Mitteilungen der kaMMer - Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
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der Psychother apeutenk ammer des Sa arl andes
APril 2019 73
Mitteilungen der Kammer
Der neue Vorstand stellt sich vor________________________________________________3
Die neue Vertreterversammlung stellt sich vor___________________________________8
Neue Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle________________________________________9
Änderung der Regelung der Aufwandsentschädigungen_________________________10
Entwicklung der Weiterbildung in den Landespsychotherapeutenkammern_______10
Die elektronische Patientenakte – schnell, bequem aber auch sicher?_____________11
Saarländischer Drogenbeauftragter Kolling will WIESEL ausbauen!______________ 13
TSVG – gestufte und gesteuerte Versorgung vom Tisch?_________________________14
„telling stories_2“ – Vernissage und Fachvortrag_______________________________ 15
20 Jahre Psychotherapeutengesetz / Erfahrungen von Mitgliedern______________ 16
Bptk
Psychotherapie in allen Phasen einer schizophrenen Erkrankung wirksam_______ 21
Mitglieder
Wir gratulieren unseren Mitgliedern __________________________________________ 21
Kleinanzeigen_______________________________________________________________ 21
Hinweis zum Veranstaltungskalender___________________________________________________________ 232 Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019
Editorial
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sie halten mit der 73. Ausgabe des
FORUM eine ganz besondere Ausga-
be in den Händen. Denn sie beinhal-
tet nicht nur einen interessanten
Rückblick auf „20 Jahre Psychothe-
rapeutengesetz und zwar aus unter-
schiedlichen Perspektiven einiger
unserer Mitglieder, die die Geburt
miterlebt haben.
In dieser Ausgabe des FORUM stellt
sich auch die im Dezember 2018 neu
gewählte Vertreterversammlung und
der von dieser am 26. Februar 2019
neu gewählte Vorstand vor. Wir be-
ginnen mit ihr die 4. Legislaturpe-
riode unserer immer noch jungen
Kammer. Und wir beginnen sie in
einer Zeit, in der 20 Jahre nach In-
Kraft-Treten des Psychotherapeu-
tengesetzes endlich eines der wich- Der neue Vorstand der PKS: Dr. Pia Fuhrmann, Susanne Münnich-Hessel, Irmgard Jochum, Dr. Gilbert Mohr,
tigsten Reformvorhaben für unsere Christina Roeder (v.l.n.r.).
Berufsgruppe in Gang gekommen
ist. Nach vielen Jahren interner und darf sehen wir u.a. bei der Definition lisierung im Gesundheitswesen und
öffentlich geführter Debatten und mit der Heilkunde und bei bisher unge- über neue Entwicklungen in der Ver-
einer Verspätung von ein bis zwei Le- klärten Finanzierungsfragen: Nach sorgung von Kindern suchtkranker
gislaturperioden wurde am 3. Januar wie vor ist offen, wie in Zukunft die Eltern im Saarland.
2019 endlich der Referentenentwurf Weiterbildung, wie die nicht über
zur Reform der Psychotherapeuten- Therapieeinnahmen abbildbaren Be- Und schließlich können Sie bei der
ausbildung (PsychThAusbRefG) vor- standteile Theorie, Supervision und Lektüre noch erfahren, wie die Ver-
gelegt. Zwei Monate später folgte Selbsterfahrung, finanziert werden nissage der aktuellen Ausstellung
schon der Gesetzesentwurf (Kabi- sollen. Die unhaltbare finanzielle Si- „telling stories_2“ mit Lithogra-
nettsentwurf) und noch in diesem tuation der PiAs war und ist eine der fie und Fotomalerei der Landauer
Sommer soll das Gesetz vom Deut- Haupttriebfedern des Reformvorha- Künstlerin Meike Porz in unserer Ge-
schen Bundestag verabschiedet wer- bens. Es darf nicht passieren, dass schäftsstelle im Februar gelaufen ist,
den. nun ausgerechnet diese durchaus vor allem wie und worüber man da-
schwierige Frage bei der Neurege- bei was lernen konnte.
Wir begrüßen, dass dieses Gesetzes- lung der Psychotherapieausbildung
vorhaben einige maßgebliche An- ungelöst bleibt. Auch die Übergangs- Irmgard Jochum
liegen der Psychotherapeutenschaft bestimmungen für die jetzigen KJP,
aufgreift. Es ist geeignet, zentrale PP und PiA sind aus unserer Sicht
Probleme der postgradualen Aus- noch verbesserungsbedürftig.
bildung der Psychologischen Psy-
chotherapeuten und Kinder- und Wir informieren Sie in dieser Aus-
Jugendlichen-psychotherapeuten gabe außerdem über einen kriti-
zu überwinden. Nachbesserungsbe- schen Diskussionsbeitrag zur Digita-Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019 3
Mitteilungen der Kammer
Der neue Vorstand stellt sich vor
Irmgard Jochum stellt sich vor kommenden Jahren ansteht: Das
Ende der prekären Arbeitssituation
Die neu gewählte Vertreterversamm- während der Ausbildung ist ein
lung hat den neuen Vorstand, mich wichtiges Element darin. Ein weite-
eingeschlossen, in seiner konstituie- res wichtiges Ziel dieses Reformvor-
renden Sitzung mit einem sehr star- habens, das mir dabei besonders am
ken Votum ausgestattet. Das hat mich Herzen liegt, ist die Qualifizierung
sehr gefreut. Es macht Mut als frisch unserer Berufsgruppe für die gesam-
gewählte Präsidentin auf ein solches te Breite der Tätigkeiten, in denen
Gremium vertrauen zu können! unsere Fachlichkeit heute gefragt ist.
Sie umfasst auch die Versorgung von
Ich bin nicht als Neuling angetreten; Menschen mit chronifizierten und/
bereits seit 2004 arbeite ich im Vor- oder schweren psychischen Erkran-
stand der PKS mit, insbesondere in kungen mit komplexem Hilfebedarf.
den Arbeitsfeldern Psychotherapie Die Verbesserung der Versorgung
in Institutionen sowie Haushalt und dieser Personengruppe ist längst
Finanzen. So blicke ich einerseits in überfällig. Sie kann nur durch Ko-
meinem neuen Amt auf eine langjäh- ordination und Kooperation sowohl
rige Erfahrung in der Vorstandsarbeit berufsgruppen- als auch sektorüber-
zurück, andererseits habe ich großen greifend gelingen.
Respekt vor meiner neuen Aufgabe
als Kammerpräsidentin. Wichtig ist mir auch, die bereits be-
gonnene und gute Vernetzung unse- ab. Auch damit sind wir bestens auf-
Mein beruflicher Hintergrund liegt rer Kammer mit anderen Saarlän- gestellt, nicht nur im Rahmen der
im sog. institutionellen Bereich; die- dischen Akteuren zu erhalten und aktuellen Genderdebatte, sondern
ser umfasst neben der stationären weiter vorantreiben. 15 Jahre nach auch für die Herausforderungen der
und der ambulanten psychothera- der Gründung der Psychotherapeu- kommenden Jahre.
peutischen Versorgung Arbeitsfelder tenkammer des Saarlandes werden
wie Beratungsstellen, Jugendhilfe, wir mit unseren Fachkompetenzen Irmgard Jochum
Behindertenhilfe, schulpsychologi- immer häufiger als relevanter An- Präsidentin
sche Dienste und die Sozialpsychia- sprechpartner in vielen Kontexten
trie. Letzteres ist das Feld, in dem ich der Gesundheits-, Sozial und Ge-
seit über 25 Jahren tätig bin. sellschaftspolitik wahrgenommen
und kontaktiert, wie z.B. Migration,
Die Angestelltenliste war erneut bei Prävention, Krisenmanagement,
der Wahl sehr erfolgreich und hat mit Amokläufe, passgenaue Angebote
38 % der PP-Stimmen ein sehr gutes für Schwerstabhängige oder Kinder-
Ergebnis erzielt. Sie ist u.a. angetre- gesundheit.
ten für transparente, offene und mit-
gliederfreundliche Kammerarbeit, Bei alldem bin ich besonders froh,
für eine Ausbildungsreform, die Viel- dass die neu gewählte Vertreterver-
seitigkeit unseres Berufsbildes um- sammlung mit einer Erneuerungs-
fasst und darstellt, und all dem fühle quote von 44 % einen guten Mix
ich mich verpflichtet. aus neuen und bereits erfahrenen
KollegInnen repräsentiert. Mit einem
Die Reform des Psychotherapiege- 66%igen Frauenanteil bildet sie zu-
setzes ist das größte und bedeut- dem die Geschlechterverteilung in
samste Projekt, das für uns in den unserer Mitgliedschaft recht genau4 Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019
Susanne Münnich-Hessel stellt konnte ich vieles lernen. Dafür ein
sich vor großes Dankeschön!
Die neu konstituierte Vertreterver- Nun möchte ich gemeinsam mit Dr.
sammlung der Psychotherapeuten- Pia Fuhrmann als KJP-Beisitzerin die
kammer des Saarlandes hat mich Interessen der KJP vor allem im Hin-
im Februar 2019 zur Vizepräsidentin blick auf die anstehende Ausbildungs-
gewählt. Dies ist eine neue Heraus- reform im Blick behalten. Dass nun
forderung für mich, nachdem ich seit zwei KJP im neuen Vorstand sind,
2014 die Interessen der Kinder- und wird dabei sicher von Vorteil sein.
Jugendlichenpsychotherapeutinnen
und Kinder- und Jugendlichenpsycho- Im Zuge des Transitionsprozesses
therapeuten im Vorstand vertrat. bedarf aber auch die Situation in der
jetzigen Ausbildung weiterhin gro-
Ich möchte mich Ihnen in dieser Aus- ßer Beachtung. Und es gilt dabei, die
gabe des FORUM mit meinen zu- Anbindung der PiA an die Kammer
künftigen Aufgaben vorstellen: weiter zu stärken.
An der Universität des Saarlandes
habe ich Psychologie studiert und Auch die Versorgung der psychisch
danach in einem Frühförderzentrum kranken Geflüchteten wird weiter Profession. Hier sind aktuell im am-
zehn Jahre als angestellte Diplom- mein besonderes Anliegen sein. bulanten Bereich besonders das Ter-
Psychologin gearbeitet. 1996 ließ Dabei setze ich mit der Präsidentin minversorgungs-Servicegesetz und
ich mich in einer Kostenerstattungs- Irmgard Jochum und mit meinen an- dessen Auswirkungen, sowie die He-
praxis nieder und erhielt 1998 die deren Vorstandsmitgliedern Dr. Pia rausforderungen der Digitalisierung
Approbation für Kinder, Jugendliche Fuhrmann, Christina Roeder und Dr. im Gesundheitswesen zu nennen.
und für Erwachsene sowie die Kas- Gilbert Mohr auf den weiteren Aus-
senzulassung für Verhaltenstherapie bau und die Intensivierung unserer Ich möchte mich bei allen Wählerin-
mit Sitz in Kleinblittersdorf. jetzt schon bestehenden Netzwerk- nen und Wählern herzlich für das
politik in der Versorgung. entgegengebrachte Vertrauen be-
Ich wünsche mir in meinem neuen danken. Wir werden Sie mit Newslet-
Amt eine qualitativ gute und kons- Mein besonderer Schwerpunkt im tern und unserer Kammerzeitschrift
truktive Arbeit in der Kammer zum Vorstand wird die ambulante Ver- FORUM bestmöglich informieren.
Wohle aller unserer Mitglieder und sorgung psychisch erkrankter Men-
vertraue dabei auf das Engagement schen sein. Dabei kommt uns die Ich bin offen für Vorschläge und Kri-
all derer, die jetzt in die Vertreterver- gute Zusammenarbeit mit der KV tik und freue mich sehr, wenn Sie
sammlung gewählt worden sind! Saarland und der Ärztekammer des unsere Informationsveranstaltungen
Dabei ist es mir wichtig, mit allen Saarlandes zu Gute. Als Mitglied in besuchen! Wenn Sie Fragen haben,
Mitgliedern in der Vertreterversamm- der KV-Vertreterversammlung und erreichen Sie mich per E-Mail unter
lung gemeinsam und nicht von oben im Beratenden Fachausschuss Psy- muennich-hessel@ptk-saar.de oder
herab die Probleme anzugehen. chotherapie konnte ich in den letzten über unsere Geschäftsstelle, Tel.
Jahren Einblicke in die Probleme der 0681 -954 55 56.
Von den Kammermitgliedern, die mit ärztlichen Kolleginnen und Kollegen
mir in der letzten Wahlperiode in der gewinnen und erfuhr dort viel Ver- Susanne Münnich-Hessel
Vertreterversammlung aktiv waren, ständnis für die Probleme unserer Vizepräsidentin
In Sachen KJP: chotherapeutInnen (KJP-Therapeu- chologie studiert und danach lang-
Pia Fuhrmann stellt sich vor tInnen) in ihren Vorstand gewählt. Als jährig als angestellte Psychologin
neues Mitglied im Vorstand möchte an der Klinik für KJPP in Homburg/
In ihrer konstituierenden Sitzung am ich mich zunächst für das Vertrauen Saar mit dem Schwerpunkt psy-
26.02.2019 hat die Vertreterversamm- der Wählerinnen und Wähler bedan- chische Störungen bei Säuglingen,
lung der Psychotherapeutenkammer ken. Mein Name ist Pia Fuhrmann. Klein- und Vorschulkindern gearbei-
des Saarlandes mich als Beisitzerin Ich habe an den Universitäten Saar- tet. 2007 erhielt ich die Approbation
für die Kinder- und Jugendlichenpsy- brücken und Landau/Koblenz Psy- für Kinder und Jugendliche sowieForum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
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die Kassenzulassung für Verhaltens- Uwe Weiler sowie mich, Dr. rer. med.
therapie. Dipl. Psych. Pia Fuhrmann. Darüber
hinaus werde ich die Interessen der
Ergänzend habe ich eine Ausbildung KJP-TherapeutInnen im Ausschuss
in Systemischer Therapie absolviert. „Ambulante Versorgung“ vertreten.
2009 ließ ich mich mit eigener Pra-
xis in St. Wendel nieder und promo- Auf Bundesebene werde ich als De-
vierte zwei Jahre später zum Thema legierte des Deutschen Psychothera-
„Depression bei Vorschulkindern“. peutentages mit Susanne Drewes als
Weiterhin bin ich Autorin der Eltern- meine Stellvertreterin die Interessen
ratgeber „Angst und Depression im der angestellten und niedergelasse-
Klein- und Vorschulalter“ und „Tri- nen KJP-TherapeutInnen gleicherma-
chotillomanie bei Kindern und Ju- ßen vertreten. Zu den wichtigen lan-
gendlichen“ sowie weiterer Buchka- des- und bundespolitischen Arbeiten
pitel. In meiner Ausbildungspraxis werde ich Sie über unser FORUM
biete ich Supervision und Einzel- sowie den Newsletter der Kammer
selbsterfahrung für Psychotherapeu- regelmäßig informieren.
tInnen in Ausbildung verschiedener
Ausbildungsinstitute an. Insbesondere im Rahmen der Aus- welche Inhalte sie in den Ordnun-
bildungsreform werden auf Bundes- gen regelt. Eine weitere Aufgabe
Ein herzlicher Dank geht an dieser ebene Themen behandelt, die unse- der Kammer wird darüber hinaus
Stelle an meine Vorgängerin Su- re KJP-Interessen außerordentlich die Qualitätssicherung sein. Sie legt
sanne Münnich-Hessel, die mich in betreffen. Zurzeit wird das Gesetz fest, welche Anforderungen Weiter-
meine zukünftige Arbeit im Vorstand der Ausbildungsreform der PP und bildungsstätten zu erfüllen haben
eingearbeitet hat und mir bei vie- KJP (PsychThG) heftig diskutiert und definiert, wen sie als Weiterbil-
len Fragen eine wichtige Unterstüt- und wie ein Ausbildungsgang „Psy- dungsbefugte anerkennt. Hier muss
zung ist. In ihrer Amtszeit hat Frau chotherapie“ gestaltet werden soll- die Qualität der KJP-Ausbildung ge-
Münnich-Hessel sich sehr für die te. Wir werden sehr darauf achten währleistet bleiben und weiterentwi-
Vernetzung zwischen niedergelas- müssen, welche Auswirkungen dies ckelt werden.
senen und angestellten KollegInnen für die KJP-PsychotherapeutInnen
eingesetzt und hier interdisziplinäre haben wird. Nach Inkrafttreten des Auch Übergangsregelungen und Be-
Veranstaltungen organisiert. Neben neuen Psychotherapeutengesetzes standschutz werden Themen sein:
ihrem Einsatz für die Lage unseres (PsychThG) sollen KJP-TherapeutIn- Übergangsregelungen in den Wei-
Nachwuchses – der Psychotherapeu- nen die Rechte und Pflichten der neu- terbildungsordnungen der Kam-
tInnen in Ausbildung (PiA) – war sie en Approbation erhalten, was eine mern sollen es den in Ausbildung
sehr engagiert bei den Problemen in Befugniserweiterung bedeuten wür- befindlichen KJP-TherapeutInnen
der psychotherapeutischen Versor- de. Darauf aufbauend sollen sie von ermöglichen, den Titel „Fachthera-
gung Geflüchteter tätig. der Kammer eine Fachpsychothera- peutIn für Kinder und Jugendliche“
peutenanerkennung für das Gebiet als Zusatzbezeichnung führen zu
Mein Ziel ist es, mich den vielen an- „Kinder und Jugendliche“ erhalten. dürfen. Weiterhin sollen sie ihre be-
stehenden Sachthemen zu widmen, Damit einher ginge der Zugang zu gonnene postgraduale Ausbildung
gemeinsam Lösungen im Interesse anderen Weiterbildungsangeboten abschließen können. Bei der Erstel-
aller PsychotherapeutInnen, unab- sowie die sozialrechtliche Befugnis lung von Übergangsregelungen für
hängig von ihrer therapeutischen zur Versorgung für das gesamte Al- den Erwerb von Kompetenzen für
Ausrichtung, zu finden und dabei tersspektrum. Eine Einschränkung Psychotherapie mit Kindern und Ju-
unnötige Auseinandersetzungen der Kinder- und Jugendlichenpsy- gendlichen möchte ich mich aktiv
zu vermeiden. KJP-spezifische The- chotherapeutInnen auf die Patienten- beteiligen. Mein Ziel ist es, mich in
men werden im Ausschuss „Psy- gruppe bis zur Vollendung des 21. meiner Funktion als Beisitzerin da-
chotherapeutische Versorgung von Lebensjahres stellt eine Ungleichbe- für einzubringen, die Interessen der
Kindern und Jugendlichen“ (PVKJ) handlung dar. Hier möchte ich mich bereits approbierten und die der zu-
verhandelt. Die Vertreterversamm- für altersumfassende Behandlungs- künftigen KJP-TherapeutInnen zu
lung hat in diesen Ausschuss fol- möglichkeiten der KJP-TherapeutIn- wahren und eine für alle gewinnbrin-
gende Mitglieder gewählt: Dipl. nen einsetzen. gende Zukunft des PsychThG mitzu-
Psych. Susanne Münnich-Hessel, gestalten. Es ist zu gewährleisten,
Dipl. Sozialpädagogin Susanne Die Psychotherapeutenkammer wird dass die Identität der Kinder- und
Drewes, Sonderpädagogin Gesine künftig auch für die Gestaltung der JugendlichenpsychotherapeutInnen
Schweizer, Dr. phil. Sozialpädagoge Weiterbildung zuständig sein. Ihre erhalten und ihr Versorgungsange-
Rudolf Klein, Dipl. Musiktherapeut fachliche Expertise bestimmt dann, bot und auf Dauer gesichert bleibt.6 Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019
Wenn Sie an bestimmten KJP-be- Bei beruflichen Fragen unterstütze Geschäftsstelle der PKS, Tel. 0681-
rufsspezifischen Fortbildungsveran- ich Sie als Ihre KJP-Vertreterin gerne. 954 55 56.
staltungen interessiert sind, wenden Darüber hinaus können Sie natürlich
Sie sich gerne an mich. Ich bin für auch einen persönlichen Gesprächs- Pia Fuhrmann
Ihre Anregungen jederzeit offen und termin mit mir vereinbaren. Sie errei- Beisitzerin
biete Ihnen an, alle Möglichkeiten chen mich per E-Mail an fuhrmann@
der aktiven Mitgestaltung zu nutzen. ptk-saar.de oder telefonisch über die
Christina Roeder stellt sich vor lierung als große Chance für unseren
Nachwuchs, die aktuell finanziell pre-
In der konstituierenden Sitzung am kären Bedingungen zugunsten der
26.02.2019 wählte mich die Vertreter- Teilnehmer zu verbessern. Dafür und
versammlung einstimmig als Beisit- für einen Erhalt der Aus- und Weiter-
zerin in den Vorstand. Als neues Mit- bildungsqualität möchte ich mich in
glied der Vertreterversammlung und der kommenden Wahlperiode in der
des Vorstands möchte ich zunächst Transitionskommission einsetzen.
meinen Dank an die Wähler*innen
für das mir entgegengebrachte Ver- An dieser Stelle möchte ich mei-
trauen aussprechen. nen Dank an Irmgard Jochum aus-
sprechen, die mir die Chance gab,
Ich möchte die Gelegenheit nutzen in dieser für unsere Berufsgruppe
und mich Ihnen kurz vorstellen. Mein spannenden Zeit als Vertreterin der
Name ist Christina Roeder, geborene saarländischen Psychotherapeut*in-
Wermer, und ich bin Mutter zweier nen zu kandidieren und die mir in
Söhne (1,5 Jahre alt). Ich habe in meinen neuen Aufgaben mit Rat und
Saarbrücken unter Prof. Dr. Rainer Tat zur Seite steht und mich stärkt. Mit
Krause Psychologie studiert und ihrer Unterstützung und Erfahrung
auch ein Studium der Betriebswirt- bin ich zuversichtlich, mein kaufmän-
schaftslehre mit Diplom abgeschlos- nisches Wissen nutzbringend in unse-
sen. Im Anschluss an mein Studium rem Haushalt- und Finanzausschuss
absolvierte ich die Ausbildung zur einbringen zu können.
Psychologischen Psychotherapeutin
am Saarländischen Institut zur Aus- Auch ist es mir ein Anliegen, die Ver-
und Weiterbildung in Psychotherapie netzung unserer Berufsgruppe unter-
(SIAP), kenne also das aktuelle Aus- einander sowie fächerübergreifend
bildungssystem mit all seinen – ins- weiter zu stärken. Dafür möchte ich
besondere finanziellen – Herausfor- mich im Fort- und Weiterbildungs-
derungen von der Pike auf. ausschuss stark machen.
Nach mehreren Jahren in der psy- Wenn Sie an einer bestimmten be-
chosomatischen und Sucht-Reha bot rufsspezifischen Fortbildungsveran-
man mir an, in die Leitung des SIAP staltung interessiert sind, wenden
zu wechseln. Diese Herausforderung Sie sich gern an mich. Ich unterstütze
nahm ich mit Freude an und bis heu- sie auch gern bei beruflichen Fragen.
te leite ich mit Eva Hoffmann zusam- Sie erreichen mich unter roeder@
men das größte Aus- und Weiter- ptk-saar.de.
bildungsinstitut im Saarland. Dabei
ist es uns ein großes Anliegen, die Christina Roeder
Ausbildungsbedingungen für unsere Beisitzerin
Teilnehmer stetig zu verbessern und
die Ausbildungszufriedenheit zu er-
höhen. In diesem Zusammenhang
sehe ich die geplante Gesetzesnovel-Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019 7
Gilbert Mohr stellt sich vor sagen. Der Preis war ein ständiger
Gesichtsverlust. Ich hatte keine Ah-
Ich bin wohl auf eher ungewöhnli- nung von Neurologie, meine funk-
che Weise und gewissermaßen un- tionell-neuroanatomischen Kennt-
gewollt zum Psychotherapeuten ge- nisse waren mehr als beschränkt. Ich
worden. Hätte man mir im Studium musste ziemlich viel lernen.
und auch in den ersten Jahrzehnten
meiner beruflichen Tätigkeit gesagt, Schmerzhaft musste ich auch lernen,
dass ich mich einmal im Vorstand dass diese Patientinnen und Patien-
einer Landespsychotherapeuten- ten Gefühle hatten, oft existenzielle
kammer wiederfinden würde, hätte Angst, mitunter nicht weiterleben
ich meine Gesprächspartner für ver- wollten. Dass sie wissen wollten,
rückt erklärt. Nicht weil ich daran welchen Sinn ein Leben im Rollstuhl,
gezweifelt hätte, dass es je Psycho- ohne Sprache, ohne Gedächtnis ha-
therapeutenkammern geben würde, ben sollte. Und diese Patienten hat-
sondern weil meine Interessen ganz ten verzweifelte Partner, Angehörige.
andere waren. Ich habe Forschung
und später auch Lehre in der experi- Ganze Systeme mussten sich neu
mentellen Psychologie gemacht und sortieren. Ich war angekommen in
hatte eine eher arrogante Haltung al- der ziemlich „schmutzigen“ klini- pekt vor den Inhalten und dem Nut-
ler angewandten Psychologie gegen- schen Realität. Dennoch blieb die zen psychotherapeutischer Metho-
über. Auch Psychotherapie war me- Faszination. Ich ging zurück zur Uni- den auch für diese spezielle Gruppe
thodisch etwas eher „Schmutziges“. versität und gründete eine Praxis der neuropsychologischen Patien-
für Neuropsychologie, um mit den ten steht, sowie ein begründetes
Während und nach meiner Promo- Patienten auch nach deren Akutbe- Verständnis für die Bedeutsamkeit
tion konnte ich im Rahmen euro- handlung weiterarbeiten zu können. des komplexen institutionellen Rah-
päischer Forschungsförderung Zeit Ich wusste nicht, dass ich damit auch mens, der die Voraussetzungen für
an unterschiedlichen europäischen sehr schnell in die Mühlen sozial- die Arbeit mit den Patienten schafft.
Universitäten verbringen. Während rechtlicher und berufsrechtlicher
eines Aufenthaltes an der Applied Auseinandersetzungen geraten wür- Gilbert Mohr
Psychology Unit in Cambridge, Eng- de. Es gab endlose, auch gericht- Beisitzer
land, dem Institut, an dem Donald liche, Auseinandersetzungen um
Broadbent und Alan Baddelely zen- Kostenübernahmen für ambulante
trale Modelle kognitiver Funktionen Therapien.
entwickelt hatten, lernte ich Kolle-
ginnen und Kollegen kennen, die In den neunziger Jahren boten nur
Patienten sahen. Diese Patienten wenige Kolleginnen und Kollegen
waren faszinierend, und die Art, wie ambulante neuropsychologische Be-
sie untersucht wurden, erlaubte be- handlungen an. Die, die das taten,
eindruckende Rückschlüsse auf die waren sich jedoch einig, dass man
Architektur unseres kognitiven Sys- um das Recht dieser Patienten, im
tems. Krankenversicherungssystem ver-
sorgt zu werden, kämpfen sollte. Das
Aus dieser Faszination resultierte Ganze entwickelte sich zu einer jah-
zunächst Unzufriedenheit. Zurück in relangen Achterbahnfahrt mit exis-
Saarbrücken gab es zwangsverpflich- tentiell bedrohlichen Phasen, aber
tete studentische Stichproben, an am Ende mit einem guten Ausgang.
denen unspektakuläre Gedächtnis- Die Neuropsychologie wurde Teil der
phänomene untersucht wurden. Es psychotherapeutischen Versorgung.
entstanden Publikationen, die nicht
einmal eine Hand voll Menschen in- Wie jede Lösung hatte und hat auch
teressierte. Das war eher das Gegen- diese Kollateralschäden. Kolleginnen
teil von faszinierend. Mehr oder we- und Kollegen ohne Approbation wa-
niger zufällig wurde mir dann eine ren und sind ausgeschlossen aus der
Stelle in einer neurologischen Kli- ambulanten Versorgung. Ich musste
nik angeboten. Die Aussicht, neuro- Psychotherapeut werden, um wei-
psychologische Patienten sehen zu terarbeiten zu können. Nochmal ein
können, ließ mich enthusiastisch zu- Lernprozess, an dessen Ende Res-8 Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019
Die neue Vertreterversammlung stellt sich vor
Als Mitglied der Psychotherapeuten- Im FORUM 72 haben wir Sie bereits Wenn Sie eine/n der gewählten Ver-
kammer des Saarlandes haben Sie über das Wahlergebnis informiert. treter/innen kontaktieren möchten,
im Dezember 2018 mit der Kammer- Heute stellen wir Ihnen die gewähl- können Sie das gerne über die Ge-
wahl 27 Vertreter/innen, davon 21 PP ten Vertreter/innen noch einmal in schäftsstelle der PKS tun:
und 6 KJP, in die neue Vertreterver- Kurzform vor; in den folgenden Aus- kontakt@ptk-saar.de,
sammlung der PKS gewählt. gaben des FORUM werden sie sich Tel. 0681-9545556.
Ihnen ausführlicher vorstellen.
Dipl. Psych. Dipl.-Soz.päd.
Dipl. Psych. Irina Bayer, Susanne Drewes,
Thomas Anstadt, PP KJP
PP
Dipl. Psych. Dipl. Psych. Dipl. Psych.
Dr. rer. med. Kristina Haase, Eva Hoffmann,
Pia Fuhrmann, PP PP
KJP
Dipl. Psych. Dipl. Psych. Dipl. Psych.
Joachim Jentner, Irmgard Jochum, Oliver John,
PP PP PP
Dipl. Psych. Dipl. Psych. Dipl. Psych.
Britt Juhnke, Dr. phil. Petra Klein,
PP Ernst Kern, PP
PP
Dipl.-Soz.päd. Dipl. Psych. Dipl. Psych.
Dr. phil. Sabine Silke Ulrike
Rudolf Klein, Leonhardt, Linke-Stillger,
KJP PP/KJP PPForum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
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Dipl. Psych. Dipl. Psych. Dipl. Psych.
Dr. phil. Susanne Inge Neiser,
Gilbert Mohr, Münnich-Hessel, PP
PP PP/KJP
Dipl. Psych. Dipl. Psych. Dipl. Psych.
Christina Roeder, Ilse Rohr, Dr. phil.
PP PP Melanie Schmitz,
PP
Dipl. Psych. Sonderpädagogin Dipl. Psych.
Dr. phil. Gesine Michael
Petra Schuhler, Schweitzer, Schwindling,
PP KJP PP
Dipl. Psych. Dipl. Dipl. Psych.
Roland Waltner, Musiktherapeut Liz Lorenz-Wallacher,
PP/KJP Uwe Weiler, PP
KJP
Neue Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle
Seit dem 18.03.2019 haben wir in der mit Schwerpunk Kundenservice tätig.
Geschäftsstelle Unterstützung durch
Frau Tanja Pitzius. Wir freuen uns, sie Meine Kinder gehen jetzt beide – zum
als neue Mitarbeiterin begrüßen zu Glück auch gerne – in den Kindergar-
können und geben ihr hier die Gele- ten, sodass ich meine Elternzeit be-
genheit, sich Ihnen kurz vorzustellen: endet habe.
Mein Name ist Tanja Pitzius, zusam- Ich freue mich sehr auf ein neues
men mit meinem Mann, unserem spannendes Aufgabenfeld bei der
Sohn und unserer Tochter wohne ich Psychotherapeutenkammer des
in Mandelbachtal. Nach meiner Aus- Saarlandes.
bildung zur Kauffrau im Groß- und
Außenhandel war ich als Bürokauffrau Vorstand PKS10 Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019
Änderung der Regelung
der Aufwandsentschädigungen
Die Vertreterversammlung hat in 2.
Ihrer Sitzung am 12.03.2019 eine ge-
ringfügige Änderung der Regelung Bei der zweiten Änderung handelt es
der Aufwandsentschädigungen der sich um eine Richtigstellung der De-
PKS (AER) beschlossen: finition:
Das Vorstandsmitglied, welches Fi-
1. (neu) Pauschale Aufwands- nanzverantwortung trägt, erhält
entschädigungen für den Vor- jedoch zusätzlich zur Aufwandsent-
stand schädigung 300 € monatlich.
Die Pauschale Aufwandsentschä-
Präsident/in € 1.300 / Monat
digung für Präsident/in war bisher
Vizepräsident/in € 1.200 / Monat
in Höhe von 1.550 € festgelegt, die
Aufwandsentschädigung für Vize- Beisitzer/innen € 550 / Monat
präsident/in betrug bisher 950 € mo- VS-Mitglied mit Finanzverantwortung zusätzlich € 300 / Monat
natlich. Die Summe der Aufwands-
entschädigung für Präsident/in und
Vizepräsident/in bleibt unverändert Irmgard Jochum
in Höhe von 2.500 €.
Entwicklung der Weiterbildung
in den Landespsychotherapeutenkammern
Diskussion in der 7. Weiterbildungskonferenz der
Landespsychotherapeutenkammern und der BPtK
Am 20.03.2019 hatte die Bundespsy- bildung – etwa im Sinne des vorlie- mern, die die Aufnahme befürwor-
chotherapeutenkammer (BPtK) zur genden Kabinettsentwurfs – auf die ten, argumentieren damit, dass eine
7. Weiterbildungskonferenz der Lan- Weiterbildung (3). Kammerweiterbildung einen Quali-
despsychotherapeutenkammern und tätsstandard einführt und dass die-
der BPtK eingeladen. In den Berichten der einzelnen Lan- ser Standard auch von außen, etwa
deskammern zeigten sich deutlich von Seiten potenzieller Arbeitgeber,
Zehn der 12 Länderkammern hat- unterschiedliche Positionen, was wahrgenommen und bewertet wer-
ten Vertreter und Vertreterinnen ge- die Umsetzung weiterer Bereiche den könne. Landeskammern, die
schickt. Hessen und Schleswig-Hol- (Teil B) neben der Klinischen Neuro- sich gegen die Aufnahme ausgespro-
stein waren nicht vertreten. In der psychologie angeht. Während die chen haben, verweisen darauf, dass
knapp vierstündigen Sitzung wur- Systemische Therapie und auch die weitere Weiterbildungsbereiche die
den drei inhaltliche Tagesordnungs- Gesprächspsychotherapie in der Approbation als Qualitätsstandard
punkte behandelt: Die gegenseitige Mehrzahl der Landeskammern be- abwerten und einen Weiterbildungs-
Information über die Umsetzung der reits in die Weiterbildungsordnun- druck erzeugen könnten.
Weiterbildung in den einzelnen Lan- gen aufgenommen wurden, wurde
deskammern (1), die Weiterentwick- die Aufnahme der Bereiche Speziel- Darüber hinaus überforderten die
lung der Muster-Weiterbildungsord- le Psychotherapie bei Diabetes und bereits etablierten Weiterbildungs-
nung (2) und die Konsequenzen der Spezielle Schmerzpsychotherapie bereiche die Landeskammern, einer-
psychotherapeutischen Direktaus- kontrovers diskutiert. Landeskam- seits weil sie gar keine Weiterbil-Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
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dungsangebote machen könnten Beispiel die Etablierung kammer- Direkteinstieg in die Masterphase
und zum anderen, weil die Weiter- übergreifender Weiterbildungsstät- nachgedacht wird, könnten zwei bis
bildungsordnungen, wie sie aktuell ten je nach Lesart der Regelungen drei Jahre später erste Weiterbil-
vorliegen, zu multiplen Konflikten deutlich erschwert. dungskandidatinnen und -kandida-
führten. Aufgrund der Übergangsre- ten an die Türen der Kammern klop-
gelungen komme es oft zu Entschei- Die Zahlen zur Anerkennung von fen. Bis dahin müssten dann nicht
dungen, die inhaltlich nicht zu recht- Weiterbildungen zeigen, dass auch nur die Weiterbildungsordnungen
fertigen seien. Hier behindere der für bereits lange Jahre bestehende geschrieben und verabschiedet sein,
juristische Rahmen beziehungsweise Weiterbildungsbereiche keine subs- es müssten vielfältige Probleme im
dessen Interpretation inhaltlich sinn- tantiellen Zahlen Weitergebildeter Rahmen der Akkreditierung der Wei-
volle Lösungen. entstehen. Die Anerkennungen kom- terbildungsstätten, der Finanzierung
men nahezu ausnahmslos durch der entsprechenden Praxisanteile in
Auch in der Diskussion um die Wei- Übergangsregelungen zustande. Kliniken beziehungsweise Praxen
terentwicklung der Muster-Weiter- und auch die Handhabung einer lan-
bildungsordnung sollte es um die Die zentrale Konsequenz der Ein- gen Phase der Übergangsregelung
Einführung der beiden Bereiche Spe- führung der Direktausbildung ist die gelöst sein.
zielle Psychotherapie bei Diabetes Notwendigkeit, die Fachkunde in den
und Spezielle Schmerzpsychothe- Richtlinienverfahren im Rahmen der Die nächste Weiterbildungskonfe-
rapie gehen. Hier standen aber die Weiterbildung zu regeln. Damit sind renz der Landespsychotherapeuten-
vielfältigen inhaltlichen Probleme im die Landeskammern zuständig. Geht kammern und der BPtK findet am
Vordergrund, die aufgrund der For- man davon aus, dass der vorliegen- 18. März 2020 statt.
mulierungen in der aktuellen Muster- de Gesetzentwurf wie vorgesehen
Weiterbildungsordnung und den je- verabschiedet wird, würde die Di- Gilbert Mohr und Oliver John
weiligen Heilberufekammergesetzen rektausbildung im Wintersemester
der Länder entstehen. So wird zum 2020/2021 starten. Da über einen
Die elektronische Patientenakte –
schnell, bequem aber auch sicher?
Plötzlich soll alles ganz schnell ge- „All Your Gesundheitsakten Are
hen: Online-Behandlungen und elek- Belong To Us!“
tronische Gesundheitsakten sind
dieses Jahr für Millionen Kranken- In der Digitalisierung liegen Gefah-
versicherte Wirklichkeit geworden. In ren, was die technische Sicherheit
spätestens drei Jahren sollen auch der hoch sensiblen Daten unserer
die Gesundheitsdaten aller übrigen Patienten und Patientinnen angeht.
Versicherten zentral gespeichert und Die Schwachstellen in diversen Ge-
online abrufbar sein. Doch wie sicher sundheitsakten waren auf dem 35.
und datenschutzkonform sind die Chaos Communication Congress ein
auf dem Markt befindlichen Gesund- wesentliches Thema. Hier referierte
heitsakten, die von verschiedenen Martin Tschirsich von modzero. In
Krankenkassen bereits angeboten seinem viel beachteten Vortrag “All
werden? Und was erwartet uns mit Your Gesundheitsakten Are Belong
der elektronischen Patientenakte To Us” zeigte er erhebliche Sicher-
(ePA)? heitslücken in den gängigen digitalen
Gesundheitsakten auf. Es empfiehlt
sich sehr, den Beitrag unter gleichem
Titel im Netz anzusehen.12 Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019
Schon jetzt haben Patientinnen und
Patienten ein Recht auf Herausgabe
ihrer Daten, auch in elektronischer
Form, beziehungsweise müssen wir
erlauben, dass Patienten sich ihre
Daten z.B. einscannen. Deshalb ist
es sicher sinnvoll, mit Patienten und
Patientinnen über die Risiken zu
sprechen, die mit der digitalen Spei-
cherung ihrer Gesundheitsdaten ein-
hergehen.
Einer Verpflichtung für der Patientin-
nen und Patienten zur Nutzung der
elektronischen Patientenakte ist we-
gen der möglichen Risiken eine Ab-
sage zu erteilen. Darüber hinaus be-
Insgesamt zeigt sich ein erschüttern- Gesundheitsdaten sind für steht auch die Herausforderung der
des Ergebnis bezüglich der Möglich- Hacker attraktiv Datensicherung für die Zukunft.
keit des Zugriffs auf die Daten. Die
Anbieter haben Nachbesserungen Angreifer schienen es 2016 beson- Medizinische Daten müssen nicht
versprochen. Das Hauptproblem ders auf Gesundheitsdaten abgese- nur für einen kurzen Zeitraum ge-
dabei ist jedoch: Sicherheit ist un- hen zu haben. Knapp 15 % aller im sichert sein, sondern unter Umstän-
bequem und macht die Handhabung Bericht über Datensicherheitsverlet- den für das gesamte Leben der Pa-
komplizierter. Einsparungen bei der zungen in diesem Jahr von Lookout tientinnen und Patienten. Weil sich
IT-Sicherheit zu Gunsten des Kom- erfassten Datenlecks standen mit die Systeme aber ständig verändern,
forts, machen Angriffe aber auch für Institutionen oder Daten des Ge- reicht eine einmalige Sicherung nicht
bösartige Angreifer leichter. sundheitswesens in Zusammenhang aus. IT-Experte Tschirsich zitierte bei
(https://blog.lookout.com/de/2016- seinem Vortrag den IT-Wissenschaft-
data-breaches) . ler Johannes Buchmann (TU Darm-
Gesundheitsdaten auf dem stadt): „Man müsse davon ausge-
Smartphone? So musste 21st Century Oncology hen, dass Daten spätestens nach 20
seine Kunden darüber benachrichti- Jahren unverschlüsselt herumlägen“,
Im Terminservice und Versorgungs- gen, dass Angreifer die Gesundheits- sagte dieser im November. Das gilt
gesetz (TSVG) wird geregelt werden, akten von 2,2 Millionen der derzei- für die Gesundheitsakten privater
dass Patientinnen und Patienten auf tigen und ehemaligen Patientinnen Unternehmen wie für die elektroni-
ihre Behandlungsdaten digital zugrei- und Patienten gehackt hatten. In sche Patientenakte.
fen können. Die elektronische Patien- Norwegen wurden die Gesundheits-
tenakte – nicht zu verwechseln mit der daten von fast 3 Millionen Betroffe- Dennoch: Die elektronische Patien-
oben genannten „Gesundheitsakte“ nen gehackt (https://www.heise.de). tenakte wird kommen, sie lässt
– soll Alltag werden und im Rahmen Der Versand von Daten an die ePA sich nicht stoppen. Wir müssen uns
der Telematikinfrastruktur (TI) weiter- ist über die TI vorgesehen. Das TSVG datenschutztechnisch mit Hilfe ent-
entwickelt werden. Die Krankenkas- ermöglicht auch die Weitergabe von sprechender IT-ExpertInnen und Ex-
sen sollen verpflichtet werden bis Gesundheitsdaten an die ePA aber perten fit für diese Zukunft machen.
spätestens 2021 ihren Versicherten auch über Handy-Apps, die sehr viel Hier sind auch Schulungen unserer
elektronische Akten anzubieten. Der unsicherer sind als die TI. Kolleginnen und Kollegen im Bereich
Anspruch ist hoch. Sie sollen sicher Datenschutz von Bedeutung.
und schnell die medizinische Versor-
gung verbessern. Geht es nach Bun- Was können wir tun? Wir haben noch Zeit, Forderungen an
desgesundheitsminister Jens Spahn, Politikerinnen und Politiker bezüglich
soll die elektronische Patientenakte Datenschutz und IT-Sicherheit sind Datenschutzes zu stellen. Und genau
auch auf Tablets oder Smartphones für die Anbieter teuer und können das müssen und werden wir berufs-
verfügbar sein: Wie beim Onlineban- die Anwendungen unhandlicher ma- politisch als Kammer tun!
king sollen Versicherte eine PIN oder chen – wir sollten aber dennoch nicht
TAN erhalten und damit von überall auf den Datenschutz verzichten und Susanne Münnich-Hessel
aus ihre Gesundheitsdaten abrufen uns dafür einsetzen, die Digitalisie-
können. So bequem es scheint, die rung ruhig und in Besonnenheit an-
Gefahren sind erheblich. zugehen.Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019 13
Saarländischer Drogenbeauftragter Kolling
will WIESEL ausbauen!
Zum Start der Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien im Februar 2019 kündigte der
saarländische Drogenbeauftragte Stephan Kolling, Ministerium für Soziales, Gesundheit,
Frauen und Familien an, das Projekt WIESEL saarlandweit auszubauen
Zum Hintergrund
Psychische Erkrankungen und die
dazu zählenden Suchterkrankun-
gen sind in den vergangenen Jah-
ren immer stärker in den Fokus von
Politik und Gesellschaft gerückt. Die
Zahl der erkannten und behandelten
Fälle ist in den letzten Jahren stark
gestiegen. Damit geraten auch die
Mitbetroffenen nun dank intensiver
Öffentlichkeitsarbeit der an deren Am 12. März 2018 fand die erste erkrankte oder psychisch erkrankte
Versorgung beteiligten Akteure und konstituierende Sitzung in Berlin Eltern geben sollte. Die interdiszipli-
Akteurinnen stärker in den Blick. Ex- statt. Die Arbeitsgruppe ist mit einer nären Fachexpertisen "Gute Praxis"
pertinnen und Experten gehen heu- paritätischen Beteiligung der Kin- sowie "Forschung" sind bereits öf-
te davon aus, dass jedes vierte Kind der- und Jugendhilfe, der Gesund- fentlich zugänglich. Die Fachexper-
(somit geschätzte drei bis vier Mil- heitshilfe, sowie mit Beteiligung von tise "Recht" soll in Kürze folgen. Die
lionen Kinder) einen vorübergehend Kostenträgern besetzt. Über 40 Ex- Expertisen sind die Grundlage, auf
oder dauerhaft psychisch erkrankten pertinnen und Experten wurden von der die Arbeitsgruppe Handlungs-
Elternteil hat (Lenz & Brockmann den Bundesministerien für Gesund- empfehlungen für die Bundesregie-
2013); etwa 2,6 Millionen Kinder heit, für Arbeit und Soziales sowie für rung erarbeiten soll.
wachsen in suchtbelasteten Familien Familien, Senioren, Frauen und Ju-
auf (Drogen- und Suchtbericht der gend zur Auftaktveranstaltung nach
Bundesregierung, Juni 2016 S. 117). Berlin eingeladen. Somit ist eine Aktivitäten der PKS
breite Expertise aus Fachverbänden,
Landes- und kommunalen Behör- Nach der Fachtagung „Kinder in Not“
Auch auf der Bundesebene den sowie aus der Selbsthilfe in der im Bildungszentrum der Arbeits-
neue Entwicklungen Arbeitsgruppe vorhanden. Der AFET kammer in Kirkel, veranstaltet vom
Bundesverband für Erziehungshilfe Deutschen Kinderschutzbund, Lan-
Bereits im Dezember 2003 wurde im e.V. ist mit der Geschäftsführung der desverband Saarland e.V., wurde
Rahmen der Fachtagung „Familien- Arbeitsgruppe beauftragt. unsererseits die Kooperation mit
geheimnisse – Wenn Eltern sucht- der Liga der Freien Wohlfahrtspflege
krank sind und die Kinder leiden“ im Inhaltliche Schwerpunkte sollen die Saar, dem Institut für Lehrerfort- und
damaligen Bundesministerium für Betrachtung funktionierender Mo- -weiterbildung (ilf), der Kinder- und
Gesundheit und Soziale Sicherung delle regelfinanzierter Hilfen sowie Jugendpsychiatrie, Psychotherapie
in Berlin die Situation sehr deutlich der Stand der Forschung zu wirksa- und Psychosomatik der SHG Klini-
beschrieben und die Hilfebedarfe men Interventionen und Hilfen sein. ken Sonnenberg, dem Ministerium
als dringend dargestellt. Dennoch Besonders soll sich der rechtlichen für Soziales, Gesundheit, Frauen
dauerte es bis 2017, bevor sich et- Situation an den Schnittstellen der und Familie des Saarlandes, dem
was Konkretes tat. Erst anlässlich Sozialgesetzbücher gewidmet wer- Landesinstitut für präventives Han-
einer Debatte im Bundestag im Juni den, die bewirkt, dass diese vulne- deln Saarland unter Federführung
2017 beschloss der Bundestag mit rable Gruppe immer wieder durch des Kinderschutzbundes weiter fort-
den Stimmen aller Fraktionen die das Netz der Zuständigkeiten fällt. gesetzt (wir berichteten dazu im FO-
Bildung einer interdisziplinären und Zu diesen Themen wurden interne RUM Nr. 69, 70 und 71).
multiprofessionellen Arbeitsgruppe Arbeitsgruppen verabredet. Eben-
"Kinder psychisch- und suchtkranker falls bestand Einigkeit darüber, dass Unser Ziel ist es, neben der Öffent-
Eltern". es keine Trennung in der Diskussion lichkeitsarbeit gemeinsam mit allen
und Recherche von Hilfen für sucht- relevanten Akteuren die Versorgung14 Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019
tion „Die Brigg“ des Caritasverban- tergrund, angegliedert an ein Zent-
des Schaumberg-Blies e.V. existiert rum der Versorgung in der Landes-
seit 2008. Das präventive Angebot hauptstadt Saarbrücken. Dort sollen
ist vor dem Hintergrund der hohen passgenaue und niedrigschwellige
Entwicklungsrisiken für Kinder aus Angebote vorgehalten werden. Dies
suchtbelasteten Familien entstanden. ist für die betroffenen Kinder und Ju-
In Form von Gruppenstunden für die gendlichen im Saarland ein bedeut-
betroffenen Kinder, Einzel- und Fall- samer Meilenstein in der Versorgung
beratungen in Bezug auf die Familien, und es ist zu hoffen, dass sich dies
dieser Kinder weiter voranzubrin- Schulungen für Fachkräfte und Öffent- auch für die Kinder psychisch kran-
gen. Neben den bereits vorhande- lichkeitsarbeit wird der Problematik in ker Eltern im Saarland genauso ver-
nen Angeboten WIESEL der Caritas umfassender Weise begegnet. wirklichen lassen wird.
Neunkirchen für Kinder suchtkran-
ker Eltern und OASE für Kinder psy- WIESEL hat allein in den Landkrei- Zur Homepage der Arbeitsgruppe
chisch erkrankter Eltern sollen auch sen St. Wendel und Neunkirchen im und den Expertisen:
die weiteren Landkreise Angebote Jahr 2017 28 Kinder betreut und soll https://www.ag-kpke.de/
vorhalten. Praxisnahe Informationen nun auf alle Landkreise und den Re-
zu den vorhandenen Projekten und gionalverband ausgeweitet werden. Zur Pressemitteilung:
deren Finanzierung stehen ebenfalls Entsprechende Gespräche wurden https://www.saar-
auf der Agenda. bereits geführt. land.de/59841_245163.
htm#search=%22%22
Projekt „WIESEL“ saarlandweit- Das Gesundheitsministerium stellt
ein wichtiger Schritt für eine für das Jahr 2019 rund 105.000 € aus Susanne Münnich-Hessel
bessere Versorgung! eigenen Mitteln für Projekte in der
Suchthilfe bereit. Geplant ist auch ein
Das Projekt „WIESEL “ der Fachstelle „Haus der Familie“ als Anlaufstelle
für Suchtprävention – Frühinterven- für die ganze Familie mit Suchthin-
TSVG – gestufte und gesteuerte Versorgung vom Tisch?
Rund um das TSVG (Terminservice eine erfreuliche Versachlichung in Der Gesetzentwurf der Bundesre-
und Versorgungsgesetz) entwickelte der Diskussion erreicht werden (z.B. gierung zur Reform der Psychothe-
sich im letzten Jahr nicht nur für die BPtK Standpunkt „10 Tatsachen zur rapeutenausbildung (PsychThAus-
Ärztinnen und Ärzte, sondern auch Psychotherapie“). bRefG) beinhaltet einen neuen
für unsere Profession eine sehr von Regelungsvorschlag zu § 92 Absatz
Vorurteilen geprägte Diskussion. Die von der Petentin Ariadne Sartori- 6a SGB V, mit dem der Gemeinsame
us angeführte Petition gegen die Ein- Bundesausschuss (G-BA) einen mo-
Von Psychotherapeutinnen und Psy- führung einer „gestuften und gesteu- difizierten Auftrag zur Ergänzung der
chotherapeuten, die nicht genug erten Versorgung“ im TSVG war ein Psychotherapie-Richtlinie erhalten
arbeiten und sich ihre Bedarfe sel- großer Erfolg und der Paragraph wur- soll. Der G-Ba wird beauftragt, für
ber schaffen, war und ist dabei be- de tatsächlich im TSVG gestrichen. bestimmte Diagnosen und orientiert
sonders hartnäckig die Rede. Dem an Behandlungsleitlinien den Be-
wurden dann auf Landes- und Bun- Doch kaum haben wir alle aufge- handlungsbedarf fest zu legen und
desebene sowohl von Verbänden atmet, droht neues Ungemach: Er dafür „Regelungen für eine berufs-
als auch von den Kammern Fakten taucht nun im Kabinettsentwurf zum gruppenübergreifende, koordinier-
entgegengehalten und eine Verstän- Gesetz zur Ausbildungsreform der PP te und strukturierte Versorgung“ zu
digung eingefordert. In der Folge und KJP in anderer Form wieder auf: entwickeln.
konnte damit insgesamt tatsächlichForum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019 15
Es erstaunt, dass diese Regelung sich Behandlungsumfang, -intensität und sorgungsgesetz.html
in einem Gesetz, das die berufsrecht- -art für jede Diagnose festzulegen, Zum Kabinettsentwurf des Psycho-
lichen Belange einer spezifischen Be- wie man die Formulierungen auch therapierausbildungsreformgesetz:
rufsgruppe betrifft, findet. Es steht interpretieren könnte. Deshalb wird https://www.bundesgesundheitsmi-
leider zu befürchten, dass es anhand es notwendig sein, dass wir offen- nisterium.de/psychotherapeutenaus-
der dortigen Formulierungen schon siv und konstruktiv auf Bundes- und bildung.html
wieder zu Fehlinterpretationen kom- Landesebene unser Verständnis von
men könnte. einer qualitativ guten und differen- Informieren Sie sich über die Ent-
zierten Versorgung vertreten. wicklungen auch auf der Homepage
Wir werden deutlich machen müssen, der BPtK: www.bptk.de
dass für die geplante berufsgrup- Susanne Münnich-Hessel
penübergreifende strukturierte Ver-
sorgung natürlich leitliniengerecht Zum Gesetzesentwurf des TSVG:
bestimmte Diagnosen auszuwählen https://www.bundesgesundheitsmi-
sind; keinesfalls wäre es zielführend nisterium.de/terminservice-und-ver-
„telling stories_2“
Vernissage und Fachvortrag in den Räumen der PKS
Unter dem Titel „telling stories 2“
fand am 6. Februar 2019 eine unter-
haltsame und lehrreiche Veranstal-
tung in der Geschäftsstelle der PKS
statt. Wir hatten zur Vernissage der
gleichnamigen Ausstellung von Mei-
ke Porz mit Lithografie und Fotoma-
lerei geladen.
Etwa 20 Kammermitglieder und
Kunstinteressierte waren unserer
Einladung gefolgt. Sie waren nicht
wenig verblüfft, als Prof. Dr. Michael
Märtens gleich zu Beginn seines Vor-
trages deutlich machte, dass man an
diesem Abend unter seiner fachkun-
digen Anleitung mit dem Erwerb von
drei Fortbildungspunkten, mit denen
der Veranstaltungsbesuch akkredi- (v.l.n.r.) Prof. Prof. h.c., Dr. phil. Michael Märtens, Meike Porz, Dipl. Psych. Irmgard Jochum
tiert wurde, kein leichtes Spiel haben
werde.
Und tatsächlich spannte er einen wei-
ten Bogen vom Thematischen Apper-
zeptionstest (TAT) von Henry A. Mur-
ray und – tja wie hieß noch mal die
Autorin? Es gab nämlich eine, – über
Andy Warhol bis hin zu Josef Beuys
Aktion von 1974 „I like America and
America likes Me“.16 Forum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019
gruppen diskutierend, durch die Ach ja, und wer bis dahin nicht oder
Ausstellung, um Antworten auf die nicht mehr wusste, was sich auf der
Frage zu finden: Welche Bilder von berühmten Tafel 16 des o.g. TAT be-
Meike Porz wären wohl geeignet in findet, der weiß es jetzt und wird es
einer psychotherapeutischen Praxis auch bestimmt so schnell nicht mehr
zu hängen? Und welche nicht? Und vergessen.
wieso?
Die Ausstellung ist noch bis Ende
Erwartungsgemäß war die Reso- Mai 2019 in den Räumen der PKS
nanz, die subjektiver Wahrnehmung während der Sprechzeiten zu sehen.
der Bilder und der Assoziationsraum,
Zwischendurch wanderten die Veran- den sie eröffneten, sehr varianten- Irmgard Jochum
staltungsbesucher*innen, in Klein- reich.
20 Jahre Psychotherapeutengesetz
Ein Rückblick auf einen Meilenstein
Das neue Jahr ist mit dem seit lan-
gem erwarteten Referentenentwurf
des Bundesministeriums für Ge-
sundheit (BMG) zum Psychothera-
peutenausbildungsreformgesetz
(PsychThAusbRefG) gestartet.
Nach Abschluss des weiteren Gesetz-
gebungsverfahrens ist ein Inkrafttre-
ten des Gesetzes zum 1. September
2020 geplant. Der Zeitplan ist am-
bitioniert und wird von der ganzen
Profession und zahlreichen Akteuren
im Gesundheitswesen mit Interesse
verfolgt und neben vieler Zustim-
mung auch kontrovers diskutiert.
Die Approbationsordnung in neuer
Fassung soll erst zum 1. Januar 2020 statt. Der Erhalt der Fachkunde wird Zurück zum Anfang
vorliegen, was es schwer macht, die – ähnlich wie bei den Ärztinnen und
Qualität des Studiums jetzt schon Ärzten – anschließend eine mehrjäh- Dies sollte noch mehr als sonst ein
einzuschätzen. Auf die bisherige rige Weiterbildung erfolgen. Anlass sein, auf den Beginn des Psy-
postgraduale Ausbildungsstruktur chotherapeutengesetzes (PsychThG)
wird zugunsten eines Direktstudiums Es ist eine Übergangszeit von 12 vor 20 Jahren zurückzublicken. Mit
verzichtet, an das sich eine Fachkun- Jahren, ab Inkrafttreten des neuen diesem für unsere Profession bahn-
de-Weiterbildung zum Fachpsycho- Gesetzes, für das derzeit gültige Aus- brechenden Gesetz wurde eine ge-
therapeuten für Erwachsene bzw. bildungsmodell vorgesehen. Ent- schützte Berufsbezeichnung geschaf-
Kinder und Jugendliche anschließt. sprechend wird das derzeit gültige fen und damit gesetzlich geregelt,
Die Ausbildung mit Erhalt der Appro- PsychThG am 31. August 2020 außer wer Psychotherapie nach diesem Ge-
bation findet also nicht mehr nach, Kraft treten. setz ausüben darf. Es wurden damit
sondern im Rahmen des Studiums für unsere Profession die dringendForum der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes
Nr. 73, April 2019 17
notwendigen qualitativen Standards benachteiligt. Der ebenfalls 1999 an- berufspolitische Arbeit unserer Pro-
für die Ausbildung und eine klare be- gestoßene Bologna-Prozess führte fession, aber auch ohne Unterstüt-
rufsrechtliche Regelung gesichert. Vor zu weiteren gravierenden Problemen zung vieler unserer ärztlichen Kolle-
allem wurde damit ein Zugang zur so- im Zusammenhang mit der Psycho- ginnen und Kollegen und der Politik
zialrechtlichen Versorgung ermöglicht therapeutenausbildung. nicht möglich gewesen wäre.
(zum Gesetz: https://www.bptk.de/
recht/gesetze-verordnungen.html). Denn die im Gesetz genannten Zu-
gangsvoraussetzungen zur Aus- Vor 20 Jahren im Saarland
Das Gesetz löste viele der damals bildung wurden durch die neuen
bestehenden Probleme, aber schuf Studienabschlüsse „Bachelor“ und Im Folgenden erfahren Sie in den
auch neue. Da ist vor allem die Situa- „Master“ nicht mehr abgedeckt. Dies Beiträgen von einigen Kammermit-
tion der jetzigen PiA zu nennen, die in führt dazu, dass nun 20 Jahre später gliedern, wie sie die Verabschiedung
einem rechtlich unklaren Status häu- mit der jetzigen geplanten Reform des Psychotherapeutengesetzes und
fig für wenig Bezahlung ihre prak- diese Punkte aufgegriffen und ver- seine Umsetzung vor 20 Jahren er-
tische Tätigkeit ausüben müssen. bessert werden müssen. lebt haben.
Oft wird seitens der PiA auch über
mangelnde Anleitung geklagt. Kin- Das Psychotherapeutengesetz hat Informieren Sie sich über den aktu-
der- und Jugendlichenpsychothera- entscheidend zur Verbesserung der ellen Stand und die Diskussion auch
peutinnen und -psychotherapeuten psychotherapeutischen Versorgung auf unserer Website:
sehen sich durch die Beschränkung und zur Entstigmatisierung psychi- www.ptk-saar.de
auf die Behandlung der Patientinnen scher Erkrankungen beigetragen. Es
und Patienten bis zum 21. Lebensjahr war ein Kraftakt, der ohne engagierte Susanne Münnich-Hessel
Andrea Maas-Tannchen: 20 Jahre PTG –
was bleibt, was kommt?
Als man mich fragte, ob ich einige fahren mit einer kleinen Behandler- einer KJP-Approbation war damals
Zeilen zum 20-jährigen Jubiläum des gruppe nicht gedeckt war. Als ich wohl dem Engagement des damals
PTG schreiben kann, ist mir erstmals dann nach meinem Diplom arbeiten einzigen berufspolitischen Verbandes
bewusst geworden, dass ich hier nun konnte, etablierte sich die sogenann- der ausschließlich KJP vertrat – der
wohl Zeitzeugin bin für einen – für te TK-Regelung: BDP und Techniker VAKJP, in der ich dann auch Mitglied
die deutschen PP und KJP – Meilen- KK hatten eine Sonderregelung für geworden war, zu verdanken.
stein unserer beruflichen Entwick- die Durchführung der Psychothera-
lung und Identität. Ich gebe hier mal pie jenseits des Delegationsverfah- Es war aufregend eine offizielle Nie-
meine ganz persönlichen Gedanken rens vereinbart – ein wichtiger Schritt derlassung zu erhalten und damit
wieder – kein Anspruch auf Vollstän- in der Argumentation für eine Neu- erstmals eine gesicherte Existenz als
digkeit oder political correctness. regelung der Psychotherapie. nichtärztliche Psychotherapeutin vor
sich zu sehen. Es herrschte positive
Die politische Forderung der da- Ich hatte mich in der Zwischenzeit Aufbruchstimmung. Wirklich im Kla-
maligen Verbände nach einer An- für eine Ausbildung in einem Richtli- ren darüber, was dies in Zukunft für
erkennung der nichtärztlichen Psy- nienverfahren entschieden, mich der meinen persönlichen Arbeitsalltag
chotherapie in der gesundheitlichen Familienplanung gewidmet und die sowie die Entwicklung des gesamten
Versorgung hatte mich bereits wäh- politischen Entwicklungen aus dem Berufs bedeuten würde, war ich nicht.
rend meines Studiums der Psycholo- Auge verloren. Als die Anerkennung
gie begleitet. Sie erschien mir damals der PP und KJP 1998 dann plötzlich Mit dem Eintritt in die Versorgungs-
– in den 1980er Jahren – nicht sehr durch das PTG und eine Approba- landschaft der KVen hat sich unser
realistisch, obwohl der Bedarf nach tionsordnung Realität wurde, war Berufsbild einschneidend verändert.
Psychotherapie auch damals groß dies Ergebnis eines langen und zähen Wir sind professioneller, selbstver-
und durch das sog. Delegationsver- Ringens. Die besondere Anerkennung ständlicher Teil der Krankenversor-Sie können auch lesen
