Diskurs - 2020 Zukunft 2020 - ein Modell für ein soziales Deutschland - ein Modell für ein soziales Deutschland

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März 2009

Expertisen und Dokumentationen
zur Wirtschafts- und Sozialpolitik   Diskurs
                                     Zukunft 2020 – ein Modell
                                     für ein soziales Deutschland

                                              2020

                                                                    1
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Studie im Auftrag der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik
der Friedrich-Ebert-Stiftung

Zukunft 2020 – ein Modell
für ein soziales Deutschland

Klaus Bartsch

Unter Mitarbeit von
Gerhard Leithäuser und Claudia Temps
WISO
 Diskurs                                                                                    Friedrich-Ebert-Stiftung

           Inhalt

           Vorbemerkung                                                                                           3

              1.   Einleitung                                                                                     4

              2.   Strategien für eine bessere Zukunft                                                            5
                   2.1 Höheres Wachstum durch Förderung des Humanvermögens                                        6
                   2.2 Verbesserung der Einkommensverteilung                                                      8
                   2.3 Sicherung der Nachfrage                                                                    9

              3.   Die Hauptergebnisse der Szenarien                                                            12
                   3.1 Wachstum und Beschäftigung                                                               14
                   3.2 Verteilung, öffentliche Finanzen und Außenhandel                                         17
                   3.3 Die Ergebnisse auf einen Blick                                                           24

              4.   Fazit                                                                                        26

              5.   Informationen zu den Autoren/innen                                                           27

           Diese Studie wird von der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-
           Stiftung veröffentlicht. Die Ausführungen und Schlussfolgerungen sind von den
           Autoren/innen in eigener Verantwortung vorgenommen worden.

           Impressum: © Friedrich-Ebert-Stiftung Herausgeber: Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der
           Friedrich-Ebert-Stiftung    Godesberger Allee 149 53175 Bonn Fax 0228 883 9205 www.fes.de/wiso
           Gestaltung: pellens.de     Druck: bub Bonner Universitäts-Buchdruckerei   ISBN: 978-3-86872-064-8
Wirtschafts- und Sozialpolitik
                                                                                                             WISO
                                                                                                              Diskurs

Vorbemerkung

                                  Wo kämen wir hin,      zungen eines sozialen Deutschlands im oben ge-
                                   wenn alle sagten,     nannten Sinne zu erreichen. Dazu wird zunächst
                                  wo kämen wir hin,      in einem Basisszenario die Fortschreibung bis-
                                 und niemand ginge,      heriger Politiken simuliert, die erwartungsgemäß
                                 um mal zu schauen,      keine wesentliche Verbesserung der sozialen Lage
                                   wohin man käme,       außer einer Konsolidierung der Staatsfinanzen
                                    wenn man ginge.      bringen, da im Modell auch die gegenwärtigen
                                                         Steuersätze beibehalten werden. Diesem Basis-
                                        (Kurt Marti)
                                                         szenario werden anschließend Szenarien mit al-
                                                         ternativen Politikbündeln gegenübergestellt, die
Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um           auf eine Verbesserung des Humanvermögens, der
die modellgestützte Simulierung verschiedener            Verteilung und auf eine Stabilisierung der Nach-
wirtschaftspolitischer Szenarien für Deutschland,        frage im europäischen Kontext zielen. Im Kom-
die ein Team von Klaus Bartsch Econometrics im           plettszenario sind all diese Politikbündel inte-
Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt        griert und ihre Wechselwirkungen berücksichtigt.
hat. Es bildet eines der zentralen Forschungspro-        So entsteht bis 2020 das beste Szenario mit mas-
jekte im Rahmen des stiftungsweiten Projektes            siven Investitionen in Bildung, offensiver Ver-
Zukunft 2020, das sich zur Aufgabe gesetzt hat,          teilungspolitik und Maßnahmen zur Nachfrage-
Strategien und Politiken zu identifizieren, die es       stabilisierung angesichts der Finanzkrise. Es er-
erlauben, bis zum Jahr 2020 ein soziales Deutsch-        möglicht ein relatives hohes Wachstum mit sin-
land zu erreichen. Darunter verstehen wir: Eine          kender Arbeitslosigkeit und sozialem Ausgleich
freie, solidarische und kinderfreundliche Gesellschaft   auf schwedischem Niveau. Wenn die richtigen
mit gleichen Chancen der wirtschaftlichen, sozialen      politischen Maßnahmen ergriffen werden, kann
und kulturellen Teilhabe unabhängig von Geschlecht       die Prekarisierung und soziale Spaltung der deut-
und Herkunft; eine lebendige Demokratie mit enga-        schen Gesellschaft gestoppt und rückgängig ge-
gierten Bürgerinnen und Bürgern; eine nachhaltig         macht werden. Deutschland kann im Jahr 2020
wachsende Wirtschaft mit guter Arbeit für alle; einen    wirtschaftliche Stärke und sozialen Ausgleich so
vorsorgenden Sozialstaat, der mehr Bildung und Ge-       verbinden, dass die Menschen wieder Vertrauen
sundheit ermöglicht; ein Land, das in Europa und der     in die Demokratie, den Sozialstaat und die Zu-
Welt Verantwortung für Frieden und sozialen Fort-        kunft haben.
schritt übernimmt.
      Das „Modell für ein soziales Deutschland“                             Michael Dauderstädt
simuliert eine Reihe interdependenter und auf-                              Leiter der Abteilung
einander abgestimmter Politikbündel, die dazu                               Wirtschafts- und Sozialpolitik
beitragen sollen, die wirtschaftlichen Vorausset-

                                                                                                             3
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           1. Einleitung

           Die Studie „Zukunft 2020 – ein Modell für ein                           stimmter Politikmaßnahmen können sich auf
           soziales Deutschland“ entwirft und modelliert                           unterschiedliche Ziele wie etwa Wachstum, Ver-
           gesamtwirtschaftliche Entwicklungspfade für                             teilung oder Preisstabilität verschieden auswir-
           Deutschland, die zu einer deutlichen Steigerung                         ken. Werden – wie in der vorliegenden Studie –
           der realen Pro-Kopf-Einkommen und gleichzeitig                          die Effekte ganzer Politikbündel modelliert, so
           zu einer erheblichen Verbesserung der persona-                          sind deren Wechselwirkungen untereinander und
           len Verteilungsgerechtigkeit führen können.                             innerhalb des gesamtwirtschaftlichen Systems zu
                Die Simulationen wurden mit einem eigenen                          berücksichtigen. Nur ein entsprechend komple-
           makroökonometrischen Modell für die Bundes-                             xes Modell, das alle wichtigen Rückkopplungen
           republik Deutschland mit aggregiertem Europa-                           abbildet, erlaubt eine angemessene Abschätzung
           modul, LAPROSIM (Langfristprognose- und Si-                             der Ergebnisse hinsichtlich der zentralen, poli-
           mulationsmodell), durchgeführt. Die diversen                            tisch gewählten Zielgrößen.
           Versionen des Modells wurden seit 1992 in zahl-                               Für die Szenarien wurde ein umfangreicher
           reichen wissenschaftlichen und wirtschaftspoliti-                       Kranz geeigneter wirtschaftspolitischer Vorschlä-
           schen Beratungszusammenhängen eingesetzt. Das                           ge insgesamt vierzehn einzelnen Politikfeldern
           LAPROSIM-Modell ist eines der wenigen „leben-                           zugeordnet und zu „rechenbaren“ Politikmodu-
           den“, d. h. laufend gepflegten und weiterent-                           len verdichtet. Sie werden im nächsten Kapitel in
           wickelten makroökonometrischen Modelle in der                           aufeinander aufbauenden Szenarien kurz vorge-
           Bundesrepublik.                                                         stellt und erläutert. Anschließend werden die
                Ein solch aufwändiger Ansatz ist notwendig,                        Hauptergebnisse der Simulationen hinsichtlich
           da die Wirtschaft mit ihren vielen Akteuren und                         wirtschafts- und sozialpolitischer Schlüsselgrö-
           Wirkungszusammenhängen keine einfachen Pro-                             ßen dargestellt.1
           gnosen erlaubt. Insbesondere die Wirkungen be-

           1   Die Langfassung dieser Studie mit ausführlichen theoretischen und methodischen Erläuterungen sowie einer umfassenderen Darstellung der
               Simulationsergebnisse ist unter dem Titel „Szenarioanalyse zur Zukunft des sozialen Deutschland“ auf der website www.fes.de/zukunft2020
               als pdf zum Download erhältlich.

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Wirtschafts- und Sozialpolitik
                                                                                                                                             WISO
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2. Strategien für eine bessere Zukunft

Das Basisszenario beinhaltet umfangreiche An-                            beträgt im Schnitt des Simulationszeitraumes
nahmen bezüglich der weltwirtschaftlichen Rah-                           etwa 3,4 Prozent.
menbedingungen, der demographischen Entwick-                           • Die demographische Entwicklung in Deutschland
lung und der Entwicklung der Qualifikations-                             bis 2020 ist durch folgende Annahmen be-
struktur der Bevölkerung. Weitere Annahmen                               stimmt: Die Geburtenhäufigkeit verharrt bei
betreffen zentrale wirtschaftspolitische Parameter                       etwa 1,4 Kindern je Frau; die Lebenserwartung
wie etwa Steuersätze und die Entwicklung des Ni-                         steigt moderat an. Im Schnitt des Simulations-
veaus der öffentlichen Beschäftigung. Alle An-                           zeitraumes wandern netto 200.000 Personen
nahmen reflektieren in etwa den Stand von Ende                           pro Jahr ein. Diese Annahmen wurden über-
Oktober 2008. Damit wird der wirtschaftspoli-                            nommen aus der Variante 1-W2 der 11. Koor-
tische „Status Quo“ dieses Zeitpunktes fortge-                           dinierten Bevölkerungsvorausberechnung des
schrieben; die Konjunkturpakete I und II konn-                           Statistischen Bundesamtes.
ten noch nicht berücksichtigt werden. Auch die                         • Hinsichtlich der Entwicklung der Qualifika-
nach den jüngsten Daten wahrscheinliche, er-                             tionsstruktur der erwerbsfähigen Bevölkerung
heblich schwächere Entwicklung der Weltwirt-                             wird angenommen, dass sich die Akademiker-
schaft bzw. des Welthandelswachstums gegen-                              quote, dem langfristigen Trend folgend, im in-
über dem Stand von Oktober 2008 konnte noch                              ternationalen Vergleich nur schwach erhöht
keinen Eingang in das Basisszenario finden. Die                          und sich damit der Abstand zu den USA, Japan
zentralen Annahmen in Kürze:                                             und dem EU-Durchschnitt weiter vergrößert.
• Weltwirtschaftlich wird im langfristigen Durch-                      • Wirtschaftspolitisch gilt für die exogen gesetz-
   schnitt des Prognosezeitraums 2009 –2020 ein                          ten Variablen, vor allem Steuersätze- und
   Wachstum des Welthandelvolumens in Höhe                               -formeln, der „Status quo“ von Oktober 2008.
   von 4,0 Prozent pro Jahr angenommen. Für                              Durch deren Beibehaltung bauen sich im Ba-
   „Euroland“ ohne Deutschland wird ein Wachs-                           sisszenario Überschüsse im Staatshaushalt auf
   tum von nur etwa 2,1 Prozent prognostiziert.                          und die Staatsverschuldung sinkt deutlich,
   Die Entwicklung des deutschen Exportvolu-                             was in der Realität wahrscheinlich durch Steu-
   mens hängt in wachsendem Maße von der                                 ersenkungen und/oder Ausgabensteigerungen
   Positionierung deutscher Unternehmen auf                              verhindert würde. Öffentliche Investitionen
   den Nicht-OECD-Märkten ab. Der Rohölpreis                             und Beschäftigung folgen ihren langfristigen
   steigt infolge fundamentaler Verknappung                              Vergangenheitstrends. Die Sozialversicherungs-
   langfristig auf über 90 Dollar je Barrel. Der ak-                     sätze passen sich entsprechend der prognosti-
   tuell zu beobachtende Ölpreisverfall ist als kri-                     zierten Veränderung der Finanzierungsbedin-
   senbedingte Sonderentwicklung zu betrachten.                          gungen der gesetzlichen Sozialversicherungen
   Der Leitzins der EZB ergibt sich modellendo-                          modellendogen bestimmt an.
   gen aus einer modifizierten Taylor-Regel2 und

2   Der Taylor-Zins variiert mit der Höhe der „Output Lücke“, also der Differenz aus tatsächlicher und potenzialorientierter Wachstumsrate
    des realen Bruttoinlandsproduktes, und der Differenz zwischen der Höhe der aktuellen und der von der Zentralbank angestrebten Infla-
    tionsrate (i.d.R. 2%).

                                                                                                                                             5
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           Auf dieses Basisszenario werden insgesamt vier-                          und geförderten Vorschulkinder in Deutsch-
           zehn „Politikmodule“ aufgesetzt, die mögliche                            land deutlich unterdurchschnittlich. Die Ver-
           Maßnahmen auf verschiedenen wirtschafts- und                             sorgung der Altersgruppe der unter dreijähri-
           sozialpolitisch relevanten Politikfeldern beschrei-                      gen Kinder mit Kindertageseinrichtungsplät-
           ben. Die Module wurden in drei aufeinander auf-                          zen und Kindertagespflegeplätzen liegt bei-
           bauende Szenarien                                                        spielsweise derzeit auf einem Niveau von etwa
           • Szenario A: Wachstum durch Förderung des                               14 v. H. Dies ist insbesondere auch deshalb
              Humanvermögens (Module I-V)                                           problematisch, weil weit über 30 v. H. der Kin-
           • Szenario B: Szenario A plus Verbesserung der                           der im Vorschulalter einen Migrationshinter-
              Einkommensverteilung (Module I-X)                                     grund im weiteren Sinne aufweisen – und da-
           • Szenario C: Szenario B plus Stabilisierung der                         mit in der Regel einen fehlenden oder einge-
              Nachfrage (Module I-XIV)                                              schränkten Spracherwerb der späteren Unter-
           integriert und für den Zeitraum von 2009–2020                            richtssprache Deutsch in der Familie.
           mit dem makroökonometrischen Deutschland-                                Vorgesehen ist daher die schrittweise Erhö-
           modell LAPROSIM simuliert. Im Folgenden wer-                             hung der öffentlichen Beschäftigung, insbeson-
           den die z. T. komplexen einzelnen Teilszenarien,                         dere im Bereich der frühkindlichen Erziehung,
           auf die „Essenz“ der von ihrer Umsetzung be-                             um 246.000 Personen und ein unentgeltlicher
           rührten gesamtwirtschaftlichen und bildungs-                             Zugang zu Kindertageseinrichtungen. Kernziel-
           ökonomischen Größen reduziert, skizziert:                                setzung ist die beschleunigte Erreichung einer
                                                                                    Vollversorgung mit Tageseinrichtungsplätzen
                                                                                    im Bereich der Kinder ab drei Jahren und von
           2.1 Höheres Wachstum durch Förderung                                     35 v. H. bei den Kindern unter drei Jahren bei
               des Humanvermögens                                                   gleichzeitiger Verbesserung des Personalschlüs-
                                                                                    sels.
           Das Szenario A enthält jene Module des Gesamt-
           szenarios, welche geeignet sind, die Steigung des                     • Modul II – Allgemeine und berufliche Erstaus-
           Wachstumspfades durch Erhöhung des Ausbil-                              bildung:
           dungsstandes der Bevölkerung und Verbesserung                           Der Akademikeranteil Deutschlands in den das
           der infrastrukturellen Basis mittel- und langfristig                    Erwerbspersonenpotenzial umfassenden Alters-
           zu erhöhen. Hierbei handelt es sich um Kom-                             gruppen fällt im internationalen Vergleich im-
           ponenten einer expansiven Bildungs- und Infra-                          mer weiter zurück. Insbesondere hinsichtlich
           strukturpolitik:                                                        der Durchlässigkeit des Sekundärbereichs hin
                                                                                   zum tertiären Hochschulbereich unterscheidet
           • Modul I – Familienpolitik, Migrantenförderung,                        sich das deutsche Bildungssystem von den
             frühkindliche Erziehung (ISCED 0)3:                                   meisten Bildungssystemen der nicht deutsch-
             Die langfristig notwendige Erhöhung des Aus-                          sprachigen Länder. Der Anteil von Hochschul-
             bildungsstandes der Bevölkerung sollte bereits                        zugangsberechtigten in den Eintrittsjahrgän-
             auf einer guten frühkindlichen Erziehung und                          gen auf dem Arbeitsmarkt von zur Zeit etwa
             Bildung aufbauen können, insbesondere bei                             43 v. H. in Deutschland müsste fast verdoppelt
             Kindern mit Migrationshintergrund. Die Reali-                         werden, um Werte wie in Schweden oder Finn-
             tät in Deutschland sieht derzeit jedoch anders                        land zu erreichen. Vor dem Hintergrund der
             aus: Im Vergleich der OECD-Länder ist der An-                         demographisch bedingt schwachen Nachwuchs-
             teil der in Kindertageseinrichtungen betreuten                        kohorten einerseits und dem allmählichen

           3   ISCED: International Standard Classification of Education, UNESCO-Standard zur Klassifizierung und Charakterisierung von Schultypen
               und Schulsystemen.

      6
Wirtschafts- und Sozialpolitik
                                                                                                           WISO
                                                                                                            Diskurs

   Ausscheiden starker, relativ gut ausgebildeter    • Modul IV – Arbeitszeitkomponente des Weiter-
   älterer Jahrgänge der „Babyboomer-Generation“       bildungskonzepts:
   andererseits, erscheint es als unabdingbar, das     Um die Partizipationsbereitschaft bisher wei-
   Bildungspotenzial der nachwachsenden Gene-          terbildungsabstinenter Erwerbspersonen zu
   ration so effizient wie möglich auszuschöpfen,      fördern, gilt es sicherzustellen, dass die Teil-
   um den wachsenden Bedarf an wissenschaft-           nahme an Weiterbildungsmaßnahmen auch
   lich ausgebildeten Arbeitskräften bestmöglich       in der unmittelbaren Ausbildungsphase für die
   zu decken.                                          Partizipanten grundsätzlich nicht mit finan-
   Der Anteil der Hochschulzugangsberechtigten         ziellen und zeitlichen Nachteilen verbunden
   an den Abgangsjahrgängen wird dazu schritt-         ist. Die Möglichkeit, Weiterbildungszeit grund-
   weise deutlich erhöht, damit langfristig hin-       sätzlich auf die vertraglich vereinbarte Arbeits-
   sichtlich des Akademisierungsgrades der deut-       zeit anrechnen zu können, verhindert eine
   schen Erwerbsbevölkerung wieder Anschluss           Einschränkung der frei disponiblen Zeit der
   an die internationale Entwicklung gefunden          Teilnehmer und unterstützt so die Partizipa-
   werden kann. Zu diesem Zweck wird das Per-          tionsbereitschaft.
   sonal im Bildungssektor gegenüber dem Basis-        Um die Akzeptanz von zeitlichem Weiterbil-
   pfad schrittweise um 365.000 Personen bzw.          dungsaufwand zu erhöhen, wird das Modul
   ein gutes Drittel erhöht.                           „Berufliche Weiterbildung“ durch eine „zweck-
                                                       gebundene“ Verkürzung der unmittelbar pro-
• Modul III – Berufliche Weiterbildung:                duktiven Arbeitszeit im Umfang von 92 Stun-
  Sowohl die Quote der Unternehmen, die in-            den pro Jahr und Vollzeitbeschäftigten flan-
  nerbetriebliche berufliche Weiterbildung an-         kiert.
  bieten, als auch die Partizipationsrate der Be-
  schäftigten an derartigen Angeboten sind in        • Modul V – Infrastruktursanierungs- und Aus-
  Deutschland im europäischen Vergleich bes-           weitungskomponente:
  tenfalls im Mittelfeld und deutlich unterhalb        Der Anteil der öffentlichen Investitionen am
  von Ländern wie Schweden und Frankreich              BIP ist seit 1991 von 2,7 v. H. auf 1,4 v. H. in
  angesiedelt. Zudem sind beide Größen von             2007 gesunken. Die Quote liegt damit seit Jah-
  1999 bis 2005 gesunken. Im Bereich der Wei-          ren deutlich unterhalb des durchschnittlichen
  terbildung tritt außerdem in starkem Maße der        Niveaus sowohl der EU als auch der USA. Der
  „Matthäus-Effekt“ auf: Akademisch ausgebil-          reale Pro-Kopf-Bestand an öffentlicher Infra-
  dete Menschen im Erwerbsalter nehmen Wei-            struktur in Deutschland innerhalb eines Panels
  terbildungsangebote etwa viermal so häufig           von 22 OECD-Ländern lag 1980 noch um
  wahr wie Ungelernte, die Partizipationsquote         29,9 v. H. über dem (ungewichteten) Durch-
  liegt bei Akademikern bei 42 v. H. zu 11 v. H.       schnitt; im Jahr 2000 wurde der Durchschnitt
  bei Ungelernten.                                     hingegen um -2,4 v. H. verfehlt. Allein für den
  Die Partizipationsquoten der Erwerbsfähigen          kommunalen Bereich, der für etwa 60 v. H. der
  an Weiterbildungsangeboten werden im Mo-             öffentlichen Investitionen steht, bestand im
  dul durch geeignete Maßnahmen deutlich er-           Jahr 2005 ein investiver Nachholbedarf in Hö-
  höht. Zugleich werden die Angebote zum               he von rund 70 Mrd. € (in Preisen von 2000).
  nachholenden oder zusätzlichen Erwerb von            Aus dieser Entwicklung entstehen sowohl an-
  Berufs- und Hochschulabschlüssen erheblich           gebots- wie auch nachfrageseitig beachtliche
  ausgeweitet. In diesem Kontext wird die Zahl         Probleme. Ökonometrische Untersuchungen
  der Weiterbildner im Staatsdienst und bei pri-       bestätigen die positiven Wachstumseffekte öf-
  vaten Trägern schrittweise um 300.000 Per-           fentlicher Infrastrukturinvestitionen. Im Um-
  sonen erhöht.                                        kehrschluss dämpfen unterlassene notwendige

                                                                                                           7
WISO
 Diskurs                                                                                       Friedrich-Ebert-Stiftung

             Infrastrukturinvestitionen das Wachstum. Da-         Angelehnt an das schwedische Muster werden
             her wird eine schrittweise Anhebung des Ni-          die quasi ehrenamtlichen Dienstleistungen
             veaus der öffentlichen Infrastrukturinvestiti-       von Angehörigen im Bereich der reinen „Pfle-
             onen um 40 Mrd. € vorgesehen, um die Bil-            gegeldfälle“ schrittweise durch 300.000 profes-
             dungsinitiative zu flankieren und aufgelaufene       sionalisierte Pflegekräfte unterstützt bzw. er-
             Infrastrukturdefizite zu beseitigen.                 setzt.

                                                                • Modul VII – Einkommenssteuertarif, angelehnt
           2.2 Verbesserung der                                   an das ver.di-Konzept „Steuergerechtigkeit”:
               Einkommensverteilung                               Der geltende Einkommensteuertarif nach § 32a
                                                                  des Einkommensteuergesetzes weist eine rela-
           Szenario B schließt das Szenario A ein und enthält     tiv starke Steigung der Grenzsteuersätze in
           ergänzende sozial- und verteilungspolitische Mo-       der unteren Progressionszone und eine deut-
           dule, welche die aus der Umsetzung des Szenarios       lich niedrigere Steigung im Bereich der oberen
           A zu erwartenden Wachstumsgewinne in verstärk-         Progressionszone auf. Durch eine geglättete
           tem Maße in Einkommens- bzw. Wohlfahrtsge-             Funktion lässt sich dagegen gezielt die Steuer-
           winne der unteren und mittleren Einkommens-            belastung von Einkommensschichten, deren
           gruppen ummünzen.                                      Bezieher im Schnitt durch eine deutlich über-
                                                                  durchschnittliche Konsumquote gekennzeich-
           • Modul VI – Professionalisierung der ambu-            net sind, senken und so die Kaufkraft stärken.
             lanten Pflege:                                       Es erfolgt also die Beseitigung des „Knicks“ in
             Im Vergleich mit den nordischen Ländern und          der Progressionszone des geltenden Einkom-
             den Niederlanden ist die häusliche Pflege in         mensteuertarifs bei gleichzeitiger Anhebung
             Deutschland vergleichsweise wenig professio-         des Spitzensteuersatzes auf 45 v. H. ab 60.000 €
             nalisiert: Von den 1,54 Millionen zu Hause ver-      Einkommen im Basistarif.
             sorgten Pflegebedürftigen kamen Ende 2007
             nur 504.000 Personen in den Genuss von un-         • Modul VIII – Fiskalpolitische „Skandinavien-
             terstützenden oder ausschließlichen ambu-            Komponente“:
             lanten Pflegedienstleistungen. Die übrigen           Im Zuge von zahlreichen Testsimulationen der
             1.033.000 Personen erhielten ausschließlich          Szenarien stellte sich heraus, dass eine substan-
             Pflegegeld und wurden in der Regel allein            tielle Annäherung an eine personelle Einkom-
             durch Angehörige gepflegt.                           mensverteilung des besonders ausgewogenen
             Dadurch liegt die Quote der Personen, die we-        „nordischen“ Typs ohne eine Adaption von
             gen der Pflege von Angehörigen keine Berufs-         Elementen schwedischer bzw. dänischer Fis-
             tätigkeit aufnehmen können oder sie aufgege-         kalpolitik und insbesondere auch Sekundär-
             ben haben, deutlich höher als in Schweden            verteilungspolitik kaum möglich ist. Gegen-
             (3,8 v. H. , Deutschland: 21,3 v. H.). Außerdem      wärtig werden beispielsweise in Deutschland
             ist der Anteil der familiären Pflegekräfte, die      die Leistungen der gesetzlichen Sozialversiche-
             Arbeit suchen, in Deutschland sehr viel höher        rungen im Verhältnis zum Bemessungsein-
             (Schweden: 3,7 v. H. gegenüber Deutschland           kommen überproportional von den Beziehern
             14,2 v. H.). Hier eröffnet sich also die Mög-        von Lohneinkommen oberhalb der „Midi-Zo-
             lichkeit, auch direkt über die berufliche Quali-     ne“ und unterhalb des Einsetzens der Beitrag-
             fizierung von pflegenden Angehörigen perso-          bemessungsgrenzen finanziert. Der volle ag-
             nelle Ressourcen für eine professionellere Pfle-     gregierte Sozialversicherungssatz von rund
             gekultur zu heben und damit zugleich die             40 v. H. wird nur für diese Beschäftigtengruppe
             Erwerbsquote zu erhöhen.                             fällig. Das Niveau der Lohnersatzleistungen

      8
Wirtschafts- und Sozialpolitik
                                                                                                          WISO
                                                                                                           Diskurs

   dagegen liegt in Deutschland sowohl unmit-        • Modul X – Kooperative Lohnpolitik gemäß der
   telbar nach Eintritt der Arbeitslosigkeit als       „Bofinger-Regel“ ab 2016:
   auch bei Dauerarbeitslosigkeit relativ zum vor      Seit Mitte der 90er Jahre entwickeln sich die
   der Arbeitslosigkeit erzielten Einkommen er-        deutschen Lohnstückkosten deutlich schwä-
   heblich unter den Niveaus von Schweden und          cher als diejenigen fast aller übrigen OECD-
   Dänemark. Hohe Einkommen und Vermögen               Länder. In dieser Entwicklung kommt vor
   werden im Vergleich zu den skandinavischen          allem eine vergleichsweise schwache Lohnent-
   Ländern in Deutschland vergleichsweise mo-          wicklung zum Ausdruck. Dadurch jedoch
   derat besteuert.                                    konnten sich die extremen außenwirtschaft-
   Dieses Modul enthält daher einige, die vertei-      lichen Ungleichgewichte, insbesondere inner-
   lungspolitische Zielsetzung flankierende „An-       halb der Euro-Zone, aufbauen, die nun in der
   näherungen“ an Elemente schwedischer und            Krise die Kohäsion der Währungsunion auf
   dänischer Fiskalpolitik: Die Zuschüsse des Bun-     eine schwere Probe stellen.
   des zur gesetzlichen Rentenversicherung wer-        Im Basisszenario wird implizit ein im wesent-
   den schrittweise auf das Zweieinhalbfache des       lichen durch die Verhandlungsmacht der Tarif-
   Niveaus des Basisszenarios angehoben. Zu-           parteien determinierter, endogener Lohnbil-
   sätzlich wird eine einmalige Niveauanhebung         dungsprozess angenommen, der zentral von
   der Lohnersatzleistungen bei Arbeitslosigkeit       der Arbeitslosenquote beeinflusst wird. In die-
   um durchschnittlich 20 v. H. beim ALG II und        sem Modul wird alternativ ein von Peter Bo-
   beim Sozialgeld sowie um 15 v. H. beim ALG I        finger vorgeschlagener „korporatistischer“, in
   vorgenommen. Die effektive Steuerbelastung          der Tradition der „Meinhold-Formel“ stehen-
   von privaten Zinserträgen und sonstigen pri-        der Ansatz angewendet.
   vaten Kapitaleinkünften wird verdoppelt.            Idealtypisch führen Lohnerhöhungen gemäß
                                                       diesem regelgebundenen Ansatz aus der Sicht
• Modul IX – Einführung eines allgemeinver-            der Lohnabhängigen zu einer Beteiligung am
  bindlichen gesetzlichen Mindestlohnes:               realen Produktivitätsfortschritt unter gleich-
  In Deutschland ist „Armut trotz Arbeit“ selbst       zeitigem Ausgleich der Konsumentenpreisin-
  für Vollzeitbeschäftigte weiterhin ein großes        flationsrate und aus der Sicht der Unterneh-
  und wachsendes gesellschaftspolitisches Pro-         men zu einem an langfristiger realer Kosten-
  blem. In Deutschland arbeiten mittlerweile           niveau- und Verteilungsneutralität orientier-
  allein 2,7 Millionen Vollzeitbeschäftigte für        ten Lohnbildungsprozess.
  einen Nettolohn unterhalb der Pfändungs-             In Abwandlung der „Meinhold-Formel“ ergibt
  freigrenze für Alleinstehende. Etwa 6,9 Millio-      sich nach der „Bofinger-Regel“ die regelgebun-
  nen Voll- und Teilzeitbeschäftigte erhalten          dene Richtschnur für die jährliche Lohnan-
  einen Stundenlohn, der die Niedriglohn-              passung als Summe aus dem nationalen Pro-
  schwelle von 66 v. H. des Medianeinkommens           duktivitätszuwachs und der Zielinflationsrate
  unterschreitet.                                      der EZB von etwa zwei Prozent.
  Um dem entgegenzuwirken, wird in diesem
  Modul ein Mindestlohn von 7,50 € in 2009
  eingeführt, mit einer schrittweisen Erhöhung       2.3 Sicherung der Nachfrage
  auf 9,00 € bis Mitte 2010, gefolgt von einer
  anschließenden Anpassung gemäß der Preis-          Szenario C schließt das Szenario B ein und enthält
  steigerungsrate (Indexierung).                     zusätzlich, vor dem Hintergrund der laufenden
                                                     Weltwirtschaftskrise, Maßnahmen gegen Firmen-
                                                     konkurse infolge der entstandenen außerordent-
                                                     lichen Verhältnisse im Bankensektor und zusätz-

                                                                                                          9
WISO
 Diskurs                                                                                     Friedrich-Ebert-Stiftung

           liche Investitionen zwecks Erhöhung der Ener-         Betrag der geförderten Investitionen erhöht
           gieeffizienz. Hinzu kommen flankierende Maß-          sich gegenüber dem Stand von 2007 bis 2020
           nahmen, welche die Effekte der unter A und B          etwa um das 3,5-fache. Damit erhöht sich die
           bezeichneten Politiken durch internationale           Anzahl der sanierten Wohneinheiten von
           Koordination ergänzen.                                89.000 in 2007 schrittweise auf etwa 315.000
                                                                 in 2020. Die Wirtschaftsbauinvestitionen wer-
           • Modul XI – Gegensteuerung „Kreditklemme“:           den im Schnitt des Simulationszeitraumes um
             Staatsbürgschaften für kleine und mittlere          1,1 Mrd. € in Preisen von 1995 erhöht. Hierbei
             Betriebe:                                           handelt es sich vor allem um zusätzliche Kraft-
             In diesem (als experimentell anzusehenden)          werke im Bereich der erneuerbaren Energien.
             Teilszenario sichert der Staat Kreditbedarfe        Im Gegenzug vermindert sich die Näherungs-
             substantiell gesunder Unternehmen über              variable für den Primärenergieeinsatz je realer
             Staatsbürgschaften, welche unter den Sonder-        BIP-Einheit bis 2020 um 3,9 v. H.
             bedingungen der schweren Finanzmarktkrise
             Probleme haben, überlebensnotwendige kurz-        • Modul XIII – flankierende fiskalpolitische Ex-
             und mittelfristige, aber auch zwecks Finanzie-      pansion in der übrigen EU:
             rung strategischer Investitionen notwendige         Eine isolierte nationale fiskalische Expansion
             langfristige Kredite einzuwerben. Über eine         ist im Regelfall mit einem Nettoabfluss von
             jährliche Ausweitung des Bürgschaftsvolumens        Nachfrage in das Ausland verbunden. Zwar
             um 50 Mrd. € nominal sichert der Staat jeweils      entstehen auch in diesem Fall Feedbackeffekte,
             einen Betrag in Höhe von etwa 2 v. H. des mit-      durch die dann auch wieder eine leicht ver-
             tel- und langfristigen Kreditbestandes von          stärkte Nachfrage nach deutschen Exporten zu
             Privaten und Unternehmen bei inländischen           verzeichnen ist. Durch eine simultane fis-
             Banken zusätzlich ab und unterstützt dadurch        kalische Expansion in den Ländern der euro-
             eine potenzialorientierte Kreditausweitung.         päischen Union lassen sich die wechselseitig
                                                                 entstehenden Binnennachfrageeffekte jedoch
           • Modul XII – Verstärktes Energie- und Klima-         merklich erhöhen.
             paket:                                              In diesem Teilszenario wird die Binnennach-
             Der Klimaschutz ist mittlerweile allgemein als      frage im in LAPROSIM integrierten „Nutshell-
             ein Bereich anerkannt, in dem ein hoher Be-         Modell“ für die EU-Regionen „Euroland ohne
             darf an langfristigen Investitionen besteht, um     Deutschland“ und „Übrige EU“ exogen um
             zum einen die Energieeffizienz zu steigern,         durchschnittlich jeweils 0,75 v. H. pro Jahr ge-
             zum anderen den Anteil erneuerbarer und da-         genüber dem Basisszenario erhöht. Daraus re-
             mit klimaneutraler Energieträger zu erhöhen.        sultiert ein im Schnitt etwa 0,6 v. H. stärkeres
             An diesem Prozess eines energetischen Um-           zusätzliches reales BIP-Wachstum in diesen
             baus sind viele Akteure auch finanziell zu be-      Regionen.
             teiligen, die öffentliche Hand könnte aber weit
             stärker, als dies bisher geschieht bzw. in Pla-   • Modul XIV – Wachstumsunterstützende Zins-
             nung ist, eine Vorreiterrolle einnehmen bzw.        politik der EZB:
             private Investitionen stimulieren.                  Aus keynesianischer Perspektive wird als Folge
             Die Wohnbauinvestitionen werden daher ge-           einer Senkung der kurzfristigen Notenbank-
             genüber dem Basisszenario schrittweise von          leitzinsen aufgrund verminderter Refinanzie-
             2,4 Mrd. € in Preisen von 1995 in 2009 auf          rungskosten der Geschäftsbanken im Regelfall
             6,8 Mrd. € in 2020 erhöht. Es handelt sich bei      eine Absenkung des Niveaus der gesamten
             diesen Investitionen um von der KfW geför-          Zinskurve erwartet. Dadurch verbilligen sich
             derte zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung            mittel- und langfristige Investitionskredite,
             der Energieeffizienz von Wohngebäuden. Der          aber auch Konsumentenkredite. In der Folge

    10
Wirtschafts- und Sozialpolitik
                                                                                                     WISO
                                                                                                      Diskurs

   einer Leitzinssenkung kann daher von einer      der EZB seit Übernahme der zinspolitischen
   Erhöhung der Nachfrage und daraus abgeleitet    Verantwortung modellendogen ableitende
   von realen Output- und Beschäftigungseffek-     Leitzinssatz („modifizierte Taylor-Regel“) wird
   ten ausgegangen werden.                         im Simulationszeitraum in diesem Modul um
   Der sich im „Default-Fall“ aus dem beobacht-    jeweils einen Prozentpunkt abgesenkt.
   baren „regelhaften“ zinspolitischen Verhalten

                                                                                                     11
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 Diskurs                                                                                        Friedrich-Ebert-Stiftung

           3. Die Hauptergebnisse der Szenarien

           Der für das Basisszenario prognostizierte Wachs-         beitsplätze“ im weiteren Sinne untergräbt die
           tumspfad des realen Bruttoinlandprodukts weist,          Verhandlungsmacht der Lohnabhängigen und
           auch ohne Berücksichtigung der sich in den letz-         ihrer Gewerkschaften. Daher vermindert sich
           ten Monaten abzeichnenden schweren Weltwirt-             im Referenzszenario die Lohnquote weiter.
           schaftskrise, mit etwa 1,2 v. H. im Schnitt des Si-      Aber auch die an die Lohnentwicklung gekop-
           mulationszeitraumes 2009/20 nur eine schwache            pel-ten Transfereinkommen, insbesondere die
           Steigung auf (vgl. Übersicht und Schaubild 1).           Renten, entwickeln sich in der Folge schwach,
                Dafür sind vor allem folgende angebots- und         so dass auch die personale Einkommensver-
           nachfrageseitig wirksame Faktoren ursächlich:            teilung insgesamt sich weiter zu Lasten der un-
                                                                    teren Einkommensgruppen entwickelt.
           • Das durchschnittliche Ausbildungskapital pro        • Die vergleichsweise schwache Einkommens-
             Erwerbsfähigem steigt im Basisszenario nur             entwicklung der durch überdurchschnittliche
             schwach an. Verknüpft mit der infolge des              Konsumquoten gekennzeichneten unteren
             schwachen Wachstums sinkenden Erwerbstä-               Einkommensgruppen führt zu einer Dämp-
             tigenzahl sinkt das gesamte im Produktions-            fung der Entwicklung der Binnennachfrage,
             prozess eingesetzte Ausbildungskapital sogar           insbesondere des privaten Konsums.
             deutlich ab. Innovationsfähigkeit und in der        Aus der Kombination von schwacher Wirtschafts-
             Folge Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit        entwicklung, sinkender Beschäftigung und sin-
             der Gesellschaft werden dadurch vermindert.         kendem Beschäftigungsgrad sowie zugleich ab-
           • Die Relation von öffentlichem Infrastruktur-        nehmendem Anteil der Beschäftigten, deren Ein-
             kapitalstock und Unternehmenskapitalstock           kommen die Nettozahlung von Steuern- und
             vermindert sich weiter. Damit vermehrt sich         Sozialabgaben ermöglicht, erwachsen sowohl
             die Wahrscheinlichkeit des Auftretens infra-        einnahme- wie ausgabeseitig Probleme für die
             struktureller „Flaschenhälse“. Dies senkt die       Finanzierungsverhältnisse sowohl der Gebiets-
             Entwicklung der Produktivität sowohl unmit-         körperschaften als auch der Sozialkassen:
             telbar als auch mittelbar durch Verschlechte-       • Die prognostizierte schwache Beschäftigungs-
             rung der Standortqualität und die infolgedes-          entwicklung und ihre Struktur dämpft den Zu-
             sen in Deutschland unterlassenen Unterneh-             wachs der staatlichen Einnahmen. Zusätzlich
             mensinvestitionen.                                     wirkt bei gegebenem Einkommenssteuertarif
           • Die schwache Wachstumsentwicklung führt                infolge der geringen Lohnzuwächse der Effekt
             trotz des demographisch bedingt leicht sin-            der „kalten Progression“ nur mäßig. Zwar ist
             kenden Erwerbspersonenpotenzials zu einem              realistischerweise zu erwarten, dass die Politik
             leichten Absinken des Beschäftigungsgrades.            Steuersenkungen durchführen wird, auf Spe-
             Zugleich sinkt die Quote der sozialversiche-           kulationen über deren Höhe wurde jedoch im
             rungspflichtigen Arbeitsverhältnisse an allen          Modell verzichtet und stattdessen der steuer-
             Arbeitsverhältnissen, während der Anteil der           tarifliche Status quo beibehalten. Dadurch baut
             ausschließlich geringfügig Beschäftigten steigt.       sich im Simulationszeitraum ein Überschuss
             Der sinkende Beschäftigungsgrad unter gleich-          im Staatshaushalt auf und die Staatsverschul-
             zeitiger Abnahme des Anteils der „guten Ar-            dung sinkt deutlich.

    12
Wirtschafts- und Sozialpolitik
                                                                                                              WISO
                                                                                                               Diskurs

• Ausgabenseitig entsteht zusätzlicher Aufwand               nicht aus, um ein langfristiges leichtes An-
  für Arbeitslose und ihre Angehörigen sowie für             steigen des aggregierten Sozialversicherungs-
  „Aufstocker“, deren Erwerbseinkünfte nicht                 satzes zu verhindern.
  zur Bestreitung des Lebensunterhaltes ausrei-           Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die
  chen. Eine gewisse Kompensation ergibt sich             Entwicklung von elf wirtschafts- und sozialpoli-
  zwar insbesondere aufgrund der schwachen                tischen Schlüsselgrößen im Durchschnitt des
  Rentenentwicklung. Dieser Effekt reicht jedoch          Simulationszeitraums für das Basisszenario und
                                                          für die alternativen Szenarien.

   Übersichtstabelle:

   Elf Kernvariablen: Durchschnittswerte im Simulationszeitraum 2009 – 2020

                                                  Basisszenario   Szenario A   Szenario B   Szenario C

                Wachstum des realen BIP               1,17          1,76         1,98         2,02

                Erwerbstätigenzahl, Wachstum          -0,63         -0,09       +0,31        +0,35
                (Nachrichtlich:
                Erwerbspersonenpotenzial)           (-0,26)       (-0,26)      (-0,26)      (-0,26)

                Erwerbstätigenproduktivität,          1,91          1,84         1,66         1,67
                Wachstum

                Stundenproduktivität, AN im           2,24          2,87         3,82         4,04
                Unternehmenssektor, Wachstum

                Stunden je Beschäftigten,             -0,06         -0,55       -1,58         -1,77
                Wachstum

                Arbeitslosenquote, Prozent              8,5          4,3          2,6          2,3

                Konsumentenpreisinflationsrate,       1,45          2,57         2,55         2,49
                Prozent

                Nettoexportquote, Prozent               9,9          8,6          8,4          8,0

                Verteilungsindex                      63,3          68,7         77,9         80,1
                (Skalierter Herfindahl
                0: USA 2004
                100: Schweden 1981)

                Aggregierter                          40,6          36,5         34,0         33,7
                Sozialversicherungssatz,
                Prozent

                Staatliche Defizitquote,              2,78          2,11         3,05         3,20
                Prozent
                (Negatives Vorzeichen: Defizit)

                                                                                                              13
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 Diskurs                                                                                                                  Friedrich-Ebert-Stiftung

           3.1 Wachstum und Beschäftigung                                            nischen Fortschritts in die gesamtwirtschaft-
                                                                                     liche Produktionsfunktion. Dieser Diffusions-
           Die im Szenario A enthaltenen Module I bis V set-                         prozess materialisiert sich im Modellkontext
           zen vor allem an den angebotsseitig wirksamen                             über ein höheres „konjunkturautonomes“ In-
           Faktoren Ausbildungskapital und Infrastruktur-                            vestitionsniveau des Unternehmenssektors.
           kapital an. Der Staat tritt hier als „gesamtgesell-                    • Zusätzlich wird auch die Exportfähigkeit infol-
           schaftlicher Unternehmer“ auf, der gezielt in Be-                         ge der erhöhten gesellschaftlichen Fähigkeit
           reiche mit mittel- bis langfristig hoher gesamt-                          zur Hervorbringung innovativer Produkte ver-
           wirtschaftlicher Rentabilität investiert.                                 bessert.
                 Die Umsetzung der Komponenten des Szena-                         • Auch die Ausweitung des Infrastrukturkapital-
           rios A entfaltet simultan sowohl über die Nach-                           stocks steht über die Verbesserung der Renta-
           frage- als auch über die Angebotsseite wirkende                           bilität bestehender und geplanter Unterneh-
           Effekte:                                                                  mensinvestitionen in komplementärer Bezie-
           • Zum einen ist die Umsetzung des Szenarios                               hung zum Unternehmenssektor: Die im Rah-
              unmittelbar mit einer erheblich steigenden                             men dieses Szenarios generierte deutliche
              staatlichen Nachfrage nach Investitions- und                           Verbesserung der Relation von öffentlichem
              Verbrauchsgütern sowie einer deutlichen Erhö-                          zu privatem Unternehmenskapitalstock („ge-
              hung der öffentlichen Beschäftigung und der                            samtwirtschaftlicher Standortindikator“) regt
              damit verbundenen staatlichen Lohnsumme                                das Investitionsniveau zusätzlich an.
              verknüpft. Diese staatliche Nachfrageauswei-                        Die ineinander greifenden angebots- und nach-
              tung trifft auf das potenzielle Angebot des Un-                     frageseitigen Effekte generieren im Schnitt des Si-
              ternehmenssektors und erzeugt über den im                           mulationszeitraumes ein zusätzliches Wirtschafts-
              Kontext des Modells enthaltenen üblichen                            wachstum in Höhe von etwa 0,6 Prozent pro Jahr
              „keynesianischen“ Akzelerator-Multiplikator-                        (vgl. Übersicht), welches sich in einem substan-
              Prozess4 zusätzlich Wachstum, Beschäftigung,                        tiell höheren Niveau des realen BIP niederschlägt
              Einkommen und Investitionen im nichtstaat-                          (Schaubild 1).
              lichen Sektor.                                                            Die Stundenproduktivität wächst infolge der
           • Zusätzlich wirken im Modell mittel- und lang-                        mittel- und unmittelbaren Produktivitätseffekte
              fristig verstärkt die Effekte der mit der Realisie-                 der getätigten Ausbildungs- und Infrastrukturin-
              rung der öffentlichen Investitionsprojekte in                       vestitionen ebenfalls um etwa 0,6 Prozent jähr-
              Ausbildungs- und Infrastrukturkapital verbun-                       lich an. Da jedoch die Weiterbildungskomponen-
              denen Verbesserungen der Angebotsbedingun-                          te mit einer „zweckgebundenen“ Verkürzung der
              gen: Ein größerer Bestand an Ausbildungska-                         unmittelbar produktiven vereinbarten Arbeits-
              pital steht in komplementärer Beziehung zur                         zeit um 92 Jahresarbeitstunden bzw. 2 Wochen-
              Anwendung fortgeschrittener Technologien.                           arbeitsstunden je Vollzeitbeschäftigten verknüpft
              Daher beschleunigt ein höheres Ausbildungs-                         wurde, sinkt die Erwerbstätigenproduktivität um
              niveau in der Tendenz die Diffusion des tech-                       durchschnittlich etwa 0,1 Prozent und Jahr.

           4   „Akzelerator“ bezeichnet die Förderung des Investitionsvolumens durch den Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, „Multi-
               plikator“ den Faktor, der angibt, in welchem Umfang sich ein ursprünglicher wirtschaftlicher Impuls – hier: die staatliche Nachfrage-
               ausweitung – auf eine zu erklärende Größe – hier: Wachstum in nichtstaatlichen Sektoren – auswirkt.

    14
Wirtschafts- und Sozialpolitik
                                                                                                                                                                                              WISO
                                                                                                                                                                                               Diskurs

      Schaubild 1:

      Bruttoinlandsprodukt

             2900
                                                                                                                                                        F
                                                                                                                                                        H
                                                                                                                                            F
                                                                                                                                            H
             2800
                                                                                                                              F                         J             F       Szenario C
                                                                                                                F             H             J
             2700                                                                                 F             H             J
                                                                                     F                          J
                                                              F          F                        H
                                                                                                  J
             2600
                                                                         H          HJ
                                                   F          H          J                                                                  B             B           H       Szenario B
                                                   H          J                                                               B
 in Mrd €

             2500                          F                                                                    B
                                           H       J                                              B
             2400                          J                                        B
                                   F
                                   H                                     B
                                                              B                                                                                                       J       Szenario A
             2300           FF     J               B
                             J             B
             2200    B
                     FJ     B      B
             2100
                                                                                                                                                                      B       Basis

             2000
                     2008

                            2009

                                   2010

                                           2011

                                                   2012

                                                              2013

                                                                         2014

                                                                                    2015

                                                                                                  2016

                                                                                                                2017

                                                                                                                              2018

                                                                                                                                            2019

                                                                                                                                                        2020
      Bruttoinlandsprodukt absolut in Mrd €, in Preisen von 1995
      Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

      Schaubild 2:

      Erwerbstätige

            45.000

                                                     F           F           F                                                                                            F      Szenario C
            43.000                          F        H           H           H             F
                                            H                                              H             F
                                                       J          J                                      H             FH            F
                                   FH          J                             J
                                                                                           J
                                                                                                                                     H             HF          F
                                                                                                                                                               H
            41.000          FH      J                                                                    J                                                                H      Szenario B
                                                                                                                       J
                      J
                     FB
                     H       J                                                                                                       J
                                                                                                                                                    J
  in TSD

                             B                                                                                                                                 J
                                   B        B        B            B          B
            39.000                                                                         B             B                                                                J      Szenario A
                                                                                                                       B
                                                                                                                                     B
                                                                                                                                                   B
                                                                                                                                                               B
            37.000
                                                                                                                                                                          B      Basis

            35.000
                     2008

                            2009

                                    2010

                                            2011

                                                       2012

                                                                  2013

                                                                             2014

                                                                                           2015

                                                                                                         2016

                                                                                                                       2017

                                                                                                                                     2018

                                                                                                                                                   2019

                                                                                                                                                               2020

      Zahl der Erwerbstätigen in Tausend
      Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

Im Ergebnis wird das Beschäftigungsniveau ge-                                                      Senkung der Zahl der Arbeitslosen um bis zu 2,1
genüber dem Basispfad im Maximum um knapp                                                          Millionen (Schaubild 3). Ein Teil der zusätzlichen
2,9 Millionen Personen erhöht (Schaubild 2).                                                       Beschäftigung rekrutiert sich aus der „Stillen Re-
Diese Entwicklung spiegelt sich wider in einer                                                     serve“.

                                                                                                                                                                                              15
WISO
 Diskurs                                                                                                                                                            Friedrich-Ebert-Stiftung

           Nicht nur das Niveau der Beschäftigung steigt er-                                      lich ab (Schaubild 5). Die Politiken des Szenarios
           heblich, auch die Struktur der Beschäftigungsver-                                      A gehen also konform mit der Zielsetzung der Er-
           hältnisse verbessert sich qualitativ. Während die                                      höhung des Anteils der „guten Arbeitsplätze“ an
           Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf-                                         der Gesamtbeschäftigung (in der weiten begriff-
           tigten stark steigt (Schaubild 4), nimmt die Zahl                                      lichen Fassung als sozialversicherungstechnisch
           der ausschließlich geringfügig Beschäftigten deut-                                     abgesicherte Beschäftigungsverhältnisse).

                Schaubild 3:

                Arbeitslose

                     4.000
                                                                                                                                           B             B
                                             B      B                                                 B          B           B
                     3.500            B                     B        B       B          B                                                                       B        Basis
                              BFJ
                              H
                     3.000             J
                                      FH
                     2.500                   J                                                                                                                      J    Szenario A
            in TSD

                     2.000                   FH     J
                                                                                                                                                         J
                                                             J                                                               J             J                    H
                     1.500                          H                J                     J          J           J                                                      Szenario B
                                                    F                           J
                     1.000                                  H
                                                            F        H                  H          H          H
                                                                             H                     F          F              H          H                H
                       500                                           F                  F                                    F          F                F          F     Szenario C
                                                                             F
                         0
                               2008

                                      2009

                                             2010

                                                     2011

                                                             2012

                                                                     2013

                                                                                2014

                                                                                           2015

                                                                                                      2016

                                                                                                                  2017

                                                                                                                             2018

                                                                                                                                           2019

                                                                                                                                                         2020

                Zahl der registrierten Arbeitslosen in Tausend
                Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

                Schaubild 4:

                Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

                     33.000
                                                                    F       F
                     32.000
                                                            F       H       H          F                                                                        F       Szenario C
                                                            H                          H          F
                                                    F                                             H          FH
                     31.000                         H                                                                    F
                                                                                                                         H
                                                            J       J       J                                                       F
                                                                                                                                    H             H
                                                                                       J                                                          F
                     30.000
                                             F
                                             H      J                                             J
                                                                                                             J                                                  H       Szenario B
                                      FH     J                                                                           J
            in TSD

                     29.000            J
                              FJB
                              H                                                                                                     J
                                       B                                                                                                          J
                     28.000
                                             B      B       B       B                                                                                           J       Szenario A
                     27.000                                                 B
                                                                                       B
                     26.000                                                                       B
                                                                                                             B
                                                                                                                         B
                     25.000                                                                                                         B                           B       Basis
                                                                                                                                                  B
                     24.000
                               2008

                                      2009

                                             2010

                                                    2011

                                                            2012

                                                                    2013

                                                                            2014

                                                                                       2015

                                                                                                  2016

                                                                                                             2017

                                                                                                                         2018

                                                                                                                                    2019

                                                                                                                                                  2020

                Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

    16
Wirtschafts- und Sozialpolitik
                                                                                                                                                                                   WISO
                                                                                                                                                                                    Diskurs

     Schaubild 5:

     Geringfügig Beschäftigte

          6.500

                                                                                                                                                             B       Basis
          6.000                                                                                                                                B
                                                                                                            B          B           B
                                                                                     B           B
                                                               B          B
          5.500                             B       B
                  H
                  BJ       BH
                            J      B                                                                                                                         J       Szenario A
                                   HJF
 in TSD

          5.000                             H       J
                                            F
                                                               J                                                                                             H
                                                    FH
                                                                                                                                                                     Szenario B
          4.500                                                           J                                                                    J
                                                                                     J                                 J            J
                                                                                                            J
                                                               FH                                J
                                                                                                                                   FH          F
                                                                                                                                               H
          4.000                                                            H                                           FH
                                                                          F          H           H          F
                                                                                                            H                                                F
                                                                                     F           H                                                                   Szenario C

          3.500
                  2008

                           2009

                                    2010

                                            2011

                                                    2012

                                                               2013

                                                                          2014

                                                                                     2015

                                                                                                 2016

                                                                                                            2017

                                                                                                                       2018

                                                                                                                                   2019

                                                                                                                                               2020
     Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

3.2 Verteilung, öffentliche Finanzen und                                                        zung von – im Vergleich zum Basisszenario –
    Außenhandel                                                                                 deutlich höheren Lohnzuwächsen. In der Folge
                                                                                                verändert sich die funktionale Primärverteilung
Die insgesamt deutlich verbesserte Beschäfti-                                                   zugunsten der Arbeitnehmereinkommen (Schau-
gungssituation stärkt die Verhandlungsmacht der                                                 bild 6). Steigende Löhne in Verbindung mit stei-
Gewerkschaften und ermöglicht die Durchset-                                                     genden an die Lohnentwicklung gekoppelten

     Schaubild 6:

     Lohnquote

          72%
                                                                              H          H                                                                       F
                                                                   H          F          F                                                                            Szenario C
          70%                                                      F
                                                    H
                                                    F                                              H
                                                                                                  F                                     J             J
                                                                                                                             J
                                            H
                                            F                                            J         J            FH
                                                                                                                 J
                                                                                                                            FH
                                                                              J
          68%
                                    FH                             J                                                                    H
                                                                                                                                        F          FH        H       Szenario B
                                                        J
                  FJ
                  B
                  H         HF               J
                            JB       J
          66%
                                     B
                                                                                                                                                             J       Szenario A
          64%                                B
                                                        B
                                                                   B
          62%                                                                 B
                                                                                         B
                                                                                                     B                                                       B        Basis
                                                                                                                B           B           B             B
          60%
                    2008

                            2009

                                     2010

                                             2011

                                                        2012

                                                                   2013

                                                                              2014

                                                                                         2015

                                                                                                     2016

                                                                                                                2017

                                                                                                                            2018

                                                                                                                                        2019

                                                                                                                                                      2020

     Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

                                                                                                                                                                                   17
WISO
 Diskurs                                                                                                              Friedrich-Ebert-Stiftung

             Schaubild 7:

             Verteilung (Herfindahlindex, normiert und skaliert)

                   95
                                                                                                               F
                   90                                                                                   F             F     Szenario C
                                                                                          F      F
                   85                                                              F                    H      H
                                                                           F                     H
                                                                                          H
                   80                                               F              H
                                                                           H                                          H    Szenario B
                                                             F      H
                   75                                 F      H
                          FJ
                          H      H      FJ
                                        H      FH     H
                                 JJF
                   70                   B       J     J
                                               B             J      J      J       J      J      J             J      J
                                                      B                                                 J                  Szenario A
                   65                                        B
                                                                    B
                                                                           B
                   60                                                              B      B
                                                                                                 B      B
                   55                                                                                          B      B    Basis

                   50
                          2008

                                 2009

                                        2010

                                               2011

                                                      2012

                                                             2013

                                                                    2014

                                                                           2015

                                                                                   2016

                                                                                          2017

                                                                                                 2018

                                                                                                        2019

                                                                                                               2020
             Normierter Herfindahlindex mit 0 = USA 2004 – bis 100 = Schweden 1981
             Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

           Sozialtransfers führen zugleich zu einer erheb-                        bzw. 60,9 Mrd. € aufgewendet. Allerdings ent-
           lichen Verbesserung der Verteilungsposition der                        stehen gleichzeitig auch erhebliche Mehrein-
           unteren Einkommensquintile. Dies kommt in                              nahmen, insbesondere aufgrund des starken Be-
           einer deutlichen Verbesserung des Verteilungsin-                       schäftigungsanstieges, der Erhöhung des Anteils
           dexes (skalierter Herfindahlindex) zum Ausdruck                        steuerlich ergiebiger Beschäftigungsverhältnisse
           (Schaubild 7).                                                         und der deutlich steigenden Löhne bei unverän-
                Da die Politiken des Szenarios A mit erheb-                       dertem Einkommensteuertarif und damit relativ
           lichen Stundenproduktivitätszuwächsen verbun-                          hoher „kalter Progression“.
           den sind, fällt der insbesondere durch steigende                            Obwohl im „Default-Fall“ ohnehin bei den
           Lohnkosten bedingte Anstieg der Konsumenten-                           gesetzlichen Sozialversicherungen eventuell ent-
           preisinflationsrate gegenüber der Basislösung im                       stehende Finanzierungsüberschüsse zeitnah über
           Schnitt des Simulationszeitraumes mit rund                             Beitragssatzsenkungen an die Versicherten und
           einem Prozentpunkt und einem Schnitt von ins-                          die Unternehmen weitergegeben werden (Schau-
           gesamt 2,6 Prozent relativ moderat aus (vgl. Über-                     bild 9), finanziert sich die Bildungs- und Infra-
           sicht und Schaubild 8).                                                strukturoffensive aufgrund der induzierten
                Mit der investiven Fiskalpolitik des Szenarios                    Wachstums- und Beschäftigungseffekte mittel-
           A sind brutto erhebliche Mehrausgaben verbun-                          und langfristig weitgehend selbst. Die staatliche
           den; allein in den Jahren 2009 und 2010 werden                         Defizitquote bzw. besser Quote des staatlichen
           vom Gesamtstaat brutto zusätzlich 39,1 Mrd. €                          Haushaltssaldos zum BIP verändert sich insgesamt

    18
Wirtschafts- und Sozialpolitik
                                                                                                                                               WISO
                                                                                                                                                Diskurs

   Schaubild 8:

   Inflationsrate (Konsumentenpreise)

       4,0%

                                                                                                                              F   Szenario C
       3,5%                                                    F
                                                               H       F
                                                       F
                                                       H               H
                                                               J       J       F
                                                                               H
                                                                               J
       3,0%                                            J                                                                      H
                                               HF                                       J                                         Szenario B

                                                                                       FH      J
       2,5%                                    J                                                        J
                                                                                                                   J
                                        H
                                        JF                                                     H
                                                                                               F                              J   Szenario A
       2,0%
                                H                                                                       FH
                                                                                                                   F
                                                                                                                   H
                                 J
                         HJ     B                                                                                  B
       1,5%                     F       B                      B       B       B               B        B
                         BF                            B                               B                                      B   Basis
                BJF
                H                              B
       1,0%
                 2008

                         2009

                                2010

                                        2011

                                               2012

                                                       2013

                                                               2014

                                                                       2015

                                                                               2016

                                                                                       2017

                                                                                               2018

                                                                                                        2019

                                                                                                                   2020
   Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

   Schaubild 9:

   Aggregierter Sozialversicherungssatz

       44%

                                                                                                                       B      B   Basis
       42%                                                                                               B
                                                                                        B       B
                                                                                B
                                                               B        B
       40%                              B      B       B
                                B                                                                                             J   Szenario A
                          B
                BJFJ      J
       38%               HF      J                                                                                     J
                                         J                                                                  J                 H
                                H
                                F                                                        J         J                              Szenario B
       36%                                     J                                J
                                                        J       J       J
                                        H
                                        F
       34%
                                               H                               HF                                             F   Szenario C
                                               F       H       H       H                FH      H
                                                                                                F        HF         H
                                                                                                                    F
                                                                       F
       32%                                             F       F
                  2008

                         2009

                                 2010

                                        2011

                                                2012

                                                        2013

                                                                2014

                                                                        2015

                                                                                2016

                                                                                        2017

                                                                                                 2018

                                                                                                            2019

                                                                                                                       2020

   Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

                                                                                                                                               19
WISO
 Diskurs                                                                                     Friedrich-Ebert-Stiftung

           nur geringfügig (Übersicht und Schaubild 10). Das    • Die deutliche Anhebung des steuerfinanzierten
           stark steigende nominale BIP lässt sogar eine be-       Anteils an den Leistungen der Rentenkasse
           schleunigte Reduktion der öffentlichen Schul-           entlastet schwerpunktmäßig den „Einkom-
           denstandsquote zu (Schaubild 11).                       mensmittelbau“, also jene Einkommen ober-
                 Hinsichtlich der Zielsetzung, die personalen      halb der Midizone und unterhalb der untersten
           Verteilungsverhältnisse der verfügbaren Nettoein-       Beitragsbemessungsgrenze mit der höchsten
           kommen an jene der historisch besonders gleich-         anteiligen Sozialabgabenbelastung. Grundsätz-
           mäßigen schwedischen Verteilung von 1981 an-            lich werden jedoch alle Lohnabhängigen
           zunähern, sind die Maßnahmen des Szenarios A            oberhalb der Minijob-Zone graduell begünstigt
           jedoch nicht ausreichend. Der seit Ende der sieb-       (unterste vier Quintile).
           ziger Jahre zu beobachtende Sinkflug dieses Ver-     • Die „Bofinger-Regel“ begünstigt ab 2016 grund-
           teilungsindikators kann mit den bisher darge-           sätzlich alle überwiegend in den unteren vier
           stellten wirtschafts- und beschäftigungspoliti-         Einkommensquintilen zu findenden tariflich
           schen Maßnahmen gebremst, aber nicht gestoppt           bezahlten Lohn- und Gehaltsempfänger.
           werden. Der erreichte Durchschnittswert von          Diese Komponenten bilden den „harten Kern“
           68,7 Indexpunkten für den zwölfjährigen Simu-        der zusätzlich im Szenario B enthaltenen Politik-
           lationszeitraum 2009-2020 liegt immer noch           module und bewirken zusammen eine substan-
           deutlich unter dem Durchschnittswert von 76,7        tielle Verbesserung der Verteilung, die im Modell
           Indexpunkten für den vorangehenden Zwölfjah-         mit dem skalierten Herfindahlindex gemessen
           reszeitraum von 1997–2008. Daher galt es, einen      wird. Dieser verbessert sich auf 77,9 Indexpunkte
           Satz von sozial- und verteilungspolitischen Maß-     im Mittel des Simulationszeitraumes und schließ-
           nahmen zu erkunden, der nicht nur geeignet ist,      lich auf 85,6 Indexpunkte im Jahr 2020 (siehe
           die Zielstellung deutlich höherer personaler Ver-    auch Schaubild 7). Es kann also hinsichtlich der
           teilungsgerechtigkeit zu erreichen, ohne die im      Entwicklung der personalen Verteilung eine deut-
           Szenario A erzielten Wachstums- und Produktivi-      liche Annäherung an die historisch besonders
           tätseffekte wieder „aufzufressen“, sondern der im    gleichmäßige Verteilung in Schweden 1981 er-
           Gegenteil diese Effekte noch verstärkt               reicht werden.
                 Hier erwiesen sich vor allem solche Maßnah-          Die überproportionale Begünstigung der Ein-
           men als wirksam, welche das Nettoeinkommen           kommensentwicklung der unteren vier Quintile
           der unteren drei Einkommensquintile mit ihren        erhöht insbesondere die Nachfrage nach Kon-
           überdurchschnittlichen spezifischen Konsumquo-       sumgütern und nach Wohnbauten. Das durch-
           ten erhöhen und daher in besonderem Maße ge-         schnittliche Wachstum erhöht sich gegenüber
           eignet sind, den privaten Konsum als größtes         dem Szenario A um weitere 0,22 Prozentpunke.
           Aggregat der Binnennachfrage zu fördern:             Der Exportanteil hingegen nimmt im Vergleich
           • Das unterste Quintil wird durch eine Erhöhung      zum Basisszenario zunächst noch einmal ab, mit
              von Lohnersatzleistungen bei Arbeitslosigkeit     durchschnittlich 8,4 Prozent im Simulations-
              und Bedürftigkeit auf „dänisches Niveau“ be-      zeitraum verbleibt die Nettoexportquote jedoch
              günstigt.                                         weiterhin deutlich positiv (Schaubild 12). Sowohl
           • Die Einführung eines gesetzlichen Mindest-         die Herstellung des „Warenkorbes“ des privaten
              lohnes erhöht die Kaufkraft vor allem in den      Konsums als auch die Erbringung von Bauleis-
              beiden unteren Quintilen.                         tungen sind im Vergleich zu den Güterbündeln
           • Die Beseitigung des „Mittelstandsknicks“ in        des Exportsektors im Mittel durch einen relativ
              der Einkommensteuerfunktion erhöht vor al-        hohen „Local Content“ und eine höhere Arbeits-
              lem die Nettoeinkommen des zweituntersten,        intensität bei niedrigerer Stundenproduktivität
              des mittleren und des zweitobersten Quintils,     gekennzeichnet. Daher ist die Verschiebung eines
              also der Einkommensgruppen mit besteue-           gegebenen Nachfrageniveaus hin zum privaten
              rungsfähiger Einkommenshöhe.                      Konsum und den Wohnungsbauinvestitionen

    20
Wirtschafts- und Sozialpolitik
                                                                                                                                               WISO
                                                                                                                                                Diskurs

   Schaubild 10:

   Nettodefizitquote des Staates

       7,0%

       6,0%                                                                                                        BFH
                                                                                                            FB
                                                                                                            H                 B   Basis
       5,0%
                                                                                                                     J
                                                                                                   FH
                                                                                                    B        J
                                                                   F       F               F
       4,0%                                                                        F       B
                                                                                           H
                                                        F                  H       H
                                                                                   B                J
                                                                   H                                                          J   Szenario A
                                                        H                                  J
       3,0%                                     F                          B        J
                                                H                  B       J
       2,0%                                             B          J
                                        H               J
                                        F       B                                                                             H   Szenario B
       1,0%      B
                 H
                 FJ                             J
                                        B
                               BH       J
       0,0%             B
                                J
      -1,0%
                         J      F                                                                                             F
                        H                                                                                                         Szenario C
                        F
      -2,0%
                 2008

                        2009

                                 2010

                                         2011

                                                 2012

                                                            2013

                                                                    2014

                                                                            2015

                                                                                    2016

                                                                                            2017

                                                                                                    2018

                                                                                                            2019

                                                                                                                       2020
   Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

   Schaubild 11:

   Bruttostaatsschuld zu BIP

       60%
                BJF     BJ     B
       55%              HF     J        B
                               H
                               F         J      B
                                                        B                                                                     B   Basis
       50%                              F
                                        H       J                  B
                                                H
                                                F       J                  B
       45%                                                         J               B
                                                        HF
                                                                           J               B
       40%                                                         H               J                                          J   Szenario A
                                                                   F
                                                                           H               J       B
       35%                                                                 F
                                                                                   H               J       B
       30%                                                                         F
                                                                                           H               J       B
                                                                                           F                                  H   Szenario B
       25%                                                                                         H               J
                                                                                                   F
                                                                                                           H
       20%                                                                                                 F
                                                                                                                   H
       15%                                                                                                         F          F   Szenario C

       10%
                 2008

                        2009

                                 2010

                                        2011

                                                2012

                                                        2013

                                                                   2014

                                                                           2015

                                                                                   2016

                                                                                           2017

                                                                                                   2018

                                                                                                           2019

                                                                                                                   2020

   Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

                                                                                                                                               21
WISO
 Diskurs                                                                                                                 Friedrich-Ebert-Stiftung

             Schaubild 12:

             Nettoexportquote

                 12%

                                                                                                              B      B       Basis
                 11%                                                                                   B
                                                                                                B
                                                                                         B
                 10%     H
                         BFJ                                                      B                                  J       Szenario A
                                        B                                  B
                                  B            B                    B                                         J
                                                      B      B                                  J      J      H
                  9%              J                                               H      H
                                                                                         J      H      H
                                        J                                  H      J
                                 HF                                        J      F      F      F      F      F      H
                                               J                    HJ                                                       Szenario B
                  8%                    H
                                        F             J      J             F
                                               H             H      F
                                               F      H
                                                      F      F
                  7%                                                                                                 F       Szenario C

                  6%
                          2008

                                 2009

                                        2010

                                               2011

                                                      2012

                                                             2013

                                                                    2014

                                                                           2015

                                                                                  2016

                                                                                         2017

                                                                                                2018

                                                                                                       2019

                                                                                                              2020
             Quelle: KBE – Klaus Bartsch Econometrics

           mit einem positiven strukturellen Beschäftigungs-                      Folge sinkt der prognostizierte Zuwachs der Er-
           effekt verbunden. Infolge der zusätzlichen Be-                         werbstätigenproduktivität gegenüber dem Basis-
           schäftigungseffekte wird mit einer Arbeitslosen-                       szenario leicht ab (vgl. Übersichtstabelle).
           rate von unter zwei Prozent de facto Vollbe-                                Allerdings reagieren die Unternehmen wie in
           schäftigung erreicht (siehe auch Schaubild 3).                         den 1960/70er Jahren und so auch im Modell-
                Diese Situation stärkt besonders die Verhand-                     zusammenhang auf diese für die Beschäftigten
           lungsmacht der Lohnabhängigen: Die Lohnquo-                            „paradiesische“ Situation auf spezifische Weise.
           te steigt deutlich an. Im Modellzusammenhang                           Durch stark steigende Löhne und die zusätzliche
           wird nun Folgendes abgebildet: Angesichts der                          Verknappung des Arbeitsangebots werden die
           hohen Nettoreallöhne können es sich die Be-                            Anstrengungen der Unternehmen verstärkt, die
           schäftigten zunehmend leisten, ihr Arbeitsange-                        Arbeitsorganisation zu verbessern und den Anteil
           bot aufgrund der verteilungspolitisch gelockerten                      arbeitssparender Rationalisierungsinvestitionen
           Budgetrestriktionen stärker an ihre individuellen                      am Investitionsbudget zu erhöhen. Diese Gegen-
           Freizeitpräferenzen anzupassen bzw. das zum                            reaktion erhöht die Stundenproduktivität des
           Zwecke des Gelderwerbs auf dem Arbeitsmarkt                            Szenarios B gegenüber Szenario A im Schnitt um
           angebotene Zeitbudget einzuschränken. Jeder hat                        einen Prozentpunkt.
           in dieser Situation die Möglichkeit, „gute Arbeits-                         Die stark steigende Lohnsumme verbessert
           plätze“ zu finden und die Arbeitszeit relativ frei                     trotz der simulierten Einkommensteuerentlas-
           zu wählen. Nicht abgesicherte geringfügige Be-                         tung (Politikmodul VII) die Relation des öffent-
           schäftigungsverhältnisse werden in Zeiten der                          lichen Haushaltssaldos zum Bruttoinlandspro-
           Vollbeschäftigung wieder typische Zuverdienst-                         dukt erheblich. Infolge der stärkeren Steuerfinan-
           jobs für Schüler, Studenten und Rentner („Zei-                         zierung und der zusätzlichen Beschäftigung kann
           tungsausträger“ statt zerlegte Vollzeitjobs). In der                   der aggregierte Sozialversicherungssatz zwar zu-

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