GEEINT UND MIT ZUVERSICHT - DER ROTE HAHN - PIA ZIMMERMANN, MDB

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GEEINT UND MIT ZUVERSICHT - DER ROTE HAHN - PIA ZIMMERMANN, MDB
Nr. 6
        März 2021

       DER ROTE HAHN
       Besser informiert –
       Mit dem Newsletter
       von Pia Zimmermann

       Geeint und mit Zuversicht
      Rauft euch zusammen, Genoss*innen!
      Wir haben noch viel vor.
      Von Pia Zimmermann

N    ach dem Bundesparteitag ist vor dem
     Landesparteitag, dem die vorliegenden
Seiten gewidmet sind. Gern erinnere ich an
                                                und von jungen Mitgliedern scheinen mir
                                                ein gutes Zeichen zu sein, dass wir das auch
                                                hinbekommen. Denn auch, wenn bekannter-
                                                                                                 Veranstaltungen bin ich direkt beteiligt
                                                                                                 und habe mich über eine gute Resonanz
                                                                                                 auf die Onlinesitzung vom 30. Januar mit
den Gastbeitrag unserer frisch gewählten        maßen die Zeit der Parteitage parteiintern       dem Titel „Pflege in der Familie: Der größte
Parteivorsitzenden Janine Wissler, die in der   ein heißes Pflaster ist, heißt es: nur gemein-   Pflegedienst der Nation? Der billigste Pflege-
vorigen Ausgabe des Roten Hahns schrieb,        sam geht es voran, liebe Genossinnen und         dienst der Nation!“ gefreut. Als Fraktion,
dass „die Ökonomisierung des Gesundheits-       Genossen!                                        aber auch als Partei müssen wir die vielen
systems dazu geführt hat, dass Kranken-                                                          Schwierigkeiten, die pflegende Angehörige
häuser wirtschaftlich arbeiten müssen - auf                                                      in ihrem Alltag erfahren, noch stärker in
Kosten der Patient*innen und der Beschäf-
                                                Gesundheit und                                   unsere politische Agenda aufnehmen. So
tigten. Nötig ist eine große Fachkräfteoffen-   Pflege nach vorne!                               haben niedersächsische Pflegekräfte, die
sive im Gesundheitswesen, eine dauerhafte                                                        zugleich pflegende Angehörige und auch
Verbesserung der Arbeitsbedingungen,            In diesem Sinne freut es mich sehr, dass         Genossinnen sind, unseren oben erwähnten
die Abschaffung der Fallpauschalen und          auch auf niedersächsischer Ebene der             Antrag mitgezeichnet. Einen Bericht der
Krankenhäuser in öffentlicher Hand, weg         Kampf für Gute Pflege von der Basis bis an       Konferenz findet ihr auf Seite 4. Diese, wie
vom privatwirtschaftlichen Gesundheits-         die Spitze unserer Landespartei gemein-          auch die Konferenz „Dumpinglöhne in der
wesen, das auf Profit getrimmt wird.“ Mich      sam getragen wird. Das zeigt der für den         Altenpflege: Wie geht es weiter nach der ge-
stimmen diese Worte hoffnungsfroh. Denn         Landesparteitag eingereichte Antrag für die      scheiterten Allgemeinverbindlichkeit?“ vom
sie zeigen, dass wir von der Basis bis zur      Fortführung unserer Pflegekampagne mit           11. März ist als Videomitschnitt auch im
Spitze unserer Partei an einem Strang für       weit mehr als 100 Unterzeichnenden. Wir          Nachhinein auf der Fraktionsseite noch an-
Gute Pflege ziehen. Ich freue mich, dass        machen mit dem Antrag klar: nicht zuletzt        zuschauen. Ein Interview mit der streiker-
wir mit Daphne Weber ein starkes Mitglied       in einer Pandemie stellen wir die Themen         fahrenen Betriebsrätin Viola Bute, tätig bei
unserer Landespartei in den Parteivorstand      Pflege und Gesundheit ganz weit nach             „Pflege und Wohnen Hamburg“, ist auf Seite 6
entsenden konnten. Dem neuen Bundes-            vorne, um für bessere Lebens- und Arbeits-       der vorliegenden Ausgabe zu lesen. Außer-
vorstand, allen gewählten Genoss*innen,         verhältnisse für alle in der Pflege Beschäf-     dem gibt es einen Bericht unserer Konfe-
wünsche ich ein glückliches Händchen und        tigten und für alle Menschen mit Pflegebe-       renz „Pflegen unter Druck – Ausbeutung
viel Kraft, die Partei geeint und mit Kampf-    darf zu streiten. Mehr dazu auf Seite 2 und      im Gesundheitswesen: wie geht das?“ und
geist in die anstehenden gesellschaftlichen     3 dieser Ausgabe.                                einen motivierenden Aufruf des Genossen
Auseinandersetzungen und Wahlkämpfe zu                                                           Elias Korte zu den Aufgaben und Chancen
führen.                                         Noch läuft die Veranstaltungsreihe „Sys-         für unsere Partei im Kommunalwahlkampf.
                                                temrelevant? Systemwechsel!“, der gemein-        Also wieder mal ein prall gefüllter Roter
Das gilt natürlich auch für den neuen Lan-      same Pflege- und Gesundheitsratschlag            Hahn mit vielen Anregungen. Denn wie ge-
desvorstand, den wir nun wählen. Die vie-       der Bundestagsfraktion und der Rosa-             sagt: wir haben noch viel vor!
len starken Kandidaturen von erfahrenen         Luxemburg-Stiftung. Bei zwei der sechs
GEEINT UND MIT ZUVERSICHT - DER ROTE HAHN - PIA ZIMMERMANN, MDB
…was wir schaffen können!
    Unser Antrag: Mit der Pflegekampagne stärken wir die Pflegebewegung,
    ziehen stark in die Kommunalräte und 2022 in den Landtag ein.
    Von Pia Zimmermann

I m Januar hat der alte Parteivorstand die
  Fortführung der Pflege- und Mietenkam-
pagne auf Bundesebene beschlossen. Der
                                                 Das erste Ziel, der gewonnene Abwehrkampf
                                                 gegen die Kammer, ist erreicht. Die Bewegung
                                                 formiert sich nun neu, um den Kampf für eine
                                                                                                  Problem. Linke Politik kann an die Debatten
                                                                                                  in der Bewegung der Pflegenden anknüpfen.
                                                                                                  Wir sind als Partei gefordert, Antworten zu
neue Parteivorstand wird sie umsetzen.           menschenwürdige Pflege aufzunehmen. Als          geben.
Das hat Janine Wissler nicht zuletzt hier        LINKE ist es unsere Aufgabe, den aktiven
im „Roten Hahn“ betont. Gemeinsam mit            Pflegerebell*innen, von denen viele bereits
mehr als 100 Genoss*innen aus fast allen         2019 an unserer Aktionskonferenz Pflege teil-
                                                                                                  In die Bewegung,
Kreisverbänden unserer Landespartei wird         genommen haben, weiter zur Seite zu stehen.      in die Parlamente!
nun zum Landesparteitag ein Antrag zur
Fortführung unserer Pflegekampagne auf                                                            Die Kampagne hat das Ziel, aus der Partei und
Landesebene eingebracht. Viele von ihnen
                                                 Bewegung, Gewerkschaft,                          der Parteibasis heraus aktiv in die Koope-
haben sich aktiv in die Pflegeproteste der       Partei                                           ration mit der Bewegung der Pflegenden zu
vergangenen Monate eingebracht. Denn                                                              gehen. Dazu sind öffentliche Formate unter
für eine menschenwürdige Pflege kämpfen          Viele aktive Genoss*innen, die selbst in der     Beteiligung von Parteistrukturen nötig, bei-
wir auch hier in Niedersachsen und eine          Pflege tätig sind und über unsere Kampagne       spielsweise die Pflegekonferenzen. Dazu sind
Landeskampagne kann gezielter auf die Er-        Mitglied der Partei geworden sind, haben den     auch interne Formate nötig, die aktive Mitglie-
fordernisse vor Ort eingehen. Politik muss       Antrag unterzeichnet – darunter Jeannette        der befähigen, eigenständig und kompetent
konkret sein.                                    Kasel, Sylke Jarosch, Anna Glogowska und         für eine linke Pflegepolitik einzustehen.
                                                 Adriana Simecek. Ich freue mich, dass neben
                                                 anderen gewerkschaftlich Aktiven mit David       Das gilt um so mehr in den Wahljahren 2021
Auf Erfolgen nicht                               Matrai auch der Landesfachbereichsleiter für     und 2022. Eine fortschrittliche Gesundheits-
ausruhen                                         Gesundheit und Soziales bei ver.di mitzeich-     und Pflegepolitik hat sich auf Bundes- wie
                                                 net. Denn wir brauchen solidarische Bünd-        auf Landesebene zu einer Leitlinie unserer
Unsere Pflegekampagne ist mit großem             nisse zwischen Bewegung, Gewerkschaft und        Partei entwickelt. Wir sind die einzige Partei,
Erfolg gelaufen. Die Landespartei hat sich       Partei, um die Verhältnisse zum Tanzen zu        die auf die kapitalistischen Zumutungen der
als verlässlicher Partner des Pflegebündnis      bringen.                                         Gesundheitsindustrie und das Versagen der
Niedersachsen, von ver.di, der Kolleg*innen                                                       Gesundheitspolitik zukunftsfähige Antworten
in den Pflegeberufen und der Betroffenen         Unsere linken Forderungen nach einer Um-         geben kann. Wir haben uns auf Landesebene
etabliert. Unsere Partei hat Neumitglieder aus   gestaltung des Gesundheitssystems, weg           ein Profil erarbeitet, mit dem wir selbstbe-
der Pflege gewonnen. Dass wir mit unserer        vom kapitalistischen Profitstreben, finden       wusst in die Wahlkämpfe gehen können. Eine
Kampagne Teil einer sozialen Bewegung            Gehör. Rufe nach einem Systemwechsel in          starke, von Gemeinsamkeit getragene Stimme
geworden sind, welche sich die Abwicklung        der Pflege werden laut. Die Pandemie macht       für eine menschenwürdige Pflege kann uns
der Pflegekammer Niedersachsen auf die           die Unzulänglichkeiten der bestehenden           in die Kommunalräte und nächstes Jahr in
Fahnen schreiben kann, ist ein nicht zu unter-   Strukturen im Gesundheitswesen offensicht-       den Landtag tragen. Wir haben schon viel
schätzender Erfolg. Mitglieder unserer Partei    lich. Ein „weiter so“ darf es nicht geben. Die   erreicht. Aber bedenkt, was wir alles noch
waren auf allen Ebenen an dem Protest gegen      Privatisierungen und Konzentrationsprozesse      schaffen können!
die Kammer beteiligt. Sie haben Demos orga-      bei Kliniken, Pflegeheimen und ambulanten
nisiert und auf Kundgebungen gesprochen.         Diensten waren bereits vor der Pandemie ein
GEEINT UND MIT ZUVERSICHT - DER ROTE HAHN - PIA ZIMMERMANN, MDB
Wir sind die
  Pflegerebell*innen!
Antrag: Kampagne „Gesundheit und Pflege“
fortsetzen auf dem Landesparteitag DIE LINKE. Niedersachsen
am 13./14. März 2021, Hannover

- Die Kampagne „Gesundheit und Pflege“ fortführen
- Für Projekte in oben genannter Kampagne 5200,00€ bereitstellen

Die Antragstellenden bitten um                              Daphne Weber Landesvorstand KV Hildesheim, Orhan
Unterstützung für diesen Antrag:                            Kara KV Hildesheim, Anette Mücke KV Hildesheim, Kreis-
                                                            vorstand KV Holzminden, Sabine Golczyk KV Holzminden,
Jeannette Kasel Aktive Pflegebündnisse Nds. KV Göttingen,   Kreisvorstand KV Leer, Franziska Junker Landesvorstand
David Matrai ver.di Landesfachbereichsleiter KV Region      KV Leer, Kreisvorstand KV Lüchow-Dannenberg, Kai
Hannover, Pia Zimmermann Sprecherin AG Pflege KV            Warneke KV Lüneburg, Thorben Peters Landesvorstand KV
Wolfsburg                                                   Lüneburg, Christoph Podstawa Landesgeschäftsführer KV
                                                            Lüneburg, Viktoria Kretschmer KV Nienburg, Eva Brunne-
Jörg Erlautzki KV Aurich, Blanka Seelgen KV Aurich, Hans-   mann KV Northeim, Angelo Pape KV Northeim, Marianne
Georg Hartwig Landesvorstand KV Braunschweig, Ursula        König KV Northeim, Klaus-Wilhelm Depker KV Northeim,
Weisser-Rolle, Landesvorstand KV Braunschweig, Kreisvor-    Susanne Steffgen KV Landkreis Oldenburg, Zelal Aykan
stand KV Celle, Behiye Uca Landesvorstand KV Celle, Tom     KV Oldenburg/Ammerl., Hans-Henning Adler Landesvor-
Dobrowolski KV Cloppenburg, Diana Kornmesser KV Clop-       stand KV Oldenburg/Ammerl., Lars Büttner KV Landkreis
penburg, Cornelia Buttler KV Cuxhaven, Kreisvorstand KV     Osnabrück, Melissa Waschow KV Landkreis Osnabrück,
Delmenhorst, Edith Belz KV Delmenhorst, Manuel Paschke      Herbert Behrens KV Osterholz, Mizgin Ciftci KV Osterholz,
KV Delmenhorst, Martin Stricker KV Diepholz, Lena Kam-      Kreisvorstand KV Peine, Birgit Reimers KV Peine, Jürgen
berg KV Emden, Friedrich Albers KV Emden, Lars Mennen-      Eggers KV Peine, Örsen Savas KV Peine, Dieter Samieske
ga KV Emden, Anika Schmehl KV Emden, Bettina Langer-        KV Peine, Ulrich Wolf KV Peine, Stefan Klingbeil KV Roten-
huizen-Kubiak KV Emsland, Agnes Wittke KV Friesland,        burg/Wümme, Rainer Nagel KV Salzgitter, Maria-Christina
Nina Fabrytzek KV Friesland, Hajo Schepers KV Friesland,    Steijn KV Schaumburg, Benjamin Koch-Böhnke KV Stade,
Berit Hische KV Friesland, Kreisvorstand KV Gifhorn,        Klemens Kowalski KV Stade, Andreas Wich KV Uelzen,
Marion Köllner KV Gifhorn, Ilka Müller KV Gifhorn, And-     Peter Parizsky KV Vechta, Ralf Kache KV Vechta, Bern-
reas Mantzke KV Gifhorn, Eckhard Fascher KV Göttingen,      ward Nüttgens KV Verden, Heino Wohlgehagen KV Verden,
Sabine Lösing KV Göttingen, Edgar Schu KV Göttingen,        Monika Zimmermann KV Wesermarsch, Thomas Bartsch
Sylke Jarosch KV Göttingen, Karsten Färber KV Goslar,       KV Wesermarsch, Astrid Ammermann KV Wesermarsch,
Stefan Wendelmann KV Grafschaft Bentheim, Helmuth           Ute Otremba KV Wesermarsch, Thomas Lange KV Weser-
Hoffmann KV Grafschaft Bentheim, Stephan Marquardt          marsch, Jörg Zarniko KV Wesermarsch, Kreisvorstand KV
Landesvorstand KV Hameln-Pyrmont, Jessica Kaußen KV         Wilhelmshaven, Gudrun Klöpper-Schön KV Wilhelmsha-
Region Hannover, Anna Glogowska KV Region Hannover,         ven, Stefan Lüllmann KV Wilhelmshaven, Henning Rimmel
Christian Gust KV Region Hannover, Andreas Nolte KV         KV Wilhelmshaven, Bernd Mayer KV Wittmund, Evelyn
Region Hannover, Kreisvorstand KV Harburg-Land, Linus       Mayer KV Wittmund, Arnfred Stoppok KV Wolfenbüttel,
Petersen KV Harburg-Land, Wolfgang Haack KV Heide-          Victor Perli Bundestagsfraktion KV Wolfenbüttel, Stephanie
kreis, Birgit Meyer KV Heidekreis, Ulrich Engelke KV        Tietz KV Wolfenbüttel, Kreisvorstand KV Wolfsburg, Kirish-
Helmstedt, Roswitha Engelke KV Helmstedt, Kreisvorstand     naraj Rajah KV Wolfsburg, Florian Hirsch KV Wolfsburg,
KV Hildesheim, Pia Chwalczyk KV Hildesheim, Lyonel          Anne Zimmermann Landesvorstand KV Wolfsburg, Ilario
Ude KV Hildesheim, Lars Leopold Landesvorsitzender KV       Ricci KV Wolfsburg, Bernd Mex KV Wolfsburg, Bastian Zim-
Hildesheim, Rita Krüger Landesvorstand KV Hildesheim,       mermann KV Wolfsburg, Bernadette Kersten KV Wolfs-
Maik Brückner Landesvorstand KV Hildesheim, Lewia Ger-      burg, Kim Ricci KV Wolfsburg, und weitere Genoss*innen
linger KV Hildesheim, Mareike Weihmann KV Hildesheim,
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pflegende Angehörige war, ist es eigentlich
                                                                                              unvorstellbar, dass Angehörige in diesem
                                                                                              Pflegesystem oftmals über viele Jahre hin-
                                                                                              weg und ohne Unterstützung Pflege leisten.
                                                                                              Das System sei brutal und zermürbe die
                                                                                              Familien.

                                                                                              „Auch im Alter werde ich
                                                                                              wegen der Pflege in Armut
                                                                                              leben“
                                                                                              Doch damit nicht genug: „Ich muss gegen-

     Pflegende Angehörige:                                                                    über den Ämtern immer wieder rechtfer-
                                                                                              tigen, dass ich als pflegender Angehöriger

     Der größte und
                                                                                              was leiste und nicht faul rumsitze. Und
                                                                                              dann wird noch gefragt, warum ich als
                                                                                              Mann meinen Sohn pflege und nicht die

     billigste Pflegedienst
                                                                                              Mutter“, umschreibt Arnold Schnittger die
                                                                                              Drangsalierung und Diskriminierung von
                                                                                              behördlicher Seite. Als wäre der Lebens-

     der Nation                                                                               und Pflegealltag in der häuslichen Pflege
                                                                                              mit durchschnittlich 55 Stunden Pflege-
                                                                                              arbeit pro Woche nicht schon schwer genug.
                                                                                              Als „Dank“ für diese Arbeit landen viele
    Pflegende Angehörige berichten beim Pflegeratschlag                                       pflegende Angehörige erst in Hartz IV und
                                                                                              dann in der Grundsicherung im Alter. Für
    der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag und der                                              Jutta Ebrecht war schon zu Beginn der
    Rosa-Luxemburg-Stiftung von alltäglicher Ausbeutung                                       Pflege klar: „Mit der Entscheidung meine
                                                                                              Mutter zu pflegen, werde ich dauerhaft in
    und Diskriminierung.                                                                      Armut leben“. Denn für pflegende Ange-
                                                                                              hörige gibt es keinen Lohnersatz und es
                                                                                              werden nur mickrige Rentenbeiträge für die
                                                                                              Pflegearbeit in die Rentenkasse eingezahlt.

I  n Deutschland pflegen und betreuen
   knapp 5 Millionen Angehörige, Freund*in-
nen und Nachbar*innen einen geliebten
                                               dass die Tagespflegeeinrichtung ihrer Mut-
                                               ter über mehrere Wochen geschlossen wur-
                                               de. Auch heute muss sie von morgens bis
                                                                                              So ist Armut durch Pflege oft vorprogram-
                                                                                              miert.

Menschen. Würde für ihren Einsatz der          abends die Pflege und Betreuung zu Hause
Mindestlohn gezahlt, käme das einer jähr-      fast alleine stemmen. „Zeitgleich werden
                                                                                              „Wir sind viele. Wir
lichen Wertschöpfung von 44 Milliarden         Hilfspakete in Milliardenhöhe verabschie-      müssen auf die Straße!“
Euro gleich. Zurecht wird also vom „größten    det. Doch bei den pflegenden Angehörigen
Pflegedienst“ oder der „größten Pflegesäule“   kommt kein Cent an. Das ist ein Schlag         Die Runde war sich einig: Wenn die große
gesprochen. Davon sind 70 Prozent Frauen.      ins Gesicht“, machte Christian Pälmke von      Masse der pflegenden Angehörigen den
Doch was macht die Pflege zu Hause mit         der Interessenvertretung wir pflegen NRW       Protest auf die Straße bringt, dann wackeln
den Familien und welche Unterstützung          deutlich.                                      die Wände.
brauchen pflegende Angehörige? Um diese                                                       Gefordert wurde ein massiver Ausbau der
Fragen ging es gleich zu Beginn der sechs-                                                    Entlastungsangebote und somit deutlich
teiligen Reihe des Gesundheits- und Pflege-
                                               „Dass Angehörige über                          mehr Pflegekräfte. Gleichzeitig müsse
ratschlags am 30. Januar 2021.                 Jahre hinweg in diesem                         ein Lohnersatz für berufstätige pflegende
                                                                                              Angehörige eingeführt werden. Aber es
Als pflegepolitische Sprecherin der Fraktion
                                               Pflegesystem Pflege leis-                      brauche auch finanzielle Unterstützung für
moderierte Pia die Veranstaltung. Als Gäste    ten, ist unvorstellbar.“                       Angehörige, die aufgrund der schlechten
waren Jeannette Kasel (Krankenpflegerin                                                       Rahmenbedingungen nicht erwerbstätig
und lange Zeit pflegende Angehörige), Jutta    Nicht erst seit der Pandemie ist die Lage in   sein können. Generell müsse die Pflegever-
Ebrecht (pflegende Angehörige), Arnold         der häuslichen Pflege prekär. Schon vorher     sicherung vom Kopf auf die Füße gestellt
Schnittger (nicos farm e.V.) und Christian     wurden Familien als billigster Pflegedienst    werden. Endlich weg vom Profitstreben und
Pälmke (wir pflegen NRW e.V.) eingeladen.      der Nation regelrecht ausgebeutet. Mit Ein-    reinem Kostendenken in der Pflege und hin
Zunächst ging es um die Corona-Pandemie,       führung der Teilkasko-Pflegeversicherung       zu den Bedarfen der Menschen. In einem
die viele Familien in der häuslichen Pflege    im Jahr 1995 sollte vor allem auch Geld        Satz:
enorm belastet und erschöpft. Denn selbst      gespart werden. Auch deswegen gibt es          Ein Recht auf ein Leben, neben der Pflege!
während der Pandemie, wo Versorgungsleis-      den Vorrang der häuslichen Pflege, dass
tungen massiv weggebrochen sind, werden        also bei einem Pflegefall in der Familie       Unser Antrag „Rentenplus für
pflegende Angehörige kaum unterstützt. Für     zuallererst die Angehörigen ran sollen.        pflegende Angehörige“:
Jutta Ebrechts war es besonders schlimm,       Für Jeannette Kasel, die selbst zeitweise      Drucksache 19/25349 (bundestag.de)
GEEINT UND MIT ZUVERSICHT - DER ROTE HAHN - PIA ZIMMERMANN, MDB
berichtet, auf der Intensivstation alleine für
                                                                                                fünf Corona-Patienten verantwortlich ge-

       Ausbeutung ist
                                                                                                wesen zu sein“, machte Nadja das potentiell
                                                                                                tödliche Ausmaß dieser Verdichtung deut-
                                                                                                lich. Die kapitalistische Verwertung stehe

       Teil des Systems
                                                                                                mit einem professionellen Ethos von Pfle-
                                                                                                genden in absolutem Widerspruch. Daraus
                                                                                                erwachse Widerspruch: „In der Arbeit mit
                                                                                                Patienten oder Menschen mit Pflegebedarf
                                                                                                steckt immer ein antikapitalistischer Kern.“
      Wissenschaft und Gewerkschaft diskutierten                                                So stecke in dem Kampf um Tarifverträge
      auf Einladung der LINKEN Niedersachsen,                                                   und höhere Löhne in der Pflege auch der
                                                                                                Kampf um eine Gute Pflege für alle.
      wie die Ausbeutung von Gesundheit und Pflege
      im Kapitalismus funktioniert.                                                             Protest schränkt
                                                                                                Kapital ein
                                                                                                Iris Nowak ergänzte, dass es in der Alten-
                                                                                                pflege auch darum gehe, erstmal ein Ver-
                                                                                                ständnis dafür zu entwickeln, dass es sich
                                                                                                um eine hochqualifizierte, anstrengende
                                                                                                Arbeit handele. „Die Pflegebewegung in
                                                                                                Niedersachsen hat ein gutes Beispiel ge-
                                                                                                liefert, wie Protest aussehen kann. In diese
                                                                                                kreative Richtung müssen wir nun weiter-
                                                                                                denken.“ Denn: Pflegeheime seien eine
                                                                                                profitable Anlagemöglichkeit für Kapitalan-
                                                                                                leger. „Wenn wir in der Altenpflege in mehr
                                                                                                Konflikte gehen, mehr Tarifverhandlungen
                                                                                                führen, mehr Betriebsräte gründen, dann
                                                                                                ändert das noch nichts Grundsätzliches,
                                                                                                aber es schränkt die Anlagemöglichkeiten

D    ie Berichte über den Pflegenotstand
     sind allseits bekannt. Deutlich seltener
wird der Kapitalismus als Grund für diese
                                                ist, dass ein ordentlicher Profit dabei
                                                herauskommen soll“, stellte Pia klar und
                                                betonte, dass diese Ausbeutung natürlich
                                                                                                des Kapitals ein“, ist sich Iris sicher. Denn
                                                                                                kämpferische Belegschaften seien wenig
                                                                                                attraktiv fürs Kapital. Und das schütze zu-
Pflegemisere benannt. Wir können den Pfle-      in den verschiedenen Bereichen der Pflege       mindest vor den schlimmsten Auswirkun-
genotstand aber nur bekämpfen, wenn wir         ganz unterschiedlich aussehe und trotzdem       gen der Ausbeutung.
das ganze kapitalistische System und die        einen gemeinsamen Kern habe.                    Tine Haubner ergänzte die Berichte um
darin liegende Verwertungslogik angreifen.                                                      den Aspekt der informellen Pflege, wobei
Darin waren sich die Teilnehmer*innen der                                                       sie damit nicht nur pflegende Angehörige
Podiumsdiskussion „Pflegen unter Druck
                                                Pflege ist weiblich                             meint, sondern auch alle jene Formen der
– Ausbeutung im Gesundheitswesen: wie                                                           Pflege integriert, in der entweder generell
geht das?“ einig. Auf Einladung der LINKE.      Einen gemeinsamen Punkt erkannte David          kein Arbeitsvertrag vorliegt oder geltendes
Niedersachsen diskutierten am 6. März Dr.       Matrai in der weiblichen Tradition der Pfle-    Arbeitsrecht massiv gebrochen und unter-
Nadja Rakowitz, Geschäftsführerin des Ver-      gearbeit. Es sei ein Skandal, dass lebensnot-   laufen wird. Denn das Gros der Pflegearbeit
eins demokratischer Ärztinnen und Ärzte         wendige Aufgaben verrichtet würden, aber        werde unbezahlt erbracht und trotzdem
(VdÄÄ), Iris Nowak, Dipl.-Sozialökonomin        die Bedingungen eklatant schlechter seien       widme sich die Linke diesem Aspekt der
an der Universität Hamburg, Dr. Tine Haub-      als in der industriellen, männlich geprägten    Ausbeutung nur sehr zögerlich. Dabei sei
ner, Autorin des Buchs „Die Ausbeutung          Sphäre. „Der Kampf für bessere Arbeits-         die Normalität der unbezahlten Sorgearbeit
der sorgenden Gemeinschaft - Laienpflege        bedingungen in der Pflege ist deshalb auch      einer der Gründe für das Teilleistungs-
in Deutschland“ und wissenschaftliche           ein Kampf um Geschlechtergerechtigkeit“,        prinzip der Pflegeversicherung. Dieses
Mitarbeiterin an der Universität Jena, und      erklärte David. Deshalb sei es durchaus         Teilleistungsprinzip sorgt dafür, dass
David Matrai, Landesfachbereichsleiter          schon eine historische Errungenschaft, dass     Menschen mit Pflegebedarf nicht die Pflege
Gesundheit & Soziales ver.di Niedersachsen-     mittlerweile Streiks und Arbeitskämpfe in       bekommen, die sie brauchen, sondern die
Bremen, warum die Ausbeutung im Gesund-         Krankenhäusern und Pflegeheimen über-           sie sich leisten können. Das müsse dringend
heitssystem eben keine Randerscheinung,         haupt möglich werden.                           politisch angegangen werden. „Wir leben in
sondern systemstabilisierend ist.               Nadja Rakowitz stellte zu Beginn klar, dass     einer Erbengesellschaft, die Schere zwi-
Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepoli-      im Kapitalismus jede Lohnarbeit Aus-            schen Arm und Reich wird sich also in den
tik der Fraktion DIE LINKE im Bundestag,        beutung sei, nicht nur, wenn diese extrem       kommenden Jahren vergrößern“, stellte Tine
moderierte die Konferenz und stellte die        schlecht bezahlt werde. Trotzdem zeige sich     fest. Damit Alle Zugang zu professioneller
Frage nach den strukturellen Gründen des        der Widerspruch im Gesundheitswesen             Pflege haben, müsse deshalb das System
Pflegenotstands. „Die Lage der Pflegenden       besonders stark, auch weil im Kapitalis-        komplett umgestellt werden.
hat eine gewisse Notwendigkeit, wenn ein        mus Patient*innen nur Mittel zum Zweck
ganzes Gesundheitswesen darauf getrimmt         werden. „Mir haben Kolleginnen davon
GEEINT UND MIT ZUVERSICHT - DER ROTE HAHN - PIA ZIMMERMANN, MDB
Das stimmt. Und gleichzeitig werden Be-
                                                                                                schäftigte auch oft gegeneinander ausge-

       „Man muss sich
                                                                                                spielt. Also da sind diejenigen, die nicht aus
                                                                                                dem Frei kommen oder auf klar geregelten
                                                                                                Zeiten bestehen, wegen familiärer Verpflich-

       auch sozial
                                                                                                tungen, diejenigen, über die die Kolleg*in-
                                                                                                nen sich aufregen und nicht über das
                                                                                                System, wegen dem die Abteilung so massiv

       austauschen
                                                                                                unterbesetzt ist.
                                                                                                Bei den Pflegekräften dominiert die Müdig-
                                                                                                keit. Die kommen noch zur Arbeit, aber

       können“
                                                                                                danach können sie einfach nur noch nach
                                                                                                Hause gehen, so fix und foxi wie sie sind. Es
                                                                                                gibt keine Chance mehr auf der Arbeit mal
                                                                                                zu klönen, mal Sachen zu besprechen, sei
                                                                                                es jetzt politisch, tariflich, gewerkschaftlich
     Ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag in der                                             oder privat. Du machst alleine Pause, wenn
     Altenpflege ist am Nein der Caritas gescheitert.                                           du überhaupt eine machen kannst. Aber
                                                                                                jemand der alleine Pause machen muss, der
     Nun wird es noch schwieriger, die Löhne endlich                                            hat doch gar keine Lust eine zu machen.
     zu erhöhen. Ein Gespräch mit Viola Bute                                                    Man muss sich doch auch sozial austau-
                                                                                                schen können.

                                                                                                Wird also nach der gescheiterten All-
                                                                                                gemeinverbindlichkeit alles so schlimm
                                                                                                bleiben wie es ist?

                                                                                                Viele, gerade jüngere Kolleg*innen sind
                                                                                                frustriert, weil sich deren Selbstverständnis
                                                                                                wandelt. Sie machen sich und anderen viel
Die Allgemeinverbindlicherklärung eines        stellen individuell mehr Forderungen             deutlicher, dass sie gut ausgebildete Fach-
Tarifvertrags für die Altenpflege ist          nach einem höheren Lohn?                         kräfte sind und entsprechend behandelt und
erstmal gescheitert am Nein der Caritas.                                                        bezahlt werden wollen. In dieser Richtung
Ist die Pflegemindestlohnkommission,           Einige machen das durchaus. Genug Pflege-        wird sich noch einiges tun, wenn die ersten
die ja nun das einzige ist, was bleibt, ein    kräfte gehen dahin, wo sie am besten be-         generalistisch ausgebildeten Pflegekräfte
geeignetes Instrument, die Löhne in der        zahlt werden. Verständlich, aber die gucken      2023 ihre Ausbildung abgeschlossen haben
zersplitterten Tariflandschaft Altenpfle-      im Endeffekt nur für sich. Und diesen Ge-        werden. Wie es sich dann für die Alten-
ge, die systematisch unterbezahlt ist,         danken teile ich nicht. Es geht darum, dass      pflege entwickelt ist nicht abzusehen. Noch
deutlich aufzuwerten?                          für gleiche Arbeit gleicher Lohn bezahlt         haben wir Azubis und frisch Examinierte.
                                               wird. Sonst bekommen nur diejenigen ein          Aber wenn sie im Krankenhaus locker 500
Zumindest ist es besser als gar nichts, denn   wenig mehr, die sich gut verkaufen kön-          Euro mehr verdienen können mit ihrer Aus-
ohne die Kommission werden perspekti-          nen. Alle anderen bleiben auf der Strecke.       bildung? Spätestens dann muss sich etwas
visch die Gehälter gar nicht mehr steigen.     Diese Kolleginnen und Kollegen sind mir          ändern. Aber auch schon jetzt müssen wir
So kann man zumindest den Grundsockel          aber wichtig. Es ist mir wichtig, dass man       gucken, was wir alternativ machen können,
beibehalten. Man muss dabei aber immer         sie stärkt, dass man sie ermuntert, etwas        wie ver.di sich besser aufstellen kann. Wir
bedenken, dass die meisten Kolleginnen und     zu sagen. Ich mache das seit Jahrzehnten         müssen dringend herausfinden, wie wir
Kollegen in Altersarmut enden werden. In       und alle wissen, dass es schlecht läuft. alle    Menschen finden, die genau so denken wie
der momentanen Situation geht das ja gar       wissen, dass die Bedingungen katastrophal        wir, denn ich glaube, davon gibt es viele.
nicht anders. Viele Pflegekräfte erreichen     sind. Und in der Corona-Pandemie wurden
keine Rente über der Grundsicherung, be-       sie sogar noch schlechter.                       Viola Bute ist Altenpflegerin, Betriebs-
sonders Pflegehelfer*innen sind da außen       Manche finden für sich andere Lösungen,          rätin und Mitglied der Bundesfachkom-
vor. Die wissen, dass sie ihr Leben lang       verlassen zum Beispiel die Pflege, solange       mission und Bundestarifkommission
arbeiten werden und dass ihnen nur die         sie kleine Kinder haben, denn ein anderes        Altenpflege bei ver.di
Grundsicherung bleibt. Das macht extrem        Problem sind ja auch die Arbeitszeiten,
unzufrieden und ich befürchte, solch eine      besonders für Kolleginnen die zum Beispiel
Kommission bekommt es nicht hin, die Wür-      alleinerziehend sind. Und viele arbeiten Teil-   Viola Bute wird am Donnerstag, 11. März,
de der Beschäftigten zu achten. Das heißt      zeit, weil sie mehr einfach nicht schaffen.      an der Podiumsdiskussion „Dumpinglöhne
für uns: Wir müssen da dran bleiben. Wir                                                        in der Altenpflege“ der Veranstaltungsreihe
müssen immer wieder darauf aufmerksam          Das klingt auch so, als sei die Arbeit           „Systemrelevant? Systemwechsel!“ von Ro-
machen, dass die Pflege ausgebeutet wird.      mittlerweile so anstrengend und die in-          sa-Luxemburg-Stiftung und der Fraktion DIE
                                               dividuellen Probleme so groß, dass kein          LINKE im Deutschen Bundestag teilnehmen.
Doch die Pflege ist ja auch ein Mangel-        Platz und keine Energie für kollektive           Infos, Anmeldung und nach der Veranstal-
beruf, offene Stellen bleiben Monate           Kämpfe um Verbesserungen bleiben.                tung ein Videomitschnitt sind hier zu finden:
unbesetzt. Warum stimmen so wenig                                                               www.rosalux.de/news/id/43552/systemrele-
Pfleger*innen mit den Füssen ab und                                                             vant-systemwechsel
GEEINT UND MIT ZUVERSICHT - DER ROTE HAHN - PIA ZIMMERMANN, MDB
Bahnhöfe, in der Nähe von Einkaufszentren,
                                                                                              Betriebstore… Gut geeignet sind Standorte
                                                                                              mit vielen Passant*innen, die von verschie-
                                                                                              denen Seiten einsehbar sind. So erreichen
                                                                                              wir maximale Wahrnehmbarkeit und rufen
                                                                                              uns stetig in Erinnerung.

                                                                                              Besser gemeinsam statt
                                                                                              einsam
                                                                                              Niemals vergessen werden dürfen der Spaß

       How to                                                                                 bei der Sache und die soziale Dimension
                                                                                              einer erfolgreichen gemeinsamen Wahl-
                                                                                              kampfzeit. Mal zusammen grillen, ein Kalt-

       Kommunal-                                                                              getränk auf der Wiese oder das gemeinsame
                                                                                              Frühstück vor dem gemeinsamen Infostand
                                                                                              beziehungsweise einer großen Verteilak-

       wahlkampf                                                                              tion – solche Aktivitäten sollten von Anfang
                                                                                              an eingeplant werden. Fast alle von uns
                                                                                              engagieren sich ehrenamtlich in der Freizeit
                                                                                              für unsere Partei und freuen sich über ent-
      Aus Erfahrungen lernen: Handreichungen                                                  gegengebrachte Wertschätzung. Je kleinteili-
                                                                                              ger die Wahlkampfleitung Aufgaben aufteilt
      von Elias Korte für Wahlkampf in Coronazeiten                                           und Service-Leistungen wie das Liefern von
                                                                                              Verteilmaterialien für die Mithelfer*innen
                                                                                              erbringt, desto niedrigschwelliger ist das
                                                                                              Angebot und desto leichter lassen sich neue

K   ommunalwahlkampf – das ist wahr-
    scheinlich die intensivste Phase im
Rhythmus eines Kreisverbandes. Kein
                                              die Pandemie und ihren Folgen bei vielen
                                              Mitbürger*innen ist. Der Straßenwahl-
                                              kampf bleibt also wichtig und sollte gut
                                                                                              Mitglieder und Sympathisant*innen akti-
                                                                                              vieren. Eine gemeinsame Gruppe in einem
                                                                                              Messenger, in der jeder seine Aktivitäten
anderer Wahlkampf stellt den Kreisverband     geplant angegangen werden, auch wenn die        postet, kann auch ein motivierender Faktor
auf eine derartige Belastungsprobe und        zunehmende Bedeutung des Online-Wahl-           sein und eine Dynamik entfachen, die
bietet die Chance, so viele Genossinnen und   kampfes gleichzeitig nicht vernachlässigt       durch den gemeinsamen Wahlkampf trägt.
Genossen einzubinden und zusammenzu-          werden darf.                                    In diesem Sinne: Auf einen erfolgreichen
wachsen. Ein bedeutender Unterschied zu                                                       Kommunalwahlkampf!
den „großen“ Wahlen ist, dass nahezu alles
selbst erarbeitet werden muss.
                                              Mitglieder auf Infostände                       Elias Korte, ursprünglich aus Niedersachsen,
                                              vorbereiten                                     war bei der Kommunalwahl 2020 in NRW
Durch die Corona-Pandemie muss man mit                                                        Wahlkampfleiter der LINKEN in Bochum, wo
unterschiedlichen Wahlkampfszenarien          Mitglieder sollten auf Infostände vorbereitet   die Partei gegen den Verlusttrend ihre Rats-
planen. Die zu erwartende hohe Beteiligung    werden mit Argumentationstrainings und          mandate verteidigen konnte und das beste
bei der Briefwahl und die daraus folgende     inhaltlicher Unterrichtung in den zentralen     Ergebnis im Ruhrgebiet erreichte.
Konsequenz, dass sehr viele Wahlent-          Themen, wie zum Beispiel der Gesundheits-
scheidungen bereits zu Beginn der heißen      und Pflegepolitik. Die Infostände selbst
Wahlkampfphase getroffen werden, muss         lassen sich mit ein bisschen Kreativität
bedacht werden. Eine erste Steckaktion        einladend gestalten und ausgestattet mit
noch vor dem Aufhängen der Plakate ist si-    einem Hingucker wie beispielsweise einer
cher eine gute Idee. Sinnvollerweise macht    Infotafel bleibt vielleicht sogar jemand
das Wahlkampfteam mit reichlich Vorlauf       stehen, der coronabedingt keine Interak-
eine Auswertung vergangener Wahlen            tion mit fremden Menschen möchte. Und
und durchstöbert lokale Sozialstatistiken,    warum nicht neben einem festen Standort
womit Hochburgen und Potenziale identi-       als verlässliche Anlaufstelle auch mal an
fiziert werden können, um die vorhandenen     neuen Orten stehen und dezentraler präsent
personellen und materiellen Ressourcen        sein? Es muss nicht immer ein stationärer        Aktuelle Infos zur Pflegepolitik –
bestmöglich einzusetzen. Die Erstellung       Infostand sein. Vielleicht kann man statt-       aus dem Parlament und der Bewegung
verschiedener Themenflyer ermöglicht          dessen einmal öfter eine Verteilaktion mit       Jetzt abonnieren:
eine zielgerichtete Ansprache, je nachdem,    den roten LINKE-Taschen machen, wodurch
welches Thema im jeweiligen Dorf oder         man flexibler und an mehr Orten präsent          • Email-Newsletter:
Stadtteil besonders akut ist.                 ist. Besondere Hingucker sind mobile Info-       http://eepurl.com/gxZ6Tb
                                              stände mit den LINKE-Lastenrädern. Zur           • Telegram-Kanal:
Auch wenn es zum Zeitpunkt des Wahl-          Identifizierung sinnvoller Standorte lässt       https://t.me/RotesPflegetelegramm
kampfes noch immer Einschränkungen im         sich wieder gut die breite Mitgliedschaft
Alltag gibt, sollte nicht unterschätzt wer-   einbeziehen. Das können die klassischen          www.pia-zimmermann.de
den, wie groß der Redebedarf gerade durch     Fußgängerzonen sein, Haltestellen oder
GEEINT UND MIT ZUVERSICHT - DER ROTE HAHN - PIA ZIMMERMANN, MDB
Pflegeau f s t and
                                    hsen
                         in Niedersac                                                              Protest
                                                                                               23. März 2019
                                                                                                 Hannover

    Großdemo
 2. Februar 2019
     Hannover
                                                     Protest vor
                                                    dem Landtag
                                                  23. Oktober 2019
                                                      Hannover

Streik bei
Asklepios
in Seesen

                                                                                                     LINKE
                                                                                               Aktionskonferenz
                                                                                                 11. Mai 2019
                                                                                                   Hannover

                              Protest mit Fest
                            7. September 2019
                                 Wolfsburg

      Protest vor dem
      Neuen Rathaus
     9. Dezember 2019
         Hannover                                                                               Ständige
                                                                                           Pflegekonferenzen
                                                                                           in vielen Städten.
                                                                                             Weitere Folgen

                                   Proteste in ganz
     Mahnwachen                     Niedersachen
      Juni 2019
      Hannover

                                                                                Landesweit
                                                                             Pflegebündnisse
                                                                              & Stammtische
                                                                                 gegründet

                                                  Viele Online-
                                                  Konferenzen
                                                 und Vernetzung      Impressum
                                                      2020           Pia Zimmermann
                                                                     Schillerstraße 18, 38440 Wolfsburg
                                                                     www.pia-zimmermann.de
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