GEMEINDEAKTUELL SEPTEMBER / OKTOBER 2021

Die Seite wird erstellt Sven-Aarge Michels
 
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GEMEINDEAKTUELL SEPTEMBER / OKTOBER 2021
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  zu unseren                           Auf den nächsten Seiten finden Sie den
                                       Gemeindebrief der Freien evangelischen
  Pastoren                             Gemeinde Friedensdorf.

                                       Inhalt
                                       Vorwort                Seite 3 - 4

                                       Termine                Seite 4 - 15
  Pastor Roland Will
                                       Tageslosung            Seite 16
  06466/8977629
  roland.will@feg-friedensdorf.de.
                                       Rückblicke             Seite 18 - 24

                                       Gebetsanliegen         Seite 28 - 29

                                       Titelthema             Seite 30 - 51
                                       Die neue Freiheit

                                       Buchvorstellung u.a.   Seite 52 - 53
  Pastor Michael Graser                Kreisjugend            Seite 54
  0178/5961919
  michael.graser@feg-friedensdorf.de   Kinderseiten           Seite 56 - 57

                                       Erreichbarkeiten       Seite 58 - 59
  Viel Freude beim Lesen
  Wir freuen uns, wenn Sie uns
  bzw. eine andere Kirche
  oder Gemeinde in Ihrer Nähe
  besuchen!

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GEMEINDEAKTUELL SEPTEMBER / OKTOBER 2021
Freiheit
Über den Wolken
Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.
Alle Ängste, alle Sorgen,
Sagt man
Blieben darunter verborgen.
Und dann
Würde was uns groß und wichtig er-
scheint
Plötzlich nichtig und klein.
                          (Reinhard May)
                                             es die Familie und die Verwandtschaft,
„Freiheit wird in der Regel als              die Hausgemeinschaft, das Arbeitskolle-
die Möglichkeit verstanden, oh-              gium, mein Sportverein. Oder die Soli-
ne Zwang zwischen unterschiedlichen          dargemeinschaft eines ganzen Landes,
Möglichkeiten auszuwählen und ent-           die sich im Solidaritätszuschlag, in der
scheiden zu können.“ (Wikipedia)             Kranken.– und Pflegeversicherung und
Freiheit bedeutet, dass man bei einer        dem Rentenbeitrag widerspiegeln. In
Entscheidung frei wählen darf und zu         den genannten Beispielen habe ich keine
nichts gezwungen wird.                       freie Entscheidungsmöglichkeit.
Es bedeutet auch, dass man keine Angst       Wie sieht die Freiheit für uns Christen
mehr haben sollte seine offenen Gefühle      aus? „Ihr sagt: Mir ist alles erlaubt. Mag
zu offenbaren. Freiheit ist für mich,        sein, aber nicht alles ist gut für euch.“
wenn ich tun kann was ich will und           (1.Kor.9,12)
selbst entscheiden kann wie mein Leben
aussieht. Persönlich habe ich zu diesem      „Alles ist mir erlaubt", radikaler kann
Freiheitsbegriff gemischte Gefühle.          man die Freiheitsbotschaft des Evangeli-
Ich lebe nicht in einer Anarchie, wo es      ums nicht aussagen. „Alles ist mir er-
keine Strukturen gibt. Ich lebe nicht auf    laubt", dieser Satz klingt wie ein Pauken-
einer einsamen Insel. Ich bin nicht allein   schlag, ungeahnte Freiheitsräume eröff-
auf dieser Welt. Eine Freiheit auf Kosten    nend und vielleicht auch ein wenig ver-
anderer ist egoistisch! Ich bin in meinem    störend. Kaum jemand würde diesen
Handeln fast immer in einer Solidarge-       Satz – etwa bei einer Umfrage unter Kol-
meinschaft eingebunden. Entweder ist         legen mit der Bibel oder gar mit dem

                                                                                Seite 3
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Apostel Paulus in Verbindung bringen.       nussmittel beherrschen, geht ja die
Wir Christen stehen ja eher im Verdacht,    christliche Freiheit, der Grundton der
eine Verbotsreligion zu sein. Egal ob es    Botschaft des Evangeliums, verloren.
sich um eine Parole der Korinther gehan-    „Alles ist erlaubt", aber ich muss wissen,
delt oder ob Paulus einen solchen Satz in   was ich bedenkenlos gebrauchen und
seinen dortigen Predigten gesagt hat,       genießen kann oder was andererseits
Paulus weist diesen Satz nicht zurück, er   über mich Macht gewinnt.
stellt ihn nicht in Frage, auch wenn er     Aber auch hier gibt es nach Paulus keine
gewisse Missverständnisse in der Art,       festen Regeln - „alles ist erlaubt" - nur
wie die Korinther diesen Satz verstehen     ich selbst muss mir Grenzen setzen und
und leben, anspricht. Aber der Satz         entscheiden, womit ich frei umgehen
bleibt stehen. Was ist damit gemeint?       kann und wo wirkliche Gefahren meiner
Zunächst geht es um etwas ganz Konkre-      eigenen Freiheit liegen. Martin Luther
tes, um die Speisen. „Alles ist mir er-     hat es in seiner Schrift: Die Freiheit des
laubt" bedeutet: Keine Verbote, keine       Christenmenschen auf zwei Kernaussa-
Vorschriften, was ich wann und wie es-      gen gebracht.
sen oder trinken darf. Keine unreinen
Speisen, keine sonstigen Verbote, auch      Ein Christenmensch ist ein freier Herr
keine Fastenregeln – man kann das eine      über alle Dinge und niemandem unter-
oder andere zwar tun oder lassen – aber     tan.
hier gilt: „Alles ist mir erlaubt."         Ein Christenmensch ist ein dienstbarer
„Aber nicht alles ist gut für euch“ hier    Knecht aller Dinge und jedermann unter-
kommt das erste „aber" ins Spiel. Dem-      tan.
jenigen, den Alkohol oder andere Ge-
                                                                  Euer Roland

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GEMEINDEAKTUELL SEPTEMBER / OKTOBER 2021
Gottesdienste
                                    Sonntags 09:30 Uhr
                                         und 11:00 Uhr
                          Gemeindehaus Bahnhofstraße 4
September 2021
Sonntag - 05. Sept. - 10:00 Uhr Im Garten von Daniel und Selina Hakelberg
Sonntag - 12. Sept. - Abendmahl - P: Roland
Sonntag - 19. Sept. - P: Roland
Sonntag - 26. Sept. 10:00 Uhr
Gemeindeversammlung

Oktober 2021
Sonntag - 03. Okt. - Abendmahl - P: Michael
Sonntag - 10. Okt. - P: Roland
Sonntag - 17. Okt. - P: Michael
Sonntag - 24. Okt. - P: Roland
Sonntag - 31. Okt. - P: Michael

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GEMEINDEAKTUELL SEPTEMBER / OKTOBER 2021
Gottesdienste

   Aufgrund der besonderen und sehr        Der Kigo startet evtl. in Kürze wieder.
   speziellen Situation bieten wir am      (Siehe Seite 11). Wenn du aber Inte-
   Sonntag zwei Gottesdienste an -         resse an wöchentlich aktuellem Ma-
   Gottesdienstbeginn 09:30 Uhr und        terial hast, melde dich bei Michael,
   11:00 Uhr. Nur so können wir ein ver-   Roland oder einem der KiGo-
   tretbares Hygienekonzept gewährleis-    Mitarbeitern.
   ten.
   Da die Gottesdiensteilnehmerzahl
                                           Die aktuellsten Informationen sind
   aufgrund der Auflagen beschränkt ist
                                           auf unserer Homepage www.feg-
   mussten wir eine möglichst einfache
                                           friedensdorf.de zu finden.
   Lösung finden, um die Kapazitäts-
   grenzen nicht zu überschreiten und
   Gäste weiterhin herzlich willkommen
   heißen zu können.
   Also herzlich Willkommen in dem
   Gottesdienst, der Dir möglich ist.

  Wir freuen uns, dass wir weiterhin        Ein ausführlicher Plan mit Namen der
  Gottesdienste feiern können. Mit dem      Musiker, Gottesdienstleiter und Predi-
  Tragen einer FFP 2-Maske oder einer       ger findet sich im Gemeindehaus auf
  medizinischen Maske und einem guten       dem gelben Gemeindekalenderblatt.
  Hygienekonzept spricht aus Sicht des
  Gesetzgebers nichts dagegen.
  Daher freuen wir uns, dass wir weiter-
  hin zu unseren Gottesdiensten einladen
  können.

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GEMEINDEAKTUELL SEPTEMBER / OKTOBER 2021
Grundsätzlich

Als wir den Brief schreiben ist Ende    cken. Jetzt würden wir gerne mit DIR
August 2021 und wir geben hier kom-     durchstarten.
mende Termine bekannt. Mal sehen,       Bei Fragen kannst Du Dich gerne an
wie sich alles so erneut entwickelt.    unsere Pastoren wenden
Wir beten für offene Veranstaltungen    Kontaktdaten: Seite 2
hier und in allen Kirchen und Gemein-   Gerne halten wir dich auf der Homepa-
den im Umkreis.                         ge unserer Gemeinde auf dem Laufen-
Wir hoffen und beten, dass wir weiter   den:
das Gemeindeleben wieder zum Leben      www.feg-friedensdorf.de
erwachen lassen können. Wir haben       Abwesenheit von Pastor M. Graser:
die Pause genossen, um durchzuat-       03. bis 20. September
men, Altes abzulegen, Neues zu entde-

                                                           Die
                                                JETZT Konferenz
                                               will Christen in Freien evan-
                                               gelischen Gemeinden, die
                                               sich nach einem stärkeren
                                               Wirken des Heiligen Geistes
                                               in ihrem Leben und in ihren
                                               Gemeinden sehnen, als
                                               Plattform dienen, wo Erfah-
                                               rungen ausgetauscht wer-
                                               den können, Ermutigung
                                               stattfindet und auch Begeg-
                                               nung mit neuen Impulsen
                                               des Heiligen Geistes ge-
                                               schieht.

                                                                         Seite 9
GEMEINDEAKTUELL SEPTEMBER / OKTOBER 2021
Wochentermine
Dienstag
09:00 Uhr       Bibellesen mit Kirche    (derzeit wegen der Pandemie nicht)

17:00 Uhr       Jungenjungschar                   jungschar@feg-friedensdorf.de
                Die Verabschiedung aus der Mädchenjungschar erfolgt im Sommer nach
                dem ersten Jahr Konfirmandenunterricht bzw. biblischer Unterricht.
Mittwoch
17:00 Uhr       Mädchenjungschar                  maedchenjungschar@feg-friedensdorf.de
                Die Verabschiedung aus der Jungenjungschar erfolgt im Winter vor der
                Konfirmation bzw. der Verabschiedung aus dem biblischen Unterricht.
Donnerstag
20:00 Uhr       Gebetstunde
Freitag
19:30 Uhr       Teen- und Jugendkreis             jugend@feg-friedensdorf.de

Sonntag
09:30 / 11:00   Gottesdienst

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Perspektive
                                             kindergottesdienst

KINDERGOTTESDIENST

Aufgrund der sich immer wieder verän-
                                           „Wir als Mitarbeiter freuen uns total
dernden Regularien werden die Mitar-       auf euch Kinder und hoffen bald
beiter des Kindergottesdienstes sich       schon wieder live mit euch Kindergot-
Anfang September besprechen. Hierbei       tesdienst feiern zu können.“
wird geplant in welcher Form der Kin-
dergottesdienst stattfinden wird. Die
Eltern der Kinder werden hierüber dann
via e-mail oder whatsApp informiert.

Alle anderen Eltern, die bisher keine
Informationen erhalten haben, können
sich an m.kamm@kammwerbeartikel.de
wenden und sich registrieren lassen.
Sobald festgelegt ist, wie es weitergeht
(Drinnen, draußen oder digital) werden
die Infos auch auf der Homepage zu
finden sein.

                                                                         Seite 11
EVANGELIUM.WEITERGEBEN

 Dienstag
 5. Oktober 2021
 19:30 – 22:00 Uhr
 "Entdecke dein Umfeld!"

 Donnerstag                         Samstag
 7. Oktober 2021                    9. Oktober 2021
 19:30 – 22:00 Uhr                  09:00 – 13:00 Uhr
 "Sprich es aus!"                   "Kümmere dich!"
                                    mit anschließendem Mittagessen

Seite 12
Markus Wäsch

ANMELDUNG
Jeder ist herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht zwingend
erforderlich, aber für die Planung hilfreich
Formlos gerne an Michael Graser –
michael.graser@feg-friedensdorf.de – 0178-5961919.

                                                                   Seite 13
ERSTE—HILFE KURS UND BRANDSCHUTZUNTERWEISUNG
 Ein Angebot der FeG Friedensdorf            SAMSTAG 13. November

 „Ein Mitarbeiter reagierte geistesge-       gültig für alle Führerscheinklassen, Trai-
 genwärtig und blitzschnell und verhin-      nerscheine, Juleica-Ausbildung).
 derte die Katastrophe.“ so stand es am
 09. August in unterschiedlichen Zeitun-
 gen über den Brand einer Autobahn-          Erste Hilfe Kurs – 09:00 bis 16:30 Uhr
 tankstelle. Ähnliches lesen wir immer       o Akute/lebensbedrohende Erkrankun-
 wieder auch bei viel kleineren Unfällen     gen
 und Bränden.                                o Herz-Lungen-Wiederbelebung mit
                                             Einweisung in AED (Autom. Externen
                                             Defiobrillator)
                                             o Wundversorgung, Knochenbrüche
                                             o Kindernotfälle

                                             Brandschutzhelferausbildung –
 Geschulte und gut informierte Mitar-        17:00 bis 19:00 Uhr
 beiter und (meist unfreiwillige) Ersthel-   o Brandschutzunterweisung
 fer, verinnerlichte Handgriffe und die      o Brand-Prävention
 eigene Sicherheit „ich weiß was ich tu-     o praktisches Training
 e“ helfen, wenn es drauf ankommt.           an der Simulationsanlage
                                             (Umgang mit Handfeuer-
 Aus diesem Grund bieten wir in Koope-       löscher, Wandhydrant,
 ration mit dem „FeG Sanitätsdienst“         Wachs-/Fettexplosion,
 am Samstag den 13. November einen           Personenbrand)
 Erste Hilfe Kurs und eine Brandschutz-      o Evakuierung
 helferausbildung an. Die Teilnahme an
 beiden oder auch nur einem Kurs ist         Teilnehmen kann jeder ab 16 Jahren.
 möglich. Auch Teilnehmende zur Auffri-      Die Kosten für den Erste Hilfe Kurs wer-
 schung ihres Wissens sind herzlich will-    den durch die Berufsgenossenschaft
 kommen. Kursteilnehmer erhalten ein         übernommen. Die Brandschutzhelfer-
 qualifiziertes Zertifikat (BG anerkannt,    ausbildung durch die FeG.

Seite 14
Eine Anmeldung ist erforderlich und nimmt Michael Graser
(michael.graser@feg-friedensdorf.de / 0178-5961919) entgegen.
              Anmeldeschluss ist der 31. Oktober.

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Neue Perspektiven..

                                          Wir wünschen uns, dass diese Impul-
                                          se viele negative Informationen über-
                                          tönen, Dein Alltag dadurch positiv
                                          geprägt wird, Dir die Bibel ans Herz
                                          wächst und Du Gott näherkommst
                                          oder dran bleibst.

                                          Jede Person, auch über die Gemeinde-
                                          und Ortsgrenzen hinaus, ist herzlich
  … andere Gedanken, mal was anderes      dazu eingeladen. Es hat sich gezeigt,
  oder jemand anderes hören und er-       dass das Medium „WhatsApp“ sehr
  mutigt werden.                          gut dafür geeignet ist, deshalb ver-
  Die rot gefärbte Deutschlandkarte,      wenden wir es und haben die Gruppe
  Statistiken, Zahlen, RKI und Spahn      „Impuls für jeden Tag“ eröffnet.
  gehören zum Alltag dazu und wir         Wenn Du oder weitere Personen in
  kommen gar nicht drum herum. Da-        die WhatApp-Gruppe aufgenommen
  bei gibt es so viel Anderes, Tolles,    werden möchten, dann schickt bitte
  Gutes und Ermutigendes, was unse-       eine Nachricht an Pastor Michael Gra-
  ren Tag bestimmen kann und              ser (0178-5961919)*.
  wodurch wir anders durch den Tag        Diese Impulse dürfen auch gerne wei-
  gehen können.                           tergeleitet werden.

  Die Tageslosung und der Lehrtext        Weitere Infos zu den Losungen fin-
  bieten hier schon mal einen guten       dest Du hier: www.losungen.de
  Ansatz, aber oft bleibt es halt dann
  auch beim Lesen. Wir laden Dich ein     *Mit der Aufnahme in die Gruppe bist
  noch einen kurzen Impuls zur Tageslo-   Du damit einverstanden, dass andere
  sung oder dem Lehrtext anzuhören,       Teilnehmer in der Gruppe Deine Han-
  um weitere Gedanken dazu aufzu-         dynummer sehen können. Nur die
  nehmen und auch vertraute und           Gruppenadministratoren       können
  neue Stimmen zu hören.                  Nachrichten in die Gruppe schreiben
                                          und weitere Teilnehmer hinzufügen.

Seite 16
Ferien ohne Koffer -
diesen Herbst in Friedensdorf

                      Seite 17
Rückblick
  Einblicke in unsere Freizeiterlebnisse    Kreisteenfreizeit 2021
  aus Sicht einer Ziege
                                            chen Suchen eben dieser Bälle,
  Als ich heute Morgen bei strahlen-        rutschten die Besucher öfters auf den
  dem Sonnenschein aufgewacht bin,          überall verteiltliegenden Kuhfladen
  kam ein Teil der Freizeitgruppe das       aus. Hoffentlich achteten sie sonst
  kleine Stück den Berg zu meinem Ge-       mehr auf Hygiene und Maßnahmen
  hege hochgelaufen. Sie hatten sich        als beim Geradeaus-Laufen, denn
  dort vor 2 Wochen im Panorama-            nahezu jeden Morgen und Abend
  Hotel einquartiert, wo ich sie oft beo-   saßen sie alle beisammen und wir
  bachtete.                                 Ziegen lauschten ihren Gesprächen
  Als sie mit der Gondel den Berg hin-      und ihrem Gesang. Dieser schallte auf
  aufkamen, waren die Hausbesitzer          den gut 1500 Höhenmetern sicherlich
  gerade fertig das Haus vorzubereiten.     weiter als zum Stall.
  Eigentlich wollte die Gruppe ja nach      Als ich einmal von meiner Neugier
  Ungarn, doch 2,5 Wochen vor der           angetrieben ausbüxte und durch ein
  Abreise musste umgeplant werden.          Fenster lugte beobachtete ich wie sie
  Richtig räudig. Trotzdem gab es direkt    sich in Kleingruppen trafen. Dort be-
  am ersten Tag ungarisches Essen.          sprachen sie verschiedene Themen
  Generell schwärmten alle vom guten        wie z.B. den „Umgang mit den Sozia-
  Geschmack des Essens, den das             len Medien“, „Warum an Jesus glau-
  Stammküchenteam der Jugendfreizeit        ben“, „Die eigene Identität“ oder
  kreierte und nicht nur das: zweimal       „Glauben im Alltag“, denn das Frei-
  täglich gab es warme Mahlzeiten,          zeitmotto lautete „Ihm sein Lifestyle“.
  purer Luxus. Trotzdem kamen immer         Vor allem das Thema „Zweifel im
  wieder Teilnehmer und auch Mitar-         Glauben“ schienen auch zum Ende
  beiter zu spät, was vermehrte Kü-         der Freizeit noch viele positiv zu be-
  chendienstschichten zur Folge hatte.      wegen.
  Nachmittags sah ich die Jugendlichen      An manchen Tagen war es für mich
  oft Fußball oder Volleyball spielen,      einfacher die Gruppe zu beobachten.
  wobei spätestens am letzten Tag der       Es waren die Tage, die sie fast nur in
  letzte Ball in Richtung Tal ver-          der Natur verbrachten. Einmal dachte
  schwand. Nicht nur beim vergebli-         ich bereits sie seien ausgeflogen, als

Seite 18
ich sie einzeln auf den Wiesen sitzend    steckten sie locker weg.
oder wandern gehen sah. Sie hatten        Wenn ich sie gerade den Rückweg
sich verabredet zu schweigen und          antreten sehe, denke ich sie vermis-
suchten den Kontakt zu Gott. So ka-       sen zu werden.
men an diesem Abend viele Eindrü-         Liebe Grüße an die Realife Communi-
cke zusammen, die im Zeugnisteil          ty - eure freche Ziege Daisy
weitergegeben wurden.
Mir fiel nicht nur auf, dass das Wetter   Geschrieben von Lana, FeG Achenbach
in diesen 2 Wochen deutlich besser        und Tim-Jannik, FeG Wallau
war als erwartet, sondern auch, dass
alle zu einem großen Team zusam-          Vorgemerkt: Die Sommerfreizeit 2022
mengewachsen waren. Sogar kleine          geht nach Dänemark an die Nordsee
Unglücke, wie die Panne eines Bullys      vom 23. Juli bis 08. August 2022.
nach einem Ausflug in eine Klamm
und eine daraus resultierende 1,5-
stündige Wanderung zum Hotel,

                                                                          Seite 19
Rückblick
  Die Jugend wieder mal!
                                           Holzstapeln der Jugend

  „Früher war alles besser!“, „Auf die
  heutige Jugend kann man sich nicht
  mehr verlassen!“, „Nur noch am Han-
  dy!“,… Sicher mag an solchen Aussa-
  gen etwas dran sein und ich sehe es
  als Jugendleiter auch, dass sich die
  Zeiten und Menschen verändern –
  umso mehr habe ich einen Freitag in
  den Sommerferien genossen, wo „die
  Jugend“ mal wieder gezeigt hat, was
  sie auch kann und wofür auch ihr
  Herz schlägt.

  In ihren wohlverdienten Sommerferi-
  en, nach einem gruseligen Corona
  geprägten Schuljahr, wo sie jedes
  Recht gehabt hätten die Füße hochzu-
  legen, kamen sie freudestrahlend ei-     gekarrten Holzscheite von sechs wei-
  ner ungewöhnlichen Bitte nach. „6        teren Händen sorgfältig gesetzt.
  Meter Holz müssen von A nach B“. A:
  Der Hof der Hornberg Str. 24 – B:        Der Geruch der angelieferten Pizza
  Holzhüttchen im Garten. Hier wurde       leitete die Halbzeitpause ein und gab
  nicht lang „gefackelt“ sondern ange-     Möglichkeiten zur ersten Teambe-
  packt.                                   sprechung und Reflektionsphase. Ge-
                                           stärkt und frohen Mutes ging es an
  Sechs junge zierliche Mädls befüllten    die letzten Meter, die ebenfalls in
  wie am Fließband Schubkarre um           Windeseile aufgeladen, transportiert
  Schubkarre. Schnell spielte sich ein     und gestapelt waren.
  Rhythmus ein und die drei Schubkar-      Bei zwei Kringeln Fleischwoscht, Eis
  renfahrer pendelten, in unterschiedli-   und Getränken und jeder Menge inte-
  cher Geschwindigkeit, hin und her. Im    ressanter Geschichten klang der
  Sekundentakt wurden dann die heran       Abend aus. Ja, ja, die Jugend mal wie-

Seite 20
der! Sie kann mit „früher“ auch heute       aus dem Alter raus bist, aber es Dich
noch mithalten. Wenns drauf an-             doch in den Fingerspitzen kitzelt, dann
kommt sind sie da! Ok, ja, das Handy        komm auch gerne vorbei – Lebenser-
ist ständiger Begleiter   .                 fahrung und Mitarbeiter können wir
                                            immer gut gebrauchen.
Meine Mitarbeiter und ich freuen uns                                  Michael Graser
über diese jungen Menschen. Wir
freuen uns auf jeden Freitag. Wir
freuen uns mit ihnen unterwegs sein
zu dürfen. Mal ist es so eine Gemein-
schaftsaktion, dann wieder gemein-
sam in der Bibel lesen und entdecken
wie alltagsrelevant das alles ist, mitei-
nander das Erlebte teilen, spielen und
die Zeit genießen.

Jeder Teenager und Jugendliche ist
herzlich dazu eingeladen! Wenn Du

                                                                              Seite 21
Rückblick
                                                   Sommerprogramm
       DEIN SOMMER 2021                             Gemeindegarten
                IN   DER
           FEG FRIEDENSDORF

  Erstmals seit der Übernahme des Pas-     cher zu unterschiedlichen Veranstal-
  torenhauses von Familie Henkel und       tungen empfangen. Zusammenfas-
  den umfassenden Umbauarbeiten            send kann man sagen, dass die Fertig-
  konnten wir den neu gestalteten Ge-      stellung des Gartens „gepasst hat,
  meindegarten regelmäßig nutzen.          wie die Faust aufs Auge“.
  Und nie hat es besser gepasst als in     Der Garten ist nicht alles und auch
  einem Jahr mit einer immer noch be-      nicht der Hauptteil der Gemeindear-
  stehenden Coronapandemie. Innen-         beit. Aber wir konnten den Garten in
  veranstaltungen waren strenger regu-     unsicheren Zeiten nutzen und die
  liert als Freiluftangebote. So konnten   Angebote gerade im jährlichen
  wir unter Einhaltung der jeweils abge-   „Sommerloch“ gut integrieren.
  sprochenen Hygienekonzepte Besu-                                   Daniel Seibel

Seite 22
An vier Abendenden konnten wir
beim „Zum Anderen“ die Gemein-
schaft genießen und auf vier unter-
schiedliche Lebensgeschichten hören.
Neben Enrico, Daniel und Michi konn-
ten wir am 12. August auf Carstens
Lebensgeschichte zwischen Alkohol-
sucht, Glauben und Selbstaufgabe
hören.                                 Am 18. und 21. August warteten das
                                       Frauenfrühstück und die Weinprobe
                                       mit Lesung auf die Besucher.
                                       Insgesamt über 70 Besucher nah-
                                       men an den Veranstaltungen teil.
                                       Erstmals lernten wir auch die beiden
                                       neuen Zelte zu schätzen, denn das
                                       Wetter war nicht immer so wie ge-
                                       wünscht.

                                                                     Seite 23
Rückblick
    Als wir mit den Planungen für den            Gemeindegarten II
    Garten im Jahr 2020 anfingen, war
    der Begriff „Treffpunkt“ oder sogar   nen die Sehnsucht nach Gemein-
    „Marktplatz“ immer wieder im Ge-      schaft bemerkt und wollen diesem
    spräch. Wir haben gemerkt, dass       Impuls nachgehen. Natürlich verbin-
    auch dieser Teil der Gemeindearbeit   den wir das als christliche Gemeinde
    sich erstmal etablieren und wachsen   immer wieder auch mit einer guten
    muss. Trotzdem konnten wir schon      Botschaft. Denn „Hauptsache ist,
    viele Menschen im Garten begrüßen.    dass die Hauptsache die Hauptsache
    Trotzdem haben wir in vielen Termi-   bleibt“.

                                                   Michael bot mehr-
                                                   fach    das    Spiel
                                                   „Wikingerschach“ an.

                                                 Der Eltern-Kind-Treff hielt
                                                 ebenso Einzug wie eine
                                                 Kaffeezeit am Sonntagnach-
                                                 mittag.

                                                 Wir hoffen auch im Herbst
                                                 und Winter und im nächsten
                                                 Jahr Angebote für die Men-
                                                 schen machen zu können.
                                                 Angebote, die begeistern,
                                                 Spaß machen und eine gute
                                                 Botschaft haben.

Seite 24
Seite 25
FeG Friedensdorf - online

                             Die Homepage wurde im ers-
                             ten Halbjahr neu gestaltet
                             und ist jetzt online.
                             Durch die auf der Startseite
                             eingebundene Kategorie
                             „Aktuelles“ könnt ihr immer
                             aktuelle Berichte, Ankündi-
                             gungen, Buchempfehlungen
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Seite 26
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friedensdorf.de

                      Seite 27
Gebetsanliegen
             der FeG Friedensdorf

Tolle Angebote für die Menschen im Herbst und Winter.

 Mut zur Nachfolge Jesu. Einen Aufbruch in der Nachfolge und
                          mutige Christen in unserer Gemeinde.

Mitarbeiter in allen Bereichen der Gemeinde.

 Brennende Herzen bei der Weitergabe des Evangeliums und bei
                           der Betreuung unserer Kleingruppen.
                                                             -
Für Digitale Angebote in Kirchen und Gemeinden.

                                    Für die älteren Menschen.
                      Für eine Rückkehr zum „normalen“ Leben.

                                                           Seite 28
Für gering bleibende Inzidenzen und Hospitalisierungsraten.

Für einen respektvollen Umgang zwischen geimpften und nicht
geimpften Menschen sowie Menschen mit anderen Meinung als
der „Mainstream.“

    Für die im Herbst stattfindende FoK-Woche der Kirche und
 deren regelmäßige Angebote sowie den neuen Kirchenvorstand.

Für gute Entscheidungen und Sitzungen der örtlichen Politiker
in der Kommunalgemeinde; für gute Bundestagswahlen.

 Für gute und zukunftssichere Planungen rund um einen Neubau
                                            für die Feuerwehr.

Für eine bewahrte und gemeinschaftsfördernde Renovierung des
Hallenbads in Friedensdorf.

                                                         Seite 29
FREIHEIT
           GIBT’S DIE WIRKLICH?

Seite 30
Von Jutta Bamberger

Freiheit - ein großes Wort
Dieser Tage erinnern wir uns an die un-        Ost-Deutschland nicht die erhoffte Si-
glaubliche Geschichte des Mauerbaus in         cherheit. Viele Menschen kamen ums
Deutschland vor 60 Jahren. Sicher kein         Leben in dem Versuch, die Mauer zu
rühmliches Ereignis und doch darf es           überwinden. Ihnen war klar, dass die
nicht in Vergessenheit geraten. Ich sehe       Sicherheit auf Kosten von Freiheit und
mir gerne historische Dokus im Fernse-         Selbstbestimmung erkauf wurde. Für
hen an. Und so hab ich mir ein paar Ge-        viele Menschen einfach undenkbar.
danken gemacht nach einigen Erfah-             Ist es nicht oftmals so, dass wir erst er-
rungsberichten von Zeitzeugen. Schließ-        kennen, was wir haben, wenn wir es
lich kenne ich aus meiner Kinder- und          verlieren oder wenn es uns genommen
Jugendzeit nur Westseite Deutschlands.         wird? Der ideale Zustand vollkommener
Ich stelle mir vor, wie unglaublich und        Gesundheit ist für viele selbstverständ-
surreal die ganze Situation für die Bür-       lich. Erst wenn ein plötzliches Ereignis,
ger gewesen sein muss. Da fangen ein           eine Krankheit diesen Zustand stört,
paar Arbeiter an, eine fette Mauer zu          erkennt man, wie wertvoll die unbe-
bauen. Mitten durch eine Stadt, durch          kümmerte Zeit davor war. Das Gute
Straßen, zeiteilen sie! Auf Bildern sieht      wird definiert von der Anwesenheit des
man Menschen, die diesem Mauerbau              Schlechten. Auch Freiheit definiert sich
zusehen. Sicher ahnten viele noch nicht,       über das Gegenteil, über Begrenzungen,
wie ernst die Lage war. Dass es ent-           körperliche oder auch geistige. Ja, ich
scheidend war, von welcher Seite aus           merke, Freiheit ist ein sehr philosophi-
man dem Mauerbau zusah. Rückbli-               scher Begriff. Da gibt es unzählige Vari-
ckend ist man immer schlauer. Mauern           anten. Die Freiheit, meinen Wohnort
sollen normalerweise Sicherheit geben.         selbst zu wählen. Die Freiheit, lernen zu
Denken wir an alte Stadtmauern mittel-         dürfen. Die Freiheit, meine Meinung
alterlicher Städte. Sie sollten Eindringlin-   sagen zu dürfen. Die Freiheit, den Le-
ge abhalten, die Bevölkerung schützen.         benspartner, die Partnerin selbst wäh-
Vor einigen Jahren war ich im italieni-        len zu dürfen. Die Freiheit, glauben zu
schen Städtchen Lucca. Dort gibt es            dürfen. Das lässt sich beliebig erweitern.
heute noch einen ganzen Stadtwall, auf         Viele Dichter und Denker haben sich
dem man mit dem Rad die Stadt umrun-           diesem Thema gewidmet.
den kann. Nürnberg hat eine gut erhal-         Wie sensibel diese Thema ist, haben wir
tene Stadtmauer. Auch Marburg hatte            auch in den letzten 2 Jahren erfahren
eine solche. Doch brachte die Mauer            müssen und tun es noch heute. Men-

                                                                                Seite 31
schen reagieren empört, wenn man         Möchte uns so bewahren vor (Ab)
 ihnen nur kleine Freiheitseinschnitte    Stürzen, vor Gefängnissen aus Lügen-
 auferlegt.                               konstrukten und Handlungsdilemmata.
 Dennoch hat Freiheit auch immer et-      Er möchte uns vor uns selbst schützen.
 was mit Grenzen zu tun. Ein Wider-       Denn der eigentliche Ort, an dem die
 spruch? Ich finde nein. Ich als Mutter   Entscheidung über meine Freiheit aus-
 habe immer versucht, unseren Töch-       gefochten wird, bin ich selbst. Ganz tief
 tern viel Freiheit in Bewegung, in den   im Innern. Ein schlauer Mensch (Gerald
 Entscheidungen und im Handeln zu         Kruhöffer) schrieb hierzu: „Die christli-
 lassen. Dennoch musste ich natürlich     che Botschaft beschreibt die Gotteser-
 auch Grenzen setzen, um zu schützen      fahrung als grundlegende Befreiungser-
 und zu bewahren. Ihnen quasi einen       fahrung. Der Mensch wird in seinem
 Rahmen geben, innerhalb dessen sie       Herzen, in seinem innersten Wesen, von
 sich frei bewegen und entscheiden        der Selbstverschlossenheit befreit. Er
 konnten. Auch unser Vater im Himmel      wird vom göttlichen Geist der Freiheit
 gibt uns solche Rahmen und Geländer.     ergriffen und in seinem Lebensvollzug

Seite 32
bestimmt. Die Grundausrichtung meines       um uns zu begegnen. Oder sollte ich
Herzens entscheidet über meine Frei-        besser sagen: Ich bin verblüfft, welche
heit.“                                      Haken Menschen schlagen, um nicht
Und diese Freiheit setzt sich auch über     mit Gott in Verbindung zu treten. Und
solche Mauern hinweg, die errichtet         dann schafft er es doch! Gottes Gedan-
wurden und werden, um Menschen ört-         ken sind höher als unsere Gedanken!
lich zu begrenzen. Freiheit in diesem       Jesu Tod am Kreuz ermöglicht uns den
Sinne ist etwas, das in der Beziehung       Zugang zum Vater im Himmel. Er über-
des Vertrauens entsteht. Das gilt auch      windet unsere Schuld und gibt uns Frie-
für die Freiheit des Glaubens. Die Bezie-   den und Freiheit.
hung zu Gott hängt mit der Beziehung        Wie gut!
zu den Menschen untrennbar
zusammen. Und in der Ge-
meinschaft will daher die Liebe
wirksam werden. Martin Lu-
ther bringt es so auf den
Punkt: „Darum gibt der Glaube
die Freiheit, das zu tun, was
um des Nächsten willen nötig
ist, was die Liebe fordert.“
Denn, „Wo der Geist ist, da ist
Freiheit.“ 2. Kor. 3,17
Wenn ich solch einen Text
schreibe, dann bewege ich das
Thema einige Tage in meinem
Kopf. Und so lag ich gestern
Abend noch wach in meinem
Bett und habe gedacht und
gedankt, dass ich so froh bin,
diese Freiheit und den einher-
gehenden Frieden in mir zu
haben und zu spüren. Gott
begegnet uns Menschen auf
ganz unterschiedliche Weise.
Und ich bin immer wieder ver-
blüfft, welche Wege Gott geht,

                                                                           Seite 33
Von Roland Will

 Die große Freiheit – Wendeerfahrungen!

 Ich bin Jahrgang 1959 und in der ehe-
 maligen DDR (Deutsche Demokratische
 Republik) in Sachsen Anhalt geboren.
 Zwei Jahre später, am 13. August wird
 die Mauer (Antifaschistischer Schutz-
 wall) gebaut. Innerhalb Berlins wurde
 die Mauer 45 Kilometer lang und trenn-
 te somit die Stadt zwischen Ost und
 West. Gleichzeitig sind dann die West-
 sektoren über 120 Kilometer von ihrem
 DDR-Umland abgeriegelt worden. Die
 Berliner     Mauer      ergänzte    die
 1378 Kilometer lange innerdeutsche
 Grenze zwischen der DDR und der Bun-
 desrepublik Deutschland.
 Als zweijähriges Kind habe ich davon
 nichts mitbekommen. Ich wuchs in einer
 Arbeiterfamilie mit weiteren 5 Ge-
 schwistern auf. Meine Kindheit habe ich
 unbeschwert erlebt. Meine Eltern          mann“, benannt nach dem ehemaligen
 hatten kein Interesse gegenüber dem       Vorsitzenden der DDR die politi-
 politischen Geschehen. Sie hatten mit     sche Massenorganisation für Kinder. Ihr
 ihrer Großfamilie genug zu tun. Unser     gehörten seit den 1960er/1970er Jah-
 einziger „Westkontakt“ war meine Tan-     ren fast alle Schüler vom ersten bis zum
 te, die Schwester meiner Mutter. Einmal   siebten Schuljahr als Jung- oder Thäl-
 im Jahr besuchte sie uns und ihre drei    mannpioniere an. Ab den 14 Lebensjah-
 Geschwister die im Osten geblieben        ren löste die FDJ (Freie Deutsche Ju-
 sind. Als Kinder waren wir immer sehr     gend) die Pionierorganisation ab. Sie
 gespannt, was sie für Geschenke für uns   war ein kommunistischer Jugendver-
 mitbrachte. In der Grundschulzeit wur-    band. In der DDR war sie die einzige
 de ich mit dem „realen Sozialismus“       staatlich anerkannte und geförderte
 konfrontiert, der Pionierorganisation.    Jugendorganisation. Sie war als Mas-
 Die Pionierorganisation „Ernst Thäl-      senorganisation Teil eines parallelen

Seite 34
Erziehungssystems zur Schule. Wenn
man sich einen Studienplatz sichern
wollte, wurde man angehalten Mitglied
der SED (Sozialistische Einheitspartei
Deutschlands) zu werden, ab dem 18.
Lebensjahr war das möglich. Die SED
war eine marxistisch-leninistische Par-
tei, die 1946 in der sowjetischen Besat-
zungszone Deutschlands und der Vier-
sektorenstadt Berlin aus der Zwangs-
vereinigung von SPD und KPD hervorge-
gangen war und sich anschließend un-        war der 31. Dezember des Jahres, in
ter sowjetischem Einfluss zur Kader-        dem das 26. Lebensjahr vollendet wur-
und Staatspartei der 1949 gegründe-         de. In aller Regel wurden die Männer
ten DDR entwickelte. Das politische         mit der Vollendung des 18. Lebensjah-
System der DDR war de facto eine Ein-       res eingezogen. Mit 17 Jahren fand ich
Parteien-Herrschaft der SED. Die DDR        zum Glauben an Jesus Christus und ent-
wurde nach sowjetischem Vorbild             schied mich deshalb aus Gewissens-
zum sozialistischen Staat erklärt. Jegli-   gründen die Ausbildung an der Waffe
che Produktion von Waren und Gütern         abzulehnen. Dafür gab es nur eine Al-
unterstand fortan dem Staat. Wie die        ternative, wenn ich nicht ins Gefängnis
Wirtschaft so war auch die DDR -Politik     wollte. Wer den Armeedienst verwei-
zentral geregelt. Das politische System     gert, wird für 18 Monate als Bausoldat
in der DDR war eine Diktatur, das Aus-      einberufen. Nach 1964 ist es in der DDR
maß der Bespitzelungen durch die Stasi      möglich, den Dienst mit der Waffe aus
übersteigt alles Vorstellungsvermögen.      Glaubens- und Gewissengründen zu
Im Westen gab es eine Demokratie.           verweigern - als sogenannter Bausol-
Sehr intensiv bin ich mit unserem sozia-    dat. Wer das tat, hatte allerdings kei-
listischen System konfrontiert worden,      nen leichten Stand. Die waffenlosen
als die Einberufung der Wehrpflicht         Soldaten wurden zunächst für den Bau
anstand. Das allgemeine Wehrpflicht-        militärischer Anlagen eingesetzt, später
gesetz legte einen Grundwehrdienst          auch als Krankenpfleger oder Küchen-
von 18 Monaten fest. Es wurde nahezu        helfer. Die Bausoldaten sind Angehöri-
jeder Mann vom 18. bis zum 26. Le-          ge der Nationalen Volksarmee (NVA).
bensjahr eingezogen. Altersgrenze für       Weil auf den Schulterklappen unserer
die Einberufung ungedienter Männer          Uniform ein Spaten abgebildet war,

                                                                             Seite 35
Berlin-Adlershof. Politisch gehört der
           Der kleine Roland und sein
                                               Stadtteil zu Köpenick (Ostsektor). Täg-
           großer Bruder Detlef
                                               lich hatte ich die Mauer vor Augen.
                                               Dann kam das Wendejahr 1989/1990.
                                               Im August 1989 besetzen die DDR-
                                               Bürger die westdeutschen Botschaften
                                               in Budapest und Prag. Am 11.09.1989
                                               öffnete Ungarn seine Westgrenze. Am
                                               04.09.1989 begannen die Montagsde-
                                               monstrationen       in    Leipzig.  Am
                                               18.10.1989 wurde Erich Honecker als
                                               Generalsekretär der SED abgelöst. Am
                                               09.11.1989 führten die konfusen Ver-
                                               lautbarungen von Günter Schabowski,
                                               dem Sprecher der SED, zur Öffnung der
                                               Grenzübergänge. Die Maueröffnung
 wurden wir auch "Spatensoldaten" ge-          überraschte alle in Ost und West! Noch
 nannt. Die Bausoldaten waren dem              7 Monate behielten wir als einziges
 Staat ein Dorn im Auge. Deshalb sind          Zahlungsmittel unsere DDR Mark, mit
 die Bausoldaten in der Regel erst mit         der wir aber in Westberlin nichts ein-
 dem 26 Lebensjahr einberufen worden.          kaufen konnten. Mit dem Tag der Wäh-
 Es war also die letzte Möglichkeit ein-       rungsunion, dem 1. Juli 1990, konnten
 berufen zu werden. Meine Frau war zu          alle DDR Bürger ihr Bargeld und ihre
 diesem Zeitpunkt mit unserem ersten           Spareinlagen von Ostmark in D-Mark
 Kind hochschwanger. Wir waren Solda-          umtauschen. Bis zur Grenzöffnung, war
 ten zweiter Klasse, Isoliert und dennoch      der Urlaub nur innerhalb der DDR und
 militärisch gedrillt. In fast alle Bautrup-   den anderen Ostblockstaaten möglich.
 pen hat die Stasi (Staatssicherheit) In-      Nun durfte jeder DDR-Bürger reisen,
 offizielle Mitarbeiter eingeschleust. Der     wohin er wollte. Zu diesem Zeitpunkt
 Staat hielt uns für Drückeberger,             war ich 30 Jahre alt.
 Staatsfeinde und Oppositionelle. Wir
 lebten mit besonderen Schikanen wäh-
 rend dieser 18 Monate, auf die ich hier       Ich lernte viele Begriffe neu buchstabie-
 nicht länger eingehen möchte. Im April        ren und merkte dabei, dass 30 Jahre
 1987 wurde ich entlassen und begann           DDR ihre Spuren bei mir hinterlassen
 meinen Dienst als Gemeindepastor in           hatten.

Seite 36
Was sollte ich mir
unter einer Demo-
kratie vorstellen?
Wie      funktioniert
eine gute Demokra-
tie?
Das Wort Demokra-
tie stammt aus
dem Griechischen
und         bedeutet
"Volksherrschaft".
D.h. in der Demo-
kratie ist das Volk
der staatliche Sou-
verän (die oberste Staatsgewalt) und      pastor in den alten Bundesländern.
die politischen Entscheidungen werden     Mein Eindruck ist, dass ich öfters ein
durch den Mehrheitswillen der Bevöl-      anderes Glaubensverständnis erlebe.
kerung gefällt. Ich lernte, dass meine    Der Glaube kostet uns kaum noch et-
eigene Meinungsbildung gefragt und        was, wir sind häufig die Bewahrten und
erwünscht ist und auch ernst genom-       weniger die Bewährten! Wie gehen wir
men wird. Für mein Denken gab es nun      durch den Glauben mit Schwierigkeiten
keine politischen Vorgaben mehr, an       um? Das politisch bewährte Demokra-
die ich mich halten musste.               tieverständnis haben wir fast ungeprüft
Was sollte ich mir unter einer freien     in unseren Gemeinden und Gemeinde-
Marktwirtschaft vorstellen? Eine Markt-   ordnungen übernommen. Die Mehrheit
wirtschaft die jedem Einzelnen volle      hat das Sagen.
Selbstverantwortung und wirtschaftli-
che Entscheidungs- und Handlungsfrei-     Die große Freiheit zeigt mir deutlich,
heit ermöglicht. Wie gehe ich mit der     Gott lenkt die Geschichte!
Fülle an Warenangeboten um? Brauche
ich wirklich alles, was mir die Werbung   Es ist zusammengekommen, was zu-
suggeriert? Ich werde nie meinen ers-     sammengehört! Dafür gehört Gott al-
ten Einkauf im Aldi vergessen…            lein die Ehre!
Wie werde ich meinen Glauben an Je-
sus Christus in diesem System leben       Auch im Rückblick bleibt es ein großes
können? Seit 1998 bin ich Gemeinde-       Wunder Gottes.

                                                                          Seite 37
Von Ansgar Hörsting

 EXPERIMENTIERFREUDIG

 In seinen PERSPEKTIVEN greift Ans-
 gar Hörsting, Präses des Bundes Freier
 evangelischer Gemeinden, einen Aspekt
 aus dem Leben oder ein Thema aus der
 öffentlichen Diskussion auf.

 Die „Choluteca-Brücke“ in Honduras,
 Mittelamerika, wurde in den 30er-
 Jahren des letzten Jahrhunderts ge-
 baut. Wie alle Brücken hatte sie eine
 Bestimmung. Sie verband ein Ufer mit
 dem anderen, damit Menschen und
 Güter schnell von hier nach dort kom-
 men konnten. Nach einem verheeren-        WIRBELSTURM CORONA
 den Wirbelsturm war nicht etwa die
 Brücke zerstört – sie stand wie eh und    Die Corona-Pandemie ist wie ein Wir-
 je am gleichen Platz –, aber der Fluss    belsturm, der vieles verändert hat: Kin-
 hatte seinen Lauf verändert. Die Brücke   der wurden eingeschult und haben
 hatte, obwohl sie am gleichen Ort         noch nie ihre Klasse persönlich kennen-
 stand, ihren Sinn verloren, sie konnte    gelernt. Jugendliche haben sich ver-
 ihren Zweck nicht mehr erfüllen.          liebt, aber niemanden getroffen. Ge-
 Dieses Bild und das Ereignis dienen       meinden hatten ihre gottesdienstlichen
 seitdem vielen Menschen als wach-         Gewohnheiten zum Zentrum des Ge-
 rüttelnde Anregungen: Es kann sein,       meindelebens gemacht und waren die-
 dass wir Institutionen oder Gewohnhei-    ser Grundlage entzogen. Alte Men-
 ten entwickelt haben, die früher einmal   schen starben alleine, ohne eine trös-
 sinnvoll waren, heute aber „fremd in      tende und haltende Hand. Wie ein Tro-
 der Landschaft“ stehen wie die            pensturm Verwüstung und Verwirrung
 „Choluteca-Brücke“. Und zwar deswe-       hinterlässt, so auch die Corona-Zeit.
 gen, weil sich die Welt verändert hat.    Das lass ich mir nicht schönreden.

Seite 38
Und nun? Manches wird an alter Stelle      müssen beantwortet werden, wenn wir
wiederaufgebaut, doch anderes muss         Gemeinde „wiederaufbauen“, wenn
neu konzipiert werden. Der Fluss in        wir Gottesdienste feiern, wenn wir un-
Honduras musste spontan mit Hilfsbrü-      ser Gemeindeleben neu ansehen,
cken oder einer Fähre überbrückt wer-      wenn wir Gruppenstunden oder Haus-
den, denn der Bau einer festen Brücke      kreise anbieten. Wir brauchen eine uns
dauert zu lange. Eine andere Stelle, die   und andere motivierende Klarheit dar-
geeigneter erscheint, muss nun dafür       über, warum es uns und warum es das
ausgewählt werden.                         gibt, was wir meinen tun zu müssen.
                                           Nur mit einer befriedigenden Antwort
BERUFUNG NEU KLÄREN                        werden wir langfristig mit Begeisterung
                                           dabei sein. Danach ist es gut, sich über
So fühlen wir uns in unserem Leben         unsere Haltung klar zu werden: Mit
und auch in den Gemeinden. Deswe-          welchen Augen sehe ich Menschen,
gen ist jetzt entscheidend, zu wissen,     sehe ich Gott, sehe ich die Herausfor-
WARUM wir etwas tun oder nicht tun.        derung? Sind Menschen lästig oder
Wir müssen wissen: Was ist die Bestim-     habe ich Interesse an ihnen. Ist Gott
mung, der Zweck, der Sinn, die Vision,     klein oder groß? Heilig oder belanglos?
das Herz, der Kern von dem, was wir        Und ist die Herausforderung der Ort,
gestalten wollen. Diese Kernfragen         meine Berufung zu leben oder der Ort,

                                                                            Seite 39
den ich schnell verlassen will?            in der neuen, sich abzeichnenden „Post
 Und schließlich kann ich fragen: Was ist   -Corona-Zeit“ – oder einer, in der
 ganz praktisch jetzt zu tun? Und der       Corona bzw. andere Viren mehr oder
 Trick ist: Wenn meine Berufung und         weniger bleiben; wir wissen vieles ja
 Vision klar sind, kann ich auch einfach    noch nicht –, da können wir mutig ver-
 mal munter drauf los probieren.            suchen, neue Wege zu gehen, Gemein-
 Wie ich anhand der „Choluteca-             de zu bauen. Das heißt: keine Angst vor
 Brücke“ veranschaulichte: Wenn ich         Fehlern haben. Damit rechnen, dass es
 weiß, dass ich vom einen auf das ande-     genug Leute gibt, die nachher immer
 re Ufer will und wenn das nach wie vor     alles besser wissen, selbst aber nichts
 nötig ist, kann ich eine provisorische     tun. Experimentieren wir und machen
 Ponton- oder Holzbrücke bauen. Oder        wir Fehler: Dazu will ich Mut machen.
 ich setze eine Fähre ein. Bewährt sich     Wenn wir wissen, wozu Gott uns beru-
 der Ort, kann auch später noch solider     fen hat und wenn wir von einer Vision
 gebaut werden. Ich kann dabei auch         erfüllt sind, sind neue Wege reines
 beobachten, ob der Flusslauf bleibt,       Abenteuer. Gottes Geist hat immer
 wie er jetzt ist. Ich darf ausprobieren    erneuert. Er bringt neue Sprachen,
 und pragmatische Lösungen suchen.          Gemeinden, Wege und Menschen her-
                                            vor. Er ist auch jetzt dabei, Neues zu
 NEUE WEGE VERSUCHEN                        schaffen.
 So auch in der Gemeindearbeit. Jetzt,      Ich bin sehr gespannt darauf..

Seite 40
Seite 41
Von Michael Graser

  DIE „CHOLUTEA-BRÜCKE“ IM EIGENEN LEBEN.

  Es ist nicht(s) mehr wie vorher. Die      Der „Fluss“ fliest, das Leben geht wei-
  „Corona-Zeit“ hat uns ganz schön          ter – jetzt eben anders. Manches Ver-
  durchgewirbelt und auch geprägt. Es ist   halten und manche Denkstrukturen
  schon fast befremdlich Menschen zu        haben sich entsprechend verändert –
  sehen, wie sich die Hände schütteln       anderes hingegen wünscht man sich
  oder zu einer Besprechung von Ange-       wieder zurück und verhält sich auch so,
  sicht zu Angesicht eingeladen zu wer-     als wäre nichts gewesen.
  den. Der Griff zur Mund-Nasen-
  Bedeckung ist ebenso routiniert wie       Egal mit wem ich spreche, jeder erzählt
  das Abstandhalten zu anderen Men-         mir das Gleiche. Es ist anders. Ehren-
  schen. Das eintragen in eine Liste oder   amtliche Mitarbeiter arbeiten nicht
  das Scannen eines QR-Codes bedarf         mehr mit. Teilnehmer nehmen nicht
  keiner Erklärung mehr. Verrückte Welt     mehr teil. Was digital geht wird digital
  in der wir leben und mal sehen was        gemacht. Homeoffice, auch wenn es
  noch so kommt.

Seite 42
nur einige Tage sind, wird gefördert.       Manch Verschwörungstheorien hast Du
Und bei allem stehst Du mitten drin.        gehört und vielleicht auch schon selbst
Was hat der „Corona-Wirbelsturm“ in         dran gedacht, dass „das Ende“ bald da
Deinem Leben verändert?                     ist. Dein Platz im Gemeindehaus ist zwi-
                                            schenzeitlich mal Dein Sofa in Deiner
Deine private „Cholutea-Brücke“             Wohnung geworden. Anstatt dem
Du hast erfahren, dass ein Leben, dass      „Folge mir nach!“ hieß es „Bleib Zuhau-
eine Woche mit weniger Terminen auch        se!“. Was davon ist jetzt noch gut? Wo
gut möglich ist und die frei gewordene      heißt es nun ich mache es wieder wie
Zeit anders gefüllt. Jetzt stelle ich Dir   vorher oder ich mache es ganz anders?
die Frage, ob das alles so gut oder sogar   Hat die Zeit nun so viel verändert, dass
besser ist? Früher hast Du Dich hier ein-   es gar kein Zurück zum Vorher gibt und
gebracht und bist dort hingegangen. Es      nun das „Jetzt“ neu gedacht werden
war Dir wichtig dort präsent zu sein und    kann / darf / muss? In 1. Thessalonicher
an anderer Stelle mitzugestalten – und      5,21 werden wir aufgefordert: Prüft
jetzt? Ich möchte Dich ermutigen mal        alles und das Gute behaltet! Stell Dei-
Deine Woche „Frühjahr 2020 zu Herbst        nen Glauben, Deine christlichen Verhal-
2021“ zu vergleichen. Was hat sich ver-     tensweisen und Deinen Lebensstil mal
ändert, was gilt es beizubehalten und       auf den Prüfstand – behalte das Gute
was wieder neu aufzunehmen? Was hat         und folge Jesus wieder oder weiter ganz
sich neben Corona in Deinem Leben           bewusst in dieser verrückten Zeit.
verändert im Bezug, wie Du Deine Zeit
gestaltest – Deine Motivation / Deine       Nimm Dir auch mal einen Moment Zeit
Schwerpunkte / … ? Neben der zeitli-        um darüber nachzudenken „Was haben
chen Frage hat Corona auch unseren          die vergangenen Monate mit Deinem
Beziehungen und Freundschaften zuge-        Glauben gemacht?“. Die ganz klassi-
setzt – wo ist was kaputt gegangen, wo      schen Bereiche: Gottesdienstbesuch,
halte ich an alten Freundschaften fest,     Bibel lesen und Gebet, Mitarbeit in der
die ich jetzt neu beleben möchte /          Gemeinde, Spenden, Glauben im Alltag.
muss, wer ist mir in den letzten Mona-      Ich wünsche Dir viele gute Antworten,
ten ans Herz gewachsen und das möch-        damit Du in Deinem Leben und in Dei-
te ich beibehalten?                         nem Glauben neue Brücken bauen, Ver-
                                            änderungen annehmen und akzeptieren
Deine geistliche „Cholutea-Brücke“          kannst, Mut hast um Neues auszupro-
Du bist mit vielen Fragen konfrontiert      bieren und Gottes Segen für jeden ein-
worden – eine war sicher „Warum?“.          zelnen Schritt!

                                                                            Seite 43
Von Anna-Nicole Heinrich

   DEN VORSCHLAGHAMMER WEGLEGEN                            aus dem Bibelreport 1/2021

  Jesus Christus spricht: Seid barmherzig,   standen, da wartete schon die erste
  wie auch euer Vater barmherzig ist!        Herausforderung auf mich. Ich schlage
  Lukas 6,36                                 nicht allzu oft die Bibel auf und schaue
                                             mir den Kontext irgendeines herausge-
                          »Du bist mal       rissenen Bibelverses an. Ich erfreue
                          wieder empa-       mich in den meisten Fällen nur an den
                          thisch wie ein     schön gemachten Beiträgen in den sozi-
                          Vorschlagham-      alen Netzwerken und den paar kurzen
                          mer!« – eine       Impulsen, die mit ihnen verbunden
                          Aussage, die       sind.
                          sich wie ein       »Seid barmherzig, so wie euer Vater
                          Stempel      in    barmherzig ist.« Nachdem ich nur die-
                          mein Gedächt-      sen einen Vers gelesen hatte, stellte ich
                          nis gebrannt       meine Selbstanalyse schnell an und
                          hat. Ich höre      kam ohne viel Zweifel zu folgendem
                          diesen    Satz     Schluss: »Okay, so barmherzig wie Gott
  oft, von unterschiedlichen Personen in     kann ich sicher nie werden, aber mein
  unterschiedlichen Situationen. Manch-      Streben danach ist schon beachtlich, ich
  mal beschäftigen mich die Momente, in      mach da ´nen guten Job drin.« Doch
  denen mir dieser Satz entgegenge-          nachdem ich den Kontext des Verses
  bracht worden ist, noch im Nachhinein,     gelesen hatte, wurde mir klar: Jesu
  manchmal tue ich sie einfach ab mit        Barmherzigkeit ist ganz anders, als ich
  einem »Aber es ist doch die Wahrheit!«     es ad hoc verstanden hatte. Ich dachte
  Als ich die Jahreslosung vor ein paar      zum Beispiel an folgende Dinge, die
  Wochen zum ersten Mal schön gestal-        mich barmherzig sein lassen: Die klei-
  tet in irgendeinem Beitrag auf Insta-      nen Spenden an Herzensprojekte. Das
  gram sah, dachte ich noch nicht, dass      Gästezimmer, das ich gerne anbiete,
  mir der Satz mit dem Vorschlaghammer       wenn Freundinnen oder Freunde gera-
  direkt in den Kopf kommen würde,           de mal keine Bleibe haben. Und die
  wenn ich die Bibel aufschlagen und mir     Rechnung beim Essen, die ich für mei-
  den Kontext anschauen würde. Zuge-         nen Kumpel übernehme, weil ich weiß,

Seite 44
dass er es gerade nicht so
dicke hat. Doch diese Dinge
lassen mich irgendwie nur
barmherzig wirken.
Es sind gute Dinge, die mir
als Beispiele in den Kopf ge-
kommen sind, doch es sind
auch supereinfache Dinge.
Barmherzigkeit        hingegen,
wie sie in Lukas 6 entfaltet
wird, ist, wie ich finde, keine
einfache Sache. In Vers 32
und weiter steht in der Basis-
Bibel: »Wenn ihr nur die
liebt, die euch auch lieben
[…] Wenn ihr nur denen Gu-
tes tut, die euch Gutes tun:
Welchen besonderen Dank
erwartet ihr von Gott?« Ver-
meintlich barmherzig sein, in
Situationen, wo es mir mein
Gegenüber dankt, kann ich
gut. Die Rechnung, das Gäs-
tezimmer, die Spenden, all
diese Dinge lassen mich gut
dastehen und geben mir so-
mit etwas Gutes zurück.                    ten zum Beispiel, wenn ich während
Doch in den Situationen, in denen mir      einer Diskussion merke, dass mir die
vertraute Menschen den Satz »Du bist       Person rhetorisch unterlegen zu sein
mal wieder empathisch wie ein Vor-         scheint, nutze ich meine Überlegenheit
schlaghammer!« berechtigterweise an        oft aus, auch wenn die Argumente auf
den Kopf werfen, stehe ich nicht gut da.   der anderen Seite hörenswert sind, so-
Und das sind wohl die Situationen, in      gar besser wären, und meine Überle-
denen ich wirklich barmherzig sein         genheit vielleicht auch nur die Höflich-
könnte und es so selten bin. In Momen-     keit des Gegenübers ist. In Momenten

                                                                           Seite 45
zum Beispiel, wenn Freunde sich bei           Situationen wohl eine noch größere
  mir über ihre Vorgesetzten, ihre Part-        Herausforderung sein, als die Bibel auf-
  nerinnen und Partner oder über ihre           zuschlagen. Doch wenn ich eins noch
  Eltern aufregen und ich nur halbherzig        lieber mag als recht haben, dann ist es
  zuhöre, weil ich ja eh nichts an der Situ-    eine gute Herausforderung! Und wenn
  ation ändern kann und dann auch noch          mich mein Mitbewohner gleich fragt,
  blöde Rückfragen stelle wie »Aber hat         ob er meine letzte halbe Zitrone haben
  er beziehungsweise sie nicht auch ein         kann, dann werde ich einfach nur »Ja,
  bisschen recht?«                              gerne!« sagen und ihn nicht im glei-
  In all diesen Momenten ging es für            chen Atemzug fragen, warum er sich
  mich bis jetzt eigentlich immer um            eigentlich selbst nie eine Zitrone kauft,
  nichts, außer darum, recht zu haben           wenn er meine so gerne mag. Und ich
  oder halt noch etwas gesagt zu haben.         werde ihn auch nicht fragen, warum
  Aber begleitet von der Jahreslosung           bei ihm eigentlich nie etwas übrig-
  geht es mir in Zukunft in diesen Situati-     bleibt, was ich mir mal nehmen könnte.
  onen um etwas anderes. Um das kurze           Sondern innehalten, lächeln, an die
  Innehalten, das Wahrnehmen der Situ-          Barmherzigkeit denken und mir gewiss
  ation und dann hoffentlich öfter um das       sein, dass die Situation für uns beide
  bedingungslose Annehmen des Men-              mit dem einfachen »Ja, gerne!« berei-
  schen, der mir gegenübersteht – auf           chernder bleibt.
  Augenhöhe und barmherzig!
  Barmherzig sein heißt, weniger Vor-
  schlaghammer sein! Es wird in vielen

     Anna-Nicole Heinrich geboren 1996 in
     Schwandorf, absolviert seit 2019 ein Master-
     studium in »Digital Humanities« und
     »Menschenbild und Werte« in Regensburg.
     Zuvor hat sie dort ihren Bachelor in Philoso-
     phie abgeschlossen. In ihrer Freizeit spielt
     sie Trompete und engagiert sich als
     Rettungsschwimmerin.
     Sie ist seit 2021 Präses der Synode der Evan-
     gelischen Kirche in Deutschland.

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Von Helen Krebs

  VIEL POSITIVES, WENIG NEIN
  Fünf Regeln für Papa und Mama,
  die das Familienleben entstressen.
                                              der, dass diese Dinge umkämpft sind.
                                             Deswegen wollen wir unsere Ehe be-
  Mit dem zweiten Kind und einer frühen      sonders schützen. Dass wir uns ehren
  dritten Schwangerschaft wurde es hek-      und lieben, gebietet uns Gott trotz ei-
  tisch in unserer Familie. Hatten wir den   ner kurzen Nacht. Zudem sind wir ei-
  Alltag mit unserer ersten Tochter gut      nander die einzigen Teampartner im
  und nach unseren Vorstellungen meis-       Abenteuer Familienleben und brauchen
  tern können, kam die Veränderung           uns als Unterstützer. Was nett sein be-
  plötzlich mit voller Wucht: Mein Mann      deutet, halten wir bewusst offen, denn
  und ich stritten uns oft wegen Lappa-      es kann im Alltag ganz Unterschiedli-
  lien, wir waren ständig müde, und ich      ches meinen: ein Lächeln zwischen-
  kam mir vor, als käme ich aus den Ar-      durch, eine Ermutigung beim Verab-
  beiten im Haushalt nicht mehr raus.        schieden oder dass wir Kritik nur dann
  Uns wurde klar, dass sich etwas ändern     üben, wenn es wirklich wichtig ist – die
  musste, denn wir verspürten oft keine      Reihenfolge von Waschmaschinengän-
  Freude mehr bei unseren Aufgaben.          gen gehört beispielsweise nicht dazu.
  Unbewusst versuchten wir zuerst, das
  Verhalten unserer Kinder zu ändern,        Haushalt hat keine Priorität
  womit wir allerdings krachend scheiter-
  ten. Also fingen mein Mann und ich an,     Wir wohnen bald zu fünft auf 80 Quad-
  bei uns selbst anzusetzen. Dafür stell-    ratmetern. Stiefeln die Kinder sandig
  ten wir fünf Regeln für unseren Alltag     durch die Wohnungstür, knistert es
  auf. Sie sollten uns das Miteinander       schnell in jedem unserer drei Zimmer.
  erleichtern mit dem Ziel, den Stress       Schmutz auf so engem Raum muss man
  herauszunehmen.                            psychisch und optisch aushalten kön-
                                             nen. Wir haben es uns antrainiert, denn
  Mein Mann und ich sind nett zueinander     zu oft haben wir die Erfahrung ge-
                                             macht, dass wir mit der Putzaktion
  Das ist nicht zufällig die erste Regel.    doch nicht fertig wurden, sondern
  Gott wünscht und schenkt uns in unse-      stattdessen zwei weinende Kinder
  rer Ehe Einigkeit, Liebe und Gemein-       hatten und selbst noch genervter wa-
  schaft. Wir merken jedoch immer wie-       ren als vorher. Lieber erinnern wir uns

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an Jesu liebevolle Worte an Martha aus    Wir ärgern uns nicht, wenn sich unsere
Lukas 10: Jesus ermutigt sie, den Haus-   Kinder schmutzig machen
halt Haushalt sein zu lassen und sich
stattdessen dem Wichtigen zuzuwen-        Kann man nicht eigentlich alles wa-
den.                                      schen? Was an Kleidungsstücken nicht
                                          in die Waschmaschine darf oder beson-

                                                                         Seite 49
deren Einweich-Aufwand mit sich             In einer immer wieder schwierig zu fin-
 bringt, ziehen wir nur in Ausnahmefäl-      denden Balance versuchen wir, unsere
 len an. Geht die Tomatensoße beim           Kinder möglichst wenig Nein hören zu
 Essen daneben, geben wir die Schuld         lassen. Wir möchten ihnen stattdessen
 nicht unseren Kindern, denn sie machen      ganz viel Positives zusprechen. Vieles,
 es – in den meisten Fällen – nicht mit      was unsere Kinder tun und das nicht
 Absicht. Die Situation gemeinsam am         gesellschaftskonform ist, ist ein Auspro-
 Esstisch zu essen, stellt Kinder sowieso    bieren, das wir ihnen gönnen möchten.
 vor eine Menge Regeln, die sich ihnen       Denn Kinder sind keine kleinen Erwach-
 nicht automatisch erschließen: Es wird      senen, die auf Linie gebracht werden
 jetzt gegessen, innerhalb eines be-         müssen. Sie denken, fühlen und priori-
 stimmten Zeitraums und zwar das, was        sieren noch ganz anders. Situationen, in
 vorbereitet wurde und dann auch noch        denen unsere Kinder mit Verhaltensre-
 so, dass nichts daneben geht. Diese kul-    geln überfordert sind, versuchen wir zu
 turellen Spitzfindigkeiten müssen erst      meiden. Dabei müssen wir uns einge-
 einmal erlernt werden. Im Umkehr-           stehen, dass manches gerade nicht
 schluss haben wir uns mit dieser Regel      geht. Daher brechen wir zum Beispiel
 für einen immer vollen Wäschekorb           von dem netten Besuch bei den Großel-
 entschieden. Aber gleichzeitig haben        tern früher auf, bevor die Kinder vor
 wir viel entspanntere gemeinsame            Müdigkeit und ungewohnten Einflüssen
 Mahlzeiten, da wir uns und unsere Kin-      nicht mehr können und Wutanfälle be-
 der nicht mit permanenten Ermahnun-         kommen.
 gen stressen.
                                             Keine Heldentaten für das eigene Image
 Wir überfordern unsere Kinder nicht mit
 Regeln                                      Morgen ist Kaffeetrinken mit dem Haus-
                                             kreis. Dafür hatten wir angekündigt,
 Unser Sohn ist ein toller Werfer: Bälle,    einen Hefezopf zu backen. Nun ist es
 Nudeln, Töpfe. Das ist nicht immer an-      aber schon 21 Uhr und mein Mann und
 gebracht. Wir haben uns aber eingeste-      ich sind zu müde für die Küche. Wir ent-
 hen müssen, dass er es sich nicht ver-      scheiden uns gegen das Backen, für die
 bieten lässt. Also lassen wir ihn werfen,   Brezeln vom Bäcker und Ehe-Quality-
 freuen uns mit ihm, wenn es scheppert       Time auf dem Sofa. Puh, wieder mal
 oder wie weit er mittlerweile kommt.        haben wir etwas nicht geschafft, was
 Trotzdem gibt es Grenzen, die wir ihm       wir uns vorgenommen hatten. Das fühlt
 liebevoll erklärend vermitteln möchten.     sich nicht gut an. Sich einzugestehen,

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