GEDÄCHTNISTRAINING MITTELS TABLET IN EINEM PFLEGE- UND BETREUUNGSZENTRUM
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GEDÄCHTNISTRAINING Eingereicht von Reinhard Gölzner, B.A. K11806733 MITTELS TABLET IN Angefertigt am Institut für Digital Business EINEM PFLEGE- UND Beurteiler / Beurteilerin A.Univ.-Prof. Mag. DDr. BETREUUNGSZENTRUM Johann Höller Mitbetreuung Ass.-Prof.in Mag.a Dr.in Beobachtungsstudie am Elisabeth Katzlinger- Felhofer Beispiel der Applikation September 2021 von digitAAL Life Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science in Digital Business Management im Masterstudium Joint Master Programm Digital Business Management JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 4040 Linz, Österreich jku.at DVR 0093696 DVR 0093696
Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Masterarbeit mit dem Titel „Gedächtnis- training mittels Tablet in einem Pflege- und Betreuungszentrum – Beobachtungsstudie am Beispiel der Applikation von digitAAL Life“ selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw. die wörtlich oder sinn- gemäß entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die vorliegende Masterarbeit ist mit dem elektronisch übermittelten Textdokument identisch. Steyr, 20. September 2021 Unterschrift II
Danksagung Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken, die mich während meiner Studienzeit und bei der Erstellung dieser Masterarbeit begleitet, unterstützt und motiviert haben. Diese Arbeit wurde während der Coronapandemie, in der Zeit von 2020 bis 2021 angefertigt – weltweit für viele Meschen eine schwierige Zeit – und stand vor besonderen Herausforderungen. Trotz aller Schwierigkeiten und Hürden, die überwunden werden mussten, blicke ich auf eine lehrreiche Zeit zurück und es freut mich, dass diese Masterarbeit in dieser Form zustande gekommen ist. Zuerst möchte ich meinen Dank an Ass.-Prof.in Mag.a Dr.in Elisabeth Katzlinger-Felhofer und Studiengangsleiter A.Univ.-Prof. Mag. DDr. Johann Höller aussprechen, die mich bei dieser Arbeit betreut haben, sowie für die Anregungen, die konstruktive Kritik und die Geduld. Ebenso möchte ich Studiengangsleiter Priv.-Doz. FH-Prof. Mag. Dr. Andreas Auinger sowie dem Leh- renden-Team der JKU Linz und FH Steyr des Masterstudiums Digital Business Management für die interessante Studienzeit, die lehrreichen Inhalte und die wertvolle Ausbildung danken. Dem Seniorenzentrum Stadt Haag möchte ich meinen besonderen Dank für die gute Zusam- menarbeit aussprechen. Allen voran OMR Dr. Anton Hengst und Peter Hengst, die mir ermög- lichten, trotz der schwierigen Umstände durch Corona, den empirischen Teil dort durchzu- führen. Ebenso möchte ich den Seniorinnen und Senioren danken, die sich für die Studie zur Verfügung stellten und mit Begeisterung mitgemacht haben. Erwähnen und Danke sagen möchte ich auch FSB-A Andrea Halbartschlager, für die Einblicke und Erfahrungen in der Arbeit mit älteren und demenzerkrankten Menschen. Sie waren für mich persönlich sehr wertvoll. Es ist eine besondere und wichtige Arbeit, die von diesen Pflegekräften tagtäglich geleistet wird. Außerdem möchte ich mich beim Roten Kreuz Niederösterreich bedanken, im speziellen bei Franz Bergler-Hellein, für das unkomplizierte Bereitstellen des Tablets mit dem Gedächtnis- training sowie seine fachliche Unterstützung. Ohne die gemeinsame und gute Kooperation all dieser Beteiligten, hätte diese Arbeit nicht entstehen können. Des Weiteren möchte ich Andrea Ratzinger danken, für das Lektorieren dieser Masterarbeit und ihr Feedback. IV
Ein herzliches Dankeschön gilt meinen Freunden und meiner Familie, die mich während meiner Studienzeit bestärkt und ermutigt haben. Josef Eisenhut für seine emotionale und moralische Unterstützung sowie meinen Eltern, Georg und Maria Gölzner, ihnen widme ich diese Arbeit. Ihr seid mir sehr wichtig! Abschließend möchte ich noch DIin Maria Fellner, MBA, Geschäftsführerin und Mitgründerin der digitAAL Life GmbH, erwähnen und ihr danken, für das bekundete Interesse an den Ergebnissen dieser Arbeit. Die Entwicklung und Forschung an dieser besonderen Applikation kann vielen älteren und demenzerkrankten Menschen helfen. Ich hoffe, mit meiner Arbeit einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können. V
Inhaltsverzeichnis Eidesstattliche Erklärung.............................................................. II Widmung ....................................................................................... III Danksagung .................................................................................. IV Inhaltsverzeichnis ........................................................................ VI Abbildungsverzeichnis .............................................................. VIII Tabellenverzeichnis ..................................................................... IX Abkürzungsverzeichnis / Glossar ................................................ X Kurzfassung.................................................................................. XI Executive Summary .................................................................... XII 1 Einleitung ............................................................................... 13 1.1 Ausgangssituation und Problemstellung ....................................................... 14 1.2 Zielsetzung und Forschungsfragen .............................................................. 15 1.3 Methodik ...................................................................................................... 16 1.4 Aufbau und Struktur der Arbeit ..................................................................... 16 2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand ............... 18 2.1 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen ........................................................ 18 2.1.1 Alterskonzepte ................................................................................... 18 2.1.2 Beschreibung von Tablets .................................................................. 19 2.1.3 Forschungsstand und Projekte ........................................................... 20 2.2 Demografischer Wandel ............................................................................... 21 2.2.1 Lebensformen älterer Menschen ........................................................ 22 2.2.2 Fachkräftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich ........................ 24 2.2.3 Maßnahmen und Reformierung .......................................................... 24 2.3 Einschränkungen und Erkrankungen im Alter ............................................... 25 2.3.1 Allgemeine Einschränkungen ............................................................. 25 2.3.2 Demenz ............................................................................................ 27 2.4 Digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren .................................. 30 2.4.1 DESI Index ......................................................................................... 31 2.4.2 Digitales Kompetenzmodell für Österreich .......................................... 32 2.4.3 Geragogik .......................................................................................... 34 2.4.4 Initiativen in Österreich und Deutschland ........................................... 36 2.5 Zusammenfassung ....................................................................................... 37 3 Anforderungen technischer Devices und Usability ............ 38 3.1 Heuristiken ................................................................................................... 38 3.2 Usability Anforderungen für die älterer Zielgruppe ........................................ 38 3.3 Anforderungen an mobile Endgeräte und Applikationen ............................... 40 3.4 Zusammenfassung ....................................................................................... 41 VI
4 Empirischer Teil ..................................................................... 42 4.1 Theorie und Methodik bei Beobachtung und Befragungen ........................... 42 4.2 Beobachtung mittels Videoanalyse............................................................... 44 4.3 Forschungsdesign der empirischen Studie ................................................... 44 4.4 Beschreibung der Untersuchungskriterien der empirischen Studie ............... 45 4.4.1 Artefakt: Rotkreuz-Tablet mit der Applikation von digitAAL Life .......... 45 4.4.2 Untersuchungsumfeld: Seniorenzentrum in Stadt Haag ..................... 47 4.4.3 Zielgruppe: Seniorinnen und Senioren ............................................... 47 4.4.4 Zusammenfassung der Untersuchungskriterien ................................. 48 4.5 Datenerhebung ............................................................................................ 48 4.5.1 Vorbereitungen zur Datenerhebung ................................................... 49 4.5.2 Durchführung der Datenerhebung ...................................................... 52 4.5.3 Erkenntnisse zur Datenerhebung ....................................................... 55 4.6 Datenanalyse ............................................................................................... 56 4.7 Ergebnisse der Studie .................................................................................. 58 4.7.1 Ergebnisse der vorgelagerten Befragung ........................................... 58 4.7.2 Ergebnisse der Beobachtung ............................................................. 62 4.7.3 Ergebnisse der nachgelagerten Befragung ........................................ 78 5 Fazit ........................................................................................ 83 5.1 Limitationen .................................................................................................. 84 5.2 Ausblick........................................................................................................ 85 6 Anhang ................................................................................... 86 6.1 Informationsschreiben .................................................................................. 86 6.2 Datenschutzvereinbarung............................................................................. 87 6.3 Reihenfolge der Aufgaben – Level 1 bis 4 .................................................... 88 6.4 Fragenbogen zur vorgelagerten Befragung .................................................. 89 6.5 Notizblatt mit Kriterien für die Beobachtung .................................................. 90 6.6 Fragenbogen zur nachgelagerten Befragung ............................................... 91 7 Literaturverzeichnis ............................................................... 92 VII
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK, 2018) ..... 13 Abbildung 2: Bevölkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080......................... 21 Abbildung 3: Vergleich – Bevölkerungspyramide 2020 und 2080 ................................ 22 Abbildung 4: Betreuungs- und Pflegedienste 2018 ..................................................... 23 Abbildung 5: Die 7 Wirkungsziele der österreichischen Demenzstrategie ................... 29 Abbildung 6: Bewertungsbereiche des Tools „B-TiP“ (Fehling, 2020). ........................ 30 Abbildung 7: DESI Index 2020 – Reihung der EU Mitgliedstaaten (DESI, 2020) ......... 31 Abbildung 8: DESI Index 2020 für Österreich mit EU-28 Vergleich (DESI, 2020) ........ 32 Abbildung 9: Digitales Kompetenzmodell für Österreich - DigComp 2.2 AT ................ 34 Abbildung 10: Aspekte zur Begünstigung von Lernen im Alter .................................... 35 Abbildung 11: Forschungsdesign der empirischen Studie ........................................... 44 Abbildung 12: Tablet (Samsung Galaxy Tab Active2) des Roten Kreuz NÖ mit der Applikation von digitAAL Life im Startmenü .................................... 45 Abbildung 13: Hauptmenü der Applikation mit Themenauswahl der Trainings ............ 49 Abbildung 14: Ablauf der Datenerhebung ................................................................... 52 Abbildung 15: Beobachtungsplatz mit aufgebautem Equipment.................................. 53 Abbildung 16: Erklärung der Benutzeroberfläche bei einem Aufgabenbeispiel ............ 54 Abbildung 17: Zusammensetzung der Übungsgruppen............................................... 57 Abbildung 18: Screenshot aus MAXQDA 2020 – Aufbereitung einer Videodatei ......... 57 Abbildung 19: Raster - Erfahrung und Interesse der Teilnehmenden .......................... 61 Abbildung 20: Liste der Videos und Codes in MAXQDA ............................................. 63 Abbildung 21: Beispiel der Übung „Quiz mit Fragen“................................................... 64 Abbildung 22: Beispiel der Übung „Quiz mit Bildausschnitt“ ........................................ 65 Abbildung 23: Beispiel der Übung „Mathematik“ ......................................................... 66 Abbildung 24: Beispiel der Übung „Zahlenreihe“ ......................................................... 67 Abbildung 25: Beispiel der Übung „Lückentext“........................................................... 68 Abbildung 26: Beispiel der Übung „Puzzle 2x2“ .......................................................... 69 Abbildung 27: Beispiel der Übung „Bildpaare“ mit aufgedeckten Feldern .................... 70 Abbildung 28: Beispiel der Übung „Außenseiter“......................................................... 71 Abbildung 29: Beispiel der Übung „Fehlersuchbild“ mit falschmarkierten Stellen ........ 72 Abbildung 30: Beispiel der Übung „Hören“ .................................................................. 73 Abbildung 31: Beispiel der Übung „Lied mitsingen“ ..................................................... 74 Abbildung 32: Beispiel der Übung „Reihenfolge“ ......................................................... 75 VIII
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Quantitative Übersicht der Teilnehmenden der Beobachtung ..................... 59 Tabelle 2: Einteilung der Übungsgruppen in leicht, herausfordernd, schwierig ............ 76 IX
Abkürzungsverzeichnis / Glossar ADI Alzheimer´s Disease International (Internationale Alzheimer Vereinigung) App Kurzform für Applikation BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Deutschland) BMASGK Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz BMDW Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort B-TiP Bewertung assistiver Technologien in der Pflege bzw. beziehungsweise DESI Digital Economy and Society Index (Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft) DIA Digitalisierungsagentur et al. et alii etc. et cetera FH Steyr Fachhochschule Steyr FSB-A Fach-Sozialbetreuerin mit dem Schwerpunkt Altenarbeit GÖG Gesundheit Österreich GmbH Hrsg. Herausgeber JKU Linz Johannes Kepler Universität Linz OECD Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ÖIAT Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation OMR Obermedizinalrat Rotes Kreuz NÖ Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Niederösterreich SDAT senile Demenz vom Alzheimer-Typ WHO World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation) ZIMD Zentrum für Interaktion, Medien und soziale Diversität X
Kurzfassung In der vorliegenden Arbeit wird der Einsatz einer Gedächtnistrainings-Applikation auf einem Tablet bei älteren Personen eines Pflege- und Betreuungszentrums beschrieben sowie erhoben, wie diese von den Seniorinnen und Senioren angenommen wird. Der demografische Wandel und die Alterung der Gesellschaft bringen vielfältige Herausforde- rungen mit sich, unter anderem den Fachkräftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich. Ebenso schreitet auch die Digitalisierung in diesen Bereichen mit großen Schritten voran. So können Touchscreen-fähige Endgeräte, wie Tablets, sowie Applikationen unterstützen und bei altersbedingten Einschränkungen bzw. Erkrankungen, wie beispielsweise Alzheimer-Demenz, vorbeugend wirken. Im theoretischen Teil wird durch eine Literaturrecherche auf die genannten Bereiche Bezug genommen. Ebenso wird Einblick gegeben, wie ältere Menschen ihre digitalen Kompetenzen aufbauen können und welche Initiativen es dazu gibt, um aktiv an der digitalen Gesellschaft teilzuhaben und somit die digitale Kluft für diese Gruppe zu verringern. Abschließend wird auf die zielgruppenspezifischen Anforderungen von älteren Menschen und die Usability von Touchscreen-basierten Geräten eingegangen. Im empirischen Teil dieser Masterarbeit wird eine teilnehmende Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung durchgeführt. Dabei wird von zwölf Probandinnen und Probanden des Seniorenzentrums in Stadt Haag die Applikation zum Gedächtnistraining getestet. Diese App wurde von der digitAAL Life GmbH entwickelt und kommt, auf dem vom Roten Kreuz NÖ zur Verfügung gestellten Tablet, zum Einsatz. Das erhobene Datenmaterial wird in schriftlicher Form sowie mit Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und ausgewertet, um in weiterer Folge die Forschungsfragen zu beantworten. Die Ergebnisse geben Aufschluss, vor welchen Herausforderungen bzw. Hürden Seniorinnen und Senioren bei der Interaktion mit der einge- setzten App sowie im Umgang mit dem Tablet stehen. Aus den Ergebnissen dieser Studie werden konkrete Vorschläge genannt, die vor allem zur Verbesserung und Weiterentwicklung der einzelnen Übungen in der App von digitAAL Life beitragen. Ebenso sollen die gewonnenen Erkenntnisse dieser Arbeit einen Mehrwert und eine Hilfestellung für App-Entwickler sowie Entscheidungsträger im Pflege- und Betreuungsbereich liefern, die zukünftig eine Einführung und Verwendung von Tablets bei der älteren Zielgruppe planen. XI
Executive Summary This paper describes the use of a memory training application on a tablet computer for elderly people in a nursing and care centre and investigates how it is accepted by the elderly. Due to demographic change and the ageing society a variety of challenges, including a shortage of skilled workers in the care and nursing sector occur and need to be addressed. Digitalisation in these areas is also advancing in giant steps. Touchscreen devices, such as tablet computers, and applications can provide support and have a preventive effect on age-related limitations and diseases, such as Alzheimer's dementia. In the theoretical part, reference is made to the areas mentioned through a literature review. Insight is also given into how elderly people can build up their digital skills and which initiatives already exist in order to actively participate in the digital society and thus reduce the gap that separates elderly people. Finally, the specific requirements for elderly people and the usability of touchscreen-based devices are discussed. In the empirical part of this thesis, a participatory observation with pre- and post-surveys is conducted. In the process, the memory training application is tested by twelve test subjects of the senior citizens' centre in Stadt Haag. This app was developed by digitAAL Life GmbH and is used on the tablet computer provided by the Red Cross of Lower Austria. The data material is collected and evaluated in written form as well as with audio and video recordings in order to subsequently answer the research questions. The results provide information about the challenges seniors face when interacting with the app and using the tablet computer. From the results of this study, concrete suggestions will be made, which, above all, contribute to the improvement and further development of individual exercises in the digitAAL Life app. The findings of this study are also intended to provide value and support for decision-makers and those responsible in the care and nursing sector who are planning to introduce and use tablet computers for the elderly in the future. XII
1 Einleitung Der Megatrend Digitalisierung hält mittlerweile in allen Bereichen des Lebens Einzug und ist auch bereits in der Pflege und Betreuung angekommen. Durch neue Technologien soll die Arbeit des Personals erleichtert und das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner angeneh- mer gemacht werden. Produkte und digitale Lösungen werden dabei für ein gesundes Leben, selbstbestimmtes Wohnen und zur sozialen Einbindung angeboten (Weiß et al., 2017). In den Bereich für alte und kranke Menschen, bekannt unter der Bezeichnung „Ambient Assisted Living“ (AAL), fließen derzeit Millionenbeträge in die Forschung und Entwicklung. So soll es beispielsweise im Pflegeheim der Zukunft ein Bett geben, das beim Aufstehen hilft, ebenso wird bereits an einem intelligenten Medikamentenschrank und Badspiegel gearbeitet, darüber hinaus kommen Sensoren, RFID-Chips oder GPS-Tracking in verschiedenster Art und Weise zum Einsatz. An einer Vielzahl weiterer digitaler Möglichkeiten und Technologien wird geforscht, um das Leben älterer Menschen zu erleichtern und ihnen zu ermöglichen, selbst- bestimmt und bis zuletzt auch in der eigenen Wohnung leben zu können (Heil, 2011). An Robotern, wie beispielweise dem Prototyp „Henry“, wird ebenfalls gearbeitet. Dieser soll in Pflegeheimen eingesetzt werden und zukünftig bei schwerer körperlicher Arbeit unterstützen. Als Therapieroboter kommt die Plüschrobbe „Paro“ zum Einsatz, diese soll Demenzerkrankten helfen (Springer, 2016). Die Digitalisierung des Pflege- und Betreuungsbereichs soll in vielerlei Hinsicht einen Nutzen bringen (Abbildung 1). Abbildung 1: Nutzen durch Digitalisierung im Pflegebereich (Pronova BKK, 2018) 13
In einer repräsentativen Onlineumfrage bei über 1000 Personen, zwischen 18 und 65 Jahren können sich zwar 19 % noch keinen Nutzen durch die Digitalisierung im Pflegebereich vorstel- len, die Hälfte sieht jedoch diesen bereits in der Überwachung der Vitalfunktionen. Dass Computerspiele zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Fähigkeiten beitragen, sehen 36 % der Befragten und 28 % finden das Pflegeroboter eine Unterstützung sind (Pronova BKK, 2018). Liest man dies, könne man behaupten, dass die Zukunft im Pflege- und Betreuungsbereich glänzend aussehe, jedoch zeigt die Realität oftmals noch ein nüchternes Bild. So gibt es noch viele Herausforderungen und Hemmnisse, die den Chancen der Digitali- sierung im Weg stehen. Viele dieser technologischen und digitalen Produkte befinden sich oftmals noch im Entwicklungs- bzw. Prototypen-Stadium. Es muss die Infrastruktur dafür aus- gelegt sein, um einen flächendeckenden und wirtschaftlichen Einsatz zu ermöglichen. Auch die Finanzierung stellt einen wichtigen Punkt dar, denn es soll für ältere Menschen sowie Pflege- und Betreuungseinrichtungen leistbar sein. Ebenso sind digitale Kompetenzen erfor- derlich, um neue und oftmals komplexe Technologien bedienen zu können und es ist zu erwähnen, dass ältere Menschen aber auch jüngere der Digitalisierung oftmals kritisch gegen- überstehen. Ein Umdenken ist erforderlich, weg vom Technikzentrismus hin zu einer Perspek- tive, die den Menschen in den Mittelpunkt rückt, damit die Chancen der Digitalisierung genützt werden können (Weiß et al., 2017, S. 21ff). Mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones sind mittlerweile alltagstaugliche sowie leistbare Geräte und haben sich bei Jung und Alt etabliert. So ist für 74 % der älteren Menschen ein Smartphone in vielen Situationen des Alltags hilfreich und 57 % nutzen bereits ein Tablet. Unternehmen bedienen diesen spezifi- schen und lukrativen Markt bereits, bei dem es darauf ankommt, auf die besonderen Bedürfnisse der älteren Zielgruppe einzugehen (emporia Telecom, 2020). 1.1 Ausgangssituation und Problemstellung Aufgrund der demografischen Entwicklung und der höheren Lebenserwartung wird die Pflege- bedürftigkeit und die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungskräften in den nächsten Jahren stark steigen (Rappold & Juraszovich, 2019, S. 3). In Österreich wird aufgrund der Altersstruk- tur und wegen Pensionierungen bis zum Jahr 2030 ein Fachkräftemangel herrschen, ein Ersatzbedarf von rund 41.500 Personen im Pflege- und Betreuungsbereich wird benötigt. Bereits jetzt haben 65 % der über 65-jährigen Sorge, wie sie im Alter gepflegt werden (Rappold & Juraszovich, 2019, S. 31). Ebenso nehmen verschiedene Krankheiten im Alter zu, vor allem an Demenzerkrankungen leiden immer mehr ältere Menschen, dies stellt zukünftig auch das Pflege- und Betreuungsangebot vor große Herausforderungen (Höfler et al., 2015). Durch eine Tablet-basierte Applikation zum Gedächtnistraining, können sich Seniorinnen und Senioren geistig fit halten und so auch einer demenziellen Erkrankung vorbeugen (Christof, 2020). 14
Als Unterstützung für das Pflegepersonal und als Alternative zu herkömmlichen Demenzthe- rapien kann dies ein Anreiz für Pflege- und Betreuungszentren sein, Tablets einzuführen. Bei älteren Personen handelt es sich um eine heterogene Zielgruppe. Damit diese Geräte auch angenommen und verwendet werden, sind digitale Grundkompetenzen eine Voraussetzung. Meist sind diese jedoch bei den Älteren schwächer ausgeprägt. Ebenso stehen diese Perso- nen aufgrund von altersbedingten Einschränkungen oftmals vor Herausforderungen und Hürden in der Bedienung dieser Touchscreen-basierten Devices (Amann-Hechenberger et al., 2015). Damit die ältere Generation an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und auch die digitale Kluft verringert wird, müssen Unterstützungen und Angebote wahrgenommen werden (Kubicek et al., 2019). Die Coronapandemie hat gezeigt, wie wichtig es für ältere Menschen ist, mit ihren Angehörigen in Kontakt zu bleiben. In persönlicher Form war dies aufgrund der Beschränkungen und den Schutz dieser vulnerablen Gruppe oft nicht möglich. Durch den Einsatz von digitalen Hilfsmitteln und Geräten konnte dies aber ermöglicht werden. 1.2 Zielsetzung und Forschungsfragen Früher oder später muss sich jeder von uns mit den Herausforderungen des Älterwerdens auseinandersetzen. Den Leserinnen und Lesern soll mit dieser Arbeit die Zielgruppe der älte- ren Menschen nähergebracht werden und beleuchten, mit welchen physischen und kognitiven Einschränkungen und Gebrechlichkeiten sie zu kämpfen haben. Es sollen auch die Schwie- rigkeiten und Herausforderungen aufgezeigt werden, die im Alter besonders im Umgang mit digitalen Geräten, beispielsweise mit Tablets, auftreten. Der Fokus dieser Arbeit liegt darin, herauszufinden, wie Seniorinnen und Senioren eines Pflege- und Betreuungszentrums auf den Einsatz eines Tablets mit einer Gedächtnistrainings-Applikation zur ganzheitlichen Aktivierung reagieren und wie diese von den älteren Personen angenommen wird. Zum Einsatz kommt dabei ein Tablet, das vom Roten Kreuz Niederösterreich zur Verfügung gestellt wird, mit einer Gedächtnistrainings-Applikation, entwickelt von der digitAAL Life GmbH. Durch den Einsatz dieses Artefaktes bei der älteren Zielgruppe sollen folgende Forschungsfragen beantwortet werden: Wie wird das Tablet mit der Gedächtnistrainings-Applikation von den Probandinnen und Probanden angenommen? Welche Usability Erkenntnisse lassen sich bei der Verwendung mit dem Tablet und der Interaktion mit der Applikation von digitAAL Life ableiten? 15
Das Ziel dieser Arbeit ist, die Hürden und Herausforderungen für Seniorinnen und Senioren aufzuzeigen, die bei der Benützung des Tablets sowie der Gedächtnistrainings-Applikation entstehen. Die Erkenntnisse sollen vor allem der digitAAL Life GmbH dienen, um eine Verbes- serung der Benutzerfreundlichkeit zu erzielen und die Applikation für die ältere Zielgruppe leichter bedienbar zu machen. Idealerweise trägt diese Arbeit dazu bei, – wenn auch nur sehr gering – dass ältere Menschen ein Tablet und die Applikation häufiger verwenden und so länger kognitiv gesund und selbstständig bleiben. Im besten Fall sind die Ergebnisse dieser Arbeit auch ein Mehrwert für Entwickler von Apps sowie für Entscheidungsträger und Verant- wortliche im Pflege- und Betreuungsbereich, die einen Einsatz von Tablet-basierten Geräten bei Seniorinnen und Senioren planen und somit das Personal entlasten bzw. unterstützen wollen. 1.3 Methodik Mittels einer teilnehmenden Beobachtung mit vor- und nachgelagerter Befragung wurde das Datenmaterial von zwölf Teilnehmenden des Betreuten Wohnens im Seniorenzentrum Stadt Haag schriftlich und in Form von Audio- und Videoaufzeichnungen gesammelt und mit einer zusammenfassenden, qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet (Mayring & Fenzl 2019). Als Software zur Transkription und Aufbereitung des Audio- und des Videomaterials, mittels Codierung, wurde MAXQDA 2020 verwendet. Die Sortierung, Strukturierung und Analyse des gesammelten Datenmaterials wurde damit maßgeblich erleichtert. Eine genaue Beschreibung dazu erfolgt in Kapitel 4.6. 1.4 Aufbau und Struktur der Arbeit Die Masterarbeit ist in zwei Teile aufgegliedert. Der theoretische Teil wurde mit einer Litera- turrecherche durchgeführt, welcher im Zeitraum von März 2020 bis August 2021 stattfand. Für die Recherche wurde Literatur in digitaler und physischer Form aus den Bibliotheken der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz und der Fachhochschule (FH) Oberösterreich – Cam- pus Steyr sowie durch Fernzugriff die Suchportale und online Datenbanken beider Institutionen zu Hilfe genommen. Ebenso wurde in verschiedenen Fachdatenbanken, Statistikportalen, e-Journals, Online-Zeitungen und e-Books für die Literaturrecherche zugegriffen sowie Google Scholar als Informationsquelle und Google als Suchmaschine verwendet. 16
Die vorliegende Arbeit führt im zweiten Kapitel eine begriffliche Abgrenzung durch und gibt Auskunft über demografische Daten, Altersentwicklung sowie den Fachkräftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich. Es werden altersbedingte Einschränkungen erläutert sowie auf digitale Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren eingegangen. In Kapitel drei wird erklärt, auf welche Bedürfnisse der älteren Zielgruppe, bei der Entwicklung von digitalen Geräten und mobilen Applikationen, eingegangen werden muss. In Kapitel vier wird der empirische Teil beschrieben. Aufgrund der Coronapandemie, die im März 2020 ausbrach und der damit verbundenen Lockdowns und Beschränkungen, kam es zu Verzögerungen der empirischen Ausarbeitung. Im Detail wird in diesem Kapitel auf die Methodik eingegangen sowie die Untersuchungskriterien beschrieben. Weiterführend wird die Datenerhebung und -analyse erklärt sowie die Ergebnisse der Beobachtung mit vor- und nach- gelagerter Befragung erläutert. In Kapitel fünf folgt das Fazit mit der Beschreibung der Limitationen und einem Ausblick. Das Datenmaterial und die Transkripte der Audio- und Videoaufzeichnungen der Beobachtun- gen sowie der vor- und nachgelagerten Befragungen sind in der gedruckten Version dieser Masterarbeit nicht veröffentlicht, jedoch ist eine Daten-CD beigefügt. Ebenso kann beim Autor darum angefragt werden. 17
2 Theoretische Grundlagen und Forschungsstand In diesem Kapitel werden theoretische Grundlagen, der aktuelle Forschungsstand sowie wich- tige Definitionen und Abgrenzungen, welche für das Verständnis dieser Arbeit relevant sind, behandelt. Es wird der demografische Wandel erörtert sowie der Fachkräftemangel in der Pflege und Betreuung beleuchtet. Des Weiteren werden altersbedingte Erkrankungen genannt und konkret das Thema „Demenz“ erläutert. Abschließend wird auf digitale Kompetenzen von älteren Menschen eingegangen. 2.1 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Zielgruppe der Menschen in der nachberuflichen Lebens- phase und wird definiert ab dem Alter von 65 Jahren. Im Kontext wird synonym auch von älteren Personen bzw. alten Menschen oder Seniorinnen und Senioren gesprochen. Diese älteren Personen sollen psychisch und physisch in der Lage sein, ein Tablet zu bedienen. Im Rahmen der empirischen Studie wird ein Tablet-basierte Applikation mit einem ganzheitlich aktivierenden Gedächtnistraining an Probandinnen und Probanden in einer Pflege- und Betreuungseinrichtung getestet. In der Ausarbeitung wird dies auch synonym als Artefakt bzw. Tablet mit Gedächtnistraining bezeichnet. Ebenso wird allgemein von Pflege- und Betreuungs- einrichtungen gesprochen, dies schließt die Bezeichnung Seniorenzentrum und Betreutes Wohnen mit ein. 2.1.1 Alterskonzepte Der Begriff Alter bzw. das Altern kennt eine Vielzahl von Einteilungen und unterschiedlichen Definitionen. Es ist nicht eindeutig festgelegt, denn Altern ist ein sehr individueller Vorgang. So wird das kalendarische Alter nach dem Geburtsdatum bzw. der Anzahl der Lebensjahre definiert. Das biologische Alter wird durch körperliche Veränderungen und Abbauprozesse sichtbar (Amann-Hechenberger et al., 2015, S. 25). In den entwickelten Ländern ist zu erken- nen, dass die Menschen kalendarisch älter sind als biologisch. Der umgekehrte Fall fällt tritt hingegen in weniger entwickelten Ländern wie Afrika auf. Das Alter ist von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst aber wesentlich mit dem eigenen Gesundheitszustand verknüpft. Die Abnahme der kognitiven, physischen und emotionalen Funktionsreserven durch Stressoren wie Krankheit und Veränderungen des sozialen Milieus, fallen sehr unterschiedlich aus und werden mit dem Begriff „Gebrechlichkeit“ gleichgesetzt (Schuler, 2015; WHO, 2002, S. 19). 18
Laut Definition der WHO wird eine Kategorisierung des Alterns wie folgt eingeteilt (Schuler, 2015): • 60–75 Lebensjahre: älterer Mensch • 76–90 Lebensjahre: alter Mensch • 91–100 Lebensjahre: sehr alter oder hochbetagter Mensch • > 100 Lebensjahre: langlebiger Mensch Ebenso wird von Schuler (2015) auch eine funktionelle Einteilung erwähnt und wie folgt beschrieben: • Unabhängig lebende Senioren („go goes“) • Hilfsbedürftige Senioren („slow goes“) • Pflegebedürftige Senioren („no goes“) 2.1.2 Beschreibung von Tablets Als Tablet, synonym auch Tablet-PC oder Tablet Computer, wird ein flacher, leichter und mobiler Computer mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bezeichnet. Wie auch Smartphones zählen Tablets zu den mobilen Endgeräten und sind ähnlich in der Bedienung. Ein Tablet ist mit Kameras, Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet, die auch als auditive und visuelle Schnittstellen benötigt werden. Eine Tastatur ist virtuell am Screen vorhanden oder kann extern angeschlossen werden. Die Bedienung und Interaktion mit dem Tablet erfolgt mithilfe eines speziellen Eingabestiftes oder durch Berühren des Bildschirms mit den Fingern. Das Betriebssystem und Programme sind meist vorinstalliert. Dienste und Funk- tionen können individuell erweitert und über mobile Applikationen (Apps) heruntergeladen wer- den (Bendel, 2018; Knoll et al., 2015). Anbieter und Verbreitung von Tablets Tablets lassen sich anhand der Betriebssysteme in Android, iOS von Apple und Windows unterscheiden. Tablets des Elektronikherstellers Apple werden als „iPad“ bezeichnet. Weitere bekannte Tablets sind das „Samsung Galaxy Tab“ oder „Microsoft Surface“. Im Jahr 2019 teilte sich der Marktanteil von Tablet-Betriebssystemen mit 60 % auf Android, 28 % auf iOS und 12 % auf Windows auf (Strategy Analytics, 2020). In der Seniorenstudie von (emporia Tele- com, 2020, S. 38) wurde bei österreichischen Personen ab 65 Jahren erhoben, dass 84 % der Befragten bereits ein Tablet verwenden oder sich vorstellen können eines zu nutzen. 19
2.1.3 Forschungsstand und Projekte In einer Pilotstudie wurde 2014 der Einsatz von Tablets und ihr Nutzen für demente Heimbe- wohnerinnen und -bewohner in einem Berliner Pflegeheim in einer dreimonatigen Testreihe untersucht. Ziel war es, die Praktikabilität und Anwendungsmöglichkeiten der Tablets bei den Teilnehmenden wissenschaftlich zu untersuchen (Nordheim et al., 2015). Aufbauend darauf wurde das dreijährige Modellprojekt „PflegeTab1“ durchgeführt. Auf Basis von Tablets und mittels speziell entwickelter Software wurde ein integriertes System für den Pflegebereich geschaffen, der speziell auf die Bedürfnisse von Demenzerkrankten sowie deren Pflegekräfte und Angehörigen abgestimmt ist. Rund 200 Bewohnende von Heimen nahmen an der klinischen Studie teil, dessen Ziel es war zu untersuchen ob sich die tabletgestützte Aktivie- rung positiv auf das Wohlbefinden und die soziale Teilhabe der Betroffenen auswirkt (Nordheim et al., 2018; Krüger-Brand, 2015). Das österreichische Forschungsprojekt „mobi.senior.A“ 2 wurde von 2013 von 2016 durchge- führt, dabei ging es um eine genderspezifische Erforschung der Zielgruppe Seniorinnen und Senioren. Mittels unterschiedlicher partizipativer Methoden, wie Usability-Tests, Experience- Diary, Fokusgruppen, Befragung, etc. wurden die Motivationen, Hindernisse, Zugänge, Anforderungen, etc. für die Internetnutzung mit Tablets und Smartphones erforscht. Im empirischen Teil wurden unter anderem in Leitfaden Handlungsempfehlungen zu mobilen Applikationen, Schulungsangeboten, Kaufberatung und Support erarbeitet (Amann-Hechen- berger et al., 2015). 2010 wurde das im Rahmen des Programmes „netidee“ geförderte Projekt „myTablet3“ durch- geführt. Auf Grund von technischen, sozialen und ökonomischen Hürden besteht ein starkes Altersgefälle in der Nutzung internet-basierter Dienste. Gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren im Alter ab 60 Jahren wurde untersucht, in welchem Ausmaß sich aktuelle Tablets (iPad) als Gateway ins Internet eignen und wie Hürden bei Älteren verringert werden können. Mit elf Teilnehmenden wurden eine Usability Studie, mit vier einmonatigen Feldtests durchge- führt, um eine allgemeine Benutzbarkeit festzustellen. Die älteren Teilnehmenden erhielten eine Einschulung auf das Tablet und wurden, wenn nötig, betreut. Die Studienergebnisse zeig- ten, dass es eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz bei den Teilnehmenden gab. Damit die ältere Zielgruppe leichter an der digitalen Gesellschaft teilhaben kann und um den höheren Informationsbedarf abzudecken, sollte der Fokus auf die Entwicklung von Tablet Apps, speziell für diese Zielgruppe, gelegt werden und Initiativen zur Unterstützung gestartet werden (Werner et al., 2012). 1 URL: https://pflegetab.qu.tu-berlin.de/de [20.08.2021] 2 URL: http://www.mobiseniora.at [20.08.2021] 3 URL: www.netidee.at/mytablet [20.08.2021] 20
In der Forschungsarbeit von Oppl & Stary (2020) sammelten Seniorinnen und Senioren bei einer Pilotstudie in Anlehnung an ein Game-based Learning-Konzept erste spielbasierte Erfahrungen mit Tablets. Durch erfolgreiches Spielen sollte das Kompetenzempfinden älterer Menschen gestärkt werden. Mittels Videoanalyse wurden Spielsitzungen mit aktiver Lernun- terstützung durchgeführt. Als Ergebnis wurden methodische Vorschläge zur Untersuchung der Akzeptanz von digitalen Medien gegeben. 2.2 Demografischer Wandel In Österreich lag die Bevölkerungszahl Ende 2019 bei 8,9 Millionen Einwohnern und im Jahr 2022 soll die Neun-Millionen-Grenze überschritten werden. Bis 2080 wird prognostiziert, dass die Bevölkerung um 12 % auf 9,93 Millionen Einwohnern wachsen wird (Abbildung 2). 2021 liegt der Anteil der Personen im Alter von 65 und mehr Jahren bei über 19 % der Gesamtbe- völkerung. Diese Altersgruppe, die zukünftig zahlen- und anteilsmäßig stark zulegen wird, ist somit größer als jene der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre. Die Generation 65+ wird somit bis 2040 auf 26,4 % und bis 2080 auf über 29 % der Gesamtbevölkerung wachsen. Gründe für diesen Anstieg sind die stagnierenden Geburtenzahlen und die steigende Lebens- erwartung sowie die geburtenstarken Jahrgänge des Babybooms der 1950er und 1960er Jahre, die sukzessive in das Pensionsalter wechseln (Statistik Austria, 2020a; Huber-Bach- mann & Bammer, 2021, S. 14). Abbildung 2: Bevölkerung nach breiten Altersgruppen 1950 bis 2080 (Statistik Austria, 2020c) 21
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt lag laut Statistik Austria im Jahr 2019 für Männer erstmals bei 79,5 Jahre und für Frauen bei 84,2 Jahre. Frauen leben somit im Schnitt um 4,7 Jahre länger als Männer (Statistik Austria, 2021a). Die Prognosen für die kommenden Jahrzehnte zeigen, dass die Lebenserwartung bis 2080 bei den Männern auf 89,4 Jahre und bei den Frauen auf 92,2 Jahre steigen wird (Statistik Austria, 2020b). Der demografische Wandel wird durch den Vergleich der Bevölkerungspyramiden (Abbildung 3) ersichtlich, welche das Jahr 2020 sowie die Prognose für das Jahr 2080 zeigt. Die Verschie- bung in Richtung eines höheren Alters der Gesellschaft ist klar ersichtlich. Abbildung 3: Vergleich – Bevölkerungspyramide 2020 und 20804 Anhand der Statistiken und Prognosen kann zusammengefasst werden, dass die Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten wachsen wird und die Lebenserwartung der Österreicherin- nen und Österreicher zunimmt, gleichzeitig ist eine rapide Entwicklung hin zu einer alternden Gesellschaft ersichtlich. 2.2.1 Lebensformen älterer Menschen In Österreich hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1985 (768.000) bis 2020 (1.506.000) beinahe verdoppelt. Die Haushaltsgrößen sanken im selben Zeitraum von durchschnittlich 2,67 Personen in einem Haushalt auf 2,20 Personen und der Anteil der Allein- lebenden im Bezug zur Gesamtbevölkerung stieg von 10,3 % auf 17,2 %. 4 URL: https://www.statistik.at/web_de/downloads/webkarto/bev_prognose_neu/ [15.06.2021] 22
Ein Trend zu mehr Haushalten und kleineren Haushaltsgrößen ist somit erkennbar. Immer mehr Menschen im höheren Alter leben alleine. In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sogar jede dritte ältere Person (542.000 bzw. 33,1 %) alleinlebend. Männer befinden sich bis in die höchsten Altersgruppen zu einem großen Teil in Partnerschaften. Frauen, besonders ab 80 Jahren, verbringen hingegen ihren Lebensabend häufig als Alleinlebende. Die Gründe dafür sind die höhere Lebenserwartung der Frauen und der Altersunterschied zwischen den Ehepartnern. Verheiratete Frauen tragen somit ein höheres Verwitwungsrisiko als verheiratete Männer (Statistik Austria, 2021b). Betreuungs- und Pflegedienste Im Jahr 2018 wurden insgesamt 153.486 ältere Personen durch mobile Dienste (z.B. Haus- krankenpflege, Heimhilfe) zu Hause betreut oder gepflegt. Das entspricht 57 % der von den Ländern und Gemeinden finanziell unterstützten Betreuungs- und Pflegeverhältnissen (Abbildung 4). Knapp drei Viertel (74 %) der betreuten bzw. gepflegten Personen waren 75 Jahre oder älter. 95.100 Menschen waren in stationären Einrichtungen, also in Pflegehei- men, Pflegewohnhäusern und ähnlichen Einrichtungen untergebracht, weitere 9.871 nahmen eine stationäre Kurzzeitpflege in Anspruch. Das entspricht insgesamt 39 %. In alternativen Wohnformen ohne ständige Betreuung, also betreubares bzw. betreutes Wohnen lebten 3.485 Personen (1 %). Für 8.188 (3 %) zu Hause wohnende Menschen erbrachten teilstationäre Dienste tagsüber Betreuungs- und Verpflegungsleistungen in ihren Einrichtungen (Tagesstät- ten, Tageszentren). Der Anteil der 75-Jährigen oder Älteren lag in der außerhäuslichen Betreuung und Pflege bei 80 % (Statistik Austria, 2019). Abbildung 4: Betreuungs- und Pflegedienste 2018 (Statistik Austria, 2019) 23
Frauen stellen in der mobilen und stationären Pflege mit 88 % die Mehrheit des Betreuungs- und Pflegepersonals dar. Ebenfalls sind die zu betreuenden bzw. pflegenden Personen mit 68 % weiblich (Statistik Austria, 2019). 2.2.2 Fachkräftemangel im Pflege- und Betreuungsbereich In der Studie der GÖG wird festgestellt, dass die Zahl der Pflegebedürftigen steigt und bis 2030 die Gesamtsumme der zusätzlich benötigten Pflegekräfte auf 75.700 Personen geschätzt wird. Derzeit sind rund 127.000 Menschen in Krankenhäusern sowie im Bereich der Langzeitpflege und -betreuung beschäftigt (Rappold & Juraszovich, 2019, S. 3). In Österreich ist die familiäre (informelle) Pflege nach wie vor die dominante Pflegeform. Aufgrund der demografischen Änderungen, der Veränderungen von Haushaltsstrukturen, der Gesundheits- entwicklung und des veränderten Erwerbsverhaltens von Frauen wird es zukünftig zu einem Nachfrageanstieg an formellen Pflegedienstleistungen kommen (Famira-Mühlberger & Firgo, 2018, S. 16). Der Zusatzbedarf wird sich somit auf 34.200 Personen belaufen. Jährlich anfal- lende Pensionierungen sind ein ausschlaggebender Faktor für die Berechnung des Ersatzbe- darfs. Bis 2030 kann davon ausgegangen werden, dass rund ein Drittel des jetzigen Personals nicht mehr im Erwerbsleben steht, und daher 41.500 Personen neu in den Beruf einsteigen müssen (Rappold & Juraszovich, 2019, S. 45). Aus der Studie der OECD (2020) geht hervor, dass 35 % der Pflegekräfte in Österreich von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit berichten und somit besonders belastet sind. Der OECD-Schnitt liegt im Vergleich bei 15 %. Ebenso was Risikofaktoren am Arbeitsplatz betrifft sind rund 90 % des Pflegeperso- nals einem solchen ausgesetzt. Laut Schätzungen werden in den nächsten 20 Jahren in den OECD-Staaten um 60 % mehr Pflegekräfte benötigt. Das entspricht 13,5 Millionen Jobs, damit der Versorgungsstand aufrecht erhalten werden kann (ORF, 2020). 2.2.3 Maßnahmen und Reformierung Um dem Bedarf gerecht zu werden und damit zukünftig qualifizierte Pflegekräfte in allen Set- tings des Gesundheits- und Pflegewesens zur Verfügung stehen, sind Maßnahmen auf unter- schiedlichen Ebenen zu setzen. Diese umfassen die Personalanwerbung (Steigerung der Attraktivität der Pflege- und Betreuungsberufe), die Personalbindung (Vermeidung des Berufs- ausstiegs) und eine Effizienzverbesserung (Digitalisierung und Einsatz neuer Technologien). Die Umsetzung liegt in der Verantwortung zahlreicher Akteure, angefangen bei den zuständi- gen Ministerien im Bund und setzt sich fort auf Länderebene. Auch Gemeinden Sozialpartner, 24
Berufs- und Interessensvertretungen, Trägereinrichtungen, Ausbildungsstätten, Forschungs- einrichtungen, und ebenso Pflege- und Betreuungspersonen selbst tragen Verantwortung, für den Verlauf und die Umsetzung erfolgreicher Maßnahmen (Rappold & Juraszovich, 2019, S. 52). Organisationen wie das Hilfswerk Österreich (2021) kritisieren, dass im Juli 2020 von der Bundesregierung zwar die Pflegereform lanciert wurde, jedoch bisher nur wenig Konkretes passiert ist. Nicht nur die entscheidende Kernfrage des Personals bleibt unberührt, sondern auch Schlüsselthemen, wie die bessere Unterstützung pflegender Angehöriger, der bedarfs- gerechte Ausbau der mobilen Dienste und die Mängelbeseitigung im Pflegegeldsystem sind offen Fragen, die einer dringende Reform bedürfen und bald umgesetzt werden müssen. 2.3 Einschränkungen und Erkrankungen im Alter Das Verhalten und die Wahrnehmung von älteren Menschen wird stark durch den biologischen Alterungsprozess beeinflusst, die zahlreiche körperliche Veränderungen und Einschränkun- gen umfassen. Diese sind bei jedem Menschen naturgemäß höchst unterschiedlich ausge- prägt (ÖIAT, 2014, S. 28). 2.3.1 Allgemeine Einschränkungen Von Seifert & Schelling (2016) werden wichtige Einschränkungen bzw. Barrieren genannt, die bei älteren Menschen auftreten können. Die Nutzung von Technik muss nicht zwangsläufig aufgrund altersbedingter oder körperlicher Umstände eingeschränkt bzw. erschwert sein, son- dern kann auch mit aktuellen und früheren gesellschaftlichen Lebensumständen zu tun haben. Teilweise herrscht eine mangelnde Technikerfahrung bei älteren und sie sehen oftmals keinen Vorteil darin, den Umgang eines technischen Gerätes zu erlernen. Jedoch bieten moderne Kommunikationsmittel und Anwendungen ein erhebliches Potenzial in der Kompensation von körperlichen, sozialen und kognitiven Einschränkungen. Mögliche altersbedingte Einschränkungen: • Sehbeeinträchtigungen: aufgrund zu kleiner und wenig kontrastreiche Schrift oder durch zu filigrane Bedienelemente wird die Techniknutzung erschwert. • Hörbeeinträchtigungen: eine akustische Wahrnehmung von multimedialen Inhalten wird erschwert 25
• Körperliche Beeinträchtigungen: Maussteuerung bzw. die Verwendung eines Touch- screen wird durch eingeschränkte Feinmotorik oder Geschicklichkeit der Hände erschwert • Kognitive Einschränkungen: Schwierigkeiten multiple, zeitlich aufeinanderfolgende Aufgaben zu lösen, Verlangsamung und Begrenzung der Aufnahme neuer Informatio- nen, Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnislücken Mögliche sozioökonomische und soziale Einschränkungen: • Ökonomische Ressourcen: fehlende finanzielle Mittel zur Technikanschaffung und Techniknutzung sowie zur Kompetenzaneignung • Soziale Ressourcen: fehlende Unterstützung aus dem sozialen Umfeld zum Erlernen und Nutzen von technischen Anwendungen Techniksozialisation: • Technikbiografie: in Jugend oder Berufsleben wenig mit digitalen Endgeräten soziali- siert worden • Technikumfeld: nach Pensionierung nicht mehr unbedingt auf technische Geräte angewiesen bzw. kein berufsbedingter Druck zur Technikanwendung Technikeinstellung: • Technikangst: aufgrund geringerer Technikerfahrung bzw. Befürchtung etwas kaputt zu machen • Nutzenabwägung: Hard- und Software sowie neue Technologien werden stark nach dem direkten Nutzen bewertet (Seifert & Schelling, 2016) In Bezug auf die Bedienung von digitalen Endgeräten, wie Tablets und Smartphones, können bei älteren Menschen, neben den bereits erwähnten Seh- und Hörbeeinträchtigungen auch noch Farbfehlsichtigkeit und Beeinträchtigungen im Bewegungsapparat erwähnt werden. Ebenso nachlassender Muskeltonus, Zittern in den Händen, dickere Finger, Unbeweglichkeit und Schmerzen sowie Gefühllosigkeit und Verformungen der Finger (Erharter et al., 2014). 26
2.3.2 Demenz Das lateinische Wort „Demenz“ bedeutet wörtlich übersetzt „ohne Geist (sein)“. Es handelt sich dabei um die zusammenfassende Krankheitsbezeichnung langjähriger Schädigungen und Zerstörungen von Hirnzellen sowie pathologischer Gewebeveränderungen, die im Gehirn auftreten In erster Linie sind geistige und seelische Leistungen davon betroffen und werden gestört, wie das Gedächtnis, Lernfähigkeit, Konzentration und das Denkvermögen, die Aufmerksamkeit, motorische Fähigkeiten und Sprache sowie das Orientierungsvermögen, Auffassung und Urteilsvermögen. Ausfälle in diesen Bereichen haben weitreichende Verhal- tensauffälligkeiten und auch eine Veränderung der Persönlichkeit zur Folge und führen auch zu Einschränkungen in der Alltagsbewältigung (Steurenthaler, 2013, S. 22; BMASGK 2019; Höfler et al., 2015, S. 1). Es werden zwei Formen von Demenzen unterschieden. Bei der primären, degenerativen Demenz lassen durch den Nervenzellverlust Hirnfunktionen schleichend, aber stetig nach und sind damit unwiederbringlich verloren und die sekundären Demenzen, deren geistiger Verfall eine Folge einer anderen, behandelbaren organischen Erkrankung ist. Durch Besserung bzw. Heilung der Grunderkrankung ist diese Demenz auch heilbar. Mit ca. zwei Drittel die häufigste und bekannteste Form der primären Demenzerkrankung ist die senile Demenz vom Alzheimer- Typ, kurz SDAT, oder einfach nur Alzheimerkrankheit (Morbus Alzheimer) bekannt. Die zweit- häufigste mit ca. 15 % ist die vaskuläre bzw. gefäßbedingte Demenz. Hauptursache ist die Schädigung der Gefäße durch Arteriosklerose und führt zu langfristigen Durchblutungsstörun- gen im Gehirn. Bei den restlichen Formen handelt es sich um Mischformen und sonstigen Arten von Demenz (Steurenthaler, 2013, S. 22). Benannt ist Morbus Alzheimer nach dem bayerischen Nervenarzt Alois Alzheimer, der 1906 zum ersten Mal die Symptome dieser Krankheit erforschte und beschrieb. Als degenerative Krankheit schreitet sie mitunter zwar langsam, aber stetig und unaufhaltsam fort. Veränderun- gen im Gehirn beginnen bereits 15 bis 30 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome. Die klinischen Hauptmerkmale sind, dass amyloide (eiweißhaltige) Ablagerungen, sogenannte Plaques und Neurofibrillenbündel, die Nervenzellen im Gehirn zerstören. Dadurch verküm- mern die für die Übertragung von Informationen wichtigen kurzen Nervenzellfortsätze (Dendriten) und führen zu einem Funktionsverlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Eine Atrophie (Schrumpfung) des Gehirns ist durch das Absterben der Nervenzellen festzustellen (Steurenthaler, 2013, S. 22). Erst nach dem Tod lässt sich, durch Untersuchung der Gewe- bestruktur des Gehirns, mit Sicherheit bestimmen, ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt war. Die Ursachen sind bis heute nicht endgültig geklärt. Hauptrisikofaktor für Demenz ist das steigende Alter (Beck et al., 2018, S. 224; Steurenthaler, 2013, S. 22). 27
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