Gemeinsam gegen Muslimfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus! - Eine Materialsammlung für die pädagogische Praxis

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Gemeinsam gegen
            Muslimfeindlichkeit
            und antimuslimischen
            Rassismus!

                     Eine Materialsammlung
                     für die pädagogische Praxis

Zeok e.V.
Gemeinsam gegen
Muslimfeindlichkeit
und antimuslimischen
Rassismus!

Eine Materialsammlung
für die pädagogische Praxis
Inhaltsverzeichnis   Vorwort                                                4
                     Konzep t

                     Diversitätsorientiert – ­
                     Diskrimi­­nie­rungs­kritisch – Differenziert           8
                     Präventive Bildungsarbeit gegen Muslimfeindlichkeit
                     und antimuslimischen Rassismus

                     PR A XIS

                     Überblick zur Materialsammlung                        22

                     1 Materialien für die
                       Sekundarstufe und die Jugendarbeit                  25
                           A Praxismaterialien                             26
                             A1 Ausführliche didaktisch
                                aufgearbeitete Materialien                 26
                             A2 Filme und Videos                           46
                             A3 Broschüren und Spiele                      52
                           B Handreichungen                                60

                     2 Materialien für die
                       Kita und Primarstufe                                71
                           A Praxismaterialien                             72
                           B Handreichungen                                84

                     Service

                     Ansprechpartner und Literatur                         92
                     Impressum                                             99
Vorwort                   Der Islam gehört zu Deutschland. Etwa vier Millio­
                                                               nen Muslime und Musliminnen leben, arbei­­ten und
                                                                                                                         In den letzten Jahren wurden im Rahmen verschie­
                                                                                                                         dener Projekte von Bildungsträgern und Vereinen
                                                               lernen in Deutschland, etwa ein Drittel von ihnen ist     Materialien für eine präventive Arbeit zu Islam- und
                                                               hier geboren. Muslimfeindliche Einstellungen sind         Muslimfeindlichkeit sowie zu antimuslimischem Ras­
                                                               jedoch in Deutschland, insbesondere seit einigen          sismus entwickelt, erprobt und publiziert. Die vor­
                                                               Jahren, weit verbreitet. Verschiedene Studien belegen,    liegende Materialsammlung will diese Materialien
                                                               dass viele Menschen in unserer Gesellschaft Musli­        zusammentragen und vorstellen. Sie will einen Über­
                                                               m*innen als bedrohlich und fremd wahrnehmen. In           blick bieten, so dass pädagogische Fachkräfte und
                                                               der öffentlichen Diskussion werden Muslim*innen           Multiplikator*innen gezielter die für sie g
                                                                                                                                                                   ­ eeigneten
                                                               vor allem als „Pro­blem­­gruppe“ dargestellt und mit      Materialien finden und in ihrem pädagogischen All­
                                                               negativen Themen wie Terrorismus, Frauenunterdrü­         tag nutzen können. Darüber hinaus wollen wir mit
                                                               ckung und Rückständigkeit assoziiert. Debatten, ob        der Sammlung Lücken und bestehende Bedarfe im
                                                               der Islam zu Deutschland gehöre, verstärken zudem         Bereich der Materialentwicklung zur Prävention von
                                                               das Bild, muslimisch und deutsch seien Gegensätze.        Islam-/Muslimfeindlichkeit bestimmen, um diese in
                                                                                                                         den kommenden Jahren zu füllen.
                                                               Sowohl die vielfältige Zusammensetzung unserer
                                                               Gesellschaft als auch die einseitigen und stereotypen     In einem einleitenden Konzeptkapitel, welches Grund­­­­­
                                                               Bilder machen vor Schulen und Bildungseinrich­            wissen zum Thema Muslimfeindlichkeit und an­ti­
                                                               tungen keinen Halt. Kita, Schule und Jugendarbeit         mus­limischer Rassismus im Kontext von Schule
                                                               haben es sich jedoch zur Aufgabe gemacht, allen Kin­      und Kinder- und Jugendhilfe bietet, geht es um die
                                                               dern und Jugendlichen gleichberechtigte Chancen auf       facettenreiche Darlegung des Themenfelds und der
                                                               Bildung zu gewährleisten sowie allen den Umgang mit       Islamdiskurse in Deutschland sowie der Zugänge
                                                               Vielfältigkeit in unserer Gesellschaft zu vermitteln.     und Handlungsansätze zur Bekämpfung dieses Phä­
                                                               Pädagog*innen sind demnach gefragt, die Themen            nomens im Kontext Schule und Kinder- und Jugend­
                                                               muslimische Lebenswelten und Muslimfeindlichkeit          hilfe. Daran anschließend stellen wir die gesammel­
                                                               aufzugreifen und eine kritische Reflexion der einseiti­   ten Materialien in Kurzform vor. Wir haben dabei
                                                               gen Bilder zu vermitteln. Dabei geht es nicht darum,      zum einen nach Zielgruppen unterschieden (Jugend­
                                                               den Kindern und Jugendlichen Religion oder Glau­          liche und Sekundarstufe bzw. Kita und Primarstufe)
                                                               benslehren näherzubringen, sondern vielmehr darum,        und zum anderen in Praxismateria­lien und Handrei­
                                                               ihre Bedürfnisse, Fragen und Bilder in der pädago­        chungen unterteilt.
                                                               gischen Arbeit aufzugreifen und eine Reflexion über
                                                               vielfältige Zugehörig­keiten und Positionierungen im      Wir wünschen uns, dass die Materialien Sie unter­
                                                               Kontext Religion anzubieten. An erster Stelle sollten     stützen, sich gegen Muslimfeindlichkeit und antimus­
                                                               alle Kinder und Jugendlichen vor Diskriminierungen        limischen Rassismus einzusetzen.
                                                               und Ausgrenzungen aufgrund von Religion geschützt         Für weitere Fragen und Angebote können Sie sich
                                                               werden.                                                   gern an das Kompetenznetzwerk Islam- und Muslim­
Kompetenznetzwerk
Islam- und Muslimfeindlichkeit                                                                                           feindlichkeit wenden.

Das Kompetenznetzwerk zur Prävention von Islam- und                                                                      Jule Wagner
Muslimfeindlichkeit stellt sich gegen den immer virulenter                                                               Projektleiterin ZEOK e. V.
werdenden antimuslimischen Rassismus und setzt sich für
die Stärkung einer ambiguitätstoleranten Gesellschaft ein,
in der Muslim*innen ein selbstverständlicher Teil sind. Das
Kompetenznetzwerk bildet hierzu eine bundesweite Anlauf-,
Impuls- und Transferstelle. Es dient als Ansprechpartner,
­bietet Expertise und Bildungsangebote und führt Beratung
 und Fachaustausch durch.
 Das Netzwerk besteht aus drei Partnern: CLAIM, getragen
 von Teilseiend e. V., der Arbeitsgemeinschaft der Evange-
 lischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) und dem Zentrum
 für Europäische und Orientalische Kultur (ZEOK) e. V.
 Die Arbeit des ZEOK e. V. im Rahmen des Kompetenznetz­
 werks fokussiert sich auf die Bildungsarbeit zur Prävention
 von Muslimfeindlichkeit und antimuslimischem Rassismus
 im Kontext Schule und in den Einrichtungen der Kinder- und
 Jugendhilfe. Hier bieten wir Fortbildungen und Beratungen
 für pädagogische Fachkräfte an und entwickeln und erpro-
 ben Materialien zur Bekämpfung von Islam- und Muslim-
 feindlichkeit weiter.
                                                                                                                                                                                    5
www.kompetenznetzwerk-imf.de
Konzept
Diversitätsorientiert     1     Fakten zu antimuslimischem
                                       Rassismus und Muslimfeindlichkeit
– Diskriminierungs­kritisch
             – Differenziert     1.1 Was ist antimuslimischer Rassismus?                   In der pädagogischen Arbeit sind beide Betrach­
     Präventive Bildungsarbeit       Was v ­ erstehen wir unter Islam-                     tungsweisen relevant: Einerseits ist es notwendig, die
                                                                                           eigene Sichtweise als Resultat gesellschaftspolitischer
                                     und Muslimfeind­lichkeit? Wie äußern
     gegen Muslimfeindlichkeit       sie sich und wer ist davon betroffen?
                                                                                           Strukturen zu begreifen. Die „Auseinandersetzung
                                                                                           mit dem Konzept des antimuslimischen Rassismus

         und antimuslimischen
                                                                                           gibt jungen Menschen Gelegenheit, gesellschaftliche
                                 Im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs wer­       Strukturen und historische Wurzeln der Abgrenzung
                                 den die Begriffe Islamfeindlichkeit, Muslimfeind­         wie der Abwertung zu verstehen.“6 Andererseits wird
                    Rassismus    lichkeit und antimuslimischer Rassismus verwendet.1
                                 Sie beschreiben das Phänomen der Diskriminierung,
                                                                                           durch Reflexion und Auseinandersetzung die eigene,
                                                                                           individuell gestaltbare Perspektive wahrnehmbar und
                                 Ausgrenzung und ressentimentgeleiteten Abwertung          möglicherweise veränderbar; eigene Sichtweisen kön­
                                 von Muslim*innen sowie von Menschen, die als Mus­         nen als Ergebnis aktiver, persönlicher Positionierung
                                 lim*innen markiert werden. Denn oftmals spielt es         verstanden werden.7
                                 keine Rolle, ob eine Person tatsächlich gläubiger Mus­
                                 lim ist oder nicht. Die Kategorisierung als Muslim/­
                                 Muslimin erfolgt aufgrund von Zuschreibungen, die         Narrative des antimuslimischen Rassismus
                                 auf die Familienbiografie, äußerliche Merkmale oder       In den aktuellen Debatten sind eine Reihe von Narra­
                                 den Namen Bezug nehmen. Man spricht in diesem             tiven erkennbar, die den antimuslimischen Diskurs
                                 Zusammenhang auch von der „Muslimisierung“ von            prägen: Muslim*innen werden als nicht zugehörig,
                                 Muslim*innen.2 Zudem ist eine Wahrnehmungs­               als nichtdeutsch, nichteuropäisch gekennzeichnet, als
                                 verschiebung zu beobachten, der zufolge „aus den          potenziell gewalttätig, frauen- und demokratiefeind­
                                 Bevölkerungsgruppen, die vormals als Gastarbei­           lich beschrieben.8 Dabei werden die den ­muslimischen
                                 ter*innen oder Ausländer*innen wahrgenommen               Anderen zugeschriebenen Eigenschaften in ­dichoto­mer
                                 wurden, zu­­sehends Muslim*innen geworden sind.“3         Weise der idealisierten eigenen, nicht-muslimischen
                                                                                           Gemeinschaft gegenübergestellt, die als modern,
                                 Während der Begriff der Islamfeindlichkeit die Ableh­     geschlechtergerecht, aufgeklärt wahrgenommen wird.
                                  nung und Diskriminierung von Menschen mit der            Die individuelle R ­ eligionszugehörigkeit Einzelner
                                 Zugehörigkeit zur Religion des Islam verknüpft,           spielt hierbei kaum eine Rolle. In den gesellschaft­
                                  nimmt die Muslimfeindlichkeit vor allem die Abwer­       lichen Debatten um Zugehörigkeit und Teilhabe
                                 tung von Individuen in den Fokus. Beide Aspekte           werden Muslim*innen vielmehr stereotype Kollektiv­
                                  betrachten Vorurteile und Abwertung als individuelle     eigenschaften zugeschrieben. Die „schlechte Presse“9,
                                 Einstellungen Einzelner.                                  welche die Darstellung von Muslim*innen und des
                                 Der Begriff antimuslimischer Rassismus stellt in den      Islam in den Medien kennzeichnet, ist Ausdruck des
                                 Vordergrund, dass es nicht um Einstellungsmuster          strukturellen antimuslimischen Rassismus und trägt
                                   auf individueller Ebene geht, sondern dass diskursive   zur Ausgrenzung von Muslim*innen bei.
                                 Zusammenhänge, historische Wurzeln und gesell­
                                   schaftliche Strukturen der Ungleichheit beachtet        In den letzten Jahren hat das Ausmaß von anti­
                                 werden müssen: „Ablehnungshaltungen und Diskri­           muslimischer Diskriminierung weitreichende Züge
                                  minierungen gegenüber bestimmten sozialen Grup­          angenommen: Im Jahr 2017 wurden über 1000
                                  pen sind demnach nicht der Ausgangspunkt, sondern        islamfeindliche Straftaten gemeldet10, im Jahr 2018
                                 vielmehr Effekt eines entsprechenden diskursiven,         waren es 95011; die Meldestelle brandeilig verzeichnet
                                 institutionellen und strukturellen Gefüges, das es        durchschnittlich jede Woche einen Angriff auf eine
                                  kritisch zu untersuchen gilt.“4 Antimuslimischer Ras­    Moschee.12 Gleichzeitig bejahten in Studien der letz­
                                   sismus „basiert auf der Vorstellung von Muslim*in­      ten Jahre 44 % der Befragten die Aussage, dass „Mus­
                                  nen als homogener Gruppe, der bestimmte (meist           limen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt
                                  ­negative) Kollektiveigenschaften zugeschrieben wer­     werden“ solle13 ; 63 % gaben an, „der Islam gehört
                                   den und die als nicht zugehörig angesehen wird.“5 Die   nicht zu Deutschland.“14 30 % der Ostdeutschen sind
                                 Annahme einer unüberwindlichen kulturellen Diffe­         Muslime „in der Nachbarschaft nicht willkommen.“15
                                  renz, die Muslim*innen als nichteuropäisch und nicht     39 % der Muslim*innen gaben an, schon einmal Dis­
                                 ­zugehörig markiert, ist ein kennzeichnendes Element      kriminierung erfahren zu haben.16
                                   des antimuslimischen Rassismus. Die tatsächliche                                                                  9
                                  religiöse Zugehörigkeit dient dabei nur als Folie für
                                  rassistische Zuschreibungen.
Der verzerrte Diskurs um Muslim*innen hat sich            Außenseiter bleiben, die in Zeiten einer ‚gefühlten‘      2     Prävention von Muslim­­feind­lichkeit und ­
     mittlerweile zu „Exklusionsstrukturen“17 verdichtet,      Krise zur Zielscheibe emotional aufgeladener Ab­­
     die in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen     lehnung und Diskriminierung werden können.“22                   antimuslimischem Rassismus in der Bildungsarbeit
     Lebens sichtbar werden:                                   Der Islam und das moderne Europa würden im
                                                               Sinne eines homogenen Kulturbegriffs als zwei homo­-
           im öffentlichen und medialen Diskurs, der           gene getrennte Einheiten vorgestellt, wobei „der Islam“
           das Miteinander beeinträchtigt und eine             häufig als vormodern attribuiert wird. ­Innerislamische   Sowohl in der schulischen Bildungsarbeit als auch        Eine diskriminierungskritische Haltung ermöglicht es,
           „strukturelle, thematische Reproduktion von         Heterogenität würde zu oft vernachlässigt und die         in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe         Diskriminierungsfälle und diskriminierende Struk­
           Vorurteilen“ generiert18                            Lerninhalte seien häufig mit konflikt­behafteten The­     gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie Pädagog*innen      turen sensibel in den Blick zu nehmen. Die Etablie­
           in Diskriminierungsvorfällen, die in der            men verbunden. Muslim*innen wür­­den zudem mit            Muslimfeindlichkeit begegnen können. Diese Bil­          rung eines Beschwerdeverfahrens mit klar geregelten
           Öffentlichkeit oftmals unbemerkt bleiben            dem Begriff „Ausländer“ identifiziert und häufig im       dungsinstitutionen sind auch deshalb besonders wert­     Zuständigkeiten, vertrauensvollen Ansprechpart­
           (bei der Wohnungs- oder Jobsuche19 werden           Kontext von problembehafteten Frage­stellungen zu         volle Orte, weil sie als Lernräume für alle fungieren:   ner*innen und festen Strukturen kann dabei helfen,
           Muslim*innen und Menschen mit musli­-               Migration thematisiert.23 Diese Haltungen stehen vor      Im Miteinander liegt die Chance, dass alle Kinder        die Rechte von Schüler*innen und Jugend­lichen
           misch erscheinendem Äußeren oder Namen              allem im Widerspruch zu den Debatten um die Bil­          und Jugendlichen für ihre jeweilige F
                                                                                                                                                             ­ amilienidentität   nachhaltig zu stärken.30 Auf diese Weise wird eine
           benachteiligt20                                     dungsinklusion von Muslim*innen der zweiten und           Anerkennung und Wertschätzung erfahren. Darü­            Kultur der Offenheit und Besprechbarkeit gefördert,
           in zunehmenden Angriffen auf Moscheen               dritten Einwanderergeneration in Deutschland: So          ber hinaus können sie lernen, sich mit stereotypen       die ein ganzheitliches Handeln gegen Diskriminie­
           und auf Personen sowie                              wirken sich Pauschalisierungen negativ auf Chancen        Einstellungen und Vorurteilen auseinanderzusetzen.       rung – einschließlich muslimfeindlicher Diskrimi­
           in Hasskommentaren in den sozialen                  der Selbstidentifikation der muslimischen Schüler*in­     Die Bildungseinrichtungen sollten diesen Raum aktiv      nierung – einschließt.31
           Netzwerken.                                         nen als Europäer*innen aus.24                             nutzen, um Reflexion und Solidarität zu stärken und
                                                                                                                         die kritische Auseinandersetzung mit Ausgrenzung
     Von antimuslimischer Diskriminierung direkt betrof­                                                                 und Diskriminierung zu unterstützen.                     Wertschätzender Umgang mit religiöser Zugehörigkeit
     fen sind insbesondere Kinder und Jugendliche und          Islamfeindlichkeit im Jugendalter                                                                                  Oft kommt Unbehagen auf, sobald das Thema
     ihre Familien, die einen Teil ihrer eigenen Identität     Die Studie Islamfeindlichkeit im Jugendalter wurde                                                                 Religiosität im pädagogischen Kontext zur Sprache
     als nicht angenommen erleben müssen. Deshalb sind           an den Universitäten Duisburg-Essen und Bielefeld       Querschnittaufgabe Antidiskriminierung                   kommt. Diese Unsicherheit hängt damit zusammen,
     vor allem Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie             durchgeführt25 Mithilfe qualitativer und quantita­       Eine diskriminierungskritische Haltung für die päd­     dass unklar ist, was eine angemessene Haltung im
     Schulen aufgefordert, an Handlungskonzepten zu            tiver Befragungen untersuchte sie islamfeindliche          agogische Praxis zu entwickeln heißt auf der einen      Umgang mit religiöser Pluralisierung innerhalb von
     arbeiten, um Kinder und Jugendliche vor Zurück­           Diskurse und Positionen unter Jugendlichen mit dem         Seite, Bildungsangebote und Maßnahmen zu ent­           Bildungseinrichtungen ausmacht. Dabei ist es hilf­
     setzung und Abwertung zu bewahren und vor Diskri­         Ziel, die Entstehung und Verbreitung von Islamfeind­      wickeln, welche die (mögliche) Änderung der Ein­         reich, die beiden Aspekte der religiösen Zugehörigkeit
     minierung zu schützen.                                    lichkeit unter Jugendlichen genauer zu beschreiben         stellungen und Äußerungen von Schüler*innen             von Kindern und Jugendlichen sowie der Glaubens­
                                                               und Konzepte für die Präventionsarbeit an ­Schulen         fokussieren, und auf der anderen Seite, Formen von      inhalte voneinander zu trennen.32 Letztere in ihrer
                                                               zu ­entwickeln.26 Die Studie konnte zeigen, dass ins­      diskursiver und institutioneller Diskriminierung in     Bandbreite zu durchdringen, würde den pädagogi­
     1.2 Studien- und Forschungs­ergebnisse                    besondere die Narrative über Geschlechterrollen im         den Blick zu nehmen. Ein Klima der Anerkennung          schen Auftrag sicherlich überfrachten: Es geht in die­
                                                               Islam, das Narrativ der Bedrohung von I­ dentität, das     zu entwickeln, das Diskriminierungserfahrungen          sem Auseinandersetzungsprozess nicht darum, dass
          zu Muslimfeindlichkeit in der                        Narrativ der Parallelgesellschaft und das Narra­tiv des    der Kinder und Jugendlichen ernst nimmt und eine        Pädagog*innen sich ein umfassendes theologisches
         ­Bildung                                              Islamismus eine wesentliche Rolle bei islamfeind­         ­Kultur der Besprechbarkeit von Diskriminierungs­        Wissen aneignen, Glaubensinhalte oder Religions­
                                                               lichen Einstellungen unter Jugendlichen ­spielen.27        fällen ermöglicht, stellt sich somit als fortwährende   geschichte in ihrer Breite kennen. Im Zentrum des
     Hervorgehoben werden sollen an dieser Stelle zwei         Zugleich wurde deutlich, dass Jugendliche zwar eini­      Aufgabe für pädagogische Einrichtungen dar.29            pädagogischen Handelns stehen vielmehr die Kinder
     wissenschaftliche Studien bzw. Forschungsprojekte,        ges Wissen über die Religion Islam bzw. die islami­        Grundsätzlich sollte eine thematische Auseinander­­     und Jugendlichen mit ihrem jeweiligen Entwicklungs­
     die sich mit Muslim- und Islamfeindlichkeit sowie           sche Glaubenslehre besitzen, dass dies allein aber       set­zung mit Muslimfeindlich­keit und antimuslimi­      prozess, zu dem die jeweilige religiöse Zugehörigkeit
     antimuslimischem Rassismus in Bildungsarbeit und          nicht generell präventiv wirkt. Im Gegensatz dazu          schem Rassismus von einer diskriminierungskriti­        als ein Teil ihrer Identität und ihrer familiären Her­
     Bildungssystem beschäftigen.                              wird die Zustimmung zu islamfeindlichen Aussa­             schen Re­flexion der Abläufe und Strukturen in der      kunft gehören kann. Religiöse Zugehörigkeit von
                                                               gen vor allem durch Einblicke in die vielfältigen,        Bildungseinrichtung begleitet werden:                    Kindern und Jugendlichen beschreibt ein Identitäts­
                                                               heterogenen Lebens­realitäten von Muslim*innen in                                                                  merkmal, das oftmals abhängig von der Familien­
     Keine Chance auf Zugehörigkeit? Schulbücher               Deutschland gemindert. Dieses alltagsbezogene Wis­               Gibt es Räume der Selbstreflexion des             biografie ist. Religion gehört daher zu den auch durch
     ­europäischer Länder halten Islam und modernes              sen kann der Vereinheitlichung und Abwertung von              ­pädagogischen Teams?                              das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ge­
     Europa getrennt                                           Muslim*innen entgegenwirken. Unter den daraus ab­-               Werden die Möglichkeiten für Partizipation        schützten Diversitätsdimensionen. Insbesondere im
     In einer vergleichenden Analyse wurden bestehende         ­­geleiteten pädagogischen Handlungsempfehlungen                und Teilhabe aller Kinder, Jugendlichen und        Jugendalter ist sie ein Merkmal, das zur Identitäts­
     Darstellungen des Islams in europäischen Schul­           wird besonders hervorgehoben, dass die Diversi­                 ihrer Familie erkannt und weiterentwickelt?        entwicklung von Jugendlichen gehören kann.
     büchern durch das Georg-Eckert-Institut – Leibniz-­       tät muslimischer Lebenswelten und die Pluralität                 Können sich Kinder und ihre Familien              Ausgehend von der bloßen Kenntnis der ­religiö­sen
     Institut für internationale Schulbuchforschung unter­       der Einwanderungsgesellschaft verstärkt aufgezeigt            im Sinne einer vielfaltspädagogischen Grund­       Zugehörigkeit von Jugendlichen lässt sich zunächst
     sucht. In der Studie Keine Chance auf Zugehörig­keit?     werden sollte. Die Darstellung und die dialogische               haltung wohlfühlen und mit ihren diversen         keine Aussage über die individuelle Relevanz von
     Schulbücher europäischer Länder halten Islam und moder-   Auseinandersetzung mit dem Islam als selbstver­                 Familienzugehörigkeiten wiederfinden?              Religiosität und die Verortung des Einzelnen inner­
     nes Europa getrennt 21 wird eine fundamentale Kritik an     ständlichem, normalem und zugehörigem Teil der                 Wie steht es mit einer demokratischen             halb eines konserva­ti­ven, liberalen oder atheisti­
     der bestehenden Praxis geübt: „Durch die Verabsolu­       Gesellschaft sollte in den Schulen und Bildungs­                Schulkultur, einer Kultur der Anerkennung          schen Spektrums treffen. Religiosität ist s­ubjektiv
     tierung des Islam als unzeitgemäß und kulturell nicht       einrichtungen befördert werden.28                             in Kindergarten, Hort und offener Jugend­          auf unterschiedliche Weise erlebbar und kann im
     passfähig und die Kollektivierung der Muslime allein                                                                        einrichtung?                                     Laufe des Lebens v­eränder­      bare A ­ usprägungen
10   über ihre religiöse Zugehörigkeit ­tragen gegenwärtige                                                                     Werden Diskriminierungsfälle ernst                annehmen. Darüber hinaus ist Religiosität ein             11
     Bildungsmedien noch immer dazu bei, dass Men­                                                                              ­genommen und betroffene Kinder und               Merkmal, das gesellschaftlichen Zuschreibungen
     schen muslimischer Religions­zugehörigkeit in Europa                                                                      Jugendliche geschützt?                             unterliegt 33 und worüber Diskrimi­       n ie­
                                                                                                                                                                                                                                r ung und
Benachteiligung, aber auch Zugehörigkeit a­ us­ge­drückt   2.1 Muslimfeindlichkeit begegnen                         vor allem aber junge Menschen, die mehr über die              Finden sich junge Muslim*innen wieder
     und erlebt werden können. Im öffentlichen Raum der             in Schule und Unterricht –                           Lebenswelten von Muslim*innen wissen, zeigen                  in den Bildern, Büchern, der Musik und den
     Bildungseinrichtungen sollte religiöse Zugehörigkeit                                                                weniger islamfeindliche E
                                                                                                                                                 ­ instellungen.“ 43                   Filmen, in der Einrichtungsgestaltung?
     einen Platz haben. Die Religionsfreiheit der Kinder            Eine Frage der Haltung                                                                                             Wird eine klare Haltung gegen Diskriminie­
     und Jugendlichen ist als Ausdruck ihrer Persönlich­                                                                                                                               rung und Ausgrenzung kommuniziert?
     keitsentwicklung zu sehen und als Teil ihrer Identi­       Eine Schule der Vielfalt zu fördern sei Aufgabe der      2.2 Muslimfeindlichkeit begegnen in
     tät unbedingt ernst zu nehmen.34 Heranwachsende            Bildungsinstitutionen, so lautet eine der Forderun­                                                               Darüber hinaus können initiativ Reflexions- und Aus­
     müssen sich sicher sein können, vor Diskriminierung,       gen der Kultusministerkonferenz: „[Es] bedarf einer          der außerschulischen Jugendarbeit                    einandersetzungsprozesse angeregt werden, indem
     Herabwürdigung und Abwertung aufgrund ihrer                Schule der Vielfalt, die frei ist von offener und ver­        – Chance auf Miteinander                            die Auseinandersetzung mit Muslimfeindlichkeit und
     Religionszugehörigkeit geschützt zu werden und sich        steckter Diskriminierung und sich bewusst auf die                                                                 antimuslimischem Rassismus als Querschnittaufgabe
     im Falle von Ausgrenzungserfahrungen an eine Ver­          soziale, kulturelle und sprachliche Heterogenität der    Mehr noch als die Schule haben die Einrichtungen in freizeit- und medienpädagogischen Projekten mit­
     trauensperson in der Bildungseinrichtung wenden zu         Schülerschaft ausrichtet.“37 Die Schule der Vielfalt     der außerschulischen Jugendarbeit die M    ­ öglichkeit, gedacht wird.
     können. Im Mittelpunkt des pädagogischen Mitein­           beruht einerseits auf der Wertschätzung kultureller,     auf kreative und partizipative Weise politische The­
     anders muss daher eine auf Anerkennung und Wert­           sprachlicher und religiöser Diversität. Gerade diese     men wie die kritische Auseinandersetzung mit Mus­
     schätzung basierende Kommunikation stehen.                 Normalität und Akzeptanz diverser und hybrider           limfeindlichkeit einzubringen und zu gestalten. Als 2.3 Muslimfeindlichkeit begegnen
                                                                Lebenswelten beschreibt die Studie Islamfeindlichkeit    eigenständige Bildungsform neben der formalen Bil­
     Demgegenüber wird der Ausübung muslimischer                im Jugendalter als einen wesentlichen Aspekt der Prä­    dung (in Schule und Ausbildung) und dem informel­              in der Arbeit mit jüngeren Kindern
     Religiosität von Jugendlichen oftmals mit Skepsis          vention von Islamfeindlichkeit im schulischen Kon­       len Lernen (in Familie, Nachbarschaft und Freizeit)
     begegnet, vielerorts bedingt durch eine einerseits         text.38 Andererseits lebt die Schule der Vielfalt auch   verstehen sich die Angebote der nonformalen Bildung Andere Zugänge als die bisher genannten wählen
     traditionell geprägte christliche Dominanz im öffent­      vom aktiven Handeln gegen Diskriminierung und            als freiwillige Angebote, die an den Interessen der pädagogische Einrichtungen, die mit jüngeren Kin­
     lichen Raum, in manchen Gegenden zudem eine                Ausgrenzung. Als öffentliche B ­ ildungseinrichtungen    Jugendlichen anknüpfen und durch sie mitbestimmt dern arbeiten. In der Arbeit mit älteren Jugendlichen
     traditionelle Kirchen- und Religionsferne. Ausge­          befinden sich Schulen nicht im luftleeren Raum, son­     werden. Zugleich können und sollen hier politische und jungen Erwachsenen beinhaltet die Reflexion
     hend von den Erfahrungen der Diskriminierungs­             dern sind Spiegelbild der Gesellschaft. Auch wenn        Themen eingebracht werden, welche die Entwick­ von Muslimfeindlichkeit und antimuslimischem Ras­
     beratungsstellen, wird der „monoreligiöse Habitus          das Neutralitätsgebot des Staates zu beachten ist,       lung von Urteilskraft und R   ­ eflexionsvermögen der sismus die Auseinandersetzung mit Zuschreibungen,
     an Schulen“ problematisiert: „Mit der Zunahme              sind Schulen nicht wertneutral39 : Sie vertreten die     Jugendlichen stärken.44 Dabei ermöglicht das ­k reative die muslimisch gelesene Personen als per se ­religiöse
     einer migrantischen Schülerschaft hat Religion an          im Grundgesetz verfassten Werte, die sich auf die        Potenzial der Jugendeinrichtungen die Auseinander­ Personen stereotypisieren. Der Fokus der Arbeit
     Bedeutung gewonnen, und mit dem globalisierten             Menschenrechte beziehen. Das Neutralitätsgebot der       setzung mit Muslimfeindlichkeit und antimuslimi­ mit jüngeren Kindern hingegen liegt auf der Erfah­
     Klassenzimmer ist der religiöse Pluralismus in deut­       Bildungseinrichtungen ist also nicht mit Meinungs­       schem Rassismus auf vielfältigen, sich aufeina­nder rung einer diversen muslimischen Lebensrealität
      sche Schulen zurückgekehrt. Allerdings ist in den         beliebigkeit zu verwechseln, sondern zielt auf eine      beziehenden Wegen. In den von Jugendlichen ge­ in Deutschland und auf dem Bemühen, in Kinder­
     faktisch multireligiösen Schulen noch immer ein            parteipolitische Neutralität: Lehrer*innen dürfen ihre   nutzten Einrichtungen begegnen sich Jugendliche, betreuungseinrichtungen eine Kultur der Anerken­
     ‚­monoreligiöser‘ Habitus vorherrschend, und eine          Schüler*innen nicht hinsichtlich einer bestimmten        die von muslimfeindlicher Diskriminierung betrof­ nung für muslimische Religiosität zu entwickeln.
     Lehrerschaft mit mehrheitlich christlich-­säkularem,       politischen Partei beeinflussen. Sie sollen und müssen   fen sind und Schutz- und Empowerment-­          Räume Ergebnisse der Antidiskriminierungsforschung und
     nicht-religiösem Selbstverständnis trifft auf eine         jedoch für Menschenrechte und die im Grundgesetz         brauchen, ebenso wie Jugendliche, die in einer ge­ zur Identitätsentwicklung kleiner Kinder zeigen,
     migrantische Schülerschaft, in deren Identitäts­           verankerten Werte eintreten.40 So besagt zum Beispiel    sellschaftlich privilegierten und vielleicht wenig re­ dass auch jüngere Kinder ein Bild der Welt und der
     bildung religiöse Bezüge häufig eine wichtige Größe        das Sächsische Schulgesetz: „Die Schüler sollen ins­     flektierten Position sozialisiert wurden und zu einer Gesellschaft lernen, dass sie Vorurteile zur Katego­
     bilden. Die mangelnde Berücksichtigung der reli­           besondere lernen, (…) allen Menschen vorurteilsfrei      Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Verhält­ risierung der Umgebung übernehmen und sie bei
     giösen Dimension beziehungsweise mangelnde inter­          zu begegnen, unabhängig von ihrer ethni­schen und        nissen angeregt werden können. Darüber hinaus der Entwicklung ihrer eigenen Identität integrieren.47
     religiöse Kompetenz führt oftmals zu Stereotypi­           kulturellen Herkunft, äußeren Erscheinung, ihren         werden die jugendpädagogischen Angebote vielerorts Ein Konzept, das die Identitätsentwicklung kleiner
      sierungen und zur Vorurteilsbildung und kann zu           religiösen und weltanschaulichen Ansichten und ihrer     auch von Jugendlichen wahrgenommen, die Macht Kinder im Kontext einer diskriminierungskriti­schen
     einem ausgrenzendem Schulklima beitragen (…).“35           sexuellen Orientierung sowie für ein diskriminie­        und Abwertung offen ausagieren. Von Relevanz ist Perspektive untersucht, ist der Anti-Bias-Ansatz
     Dabei müssen unterschiedliche Glaubenszugehörig­           rungsfreies Miteinander einzutreten.“41 Freier formu­    daher vor allem eine kritische Haltung der Einrich­ bzw. der Ansatz der Vorurteilsbewussten Bildung und
     keiten die Chance haben, gleichberechtigt gelebt zu        liert heißt das, „Lehrkräfte sollen sich in der Schule   tung, die eindeutig Position bezieht gegenüber Dis­ Erziehung, der dafür plädiert, dass Kinder sich mit
     werden. Eine Vielzahl an Handlungsempfehlungen             nicht neutral verhalten. Ihnen ist vielmehr die Auf­     kriminierung und menschenfeindlichen Einstellun­ ihren sozialen Bezugsgruppen in der Lernumgebung
     können Schulen und Bildungseinrichtungen hier­-            gabe übertragen, junge Menschen für demokratische        gen. Um eine langfristige Organisationsentwicklung wider­gespiegelt finden und dass sie Erfahrungen mit
     zu beratend und unterstützend zur Seite stehen,            Werte zu sensibilisieren, für ein diskriminierungs­      voranzu­bringen, die antimuslimischen Rassismus in vielfältigen Lebensentwürfen in ihrer Umgebung
     indem sie anhand konkreter Fallbeispiele Handlungs­        freies Miteinander einzutreten sowie verantwortungs­     den Blick nimmt, kann sich ein Team mit folgenden machen können.48
     optionen thematisieren.36                                  volle Wege zu finden, sich an die deutsche Geschichte    Fragen beschäftigen45:                                   Die religiöse Familienkultur der Kinder ist als Teil
                                                                zu erinnern und einen antitotalitären Grundkonsens                                                                der kindlichen Lebenswelt zu sehen; Anerkennung
                                                                zu vertreten.“ 42 Die Schule kann diese Rolle aktiv             Gibt es unsichtbare Ausschlusskriterien für       und Wertschätzung der vielfältigen religiösen Fami­
                                                                ausfüllen und dazu beitragen, dass Schüler*innen                manche Jugendliche?                               lienkulturen werden somit Teil eines Konzepts der
                                                                in einer differenzierten Wahrnehmung, in Ambi­                  Gibt es Empowerment-Angebote für                  Anerkennung von Vielfalt insgesamt49:
                                                                guitätstoleranz und Vorurteils­bewusstsein gestärkt             Jugendliche mit Rassismuserfahrungen?
                                                                werden. Die Kenntnis von hybriden und pluralen                  Sind Vertrauenspersonen benannt, die den                Können sich alle Familien und Kinder im
                                                                muslimischen Lebenswelten trägt dazu bei, muslim­               Jugendlichen im Fall von Diskriminierung                Kindergarten oder im Schulhort wieder­
                                                                feindlichen Einstellungen und antimuslimischer Dis­             und Ausgrenzung zur Seite stehen?                       finden?
                                                                kriminierung zu begegnen. So konstatiert die Studie             Bildet die Einrichtung gesellschaftliche                Gibt es Bücher, Spiele und Medien, welche
12                                                              Islamfeindlichkeit im ­Jugendalter: „­Jugendliche, die          Diversität ab?                                          die Diversität der Familien widerspiegeln?        13
                                                                mehr Wissen über den Islam im A    ­ llgemeinen haben,          Herrscht eine Kultur der Besprechbarkeit
                                                                                                                                in der Einrichtung?46
Werden unterschiedliche Familiensprachen
            als Ressourcen der Kinder wertgeschätzt und
                                                                  3     Themenzugänge zur P    ­ rävention von Muslim­­-
            anerkannt?                                                  feindlichkeit und anti­muslimischem Rassismus
           Können Familien ihre religiösen Familien­
           kulturen auch im Kindergarten, Hort und                      im Unterricht und in der a ­ ußerschulischen
           Grundschule als selbstverständlichen
           Teil der Lebenswelt der Kinder einbringen?
                                                                        Kinder- und Jugendhilfe
           Erfahren muslimische Familien Wertschät­
           zung und Anerkennung für den religiösen
           Aspekt ihrer Familienkultur?
           Können Kinder muslimische Diversität                   Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen         können, gehört auch zur Primärprävention von
           kennenlernen und vielfältige, alltagsbezogene          können auf verschiedenen Ebenen präventiv handeln         Islamismus, weshalb sich einige der pädagogischen
           muslimische Perspektiven erkunden?                     und im Fall antimuslimischer Vorfälle intervenieren.      Zugänge im Bereich der Islamismusprävention mit
           Sind diese verortet und zugehörig zur                  Neben der Entwicklung eines offenen und diskri­           denen der Prävention von antimuslimischem Ras­
           ­gemeinsamen, geteilten Lebenswelt                     minierungskritischen Gesamtklimas in der päda­            sismus und Muslimfeindlichkeit überschneiden. Aus
           von ­K indergarten oder Grundschule in                 gogischen Einrichtung können Pädagog*innen ihre           diesem Grund wird die vorliegende Materialsamm­
           Deutschland?                                           jeweiligen Gestaltungsmöglichkeiten nutzen, um            lung im Einzelfall mit genuin islamismuspräventiven
                                                                  Kinder und Jugendliche in einem kompetenten Han­          Methoden ergänzt.52
     Die Vorurteilsbewusste Religionsbildung thematisiert reli­   deln gegenüber muslimfeindlicher Diskriminierung
     giöse Zugehörigkeit als Teil der ­familienkulturellen        zu unterstützen.                                          Zur Übersicht und Struktur schlagen wir eine Ein­
     Lebenswelt der Kinder, ohne theologische Regel­              So kann die pädagogische Fachkraft entscheiden, den       teilung in fünf thematische Zugänge vor, denen sich
     systeme und Glaubenssätze in den Vordergrund zu              Diskurs zum Thema Muslimfeindlichkeit proaktiv in         die Methodenvorschläge und Materialien zuordnen
     stellen. Kinder können auf diese Weise diverse und           der Klasse oder Jugendgruppe zu bearbeiten. Die           lassen.
     vielfältige muslimische Perspektiven erfahren und im         meisten Jugendlichen beziehen ihre Kenntnis über
     Kontext der eigenen Lebenswelt verorten. Besonders           den Islam durch dominante, oftmals medial geführte
     biografische Zugänge eignen sich für das pädagogi­           Diskurse und finden in den Lehrbüchern nur wenig          Identitätsorientierte Zugänge:
     sche Arbeiten mit jüngeren Kindern. Entscheidend ist         kritische Anregung zur Auseinandersetzung und             Jeder Mensch ist vieles
     dabei, dass keine exotisierenden Stereotype bedient,         zum Umgang mit diesen Diskursen.51 Daher ist es           Das Erkunden der eigenen vielfältigen Zu­gehörig­kei­­
     sondern die Pluralität muslimischer Lebensentwürfe           geboten, dass Bildungsinstitutionen selbst aktiv wer­     t­en und Identitäten steht im Fokus vieler Methoden-
     in Deutschland thematisiert werden.                          den, um Schüler*innen gegenüber antimuslimischem          vorschläge, da auf dieser Basis ein Verständnis für
     Zudem lernen jüngere Kinder gut, wenn sie neue               Rassismus und Muslimfeindlichkeit zu sensibilisieren      Komplexität und Vielschichtigkeit der eigenen sozialen
     Informationen mit ihren eigenen Erfahrungen verbin­          und Handlungsmöglichkeiten zu reflektieren. Dabei         Bezugsgruppen erreicht werden kann. Fragen nach
     den. Angefangen bei eigenen religiösen oder atheisti­        geht es vor allem darum, eine allgemeine Diskurs­         den eigenen sozialen Gruppen, nach dem, was mich
     schen Familienritualen können muslimische Perspek­           kompetenz und die Sensibilisierung aller Schüler*in­      ausmacht, nach der eigenen religiösen oder nicht­
     tiven thematisiert werden oder muslimische Fragen            nen zu erhöhen, um diskriminierende Situationen           religiösen Zugehörigkeit können dabei helfen, das
     in allgemeine Fragen übersetzt werden, die für alle          wahr­nehmen und sich mit Betroffenen solidarisieren       Eingebundensein der eigenen Identitäten in vielfältige
     Kinder von Interesse sind50 : So kann das Fasten im          zu können. Auch Diskurse des antimuslimischen             Zusammenhänge, die Vielschichtigkeit eigener, musli-
     Monat Ramadan als Erfahrung des Verzichts bespro­            Ras­sismus können erkannt und kritisch reflektiert        mischer und nichtmuslimischer Identitätskonstruktio-
     chen werden oder als Zeit häufigen Beisammenseins            werden.                                                   nen wahrzunehmen. So wird die Auseinandersetzung
     und der Festlichkeit in den Familien. Beides sind            Gerade für weiß positionierte Pädagog*innen ist es        sowohl mit der eigenen, vielfältigen Bezugsgruppen-
     Erfahrungen, die vielen Kindern bekannt sind.                wichtig zu reflektieren, dass es in diesem L
                                                                                                             ­ ernprozess   zugehörigkeit als auch mit der Komplexität eigener
                                                                  nicht oder nicht nur um die Identität der anderen         und fremder Gruppenwahrnehmung ermöglicht. Kate-
                                                                  geht. Muslimische Schüler*innen und Jugendliche           gorisierungen und Stereotype, die Menschen anhand
                                                                  mit Diskriminierungserfahrungen oder familiärer           verschiedenster Merkmale in unterschiedliche Grup-
                                                                  Migrationsgeschichte sind Adressat*innen und Teil­        pen einteilen, in Wir und Die, werden dabei hinterfragt.
                                                                  nehmer*innen der Unterrichtseinheiten. Deshalb            Darüber hinaus eignet sich dieser Themenzugang,
                                                                  muss die Auseinandersetzung mit dem Thema so              um ausgehend von dem vielschichtigen Ich auf die
                                                                  gestaltet sein, dass nicht die Erfahrung von Aus­         Suche nach Gemeinsamkeiten mit anderen zu gehen.
                                                                  grenzung reproduziert wird, sondern Dialogräume           Gemeinsame Werte, gemeinsame Fragestellungen,
                                                                                                                            ­
                                                                  geschaffen werden, die Partizipation, Kommunika­          gemeinsame Lebensthemen, verbindende biografi-
                                                                  tion und Anerkennung für alle Teilnehmer*innen            sche Erfahrungen zu entdecken kann helfen, Polari­
                                                                  ermöglichen.                                              sie­­rung und Abgrenzung zu überwinden. Methoden­
                                                                  Die zahlreichen Unterrichtsmodule und Methoden­           vorschläge, die diesen identitätsorientierten Zugang
                                                                  vorschläge zur Bearbeitung von muslimfeindlicher          wählen, eignen sich zudem gut für die Bildungsarbeit
                                                                  Diskriminierung mit Jugendlichen, die in den letzten      mit jüngeren Kindern.
                                                                  Jahren entwickelt wurden, bilden eine breite Palette
14                                                                an Themenzugängen ab. Dabei kommt es zu inhaltli­                                                                    15
                                                                  chen Überschneidungen: Die pädagogische Reflexion,
                                                                  wie Teilhabe und Anerkennung ermöglicht w       ­ erden
liche religiöse Zugänge und innerislamische Kontro-
     Vielfältige muslimische Perspektiven                             versen werden hier in den Mittelpunkt gerückt. Durch        Reflexion von Vorurteilen
      Muslimische Lebenswelten in Deutschland sind                     Fragestellungen, die übergreifende ethische Dimen-         Darüber hinaus gibt es zahlreiche Materialien, welche
       ­äußerst vielfältig. Diese Diversität wird jedoch in den        sionen ansprechen, wird oftmals der Raum geschaffen,       die Auseinandersetzung mit Stereotypen und muslim-
        öffentlichen Diskursen um Islam und Muslim*innen               sowohl religiöse als auch nicht religiöse Jugendliche      feindlichen Vorurteilen auf einer individuellen Ebene in
       in Deutschland nicht widergespiegelt. Dabei trägt              zu adressieren und, in einem mehrheitlich konfessions­      den Blick nehmen. Gerade bei Kindern und Jugend­
      ­ge­rade das Kennenlernen der vielschichtigen und                losen Kontext, zugleich Religiosität als einen mögli-      lichen können Vorurteile durch Wissenszuwachs,
        ­diversen religiösen, sozialen und kulturellen Identi­täten    chen Aspekt eigener Identität begreifbar werden zu         durch Kenntnis ihrer Funktionsweisen und Wirkung
         dazu bei, dem Zerrbild der scheinbar homogenen Wir-           lassen.                                                    sowie eine kritische Reflexion der eigenen Medien-
      und-Die-Gruppen zu begegnen.                                    Zudem kann für die Arbeit mit jüngeren Kindern die          nutzung bearbeitet werden. Diese Methoden und
      Folgerichtig legen zahlreiche Methodenvorschläge,               Wahrnehmung diverser muslimischer Religiosität, zum         Übungen können gegenüber Vorurteilen sensibilisie-
      Unterrichtsmodule und Einzelmaterialien den Fokus                Beispiel einer familiären Festtagskultur, ein geeigneter   ren, Stereotype hinterfragen und mithilfe von Argu-
         auf die Komplexität und Vielfältigkeit muslimischer Per-     Zugang sein, um die für dieses Alter erforderliche          mentationstrainings oder Faktenchecks die eigene
       spektiven und Lebenswelten. Dabei ist es wichtig zu             Konkretisierung des Themas zu erreichen.                   Positionierung stärken.
     verstehen, dass nicht die alleinige Kenntnis viel­fältiger       Grundsätzlich ist der religionsbezogene Zugang in der
       religiöser Glaubenspraktiken, sondern die Gesamtheit            Forschung zu antimuslimischem Rassismus um­stritten,
         der sozialen, gesellschaftlichen, kulturellen und politi-     da diese gerade die Rassifizierung von Muslim*innen
       schen Bezüge gemeint ist, in die Muslim*innen ebenso            problematisiert, die unabhängig von deren Religio­         Diskriminierung erkennen und intervenieren
     wie alle anderen Bürger*innen eingebunden sind. Die               sität oder Nicht-Religiosität vonstatten geht. Trotz       Von größter Relevanz ist schließlich die Auseinander­
       lebensweltliche Erfahrung umfasst p       ­ olitische Posi­     dieser berechtigten Kritik haben wir uns entschieden,      setzung mit Diskriminierung. Viele Methodenvor­
     tionierungen, individuelle W    ­ ertvorstellungen, ökolo­gi­     religionsbezogene Methodenvorschläge in dieser             schlä­ ge wenden sich fokussiert dem Phänomen
       sche Themen, Mode, Kunst, Musikkultur, Jugend­arbeit,          ­Materialsammlung vorzustellen und positionieren uns        antimuslimischer Diskriminierung zu und versuchen,
      Frauenrechte und vieles mehr. Auch ­erlebte Diskrimi-            an dieser Stelle im Sinne einer Bildungsarbeit, die Mus-   Schüler*innen gegenüber dem Ausmaß, den Narra-
       nierungserfahrungen und der Wunsch nach gesell-                 limfeindlichkeit präventiv durch Einstellungsänderung      tiven und der Wirkungsweise von antimuslimischem
       schaftlicher Solidarität gehören in diese Gesamtheit            begegnen möchte. Um jedoch durch die Verwendung            Rassismus zu sensibilisieren. Dazu gehört eine Re-
       hinein. Zahlreiche biografisch orientierte Methoden             religionsbezogener Methodenvorschläge auch eine            flexion gesellschaftlicher Strukturen, die Formen und
     versuchen, den vielfältigen muslimischen Stimmen in              Auseinandersetzung mit Muslimfeindlichkeit zu errei­        Erscheinungsformen von Diskriminierung thematisiert.
      unserer Gesellschaft Raum zu geben und die Wahr-                 chen, müssen einige konzeptionelle Aspekte beachtet        Diese Reflexion impliziert die Wahrnehmung der eige­
       nehmung dafür zu schärfen.                                     werden:                                                     nen Positionierung in der Gesellschaft und die Sensi-
      Bildungsarbeit kann diesen Prozess unterstützen, in-                                                                        bilisierung gegenüber ausschließenden und diskrimi-
         dem lebensweltliche Gemeinsamkeiten thematisiert                   So ist es unabdingbar, dass die Beschäftigung         nierenden Abläufen und Strukturen. Das trägt dazu bei,
     werden, statt trennende theologische Unterschiede                      mit der Religion des Islam ihre eigenen Zugänge       eine rassismuskritische Perspektive einzuüben, welche
       in den Vordergrund zu rücken.53 Das können welt­                     kritisch reflektieren muss, um nicht exotisieren-     die Perspektive der Betroffenen von Diskriminierung
         anschaulich-übergreifende Diskurse sein, wie zum                   de, stereotype Bilder und Diskurse zu repro-          wahrnehmbar macht und Solidarität ermöglicht. Durch
      Beispiel die Frage der sozialen Verantwortung, der                    duzieren, wie Handlungsempfehlungen unter             die Auseinandersetzung mit konkreten Fallbeispielen
      Umgang mit Social Media oder Überlegungen zum                         anderem der Studien Keine Chance auf Zuge-            werden konkrete Handlungsoptionen erkennbar und
     Schutz der natürlichen Ressourcen und der Umwelt,                      hörigkeit und Islamfeindlichkeit im Jugendalter       Zivilcourage in der Konfrontation mit antimuslimischem
         die wie andere zivilgesellschaftliche Themen natürlich             nahelegen.55                                          Rassismus gestärkt.
         auch muslimische Themen sind und sich dadurch als                  Darüber hinaus weist die Studie Islamfeindlich-
     Ausgangspunkt vielfältiger Diskurse eignen. Beispiel-                  keit im Jugendalter darauf hin, dass ein genera­
       haft seien hier die Unterrichtsmodule Umweltschutz                   lisiertes Wissen über die islamische Glaubens-        Diese hier dargestellten fünf Themenzugänge sollen
     – geht alle an! Religiöse und nichtreligiöse Motive für                lehre nicht per se präventiv wirke, sondern die       eine Struktur anbieten, mit deren Hilfe sich Pädago­
         den ­Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen sowie                 Vereinheitlichung und teilweise auch die Ab­          g*innen in der Fülle der Methodenvorschläge orien­
      Rama­dan. Fastenzeit und soziale Verantwortung im                     wertung von Muslim*innen fördern könne.56 Um          tieren können und schon bekannte Übungen, Lehr­
     ­Islam genannt, die im Projekt Zwischentöne erschie-                   Islamfeindlichkeit vorzubeugen, sei es dagegen        inhalte und Diskussionsthemen anknüpfen können.
       nen sind.54                                                          entscheidend, dass mit diesem glaubensbasier-         Die Übersicht will Fachkräfte ermutigen, proaktiv
                                                                            ten Wissen die Kenntnis der vielfältigen musli-       im Themenfeld zu arbeiten und dafür den für den/
                                                                            mischen Lebensrealitäten einhergehe. Dies gilt        die Lehrende und ihre Lernum­gebung passenden
                                                                            umso mehr, wenn der lebensweltliche Hinter­           Zugang zu finden. Die Aufbereitung der Übungen
     Religionsbezogene Zugänge                                              grund der Teilnehmer*innen vor allem säkular          und Methoden in diesem Band soll ermutigen, sich
     Einen anderen Weg wählen religionsbezogene Mate­                       und nicht religiös geprägt ist.                       gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen gegen
     rialien. Ausgehend von der Kenntnis und Wahrneh-                                                                             Rassismus zu positionieren.
     mung muslimischer Religionspraxis im Alltag suchen               Eingedenk dieser Reflexionen sind ­differenzierte reli­
     diese Methoden Anknüpfungspunkte auf einer interre-              gionsbezogene Materialien geeignet, um das Stereo­­­
     ligiösen oder weltanschaulich-übergreifenden Ebene.              typ der als homogen vorgestellten ­muslimi­schen
     Im Kontext einer religiös basierten Jugendarbeit kön-            Perspektive zu hinterfragen und heterogene inner­
16   nen durch diesen inhaltlichen Fokus Gemein­samkeiten             musli­mische Diskurse und vielfältige muslimische                                                                      17
     auf Basis der religiösen Zugehörigkeit erarbeitet wer­           Binnen­perspektiven erfahrbar zu machen.
     den. Die innerislamische Heterogenität, unterschied­
ENDNOTEN                                                                           20 Eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes weist
                                                                                                darauf hin, dass eine sichtbare (muslimische) Religions­
                                                                                                                                                                  42       Besand, Anja: Politische Bildung unter Druck. Zum Umgang
                                                                                                                                                                           mit Rechtspopulismus in der Institution Schule, in: Aus ­Politik
                                                                                                zugehörigkeit rassistische Diskriminierung verstärkt. Anti­                und Zeitgeschichte (APuZ ), 70. Jahrgang, 14 –15 /2020 ; S. 5.
                                                                                                diskriminierungsstelle des Bundes: Diskriminierung auf dem        43       Universität Duisburg-Essen: Forschungsprojekt Islamfeind-
     1          Vgl. die ausführliche Begriffsdefinition in Schönfeld, Anne:                    Wohnungsmarkt. Strategien zum Nachweis rassistischer                       lichkeit im Jugendalter, „Muslime ja, Islam nein?“, o. J.; S. 40.
                Forschungszugänge zum Themenfeld: Islam-/Muslim­                                Benachteiligungen, Berlin 2015.                                   44       Thimmel, Andreas/Wenzler, Nils: Offene Jugendarbeit als
                feindlichkeit und antimuslimischer Rassismus. Eine Bestands-            21 Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale                     Ort Nonformaler (politischer) Bildung, in: Amadeu ­Antonio
                aufnahme. Hrsg.: MUTIK gGmbH, Essen o. J.                                   Schulbuchforschung (GEI ): Keine Chance auf Zugehörig-                         Stiftung (Hrsg.): Läuft bei Dir! Konzepte, Instrumente
     2           Vgl. Spielhaus, Riem: Ein Muslim ist ein Muslim, ist ein Mus-              keit? Schulbücher europäischer Länder halten Islam und                         und Ansätze der antisemitismus- und rassismuskritischen
                 lim … oder? Jugendliche zwischen Zuschreibung und Selbst-                  modernes Europa getrennt. Ergebnisse einer Studie                          ­Jugendarbeit, Berlin 2014 ; S. 9ff.
                 bild, in: El-Gayar, Waed/Strunk, Katrin (Hrsg.): Integration               des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuch­              45    Vgl. Amadeu Antonio Stiftung (Hrsg.): In Zukunft:
                 versus Salafismus. Identitätsfindung muslimischer Jugend­                  forschung zu aktuellen Darstellungen von Islam und                          Jugend­arbeit antisemitismuskritisch, rassismuskritisch,
                 licher in Deutschland, Schwalbach/Ts. 2014 ; S. 20 – 37.                   ­Muslimen in Schulbüchern europäischer Länder, Braun-                      ­empowernd., Berlin 2020 ; S. 17ff.
     3         Shooman, Yasemin: Was ist antimuslimischer Rassismus?,                        schweig 2011.                                                        46       Foitzik, Andreas: Eine Kultur der Besprechbarkeit als Voraus­
               in: Cheema, Saba-Nur (Hrsg.): (K)Eine Glaubensfrage.                     22 Ebd., S. 22.                                                                    setzung für Beschwerdeverfahren, in: Seng, Sebastian/
               ­Religiöse Vielfalt im pädagogischen Miteinander, Frankfurt              23 Ebd., S. 15f.                                                                   Warrach, Nora (Hg.) i.A. des Informations- und Dokumen­
                a. M. 2017; S.  34.                                                     24 Ebd., S. 22.                                                                    tationszentrums für Antirassismusarbeit e. V. ( IDA): Rassis-
     4           Schönfeld, Anne: Forschungszugänge zum Themenfeld:                     25 Das Forschungsprojekt wurde in den Jahren 2017 bis                              muskritische Öffnung. Herausforderungen und Chancen
                 Islam-/Muslimfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus.                   2020 an den Universitäten Duisburg-Essen und Bielefeld                       für die rassismuskritische Öffnung der Jugend(verbands)
                 Eine Bestandsaufnahme. Hrsg.: MUTIK gGmbH, Essen o. J.;                        durchgeführt.                                                              arbeit und Organisationsentwicklung in der Migrations­
                 S.  17.                                                                26 Forschungsprojekt Islamfeindlichkeit im Jugendalter,                            gesellschaft, Düsseldorf 2019 ; S. 35ff.
     5           Shooman, Yasemin: Was ist antimuslimischer Rassismus?,                         www.islam-feindlichkeit.de (Seite abgerufen am 08.10.20 ).        47       Vgl. u. a. Wagner, Petra: Vorurteilsbewusste Bildung und
                 in: Cheema, Saba-Nur (Hrsg.): (K)Eine Glaubensfrage.                   27 Universität Duisburg-Essen: Forschungsprojekt Islam­                            Erziehung als inklusives Praxiskonzept. Inklusion und Vor-
                 Religiöse Vielfalt im pädagogischen Miteinander, Frankfurt                     feindlichkeit im Jugendalter, „Man denkt immer sofort an                   urteilsbewusste Bildung und Erziehung, in: Institut für den
                 a. M. 2017; S. 34.                                                             Islamismus“, o. J.; S. 24f.                                                Situationsansatz/Fachstelle Kinderwelten (Hrsg.): Inklusion
     6       Kaddor, Lamya/Fischer, Henriette/Pfaff, Nicolle: Transfer­                 28 Universität Duisburg-Essen: Forschungsprojekt Islamfeind-                       in der Fortbildungspraxis Lernprozesse zur Vorurteils­
             konzept: Präventionsansätze gegen Antimuslimischen                                 lichkeit im Jugendalter, „Muslime ja, Islam nein?“, o. J.;                 bewussten Bildung und Erziehung begleiten. Ein Methoden-
             Rassismus und Islamfeindlichkeit für Schule und außer­                             S. 40 – 44.                                                                handbuch, Berlin 2018.
             schulische Jugendarbeit. Hrsg.: Universität Duisburg-                      29 Vgl. hierzu Foitzik, Andreas/Holland-Cunz, Marc/Riecke,                48    Ebd., S. 6f.
             Essen o. J.; S. 3f.                                                                  Clara: Praxisbuch Diskriminierungskritische Schule,             49       Das Konzept der Vorurteilsbewussten Religionsbildung ist
     7           Ebd.                                                                      ­Weinheim 2019.                                                                 angelehnt an den Ansatz der Vorurteilsbewussten Bildung
     8           Vgl. Shooman, Yasemin: „… weil ihre Kultur so ist“.­­                  30 Foitzik, Andreas/Holland-Cunz, Marc/Riecke, Clara:                              und Erziehung. Vgl. hierzu: ZEOK e. V. (Hrsg.): Mein Gott,
                 Narrative des antimuslimischen Rassismus, Bielefeld 2014.                   ­Praxisbuch Diskriminierungskritische Schule, Weinheim                        dein Gott, kein Gott. Interreligiöse Kompetenzen stärken!
     9     Hafez, Kai: Schlechte Presse. Zur Darstellung von                                  2019.; S. 114ff.                                                             Eine Handreichung für PädagogInnen der Primarstufe,
           ­Muslim*innen und dem Islam in den Medien, in: ­Cheema,                      31 Foitzik, Andreas: Eine Kultur der Besprechbarkeit als Voraus­                   ­Leipzig 2012; S. 12ff.
            Saba-Nur (Hrsg.): (K)Eine Glaubensfrage. Religiöse ­Vielfalt                     setzung für Beschwerdeverfahren, in: Seng, Sebastian/                50       ufuq.de: Anregungen für eine diversitätsorientierte Pädago-
            im pädagogischen Miteinander, Frankfurt a. M. 2017; S. 35.                       Warrach, Nora (Hrsg.) i.A. des Informations- und Dokumen-                     gik im Kontext von Islam in der Grundschule, Berlin 2019.
     10    Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der                             tationszentrums für Antirassismusarbeit e. V. ( IDA): Rassis-        51       Vgl. u.a. Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für inter­
           Abgeordneten Christine Buchholz, Dr. André Hahn, Gökay                             muskritische Öffnung. Herausforderungen und Chancen für                      nationale Schulbuchforschung (GEI ): Keine Chance auf
           Akbulut, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE,                         die rassismuskritische Öffnung der Jugend(verbands)arbeit                 ­Zugehörigkeit? Schulbücher europäischer Länder halten
                 Drucksache 19 /17069.                                                        und Organisationsentwicklung in der Migrationsgesell-                      ­Islam und modernes Europa getrennt. Ergebnisse einer
     11          Kompetenznetzwerk Islam-/Muslimfeindlichkeit: Die Angabe                     schaft, Düsseldorf 2019 ; S. 35ff.                                          ­Studie des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schul-
                 beruft sich auf die polizeiliche Kriminalstatistik 2019 des            32 Cheema, Saba-Nur: (K)Eine Glaubensfrage. Religiö-                               buchforschung zu aktuellen Darstellungen von Islam
                 Bundesinnenministeriums (www.kompetenznetzwerk-imf.de,                          se V­ ielfalt im pädagogischen Miteinander, in: Cheema,                   und Muslimen in Schulbüchern europäischer Länder,
                 Seite abgerufen am 08.10.20 ).                                                  ­Saba-Nur (Hrsg.): (K)Eine Glaubensfrage. Religiöse Vielfalt              Braunschweig 2011.
     12          Fair international e. V.: Initiative brandeilig.org                              im pädagogischen Miteinander, Frankfurt a. M. 2017; S. 8.       52       Vgl. dazu die Handreichung des Niedersächsischen Kultus­
                 (Seite abgerufen am 08.10.2020 ).                                      33 Ebd.                                                                            ministerium (Hrsg.): Neo-Salafismus, Islamismus und
     13      Decker, Oliver/Brähler, Elmar (Hrsg.): Flucht ins Auto­ritäre.             34 Chakkarath, Pradeep: Identität und Religion im Jugend­alter,                    Islamfeindlichkeit in der Schule. Wie kann Schule präventiv
             Rechtsextreme Dynamiken in der Mitte der ­Gesellschaft.                          in: Cheema, Saba-Nur (Hrsg.): (K)Eine Glaubensfrage.                         handeln? Handreichung für Lehrkräfte, Schulleitungen
                 Die Leipziger Autoritarismus-Studie 2018, Gießen 2018.                       ­Religiöse Vielfalt im pädagogischen Miteinander, Frankfurt                  und pädagogische Fachkräfte. Hannover 2017.
     14      Institut für Demoskopie Allensbach: Umfrage für die WELT,                         a. M. 2017; S. 12ff.                                               53       Ebd., S. 43.
                2015 (https://www.welt.de/politik/deutschland/article                   35 Yegane Arani, Aliyeh: Antimuslimische Einstellungen und                54       Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale
                147280667/Fuer-die-meisten-gehoert-der-Islam-­nicht-zu-                         Diskriminierungsrealität an deutschen Schulen, in: Pfeiffer-­              Schulbuchforschung/Plattform Zwischentöne: Materialien
                 Deutschland.html, Seite abgerufen am 29.10.2020 ).                             Hoffmann, Christian/Logvinov, Michail (Hrsg.): Muslimfeind-                für Vielfalt im Klassenzimmer: Unterrichtsmodul „­Ramadan.
     15    Pickel, Gert: Weltanschauliche Vielfalt und Demokratie.                              lichkeit und Migration: Thesen und Fragen zur Muslimfeind-                 Fastenzeit und soziale Verantwortung im Islam“ sowie
           Wie sich religiöse Pluralität auf die politische Kultur auswirkt.                    lichkeit unter Eingewanderten, Minor-Projekt Wir hier!, o. O.              „­Umweltschutz – geht alle an! Religiöse und nichtreligiöse
           Religionsmonitor, Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh 2019.                            2015 ; S. 116.                                                               Motive für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen“.
     16         EU -Studie EU - MIDIS II, S. 27 , zit. n. Antwort der Bundes­           36 Vgl. die Beiträge im Praxis- und im Serviceteil dieser                          www.zwischentoene.info (Seite abgerufen am 13.10.20 ).
                regierung auf die Große Anfrage der Abgeordneten                           ­Publikation.                                                          55       Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale
                ­Christine Buchholz, Dr. André Hahn, Gökay Akbulut, w       ­ eiterer   37 Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der                         Schulbuchforschung (GEI ): Keine Chance auf Zugehörig-
                 Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE, Drucksache                           ­Bundesrepublik Deutschland: Interkulturelle Bildung und                 keit? Schulbücher europäischer Länder halten Islam
                19/17069.                                                                       Erziehung in der Schule (Beschluss der Kultusminister­                  und modernes Europa getrennt. Ergebnisse einer Studie
     17     Moussa Nabo, Mitra/Nehlsen, Inga: Islamistische                                     konferenz vom 25.10.1996 i. d. F. vom 05.12.2013 ); S. 3.               des G   ­ eorg-Eckert-Instituts für internationale ­Schulbuch­-
            ­Radika­lisierung in Deutschland. Islamfeindlichkeit als ein                38 Universität Duisburg-Essen: Forschungsprojekt Islamfeind-                    forschung zu aktuellen Darstellungen von Islam und Musli­-
             makro­soziologischer Faktor, in: Forum Kriminalprävention,                       lichkeit im Jugendalter, „Muslime ja, Islam nein?“, o. J.; S. 42.         men in Schulbüchern europäischer Länder, Braunschweig
          ­Ausgabe 02/2019 ; S. 29.                                                     39 Cremer, Hendrik/Niendorf, Mareike: Bildungsauftrag                              2011; sowie Forschungsprojekt Islamfeindlichkeit im
     18      Hafez, Kai: Schlechte Presse. Zur Darstellung von                                  ­Menschenrechte. Zum Umgang mit rassistischen und rechts­-             ­Jugend­alter, www.islam-feindlichkeit.de
             ­Muslim*innen und dem Islam in den Medien, in: Cheema,                              extremen Positionen von Parteien, in: Aus Politik und Zeit­               (Seite abgerufen am 08.10.20 ).
              ­Saba-Nur (Hrsg.): (K)Eine Glaubensfrage. Religiöse Vielfalt                       geschichte(APuZ ), 70. Jahrgang, 14 –15 /2020 ; S. 22ff.         56       Universität Duisburg-Essen: Forschungsprojekt Islamfeind-
               im pädagogischen Miteinander, Frankfurt a. M. 2017; S. 35.               40 Ebd., S. 25.                                                                    lichkeit im Jugendalter, „Muslime ja, Islam nein?“, o. J.; S. 40.
18   19      Koopmans, Ruud/Veit, Susanne/Yemane, Ruta: ­Ethnische
             Hierarchien in der Bewerberauswahl: Ein F          ­ eldexperiment
                                                                                        41 Sächsisches Schulgesetz, §1, Absatz 5, Satz 4. Zit.
                                                                                                nach https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/4192-­
                                                                                                                                                                                                                                               19
             zu den Ursachen von Arbeitsmarktdiskriminierung. Wissen-                           Saechsisches-­Schulgesetz#p1 (Seite angerufen am
             schaftszentrum Berlin für Sozialforschung ( WZB ), 2018.                         13.10.20 ).
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