GemeindeZeitung - Ja bitte!

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GemeindeZeitung - Ja bitte!
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      GemeindeZeitung
                     BAYERISCHE

                     KOMMUNALPOLITIK I WIRTSCHAFT I RECHT I TECHNIK I PRAXIS

     Sonderdruck                                         Geretsried, 1. August 2013                                  64. Jahrgang Nr. 15

     Unmittelbar unterhalb der Würzburger Festung Marienberg liegt an der Alten Mainbrücke mit ihren berühmten Balthasar Neumann Statuen
     das erste, 1924 in Betrieb genommene Kraftwerk der Rhein-Main-Donau AG „Untere Mainmühle“.
                                                                              © Congress-Tourismus-Wirtschaft Würzburg, Fotograf: A. Bestle

     ERSTES BAYERISCHES WASSERKRAFTFORUM IN WÜRZBURG:

     WASSER. KRAFT. BAYERN.
     M    ehr als 100 politische und kommunale Entscheidungsträger, Behördenvertreter             serung der Lebensgrundlagen (Hochwasser-
          sowie Multiplikatoren und Wirtschaftsvertreter aus den Regionen entlang                 schutz, Landgewinnung zur Ernährung der
     der bayerischen Flüsse nahmen am ersten Bayerischen Wasserkraftforum auf                     wachsenden Bevölkerung, Industrialisierung,
     der Festung Marienberg in Würzburg teil. Die unter dem Motto „Wasser. Kraft.                 Eindämmung von Infektionskrankheiten)
     Bayern.“ stehende Veranstaltung stand in der guten Tradition der erstklassigen               wurden dabei ebenso berücksichtigt wie die
     Energiefachveranstaltungen der Bayerischen GemeindeZeitung.                                  Konsequenzen für die Natur durch den teil-
                                                                                                  weise massiven Gewässerausbau früherer
                                                                                                  Jahrhunderte.
         Hochkarätige Referenten erläuterten die
     Potenziale der Wasserkraft, deren Einsatz für
                                                                                                  KOMMUNIKATION IST GEFORDERT
     das Gelingen der angestrebten Energiewende
     unverzichtbar ist. Angesprochen wurden un-                                                      Wie GZ-Verlegerin Anne-Marie von
     ter anderem Ausbaumöglichkeiten und öko-                                                     Hassel in ihrer Begrüßung hervorhob, gelte
     logische Werthaltigkeit dieser grundlastfähi-                                                es jetzt, die Daseinsvorsorge entlang der bay-
     gen, CO2-freien und im Höchstmaß nachhal-                                                    erischen Lebensadern zu gewährleisten. Dazu
     tigen Energiequelle.                                                                         bedürfe es der Entscheidungsstärke in der
                                                     serschutz eine wichtige Rolle. Wesentliche   Politik ebenso wie der Finanzstärke, fach-
       Daneben spielten die Themen Natur-, Kli-      historische Aspekte der Nutzung der Flüsse   licher Kompetenz, wasserbaulichen Wissens
     ma-, Umwelt-, Trinkwasser- und Hochwas-         zum Transport von Gütern sowie zur Verbes-   und hoher Investitionsbereitschaft.
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     Seite 2              Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung, 1. August 2013

     BEREITSCHAFT ZUR KOOPERATION
         Ob politische Entscheidungsprozesse sinn-
     voll ablaufen, hänge häufig von gelungener
     Kommunikation ab, so von Hassel. Oder um
     es mit den Worten des Theologen und Wirt-
     schaftsethikers August Heinrich Henckel von
     Donnersmarck zu sagen: „Die Verwirklichung
     des Menschen geschieht im Dialog: in der
     doppelten Fähigkeit, zu reden und zuzuhören,
     zu antworten, aber auch darin, sich vom Wort
     treffen zu lassen. Anders gesagt: Dialog, das
     meint die Bereitschaft zur Kooperation.“ Da-
     her sei es wichtig, sich mit allen Meinungen
     und gesellschaftlichen Gruppen auseinander-
     zusetzen, betonte die Verlegerin. Hierfür biete
     das Bayerische Wasserkraftforum eine geeig-
     nete Plattform.                                  Mehr als 100 Tagungsgäste folgten gespannt den Vorträgen.                                  

     PROF. DR.-ING. JOSEF NEIß / BAYERISCHES WIRTSCHAFTSMINISTERIUM:

     WELCHEN BEITRAG KANN DIE WASSERKRAFT
     ZUR ENERGIEWENDE LEISTEN?
     D  ie Wasserkraft hat gegenüber Wind oder Sonne den besonderen Vorteil,
        dass sie rund um die Uhr verfügbar ist. Für die Versorgungssicherheit und
     Netzstabilität ist sie deshalb von besonderem Wert, so Prof. Dr.-Ing. Josef
                                                                                                       zial von rund 1.300 GWh/a (entspricht rund
                                                                                                       260 MW Ausbauleistung) denkbar.

     Neiß, Leiter Abteilung VI Energie, Bergbau, Rohstoffe, Umweltfragen.                                 In Umsetzung der „Eckpunktevereinba-
                                                                                                       rung Wasserkraft“ aus dem Jahr 2006 haben
                                                                                                       die E.ON Wasserkraft GmbH – jetzt E.ON
        „Die Wasserkraft hat gegenüber Wind oder       serkraftstroms in Bayern, sind aber vielfach    Kraftwerke GmbH – und die Bayerische
     Sonne den besonderen Vorteil, dass sie rund       ein wichtiges Standbein für die Existenz-       Elektrizitätswerke GmbH (BEW) im Jahr
     um die Uhr verfügbar ist. Für die Versorgungs-    sicherung mittelständischer Familienbetriebe.   2009 eine Studie zum Ausbaupotenzial in
     sicherheit und Netzstabilität ist sie deshalb                                                     Bayern vorgelegt. Die Rhein-Main-Donau
     von besonderem Wert“, so Prof. Dr.-Ing.                                                           AG (RMD) als Eigentümerin einer Reihe
     Josef Neiß, Leiter Abteilung VI Energie,                                                          von E.ON und BEW betriebenen Anlagen
     Bergbau, Rohstoffe, Umweltfragen.                                                                 trägt die Inhalte der Potenzialstudie mit. Die
                                                                                                       Untersuchung zeigt auf, dass es ein als reali-
        2011 gab es im Freistaat 4.236 Wasser-                                                         sierbar und genehmigungsfähig bewertetes
     kraftanlagen mit einer mittleren Leistung je                                                      Ausbaupotenzial der Wasserkraft in Bayern
     Anlage von 694 kW. Die gesamte jährliche                                                          von 1.036 GWh/a gibt. Damit können rund
     Brutto-Stromproduktion aus Wasserkraft                                                            80 % des 1995 ermittelten Potenzials geho-
     belief sich auf rund 10.700 GWh (2010: rund                                                       ben werden.
     12.500 GWh), was einem Anteil von knapp
     12 % (2010: 13,6 %) des gesamten bayeri-
                                                                                                       POTENZIALERMITTLUNG
     schen Strombedarfs entspricht. Der Anteil der
     Wasserkraft an der Stromerzeugung in              Prof. Dr.-Ing. Josef Neiß.                        Neben einer Potenzialermittlung durch die
     Deutschland beträgt ca. 3 %. Aus Bayern                                                           künftige Gebietskulisse Wasserkraft des Um-
     kommen 60 % des in Deutschland produzier-            Den Hauptanteil der Stromerzeugung aus       weltministeriums über noch vorhandene
     ten Wasserkraftstroms.                            Wasserkraft bringen die ca. 220 Anlagen mit     Wasserkraftpotenziale an vorhandenen Quer-
                                                       einer Ausbauleistung von mehr als 1.000 kW.     bauwerken wird gemäß § 35 Abs. 3 WHG
        Etwa 95 % der heutigen Anlagen zählen          Ihre Jahresarbeit beträgt je nach Wasserdar-    geprüft, ob an Staustufen und sonstigen Quer-
     laut Neiß zu den Kleinwasserkraftanlagen          bietung über 12.000 GWh. Im „Bericht über       verbauungen … eine Wasserkraftnutzung
     mit einer Ausbauleistung von weniger als          den weiteren Ausbau der Wasserkraftnutzung      nach den Standortgegebenheiten möglich ist.
     1.000 kW. Sie erzeugen mit durchschnittlich       in Bayern“ des Umweltministeriums aus dem       Das Ergebnis der Prüfung wird der Öffent-
     1.000 GWh pro Jahr „nur“ ca. 8 % des Was-         Jahr 1995 ist ein noch erschließbares Poten-    lichkeit in geeigneter Weise zugänglich ge-
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                                                  Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung, 1. August 2013                                           Seite 3

     macht. Über diese Untersuchungen hinaus           pro Kopf in Bayern sind auf deutlich unter             Auch müssten eine Gebietskulisse Wasser-
     sind Neiß zufolge durch Neubau, Ausbau,           6 Tonnen pro Jahr zu reduzieren.                    kraft über noch vorhandene Wasserkraftpo-
     Modernisierung und Sanierung bei den übri-                                                            tenziale an bestehenden Querbauwerken ver-
     gen Unternehmen der Wasserkraftwirtschaft            Mit durchschnittlich 12.500 GWh pro Jahr         öffentlicht und neue Wasserkrafttechnologien,
     zusätzliche Potenziale zu heben.                  trägt die Wasserkraft in den vergangenen Jah-       wie z. B. das Schachtwasserkraftwerk, unter-
                                                       ren im Mittel ca. 15 % zur Deckung des baye-        stützt werden. Für die erstmalige Umsetzung
                                                       rischen Strombedarfs bei. Dieser Anteil soll        neuer Wasserkrafttechnologien könne das
     BAYERISCHES ENERGIEKONZEPT
                                                       sich bis zum Jahr 2021 auf 17 % erhöhen.            Wirtschaftsministerium Fördermittel zur Ver-
        Das neue, im Mai 2011 verabschiedete           „Das ist in Bezug auf die vorgenannten Zah-         fügung stellen, betonte Neiß.
     bayerische Energiekonzept „Energie innova-        len ein ehrgeiziges Ziel“, meinte Neiß.
     tiv“ definiert die energiepolitischen Ziele bis                                                          Bei der Erschließung des Wasserkraftpo-
     zum Jahr 2021. Konkret geht es um den Um-                                                             tenzials in Bayern kommen folgende
                                                       SCHAFFUNG EINES
     bau zu einer weitgehend auf erneuerbaren                                                              Maßnahmen in Frage:
                                                       SICHEREN INVESTITIONSUMFELDS
     Energien basierenden Energieversorgung in                                                             1. Modernisierung und Nachrüstung vorhan-
     den nächsten zehn Jahren. Schwerpunkte               Notwendig für den Ausbau der Wasser-                dener Anlagen.
     sind der Ausbau erneuerbarer Energien, der        kraft ist nach Neiß’ Aussage zunächst die           2. Umweltverträglicher Neubau von Wasser-
     Erdgasinfrastruktur, der Energienetze und         Schaffung eines sicheren Investitionsumfelds           kraftanlagen an bestehenden, noch nicht
     -speicher, zudem die Steigerung der Energie-      für die Wasserkraftbetreiber. Dazu gehöre              energetisch genutzten Querbauwerken
     effizienz, eine verstärkte Energieforschung       eine klare politische Zielfestlegung zugunsten         (§ 35 Abs. 3 WHG). Die vom Umwelt-
     sowie die Gründung der Energieagentur             einer verstärkten Wasserkraftnutzung ein-              ministerium aufzustellende Gebietskulisse
     „Energie Innovativ“.                              schließlich des umwelt- und naturverträgli-            Wasserkraft sollte hier zusätzliche Impulse
                                                       chen Neubaus von Wasserkraftwerken. Hinzu              liefern.
        Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen       komme eine grundsätzliche Gleichrangigkeit          3. Neubauten an bisher frei fließenden
     50 % (derzeit rund 25 %) des bayerischen          der Energieversorgung und des Naturschutzes            Gewässerabschnitten in ökologisch nicht
     Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien         in den Genehmigungsverfahren sowie die                 bedeutsamen Gebieten.
     gedeckt werden. Auch soll in diesem Zeitraum      Veröffentlichung eines Wasserkrafterlasses          4. Umweltverträgliche Integration von Was-
     der Anteil der erneuerbaren Energien am End-      mit dem Ziel, eine einheitliche, schnellere            serkraftanlagen im Rahmen von erforder-
     energieverbrauch in Bayern einen Deckungs-        und ausgewogene Handhabung von Geneh-                  lichen Flusssanierungsmaßnahmen.
     anteil von 20 % erreichen. CO2-Emissionen         migungsverfahren zu erreichen.                      5. Verstärkter Einsatz innovativer Wasser-

                                                                                    aus Liebe zum Allgäu

                                                                                       Energie, die man
                                                                                    natürli ch e r z e ug t,
                                                                                  sollte man natürlich auch
                                                                                         so speichern.
                                                                               Eine zukunftssichere Energieversorgung im Allgäu für Sie und für Ihre
                                                                             Kinder braucht Erneuerbare Energien. Wir brauchen Strom, der klimaneutral
                                                                              im Allgäu für uns im Allgäu erzeugt und gespeichert wird. Dabei werden
                                                                             wir größtmögliche Rücksicht auf Natur und Umwelt nehmen. Wir wissen,
                                                                                 dass der Weg herausfordernd ist. Unterstützen Sie uns dabei, damit
                                                                             wir vorankommen, hin zu einem Allgäu, das durch regional erzeugte und
                                                                                 speicherbare Energie unabhängiger wird von Stromzulieferungen.
                                                                                                    w w w. allgaeustrom.d e
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     Seite 4             Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung, 1. August 2013

       krafttechnologie an Standorten, die für       nisch verfügbar und würden weltweit einge-         aktuelles Projekt führte Neiß zunächst das
       konventionelle Anlagen nicht geeignet sind.   setzt. Pumpspeicherkraftwerke ergänzten            Pumpspeicherwerk Riedl bei Passau (300
                                                     daher nicht nur das Angebot des konventio-         MW) an. Bei positivem Ausgang des Plan-
        Pumpspeicherkraftwerke (PSW) stellen         nellen Kraftwerksparks, sondern trügen zur         feststellungsverfahrens werde mit einem
     nach Neiß’ Darstellung „die einzige heute       Integration der erneuerbaren Energien bei.         Baubeginn im Jahr 2014 gerechnet. In Vor-
     schon wirtschaftliche großtechnische Mög-                                                          planung befänden sich die Pumpspeicher-
     lichkeit zur Speicherung von Strom in gro-         Der durchschnittliche tägliche Strombedarf      werke Poschberg im Berchtesgadener Land
     ßem Maßstab mit geringem Energieverlust“        liege in Bayern bei 230 GWh, die Kapazität         (400 MW), Einöden in Flintsbach (150 MW)
     dar. Sie seien schon seit Jahrzehnten tech-     aller bayerischen PSW bei 4,5 GWh. Als             sowie Jochberg (600-700 MW).               

     PROF. DR. DOMINIK GODDE / E.ON KRAFTWERKE GMBH:

     DIE ENERGIEWENDE
     UND IHRE HERAUSFORDERUNGEN:
     WIE KANN DIE WASSERKRAFT HELFEN?
     D   ie Politik schreibt das Drehbuch, aber deren Umsetzung bietet auch einige
         Herausforderungen, wie Prof. Dr. Dominik Godde (Director Hydro Fleet
     Germany) darlegte. Das EEG, verbunden mit einer Anschluss- und Abnahme-
                                                                                                        seit Jahrzehnten bewährte Stromspeichertech-
                                                                                                        nologie dar. Bundesweit werden 25 große
                                                                                                        Pumpspeicherkraftwerke mit einer Gesamt-
     verpflichtung, einer Festlegung von Vergütungssätzen für lange Zeiträume                           kapazität von 6.389 MW zur Bereitstellung
     sowie einer Kostenumlage auf die Gesamtheit der Verbraucher zeige Wirkung.                         von Regelleistung betrieben.

                                                                                                           Bei Belastungsspitzen, wenn z. B. bei
        Wind- und Photovoltaik-Kraftwerke wie-       Wetterverhältnisse Glück gehabt. Die Winter-       Windflaute die Einspeisung durch Windkraft-
     sen mittlerweile mehr als 60 GW Leistung        halbjahre blieben freilich kritisch. Künftig sei   anlagen einbricht, könnten PSW per Knopf-
     auf. Diese neue Form der Stromerzeugung         zunehmend Flexibilität gefragt. Neue               druck in Sekundenschnelle einspringen. Sie
     passe weder zum Stromnetz noch zur Strom-                                                          gingen dabei meistens nur relativ kurze Zeit
     nachfrage und ebenso wenig zum liberalisier-                                                       ans Netz. Damit ersparten sie das aufwändi-
     ten Marktmodell, so Godde. Die Herausfor-                                                          gere Anfahren von anderen Kraftwerktypen
     derungen CO2-Reduktion und Kompensation                                                            für kurze Einsatzzeiten. „Pumpspeicherkraft-
     des Kernenergieausstiegs, der Ausbau Er-                                                           werke sind damit ein idealer Partner der an-
     neuerbarer Energien (mehrfache Herausfor-                                                          deren Erneuerbaren Energien“, stellte Godde
     derung: Finanzierung, Transport, Speiche-                                                          fest und ergänzte: „Für die Versorgungs-
     rung, Netzstabilität) und ein sinkender Ener-                                                      sicherheit sind PSW notwendig, Potenziale
     giebedarf mit den entsprechenden Folgen                                                            sind vorhanden, allerdings fehlt noch ein
     böten zunehmend Gesprächsstoff. Die Akzep-                                                         Marktmodell.“
     tanz hingegen nehme ab.
                                                                                                           In diesem Zusammenhang verwies Godde
                                                                                                        darauf, dass das 250-Millionen-Projekt „Wald-
     KONVENTIONELLE KRAFTWERKE
                                                                                                        eck 2 plus“ am Edersee in Nordhessen vor-
     BLEIBEN UNABDINGBAR
                                                                                                        läufig auf Eis gelegt sei. Es gebe keinen
        Für das Jahr 2021 erstellte Godde folgen-                                                       Markt, der dieses Modell honorieren würde,
     des Szenario: „Sonne und Wind werden eine                                                          meinte der Direktor.
     bedeutende Rolle spielen, konventionelle
     Kraftwerke bleiben unabdingbar.“ Ende 2012      Prof. Dr. Dominik Godde.                             Die Pumpspeichergruppe Waldeck besteht
     betrug die installierte Nennleistung in der                                                        aus zwei Pumpspeicherkraftwerken, den bei-
     deutschlandweiten Windproduktion 31.332         Marktprodukte wie beispielsweise min. „Start-      den „Hochspeicherbecken“ und einer Frei-
     MW, während sie in der Solarproduktion          up Time“ oder „Load Gradient“ werden               luftschaltanlage. Waldeck I und II stellen
     32.389 MW erreichte.                            wichtig sein.“                                     zehn Prozent der deutschen Pumpspeicher-
                                                     Pumpspeicherkraftwerke seien eine Lösungs-         kapazität zur Verfügung. Waldeck I erzeugt
        „Der Verlust an Netzstabilität wird zum      option für die spezifischen Problemfelder          mit drei Turbinen 140 Megawatt Strom, die
     Problem“, sagte Godde. Bislang hätten die       regenerative Erzeugung und konventionelle          bei kurzfristigem Bedarf aus dem Stillstand
     Übertragungsnetzbetreiber umfassend einge-      Erzeugung, bemerkte Godde. Sie stellten der-       zur Verfügung stehen. Waldeck II liefert 480
     griffen und man habe aufgrund günstiger         zeit die einzige großtechnisch verfügbare und      Megawatt Strom.                            
GemeindeZeitung - Ja bitte!
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                                                  Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung, 1. August 2013                                     Seite 5

     DR. ALBRECHT SCHLEICH / RHEIN-MAIN-DONAU AG:

     VERBINDUNG VON WASSERKRAFTNUTZUNG
     UND NATURSCHUTZ
     D   er Main ist eng verknüpft mit der Geschichte der Rhein-Main-Donau AG (RMD)                  Mainkraftwerk der Rhein-Main-Donau AG,
         informierte Vorstand Dr. Albrecht Schleich. Seit 1995 mehrheitlich eine E.ON-               die Untere Mainmühle, in Betrieb genom-
     Tochter, ist die 1921 gegründete RMD Eigentümerin von 59 Wasserkraftwerken an                   men. Ein Jahr später bereits folgten die Inbe-
     Altmühl, Donau, Main, Lech und Regnitz. Diese verfügen über eine Ausbauleistung                 triebnahme des Wasserkraftwerks Viereth bei
     von 623 Megawatt (MW), davon ein Pumpspeicherkraftwerk mit 164 MW.                              Bamberg und zwischen 1930 und 1940 der
                                                                                                     Kraftwerksausbau am Unteren Main zwi-
                                                                                                     schen Würzburg und Aschaffenburg mit 13
         Zusammen erzeugen sie jährlich rund drei     am Main aus den Flüssen geholt werden.         neuen Kraftwerken. Nach dem 2. Weltkrieg
     Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh)              Bereits 1924 wurde das erste und älteste     wurde zwischen 1950 und 1963 der Ausbau
     Strom, ohne dabei klimaschädliches CO2 frei-
     zusetzen. Am Main nennt die RMD 29 Lauf-
     wasserkraftwerke mit einer Jahreserzeugung
     von rund 600 Mio. kWh und einer Ausbau-
     leistung von 101 Megawatt ihr Eigen (Betrei-
     ber ist E.ON). Dies entspricht dem Jahres-
     strombedarf von 463.000 Einwohnern und
     damit der dreieinhalbfachen Einwohnerzahl

     Dr. Albrecht Schleich.                     

     Würzburgs. Die jährliche CO2-Vermeidung
     beträgt fast 420.000 Tonnen, was einem jähr-         NATUR. BEWUSST. LEW.
     lichen CO2-Ausstoß von über 190.000
     Mittelklasse-PKWs bei einer Fahrleistung von             „Als Betreiber von 35 Wasserkraftwerken der LEW-Gruppe ist es
     15.000 km pro Jahr gleichkommt. „Ein So-                 Aufgabe der Bayerischen Elektrizitätswerke, den Lebensraum Natur
     larpark müsste 2.500 Fußballfelder groß sein,
                                                              zu schützen. Beispielsweise durch die Entwicklung und Erforschung
     um rechnerisch die gleiche Strommenge zu
     erzeugen – allerdings nur tagsüber bei Son-              neuer Fischaufstiegshilfen.“
     nenlicht“, bemerkte Schleich.
                                                                                               Dr. Gerhard Haimerl, Experte für Wasserbau-Technik
                                                                                                           bei den Bayerischen Elektrizitätswerken
     REINIGUNG DER FLÜSSE
     Auch wies er darauf hin, dass die Wasserkraft
     zur Reinigung der bayerischen Flüsse beiträgt,
     in dem jährlich je nach Wasserführung und
     Hochwässern bis zu 38.300 m³ Rechengut
                                                                                                                             www.lew.de
     und Wohlstandsmüll durch RMD-Kraftwerke
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     Seite 6               Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung, 1. August 2013

     des Oberen Mains zwischen Bamberg und              Garstadt und Erlabrunn erfasst und an die      ein automatisches Durchflussmesssystem und
     Würzburg mit weiteren 13 Kraftwerken in            Warte im RMD-Pumpspeicherkraftwerk             ein automatisches Ultraschall-Fischzähl- und
     Angriff genommen. 1971 schließlich erfolgte        Langenprozelten im Main-Spessart-Kreis sig-    Vermessungssystem zur Funktionskontrolle
     die Inbetriebnahme des jüngsten RMD-Main-          nalisiert, von der aus alle Mainkraftwerke     des Aalabstiegs.
     kraftwerks Kleinostheim bei Aschaffenburg.         von RMD und E.ON fernüberwacht und -
                                                        gesteuert werden. Hier werden sämtliche ein-   SOFORTMAßNAHMEN
                                                        gehenden Alarmmeldungen von Migromaten
     ÖKOLOGISCHE HERAUSFORDERUNG
                                                        ebenso dokumentiert und gespeichert wie die       Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der
         Wie Schleich berichtete, stellt der Main als   Start- und Endzeiten des aalschonenden Be-     Fischdurchgängigkeit wurden Schleich zu-
     Aalfluss seit jeher eine ökologische Heraus-       triebs und die Abflussaufteilung des Main-     folge 2011 bei den Kraftwerken Eichel,
     forderung dar. Konkret geht es um den wir-         wassers zwischen den Turbinen und Wehr-        Lengfurt und Dettelbach durchgeführt. Dort
     kungsvollen Schutz geschlechtsreifer Süß-          anlagen. Aale wandern nachts, daher wird der   wurden Lockstrompumpen bei bestehenden
     wasser-Aale bei ihren Wanderungen in Rich-         aalschonende Betrieb der Anlagen bei einge-    Fischtreppen zur besseren Auffindbarkeit ein-
     tung ihrer Laichgründe in der Sargassosee.         hendem „Wanderalarm“ grundsätzlich von         gebaut. Außerdem werden dort heuer und im
     Bereits seit Jahren engagiere sich die RMD         18:00 Uhr bis 6:00 Uhr gefahren; bei länger    nächsten Jahr bestehende Fischtreppen in
     intensiv für den Aalschutz durch finanzielle       anstehenden Alarmen wird diese Betriebs-       Borstenfischpässe zur besseren Passierbarkeit
     Unterstützung des sogenannten fishing &            weise auch auf den Tag ausgedehnt.             umgebaut.
     moving-Programms des Fischereiverbands
     Unterfranken, auch bekannt als catch & carry.         Ebenfalls 2011 wurde bei 12 RMD-Kraft-         Als ökologische Erweiterungsmaßnahme
     Dabei werden Aale zur Wanderzeit abge-             werken und dadurch auf der gesamten Main-      am RMD-Kraftwerk Rothenfels nannte der
     fischt und in entsprechenden Containern zum        strecke zwischen Ottendorf im Landkreis        Vorstand den Neubau einer modernen Fisch-
     Rhein transportiert, von wo aus sie ihre 5.000     Schweinfurt im Osten und Steinbach im          aufstiegsanlage mit einer zusätzlichen Turbi-
     km lange Reise in die Sargassosee antreten         Landkreis Main-Spessart im Westen auf eine     ne. Beim Kraftwerk Knetzgau schließlich
     können.                                            aalschonende Betriebsweise umgestellt. „So     seien durch die Vernetzung von Seitengewäs-
                                                        stellt die RMD auf rund 150 Flusskilometern    sern mit dem Main Laichhabitate und Lebens-
        Mit dem Einsatz von zwei Migromaten,            Fischdurchgängigkeit her“, betonte Schleich.   raum für aquatische Lebewesen geschaffen
     Zick-Zack-Rohren und dank der Einführung           Ziel sei für RMD die Aaldurchgängigkeit am     worden.
     eines sogenannten aalschonenden Betriebs           gesamten bayerischen Main.
     der Kraftwerke erreicht das Bemühen um                                                            OHNE WASSERKRAFTNUTZUNG
     einen wirkungsvollen Schutz der Aale bei           ZICK-ZACK-ROHR                                 GIBT ES KEINE ENERGIEWENDE
     ihren Wanderungen eine neue Stufe, hob der         ZUM FISCHABSTIEG
     RMD-Vorstand hervor. Im Oktober 2011 wur-                                                            Schleichs Fazit: „Ohne Wasserkraftnut-
     den die ersten zwei Migromate zur Signali-            An den Mainkraftwerken Rothenfels, Land-    zung gibt es keine Energiewende.“ Die Was-
     sierung bevorstehender Aalwanderungen in           kreis Main-Spessart, und Limbach, Landkreis    serkraft sei umweltfreundlich, sicher und
     den Kraftwerken Erlabrunn, Landkreis Würz-         Haßberge, installiert die RMD seit 2012/13     zuverlässig. Sie stelle eine rund um die Uhr
     burg, und Garstadt, Landkreis Schweinfurt,         ein sogenanntes Zick-Zack-Rohr, das ein        verfügbare, heimische, regenerative Energie
     zur Detektion der Wanderwellen installiert.        neuartiges und erwiesenermaßen wirksames       dar, die die natürlichen Ressourcen und das
                                                        Aalabstiegssystem zum Schutz abwandern-        Klima schone. Wasserkraftnutzung bedeute
                                                        der Aale darstellt. Das System wird auf der    saubere Stromproduktion ohne CO2-Emis-
     AALSCHONENDER BETRIEB
                                                        Gewässersohle im Oberwasser (Staubereich)      sionen, Rückstände oder Abfälle. Strom aus
         Aalschonender Betrieb bedeutet, dass in        der Wasserkraftanlage in einem Abstand von     Wasserkraft sei zudem speicherbar, gut plan-
     der Zeit von September bis Februar, während        etwa fünf Metern vor dem Turbinenschutz-       bar und regelfähig zur Netzstabilität.
     der Hauptwanderschübe der fortpflanzungs-          rechen installiert.
     reifen Aale Richtung Meer, die Wehre um 20                                                        BEITRAG ZUM
     cm angehoben werden, so dass mindestens               Es besteht aus einem Zick-Zack-Sammel-      HOCHWASSERMANAGEMENT
     50 Prozent des Mainwassers statt durch die         rohr aus Edelstahl und verfügt über 15 opti-
     Turbinen durch die Wehrfelder strömt und           mal in den konkaven Ecken des Rohrs posi-         Wasserkraftanlagen leisteten darüber hin-
     die Aale unter den angehobenen Wehrtoren           tionierte Einschwimmlöcher, in die die Aale    aus einen Beitrag zum Hochwassermanage-
     flussabwärts schwimmen können. Gleichzei-          durch eine sanfte Lockströmung einschwim-      ment und unterstützten mit ihren Rechenrei-
     tig wird die Turbinenleistung in den Kraft-        men können. Vor dem Sammelrohr liegt ein       nigungsmaschinen die Reinhaltung der Flüs-
     werksanlagen gedrosselt, so dass eine für die      Borstenriegel, der für Strömungsschatten und   se. Die Rhein-Main-Donau AG engagiere
     Fische spürbar verminderte Strömungsge-            Strömungsberuhigung entlang des Sammel-        sich konsequent für die jeweilige Fischfauna
     schwindigkeit von weniger als einem halben         rohrs sorgt. Dies wirkt sich positiv auf die   mit maßgeschneiderten Maßnahmen für die
     Meter pro Sekunde an den Schutzrechen zum          Bewegungsfreiheit der Aale in diesem Be-       Ökologie an ihren Flussläufen.
     Turbineneinlauf entsteht. Dadurch können           reich aus. Über das Sammelrohr gelangen die
     Fische seitlich oder flussaufwärts entweichen      Aale in einem Bypassrohr mit einer Baulänge       „Wasserkraftnutzung, Natur- und Klima-
     und der verstärkten Strömung bei den Wehr-         von 25 Metern um das Kraftwerk herum.          schutz ergänzen sich und gehören zusam-
     feldern folgen.                                    Diese Aalabstiegsanlage wird größtenteils      men“, machte Schleich deutlich: „Daran
                                                        innerhalb eines bestehenden, nicht mehr        müssen wir alle gemeinsam arbeiten. Die
       Die Wanderwilligkeit der ausgewachsenen          genutzten Entlüftungsstollens geführt, der     Rhein-Main-Donau AG sucht daher das Ge-
     Aale wird von Messfühlern in den oben ge-          zum Krafthauskomplex gehört. Komplettiert      spräch und die Zusammenarbeit mit allen
     nannten Migromaten bei den Kraftwerken             wird die ganzjährig betriebene Anlage durch    Beteiligten.“                           
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                                                   Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung, 1. August 2013                                              Seite 7

     DR. KARL HEINZ GRUBER / VERBUND HYDRO POWER AG UND VERBUND INNKRAFTWERKE GMBH:

     WASSERKRAFT ALS UMWELT-,
     WIRTSCHAFTS- UND INNOVATIONSIMPULS
     D   ie Wasserkraft ist das Herz der erneuerbaren Familie, verdeutlichte Vorstand Dr.
         Karl Heinz Gruber. Sie sei die effizienteste Technologie zur Stromerzeugung, eine
     wettbewerbsfähige Energie und ein europäischer Technologievorreiter. Außerdem lei-
                                                                                                                   Mio. Euro), zudem Infrastrukturverbesserungen
                                                                                                                   (Erhalt/Sanierung und Verbesserung lokaler
                                                                                                                   Infrastruktur – z. B. Brücken, Wegenetze –
     ste sie Beiträge zu Energieunabhängigkeit, Systemstabilität und Energiezielen.                                und wasserkraftbezogene Öffentlichkeitsar-
                                                                                                                   beit wie Schautafeln oder ein Innmuseum).
        Gruber zufolge gehören der österreichischen     keit am Inn und der Donau sowie Restruktu-                 Außerdem richte der VERBUND sein Augen-
     VERBUND Innkraftwerk GmbH 14 bayeri-               rierung der Flussläufe und Flussanbindungen                merk auf einen maßvollen Ausbau der Was-
     sche Wasserkraftwerke am Inn. Insgesamt er-        mit einem Investitionsvolumen von rund 30                  serkraft, d. h. die Optimierung bestehender
     zeugen diese 1.890 GWh Strom im Jahr, wo-
     mit 473.000 Haushalte im Freistaat versorgt
     werden können. Die VERBUND Grenzkraft-
     werk GmbH wiederum nennt acht Wasser-
     kraftwerke an den bayerisch-österreichischen
                                                                                    Jetzt 4 Wochen testen!
     Grenzstrecken von Inn und Donau ihr
     Eigen. Die Gesamterzeugung von 3.890 GWh
                                                                                                                    Drost
     Strom im Jahr ermöglicht eine Versorgung
     von 973.000 Haushalten in Bayern und in                                                                        Das neue Wasserrecht
     Österreich.                                                                                                    in Bayern
                                                                                                                      Wasserhaushaltsgesetz (WHG)
                                                                                                                      Bayerisches Wassergesetz (BayWG)
     LANGFRISTIGER PARTNER                                                                                            Verordnung über Anlagen zum
                                                                                                                      Umgang mit wassergefährdenden
        Der VERBUND als größter Stromerzeu-                                                                           Stoffen (VAUwS)
     ger in Österreich betrachtet sich als „langfris-                                                               Kommentare mit Vorschriftensamm-
     tiger Partner in Bayern“. Die Wasserkraft sei                                                                  lung zum Europa-, Bundes- und
     nicht nur Wirtschaftsmotor, sondern sorge                                                                      Landesrecht
     auch für einen verbesserten Hochwasserschutz                                                                   Loseblattwerk, etwa 4570 Seiten,
     entlang des Inns durch ca. 200 km Dämme                                                                        € 168,– einschl. 4 Ordnern
                                                                                                                    ISBN 978-3-415-04485-2

                                                                             Weitere Informationen unter www.boorberg.de/alias/133689

                                                           FAX 089 / 43 61 564 TEL 089 / 43 60 00-20 BESTELLUNG @BOORBERG.DE WWW.BOORBERG.DE

                                                           Ich/Wir bestelle(n) aus dem
                                                           RICHARD BOORBERG VERLAG GmbH & Co KG, Postfach 80 03 40, 81603 München:

     Dr. Karl Heinz Gruber.                                         Expl. Drost                                    Absender:
                                                           Das neue Wasserrecht in Bayern                            Vorname
     und Deiche. Darüber hinaus fänden sich im             Loseblattwerk mit Ergänzungs-
     Bereich der Kraftwerke am Inn hochwertige             lieferungen, etwa 4570 Seiten,
                                                           Grundwerkpreis € 168,–                                    Name
     Naturschutzgebiete (z. B. Europareservat              einschl. 4 Ordnern
     Unterer Inn), zudem an Inn und Donau Frei-            ISBN 978-3-415-04485-2
     zeit- und Erholungsmöglichkeiten (z. B. Rad-                                                                    Straße, Nr.

     und Wanderwege). Auch seien gesicherte                Bei schriftlicher oder telefonischer Bestellung haben
                                                           Sie das Recht, die Ware innerhalb von 4 Wochen nach
     Schifffahrtsverhältnisse an der Wasserstraße          Lieferung ohne Begründung an Ihren Lieferanten            PLZ, Ort
     Donau durch das Donaukraftwerk Jochen-                (Buchhändler oder RICHARD BOORBERG VERLAG
                                                           GmbH & Co KG, Im Maurer 2, 71144 Steinenbronn)
     stein gewährleistet.                                  zurückzusenden, wobei die rechtzeitige Absendung
                                                           genügt. Kosten und Gefahr der Rücksendung trägt der       Datum, Unterschrift
        Als Zukunftsvorhaben von VERBUND in                Lieferant. Ihr RICHARD BOORBERG VERLAG GmbH
     Bayern nannte Gruber ökologische Maßnah-              & Co KG, 70551 Stuttgart bzw. Postfach 80 03 40,
                                                           81603 München.
     men bis 2020 (Herstellung der Durchgängig-
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     Seite 8               Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung, 1. August 2013

     Anlagen und den Bau neuer Anlagen an Inn,                                                                               640
                                                                                                                                   Ein-/Auslaufbauwerk
                                                                                                                                                                                    Haitzendorf
     Salzach und Donau im Sinne der bayerischen                                                                                     Schrägsschacht
                                                                                                                                    Länge 239 m
     Wasserkraftstrategie. Voraussetzung hierfür ist
     nach Grubers Worten „ein sicheres Investi-                                                                                                                             Riedl

     tionsumfeld mit klarem politischen Bekennt-                                                                             Schrägstollen
                                                                                                                             Länge 1100 m                                                    A

     nis zur Nutzung und weiteren Entwicklung                                                                                                                                                 D
                                                            Bayern
     der Wasserkraft in Bayern, mit vernünftigen
     Forderungen zur Umsetzung der EU-Wasser-                                               Kraftstation

     rahmenrichtlinie und einer fairen und verläss-                     Fischwanderhilfe                       Umspannwerk
                                                                                                                              Jochenstein
                                                                                                                                                         Fischwanderhilfe
     lichen Vorgangsweise bei Konzessionsverlän-
     gerungen im Sinne des Eckpunktepapiers“.           D            Ein-/Auslaufbauwerk
                                                            Donau                                                                                            Donau
                                                        A                                                  Kraftwerk
                                                                            Unterwasserstollen             Jochenstein
                                                                            Länge 173 m
        Wie der Vorstand mitteilte, plant VER-
     BUND die kontinuierliche technische und           plant sind eine jährliche Mehrerzeugung von                                 plantes Pumpspeicherkraftwerk an der Donau
     ökologische Verbesserung und Erweiterung          120 GWh und der Erhalt des historisch wert-                                 (Bayern/Oberösterreich) mit einer anvisierten
     seines Wasserkraftbestandes am bayerischen        vollen Bestands. Derzeit werden die Machbar-                                Leistung von 300 MW, sei das Raumord-
     Inn bzw. an den Grenzstrecken von Inn, Do-        keit des Projekts überprüft und Abstimmungs-                                nungsverfahren abgeschlossen, informierte
     nau und Salzach. Die sich in Planung/Prüfung      gespräche mit dem Freistaat Bayern geführt.                                 Gruber. Die Einreichung zum Planfeststel-
     bzw. Umsetzung befindenden Wasserkraft-                                                                                       lungsverfahren sei erfolgt, derzeit laufe die
     projekte warteten mit einer zusätzlichen Leis-    MAßGESCHNEIDERTER                                                           Vollständigkeitsprüfung. Parallel dazu erfolge
     tung von rund 381 MW und einer zusätz-            UMWELTSCHUTZ                                                                die kontinuierliche Einbindung der Öffent-
     lichen Erzeugung von rund 385 GWh/a auf.                                                                                      lichkeit.
     Das Investitionsvolumen liegt bei rund 900           Was die Fluss-Sanierung und Energienut-
     Mio. Euro.                                        zung Untere Salzach anbelangt, so verwies                                      „Insgesamt ist am bayerischen Inn und an
                                                       Gruber darauf, dass dies u. a. auch Hinter-                                 der Grenzstrecke der Salzach (bayerischer
                                                       grund für ein geplantes bewegliches Kraft-                                  50 %-Anteil) eine Mehrerzeugung von rund
     CO2-EINSPARUNG
                                                       werk im Freilassinger Becken ist. Dort ist                                  295 GWh/a an Laufwasserkraft bis 2021 mög-
        Beispielsweise erweitert VERBUND die           eine Rampe bereits errichtet, eine weitere ge-                              lich. Dies entspricht 15 % des Ausbauzieles
     Kraftwerksgruppe Inn mit dem Neubau des           plant. In einem ersten Schritt wurde das Ge-                                von zusätzlichen 2.000 GWh/a gemäß dem
     Triebwerks Gars. Mit einer Mehrerzeugung          wässerbett aufgeweitet, um die Fließge-                                     Bayerischen Energiekonzept. Zusätzlich wird
     von 13,7 Mio. Kilowattstunden und einem           schwindigkeit zu reduzieren und der Salzach                                 der Energiespeicher Riedl den geplanten
     Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro         mehr Kies zuzuführen. Die Rampe hebt zu-                                    Ausbau der Energieträger Wind und Sonne
     beliefert das neue Triebwerk zusätzlich 3.400     dem die Sohle und somit auch den Grund-                                     unterstützen“, berichtete der VERBUND-
     Haushalte mit Strom aus erneuerbarer Wasser-      wasserspiegel an.                                                           Vorstand.
     kraft. Damit können im Vergleich zu einem
     modernen Steinkohlekraftwerk jährlich rund           Neben Sanierungsmaßnahmen soll ein
                                                                                                                                   FAIRER WETTBEWERB
     11.000 Tonnen an CO2 vermieden werden.            Tragwerk für bewegliche Generatoren mit
                                                       einer Gesamtbreite von ca. 110 Metern ein-                                     Für die Wasserkraft allgemein forderte
        An den bestehenden Kraftwerken am baye-        gesetzt werden. Acht Wehre sind vorgesehen,                                 Gruber neben fairen Wettbewerbsbedingun-
     rischen Inn werden nach Grubers Information       d. h. acht Turbinen und Generatoren erzeu-                                  gen, sprich gleichen Bedingungen für alle
     die Turbinenregler zur Verbesserung der Anla-     gen den Strom. Wichtig sei auch hier der                                    Erzeugungstechnologien, die eingehendere
     genwirkungsgrade umgebaut. Die Umset-             Schutz der Umwelt.                                                          Abwägung der Interessen verschiedener
     zung erfolgt bei den Kraftwerken Rosenheim,                                                                                   Politikfelder. Um die positiven Aspekte der
     Feldkirchen, Wasserburg, Teufelsbruck und            Nach Grubers Worten sind die angedach-                                   Wasserkraft, insbesondere den kosteneffizien-
     Gars (ab 2014) sowie Neuötting und Perach         ten Projekte im Tittmoninger und Freilassin-                                ten Beitrag zum Klimaschutz, mehr berück-
     (ab 2013 bis 2015).                               ger Becken „standortbezogene, maßgeschnei-                                  sichtigen zu können, seien umfassende Kos-
                                                       derte Lösungsvorschläge und stellen eine                                    ten-Nutzen-Analysen erforderlich. Darüber
        Auch ist der Blick darauf gerichtet, das       Kombination aus flussbaulicher Sanierung                                    hinaus müsse das öffentliche Bewusstsein für
     Regelarbeitsvermögen durch eine ökologisch        und energetischer Nutzung der Unteren                                       den Mehrfachnutzen der Energiequelle
     vertretbare Stauzielerhöhung bei einigen Kraft-   Salzach dar“. Die Sanierung habe dabei je-                                  gestärkt werden und diese auch ausreichende
     werksstandorten maßvoll zu erhöhen und            weils höchste Priorität, die Sohlstabilisierun-                             Berücksichtigung in EU Forschungs- und
     Maschinensätze mit besseren Wirkungsgra-          gen würden erreicht und darüber hinaus hei-                                 Entwicklungs-Programmen finden.
     den zu erneuern. Mögliche Stauzielerhöhun-        mischer Wasserkraftstrom umweltverträglich
     gen bei den Kraftwerken Stammham und              erzeugt. Auch sind „keine Begleitdämme und                                      „(Pump)Speicherkraftwerke werden einen
     Neuötting werden derzeit vertieft untersucht.     keine klassischen Stauhaltungen notwendig“.                                 wesentlichen Beitrag zur Integration volatiler
     Die Maschinensanierungen sind wiederum            Die Gewährleistung der Hochwasserabfuhr                                     Erneuerbarer leisten“, zeigte sich Gruber
     gestartet, Erweiterungen an bestehenden An-       und die ökologische Durchgängigkeit seien                                   überzeugt. Dafür brauche es die Schaffung
     lagen werden momentan geprüft.                    ebenso gegeben wie die Verbesserung des                                     eines Marktes für Netz- und Systemdienst-
                                                       künftigen Auenökosystems und der Grund-                                     leistungen und den beschleunigten Ausbau
        Generalerneuert werden sollen das Kraft-       wasserverhältnisse.                                                         des europäischen Übertragungsnetzes. Eine
     haus Töging und die Wehranlage Jettenbach                                                                                     doppelte Netzbelastung für Pumpspeicher
     mit einer moderaten Stauzielanpassung. Ge-             Für den Energiespeicher Riedl, ein ge-                                 lehnte der Vorstand dagegen ab.            
GemeindeZeitung - Ja bitte!
GZ-Sonderdruck-Wasserkraft_dw.qxd          30.07.2013     11:01    Seite 9

                                                 Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung, 1. August 2013                                  Seite 9

     DR.-ING. FRANK PÖHLER / BEW BAYERISCHE ELEKTRIZITÄTSWERKE GMBH:

     NEUE WEGE DER ZUSAMMENARBEIT
     ZWISCHEN NATURSCHUTZ UND WASSERKRAFT
     A  uch die „große Wasserkraft“ spielt für die Lechwerke traditionell eine wichtige                natürliche Hochwasserrückhalteraum im
        Rolle. „Wir betreiben 35 grundlastfähige Wasserkraftanlagen, die zusammen pro                  Freistaat. Die großen Hochwasserereignisse
     Jahr etwa eine Milliarde Kilowattstunden Strom erzeugen“, erklärte der Leiter der                 von 1999, 2002, 2005 und 2013 haben die
     BEW Wasserkraft.                                                                                  Bedeutung des Riedstroms durch die Redu-
                                                                                                       zierung und Dämpfung der Hochwasserwelle
                                                                                                       in der Donau aufgezeigt.
        Dass die Wasserkraft für Bayern einen ho-     Ausbau der Donau mit Staustufen die Ab-
     hen energiewirtschaftlichen Nutzen hat, liegt    flussverhältnisse bei Hochwasser für die             Wie Pöhler hervorhob, gelte es nun durch
     Pöhler zufolge auf der Hand: Sie verbrauche      Unterlieger nicht verschlechtert werden dür-     das Herausarbeiten von Gemeinsamkeiten
     keine fossilen Brennstoffe (Öl, Gas), arbeite    fen. In den wasserrechtlichen Bescheiden         von Politik und Wasserkraftwirtschaft den
     völlig CO2-frei und trage damit wesentlich                                                        Zielkonflikt zwischen dem Ausbau nachhalti-
     zum Klimaschutz bei. Die Wasserkraft warte                                                        ger, regenerativer und CO2-freier Stromer-
     mit einem hohen Wirkungsgrad auf, verfüge                                                         zeugung einschließlich Hochwasserschutz
     über eine hohe Lebensdauer und sei gut prog-                                                      einerseits und der EU-Wasserrahmenricht-
     nostizierbar und zuverlässig. Wasserkraftan-                                                      linie, dem neuen Wasserhaushaltsgesetz so-
     lagen seien jedoch nicht nur wegen der Strom-                                                     wie diverser Biodiversitäts-Strategien ande-
     erzeugung errichtet worden, sondern unter                                                         rerseits zu versachlichen. Tatsache ist: Die
     anderem auch zur Sohl- und Grundwasser-                                                           Wasserkraft-Unternehmen stehen vor einer
     stabilisierung und zum Hochwasserschutz.                                                          neuen Herausforderung. So fordert die Um-
                                                                                                       setzung der europäischen Wasserrahmen-
     RIEDSTROM ALS                                                                                     richtlinie einen guten Gewässerzustand, zu
     HOCHWASSERSCHUTZ                                                                                  dem u. a. die Durchgängigkeit der Fließ-
                                                                                                       gewässer für Fische und andere Lebewesen
         Bereits heute würden ausgedehnte, ehe-                                                        gehört.
     mals vorhandene Rückhalteräume bei großen
     Hochwasserabflüssen geflutet. Herausragen-       Dr.-Ing. Frank Pöhler.                     
     des Beispiel dafür ist der Riedstrom. Er be-                                                      BETROFFENE SIND PARTNER
     ginnt oberhalb der Staustufe Faimingen und                                                            Darüber hinaus plädierte Pöhler für die
     fließt bei Donauwörth über die Schmutter         wurde daraufhin festgelegt, dass bei den Stau-   „Versachlichung des Zielkonflikts durch Dia-
     und Zusam zeitverzögert wieder in die            stufen am Ende der Stauhaltungsdämme             log und Abbau von Barrieren zwischen Na-
     Donau zurück.                                    Überlaufstrecken eingerichtet werden, die        turschutz, Fischerei und Wasserkraft“. Ge-
                                                      etwa ab einem einjährlichen Hochwasserer-        meinsame Projekte gereichten zum Vorteil
        Der Riedstrom geht auf eine Forderung         eignis die Wasserausleitung in das Donauried     für beide Seiten, vor allem zum Vorteil für
     der Wasserwirtschaft zurück, dass durch den      ermöglichen. Das Donauried ist der größte        die Natur. Ziele müssten sein die gemeinsa-
                                                                                                       me Entwicklung von Lösungen durch Inte-
                                                                                                       gration des Fachwissens beider Partner be-
                                                                                                       reits beim Entwurf, Monitoring von Maß-
                                                                                                       nahmen hinsichtlich Wirksamkeit zur Her-
                                                                                                       stellung des guten ökologischen Potentials,
                                                                                                       Ableitung von verallgemeinerungsfähigen
                                                                                                       wirtschaftlichen und nachhaltigen Lösungen
                                                                                                       sowie der effiziente Einsatz der begrenzten
                                                                                                       Ressourcen.

                                                                                                          Eine weitere Herausforderung für die
                                                                                                       „große Wasserkraft“ bestehe darin, „Betrof-
                                                                                                       fene zu Partnern zu machen“, fuhr Pöhler
                                                                                                       fort. Bei der Entwicklung der Umweltstrate-
                                                                                                       gie sowie der Ausgestaltung konkreter Um-
     Buchstäblich im gleichen Boot sitzen Energieversorger, Kommunen, Anlieger und Umwelt-             weltprojekte setzt die BEW auf eine enge Zu-
     schützer in einem beispielhaften Kooperationsprojekt an der Donau. Dass sich letztlich alle auf   sammenarbeit mit Umwelt- und Fischerei-
     der Gewinnerseite sehen, ist der engagierten und verständnisvollen Zusammenarbeit sämtli-         verbänden sowie den kommunalen Rechts-
     cher Betroffener zu verdanken. Wasserkraft und Umweltschutz müssen Hand in Hand gehen.           trägern und Institutionen.
GemeindeZeitung - Ja bitte!
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     Die aktuelle Umweltstrategie beinhaltet fol-    beteiligten Partner ist das Naturschutzgroß-      stufen sind Mehrzweckanlagen; sie wurden
     gende Schwerpunkte:                             projekt „Der Schwäbische DonAUWALD“,              neben der Stromerzeugung für wasserwirt-
      Herstellung der Durchgängigkeit mit Hilfe     an dem die BEW als Partner beteiligt ist. Im      schaftliche Zwecke errichtet und generieren
     von Fischaufstiegsanlagen (bis 2015 sind für    Rahmen des Projekts soll an definierten Stel-     einen vielfältigen Zusatznutzen, zum Bei-
     alle LEW/BEW-eigenen Kraftwerke Fisch-          len mehrmals im Jahr Wasser in den Auwald         spiel Hochwasserschutz sowie Sohl- und
     aufstiegshilfen errichtet)                      geleitet und so die natürliche Überflutungs-      Grundwasserstabilisierung“, so Pöhler.
      Leitströmung – gemeinsame Forschungs-         dynamik in begrenztem Umfang wiederher-           Stauräume haben sich zu Naturschutz- und
     projekte mit Fischereifachberatung              gestellt werden.                                  Vogelschutzgebieten entwickelt. Durch neue
      Projekte zur Auwaldbewässerung                                                                  Wege der Zusammenarbeit können hervor-
     (UIAG, DonAuwald)                                                                                 ragend Synergien zwischen dem Schutz der
                                                     HAND IN HAND MIT UMWELTSCHUTZ
      Untersuchungs- und Forschungsprogram-                                                           Biodiversität in Auen und Fließgewässern
                                                     UND AUENÖKOLOGIE
     me zur Analyse der Fischbestandsentwick-                                                          und ökologischem Hochwasserschutz gene-
     lung und Überprüfung der Wirkung durchge-          Die BEW bietet an ihren Stauwehren die         riert werden.
     führter Umweltmaßnahmen                         Möglichkeit zur Ausleitung des Wassers. So
      Pilotprojekte zur natürlichen Reproduktion    werden Auen dynamisiert, Auwälder natur-          WASSERKRAFT IST
     der Fischbestände                               nah gestaltet, Kiesweiher und Weideland-          TEIL DER LÖSUNG
      Innovative Dammsanierung mit gleichzei-       schaft entwickelt, Kalkmagerrasen erhalten
     tiger Gewässerstrukturverbesserung              und die Natur erlebbar gemacht. Regenera-            Das Naturschutzgroßprojekt „Der Schwä-
     (Life+ Projekt „Ökoberme“ an der Donau).        tive Energieerzeugung geht auf diese Weise        bische DonAuwald“ zeigt, dass die beteilig-
                                                     Hand in Hand mit Umweltschutz und Auen-           ten Akteure – durch innovative Lösungen –
                                                     ökologie.                                         einen sehr guten Auen-, Gewässer- und
     NATURSCHUTZGROßPROJEKT
                                                                                                       Hochwasserschutz aufeinander abgestimmt
     DONAUWALD
                                                       Fazit: „Wasserkraft hat für Bayern einen        haben. „Die Wasserkraft ist dabei nicht das
       Ein Beispiel für das Miteinander aller        hohen energiewirtschaftlichen Nutzen. Stau-       Problem, sondern Teil der Lösung.“         

     HERMANN STEINMAßL / LANDRAT TRAUNSTEIN:

     LEBENS- UND ENERGIEADER FLUSS –
     SYMBIOSE VON MENSCH UND NATUR
     D    ie Wasserkraft hat eine weltweite Tradition. Sie ist eine der sichtbarsten Kräfte der        kam es im südlichen Freilassinger Becken zu
          Natur, die schon seit Jahrhunderten genutzt wird – eigentlich schon seit                     derartigen Sohldurchschlägen auf einer Länge
     5.000 Jahren in China und Mesopotamien, hob Hermann Steinmaßl hervor. Auch                        von mehreren Kilometern. Dabei wurden meh-
     die traditionelle Energieversorgung des Landkreises Traunstein sei durch die Was-                 rere hunderttausend Kubikmeter Sohlmaterial
     serkraft geprägt. Das Chemiedreieck sei dank der Wasserkraft entstanden. Die Kraft                durch die Strömungskraft der Salzach erodiert.
     des Wassers liefere seit 100 Jahren Strom - zuverlässig und umweltfreundlich.

        Vor 200 Jahren noch war der Grenzfluss       brüchen. Dieser Prozess schreitet stetig voran
     Salzach, der im Landkreis Altötting bei Hai-    und wirkt sich laut Steinmaßl „durch sinken-
     ming in den Inn mündet und eine Länge von       den Grundwasserspiegel zunehmend auch ne-
     insgesamt 226 km aufweist, ein mäandrieren-     gativ auf die Auenlandschaften aus, die sich
     der Fluss mit einer Breite von bis zu 1000      trotz der Regulierung bisher erhalten haben“.
     Metern. Um 1820 begannen die Korrektio-
     nen des Flusses, als in einem hydrotechni-      DROHENDER SOHLDURCHSCHLAG
     schen Gutachten die Regulierung und Begra-
     digung des Flusses empfohlen wurde. Motive         Je tiefer sich die Salzach gräbt, desto grö-
     dafür waren die Schiffbarkeit, Landgewin-       ßer wird die Gefahr des „Sohldurchschlages“.
     nung und Hochwasserschutz.                      So nennen Experten das Ereignis, wenn die
                                                     Salzach alles grobkörnige Material aus ihrem
        Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Salz-   Flussbett abgetragen hat und die Seeton-
     ach schließlich zu einem kanalartigen Fluss     Schichten erreicht. Sobald der Kies über die-
     mit nur 100 Metern Breite umgebaut. Diese       sem feinen Material ausgeräumt ist, kommt
     Regulierung führte zu einer Erhöhung der        es zu einer schlagartigen, kaum prognosti-
     Fließgeschwindigkeit und folglich zu massi-     zierbaren Eintiefung der Salzachsohle. 1969
     ven Sohleintiefungen und teilweise Sohldurch-   und auch beim Hochwasser im August 2002           Landrat Hermann Steinmaßl.                
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        „Die Wasserkraft hat den Landkreis Traun-
     stein in seiner wirtschaftlichen Entwicklung
     entscheidend geprägt und soll durch Effi-
     zienzsteigerungen bestehender Anlagen, im
     Wesentlichen aber durch einen Ausbau der
     Salzach noch stärker genutzt werden“, beton-
     te Landrat Steinmaßl. Eine Fluss-Sanierung
     verfolge das Ziel, die Gefahr von Sohldurch-
     brüchen zu bannen. Damit werde die Sicher-
     heit für Menschen aber auch für Natur und
     Umwelt erhöht. Der Regionale Planungsver-
     band unterstützt die energetische Nutzung

        Derzeit prüfen die Wasserwirtschaftsver-
     waltungen von Österreich und Bayern in ei-
     ner Variantenuntersuchung im Tittmoninger
     Becken verschiedene Sanierungslösungen
     und Weiterentwicklungen. Der Fließcharakter
     des Flusses soll beibehalten, dessen Fließge-    Die Salzach ist hoch gefährdet. Sicherungsmaßnahmen sind unumgänglich.                   
     schwindigkeit aber durch Aufweitungen
     gesenkt werden. Da diese Maßnahme allein         ser Region. Im Jahr 2007 fasste der Landkreis   als generelle Orientierung zur Energiewende.
     jedoch nicht mehr ausreicht, um den Fluss zu     dann den Beschluss, bis zum Jahr 2020 die       Grundsätzlich, so Steinmaßl, gilt: „Mit der
     sanieren bzw. zunächst eine weitere Eintie-      gesamte Stromversorgung aller Abnehmer,         wachsenden Erdbevölkerung werden die zen-
     fung zu verhindern, sind auch flussbauliche      mit Ausnahme der Großindustrie, vollständig     tralen Themen die Bereitstellung von Wasser,
     Querbauwerke, sog. Sohlrampen, erforderlich.     aus erneuerbaren Energiequellen zu schaffen.    Ernährung, Rohstoffen und Energie sein.
                                                      Entsprechend dem Energieplan solle die In-      Der Energiehunger der Welt ist ungebremst.
     ENERGIE, DIE VOR DER HAUSTÜR                     dustrie dann 2025 folgen. Ein neues Energie-    Deutsche Befindlichkeiten werden hier keine
     VORBEIFLIEßT, MUSS FÜR DIE                       leitbild beinhaltet nunmehr sieben Leitsätze    entscheidende Rolle spielen.“               
     MENSCHEN GENUTZT WERDEN
         Der Ansatz sei nunmehr, an drei Standorten
     im Tittmoninger Becken Fließgewässerkraft-
     werke zu bauen, die mit herkömmlichen
     Wasserkraftwerken überhaupt nichts mehr zu
     tun haben und dafür sorgen sollen, insbeson-
     dere die Auen wieder enger an den Fluss an-
     zubinden und ihr Gewässersystem zu reakti-                FISCHE HABEN
     vieren, erläuterte der Landrat. Der Regionale
     Planungsverband unterstütze die energetische
                                                               GENUG FEINDE...
     Nutzung. Steinmaßls Appell: „In Zeiten der                PUMPSTATIONEN UND NIEDERDRUCK-
     Energiewende muss es das oberste Gebot                    TURBINEN SOLLTEN NICHT DAZU GEHÖREN.
     sein, Energie, die vor der Haustür vorbei-
     fließt, auch für die Menschen zu nutzen. Wir
     brauchen alles! Es gibt kein Entweder-Oder,                FAIRBANKS NIJHUIS
     sondern nur ein und-und-und…“                              FISCHFREUNDLICHE PUMPEN & TURBINEN
        Welche Energien in den einzelnen Regio-                 Durch den Einsatz der
     nen am Besten zum Einsatz kommen sollen,                   fischfreundlichen Pumpen und
     solle auch vor Ort entschieden werden, machte              Turbinen von Fairbanks Nijhuis,
     Steinmaßl deutlich. Im Jahr 2011 wurden im                 die in Zusammenarbeit mit Fishflow
     Landkreis Traunstein bereits mehr als 50 %                 Innovations entwickelt wurden,
                                                                ist es möglich, dass 100 Prozent
     des Stroms für Haushalte, Kommunen und
                                                                der Aale unversehrt die Pumpen
     Gewerbe aus regenerativen Energien gedeckt
                                                                und Turbinen passieren. Und das
     – durch regionale Energieversorgung mit                    ohne Wirkungsgradeinbußen.
     einem breiten Mix und sehr unterschiedli-                  Dies wurde bei Feldversuchen
     chen Anlagengrößen. Der Landkreis sei in                   durch unabhängige Stellen in den
     der glücklichen Lage, auf alle fünf erneuer-               Niederlanden nachgewiesen.
     baren Energien zurückgreifen zu können.
                                                                      MEHR INFORMATIONEN: FAIRBANKS NIJHUIS, NIEDERLANDE
       Begonnen hatte der (Energie-)Prozess im
                                                                             T. +31 543 547474 W W W.FAIRBANKSNIJHUIS.COM
     Landkreis Traunstein bereits im Jahr 2005
     mit der Erfassung der Energieströme in die-
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     Seite 12             Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung, 1. August 2013

     MICHAEL SEDLMAIR / ERSTER BÜRGERMEISTER ISMANING:

     FORTSCHRITTLICHE REGENERATIVE
     STROMVERSORGUNG DER GEMEINDE
     DURCH BAYERISCHE WASSERKRAFT
     D    ie Entwicklung einer nachhaltigen Energieversorgung hat für die Gemeinde
          Ismaning eine zentrale Bedeutung, konstatierte Erster Bürgermeister Michael
     Sedlmair. Wesentlicher Bestandteil sei, den Anteil der fossilen Energieträger im Hin-
                                                                                                    Ismaning, haben laut Sedlmair einen Anteil
                                                                                                    an den vom österreichischen Stromunterneh-
                                                                                                    men VERBUND gehaltenen 13 Laufwasser-
     blick auf die Klimafolgen und die Endlichkeit der Energieressourcen zu verringern.             kraftwerken am bayerischen Inn erworben.
     Der Anteil an erneuerbaren Energien müsse deutlich gesteigert werden. Gleichzeitig             Seit diesem Jahr können knapp 4.000 kW
     seien Energieeinsparungspotentiale zu nutzen.                                                  Wasserkraftleistung für das Gemeindegebiet
                                                                                                    bereitgestellt werden. Der Einsatz sei eine
                                                                                                    langfristige Investition, weil ökologischer
        Die Voraussetzungen in Ismaning hierfür      Wasserkraftschnecke wegen der geplanten        Strombezug für die nächsten Jahrzehnte im
     sind günstig: So hat die Gemeinde in den ver-   Renaturierung der Isar mit Umbau der           namhaften Bereich gesichert wird.
     gangenen Jahrzehnten eine eigene Kommu-         Schwelle in eine Raue Rampe nicht geneh-
     nalversorgung (Gründung der Gemeinde-           migt wurde, hatte die Gemeinde aufgrund der       Die Gemeinde Ismaning ist auch Mitglied
     werke, Übernahme der Stromversorgung,           Energiewende einen Antrag auf Errichtung       der Energieallianz Bayern, einem Verbund
     Übernahme der Gasversorgung, Nahwärme-          eines umweltfreundlichen Schachtkraftwerks     von 33 meist kommunalen Stadtwerken.
     versorgung) aufgebaut. Damit wurden früh-       gestellt. Unterstützt wurde die Kommune        Dieser plant ein größeres Pumpspeicherkraft-
     zeitig die Voraussetzungen dafür geschaffen,                                                   werk samt Speichersee auf dem Jochberg:
     im Wesentlichen über Leitungen zu verfügen                                                     das Pumpspeicherkraftwerk Jachenau mit
     und auch Entwicklungen vorzugeben. Ziel ist                                                    einer Turbinenleistung von 700 MW und
     der Aufbau einer eigenen Energieversorgung.                                                    einem Wirkungsgrad von 80 %.
     Aktuell decken erneuerbare Energien 47,3 %
     des Strombedarfs in Ismaning, wovon 28,1 %                                                        Die Idee ist denkbar simpel: Von einem
     auf die Wasserkraft entfallen.                                                                 Speicherteich wird Wasser durch Rohre in
                                                                                                    den tiefer gelegenen Walchensee abgelassen.
        So liefert die Kleinwasserkraftanlage an                                                    Ähnlich wie beim Walchenseekraftwerk in
     dem Kultur- und Bildungszentrum Seidl-                                                         Kochel werden dann Turbinen zur Stromer-
     Mühle seit vier Jahren rein rechnerisch den                                                    zeugung angetrieben. Allerdings kann bei
     Stromverbrauch von ca. 60 Haushalten. Wie-                                                     Stromüberfluss das Wasser wieder hinauf
     der in Betrieb genommen wurde das kleine                                                       zum Speicherteich gepumpt werden – um
     Wasserkraftwerk am Goldachhof, mit dem                                                         dann erneut talwärts zu rauschen. Die Pro-
     der weit über 100 Jahre alte Hof schon zu                                                      jektkosten belaufen sich auf etwa 600 Mio.
     seinen Anfangszeiten mit Strom versorgt                                                        Euro, die Planungs- und Genehmigungszeit
     werden konnte. Nunmehr ist eine Stromer-                                                       wird fünf Jahre betragen.
     zeugung bis zu 80.000 kWh/Jahr möglich.
                                                     Erster Bürgermeister Michael Sedlmair.            „Wir wollen das Projekt auf den Weg
     ÖKOLOGISCHE STROMPRODUKTION                                                                    bringen!“, stellte Sedlmair klar. Seine Beob-
                                                     dabei von der Technischen Universität Mün-     achtung: „Obwohl das PSW von vielen Bür-
        Mit einer privaten Wasserkraftanlage kann    chen. Nach zahlreichen Gesprächen, letztend-   gern akzeptiert wird, haben wir eine schlech-
     wiederum der Hotel-Gasthof zur Mühle auf-       lich auch mit dem Bayerischen Umweltmi-        te Presse. Die Sinnhaftigkeit kann man erläu-
     warten: Die Wasserkraftanlage aus dem Jahr      nisterium, wurde auch diesem Antrag nicht      tern, aber öffentliche Akzeptanz muss ge-
     1898 wurde 2007 an die heutige Technik an-      stattgegeben. Dies ist nach Darstellung des    wonnen werden.“ Der Bürgermeister plädier-
     gepasst. Mit einer sog. Kaplan-Turbine ist      Rathauschefs für die Gemeinde durchaus         te für eine faire Güterabwägung und eine
     eine elektrische Leistung bis zu 50 kW mög-     bedauerlich, da so ortsnah die Möglichkeit     Entscheidungsfindung nach sachlichen Krite-
     lich. Die Stromerzeugung für den Eigenver-      der ökologischen Stromproduktion für rund      rien. Das Raumordnungsverfahren sei derzeit
     brauch beträgt pro Jahr 250.000 kW/h.           1.000 Haushalte vertan sei. Die Gemeinde       in Vorbereitung.
                                                     Ismaning prüfe gleichwohl weitere Möglich-
        Seit Jahren war die Gemeinde Ismaning        keiten zur Kleinwasserkraftnutzung auf dem        Insgesamt gilt es nach Sedlmairs Auffas-
     Sedlmair zufolge bemüht, an der Großen          Gemeindegebiet.                                sung, „der Wasserkraft mehr Fairness zukom-
     Schwelle der Isar eine Wasserkraftnutzung                                                      men zu lassen“. Was der Mensch bereits vor
     genehmigt zu bekommen. Nachdem bereits            Gesellschafter der Innkraft Bayern GmbH      100 Jahren in die Wege geleitet habe, sei es
     vor fünf Jahren eine umweltfreundliche          & Co. KG, darunter auch die Gemeinde           auch wert, weiter verfolgt zu werden.      
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                                                   Sonderdruck Bayerische GemeindeZeitung, 1. August 2013                                Seite 13

     UNIV.-PROF. DR.-ING. HABIL. MARKUS AUFLEGER / UNIVERSITÄT INNSBRUCK:

     WASSERKRAFTWERKE - SCHULDIGE ODER
     BESCHÜTZER FÜR MENSCH UND NATUR?
     H    eftige tagelange Regenfälle lösten Ende Mai und Anfang Juni schwere Über-
          schwemmungen in Mitteleuropa aus. Vollständig gesättigte Böden und durchweg
     gefüllte Überflutungspuffer konnten kaum mehr Wasser aufnehmen. Auch in Bayern
                                                                                                       tendenziell eine Beschleunigung der Hoch-
                                                                                                       wasserwelle festgestellt werden. Ist das Hoch-
                                                                                                       wasserstauziel hoch, ist von einer Dämpfung
     verwandelten sich zahlreiche ruhige Flüsse in reißende Ströme, wie Univ.-Prof.                    der Hochwasserwelle auszugehen.“
     Dr.-Ing. habil. Markus Aufleger, Leiter des Arbeitsbereichs Wasserbau an der
     Universität Innsbruck, anhand einiger beispielhafter Schaubilder demonstrierte.                      Wie ein Laufwasserkraftwerk funktioniert
                                                                                                       das Ausleitungskraftwerk, produziert also
                                                                                                       Strom aus der Fließenergie des ausgeleiteten
        „Weit entfernt von einem ernsthaften Pro-        Im Zuge der Gewässernutzung durch den         Flusswassers im Ausleitungskanal. Bei ei-
     blem“ zeigte sich indes die Landeshauptstadt     Menschen wurde die Eigenentwicklung vie-         nem hochwasserneutralen Ausleitungskraft-
     München. Dafür sorgte der Sylvensteinspei-       lerorts künstlich behindert oder gar unterbun-   werk befindet sich laut Aufleger im Flusslauf
     cher, der das bayerische Oberland vor Hoch-      den. Massive Sohl- und Uferbefestigungen         ein Wehr, an dem das Wasser gestaut wird.
     wasser schützt. Ohne ihn wäre mit rund 1.380     verhinderten die natürliche Laufentwicklung      Durch die Ausleitung in einen separaten
     Kubikmetern pro Sekunde doppelt soviel           und griffen tief in das Landschaftsbild ein.     Kanal wird das Wasser der Wasserkraftanlage
     Wasser in München angekommen und hätte           Mit dem Bau von Wasserkraftwerken wurde          zugeführt und anschließend wieder in den
                                                      damals die Tiefenerosion unterhalb der Stau-     Flusslauf eingeleitet. Im ursprünglichen
                                                      haltung begünstigt.                              Flussbett verbleibt nur die nicht genutzte
                                                                                                       Restwassermenge.
                                                         Wie Aufleger darlegte, „sind Flusskraft-
                                                      werke in der Tendenz hochwasserneutral“ –           Speicherkraftwerke (Anm. d. Red.: wie
                                                      abhängig von der Betriebsweise. Das heißt:       auch die Kraftwerke beim oben genannten
                                                      „Ist das Hochwasserstauziel niedrig, so kann     Sylvensteinspeicher für die Isar und das

                                                           Wir machen Strom aus Wasserkraft
                                                           in Bayern, für Bayern.

     Prof. Dr.-Ing. habil. Markus Aufleger.      

     einige Teile der Stadt unter Wasser gesetzt.
     Mit einer im vergangenen Jahr eingebrachten
     Innendichtung konnte das gesamte Speicher-
     volumen optimal ausgenutzt werden.

     EIGENDYNAMIK
        Grundsätzlich, so Aufleger, unterliegen
     naturnahe Fließgewässer einer von Erosions-
     und Sedimentationsprozessen geprägten Ei-
     gendynamik. Ständig wird das Gewässerbett
     neu gestaltet, und es entwickeln sich gewäs-
     sertypische Formen und Strukturen. Diese
     natürliche Gewässerentwicklung geht fast              www.verbund.com
     ausschließlich bei Hochwasser vor sich.
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