Gottes Hand. Ja, er meint es gut mit mir. Ja, ihm ist nichts unmöglich!
Gleichzeitig rumoren in mir Gedanken wie: Kümmert Gott mein Leben
überhaupt? Warum bin ich nur so unruhig und besorgt? Wo bleibt
mein Gottvertrauen? Wenn es darauf ankommt, verliere ich den Bo-
den unter den Füßen. Dabei habe ich doch schon so oft Gottes Nähe
und Hilfe erlebt …

So erging es bereits den Menschen, die mit Jesus unterwegs waren.
Unglaubliches hatten sie mit ihm erlebt: Wie er lebensbedrohliche
Wogen glättete, Stürme stillte, Tausende speiste und Kranke heilte.
Doch oft machte sich schon bei der nächsten Herausforderung große
Hilfslosigkeit breit, so dass Jesus sie fragte: „Was seid ihr so furcht-
sam? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Markus 4,40)
Genau das passiert wieder einmal. Ein Vater bringt seinen schwer
kranken Sohn zu ihnen. (Markus 9,14-29) Die Situation eskaliert, als
sich auch noch Schriftgelehrte einmischen. Wie so oft gesellt sich zur
Hilflosigkeit die Aggression. Einer fehlt. Jesus, der plötzlich dazu
kommt und in die aufgebrachte Runde hinein fragt: „Was streitet ihr
mit ihnen?“ Da platzt alles aus dem Vater heraus, die Angst um sei-
nen Sohn, die Enttäuschung über die Ratlosigkeit der Jünger: „Du
selbst warst nicht da – nur deine Jünger und die konnten uns nicht
helfen!“ Jesus reagiert nahezu ungehalten: „O du ungläubiges Ge-
schlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch er-
                                  24
tragen? Bringt ihn her zu mir!“ Und Jesus handelt. In seiner Gegen-
wart bäumt sich noch einmal die lebensfeindliche widergöttliche
Macht in dem Kranken auf. Der Vater setzt alles auf eine Karte und
schreit verzweifelt: „Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich
unser und hilf uns!“
Eine bewegende Szene. Ein grundehrlicher Mann, dieser Vater! So
eine schlimme Krankheit kann eine komplette Glaubensexistenz er-
schüttern. Trotzdem mutet er sein Anliegen und seinen „Unglauben“
Jesus zu und fleht ihn um sofortige Hilfe an. Jesus schont ihn nicht
und erwischt ihn an seiner Schwachstelle: „Du sagst: Wenn du
kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Da brüllt der Va-
ter verzweifelt: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“
Ein Hilfeschrei aus der Tiefe: „Ich glaube – wäre ich denn sonst zu dir
gekommen? Ich kann es nicht ergründen, was das bedeutet, und was
                                           du von mir erwartest. Über
                                           letzte Konsequenzen dieses
                                           Versprechens bin ich mir
                                           nicht im Klaren. Und ich
                                           kann dir auch nicht bewei-
                                           sen, dass ich richtig oder in-
                                           nig genug glaube …“ So folgt
                                           auf sein Versprechen die
                                           Bitte: „… hilf meinem Un-
                                           glauben!“ Der Vater er-
                                           kennt, dass nicht nur sein
                                           Sohn der Hilfe und der Hei-
                                           lung bedarf, sondern auch
                                           er selbst, sein Glaube.
                                           Ist die rote Figur in der Gra-
                                           fik der Künstlerin Stefanie
                                           Bahlinger dieser Vater, rot
                                           vor Anstrengung, seinen
                                           Sohn zu retten? Rot vom
Jahreslosung 2020                          Weinen und Schreien um
Grafik: Stefanie Bahlinger, Mössingen
www.verlagambirnbach.de
                                           Hilfe?
                                   25
Sind die ausgebreiteten Arme eine Geste der Kapitulation? Immer
wieder hat er versucht, die Hoffnung nicht aufzugeben. Jetzt kann er
nicht mehr, hängt fest, hängt in der Luft. Damit steht er für alle Ge-
schöpfe, die den Boden unter den Füßen verloren haben und sich
nach Rettung sehnen. Für die Unsicheren, die nicht wissen, wem sie
noch vertrauen oder an was sie noch glauben können. Für die vergeb-
lich nach Orientierung Suchenden. Und auch für die, die sich ihres
Glaubens gewiss sind und deren Glaube plötzlich durch eine Grenzer-
fahrung ins Wanken gerät.
Jesus kommt genau zum richtigen Zeitpunkt zu dem Vater und greift
ein. Abruptes Ende einer aufregenden Geschichte. „Ich glaube; hilf
meinem Unglauben!“ Dieser Aufschrei des Vaters ist ein erster Schritt
des Vertrauens. Wie wunderbar, dass Jesus das nicht zu wenig ist!
Gleichzeitig bringt der Vater auf den Punkt, was ein Leben in der
Nachfolge Jesu ausmacht. Eine Spannung, die mich nicht zerreißen
muss, weil Jesus sich ganz in meine Lage versetzt und sie mit mir aus-
hält. So wird die rote Figur in der Grafik auch zu Christus, der mich mit
ausgebreiteten Armen empfängt. Durch sein Leiden und Sterben zer-
reißt Jesus den Vorhang zum Allerheiligsten, fällt die Mauer, die uns
Menschen von Gott trennt. Angedeutet durch die dunkelblauen Fa-
sern am Rand des Ausschnitts. Große Energie strahlt von Jesus Chris-
tus aus. Er stellt sich in den Riss, macht den Weg frei. Er eröffnet ei-
nen weiten Raum und schiebt kraftvoll Mauern der Angst und Sorge
weg, die mir und meinem Glauben die Luft zum Atmen nehmen. Jesus
sieht und erträgt meine Unsicherheit, wenn mein Glaube angesichts
schwieriger Herausforderungen versagt.

„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“
Diese Jahreslosung für das Jahr 2020 führt uns vor Augen, dass christ-
licher Glaube seine Kraft nicht aus sich selbst gewinnt, sondern aus
der Verwurzelung in Jesus Christus.

                                   26
Weltgebetstag am 6. März 2020:
                      „Steh auf und geh!“

               Im Jahr 2020 kommt der Weltgebetstag
             aus dem südafrikanischen Land Simbabwe.
                     „Ich würde ja gerne, aber…“
            Wer kennt diesen oder ähnliche Sätze nicht?
       Frauen aus Simbabwe laden ein, darüber nachzudenken:
                beim Weltgebetstag am 6. März 2020.

Die Autorinnen aus Simbabwe haben für den Weltgebetstag den Bibeltext
aus Johannes 5 zur Heilung eines Kranken ausgelegt:
„Steh auf! Nimm deine Matte und geh!“, sagt Jesus darin zu einem Kranken.
In ihrem Weltgebetstags-Gottesdienst lassen uns die Frauen erfahren:
Diese Aufforderung gilt allen!
Gott öffnet Wege zu persönlicher und gesellschaftlicher Veränderung.
Die Frauen wissen wovon sie schreiben, denn ihre Situation in dem krisen-
geplagten Land im südlichen Afrika ist alles andere als gut. Überteuerte Le-
bensmittel, Benzinpreise in unermesslichen Höhen und steigende Inflation
sind für sie Alltag und nur einige der Schwierigkeiten, die sie zu bewältigen
haben.

                                                Herzliche Einladung!
                                                Freitag, 6. März 2020
                                                      18.30 Uhr
                                                   Gemeinderaum
                                                       Brielow

 Über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg engagieren sich Frauen seit
      über 100 Jahren für den Weltgebetstag und machen sich stark
   für die Rechte von Frauen und Mädchen in Kirche und Gesellschaft.

                                     27
Unsere Gottesdienste und Veranstaltungen im Dezember

Sonntag, 01.12.2019      10.00 Gottesdienst          Bagow
1. Advent                mit Abendmahl

Sonntag, 08.12.2019      10.00 Gottesdienst          Gortz
2. Advent

Sonntag, 15.12.2019      10.00 Gottesdienst mit   Roskow
3. Advent                Einführung der gewählten
                         Gemeinde-Ältesten
Sonntag, 22.12.2019      10.00 Gottesdienst          Brielow
4. Advent                                            Gemeinderaum

Dienstag, 24.12.2019     Weihnachtsgottesdienste     siehe Extraplan
Heiligabend              in unseren Orten            nächste Seite

Mittwoch, 25.12.2019     10.30 Gottesdienst          St. Katharinen
1. Weihnachtsfeiertag    10.30 Gottesdienst          St. Gotthardt

Donnerstag, 26.12.2019 10.30 Gottesdienst            Petrikapelle
2. Weihnachtsfeiertag  mit Abendmahl

Sonntag, 29.12.2019      10.00 Gottesdienst          Weseram
1. So. n. Weihnachten

Dienstag, 31.12.2019     17.00 Gottesdienst zum      Bagow
Silvester                Altjahresabend

Gruppen und Kreise

Senioren           Päwesin      Mittwoch      04.12.2019   14.30 Uhr
                   Weseram      Donnerstag    12.12.2019   14.00 Uhr
                   Brielow      Mittwoch      18.12.2019   14.00 Uhr
                   Ketzür (!)   Mittwoch      11.12.2019   14.30 Uhr
                   Roskow (!)   Donnerstag    05.12.2019   14.00 Uhr
                                 28
Singkreis            immer montags um 19.00 Uhr im Pfarrhaus Brielow

Christenlehre in den Grundschulen Roskow und Radewege:
Roskow           1. und 2. Klasse     montags     12.45-13.30 Uhr
                 3. bis 6. Klasse     montags     13.30-14.15 Uhr
Radewege         alle Kinder          dienstags   14.00-15.00 Uhr

            Gottesdienste an Heiligabend, 24.12.2019
Uhrzeit Ort             Pfarrer_in                  Musiker_in
14.30    Roskow         Sandro Kunert                Johannes Pensler
                        (Lektor St. Gotthardtkirche)
14.30    Lünow          Ulrich Barniske             Andreas Patzwald

14.30    Radewege       Stefan Hartmann             Dietrich Schwalbe

16.00    Butzow         Stefan Hartmann             N.N.

16.00    Weseram        Bärbel Böer                 Matthias Passauer

16.00    Ketzür         Krippenspiel                Andreas Patzwald
                        (Geiersberg/Pribbernow)
17.30    Brielow        OKR Markus Bräuer           Dietrich Schwalbe

17.30    Gortz          Dr. Christian Löhr          Andreas Patzwald
17.30    Päwesin        Stefan Hartmann             Frank Wasser

        Krippenspiel in Ketzür am 24.12.2019 um 16 Uhr
     Wir freuen uns noch über Mitspielende und Helfer*innen!
    Die Proben finden in Ketzür statt. Wer Lust hat mitzumachen,
      kann sich bei Konstantin Geiersberg (Tel. 0176 76673056)
           oder bei Nora Pribbernow aus Ketzür melden.

                                       29
Unsere Gottesdienste und Veranstaltungen im Januar

Mittwoch, 01.01.2020        10.30 Gottesdienst         Interkulturelles
Neujahr                                                Zentrum an der
                                                       Gotthardtkirche
Sonntag, 05.01.2020         10.30 Gottesdienst         Marzahne
2. So. nach Weihnachten

Montag, 06.01.2020          18.00 Gottesdienst         Brielow
Epiphanias                  und Neujahrsempfang        Gemeinderaum

Sonntag, 12.01.2020         10.00 Gottesdienst         Roskow
1. So. nach Epiphanias      mit Abendmahl

Sonntag, 19.01.2020         10.00 Gottesdienst         Radewege
2. So. nach Epiphanias

Sonntag, 26.01.2020         10.00 Gottesdienst         Butzow
3. So. nach Epiphanias

Gruppen und Kreise

Senioren           Päwesin       Mittwoch        08.01.2020   14.30 Uhr
                   Weseram       Donnerstag      09.01.2020   14.00 Uhr
                   Brielow       Mittwoch        15.01.2020   14.00 Uhr
                   Ketzür        Donnerstag      16.01.2020   14.30 Uhr
                   Roskow        Mittwoch        29.01.2020   14.00 Uhr

Singkreis          immer montags um 19.00 Uhr im Pfarrhaus Brielow

Christenlehre in den Grundschulen Roskow und Radewege:
Roskow        1. und 2. Klasse   montags         12.45-13.30 Uhr
              3. bis 6. Klasse   montags         13.30-14.15 Uhr
Radewege      alle Kinder        dienstags       14.00-15.00 Uhr
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Gottesdienst und Neujahrsempfang
           am Epiphaniastag / „Heilige drei Könige“
             Montag, 6. Januar 2020, 18.00 Uhr
            Gemeinderaum im Pfarrhaus Brielow
Das Teilen des Dreikönigs-
kuchens ist ein schönes
Ritual, das besonders in
der Schweiz gepflegt wird
und mittlerweile auch bei
uns im Sprengel schon zur
Tradition geworden ist. Im
Anschluss an den Gottes-
dienst sind alle herzlich zu
einem kleinen Neujahrs-
empfang eingeladen.
                               Herzlichen Dank an Frau Elsner, die auch in
                                diesem Jahr den Dreikönigskuchen bäckt!

                           Brennholz
    Die Kirchengemeinde Ketzür (mit Butzow und Gortz)
            hat diverse Waldflächen im Besitz und
    sehr günstig Brennholz im Eigenerwerb abzugeben
           (Trockensteher, Kronen, Sturmschäden).

                 Wenn Sie Interesse haben,
   melden Sie sich bei Herrn Christian Markau aus Ketzür
        unter der Telefonnummer 0179 5137325.

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Unsere Gottesdienste und Veranstaltungen im Februar

Sonntag, 02.02.2020          10.00 Gottesdienst            Lünow
Letzter So. n. Epiphanias    mit Abendmahl

Sonntag, 09.02.2020          10.00 Gottesdienst            Ketzür
Septuagesimae

Sonntag, 16.02.2020          10.00 Gottesdienst            Weseram
Sexagesimae

Sonntag, 23.02.2020          10.00 Gottesdienst            Bagow
Estomihi

Gruppen und Kreise

Senioren            Päwesin        Mittwoch       05.02.2020   14.30 Uhr
                    Weseram        Donnerstag     13.02.2020   14.00 Uhr
                    Brielow        Mittwoch       19.02.2020   14.00 Uhr
                    Ketzür         Donnerstag     20.02.2020   14.30 Uhr
                    Roskow         Mittwoch       26.02.2020   14.00 Uhr

Singkreis           immer montags um 19.00 Uhr im Pfarrhaus Brielow

Christenlehre in den Grundschulen Roskow und Radewege:
Roskow         1. und 2. Klasse    montags        12.45-13.30 Uhr
               3. bis 6. Klasse    montags        13.30-14.15 Uhr
Radewege       alle Kinder         dienstags      14.00-15.00 Uhr

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Unsere Gottesdienste und Veranstaltungen im März

Sonntag, 01.03.2020         10.00 Gottesdienst      Gortz
Invokavit                   mit Abendmahl

Freitag, 06.03.2020         18.30 Gottesdienst      Brielow
Weltgebetstag               zum Weltgebetstag       Gemeinderaum

Sonntag, 08.03.2020         10.00 Gottesdienst      Päwesin
Reminiszere

Sonntag, 15.03.2020         10.00 Gottesdienst      Roskow
Okuli

Sonntag, 22.03.2020         10.00 Gottesdienst      Radewege
Lätare

Sonntag, 29.03.2020         10.00 Gottesdienst      Lünow
Judika

Gruppen und Kreise

Senioren          Päwesin        Mittwoch     04.03.2020    14.30 Uhr
                  Weseram        Donnerstag   12.03.2020    14.00 Uhr
                  Brielow        Mittwoch     18.03.2020    14.00 Uhr
                  Ketzür         Donnerstag   19.03.2020    14.30 Uhr
                  Roskow         Mittwoch     25.03.2020    14.00 Uhr

Singkreis         immer montags um 19.00 Uhr im Pfarrhaus Brielow

Christenlehre in den Grundschulen Roskow und Radewege:
Roskow        1. und 2. Klasse   montags      12.45-13.30 Uhr
              3. bis 6. Klasse   montags      13.30-14.15 Uhr
Radewege      alle Kinder        dienstags    14.00-15.00 Uhr

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Freude und Leid in unseren Orten

           Wir gratulieren herzlich zur Taufe
           Dr. Bianca Hartmann aus Päwesin

          Wir gratulieren herzlich zur Hochzeit
     Matthias und Sarah Catherine Schütz in Brielow
Gregor Maximilian Hilsberg und Helen Schwarze in Roskow

          Wir gedenken unserer Verstorbenen
                Juni bis Oktober 2019
 Hans Dieter     Hank                     Butzow
 Sergej          Serber                   Brielow
 Reina           Hoffmann                 Brielow
 Uwe             Alex                     Brielow
 Christel        Große                    Brielow
 Edeltraud       Kaselowski               Brielow
 Max             Jahn                     Butzow
 Elli            Fleischer                Päwesin
 Reinhard        Lichtenfeld              Bagow
 Horst           Alex                     Brielow
 Fritz           Wiede                    Brielow
 Peter Jochen    Deuflhard                Lünow
 Betty           Scheske                  Lünow
 Waltraud        Wachlin                  Bagow
 Gerda           Freitag                  Weseram
 Edith           Boll                     Ketzür
 Brigitta        Bellin                   Ketzür
 Josef Richard   Milde                    Lünow
 Edith           Brüssow                  Ketzür
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Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen,
   aber meine Gnade soll nicht von dir weichen,
und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen,
         spricht der HERR, dein Erbarmer.
                  (Jesaja 54,10)

                                            Foto: Lichtspiel, pixabay

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Unsere Kontaktdaten
Pfarramt:
Pfarrer Stefan Hartmann
Kirchplatz 1                  Telefon: 033838 40226
14778 Päwesin                 E-Mail: hartmann.stefan@ekmb.de

Gemeindebüro für alle Kirchengemeinden des Pfarrsprengels
und zentrale Postadresse:
Pfarrsprengel Päwesin
Hauptstraße 39                Telefon: 033837 40227
14778 Beetzsee                E-Mail: pfarrsprengel.paewesin@ekmb.de
OT Brielow
Sprechzeiten für Ihre Anliegen:
Michaela Schober (Büro)
dienstags 9.30 – 11.00 Uhr und 15.00 – 16.30 Uhr

Gemeindepädagogik:
Konstantin Geiersberg         Telefon: 0176 76673056
                              E-Mail: geiersberg.konstantin@ekmb.de

                 Internetseite: www.ekmb.de/paewesin

Kontoverbindung:

Evangelischer Kirchenverband Potsdam-Brandenburg
Evangelische Bank e.G.
IBAN:      DE56 5206 0410 0103 9098 59
BIC:       GENODEF1EK1
Bitte bei Verwendungszweck immer den Namen der Gemeinde angeben!
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