Forum Arbeit - bag arbeit e.V.
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
03/2019 DAS MAGAZIN DER BUNDESARBEITSGEMEINSCHAFT ARBEIT E.V. Forum Arbeit ZUR SACHE AZAV – ein tragfähiges Instrument zur Umsetzung innovativer Angebote? MAGAZIN Nachrichten aus dem Verband TITEL Die AZAV auf dem Prüfstand BAG ARBEIT TRIFFT Andreas Orru VOR ORT Volksverein Mönchengladbach VERANSTALTUNGSTIPPS Alle Seminare auf einen Blick NACHGEFRAGT bei Hannes Leber Die AZAV auf dem Prüfstand
Anzeige bildung, arbeit, gesundheit und soziales – bag cert gmbh Zertifizieren mit Augenmaß Wir suchen Freiberufliche Auditor*innen aus der Bildungs- und Beschäftigungsbranche mit Erfahrungen im Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001:2015 und AZAV bag cert gmbh zertifiziert bundesweit Qualitätsmanagementsysteme nach DIN EN ISO 9001:2015 mit einem besonderen Schwerpunkt in den Branchen Bildung, Arbeit, Gesundheit und Soziales. Mehr Informationen finden Sie hier: www.bag-cert.de Sie haben Interesse? Dann freuen wir uns über eine kurze, formlose Bewerbung an: Heike Wedig (Geschäftsführung bag cert gmbh) e-mail: info@bag-cert.de bag cert gmbh Universitätsallee 5 28359 Bremen www.bag-cert.de ©neuWerk
Inhalt Foto: Julia Baumgart Zur Sache Die AZAV auf dem Prüfstand AZAV – ein tragfähiges Instrument zur Die Evaluation der Verfahren Umsetzung innovativer Angebote? 2 zur AZAV im Überblick 8 Silke Gmirek Dr. Andreas Fischer, Kristin Hecker Grundsätze für das Magazin Qualitätsmanagement im Beschäftigungsbereich 13 In der Statistik versteckt 3 Dr. Gunda Pantijelew Lena Becher CERREC Handbuch 3 Struktur der Sozialleistungen nach bag arbeit trifft 16 Leistungsarten 2018 4 Andreas Orru Qualitätsmanagement in der Wiederverwendung: Trends und Entwicklungen 5 Vor Ort Julia Wolf, Dr. Ralf Brüning Volksverein Mönchengladbach 22 Buch- und Filmtipp 7 Veranstaltungstipps 26 Nachgefragt 28 Hannes Leber
Zur Sache AZAV – ein tragfähiges Instrument zur Umsetzung innovativer Angebote? Unsere Autorin Silke Gmirek ist Vorständin der bag arbeit und Geschäftsführerin der gemeinnützigen Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen mbH. Mit der Einführung der AZAV wurde eine solide Betrachten wir weiterhin die Praxis der Zulassung Grundlage geschaffen, die Qualität der Anbieter von Maßnahmen, die den Bundes-Durchschnitts- von Arbeitsmarktdienstleistungen wie auch der kostensatz (B-DKS) überschreiten, konzentriert entsprechenden Maßnahmen vor dem Hinter- sich das Verfahren auf den Operativen Service grund der Arbeitsmarktrelevanz sicherzustellen. der Agentur für Arbeit Halle. Ablehnungen kön- Die Ergebnisse der längst überfälligen Evaluation nen oft nicht nachvollzogen werden und wirken liegen nun vor und es ist offenkundig, dass trotz in vielen Fällen sehr formalisiert. der insgesamt positiven Bewertung wichtige As- Wenn wir innovative, individualisierte Angebote pekte aus Sicht der Bildungsdienstleister (leider in Anwendung bringen wollen, müssen wir eine oft „Träger“ genannt) im Themenspeicher blei- kostendeckende Umsetzung gewährleisten. In- ben: sofern ist es unumgänglich, eine Neuausrichtung Unter der Annahme, dass die Erhöhung von Wirt- der B-DKS auf den Weg zu bringen, die nicht nur schaftlichkeit und Wirksamkeit der Angebote bei regionale, sondern auch inhaltliche und metho- größtmöglicher Transparenz ausgewiesene Ziele disch-didaktische Besonderheiten aufgreift. sind, ist ein systematisches Prüfverfahren grund- Wir brauchen ein System, das die Kombination sätzlich zu befürworten. von Maßnahmetypen, variable Gruppengrößen Aber: Nehmen wir die Verfahren der Trägerzertifi- und damit eine schnelle Reaktion auf Entwicklun- zierung, der Zulassung von Maßnahmen und der gen des Arbeitsmarktes (z.B. Digitalisierung und öffentlichen Ausschreibungen in den Blick, ist of- modulare Angebote) möglich macht. fenkundig, dass damit für die Bildungsdienstleis- ter hohe Kosten bei einem enormen zeitlichen und personellen Aufwand, die wachsende Zahl der geforderten Nachweise zu erbringen, verbun- den ist. Diese Kosten sind bislang in nicht annä- hernd refinanzierbar. 2
Magazin In der Statistik versteckt Lena Becher Für den Monat August meldet die Bundesagentur arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sind offizi- für Arbeit knapp 2,32 Millionen Arbeitslose. Die ell nicht arbeitslos, sondern lediglich „Unterbe- vollständige Zahl der Menschen ohne Arbeit liegt schäftigte im engeren Sinne“. Auf diesem Wege jedoch deutlich höher. Denn über 58-jährige, die wurden im August knapp 863.000 de-facto-aus mindestens ein Jahr arbeitslos waren und wäh- der Arbeitslosenstatistik herausgerechnet. renddessen kein Jobangebot erhielten, kurzfris- tig Krankgeschriebene sowie Teilnehmende an CERREC Handbuch Das von der bag arbeit im Rahmen des CERREC Projekts erstellte Handbuch zum Qualitätsma- nagement in Wiederverwendungs- und Repa- raturzentren versteht sich als Leitfaden für die Umsetzung eines eigenen Qualitätsmanagement- systems in Wiederverwendungs- und Reparatur- zentren. Mit einem besonderen Augenmerk auf Prozessdiagramme für die Abbildung des Mate- rialflusses in Betrieben, welche den individuellen Erfordernissen entsprechend angepasst werden können, bietet es Betrieben einen optimalen Ein- stieg in das Qualitätsmanagement. Es soll dazu beitragen, Qualitätsstandards in der Wiederver- wendung weiter zu vereinheitlichen. Das deut- sche Handbuch können Sie downloaden unter : http://www.bagarbeit.de/themen/ressour- cen-und-umwelt/key@1108. 3
Magazin Struktur der Sozialleistungen nach Leistungsarten 2018 Das System der sozialen Sicherung in Deutsch- Bedeutung als die nach dem Fürsorgeprinzip aus- land weist eine Vielzahl von Leistungen auf. gerichteten Systeme „Sozialhilfe (3,9%), Kinder- Sämtliche Leistungen werden im Sozialbudget und Jugendhilfe“ (4,5%) und „Grundsicherung für erfasst. In der Summe aller Leistungen errech- Arbeitsuchende/SGB II“ (4,3%). Die Arbeitgeber- net sich für 2018 ein Volumen von rund 996 Mrd. leistungen „Entgeltfortzahlung“ und „betriebliche Euro. Altersversorgung (Privatwirtschaft)“ kommen zu- Die Grafik des Instituts Arbeit und Qualifikation sammen auf einen Anteil von 7,9%. Die Ausga- (IAQ) der Universität Duisburg-Essen zeigt: ben im Rahmen des Familienleistungsausgleichs umfassen im Wesentlichen die Kosten für das Von größerem Gewicht sind die Pensions- und Kindergeld bzw. für die steuerlichen Freibeträge Beihilfeausgaben für die Beamten. Mit einem (4,5%). Leistungsanteil von 7,8% haben sie eine größere Quelle: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/ 4
Magazin Qualitätsmanagement in der Wiederverwendung: Trends und Entwicklungen Julia Wolf, Dr. Ralf Brüning In der Wiederverwendungsbranche zeichnet sich Während die Umsetzung einheitlicher optischer in den letzten Jahren ein Kurswechsel zu einer Konzepte im Rahmen von Ketten oder Dachmar- noch höheren Professionalisierung und zu mehr ken möglich ist, gibt es weitere Trends in Quali- qualitätsgesicherter Aufarbeitung ab. Dadurch tätsmanagement und Außendarstellung, die ein- soll das Vertrauen der Kunden in wiederverwen- zelne Betriebe, in Abhängigkeit von räumlichen dete Produkte erhöht und neue Kundengruppen und personellen Gegebenheiten, umsetzen kön- erschlossen werden. nen. Insbesondere im europäischen Ausland ist der Ein übergreifender Trend ist es, die Außendar- Trend zu beobachten, dass sich Ketten oder stellung von Gebrauchtwarenläden verstärkt an Dachmarken für Gebrauchtwaren entwickeln, die die Optik von Warenhäusern für Neuwaren anzu- mit einem einheitlichen optischen Konzept sowie lehnen. Dies kann z.B. durch Filialkonzepte, d.h. Qualitätsstandards über mehrere Filialen hinweg die Spezialisierung auf eine Produktgruppe an einem Standort, aber auch durch shop-in-shop Konzepte, d.h. optisch abgegrenzte Bereiche für verschiedene Produktgruppen an einem Stand- ort, umgesetzt werden. Durch diese Strategie sollen in erster Linie breitere Kundengruppen für den Wiederverwendungssektor erschlossen wer- Foto: Dr. Brüning Engineering UG den. Beispiel Verweilbereich arbeiten. So sollen Wiederverwendungsmarken geschaffen und der Wiedererkennungswert und die Kundenbindung erhöht werden. Dieser Trend wurde und wird zum Teil politisch gefördert, um den nachhaltigen Konsum zu stärken und Um- weltziele zu erreichen. Foto: Dr. Brüning Engineering UG Der Trend hin zu Ketten und Dachmarken, ist in Deutschland noch nicht ganz so weit fortge- schritten, wie in einigen Nachbarländern. Mit dem vom Umweltministerium und Umweltbun- desamt geförderten Projektes „WiRD - Wieder- verwendungs- und Reparaturzentren in Deutsch- land“ wird derzeit aber auch hier der Aufbau Beispiel shop-in-shop Konzept: Eingang ins Spielzeugland eines Kooperations- und Qualitätsnetzwerks in der Wiederverwendung vorangetrieben. 5
Magazin Weitere Instrumente um dieses Ziel zu erreichen, noch genau fixiert. Es zeichnet sich schon jetzt sind z.B. Angebote von zusätzlichen Serviceleis- ab, dass sowohl die Wiederverwendung als auch tungen, wie beispielsweise Reinigungsdienstleis- die Vorbereitung zur Wiederverwendung (d.h. die tungen oder einer Änderungsschneiderei, o.ä.) Wiederverwendung von Gegenständen aus dem oder das Angebot von spezialisierten und ggfs. Abfallbereich) betrachtet werden. Darüber hin- hochwertigen Produktgruppen (Musikinstrumen- aus sollen voraussichtlich Produktgruppen wie te, Möbel(design)stücke im „Trashdesign“ o.ä.). Textilien, Möbel, Elektro(nik)geräte und Spiel- Auch die Kundenbindung ist ein wichtiges Thema. und Sportgeräte fokussiert werden. Ein wichtiger Trend ist in diesem Zusammenhang In Bezug auf den Stoffstrom Elektro(nik)altgeräte z.B. die Umsetzung von Verweilkonzepten, etwa (EAG) gibt es weitere Entwicklungen, die die Vor- durch das Angebot von Leseecken, Spieleecken, bereitung zur Wiederverwendung betreffen. Kaffeeecken o.ä. Dadurch soll der Wohlfühlfaktor Betriebe, die mit Elektro(nik)geräten arbeiten, erhöht und den Kunden ein „Shoppingerlebnis“ die Abfall waren, benötigen eine Zertifizierung geboten werden. zur sogenannten „Erstbehandlungsanlage Vor- Neben solchen allgemeinen Trends, gibt es recht- bereitung zur Wiederverwendung“. Dies ist vor- liche Entwicklungen sowie Aktivitäten in den Be- geschrieben und geregelt in der Mitteilung M 31 reichen Normung und Zertifizierung, die die (Vor- der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall bereitung zur) Wiederverwendung betreffen. (LAGA). Geprüft wird in Rahmen der Zertifizie- In diesem Zusammenhang soll darauf hingewie- rung z.B., ob ein Betrieb über geeignete Arbeits- sen werden, dass, neben der schon lange exis- plätze und Arbeitsausrüstung verfügt. Betriebe, tierenden VDI 2343 Blatt Wiederverwendung, die nicht mit Geräten aus dem Abfallbereich ar- eine Arbeitsgruppe des DIN aktuell einen Leitfa- beiten, benötigen die Zertifizierung nicht. den zur Wiederverwendung erarbeitet. Der An- wendungsbereich wird im Laufe der Erarbeitung Foto: Dr. Brüning Engineering UG Beispiel besondere Produktgruppen 6
Die AZAV auf dem Prüfstand Eine weitere Entwicklung im Bereich Vorberei- fragliche (Alt)geräte Produktrückrufen unterlie- tung zur Wiederverwendung von EAG ist die Norm gen. Darüber hinaus soll ein Label Vorbereitung CENELEC 50614, die bisher als Entwurf existiert. zur Wiederverwendung anzubringen sein und Die Normenreihen CENELEC 50625 und 50614 zertifizierte Betriebe sollen eine Gewährleistung behandeln die Recyclingkette von EAG. Sie wer- auf aufgearbeitete Geräte anzubieten haben. Mit den aktuell in der Branche und auf politischer dem Erscheinen der fertigen Norm ist kurzfristig Ebene intensiv diskutiert. Heute ist die Zertifi- zu rechnen. zierung nach CENELEC sowohl für Recyclingbe- Die von der Kommission in Auftrag gegebene triebe als auch für Vorbereitung-zur-Wiederver- Studie wird voraussichtlich Anfang 2020 fer- wendungsbetriebe freiwillig. Die EU-Kommission tiggestellt werden. Darüber hinaus stehen in lässt allerdings aktuell eine Studie durchführen, Deutschland aktuell die Novellierung des Kreis- in der u.a. untersucht wird, ob und inwieweit laufwirtschaftsgesetzes sowie des Elektro(- die ganze(n) Normenreihe(n) bzw. Teile davon nik)-altgerätegesetzes an. (Vorbereitung zur) gesetzlich verbindlich gemacht werden sollen. Wiederverwendungsbetriebe sollten daher wei- Eine solche gesetzliche Regelungen könnte ent- terhin die politischen Diskussionen sowie die ak- scheidenden Einfluss auf Vorbereitung-zur-Wie- tuellen Entwicklungen im Bereich Normung und derverwendungsbetriebe haben, da der Entwurf Zertifizierung im Auge behalten. der CENELEC 50614 weitgehende Qualitätsan- forderungen enthält. Eine Anforderung ist z.B., dass zertifizierte Betriebe zu prüfen haben, ob Unsere Autoren Julia Wolf und Dr. Ralf Brüning Dr. Brüning Engineering UG info@dr-bruening.de Buchtipp Filmtipp Die Gesellschaft des Push - Zorns Für das Grundrecht Rechtspopulismus im auf Wohnen globalen Zeitalter Schweden (2019) Cornelia Koppetsch Nicht Dummerheit, Armut Steigende Mietpreise und noch die Flüchtlingskrise Verdrängung aus Innen- sind Ursache der aufsteigen- städten ist ein weltweites den Rechten. Rechtspopulismus ist für Soziolo- Phänomen. Der Dokumentarfilm begleitet die gin Koppetsch vielmehr Ausdruck des Verlusts. UN-Sonderbeauftragte für das Menschenrecht Wer sich zur Rechten hingezogen fühl, sieht sich auf Wohnen, Leilana Farha, bei Ihrer Arbeit in als Verlierer in der globalisierten Welt. Ein Aus- London, Berlin und Barcelona und zeigt anhand druck des Epochenumbruchs bei dem es keine von Fallbeispielen die Vielschichtigkeit des Pro- Rolle spielt, ob dieser Verlust in kultureller oder in blems auf. ExpertInnen, wie den Wirtschaftswis- ökonomischer Hinsicht empfunden wird. senschaftler Joseph Stiglitz, Mafia-Kritiker Ro- berto Saviano und die Soziologin Saskia Sassen kommentieren. 7
Die AZAV auf dem Prüfstand Die Evaluation der Verfahren zur Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) im Überblick Dr. Andreas Fischer, Kristin Hecker Damit Bildungsträger förderfähige Arbeitsmarkt- triebliche Bildung (f-bb) hat die Umsetzung des dienstleistungen nach dem SGB II und III anbie- Verfahrens im Auftrag des Bundesministeriums ten können, benötigen sie eine Träger- und Maß- für Arbeit und Soziales (BMAS) jüngst evaluiert. nahmenzulassung für sich als Träger sowie für Durch die Kombination quantitativer und qualita- ihre angebotenen Maßnahmen. Das Verfahren tiver Methoden wurden viele differenzierte Ein- dazu ist in der Akkreditierungs- und Zulassungs- schätzungen der beteiligten Akteure offengelegt. verordnung (AZAV) geregelt. Das primäre Ziel der Neben Interviews fanden Onlinebefragungen mit AZAV ist es, die Qualität und wirtschaftliche An- 627 Bildungsträgern mit Zulassung nach AZAV, gemessenheit von Arbeitsmarktdienstleistungen 426 Agenturen für Arbeit und Jobcentern sowie sicherzustellen. Träger- und Maßnahmezulas- 25 Fachkundigen Stellen (FKS) statt. Diese wur- sungen werden von akkreditierten Fachkundi- den durch verschiedene Fallstudien ergänzt. gen Stellen (FKS) erteilt, die für ihre Arbeit eine Akkreditierung der Deutschen Akkreditierungs- stelle benötigen. Das Forschungsinstitut Be- Foto: Julia Baumgart 8
Im Ergebnis lässt sich das Gesamtkonzept des Im System der AZAV sind verschiedene Prüfan- Verfahrens mit Blick auf die Sicherung von Min- lässe definiert. FKS prüfen im Rahmen der Zu- deststandards für Arbeitsmarktdienstleistungen lassung von Trägern und Maßnahmen, während als etabliert und überwiegend akzeptiert einord- Agenturen für Arbeit und Jobcenter die tatsäch- nen. In der AZAV sind wesentliche Kriterien zur liche Durchführungsqualität von Maßnahmen Qualitätssicherung für Träger und Maßnahmen überprüfen. Der Eindruck der Doppelprüfung definiert. Diese werden von allen Akteuren als entsteht, weil bei den verschiedenen Prüfanläs- wichtig eingeschätzt; die meisten auch als si- sen weitgehend dieselben Unterlagen vorgelegt chergestellt bewertet. Vor allem Träger und FKS werden müssen. Viele Träger beklagen deshalb bestätigen die qualitätssichernde Wirkung der die Häufigkeit der Prüfungen. AZAV. Arbeitsagenturen und Jobcenter sind mit 52 Prozent Zustimmung deutlich verhaltener. Sie nehmen wahr, dass die FKS unterschiedlich prüfen und die Qualitätssicherung zwischen den FKS nicht einheitlich ist. Aber das Verfahren ist auch mit Kritik verbunden. Der mit Spannung erwartete Evaluationsbericht zur AZAV hat insgesamt enttäuscht. Die Stärke dieses Berichts ist sicherlich die Darstellung unterschiedli- cher Positionen und Einschätzungen der beteiligten Akteure. Dem Evaluationsbericht gehen allerdings belastbare Daten zu Zulassungen und Qualitäts- kontrolle ab, was auf ein fehlendes Monitoring und Reporting der überwachenden Stellen verweist. An- gesichts der Bedeutung der AZAV als Zugangs- und Kontrollinstrument für den Sektor der Arbeitsmarkt- dienstleistungen ziehen wir den Schluss, dass es zu- künftig Qualitätssicherungsberichte der DAkkS und der BA braucht, die die Entwicklung in den Berei- chen Zulassung und Qualitätskontrolle transparent und evidenzbasiert dokumentieren. Zudem verwei- sen die Unklarheiten und Irritationen zwischen der Zulassungsseite und der Seite der Qualitätskontrol- le darauf, dass eine Anpassung des institutionellen Kommentar Regelungsgefüges der AZAV sinnvoll ist. U.a. ist die Mario Patuzzi ist Referatsleiter für Grund- Rolle des Beirats nach § 182 SGB III aufzuwerten. satzfragen der Berufsbildung, DGB-Vertreter Erstaunlich ist, dass der Evaluationsbericht den und alternierender Vorsitzender im Beirat sichtbaren Wandel in der Arbeitsmarktpolitik (Stich- nach § 182 SGB III. wort Qualifizierungschancengesetz) ausschließlich an Blended Learning Maßnahmen diskutiert und die Rolle der BDKSen auf deren Kostenregulie- rungsfunktion reduziert. Deren Steuerungsfunktion werden. Das Kostenzustimmungsverfahren sollte für ein leistungsfähiges Angebot an Arbeitsmarkt- gänzlich auf Fachkundige Stellen übertragen wer- dienstleistungen wird ausgeblendet. Hier liegt aber den. Zudem macht es Sinn, Arbeitsbedingungen das Kernproblem, insbesondere des BDKS in der des Personals zukünftig in der Trägerzulassung zu Weiterbildung: er führt zu anhaltendem Kostendruck berücksichtigen. bei Anbietern, behindert das Angebot von notwendi- Wir begrüßen, dass die AZAV Eingang in die Nati- gen Maßnahmen und fördert die Zunahme prekärer onalen Weiterbildungsstrategie gefunden hat. Das Arbeitsverhältnisse bei den Anbietern. Der BDKS BMAS sollte die Chance ergreifen, das AZAV-Rege- sollte zukünftig nicht mehr die Finanzierung gegen lungsgefüge umfassend an die geänderten Bedarfe die Qualität der Leistungserbringung ausspielen. des Arbeitsmarktes anzupassen. Die Ermittlung des BDKS müsste dafür verändert und eine Staffelung bei Gruppengrößen ermöglicht 9
Die AZAV auf dem Prüfstand Aufwand und Kosten werden im gesamten Verfah- ren der AZAV als hoch eingestuft. Das Akkredi- tierungsverfahren wird diesbezüglich von knapp 70 Prozent der FKS als unangemessen bewertet. Auch 56 Prozent der Träger schätzen die Kosten der Trägerzulassung in Relation zum Nutzen als ungerechtfertigt hoch ein. Auch sei der Aufwand zuletzt immer weiter gewachsen, was vor allem an gestiegenen und geänderten Nachweis- und Dokumentationspflichten liegt. Dies wird von Allgemein – so ist in der Zusammenfassung der fast zweit Dritteln der Träger bestätigt. Evaluationsstudie zu lesen – wird der Akkredi- tierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsför- Die Bundes-Durchschnittskostensätze (BDKS) derung – AZAV) eine qualitätssichernde Wirkung werden von den Befragten als Steuerungsinstru- von allen befragten Akteuren zugeschrieben. Die befragten Akteure waren die fachkundigen Stel- ment durchaus als sinnvoll angesehen. Aus Sicht len, die Jobcenter oder Arbeitsagenturen sowie von 49 Prozent der Träger wird hinsichtlich der die Träger von arbeitsmarktpolitischen Maßnah- Kosten eine einheitliche Praxis der Zulassungs- men. Im Fokus stand die Beurteilung des Ge- verfahren geschaffen. Die Mehrheit der befrag- samtkonzeptes, also die Fragen, wie die Struk- ten Arbeitsagenturen und Jobcenter meint, dass turen und Prozesse funktionieren, wie wirksam das System im Verhältnis zum Aufwand ist, wie überteuerte Maßnahmen durch die BDKS ver- gut die Akteure zusammenarbeiten und natürlich: hindert werden. Bei Maßnahmen zur Aktivierung wohin sich das System entwickeln sollte. Wenn und beruflichen Eingliederung wird die Zulassung man die Studie aufmerksam liest, so lassen sich von Maßnahmen über den BDKS von den Trägern aus Sicht des Autors mindestens zwei wesentli- che Ergebnisse herauslesen. Der Megatrend In- zwar als aufwendig, aber relativ unproblematisch dividualisierung macht sich natürlich auch in der eingestuft. Anders ist die Lage im Bereich der Arbeitsförderung bemerkbar. So suchen Träger beruflichen Weiterbildung: Werden die BDKS hier und Auftraggeber nach Maßnahmen, die passge- überschritten, ist eine Zustimmung der Bundes- nau auf die doch sehr individuellen Lebenssituati- onen der Hilfesuchenden eingehen. Das fordert in agentur für Arbeit für solche Angebote notwen- der Regel kleinere und „teurere“ Maßnahmen, die dig. aber durch das AZAV-System und die Schwierig- keit, Maßnahmen über den Bundesdurchschnitts- kosten (BDKS) durchzuführen, eher behindert als gefördert werden. Hier wäre es wünschenswert, dass sich das AZAV-System bewegt. Auch neue „teure“, innovative, digitalisierte Maßnahmen ha- ben es in dem bestehenden AZAV-System offen- sichtlich schwerer, hier scheint es eher weniger zukunftsfest zu sein. Grundsätzlich scheint das Verfahren für Maßnah- men über den Durchschnittskosten einige Stol- persteine zu beinhalten - sei es, dass es für die Träger schlicht zu aufwendig ist, diese zu bean- tragen oder sei es, dass das Verfahren zu wenig transparent ist, zu wenig von den FKS unterstützt und daher gemieden wird. Hier stellt sich die Fra- ge, ob die AZAV nicht per Design Maßnahmen von der „Stange“ fördert und die individuelle Förderung auch in diesem System ein Lippenbe- Kommentar kenntnis bleibt. Die Evaluatoren hatten nicht den Auftrag her- Christoph Spitzley, Geschäftsführung prosozial auszufinden, ob das System der AZAV auch dem GmbH, begleitet kleine und mittelständische Ziel der Arbeitsmarktintegration direkt nützt. Eine Unternehmen seit 15 Jahren bei der Implemen- sicher noch sehr komplexe Fragestellung, aber tierung von Software sowie der Digitalisierung eine, die bei der Einführung von Qualitätssyste- von Geschäftsprozessen. men nicht vergessen werden sollte. 10
Die AZAV auf dem Prüfstand Es ist erfreulich, dass dem gruppen der Trägerorganisa- System der Zulassung eine tionen sollten ebenfalls Teil qualitätssichernde Wirkung des Austausches sein und in bescheinigt werden konnte. das AZAV-System transferiert Die aus dem Forschungs- werden. projekt entstandenen Die Entwicklungen der letzten Handlungsempfehlungen Jahre engten den Gestaltungs- sind sehr zu begrüßen und spielraum für die Zulassung wir hoffen auf eine baldi- Kommentar der Goldnetz gGmbH von Maßnahmen im Fachbe- ge Umsetzung seitens der reich 1 ein und führten dazu, adressierten Akteure. Drei dass die individuellen För- Handlungsfelder möchten derbedarfe der Erwerbslosen wir besonders betonen: Den fachlichen Austausch weniger berücksichtigt werden konnten. Vor diesem zwischen den Akteuren, den Wunsch nach mehr Hintergrund ist die Empfehlung zur Ermöglichung Transparenz von Anforderungskriterien und die Be- von „Mischkonzepten“ zu unterstützen. Die Förder- rücksichtigung der individuellen Förderbedarfe der ziele nach § 45 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 und Nr. 2 SGB III Zielgruppen. sowie die Kombination von Einzel- und Gruppenmaß- Vorbehalte gegenüber dem Zulassungsverfahren nahmen sollten innerhalb eines Maßnahmekonzepts wurden vor allem bei Agenturen und Jobcentern eva- möglich sein, um die Inhalte auf den tatsächlichen luiert. Das wirkt sich in der Berliner Praxis beispiels- Bedarf hin ausrichten zu können. weise so aus, dass Träger von der Arbeitsagentur Und nicht zuletzt sollte es unbedingt mehr Transpa- aufgefordert werden, die gleichen Nachweise, die renz von Zulassungskriterien geben. Das entspricht bereits von der Fachkundigen Stelle geprüft wur- u.a. der Handlungsempfehlung in Bezug auf Über- den, noch einmal bei der Agentur einzureichen. Es schreitung des BDKS im Fachbereich 4. Die Maß- wird dann durchaus auch eine bereits zertifizierte nahmeprüfung seitens des operativen Services der AVGS-Maßnahme abgelehnt. Der Träger muss nun Arbeitsagentur bei Maßnahmen über dem BDKS – versuchen, eine Kommunikation zwischen Fach- eine Kostenüberschreitung, die eigentlich vom Sys- kundiger Stelle und Agentur herzustellen. Wenn die tem intendiert ist – darf nicht mehr so zeitaufwändig Agentur trotz Einschaltung der Fachkundigen Stel- und unkalkulierbar sein. Es sollten Handlungsspiel- le auf der Ablehnung der Maßnahme besteht - was räume kommuniziert und - wie im Forschungsbericht dann? Wurden vom Träger völlig umsonst Arbeitszeit vorgeschlagen - Praxisbeispiele für eine erfolgreiche und Kosten für die Maßnahmezulassung investiert? und schnelle Prüfung veröffentlicht werden. Vor diesem Hintergrund ist ein Austausch von Fach- kundigen Stellen und Arbeitsagenturen - der im bis- herigen AZAV-System nicht vorgesehen ist - auch aus Sicht der Träger unabdingbar. Die Diskussionen und Anregungen zur Qualitätsentwicklung von Fach- Träger vermeiden es jedoch, hier Maßnahmen zu Alle an der Evaluation beteiligten Akteursgrup- beantragen. Ihnen ist das Verfahren zu aufwen- pen wünschen sich mehr Austausch und Kom- dig, zu teuer und zu wenig planbar. Das Verfah- munikation. Das gilt vor allem für die Agenturen ren wird von manchen FKS auch zu wenig unter- für Arbeit und Jobcenter mit den Fachkundigen stützt. Darum werden dort immer wieder Anträge Stellen. Dadurch soll die Transparenz und Nach- eingereicht, die aus Sicht der Prüfinstanz bei der vollziehbarkeit des Systems erhöht werden. Kon- Bundesagentur für Arbeit eine schlechte Quali- kret verbessert werden sollen z. B. die Klarheit tät aufweisen. Häufige Probleme in Verbindung bei den Rollen und Funktionen der verschiedene mit den BDKS sind die als Standard angesetzte Akteure und die Transparenz bei den BDKS. Auch Gruppengröße von 15 Teilnehmenden. Sie wird wurde der Wunsch geäußert, alle beteiligten Ak- als zu hoch wahrgenommen. Geringere Grup- teure sowie Fachexperten aus dem Bereich der pengrößen erfordern jedoch in der Regel eine Weiterbildung bei Anpassungen des Systems an Zustimmung. aktuelle Rahmenbedingungen stärker einzube- ziehen. 11
Die AZAV auf dem Prüfstand Die Evaluation zeigt, dass das Verfahren der auf die BDKS zu richten: Die Standard-Gruppen- AZAV an einigen Stellen anpassungsbedürftig größe sollte an den aktuellen Bedarf angepasst ist. Vor allem braucht es mehr Transparenz, um und das Verfahren zum Zustimmungsvorbehalt Entscheidungen und Prüfungsvorgänge nachvoll- der Bundesagentur für Arbeit hinsichtlich sei- ziehbar und planbar zu machen. Austausch und ner Transparenz und Effizienz optimiert werden. Kommunikation müssen gefördert werden. Dazu Auch sollte dieses Verfahren von Trägern inten- gehören klare Rollenbeschreibungen und Zustän- siver genutzt werden. Nur so ist eine kontinuier- digkeiten. Informationen sind von zentraler Stelle liche Steigerung bzw. Anpassung der BDKS an bereitzustellen. Die vorhandenen Formate und den Markt möglich. Gremien sollten kritisch überprüft werden, ob Der gesamte Abschlussbericht ist auf den Seiten sie für Anpassungen des AZAV-Systems an aktu- des BMAS veröffentlicht. elle Rahmenbedingungen ausreichend sind. Für Akzeptanz und Compliance wäre es wichtig, be- stehende Zuordnungsprobleme z.B. bei der Klas- sifikation der Berufe durch Hilfestellungen zu re- duzieren. Die bestehende Abgrenzung zwischen den Förderzielen im Bereich der Aktivierung und beruflichen Eingliederung könnte zudem zu Gunsten von zielgruppengerechten Maßnahmen aufgelöst werden. Und nicht zuletzt ist der Blick Unsere Autorin Kristin Hecker ist Projektgruppenleiterin am Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb). Im Zentrum ihrer Tätigkeit stehen Fragen zur Erfassung und Entwicklung beruflicher Kompetenzen. Unser Autor Dr. Andreas Fischer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb). Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Durchführung von Evaluationen und Studien im Bildungsbereich. 12
Die AZAV auf dem Prüfstand Grundsätze für das Qualitätsmanagement im Beschäftigungsbereich Dr. Gunda Pantijelew Qualitätsmanagement ist eine Selbstverständlichkeit in Organisationen – aber ein gutes, nutzbringen- des QM-System nicht unbedingt: Nicht selten entkoppeln sich System und Realität voneinander ab, so dass Teile des QMS als Fremdkörper empfunden wird. Dies kann z.B. passieren, wenn es bereits als Hochglanzfassade angelegt war oder, wenn Ermüdungserscheinungen auftreten und vom PDCA-Zy- klus nur noch das alte „P“ übrigbleibt (weil „D“ sich bereits in eine ganz andere Richtung entwickelt hat). Mit der DIN EN ISO 9000:2015 (Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe) sind sie- ben Grundsätze beschrieben, die für das QM in allen Branchen und Bereichen gelten. Die Grundsätze bilden die Basis für die Anwendung der ISO 9001:2015. 1. Kundenorientierung 2. Führung Die Erfüllung der Kundenanforderungen und das Eine tragende Säule für das gelebte QM sind die Bestreben, diese noch zu übertreffen, stellt einen Führungskräfte auf allen Ebenen. Sie schaffen zentralen Anspruch dar. Soweit zur Theorie – in die Bedingungen für das Qualitätsmanagement- der Praxis ist zunächst wichtig, die Kunden erst system und tragen damit Sorge, dass das QM einmal zu identifizieren und deren Anforderungen lebbar ist und gelebt wird. Sie sind verantwortlich zu erfassen. Neben den Beschäftigten/ Teilneh- für das Personal und die Bereitstellung einer an- menden und anderen Beteiligten sind hier auch gemessenen räumlich-technischen Ausstattung. die Kostenträger zu nennen. Die Erfahrung zeigt, Die Vorgesetzten sind die „Träger“ des QM-Sys- dass die Erfassung ihrer grundlegenden Anforde- tems und achten auf dessen Einhaltung (z.B. rungen eine Herausforderung darstellt, denn hier verantwortliche Bewertung des Management- gilt es unter anderem auch, Vorgaben aus ver- systems, Sicherstellung eines funktionierenden schiedenen Dokumenten (Bewilligungsbescheid, Controllingsystems). Leistungsbeschreibung, Konzepte, Förderrichtli- nien, Vertragsbedingungen etc.) systematisch zu erfassen, um die Erfüllung auch selbst (z.B. im Rahmen von internen Audits) zu prüfen. 13
Die AZAV auf dem Prüfstand 3. Engagement von Anleiter*innen und Sozialpä- 4. Prozessorientierung dagog*innen „Beständige und vorhersehbare Ergebnisse wer- Daneben lebt das QM besonders auch vom den wirksamer und effizienter erzielt, wenn Tätig- Engagement und der Kompetenz der Mitarbei- keiten als zusammenhängende Prozesse, die als ter*innen. Mit der DIN EN ISO 9001:2015 ist im kohärentes System funktionieren, verstanden, Qualitätsmanagement der Begriff des Bewusst- geführt und gesteuert werden.“ seins aufgetaucht. Die Orientierung an konkreten Prozesse der ei- Bei vielen Mitarbeiter*innen resultiert ein ver- genen Einrichtung hilft, die Erfüllung von An- meintlich nicht qualitätsbewusstes Verhalten forderungen gut zu strukturieren. Bezogen auf daraus, dass sie keinerlei Sinn darin sehen. Und den Prozess „Beschäftigung“ bedeutet dies, die das hängt häufig mit einem Qualitätsmanage- damit zusammenhängenden Tätigkeiten in den mentsystem zusammen, das als „Paralleluniver- Blick zu nehmen, konkrete, messbare Ziele fest- sum“ installiert wurde – als etwas, das nach au- zulegen, Zuständigkeiten klar zu regeln und die ßen präsentiert wird, während das wahre Leben Erfüllung von Anforderungen regelmäßig auch ganz anders aussieht. selbst zu prüfen. Gelingt es, Anleiter*innen und sozialpädago- gischen Fachkräfte in ein nutzbringendes Ma- nagementsystem aktiv miteinzubeziehen, sind wesentliche Voraussetzungen für Mitgestaltung geschaffen und das Team kann motiviert gemein- sam an Verbesserungen arbeiten. Foto: Julia Baumgart 14
Die AZAV auf dem Prüfstand 5. Verbesserung 7. Beziehungsmanagement „Erfolgreiche Organisationen legen fortlaufend „Für nachhaltigen Erfolg führen und steuern Or- einen Schwerpunkt auf Verbesserung.“ ganisationen ihre Beziehungen mit relevanten in- Nichts ist so beständig wie der Wandel – immer teressierten Parteien, z. B. Anbietern.“ wieder tauchen von außen und innen neue Anfor- Arbeitsmarktpolitische Angebote leben von der derungen auf. Und parallel dazu zeigen die inter- guten Zusammenarbeit im Netzwerk mit den so nen Prüfungen und Audits, wo noch Anpassungs- genannten interessierten Parteien. Die AZAV bedarf besteht. Ein gutes Unternehmen versteht führt hier die „Dritten“ an: Bietergemeinschaf- es, sich ehrlich immer wieder selbst zu prüfen ten, Unterauftragnehmer, Auftraggeber, Kam- und damit in einen Lernprozess einzumünden. mern, Verbände, Behörden, Lieferanten, Schulen und so weiter. 6. Faktengestützte Entscheidungsfindung Dazu braucht es zunächst ein Bestimmen der „Entscheidungen auf Grundlage der Analyse und jeweils relevanten Akteure, damit Beziehungen Auswertung von Daten und Informationen führen aufgebaut werden können. Zum Beziehungsma- wahrscheinlich eher zu den gewünschten Ergeb- nagement gehört das Sammeln und Teilen von nissen.“ Informationen genauso wie die Abstimmung Natürlich hat auch das „Bauchgefühl“ einen von Regeln in der Zusammenarbeit (z.B. bei wichtigen Stellenwert, wenn es um Entscheidun- Kooperationsverträgen zu qualitätssichernden gen geht. Aber Zahlen, Daten und Fakten schaf- Maßnahmen bei Unterauftragnehmern) und die fen die Basis für eine objektive Betrachtung der Messung der Leistung (z.B. durch interne Audits Prozessleistung. Voraussetzung ist die Bestim- des regieführenden Trägers) und das Einführen mung von aussagekräftigen Kennzahlen, die ei- gemeinschaftlicher Entwicklungs- und Verbesse- nen Rückschluss auf die Qualität erlauben. Das rungstätigkeiten. können beispielsweise durchschnittliche Anwe- senheitszeiten an verschiedenen Wochentagen, Steigerungen der Wochenarbeitszeit, Haltequo- ten, Abbrüche, Übernahmequote, Zufrieden- heitswerte von Beschäftigten und von Kunden der Dienstleistungen bzw. Produkte, Anzahl von Abweichungen in internen Audits, Unfälle, Aus- lastung, Personalfluktuation etc. sein. Die Kunst ist dabei, sinnvolle Marker für das eigene Unter- nehmen zu finden und diese geeignet auszuwer- ten. Unsere Autorin Dr. Gunda Pantijelew ist die stellvertretende Leitung und leitende Auditorin der bag cert gmbh in Bremen. 15
bag arbeit trifft Die Komplexität der AZAV-Maßnahmenzulassung hat in den letzten Jahren für viele Bildungsträger deutlich zugenommen. Andreas Orru ist seit 1996 Geschäfts- Wie können aus Ihrer Sicht Arbeitsmarkt- und Bildungsdienstleister von einem Qualitätsma- führer der CERTQUA – Gesellschaft nagement in der AZAV-Maßnahmenzulassung der Deutschen Wirtschaft zur Förde- profitieren? rung und Zertifizierung von Qualitäts- Orru: Zunächst ist hier wesentlich, dass die sicherungssystemen in der Berufli- Grundüberlegungen eines wirksamen Qualitäts- chen Bildung mbH. managements in der Bildungsorganisation umge- Er ist Experte im Bereich Qualitätsma- setzt und auch gelebt werden, gerade mit Blick nagement für Bildungsorganisationen. auf die AZAV-Maßnahmenzulassung. Denken Sie hier an Standards in der Konzeptentwicklung, Referentenanforderungen, Durchführungsvorga- ben, Fehlermanagement und KVP. Nur so lassen sich die geforderten Regelwerksanforderungen (SGB III, AZAV, AZAV-Beiratsempfehlungen) opti- mal umsetzen.Voraussetzung für ein gutes Gelin- gen der o.g. Aspekte ist die Einbettung in einen - prozessorientierten - Qualitätsmanagemen- tansatz, etwa nach ISO 9001, ISO 29990, den AZAV-QM-Vorgaben in der Beiratsempfehlung (die auch alleine für eine AZAV-Zulassung genü- gen) oder nach sonstigen Qualitätsansätzen. 16
bag arbeit trifft Gibt es typische Fehler, die Ihnen in der AZAV-Maßnahmenzulassung auffallen? Orru: Die Komplexität der AZAV-Maßnahmen- zulassung hat in den letzten Jahren für viele Ohne klaren Kompass Bildungsträger deutlich zugenommen. Dies ver- langt, dass trägerseitig für die Beantragung die- kommt es in der täglichen ser Maßnahmen optimal qualifiziertes Personal Zulassungspraxis schnell zu vorgehalten und laufend qualifiziert wird. Grö- ßere Träger, die regelmäßig Maßnahmen einrei- fehlerhaften Zuordnungen. chen, bleiben dadurch immer auf dem Laufenden und die Änderungen im Zulassungsverfahren in- tegrieren sich in die tägliche Arbeit. Bei kleinen Trägern sind die Änderungen dann durchaus er- heblich, zumal hier auch nicht selten eine höhe- re Fluktuation in der Bearbeitung der Vorgänge festzustellen ist. Für Beginner ist das Themenfeld dann eine gewaltige Herausforderung. 17
bag arbeit trifft Notwendig ist, dass sich das maßnahmenbean- bindlichen Empfehlungen des AZAV-Beirates zur tragende Personal strukturiert mit dem Grundan- Maßnahmenkalkulation ausdrücklich gefordert satz der AZAV und hier insbesondere mit allen werden. (sonstigen) Regelwerken der AZAV-Zulassung Das maßnahmenbeantragende Personal muss auseinandersetzt und auf dieser Basis auch neue etwa zwingend über hinreichende Kenntnisse Forderungen einordnen und umsetzen kann. hinsichtlich der Abgrenzung der Leistungen ver- Ohne klaren Kompass im Themengebiet kommt schiedener Rechtskreise verfügen. es in der täglichen Zulassungspraxis es schnell Es muss sich darüber hinaus in den einschlägi- zu fehlerhaften Zuordnungen der notwendigen gen Finanzierungsaspekten bewegen können, Systematikpositionen nach dem KLDB 2010, zu etwa bei Drittmitteln oder der Finanzierung des fehlerhaften BDKS Zuordnungen, zu falschen letzten Drittels der Maßnahmendauer. Zielzuordnungen oder zu fehlenden oder unzurei- chenden Nachweisführungen - die von den ver- Foto: Julia Baumgart 18
bag arbeit trifft Weiterhin muss das maßnahmenbeantragende „(HNK) über die DAKKS an die jeweilige fachkun- Personal über hinreichende Kenntnisse über die dige Stelle übermitteln. Diese HNK‘s müssen die Zuordnung möglicher Individualleistungen nach Fachkundigen Stellen - gegen Kostenerstattung SGB III / II in Abgrenzung zur Leistungen nach an die DAkkS - inhaltlich überprüfen und ggf. die § 45 und § 81 SGB III, die im Rahmen der Lehr- Maßnahmenzulassungen des Trägers entziehen. gangskosten gem. § 84 SGB III in Abgrenzung zu Oftmals geht es hierbei um Maßnahmen die eine Weiterbildungskosten nach § 83 SGB III zulas- Vermischung der Ziele 1 und 2 (vgl. Paragraf 45 sungsfähig sind. Darüber hinaus kommt es auch SGB III) zum Inhalt haben. aus anderen Gründen zu formellen Fehlern. Ur- sache oft: Konzeption, Maßnahmenkalkulation, Einreichungsprozess an die fachkundige Stelle etc. werden von unterschiedlichen Stellen und Personen eines Trägers durchgeführt, die oft nicht optimal kommunizieren. In der Folge können dann die für die trägerseitige Maßnahmeneinreichung eingesetzten Mitarbei- ter ggf. das hauseigene Produkt oder deren Kal- kulationsbestandteile nicht hinreichend erklären. Dies erschwert und verlangsamt ggf. den Zulas- sungsprozess insgesamt. Fazit: Je besser das einreichende Personal des Trägers für diese anspruchsvolle Aufgabe quali- fiziert ist, desto reibungsloser, schneller und er- folgreicher lassen sich die benötigten Zulassun- gen bereitstellen. Was hat sich in den letzten Jahren verändert? Orru: Grundsätzlich verändert hat sich die Zu- nahme von Regelungen des AZAV-Beirates. Bei- spielgebend sei hier genannt die Empfehlung zur Kalkulation und Nachweisführung von Maßnah- men oder die Empfehlung zur Struktur der Zer- tifikats. Darüber hinaus gab es eine Reihe von Präzisierungen hinsichtlich der Auslegung bzw. Anwendung bestimmter Regelwerks Inhalte, so genannte Klarstellungen. Zudem hat sich die Kon- trolldichte durch die Bundesagentur für Arbeit wie auch durch die DAkkS verändert. So kann die Zentrale der Bundesagentur für Arbeit auf die Datenbestände der operativen Services vor Ort zugreifen, die Daten auswerten und daraus u.a. so genannte „Hinweise auf nicht Konformität 19
bag arbeit trifft Inhaltlich geht es dabei oft um Maßnahmen, die - durchaus in Absprache mit dem Jobcenter vor Ort - den konkreten Bedarfen vor Ort gerecht Inhaltlich geht es um Maß- werden, formal aber den Regelwerken wider- nahmen, die - durchaus in sprechen. Auch wenn diese Maßnahmen in den Absprache mit dem Jobcen- vorhergehenden Zulassungszyklen erfolgreich durchgeführt und von den Jobcenter gewünscht ter vor Ort - den konkreten wurden, sind sie nach erfolgten Klarstellungen Bedarfen vor Ort gerecht durch die BA beziehungsweise die DAkkS heute nicht mehr erneut zulassungsfähig. werden, formal aber den Re- gelwerken widersprechen. Bildungsverbände, Experten, Sozialpartner) des AZAV-Beirates (vgl. § 182 DGB III) zu verweisen. Der AZAV-Beirat hat nicht zuletzt wegen seiner breiten Aufstellung eine starke Position. Er kann sich verändernde Parameter aufgreifen, themati- sieren und über neue Empfehlungen eine jeweils modernisierte Auslegung und Anwendung der AZAV sicherstellen. . Haben sich Ihre Erwartungen an die AZAV-Evaluation hinsichtlich der AZAV-Maß- nahmenzulassung erfüllt? Orru: Ja. Die AZAV-Evaluierung hat in Ihrer Ge- samtheit gezeigt, dass die AZAV-Systematik in Ihrer Gesamtheit funktioniert und Wirkung zeigt. Naturgemäß gibt es bei solch komplexen Syste- men immer wieder Teilbereiche, die man im Zeit- verlauf und unter Berücksichtigung sich verän- dernder Umfeldbedingungen immer wieder neu Fotos: Julia Baumgart beleuchten und bewerten muss. Damit aktuelle Entwicklungen aufgegriffen werden können, ist an dieser Stelle auf die Rolle, Funktion und Zu- sammensetzung (u.a. Verordnungsgeber BMAS, . 20
bag arbeit trifft Was würden Sie sich für die Zukunft für die AZAV-Maßnahmenzulassung wünschen? Orru: Im Sinne der Sache wünsche ich mir ers- neue Produkte oder neue Regelungen stellen die tens, dass der AZAV-Beirat seine starke Position Bildungsträgerlandschaft in der Umsetzung mit- noch stärker erkennt und nutzt. Die Vernetzung unter schnell vor neuen Problemlagen. Darauf aller Akteure ist heute so hoch, dass tatsächli- müssen dann auch schnell adäquate Antworten che oder vermeintliche Fehlentwicklungen, Re- und Lösungen gefunden werden – denken sie gelungsbedarfe oder die Notwendigkeiten neuer hier z.B. an die Themenfelder Teilqualifizierung Regelungen bzw. natürlich auch die Modifizierun- (TQ), Qualifizierungschancengesetz, Kleingrup- gen bestehender Regelungen rasch kommuniziert pen, Kostensätze, Kostenzustimmungsverfahren, und im Beirat thematisiert und ggf. durch Emp- Zielkombinationen im § 45 SGB III. fehlungen gesteuert werden könnten. Zweitens wünsche ich mir eine deutliche Beschleunigung in der Bearbeitung. Auch in der Trägerlandschaft dreht sich die Welt schnell. Neue Zielgruppen, .. Anzeige 21
Vor Ort Volksverein Mönchengladbach Teilen macht reich Matthias Merbecks Der „Volksverein Mönchengladbach“ wurde Bilden – Arbeiten – Begegnen – Beraten. 1983 von engagierten ChristInnen gegründet. Zurzeit beschäftigt der Volksverein ca. 170 Eine Zeit in der die Strukturkrise in der vormals langzeitarbeitslose Personen. Zu Textilindustrie der Stadt ihren Höhepunkt diesem Zweck gibt es in der Stadt insgesamt erreichte und Arbeitslosigkeit als umfangreiches 6 Standorte an denen Second – Hand Artikel Problem wahrgenommen werden konnte. Der (Möbel, Elektroartikel, Hausrat, Bekleidung und Name bezieht sich auf den Volksverein für das Bücher) verkauft werden. Eine Holzwerkstatt katholische Deutschland, einer Laienbewegung produziert für gemeinnützige Zwecke, von Deko die von 1890 bis zu ihrem Verbot durch die Artikeln bis hin zu Möbeln. Darüber hinaus stellt Nationalsozialisten 1933 sich mit den durch die ein Straßenrand – Reinigungsprojekt ebenfalls Industrialisierung ausgelösten sozialen Fragen 18 Beschäftigungsplätze zur Verfügung. der Industriearbeiterschaft auseinandersetzte. Dem alten Volksverein ist es zu verdanken, dass Mönchengladbach als Heimat des sozialen und politischen Katholizismus gilt. Fragen rund um das Thema Arbeitslosigkeit begegnet der Volksverein mit seinem Konzept Foto: Volksverein Mönchengladbach 22
Vor Ort Fotos: Volksverein Mönchengladbach Ergänzend betreibt der Volksverein Schulkioske, Der Volksverein bildet. Er bildet praktisch die das Catering für Beerdigungskaffees, die Menschen durch Beschäftigung. Der Volksverein Kleidercontainer-Leerung (als Dienstleistung) bildet auch aus, junge Menschen ohne sowie eine Rapsmühle zur Herstellung von Perspektive werden zum Berufsabschluss der Speiseöl. Bei allen diesen Gewerken stehen Fachkraft für Küchen-, Möbel- Umzugsservice qualitätsgeleitete Gedanken im Zentrum. Die begleitet. Er bildet berufsorientiert, kulturell Produkte und Dienstleistungen erfüllen höchste und vor allem bedürfnisorientiert. Die Angebote Qualitätsansprüche und wirken so in zwei sind offen, also auch für Personen, die nicht im Richtungen: a) die Botschaft nach Außen, dass Volksverein beschäftigt sind. (Langzeit-) Arbeitslose in der Lage sind beste Leistungen zu erbringen und b) die Sinnstiftung für jeden Einzelnen, das Erleben nicht einfach nur beschäftigt sondern gebraucht zu werden. Qualifizierte FachanleiterInnen sorgen dafür, dass die Ansprüche erfüllt werden. 23
Vor Ort Volksverein Mönchengladbach Ziele: Durch Angebote zu „Bilden - Arbeiten - Beraten - Begegnen“ Langzeitarbeitslosen die (Wieder-) Eingliederung und Teilhabe in Gesellschaft und Arbeitswelt ermöglichen. Der Volksverein versteht sich als Anwalt für arbeitslose Männer und Frauen und kämpft mit ihnen für eine gerechtere Gesell- schaft sowie gegen Arbeitslosigkeit und Armut. Kompetenzen: Seit 36 Jahren an der Seite der Arbeitslosen. Fest verwurzelt und anerkannt in der Stadt. Fachkräfte verschiedener Disziplinen, ehrenamtlich Tätige und Stakeholder sorgen für ein erfolgreiches Arbeiten. Maßnahmen: Teilstationäre Arbeits- und Betreuungsangebote, Arbeitsgelegenheiten, Geförderte Arbeitsverhält- Foto: Volksverein Mönchengladbach nisse nach 16e/16i, gemeinnützige Arbeit Auszeichnungen: Im Jahr 2018 konnten 39% der aus den Beschäfti- gungsprojekten Ausgeschiedenen eine sozialversi- cherungspflichtige Arbeit aufnehmen. Foto: Volksverein Mönchengladbach 24
Vor Ort Foto: Volksverein Mönchengladbach Begegnung ist für Menschen, die am Rand der Der Volksverein steht in der regionalen Gesellschaft stehen, oft der Schlüssel wieder Öffentlichkeit für die Themen arbeitsloser in den Dialog zu gehen und Perspektiven zu Menschen ein. Er mischt sich in Kirche und entwickeln. Begegnungsangebote vielfältiger Art Gesellschaft ein und ergreift Partei für die stehen zur Verfügung (Arbeitslosenfrühstück, PC Menschen die am Rand der Gesellschaft stehen. Treff, Bewerbungscenter ….) und werden durch Der Volksverein erfährt in der Stadt und darüber das Partnerprojekt „Treff am Kapellchen“ ergänzt hinaus eine große Solidarität. Diese drückt sich – hier findet vieles in Eigenregie und unabhängig auch durch die große Spendenbereitschaft der vom Thema Erwerbsarbeit statt. Bevölkerung aus – Spenden sichern jährlich ca. Und schließlich Beratung. Ein Team aus 15% des Budgets ab. SozialarbeiterInnen begleitet Menschen in In der Gewissheit, dass soziale Fragen eng mit Arbeitsprojekten und darüber hinaus (es besteht ökologischen Fragen verbunden sind steht der auch das Angebot ambulant betreuten Wohnens). Volksverein für den nachhaltigen Umgang mit Der Ansatz ist in erster Linie, die Menschen den zur Verfügung stehenden Ressourcen dieses (wieder) selbst zu ermächtigen ihre Ziele zu Planeten. finden und erreichen. Unser Autor Matthias Merbecks ist Dipl. Sozialpädagoge und Geschäftsführer der Volksverein Mönchengladbach gemeinnützige Gesellschaft gegen Arbeitslosigkeit mbH. 25
Veranstaltungstipps Alle Seminare auf einen Blick Sie können sich bei uns per Fax: 030 / 28 30 58 20 oder per Email: veranstaltungen@bagarbeit.de anmelden. 14./15. Oktober 2019 Souverän durch den Büroalltag: Den eigenen Weg Köln finden mit Selbstmotivation und Selbstmanagement! 24./25. Oktober 2019 Systemisches Projektmanagement in der Arbeits- und Dortmund Bildungsförderung 28./29. Oktober 2019 Ausschreibungen der BA - Konzepte anforderungsgerecht Berlin und prüfsicher erstellen (am Bsp. §45 SGB III) 28./29. Oktober 2019 Zuwendungsrecht und Abrechnungswesen - Professionell Hannover und prüfungssicher mit Fördermitteln umgehen 30./31. Oktober 2019 Methoden der Leistungsfeststellung Frankfurt am Main 05./06. November 2019 Betriebswirtschaftliche Kompetenz in sozialen Betrieben Kassel Wilhelmshöhe 06./07. November 2019 Fachlich versiert, sozial kompetent: Stärkung der Bielefeld sozialen und kommunikativen Kompetenzen 11. November 2019 Zugang zu Arbeit und Bildung für Geflüchtete Berlin 12. November 2019 Vergaben von AMDL nach neuem Recht – Dortmund über und unter den Schwellenwerten 18./19. November 2019 AZAV-Maßnahmezulassung Hannover 19./20. November 2019 Wie gelingen Qualifizierung und Integration von Berlin Langzeitarbeitslosen? - Jahrestagung der bag arbeit 26
Veranstaltungstipps 05./06. Dezember 2019 „Weil ich es kann und will!“: Souveränes Reden in der Berlin Öffentlichkeit für Frauen mit Charisma 04./05. Februar 2020 Fachlich versiert, sozial kompetent: Stärkung der sozialen Hannover und kommunikativen Kompetenzen 17./18. Februar 2020 „Eingliederungshilfe nach § 35a SGB VIII für seelisch Würzburg behinderte junge Menschen“ 02./03. März 2020 Sozialhilfe und Grundsicherung (SGB XII) kompakt Berlin 16./17. März 2020 Das Geheimnis des Gelingens… auch für Männer Nürnberg 18. März 2020 Wie komme ich zu einer gelingenden Zielvereinbarung…? Nürnberg 19. /20. März 2020 Grundlagen erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit Köln 28. März 2020 Fördermittel für gemeinnützige Projekte Würzburg 07./08. Mai.2020 Ressourcenorientierte Beratungskompetenzen – Berlin Gemeinsam Lösungen entwickeln 7. Mai 2020 Die EU-Förderlandschaft 2021-2027 Frankfurt weitere Informationen zu allen Veranstaltungen finden Sie auf: www.bagarbeit.org/site/veranstaltungen 27
Nachgefragt Nachgefragt bei Hannes Leber, Experte für ausländische Qualifikationen und Berufsbiografien im Tagungszentrum. Was machen Sie eigentlich sonst so? Name: Hannes Leber Größe: 168 cm Sternzeichen: Widder Warum gerade qualifizierte Zuwanderung Ihre letzte Reise ging nach... und Anerkennung ausländischer Abschlüsse? Kopenhagen. Nachhaltig beeindruckt haben Einen Großteil meiner Kindheit habe ich im west- mich die großartigen Fahrradstraßen entlang des lichen und östlichen Afrika verbracht, wo ich früh Hafenbeckens, das die gesamte Innenstadt ent- mit dem Wohlstandsgefälle zwischen globalem langführt. Norden und Süden konfrontiert wurde. Durch meine Arbeit möchte ich dazu beitragen, dass Als Kind dachte ich,... Deutschland ein weltoffenes Land in Europa ...dass auch Erwachsene eigentlich mit jedem bleibt, das seine Position als eines der attraktivs- spielen könnten, wenn man sich auf ein Spiel ten Zielländer für internationale Migration positiv einigt – egal woher die anderen kommen oder gestaltet. was ihre Eltern machen. Heute weiß ich, dass es leider nicht ganz so einfach ist. Sind Sie Frühaufsteher? Gerade im Sommer genieße ich die kühlen Mor- Worauf könnten Sie niemals verzichten? genstunden, würde das frühe Aufstehen aber Mindestens ein ausgedehntes Frühstück pro Wo- nicht zu meiner Lebensphilosophie erklären. Am chenende, und mindestens eine Reise ans Meer Wochenende schlafe ich gerne aus und lasse mir pro Jahr. Zeit. Wo würden sie sonst mal gerne leben/arbei- Wenn Sie mal kochen, dann…? ten? ...versuche ich, meine chinesischen Kochkünste Während meiner Studienzeit habe ich längere zu verfeinern, insbesondere mit authentischen Zeit in Lissabon gelebt, und Portugal bleibt wei- Gerichten der Regionen Szechuan und Guangz- terhin ein Sehnsuchtsort für mich. Auch Kanada hou („Kanton“). reizt mich, dort würde ich gern erleben, wie eine seit Jahrhunderten historisch gewachsene Ein- Welche Vorurteile Ihres Berufs bestätigen wanderungsgesellschaft mit Vielfalt umgeht Sie? Als Soziologe und Bildungswissenschaftler lege Elbphilharmonie vs. Flughafen Berlin Bran- ich Wert auf geschlechtergerechte und diskrimi- denburg. Wo wird man Sie eher antreffen? nierungssensible Sprache. Da ich sehr gern mit der Bahn reise, springe ich immer mal wieder in den ICE nach Hamburg, Was geht gar nicht? besuche meine Eltern in der alten Heimat und Demokratie ohne Rechtsstaat, Menschen ohne schaffe es beim nächsten Mal endlich auf die Ter- Menschenrechte, Ausbildung ohne Bildung. rasse der Elbphilharmonie, um die Aussicht auf den Hafen zu genießen. 28
Sie können auch lesen