Geht uns alle an! Gewässerschutz - Zweckverband Natura Ill-Theel

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Geht uns alle an! Gewässerschutz - Zweckverband Natura Ill-Theel
Gewässerschutz
       geht uns alle an !
Geht uns alle an! Gewässerschutz - Zweckverband Natura Ill-Theel
Geht uns alle an! Gewässerschutz - Zweckverband Natura Ill-Theel
Aus dem Inhalt
        Vorwort
        Minister Reinhold Jost                              2

        Wasser nachhaltig schützen und erhalten             3

        Der Zweckverband Natura İll-Theel                   4

        Die Mitglieder des Zweckverbandes                   5
        Gemeinde Eppelborn                                  5
        Gemeinde İllingen                                   6
        Stadt Lebach                                        6
        Gemeinde Marpingen                                  7
        Gemeinde Merchweiler                                7
        Gemeinde Tholey                                     8
        Naturlandstiftung Saar (NLS)                        8

        Bewertung des ökologischen Zustands                 9

        Fahrplan der EG-Wasserrahmenrichtlinie              9

        Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie:
        Der gute Zustand für İll und Theel                  10

        Wissenschaftliche Begleitung und Maßnahmen          12
        Ergebnisse der Untersuchung
        zum Qualitätsmerkmal Fischfauna                     13
        Ergebnisse der Untersuchung
        zum Qualitätsmerkmal Kleinlebewesen im Gewässer     14
        Modellhafte Maßnahmen zum Erreichen
        des guten ökologischen Zustands                     15
        Wissenschaftliche Begleitung                        18
        Naturnahe Gewässerentwicklung                       18
        Nährstoffeinträgen auf der Spur                     19
        Nährstoffeinträge verhindern – gewässerschonender
        Energiepflanzenanbau                                22

        „Der Staat schützt auch in Verantwortung
        für die künftigen Generationen
        die natürlichen Lebensgrundlagen ...“               24

        Impressum                                           25

                                                                 1
Geht uns alle an! Gewässerschutz - Zweckverband Natura Ill-Theel
Ministerium für Umwelt
            und Verbraucherschutz

    Liebe Saarländerinnen und Saarländer,

    dass wir an der İll heute wieder an einem weitgehend natur-
    nahen Gewässer entlangspazieren können, verdanken wir
    zum größten Teil dem Zweckverband Natura İll-Theel und
    seinem Vorgänger, dem Zweckverband İllrenaturierung.
    Denn schon im Rahmen des Gewässerrandstreifenprojektes
    İll wurden von 1991 bis 2005 Renaturierungsmaßnahmen in
    der Größenordnung von rund 17,5 Millionen Euro durchge-
    führt. Beispiele sind Maßnahmen zur Herstellung der Durch-
    gängigkeit, naturnahe Bachläufe, die Beseitigung standort-
    fremder Gehölze, die Umgestaltung von Teichanlagen sowie
    das Anlegen von Gewässerrandstreifen. Alle Länder Europas
    haben inzwischen erkannt, dass eine natürliche Gewässer-
    struktur, die Durchgängigkeit und der chemische Zustand
    von ausschlaggebender Bedeutung für die Funktions- und
    Leistungsfähigkeit der Gewässer und als Lebensraum für
    Tiere und Pflanzen sind. Sie haben sich deshalb zum Ziel ge-
    setzt, durch die Umsetzung der Maßnahmenprogramme ge-
    mäß Wasserrahmenrichtlinie den guten Gewässerzustand
    wiederherzustellen. Dieses Vorhaben wird im Einzugsgebiet
    von Theel und İll modellhaft für das Saarland vom Zweckver-
    band Natura İll-Theel umgesetzt. An Theel und İll bestehen
    inzwischen zwar kaum noch strukturelle Defizite, jedoch
    immer noch hohe Gewässerbelastungen, insbesondere mit
    Nährstoffen, die in der Zukunft reduziert werden müssen.

    Daher freue ich mich sehr, dass der Zweckverband mit dieser
    Broschüre einen sehr gelungenen Überblick über die beein-
    druckende Arbeit aller Beteiligten und die bisher erreichten
    Ziele vorgelegt hat. Der Zeitpunkt ist gut gewählt, denn wir
    befinden uns mitten in der Aufstellung des zweiten Bewirt-
    schaftungsplans, dessen Entwurf ab dem 22. Dezember
    2014 mit den Betroffenen, interessierten Verbänden und der
    Öffentlichkeit diskutiert werden wird. Ich will auch nicht ver-
    schweigen, dass der gute Zustand nicht umsonst zu haben
    ist. Manche Gewässernutzer müssen Einschränkungen hin-
    nehmen. In der Siedlungswasserwirtschaft sind noch große
    Investitionen erforderlich, die wir alle gemeinsam stemmen
    müssen. Aber es ist gut investiertes Geld, denn von saube-
    ren Gewässern profitieren wir alle und kommen gleichzeitig
    unserem grundgesetzlichen Auftrag nach: „Der Staat schützt
    auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die
    natürlichen Lebensgrundlagen“.

    Reinhold Jost
    Minister für Umwelt und Verbraucherschutz

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Geht uns alle an! Gewässerschutz - Zweckverband Natura Ill-Theel
Wasser nachhaltig schützen
und erhalten

Eine gute Qualität für alle europäischen Gewässer ist das erklär-   Bereits bis zum Jahr 2015 soll ein „guter ökologischer Zu-
te Ziel der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL). Dazu zählen        stand“ der Gewässer erreicht sein. Dazu zählen eine hohe
Flüsse, Seen, das Grundwasser, die Übergangsgewässer sowie          Wasserqualität und vor allem genug Lebensräume für die hei-
die Küstengewässer. In einem dicht besiedelten Land wie dem         mische Tier- und Pflanzenwelt.
Saarland eine große Herausforderung!

Der Startschuss für dieses ehrgeizige Projekt fiel bereits am 22.   Der langfristige Erhalt oder auch die Verbesserung der Situati-
Dezember 2000. Damals beschloss das Europäische Parlament           on einer typischen Artenvielfalt im und am Gewässer stehen
die sogenannte EG-WRRL, die alle Mitgliedsstaaten in die Pflicht    also im Mittelpunkt der Zielsetzungen.
nimmt. Neu hierbei ist unter anderem eine ganzheitliche Be-
trachtung der Gewässer in ihren gesamten Einzugsgebieten,           Um dieses Ziel zu erreichen, sollen auch die Bürgerinnen und
die leicht über kommunale, Bundesländer- oder Staatsgrenzen         Bürger beim Erarbeiten der erforderlichen Planungen und Pro-
hinausreichen können. So kann die Situation am Rhein bei-           gramme beteiligt werden. Diese Broschüre ist ein erster Bau-
spielsweise nur verbessert werden, wenn alle (Anliegerstaaten)      stein zur Information der Öffentlichkeit.
am gleichen Strang ziehen. Und damit wären wir auch bei den
Anliegern (Bürgern) und Nutzern von İll und Theel.

                                                                                                                                      3
Geht uns alle an! Gewässerschutz - Zweckverband Natura Ill-Theel
Der Zweckverband
    Natura İll-Theel

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                                                                        meister Gemeinde İllingen; Hermann Josef Schmidt, Bürgermeister Gemein-
                                                                        de Tholey; Birgit Müller-Closset, Bürgermeisterin Gemeinde Eppelborn;
                                                                        Werner Laub, Bürgermeister Gemeinde Marpingen; Ludger Wolf, Kurator
                                                                        Naturlandstiftung Saar; Ulrich Heintz, Projektleiter Zweckverband Natura
                                                                        İll-Theel, und Walter Dietz, Bürgermeister Gemeinde Merchweiler.

    Im Jahr 2012 wurde der Zweckverband Natura İll-Theel mit der        Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie an İll und
    Hauptaufgabe einer modellhaften Umsetzung der EG-Wasser-            Theel koordinieren.
    rahmenrichtlinie im Saarland gegründet.
                                                                        Die Organe des Zweckverbandes Natura İll-Theel sind:
    Er entstand aus dem Zweckverband İllrenaturierung, beste-
    hend aus den Gemeinden Eppelborn, İllingen, Marpingen und           • die Verbandsversammlung, die sich aus den Bürgermeisterin-
    Merchweiler sowie der Naturlandstiftung Saar, dem sich zusätz-         nen und Bürgermeistern, Vertretern der Räte der Zweckver-
    lich die Stadt Lebach und die Gemeinde Tholey anschlossen.            bandskommunen und einem Vertreter der Naturlandstiftung
                                                                          Saar zusammensetzt,
    Dieser wiederum betreute von 1991 bis 2005 das „Gewässer-
    randstreifenprojekt İll”, bei dem im İll-Einzugsgebiet mithilfe     • der Verbandsausschuss, der gebildet wird aus den Bürger-
    finanzieller Förderung durch den Bund (rund 75 Prozent) und            meisterinnen und Bürgermeistern der Zweckverbandskom-
    das Saarland (rund 15 Prozent) entsprechende Maßnahmen                 munen und dem Vertreter der Naturlandstiftung Saar,
    zur Renaturierung der İll, ihrer Nebenbäche sowie der angren-
    zenden Auen ergriffen werden konnten.                               • der Verbandsvorsteher, der in alphabethischer Reihenfolge
                                                                           der Namen der Kommunen rotierend alle zwei Jahre aus
    Unterstützt durch das Ministerium für Umwelt und Verbraucher-          den Reihen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der
    schutz, soll der neue Zweckverband auf die in der Projektlaufzeit      Zweckverbandskommunen gewählt wird.
    gewonnenen Erfahrungen aufbauend, ein Modellvorhaben zur

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Die Mitglieder
des Zweckverbandes

Gemeinde Eppelborn
Eppelborn liegt mit seinem Ortsteil Habach im geometrischen
Mittelpunkt des Bundeslandes Saarland und ist damit auf der
Karte leicht zu finden. Darüber hinaus sind wir per Zug, Bus
und Bahn sehr gut zu erreichen. 1974 wurde unsere ländlich
geprägte Gemeinde aus den Ortsteilen Bubach-Calmesweiler,
Dirmingen, Eppelborn, Habach, Hierscheid, Humes, Macher-
bach und Wiesbach gebildet. Daraus ist mittlerweile eine star-
ke Gemeinschaft mit einem starken Zusammengehörigkeits-
gefühl und regem Vereinsleben entstanden.

Ein hervorragendes Rad- und Wanderwegenetz machen eine
Tour auch wegen seiner Einkehrmöglichkeiten und der her-
vorragenden regionalen und internationalen Küche durch
unser İlltaler Land zu einem besonderen Erlebnis. Zudem hat
das İllrenaturierungs-Großprojekt die ökologische und natur-
schutzfachliche Qualität unserer Region nachhaltig gesteigert.    regional bekannte Lurçat-Museum sowie die vielen idylischen
Im Ortsteil Dirmingen bildet die Gemeinde Eppelborn den           Kapellen und Kirchen lohnen einen Besuch. Seit der Übergabe
südlichen Eingang zum Naturpark Saar-Hunsrück. Besonders          der Räume im Januar 2003 kann man im großen Saal von „big
beliebtes Ausflugsziel ist hier das Umwelt- und Freizeitzentrum   Eppel“ am Europaplatz in Eppelborn immer wieder zahlreiche
des Landkreises Neunkirchen auf Finkenrech mit seinen Mus-        Veranstaltungen mit bekannten Künstlerinnen und Künstlern
tergärten, Wanderwegen und Freizeitanlagen.                       aus ganz Deutschland miterleben.

Auch das historische Bauernhaus Habach mit seinen wechseln-       Weitere Infos finden Sie auf www.eppelborn.de
den Ausstellungen, das Heimatmuseum Eppelborn, das über-          oder www.İlltalerland.de.

                                                                                                                                5
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Gemeinde İllingen
    Die Markt- und Erholungsgemeinde İllingen bildet mit ihren
    sechs Ortsteilen İllingen, Hirzweiler, Hüttigweiler, Uchtelfan-
    gen, Welschbach und Wustweiler ein wichtiges kulturelles
    wie auch wirtschaftliches Zentrum im İlltal. Als flächenmäßig
    zweitgrößte Kommune des Landkreises Neunkirchen erstreckt
    sich İllingen über ein Gemeindegebiet von rund 36,5 km² und
    ist einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte im Kreis. Mit
    der richtigen Mischung aus Architektur, Kultur und Natur ist
    İllingen mit seinen derzeit rund 18.500 Einwohnern auch eine
    der attraktivsten Wohngemeinden des Saarlandes und darf
    sich seit 2003 offiziell Erholungsort nennen.

    Historisch interessant sind die alte Wasserburg Kerpen, die
    Barockkirche St. Stephan, das Rathaus und die als Pilgerstätte
    bekannte Bergkapelle. Mit dem Kulturforum İllipse hat die Ge-
    meinde seit 2001 einen attraktiven Veranstaltungsort für ein
    vielseitiges Kulturprogramm vorzuweisen. Die Statio Dominus
    Mundi ist nicht nur ein architektonisch interessantes Bauwerk,        ma Landwirtschaft erfahren wie auch in der Dorf- und Schau-
    sondern beherbergt auch eine bedeutende Kunstsammlung                 käserei Hirztaler dem Käser bei der Arbeit über die Schulter
    mittelalterlicher Meister. Bekannt ist İllingen aber auch durch       schauen.
    seine Märkte und Feste. So organisieren die İllinger Vereine
    jährlich das Burg- und Weiherfest mit über 20.000 Besuchern.          Die Gemeinde İllingen ist zudem EMAS-zertifiziert (EU-Ökoprä-
    Eine weitere Attraktion in der Erholungsgemeinde İllingen ist         dikat) und hat mit Erfolg an zahlreichen Wettbewerben teilge-
    neben der Beteiligung an den Naturschutzgroßprojekten “İll-           nommen (Kinder- und familienfreundliche Gemeinde, Entente
    Renaturierung” und “Landschaft der Industriekultur Nord” der          Florale, Stadtgestalt und Denkmalschutz).
    Erlebnisweg „Rund ums liebe Vieh“. Hier kann man auf zwölf
    spannenden Kilometern viel Wissenswertes rund um das The-             Mehr Infos finden Sie auf www.İllingen.de.

    Stadt Lebach
    Lebach liegt inmitten des Saarlandes. Am 1. Juni 1977 erhielt
    die Gemeinde Lebach, die seit der Gebietsreform 1974 aus elf
    Stadtteilen auf einer Gesamtfläche von rund 65 Quadratkilo-
    metern besteht, die Stadtrechte. Der durch das Landesamt für
    Kataster-, Vermessungs- und Kartenwesen errechnete geogra-
    fische Mittelpunkt des Saarlandes liegt auf Lebacher Stadtge-
    biet, im Staatsforst des Stadtteiles Falscheid. Der Mittelpunkt ist
    mit einem Findling und einer Hinweistafel kenntlich gemacht.
    Die Stadt liegt im flachwelligen Saar-Nahe-Bergland mit Höhen
    zwischen 280 und 450 Metern. Moderne Bauten wechseln ab
    mit ländlicher Idylle. Lebach hat durch seine moderne Struktur        als 50 Jahren integraler Bestandteil. Die Lebacher sind stolz
    und seine geografische Lage einen hohen Wohn- und Frei-               auf „ihre“ mehr als 1.000 Soldatinnen und Soldaten. Die Stadt
    zeitwert. Die Menschen fühlen sich wohl; der sprichwörtliche          schmückt sich mit dem inoffiziellen Titel „Die wahrscheinlich
    aufgeschlossene Bürgersinn zeichnet sie aus. Ein Spaziergang          bundeswehrfreundlichste Stadt Deutschlands“.
    durch die Wälder, über die Hügel mit herrlicher Aussicht, ein
    Bummel durch die vielen Geschäfte und Boutiquen, ein Besuch           Lebach bietet donnerstags den größten ganztägigen Wochen-
    in den zahlreichen Cafés, Restaurants und Gaststätten vermit-         markt des Saarlandes. Die Markttradition geht auf das Mittelal-
    teln die Lebacher Lebensqualität.                                     ter zurück, insbesondere mit dem weit über die Region hinaus
                                                                          bekannten „Mariä Geburtsmarkt“ im September. Dass es sich
    Lebach schmückt sich gerne mit den Attributen „Schulstadt“            in Lebach nicht nur gut wohnen und leben, sondern auch gut
    und „Garnisonsstadt“. Unser breit gefächertes Schulangebot            arbeiten lässt, zeigen die stetig wachsenden Zahlen der sozial-
    – von Regelschulen über Förderschulen des Landes bis hin              versicherungspflichtig Beschäftigten. Hier ist in den letzten 15
    zu berufsbildenden Schulen, der Verbundschule für Gesund-             Jahren der zweithöchste Zuwachs an Arbeitsplätzen aller Kom-
    heits- und Pflegeberufe, die Physiotherapeutenschule sowie            munen im Kreisgebiet entstanden. Das Einfahren der Saarbahn
    eine Kosmetik-Akademie – bringt täglich viele Tausend Schü-           voraussichtlich im Jahr 2014 wird die Stadt als Verkehrsknoten-
    lerinnen und Schüler in die Stadt. Das Fallschirmjägerbataİllon       punkt nochmals aufwerten.
    261 als Bestandteil der Saarlandbrigade ist in Lebach seit mehr       Mehr Infos finden Sie auf www.lebach.de.
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Gemeinde Marpingen
Marpingen ist eine idyllisch gelegene Wohngemeinde im nördli-
chen Saarland. Sie besteht aus den Gemeindebezirken Berschwei-
ler, Alsweiler, Urexweiler und Marpingen. Die vier Nachbardörfer
bilden aber nicht nur eine Einheit, ihre Initialen ergeben auch das
Wort BAUM. Der Baum, zugleich Basis-Symbol des Gemeindelo-
gos, ist geradezu bezeichnend für eine Gemeinde, die am Rande          Grundschule mit Ganztagsbetreuung und eine Gemeinschafts-
des Naturparks Saar-Hunsrück liegt und auf 40 km Fläche ausge-         schule mit gymnasialem Zweig garantieren den Kindern und Ju-
dehnte Grünflächen mit rund 800 ha Wald vorzuweisen hat. Wer           gendlichen eine sehr gute Betreuung. Mit der Residenz zur Alten
hier auf den vielen Rad- und Wanderwegen mit herrlichen Aus-           Mühle steht älteren Menschen direkt im Zentrum von Marpingen
sichtspunkten unterwegs ist, erlebt eine reizvolle Landschaft, aber    ein modernes Dienstleistungszentrum zur Verfügung, seit 2012
auch eine historisch bedeutsame Gegend. Im 19. Jahrhundert wur-        entsteht in Urexweiler ein weiteres Seniorenzentrum.
de Marpingen von besonderen Ereignissen geprägt: 1876 soll die
Muttergottes im Marpinger Härtelwald erschienen sein.                  Daneben ist Marpingen ein interessanter Standort für Handel und
                                                                       Gewerbe. Sehenswürdigkeiten und touristische Anziehungspunk-
Mit knapp 11.000 in vielen Vereinen engagierten Einwohnern ist         te gibt es in allen vier Gemeindebezirken. Hierzu zählen u.a. die Kir-
Marpingen eine sehr lebendige Gemeinde. Das äußert sich in ei-         chen und Kapellen, aber auch die Wander- und Radwege sowie
nem regen Sport- und Kulturleben mit hohem Freizeitwert. In ei-        die Pilgerwege, darunter der Marien-Rundweg als Erweiterung
nem breit gefächerten Sportangebot ragen manche Sportarten             des historischen Wendelinus-Pilgerweges zwischen Tholey und St.
und Sportler/innen besonders heraus: u.a. die national wie inter-      Wendel sowie die Anbindung an den Jakobsweg.
national erfolgreichen Langstreckenläufer, die Schützen, und die
Handballer. Zu diesem Ruf hat auch der Segelflugplatz Marpingen        Die einzelnen Orte haben noch mehr zu bieten: In Berschweiler
beigetragen. Als Landesleistungszentrum der Segelflieger, war er       das Schullandheim & Naturerlebniszentrum „BiberBurg“. In Alswei-
schon mehrmals Austragungsort von Landes- und Europameister-           ler steht das „Hiwwelhaus“, das wohl älteste in seiner Originalität
schaften. Außerdem werden Schnupperflügen angeboten.                   erhaltene saarländische Bauernhaus dieses Baustils, und die Gra-
                                                                       bungsstätte „Römischer Vicus Wareswald“. Urexweiler bietet das
Den kulturellen Gegenpart zum Sport bilden sehr gute Orchester         Heimatmuseum und das Gesundheits- und Freizeitzentrum „Im
und Chöre, aber auch andere Vereine und Gruppen, die mit aktiven       Brühl“, zu dem auch ein kleines Hallenbad gehört. In Marpingen:
Mitgliedern die Kultur und das Brauchtum ihrer Heimat pflegen.         die Marienverehrungsstätten „Härtelwald“ und „Marienbrunnen“,
Alle diese Aktivitäten sind das Fundament für ein reichhaltiges kul-   das Segelflugzentrum „Helmut Reichmann“, das Kulturzentrum
turelles Leben, an dem sich auch die Gemeinde intensiv beteiligt.      „Alte Mühle“ und das Bergmannskreuz mit Grubenstollennachbau.
Parallel dazu genießt in Marpingen natürlich die Bildung einen ho-
hen Stellenwert: mehrere Kindertagesstätten, ein Kinderhort, eine      Mehr Infos finden Sie auf www.marpingen.de.

Gemeinde Merchweiler

Merchweiler – leben und wohlfühlen: Die Gemeinde Merch-
weiler verbindet die Vorteile der ländlichen und städtischen
Lebensweise auf reizvolle Art miteinander.

Merchweiler hat eine verkehrsgünstige, zentrale Lage mit An-
schluss an die Hauptverkehrsadern des Landes im Schnittpunkt           Natur pur bieten die ausgewiesenen Natur- und Landschafts-
zweier überregionaler Verkehrsachsen (A1 und A8), in deren             schutzgebiete an Merch und İll, die sich zum Teil bis in die
Nähe das attraktive Gewerbegebiet „Auf Pfuhlst“ erschlossen            bebauten Ortslagen fortsetzen. Darüber hinaus bietet das
wurde. Aber auch die etablierten Gewerbebetriebe bieten den            waldreiche Naherholungsgebiet „Itzenplitz“ den Menschen aus
Merchweiler Bürgerinnen und Bürgern eine optimale Dienst-              der Region und seinen Gästen eine Kulturlandschaft mit einer
leistungs- und Versorgungsinfrastruktur.                               Vielzahl an Attraktionen. Ein besonderer Anziehungspunkt
                                                                       für Gäste aus Nah und Fern ist der Rosengarten im Ortsteil
Für die Freizeitgestaltung hat die Gemeinde Merchweiler Ei-            Wemmetsweiler mit der Kriegergedächtniskapelle.
niges zu bieten. Es stehen zwei Fußballplätze mit Kunstrasen,
ein Sportplatz mit Leichtathletikanlage, eine Tennisanlage,            Ein attraktives Angebot an kulturellen Veranstaltungen bietet
zwei Boule-Plätze, eine Sport- und Kulturhalle, eine Sporthalle,       sowohl den Einwohnern als auch Besuchern aus der Umge-
Schießsportanlagen, Kleingolf-Einrichtungen, ein Rollschuhplatz        bung Kultur vor Ort ohne große Anfahrtswege. Durch seine
(im Winter als Schlittschuhbahn nutzbar), eine Freizeitanlage          Internationalen Fotoausstellungen und -wettbewerbe, die
für Vereine und Jugendgruppen, eine Jugendfreizeitanlage mit           Merchweiler Fototage und das photoMission Multivisionsfes-
Halfpipe, Beachvolleyball- und Basketballfeld, ein Multifunktions-     tival ist Merchweiler weit über die Grenzen unseres Bundeslan-
feld sowie eine Kneipp-Wassertretanlage zur Verfügung. Dane-           des bekannt geworden.
ben kann die typisch saarländische Geselligkeit in interessanten
Restaurants und Kneipen gepflegt werden.                               Mehr Infos finden Sie auf www.merchweiler.de.
                                                                                                                                                7
Geht uns alle an! Gewässerschutz - Zweckverband Natura Ill-Theel
Gemeinde Tholey                                                      der Schaumberg-Alm, können die Gäste die besondere Atmo-
                                                                         sphäre ebenso genießen wie im Biergarten mit angrenzendem
    Die Gemeinde Tholey, ca. 12.500 Einwohner, ist Teil des Natur-       Spielplatz. Tholey wurde erstmals im Jahr 634 n. Chr. urkundlich
    parks Saar-Hunsrück, der durch dicht bewaldete Höhenzüge             erwähnt. Seitdem wird das Leben des Ortes und der Region
    und grüne Wiesen mit alten Obstbaumbeständen ein Paradies            durch die Benediktinerabtei St. Mauritius geprägt, dem ältesten
    für Wanderer und Radwanderer darstellt. Der 2,8 Kilometer            Kloster Deutschlands. Die Klosterkirche steht seit 700 Jahren.
    lange „Herzweg“ führt in 500 Meter Höhe behindertengerecht           Mit dem historischen Hofgut Imsbach, umgeben von einem
    um den Schaumberg. Mit dem „Offizierspfad Imsbach“ und der           Landschaftspark und einem Landschaftspflegehof sowie dem
    „Schaumberg Tafeltour“ gibt es zwei Premiumwanderwege.               Spazierweg „Imsbach Promenade“, und dem Kreismühlenmu-
    Die ehemalige Bahntrasse von Tholey nach St. Wendel wurde            seum „Johann-Adams-Mühle“ hat Tholey zwei weitere kultur-
    asphaltiert und zu einem zwölf Kilometer langen Geh-, Rad-           historische Einrichtungen von überregionaler Bedeutung. Im
    und Skaterweg ausgebaut.                                             Wareswald bei Tholey wird ein römischer Vicus ausgegraben.
                                                                         Zeugnisse der Vergangenheit werden im Museum „Theulegi-
    In diese herrliche Landschaft sind die neun Ortsteile der Ge-        um“ in Tholey und im Heimatmuseum „Haus am Mühlenpfad“
    meinde gebettet, überragt vom 569 Meter hohen Schaum-                in Neipel ausgestellt.
    berg, der markantesten Erhebung im Saarland. Vom Schaum-             Das Erlebnisbad Schaumberg in römischem Ambiente zählt
    bergturm sieht man bei klarem Wetter bis zum Hunsrück, dem           zu den modernsten und umweltfreundlichsten Freizeit-, Ge-
    Pfälzer Wald und den Vogesen. Im Turm sind zwei Ausstellun-          sundheits- und Erlebnisbädern Deutschlands. Attraktionen
    gen untergebracht. In der höchsten Gaststätte des Saarlandes,        sind eine 103 m lange Tunnelrutsche, ein Lagunenbereich
                                                                         mit Strömungskanal, ein Mutter-Kind-Becken, Solarien und
                                                                         Dampfbäder. Im neuen Sauna- und Wellnessbereich „SAUNA
                                                                         VICUS“ erwarten eine große Kelo-Aufguss-Sauna, ein römi-
                                                                         scher Duschtempel, ein Wellness-Gebäude mit Massage- und
                                                                         Anwendungsräumen, Steinsauna, Infrarotsauna sowie Pano-
                                                                         ramaruheraum und eine Liegewiese die Gäste. Ein Restaurant
                                                                         mit Biergarten und der Seminarraum „Tablinium“ laden zum
                                                                         Verweilen ein. Rund um das Bad ist der „Erlebnispark Schaum-
                                                                         berg“ mit einem Erlebniswanderweg von 1,3 Kilometern mit
                                                                         Barfußbereich und einem Abenteuerspielplatz entstanden.

                                                                         Weitere Infos finden Sie auf www.tholey.de.

    Naturlandstiftung Saar (NLS)
    Die Naturlandstiftung Saar (NLS) setzt sich als älteste Natur-
    schutzstiftung in Deutschland seit 1976 aktiv für unser saarlän-
    disches Naturerbe ein. Im Stiftungsrat mit seinen 20 Mitgliedern
    sind Naturschützer, wie z. B. der NABU, und Naturnutzer, wie z. B.
    der Bauernverband, das Umwelt-Ministerium, der Landkreistag
    des Saarlandes sowie mehrere Landesinstitutionen vertreten.

    Die NLS erwirbt ökologisch wertvolle Flächen, um die Lebens-
    räume bedrohter Tiere und Pflanzen unserer Heimat als Grund-
    lage für nachfolgende Generationen zu sichern, zu pflegen
    und zu entwickeln. Sie besitzt und betreut mittlerweile 100
    Schutzgebiete. Zusammen mit ihrer Tochtergesellschaft Natur-
    land Ökoflächen-Management GmbH (ÖFM), die Maßnahmen
    des Umwelt- und Naturschutzes im Rahmen der Eingriffs-Aus-
    gleichs-Regelung und des Ökokontos als Dienstleistung anbie-
    tet, hat sie über 1.700 Hektar Flächen im Eigentum.                  Die NLS praktiziert „Naturschutz ohne Grenzen“ durch die en-
                                                                         ge Zusammenarbeit mit ihren Partnerorganisationen in Frank-
    Die NLS ist nicht fördernd, sondern selbst operativ tätig. Sie       reich, Luxemburg, Belgien, Rheinland-Pfalz und Schleswig-
    ist Mitglied in den Zweckverbänden der Bundes-Naturschutz-           Holstein. Die Stiftung ist außerdem Träger der Saarländischen
    großprojekte „Wolferskopf“ (geschäftsführend), „Saar-Blies-Gau/      Naturwacht.
    Auf der Lohe“ (geschäftsführend) und „Natura İll-Theel“. Sie ist
    Träger von fünf EU-Projekten, darunter zwei LIFE-Natur-Projek-       Naturlandstiftung Saar • Feldmannstraße 85 • 66119 Saarbrücken
    te zum Schutz orchideenreicher Trockenrasen und von Arnika-          Tel.: 0681 / 954 150 • E-Mail: info@nls-saar.de
    wiesen in Mitteleuropa.                                              www.nls-saar.de • www.naturwacht-saarland.de • www.oefm.de
8
Fahrplan
          der EG-Wasserrahmenrichtlinie
                                                                  Die Europäische Union hat ihren Mitgliedsstaaten zur Umset-
                                                                  zung der notwendigen Maßnahmen, um einen guten Gewäs-
                                                                  serzustand zu erreichen, einen klaren Zeitplan vorgegeben:
                                                                  Seit dem Jahr 2010 liegen die sogenannten Bewirtschaftungs-
                                                                  pläne und Maßnahmenprogramme vor. Bis zum Jahr 2015 muss
                                                                  zunächst der gewünschte gute Zustand erreicht sein, aber be-
                                                                  reits jetzt ist klar, dass für die allermeisten Gewässer wohl eine
                                                                  Fristverlängerung bis 2021 oder gar 2027 beansprucht werden
                                                                  muss. Zu komplex sind die Zusammenhänge zwischen Ursa-
                                                                  chen und Maßnahmen, als dass sie „per Knopfdruck“ abgestellt
                                                                  werden können.

                                                                  An İll und Theel soll modellhaft erarbeitet werden, auf welche
                                                                  Weise die Ziele am wirkungsvollsten, aber auch kostengüns-
                                                                  tigsten zu erreichen sind.

                                                                  Schwerpunkte hierbei sind sowohl die Gewässerstruktur an der
                                                                  Sohle und den Ufern festgelegter (defizitärer) Abschnitte als
                                                                  auch die chemische Gewässergüte.

                                                                  Bei ersten Bestandsaufnahmen 2004 wurden bereits entspre-
                                                                  chende Beschreibungen der Gewässer vorgenommen, Gewäs-
                                                                  sertypen und Referenzgewässer festgelegt sowie Belastungen
                                                                  ermittelt und eingestuft.

Bewertung
          des ökologischen Zustands

Der ökologische Zustand der Oberflächengewässer wird an-
hand folgender Merkmale bewertet:

• Biologische Qualitätskomponenten (Fische, Wasserinsekten,
   Krebse, Schnecken, Würmer und Wasserpflanzen)

• chemische (Schadstoffe, Nährstoffe) und physikalische Quali-
   tätsmerkmale (Temperatur und Sauerstoffgehalt),

• strukturelle Qualitätsmerkmale (Natürlichkeitsgrad und Viel-
   seitigkeit der Bachsohle und der Ufer).

Die Fischfauna zum Beispiel reagiert besonders sensibel auf
Defizite in der Gewässerstruktur (Uferverbau, fehlende Wurzel-
unterstände, Wanderbarrieren oder strukturarme Gewässer-
sohle), aber auch auf stoffliche Gewässerverunreinigungen.
Der gute ökologische Zustand ist dann erreicht, wenn alle
biologischen Qualitätsmerkmale mindestens mit gut bewertet
werden.                                                           Guter struktureller Zustand eines Abschnittes der İll
                                                                                                                                       9
Ziel der EG-
            Wasserrahmenrichtlinie:

     Struktur vielfalt                                  Chemie

                                      +
                               Totholz

                  Kies

                            Gehölze

       Renaturierung                     Landwirtschaft Siedlung
       Entwicklungsraum                    Nährstoffeinträge     Kläranlagen
                                              reduzieren
        Strömungsvielfalt                Grundwasserschonender   Kanalisation
                                               Ackerbau
        Durchgängigkeit                      Bodenerosion        Regenwasser
       für Bachbewohner                       vermeiden
10
der gute Zustand
          für İll und Theel
              Biologie

 =
            Arten-Vielfalt
               Typische Fischarten

            Typische Kleinlebewesen

             Typische Wasserpflanzen

                                       11
Wissenschaftliche
     Begleitung und
          Maßnahmen

12
Fischbestandserhebung mittels Elektrobefischung

Zunächst wurde der ökologische Zustand von İll und Theel be-
wertet: Während an der İll noch Probleme im Bereich der che-
misch-physikalischen Gewässerbelastung festgestellt wurden,
gibt es an der Theel sowohl im Bereich der Struktur als auch
Gewässerbelastung Verbesserungsbedarf (siehe Karte S. 15).
Dieser spiegelt sich insbesondere in den Befunden der Fisch-
bestandserhebungen und der Untersuchung der Kleintiere in
beiden Gewässern wider.

Ergebnisse der Untersuchung
zum Qualitätsmerkmal
Fischfauna
Obwohl die Fischfauna aufgrund der fischereilichen Nut-
zung oftmals durch Besatzmaßnahmen in der Artenzu-
sammensetzung und Häufigkeit verfälscht wird (an der
İll findet seit Jahren kein Fischbesatz mehr statt), werden
                                                                  Elritze

                                                                  die Fische dennoch als wichtiger Indikator für den ökolo-
                                                                  gischen Zustand eines Gewässers herangezogen. An verschie-
                                                                  denen Streckenabschnitten des Einzugsgebietes von İll und
                                                                  Theel konnten bis zu 13 verschiedene Arten festgestellt wer-
                                                                  den. Dennoch fiel die Bewertung in den meisten Fällen mäßig
                                                                  oder schlechter aus, da wichtige Leitarten wie Bachforelle,
                                                                  Elritze oder Groppe entweder unterrepräsentiert sind oder
                                                                  ganz fehlen. Als Ursache lassen sich im Wesentlichen struktu-
                                                                  relle Defizite der Gewässer sowie Schadstoffeinträge nennen.

                                                    Bachforelle

                                                                                                                                  13
Ergebnisse der Untersuchung
     zum Qualitätsmerkmal
     Kleinlebewesen im Gewässer

     Bei der Untersuchung der Kleinlebewesen an İll,
     Theel und weiteren vier Nebenbächen wurden
     insgesamt 135 Arten gefunden. Die meisten
     Arten (59) wurden am Oberlauf des Saubachs
     erhoben. Diese Zahlen blieben allerdings weit
     unter den zu erwartenden zurück. So schnitten
     von sechs im Frühjahr 2011 untersuchten Stand-
     orten drei mit schlecht, zwei mit unbefriedigend
     und nur einer mit gut ab.

     Um die aufgetretenen Probleme modellhaft zu
     lösen, wurde eine Kooperation mit dem Ins-
     titut für Physische Geographie und Umwelt-
     forschung, dem Institut für anorganische und
     analytische Chemie und Radiochemie der Uni-
     versität des Saarlandes sowie dem Institut für
     Zukunftsenergiesysteme vereinbart.
                                                        Bachflohkrebs …
     So wurde beispielsweise ein zwölfmonatiges
     Dauer-Messprogramm an drei Standorten (İll,
     Theel, Saubach) durchgeführt, um die Herkunft
     der Gewässerbelastungen zu ermitteln. Dabei
     lieferten die im Abstand von sieben Minuten
     erfassten und analysierten Gewässerproben
     solide und eindeutige Hinweise auf die ent-

                                                        … und Larve der Eintagsfliege

     Ergebnisse der Untersuchung am Standort Theel
                                                        TAXON NAME                                              Ind./1,25m²   TAXON NAME                                       Ind./1,25m²     TAXON NAME                                                       Ind./1,25m²
                                                        Ancylus fluviatilis                                             6     Hydroptila sp.                                         28          Prodiamesinae - Prodiamesa olivacea                              2220
                                                        Potamopyrgus antipodarum                                      40      Limnephilidae juv. und. P.                             23          Tanypodinae                                                          54
                                                        Pisidium sp.                                                    3     Plectrocnemia conspersa                                  1       Empididae Hemerodromia sp.                                             42
                                                        Oligochaeta (Tubificidae + Naididae) non det.               336       Psychomyia pusilla                                       8       Limoniidae - Antocha sp.                                               20
                                                        Erpobdella octoculata                                         10      Rhyacophila (Rhyacophila) spp.                         14        Pediciidae - Dicranota sp.                                             10
                                                        Erpobdella testacea                                             2     Ceratopogonidae Bezia-Typ                              24        Simuliidae non det. alle restlichen zusammengefasst                      1
                                                        Glossiphonia complanata                                         1       Chironominae - Chironomini                           90          Simulium (Eusimulium) cf. vernum (P.)                                  2
                                                        Glossiphonia nebulosa/verrucata (hier nur G.nebulosa)           1                    - Tanytarsini                         120         Spongillidae non det.(alle restlichen Arten total in Fläche [%])         1
                                                        Trocheata pseudodina                                            1
                                                        Gammarus pulex                                              456        Anzahl der nachgewiesenen Taxa                                        59            bereinigt                                       52
                                                        Gammarus roeseli                                              87       Summe Individiuen/1,25m²                                            5528
                                                        Gammarus sp. juv.                                         1000
                                                        Asellus aquaticus                                               8      Stammdaten:                      Theel 05                     Theel oberh. Mündung İll                                    29.04.2010
                                                        Baetis rhodani                                              126       Bewertung des ökologischen Zustands nach PERLODES 3.11
                                                        Baetis sp.                                                  204
                                                        Ecdyonurus cf. torrentis (juv.)                                 1      Zustandsklasse                              sehr gut             gut               mäßig             unbefried.             schlecht
                                                        Electrogena lateralis                                           1
                                                                                                                               Allgemeine Degradation                                                                                                         0,16
                                                        Ephemera danica                                                 1
                                                        Habroleptoidedes confusa                                        1           Fauna Index                                                                                                              -0,591
                                                        Rhithrogena semicolorata Gr.                                  72
                                                        Torleya major                                                   1          Rheo-Index (rel. Häuf.)                                                                                                   0,516
                                                        Calopteryx virgo                                                1          [%] hyporhithral (scored taxa 100%)
                                                        Isoperla sp.                                                    2          [%] metarhithral (scored taxa 100%)
                                                        Leuctra sp.                                                     1          EPT [%] (rel. Häuf.)                                                                                 32,237
                                                        Micronecta sp.                                                38           EPTCBO
                                                        Elmis aenea/maugetii Gr. (I.)                                 62       „Organische Verschmutzung
                                                                                                                                                                                               1,959
                                                        Elmis sp. (L.)                                              228        (Saprobienindex nach DIN-neu)“

                                                        Hydraena gracilis                                               5      Versauerung
                                                                                                                                                                           sehr gut
                                                                                                                               (Säurezustandsklasse)
                                                        Hydraena sp. (I.) (nur Weibchen)                              15
                                                        Limnius volckmari (I.)                                          1      Gesamtbewertung                                                                                                             schlecht
                                                                                                                               Perlodes 3.11
                                                        Limnius sp. (L.)                                                5
                                                        Orectochilus villosus (L.)                                      2
                                                                                                                              Weitere Auswerteparameter:
                                                        Oulimnius tuberculatus (I.)                                   42
                                                        Oulimnius sp. (L.)                                            26      Hypocrenalbesiedler [%]                       2,620                           Artenvielfalt                                           2
                                                        Anabolia nervosa                                                1     Epirhithralbesiedler [%]                     10,206                            Plecoptera                                             8
                                                        Athripsodes sp. juv.                                            2     Metarhithralbesiedler [%]                    16,747                            Ephemeroptera                                          9
                                                        Ceraclea albimacula                                             1     Hyporhithralbesiedler [%]                    29,627                            Coleoptera                                            14
                                                        Goera pillosa                                                   4     Epipotamalbesiedler [%]                      25,642                            Trichoptera
                                                        Halesus digitatus                                               2     Metapotamalbesiedler [%]                      7,246
                                                        Halesus radiatus                                                2     Litoralbesiedler [%]                          7,246
                                                        Hydropsyche angustipennis                                       1
                                                        Hydropsyche pellucidula - Gr. (hier nur pellucidula)          31      QUELLE: ABIS (Arbeitsgemeinschaft für biologische Information und Sondergutachten e. V.), 2010:
                                                        Hydropsyche siltalai                                          40      Untersuchungsbericht zur WRRL – Theel/İll-Pilotvorhaben – Makrozoobenthos
     Probestelle mit Blick aufwärts

14
Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit im Einzugsgebiet von İll und Theel

sprechenden Ursachen der Gewässerbelastungen. Auf                          Modellhafte Maßnahmen
Grundlage dieses Messprogramms konnten sowohl Maßnah-
men der Kommunen und des Entsorgungsverbandes Saar
                                                                           zum Erreichen des guten
(EVS), Bereich Abwasserreinigung als auch Maßnahmen der                    ökologischen Zustands
gewässerschonenden Landwirtschaft im gesamten Einzugs-
gebiet von İll und Theel abgeleitet werden.
                                                                           Die im İll-Theel-Gebiet durchgeführten Maßnahmen haben
Parallel dazu werden modellhafte und kostengünstige Maß-                   den Anspruch, mit geringst möglichem Mitteleinsatz den ge-
nahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur erarbeitet und                forderten guten Zustand für die Gewässer zu erreichen oder
in einem abschließenden Handbuch vorgestellt.                              doch zumindest die Gewässer auf den erforderlichen Entwick-
                                                                           lungsweg zu bringen.

                                                                                                                                         15
Übersicht der Durchgängigkeit im Einzugsgebiet von İll und Theel

     Wiederherstellung der Durchgängigkeit für wandernde                         oder besiedeln können. Werden die Wehre nicht mehr benö-
     Bachorganismen. Fast alle Gewässerbewohner führen zu be-                    tigt, besteht die Möglichkeit, sie zurück zu bauen bzw. zu ent-
     stimmten Jahreszeiten auf der Suche nach Nahrung oder zur                   fernen, um das Niveau der Bachsohle oberhalb und unterhalb
     Reproduktion mehr oder weniger umfangreiche Ortswechsel                     des Wehres anzugleichen und diese Stelle wieder passierbar zu
     durch. (Mühlen-)Wehre, Verrohrungen oder Straßendurchlässe                  machen. Verrohrungen können beseitigt und z.B. durch Furten
     stellen oftmals für wandernde Bachlebewesen unüberwindba-                   ersetzt werden. Straßendurchlässe werden durch Aufrauhung
     re Hindernisse dar. Sie verhindern, dass diese Lebewesen die                der Bachsohle wieder durchgängig gemacht.
     für ihre Entwicklung so wertvollen Bachoberläufe erreichen

     Rückbau des Wehres an der Theel zwischen Bubach-Calmesweiler und Aschbach (l.). Das Wehr vor dem Abriss … und Zustand nach der Beseitigung (m.).
     Verbesserung der Strukturgüte durch Ablenkung der Strömung am Lebacher Mandelbach (r.).

16
Strukturarmut des Lebacher Mandelbachs …                                     … und Strukturvielfalt an der İll

Wiederherstellung Durchgängigkeit Lebacher Mandelbach                        Lösen von Uferbefestigungen an der Theel vor Lebach

Verbesserung der Bachstruktur. Strukturarme Bäche weisen                     dingungen für Tiere und Pflanzen am und im Gewässer. Durch
meist einen geraden Verlauf mit einer tief eingeschnittenen,                 Einbau von Totholz, Lockerung der Sohl- und Uferbefestigun-
oft auch befestigten Bachsohle auf. Sie verfügen nur über eine               gen, Abflachung der Ufer oder Einbringen von sogenannten
geringe Vielfalt an Strömungsbedingungen, haben steile Ufer-                 Strömungsablenkern können sich die Bäche aus eigener Kraft
wände und es stehen keine oder wenige Bäume oder Sträu-                      renaturieren und zu einem vielfältigen Lebensraum für Tiere
cher an ihren Ufern. Solche Bäche bieten schlechte Lebensbe-                 und Pflanzen werden.

Treibholz ist Schutz- und Lebensraum für viele Arten und fördert die naturnahe Entwicklung des Gewässers.

                                                                                                                                           17
Gewässer benötigen zur Entwicklung vielfältiger Strukturen angemessenen Entwicklungsraum.

     Naturnahe Gewässerentwicklung
     Grundsätzlich muss den Gewässern für die eigendynamische Re-               Mit Hilfe von sogenannten Gewässerentwicklungskonzepten
     generation nicht nur ein angemessener Bewegungsspielraum,                  wird festgelegt, an welchen Strecken mit welchen Maßnah-
     sondern vor allem auch Zeit zur Entwicklung zur Verfügung ge-              men die Regeneration angestoßen und gefördert werden
     stellt werden. Vor diesem Hintergrund ist es kaum verwunderlich,           muss. Die Gewässerentwicklung wird regelmäßig in ihrem
     dass die ursprüngliche Zielsetzung, nämlich den„guten Zustand“             Fortschritt beobachtet und der Strukturgewinn dokumen-
     bereits 2015 erreicht zu haben, kaum möglich ist. Darüber hin-             tiert. So kann auch bei eventuell ungewollten Entwicklungen
     aus können jedoch durch einzelne Maßnahmen die erwünsch-                   rechtzeitig entgegengesteuert werden.
     ten Entwicklungsprozesse punktuell angestoßen, gefördert oder
     beschleunigt und damit der Regenerationszeitraum verkürzt                  Um die Durchwanderbarkeit in den Gewässern zu verbessern,
     werden. Solche Maßnahmen sind zum Beispiel die Entfernung                  wurden zunächst alle Barrieren in einem Durchgängigkeitska-
     bzw. Lockerung von Verbau, Uferabflachungen oder Totholz-                  taster erfasst und im Hinblick auf ihre Wirksamkeit bewertet.
     einbauten zur Strömungslenkung und -differenzierung.                       Auf dieser Basis wurde eine Prioritätenliste für das Einzugsge-
                                                                                biet der Theel erstellt, in der alle Bauwerke aufgeführt sind, die
     Im Saarland wurde im Zuge der Umsetzung der EG-Wasserrah-                  umgestaltet werden müssen. Schwerpunktgewässer sind der
     menrichtlinie auch ein Verfahren entwickelt, das anhand des                Mittel- und Oberlauf der Theel, der Lebacher Mandelbach so-
     aktuellen Zustands eines Gewässers dessen Möglichkeit und                  wie der Wiesbach.
     Fähigkeit bewertet, sich eigendynamisch zu regenerieren (Ver-
     fahren zur Erfassung und Bewertung der Gewässer-Entwick-
     lungs-Fähigkeit (GEF)) (siehe Karte S. 15).

     Diese Ergebnisse geben Auskunft, an welchen Gewässern
     bereits die zur Zielerreichung notwendigen Voraussetzungen
     vorhanden sind und an welchen Gewässern oder Gewässer-
     abschnitten die Voraussetzungen noch mit entsprechenden
     Maßnahmen geschaffen werden müssen.

18
Nährstoffeinträgen
auf der Spur
Gewässerökosysteme sind durchaus mit dem menschlichen            dass insgesamt an 16 Tagen zum Teil erhebliche Sauerstoff-
Körper vergleichbar. Zur Aufrechterhaltung lebensnotwendi-       verknappungen im Gewässer festgestellt wurden.
ger Körperfunktionen sind Nährstoffe notwendig; in zu hoher
Menge können diese jedoch auch zu „Zivilisationskrankhei-        Will man den gemessenen Nährstoffmengeneintrag von
ten“ führen. Ein Überangebot von Nährstoffen (z. B. Stick-       jährlich 362 Tonnen Gesamt-Stickstoff und 30 Tonnen Ge-
stoff und Phosphor) hat eine massenhafte Vermehrung von          samt-Phosphor ins Gewässer reduzieren, stellt sich die Frage
pflanzlichen und tierischen Kleinstorganismen (z. B. Algen       nach der Herkunft der Nährstoffe, um gezielt Maßnahmen zur
und Plankton) zur Folge. Bei deren Absterben und Zersetzung      Verminderung ableiten zu können. Grundsätzlich lassen sich
treten Sauerstoffmangelsituationen auf, die letztlich für fast   sogenannte „Punktuelle Einträge“ von „Diffusen Einträgen“
alle Gewässerbewohner schädlich sind.                            unterscheiden. Erstere sind klar lokalisierbare Einleitungen
                                                                 von Abwässern in die Gewässer, wie zum Beispiel Kläranla-
Deshalb wurden im Zuge der Umsetzung der EG-Wasserrah-           genausläufe oder Regenüberläufe der Kanalisation. Letztere
menrichtlinie Orientierungswerte für (unproblematische) Nähr-    stammen von den Flächen des gesamten Einzugsgebietes;
stoffkonzentrationen in Gewässern vereinbart. Für Phosphor       ihre Herkunft ist nicht exakt lokalisierbar.
beträgt dieser 0,1mg/l und für Stickstoff 3,0 mg/l.
                                                                 Während sich die punktuellen Einträge überwiegend gut aus
                                                                 vorliegenden Messwerten rekonstruieren lassen, werden die dif-
Permanente Messungen der Konzentrationen im Mündungs-            fusen Einträge mittels einer Nährstoffmodellierung auf Einzugs-
bereich der İll bzw. der Theel zeigten für den Zeitraum April    gebietsebene bilanziert. Grundlage eines solchen Modells stellt
2010 bis März 2011, dass 42 Prozent der Messungen den Orien-     die Kenntnis der unterschiedlichen Abflusspfade des Wassers aus
tierungswert für Stickstoff und 100 Prozent der Messwerte        der Landschaft in die Gewässer über ober- und unterirdische
den Orientierungswert für Phosphor überschritten. Der Orien-     Wege dar. Dabei sind nicht nur die Mengenverteilung, sondern
tierungswert für Sauerstoff (7 mg/l) wurde zwar „nur“ in 5       auch die bei der Passage wirksamen Umwandlungs- und Rück-
Prozent der Messungen unterschritten, dies bedeutet jedoch,      haltungsvorgänge von Bedeutung.

Grünlandnutzung durch extensive Ganzjahresbeweidung

                                                                                                                                   19
Nährstoffeinträge      Nährstoffzufuhr       Nährstoffentzug
                                                                               durch                  über Dünger           über Pflanzen
                                                                               · Luft
                                                                               · Waldstreu
                                                                               · Düngung
                                                                               · Weidetiere
                                                                               · landw. Betriebe

                                                                                                          Nährstoffzufuhr
                                                                        Nährstoffeintrag                  durch Erosion
                                                                        durch Kläranlagen
                                Nährstoffzufuhr
                                durch Kanalisation
                                und Regenüberläufe                                                      Nährstoffeinträge durch
                                                                                                        · Dränagen
                                                                                                        · Zwischenabfluss
                                                                                                        · Grundwasserabfluss
          Nährstoffeintrag durch Grundwasserabfluss

     Modell zur Bilanzierung von Nährstoffeinträgen in Gewässern – Quantifizierung der diffusen und punktuellen Gewässerbelastung
     gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie. Quelle: (nach FEHR (2000))

     Aus den bereits erwähnten Messungen der Nährstoffkonzen-
     trationen ergibt sich im İll-Theel-Einzugsgebiet eine jährliche
     Gesamt-Stickstoffmenge von ca. 360 t und von ca. 30 t Ge-
     samt-Phosphor im Bilanzzeitraum.

     Der Austrag von Nährstoffen aus der Fläche ins Gewässer
     ist grundsätzlich ein ganz natürlicher Vorgang. So werden
     durchschnittlich unter Waldbedeckung (welche quasina-
     türliche Bedingungen repräsentiert) ca. 3 kg Stickstoff pro
     Hektar und Jahr ausgetragen. Bei Grünlandnutzung können
     die Austragsraten, abhängig von der Intensität der Nutzung,
     Werte von rund 13 bis rund 56 kg Stickstoff pro Hektar und
     Jahr erreichen. Unter Ackernutzung schwanken die Austrä-
     ge von 14 bis 105 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr (durch-
     schnittliche Werte unterschiedlicher Anbauverfahren nach
     einer bundesweiten Untersuchung von KOLBE 2000). Um die
     starken Schwankungsbereiche der Flächenausträge unter
     landwirtschaftlicher Nutzung bilanzieren zu können, werden
     im Modell auch landwirtschaftliche Fruchtfolgen und unter-
     schiedliche Anbaumethoden (unter anderem auch „Agrarum-
     weltmaßnahmen”) sowie Dünge- und Erntemengen berück-
     sichtigt.

     Mit Hilfe der Modellierung, durchgeführt am Lehrstuhl für
     Physische Geographie und Umweltforschung der Universität
     des Saarlandes, konnten auf Basis der allgemein verfügba-
     ren Angaben rund 96 Prozent der Stickstoffeinträge und rund
     75 Prozent der Phosphoreinträge rekonstruiert werden.

                                                                                 Permanente Messungen der Konzentrationen wie zum Beispiel
                                                                                 von 2010 bis 2011 an der Messstation Juchem an der İll

20
Auswertung der Wasserproben unter dem Mikroskop

                                                  Die Modellierungsergebnisse entsprechen dem Charakter
                                                  des ländlich-städtischen Übergangsraumes: 65 Prozent der
                                                  Stickstoffeinträge stammen aus diffusen Quellen (darin über-
                                                  wiegen als Verursacher die landwirtschaftlichen Flächen).
                                                  Ausgehend vom Bilanzjahr 2010/11 ergäbe sich ein Reduk-
                                                  tionsbedarf von schätzungsweise 80 t Stickstoff, um den Orien-
                                                  tierungswert zu erreichen. Ca. 30 Prozent der Phosphorein-
                                                  träge stammen aus diffusen Quellen; wichtigster landwirt-
                                                  schaftlicher Eintragspfad ist die Bodenerosion. In diesem Fall
                                                  ergibt sich ein Verminderungsbedarf um 21 t Phosphor, um
                                                  den Orientierungswert zu erreichen. Im Falle des Stickstoffs
                                                  zeigt die Bilanzierung im Vergleich zu 2003 und 2006 eine
                                                  deutlich abnehmende Tendenz, was sowohl auf wirksamere
                                                  Kläranlagentechnik zurückzuführen sein dürfte, als auch auf
                                                  Agrarumweltmaßnahmen im landwirtschaftlichen Bereich.

                                                  Aufbauend auf der Nährstoffmodellierung des Ist-Zustandes
                                                  zeigt eine Szenarienbetrachtung, dass weitergehende An-
                                                  strengungen in der Landwirtschaft (zum Beispiel durch ge-
                                                  zielte Nährstoffausbringung und geeignete Anbauverfahren)
                                                  einerseits und in der Reinigung der Siedlungsabwässer (ins-
                                                  besondere beim Phosphor) andererseits, notwendig sind, um
                                                  die gesteckten Ziele zu erreichen.

                                                  Literaturverzeichnis:
                                                  FEHR, G. (Hrsg., 2000): Nährstoffbilanzen für Flusseinzugs-
                                                  gebiete – Ein Beitrag zur Umsetzung der EG-Wasserrahmen-
                                                  richtlinie
                                                  KOLBE, H. (2000): Landnutzung und Wasserschutz – Der Ein-
                                                  fluss von Stickstoff-Bilanzierung, Nmin-Untersuchung und Ni-
                                                  tratauswaschung sowie Rückschlüsse für die Bewirtschaftung
                                                  von Wasserschutzgebieten in Deutschland. Leipzig

                                                                                                                   21
Ackernutzung oder gar Maisanbau in Überschwemmungsgebieten ist für die Gewässer problematisch.

     Nährstoffeinträge verhindern –                                           Der Anbau von Bioenergiepflanzen ist zwar aktuell im Saar-
     gewässerschonender                                                       land noch vergleichsweise wenig verbreitet, führt aber in
                                                                              anderen Bundesländern mit deutlich höherem Anteil zu
     Energiepflanzenanbau                                                     Problemen, sowohl mit Verlusten an biologischer Vielfalt als
                                                                              auch verstärkten Einträgen von Nährstoffen (und Pestizi-
                                                                              den) ins Grundwasser oder die Oberflächengewässer.

                                                                              Da man in absehbarer Zeit davon ausgehen muss, dass
                                                                              auch im Saarland der Anteil der Anbauflächen für Bioener-
                                                                              giepflanzen zunehmen wird, stellt sich die Frage: Kann der
                                                                              Anbau nicht auch boden- und gewässerschonend prakti-
                                                                              ziert werden?

                                                                                                      Dazu hat der Zweckverband Natura İll-
                                                                                                      Theel das Institut für Zukunftsenergie-
                                                                                                      Systeme (IZES), Saarbrücken, und den
                                                                                                      Maschinen- und Betriebshilfsring Saar-
                                                                                                      land e.V. beauftragt, eine praxisbezoge-
                                                                                                      ne Konzeption zu diesen Fragestellun-
                                                                                                      gen zu erarbeiten.
22
Artenreicher und gewässerschonender Energiepflanzenanbau bei Marpingen

Neben einem Handbuch mit entsprechenden Hinweisen                        Die Ergebnisse dieser umfangreichen Studie werden in
für Landwirte sollte auch die Möglichkeit der Installation               komprimierter Form durch ein Handbuch am Ende den
einer Biogasanlage, die auf der Grundlage der beschriebe-                Landwirten zur Verfügung gestellt.
nen Anbauverfahren betrieben werden sollte, untersucht
werden.                                                                  Gerade vor dem Hintergrund, dass derzeit im Saarland
                                                                         noch nicht von einer „Vermaisung der Landschaft“ gespro-
Entscheidend für die Reduzierung von Nährstoffeinträgen                  chen werden kann, ist es umso wichtiger aus den Erfahrun-
beim (Bio-)Pflanzenanbau sind, neben einem möglichst                     gen anderer Bundesländer zu lernen und im Hinblick auf
dauerhaften Bedeckungsgrad der Ackerflächen mit Pflan-                   die gesetzliche Verpflichtung zum Schutz der Gewässer die
zenfruchtfolgen, spezifische Düngeempfehlungen. Üblich                   richtigen Antworten geben zu können.
in diesem Zusammenhang ist das gezielte Ausbringen der
sogenannten Gärreste (= Abfallprodukt aus der Biogasanla-
ge) auf die bewirtschaftete Nutzfläche. Dadurch kann nicht
nur ein sinnvoller Kreislauf von Anbau und Düngung ge-
schlossen werden, sondern Böden verbessert und die Ge-
wässer geschont werden.

                                                                                                                                     23
„Der S
           taat schützt auch
          in Verantwortung für
      die künftigen Generationen
          die natürlichen
       Lebensgrundlagen ...“
         (Grundgesetz, Artikel 20 a)

         Diese bereits in unserer Verfassung festgeschriebene Verpflichtung
         hat sich auch die Europäische Gemeinschaft auf die Fahnen
         geschrieben und ihre Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, die Ober-
         flächen- und das Grundwasser in einen guten ökologischen Zustand
         zu bringen – letztlich zum Wohle der Menschen.

         Obwohl es schon messbare Erfolge auf diesem vorgegebenen Weg
         gibt, bleibt noch Vieles zu tun. Dieser Herausforderung haben
         sich die Anliegerkommunen an İll und Theel gestellt und sich zum
         Zweckverband Natura İll-Theel zusammen geschlossen.

         Mit Unterstützung des Ministeriums für Umwelt und Verbraucher-
         schutz, der Wissenschaft und von Ingenieuren ist man bemüht, modell-
         haft kostengünstige und effektive Lösungen für die Fragen zu finden:
         Wie können unsere Gewässer wieder naturnäher werden? Wie kön-
         nen wir Einträge von Kläranlagen, Kanälen und der Landwirt-
         schaft reduzieren?

         Hier bleibt noch Forschungsbedarf, der aber auch, im Falle eindeuti-
         ger Zusammenhänge, Mut zu Entscheidungen in der Politik bedarf.

         Die Jahre nach 2015 werden deshalb dazu benötigt, Betriebsweisen
         der Kläranlagen zu optimieren, eventuell auch nachzurüsten und
         Anlagen zur Behandlung von Regen- und Mischwasser zu opti-
         mieren.

         Auch die Landwirtschaft wird ihren Beitrag zur Schonung unserer
         Gewässer zu erbringen haben, ob durch Limitierung mineralischer
         Dünger, Erhöhung der Bodenbedeckung, Ausweitung des Ökoland-
         baus, mehr Beratung und gezielte Förderung gewässerschonender
         Anbaumethoden.

         Der Zweckverband Natura İll-Theel stellt sich dieser Herausforde-
         rung und wird in den kommenden Jahren auch weiterhin seinen
         Beitrag zum Schutz unserer Gewässer leisten.

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Impressum
Herausgeber
Zweckverband Natura İll-Theel

Gestaltung
acpress, Wadgassen

Bildnachweis
acpress/Jean-Claude Schuler
Anorganische und analytische Chemie
der Universität des Saarlandes
EVS · Entsorgungsverband Saar
Rasmund Denné
Egon Paul Dewes
Dr. Axel Didion
Fotolia
Gemeinde Eppelborn
Gemeinde İllingen
Gemeinde Marpingen
Gemeinde Merchweiler
Gemeinde Tholey
Dirk Guldner
Harald Hartusch
Ulrich Heintz
Bernd Konrad
Johansen Krause
Florian Möllers
Steffen Potel
Physische Geographie und Umwelt-
forschung, Universität des Saarlandes
Rudi Reiter
Stadt Lebach
Thiry/Bonenberger
Andrew Wakeford

Druck
Krüger Druck und Verlag GmbH & Co. KG,
Dillingen
Zweckverband Natura İll-Theel

Schullandheim
66646 Marpingen-Berschweiler
Tel. (0 68 27) 90 29 20
Fax (0 68 27) 90 29 220
www.natura-ill-theel.de
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