FLIRSCHER TUNNEL GEHT MIT ERSTEM ASFINAG-WASSERKRAFTWERK EIN LICHT AUF - Berger & Brunner ...
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HYDRO Projekte
Foto: zek
Das erste Wasserkraftwerk der ASFINAG wurde am Flirscher
Tunnel im Zuge der Erneuerung der Löschwasserleitung errichtet.
Im Oktober des Vorjahres konnte die Ausleitungsanlage nach rund
sechs Monaten Bauzeit erstmals in Betrieb genommen werden.
FLIRSCHER TUNNEL GEHT MIT ERSTEM
ASFINAG-WASSERKRAFTWERK EIN LICHT AUF
Rund zehn Kilometer vom Ostportal des Arlbergtunnels entfernt ging im Herbst 2020 das erste Wasserkraftwerk des österreichi-
schen Autobahn- und Schnellstraßenbetreibers ASFINAG in Betrieb. Das Ausleitungskraftwerk wurde im Zuge der Erneue-
rung der Tunnel-Löschwasserleitung errichtet und deckt mit seiner Erzeugung von rund 500.000 kWh/a den Jahresstrombedarf
des Flirscher Tunnels. Umgesetzt wurde das schlüsselfertige Projekt vom Tiroler Tiefbauspezialisten Ing. Berger & Brunner
Bauges.m.b.H., der den Auftrag als Generalunternehmer zwischen April und Oktober 2020 realisierte. Für die Ausführung des
elektromechanischen und leittechnischen Equipments beauftragte Berger + Brunner zwei bewährte Südtiroler Unternehmen.
Tschurtschenthaler Turbinenbau lieferte die 2-düsige Pelton-Turbine mit einer Engpassleistung von knapp 140 kW, Electro
Clara sorgte für die elektro- und leittechnische Ausstattung der neuen Ökostromanlage an der Arlberg Schnellstraße.
F
ür ihre Initiativen im Bereich Nachhal-
Der Tiroler Tiefbauspezialist Berger + Brunner realisierte
tigkeit wurde die 100 Prozent im Staats- das schlüsselfertige Projekt als Generalunternehmer.
besitz stehende ASFINAG im Vorjahr
zum bereits vierten Mal in Folge mit „Prime“
bewertet. Vergeben wurde die Auszeichnung
von der renommierten Rating-Agentur ISS
ESG, die alljährlich führende Unternehmen
im Hinblick auf deren Nachhaltigkeits-Per-
formance unter die Lupe nimmt, vermeldete
die ASFINAG im November 2020 in einer
Presseaussendung. Ausschlaggebend sei die
positive Auszeichnung auf eine ganze Reihe
von ASFINAG Projekten im Bereich der er-
neuerbaren Energien. 16 Projekte dieser Art
wurden bereits umgesetzt oder sind im Bau,
zwölf weitere Vorhaben befinden sich in kon-
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kreter Planung. Zur sauberen Stromgewin-
nung nutzt die ASFINAG vorwiegend auf
Tunnelportalen oder deren Dachflächen er-
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Projekte HYDRO
Die bestehende Wasserfassung am Gondebach musste für den Bau des Kraftwerks umfassend adaptiert werden. Der Beton- und
Materialtransport
zur Wasserfassung
erfolgte wegen des
steilen Geländes auf
dem Luftweg.
Foto: B+B
Foto: B+B
richtete Photovoltaik-Anlagen und versorgt wählt, weil dessen in die Jahre gekommene
damit als größte Energieverbraucher im Netz Löschwasserleitung ohnehin erneuert werden
ihre Tunnelanlagen sowie Autobahnmeisterei- musste. Die anstehenden Baumaßnahmen
en. Zukünftig sollen auch Lärmschutzwände dienten als Ausganspunkt, um Teile der vor- für sich entschieden. „Als Teil der Bodner
im Rahmen von Pilotprojekten mit PV-Anla- handenen Löschwasser-Infrastruktur für den Gruppe ist B+B in der Branche vor allem für
gen ausgestattet werden. Bau eines neuen Wasserkraftwerks nutzbar zu seine Kompetenz bei Tiefbau- und Spezial-
machen“, erklärt ASFINAG-Projektleiter Ste- tiefbauprojekten bekannt, wozu auch der
BAUMASSNAHMEN KOMBINIERT fan Sperling. Dieser ergänzt, dass die mehr- Wasserkraftbereich zählt. Wir haben bereits
Seit vergangenem Herbst ist die ASFINAG jährige Planungsphase inklusive Behörden- zwischen 2018 und 2019 als Generalunter-
im Tiroler Oberland an der S 16 Arlberg- verfahren und Verhandlungen mit den nehmer das Kleinwasserkraftwerk Finsing-
Schnellstraße auch als Wasserkraftbetreiber Grundeigentümern im Projektgebiet durch- bach für einen privaten Bauherrn schlüsselfer-
aktiv. Realisiert wurde die nach dem klassi- aus als aufwändig bezeichnet werden kann. tig errichtet. Bei der Ausschreibung für das
schen Ausleitungsprinzip konzipierte Anlage Die finale Baugenehmigung wurde der ASFI- Kraftwerk Flirsch sind wir erneut als General
am Tunnel Flirsch, rund 10 Kilometer vom NAG 2019 erteilt, 2020 konnte das Projekt unternehmer für Hoch- und Tiefbau sowie
Ostportal des Arlberg-Straßentunnels ent- schließlich in die Realität umgesetzt werden. die gesamte Elektromechanik, Stahlwasserbau
fernt. „Das Thema Nachhaltigkeit nimmt bei und Leittechnik aufgetreten und konnten uns
der ASFINAG eine immer stärkere Rolle ein, BERGER & BRUNNER ALS GENERALUNTERNEHMER letztendlich den Zuschlag gegenüber den
wie eine ganze Reihe von Projekten und Initi- Die öffentliche Ausschreibung des schlüssel- Mitbewerbern sichern“, sagt B+B-Bauleiter
ativen in der jüngeren Vergangenheit zeigen. fertig abzuwickelnden Projekts startete im Michael Jank. Trotz des Ausbruchs der Coro-
Für die Errichtung unseres ersten Wasser- November 2019 und wurde von der Tiroler na-Pandemie im Frühjahr 2020 konnte das
kraftwerks wurde der Flirscher Tunnel ausge- Ing. Berger & Brunner Bauges.m.b.H (B+B) Projekt wie geplant am 20. April in die Um-
Foto: B+B
WIR
VERSETZEN
Der Kraftabstieg DN350 und die Löschwasser-
BERGE
leitung DN200 bestehen zur Gänze aus dukti- bb-bau.at
len Gussrohren von der Tiroler Rohre GmbH.
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HYDRO Projekte
Tschurtschenthaler Turbinenbau lieferte eine 2-düsig Pelton-Turbine, die unter Volllast Das Triebwasser schießt mit knapp 12 bar
eine Engpassleistung von 138,9 kW erreicht. Darüber hinaus überzeugt die mit einem Druck auf die Pelton-Becher des Laufrads.
Synchron-Generator von Hitzinger gekoppelte Maschine in einem breiten Teillastbereich.
Foto: zek
Foto: zek
setzungsphase starten, knapp ein halbes Jahr und Triebwasserentnahmekammer sowie die Einsatz eines Helikopters als sinnvollste tech-
später ging die Anlage Mitte Oktober zum Restwasserabgabeeinrichtung. Gemäß be- nisch/wirtschaftliche Option herauskristalli-
ersten Mal in Betrieb. hördlicher Vorschreibung muss die Restwas- siert. Das hat in der Praxis sehr gut und
serstrecke mit jeweils 20 Prozent des Zuflusses schnell funktioniert, innerhalb von nur 2 bis
VORRANG FÜR LÖSCHWASSERVERSORGUNG dotiert werden, die Mindestdotation beträgt 2,5 Minuten Flugzeit konnten jeweils 1/3 m³
Für den Bau des Kleinwasserkraftwerks muss- 20 l/s während des Winters bzw. 50 l/s wäh- Beton auf dem Luftweg zugestellt werden.“
te die bestehende Wasserfassung am Gonde- rend der Sommermonate. Die Löschwasser- Beim Material der 524 m langen Kraftwerks-
bach umfassend erweitert und adaptiert wer- versorgung des Tunnels hat permanent Vor- leitung DN350, der 466 m langen Löschwas-
den, lediglich das Tiroler Wehr blieb vom rang gegenüber dem Kraftwerksbetrieb, serleitung DN200 und der 60 m langen Zu-
Altbestand erhalten. Der 100 m³ fassende weswegen beide Systeme getrennt voneinan- leitung DN250 zum Löschwasserbehälter
Löschwasserbehälter, ehemaliger Hauptab- der ausgeführt wurden. setzte B+B auf die robusten duktilen Guss-
nehmer der rund 60 m entfernten Wasserfas- rohre der Tiroler Rohre GmbH. Die Lösch
sung, wurde im Zuge des Umbaus komplett BETONIEREN MIT LUFTUNTERSTÜTZUNG wasser- und die Kraftwerksleitung wurden
mit neuen Armaturen, Sensoren und Zu Beginn der Umsetzungsphase fokussierte komplett mit schub- und zuggesicherten
Schiebergruppen ausgestattet. Jank merkt an, sich B+B auf die Erneuerung des Einlaufbau- Muffenverbindungen verlegt und im selben
dass auf Vorschlag von B+B eine zusätzliche werks, zwei Wochen danach starteten die Er- Rohrgraben Richtung Tal geführt. Der Tras-
Bypassleitung für den Löschwasserbehälter richtung des Maschinengebäudes und die senverlauf erforderte dabei den Einbau einer
erstellt wurde. Mit dieser Umleitung kann die Verlegung der neuen Druckrohrleitungen. ganzen Reihe von Rohrkrümmern. Am Ende
Löschwasserversorgung des Tunnels bei War- Wegen der anspruchsvollen Geländebedin- der Rohrtrasse wurde die Löschwasserleitung
tungsarbeiten am Behälter oder dem Einlauf- gungen im Bereich der Wasserfassung musste an den bestehenden Übergabeschacht für die
bauwerk direkt vom Tiroler Wehr aus gespeist in logistischer Hinsicht kurzfristig umdispo- beiden Tunnel Flirsch und Strengen ange-
werden und bleibt somit ununterbrochen niert werden, erklärt Jank: „Auf den letzten schlossen. Die Kraftwerksleitung wurde mit-
aufrecht. Vom Tiroler Wehr fließt das Wasser 100 m vor der Wasserfassung weist das Gelän- tels Kernbohrung durch die Tragkonstruktion
zunächst über einen Entkieser und gleich im de eine Steigung von rund 40 Prozent auf. Für der Galerie des Flirscher Tunnels geführt und
Anschluss in das Entsanderbecken. Dem den Beton- und Materialtransport hat sich geht danach direkt ins Maschinengebäude
Sandfang nachgeschaltet ist die Löschwasser- wegen des steilen Geländes schließlich der über.
Technische Daten
• KW-Typ: Ausleitungkraftwerk • Turbine: 2-düsige Pelton
• Ausbauwassermenge: 140 l/s • Welle: horizontal
• Bruttofallhöhe: 117,34 m • Drehzahl: 1.000 U/min
• Druckrohrleitung: 524 m DN350 • Engpassleistung: 138,9 kW
• Löschwasserleitung: 466 m DN200 • Hersteller: Tschurtschenthaler
• Zuleitung Hochbehälter: 60 m DN250 • Generator: Synchron
• Material: duktiler Guss • Nennscheinleistung: 160 kVA
• Hersteller: Tiroler Rohre GmbH • Hersteller: Hitzinger
• E- & Leittechnik: Electro Clara • Jahresarbeit: ca. 500.000 kWh
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Projekte HYDRO
SÜDTIROLER RÜSTEN KRAFTHAUS AUS
Bei der Ausführung des elektromechanischen
und leittechnischen Equipments setzte B+B
auf das Know-how zweier Branchenexperten
aus Südtirol. Als Herzstück der Anlage liefer-
te Tschurtschenthaler Turbinenbau aus Sex-
ten eine 2-düsige Pelton-Turbine mit hori-
zontaler Welle. Die maßgeschneiderte
Maschine wurde auf eine Ausbauwassermen-
ge von 140 l/s und eine Bruttofallhöhe von
117,34 m ausgelegt, womit das Kraftpaket
unter Volllast eine Engpassleistung von
knapp 140 kW erreicht. Für die exakte Rege-
lung der Pelton-Düsen kommen zwei elektri-
sche Stellantriebe zum Einsatz. Komplettiert
wird der Maschinensatz durch einen direkt
mit der Turbinenwelle gekoppelten Syn- Electro Clara aus Südtirol sorgte für das elektro- und leittechnische Equipment des Kraftwerks.
chron-Generator. Der luftgekühlte Energie-
wandler rotiert wie die Turbine mit 1.000 U/
min und wurde auf eine Nennscheinleistung
von 160 kVA ausgelegt. Beim zek HYDRO
Lokalaugenschein im Jänner bei tiefwinterli-
chen Verhältnissen zeigte die Turbine ihre
Stärken im untersten Teillastbereich. Dies
bestätigte ASFINAG-Projektleiter Sperling:
„Wir haben nicht damit gerechnet, dass die
Anlage auch im Winter durchläuft – erfreuli-
cherweise haben wir uns in diesem Punkt
getäuscht. Der Maschinensatz erreicht bei
verringertem Zufluss zwar keine Maximal-
Foto: zek
leistung, die Produktion bleibt aber dennoch ASFINAG-Projektleiter Stefan Sperling (li.)
konstant aufrecht. Es sieht so aus, als ob wir und Berger + Brunner-Bauleiter Michael Jank.
das ganze Jahr hindurch Strom erzeugen kön-
nen, womit unsere Erwartungen sogar über- rung nach genau vorgegebenen Planungs- beim einem Netzausfall die Stromversorgung
troffen wurden.“ handbüchern, eine bestimmte IT-Infrastruk- verschiedener elektrischer Komponenten des
tur sowie die Einbindung in das zentrale Tunnels aufrechterhält.“
TUNNEL NUN ENERGIEAUTARK Überwachungskonzept der ASFINAG. Dar- In Summe investierte die ASFINAG rund
Die Elektrotechnik und Steuerung des Kraft- über hinaus erfasst bzw. übernimmt die Steu- 1,2 Millionen Euro in die Realisierung ihres
werks stammt vom Automatisierungsspezia- erung auch Teile der Tunnel-Löschwasseran- ersten Wasserkraftwerks und stellte gleichzei-
listen Electro Clara. Geschäftsführer Janpaul lage, welche natürlich absolute Priorität tig die Löschwasserversorgung der Tunnel
Clara weist darauf hin, dass die Integration gegenüber der Energieproduktion hat. Au- Flirsch und Strengen sicher. Die ASFINAG
des Wasserkraftwerks in das Anlagenkonzept ßerdem gewährleistet die Anlage einen gewis- rechnet damit, den Jahresstrombedarf des
der ASFINAG eine wesentliche Herausforde- sen Grad an Autarkie für den Flirscher Tun- Tunnels Flirsch im Ausmaß von rund
rung des Auftrags darstellte: „Dies umfasste nel. Nicht nur für die Energiebilanz, sondern 500.000 kWh nun zur Gänze mit Ökostrom
die kundenspezifische Planung und Ausfüh- auch in jener Hinsicht, dass das Kraftwerk aus eigener Produktion abdecken zu können.
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Der Kraftabstieg musste vor dem Übergang ins Maschinengebäude mittels Kernboh-
rung durch die Tragkonstruktion der Galerie des Flirscher Tunnel geführt werden.
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WASSERKRAFT - STEUERUNGSBAU
LEITSYSTEME - STARKSTROMANLAGEN
T. +39 0474 590039
Foto: B+B
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