Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum des Gemeinderats Kloten 1970-2020
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50 Jahre Gemeindeparlament – politische Arbeit in und für Kloten Liebe Klotenerin, lieber Klotener Prof. Dr. Beat Näf von der Universität Zürich begann in dunklem Anzug, hellem Hemd und dunkler Kra- Vieles hat sich in den letzten 50 Jahren geändert, ob vor einigen Jahren einen Vortrag in Kloten über un- watte sassen hinter den Tischen und debattierten zum Guten oder zum Schlechten liegt im Auge des sere Stadtgeschichte mit folgenden Worten: als Volksvertreter der Stadt Kloten. Frauen suchte Betrachters. Damit Sie, liebe Bewohnerinnen und man im Parlament vergebens. Die Frauenquote be- Bewohner von Kloten, einen Einblick in über 50 Jah- Kloten ist Provinz und Welt in der Provinz. Das gilt auch trug 0 %, obwohl das Frauenstimmrecht im Kanton re Parlamentsbetrieb erhalten, finden Sie auf den für die Geschichte, die wir hier erfahren. Geschichte in Zürich 1969 auf Gemeindeebene und 1970 auf kan- folgenden Seiten Anekdoten, interessante Statisti- der Provinz ist Weltgeschichte auf den Punkt gebracht. tonaler Ebene eingeführt worden war. In Kloten ken und wichtige Entscheide rund um den Klotener Hier sind wir, hier erinnern wir uns. An diesem Punkt schlug sich dies erst einige Jahre später nieder. Gemeinderat. Die Aufzählung erhebt keinen An- auf dem Globus. Hier, wo wir sind und herumgehen, spruch auf Vollständigkeit. anderen Menschen begegnen und uns an Menschen er- In den 50 Jahren Parlamentsbetrieb wurde viel ge- innern, die gelebt haben, als das römische Kloten noch redet, entschieden, gestritten, aber auch gelacht Aus der politischen Arbeit entstanden auch persön- gestanden hat. Wir schauen auf die Überreste und er- und hie und da gescherzt. Nicht immer war der Par- liche Freundschaften über die politischen Grenzen innern uns an Menschen aus dieser Zeit. lamentsbetrieb ernst, aber immer stand eines im und Ansichten hinweg. Und das ist grossartig. Nach Vordergrund: das Beste für unsere Stadt Kloten zu harten politischen Auseinandersetzungen im Rat Näf schlug damit eine Brücke von der Römerzeit in erreichen und in diesem Sinne zu entscheiden. Das trafen und treffen sich fast immer alle Gemeinderä- die Gegenwart, denn zwischen dem 1. und 3. Jahr- war und ist nicht immer einfach, denn das Beste für tinnen und Gemeinderäte nach der Sitzung zu ei- hundert nach Christus gab es in Kloten eine römi- Kloten ist nicht für alle Parlamentarierinnen und nem gemütlichen Schwatz im Restaurant, wo wir sche Siedlung. Schon damals spielte die Politik eine Parlamentarier stets das Gleiche – das hängt von kollegial über Vorstösse, über Geschehnisse in Klo- grosse Rolle: Ein römisches Kastell stand an der der politischen Sichtweise ab. ten und allerlei aus der Welt diskutieren und lachen. Impressum Wegkreuzung wichtiger Nord-Süd- und Ost-West- Das ist aus meiner Sicht vorbildlich. So machen die Verbindungen – Kloten war bereits in der Antike das Mit Sicherheit wurde während vieler Stunden stu- politische Arbeit und die vielen Stunden im Dienst Heinrich Brändli, EVP, Präsident Gemeinderat Tor zur Welt. diert, getagt und debattiert. Mit einer gewissen Ehr- der Stadt und unserer Bevölkerung Spass. Ueli Schlatter, SVP, Mitglied Gemeinderat furcht liest man die vielen Protokolle und Auszüge Kim Mishra, glp, Mitglied Gemeinderat Betrachtet man diese lange Klotener Geschichte bis der letzten 50 Jahre. Über einige Vorstösse und Ge- Ich hoffe, dass dies in den nächsten 50 Jahre so blei- Anita Egg, SP, Mitglied Gemeinderat zurück in die Römerzeit, liegt die Frage nahe: Was schäfte kann man – je nach politischer Couleur – ben wird. Ich wünsche unserem Parlament, den jet- Tim Häfliger, EVP, Mitglied Gemeinderat sind schon 50 Jahre Gemeindeparlament? mehr oder weniger lächeln. Viele harte Diskussio- zigen und künftigen Gemeinderätinnen und Ge- Irene Frischknecht, FDP, Mitglied Gemeinderat nen wurden geführt, nicht immer waren die meinderäten für die Zukunft weiterhin eine tolle Belinda Mastev, GP, Mitglied Gemeinderat Wenn man die Artikel im Vorfeld zur Bildung des Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zum Nacht- Zusammenarbeit und den politischen Weitblick, für Parlaments liest, war der Prozess zur Parlamentsge- essen zu Hause. Einige Sitzungen dauerten bis tief unsere Stadt Kloten das Richtige zu tun und zu ent- Denise Meyer, Ratssekretärin Stadt Kloten meinde ein intensiver und für die damalige Zeit ein in die Nacht. scheiden. Adina Krieger, Praktikantin Stadt Kloten fortschrittlicher. Da es erst wenige Erfahrungen mit Gemeindeparlamenten gab, schritt man mit der Ein- Im Laufe der Jahre wandelte sich die äusserliche Heinrich Brändli Lektorat: Vogt Text führung des Klotener Gemeinderats auch in eine Ordnung im Gemeinderat: Mehr Frauen nahmen als Präsident Gemeinderat Kloten Layout: Atelier Neukom unbekannte Zeit. Gemeinderätinnen Einsitz im Rat. Heute haben wir EVP einen Frauenanteil von 35 % – zu wenig aus meiner Text- und Datenquellen: Stadt Kloten Am 20. März 1970 fand die erste Parlamentssitzung Sicht, aber immerhin. Bildquellen: Stadt Kloten, sofern nicht anders angegeben in Kloten im Schulhaus Hinterwiden statt. 40 Herren 3
Über Dauerparkierer, Luftqualität und Solarstrom Politische Hürden zur Sportstadt Der Gemeinderat beschäftigte sich in seiner Ge- Kloten war und ist Sportstadt – logisch beschäftig- schichte mit unzähligen Verkehrs- und Umwelt te sich das Parlament in den letzten 50 Jahren wie- fragen: von der Parkplatzsituation über die Luft- Mit der Gründung der GPS im Jahre 1983 wurden 1. Dezember 1992. Diese Antwort wurde von Erich derholt mit den Sportvereinen und Sportstätten. auch im Gemeinderat Kloten mehr Umweltthemen Forster in zehn Punkten gekontert. Schlussfolgernd qualität bis zur Nutzung erneuerbarer Energien. traktandiert. Jörg Schlenker verlangte in einer Moti- hielt er fest, dass die Nutzung erneuerbarer Ener- on vom 14. Mai 1990 aufgrund der schlechten Luft- gien der einzige Weg sei, den Klimaschock und den qualität in Kloten einen Massnahmenplan, der sich Treibhauseffekt nicht noch zu vergrössern. Solarpa- nicht auf Ratschläge beschränke, sondern die nels an der Stadthausfassade gibt es dennoch nicht. Weshalb Kloten sich als Sportstadt bezeichnet, ist Man stelle sich eine Stadt vor, in der jeder sein Auto Durchsetzung unpopulärer Anordnungen zu ge- nicht ganz klar. Wahrscheinlich entstand der Begriff auf unbestimmte Zeit stehen lassen kann, ohne ei- währleisten habe. Stadtpräsident Benz legte dem Umweltthemen wurden weiter von der GP vorange- Sportstadt, weil Kloten eine hohe Dichte an gut aus- nen Rappen dafür zu bezahlen. Genau dies war in Motionär nahe, ein Postulat statt einer Motion ein- trieben. 2002 reichte Regula Käser-Stöckli ein Postu- gebauten Sportstätten hat und weil unsere Stadt Kloten der Fall bis zur Interpellation von Werner zureichen. Der Motionär war nicht dazu bereit und lat betreffend «Urwaldfreundliche Gemeinde» ein. mit dem EHC Kloten, dem FC Kloten sowie den Uni- Feyer (CVP) vom 25. August 1989 betreffend Inan- es folgte eine Debatte im Rat. Schliesslich wurde die Mit der Beantwortung des Stadtrats vom 3. Februar hockey-, Volleyball- und Handballclubs Vereine und spruchnahme öffentlichen Grundes zum Zwecke Motion mit 17 Ja gegen 16 Nein angenommen. Der 2004 wurde das Postulat abgeschrieben. Die Stadt Institutionen beheimatet, die im Schweizer Sport des Dauerparkierens von Fahrzeugen. Seit 1976 Stadtrat beantragte daraufhin einen Kredit von Kloten reichte die Erklärung, «urwaldfreundlich» zu mit Topresultaten von sich zu reden machten. wurde im Gemeinderat das Problem des Dauerpar- 152 000 Franken zur Durchführung einer Luftquali- sein, beim Bruno-Manser-Fond ein und legt seither kierens besprochen, jedoch ohne die Einführung tätsstudie, die mit nur 2 Nein-Stimmen im Gemein- Wert auf zertifiziertes Holz. 1967 wurde der EHC Kloten zum ersten Mal Schwei- griffiger Massnahmen. Der Interpellant, Georg Sei- derat angenommen wurde. Mehrere Gemeinderäte zer Meister. Dem damaligen Gemeinderat war dies ler (FDP) und Alice Aeberhard (LdU) waren mit der forderten deshalb die Abschreibung der Motion Auch Energiethemen wurden nach der Jahrtausend- nur ein kurzer Protokollauszug wert, beschloss Beantwortung des Stadtrats nicht zufrieden. Dieser Schlenker, der dies jedoch ablehnte und auf einer wende vermehrt angegangen. 2004 reichte Jörg man doch, dem EHC Kloten ein kleines Geschenk verwies auf einen umfassenden verkehrsplaneri- Antwort des Stadtrats beharrte. Die Motion wurde Schlenker (GP) das Postulat zur Erwerbung des La- zu diesem Titel zu machen. Von einer Sportstadt schen Ansatz, um das Problem zu lösen. Die Inter- schliesslich am 7. Januar 1992 abgeschrieben, nach- bels «Energiestadt» ein, das der Stadt aber erst im Kloten war noch nicht die Rede, aber irgendwie pellation von Werner Freyer zog vorerst keine Kon- dem sie der Stadtrat im November zuvor beantwor- Januar 2010 verliehen wurde. war der Titel der Grundstein für alles, was folgte: sequenzen nach sich. Erst mit der Urnenabstimmung tet hatte. der Um- und Neubau des Eisstadions in vielen vom 12. März 1995 wurde die blaue Zone eingeführt Mit dem Einzug der glp in den Gemeinderat wurden Etappen, der Bau der Ruebisbachhalle, die Gesamt- und den Dauerparkierern Einhalt geboten. Auch die EVP beschäftigte sich mit Umweltthemen die energiepolitischen Themen weiter vorangetrie- sanierung des Zentrums Schluefweg, die Erneue- im Gemeinderat. Sie stellt sogar den bis dato unan- ben. Mit der Einreichung der «Initiative für ein nach- rung des Stighages, der Kunstrasenplatz und vieles Vor der Einführung der blauen Zone wurde eine an- gefochtenen «Umweltchampion» Erich Forster. haltiges Kloten» 2018 und dem vom Stadtrat präsen- mehr. Praktisch alle diese Vorlagen kamen in den dere Parkplatzlösung im Gemeinderat diskutiert. Mit Dieser reichte bereits am 26. September 1987 ein tierten Gegenvorschlag könnte Kloten vielleicht bald Gemeinderat und fast immer zeigte sich das Parla- der Park-and-ride-Initiative vom 28. März 1990 woll- Postulat betreffend Schaffung einer Umweltschutz- der 28 Jahre alten Schlussfolgerung Erich Forsters ment sportaffin: Die meisten Vorstösse wurden te die SVP/JSVP ein Parkhaus am Bahnhof Kloten er- fachstelle ein. Mit der Antwort des Stadtrats vom 5. gerecht werden. gutgeheissen. Vielleicht ist auch aus dieser «sport- richten. René Huber (JSVP) begründete die Initiative November 1991 wurde die Abschreibung des Postu- lichen Haltung des Gemeinderates» der Begriff damit, dass Autoparkplätze an Bahnhöfen mehr lats gutgeheissen, da eine Fachstelle geschaffen Sportstadt Kloten erwachsen. Menschen zur Nutzung des ÖV bewegen. Er zog eine worden war. Dies war Erich Forster jedoch nicht ge- Analogie zum Flughafen-Parkhaus, das dauernd nug Umweltschutz für Kloten. Er reichte unzählige Der EHC Kloten gewann 1993 den zweiten Meister- überbelegt sei, was den Nutzen verdeutliche. Regio- Postulate betreffend der Erstellung von Solarstrom- titel, gefolgt von drei weiteren. Der damals dienst- nale Park-and-ride-Anlagen würden so oder so er- anlagen ein. Das wohl aufsehenerregendste vom älteste Nationalliga-A-Club wurde zum erfolgrei- stellt. Deswegen mache es Sinn, wenn die Stadt Klo- 27. Mai 1992 verlangte bei der Fassadensanierung chen Werbeträger für die Stadt Kloten. Ein neues ten proaktiv handle. Die Initiative blieb chancenlos des Stadthauses die Montage von Solarstromanla- Eisstadion musste die gewachsenen Anforderungen und heute steht kein Parkhaus am Bahnhof Kloten. gen. Der Stadtrat beantwortet das Postulat am abdecken. 1994 kam eine entsprechende Vorlage in 4 5
Schluefweg – ein Zentrum für die ganze Bevölkerung Das Zentrum Schluefweg ist seit Jahrzehnten ein Teil von Kloten, den man weit über die Stadtgren- den Gemeinderat: Das Eisstadion sollte für 16,8 Mil- Das Eisstadion und der EHC Kloten bescherten dem zen hinaus kennt. Bevor der Schluefweg gebaut und de erwähnt. Edwin Stotz (SVP) fehlte ein Saal mittle- lionen Franken umfassend erweitert und erneuert Gemeinderat in regelmässigen Abständen weitere rer Grösse als Proberaum für die Stadtmusik. Er werden. Die Eintretensdebatte dauerte lange und Vorlagen und Kreditanträge. So war die wirtschaftli- 1978 eröffnet werden konnte, diskutierte der Ge- schlug vor, die Turnhalle dafür umzurüsten. Jakob die Detaildebatte ging als eine der längsten in die che Sanierung des EHC Kloten und damit die Be- meinderat das Projekt ausführlich. Schmid-Meyer (LdU) gab dagegen zu bedenken, Geschichtsbücher des Gemeinderates ein – sie füllt freiung der ursprünglichen Investitionsbeiträge des dass die Schule über zu wenig Turnhallen verfüge fast vier Protokollseiten. Als dann aus dem Gemein- Clubs an die Stadt ein Thema im Gemeinderat und und für Mädchen eine dritte Turnhalle obligatorisch derat ein Rückweisungsantrag erfolgte mit der Auf- vor dem Volk. Die Ablehnung dieser Befreiung führ- Im Dezember 1973 setzte der Gemeinderat ein- werde. Das fehlende Service-Konzept für den Saal lage, die Vorlage auf 11 Millionen Franken zu plafo- te zum gerichtlichen Nachlassverfahren, wodurch stimmig eine neunköpfige Spezialkommission ein, und die zu kleinen bzw. fehlenden Büros beschäftig- nieren, gingen die Voten richtig hoch. Die Diskussion der EHC Kloten wirtschaftlich gesund neu starten die das Projekt «Zentrum Schluefweg» prüfen soll- ten Rudolf Christen (CVP). Auch setzte er sich dafür ging hin und her, Fragen über Fragen mussten in konnte. te. Das bis zu diesem Zeitpunkt teuerste Klotener ein, dass Toiletten und Lift getrennt vom Restaurant der Versammlung durch den Stadtrat beantwortet Projekt benötigte einen Bruttokredit von 27,58 Mil- gebaut werden sollen. werden. Der Rückweisungsantrag wurde aber mit Die neuste Vorlage im Zusammenhang mit der Eis- lionen Franken für das Z entrum mit Hallenbad, grosser Mehrheit abgelehnt und das Projekt zuhan- halle war 2019 die Sanierung und Überdachung des Stadtsaal, Freibaderweiterung, Jugend- und Frei- Diskutiert wurden weiter das fehlende provisorische den der Volksabstimmung verabschiedet. Ausseneisfeldes. Der zu sprechende Kredit betrug zeiträumen sowie einer Bereitstellungsanlage für Betriebskonzept und das nicht vorhandene Budget mit rund 29 Millionen Franken fast das Doppelte der den Zivilschutz. für die Betriebsrechnung. Stadtpräsident Gisel ent- 1995 gelangte der Neubau der Sporthalle Ruebis- Erweiterung der grossen Halle. Trotzdem winkte der gegnete, dass eine Verschiebung des Abstimmungs- bach in den Gemeinderat, der dafür eine Kreditvor- Gemeinderat die Vorlage zuhanden der Urnenab- Der Gemeinderat behandelte das Geschäft am termins nötig wäre, wenn diese Unterlagen zuerst lage in der Höhe von 9,15 Millionen Franken geneh- stimmung durch. 4. Juni 1974 in einer Doppelsitzung. Die Spezial- erstellt werden müssten – und Stadtrat Martinelli migen musste. 15 Votanten brachten ihre Stand kommission unter Kommissionspräsident Rudolf erläuterte die vom Stadtrat aufgestellten Richtlinien punkte vor und zwei Zusatzanträge für Ergänzungs- Vielfach mit einem Schmunzeln, aber auch sehr Glutz (LdU) empfahl einstimmig, auf das Projekt für das Betriebskonzept «Saal». Peter Wuhrmann bauten wurden gestellt. Schon damals wollte man ernsthaft, kann kann man die vielen kleineren Ein- einzutreten und die Änderungs- und Ergänzungs- (parteilos) war in Bezug auf das Betriebskonzept an- eine Solaranlage auf dem Dach installieren, zusätz- zelvorstösse betrachten, die im Zusammenhang mit anträge – beispielsweise eine rollstuhlgerechte An- schliessend nicht mehr skeptisch – wie offensicht- lich hätte die Ölheizung durch eine Holzschnitzelan- Klotener Vereinen, Wahrzeichen und Sportstätten in lage – zu genehmigen. Heinz Büchi (FDP) äusserte lich die Mehrheit im Gemeinderat, der das Projekt lage ersetzt werden sollen. Die Solaranlage wurde den Gemeinderat kamen. Kleine Anfragen, Interpel- in der Eintretensdebatte Bedenken, ob das Projekt zuhanden der Urnenabstimmung genehmigte. mit grosser Mehrheit abgelehnt, die Holzschnitzel- lationen wie auch Postulate wurden behandelt. Zur mit der notwendigen Sorgfalt kalkuliert worden heizung zur Abstimmung an die Stimmbürgerinnen Sprache kamen grössere Beiträge an die Sportver- sei. Stadtpräsident Gisel betonte, dass sich der Bereits am 2. September 1974 musste sich das Par- und Stimmbürger verabschiedet, die das Projekt eine, der Puck auf dem Klotener Kreisel, Bauabrech- hohe Betrag auf fünf Anlagen aufteile, für die als lament erneut mit dem Projekt beschäftigen. Eine Sporthalle Ruebisbach mit grosser Mehrheit annah- nungen von Projekten von Sportanlagen, Vermark- Einzelvorlagen wesentliche höhere Ausgaben re- Interpellation betreffend «Zentrum Schluefweg» kri- men. Allerdings wurde die Holzschnitzelanlage ver- tungsverträge mit Vereinen und mehr. sultieren würden. Die Anlage mit Saal solle für die tisierte in ihrer Begründung den Stadtrat, weil die worfen – mit exakt gleich vielen Stimmen dafür und gesamte Bevölkerung gebaut und betrieben wer- Zusammensetzung der Baukommission noch nicht dagegen (je 1893). Dieser Zufallsentscheid beschäf- Die Sportstadt Kloten hat den Gemeinderat in den den. Es sei sicher allen Behördenmitgliedern klar, erfolgt war. Von Interessenkonflikten und Vettern- tigte den Gemeinderat auch später noch, brachte letzten 50 Jahren sportlich auf Trab gehalten – und dass der Saal und die Freizeiträume nicht nach wirtschaft war die Rede, da im Stadtrat drei Fach- doch eine neue Vorlage für die Holzschnitzelanlage wird dies sicher auch in Zukunft tun. strengen wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrie- männer sässen, die wohl kaum für diesen Ausschuss wieder Diskussionsstoff ins Parlament. Da die Anla- ben werden können. infrage kämen. Erstunterzeichner Marcel Moor ge im zweiten Anlauf deutlich kleiner dimensioniert (LdU) relativierte zwar mit der Bitte, die Interpellati- wurde und somit die Kosten tiefer waren, fand die In der Debatte kamen auch Parkplätze, Parkkosten on nicht als Misstrauensvotum zu betrachten, Vorlage doch noch Zustimmung – im Gemeinderat und Zufahrten zur Sprache. Sogar ein Parkhaus wur- schloss aber mit der Bemerkung: «So wenig ich für wie vor dem Volk. 6 7
GIS-Browser (https://maps.zh.ch) 00 Alte Landeskarte 1956-65, 1:25'0 Zürich em des Kantons Informationssyst Geographisches des Kantons Zürich Geographisches Informationssystem Massstab 1:18616 Behörden. 0 14:58:39 Aktualität. Rechtsverbindliche Auskünfte erteilen allein die zuständigen Zentrum: [2686389.67,1257013.81] © GIS-ZH, Kanton Zürich, 14.05.202 für Richtigkeit, Vollständigkeit und er Stellen dar. Keine Garantie zug von amtlichen Daten verschieden Diese Karte stellt einen Zusammen Viele Stunden bis zur Abstimmung Gassenarbeit zur Beobachtung der Drogenszene Bevor im Parlament abgestimmt wird, haben die Die Platzspitzschliessung wirkte sich auch auf Gemeinderätinnen und Gemeinderäte bereits Kloten aus – und bewirkte im Gemeinderat heftige den Kommunismus übrighabe, so viel halte ich von Stunden mit der Prüfung von Vorlagen verbracht. Diskussionen über die Gassenarbeit. legungen an, gab aber der Hoffnung auf weitere einem Zitat Lenins: Vertrauen ist gut – kontrollieren Massnahmen Ausdruck, da auch der Konsum von ist besser.» hartem Alkohol zunehme. Gallus Häni (CVP) sah den Kredit für den Gassenarbeiter gerechtfertigt, selbst Das Klotener Stimmvolk genehmigte das Projekt Die vielen Projektvorlagen und Geschäfte werden Aufgrund des grossen öffentlichen Drucks wurde in wenn er nur wenige vom Drogeneinstieg abhalte schliesslich an der Urnenabstimmung vom 22. Sep- dem Gemeinderat nicht einfach nur vorgelegt und der Stadt Zürich die Drogenszene auf dem Platzspitz oder wenige Konsumenten von ihrer Sucht befreit tember 1974. Damit waren die Diskussionen im Ge- dann darüber abgestimmt. Vielmehr durchlaufen am 5. Februar 1992 aufgelöst. Da zum Zeitpunkt der würden. Der Rat genehmigte die Vorlage einstim- meinderat allerdings nicht vom Tisch. Eine Einzelinitia- diese Projekte eine je nach Komplexität längere Räumung noch keine gassennahe Infrastruktur vor- mig. Die Gassenarbeit liess sich in die mobile Ju- tive von Rolf Lambrigger und zwei Mitunterzeichnern oder kürzere Vorlaufzeit. Sie werden durch die Ge- handen war, um die grosse Anzahl Heroinsüchtiger gendberatung der Dezentralen Drogenhilfe im mitt- beschäftigte den Rat bereits im Januar 1975 wieder. schäfts- und Rechnungsprüfungskommission aufzufangen, verlagerte sich die Szene in die Agglo- leren Glatttal integrieren. Die «Wiedererwägungs-Initiative betreffend Zentrum (GRPK) des Gemeinderates vorgängig auf «Herz und meration. Schluefweg» verlangte die Aufhebung des Beschlus- Nieren» geprüft. Es werden Fragen an den Stadtrat Während der 1990er Jahre wurde klassische Gassen- ses der Stimmbürger. Der Erstunterzeichner durfte die und die Verwaltung gestellt. Gestützt auf die Ant- Mit dem Postulat «Schaffung einer Notschlafstelle» arbeit mit Drogenabhängigen geleistet. Im folgen- Initiative im Gemeindeparlament begründen – blieb worten und die politische Diskussion innerhalb der reagierte Regula Götsch (SP) auf die prekäre Situa- den Jahrzehnt entwickelte sich die Gassenarbeit in damit aber erfolglos. Fraktionen erfolgen Gegenanträge. Schliesslich tion. Bereits in der Ratssitzung vom 1. Oktober Richtung Beratungsstelle. Seit 2011 ist im Gleis 5 kommt die Vorlage – allenfalls ergänzt und korri- 1991 entbrannte eine heftige Diskussion über die nun die Informations- und Beratungsstelle integ- Die Eröffnung des Zentrums Schluefweg erfolgte giert – in den Gemeinderat zur Abstimmung. So Abschreibung dieses Postulates. Der Bericht des riert, die Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe an- schliesslich 1978. Dies war insbesondere ein High- wird zum Beispiel die Budgetvorlage Seite um Seite Stadtrates fachte die Meinungen an: Stadtrat Her- bietet und über ein Netzwerk zu anderen Fachstel- light für Klotener Vereine und die Freizeit- und Ju- durch die Mitglieder der GRPK und des Gemeinde- tig erwähnte die im Jahr zuvor gebildete Arbeits- len und Organisationen verfügt. gendarbeit. Seither gibt es für die Ortsvereine Sit- rates geprüft. Erst nach dieser Prüfung und dem gruppe «Sucht» und die kurz vorher erfolgte An- zungszimmer (bis 2008 zum Nulltarif) und einen Entscheid bzw. der Empfehlung der GRPK kommt stellung zweier Gassenarbeiter. Auf Antrag des Sondertarif für die Miete des Stadtsaals bei grossen die Vorlage für die gemeinsame Schlussdebatte und Klotener Stadtrates beschloss der Gemeinderat am Vereinsanlässen. die Abstimmung in den Gemeinderat. 3. November 1992 aber dennoch die Weiterfüh- rung der Gassenarbeit – befristet auf 3 Jahre und Stunden setzen die Gemeinderätinnen und Gemein- unter Vorbehalt einer Zusammenarbeit mit der deräte, aber auch die Fraktionen der ortsansässigen Stadt Opfikon. Parteien für die Vorlagen ein. Sicht- bzw. lesbar sind in der Öffentlichkeit dann nur die offiziellen Ge- Da die Zusammenarbeit mit Opfikon nicht zustande meinderatssitzungen. Diesen gehen aber Dutzende kam, musste der Gemeinderat am 1. Februar 1994 von internen Sitzungen, Abklärungen und Gesprä- eine neue Vorlage diskutieren – mit den gleichen che vor. Vorgaben, aber ohne Beteiligung der Nachbarstadt. GPK-Sprecher Jörg Schlenker (GP) orientierte über die verschärfte Situation durch das Rückführungs- zentrum der Stadt Zürich. In Kloten zähle man rund 50 schwer Süchtige und rechne mit einer Dunkelzif- fer in gleicher Höhe. Um die Bildung einer offenen Szene zu vermeiden, bestehe Handlungsbedarf. Die GPK beantragte einstimmig Zustimmung zur Gas- senarbeit. Peter Stalder (SP) schloss sich den Über- 8 9
Von der Gemeindebibliothek zur Stadtbibliothek Ortsmuseum Dorfstrasse – Einblick in die Geschichte Die Klotener Bibliothek bot in der Geschichte des Der Gemeinderat trug seinen Teil für das heutige Gemeinderats wiederholt Gesprächsstoff – ob zu Ortsmuseum «Bücheler Hus» bei. So stand das Standort, Kosten oder bei der Schaffung einer neuen Abteilung «Bibliothek» innerhalb des Res- Parlament der Idee stets positiv gegenüber. Erwerb des Roten Löwen. Stadtrat Nufer bestätigte, sorts «Jugend und Freizeit» und die Erhöhung des dass Prioritäten zu setzen seien. Für den Rat hatte Abteilung in der Stadtverwaltung. Stellenplanes auf 2½ Stellen. Bemängelt wurde wäh- das Projekt offensichtlich Priorität, denn er bewillig- rend der Debatte von verschiedenen Seiten das Feh- te den Kredit – mit einer Enthaltung. len eines Leitbildes und die fehlende Absichtserklä- 959 wurde die Gemeindebibliothek in einem kleinen 1 rung zum künftigen Wechsel vom Handbetrieb auf 1548 erbaute der Untervogt des zur Grafschaft Ky- Am 3. Juni 1980 verabschiedete der Gemeinderat Raum an der Holbergstrasse 2 eröffnet. Ihr Bestand eine EDV-Anlage. burg gehörenden «untern Amts», Joachim Bücheler, dann einen Kredit von 2,20 Millionen Franken für umfasste 500 Bücher. 1967 erfolgte der Umzug in ein das Haus an der Dorfstrasse. Durch Beschluss des den Ausbau an der Dorfstrasse 47/49 zuhanden der weiteres Provisorium im alten Gemeindehaus an der Gemeinderates erwarb die Stadt Kloten am 3. De- Urnenabstimmung. Diverse Sprecher waren zwar Bahnhofstrasse. Am 4. Dezember 1979 überwies der zember 1974 das Haus Dorfstrasse 47. Zwei Jahre über die hohen Kosten beunruhigt, das Projekt wur- Gemeinderat ein Postulat von Helen Brunner (LdU) später konnte auch der angebaute Teil Dorfstrasse de aber von allen positiv beurteilt, insbesondere der betreffend Planung Stadtbibliothek bis 1983 an den 49 gekauft werden. geplante Saal fand Anklang. Edwin Amacher (SP) Stadtrat. Bereits im Februar 1980 hakte Edwin Ama- zeigte sich erfreut, dass nun auch der Ostteil des cher (SP) mit einer Kleinen Anfrage betreffend des Am 6. März 1979 musste der Gemeinderat dann Dorfes von öffentlicher Infrastruktur profitieren künftigen Standorts der Stadtbibliothek nach. über einen Kredit von 82 000 Franken für die Detail- könne. Dem Vorschlag von Reinhard Glückler (SP), projektierung des «Orts- und Heimatmuseums Klo- das Haus davor zu kaufen und abzureissen, entgeg- In der Septembersitzung 1980 beschloss der Rat ten» befinden. Die kulturhistorische Bedeutung des nete Stadtrat Hegner aber, es biete einen gewissen einstimmig, das Postulat auf der Pendenzenliste zu Gebäudekomplexes wurde von der GPK-Sprecherin Lärmschutz gegen die Dorfstrasse. Am 28. Septem- belassen, da er mit dem Vorprojekt des Stadtrates Elisabeth Meili (FDP) unterstrichen. Positiv äusser- ber 1980 stimmten die Klotener an der Urne dem nicht zufrieden war – die Postulantin Helen Brunner ten sich auch Robert Heer (SVP), Hans Ruedi Wied- Projekt ebenfalls zu und im September 1983 konnte (LdU) sowie die Gemeinderäte Jakob Adank (SVP) mer (SP), Rolf Bickel (FDP) und Edwin Amacher (SP). das «Bücheler Hus» mit Ortsmuseum, Festsaal und und Hans Peter Gächter (SP) forderten einen defini- 1980: Späterer Standort der Stadtbibliothek Letzterer regte die Bildung einer Vereinigung «Pro Ausstellungsraum der Öffentlichkeit übergeben tiven Standort ab 1983. Ortsmuseum» an. Reinhard Glückler (SP) gab aber werden. Seither bietet die ortsgeschichtliche Samm- Wiederholt gaben auch die Kosten für die Stadtbib- die anderen offen Projekte zu bedenken, beispiels- lung allen Interessierten einen Einblick in die Klote- Im Februar 1981 bewilligte der Gemeinderat ohne liothek Anlass zu politischen Vorstössen. Die letzte weise die Erweiterung der Kunsteisbahn oder den ner Historie. Gegenstimme einen Kredit über 5,9 Millionen Fran- Interpellation «Jährliches Defizit der Stadtbiblio- ken für die städtische Überbauung am Bach mit in- thek Kloten» erfolgte durch Oliver Streuli (SVP) am tegrierter Stadtbibliothek. Die Bibliothek war im Rat 8. Januar 2018. Er stellte ein über die Jahre etwa unbestritten. Peter Stalder (SP) forderte aber einen gleichbleibendes Defizit, aber sinkende Erträge Zugang auch für «Rollstuhlpatienten». Im Frühjahr fest. Bei der Diskussion der Antwort des Stadtrats 1981 wurde das Projekt an der Urne genehmigt und in der Junisitzung 2018 kam auch die Zukunft der am 26. Mai 1984 erfolgte die Einweihung der neuen Bibliothek zur Sprache. Roman Walt (glp) vermisste Stadtbibliothek in der Überbauung «am Bach» mit Innovation, Zukunftweisendes und Visionen der einem grossen Festakt. Sie hatte damals einen Be- Stadtbibliothek als Ort der Begegnung. Das Projekt stand von 18 375 Büchern, 1669 Tonbandkassetten Stadtpark biete eine einmalige Gelegenheit, einen und zählte 2800 Mitglieder. Schalter mit Dienstleistungen und Gruppenräu- men für die Bevölkerung zu schaffen. Die Stadtbib- Im Herbst 1993 bewilligte der Gemeinderat mit ei- liothek wird den Gemeinderat somit auch in Zu- ner offensichtlichen Mehrheit die Schaffung einer kunft weiter beschäftigen. 10 11
«Busland Kloten» – Anschluss bis Bahnland Kloten – gut vernetzt in die Zukunft nach Gerlisberg Gleise von Glattalbahn und SBB auf dem Gemeinde- Nicht nur Schienen erschliessen Kloten, sondern gebiet beweisen, dass Kloten auch «Bahnland» ist. auch ein enges Busnetz, womit sich der Gemeinde- Der Gemeinderat musste sich aber nur selten damit Verbesserung geplant sei – weder durch Parkplätze beispielsweise der Ausbau des SBB-Knotens Dorf- rat wiederholt beschäftigte. noch ein Park-and-ride-System. Der Gemeinderat nest. An diesem Knotenpunkt vereinigen sich die beschäftigen. debattierte aus heutiger Sicht viele Stunden für (lei- Bahnlinien von Kloten SBB und Flughafenbahnhof. der) sehr wenig Ertrag. Das U-Bahn-Projekt wurde Dieses «Dorfnest» stiess an die Kapazitätsgrenze: 1973 vom Zürcher Stimmvolk abgelehnt und der Die Züge konnten nicht mehr niveaugleich aneinan- Nicht viele Zürcher Gemeinden verfügen über eine heutige Klotener Bahnhofvorplatz sieht – abgese- der vorbeigeführt werden, weshalb sich die SBB ent- Das Busnetz in Kloten wurde in den vergangenen Schmalspurbahn mit vier Haltestellen und eine Nor- hen vom Bahnhofsgebäude und der Unterführung – schloss, die Linien zu entflechten und eine Überwer- Jahren stetig ausgebaut. Diese Infrastruktur und be- malspurbahn mit drei Bahnhöfen auf ihrem Ge- noch praktisch unverändert aus. fung zu bauen. Dafür musste der Gemeinderat sonders die ungedeckten Bushaltestellen an den meindegebiet. So aber Kloten: Die schmalspurige einem Landabtausch sowie der Entschädigung Quartierstrassen gaben mehrere Male Anlass dazu, Glattalbahn bedient vier Haltestellen und die nor- Am 1. Juni 1980 wurde der Bahnhof Zürich Flugha- durch die SBB und dem Neubau des Muldenplatzes im Gemeinderat Kleine Anfragen oder Interpellatio- malspurige SBB die Bahnhöfe Kloten Balsberg, Klo- fen zum ersten Mal fahrplanmässig mit einem Zug zustimmen – was nach eingehender Debatte 2016 nen zu starten. Denn natürlich wäre es perfekt, wenn ten SBB und Zürich Flughafen. Im Industriegebiet bedient. Mit dem Bau der Flughafenlinie hatte der geschah. alle Bushaltestellen mit einem Wetterschutz ausge- zeugen zudem Gleise und Weichen von viel Güter- Gemeinderat nicht viel zu tun. Zum Betrieb und zum rüstet wären. Die Mehrheit des Gemeinderates folg- verkehr und einer engen Anbindung der ganzen In- Fahrplan erfolgten aber immer wieder Vorstösse. So Mit der Erweiterung der Glattalbahn ab Flughafen te solchen Vorlagen jeweils nicht und liess die Bevöl- dustrie an die SBB. waren die Fahrplanänderungen der SBB wiederholt bis nach Bassersdorf und später bis nach Stettbach kerung damit buchstäblich im Regen stehen. Thema für Kleine Anfragen und Interpellationen, soll das Bahnland Kloten weiterwachsen: Geplant Nun müsste man meinen, dass so viele Gleise und wenn sich das Angebot aus Klotener Sicht nachteilig sind drei Haltestellen auf Klotener Gebiet. Der Ge- Emotional hoch ging es im Gemeinderat zu, als eine Bahnhöfe auch viele Geschäfte für den Gemeinde- entwickelte. meinderat genehmigte dazu am 3. Juli 2007 einen Motion für die Erschliessung der Aussenwacht Ger- rat bedeuteten. Wie der Flughafen, haben die Eisen- Projektierungskredit. Diese Projektierung verändert lisberg von der SP eingegeben wurde. Da in Gerlis- bahnen aber nationale oder kantonale Bedeutung, Die zunehmenden Frequenzen auf der Flughafenli- das Bild der heutigen Industriezone an der Stein- berg auch Politiker anderer Farben wohnen, waren weshalb Vorlagen oder Kredite meist nicht durch nie und im ganzen S-Bahn-Netz machten Investitio- ackerstrasse mit der geplanten Verlängerung der alle gespannt, wie sie sich in diesem Geschäft ver- den Klotener Gemeinderat zu bewilligen sind. nen in die Schieneninfrastruktur nötig. Obwohl dies Glattalbahn eingehend. Und dies bedeutete weitere halten würden. Eine Buslinie in die Aussenwacht hauptsächlich die SBB betraf, bedingten diverse Vorlagen für den Gemeinderat. Im Dezember 2018 kostet den Steuerzahler etwas und die Sparfüchse Eine Bahnvorlage behandelte der Gemeinderat Ausbauten, dass Kloten bauliche Anpassungen voll- musste er sich mit dem Kauf von Land an der Ober- im Gemeinderat finden solche Ausgaben meist nicht 1972. Weil das Tiefbahnprojekt im Kanton zuvor ab- zog. So kamen auch Vorlagen in den Gemeinderat, feldstrasse befassen. Im Hinblick auf die neue Glat- toll. Für die Erschliessung Gerlisbergs kam es aber gelehnt worden war, kamen die Nachfolgeplanung talbahn und ihre Auswirkung auf die ganze Zone zu einer aussergewöhnlichen Situation: Die bürger- und die Ausbaupläne der SBB zur Sprache: Von ei- wollte der Stadtrat sich das Land sichern, damit Ge- liche Seite stimmte der Vorlage der linken Seite fast ner U-Bahn Zürich, die bis nach Kloten fahren sollte, werbe- und Wohnbauten entstehen können. Die geschlossen zu, was während des gemütlichen Teils war die Rede. Das Projekt war so wichtig, dass für Vorlage wurde vom Gemeinderat abgelehnt. der Gemeinderatssitzung doch den einen oder an- Kloten sogar eine eigene Abstimmungsbroschüre deren Spruch auslöste. erstellt wurde. Im Rahmen dieser Planung erfolgten Stimmen der Gemeinderat und das Volk allen not- bereits Landkäufe und die entsprechenden Vorla- wendigen Vorlagen zu, könnte die Glattalbahn be- gen musste der Gemeinderat behandeln. Im Mai reits 2027 bis nach Bassersdorf fahren. Aber wie die 1973 diskutierte der Gemeinderat eine Interpellati- Vergangenheit gezeigt hat, werden nicht alle Vorla- on bezüglich Parkmöglichkeiten am neuen U-Bahn- gen umgesetzt, die im Gemeinderat behandelt und Bahnhof in Kloten. Die Interpellation «Bahnhof Vor- genehmigt werden. platz» von Rolf Krähenbühl (BGB) erwähnte, dass die Situation vor dem alten Bahnhof Kloten unbefriedi- gend und im Rahmen des U-Bahn-Projektes keine Aus der Broschüre zur U-Bahn-Vorlage 12 13
h magee.c Magee, Michael Kloten «Tor zur Welt» Der Gemeinderat verändert Kloten Die Stadt Kloten ist stark mit dem Flughafen ver- In den Bereichen Bau und Planung hatten Entschei- bunden. Für den Gemeinderat war er aber nur sel- de des Gemeinderats direkten Einfluss auf das Klo- ten Thema. In der Standortbestimmung von 1969 war man sich tener Stadtbild. Entsprechend wanderte an dieser Gemeinderatssit- aber bewusst, dass die wirtschaftlichen Rahmenbe- zung vom Februar 2014 das Mikrofon von Votant zu dingungen in Kloten nur bedingt steuerbar sind und Votant. Fast jedes Mitglied des Gemeinderates hatte übergeordnete Faktoren und Interessen mitwirken: etwas zur Vorlage zu berichten. Und natürlich wur- Der Slogan «Tor zur Welt» ist wohl der Ansiedelung «Der Flughafen ist für unsere gesamte Wirtschaft, Im Planungs- und Bauwesen liegen die Kompeten- de kräftig über blaue, weisse, rote Bäume, über Be- des nationalen Flughafens Zürich-Kloten im Jahre namentlich für Handel und Industrie, für das ge- zen hauptsächlich bei der Exekutive, also beim leuchtungskonzepte, über heimische und nicht hei- 1948 geschuldet. Ein Tor zur Welt ist aber nicht nur samte Einzugsgebiet des Flughafens, aber auch für Stadtrat, den Baubehörden und der Verwaltung. In mische Bepflanzungen, über den Rösslibrunnen das Luftfahrtgeschäft mit Anbindungen rund um den Tourismus unseres Landes eine Lebensnotwen- den Gemeinderat kommen daher nur Vorlagen, die und dessen Standort, über Bodenbeläge, über den Globus, sondern sind auch die vielen Nationen, digkeit.» wegweisenden und grundlegenden Charakter ha- Hochwasserschutz und Spielgeräte debattiert. Die die dank dem Wirtschaftsmotor Flughafen in Kloten ben. So genehmigt der Gemeinderat – vielfach zu- Vorlage zum Stadtpark wurde abgelehnt, jene für ansässig sind. Die Abhängigkeit vom Flughafen musste Kloten handen einer Urnenabstimmung – die übergeord- den Stadtplatz zuhanden der Urnenabstimmung 2001 schmerzlich erfahren. Das Grounding der neten kommunalen Richtlinien. Am bekanntesten angenommen. Auch die Stimmbürgerinnen und Trotz der Wichtigkeit des Flughafens für die Stadt Swissair bescherte der Stadt einen empfindlichen ist die Bau- und Zonenordnung, die schon mehr- -bürger von Kloten stimmten dann dem Stadtplatz Kloten kam selten ein Geschäft in den Gemeinderat, Einbruch bei den Steuereinnahmen. Wichtige Steu- mals Geschäft des Gemeinderates war. 2012 wurde zu. Dank dem wegweisenden Entscheid des Ge- das sich direkt mit dem Flughafen befasste. Das hat erzahler – die Garanten für Wohlstand und einen die heute gültige Bau- und Zonenordnung im Ge- meinderates gibt es nun einen tollen Stadtplatz als hauptsächlich damit zu tun, dass der Flughafen von stabilen Steuerfuss – brachen unerwartet weg. Die- meinderat genehmigt. Sie löste die früher gültige Begegnungsort im Zentrum. nationaler Bedeutung und kantonal organisiert ist. ses einschneidende Ereignis traf die Stadtkasse Bauordnung und den Zonenplan vom Juni 1995 ab, Wenn also Ausbaumassnahmen oder Änderungen herb und die finanzielle Einbusse war über Jahre ebenso die alten Kernzonenpläne für Alt-Kloten, Nicht nur Gestaltungspläne beschäftigen den Ge- im Betriebsregime durch politische Gremien zu be- spürbar. Die Verbundenheit zum Flughafen und Gerlisberg und Egetswil, festgesetzt 1985. meinderat, sondern auch Bauprojekte, die er zur handeln waren, betraf dies meist den Kantonsrat, zum Flugfahrtgeschäft erfuhr zu dieser Zeit eine Verabschiedung an die Urne behandeln muss. Bei- nie den Klotener Gemeinderat. spürbare Abkühlung, aufgrund der vielen Einzel- So gesehen gestaltet der Gemeinderat mit der Be- spiele waren der Neubau der Schulhausanlage Feld, schicksale, die mit dem Niedergang der Swissair handlung dieser Geschäfte aktiv die Stadt Kloten die Sanierung des Schulhauses Hinterwiden oder Aber natürlich hat das Wachstum des Flughafens di- verbunden waren. mit. Hinzu kommen unzählige Gestaltungspläne – des Sportplatzes Stighag. rekten Einfluss auf die Entwicklung der Stadt Kloten. ob private oder öffentliche – die durch den Gemein- Zur Gründungszeit des Klotener Parlaments be- Der Gemeinderat befasste sich in seiner Geschichte derat eingehend besprochen, diskutiert und abge- schäftigte sich die Politik daher in einer Standortbe- somit meist nur am Rande mit dem Flughafen – lehnt, zurückgewiesen oder angenommen wurden. stimmung 1969 umfassend mit Themen rund um hauptsächlich bei der Verabschiedung des Budgets den Flughafen und die möglichen Auswirkungen und der Jahresrechnung, denn der Flughafen bzw. 2014 behandelte der Gemeinderat den Masterplan auf die Entwicklung der Stadt. Für den Wirtschafts- seine Betriebe beeinflussen die Steuereinnahmen «öffentlicher Raum». Im Rahmen dieser Genehmi- platz Kloten bedeutete dies konkret, dass man be- und somit die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt gung hatte er die Kreditvorlagen zuhanden der Ur- strebt war, einen Gegenpol zum Flughafen zu schaf- Kloten massgeblich. nenabstimmung für die Neugestaltung des Stadt- fen. Der damalige Gemeindepräsident Hans Ruosch platzes Nord sowie des Stadtparkes zu behandeln. formulierte es in seinem «Versuch einer Standortbe- Die Wogen gingen bei diesem Geschäft hoch, hatte stimmung» so: «Trotzdem ist unsere Gemeinde auf doch nur einige Jahre vorher das Stimmvolk die Vor- finanziellem Gebiet und auch in anderen Belangen lage für den Neubau des Stadtplatzes wuchtig ver- einseitig mit dem Flughafen und der Swissair ver- worfen. bunden. Es ist Aufgabe unserer Gemeindebehörde, diese enge Verflechtung durch Ansiedlung von wei- teren Industriebetrieben etwas zu lockern.» 14 15
«Vom Gmeindrat» Vom Ratstisch er gits gwaltig Druck: vo vorne här vom Bürotisch Derbi hät er i dere Ziit, Bir Regula gaats ruck und zuck. zum Platz, wo er als Gmeindrat isch. wo ebe doch scho hindrem liit, Si macht de Redner zackig Bei, Als eine vo de PPK wohl hunderti vo Rede ghaa, Ein gedichteter Rückblick von Ruedi Zuppinger, Si wott doch rasch zum Lukas hei gseesch ihn die Strecki hüüfig gaa, bin meischte s‘Pültli vornedraa. vorgetragen am Abschlussabend der gemeinderätli- und seit drum öfters: Aber churz. seigs wäg de Parkplätz, seigs profan Hät i siim Gartehuus studiert chen Legislaturperiode 90/94, 25. März 1994. Das isch em Heinz so zimlich schnurz. wäg irgend eim Gestaltigsplaan. und sich Begrüessigssätz notiert Er machts zwar nöd us bösem Wille, Ich find, für ein so uf em Sprung für d‘Schütze und für Musikante, Hoch verehrtes Publikum, doch faart er mit em Dorf um d‘Chile. ghört sich e Wägentschädigung. Hockeyspiler, Aspirante, geschätztes Auditorium. Nei halt, das Sprichwort isch verchehrt. Chämifäger, Hundehalter, Ich möchti eu us miiner Sicht Hä mir das nöd ganz andersch glehrt? Bim Anni Pfister Iaufts wie gschmiert, Bienezüchter, Rappespalter, da widergää en Gmeindratsbricht. Zum Glück weiss beschtens bi Zitat wänn si im Ratssaal referiert. Neuzuezüger, Fellverchäufer, E paar vo eu, die chömed vor, de Schlenker Jörg, wie‘s würkli gaat. Und bruuchts von Kasse e Kontrolle, Trachtefraue, Streckeläufer, doch nämets bitte mit Humor. Zwar seit ers falsch. Mir wüssed drum muess mer nur s‘Anni goge hole. Füürwehrmanne, Waldarbeiter, Ich wetti nur chli karikiere, illustriere und trülled d‘Sätzli eifach um. Si schriitet ohni Rascht zur Taat Sängerfründe, Blitzableiter, und glossiere. und hät tatsächlich s‘Resultat Gmeindsagstellti, Stimmezeller, Bim Trülle, das cha jedem blüeh, scho ewigs lang und ohni schwitze, Isebahner, Fallesteller, De Röbi macht eus Protokoll hät s‘Hauris Jakob e chli Müeh. bevor d‘Kollege sind am Sitze. Veterane, Samariter, und schriibt en Huufe Siite voll. Er leit uf de Projektor hii Si isch bim Zele vo dem Gält Chuchischef und Babysitter. Notiert, was gseit wird, vorn am Tisch, us de Verordnig e Kopii. einsame Spitze uf de Wält Das isch nöd alls, de Hans hät au au wänns nöd grad e Bombe isch. Doch ist halt mit der Technik Mächten und drängt, und das scho jaarelang, e Sprechstund gmacht für Maa und Frau. kein dauerhafter Bund zu flächten. de Dagobert Duck in zweite Rang. Deet bringt mer an des Stapis Bruscht De Werner seit, er mach nöd lang, Tabelle, wo‘n er eus wott zeige sin Ärger los, de täglich Fruscht. doch gspürt er halt en innre Drang sett sich nach ue statt abe neige. Im Rat wird hii und da rächt gmötzlet Er loset zue, macht allne Muet. und hät fascht überall, wo‘s gaat, Er nimmt‘s ewäg und dreht das Blatt. und chräftig gäg de Stadtrat trötzlet. Das klappet jahrelang so guet, e Zaalebiig für eus parat. Scho meint er, jetzt göng alles glatt, Das aber macht de Walter Hertig dass er wahrschiinlich nöd lang wartet Er gaat de Rechnig uf de Grund, da isch, ach wär das underblibe, zum Glück nöd fix und au nöd fertig. und bald e neui Laufbaan startet. verzellt vo minus und vo und, alles druf vo rechts her gschribe. Er höcklet zfride und ganz brav, Ich gseen e scho es Inserat warum de Zähner deet muess mit S‘macht nüt, dass alls verquer isch gläge: kämpft villicht gar chli gäg de Schlaf, im «Chlotner» drin, wo zläse staat: und dass nünzg Franke sibezg git, Mir händ ja gwüsst, was er wott säge. am Platz, stützt ab sich uf em Tisch Drückt Ihre Seele unbequem, wä mer näbscht Tüürig und Prozent und wartet, bis alls dure ich. gibt‘s mit Behörden ein Problem, de Meterpriis vo Röhre kännt. Wänn eine ghobe diskutiert, Es cha au sii, dass er studiert, quält Sie des Alltags schwere Last, indem er d ‘Bible rezitiert wohi de Stadtratusfluug füehrt, erschlagen Sie die Sorgen fast: De Gallus, Walter, Willi und mit Sätz «vo sibe fette Jahr» dänn er isch dee, wo i dem Chreis Man wende sich, statt zu verzagen de Ruedi händ en bsundre Grund, und «opfere uf em Altar», de Chef isch vo de Abschlussreis. ans «Büro Benz für Lebensfragen.» dass hoffet, d‘Sitzig seig i gli nöd s‘Chind mit Bad usschütte maag, Si reised würkli mitenand so öppe nach‘re Stund verbi. vo Irrliecht redt und Dunnerschlaag. nach Malta. Das isch so es Land, Es gäbti na en Huufe Gschichte, Die vier wänd jaa kei Ziit verpasse. En Klassiker i d‘Red je streut, wo euse Walter scho isch hii, wo mer vom Gmeindrat chönnti brichte. Sie müend doch schleunigscht goge jasse. pathetisch wird und dänn erneut das isch vor guet zäh Jahre gsii. Zum Bispiil, wo mer mal im Raat sich literarisch umeschlaat, Churzum, er füehrt die Gruppe aa de Bruno H. schlicht übergaat. Händ alli gredt, wo öppe wänd, en Boge macht zu me Zitat, und wott zu me Museum gaa. Schön isch, dass ers mit Fassig treit und jede tänkt: Jetzt isch es z‘Änd. es Frömdwort bruucht so näbetbi: Si fahred z‘erschte mit em Bus und druf zum Präsident ue seit: Dänn mäldet sich bimeich sofort Das muess de Markus Meili sii. und sind bald wiit im Kako us. Als Heinzelmaa chö mer ja nur de Heiri Eberhard zum Wort. Er weiss, s‘isch daa gsi doo vor Jahre, ein sii vo chliinere Statur. In Chloote göng nöd alles rund Mer faart em Leo oft an Charre, doch jetzt sind‘s irgendwie zwiit gfahre. Fascht s‘glich Problem betrifft de Franz. findt er, drum isch wohl das de Grund, will er halt dauernd redt vom Sparre. Sis Gschäft bliibt ohni Resonanz, dass er mit Nachdruck, und zwar flott, Als Oberchef vo de Finanze Mer gseet nur Fälder und e Brugg. woruf er findt, er göngi hei bim Postplatz zue en Chreisel wott. luegt er uf günschtigi Bilanze. Da hilft nur eis: En Fuessmarsch zrugg. na chliner, als er suscht scho sei. Sis Amt isch schwär, es gaat um Chole De Walter Hertig gaat a d ‘Spitze. Oder: vom Peter Stalder, wo sich wehrt, De Urs erläbt en grosse Jammer: und jede wott nur go ge hole. Es wird rächt heiss, mer fangt aa schwitze. er hock im Schluefwegsaal verchehrt. Er lauft de Fraue voll in Hammer, Drum frögt er stur bi jedem Poschte En Umwäg? Nei, drum mit Elaan Er möchti daa sin Platz verlaa dänn bi de Areed, s‘isch vermässe, z‘allererschte nach de Choschte, en Spurt quer über d‘Autobahn. und zu de Rechte dure gaa. hät er doch Damewält vergässe. öbs das au bruucht und na derzue Und endlich händs mit letschter Chraft De Schreck bi siine Lüüt isch gross: Druf gits für ihn chli Unterricht, öbs nöd vill chliner au würd tue. ihr Ziil erreicht, jetzt isch es gschafft. Löst er sich vo de SP los? dänn d‘Rosmarie seit ihm is Gsicht, Derbi isch ‘s so, dass er privat De Walter seit: Ich gaane vor. Nenei, kei Angscht, de Grund isch halt: es gäb wohl Manne, aber au nur s‘gröschti wott, wo irgend gaat. Da stockt er vor em Iigangstor. Bim Fänschter ziets und s‘isch deet chalt. so Wese, dene säg mer Frau. Wo isch da die Bescheideheit, Si läsed und s‘tönt wie‘n en Hohn: wo er susch allne nahe leit? Geschlossen. Renovation. Churzum, wie gseit, mer chönt na lang Im Raat sind Lüt mit Sachverstand Ihr glaubets nöd? Ich cha nu raate, Und dasmal sind de Walter Hertig vo Zwüschefäll und Gältigsdrang, nöd grad im Huufe binenand. gönd doch e mal zu ihm in Gaarte. und au Kollege fix und fertig! vo Reede und vo andre Stelle Es chömed weder Fraue, Manne Ihr alli chönd suscht nienet mee us eusem Parlament verzelle. an Erich und an Thomas ane. e so en Risefindling gsee. Mer chas chuum glaube, doch s‘isch wahr, Ein Teil dervo isch jetze duss. Das sind di einzig lobenswerte es sind tatsächlich 16 Jahr, S‘isch fertig, ich bi ganz am Schluss und gröschte Lüüchte—fachexperte. Da meinsch, als Vize hebsch die Rue. sit dass de Hans de Stapi isch. mit Karikiere, Illustriere und Glossiere. Dänn gaats um Lampe und um Pfuus Das trifft bim Bruno N. nöd zue. Er würkt so jugendlich und frisch Und drum heisst‘s nur na: Abmarschiere!! chömed die beide (meischtens) druus. Er macht sich s‘Läbe zimlich schwär als wär er erscht so insgesamt und räuflet fliissig hin und här, es magers Vierteljahr im Amt. 16 17
Daten und Fakten zu 50 Jahre Gemeinderat Kloten Geschlechterverteilung im Gemeinderat 40 3 Kloten hat bereits eine grosse organisatorische und politische Entwicklung durchgemacht. 40 37 6 6 9 8 9 30 34 34 10 31 32 31 13 • Ca. 5. bis 14. Jahrhundert 30 Übernahme und Weiterentwicklung der germanischen Dorfgenossenschaften (Sippschaften, Allmeinden) 27 10 10 9 10 20 23 22 22 22 • 15. Jahrhundert bis 1798 (franz. Revolution, Untergang der alten Eidgenossenschaft) Übergang der Dorfgenossenschaften in öffentlich-rechtliche Körperschaften 10 • 1798 bis 1830 0 Helvetische Gemeinde (Munizipalgemeinde) als Vorläuferin der heutigen politischen Gemeinde 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 • 1831 bis 1926 (Inkrafttreten des neuen zürcherischen Gemeindegesetzes) Übergang vom aristokratischen Regime zur repräsentativen Demokratie Männer Frauen • 1926 bis 1969 Repräsentative Demokratie ohne Parlament Der Frauenanteil im Gemeinderat stieg in den 50 Jahren Parlament auf ca. ⅓ des Gemeinderates. Seit 2002 hat sich diese Zahl nicht gross verändert. Die Grünen haben im Vergleich zu den anderen Parteien den • 1970 bis Gegenwart grössten prozentualen Anteil an Frauen. Mit bisher 12 Frauen hat die SP aber am meisten Gemeinderätin- Repräsentative Demokratie mit Parlament nen gestellt. Die Einführung des heutigen Systems mit einem Grossen Gemeinderat, wurde in Kloten rege diskutiert. Bei den ersten Gemeinderatswahlen waren fünf der heutigen Parteien bereits vertreten. Seither kamen die Hauptargument für ein Parlament war die chronisch schwache Beteiligung an den Gemeindeversammlun- Grünen und die glp hinzu. Der LdU war anfangs noch die drittstärkste Partei im Gemeinderat. 2002 gen, die nur durchschnittlich 4 % aller Stimmberechtigten besuchten. Es wurde deshalb infrage gestellt, ob verabschiedete er sich aber von der politischen Bühne in Kloten. da noch vom demokratischen Mehrheitswillen der Einwohnerschaft gesprochen werden kann. Sitzverteilung im Gemeinderat Wahlbeteiligung Gemeinderatswahlen 1970–2018 15 60 % 50 % 54,89 SVP 47,35 10 SP SVP 40 % 40,66 LdU 30 % 33,01 32,94 31,18 31,61 SP 29,77 29,13 27,37 5 26,51 26,42 CVP FDP 20 % 21,98 FDP Grüne EVP / Grüne / glp 10 % EVP GLP CVP Zentrum/FPS SD Zentrum/FPS SD EDU 0 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 SVP SP FDP EVP Grüne glp CVP LdU SD EDU Zentrum/FPS Nur an den ersten Wahlen wurde das Ziel von mind. 50 % Wahlbeteiligung erreicht. Damals durften Frauen nicht an der Wahl teilnehmen und deshalb auch nicht für ein Amt im Gemeinderat kandidieren. Obwohl im Kanton Zürich das Frauenstimmrecht in Gemeindeangelegenheiten am 14. September 1969 im Kanton und Mit Rolf Nabholz und Ernst Schlatter waren an der ersten Gemeinderatssitzung zwei Väter von aktuellen in Kloten angenommen wurde, wollten die Klotener Politiker mit der Einführung des Frauenstimmrechts Gemeinderäten dabei. 50 Jahre danach sind Peter Nabholz und Ueli Schlatter, ihre Söhne, im Parlament abwarten. So kamen die ersten Frauen erst ab 1974 ins Parlament von Kloten. vertreten. Die grössten Clans im Gemeinderat sind die Familien Eberhard und Schlatter. Beide Familien waren während 42 von 50 Jahren im Gemeinderat vertreten. Familie Eberhard: Heiri (1976–1994), Heinz (1994–2010) und Silvan (2012–2020) Familie Schlatter: Ernst (1970–1990), Rolf (1992–2002) und Ueli (2008–2020) 18 19
Auch im Gemeinderat Kloten gab es die sogenannten Sesselkleber. Gemeinderätinnen und Gemeinderäte seit 1970 Am längsten im Gemeinderat vertreten sind: 1. Roser René SP 26 Jahre 1982–2002, 2014 bis Gegenwart Name Vorname Partei Amtszeit Dokos Ektoras GP 2018–2018 Ackeret Manuel SD 2006–2009 Dünki Albert SVP 1970–1982 2. Gerber Walter FDP 24 Jahre 1970–1994 Adank Jakob SVP 1974–1986 Dupuis Marcel CVP 1970–1973 Hauri Jakob EVP 24 Jahre 1970–1994 Aeberhard Alice LdU 1983–1994 Eberhard Heinrich SVP 1976–1994 3. Forster Erich EVP 21 Jahre 1986–2007 Aegerter Alfred SP 1976–1982 Eberhard Max SVP 1978–1982 Alt Esther FDP 1994–2002 Eberhard Heinz SVP 1994–2010 4. Ehrensperger Heinrich SVP 20 Jahre 1970–1990 Altorfer Albert SVP 1970–1974 Eberhard Silvan SVP 2012–2022 Glückler Reinhard SP 20 Jahre 1970–1990 Amacher Edwin SP 1974–1982 Eberhard Sandra SVP 2018–2022 Schlatter Ernst SVP 20 Jahre 1970–1990 Isler Hansruedi SVP 20 Jahre 1994–2014 Amacher Urs SP 1983–1994 Egg Karl SP 2002–2018 Bächler Evelyne SP 1985–1986 Egg Anita SP 2018–2022 Es wurden immer mehr als 50 % der bisherigen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte wiedergewählt. Baer Max SP 1970–1971 Egli Franziska LdU 1994–1998 Baltensperger Werner LdU 1970–1970 Egli Peter SVP 1994–2006 Bei der Revision der Gemeindeordnung in der Legislatur 2002/2006 wurde die Anzahl Gemeinderäte von 40 auf 32 reduziert. Baltensperger Hansruedi SP 1982–1984 Egloff Johann SD 1990–1994 Bangerter Urs EVP 1978–1986 Ehrensperger Heinrich SVP 1970–1990 Bangerter Denise LdU 1998–2002 Ehrensperger Benno SVP 2006–2012 Bisherige und neu gewählte Gemeinderatsmitglieder Bannwart Elena FDP 1982–1984 Enderli Ueli SVP 2010–2018 40 Bannwart Irina CVP 2014–2022 Fasola Armin CVP 1974–1976 40 Baumgartner Peter LdU 1982–1994 Ferber Christian FDP 2002–2011 30 10 Beckmann Benni SP 1994–2002 Feyer Werner CVP 1978–1994 12 12 14 30 15 15 6 Beer Mario SVP 1990–1994 Fischbach Franz SP 1982–1990 28 29 17 8 26 25 25 19 26 11 20 23 12 24 Beer Walter SVP 2007–2018 Fischbach Christoph SP 2002–2022 21 21 20 Benz Hans LdU 1974–1978 Fischer Willi CVP 1986–1994 10 Bickel Rudolf FDP 1976–1986 Formanek Carl LdU 1973–1973 Bieri Thomas CVP 2015–2018 Forster Erich EVP 1986–2006 0 Binkert Meinrad CVP 1974–1986 Frei Armin SP 1970–1975 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 Bitterlin Fred LdU 1983–1990 Frei Hanspeter SVP 1992–1998 Bitterlin Urs GP 2006–2010 Frei Otto SVP 1981–1990 bisher neu Bleichenbacher Rosmarie CVP 1995–2002 Frischknecht Irene FDP 2014–2022 Boller Fritz SP 1990–1998 Fromm Roger SVP 2017–2018 Durchschnittsalter der Gemeinderatsmitglieder Bölli Rita CVP 1982–1993 Gächter Hans-Peter SP 1972–1983 Boschung Hans-Peter CVP 1994–2006 Gaus Paul SP 1978–1980 70 70 67 68 Bosshard Hans SP 1973–1986 Gehrig Philipp FDP 2019–2022 65 65 66 66 62 63 Brändli Heinrich EVP 2011–2022 Gerber Walter FDP 1970–1994 60 61 61 61 58 Brunner William LdU 1970–1974 Giger Simon CVP 2011–2015 Brunner Helene LdU 1978–1982 Gilg Walter CVP 1982–1990 50 Brunner Marco SVP 2018–2022 Girsberger Erika SP 1975–1978 48,33 48,78 47,88 46,9 46,63 Büchi Heinz FDP 1970–1977 Glinz Werner FDP 1970–1975 40 44,9 43,88 45,13 45 44,13 43,08 42,4 40,47 Bühler Willi FDP 2009–2010 Glückler Reinhard SP 1970–1990 31 Bühlmann Max CVP 1970–1971 Glutz Rudolf LdU 1970–1988 30 30 26 26 Buol Paul SP 1970–1974 Gnädinger René SP 2004–2009 24 25 24 24 22 23 23 20 20 21 Burri Fritz SVP 2006–2006 Götsch Neukom Regula SP 1990–2006 Candrian Peter CVP 1993–1994 Graf Philip SP 2018–2022 10 Caprez Kurt SP 1970–1973, 1974–1982 Grand Leander CVP 1994–1998 Cedraschi Livio FDP 1996–2009 Grüniger Fritz SP 1990–1994, 1994–2006 0 Celio Claudia EVP 2013–2014 Grütter-Eckert Rachel SVP 1999–2016 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 Christen Rudolf CVP 1970–1978 Gutknecht Max FPS 1994–1998 Christen Mathias GP 1986–1994, 1996–2002 Habegger Ruth FDP 1978–1990 Durchschnittsalter jüngstes GR-Mitglied ältestes GR-Mitglied Christen Max SVP 1996–2006 Häfliger Tim EVP 2018–2022 Crippa Alec FDP 1994–1998 Häfliger-Ackermann Ruth EVP 1994–2008 Demarchi Oskar SP 1982–1990 Häni Gallus CVP 1986–1998 Demarmels Georg CVP 1970–1980 Hasler Angelika SVP 2005–2007 Denzler Marc glp 2019–2022 Hauri Jakob EVP 1973–1994 20 21
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