Fachkräfte von morgen finden - Bundesverband Landbautechnik
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100 JAHRE AGRARTECHNIK Fachkräfte von morgen finden Aus- und Weiterbildung modernisieren | Die Attraktivität des Ausbildungs- berufes Land- und Baumaschinenmechatroniker zu steigern, ist erklärtes Ziel des LandBauTechnik-Bundesverbandes. Mit dem InnoVet Projekt LBT Forward soll die Berufsbildung agiler und flexibler gestaltet werden. ie Ausbildungszahlen im Gewerk D Land- und Baumaschinenmechatro- niker steigen überproportional im Vergleich zur Gesamtwirtschaft und im AUF DEN PUNKT • Das Bildungssystem agiler und Vergleich zu anderen Gewerken. Ungefähr flexibler gestalten 9.000 junge Leute befinden sich derzeit in der Ausbildung zum Land- und Baumaschi- • Technologische, digitale Fähig- nenmechatroniker. „Und wir brauchen die- keiten in die Berufsausbildung se Leute dringend“, betont Bundesinnungs- integrieren meister Leo Thiesgen. „Denn die fertig aus- • Kompetenzen für innovative gebildeten Mechatronikerinnen und Dienstleistungen und neue Mechtroniker werden gern aus der Land- Geschäftsmodelle verankern technikindustrie, von Kommunen, Bauhö- • Umsetzung eines attraktiven fen und auch von anderen Landtechnik- Berufslaufbahnkonzeptes fachbetrieben abgeworben.“ • Öffnen für Seiteneinsteiger aus Die Ausbildungsinhalte werden immer anderen Gewerken vielfältiger, irgendwann ist der Lehrplan voll, dann muss Altes rausgeworfen wer- den. Die Ausbildung muss sich mit den neuen Anforderungen weiter entwickeln. Doch Leo Thiesgen gibt zu bedenken: „90 Die ÜLU (übertriebliche Lehrlingsun- Prozent der Maschinen auf den Höfen sind terweisungen) sind bundesweit gültig und Gebrauchtmaschinen, die schon älter sind. mit dem Staat abgestimmt. Die Kurse und Wir brauchen Leute, die auch diese Technik Angebote werden zudem staatlich geför- beherrschen und reparieren können.“ dert. Lehrstätten mit standardisierter Aus- Es ist ein Spagat und für alle Beteiligten stattung führen die ÜLU durch. Ein in der Branche nicht einfach zu handhaben. Schweißlehrgang gehört beispielsweise „Eine Möglichkeit ist, Spezialisierungen in nicht zur ÜLU, dafür ist Elektronik/Steue- der Fort- und Weiterbildung nach der Ge- rungstechnik hinzugekommen. Für den Be- sellenprüfung anzugehen. Das geht dann in trieb von Leo Thiesgen finden die ÜLU in Richtung geprüfter Servicetechniker und Kaiserslautern statt, Entfernung rund 160 Meister. Ergänzungen werden folgen.“ Kilometer. Für eine Woche Lehrgang mit Ziel des Verbandes ist es, Angebote für Unterbringung entstehen anteilige Kosten Fachkräfte und auch für Quereinsteiger zu von etwa 1.000 Euro. „Aber das ist gut inve- schnüren, und diese in der Branche zu hal- stiert“, betont Leo Thiesgen. ten. Bearbeitete Bereiche sind Hochvolt- technik, Flurförderfahrzeugen, bei Bauma- Fachkräfte im Betrieb halten schinen, Innentechnik und Motorgeräte. Wo geht die Reise hin bei den Land- und Ganz wichtig: Die Fortbildungen müssen Baumaschinenmechatronikern? Die Aus- Fabrikatsübergreifend ausgelegt sein. Das bildung muss die Technik von heute und Feintuning übernimmt dann wieder der morgen berücksichtigen. Der mechanische Hersteller. Die Grundlagen müssen bun- Anteil ist nach wie vor groß und wird auch desweit gleich gestaltet sein. Das ist eine benötigt. Man muss aber auch sehen, dass Mammutaufgabe. Der Verband und die In- der Anteil digitaler Technik ständig steigt. nungen sollten Regeln und Strukturen „Jeder Traktor ist heute mit GPS ausgestat- schaffen, für gleiche Inhalte, für gleiche tet, Lenksysteme greifen um sich, mecha- Prüfungen. nische Unkrautbekämpfung mit Kame- 22 APRIL 2021
100 JAHRE AGRARTECHNIK rasteuerung ist im Trend“, stellt Leo Thies- gen fest. „Wir können nicht alle Themen in BLICK ZURÜCK NACH VORN der 3,5-jährigen Lehrzeit vermitteln.“ Das momentane Berufs- Nach der Ausbildung stellt sich die Frage, bild des Land- und Bau- wie geht es weiter für beide Seiten? „Die maschinenmechatroni- Leute müssen Begeisterung für ihren Job kers wird schon heute und zeigen und morgens gern zur Arbeit kom- künftig noch mehr geprägt von Elektronik, Sensorik, men“, unterstreicht der Bundesinnungsmeis- Software und Daten. ter. „Für Technikinteressierte bauen wir die Trotzdem sollte die Me- Stufe zwischen Geselle und Meister weiter chanik nicht vergessen werden. aus – den geprüften Servicetechniker. Das Grundwissen über digitale Technik legen wir in der Lehrzeit, danach gibt es weitere Fortbildungsmöglichkeiten. Als Berufsspe- zialist – zum Beispiel als geprüfter Service- techniker – können die Mitarbeiter zeigen, dass sie ihr Handwerk beherrschen.“ „Wer gleich nach der Gesellenprüfung Vor 50 Jahren war in den Landmaschinenreparaturbetrieben vieles reine Metallbe- und zur Meisterschule geht, hat anschließend -verarbeitung. Das sieht man auch an den Meisterstücken aus dieser Zeit. Das fällt ein Problem, denn diese jungen Meister heute in den Bereich Maschinenbau. „Schmiedearbeiten wie Pflugschare schärfen und können keinen Betrieb leiten. Hier emp- härten. Das kommt nicht wieder“, ist Franz-Josef Borgmann, Ehrenpräsident des LBT- fehle ich ganz klar, erst einmal den Schritt Bundesverbandes überzeugt. „Heute sind Elektronik und Digitalisierung vorherrschend: zum Servicetechniker zu machen und sich Das Berufsbild hat sich radikal geändert und wird sich weiter ändern.“ Spezialwissen anzueignen“, so Leo Thies- Land- und Baumaschinenmechatroniker müssen heute in ihrer täglichen Arbeit alles gen. „Für den Schritt zum Meister haben beherrschen, ob Traktoren, Motoren, Getriebe, Hydraulik, Melktechnik, Erntetechnik, erfahrene Mitarbeiter dann beste Voraus- Sensorik oder elektronische Steuerungen. Franz-Josef Borgmann: „Wir brauchen in den setzungen. Die Qualität der Meisterschulen Werkstätten Spezialisten für die verschiedenen Bereiche wie Traktoren, Erntetechnik, ist bezüglich Aussttattung und Personal Stall- und Melktechnik und andere mehr. Die Technik wird immer komplexer. Keine sehr unterschiedlich. Rechtlich können wir Fachwerkstatt kommt heute ohne Spezialisten aus. Die Metallbearbeitung steht heu- dagegen nichts unternehmen. Was der Bun- te nicht mehr im Fokus, trotzdem muss jeder in der Landtechnik Beschäftigte gewisse desverband jedoch macht, ist die besonders Kenntnisse haben. Schweißen, Löten und Drehen gehört nach wie vor in die Aus- guten Meisterschulen zu zertifizieren und bildung. Hier kann alles grob angerissen werden, nach der Ausbildung erfolgt die Spe- auszuzeichnen, um ein hohes Niveau der zialisierung.“ Meiserausbildung sicherzustellen.“ Auf den Verbandsseiten (www.landbau- Andere Fähigkeiten erwartet technik.de/standorte-zur-meisterqualifizie- In der Meisterausbildung spielt die Metallbearbeitung ebenfalls eine geringere Rolle. rung/) sind bereits sieben zertifizierte Meis- Heute werden weitere Fähigkeiten erwartet wie beispielsweise Menschenführung, Be- terschulen vorgestellt worden. Weitere be- triebswirtschaft oder Beratungskompetenz. finden sich noch in der Pipline und werden „Die Meister haben die Azubis früher oft für Arbeiten eingesetzt, die nichts mit der Aus- jeweils aktuell ergänzt. bildung zu tun hatten, das geht heute nicht mehr“, erinnert sich der Ehrenpräsident. „Heute wird ausgebildet, die Meister kümmern sich intensiv um die Azubis. Diese lernen Fachkräfte finden, binden und fördern den kompletten Betrieb in allen Facetten kennen. Das Interesse, vorwärts zu kommen, „Bildung ist ein Allgemeingut, es ist ein ist bei den Jugendlichen heute größer als früher. Und der Meister merkt, ob die Jugend- Recht für alle.“ Mit diesem Statement be- lichen wirklich interessiert sind. Dann werden sie intensiv gefördert. Viele Jugendliche ginnt Dr. Michael Oelck, Hauptgeschäfts- machen oft vor Beginn der Lehre erstmal ein Praktikum im Betrieb, so lernt man sich führer des LandBauTechnik-Bundesver- schon einmal kennen.“ bandes, seine Ausführungen. „Eine hoch- Die Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker bietet sehr gute beruf- wertige moderne Fort- und Weiterbildung liche Perspektiven im ländlichen Raum. Viele junge Leute wissen nicht, was das Gewerk ist gerade im Bereich der Land- und Bau- zu bieten hat. „Durch den Einsatz der Elektronik und Sensorik in der Landtechnik holen maschinentechnik mit seiner hohen Ände- viel mehr Leute ab“, erklärt Franz-Josef Borgmann. „Wir müssen Aufklärung betreiben, rungsdynamik notwendig. Schlüsselkom- offensiv nach außen verbreiten, was alles in der Landtechnik entwickelt wird. Dafür ist petenz ist nicht nur das Beherrschen der die Branchenkampagne „Starke Typen“ da. Wir müssen zu den Lehrern in den Allge- Technik, die Beschäftigten müssen mit meinbildenden Schulen, zu den Berufsberatern und diese Multiplikatoren in die Werk- Menschen umgehen können. Die Mecha- stätten holen, um ihnen die umfassende Ausbildung und die Karrieremöglichkeiten in troniker haben sehr viel Kundenkontakt.“ der Land- und Baumaschinentechnik zu erklären.“ Die Ausbildung ist sehr breit angelegt und Am 28. Februar 1941 wurde der Beruf des Landmaschinenmechanikers gegründet. Die ist mit rund 9.000 Auszubildenden attrak- Entwicklung war aus Sicht von Franz-Josef Borgmann nur positiv. „Das Tätigkeitsfeld tiv, denn die Zahl der Ausbildungsverträge hat sich von Gespannen über Motoren hin zu Hydraulik und mehr immer weiter entwi- ist seit Jahren steigend. „Wir haben ein ckelt. Es ist ein Handwerk mit Zukunft. Denn die Ernährung muss schließlich sicher spannendes Gewerk, doch wir dürfen uns gestellt sein, und dazu braucht es einsatzfähige Landtechnik.“ nicht ausruhen“, unterstreicht Dr. Oelck. „Wir müssen Schrittmacher sein, gerade bei der handwerklichen Ausbildung.“ 24 APRIL 2021
100 JAHRE AGRARTECHNIK Die Landmaschinenfachbetriebe und änderung sollen alle Beteiligten mitgenom- Franz-Josef damit die Ausbildung unterliegt der Hand- men werden. Borgmann Der Ehrenpräsident werksordnung. Das Berufsbild ist generisch „Das Projekt LBT Forward ist ein Be- des LBT-Bundes- gewachsen. Es gibt eine gute Zusammenar- schleuniger“, erläutert Dr. Oelck. „Ein Be- verbandes sieht mit beit mit den Landtechnikherstellern, um schleuniger für die Berufsbildung, nicht Stolz zurück und Fachkräfte zu gewinnen. Handwerkskam- nur für das Land- und Baumaschinenhand- optimistisch in die Zukunft der Land- mern und Innungen arbeiten zusammen. werk. „Wir haben mit dem Projekt beim technikfachbe- Länder und der Bund fördern die überbe- Wettbewerb des Bundesministeriums für triebe und deren triebliche Ausbildung und die zukünftigen Bildung und Forschung gewonnen, weil die Mitarbeiter. Meister. Alle Beteiligten wollen innovative Änderungsdynamik in der Branche sehr Lösungen schaffen und Handwerk und hoch ist und wir hervorrangende Konzepte Handel als attraktiven Karriereweg positio- hierfür vorgeschlagen haben.“ nieren. Der LBT stellt ein Berufslaufbahn- Die Landtechnik und die Servicebe- Robert konzept auf. triebe sind systemrelevant, der Staat hat die Leisenz Bedeutung mittlerweile erkannt. „Es macht betreut das Projekt LBT Forward am Sinn, in unserer Branche zu arbeiten“, so Techolgiezentrum Dr. Oelck. „Es ist eine absolute Zukunfts- in Lüneburg und branche. Die Agrarwirtschaft wird nicht sieht die Aufgabe Digitaler Wandel funktionieren ohne eine leistungsfähige der Bildungszen- tren darin, die Landtechnik. Fachkräfte zur Ver- ist der Motor, um Wir unterliegen in der Nachwuchswer- fügung zu stellen, bung ‚Starke Typen‘ dem Wettbewerb und die in den nächsten die Berufsbildung sind stark, weil wir gemeinsam agieren, mit Jahren benötigt werden. agiler zu gestalten unseren Partnern, mit der Industrie. Die Hersteller sind sich ihrer Verantwortung und zukunftsfähig bewusst und wollen die Wertschöpfungs- Leo kette absichern. Hier greift auch das jetzt Thiesgen zu machen. Der Bundesin- angeschobene Projekt LBT Forward. Der nungsmeister ist Robert Leisenz LBT setzt auf Gemeinsamkeiten mit seinen engagiert dabei, Technologiezentrum Lüneburg Kooperationspartnern. Bildung können wir den Lehrplan für die nicht auslagern. Berufsbildung ist unsere Fachkräfte von morgen in Bezug Kernkompetenz“, betont der Hauptge- auf die neuen An- schäftsführer. „Das Projekt wird die ganze forderungen weiter LBT Forward Branche nach vorn bringen.“ zu entwickeln. Das InnoVet-Projekt LBT Forward koordi- niert Torsten Grantz beim LBT Bundesver- Karriereplan band. Der ausgebildete Wirtschaftsingeni- Bei LBT Forward geht es auch darum, die eur ist seit September 2020 dabei und hat Durchlässigkeit des Bildungssystems zu sich schon in Forschungsprojekten der Uni- verbessern zum Beispiel im Bereich der Dr. Michael Oelck versität Bremen intensiv mit den Ände- Abschlüsse. Nach der Ausbildung gibt es Der Hauptge- rungen in der Berufsbildung beschäftigt. nicht nur Geselle und Meister, sondern schäftsführer des „Das Thema Digitalisierung ist nicht neu“, viele spannende Fort- und Weiterbil- LandBauTechnik- so Torsten Grantz, „neu ist die Geschwin- dungen. „Es gibt rund 400 Meister in Bundesverbandes möchte das Hand- digkeit der Änderungen. Es gibt immer unserem Gewerk pro Jahr und nicht jeder werk als attraktive komplexere Zusammenhänge und Abhän- ist Betriebsinhaber“, erläutert Dr. Oelck. Option gegenüber gigkeiten. Ziel ist es, dass die Mitarbeiter „Sie müssen Führungsverantwortung er- der akademischen keine reinen Teiletauscher werden, sondern lernen, sich mit Controlling, SmartFar- Ausbildung positio- nieren. kompetente Mitarbeiter, die unternehme- ming sowie Kundenberatung und Verkauf risch denken und Kunden beraten kön- beschäftigen.“ nen.“ Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, Die Änderungen im Berufsfeld zwingen sich zu verwirklichen, das Beste für sich he- Torsten alle Beteiligten, das Berufsbild zu überden- rauszusuchen. „Wir sind in einer Umbruch- Grantz ken und attraktiv zu gestalten, auch im Ver- phase. Der Beruf geht geht nicht nur in die ist seit September gleich mit einer akademischen Ausbildung. Breite, sondern auch in die Tiefe. Wir müs- 2020 Mitarbeiter Deshalb hat der Verband im Rahmen des sen ihn durchlässig gestalten“, stellt Torsten des LBT-Bundes- verbandes und wird vom BMWF geförderten Projektes LBT Grantz fest. „Jetzt müssen wir untersuchen, mit einem inten- Forward ein umfassendes Monitoring ge- was passt hinein und was nicht mehr. Das siven Monitoring startet, um Veränderungswünsche aus der Fortbildungsangebot müssen wir an die das Projekt LBT- Praxis schneller aufzunehmen. Torsten neuen Anforderungen anpassen. LBT For- Forward auf eine breite Basis stellen. Grantz mit seinem Team will in die Bran- ward ist ein offenes Projekt, alle Beteiligten che schauen, Betriebe besuchen, in die Pro- können neue Ideen einbringen. Es macht zesse eintauchen, mit den Fachkräften vor viel Spaß mit vielen Gemeinsam neue Ideen Ort direkt sprechen. Auf dem Weg der Ver- zu sammeln und zu verwirklichen.“ APRIL 2021 25
100 JAHRE AGRARTECHNIK Die Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker ist sehr breit angelegt und hat mit rund 8.700 Ausbildungsverträgen einen einen hohen Anziehungsgrad. Neue Aufgaben wird immer größer. Finden sich diese Kom- im Landmaschinenfachbetrieb petenzen im Betrieb, lässt sich das Dienst- Der Landmaschinenfachbetrieb muss NACHWUCHS WERBEN leistungsspektrum erweitern.“ künftig die Beratungskompetenz haben, Die Digitalisierung wird die Anforde- Mitarbeiter finden, um den Kunden sagen zu können, mit rungen an den Beruf des Land- und Bauma- binden und fördern – welchen Maschinen sie sich gut für die schinenmechatronikers verschieben, hin zu das sind die zentralen Zukunft aufstellen können. Die Maschi- mehr Dienstleistung und zu mehr Kom- Punkte, die auch der nen liefern immer mehr Daten. Dafür sind Bundesverband in plettlösungen für den Kunden. ein umfassendes Datenmanagement und der Branchenkampa- Die Aufgabe der Bildungszentren ist es, eine Datenanalyse gefordert. Hier bieten Gabriele Schulte- gne „Starke Typen“ die Fachkräfte zu begleiten, die in den Kemper, Presserefe- sich neue Potenziale für die Landmaschi- rentin des LandBau- aufgreift. Die Kam- nächsten Jahren benötigt werden. „Wir nenfachbetriebe. Offene Fragen sind: Wer Technik-Bundesver- pagne hat es sich müssen die Ausbildung agiler gestalten“, bandes. schnappt sich die Daten? Wer profitiert zum Ziel gemacht unterstreicht Robert Leisenz. „Neue The- von den Daten? Welche Auswirkungen hat junge Menschen für den zukunftswei- men konnten bisher gut in dem Rahmen- Bildnachweis: Rath-Kampe (1), Archiv, LBT Bundesverband, KomZet Lüneburg das Datenmanagment auf die Aus- und senden und facettenreichen Beruf des lehrplan untergebracht werden. Durch den Weiterbildung des Land- und Baumaschi- Land- und Baumaschinenmechatroni- digitalen Wandel stehen wir in unserem nenmechatronikers? Und welche Kompe- kers zu begeistern und Fachkräften die Beruf vor ganz neuen Herausforderungen.“ tenzen sind vor der diesem Hintergrund vielfältigen Karrierechancen aufzuzei- Die Land- und Baumaschinenmechatro- bei den Mitarbeitern gefragt? gen. „Aus dem Slogan ‚Gemeinsam auf niker sind stark von der Digitalisierung be- Zum Einstieg stellt Robert Leisenz, Mit- der Erfolgsspur‘ ist ein Credo geworden, troffen. Es ist eine große Aufgabe, einem arbeiter des Projektes LBT Forward bei der dass mittlerweile die gesamte Branche System in voller Fahrt neue Inhalte zu geben, Handwerkskammer Braunschweig-Lüne- umspannt und aktiv gelebt wird“, sagt ohne die festen Strukturen des Bildungssys- burg-Stade, einen der sechs Verbundpart- Gabriele Schulte-Kemper, Presserefe- tems aufzugeben. ner: „Was hat das alles mit dem Projekt LBT rentin im LandBauTechnik-Bundesver- Robert Leisenz betont: „Wir brauchen ein Forward zu tun? Das Handling der Daten band. „Wir sind besonders stolz und stabiles Berufsbildungssystem, das steht au- wird künftig das Berufsbild mitbestimmen, dankbar, dass wir dabei die großzügige ßer Frage, jedoch sind wir nicht flexibel ge- das Bild der Arbeit in den Werkstätten und Unterstützung unserer Partner auf Sei- nug. Aber gerade diese Flexibilität brauchen auch das praxisorientierte Arbeiten in den ten der Hersteller erfahren.“ Ganz aktuell wir heute mehr denn je. Wie schaffen wir es, Bildungszentren. ist beispielweise ein neues Animations- Innovationen schneller in die Berufsbildung In den Landmaschinenfachbetrieben video entstanden, in dem der Beruf des hinein zu bringen?“ werden künftig weitere Kompetenzen be- Land- und Baumaschinenmechatroni- Das Projekt LBT Forward soll am Be- nötigt – im mittleren Management, in der kers kurz und knapp erläutert wird. rufsbild des Land- und Baumaschinenme- Betriebswirtschaft, in der IT. Dieser Druck chatronikers aufzeigen, wie es gelingen 26 APRIL 2021
100 JAHRE AGRARTECHNIK kann, Lerninhalte den künftigen Anforde- ten kommen, Personal könnte freigesetzt sen wir einschlagen, um den Fachbetrieb rungen des Marktes anzupassen. Neue- werden. Studienabbrecher müsse man auf- zukunftsfähig aufzustellen? Dabei sollen rungen frühzeitig entdecken und den fangen. Dabei sei es wichtig, attraktive An- Lösungen geschaffen werden, um Struk- Markt beobachten – ein umfassendes Mo- gebote zu schaffen, denn nicht jeder müsse turen für eine flexible Berufbildung zu ge- nitoring, das ist auch die Aufgabe der Kom- bei Null anfangen. „Für jeden müssen wir nerieren, die sich auch auf technologienahe petenzzentren wie in Lüneburg. „Die Zu- eine Perspektive aufzeigen.“ Branchen übertragen lässt, wie zum Bei- sammenarbeit mit dem Bundesverband spiel im Bereich Innenwirtschaft, Flurför- LandBauTechnik ist dabei essentiell, Be- Für das mittlere Management derfahrzeuge, Motorgeräte und andere. rufsbildung ist eine Kernaufgabe des Ver- Angedacht ist im Berufsbild auch eine Wei- Robert Leisenz: „Für die Bildungszen- bandes“, unterstreicht Robert Leisenz. terbildung oberhalb des Meisters, Arbeitsti- tren heißt das konkret: Veränderungen, die tel „Meister plus“. Dazu Robert Leisenz: „In wir sehen, erproben, umsetzen, in den Fort- Berufsbild weiterentwickeln der Wertschöpfungskette im Handwerk bildungslehrgängen einbringen, immer Die Fortbildung Servicetechniker und die kommt es zu immer größeren Einheiten wieder hinterfragen, anpassen, bis sie den Meisterkurse haben in der BFA in Lüne- mit Niederlassungen und Filialen. Unsere Anforderungen genügen. Wir bleiben Bil- burg eine lange Tradition. „Wir fühlen uns Kunden mit ihren landwirtschaftlichen Be- dungsträger, sind aktiv mit dem Handwerk verpflichtet, das Berufsbild des geprüften trieben wachsen ebenfalls. Es fehlen uns tätig und setzen die Ergebnisse des Pro- Servicetechnikers und des Landmaschi- jetzt Fachkräfte im mittleren Management, jektes um.“ nenmechanikermeisters innerhalb des in der Betriebsleitung, verantwortlich für „Seit 80 Jahren hat der Beruf Bestand Projektes weiter zu entwickeln. Deshalb digitale Workflows, Kommunikation und und viele Wandlungen erlebt. Der Bundes- haben wir uns diese zwei Teile herausge- mehr.“ verband hat diese Änderungen stets mit be- sucht. Ziel unserer Anstrengungen muss es Die Weiterentwicklung des Berufsbildes gleitet. Wir befinden uns zurzeit in einem sein, Begabungen zu fördern und zu for- gründet sich auf einem umfangreichen Mo- spannenden Umbruch und in den nächsten dern und auch Seiteneinsteiger für das Be- nitoring. Es gab und gibt Gespräche mit Jahrzehnten werden sich bestimmt weitere rufsbild des Land- und Baumaschineme- Marktbeteiligten, mit den Fachbetrieben, Anpassungen ergeben. Die Branche ist und chatronikers zu akquirieren.“ mit Landtechnikherstellern, mit Beschäf- bleibt auf der Erfolgsspur“, schließt Leo In einigen Segmenten des Automotiv- tigten in der Fort- und Weiterbildung, mit Thiesgen. W Bereiches wird es nach Ansicht von Robert dem ZdH und anderen mehr. Im Fokus Leisenz durch die E-Mobilität zu Einschnit- steht immer die Frage: Welchen Weg müs- joerg.rath-kampe@dlv.de ZWEI MARKEN – EINE FAMILIE DIE EXPERTEN FÜR PROFESSIONELLEN PFLANZENBAU ALLES FÜR DIE BODENBEARBEITUNG ALLES FÜR DEN NACHHALTIGEN PFLANZENSCHUTZ LEMKEN bietet leistungsstarke Technik zur Grund- und Stoppel- Steketee bietet innovative Technologien zur Unkrautbekämpfung bearbeitung für alle Betriebsgrößen. Unsere Pflüge, Grubber und für individuelle Standortbedingungen. Unsere intelligenten, kamera- Kurzscheibeneggen stehen für optimalen Bedienkomfort und gesteuerten Hackgeräte und umweltschonenden Bandspritzen sind für höchste Einsatzsicherheit. die Präzisionslandwirtschaft gemacht und ermöglichen nachhaltigen Pflanzenschutz. steketee.lemken.com
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