Fürchte dich nicht! - auf dem Marathon durch die Pandemie - Hilfen und Ideen für den Besuchsdienst und die Seniorenarbeit in Zeiten von Corona ...

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Fürchte dich nicht! - auf dem Marathon durch die Pandemie - Hilfen und Ideen für den Besuchsdienst und die Seniorenarbeit in Zeiten von Corona ...
Fürchte dich nicht!
         – auf dem Marathon
          durch die Pandemie
   Hilfen und Ideen für den Besuchsdienst und
       die Seniorenarbeit in Zeiten von Corona

¢ Angedachtes ¢ Informatives ¢ Arbeitshilfen
Fürchte dich nicht! - auf dem Marathon durch die Pandemie - Hilfen und Ideen für den Besuchsdienst und die Seniorenarbeit in Zeiten von Corona ...
Inhalt
     1 Vorwort

         Angedachtes
     2   Fürchte dich nicht! Andacht zu Lk2,10 Helene Eißen-Daub
     3   Maskenspiel Helene Eißen-Daub, Hans-Peter Daub
     5   Zwischen(T)räume neu entdecken Inken Richter-Rethwisch
     7   Am Rande der Nacht Tina Willms
     8   Ein Strohalm – Predigt für Gehörlose Christiane Neukirch
    10   Josef – ein Mann in der Krise Andreas Chrzanowski
    12   Mitten im Sturm Tina Willms
    13   Gebet Hans-Peter Daub

         Informatives
    14 Trotz alledem! Warum Gemeinschaft und Kontakte so wichtig für uns sind               Angela Biegler
    22 Die Weihnachtsbotschaft in Gebärdensprache Christiane Neukirch

         Arbeitshilfen
    24   Martin Luther in Zeiten der Pest Angela Biegler
    25   Bleiben Sie gesund – auch in Corona-Zeiten! Angela Biegler
    26   Weihnachten. Wie still wird die Heilige Nacht? Heribert Prantl
    28   Wortgeschenke zu Weihnachten und zum Jahreswechsel Angela Biegler
    29   Guten Neujahrsmorgen (Rainer Maria Rilke) Helene Eißen-Daub

         Fürchte dich nicht! – auf dem langen Marathon durch die Pandemie
         Hilfen und Ideen für den Besuchsdienst und die Seniorenarbeit in Zeiten von Corona
         Angedachtes – Informatives – Arbeitshilfen

         Herausgeber: Haus kirchlicher Dienste
         der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
         Verantwortlich: Andreas Chrzanowski und Christiane Neukirch, Zentrum für Seelsorge;
         Angela Biegler, Evangelische Erwachsenenbildung; Pastorin Helene Eißen-Daub
         und Inken Richter-Rethwisch, Besuchsdienst
         Hausanschrift: Archivstraße 3, 30169 Hannover
         Postanschrift: Postfach 2 65, 30002 Hannover
         Fon: 0511 1241-411 Fax: 0511 1241-955
         E-Mail: Besuchsdienst@kirchliche-dienste.de
         Internet: www.kirchliche-dienste.de/besuchsdienst
         Fotos: spetenfia* (Titel), kopfundbauch* (S. 2), Axel Bueckert* (S. 3), Roman* (S. 5), Sakuraco*
         (S. 7), zatletic* (S. 8), thebigland45* (S. 10), Zacarias da Mata* (S. 12), Melinda Nagy* (S. 13),
         Fotoschlick* (S. 15, 19), Christiane Neukirch (S. 22, 23), Cristina Conti* (S. 24), Alena Siamionava*
         (S. 25), Andreas Prott* (S. 27), Monster Ztudio* (S. 28), pattilabelle* (S. 29)
         *= Adobe Stock
         Satz und Layout: HkD (13078)
         Druck: MHD Druck und Service GmbH, Hermannsburg, gedruckt auf Recyclingpapier aus
         100 % Altpapier
         Auflage: 2000 Ausgabe: 2020
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Vorwort

                                                      Liebe Leser*innen,

                                                      nach wie vor ist die Situation sehr an-
                                                      gespannt. Die Infektionszahlen sind
                                                      sehr hoch, für November wurde ein
                                                      Teil-Lockdown verhängt. Ein Ende der
                                                      Pandemie ist nicht in Sicht. Wir alle sind
                                                      Corona müde und fühlen uns kraftlos,
                                                      weil uns die täglichen Begegnungen
                                                      und Berührungen fehlen. Um den lan-
                                                      gen Weg der Pandemie weiter gehen
                                                      zu können, müssen wir uns gegenseitig
                                                      ermutigen und beim Durchhalten unter-
                                                      stützen. Kontakthalten, ohne uns oder
                                                      andere zu gefährden.

                                                      Wie kann dieses Kontakthalten gehen?

                                                      Wie können wir unsere tägliche „Portion
                                                      Resonanz“ bekommen, wie können wir
                                                      Trostworte finden und zusprechen?

                                                      Um diese Themen geht es in diesem
                                                      Heft. Es ist entstanden im Oktober/
                                                      November und enthält wieder sehr per-
                                                      sönliche Gedanken.

                                                      Auch in dieser Sammlung der Texte fin-
                                                      den Sie wieder Angedachtes, Informa-
                                                      tives und Arbeitshilfen zur Lektüre und
                                                      inneren Aneignung und für die Arbeit
                                                      in Ihren Gruppen.

                                                      Wir hoffen, dass wir Ihnen mit den Tex-
                                                      ten nicht nur die Arbeit vor Ort erleich-
                                                      tern, sondern auch Zuversicht wecken
                                                      und das Vertrauen, dass der weihnacht-
                                                      liche Gesang der Engel „Fürchte dich
                                                      nicht!“ auch uns ermutigen kann, inner-
                                                      lich immer wieder aufzustehen.

                                                      Das wünscht Ihr Redaktionsteam

                                                      aus dem Besuchsdienst Helene Eißen-
                                                      Daub und Inken Richter-Rethwisch,
                                                      von der EEB Angela Biegler,
                                                      von der Blinden- und Sehbehinderten-
                                                      seelsorge Andreas Chrzanowski und
                                                      von der Gebärdensprachlichen Seelsorge
                                                      Christiane Neukirch

Fürchte dich nicht! Angedachtes – Informatives – Arbeitshilfen ¢ www.kirchliche-dienste.de/besuchsdienst         1
Fürchte dich nicht! - auf dem Marathon durch die Pandemie - Hilfen und Ideen für den Besuchsdienst und die Seniorenarbeit in Zeiten von Corona ...
Angedachtes
                                                             Alarmhaltung bei den Nachrichten, dass
                                                             sich immer mehr infizieren, das Erschre-
                                                             cken, der Lockdown könne noch länger
                                                             verhängt werden. Und dann wieder
                                                             die latente, fast lähmende Angst, das
                                                             nicht weichen wollende unangenehme
                                                             Gefühl von Enge, Anspannung und
                                                             Wachsamkeit, mit der Frage, die noch
                                                             keine Antwort bekommt: Wann wird es
                                                             wieder, wie es war?

                                                             Wir müssen noch aushalten. Die großen
                                                             Dinge sind noch nicht vollbracht. Noch
                                                             gibt es keinen Impfstoff, darum geht es
                                                             in erster Linie um Vorsicht und Rücksicht.
                                                             Und doch wird uns ja auch dieses Jahr die
                                                             weihnachtliche Botschaft zugesagt: „Ich
                                                             verkündige euch große Freude!“

                                                             Vielleicht machen wir es wie die Hirten
                                                             und finden die Freude im Kleinen, in den
                                                             kleinen Dingen, die möglich sind. Die uns
       Fürchte dich nicht!                                   tätig werden lassen, dass wir innerlich
                                                             aufbrechen und nicht aufgeben. Dass wir
       Andacht zu Lk2,10                                     nicht verzagen und uns selber zu Opfern
                                                             machen, sondern dass wir uns bewegen,
                                                             als Aktive das Leben gestalten mit den
                                                             Möglichkeiten, die dennoch da sind.
       „Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkün-
       dige euch große Freude, die allem Volk                Die Hirten gehen zum Kind, ganz an den
       widerfahren wird, denn euch ist heute                 Anfang der Möglichkeiten und staunen.
       der Heiland geboren, welcher ist Chri-                Und sie stehen hier nicht allein, auch
       stus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Das             andere kommen und staunen über das
       sind die Worte des Engels an die Hirten,              Kleine, weltweit. Das Wunder des Lebens
       die angesichts der weihnachtlichen Ge-                liegt im Kleinen. In kleinen Gesten, in
       schehnisse zu tiefst erschrecken. Aber sie            freundlichen Worten, in „Wortgeschen-
       trauen den Himmelsboten, verkriechen                  ken“ finden wir immer auch die „große
       sich nicht, sondern machen sich auf den               Freude“ von der die Engel singen. Also
       Weg um die „Geschichte zu sehen, die                  lassen wir uns auffordern: „Fürchtet
       da geschehen ist“. Machen sich auf zu                 euch nicht!“
       dem Kleinen.
                                                             Helene Eißen-Daub, Pastorin,
       Fürchte dich nicht! Dreiundsiebzigmal                 Referentin für Besuchsdienst
       kommt dieser Imperativ in der Luther-                 im Haus kirchlicher Dienste
       bibel vor. Oft gesagt, wenn Menschen
       vor großen Herausforderungen stehen.
       Meistens verbunden mit einem Segens-
       wunsch und der Aufforderung aufzubre-
       chen, sich zu bewegen, zu vertrauen und
       an das Leben zu glauben.

       In der Zeit der Pandemie fällt das nicht
       so leicht, dieser Aufforderung nach zu
       kommen. Groß ist die Unsicherheit. Wir
       Menschen werden uns selber fremd.
       Furcht und Angst wechseln sich ab. Die

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Angedachtes

Maskenspiel                                           Drei Gedankengänge:
Andacht für eine analoge                              1. Unser Alltag, Menschen mit be-
oder Videokonferenz                                      decktem Gesicht. Nur frei der Blick
                                                         in die Augen. Die Augenfarbe. Das
                                                         Spiel der Falten rund um die Augen,
                                                         ein helles Strahlen, ein dunkler Blick:
Ein inzwischen vertrautes Bild. Wir tra-                 Was zeigen wir einander? Was kön-
gen Masken. Und doch ist es immer noch                   nen wir sehen? Eine Lehrerin lernt
gewöhnungsbedürftig, wie wir in Coro-                    ihre neue Klasse kennen in einem
na-Zeiten bei einander sind. Wenn wir                    Bundesland mit Maskenpflicht:
uns analog treffen der große Abstand                     auch die 10-jährigen Kinder einer
zwischen uns. Die Sorge um Ansteckung.                   fünften Klasse. Vertrauen lernen
Nicht nur, dass wir mit Masken, die                      über die Augen. Geht das? Viel-
Mund-Nasen-Bedeckung beim Atmen                          leicht können wir das lernen im
eingeschränkt sind. Wir sehen einander                   Vertrauen auf das, was Jesus sagt:
auch nur bedingt, nehmen uns nur be-                     Die Augen sind das Licht des Kör-
dingt wahr. Dabei brauchen wir nichts                    pers. Sind sie klar, wird der ganze
mehr als menschliche Nähe. „Wir sind,                    Leib hell und frei von Finsternis.
wie dies Angela Merkel zu Beginn der
Krise mit dem Hinweis auf eine ‚schein-               2. In manchen Banken gibt es keine
bar paradoxe Sache‘ ausdrückte, aufge-                   Pflicht für Mund- und Nasenschutz.
fordert, Solidarität zu zeigen, indem wir                Weil die Augen zu wenig vom Men-
Abstand halten.“1 Im Alltag bestimmt die                 schen zeigen. Finstere Gestalten
Maske unsere Kommunikation und die                       verbergen das Gesicht. Unbeschol-
Wahrnehmung der anderen Personen                         tene aber zeigen ihr Gesicht: frank
ganz stark.                                              und frei. Was bedeutet das dann,
                                                         dass wir im Alltag so verhüllt sind.
                                                         Eingeständnis dessen, was wir uns
                                                         nicht frei und offen zeigen. Einge-
1 Barbara Schellhammer, Beziehungskrise, Ein             ständnis der Beschämungen und
  Sozialwesen geht auf Distanz: Wie Masken,
  Abstand, Videokonferenzen und E-Learning
                                                         Dunkelheiten mit denen wir hier
  die Gesellschaft verändern, Publik Forum, Nr.          sind, in die wir verstrickt sind, –
  16, August 2020                                        jede, jeder ein bisschen anders.

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Angedachtes
       3. Man sieht nur mit dem Herzen gut.
          Denn das Wesentliche ist für die
          Augen unsichtbar schreibt Exupery
          im „Kleinen Prinzen“. Das wäre gut,
          das zu können, mit dem Herzen gut
          sehen. Durchsehen durch all das Äu-
          ßere. Sich nicht ablenken lassen von
          dem, was an der Oberfläche stört,
          auf dieser Ebene in Kontakt sein, mit
          dem Herzen, – füreinander, und für
          Gott. Denn Gott schaut nicht auf das,
          was vor Augen liegt, sondern sieht
          das Herz an.

       Gebet:

       Barmherziger Gott, wir danken Dir, dass
       wir jetzt hier sind. Für diesen Ort, für un-
       ser Zusammensein, für das Versprechen
       deiner Gegenwart.

       Was immer uns belastet und Sorgen
       macht: Hier darf es sein. Vor dir darf ich
       es aussprechen …

       Was immer mich mit Freude erfüllt, hier
       kann ich Danke sagen. Danke für mein
       Leben, Danke für die Menschen, die zu
       mir gehören.

       Und was immer uns für die Zukunft
       stärken kann, was uns miteinander ver-
       bindet hier und mit allen Menschen, mit
       denen wir durch dieses Leben gehen, was
       immer wir erhoffen und ersehnen: Hier
       können wir darum bitten. Und Du Gott
       wirst uns nicht ohne Antwort lassen …

       Zu dir richten wir uns aus mit unseren
       Worten und Gedanken. Amen.

       Helene Eißen-Daub, Pastorin,
       Referentin für Besuchsdienst
       im Haus kirchlicher Dienste

       Hans-Peter-Daub, Pastor, Vorstand
       Dachstiftung Diakonie, Kästorf

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Zwischen(T)räume neu entdecken –
„Gott geht durch den Garten“

In der Schöpfungserzählung im 1. Mose                 und Austausch genutzt. Und der Be-
2,4 -25 begegnet uns Gott so ganz                     darf daran war ein großer. Zu spüren,
menschennah. Wie er aus Lehm den                      dass wir einander anvertraut sind, uns
Menschen kreiert und sich unbändig                    gegenseitig kümmern und uns spüren
an erschaffenen Tieren und Menschen                   lassen, dass wir nicht allein sind. Viele
freut. Sie einander anvertraut, dass sie              Menschen erzählten davon, dass sie in
sich gegenseitig umeinander kümmern                   dieser Zeit mehr und mehr ihr nahes
und spüren, dass sie nicht allein sind.               Umfeld und ihre Nachbarn sehr zu
Und als Gott dann alles geschaffen hat,               schätzen lernten. Der Zwischenraum ist
ruht er von seinem Werk. Er hört mit                  wieder neu entdeckt worden. Es ist eine
dem Schaffen auf und geht durch den                   positive Nebenwirkung von Corona,
Garten und freut sich seiner Werke.                   solche Zwischenräume zu entdecken, zu
                                                      nutzen und fruchtbar zu machen für ein
Schon beim ersten Lockdown haben                      neues Miteinander in anderer und ver-
wir die Zwischenräume unseres Lebens                  antwortungsvoller Gestalt. Als geschaf-
neu ausgelotet. Auch wir mussten in                   fene Wesen stehen wir in Beziehung
vielerlei Hinsicht mit gewohntem Tage-                zueinander, zu den Tieren und zu Gott.
werk aufhören. Menschen haben sich                    Dieses Beziehungsgefüge gilt es neu zu
im Garten oder über Balkone hinweg                    gestalten mit Liebe, mit Sorgfalt und
ausgetauscht. Vor allem freuten sich                  mit Verantwortung. Vielleicht sollten
all die, die einen Garten haben. Begeg-               wir die Erfahrung dieser Zwischenräu-
nungen auf der Straße, auf Parkbänken                 me mit hineinnehmen in eine neue
und an der Tür wurden zu Gespräch                     Zeit nach Corona und nicht wieder zu

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       schnell zum Alten übergehen. Vielleicht               ermutigenden Dennoch und Trotzdem.
       müssen wir zwischendurch einmal mit                   Richtet Euch ein in die neue Zeit und
       dem Schaffen aufhören und uns an den                  werdet in Eurer Liebe am Leben nicht
       Dingen freuen, die entstanden sind, um                weniger. Bleibt vorsichtig, wachsam
       nicht atemlos von einem zum anderen                   und kritisch. Dann soll etwas erfahrbar
       zu rennen. Sodass das Jahr 2021 nicht                 werden von der Zusage: Wenn ihr mich
       zum Jahr auf der Überholspur wird,                    von ganzem Herzen suchen werdet, so
       Versäumtes nachzuholen und gleichzei-                 will ich mich von euch finden lassen.
       tig den anstehenden Aufgaben gerecht                  (Jeremia 29,13).
       zu werden. Der künstliche Sabbat darf
       nicht dazu führen, dass wir am Montag                 Gehen Sie bei einer Tasse Tee einmal in
       übermotiviert durchstarten.                           sich und überlegen:

       Es sind nicht nur neue Zwischenräume in               Was stimmt mich in diesen
       diesem Jahr 2020 gefragt, sondern auch                besonderen Zeiten dankbar und
       neue Zwischenzeiten. „In der Zwischen-                zuversichtlich?
       zeit“ machen wir andere Dinge, weil
       sie unter den gegebenen Bedingungen                   Welche neuen Aufgaben bestimmen
       nicht gehen. Die Jünger haben nach Jesu               derzeit mein Leben?
       Himmelfahrt für die neue Zwischenzeit
       den Heiligen Geist an ihre Seite bekom-               Was könnte die Erfahrung von Corona
       men, um nicht in unstillbare Sehnsucht                an unseren Lebensweisen positiv
       oder Verzweiflung über Jesu Tod zu                    verändern?
       fallen. Sondern mit Kreativität und Kraft
       von der Sehnsucht und vom Anbruch                     Inken Richter-Rethwisch, Pastorin,
       des Reiches Gottes zu erzählen. Die Is-               Referentin für das „Projekt Alternde
       raeliten haben im Exil ihre Traditionen               Gesellschaft“ und Besuchsdienst
       am fremden Ort weiterfortgesetzt.                     im Haus kirchlicher Dienste, Hannover
       Sie haben sich dadurch verändert. Sie
       haben ihre Sehnsucht nach dem Tem-
       pel gemeinsam wachgehalten und be-
       sungen. Sie haben sich Kraft gegeben,
       in dem sie ihre Sehnsucht geteilt ha-
       ben. Damit haben sie der Zwischenzeit
       einen Sinn abgerungen. Wartezeiten,
       Zwischenzeiten, Zeiten des Exils – es
       könnte biblischer nicht sein. Und die
       große Herausforderung besteht darin,
       dieser nun gegebenen Zwischenzeit
       auch einen Sinn abzuringen.

       Im Exil verweilt der Mensch in einem
       fremdartigen und unvertrauten Zustand
       und muss auf seine gewohnte individu-
       elle Entfaltung verzichten. Für manche
       wird das Exil wie ein ungeduldiges
       Warten erlebt, wie ein passiv erduldetes
       Schicksal. Für manche wiederum ist es
       eine Zeit von aktivem Reflektieren und
       Gestalten: wie soll es jetzt und wie soll
       es danach weitergehen. Die nach Baby-
       lon Exilierten haben im 29. Kapitel des
       Propheten Jeremia einen konkreten
       Auftrag erhalten, die Zeit zu füllen und
       zu gestalten: Häuser bauen, Wohnen,
       Gärten pflanzen – alles Bilder eines

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 Am Rande der Nacht

 Über den Feldern
 von Bethlehem
 klingt Licht,
 schwingt sich
 ein klarer Ton
 in die Welt, erobert sich
 Resonanzräume
 im Widerständigen,
 im Leeren –

 Räume auch im
 harten Holz
 unserer Herzen,
 in denen einer
 am Rande der Nacht
 von Freude singt.

 Aus: Tina Willms, Erdennah – Himmelweit,
 Neukirchen-Vluyn, 2019 ©

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       Ein Strohalm –                                        Liebe Gemeinde!

       Predigt für Gehörlose                                 Die Hirten sind im Stall, sie stehen an
                                                             der Krippe. Sie staunen und schwei-
                                                             gen. Sie beten das Kind an. Und dann
                                                             gehen sie wieder – froh und dankbar.
         Predigten für Gehörlose sind kür-                   So erzählt die Bibel. Viele Bilder gibt
         zer als Predigten für Hörende,                      es davon, viele Künstler haben sich
         denn mit den Augen zu „hören“                       vorgestellt, wie das war, wie sie ge-
         ist sehr viel anstrengender als mit                 schaut haben und wer noch dabei war.
         den Ohren. Mimik, Gebärde und                       Viele Krippenspiele erzählen von den
         Mundbild müssen synchron erfasst                    Hirten und wie sie zum Stall kommen
         und gedeutet werden. Viel Kon-                      und beten.
         zentration ist dafür erforderlich.
         Die bricht sofort ab, wenn die                      Ich träume die Geschichte weiter: Die
         Gedanken beim Zuschauen andere                      Hirten gehen wieder zurück zu ihren
         Wege gehen.                                         Tieren. Ein Hirte hat etwas mitgenom-
                                                             men von der Krippe, aus dem Stall.
         Der Inhalt der Predigt muss des-                    Ganz fest hält er es in seiner Hand. Die
         halb bildlich konkret und nah an                    anderen merken zuerst gar nichts. Auf
         der Erfahrung der Menschen sein.                    einmal sieht es aber doch einer und
         So stand ein Strohhalm im Mittel-                   sagt: „Was hast du denn da in deiner
         punkt dieser Weihnachtspredigt                      Hand?“ Der Hirte antwortet: „Einen
         und hat der Gemeinde hoffentlich                    Strohhalm! Einen Strohhalm aus der
         die Weihnachtsbotschaft auch zu-                    Krippe, wo das Kind drin liegt!“ „Einen
         hause immer wieder ins Gedächtnis                   Strohhalm!“ lachen die anderen. Sie
         gerufen.                                            denken: das ist doch nur Müll. Überall
                                                             gibt es Stroh, das ist nicht wertvoll.

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Angedachtes
Sie sagen zu dem Hirten: „Wirf den                    machst mich ganz verrückt mit diesem
Strohhalm doch weg!“ Aber der Hirte                   Strohhalm immer!“
sagt: „Nein, den behalte ich! Ich gucke
den an und halte ihn in der Hand. Dabei               Da steht der Hirte ganz ruhig auf, hebt
denke ich an diese Nacht, an das Kind                 den Strohhalm auf, streicht ihn wieder
und was die Engel von diesem Kind                     glatt und sagt zu den andern: „Schaut:
gesagt haben! Es ist unser Retter und                 Es ist ganz leicht, einen Strohhalm um-
kommt von Gott.“                                      zuknicken. Ich weiß. Aber der Strohhalm
                                                      ist geblieben, was er war: ein Strohhalm.
Da bohren die anderen nicht weiter. Sie               Mit dem Kind in der Krippe, mit Jesus
reden über anderes und gehen zurück                   ist es genauso. Der wird auch die Wut
zu ihren Tieren.                                      der Menschen aushalten, ertragen und
                                                      doch bleiben, was er ist: Gottes Retter
Am nächsten Tag fragt noch mal einer:                 für die Welt – so wie der Strohhalm ein
„Na, hast Du den Strohhalm noch?                      Strohhalm geblieben ist. Ich weiß jetzt
Mensch, wirf den doch endlich weg! Was                ganz tief in meinem Herzen drin, wie
willst du denn damit?!“ „Nein“ antwor-                Gott uns rettet und warum er als Kind
tet der Hirte, „das Kind von Gott hat                 auf die Welt gekommen ist: Seine Liebe
darauf gelegen!“ Da lachen die andern                 zu uns in Jesus und unsere Liebe zu ihm
wieder. Sie sagen: „Ja eben! Wichtig ist              wird die Welt retten!“
doch das Kind, nicht das Stroh!“ Da wi-
derspricht ihnen der Hirte: „Das stimmt               Soweit der Hirte in meinem Traum. Ihr,
nicht! Ihr denkt, so ein Strohhalm ist                liebe Gemeinde, habt auch einen Stroh-
wertlos. Für Gott nicht! Das Stroh ist                halm auf euren Plätzen gefunden. Er soll
doch wertvoll! Das Kind ist so arm – auf              euch an den Hirten aus meinem Traum
was soll es denn liegen? Gott braucht                 erinnern, an seinen Strohhalm.
Strohhalme! Gott braucht auch Men-
schen, die denken: sie sind nicht wichtig             „Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und
und nicht wertvoll, Menschen, die nicht               auf Stroh, Maria und Josef betrachten es
viel können, die nicht viel haben wie wir.            froh“ – so singen wir heute, am Heiligen
Die braucht er auch.“                                 Abend. Gott schenkt uns Jesus. Nehmt
                                                      die Worte des Hirten mit: Gottes Liebe
Ich sehe in meinem Traum: Der Stroh-                  zu uns in Jesus und unsere Liebe zu ihm
halm aus der Krippe ist heilig für den                wird die Welt retten! Gott zeigt uns mit
Hirten. Immer wieder nimmt er ihn in                  Jesus: Er braucht uns. Wir müssen keine
die Hand, denkt an die Worte von den                  großen, reichen Leute mit viel Einfluss
Engeln: „Fürchtet euch nicht! Ich bringe              sein. Wir müssen auch nicht immer alles
euch eine große Freude! Für euch ist                  richtigmachen. Klein und wehrlos wie
heute der Retter geboren, das ist Chri-               Kinder dürfen wir bei ihm sein. Und ihn
stus, der Herr.“ Der Hirte freut sich und             lieben wie Kinder ihre Väter und Mütter
staunt: Gott selbst wird ein Mensch und               und wie Väter und Mütter ihre Kinder.
ist so arm wie er! Er fühlt: dieses Kind              Fröhliche Weihnachten! Amen.
kann er liebhaben! Und mit diesem Kind
kann er Gott liebhaben!! Endlich. Früher              Christiane Neukirch, Pastorin, Beauftragte
war Gott so groß und unfassbar für ihn.               der evangelisch-lutherischen Landeskirche
Aber jetzt nicht mehr. In einem kleinen               Hannovers für die Gebärdensprachliche
und hilflosen Kind ist Gott in die Welt               Seelsorge
gekommen!! Unglaublich.

Die andern sehen das, können sich aber
nicht so mitfreuen mit dem Hirten und
ärgern sich immer mehr darüber. Bis
eines Tages einer dem Hirten den Stroh-
halm aus der Hand reißt und ihn um-
knickt – wieder und wieder – und dann
auf den Boden schmeißt und schreit: „Du

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Angedachtes
                                                             Josef – ein Mann
                                                             in der Krise

                                                             Was wäre die Weihnachtsgeschichte
                                                             ohne Maria? Ihrem Mann, Josef fällt al-
                                                             lerdings eine eher bescheidene Rolle zu.
                                                             Nicht ein einziges Wort darf der jüdische
                                                             Bauhandwerker in der Geschichte um
                                                             Jesu Geburt sprechen. Und doch! Ohne
                                                             ihn könnten wir das Weihnachtsfest
                                                             nicht feiern. Und noch mehr: An ihm
                                                             kann man lernen, wie man in Krisen-
                                                             zeiten seinen Mann und natürlich auch
                                                             seine Frau stehen kann.

                                                             Dass zu erkennen ist nicht ganz leicht.
                                                             Während Maria im Laufe der Geschichte
                                                             immer mehr Verehrung zufiel, verband
                                                             man mit Josefs Namen sogar Spott und
                                                             Hohn. Abschätzig spricht man von einer
                                                             Josefsehe, wenn eine Ehe nicht vollzogen
                                                             wird, weil der Mann zu schwach oder zu
                                                             alt dazu ist. Und Darstellungen zeigen
                                                             ihn als alten Greis, der sich auf einen Stab
                                                             stützen muss. Der Blick auf den Josef in
                                                             der Bibel ist aber ein anderer. Für Jesus
                                                             ist sein Stiefvater genauso wichtig wie
                                                             seine Mutter Maria.

                                                             Wer das verstehen will, sollte sich einmal
                                                             in die Lage von Josef versetzen. Wie
                                                             Matthäus berichtet, sind Maria und er
                                                             verlobt, als sich herausstellt, dass seine
                                                             Verlobte ein Kind erwartet. Zu vermuten
                                                             ist, dass die Eltern beider Seiten die Ehe
                                                             arrangiert hatten. Maria war, wie damals
                                                             üblich, wahrscheinlich 14 Jahre oder
                                                             vielleicht sogar noch jünger, als klar war,
                                                             dass sie ein Kind erwartete.

                                                             Josef nimmt zunächst an, seine Braut sei
                                                             fremdgegangen. Doch weil er „gerecht
                                                             war und sie nicht bloßstellen wollte“,
                                                             so Matthäus, beschließt er, „sich in aller
                                                             Stille von ihr zu trennen“.

                                                             Diese kleine Bemerkung weist darauf
                                                             hin, wie besonders Josef mit dieser per-
                                                             sönlichen Krise umgeht. Er beschuldigt
                                                             keinen anderen und stellt wilde Vermu-
                                                             tungen an. Er wird nicht aggressiv gegen
                                                             seine Verlobte Maria und beim Gedan-
                                                             ken zu fliehen, geht es nicht darum sie im

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Angedachtes
Stich zu lassen. Im Gegenteil, er schützt             Dein Vater und ich haben dich voll Angst
sie. Und das muss erklärt werden.                     gesucht!“

Wenn Josef als „gerecht“ bei Matthäus                 Es lässt sich wohl fragen, ob die Erfah-
bezeichnet wird, so bedeutet das: Er                  rung von Liebe und Güte, die Jesus mit
befolgt das Gesetz des Mose. Das aber                 Josef gemacht hat, nicht auch in seine
schreibt vor: „Wenn ein unberührtes                   Predigt über Gott eingegangen ist. Seine
Mädchen mit einem Mann verlobt ist                    Zuhörer lehrt er, dass sie Gott als „Abba“,
und ein anderer Mann sich mit ihr hin-                auf Deutsch „Papa“, ansprechen sollen,
legt, dann sollt ihr beide steinigen, und             so wie er es – wie alle jüdischen Kinder
sie sollen sterben. Du sollst das Böse aus            – als Sohn gegenüber Josef getan haben
deiner Mitte wegschaffen.“                            wird. In der Bergpredigt finden wir das
                                                      Gleichnis vom liebenden Vater. Jesus
Josef aber schreckt vor solch erbar-                  sagt dort: „… ist einer unter euch, der
mungsloser Gerechtigkeit zurück. Des-                 seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er
halb will er sich heimlich aus dem Staub              um Brot bittet?“
machen. Man wird dann in ihm den Vater
des Kindes vermuten.                                  Man kann sich Josef also gar nicht anders
Die Verführte und Verlassene trifft aber              denn als liebenden Vater vorstellen. Und
nach jüdischem Recht keine Schuld. Denn               es liegt vielleicht nahe, dass dieser Josef
Sex zwischen Verlobten ist zwar verpönt,              auch Jesus geprägt hat.
gilt aber als Vollzug der Ehe und setzt
die Frau in ihre ehelichen Rechte ein. So             Was können wir also von Josef lernen?
wird Josef, der Schuldlose, alle Schuld               Es scheinen lauter altmodische Tu-
auf sich nehmen. Ein großes Vorbild für               genden zu sein: Verlässlichkeit, Treue,
seinen Sohn Jesus.                                    Barmherzigkeit, Bereitschaft zu helfen,
                                                      Verantwortung übernehmen und das
Doch er entscheidet sich, Maria nicht zu              Wichtigste, nach dem Maßstab der Lie-
verlassen. Ist es sein Gewissen oder doch             be handeln. Ja, es sind aus der Mode
die Liebe zu seiner in Not geratenen                  gekommene Tugenden und doch wissen
Braut? Wir wissen es nicht genau, aber                wir, in Krisenzeiten sind wir auf diese
deutlich ist: Josef reagiert in der Krise mit         Tugenden angewiesen, auf Männer und
Treue, Verlässlichkeit und Bereitschaft,              Frauen wie Josef.
Verantwortung zu tragen. So heißt es im
Evangelium: „Während er noch darüber                  In der Weihnachtsgeschichte hat Josef
nachdachte, erschien ihm ein Engel des                eine stumme Rolle. Engel, Hirten und
Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn                 Könige, ja selbst die Tiere im Stall schei-
Davids, fürchte dich nicht, Maria als dei-            nen präsenter. In mittelalterlichen Dar-
ne Frau zu dir zu nehmen, denn das Kind,              stellungen der Geburt Jesu sitzt Josef
das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“            oft abseits, fast unbeteiligt. Es gibt nur
                                                      wenige Bilder, die ihn mit dem Kind
Josef nimmt schließlich Maria als Ehefrau             zeigen, das ihn Vater nannte. Mit dieser
und zieht ihren Erstgeborenen wie sein                Vernachlässigung wird einem Mann
eigenes Kind auf. Auf ihn kann man sich               Unrecht getan. Diesen Josef gilt es zu
wirklich verlassen. Und noch mehr: Sei-               Weihnachten wieder zu entdecken.
ne Liebe und Zuneigung zu den beiden
lässt die schwierigen Startbedingungen                Andreas Chrzanowski, Pastor,
vergessen machen und hilft ihnen, eine                Blinden- und Taubblindenseelsorge der
Familie zu werden.                                    Landeskirche Hannovers

Die Liebe des Vaters zu seinem Adoptiv-
sohn kann man aus Bemerkungen der
Bibel erschließen. Als der Zwölfjährige
nach dem Passahfest im Jerusalemer
Tempel zurückbleibt, sagt Maria zu ihm:
„Kind, wie konntest du uns das antun?

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Angedachtes

       Mitten im Sturm
       Mitten im Sturm
       trau ich den Worten
       nicht mehr,
       schüttelt in Wellen
       die Angst mich durch
       und ich gehe
       in Zweifeln fast unter.
       Mitten im Sturm
       halt ich mich fest
       am Hoffnungslicht,
       such in der Ferne ein Ufer
       und sehne mich
       nach einer Stimme,
       die spricht:
       Ich bin bei dir,
       mitten im Sturm.

       Aus: Tina Willms, Erdennah – Himmelweit,
       Neukirchen-Vluyn, 2019 ©

12     Fürchte dich nicht! Angedachtes – Informatives – Arbeitshilfen ¢ www.kirchliche-dienste.de/besuchsdienst
Angedachtes

Gebet                                                 ein Klang, der Wärme und Vertrauen
                                                      schenkt.

                                                      Was geschieht ist größer als wir Men-
Guter Gott, Vater und Mutter, unser                   schen, auch gewaltiger als die, die sich
Ursprung, – was können wir schlechter                 für die Größten halten. Gerade darum,
ertragen als Anordnung und Gängelei:                  hilf den Großen, dass sie die richtige Spur
Mach dies! Mach das! Nein, lass das!                  und die hilfreichen Maßnahmen finden,
Das habe ich Dir doch gesagt. Weiß Du                 und hilf uns allen, zueinander zu stehen,
eigentlich, was Du tust. Wenn Du jetzt                auch wenn wir nicht zusammenstehen
nicht hörst!                                          können, füreinander da zu sein auch
                                                      wenn wir nicht beieinander sein dürfen.
Und Christus, Menschenbruder an un-                   Lass uns und alle Menschen, deine Ge-
serer Seite, was können wir schwerer                  schöpfe gut durch diese Zeit kommen.
aushalten als nicht zu wissen, wie es                 Gott das bitten wir. Amen.
gehen soll. Was ersehnen wir uns dann
mehr als Klarheit und Ansage, als ein                 Hans-Peter-Daub, Pastor, Vorstand
Gegenüber, das keine Angst hat und die                Dachstiftung Diakonie, Kästorf
Angst nimmt, – bloß nicht sein wie die
Schafe ohne Hirte.

Gott, Du lebendiger, wacher Geist, sprich
Du mit uns, sei die Stimme, die unser Ver-
stand begreift und unser Herz erreicht.
Ihr Klang macht und stark und klar,
nimmt die Angst und weckt die Kraft zur
Liebe. Jetzt noch mehr als sonst: mach
dich für uns vernehmbar in diesem auf-
geregten Stimmengewirr aus Vernunft
und Gefühl, Sorge und Gelassenheit,
Panik und Ignoranz, Machtworten und
Abtauchen. Ein Grundton, der trägt,

Fürchte dich nicht! Angedachtes – Informatives – Arbeitshilfen ¢ www.kirchliche-dienste.de/besuchsdienst   13
Informatives
        Trotz alledem!                                        bzw. sich berühren, spontan reagieren:
                                                              „Geht ja gar nicht. Die halten ja gar
        Warum Gemeinschaft und                                keinen Abstand!“ Oder: „Ja, das waren
        Kontakte gerade jetzt so                              noch schöne Zeiten, als wir uns so nah
                                                              sein und berühren durften!“
        wichtig für uns sind
                                                              Erschreckend, dass nach einer doch re-
                                                              lativ kurzen Zeitspanne so gravierende
                                                              Veränderungen im eigenen Verhalten
        Informatives und Impulse für                          feststellbar sind. Erste Studien (vgl.
        Gespräche im Besuchsdienst                            Überblick der Bundeskammer der Psy-
        und in der Seniorenarbeit                             chotherapeuten) zeigen, dass diese
                                                              belastende Situation und vor allem die
        Seit März 2020 leben wir mit der Pan-                 ungewisse Zukunft bei vielen Menschen
        demie. Nach dem anfänglichen Schock                   zu einem Anstieg von Angststörungen,
        und dem Lockdown im Frühjahr haben                    Depressionen oder auch Suchterkran-
        wir einen Sommer mit niedrigen Infek-                 kungen geführt hat. Natürlich sind wir
        tionszahlen erlebt. Viele von uns haben,              nicht alle von solchen einschneidenden
        auch mit ihren Seniorengruppen oder/                  psychischen Folgen betroffen, aber
        und den zu Besuchenden, diese Zeit für                eine starke Verunsicherung bis hin zu
        das gemeinsame Beisammensein drau-                    Gefühlen von Angst bzw. Furcht an-
        ßen genutzt. Und: es hat gutgetan! Die                gesichts der Pandemie erleben viele
        Sommertage haben uns und unserem                      von uns. Dazu kommen die sozialen
        Leben eine gewisse Leichtigkeit – fast                Auswirkungen des Social Distancing.
        wie vor der Pandemie – geschenkt. Nun                 Statt uns in dieser besonderen Situa-
        aber ist der Herbst da, es wird kühler,               tion trösten und nah sein zu können,
        die Infektionszahlen steigen rasant und               müssen wir Abstand halten, dürfen
        wir alle merken eine gewisse Corona-                  uns nicht zum Trost berühren und erle-
        Müdigkeit.                                            ben, dass Kontakt und Gemeinschaft –
                                                              so wie wir es bisher kannten – nicht
        Und: Der bevorstehende Winter löst                    möglich sind.
        Ängste und Sorgen in uns aus: Wie mag
        das alles werden? Was kann uns helfen,                Nähe zueinander, Gemeinschaft erle-
        die bevorstehende Zeit zu bewältigen?                 ben würde uns jetzt guttun, aber die
        Wie können wir trotz alledem den Kon-                 Pandemie zwingt uns aus Fürsorge um
        takt zu unseren zu Besuchenden und                    den Anderen Abstand zu halten. Social
        unseren Seniorengruppen halten?                       Distancing prägt unser Leben und be-
                                                              einflusst auch die Art und Weise unseres
        Was die Pandemie mit uns macht …                      Zusammenlebens.
        Leben mit Abstand
                                                              Dieses Leben mit „angezogener Hand-
        Keine Frage, das letzte halbe Jahr hat                bremse“ oder wie „unter einer Käseglo-
        uns verändert. Die meisten von uns                    cke“ ist anstrengend. Oder, wie erleben
        haben die A-H-A (Abstand – Hygiene –                  Sie diese Situation? Welche Bilder fallen
        Alltagsmaske) Regeln, nun noch um das                 Ihnen ein? Tauschen Sie sich doch einmal
        „L“ für das Lüften ergänzt, verinnerlicht.            mit einem vertrauten Menschen aus zur
        Fast unbewusst weichen wir unseren                    der Frage: „Das Leben in der Pandemie
        Mitmenschen aus und halten den ge-                    ist für mich jetzt wie …“
        wünschten Abstand. Umarmungen
        und zu viel Nähe werden vermieden,                    Leben außer Kontrolle
        stattdessen begrüßen wir uns mit den
        Ellbogen oder mit einem freundlichen                  Der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa
        Winken. Haben Sie auch schon an sich                  beschreibt „Corona als Monster der
        die Beobachtung gemacht, dass sie auf                 Unverfügbarkeit“
        Filme aus Zeiten vor der Pandemie, in                 (Podcast, WDR 3 Kultur am Mittag, 30.
        denen sich die Menschen nahekommen                    Juni 2020), denn die Pandemie hat dazu

14      Fürchte dich nicht! Angedachtes – Informatives – Arbeitshilfen ¢ www.kirchliche-dienste.de/besuchsdienst
Informatives

geführt, dass Vieles nicht mehr geht                  ren, macht Angst. Bei einigen schlägt
bzw. sich sogar noch nicht einmal mehr                diese Angst sogar in Aggressionen um,
planen lässt. So können z. B. größere                 die sich entweder nach Innen (gegen
Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern nicht               sich selbst, z. B. in Form von Depressi-
bzw. nur im kleinen Kreis stattfinden,                onen) oder nach Außen (gegen andere,
Urlaubsreisen und spontane Kultur- /                  z. B. als Wut gegenüber der Politik)
Freizeitvergnügungen sind stark ein-                  wenden.
schränkt bis gar nicht durchführbar.
                                                      Es ist wichtig und hilfreich, sich über
Und: der Verlauf und die Dynamik                      die eigenen Gefühle mit Anderen aus-
der Pandemie können sich jederzeit                    zutauschen. Welche Gefühle erleben Sie
schnell verändern und neue regionale                  derzeit? Was macht Ihnen Angst? Was
Regelungen und verstärkte Infektions-                 macht Sie traurig? Was macht Sie ggf.
schutzmaßnahmen erforderlich ma-                      wütend? Wer oder/und was tröstet Sie
chen. Unser aller Leben ist mit dieser                und gibt Ihnen Kraft?
Pandemie in weiten Teilen unverfügbar,
d. h., nicht planbar, geworden. Mit dem               Keine Frage, unser gesamtes Leben ist
Erleben dieser Unverfügbarkeit wird                   durch diese Pandemie außer Kontrolle
uns der damit einhergehende Kon-                      geraten. Das unsichtbare Corona-Virus
trollverlust über unser Leben deutlich.               hat uns alle im Griff, es verunsichert und
Bis zur Pandemie erlebten viele von                   zwingt uns „auf Sicht zu fahren“ und die
uns dieses Ausmaß an persönlichem                     Unverfügbarkeit unseres Lebens anzu-
Kontrollverlust nur in der Konfrontati-               nehmen. Das alles kostet viel Kraft. Viele
on mit Krankheit und Tod. Ansonsten                   von uns fühlen sich deshalb im Moment
waren wir häufig im ständigen „To-do-                 müde und antriebsarm.
Rhythmus“ und wähnten uns dadurch
mehrheitlich in der Rolle der/des Ge-                 Leben mit leeren Akku
staltenden unseres Lebens.
                                                      Die lange Dauer der Pandemie, die un-
Dann kam die Pandemie und seitdem                     gewisse Zukunft und die Aussichten auf
erfahren wir schmerzhaft die Grenzen                  einen Winter der Entsagungen erschöp-
des bisher vermeintlich Planbaren. Die-               fen uns alle, nicht nur einzelne. Nach
se Grenzen zu spüren und dadurch den                  Hartmut Rosa bewirkt die Pandemie
persönlichen Kontrollverlust zu erfah-                einen Verlust an sozialer Energie und

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        eine Art „gemeinschaftliches Burnout“,                Die Pandemie und das Leben im Sozial
        denn „Mehltau überziehe unser aller                   Distancing reduzieren unsere Möglich-
        Wahrnehmungen“ und schwäche unsere                    keiten zum gegenseitigen Energieaus-
        Gesellschaft.                                         tausch und schränken damit unsere Chan-
                                                              cen zum Kraftauftankens erheblich ein.
        Hartmut Rosa räumt ein, dass es zur-
        zeit noch kein Konzept zur „sozialen                  Es ist jetzt besonders wichtig, achtsam
        Energie“ in der Soziologie gibt. Aber                 mit sich umzugehen und sich der per-
        nach seiner Auffassung entsteht soziale               sönlichen Energiequellen, aber auch
        Energie durch Begegnung und Kontakt                   Energiefresser, bewusst zu sein. Nur,
        und kann dadurch eine Eigenschaft                     wenn wir selbst gut für einen eige-
        einer Gruppe oder eines Interaktions-                 nen ausgeglichenen Energiehaushalt
        prozesses (d. h., wechselseitiges Aufei-              sorgen, können wir in unserer ehren-
        nander einwirken von Personen oder/                   amtlichen und/oder hauptberuflichen
        und Systemen) sein. Ein Beispiel dazu,                Tätigkeit im Besuchsdienst oder in der
        etwas weniger theoretisch ausgedrückt:                Seniorenarbeit anderen Kraft schenken
        Begegnungen mit anderen lösen immer                   und so die soziale Energie zwischen uns
        Gefühle (und damit auch Energien) in                  und anderen steigern. Diese Steigerung
        uns aus. Mal merken wir, dass uns eine                ist jetzt dringend nötig, um gemeinsam
        Begegnung erschöpft bzw. nicht guttut                 den bevorstehenden Winter unter den
        (und bei uns Energien abzieht). Ein an-               Bedingungen der Pandemie zu bewäl-
        deres Mal erleben wir einen Kontakt mit               tigen.
        einem Einzelnen oder einer Gruppe als
        besonders wohltuend und stärkend (und                 Denn: Von unser aller Handeln hängt es
        für uns Energie spendend). Natürlich                  maßgeblich ab, wie sich diese historisch
        geht es unserem Gegenüber genauso!                    völlig neue und offene Situation weiter-
        Auch bei ihm bzw. ihr entsteht durch                  entwickelt. Gelingt uns ein solidarisches,
        den Kontakt zu uns Energie. Wenn Sie                  d. h., in wechselseitiger Sorge und Ver-
        an Gespräche im Besuchsdienst und/oder                antwortung getragenes, Vorgehen und
        in der Seniorengruppe denken, fallen Ih-              halten wir dadurch die Pandemie unter
        nen bestimmt einige Situationen ein, in               Kontrolle?
        denen diese unterschiedlichen Energien
        im und durch das Miteinander für alle im              Oder schaffen wir dies nicht und tra-
        Raum spürbar waren.                                   gen – wie schon seit einiger Zeit in den

          Übung: Energiekuchen                                Bekannte, Glauben und Spiritualität,
                                                              Zeit für sich…) Ihnen guttun und
          Sich der Persönlichen Energiequellen                Ihnen Energie bzw. Kraft in dieser
          bewusst werden                                      schwierigen Zeit geben.

          Wie erleben Sie im Moment Ihre                      Anschließend verteilen Sie für diese
          Energie bzw. Ihre Möglichkeiten des                 Lebensbereiche entsprechend des
          Auftankens von Energien? Vielleicht                 Energieanteils große Tortenstücke und
          haben Sie Lust für sich und/oder                    beschriften diese.
          mit anderen einen persönlichen
          „Energiekuchen“ anzufertigen? Dazu                  Nun schauen Sie auf Ihren „fertigen“
          nehmen Sie sich ein größeres Stück                  Energiekuchen: Sind Sie mir der
          Papier und einen Stift und zeichnen                 Verteilung zufrieden? Erscheint Ihnen
          zunächst einen Kreis.                               die Verteilung ausgewogen? Oder
                                                              fehlt Ihnen etwas bzw. sehen Sie
          Danach überlegen Sie sich bitte,                    Veränderungsbedarf? Falls ja, was
          welche Lebensbereiche (z.B.: Arbeit                 könnten Sie ggf. wie ändern? Wer oder
          und Beruf, Familie und Partnerschaft,               was könnte Sie bei dieser Veränderung
          Freizeit und Hobbys, Freunde und                    unterstützen?

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Informatives
Medien zu beobachten – weiter durch                   Wichtig ist, dass wir miteinander im
wechselseitige Schuldzuweisungen (z.                  Kontakt bleiben. „Trotz Pandemie im
B. die Alten als Risikogruppe und Spaß-               Kontakt zu bleiben!“ empfiehlt auch
Bremse versus die Jungen als egoistische              die Bundeskammer der Psychothera-
Partygänger und Gefährder) zur Spal-                  peuten in ihrer Veröffentlichung (S.
tung und damit auch Schwächung der                    23, 2020), denn Nähe und Kontakt
sozialen Energie in unserer Gesellschaft              seien die wichtigsten Ressourcen zum
bei? Dies wäre verhängnisvoll, denn in                Ertragen von großen Belastungen.
dieser Pandemie sind wir alle Verlierer/-
innen, egal welchen Alters.                           Wie aber im Kontakt bleiben, ohne
                                                      sich in Gefahr zu bringen? Sicher, die
Wir brauchen jetzt wieder mehr Solidari-              meisten von uns telefonieren, mailen,
tät und müssen für den bevorstehenden                 skypen, zoomen … aber die Sehnsucht
Kraftakt unsere gemeinsame soziale                    nach Berührung bzw. die Trauer da-
Energie erhöhen. Nach Hartmut Rosa                    rüber, andere nicht mehr in der ge-
kann soziale Energie nur mit Einsatz, d.              wohnten Form nahe sein zu können,
h., durch die Erhöhung der sozialen Kon-              macht vielen zu schaffen. Berühren
takte – natürlich ohne sich und andere zu             und berührt werden ist nun einmal ein
gefährden –, gesteigert werden.                       menschliches Grundbedürfnis. Mit die-
                                                      sem Grundbedürfnis beschäftigt sich
Gefragt sind daher kreative Ideen, die                seit September eine Ausstellung im
Kontakt und Miteinander zu den zu                     Paula-Modersohn-Museum in Bremen.
Besuchenden oder den Seniorenkreisen                  Unter dem Titel „Berührend – Annähe-
unter den Bedingungen der Pandemie                    rung an ein wesentliches Bedürfnis“
ermöglichen.                                          werden Bilder, Skulpturen und Vide-
                                                      ofilme gezeigt, die deutlich machen,
Stemmen wir uns zusammen gegen das                    wie viele unterschiedliche Formen von
gemeinschaftliche Burnout!                            Berühren und Berührt werden es gibt.

Was uns jetzt im Herbst                               Berührung kann auch ohne körperliche
bzw. Winter helfen kann…                              Nähe über unsere anderen Sinne, wie
Trotzig leben                                         z. B. die Augen oder die Ohren, erfol-
                                                      gen. Auch Abstand halten muss nicht
Wenn wir uns zusammen gegen das                       unbedingt dazu führen, dass uns Men-
Virus stemmen und uns weigern, ein                    schen oder Dinge nicht berühren kön-
leichter Wirt für das Virus zu werden,                nen. Sie erinnern sich doch sicherlich
können wir die Ausbreitung eindäm-                    an die Schilder in den meisten Museen:
men. Zwar können wir das Virus dadurch                „Bitte nicht berühren!“? Durch diese
nicht besiegen, aber wir können es – vor              Schilder werden wir zu den Kunst-
allem mit der Einhaltung der A-H-A-L                  objekten auf Abstand gehalten und
Regel – begrenzen. D. h., wir sind nicht              entdecken dabei, dass gerade dieser
völlig machtlos der Pandemie ausgelie-                Abstand zum Kunstobjekt uns oft erst
fert! Sich dieses bewusst zu machen,                  eine besondere Form der Berührung
stärkt uns und lässt uns statt Ohnmacht               ermöglicht.
Selbstwirksamkeit erfahren. Das ist wich-
tig für unser seelisches Gleichgewicht                In der derzeitigen Phase der Pandemie
und verhilft uns zu mehr Kraft für das                kann es uns helfen, die vielfältigen
weitere Durchhalten. Darüber hinaus                   anderen Möglichkeiten von Berühren
beinhaltet das sich gegen etwas Stem-                 und Berührt werden, von Kontakt und
men auch das Gefühl von Trotz. Trotz                  Miteinander, mehr wahrzunehmen
ist ein starkes Gefühl und: Trotz ist ein             und gemeinsam zu nutzen.
Verhalten des Widerstands und dient
der Selbsterhaltung. Leisten wir uns also             Lassen Sie uns dafür aus dem oft noch
ruhig gemeinsam viel Trotz im Sinne von:              in vielen von uns steckenden inneren
Wir wollen dem Corona-Virus trotzen                   Widerstand („Es soll so sein wie frü-
und es dadurch eindämmen!                             her!“) heraustreten!

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        Trotz alledem ausloten                                Telefonkonferenzen die Möglichkeiten
                                                              zum gemeinsamen Gespräch.
        In Kontakt bleiben mit anderen in die-
        sen herausfordernden Zeiten, heißt vor                Die Tristheit des Alltags in der Pande-
        allem die geltenden Maßnahmen des                     mie können z. B. auch gemeinsame
        Infektionsschutzes zu berücksichtigen                 Spaziergänge – selbstverständlich mit
        und einzuhalten. Für die Besuchsdienst-               Abstand – unterbrechen. So gibt es an
        arbeit und die Treffen der Senioren-                  verschiedenen Orten sogenannte 3.000
        kreise gibt es in jeder Kirchengemeinde               Schritte Spaziergänge, durchgeführt
        Beschlüsse des Kirchenvorstands und                   als Stadtteilspaziergänge (Stichwort:
        Hygienepläne. Diese Beschlüsse ori-                   den Stadtteil neu entdecken bzw. sich
        entieren sich an der aktuell gültigen                 gegenseitig etwas aus dem Stadtteil
        Niedersächsischen Verordnung über                     vorstellen) oder Spaziergänge mit leich-
        Maßnahmen gegen die Ausbreitung                       ter Gymnastik (Stichwort: In Bewegung
        des Corona-Virus SARS-CoV-2 und den                   bleiben bzw. Fit halten).
        Handlungsempfehlungen der Landes-
        kirche Hannovers.                                     Außerdem haben viele von uns erst in
                                                              den vergangenen Monaten die Mög-
        Je nach ör tlichen Gegebenheiten                      lichkeiten des Austausches über Video
        (Raumgröße, Lüftungsmöglichkeiten                     kennen gelernt. Sind die technischen Vo-
        etc.) werden in einigen Kirchenge-                    raussetzungen (Internetverbindung und
        meinden seit kurzem wieder Treffen                    PC/Laptop) vorhanden, ist oft nur ein
        von Seniorenkreisen vor Ort – unter                   wenig Hilfestellung nötig, damit auch
        Einhaltung der Vorgaben – angebo-                     Ältere diese Technik nutzen können.
        ten. Erste Erfahrungen zeigen, dass es                Nutzen Sie und Ihre zu Besuchenden
        geht. Natürlich sind diese Treffen nicht              bzw. Ihre Seniorengruppen doch die ak-
        mit den früheren Treffen vergleichbar.                tuellen Fortbildungsangebote in diesem
        In der Regel sind die Gruppen kleiner                 Bereich! Zum Beispiel bieten die Ev. Er-
        und die Zeit des Beisammenseins deut-                 wachsenenbildung (EEB) Geschäftsstelle
        lich kürzer. (Vgl. dazu z. B. „Klein und              Hannover Einführungen in die Software
        fein“: Tipps für die Seniorenkreistreffen             ZOOM an und der Besuchsdienst im
        der Fachstelle 2. Lebenshälfte der Ev.                Haus kirchlicher Dienste bietet ab 2021
        Kirche Kurhessen-Waldeck.) Dennoch                    Schulungen in diese Technik vor Ort an
        sind diese Treffen wichtig, besonders                 („Besuchsdienst kann auch Tablett“, auf
        für isoliert lebende ältere Menschen.                 Anfrage; Kontakt: besuchsdienst@kirch-
        Sie brauchen – mehr denn je – geöff-                  liche-dienste.de; Fon: 0511 1241-544).
        nete Kirchenräume um sich über die                    Die Liste der Möglichkeiten Miteinander
        Belastungen in dieser Zeit austauschen.               im Kontakt zu bleiben, ließe sich hier
                                                              fortsetzen. Sie finden weitere Beispiele
        Ob solche Präsenztreffen für Sie bzw.                 unter den Literaturtipps.
        in Ihrer Kirchengemeinde sinnvoll und
        richtig sind, kann nur vor Ort entschie-              Die Vielfalt der oft erst in der Pande-
        den werden. Falls es nicht möglich ist,               mie entdeckten Begegnungsformen
        probieren Sie doch andere Formen der                  zeigt, dass in der Besuchsdienst- und
        Begegnung und des Kontakts aus!                       Seniorenarbeit – trotz Pandemie und
                                                              bevorstehenden Winter – Gemeinschaft
        Vielfach wurden z. B. in der Pande-                   und Kontakte möglich sind. Sich dieses
        mie die „alten“ Werbeträger; wie                      bewusst zu machen, kann uns ehrenamt-
        das Telefon, die Postsendungen oder                   lich und hauptberuflich tätigen Kraft
        der Schaukasten, wiederentdeckt. So                   geben, immer wieder sorgsam während
        wurden Telefonbesuchsdienste bzw.                     dieser Pandemie auszuloten, was „Trotz
        Telefonpatenschaften ins Lebens geru-                 alledem vor Ort geht“.
        fen und erfreuen sich seitdem großer
        Beliebtheit. Außerdem werden von                      Bleiben wir am Ball! Steigern wir ge-
        vielen Menschen tägliche Telefonan-                   meinsam die soziale Energie und stärken
        dachten gern genutzt, ebenso bieten                   uns so gegenseitig beim Durchhalten!

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Informatives
                                                      Dieses Gefühl und das Wissen um die
  Übung für zwischendurch:                            eigene Verwundbarkeit machen hilflos
                                                      und demütig. Wird uns doch klar, wie
  „Wenn die Pandemie nicht wäre,                      sehr wir aufeinander angewiesen sind,
  hätte ich nicht…“                                   jetzt im Kampf gegen das Virus. Allein
                                                      bzw. jeder für sich, können wir diesen
  Überlegen Sie einen Moment allein                   Kampf nicht gewinnen. Wir können es
  oder mit anderen, ob Sie in der                     nur gemeinsam schaffen. Diese Einsicht
  Pandemie auch etwas neues Schönes                   kann uns entlasten und zuversichtlich
  wie z.B. ein neues Hobby, einen                     stimmen. Denn: Die Mehrheit in der Be-
  positiven Briefkontakt oder eine                    völkerung hält sich an die allgemeinen
  nette neue Bekanntschaft usw. für                   Vorgaben des Infektionsschutzes. Dieses
  sich entdeckt haben.                                gilt auch für junge Menschen von 16-26
                                                      Jahren. Nach der Jugendstudie 2020 der
  Tauschen Sie sich weiter zu der Frage               TUI Stiftung (vgl. Ergebnisse vom 22.
  aus: Was tut mir gut an diesem                      Oktober 2020) halten sich junge Deut-
  Neuentdeckten?                                      sche mehrheitlich an die Maßnahmen
                                                      zur Corona-Bekämpfung.

Zuversichtlich bleiben                                Damit haben wir eine wichtige Basis
                                                      für den Winter und das gemeinsame
Ein Ende der Pandemie ist jetzt nicht                 Durchhalten. Überhaupt: „Solidarität
abzusehen. Im Gegenteil: die Infektions-              ist die einzige Medizin“, so der Kasseler
zahlen steigen, die Angst in der Bevölke-             Soziologe Heinz Bude (Arte, Video 14.
rung wächst und die Maßnahmen zum                     Mai 2020).
Infektionsschutz wurden verschärft. Für
den November wurde ein Teil-Lockdown                  Zuversicht wird auch gestärkt, wenn
verhängt. Es ist schwierig, in diesen                 wir nicht in der eigenen Furcht vor
Zeiten zuversichtlich zu bleiben. Wir                 dem Corona Virus gefangen bleiben,
wissen zwar alle, dass jede Krise einmal              sondern besonnen mit unseren Äng-
ein Ende hat und das nichts so bleibt wie             sten umgehen. Als Christen wissen wir,
es ist, aber dies tröstet nur wenig. Viele            dass es eine Zukunft geben wird, eine
von uns haben sich noch nie so verwund-               Zukunft die weit über unser Leben
bar gefühlt wie in dieser Pandemie.                   hinausgeht. Als Gemeinschaft können

Fürchte dich nicht! Angedachtes – Informatives – Arbeitshilfen ¢ www.kirchliche-dienste.de/besuchsdienst   19
Informatives
        wir uns gerade jetzt in diesem Glauben                   schungslage. 17.08.2020, pdf. Gelesen am
        stärken und so gegenseitig Hoffnung                      30.10.2020
        schenken.                                                https://www.bptk.de/wp-content/up-
                                                                 loads/2020/08/2020-08-17_BPtK-Hinter-
        Und: ein wichtiger Meilenstein für                       grund_Corona-Pandemie-und-psychische-
        unsere Hoffnung und Zuversicht in                        Erkrankungen.pdf
        diesem Winter liegt vor uns. Es ist das
        Weihnachtsfest, das Fest der Hoffnung.                • Rosa, Hartmut: Unverfügbarkeit. (2018).
        Wir werden es in diesem Jahr anders                     7. Auflage, Wien-Salzburg, 2020
        feiern. Die Gottesdienste werden klei-                  Links zu Interviews/Videos mit Hartmut
        ner, kürzer und kälter ausfallen, aber                  Rosa: Leiden wir an einem gemeinschaft-
        die Freude in uns und zwischen uns                      lichen Burn-out?
        wird dadurch nicht kleiner sein. Eher im                Interview in der ZEIT, 13.6.2020. Gelesen
        Gegenteil! Wir werden dieses Fest ver-                  am 30.10.2020
        mutlich viel bewusster erleben als die                  https://www.zeit.de/kultur/2020-06/hart-
        Jahre davor und die gemeinsame Zeit                     mut-rosa-soziale-energie-coronavirus-
        nutzen, um uns gegenseitig Zuversicht                   burn-out/komplettansicht
        und Hoffnung zu schenken.
                                                                 Verlieren wir durch Corona soziale Ener-
        Viele Anregungen für die Advents- und                    gie? Interview in österreichischen Zeit-
        Weihnachtszeit enthält z. B. das Heft                    schrift DIE FURCHE, 19.08.2020. Gelesen
        „Anders Weihnachten. Inspirationen                       am 30.10.2020
        für Kirche und Diakonie“ (Hrsg.: Midi,                   https://www.furche.at/gesellschaft/
        Ev. Werk für Diakonie und Entwicklung                    hartmut-rosa-wir-verlieren-durch-corona-
        e.V.). Die Vorschläge umfassen Ideen                     soziale-energie-3519128
        für Adventskalender, Weihnachtspost,
        Segen to go, Weihnachtswege, Stra-                       Corona: Was bleibt? Hartmut Rosa.
        ßen-Andachten, digitale und analoge                      Video/Interview 7.9.2020. Gelesen am
        Gottesdienste u. v. m. ...                               30.10.2020
                                                                 https://www.youtube.com/
        Sicherlich finden Sie darin auch eine                    watch?v=klOGZFqTIAQ
        Idee für Ihre Tätigkeit. Bleiben wir
        zuversichtlich. Halten wir Kontakt                    • Schmidt, Frank (Hrsg.) für die Museen
        zueinander und freuen wir uns auf                       Böttcherstrasse, Bremen: BERÜHRUNG.
        Weihnachten. Trotz alledem!                             ANNÄHERUNG AN EIN WESENTLICHES
                                                                BEDÜRFNIS. Begleitheft zur Ausstellung
         Literatur/LINKS zu Interviews und Videos              vom 19.9.2020 bis 24.1.2021. Bremen 2020.
                                                                Ausstellungstrailer:
        • Bude, Heinz: Solidarität. Die Zukunft ei-             https://www.youtube.com/
          ner großen Idee. München, 2019                        watch?v=abYpjdShgMs&feature=emb_
          Links zu Interviews/Videos mit Heinz                  title
          Bude: Solidarität ist die einzige Medizin.            Gelesen am 30.10.2020
          Arte, 14.5.2020, gelesen am 30.10.2020
          https://www.arte.tv/de/videos/097802-                  TUI Stiftung Jugendstudie 2020 Junge
          000-A/heinz-bude-soziologe-solidaritaet-               Deutsche: Solidarisch gegen Corona und für
          ist-die-einzige-medizin/                               Europa
          Zeitenwende?! Wie Corona die Gesell-                   Berlin, 22.10.2020. Die Studienergebnisse
          schaft verändert                                       finden Sie unter
          Friedrich-Ebert-Stiftung, 8.9.2020, gelesen            https://www.tui-stiftung.de/media/ju-
          am 30.10.2020                                          gendstudie-2020-der-tui-stiftung-junge-
          https://www.youtube.com/                               deutsche-solidarisch-gegen-corona-und-
          watch?v=pyNmZTR7Hc0                                    fuer-mehr-europa/
                                                                 Gelesen am 30.10.2020
        • Bundes Psychotherapeuten Kammer:
          Corona-Pandemie und psychische Er-
          krankungen. BPtK-Hintergrund zur For-

20      Fürchte dich nicht! Angedachtes – Informatives – Arbeitshilfen ¢ www.kirchliche-dienste.de/besuchsdienst
Informatives
 Ideen für die Praxis                                   https://www.mi-di.de/materialien/anders-
                                                         weihnachten
• Blog der Fachstelle 2. Lebenshälfte der Ev.
  Kirche Kurhessen-Waldeck: Treffen geht!             • Niedersächsischer Turner-Bund:
  Klein und fein. Gelesen am 30.10.2020                 Projekt „3000 Schritte“:
  http://blog.fachstelle-zweite-lebensha-               https://www.ntbwelt.de/der-ntb/zielgrup-
  elfte.de/2020/10/02/seniorengruppen-                  pen/aeltere/3000-schritte.html
  treffen-geht-klein-und-fein/                          Gelesen am 30.10.2020

• Fachstelle Ältere der Ev.-Luth. Kirche in            Rechtliches für die Praxis
  Norddeutschland: Handreichung für die
  kirchliche Arbeit mit älteren und alten             • Vorschriften der Landessregierung
  Menschen im weiteren Verlauf der Coro-                (gelesen am 1.11.2020):
  na-Pandemie mit dem Schwerpunkt Se-                   Die aktuellen Nieder. Verordnungen zur
  niorenkreise und ähnliche Angebote. Pdf               Bekämpfung der Pandemie finden Sie un-
  zum Runterladen, gelesen am 30.10.2020                ter:
  https://www.aeltere-nordkirche.de/                    https://www.niedersachsen.de/Coronavi-
  gegen-die-einsamkeit-fuereinander-in-                 rus/vorschriften/vorschriften-der-landes-
  zeiten-von-corona/                                    regierung-185856.html

• Haus kirchlicher Dienste (Hrsg): Krisen-            • Handlungsempfehlungen der Landeskir-
  Haft? Hilfen und Ideen für den Besuchs-               che Hannovers (gelesen am 1.11.2020):
  dienst und die Seniorenarbeit in Zeiten               Aktuelle Handlungsempfehlungen und
  von Corona. Juli 2020. Veröffentlichung               Hinweise für Kirchengemeinden, Kirchen-
  zum Bestellen bzw. Runterladen, gelesen               kreise und kirchliche Einrichtungen wäh-
  am 30.10.2020                                         rend der Corona-Pandemie sind abrufbar
  https://www.kirchliche-dienste.de/ar-                 unter:
  beitsfelder/besuchsdienst                             https://www.landeskirche-hannovers.de/
                                                        evlka-de/presse-und-medien/nachrich-
  Pdf mit Ergebnissen der begleitenden Vi-              ten/2020/02/2020-02-28_2
  deogespräche zum Krisen-Haft-Heft:
  https://www.kirchliche-dienste.de/dam-              • Handlungsempfehlungen für die Hausbe-
  files/default/haus_kirchlicher_dienste/               suche und Besuchsdienstarbeit unter den
  arbeitsfelder/besuchsdienst/aktuelles/                Bedingungen der Corona-Pandemie vom
  Ergebnisse_Krisen_Haft_Videogespr-                    10. 9.2020 (gelesen am 1.11.2020):
  auml-che.pdf-bfc8f019b027234c9e-                      https://www.landeskirche-hannovers.de/
  0215f59a002653.pdf                                    damfiles/default/evlka/frontnews/2020/
                                                        Maerz/14/Rechtliches/Handlungsemp-
• Haus kirchlicher Dienste,                             fehlung_Besuchsdienst_2020_09_10.pdf-
  Arbeit mit Älteren: NACHMACHBAR                       4e6b2316caf828484edc668cd9793f5d.pdf
  Wie kann innovative Senior*innenarbeit
  gelingen? Abonnieren Sie gute Ideen aus             Hinweis: Die letztendlichen Entschei-
  der Praxis für die Praxis. Einfach eine Mail        dungen über die Besuchsdienst- und
  senden an: alternde-gesellschaft@kirch-             Seniorenarbeit werden vor Ort in den
  liche-dienste.de oder ein Anruf unter Tel.          Kirchengemeinden vom Kirchenvorstand
  0511 1241 593. Gerne schicken wir Ihnen             getroffen. Außerdem gilt das dort vor-
  die aktuellen Ideenblätter zu.                      liegende Hygienekonzept.
  Oder laden Sie sich die Ideenblätter herunter:
  https://www.kirchliche-dienste.de/ar-               Angela Biegler, Pädagogische Mitarbeiterin,
  beitsfelder/seniorinnen-und-senioren/               Evangelische Erwachsenenbildung (EEB),
  fuereinander-in-zeiten-von-corona                   Geschäftsstelle Hannover

  Midi. Ev. Werk für Diakonie und Entwick-
  lung e.V.: Anders Weihnachten. Inspira-
  tionen für Kirche und Diakonie. Pdf zum
  Runterladen, gelesen am 30.10.2020

Fürchte dich nicht! Angedachtes – Informatives – Arbeitshilfen ¢ www.kirchliche-dienste.de/besuchsdienst   21
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