Fachkräfte von morgen finden - Bundesverband Landbautechnik

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Fachkräfte von morgen finden - Bundesverband Landbautechnik
100 JAHRE AGRARTECHNIK

Fachkräfte
von morgen finden
Aus- und Weiterbildung modernisieren | Die Attraktivität des Ausbildungs-
berufes Land- und Baumaschinenmechatroniker zu steigern, ist erklärtes Ziel
des LandBauTechnik-Bundesverbandes. Mit dem InnoVet Projekt LBT Forward soll
die Berufsbildung agiler und flexibler gestaltet werden.

      ie Ausbildungszahlen im Gewerk

D     Land- und Baumaschinenmechatro-
      niker steigen überproportional im
Vergleich zur Gesamtwirtschaft und im
                                                    AUF DEN PUNKT

                                                    • Das Bildungssystem agiler und
Vergleich zu anderen Gewerken. Ungefähr                flexibler gestalten
9.000 junge Leute befinden sich derzeit in
der Ausbildung zum Land- und Baumaschi-             • Technologische, digitale Fähig-
nenmechatroniker. „Und wir brauchen die-               keiten in die Berufsausbildung
se Leute dringend“, betont Bundesinnungs-              integrieren
meister Leo Thiesgen. „Denn die fertig aus-         • Kompetenzen für innovative
gebildeten Mechatronikerinnen und                      Dienstleistungen und neue
Mechtroniker werden gern aus der Land-                 Geschäftsmodelle verankern
technikindustrie, von Kommunen, Bauhö-              • Umsetzung eines attraktiven
fen und auch von anderen Landtechnik-                  Berufslaufbahnkonzeptes
fachbetrieben abgeworben.“
                                                    • Öffnen für Seiteneinsteiger aus
    Die Ausbildungsinhalte werden immer                anderen Gewerken
vielfältiger, irgendwann ist der Lehrplan
voll, dann muss Altes rausgeworfen wer-
den. Die Ausbildung muss sich mit den
neuen Anforderungen weiter entwickeln.
Doch Leo Thiesgen gibt zu bedenken: „90              Die ÜLU (übertriebliche Lehrlingsun-
Prozent der Maschinen auf den Höfen sind         terweisungen) sind bundesweit gültig und
Gebrauchtmaschinen, die schon älter sind.        mit dem Staat abgestimmt. Die Kurse und
Wir brauchen Leute, die auch diese Technik       Angebote werden zudem staatlich geför-
beherrschen und reparieren können.“              dert. Lehrstätten mit standardisierter Aus-
    Es ist ein Spagat und für alle Beteiligten   stattung führen die ÜLU durch. Ein
in der Branche nicht einfach zu handhaben.       Schweißlehrgang gehört beispielsweise
„Eine Möglichkeit ist, Spezialisierungen in      nicht zur ÜLU, dafür ist Elektronik/Steue-
der Fort- und Weiterbildung nach der Ge-         rungstechnik hinzugekommen. Für den Be-
sellenprüfung anzugehen. Das geht dann in        trieb von Leo Thiesgen finden die ÜLU in
Richtung geprüfter Servicetechniker und          Kaiserslautern statt, Entfernung rund 160
Meister. Ergänzungen werden folgen.“             Kilometer. Für eine Woche Lehrgang mit
    Ziel des Verbandes ist es, Angebote für      Unterbringung entstehen anteilige Kosten
Fachkräfte und auch für Quereinsteiger zu        von etwa 1.000 Euro. „Aber das ist gut inve-
schnüren, und diese in der Branche zu hal-       stiert“, betont Leo Thiesgen.
ten. Bearbeitete Bereiche sind Hochvolt-
technik, Flurförderfahrzeugen, bei Bauma-        Fachkräfte im Betrieb halten
schinen, Innentechnik und Motorgeräte.           Wo geht die Reise hin bei den Land- und
Ganz wichtig: Die Fortbildungen müssen           Baumaschinenmechatronikern? Die Aus-
Fabrikatsübergreifend ausgelegt sein. Das        bildung muss die Technik von heute und
Feintuning übernimmt dann wieder der             morgen berücksichtigen. Der mechanische
Hersteller. Die Grundlagen müssen bun-           Anteil ist nach wie vor groß und wird auch
desweit gleich gestaltet sein. Das ist eine      benötigt. Man muss aber auch sehen, dass
Mammutaufgabe. Der Verband und die In-           der Anteil digitaler Technik ständig steigt.
nungen sollten Regeln und Strukturen             „Jeder Traktor ist heute mit GPS ausgestat-
schaffen, für gleiche Inhalte, für gleiche       tet, Lenksysteme greifen um sich, mecha-
Prüfungen.                                       nische Unkrautbekämpfung mit Kame-

 22   APRIL 2021
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100 JAHRE AGRARTECHNIK

                                                                                                   rasteuerung ist im Trend“, stellt Leo Thies-
                                                                                                   gen fest. „Wir können nicht alle Themen in
     BLICK ZURÜCK NACH VORN                                                                        der 3,5-jährigen Lehrzeit vermitteln.“
                                                                       Das momentane Berufs-           Nach der Ausbildung stellt sich die Frage,
                                                                       bild des Land- und Bau-     wie geht es weiter für beide Seiten? „Die
                                                                       maschinenmechatroni-        Leute müssen Begeisterung für ihren Job
                                                                       kers wird schon heute und
                                                                                                   zeigen und morgens gern zur Arbeit kom-
                                                                       künftig noch mehr geprägt
                                                                       von Elektronik, Sensorik,   men“, unterstreicht der Bundesinnungsmeis-
                                                                       Software und Daten.         ter. „Für Technikinteressierte bauen wir die
                                                                       Trotzdem sollte die Me-     Stufe zwischen Geselle und Meister weiter
                                                                       chanik nicht vergessen
                                                                       werden.
                                                                                                   aus – den geprüften Servicetechniker. Das
                                                                                                   Grundwissen über digitale Technik legen
                                                                                                   wir in der Lehrzeit, danach gibt es weitere
                                                                                                   Fortbildungsmöglichkeiten. Als Berufsspe-
                                                                                                   zialist – zum Beispiel als geprüfter Service-
                                                                                                   techniker – können die Mitarbeiter zeigen,
                                                                                                   dass sie ihr Handwerk beherrschen.“
                                                                                                       „Wer gleich nach der Gesellenprüfung
     Vor 50 Jahren war in den Landmaschinenreparaturbetrieben vieles reine Metallbe- und           zur Meisterschule geht, hat anschließend
     -verarbeitung. Das sieht man auch an den Meisterstücken aus dieser Zeit. Das fällt            ein Problem, denn diese jungen Meister
     heute in den Bereich Maschinenbau. „Schmiedearbeiten wie Pflugschare schärfen und             können keinen Betrieb leiten. Hier emp-
     härten. Das kommt nicht wieder“, ist Franz-Josef Borgmann, Ehrenpräsident des LBT-            fehle ich ganz klar, erst einmal den Schritt
     Bundesverbandes überzeugt. „Heute sind Elektronik und Digitalisierung vorherrschend:          zum Servicetechniker zu machen und sich
     Das Berufsbild hat sich radikal geändert und wird sich weiter ändern.“                        Spezialwissen anzueignen“, so Leo Thies-
     Land- und Baumaschinenmechatroniker müssen heute in ihrer täglichen Arbeit alles              gen. „Für den Schritt zum Meister haben
     beherrschen, ob Traktoren, Motoren, Getriebe, Hydraulik, Melktechnik, Erntetechnik,           erfahrene Mitarbeiter dann beste Voraus-
     Sensorik oder elektronische Steuerungen. Franz-Josef Borgmann: „Wir brauchen in den           setzungen. Die Qualität der Meisterschulen
     Werkstätten Spezialisten für die verschiedenen Bereiche wie Traktoren, Erntetechnik,          ist bezüglich Aussttattung und Personal
     Stall- und Melktechnik und andere mehr. Die Technik wird immer komplexer. Keine               sehr unterschiedlich. Rechtlich können wir
     Fachwerkstatt kommt heute ohne Spezialisten aus. Die Metallbearbeitung steht heu-             dagegen nichts unternehmen. Was der Bun-
     te nicht mehr im Fokus, trotzdem muss jeder in der Landtechnik Beschäftigte gewisse           desverband jedoch macht, ist die besonders
     Kenntnisse haben. Schweißen, Löten und Drehen gehört nach wie vor in die Aus-                 guten Meisterschulen zu zertifizieren und
     bildung. Hier kann alles grob angerissen werden, nach der Ausbildung erfolgt die Spe-         auszuzeichnen, um ein hohes Niveau der
     zialisierung.“                                                                                Meiserausbildung sicherzustellen.“
                                                                                                       Auf den Verbandsseiten (www.landbau-
     Andere Fähigkeiten erwartet                                                                   technik.de/standorte-zur-meisterqualifizie-
     In der Meisterausbildung spielt die Metallbearbeitung ebenfalls eine geringere Rolle.         rung/) sind bereits sieben zertifizierte Meis-
     Heute werden weitere Fähigkeiten erwartet wie beispielsweise Menschenführung, Be-             terschulen vorgestellt worden. Weitere be-
     triebswirtschaft oder Beratungskompetenz.                                                     finden sich noch in der Pipline und werden
     „Die Meister haben die Azubis früher oft für Arbeiten eingesetzt, die nichts mit der Aus-     jeweils aktuell ergänzt.
     bildung zu tun hatten, das geht heute nicht mehr“, erinnert sich der Ehrenpräsident.
     „Heute wird ausgebildet, die Meister kümmern sich intensiv um die Azubis. Diese lernen        Fachkräfte finden, binden und fördern
     den kompletten Betrieb in allen Facetten kennen. Das Interesse, vorwärts zu kommen,           „Bildung ist ein Allgemeingut, es ist ein
     ist bei den Jugendlichen heute größer als früher. Und der Meister merkt, ob die Jugend-       Recht für alle.“ Mit diesem Statement be-
     lichen wirklich interessiert sind. Dann werden sie intensiv gefördert. Viele Jugendliche      ginnt Dr. Michael Oelck, Hauptgeschäfts-
     machen oft vor Beginn der Lehre erstmal ein Praktikum im Betrieb, so lernt man sich           führer des LandBauTechnik-Bundesver-
     schon einmal kennen.“                                                                         bandes, seine Ausführungen. „Eine hoch-
     Die Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker bietet sehr gute beruf-                wertige moderne Fort- und Weiterbildung
     liche Perspektiven im ländlichen Raum. Viele junge Leute wissen nicht, was das Gewerk         ist gerade im Bereich der Land- und Bau-
     zu bieten hat. „Durch den Einsatz der Elektronik und Sensorik in der Landtechnik holen        maschinentechnik mit seiner hohen Ände-
     viel mehr Leute ab“, erklärt Franz-Josef Borgmann. „Wir müssen Aufklärung betreiben,          rungsdynamik notwendig. Schlüsselkom-
     offensiv nach außen verbreiten, was alles in der Landtechnik entwickelt wird. Dafür ist       petenz ist nicht nur das Beherrschen der
     die Branchenkampagne „Starke Typen“ da. Wir müssen zu den Lehrern in den Allge-               Technik, die Beschäftigten müssen mit
     meinbildenden Schulen, zu den Berufsberatern und diese Multiplikatoren in die Werk-           Menschen umgehen können. Die Mecha-
     stätten holen, um ihnen die umfassende Ausbildung und die Karrieremöglichkeiten in            troniker haben sehr viel Kundenkontakt.“
     der Land- und Baumaschinentechnik zu erklären.“                                               Die Ausbildung ist sehr breit angelegt und
     Am 28. Februar 1941 wurde der Beruf des Landmaschinenmechanikers gegründet. Die               ist mit rund 9.000 Auszubildenden attrak-
     Entwicklung war aus Sicht von Franz-Josef Borgmann nur positiv. „Das Tätigkeitsfeld           tiv, denn die Zahl der Ausbildungsverträge
     hat sich von Gespannen über Motoren hin zu Hydraulik und mehr immer weiter entwi-             ist seit Jahren steigend. „Wir haben ein
     ckelt. Es ist ein Handwerk mit Zukunft. Denn die Ernährung muss schließlich sicher            spannendes Gewerk, doch wir dürfen uns
     gestellt sein, und dazu braucht es einsatzfähige Landtechnik.“                                nicht ausruhen“, unterstreicht Dr. Oelck.
                                                                                                   „Wir müssen Schrittmacher sein, gerade bei
                                                                                                   der handwerklichen Ausbildung.“

24     APRIL 2021
Fachkräfte von morgen finden - Bundesverband Landbautechnik
100 JAHRE AGRARTECHNIK

    Die Landmaschinenfachbetriebe und          änderung sollen alle Beteiligten mitgenom-              Franz-Josef
damit die Ausbildung unterliegt der Hand-      men werden.                                             Borgmann
                                                                                                       Der Ehrenpräsident
werksordnung. Das Berufsbild ist generisch         „Das Projekt LBT Forward ist ein Be-                des LBT-Bundes-
gewachsen. Es gibt eine gute Zusammenar-       schleuniger“, erläutert Dr. Oelck. „Ein Be-             verbandes sieht mit
beit mit den Landtechnikherstellern, um        schleuniger für die Berufsbildung, nicht                Stolz zurück und
Fachkräfte zu gewinnen. Handwerkskam-          nur für das Land- und Baumaschinenhand-                 optimistisch in die
                                                                                                       Zukunft der Land-
mern und Innungen arbeiten zusammen.           werk. „Wir haben mit dem Projekt beim                   technikfachbe-
Länder und der Bund fördern die überbe-        Wettbewerb des Bundesministeriums für                   triebe und deren
triebliche Ausbildung und die zukünftigen      Bildung und Forschung gewonnen, weil die                Mitarbeiter.
Meister. Alle Beteiligten wollen innovative    Änderungsdynamik in der Branche sehr
Lösungen schaffen und Handwerk und             hoch ist und wir hervorrangende Konzepte
Handel als attraktiven Karriereweg positio-    hierfür vorgeschlagen haben.“
nieren. Der LBT stellt ein Berufslaufbahn-         Die Landtechnik und die Servicebe-                  Robert
konzept auf.                                   triebe sind systemrelevant, der Staat hat die           Leisenz
                                               Bedeutung mittlerweile erkannt. „Es macht               betreut das Projekt
                                                                                                       LBT Forward am
                                               Sinn, in unserer Branche zu arbeiten“, so
                                                                                                       Techolgiezentrum
                                               Dr. Oelck. „Es ist eine absolute Zukunfts-              in Lüneburg und
                                               branche. Die Agrarwirtschaft wird nicht                 sieht die Aufgabe
     Digitaler Wandel                          funktionieren ohne eine leistungsfähige                 der Bildungszen-
                                                                                                       tren darin, die
                                               Landtechnik.                                            Fachkräfte zur Ver-
     ist der Motor, um                             Wir unterliegen in der Nachwuchswer-                fügung zu stellen,
                                               bung ‚Starke Typen‘ dem Wettbewerb und                  die in den nächsten
     die Berufsbildung                         sind stark, weil wir gemeinsam agieren, mit             Jahren benötigt
                                                                                                       werden.
     agiler zu gestalten                       unseren Partnern, mit der Industrie. Die
                                               Hersteller sind sich ihrer Verantwortung
     und zukunftsfähig                         bewusst und wollen die Wertschöpfungs-                  Leo
                                               kette absichern. Hier greift auch das jetzt             Thiesgen
     zu machen.                                                                                        Der Bundesin-
                                               angeschobene Projekt LBT Forward. Der                   nungsmeister ist
     Robert Leisenz
                                               LBT setzt auf Gemeinsamkeiten mit seinen                engagiert dabei,
     Technologiezentrum Lüneburg               Kooperationspartnern. Bildung können wir                den Lehrplan für die
                                               nicht auslagern. Berufsbildung ist unsere               Fachkräfte von
                                                                                                       morgen in Bezug
                                               Kernkompetenz“, betont der Hauptge-                     auf die neuen An-
                                               schäftsführer. „Das Projekt wird die ganze              forderungen weiter
LBT Forward                                    Branche nach vorn bringen.“                             zu entwickeln.
Das InnoVet-Projekt LBT Forward koordi-
niert Torsten Grantz beim LBT Bundesver-       Karriereplan
band. Der ausgebildete Wirtschaftsingeni-      Bei LBT Forward geht es auch darum, die
eur ist seit September 2020 dabei und hat      Durchlässigkeit des Bildungssystems zu
sich schon in Forschungsprojekten der Uni-     verbessern zum Beispiel im Bereich der                  Dr. Michael
                                                                                                       Oelck
versität Bremen intensiv mit den Ände-         Abschlüsse. Nach der Ausbildung gibt es                 Der Hauptge-
rungen in der Berufsbildung beschäftigt.       nicht nur Geselle und Meister, sondern                  schäftsführer des
„Das Thema Digitalisierung ist nicht neu“,     viele spannende Fort- und Weiterbil-                    LandBauTechnik-
so Torsten Grantz, „neu ist die Geschwin-      dungen. „Es gibt rund 400 Meister in                    Bundesverbandes
                                                                                                       möchte das Hand-
digkeit der Änderungen. Es gibt immer          unserem Gewerk pro Jahr und nicht jeder                 werk als attraktive
komplexere Zusammenhänge und Abhän-            ist Betriebsinhaber“, erläutert Dr. Oelck.              Option gegenüber
gigkeiten. Ziel ist es, dass die Mitarbeiter   „Sie müssen Führungsverantwortung er-                   der akademischen
keine reinen Teiletauscher werden, sondern     lernen, sich mit Controlling, SmartFar-                 Ausbildung positio-
                                                                                                       nieren.
kompetente Mitarbeiter, die unternehme-        ming sowie Kundenberatung und Verkauf
risch denken und Kunden beraten kön-           beschäftigen.“
nen.“                                              Es gibt unendlich viele Möglichkeiten,
    Die Änderungen im Berufsfeld zwingen       sich zu verwirklichen, das Beste für sich he-
                                                                                                       Torsten
alle Beteiligten, das Berufsbild zu überden-   rauszusuchen. „Wir sind in einer Umbruch-               Grantz
ken und attraktiv zu gestalten, auch im Ver-   phase. Der Beruf geht geht nicht nur in die             ist seit September
gleich mit einer akademischen Ausbildung.      Breite, sondern auch in die Tiefe. Wir müs-             2020 Mitarbeiter
Deshalb hat der Verband im Rahmen des          sen ihn durchlässig gestalten“, stellt Torsten          des LBT-Bundes-
                                                                                                       verbandes und wird
vom BMWF geförderten Projektes LBT             Grantz fest. „Jetzt müssen wir untersuchen,             mit einem inten-
Forward ein umfassendes Monitoring ge-         was passt hinein und was nicht mehr. Das                siven Monitoring
startet, um Veränderungswünsche aus der        Fortbildungsangebot müssen wir an die                   das Projekt LBT-
Praxis schneller aufzunehmen. Torsten          neuen Anforderungen anpassen. LBT For-                  Forward auf eine
                                                                                                       breite Basis stellen.
Grantz mit seinem Team will in die Bran-       ward ist ein offenes Projekt, alle Beteiligten
che schauen, Betriebe besuchen, in die Pro-    können neue Ideen einbringen. Es macht
zesse eintauchen, mit den Fachkräften vor      viel Spaß mit vielen Gemeinsam neue Ideen
Ort direkt sprechen. Auf dem Weg der Ver-      zu sammeln und zu verwirklichen.“

                                                                                                        APRIL 2021     25
Fachkräfte von morgen finden - Bundesverband Landbautechnik
100 JAHRE AGRARTECHNIK

Die Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker ist sehr breit angelegt und hat mit rund 8.700 Ausbildungsverträgen einen einen hohen Anziehungsgrad.

Neue Aufgaben                                                                                                   wird immer größer. Finden sich diese Kom-
im Landmaschinenfachbetrieb                                                                                     petenzen im Betrieb, lässt sich das Dienst-
Der Landmaschinenfachbetrieb muss                           NACHWUCHS WERBEN                                    leistungsspektrum erweitern.“
künftig die Beratungskompetenz haben,                                                                               Die Digitalisierung wird die Anforde-
                                                                                Mitarbeiter finden,
um den Kunden sagen zu können, mit                                                                              rungen an den Beruf des Land- und Bauma-
                                                                                binden und fördern –
welchen Maschinen sie sich gut für die                                                                          schinenmechatronikers verschieben, hin zu
                                                                                das sind die zentralen
Zukunft aufstellen können. Die Maschi-                                                                          mehr Dienstleistung und zu mehr Kom-
                                                                                Punkte, die auch der
nen liefern immer mehr Daten. Dafür sind                                        Bundesverband in
                                                                                                                plettlösungen für den Kunden.
ein umfassendes Datenmanagement und                                             der Branchenkampa-
                                                                                                                    Die Aufgabe der Bildungszentren ist es,
eine Datenanalyse gefordert. Hier bieten                    Gabriele Schulte-
                                                                                gne „Starke Typen“              die Fachkräfte zu begleiten, die in den
                                                            Kemper, Presserefe-
sich neue Potenziale für die Landmaschi-                    rentin des LandBau- aufgreift. Die Kam-             nächsten Jahren benötigt werden. „Wir
nenfachbetriebe. Offene Fragen sind: Wer                    Technik-Bundesver-
                                                                                pagne hat es sich               müssen die Ausbildung agiler gestalten“,
                                                            bandes.
schnappt sich die Daten? Wer profitiert                                         zum Ziel gemacht                unterstreicht Robert Leisenz. „Neue The-
von den Daten? Welche Auswirkungen hat                      junge Menschen für den zukunftswei-                 men konnten bisher gut in dem Rahmen-
                                                                                                                                                                Bildnachweis: Rath-Kampe (1), Archiv, LBT Bundesverband, KomZet Lüneburg
das Datenmanagment auf die Aus- und                         senden und facettenreichen Beruf des                lehrplan untergebracht werden. Durch den
Weiterbildung des Land- und Baumaschi-                      Land- und Baumaschinenmechatroni-                   digitalen Wandel stehen wir in unserem
nenmechatronikers? Und welche Kompe-                        kers zu begeistern und Fachkräften die              Beruf vor ganz neuen Herausforderungen.“
tenzen sind vor der diesem Hintergrund                      vielfältigen Karrierechancen aufzuzei-                  Die Land- und Baumaschinenmechatro-
bei den Mitarbeitern gefragt?                               gen. „Aus dem Slogan ‚Gemeinsam auf                 niker sind stark von der Digitalisierung be-
   Zum Einstieg stellt Robert Leisenz, Mit-                 der Erfolgsspur‘ ist ein Credo geworden,            troffen. Es ist eine große Aufgabe, einem
arbeiter des Projektes LBT Forward bei der                  dass mittlerweile die gesamte Branche               System in voller Fahrt neue Inhalte zu geben,
Handwerkskammer Braunschweig-Lüne-                          umspannt und aktiv gelebt wird“, sagt               ohne die festen Strukturen des Bildungssys-
burg-Stade, einen der sechs Verbundpart-                    Gabriele Schulte-Kemper, Presserefe-                tems aufzugeben.
ner: „Was hat das alles mit dem Projekt LBT                 rentin im LandBauTechnik-Bundesver-                     Robert Leisenz betont: „Wir brauchen ein
Forward zu tun? Das Handling der Daten                      band. „Wir sind besonders stolz und                 stabiles Berufsbildungssystem, das steht au-
wird künftig das Berufsbild mitbestimmen,                   dankbar, dass wir dabei die großzügige              ßer Frage, jedoch sind wir nicht flexibel ge-
das Bild der Arbeit in den Werkstätten und                  Unterstützung unserer Partner auf Sei-              nug. Aber gerade diese Flexibilität brauchen
auch das praxisorientierte Arbeiten in den                  ten der Hersteller erfahren.“ Ganz aktuell          wir heute mehr denn je. Wie schaffen wir es,
Bildungszentren.                                            ist beispielweise ein neues Animations-             Innovationen schneller in die Berufsbildung
   In den Landmaschinenfachbetrieben                        video entstanden, in dem der Beruf des              hinein zu bringen?“
werden künftig weitere Kompetenzen be-                      Land- und Baumaschinenmechatroni-                       Das Projekt LBT Forward soll am Be-
nötigt – im mittleren Management, in der                    kers kurz und knapp erläutert wird.                 rufsbild des Land- und Baumaschinenme-
Betriebswirtschaft, in der IT. Dieser Druck                                                                     chatronikers aufzeigen, wie es gelingen

 26    APRIL 2021
Fachkräfte von morgen finden - Bundesverband Landbautechnik
100 JAHRE AGRARTECHNIK

  kann, Lerninhalte den künftigen Anforde-      ten kommen, Personal könnte freigesetzt        sen wir einschlagen, um den Fachbetrieb
  rungen des Marktes anzupassen. Neue-          werden. Studienabbrecher müsse man auf-        zukunftsfähig aufzustellen? Dabei sollen
  rungen frühzeitig entdecken und den           fangen. Dabei sei es wichtig, attraktive An-   Lösungen geschaffen werden, um Struk-
  Markt beobachten – ein umfassendes Mo-        gebote zu schaffen, denn nicht jeder müsse     turen für eine flexible Berufbildung zu ge-
  nitoring, das ist auch die Aufgabe der Kom-   bei Null anfangen. „Für jeden müssen wir       nerieren, die sich auch auf technologienahe
  petenzzentren wie in Lüneburg. „Die Zu-       eine Perspektive aufzeigen.“                   Branchen übertragen lässt, wie zum Bei-
  sammenarbeit mit dem Bundesverband                                                           spiel im Bereich Innenwirtschaft, Flurför-
  LandBauTechnik ist dabei essentiell, Be-      Für das mittlere Management                    derfahrzeuge, Motorgeräte und andere.
  rufsbildung ist eine Kernaufgabe des Ver-     Angedacht ist im Berufsbild auch eine Wei-        Robert Leisenz: „Für die Bildungszen-
  bandes“, unterstreicht Robert Leisenz.        terbildung oberhalb des Meisters, Arbeitsti-   tren heißt das konkret: Veränderungen, die
                                                tel „Meister plus“. Dazu Robert Leisenz: „In   wir sehen, erproben, umsetzen, in den Fort-
  Berufsbild weiterentwickeln                   der Wertschöpfungskette im Handwerk            bildungslehrgängen einbringen, immer
  Die Fortbildung Servicetechniker und die      kommt es zu immer größeren Einheiten           wieder hinterfragen, anpassen, bis sie den
  Meisterkurse haben in der BFA in Lüne-        mit Niederlassungen und Filialen. Unsere       Anforderungen genügen. Wir bleiben Bil-
  burg eine lange Tradition. „Wir fühlen uns    Kunden mit ihren landwirtschaftlichen Be-      dungsträger, sind aktiv mit dem Handwerk
  verpflichtet, das Berufsbild des geprüften    trieben wachsen ebenfalls. Es fehlen uns       tätig und setzen die Ergebnisse des Pro-
  Servicetechnikers und des Landmaschi-         jetzt Fachkräfte im mittleren Management,      jektes um.“
  nenmechanikermeisters innerhalb des           in der Betriebsleitung, verantwortlich für        „Seit 80 Jahren hat der Beruf Bestand
  Projektes weiter zu entwickeln. Deshalb       digitale Workflows, Kommunikation und          und viele Wandlungen erlebt. Der Bundes-
  haben wir uns diese zwei Teile herausge-      mehr.“                                         verband hat diese Änderungen stets mit be-
  sucht. Ziel unserer Anstrengungen muss es         Die Weiterentwicklung des Berufsbildes     gleitet. Wir befinden uns zurzeit in einem
  sein, Begabungen zu fördern und zu for-       gründet sich auf einem umfangreichen Mo-       spannenden Umbruch und in den nächsten
  dern und auch Seiteneinsteiger für das Be-    nitoring. Es gab und gibt Gespräche mit        Jahrzehnten werden sich bestimmt weitere
  rufsbild des Land- und Baumaschineme-         Marktbeteiligten, mit den Fachbetrieben,       Anpassungen ergeben. Die Branche ist und
  chatronikers zu akquirieren.“                 mit Landtechnikherstellern, mit Beschäf-       bleibt auf der Erfolgsspur“, schließt Leo
     In einigen Segmenten des Automotiv-        tigten in der Fort- und Weiterbildung, mit     Thiesgen.                                W
  Bereiches wird es nach Ansicht von Robert     dem ZdH und anderen mehr. Im Fokus
  Leisenz durch die E-Mobilität zu Einschnit-   steht immer die Frage: Welchen Weg müs-        joerg.rath-kampe@dlv.de

ZWEI MARKEN – EINE FAMILIE
DIE EXPERTEN FÜR PROFESSIONELLEN PFLANZENBAU

ALLES FÜR DIE BODENBEARBEITUNG                                           ALLES FÜR DEN NACHHALTIGEN PFLANZENSCHUTZ
LEMKEN bietet leistungsstarke Technik zur Grund- und Stoppel-            Steketee bietet innovative Technologien zur Unkrautbekämpfung
bearbeitung für alle Betriebsgrößen. Unsere Pflüge, Grubber und           für individuelle Standortbedingungen. Unsere intelligenten, kamera-
Kurzscheibeneggen stehen für optimalen Bedienkomfort und                 gesteuerten Hackgeräte und umweltschonenden Bandspritzen sind für
höchste Einsatzsicherheit.                                               die Präzisionslandwirtschaft gemacht und ermöglichen nachhaltigen
                                                                         Pflanzenschutz.

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