BERICHT ÜBER DIE NEUNTE TAGUNG DER EUROPÄISCHEN SONDERARBEITSGRUPPE UMWELT UND GESUNDHEIT - TAGUNGSBERICHT

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BERICHT ÜBER DIE NEUNTE TAGUNG DER EUROPÄISCHEN SONDERARBEITSGRUPPE UMWELT UND GESUNDHEIT - TAGUNGSBERICHT
TAGUNGSBERICHT

BERICHT ÜBER DIE
NEUNTE TAGUNG DER
EUROPÄISCHEN
SONDERARBEITSGRUPPE
UMWELT UND
GESUNDHEIT
BONN, 9.–10. DEZEMBER 2019

euro.who.int
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 2

                                          Zusammenfassung
Am 9. und 10. Dezember 2019 fand im Europäischen Zentrum der WHO für Umwelt und Gesundheit
(Büro Bonn) die neunte Tagung der Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit (EHTF) statt. Die
EHTF beging den 30. Jahrestag des Prozesses Umwelt und Gesundheit in Europa (EHP), nahm ihr
Arbeitsprogramm für den Zeitraum 2020–2021, eine Kommunikationsstrategie sowie den
Arbeitsbereich und die Zielsetzungen ihrer Arbeitsgruppe über die Zusammenarbeit von kommunalen
und subnationalen Behörden (CoLSA) an und wählte einen neuen Ko-Vorsitzenden aus dem
Gesundheitsbereich. Ferner erörterte sie in einer Reihe interaktiver Workshops wichtige globale und
regionsweite Entwicklungen und neue Fragen im Bereich Umwelt und Gesundheit.
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 3

                               © Weltgesundheitsorganisation 2020
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Umwelt und Gesundheit. Bonn, 9.–10. Dezember 2019. Kopenhagen: WHO-Regionalbüro für
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Dokumenten-Nr.: WHO-EURO-2020-1392-41142-55941
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 4

Inhalt
Danksagung............................................................................................................................................. 5
Abkürzungen ........................................................................................................................................... 5
Eröffnung und Annahme der Tagesordnung und des Programms .......................................................... 6
Von Frankfurt nach Ostrava und darüber hinaus: Zum 30-jährigen Bestehen des Prozesses Umwelt
und Gesundheit in Europa ....................................................................................................................... 6
Austausch von Erfahrungen bei der Ausarbeitung und Umsetzung nationaler Handlungskataloge für
den Bereich Umwelt und Gesundheit ..................................................................................................... 8
Neue Fragen und Zukunftsthemen im Bereich Umwelt und Gesundheit ............................................. 12
Verfolgung der Fortschritte bei der Verwirklichung der SDG und der Zielvorgaben in Bezug auf
Umwelt und Gesundheit: vorgeschlagener Rahmen ............................................................................. 15
Instrumente, Mechanismen und Aktivitäten zur Unterstützung der nationalen Handlungskataloge für
den Bereich Umwelt und Gesundheit ................................................................................................... 16
Berichte aus den im Rahmen der EHTF gebildeten Arbeitsgruppen .................................................... 19
  Arbeitsgruppe über die Zusammenarbeit von kommunalen und subnationalen Behörden –
  Arbeitsbereich und Zielsetzungen ..................................................................................................... 19
  Arbeitsgruppe Klimawandel und Gesundheit ................................................................................... 19
Übersicht über wichtige regionsweite und globale Entwicklungen in Bezug auf Umwelt und
Gesundheit ............................................................................................................................................ 20
Arbeitsprogramm für die EHTF für den Zeitraum 2020–2021 ............................................................. 23
Wahl des Ko-Vorsitzenden der EHTF .................................................................................................. 25
Zusammenfassung der Tagung ............................................................................................................. 25
Anhang 1: Zielsetzung der Tagung ....................................................................................................... 26
Anhang 2: Tagungsprogramm .............................................................................................................. 28
Anhang 3. Teilnehmerliste .................................................................................................................... 32
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 5

Danksagung
Die Tagung wurde großzügigerweise vom deutschen Bundesministerium für Gesundheit finanziert.

Abkürzungen
 5G                  drahtlose Technologie der fünften Generation
 AMR                 antimikrobielle Resistenz
 CoLSA               EHTF-Arbeitsgruppe über die Zusammenarbeit von kommunalen und
                     subnationalen Behörden
 ECEH                Europäisches Zentrum für Umwelt und Gesundheit
 EEHYC               European Environment and Health Youth Coalition
 EHP                 Prozess Umwelt und Gesundheit
 EHTF                Europäische Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit
 EMF                 elektromagnetisches Feld
 EU                  Europäische Union
 GPW 13              Dreizehntes Allgemeines Arbeitsprogramm der WHO 2019–2023
 HEAL                Health and Environment Alliance
 HIC                 EHTF-Arbeitsgruppe Klimawandel und Gesundheit
 IARC                Internationales Krebsforschungszentrum
 IPBES               Zwischenstaatliche Plattform Wissenschaft-Politik für Biodiversität und
                     Ökosystemleistungen
 NEHAP               nationaler Aktionsplan für Umwelt und Gesundheit
 REC                 Regionales Umweltzentrum, Ungarn
 SAICM               Strategisches Konzept für ein internationales Chemikalienmanagement
 SDG                 Ziel für nachhaltige Entwicklung
 THE PEP             Paneuropäisches Programm Verkehr, Gesundheit und Umwelt
 UNECE               Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa
 UNEP                Umweltprogramm der Vereinten Nationen
 WASH                Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 6

Eröffnung und Annahme der Tagesordnung und des Programms
1. Die neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit (EHTF) fand
am 9. und 10. Dezember 2019 auf dem Campus der Vereinten Nationen in Bonn statt. Die Tagung
wurde großzügigerweise vom deutschen Bundesministerium für Gesundheit finanziert. Anhang 1
enthält die Zielsetzung der Tagung, Anhang 2 das Arbeitsprogramm und Anhang 3 die Teilnehmerliste.
Einige Teilnehmer waren der Tagung über eine Videoverbindung zugeschaltet.
2. Die Tagung wurde von Dr. Nune Bakunts, der Vorsitzenden der EHTF, offiziell eröffnet. Sie
begrüßte die Vertreter von 33 Mitgliedstaaten und acht institutionellen Akteuren. Die Tagesordnung
und das Arbeitsprogramm wurden mit kleineren Änderungen angenommen.
3. Dr. Piroska Östlin, kommissarische WHO-Regionaldirektorin für Europa, wandte sich mit einer
vorab aufgezeichneten Videobotschaft an die Tagung. 2019 jährt sich die Einleitung des Prozesses
Umwelt und Gesundheit in Europa (EHP) zum 30. Mal. Die Steuerungsstruktur des EHP hat sich in
diesem Zeitraum mehrfach geändert, und das WHO-Regionalbüro für Europa hat dementsprechend
Schritte zur Umstrukturierung seiner Arbeit im Bereich Umwelt und Gesundheit unternommen, wobei
politische und fachliche Strukturen seit der Sechsten Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit
(Ostrava (Tschechische Republik), 13.–15. Juni 2017) und der Annahme der Erklärung von Ostrava
zunehmend konvergieren. Zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Ausarbeitung ihrer nationalen
Handlungskataloge für den Bereich Umwelt und Gesundheit sind eine Reihe von Publikationen und
Softwaretools entwickelt worden.

Von Frankfurt nach Ostrava und darüber hinaus: Zum 30-jährigen
Bestehen des Prozesses Umwelt und Gesundheit in Europa
4. Dr. Zsuzsanna Jakab, Stellvertretende Generaldirektorin der WHO, wandte sich mit einer vorab
aufgezeichneten Videobotschaft an die Tagung. Viele der auf der Ersten Ministerkonferenz Umwelt
und Gesundheit (Frankfurt am Main, 7.–8. Dezember 1989) angesprochenen Themen wie
Klimawandel, Luftverschmutzung und Chemikaliensicherheit haben bis heute nichts an Bedeutung
verloren. Die auf jener ersten Konferenz mit der Annahme der Europäischen Charta zu Umwelt und
Gesundheit festgelegten Grundsätze gelten nach wie vor: internationale und ressortübergreifende
Zusammenarbeit, Partnerschaft mit anderen internationalen Organisationen, insbesondere der
Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) und dem Umweltprogramm der
Vereinten Nationen (UNEP), und Partnerschaften mit der Zivilgesellschaft, wobei jungen Menschen
ein besonderer Platz eingeräumt wird. Um das Handeln im Bereich Umwelt und Gesundheit zu
erleichtern, sind neue Grundsatzinstrumente erarbeitet worden, insbesondere das Protokoll über Wasser
und Gesundheit zu dem Übereinkommen von 1992 zum Schutz und zur Nutzung grenzüberschreitender
Wasserläufe und internationaler Seen, der erste für den Gesundheitsbereich anwendbare
rechtsverbindliche Vertrag, der 1999 auf der Dritten Ministerkonferenz angenommen wurde.
5. Besonders nach der weltweiten Wirtschaftskrise 2008 war es für den EHP schwierig, die politische
Handlungsdynamik im Bereich Umwelt und Gesundheit aufrechtzuerhalten, aber die Annahme der
Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDG) und des Dreizehnten Allgemeinen
Arbeitsprogramms der WHO 2019–2023 (GPW 13) hat neue Impulse für Veränderungen gegeben und
das politische Engagement wiederbelebt. Auf der Sechsten Ministerkonferenz (Ostrava (Tschechische
Republik), 13.–15. Juni 2017) verpflichteten sich die Mitgliedstaaten zur Ausarbeitung nationaler
Handlungskataloge, die sich nach ihren nationalen Prioritäten richten sollten. Die Erfahrungen in der
Europäischen Region der WHO haben auch außerhalb der Region zum Handeln angeregt, und in der
WHO-Region Westlicher Pazifikraum ist nach dem Vorbild des Europäischen Zentrums für Umwelt
und Gesundheit (ECEH) ein neues Zentrum mit Sitz in Seoul (Republik Korea) eingerichtet worden.1
6. Dr. Michal Krzyzanowski, Gastprofessor am King‘s College London und ehemaliger Leiter des
ECEH, würdigte die Gründer des EHP und ging näher auf die Grundsätze politischen Handelns und die

1
    Siehe https://www.who.int/westernpacific/centreforenvironment.
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 7

strategischen Elemente der Europäischen Charta zu Umwelt und Gesundheit ein. Die Prioritäten der
Charta sind heute so aktuell wie 1989.
7. Auf einer Reihe von Ministerkonferenzen sind Grundsatzerklärungen abgegeben und neue
Instrumente und Mechanismen geschaffen worden:
       Erste Ministerkonferenz (Frankfurt am Main, 1989): Europäische Charta zu Umwelt und
        Gesundheit;
       Zweite Ministerkonferenz (Helsinki, 1994): nationale Aktionspläne für Umwelt und
        Gesundheit (NEHAP);
       Dritte Ministerkonferenz (London, 1999): Protokoll über Wasser und Gesundheit und Charta
        Verkehr, Umwelt und Gesundheit (die 2002 mit dem UNECE-Programm für gemeinsame
        Maßnahmen im Verkehrs- und Umweltbereich zusammengelegt wurde, was zur Einrichtung
        des Paneuropäischen Programms Verkehr, Gesundheit und Umwelt (THE PEP) führte);
       Vierte Ministerkonferenz (Budapest, 2004): Aktionsplan zur Verbesserung von Umwelt und
        Gesundheit der Kinder in der Europäischen Region (CEHAPE);
       Fünfte Ministerkonferenz (Parma (Italien), 2010): Erklärung von Parma über Umwelt und
        Gesundheit und Jugenderklärung von Parma;
       Sechste Ministerkonferenz (Ostrava (Tschechische Republik), 2017): Erklärung der Sechsten
        Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit, abgestimmt auf die Agenda 2030 der Vereinten
        Nationen für nachhaltige Entwicklung.
8. Eines der greifbaren Ergebnisse der Ersten Ministerkonferenz ist die Gründung des ECEH. Das
ECEH arbeitet mit einem breiten Spektrum von Partnern zusammen, darunter neben vielen anderen die
Europäische Kommission, die Europäische Umweltagentur, das UNEP und die UNECE. Mit seiner
fachlichen Arbeit und seinem Forschungsengagement hat das ECEH eine verlässliche
Informationsgrundlage zu vielfältigen Themen im Bereich Umwelt und Gesundheit geschaffen, die
weltweit genutzt wird. Mit seiner Arbeit zu den gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung leistete
das Zentrum einen Beitrag zur Annahme der Resolution WHA68.8 der Weltgesundheitsversammlung
über die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung im Jahr 2015 und zur Ersten Globalen
Konferenz zum Thema Luftverschmutzung und Gesundheit im Jahr 2018. Zudem leitet das ECEH die
normative Arbeit der WHO zur Luftqualität; eine Aktualisierung der globalen Luftgüteleitlinien der
WHO soll 2021 veröffentlicht werden.
9. Künftige Prioritäten für den EHP sind die Weiterentwicklung der Informationsgrundlage und der
Kapazitäten der Mitgliedstaaten für das Vorgehen im Bereich Umwelt und Gesundheit, eine weiterhin
führende Rolle bei der Agenda für Umwelt und Gesundheit in Europa und der stärkere Einsatz von
Gesundheitsargumenten in der Klimaschutzpolitik und der Agenda für nachhaltige Entwicklung.
10. Anschließend fand eine Podiumsdiskussion unter Beteiligung der Jugend, der Zivilgesellschaft und
institutioneller Akteure des EHP statt. Podiumsmitglieder waren Dr. Roberto Bertollini (Berater des
Gesundheitsministers von Katar, der sich mit einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft an die
Tagung wandte), Alina Bezhenar (Mitbegründerin der European Environment and Health Youth
Coalition (EEHYC)), Génon K. Jensen (Exekutivdirektorin der Health and Environment Alliance
(HEAL), die sich mit einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft an die Tagung wandte), Marco
Keiner (Direktor der Abteilung Umwelt bei der UNECE), Dr. Wilfried Kreisel (ehemaliger
Exekutivdirektor im Bereich Gesundheit und Umwelt beim WHO-Hauptbüro), Brigit Staatsen (Ko-
Vorsitzende des EHP und Leitende Forscherin im Bereich Umwelt und Gesundheit beim Nationalen
Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) der Niederlande).
11. Der EHP hat den Diskurs über Umwelt und Gesundheit verändert und bei Bürgern und politischen
Entscheidungsträgern Verständnis dafür geschaffen, dass die Umwelt eine wesentliche Determinante für
Gesundheit, Krankheit und Wohlbefinden ist, dass Probleme im Bereich Umwelt und Gesundheit nicht
nur lokale, sondern nationale und internationale Tragweite haben und dass auf ihre Lösung ausgerichtetes
Handeln auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen muss. Doch während der EHP in früheren
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 8

Jahrzehnten auf internationale Zusammenarbeit zur Lösung lokaler Probleme abzielte, wirken sich globale
Probleme heute sehr stark auf das Leben lokaler Gemeinschaften aus, die ihre Situation allein nicht ändern
können. Diese neuen Herausforderungen verlangen neue Instrumente, Bündnisse und Erkenntnisse. Gebot
der Stunde ist ein neues ressortübergreifendes Bündnis, das die erforderliche Informationsgrundlage zur
Herbeiführung politischen Wandels auf nationaler und internationaler Ebene und eine innovative
Kommunikationsstrategie zur Unterstützung der neuen Politik entwickelt.
12. Die EEHYC wurde 2012 gegründet und 2014 als internationale nichtstaatliche Organisation mit Sitz
in Vilnius (Litauen) registriert. Auf der Sechsten Ministerkonferenz im Jahr 2017 nahm sie die
Jugenderklärung von Ostrava und die Handlungsverpflichtung für die Jugend an, womit eine stärkere
Einbeziehung junger Menschen gefördert, die strategische Zusammenarbeit mit allen Akteuren im EHP
unterstützt und die formelle und informelle Bildung zu Umwelt- und Gesundheitsthemen verbessert
werden soll. Die EEHYC koordiniert nationale Foren von Jugendorganisationen in den Mitgliedstaaten
der Europäischen Region der WHO und hat sich an den Aktivitäten des Programms THE PEP und des
Protokolls über Wasser und Gesundheit beteiligt. Im Dezember 2019 veröffentlichte sie ihre jüngste
Publikation, Emerging opportunities and challenges in the European Environment and Health Process.2
13. Aufbauend auf der Europäischen Charta zu Umwelt und Gesundheit von 1989 haben die Akteure
des EHP, darunter die WHO, die UNECE und das UNEP, im Rahmen des Protokolls über Wasser und
Gesundheit, des Übereinkommens über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung und
THE PEP zusätzliche Prozesse geschaffen, aus denen die Interdependenz von Umwelt und Gesundheit
deutlich hervorgeht. Besonders wertvoll war die Einbeziehung gesundheitlicher Überlegungen in die
Verkehrspolitik und -planung im Rahmen des Programms THE PEP. Umweltfragen werden heute
routinemäßig im Kontext menschlicher Gesundheit und Lebensbedingungen berücksichtigt.
14. Die ehrgeizigen Ziele der Ersten Ministerkonferenz waren inspiriert von der Notwendigkeit, auf
eine Reihe von Umweltkatastrophen zu reagieren, von politischen Veränderungen hin zu einem
geeinteren Europa und von internationalen Grundsatzdokumenten wie dem Bruntland-Bericht „Unsere
gemeinsame Zukunft“3. Der EHP hat sich zu einem Modell für ressortübergreifende Zusammenarbeit
entwickelt, das nun in der WHO-Region Westlicher Pazifikraum Nachahmung findet. Das 2019
gegründete Asien-Pazifik-Zentrum für Umwelt und Gesundheit wird sich auf drei Fachbereiche
konzentrieren: Luftqualität, Energie und Gesundheit, Klimawandel und Gesundheit sowie Wasser und
das Lebensumfeld. Über Gremien wie das Regionalforum für Umwelt und Gesundheit in südost- und
ostasiatischen Ländern (heute Asien-Pazifik-Regionalforum für Gesundheit und Umwelt) kommt die
ressortübergreifende Zusammenarbeit in der Region bereits gut voran.
15. Zu den Prioritäten für die Zukunft des EHP gehört eine verstärkte Zusammenarbeit bei
Querschnittsthemen wie Klimawandel und nachhaltige Städte, was auch eine bessere Nutzung knapper
Ressourcen ermöglicht. Der EHP wird auch künftig junge Menschen in Politikgestaltung und
Kapazitätsaufbaumaßnahmen einbeziehen. Um zu beurteilen, ob die Maßnahmen die gewünschte
Wirkung haben, müssen Daten effektiv erfasst und Maßnahmen überwacht werden.

Austausch von Erfahrungen bei der Ausarbeitung und Umsetzung
nationaler Handlungskataloge für den Bereich Umwelt und Gesundheit
Dokument EURO/EHTF9/8
16. Dovilė Adamonytė, Beraterin beim ECEH, war der Tagung per Videoverbindung zugeschaltet. Sie
erläuterte die Ergebnisse einer Online-Umfrage zur Bewertung des Stands der Ausarbeitung der
nationalen Handlungskataloge der Mitgliedstaaten und zur Ermittlung der Bereiche, in denen fachliche
Hilfe benötigt werden könnte, und der erforderlichen Kapazitäten für die Unterstützung nationaler
Aktivitäten.

2
 Siehe www.eehyc.org.
3
 Volker Hauff (Hrsg.), Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt
und Entwicklung, Eggenkamp, Greven, 1987.
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 9

17. Die halbstrukturierte Online-Umfrage fand im April/Mai 2019, eine zweite Runde der
Datenerhebung im September/November 2019 statt. Insgesamt wurden 40 Antworten aus
37 Mitgliedstaaten eingeholt. Bei der Umfrage wurden 23 offene und geschlossene Fragen in drei
Rubriken gestellt: institutionelle Regelungen für den Bereich Umwelt und Gesundheit, Ausarbeitung
nationaler Handlungskataloge und konkrete Handlungsbeispiele in jedem vorrangigen Bereich.
18. Aus den Antworten auf die Fragen zu den institutionellen Regelungen geht hervor, dass
Ansprechpersonen für Umwelt und Gesundheit die wichtigsten Kommunikations- und
Koordinationsstrukturen für Tagungen von Experten aus den Ressorts Umwelt und Gesundheit und für
die Information politischer Entscheidungsträger sind. Auch andere Ministerien, darunter die für
Landwirtschaft, wirtschaftliche Entwicklung, Arbeit, Bildung und Notsituationen, sowie subnationale
Behörden, die Zivilgesellschaft, junge Menschen und die Privatwirtschaft sind beteiligt. In elf
Mitgliedstaaten wird zur Koordinierung von Gesundheits- und Umweltaktivitäten ein bestehender
Mechanismus genutzt, während in den anderen antwortenden Ländern ein weiterer Mechanismus
geschaffen worden ist.
19. Mitgliedstaaten berichteten über Schwierigkeiten bei der Beschaffung der notwendigen personellen
und finanziellen Ressourcen für die Ausarbeitung ihres nationalen Handlungskatalogs sowie über
begrenzte Finanzmittel für seine Umsetzung. Insgesamt 68% der Mitgliedstaaten, die noch keinen
nationalen Handlungskatalog erarbeitet hatten, gaben an, dass sie dies beabsichtigten. Der nationale
Handlungskatalog ist in neun Mitgliedstaaten ein eigenständiges Dokument und in weiteren neun Teil
bestehender nationaler Strategien und Konzepte. Prioritäten der nationalen Handlungskataloge sind
Luftqualität, Chemikaliensicherheit sowie gesunde und nachhaltige Städte. Nur wenige Befragte
nannten umweltverträgliche Gesundheitssysteme als Priorität.
20. Insgesamt 63% der Mitgliedsstaaten haben keine Ressourcen speziell für die Ausarbeitung des
nationalen Handlungskatalogs ausgewiesen. Zehn Mitgliedstaaten haben ein Überwachungs- und
Evaluationssystem eingerichtet, aber 16% der übrigen Befragten wussten nicht, ob es in ihrem Land ein
solches System gibt oder nicht. Zur Bewertung der Umsetzung der nationalen Handlungskataloge sollen
nationale Indikatoren festgelegt und die Erfolgskontrolle und Berichterstattung durch Verwendung des
SDG-Rahmens erleichtert werden. Zu den Maßnahmen, über die Mitgliedstaaten berichteten, zählen
Grundsatzinstrumente,        Workshops,     Gesundheitsfolgenabschätzungen,        Schulungen    und
Kooperationsprojekte. Die antwortenden Länder nannten zahlreiche Bereiche, in denen sie anderen
Ländern fachliche Hilfe leisten könnten, darunter Luftqualität und Chemikaliensicherheit. Das
Regionalbüro könnte eine Publikation zu vorhandenen Ressourcen erarbeiten und darin die
inspirierenden Erfahrungen von Mitgliedstaaten bei der Ausarbeitung nationaler Handlungskataloge
darstellen, ihre Prioritäten im Bereich Umwelt und Gesundheit präsentieren und auf ihre Erfolge und
Probleme eingehen. Eine solche Publikation könnte anlässlich der nächsten Halbzeitbilanz des EHP
und als Beitrag zur Kommunikationsstrategie des EHP herausgegeben werden.
21. Anschließend bildeten die Teilnehmer sieben Gruppen, um in jeweils einem der in der Erklärung
von Ostrava festgelegten vorrangigen Bereiche zu erörtern, welchen wesentlichen Herausforderungen
sich ihre Länder gegenübersehen und wie die WHO und andere Akteure des EHP zu deren Lösung
beitragen könnten.
Luftqualität
Moderation: Georgien und Román Pérez Velasco, Fachreferent, ECEH
22. Die Förderung der ressortübergreifenden Zusammenarbeit und des Dialogs zwischen den Akteuren
zählt für die Mitgliedstaaten zu den wesentlichen Herausforderungen. Zu ihrer Bewältigung, so die
Mitgliedstaaten, müssen die Rechtsgrundlagen auf den verschiedenen Steuerungsebenen gestärkt
werden. Außerdem sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Luftqualität in Innenräumen zu
verbessern und die positiven Wechselwirkungen zwischen Klimaschutz und Luftreinhaltung zu nutzen.
Bewährte Verfahren sind unter anderem der von der WHO und der Europäischen Union (EU)
unterstützte Aufbau von Kapazitäten in Georgien, ein von Griechenland, Israel und Zypern gemeinsam
betriebenes Frühwarnsystem für Wüstenstaub und der gesamtstaatliche Ansatz zum Thema
Luftverschmutzung in den Niederlanden. Ferner werden Messnetze zur Überwachung der Luftqualität
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 10

und die Erhebung von Gesundheitsdaten für Gesundheitsfolgenabschätzungen gestärkt, und eine
nachhaltige städtische Mobilität wird gefördert.
Wasser- und Sanitärversorgung und Gesundheit
Moderation: Serbien und Dr. Enkhtsetseg Shinee, Fachreferentin, ECEH
23. Zu den Prioritäten der Mitgliedstaaten gehören die Entwicklung von Rechtsvorschriften zur
Umsetzung von Planungsansätzen im Bereich Wasser- und Abwassersicherheit in Übereinstimmung
mit den WHO-Leitlinien und die Ausarbeitung von Fahrplänen für deren langfristige Umsetzung in die
Praxis, die Stärkung der Wassergütenormen, einschließlich Normen für die risikobasierte Überwachung
der Wasserqualität, die Verbesserung von Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) in
Gesundheitseinrichtungen, Schulen und anderen institutionellen Umfeldern sowie die Bekämpfung
antimikrobieller Resistenzen (AMR). Das Protokoll über Wasser und Gesundheit bietet eine solide
Grundlage für die Ausarbeitung der nationalen Handlungskataloge im Bereich WASH, insbesondere
durch seinen Zielfestlegungs- und Umsetzungsmechanismus, doch eine effektive Koordination
zwischen verschiedenen Ressorts ist erforderlich, um alle Akteure in den Umsetzungsprozess
einzubinden. Die Mitgliedstaaten sollten sich über bewährte Verfahren, Erfahrungen und Instrumente
austauschen. Eine der neueren Herausforderungen ist die zunehmende chemische Verunreinigung der
Wasservorräte durch Substanzen wie perfluorierte Verbindungen und Arzneimittelrückstände.
Chemikaliensicherheit
Moderation: Litauen und Dr. Irina Zastenskaya, Fachreferentin, ECEH
24. Die Aktivitäten der Mitgliedstaaten stehen im Einklang mit den Prioritäten der Region auf dem
Gebiet der Chemikaliensicherheit; die nationalen Prioritäten unterscheiden sich jedoch je nach dem
Stand der wirtschaftlichen Entwicklung, den bestehenden institutionellen Regelungen und den
vorhandenen Kapazitäten des Landes. Zu den Hauptanliegen zählen traditionelle Fragen der
Chemikaliensicherheit, wie die Ausarbeitung und Umsetzung fortgeschrittener Rechtsvorschriften, die
Expositions- und Risikobewertung, die Gesundheitsüberwachung, die Stärkung der Giftleitstellen, die
Durchführung des Übereinkommens von Minamata über Quecksilber, die Beseitigung von Asbest und
anderen gefährlichen Chemikalien und die Förderung sichererer Alternativen sowie die Entsorgung
gefährlicher Abfälle, einschließlich medizinischer Abfälle. Die Mitgliedstaaten machen sich auch
Gedanken über neu aufkommende Fragen wie die Risikobewertung von Chemikalienmischungen, das
Recycling gefährlicher Produkte und die Kreislaufwirtschaft, die Ausweitung des Chemikalienrechts
auf die Kontrolle von Emissionen und Freisetzungen gefährlicher Chemikalien auf der
Vermarktungsstufe und die Messung der gesundheitlichen Auswirkungen der grenzüberschreitenden
Verbringung von Chemikalien. Ein Bereich, der Chancen bietet, ist die Durchführung von Programmen
für Human-Biomonitoring, unter anderem durch Zusammenarbeit zwischen EU-Ländern und Nicht-
EU-Ländern im Rahmen des Programms Human Biomonitoring for Europe. Die Teilnehmer ersuchten
das ECEH um Unterstützung beim Aufbau von Kapazitäten und bei der Schaffung der
wissenschaftlichen Grundlage zur Förderung von Maßnahmen auf nationaler Ebene.
Abfallwirtschaft und Industriealtlasten
Moderation: Italien und Dr. Julia Nowacki, Fachreferentin, ECEH
25. Die industrielle Entwicklung brachte und bringt viele gesellschaftliche Vorteile. Die
Hinterlassenschaften aktiver oder stillgelegter Industriestandorte haben jedoch auch zu einer
Umweltkontamination geführt, die über unterschiedliche Expositionspfade und vielfältige Wirkungen
die menschliche Gesundheit belastet. Diese gesundheitlichen Auswirkungen sind oft ungleich zu Lasten
der sozioökonomisch schlechter gestellten Gruppen verteilt, die in der Nähe von Altlastenstandorten
leben. Frühere europäische Definitionen von Industriealtlasten konzentrierten sich auf die
Bodenkontamination. In einer weiter gefassten Definition sind Boden, Luft, Wasser und die
Nahrungskette sowie das Abfallaufkommen und Belastungen am Arbeitsplatz zu berücksichtigen.
Industriealtlasten sind in der Regel Problemstandorte, bei denen eine Vielzahl von Umweltbelastungen
und Pfaden zur menschlichen Gesundheit in einen multidisziplinären Ansatz integriert werden muss.
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 11

26. Ein proaktiver Ansatz zur Messung und Bekämpfung der gesundheitlichen Auswirkungen
industrieller Altlasten ist dringend erforderlich. Dazu sind ressortübergreifende Strategien zur Behandlung
von Umwelt-, Sozial-, Arbeits-, Industrie- und Gesundheitsfragen zu entwickeln. An Altlastenstandorten
finden sich in den Umweltmedien häufig komplexe Gemische gesundheitlich bedenklicher Chemikalien.
Maßnahmen gegen die von Industriealtlasten ausgehende Umweltkontamination sollten daher nicht
aufgrund wissenschaftlicher Unsicherheit, etwa wegen unzureichender Qualität der epidemiologischen
Studien oder der Expositions-, Bevölkerungs- und Gesundheitsdaten oder wegen unzureichender
Stichprobengrößen, aufgeschoben werden. Die Mitgliedstaaten brauchen Unterstützung bei der formellen
und informellen Kapazitätsentwicklung und Sensibilisierung, bei Strategien zur Folgenabschätzung und
bei der Risikominderung auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft.
Klimawandel
Moderation: Kroatien, Deutschland und Dr. Vladimir Kendrovski, Fachreferent, ECEH
27. Viele Mitgliedstaaten haben ressortübergreifende Koordinationsmechanismen geschaffen, um die
Maßnahmen zu ermitteln, die im Gesundheitsbereich und in anderen Bereichen zur Verringerung der
mit dem Klimawandel verbundenen Gesundheitsrisiken erforderlich sind. Die Schwere künftiger
Auswirkungen hängt von Klimaänderungen und gleichzeitigen Änderungen nichtklimatischer Faktoren
und von den zur Verringerung negativer Auswirkungen durchgeführten Anpassungsmaßnahmen ab.
Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Allergien und Klimawandel liegen aus Deutschland,
Israel und der Slowakei vor.
28. Die Nachhaltigkeit von Gesundheitssystemen ist gefährdet, wenn die vorgelagerten Determinanten
von Krankheit nicht ernsthaft angegangen werden. Angesichts der sehr starken Zusammenhänge
zwischen diesen Faktoren könnte eine gut durchdachte Gesundheitspolitik, die sowohl die Minderung
der gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels als auch die Anpassung daran unterstützt,
erhebliche Chancen für Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention bieten. Nach der
internationalen Konferenz über den Klimawandel im Mittelmeerraum und im Nahen Osten 2018 hat
Zypern bei den Bemühungen zur Eindämmung der Klimawandelfolgen im östlichen Mittelmeerraum
und im Nahen Osten eine koordinierende Rolle übernommen.
29. Allerdings haben mehrere Mitgliedstaaten Probleme bei der Umsetzung ihrer Aktionspläne. Um
die gesundheitlichen Risiken des Klimawandels stärker ins Bewusstsein zu rücken, muss mehr
Überzeugungsarbeit geleistet werden. Die Teilnehmer forderten das Regionalbüro und andere Partner
auf, bei der Entwicklung entsprechender Lehrmaterialien zu helfen.
Städte
Moderation: Dr. Miriam Weber, Gesunde-Städte-Netzwerk, Stadt Utrecht, und Matthias Braubach,
Fachreferent, ECEH
30. Zu den Herausforderungen gehört es, sicherzustellen, dass die politische Führung auf subnationaler
Ebene die Umweltagenda unterstützt und die Fähigkeiten erwirbt, die für eine wirksame Koordination
mit regionalen und nationalen Behörden und Ressorts auch über den Gesundheitsbereich hinaus
erforderlich sind. Es muss nachgewiesen werden, dass langfristige Maßnahmen im Bereich Gesundheit
und Umwelt wirtschaftlich sinnvoll sind; beispielsweise könnten lokale Labore zur Überwachung der
Luftqualität vor Ort eingerichtet werden. Auch wenn Städte ein Schwerpunkt der Erklärung von Ostrava
sind, dürfen die spezifischen Probleme und Anliegen ländlicher Gebiete (wie Wasser- und
Sanitärversorgung) nicht vergessen werden. Das Regionalbüro und andere am EHP Beteiligte könnten
die Mitgliedstaaten unterstützen, indem sie die verschiedenen Akteure zum Austausch über bewährte
Verfahren zusammenbringen, Instrumente entwickeln und Belege für wirtschaftliche und Kosten-
Nutzen-Argumente und gesundheitliche Auswirkungen sammeln, um die Stadtplanung und
Entscheidungsfindung zu beeinflussen, und die Mitgliedstaaten ermutigen, subnationale Bedürfnisse
und Anliegen in ihre nationalen Handlungskataloge aufzunehmen.
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 12

Umweltverträgliche Gesundheitssysteme
Moderation: die Niederlande und Dr. Dorota Jarosińska, Programmleiterin, Lebens- und
Arbeitsumfelder, ECEH
31. Dieses Thema ist für den Gesundheitsbereich von besonderer Bedeutung. Die Initiative Green Deal
2.0 in den Niederlanden unter der Federführung des Ministeriums für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport
ist ein Bottom-up-Programm, das vom Wissen und Enthusiasmus der Gesundheitsfachkräfte getragen
wird und schnelle Erfolge zu relativ geringen Kosten erzielt. Sie befasst sich mit vier zentralen
Bereichen, die andere Mitgliedstaaten ebenfalls in Betracht ziehen können: Senkung der CO2-
Emissionen aus Gesundheitseinrichtungen, Förderung kreislauforientierter Geschäftsabläufe,
Verringerung von Arzneimittelrückständen im Wasser und Pflege gesunder Lebensumfelder in
Gesundheitseinrichtungen.

Neue Fragen und Zukunftsthemen im Bereich Umwelt und Gesundheit
Dokument EURO/EHTF9/9
32. Auf seiner Tagung im Juni 2019 beschloss das Präsidium der EHTF, eine Sitzung der neunten
Tagung der EHTF einem Überblick über das aktuellste verfügbare Wissen zu einigen wenigen neuen
Fragen im Bereich Umwelt und Gesundheit zu widmen. Im Rahmen einer zweisprachigen Online-
Konsultation, an der sich 20 Mitgliedstaaten beteiligten, wurden drei Themen ermittelt, und
entsprechende Experten wurden eingeladen, vor der EHTF zu sprechen.
Biologische Vielfalt und menschliche Gesundheit
Prof. Lora Fleming, Europäisches Zentrum für Umwelt und menschliche Gesundheit, medizinische
Fakultät der Universität Exeter (Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland); Hien Ngo,
Zwischenstaatliche Plattform Wissenschaft-Politik für Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen
(IPBES)
33. Studien zur Gesundheit des Planeten, wie die Millenniums-Bewertung der Ökosysteme, zeigen,
dass sich der Zustand von Ökosystemen und die von ihnen erbrachten Leistungen (etwa sauberes
Wasser, Nahrung oder Wasserregulierung) stetig verschlechtern. Auch die biologische Vielfalt, die die
Widerstandsfähigkeit aller Arten gegenüber Umweltbedrohungen erhöht, nimmt rapide ab. Die WHO
hat mit dem Sekretariat des Übereinkommens über die biologische Vielfalt eine Vereinbarung
abgeschlossen, und 2015 erschien eine gemeinsame Publikation beider Organisationen, Connecting
global priorities: biodiversity and human health: a state of knowledge review. Doch um die Bedeutung
der biologischen Vielfalt für die menschliche Gesundheit und die Notwendigkeit einer Reduzierung der
Biodiversitätsverluste stärker ins Bewusstsein zu rücken, muss mehr getan werden, und zwar
ressortübergreifend.
34. Das an der Universität Exeter (Vereinigtes Königreich) angesiedelte Europäische Zentrum für
Umwelt und menschliche Gesundheit wurde im November 2019 als WHO-Kooperationszentrum für
natürliche Lebensräume und Gesundheit ausgewiesen. Das Zentrum betreibt unter anderem
transdisziplinäre Forschung über die grüne und blaue Infrastruktur (Wälder und Parks sowie Meere,
Flüsse und städtische Gewässer) und die menschliche Gesundheit.
35. Bei einer informellen Arbeitsgruppensitzung erörterten Vertreter der Mitgliedstaaten nationale
Herausforderungen im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Gesundheit, einschließlich der
ressortübergreifenden Zusammenarbeit und der Schwierigkeit, Gesundheitsergebnisse direkt mit
Biodiversitätsaspekten zu verknüpfen. Teilnehmer betonten die Rolle der biologischen Vielfalt bei der
Stärkung der Widerstandsfähigkeit: So führt die Lebensmittelindustrie in dem Bemühen, die
biologische Vielfalt zu erhalten, die Gensequenzierung vieler Pflanzen durch, auch solcher, die derzeit
nicht für die Ernährung genutzt werden. Informationen über Methoden zur Messung der biologischen
Vielfalt sind über die Zwischenstaatliche Plattform Wissenschaft-Politik für Biodiversität und
Ökosystemleistungen (IPBES – www.ipbes.net) zugänglich. Der von der WHO, der Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation und der Weltorganisation für Tiergesundheit geförderte einheitliche
Gesundheitsansatz bietet einen nützlichen Rahmen für die Einbeziehung von Biodiversitätsaspekten in
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 13

Aktivitäten wie Klimaschutz, und die Bürgerwissenschaft ist eine wertvolle Möglichkeit, die
Öffentlichkeit, insbesondere junge Menschen, in die Datenerhebung und Sensibilisierung einzubinden.
Das Regionalbüro kann im Rahmen der Aktivitäten des WHO-Kooperationszentrums für natürliche
Lebensräume und Gesundheit in begrenztem Umfang Kapazitäten für Biodiversitätsstudien
bereitstellen.
Umweltfaktoren bei antimikrobieller Resistenz
Dr. Gertjan Medema, Leitender Wissenschaftler, Wasserforschungsinstitut KWR, Nieuwegein
(Niederlande)
36. Antimikrobielle Arzneimittel sind ein unverzichtbarer Bestandteil vieler medizinischer Verfahren,
doch Resistenzen gegen sie breiten sich weltweit rasch aus. Jedes Jahr sterben 33 000 Menschen in der
EU und im Europäischen Wirtschaftsraum an Infektionen, die auf antimikrobiell resistente Bakterien
zurückzuführen sind – das sind mehr als die Todesfälle infolge von Grippe, HIV/AIDS und Tuberkulose
zusammen. Ursprünglich auf Gesundheitseinrichtungen beschränkt, sind AMR heute in der
Bevölkerung weitverbreitet. 2015 nahm die WHO den Globalen Aktionsplan zur Bekämpfung
antimikrobieller Resistenzen an.
37. Zu den Umweltfaktoren, die AMR beeinflussen, gehört die hohe und zunehmende Resistenz von
Bakterien im Abwasser, die neben dem Einsatz antimikrobieller Mittel in der Allgemeinbevölkerung
auch ihre breite Verwendung in der Land- und Viehwirtschaft spiegelt. Organismen mit einer
natürlichen Resistenz gegen antimikrobielle Mittel können sich über Wassersysteme ausbreiten.
Schadstoffe (zum Beispiel Schwermetalle, überschüssiges Chlor oder Herbizide) in Wassersystemen
können die Ausbreitung resistenter Gene unter Bakterienarten begünstigen.
38. In Erwartung weiterer Forschungsarbeiten in diesem komplexen Bereich können in allen
Mitgliedstaaten bereits heute zwei Hauptansätze zur AMR-Bekämpfung verfolgt oder ausgeweitet
werden. Der erste ist eine Verbesserung der Infektionsbekämpfung in Gesundheitseinrichtungen, die
nach wie vor die Hauptquelle von AMR sind. Der zweite ist eine Verringerung der Freisetzung
antimikrobieller Mittel, resistenter Organismen und resistenten genetischen Materials in die Umwelt.
39. Die Mitgliedstaaten können dafür sorgen, dass in ihren Aktionsplänen gegen AMR Umweltfaktoren
in Betracht gezogen und dass AMR bei den Bemühungen um eine Verbesserung der
Abwasserbehandlung und der Trinkwasserqualität berücksichtigt werden, was natürlich eine
Abwägung zwischen bekannten und potenziellen Risiken, den voraussichtlichen Kosten und dem
begrenzten Wissen über die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit potenzieller Lösungen erfordert.
40. Bei einer informellen Arbeitsgruppensitzung wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, die
Aktivitäten zur AMR-Bekämpfung mit Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt, zum
Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel zu verknüpfen. Auch wenn derzeit alles darauf
hindeutet, dass Umweltfaktoren im Vergleich zur Humanmedizin oder zur Viehzucht relativ wenig zur
Ausbreitung von AMR beitragen, ist eine regelmäßige, kostengünstige Überwachung, zum Beispiel der
Prävalenz resistenter Stämme von Escherichia coli, unverzichtbar. Die Teilnehmer unterstützten die
Empfehlungen, die Infektionsbekämpfung in Gesundheitseinrichtungen zu verbessern und die
Freisetzung resistenter Organismen und ihres genetischen Materials in die Umwelt zu verringern, und
regten an, dass Umweltfaktoren in den einschlägigen Konzepten und Aktionsplänen gegen AMR
expliziter benannt werden könnten. Sie stellten fest, dass AMR in dem der Erklärung von Ostrava
beigefügten Katalog möglicher Maßnahmen unter den WASH-Verpflichtungen aufgeführt werden, dass
aber neben den Ressorts Umwelt und Gesundheit viele verschiedene Stellen zum Thema AMR tätig sind.
Drahtlose Technologie der fünften Generation
Dr. Emilie van Deventer, Strahlenprogramm, WHO-Hauptbüro
41. Drahtlose Technologie der fünften Generation (5G) wird nach und nach in ganz Europa eingeführt.
Neben der Nutzung in der Mobiltelefonie und bei Internetanwendungen dürfte die Technologie bei der
Versorgung im Bereich e-Gesundheit und m-Gesundheit, bei Telemedizin und Telechirurgie, im
Verkehr und bei der Automatisierung vieler Haushaltsgeräte zum Einsatz kommen.
Neunte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit, 9.–10. Dezember 2019 Seite 14

42. Die 5G-Technologie arbeitet derzeit in weitgehend den gleichen Frequenzbändern wie frühere
Technologien, soll aber in naher Zukunft auf viel höheren Frequenzen als die derzeit genutzte 4G-
Technologie betrieben werden. Es gibt eine Vielzahl von Erkenntnissen, Modellen und Vorhersagen
zur Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (EMF). Erwärmung ist die
Hauptwirkung, die mit einer hohen Belastung durch hochfrequente elektromagnetische Strahlung
verbunden wird, und die Grundlage für internationale Expositionsleitlinien. Auf Umweltebene sind keine
akuten Auswirkungen festgestellt worden. Die meisten epidemiologischen Studien konzentrieren sich auf
das Krebsrisiko, insbesondere auf Krebserkrankungen des Gehirns im Zusammenhang mit der Nutzung
von Mobiltelefonen. Die Interphone-Studie, eine vom Internationalen Krebsforschungszentrum (IARC)
durchgeführte Fallkontrollstudie, zeigte einen Zusammenhang zwischen Gliomen und
Akustikusneurinomen und der Nutzung von Mobiltelefonen, insbesondere bei Personen mit der höchsten
kumulativen Nutzung. Störfaktoren und Fehler schränken jedoch die Aussagekraft dieser Ergebnisse ein
und lassen eine kausale Interpretation nicht zu. Das IARC hat hochfrequente EMF als möglicherweise
krebserregend für den Menschen (Gruppe 2B) eingestuft.
43. Weitere potenzielle Gesundheitsprobleme werden derzeit untersucht, darunter Verzögerungen der
kognitiven Entwicklung bei Kindern, Überanstrengung der Augen durch das von elektronischen
Geräten ausgestrahlte blaue Licht und Straßenverkehrsunfälle, die durch Mobiltelefone abgelenkte
Autofahrer verursachen. Bisher gibt es aber kaum Erkenntnisse. Die möglichen gesundheitlichen
Auswirkungen einer langfristigen Exposition gegenüber drahtlosen Technologien wie 5G müssen über
mehrere Jahrzehnte im Rahmen prospektiver Kohortenstudien untersucht werden, bevor zuverlässige
Schlüsse gezogen werden können.
44. Die Länder haben vielfältige Risikomanagementmaßnahmen eingeführt, um potenzielle
gesundheitliche Auswirkungen zu verhüten und abzumildern. Trotzdem ist die allgemeine Besorgnis
wegen der Risiken der 5G-Technologie groß. Deshalb ist es wichtig, die Öffentlichkeit zu informieren
und Risiken zu kommunizieren.
45. Die WHO wertet die wissenschaftliche Literatur über die gesundheitlichen Auswirkungen der
Hochfrequenz-Exposition aus, hat zehn systematische Übersichtsarbeiten über mögliche negative
gesundheitliche Auswirkungen, einschließlich Krebs, in Auftrag gegeben und aktualisiert derzeit ihre
Faktenblätter über Mobiltelefone und Basisstationen. Die 2011 veröffentlichte Monografie des IARC
über hochfrequente elektromagnetische Felder4 soll aktualisiert werden.
46. Bei einer informellen Arbeitsgruppensitzung wurde die Aufmerksamkeit in einem Redebeitrag aus
den Niederlanden auf die Menschen gelenkt, die unter echten und schwerwiegenden
Gesundheitsproblemen leiden, die sie der Exposition gegenüber EMF, selbst auf einem Niveau weit
unter den international empfohlenen Grenzwerten, zuschreiben – ein Phänomen, das als
„Elektrohypersensibilität“ bezeichnet wird. Die Ursache dieser Beschwerden ist wissenschaftlich nicht
nachgewiesen, und sie sind schwer zu untersuchen, da sich die Art, wie sich die Beschwerde äußert,
und der Kontext, in dem sie auftritt, stark unterscheiden. Andere Teilnehmer schlugen vor, beim Einsatz
von 5G das Vorsorgeprinzip walten zu lassen, bis zuverlässige Erkenntnisse über die damit
verbundenen Risiken vorliegen, und bekräftigten die Bedeutung wirksamer Kampagnen zur
Information der Öffentlichkeit, um auf die weitverbreiteten aktuellen Bedenken einzugehen. Seitens
des Regionalbüros wurde festgestellt, dass die 5G-Technologie nicht unter die Verpflichtungen von
Ostrava fällt, das Regionalbüro in Zusammenarbeit mit dem beim WHO-Hauptbüro angesiedelten
Strahlenprogramm den Mitgliedstaaten aber dennoch aktuelle Erkenntnisse liefern sowie Unterstützung
auf bilateraler Basis anbieten kann. Das Internationale EMF-Projekt der Gruppe Strahlung und
Gesundheit beim WHO-Hauptbüro bietet den Mitgliedstaaten eine Plattform für die Zusammenarbeit
und Vernetzung zu Themen im Zusammenhang mit EMF und Gesundheit und tagt jährlich. Das EMF-
Projekt steht allen relevanten Stellen der WHO-Mitgliedstaaten offen. Das Regionalbüro könnte den

4
  IARC Working Group on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans. Non-ionizing radiation, Part II:
radiofrequency electromagnetic fields (IARC Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans,
vol. 102). Lyon: International Agency for Research on Cancer; 2011 (https://publications.iarc.fr/Book-And-
Report-Series/Iarc-Monographs-On-The-Identification-Of-Carcinogenic-Hazards-To-Humans/Non-ionizing-
Radiation-Part-2-Radiofrequency-Electromagnetic-Fields-2013, eingesehen am 31. Dezember 2019).
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Mitgliedstaaten auch mit einer Reihe von Webinaren Gelegenheit zum fachlichen Austausch und zur
gegenseitigen Unterstützung bieten.

Verfolgung der Fortschritte bei der Verwirklichung der SDG und der
Zielvorgaben in Bezug auf Umwelt und Gesundheit: vorgeschlagener
Rahmen
Dokument EURO/EHTF9/10
Prof. Michał Krzyżanowski, Gastprofessor, Umweltforschungsgruppe, King´s College London
47. Auf der Sechsten Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit kamen die Mitgliedstaaten überein,
die Fortschritte bei der Durchführung der im Rahmen der Erklärung von Ostrava vereinbarten
Maßnahmen zu messen und darüber Bericht zu erstatten, und zwar anhand derselben Indikatoren, die
sie für die Berichterstattung über die Verwirklichung der SDG-Zielvorgaben heranziehen, zu denen die
Zusagen von Ostrava beitragen sollen. Die Verwendung von SDG-Indikatoren zur Verfolgung der
Fortschritte bei der Verwirklichung der SDG ist auch im Strategischen Ziel 6 der 2019 angenommenen
Globalen Strategie der WHO für Gesundheit, Umwelt und Klimawandel verankert.
48. Ausgehend von der Ermittlung der SDG-Indikatoren, die für die Messung der Fortschritte in Bezug
auf die Prioritäten der Erklärung von Ostrava am wichtigsten sind, hat das Regionalbüro den Entwurf
eines Kontrollrahmens erarbeitet. Dieser umfasst 34 Indikatoren, wovon neun sich nicht speziell auf die
Erklärung beziehen, aber dennoch nützliche Informationen liefern könnten.
49. Mehrere oder alle Mitgliedstaaten der Europäischen Region verfügen bereits über vollständige oder
sehr gute Daten für 19 der Indikatoren. Was die übrigen Indikatoren betrifft, so sind entweder die
verfügbaren Daten von minderer Qualität, oder die Indikatordefinitionen oder Datenerhebungsmethoden
sind unvollständig, und an ihrer Weiterentwicklung wird noch gearbeitet. Zehn der Indikatoren stimmen
mit den in der Globalen Strategie festgelegten Indikatoren überein, und für neun davon liegen zumindest
in einigen Ländern Daten vor.
50. In den Kommentaren der Mitgliedstaaten, die bei der Online-Konsultation zu dem vorgeschlagenen
Rahmen eingingen, wurden drei wesentliche Punkte zur Sprache gebracht. Erstens wurde erneut darauf
hingewiesen, dass die Erklärung von Ostrava die Berichtslast der Mitgliedstaaten nicht erhöhen sollte.
Zweitens wurde in einigen Kommentaren die Relevanz einzelner Indikatoren im europäischen Kontext
in Frage gestellt, zum Beispiel der Anteil der in Slums lebenden Stadtbevölkerung, obwohl sich der
Indikator auch auf unzureichende Wohnbedingungen bezieht, die in der gesamten Region nach wie vor
ein Problem darstellen. Drittens haben insbesondere Mitgliedstaaten der EU häufig sachdienlichere
Indikatoren als diejenigen, die für die Berichterstattung über die SDG-Zielvorgaben verwendet werden.
51. Das Regionalbüro empfahl der EHTF, die 34 Indikatoren als grundlegenden Kontrollrahmen für
die Verpflichtungen von Ostrava zu billigen und den Mitgliedstaaten die Durchführung der
Datenerhebung für die 18 wichtigsten Indikatoren mit dem vollständigsten Datensatz nahezulegen.
Außerdem empfahl es den Mitgliedstaaten, ihren nationalen Behörden nahezulegen, für den zügigen
Abschluss der Arbeit an den verbleibenden Indikatoren des Kontrollrahmens zu sorgen. Das
Regionalbüro wird eine Clearingstelle für Informationen über die neun zusätzlichen, von einer
Untergruppe von Mitgliedstaaten verwendeten Indikatoren einrichten und in ein bis zwei Jahren einen
Sachstandsbericht erstellen.
52. Einige Teilnehmer äußerten die Befürchtung, Ad-hoc-Bemühungen zur Weiterentwicklung des
vollständigen Katalogs von Indikatoren im vorgeschlagenen Kontrollrahmen würden Ressourcen und
Kraft in Anspruch nehmen, die sinnvoller für den Aufbau von Kapazitäten, die Schaffung von
Netzwerken und die Ermittlung von Erfolgshindernissen – und damit für Aktivitäten des EHP, die nach
ihrem Dafürhalten echten Mehrwert schaffen – eingesetzt werden könnten. Ein Mitglied des Präsidiums
wies darauf hin, dass viele Teilnehmer der Online-Konsultation zum vorgeschlagenen Kontrollrahmen
den großen Wert der Überwachung und Evaluation hervorgehoben hatten: Die Frage sei, wie diese
Prozesse effizient gestaltet werden können. Auf der Grundlage der eingegangenen Rückmeldungen, so
eine Stimme aus dem Regionalbüro, wird der im entsprechenden Hintergrunddokument dargelegte
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