Ecke müllerstraße nr. 6 - oktober 2016 - muellerstrasse-aktiv.de

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ecke
                                                                         nr. 6 – oktober 2016

                                                           müllerstraße
Seite 3: Der Platz vorm Jobcenter wird nicht fertig Seite 6/7: Leopoldplatz im Rückfall?
Seite 9: Möbliertes Studentenwohnen bringt Rendite Seite 10: himmelbeet mit neuem Vorschlag
 Ch. Eckelt

Zeitung für das »Aktive Zentrum« und Sanierungsgebiet Müllerstraße. Erscheint achtmal im Jahr kostenlos.
Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung
Ecke müllerstraße nr. 6 - oktober 2016 - muellerstrasse-aktiv.de
Bilderrätsel: Gewinner gesucht!                                                                     Termine                                          Obenunten­
                                                                                                    Runder Tisch Leopoldplatz                        Drunterdrüber
Ch. Eckelt

                                                                                                    Dienstag, 1. November 2016, 19 Uhr, Volks­
                                                                                                    hochschule Wedding,                              Der »Elise-und-Otto-Hampel-Platz«
                                                                                                    Antonstraße 37, Raum 302 oder 202                kommt ein Jahr später als geplant.
                                                                                                    Händlerfrühstück des Geschäfts­
                                                                                                    straßenmanagements und der
                                                                                                    ­StandortGemeinschaft
                                                                                                    Mittwoch, 2. November, 7.30 Uhr, Ort: bitte
                                                                                                    erfragen unter Telefon 88 59 14 36, www.plan­
                                                                                                    ergemeinschaft.de

                                                                                                    Sitzung der Stadtteilvertretung

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Ch. Eckelt
                                                                                                    ­Müllerstraße mensch.müller
                                                                                                    An jedem ersten Donnerstag im Monat jeweils
                                                                                                    um 19 Uhr im Vor-Ort-Büro Triftstraße 2
                                                                                                                                                     Die Neugestaltung des Platzes zwischen der neuen Schiller-Bibliothek      Die Berliner Wasserbetriebe forderten, das Regenwasser von den ver-
                                                                                                    Sprechstunde der Stadtteilvertretung             und dem alten Rathaus Wedding wird rund ein Jahr länger in An­            siegelten Platzflächen der BIM nicht einfach so in die Berliner
                                                                                                    montags 18–20 Uhr, Vor-Ort-Büro Triftstraße 2
                                                                                                                                                     spruch nehmen als ursprünglich geplant. Statt zu Ende diesen Jahres       Mischwasser-Kanalisation abzuleiten. Damit Mischwasser bei starken
Welche Ecke?                                                                                        ecke im Netz                                     wird die Fertigstellung erst Ende 2017 erwartet.                          Regenfällen nicht ungeklärt in die Berliner Gewässer läuft, werden
                                                                                                                                                                                                                               derzeit überall in der Innenstadt unterirdische Zwischenspeicher an-
Wo wurde dieses Foto aufgenommen? Wer es weiß, schicke die Lösung bitte mit genauer Absender­       Im Internet findet man alle bisher erschiene­
                                                                                                                                                     So sollte der erste Bauabschnitt, die Neugestaltung des Platzteiles vor   gelegt, die das Regenwasser sammeln und zeitverzögert abgeben. Vor
adresse an die Redaktion: ecke müllerstraße, c/o Ulrike Steglich, Elisabethkirchstraße 21, 10115    nen Ausgaben der ecke ­müllerstraße unter
                                                                                                                                                     dem jetzigen Jobcenter, eigentlich schon im Januar abgeschlossen          dem Jobcenter konnte man im Frühjahr den Bau dieses Speichers be-
Berlin oder per Mail an: eckemueller@gmx.net. Unter den Einsendern verlosen wir einen Kinogut­      www.muellerstrasse-aktiv.de /oeffentlichkeits­
                                                                                                                                                     sein. Jetzt ist er, wenn alles gut geht, zu Jahresende fertig. Özlem      obachten. Doch seitdem der fertig ist, stand die Baustelle still. Denn
schein für zwei Personen für das Kino Alhambra. Einsendeschluss ist Montag, der 24. Oktober.        arbeit/zeitung-ecke-muellerstrasse
                                                                                                                                                     Özmen-Eren, die Betreiberin des Cafés »Simit Evi« im Pavillon an          es hatte sich herausgestellt, dass das Wasser vom Zwischenspeicher
Unsere letzte Rätselecke wurde auf dem Parkdeck auf dem Dach von Karstadt aufgenommen. Viele
                                                                                                    Die nächste Ausgabe                              der Müllerstraße, hat das in wirtschaftliche Schwierigkeiten ge-          nicht in die Kanalisation der Müllerstraße geleitet werden kann, wie
Einsender wussten die Lösung. Gewinnerin ist diesmal Emina Hodzic. Herzlichen Glückwunsch!
                                                                                                                                                     bracht: Das Sommergeschäft draußen im Garten konnte sich kaum             die Wasserbetriebe ursprünglich planten. Dem hätten die Leitungen
Der Preis wird Ihnen zugesandt. Für alle anderen: Das Rätselraten geht weiter.                      erscheint Anfang November, Redaktions­
                                                                                                                                                     entfalten: »Wenn ständig Sand und Staub von der Baustelle ins Essen       anderer Versorgungsbetriebe im Weg gelegen, die unter dem Bürger-
                                                                                                    schluss: 24. Oktober.
                                                                                                                                                     weht, setzt sich dort doch keiner hin«, klagt die Gastronomin. Dabei      steig dort verlaufen, das Gefälle wäre zu schwach ausgefallen. Jetzt
                                                                                                    Das Titelbild dieser Ausgabe                     zeigt das Beispiel des Zeppelinplatzes um die Ecke, dass die Neuge-       wird das Regenwasser über die alte Limburger Straße in die Kanalisa-
Neue Mieterberatung                               Leitlinien zur Bürgerbeteiligung                                                                   staltung öffentlicher Räume auch zügig vorankommen kann. Obwohl           tion der Genter Straße geleitet – eine Variante, die im Vorfeld zwar
                                                                                                     zeigt die »BVG-U-Bahn-Hauptwerkstatt
An jedem Montag zwischen 10 und 12 Uhr            Der Bezirk Mitte entwickelt derzeit eigene                                                         dort deutlich später begonnen wurde, konnte der erste Bauabschnitt        von den Landschaftsarchitekten angeregt, von den Wasserbetrieben
                                                                                                    S­ eestraße« in der Müllerstraße 49
sowie an jedem Donnerstag zwischen 16 und         »Leitlinien zur Bürgerbeteiligung« und hat                                                         im Zeitplan beendet werden. Beide Maßnahmen werden im Aktiven             aber verworfen wurde. Die notwendigen Abstimmungen und die
18 Uhr gibt es ab sofort im Vor-Ort-Büro des      dazu eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung,                                                            Zentrum Müllerstraße aus denselben Städtebaumitteln gefördert,            Umplanungen kosteten den kompletten Sommer.
Aktiven Zentrums in der Triftstraße 2 eine        Politik und Bürgerschaft gegründet. In einer                                                       beide wurden mit breiter Bürgerbeteiligung geplant.
Mieterberatung für die Milieuschutzgebiete        öffentlichen Bürgerwerkstatt am 25. Novem­                                                                                                                                   »Beamtenlaufbahn« immer noch da
im Wedding statt.                                 ber werden Bürgerinnen und Bürger die Mög­        Impressum                                        Viele Köche …
Insbesondere bei Modernisierungs- und In­         lichkeit haben, ihre Erfahrungen einzubrin­       Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin,                                                                                  Andere Schwierigkeiten treten hinzu. So haben etwa die ausgereiz-
standsetzungsmaßnahmen sowie bei Um­              gen. Außerdem soll ein Online-Dialog einge­       Stadtentwicklungsamt                             Doch nicht die Bürgerbeteiligung war für die Verzögerungen am Rat-        ten Kapazitäten im Betonbau inzwischen zu deutlichen Preissteige-
wandlungen von Miet- in Eigentumswohnun­          richtet werden, an dem man sich beteiligen        Redaktion: Christof Schaffelder,                 haus Wedding verantwortlich. Dort verkomplizierten vielmehr un-           rungen geführt. Für kleinere Aufträge wie die Herstellung von Fun-
gen finden Mieter hier kompetente Ansprech­       kann. Die Ergebnisse sollen dann in einen         Ulrike Steglich                                  terschiedliche administrative Zuständigkeiten die Planung. Proble-        damenten für umfriedete Müllstandorte der Bibliothek und des Job-
partner. Betroffen sind die Sozialen Erhal­       Entwurf für die Leitlinien einfließen, der        Redaktionsadresse:                               me waren also bereits im Vorfeld der Maßnahme angelegt: Schon die         centers finden sich kaum noch Anbieter. Und der zweite Bauabschnitt,
tungsgebiete (Milieuschutzgebiete) Sparrplatz     schließlich von der BVV und vom Bezirksamt        »Ecke Müllerstraße«, c /o Ulrike Steglich,       Klärung der Verfügungsgewalt über die verschiedenen Teilbereiche          die Herstellung des Verbindungswegs auf der ehemaligen Limburger
(Sprengelkiez), Leopoldplatz (zwischen See-,      beschlossen werden soll.                          Elisabethkirchstraße 21, 10115 Berlin            des Platzes nahm viel Zeit in Anspruch. Einerseits mussten sich ver-      Straße entlang des Rathauses Wedding, wird zudem durch die »Be-
Oudenarder, Reinickendorfer, Gericht- und         Dazu wurden bereits umfangreiche Vorarbei­        Tel (030) 44 01 06 05, eckemueller@gmx.net       schiedene Fachabteilungen und Stadträte des Bezirkes einigen – zu-        amtenlaufbahn« behindert. Unter ihr passen größere Baufahrzeuge
Müllerstraße) und Seestraße (Brüsseler Kiez       ten durchgeführt, z.B. eine 50-seitige Broschü­   Fotos: Christoph Eckelt, eckelt@bildmitte.de     ständig sind sowohl das Straßen- und Grünflächenamt unter Carsten         nicht hindurch. Die inzwischen funktionslose Verbindungsbrücke
und nördlich angrenzendes Gebiet bis zur          re zur »Entwicklung der Bürgerbeteiligungs­       Entwurf und Gestaltung:                          Spallek (CDU), das Amt für Weiterbildung und Kultur unter Sabine          zwischen Jobcenter und Rathaus sollte zwar abgerissen werden, wie
Kongostraße). Die Beratung wird von erfahre­      kultur im Bezirk Mitte«. Man kann sie im          capa, Anke Fesel, www.capadesign.de              Weißler (die Grünen), als auch die Serviceeinheit Facilitiy-Manage-       es schon in der Auslobung des Wettbewerbs für die Neugestaltung
nen Mitarbeitern der Mieterberatung Prenz­        Internet herunterladen, genauso wie die Pro­      Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH,          ment unter Sabine Smentek (SPD) – und anderseits war der ehema-           des Platzes im Jahr 2013 angekündigt war und mittlerweile auch vom
lauer Berg durchgeführt und ist kostenfrei.       tokolle der AG-Sitzungen. Allerdings ist die      www.berliner-zeitungsdruck.de                    lige Rathausneubau im Zentrum des Platzes an das landeseigene             Bezirksamt beschlossen wurde.
Man muss nicht Mitglied in einer Mieterver­       entsprechende Seite nicht gerade einfach zu       V.i.S.d.P.: Ulrike Steglich                      »Berliner Immobilien-Management« (BIM) übertragen worden, das             Das Stadtplanungsamt blockiert aber die Umsetzung der Entschei-
einigung sein, um sie in Anspruch nehmen zu       finden:                                           Für den Inhalt der Zeitung zeichnet nicht        ihn wiederum an das Jobcenter weitervermietet. Alle Beteiligten           dung – obwohl dieser Verbindungsgang die Sichtbeziehung auf dem
können.                                           www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwal­        der Herausgeber, sondern die Redaktion           brauchten lange, bis sie sich auf die Neuordnung der Grenzen ihrer        Platz stark einschränkt und somit die gewünschte klare Verbindung
In den Gebieten sind u.a. Modernisierungs­        tung/service-und-organisationseinheiten/          verantwortlich.                                  Grundstücksanteile einigten. Der Bezirk hätte dabei am liebsten           zwischen Müllerstraße und Beuth-Campus eindeutig stört.
maßnahmen und Umwandlungen in Mietwoh­            sozialraumorientierte-planungskoordination/                                                        möglichst alles der BIM übertragen, um spätere Bewirtschaftungs­          Ob der Platz tatsächlich zum Jahresende 2017 fertig wird, hängt un-
nungen genehmigungspflichtig.                     leitlinien-zur-buergerbeteiligung                                                                  kosten zu sparen. Man einigte sich gerade noch vor Baubeginn. Doch        ter anderem vom Winter ab: Wird dieser lang und hart, treten ver-
Termine und Adresse der Mieterberatung                                                                                                               die beschlossene neue Zuordnung der Grundstücksgrenzen erzwang            mutlich weitere Verzögerungen auf. Sicher ist jedoch, dass der ur-
finden Sie im Adressteil auf der letzten Seite                                                                                                       auch eine Neuordnung der unterirdisch angelegten Entwässerung             sprüngliche Kostenrahmen nicht eingehalten werden kann.         cs
dieser Zeitung.                                                                                                                                      des Platzes.

2                                                                                                                                                                                                                                                                                                        3
Ecke müllerstraße nr. 6 - oktober 2016 - muellerstrasse-aktiv.de
Leserpost                                                                                                                                                  Kommentar                                                                 Nicht zuletzt: Mit dem Touristengeschäft brummt auch die Dealer­

                                                                                                                                              Ch. Eckelt
                                                                                                                                                                                                                                     szene. Inzwischen steht in jedem Reiseführer zur sexy Metropole, wo
                                                                                                                                                                                                                                     die Hotspots sind, wenn man sich mal einen Kick verschaffen will:
Obrigkeitsstaatliche                                                                                                                                       Die Dichte steigt                                                         Görli, Kotti, RAW … Die Abnehmer sind da und damit auch der
                                                                                                                                                                                                                                     Markt und die Händler.
­Verbotsermächtigung?                                                                                                                                      Der öffentliche Raum braucht keine soziale Feuerwehr,
                                                                                                                                                           sondern verlässliche Aufmerksamkeit – und einen Etat
                                                                                                                                                                                                                                     Der öffentliche Raum ist Arena und zugleich Spiegel der Gesellschaft.
                                                                                                                                                                                                                                     Und weil Berlin eine Stadt voller Kontraste und auch Konflikte ist,
zu ecke 5 /2016: Wie gefährlich ist der neue Zeppi?                                                                                                                                                                                  bleibt auch der öffentliche Raum nicht konfliktfrei. Immer dann,
                                                                                                                                                                                                                                     wenn irgendwo eine Situation zu eskalieren droht (ob am Görli, Kotti
In der August-Ausgabe der Ecke Müllerstraße veröffentlichten wir ei­                                                                                                                                                                 oder Alex, am Leo, U-Bahnhof Turmstraße oder an der Köpenicker
nen Leserbrief, in dem unter anderem mehr Hinweisschilder auf das                                                                                          Der öffentliche Raum ist – trotz Facebook und Google – essentiell für     Straße) werden ad hoc Interventionsteams beauftragt. Dann tagen
Hundeverbot auf Spielplatz und Liegewiese des neugestalteten Zep­                                                                                          Städte, das heißt: für die Menschen, die sich darin nach wie vor ana-     Runde ­Tische; Polizei, Präventionsbeauftragte, Mediatoren und Sozi-
pelinplatzes gefordert wurden. In einem begleitenden Text wiesen wir                                                                                       log bewegen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Privatisie-     alarbeiter werden losgeschickt, letztere meist mühsam über
darauf hin, dass der im Brief erhobene Vorwurf, Hundebesitzer um­                                                                                          rung öffentlichen Raumes heiß debattiert wurde: Weil es eben nicht        unterschied­liche Töpfe finanziert.
gingen »mit einer totalen Ignoranz« das Hundeverbot, überwiegend                                                                                           egal ist, ob ein Platz, eine Straße, ein Park der Stadt gehört oder dem   Streetworker, Sozialarbeiter und Mediatoren sind aber keine gesell-
nicht zutrifft: Sowohl Erzieherinnen von Kindergruppen, die den           Verehrter Herr W.,                                                               Investor XY, der dann kraft privater Security-Trupps bestimmt, wer        schaftliche Feuerwehr, die man immer mal dann rufen kann, wenn
Spielplatz häufig nutzen, als auch Stadtteilvertreter bestätigten uns,    ich kenne die Perspektive eines Hundehalters aus eigener (WG-)Er-                sich an diesem Ort aufhalten darf und wer nicht. (Versuchen Sie mal,      es gerade brennt. Man sieht es am »Leo«: Geduldige Kontinuität und
dass das Problem nicht so gravierend sei.                                 fahrung. Ich kenne allerdings auch die Perspektive eines Kleinkindes,            am Lageso oder auf dem Vorplatz der Spandau Arcaden zu fotogra­           Verlässlichkeit erzeugen Vertrauen und Erfolge. Entsteht ein auch
Inzwischen wurden durch Unbekannte die meisten Hinweisschilder            das vor einem auf ihn zu rennenden, fremden und aus Kindersicht                  fieren.)                                                                  nur kurzzeitiges Vakuum, weil eine »Fördermaßnahme« zu Ende ist
auf das Hundeverbot entfernt, lediglich direkt am Spielplatz wurden       gleich großem Hund schreiend vor Angst in die elterlichen Arme                   Heute stellen sich noch ganz andere Fragen. Berlin wächst, und da-        und es auch gerade anderswo brennt, können die nächsten Sozial­
sie an ihrem Standort belassen. Zugleich erreichte uns ein Leserbrief,    flüchtet. Weder mein Kind noch mich vermochten in solchen Situa-                 mit teilen sich auch immer mehr Menschen den öffentlichen Raum.           arbeiter wieder von vorn anfangen.
der Aufschluss über die Denkweise hinter diesem mehrfachen Dieb­          tionen die üblichen Worte von Herrchen oder Frauchen zu beruhi-                  Anwohner. Migranten aus Stuttgart, Spanien, England oder Rumä­            Es reicht nicht, wenn die Bezirke immer wieder hier und da in ihren
stahl gibt. Der Leserbrief war mit vollem Namen, Adresse und Tele­        gen: »Der will doch nur spielen.«                                                nien. Touristen. Kriegs- oder Armutsflüchtlinge, Obdachlose. Man          ohnehin knappen Etats herumstochern müssen, um die »soziale Feu-
fonnummer gezeichnet. Wir haben ihn anonymisiert, da wir den              Ich gestehe: Ich gehöre zu jener »aktiven Minderheit«, die, wo im-               könnte das soziologisch sicher feiner differenzieren. Unbestritten ist    erwehr« irgendwie zu bezahlen, für zwei oder drei Jahre. Es wäre
Schreiber nicht dem Verdacht aussetzen wollen, eine Straftat began­       mer sie einen Hund auf einem Spielplatz erblickt, auf den Hundehal-              jedoch, dass der vorhandene öffentliche Raum nicht größer wird, ob-       wichtig, dass das Land Berlin den öffentlichen Raum als Pflichtauf­
gen zu haben.                                                             ter zugeht und ihm zu erklären versucht, warum dieser Platz für                  wohl sich immer mehr Menschen darin bewegen. Physikalisch aus-            gabe anerkennt und einen verlässlichen, kontinuierlichen Etat für
                                                                          Hunde tabu zu sein hat: Weil es nämlich Kinder gibt, deren Angst vor             gedrückt: die Dichte steigt.                                              Sozialarbeit bereithält. Immerhin sprudeln die Steuereinnahmen
                                                                          Hunden zwar irrational erscheinen mag, aber gleichwohl so mächtig                Dabei gibt es sehr unterschiedliche Interessen und Ansprüche: Tou-        auch durch Tourismus im öffentlichen Raums kräftig. Es wäre ange-
                                                                          ist, dass sie Spielplätze für Kinder zu No-Go-Areas machen kann. Da              risten erwarten einen möglichst hohen Erlebnisfaktor, Anwohner            bracht, dieses Geld zu reinvestieren: für Befriedung öffentlicher Plät-
Ch. Eckelt

                                                                          sollten Spielplätze doch lieber No-Go-Areas für Hunde sein!                      wollen einfach ihren Alltag bewältigen, Zuzügler ihr neues Umfeld         ze, für das Kümmern um jene, die auf diesen offenen Raum angewie-
                                                                          Gute Erfahrungen haben wir dagegen an Hundeauslaufgebieten ge-                   kennenlernen. Und dann gibt es jene, die schlicht auf den öffentli-       sen sind, für gestresste Anwohner. Eine Stadt, die mit ihrer Weltof-
                                                                          macht: Dort konnten die Kinder geschützt durch einen Zaun die                    chen Raum angewiesen sind: Weil sie keine Wohnung mehr haben              fenheit und Diversität wirbt, hat auch die Pflicht, sich zuverlässig um
                                                                          spielenden Hunde beobachten, sich an ihnen freuen und dabei ihre                 oder aus anderen sozialen Rastern gefallen sind, weil sie Gesellschaft    die Verträglichkeit im öffentlichen Raum zu kümmern. Dazu gehört
                                                                          Ängste abbauen. Und seit dem Frühjahr gibt es auch in Mitte, dank                und Kommunikation brauchen, sich aber keine Café- oder Kneipen-           übrigens auch eine nicht kaputtgesparte Polizei – denn es kann nicht
                                                                          des Einsatzes des Vereins »Mensch und Hund Moabit e.V.« im Fritz-                besuche leisten können, oder weil sie als Geflüchtete Orientierung        die Aufgabe von Sozialarbeitern sein, sich der Dealerszene entgegen-
                                                                          Schloß-Park ein Hundeauslaufgebiet.                                              suchen in der großen Stadt.                                               zustellen.                                                           us

                                                                          Mit freundlichen Grüßen, Christof Schaffelder

                                                                                                                                                                                                             Bildecke
                                                                          Baumfällungen notwendig
                                                                          Am Leopoldplatz, im Schillerpark und im Volkspark Rehberge mussten
                                                                          leider insgesamt vier Bäume gefällt werden. Bei Baumpflegearbeiten
Verehrter Herr Schaffelder,                                               auf dem Leopoldplatz wurde an einem Ahorn direkt am Kinderspiel­
in Ihrem Artikel behaupten Sie, »mit etwas gesundem Menschenver-          platz ein beginnender Riss in der Krone festgestellt. Er war damit eine
stand« könne man sich vorstellen, dass durch einen Hundespazier-          Gefahrenstelle. Im Schillerpark wurde auf der Schülerwiese eine abge­
gang am Spielplatz Konflikte entstünden. Diese Konflikte aber hat         storbene Linde gefällt und am Uferweg des Möwensees im Volkspark
eine aktive Minderheit heraufbeschworen, die eine irrationale Angst       Rehberge war an zwei Buchen ein starker Pilzbefall festgestellt worden.
vor Hunden schürt und das jahrzehntelang friedliche Zusammensein          Auch sie mussten deshalb kurzfristig gefällt werden.
zwischen Hundebesitzern und anderen Grünflächennutzern auf dem
Zeppelinplatz zerstört hat: Durch eine obrigkeitsstaatliche Verbots-
ermächtigung, wie sie Law- und Order-Kleinbürgern am liebsten ist.        Wieder Wildschweine im Gehege
Die Wahrheit ist, dass Kontakte zwischen kleinen Kindern sowie            Das Wildschweingehege im Volkspark Rehberge steht nicht mehr leer.
­Jugendlichen und Hunden gesundheitsstabilisierend sind. Wie Sie          Nach dem Tod des letzten vorherigen Bewohners im Mai 2015 waren die
 als gewiss wahrheitsliebender Mensch zwanglos feststellen können,        Anlage erneuert und umfangreiche Baumarbeiten durchgeführt worden.
 ist die reale Mensch-Hund-Beziehung (…) wissenschaftlich gut er-         Am 10. August zogen zunächst zwei ca. einjährige Schweine ein, am 19.
 forscht. Was ich praktiziere, ist der Austausch zwischen verschiede-     September folgten zwei rund sechs Monate alte Bachen. Alle vier Wild­
 nen Bevölkerungsgruppen und den Generationen und nicht deren             sauen waren Geschenke der Revierförsterei Tegelsee des Forstamtes
 gegenseitige Isolation, wie sie derzeit von einer trendigen Apartheid-   Tegel. Das Füttern der Tiere ist verboten, denn es gefährdet deren Ge­

                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Ch. Eckelt
 Urbanistik betrieben wird!!                                              sundheit.

Mit freundlichen Grüßen, Matthias W.

4                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 5
Ecke müllerstraße nr. 6 - oktober 2016 - muellerstrasse-aktiv.de
Auf dem                                                                                                                                              dem engagierte Gemeindemitglieder der
                                                                                                                                                     Nazarethkirchengemeinde die Situation auf
                                                                                                                                                     dem Leo sehr positiv beeinflusst hatten: Im
                                                                                                                                                                                                     sein. »Darüber reden wir schon seit Mona-
                                                                                                                                                                                                     ten in der Praktikerrunde«, erzählt Ralf
                                                                                                                                                                                                     Köhnlein. »Man müsste ja eigentlich nur
                                                                                                                                                                                                                                                      Dagegen lobt sie den Polizeiabschnitt 35:
                                                                                                                                                                                                                                                      »Die haben kein bisschen nachgelassen in
                                                                                                                                                                                                                                                      ihrem Engagement.« In Kreuzberg sind ihre

Dienstweg                                                                                                                                            Hintergebäude des Gemeindehauses wärm-
                                                                                                                                                     te sich die Szene nicht nur auf – man traf
                                                                                                                                                     sich auch dort, es wurde gekocht und man
                                                                                                                                                                                                     ­einen Rauchmelder einbauen, der Alarm
                                                                                                                                                                                                      schlägt und die Türen öffnet, wenn Rauch
                                                                                                                                                                                                      entsteht. Die Firma Ströer als Betreiberin
                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahrungen genau entgegengesetzt. Dort
                                                                                                                                                                                                                                                      ist der Bezirk sehr engagiert dabei, wenn es
                                                                                                                                                                                                                                                      darum geht, am Kotti oder im Görlitzer Park

versandet?                                                                                                                                           konnte Sozialarbeiter um Rat fragen. Das
                                                                                                                                                     »Knorke« erhielt keine staatliche Unterstüt-
                                                                                                                                                     zung, die Gemeinde finanzierte lediglich
                                                                                                                                                                                                      reagiert aber einfach nicht auf unsere Anfra-
                                                                                                                                                                                                      gen.« Ähnliche Probleme mit Heroin-Rau-
                                                                                                                                                                                                      chern gibt es übrigens auch an der Ströer-
                                                                                                                                                                                                                                                      gemeinsam mit unterschiedlichsten Nutzer-
                                                                                                                                                                                                                                                      gruppen nach Lösungswegen für die Kon-
                                                                                                                                                                                                                                                      flikte zu suchen. Dafür sei aber die Polizei
Der Leopoldplatz im Rück­                                                                                                                            eine halbe Sozialarbeiterstelle. Praktisch       Toilette am Alexanderplatz.                     weit weniger dazu bereit, sich an diesem
                                                                                                                                                     wurde das Projekt zu einem großen Teil von                                                       Prozess zu beteiligen: »Da gab es bislang
fall: Es mangelt auch an der                                                                                                                         der Szene selbst organisiert. Mehrere Jahre     Kein Ansprechpartner beim                        sehr starke Einflussnahmen von der überge-
Aufmerksamkeit der Bezirks­                                                                                                                          lang ging das auch gut. Doch nach dem Dro-      ­Ordnungsamt                                     ordneten Leitungsebene.«
                                                                                                                                                     genfund kam der Gemeindekirchenrat zu                                                            Am Leopoldplatz scheinen dagegen die be-
verwaltung                                                                                                                                           dem Schluss, dass der weitere Betrieb nicht     Mitglied der Praktikerrunde ist auch wieder      zirklichen Energiereserven aufgebraucht zu
                                                                                                                                                     mehr verantwortbar sei und der Trinkraum        Dr. Franziska Becker, die diese maßgeblich       sein. Der Platz wird nicht mehr als Problem-
                                                                                                                                                     umgehend geschlossen werden müsse. Für          mit aufgebaut hatte. Fünf Jahre später sieht     zone wahrgenommen – obwohl die Problem­
Die Bänke sind leer. Drei Jahre nach der                                                                                                             viele in der Szene war das ein heftiger         sie einen deutlichen Rückzug des Bezirks:        lagen im Stadtraum wahrlich nicht kleiner

                                                                                                                                        Ch. Eckelt
feier­lichen Eröffnung des neugestalteten                                                                                                            Schlag, den sie bis heute noch nicht verar-     »Dem Leopoldplatz fehlt vor allem die Auf-       geworden sind. Müssen erst neue Skandal-
Leopoldplatzes wird der Aufenthaltsbereich                                                                                                           beitet haben.                                   merksamkeit der Bezirksverwaltung. Am            berichte erscheinen, um das zu ändern?
für die »Szene« kaum noch genutzt. Sie                                                                                                               Gleichzeitig häuften sich die Razzien am        Anfang waren ja das Straßen- und Grünflä-
nimmt den von ihr selbst mitgeplanten Ort                                                                                                            Aufenthaltsbereich. Mit konzentrierten Re-      chenamt und vor allem auch das Ordnungs-         Die könnte es schon bald geben. Auf der an-
nicht mehr an. Gründe dafür sind die neu        neugestaltung sollten »Problemgruppen«          denfalls nicht so stark wie in den Jahren vor        pressionskampagnen sollten nach der übli-       amt intensiv an den Runden beteiligt. Jetzt      deren Straßenseite verschärfen sich nämlich
auflebende Drogenszene, enttäuschte Hoff­       nicht verdrängt werden. Vielmehr wurde ge­      der Platzerneuerung.                                 chen Polizeitaktik des LKA die Dealer vom       wissen wir noch nicht einmal, wer beim           die Konflikte, so berichten es auch Anwoh-
nungen, erlittene Kränkungen und vielleicht     meinsam mit ihnen eine Planung entwickelt       Hier sieht man inzwischen ein ganz buntes            Ort vertrieben werden. Das klappte nur          Ordnungsamt überhaupt unser Ansprech-            ner: Dort, auf dem Platz vor dem Jobcenter,
auch Angst vor der eigenen Courage. Hinzu       und umgesetzt, in der sie auch einen eige-      Publikum: Studenten der benachbarten                 kurzfristig – nachhaltig vertrieben wurde le-   partner sein könnte.«                            konkurrieren nun Trinkerszene, Jobcenter-
kommt ein Rückgang an behördlicher Auf­         nen Aufenthaltsbereich mitgestalteten: mit      Beuth-Hochschule verweilen auf den langen            diglich die Trinkerszene. »Wir wurden hier      Die Stelle des Präventionsbeauftragten im        Kunden und Migrantengruppen rund um
merksamkeit und politischem Handlungs­          Tischtennisplatte, Überdachung, Toilette.       Bänken und am Wasserspiel ebenso wie                 ständig kontrolliert und kriminalisiert«, be-   Bezirk Mitte, der die Praktikerrunde koordi-     die staubige Baustelle um die wenigen Sitz-
willen, nachdem der Platz aus den Negativ-                                                      Flüchtlinge aus dem Heim in der Pank­                gründete ein Szenevertreter am Runden           niert, wurde bei der personellen Neu­            gelegenheiten. Im Frühjahr soll hier der
Schlagzeilen verschwunden war: Der Leo­         Ebenso wichtig wie die Beteiligung der An-      straße, Familien, Frauen mit oder ohne               Tisch den Wegzug. Seitdem halten sich die       besetzung 2015 in der Zuständigkeit neu zu-      ­erste Bauabschnitt des künftigen »Elise-
poldplatz ist sozusagen allmählich auf dem      wohner am Runden Tisch war aber auch die        Kopftuch, Anwohner aller Altersklassen und           Grüppchen an anderen Ecken auf.                 geordnet und ist nicht mehr direkt beim Be-       und-Otto-Hampel-Platzes« fertig werden.
Dienstweg versandet.                            Einrichtung der »Praktikerrunde«, in der        Herkünfte. Manchmal sind auch kleinere                                                               zirksbürgermeister angebunden. Franziska          Wenn man nicht aufmerksam ist, könnte
                                                sich Mitarbeiter des Bezirks, der Sanierungs-   Gruppen der »klassischen Trinker« darunter           Klares Signal wäre notwendig                    Becker bedauert das. »Der neue Präventi-          sich hier bald Ähnliches abspielen wie auf
Ein Netzwerk von Akteuren                       beauftragten, des Polizeiabschnitts, der BVG,   – aber sie dominieren den Platz nicht mehr.                                                          onsbeauftragte darf jetzt nicht mehr von          dem Leopoldplatz vor seiner Erneuerung.
                                                des Leopoldcenters, des Marktbetreibers, der                                                         Zum Jahreswechsel 2015/2016 kam es dar-         sich aus Kontakt zu den Amtsleitern der Be-                               Christof Schaffelder
Die Neugestaltung des Leopoldplatzes war        Kirchengemeinde und die Sozialarbeiter re-      Die Szene verlässt ihren Aufenthalts­                über hinaus zum Trägerwechsel des Sozialen      zirksverwaltung aufnehmen. Er muss sich
eine der ersten und vielleicht die bedeut-      gelmäßig zusammenfanden. Das vom Bezirk         bereich                                              Platzmanagements am Leo. Das war neu            an den offiziellen Dienstweg halten. Und der
samste Aufgabe im Aktiven Zentrum und           beauftragte »Soziale Platzmanagement« von                                                            ausgeschrieben worden, nachdem die Ver-         ist oft lang und beschwerlich.«
Sanierungsgebiet Müllerstraße. Der zentrale     Gangway e.V. mit Sozialarbeitern und einer      Im Winter 2013 /2014 hatten (wohl überwie-           antwortlichkeit und Finanzierung von der
Weddinger Stadtplatz wurde zwischen 2010        Konfliktmediatorin vermittelte dort mehr        gend osteuropäische) Kleindealer den Auf-            Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an
und 2013 baulich umgestaltet und sollte zu-     als nur die Sichtweise der Szene.               enthaltsbereich entdeckt. Kurz zuvor war             den Bezirk Mitte übertragen worden war.
gleich sozial befriedet werden. Eine drin-      »Es dauerte ungefähr ein Jahr, bis wir im       hier anstelle provisorischer Dixi-Klos eine          Das neue Sozialarbeiterteam von »Fixpunkt
gend notwendige Intervention, denn der          September 2011 die Runde zusammenhat-           neue dauerhafte Toilettenanlage der Firma            e.V.« bringt dabei auch Erfahrungen aus dem
Leo galt bis dahin öffentlich als ein verkom-   ten«, erzählt die Mediatorin Dr. Franziska      Ströer aufgestellt worden. Diese war von al-         Kleinen Tiergarten ein, wo es ein ähnliches
mener Ort, den man besser mied; als             Becker. »Allein mit dem neugebauten Auf-        len Beteiligten gefordert worden, um dem             Projekt betreut. Und es kennt sich gut am
»Schandfleck«, der auf den gesamten Stadt-      enthaltsbereich und der Straßensozialarbeit     unerträglichen Urinieren im öffentlichen             Leo aus, weil es dort auch schon zuvor mit
teil ausstrahlte.                               wären die Probleme nicht in den Griff zu        Raum, insbesondere an der Kita auf dem Ge-           seinem »Präventionsmobil« präsent war.
»Am schönen alten Leopoldplatz geht Berlin      bekommen gewesen. Man braucht auch ein          lände, ein Ende zu setzen. Auch die Szene-           Das langjährig gewachsene Vertrauensver-
stinkend im Alkohol unter«, so hatte im Ok-     Netzwerk von Akteuren im Umfeld, die sich       grüppchen selbst hatten eine solche feste            hältnis ihres Vorgängers konnten sie aber
tober 2009 die BZ drastisch getitelt. Dabei     zusammen dafür einsetzen, dass die verein-      Toilette gewünscht. Das geräumige Bauwerk            natürlich nicht auf Anhieb ersetzen.
konnte sie sich auf Anwohner berufen, die       barten Regeln auch eingehalten werden.«         wurde jedoch bald auch von Heroinsüchti-             »Die Szene am Leo hat nicht alle Verbindun-
gegen die Zustände auf dem vorderen Platz-                                                      gen genutzt, die sich hier oft zu mehreren           gen zu dem Aufenthaltsbereich abgebro-
teil protestiert hatten: mit Demos, Unter-      Heute jedoch trifft sich die lokale Trinker­    einschlossen und Heroin (»Folie«) rauch-             chen,« sagt der Sozialarbeiter Ralf Köhnlein
schriftensammlungen und bei diversen Bür-       szene statt am Leo lieber auf der gegenüber-    ten. Es kam gelegentlich zu Konflikten zwi-          von Fixpunkt e.V. »Wenn wir dort besondere
gerversammlungen. Im Zentrum des Un-            liegenden Seite der Müllerstraße: am Rat-       schen Trinkern und Dealern. Als im Früh-             Angebote machen, zum Beispiel zusammen
muts stand dabei die lokale Trinkerszene,       haus Wedding und vor dem U-Bahn-Eingang         jahr 2015 das Landeskriminalamt gezielt              kochen und Essen ausgeben, dann kommen
die sich an diesem Ort ständig und in großen    am Leopold-Center, oder auch etwas weiter       Razzien am Aufenthaltsbereich durchführte,           auch alle – das ist überhaupt kein Problem.«

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ch. Eckelt
Gruppen aufhielt und den Platz klar domi-       entfernt am »schwarzen Netto« neben dem         eskalierte die Situation.                            Nur im Normalfall kommt eben kaum einer
nierte.                                         S-Bahnhof Wedding. Einige haben sich auch       Bei einer solchen Razzia wurde nämlich ein           mehr zum Aufenthaltsbereich. Es ist fast so,
Damals entstand unter großem Engagement         nach Moabit abgesetzt, in den Kleinen Tier-     Depot mit Heroinkügelchen auch auf dem               als ob die »Szene« auf ein Signal warten
vieler Anwohner am Runden Tisch Leopold-        garten. Auf den vorderen Leopoldplatz ist       Außengelände des »Trinkraums Knorke«                 würde. So ein Signal könnte beispielsweise      Zu geräumig: Den behindertengerechten Teil der Toilettenanlage am »Aufenthaltsbereich«
platz ein neuer Lösungsansatz: Bei der Platz-   die Szene nicht wieder zurückgekehrt, je-       entdeckt. »Knorke« war ein Projekt, mit              eine bauliche Änderung der Toilettenanlage      ­missbrauchen immer wieder Drogenabhängige zum »Folienrauchen«.

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                                                                                                                                                                                                                                                                                                        7
Ecke müllerstraße nr. 6 - oktober 2016 - muellerstrasse-aktiv.de
Bis April aus                                                                                                                                                                                                                       Im den ehemaligen Schwimmhallen des Stadtbad Wedding fanden bis

                                                                                                                                                                                                                       Ch. Eckelt
                                                                                                                                                                                                                                    zum letzten Jahr viele kulturelle Veranstaltungen statt. Dann musste
dem Stadtbild                                                                                                                                                                                                                       das »Stattbad« schließen, weil die Betreiber Brandschutzauflagen nicht
                                                                                                                                                                                                                                    einhielten. Jetzt wird es abgerissen. Dem Antrag, der bereits im Mai
­verschwunden?                                                                                                                                                                                                                      eingegangen ist, kann der Bezirk nicht widersprechen, weil das Stadt­
                                                                                                                                                                                                                                    bad nicht unter Denkmalschutz steht.
Von den jetzigen Spielcasinos dürfte
kaum eines übrig bleiben – laut
Gesetz
                                                                                                                                                                                                                                    als beim Vorgänger. Offensichtlich lassen sich in diesem Marktseg-
                                                                                                                                                                                                                                    ment phantastische Gewinne erzielen.
                                                                                                                                                                                                                                    Deshalb dürfte es nicht überraschen, dass auch im Aktiven Zentrum
                                                                                                                                                                                                                                    Müllerstraße so ein Apartmenthaus entsteht: an der Ecke Müller-/
                                                                                                                                                                                                                                    Utrechter Straße haben die Baumaßnahmen schon begonnen. Von
                                                                                                                                                                                                                                    ähnlichen Projekten hört man immer wieder, etwa in der Nazareth-
                                                                                                                                                                                                                                    kirchstraße, spruchreif sind sie allerdings noch nicht.

                                                                                                                                           Ch. Eckelt
                                                                                                                                                                                                                                    Die Zielgruppe »Studenten« sollte man jedoch nicht allzu genau
                                                                                                                                                                                                                                    nehmen. Anders als bei öffentlich geförderten Wohnheimen wie des
                                                                                                                                                                                                                                    Studentenwerks gibt es bei privaten Projekten keine Beschränkungen
Bis April 2017 sollten eigentlich die meisten Spielhallen mit Geld-
spielgeräten aus dem Straßenbild im Bezirk verschwunden sein.
                                                                        Als erstes Bundesland beschloss Berlin im Jahr 2011 schließlich ein
                                                                        eigenes Spielhallengesetz, das im ersten Schritt die weitere Ausbrei-           Möblierte Mikro-Apartments                                                  der Nutzergruppe. Streng genommen handelt es sich also um mö-
                                                                                                                                                                                                                                    blierte »Mikro-Apartments«. Für die Vermarktung an Kleinanleger
Denn nun greift ein Berliner Gesetz von 2011, das den Betrieb von       tung von Spielhallen verhinderte. Nun, nach dem Ablauf der fünfjäh-                                                                                         eignet sich die Behauptung von Studentenwohnungen hervorragend.
Spielhallen streng reglementiert. Eine Übergangsfrist von fünf Jah-     rigen Übergangsfrist, beginnt Phase 2, in der auch etliche der vorhan-          statt Stadtbad                                                              Denn das spricht die Elterngeneration an, in der derzeit viele um ihre
ren für bereits bestehende Spielhallen ist Ende Juli abgelaufen. Und    denen Spielhallen schließen sollen.                                                                                                                         Alterssicherung besorgt sind und nach vermeintlich sicheren Anlage-
damit endeten offiziell auch deren Konzessionen. Zwar haben die                                                                                         Studentenwohnungen für Kleinanleger liegen voll                             formen im »Betongold« suchen. Zudem wird eine sozial stabile Be-
meisten Betreiber neue beantragt. Bis Ende September wird aber          Nicht nur Ordnungsgelder drohen                                                 im Trend                                                                    wohnerschaft suggeriert, die den Eigentümern wenige Probleme be-
wohl ein Großteil davon versagt, dann müssten sie bis zum Frühjahr                                                                                                                                                                  reitet. Die Frage ist allerdings, ob in zwei oder drei Jahren, wenn die
schließen.                                                              Das wollen deren Betreiber natürlich nicht. Insgesamt wurden in                                                                                             jetzt geplanten Apartments auf den Markt gehen, die Nachfragen
                                                                        Berlin 498 Anträge auf Weiterbetrieb gestellt, mehr als ein Viertel             Das ehemalige Stadtbad Wedding in der Gerichtstraße wird abgeris­           noch so groß ist wie jetzt – oder ob sich hier nicht eine Blase bildet:
In Berlin ist jetzt ein Mindestabstand von 500 Metern zwischen zwei     davon (nämlich 132) im Bezirk Mitte. Die Gewerbeämter sollten nun               sen. Der neue Eigentümer des Grundstücks, die Lambert-Unterneh­             Einige der jetzt als Studentenapartments angebotenen Investments
Hallen mit Geldspielgeräten und von 200 Metern bis zur nächsten         bis Ende September letztlich per Losverfahren bestimmen, welche                 mensgruppe aus Regensburg, möchte an der Stelle des ehemaligen              könnten sich dann zu Hartz-IV-Ghettos entwickeln.                   cs
weiterführenden Schule vorgeschrieben. Die Spielhallen verteilen        (wenigen) von ihnen länger als sechs Monate weitermachen dürfen.                Schwimmbades ein privates Studentenwohnheim errichten.
sich aber nicht gleichmäßig über den Bezirk, sondern konzentrieren      Die übrigen müssen im Frühjahr schließen. Die Bezirke müssen mit
sich vor allem in den Nebenstraßen und den Randbereichen großer         Klagen rechnen, denn es geht um viel Geld: Rund 200 Millionen                   Erfahrungen in diesem Geschäft hat sie, und genügend Eigenkapital
Geschäftsstraßen wie der Turm- oder der Müllerstraße, beispiels­        Euro Umsatz pro Jahr machte die Branche zuletzt in Berlin, wovon                dürfte sie auch mitbringen: Die Lambert-Gruppe entwickelte zuletzt
weise in der Umgebung des Bahnhofs Wedding oder in der Strom-           rund 40 Millionen als Vergnügungssteuer an das Land abgeführt                   das »Studio B« in der Nähe des Alexanderplatzes mit rund 400
straße. In solchen Ballungen dürfte also laut Gesetz nur jeweils eine   wurden.                                                                         Apartments von rund 20 Quadratmetern, die sie inzwischen nach ei-           »Baumhaus« offiziell eröffnet
Spielhalle überleben.                                                   Bisher hat das Land Berlin alle Klagen gegen das Spielhallengesetz              genen Angaben schon komplett als Eigentumswohnungen verkauft                Auf der dem Stadtbad Wedding gegenüberliegenden Straßenseite hat
                                                                        gewonnen. Zuletzt hatte das Amtsgericht Tiergarten bestätigt, dass              hat. Dabei wurde den Kapitalanlegern »Inflationsschutz, riesige             jetzt das »Baumhaus« eröffnet. In einer ehemaligen Galerie in der
Wie der Casino-Boom entstehen konnte                                    das Ordnungsamt beim unerlaubten Betrieb einer Spielhalle nicht                 Nachfrage, 4,9 % Rendite« versprochen. Eine möblierte 24-Quadrat-           ­Gerichtstraße 23 stehen ab sofort 140 Quadratmeter als »Sozial-Öko­
                                                                        nur Ordnungsgelder verhängen, sondern auch illegal erzieltes Ver-               meter-Wohnung sollte eine Netto-Mieteinnahme von 470 Euro im                 logischer Projektraum für Nachbar*innen und Weltverbesserer*innen«
Das Phänomen der Spielcasinos, die in den späten 2000er Jahren wie      mögen abschöpfen kann. Im konkreten Fall einer Weddinger Spiel-                 Monat abwerfen, also fast 20 Euro pro Quadratmeter. Dazu kommen              zur Verfügung, die sich für nachhaltiges Wirtschaften engagieren.
Pilze aus dem Boden schossen, gründet zum einen auf der Änderung        halle musste der Geschäftsführer 1500 Euro Ordnungsgelder zahlen                Neben-, Verwaltungs- und Instandhaltungskosten, die Warmmiete                Jeden Donnerstag findet hier zum Beispiel zwischen 17 und 22 Uhr ein
der bundesweiten Spielverordnung im Jahr 2005. Diese erleichterte       – und darüber hinaus auch 40.000 Euro entrichten, die das Gericht               müsste deshalb deutlich mehr als 600 Euro im Monat kosten.                   »NachbarschaftsNachmittag« statt.
das Aufstellen von Geldspielautomaten deutlich und bescherte der        als »Verfallssumme« festsetzte.                                                 Diese Angabe stammen aus einer Werbebroschüre vom Frühjahr                   Die Kosten für die Miete und den Betrieb des Projektraumes sollen über
Automatenindustrie einen regelrechten Wachstumsboom. Gleich­                                                                                            2014, inzwischen sind die Mieten für solche Wohnformen sogar noch            die stunden- und tageweise Vermietung der Räume hereinkommen,
zeitig gerieten traditionelle Geschäftsstraßen in die Krise – um die    Gewerberaum wieder nachgefragt                                                  in die Höhe gegangen: Private Studentenwohnheime wie etwa »THE               ein ca 25 Quadratmeter großer Seminarraum gehört zum Angebot, zu­
Jahrtausendwende durch die Konkurrenz unzähliger Shopping-Cen-                                                                                          FIZZ« in der Köpenicker Straße verlangen auch schon mal 700 Euro             dem sind Kooperationen mit dem noch etwas größeren »Art Loft Berlin«
ter und später auch durch den Online-Handel. Mehr und mehr alt-         Viele befürchten, dass anstelle der Spielcasinos jetzt Wettbüros in die         für 20 Quadratmeter im Monat und haben dennoch keinerlei Ver-                (360 qm) im Hinterhaus möglich.
eingesessene Geschäfte gaben auf. Viele Lebensmittel- und Drogerie-     Läden einziehen werden. Das wird aber zumindest in den Sanie-                   mietungsprobleme. Deshalb ist es kein Wunder, dass gegenwärtig in            Der Name »Baumhaus« verweist auf eine zweite Ebene, die in den
Discounter mittlerer Größenordnung zogen zudem in neue Leicht-          rungsgebieten Turm- und Müllerstraße schwer gemacht. Denn neue                  Mitte überall Projekte für möblierte »Mikro-Wohnungen« entstehen             ­hohen Räumen eingezogen wurde. Das Projekt wurde drei Jahre lang
bauhallen mit angeschlossenem Parkplatz, die damals vielerorts auf      Gewerbemietverträge und Nutzungsänderungen benötigen hier ei-                   und meist schon vor Fertigstellung an Kleinanleger verkauft sind.             mit vielen Beteiligten geplant und entwickelt und ist bereits seit etwa
städtischem Brachland errichtet wurden. Deshalb fanden Spielhal-        ner sanierungsrechtliche Genehmigung nach § 144 BauGB, die im                                                                                                 einem Jahr im provisorischen Baustellen-Betrieb.
lenbetreiber vor allem in Stadtteilen mit geringer Kaufkraft ein gro-   Falle von Wettbüros auch durchaus versagt wird.                                 So wird derzeit unweit des Bahnhofs Gesundbrunnen auf dem ehe-                Mehr Information: www.baumhausberlin.de, www.facebook.com /
ßes Angebot an leer stehenden Gewerberäumen.                            Außerhalb der Sanierungsgebiete gibt es diese Möglichkeit zwar                  maligen Hertha-Gelände (»Plumpe«) der »Campus Viva Berlin«                    baumhausberlin
Im Wedding und in Moabit war der Protest vehement: Viele Anwoh-         nicht. Aber anders als noch vor wenigen Jahren, ist Gewerberaum                 ­fertig gestellt. Die rund 400 Apartments sind schon verkauft, 20
ner sahen die Spielhallen als Signal für den Niedergang ihrer Kieze.    auch in den einstigen Problemzonen der Innenstadt wieder sehr ge-                Quadratmeter kosteten dabei etwa 90.000 Euro, also 4.500 Euro/qm.
Auf Bürgerversammlungen in den Aktiven Zentren Müller- und              fragt – es gibt also Alternativen für die Vermieter. Insbesondere im             Das Nachfolgeprojekt »Campus Viva Berlin II« soll im Sommer 2018
Turm­straße war deren Ausbreitung eines der am häufigsten genann-       Dienstleistungsbereich sind viele Unternehmen auf der Suche nach                 bereit stehen, verlangt werden dabei allerdings schon 129.000 Euro
ten Probleme.                                                           Räumen.                                                             cs          für eine 20-qm-Bude, das sind knapp 6.500 Euro/qm – gut 40% mehr

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Ecke müllerstraße nr. 6 - oktober 2016 - muellerstrasse-aktiv.de
Auf dem Dach                                     wohl für den Schulsport als auch für den
                                                 Breitensport im Gebiet dringend erforder-
                                                 lich ist. Nach der Idee von AMANDLA könn-
                                                                                                 sie das ursprüngliche Urban-Gardening-Pro-
                                                                                                 jekt auf dem Shopping-Center zum Schei-
                                                                                                 tern gebracht hatten. Allerdings sind auch
                                                                                                                                                                                                                                                   Starker Zuzug nach Mitte
                                                                                                                                                                                                                                                   Berlins Einwohnerzahl wächst merklich. Al­
                                                                                                                                                                                                                                                   lein im ersten Halbjahr 2016 verzeichnet das

kicken statt                                     te der interkulturelle Gemeinschaftsgarten
                                                 von himmelbeet dann auf das Dach dieser
                                                 Sporthalle ziehen. Bei himmelbeet wurde
                                                                                                 Sportstätten auf dem Dach aufwändig: Das
                                                                                                 Dach des Hellweg-Baumarktes in Kreuzberg
                                                                                                 jedenfalls ist für eine statische Traglast von
                                                                                                                                                                                                                                                   Einwohnermelderegister einen Zuwachs von
                                                                                                                                                                                                                                                   42.800 Personen – soviel wie im gesamten
                                                                                                                                                                                                                                                   Jahr 2015. Dazu gehören nicht nur Flüchtlin­

gärtnern?                                        dies zunächst kontrovers diskutiert, zum
                                                 Schluss aber eine Kooperation mit AMAND-
                                                 LA begrüßt: Der Gemeinschaftsgarten an
                                                                                                 bis zu 500 kg /qm ausgelegt und damit deut-
                                                                                                 lich stabiler als übliche Flachdächer.
                                                                                                 Der eigentliche Vorteil für himmelbeet be-
                                                                                                                                                                                                                                                   ge, die meist erst in diesem Jahr von den Mel­
                                                                                                                                                                                                                                                   deregistern erfasst wurden, sondern auch viele
                                                                                                                                                                                                                                                   neue Zuzügler aus dem europäischen Raum:
himmelbeet-Vorschlag zur                         der Ruheplatzstraße war von Anfang an als       stünde aber darin, dass der Gemeinschafts-                                                                                                        So zog es zum Beispiel innerhalb eines Jahres
                                                 Zwischenlösung gedacht, ursprünglich soll-      garten während der Bauphase nicht umzie-                                                                                                          ca. 500 französische Staatsbürger in die deut­
Bebauung des ­Geländes                           te er auf das Dach des »Schillerpark-Cen-       hen müsste. Ihm würde lediglich am Rand                                                                                                           sche Hauptstadt.
­Ruheplatzstraße                                 ters« ziehen, was jedoch an unerfüllbaren       ein kleiner Teil weggenommen, wo das Ge-                                                                                                          Besonders stark wächst der Bezirk Mitte: seit
                                                 baulichen Auflagen zum Brandschutz schei-       bäude für den Sport-Jugendclub entstünde.                                                                                                         2011 um über 40.000 Einwohner, das heißt,
                                                 terte.                                          Wenn schließlich auch noch die Sporthalle                                                                                                         um mehr als ein Achtel. Im ersten Halbjahr
                                                 Dem Entwurf von AMANDLA hat himmel-             fertig wäre (der Verein rechnet frühestens                                                                                                        2016 kamen ca. 5.000 neue Bewohner hinzu

                                                                                                                                                  Ch. Eckelt
Ein Bolzplatz auf dem Dach? Nach der Vor­        beet jetzt einen eigenen Vorschlag entgegen-    mit dem Jahr 2020), könnte ein »grünes                                                                                                            – was den Bezirk vor große Herausforderun­
stellung des interkulturellen Gemeinschafts­     gestellt. Beide Konzepte sind dabei zunächst    Band« rund um Sportanlage die Projekte                                                                                                            gen stellt, insbesondere hinsichtlich der Infra­
gartens himmelbeet könnte es so etwas in         einmal reine Gedankenspiele, eine Mach-         miteinander verbinden. »Das Ziel ist ein                                                                                                          struktur, die bereitgestellt werden muss.
einigen Jahren auch im Wedding geben:            barkeitsstudie für den Standort muss noch       barrierefreier Austausch von Sportlern, Zu-
oben auf der neuen Dreifach-Sporthalle           erstellt werden, wobei vor allem der Lärm-      schauern und Gärtnern. Die Naturbühne ist
­neben der Volkshochschule. Dafür könnte
 dann himmelbeet im Wesentlichen an der
                                                 schutz für die benachbarten Wohnhäuser,
                                                 aber auch die Musikschule geprüft werden
                                                                                                 die Grenze zwischen Sportplatz und Garten-
                                                                                                 projekt, die ohne Zaun auskommt und ver-         Gebietsfonds 2017: Abgabefrist                                          Adventskalender der StandortGemeinschaft
                                                                                                                                                                                                                          Die StandortGemeinschaft Müllerstraße wird auch in diesem Jahr
 Stelle verbleiben, wo es auch jetzt schon an­
 gesiedelt ist.
                                                 soll. In der Version von himmelbeet ist dabei
                                                 einer der drei Bolzplätze auf das Dach der
                                                                                                 bindet statt trennt«, so heißt es in der Pro-
                                                                                                 jektskizze.                                      endet am 25. Oktober                                                    ­wieder einen gemeinschaftlichen Müllerstraßen-Adventskalender in der
                                                                                                                                                                                                                           »Berliner Woche« schalten. In einer ganzseitigen Anzeige weisen Ein­
                                                 Mehrfachsporthalle verlegt. Das klingt zu-
                                                                                                                                                                                                                           zelhändler aus der Geschäftsstraße in 24 Türchen auf ihre speziellen
Auf und neben der Fläche des Gemein-             nächst ungewöhnlich, hat aber Vorbilder in      Der Vorschlag von himmelbeet dürfte auch
                                                                                                                                                                                                                           Angebote und Aktionen hin. Wer sich an dieser Aktion beteiligen möch­
schaftsgartens möchte, wie schon berichtet,      Berlin. In Friedrichshain gibt es schon seit    für die Bezirkspolitik durchaus reizvoll sein.
                                                                                                                                                  Auch im Jahr 2017 werden wieder insgesamt 20.000 Euro im Ge-             te, soll sich bis spätestens 31. Oktober an die StandortGemeinschaft
der gemeinnützige AMANDLA EduFootball            zehn Jahren einen Sportplatz auf dem Dach       Ansonsten stünde sie nämlich in der Verant-
                                                                                                                                                  bietsfonds des »Aktiven Zentrums Müllerstraße« bereit gestellt. Da-      wenden, am besten per mail an: info@muellerstrasse-wedding.de
e.V. ein Bildungszentrum mit Kunstrasen-         des Metro-Großmarktes am Ostbahnhof, in         wortung, für die Zeit der Bauarbeiten eine
                                                                                                                                                  mit können Projekte, die den Entwicklungsprozess im Gebiet unter-
Kleinspielfeldern errichten. Ähnlich wie in      Kreuzberg seit zwei Jahren einen auf dem        temporäre Ersatzfläche für den interkultu-
                                                                                                                                                  stützen, mit bis zu 50% der übernahmefähigen Kosten gefördert wer-      Adventsfest der StandortGemeinschaft
dessen »SafeHubs« in Südafrika soll auch im      Dach des neuen Hellweg-Baumarktes am            rellen Gemeinschaftsgarten zu finden. Die
                                                                                                                                                  den. Eine Jury mit Mitgliedern der Stadtteilvertretung, der             Auch in diesem Jahr soll ein kleines, von der StandortGemeinschaft
Wedding ein Sportprojekt für Kinder und Ju-      Bahnhof Yorckstraße. Man braucht also kei-      Urban-Gardening-Bewegung ist in Berlin
                                                                                                                                                  »StandortGemeinschaft Müllerstraße« und der Sanierungsverwal-           initiiertes Adventsfest stattfinden – diesmal am Sonntag, dem 27. No­
gendliche entstehen, das die Integrations-       ne weiten Wege, um sich mit der Idee ver-       sehr einflussreich und angesichts der rasan-
                                                                                                                                                  tung trifft die Auswahl. Bis zum 25. Oktober müssen entsprechende       vember. Dabei sucht der Zusammenschluss von Gewerbetreibenden im
kraft des Fußballs pädagogisch nutzt. Promi-     traut zu machen: Technisch und baurecht-        ten Verdichtung der Stadt ein wichtiger grü-
                                                                                                                                                  Anträge beim Geschäftsstraßenmanagement Müllerstraße abgege-            Aktiven Zentrum Müllerstraße noch freiwillige Helfer, die aktiv mitma­
nentester Unterstützer ist Oliver Kahn, des-     lich dürfte sie umsetzbar sein.                 ner Hoffnungsträger, an dem die Politik
                                                                                                                                                  ben werden.                                                             chen und kreative Ideen einbringen wollen.
sen Stiftung auch finanziell zum Projekt                                                         nicht so einfach vorbei planen kann. Brach-
                                                                                                                                                  Sollten in dieser ersten Runde jedoch die Fördergelder nicht ausge-     Das Fest fand erstmals im vergangenen Jahr am Nikolaustag auf dem
beitragen will.                                  Garten müsste nicht umziehen                    liegende Grundstücke in kommunaler Ver-
                                                                                                                                                  schöpft werden (oder, wie es immer mal wieder vorkommt, ein be-         Leopoldplatz statt und war wirklich ein besonderes Erlebnis: Mit Lager­
                                                                                                 fügungsgewalt, die bis mindestens zum Jahr
                                                                                                                                                  willigtes Projekt doch nicht zustande kommen), sind neuerdings          feuer und Glühwein kann auch die dunkle Jahreszeit draußen richtig
Vorbilder im Nachbarbezirk                       Dabei entstünden, so himmelbeet, sogar          2020 in Berlin-Mitte zur Verfügung stehen,
                                                                                                                                                  auch weitere Antragstellungen im Jahr 2017 möglich. In diesem Fall      Spaß machen! Wer mitmachen will, melde sich bitte unter:
                                                 niedrigere Baukosten. Die Statik und der        sind dagegen Mangelware, das wurde späte-
                                                                                                                                                  sollte man sich direkt ans Geschäftsstraßenmanagement wenden            info@muellerstrasse-­wedding.de
Der Bezirk plant zudem, auf dem Gelände          Brandschutz des Neubaus müssten dann            stens bei der Suche nach Standorten für
                                                                                                                                                  und nachfragen: Die Entscheidungsgremien werden dann kurzfristig
an der Volkshochschule und der Musikschu-        nämlich nicht mehr den hohen Anforderun-        temporäre Flüchtlings-Containerdörfer klar.
                                                                                                                                                  im Ad-Hoc-Verfahren einberufen. Die Projekte müssen aber in jedem       3D-Druck in der Schiller-Bibliothek
le eine Dreifach-Sporthalle zu bauen, die so-    gen für Versammlungsstätten genügen, wie        Und nach Tegel oder Tempelhof ließe sich
                                                                                                                                                  Fall bis Dezember 2017 durchgeführt und abgerechnet werden.              In der Schiller-Bibliothek findet an jedem Dienstag zwischen 16 und 19
                                                                                                 himmelbeet auch nicht so einfach ausla-
                                                                                                                                                  Förderfähig sind dabei auch kleinere Baumaßnahmen, beispielsweise        Uhr ein 3D-Druck-Workshop statt. Unter fachkundiger Anleitung kann
                                                                                                 gern: Wichtig ist das Projekt hier im Wed-
                                                                                                                                                  barrierefreie Zugänge oder neugestaltete Eingangsbereiche von Ge-        man dort die Möglichkeiten des »MakerBot Replicator 2« ausprobieren,
                                                                                                 ding.                                      cs
                                                                                                                                                  schäften. Unterstützt werden auch Aktionen, Feste, Schaufensterge-       den die Bibliothek installiert hat.
                                                                                                                                                  staltungen, Werbeaktionen, kulturelle Veranstaltungen, Konzerte          Der kostenlose 3D-Druck-Workshop ist dabei nur der Auftakt für eine
                                                                                                                                                  oder fachbezogene Workshops. Dabei ist es von Vorteil, wenn sich        ganze Reihe weiterer Workshops, die die Schiller-Bibliothek in ihrem
                                                                                                                                                  mehrere Akteure beteiligen und eine Vernetzung stattfindet.             neuen »Makerspace« bis mindestens Ende 2018 durchführt, einem
                                                                                                                                                  Bewerben können sich Gewerbetreibende, Vereine, Kulturschaffen-         »Labor zum (Sich-)Ausprobieren in digitalen und medialen Themen­
                                                                                                                                                  de, Eigentümer oder soziokulturelle Einrichtungen aus dem Gebiet        bereichen«.
                                                                                                                                                  Müllerstraße.                                                           Vorreiter für solche öffentlich zugänglichen Erfahrungswerkstätten
                                                                                                                                                  Ansprechpartner ist das Geschäftsstraßenmanagement Müllerstraße         ­waren Bibliotheken im angelsächsischen Raum, in Skandinavien und
                                                                                                                                                  (Frau Isenberg-Holm, Herr Pichierri, Frau Yasar, Telefon 88 59 14 32,    den Niederlanden. Ihre Erfahrungen zeigen, dass Bibliotheken und die
                                                                                                                                                  w.pichierri@planergemeinschaft.de)                                       Do-it-yourself-Bewegung gut zusammenpassen.
                                                                                                                                                  Weitere Informationen und Antragsformulare erhalten sie auf der          Der »Makerspace« wird durch Zuwendung aus Mitteln der Europä­
                                                                                                 So stellen sich »Raumstar-Architekten« die
                                                                                                                                                  Website des Aktiven Zentrums: www.muellerstrasse-aktiv.de         cs    ischen Union im Rahmen des Programms »Bibliotheken im Stadtteil II«
                                                                                                 künftige Mehrfachsporthalle samt »Safe-Hub«
                                                                                                                                                                                                                          ermöglicht.
                                                                                                 an der Ruheplatzstraße vor: Ein Bolzplatz
                                                                                                 entsteht auf dem Dach, himmelbeet bleibt im
                                                                                                 wesentlichen da, wo es auch jetzt schon ist.

10                                                                                                                                                                                                                                                                                               11
Ecke müllerstraße nr. 6 - oktober 2016 - muellerstrasse-aktiv.de
Schillerpark
 Rehberge
                              Stadtteilzentrum Paul Gerhardt Stift

                                                                                                        Informationen und Dokumentationen
                                                                                                        zum Aktiven Zentrum Müllerstraße
                                                                                                        sowie frühere Ausgaben dieser Zeitung
                                                Seestraße                                               finden Sie auf der Website:
                                                                                                        www.muellerstrasse-aktiv.de

                                                                               Volkshochschule               Veranstaltungsorte
                                                        Rathaus
 Rehberge
                                         Beuth-             Leopoldplatz                                     Müllerstraße
                                         Hochschule
                                                            Vor-Ort-Büro
                                                                                                             Programmkulisse
                                                                                                             Aktives Stadtzentrum

 Virchow-Klinikum / Charité                                                                                  Sanierungsgebietsgrenze
                                                                                 Wedding

Adressen                                                     Prozessmanagement
                                                             Jahn, Mack und Partner
                                                             Alt Moabit 73, 10555 Berlin
                                                                                                        StandortGemeinschaft Müllerstraße
                                                                                                        c/o Steuerberatung bpw
                                                                                                        Müllerstraße 138b, 13353 Berlin
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bauen,                 Karsten Scheffer, Frederik Sommer          info@muellerstrasse-wedding.de
Wirtschaft und Ordnung: Carsten Spallek                      (030) 85 75 77 26                          www.muellerstrasse-wedding.de
Müllerstraße 146/147, 13353 Berlin                           muellerstrasse@jahn-mack.de
(030) 90 18-446 00                                           www.jahn-mack.de                           Runder Tisch Leopoldplatz
baustadtrat@ba-mitte.berlin.de                                                                          Thorsten Haas, Präventionsrat
                                                             Geschäftsstraßenmanagement                 Mathilde-Jacob-Platz 1, 10551 Berlin
Stadtentwicklungsamt,                                        Planergemeinschaft                         (030) 90 18-325 70
Fachbereich Stadtplanung                                     Lietzenburger Straße 44, 10789 Berlin
Müllerstraße 146, 13353 Berlin                               (030) 88 59 14-0, (030) 88 59 14 32        Quartiersmanagement Pankstraße
Fachbereichsleiterin: Frau Laduch,                           Gabriele Isenberg-Holm                     Prinz-Eugen-Straße 1, 13347 Berlin
Zimmer 106, (030) 90 18-458 46                               g.isenberg@planergemeinschaft.de           (030) 74 74 63 47
stadtplanung@ba-mitte.berlin.de                              Winfried Pichierri                         qm-pank@list-gmbh.de
                                                             w.pichierri@planergemeinschaft.de          www.pankstrasse-quartier.de
Vorbereitende Bauleitplanung,                                www.planergemeinschaft.de
Städtebauförderung                                                                                      Quartiersmanagement Sparrplatz
Müllerstraße 146, 13353 Berlin                               Stadtteilvertretung Müllerstraße           Burgsdorfstraße 13 A, 13353 Berlin
Sprechzeiten: dienstags, 9.00–12.00 Uhr,                     Sprecher: Sabine Schmidt, Walter Frey,     (030) 46 60 61 90
donnerstags, 15.00–18.00 Uhr                                 Peter Arndt                                qm-sparrplatz@list-gmbh.de
stadtplanung@ba-mitte.berlin.de                              Vor-Ort-Büro Triftstraße 2                 www.sparrplatz-quartier.de
Gruppenleiter: Stephan Lange                                 Sprechstunde: jeder 1. und 3. Montag im
(030) 90 18-436 32                                           Monat, 18–20 Uhr                           Mieterberatung
Aktives Zentrum und Sanierungsgebiet                         (030) 34 39 47 80 (AB), (0174) 701 35 94   für Bewohner der Milieuschutzgebiete
Müllerstraße                                                 menschmueller@stadtteilvertretung.de       Sparrplatz, Leopoldplatz und Seestraße
René Plessow (030) 9018 45409                                www.stadtteilvertretung.de                 Mo 10–12 Uhr, Do 16–18 Uhr
rene.plessow@ba-mitte.berlin.de                              Wenn Sie per E-Mail Informationen der      Vor-Ort-Büro Triftstraße 2
Claudia Jahns (030) 9018 45463                               ­Stadtteilvertretung erhalten möchten,
claudia.jahns@ba-mitte.berlin.de                              dann senden Sie eine E-Mail an:
                                                              mitteilungen@stadtteilvertretung.de
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