Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg

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Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
Das Modellprojekt
Schulgesundheitsfachkräfte
an öffentlichen Schulen
im Land Brandenburg
Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
Impressum

AWO Bezirksverband Potsdam e. V.
Neuendorfer Straße 39a
14480 Potsdam
Tel.: 0331 73041770
Fax: 0331 73041780
info@awo-potsdam.de

V.I.S.D.P.
Angela Schweers (Vorsitzende)

Autoren:

Teil 1:
Gudrun Braksch

Teil 2:

Prof. Catharina Maulbecker-Armstrong

Dr. Katherina Heinrichs
Anna Romberg
Prof. Dr. Michael Ewers

Prof. Dr. Peter Paulus
Dr. Thomas Petzel

Dr. Johann Böhmann

Dr. Beate Schulte zu Sodingen

Layout:
Stefan Engelbrecht

Kontakt
Telefon: +49 331 73041770
Telefax: +49 331 73041780
info@awo-potsdam.de

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Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
Inhaltsverzeichnis
Präambel ................................................................................................ 7

Teil I - Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an
öffentlichen Schulen im Land Brandenburg in der Zeit von 2013 bis
2020 ........................................................................................................... 9
  Modellphase I von September 2013 bis Februar 2015 - Die Machbarkeitsstudie ... 9
  Modellphase II von Februar 2015 bis Juli 2016 - Das Curriculum ........................... 12
  Modellphase III vom 01.08.2016 bis 31.12.2018 - Die Einstellung von
  Schulgesundheitsfachkräften und erste Praxiserfahrungen .................................. 16
  Modellphase IV - 01.01.2019 – 31.12.2020 - Die Erweiterung des Modellprojektes
  .............................................................................................................................. 34

Teil 2: Die Evaluationen ........................................................................ 54
  Gutachterliche Stellungnahme zu organisatorischen Rahmenbedingungen und
  ökonomischen Aspekten der Arbeit von Schulgesundheitsfachkräften.
  Gutachten: Frau Prof. Maulbecker Armstrong ....................................................... 54
  Kurzfassung des Berichts zur wissenschaftlichen Evaluation des Modellprojekts
  „Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg“ der
  Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und
  Pflegewissenschaft Autorenschaft: Katherina Heinrichs, Anna Romberg, Michael
  Ewers .................................................................................................................... 66
  Evaluation der vierten Phase des Modellprojekts Schulgesundheitsfachkräfte in
  Brandenburg (2019 – 2020, Bereich Bildung)
  Autoren: Herr Prof. Paulus/ Herr Dr. Petzel ........................................................... 75
  Schulgesundheitsfachkräfte (SGFK) an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
  Eine wirksame Ressource für die Schülergesundheit – Analyse der Tätigkeiten und
  der Vernetzungen .................................................................................................. 82
  Möglichkeiten und Grenzen für eine regelhafte Einführung von
  Schulgesundheitsfachkräften im Land Brandenburg Rechtliche Möglichkeiten einer
  zeitnahen Verstetigung von Schulgesundheitsfachkräften auf landesrechtlicher
  Ebene Gutachten: Frau Dr. Schulte zu Sodingen – Kanzlei DOMBERT
  Rechtsanwälte, Potsdam ....................................................................................... 94

Ausblick .................................................................................................. 98

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Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
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Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
Präambel

Gut jede zweite Schule in Deutschland unterbreitet heute Ganztagsangebote, unsere
Heranwachsenden verbringen also zunehmend mehr Zeit im Lebensumfeld Schule.
Die Schule gilt daher in vielen Bereichen nach wie vor als eine der wichtigsten Sozi-
alisationsinstanzen in Kindheit und Jugend, mehr und mehr dabei aber auch im
Bereich Gesundheit.
Im Zuge der Bestrebungen zur Ganztagsschule, zu inklusiven Bildungsangeboten und
der Förderung gesundheitlicher und bildungsbezogener Chancengleichheit aller
Kinder und Jugendlichen zeigt sich jedoch deutlich, dass in Deutschland schulische
Gesundheitsförderung noch immer als ein von außen an die Schulen herangetragenes
Angebot wahrgenommen wird. Sie hat sich nicht, wie beispielsweise in den Projekt-
partnerländern Finnland und Polen, aus der Schule von innen heraus entwickelt.
Dabei können Kinder und Jugendliche dann am besten lernen und von den
Unterrichtsangeboten  optimal    erreicht   werden,    wenn     auch ihren
gesundheitsbezogenen Bedürfnissen adäquat Rechnung getragen wird.
Die Schulen sind jedoch für eine angemessene medizinische Versorgung oft nur
unzureichend ausgestattet. Medizinisch ungeschultes Personal befindet darüber, ob
ein Kind nach kleineren Unfällen oder bei Unwohlsein nach Hause geschickt wird. Für
chronisch kranke und behinderte Schüler*innen ergibt sich über den Tag hinweg eine
Versorgungslücke, die ihre Eltern verunsichern und die Lehrkräfte zusätzlich belasten.
Gesundheit und Bildung hängen zudem in komplexer Weise mit Armut zusammen,
und alle drei beeinflussen maßgeblich den späteren Lebensweg unserer Kinder. Im
Land Brandenburg liegt die Kinderarmutsquote bei etwa 25% und Forschungsbefunde
zeigen wiederholt, dass arme bzw. sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
weiterhin weder eine gesundheitliche noch eine bildungsbezogene Chancengleichheit
erfahren.
In vielen Staaten weltweit gibt es daher die „School Nurses“, die Schulpflegekräfte.
Ihre Aufgaben sind vielfältig: Sie sichern eine qualitativ hochwertige gesundheitsbezo-
gene Versorgung in der Schule und wirken an der Gesundheitsförderung und Entwick-
lung einer gesunden Schule mit. Sie beraten Schülerschaft, Eltern und Schulpersonal,
sie haben gesundheitliche Probleme einzelner Mädchen und Jungen im Blick und
vermitteln Hilfen. Sie erleichtern mit Blick auf den Inklusionsanspruch der
Bildungseinrichtungen durch Beratung und eventuelle Pflege im Schulalltag Kindern
und Jugendlichen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten den Besuch einer
Regelschule.
In Deutschland gibt es Schulkrankenschwestern bisher jedoch nur ganz vereinzelt,
z.B. an Schulen in freier Trägerschaft (deren Pflegekräfte sich ihr Arbeitsfeld ohne
spezifische Zusatzausbildung selbst erschlossen haben) oder an den Schulen der
dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein (die ihre Ausbildung in Dänemark
erfahren).

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Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
Der AWO Bezirksverband Potsdam war es schon seit 2009 aktiv mit dem Ziel, in
Deutschland Schulkrankenschwestern einzuführen.
In Brandenburg setzt die Landesregierung seit Jahren einen Schwerpunkt im Bereich
der Prävention und Gesundheitsförderung. Initiativen wie das Bündnis Gesund Auf-
wachsen oder das Netzwerk Gesunde Kinder wurden hierzu ins Leben gerufen. In dem
Bestreben, Schulpflegekräfte im Land Brandenburg einzuführen, stehen die im
Bündnis Gesund Aufwachsen mitwirkenden Landesministerien und der AWO
Bezirksverband Potsdam e.V. nicht alleine. Es fordern auch andere Akteure der
bundesweiten Bildungs- und Gesundheitslandschaft seit Jahren den Aufbau einer
Schulgesundheitspflege in Deutschland (z.B. der Deutsche Berufsverband für
Pflegeberufe oder die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin).
Schulleitungen und Lehrkräfte an Grund- und weiterführenden Schulen aber auch
Kinderärztinnen und -ärzte sehen in ihrer täglichen Arbeit den Bedarf und wünschen
sich eine derartige Unterstützung, wie sie in anderen Staaten Europas und weltweit
teilweise schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts Tradition ist. In Deutschland gab es
seit 1908 Schulkrankenschwestern, seit 1945 ist dieses Berufsbild in Deutschland
leider verschwunden.
Vor diesem Hintergrund haben die bildungs-, gesundheits- und arbeitspolitischen
Institutionen des Landes Brandenburg großes Interesse bekundet, das Modell der
schuleigenen Pflegefachkräfte als gesundheits- und arbeitsmarktpolitische Innovation
auf die eigenen Schulstrukturen zu übertragen.

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Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
Teil I - Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an
öffentlichen Schulen im Land Brandenburg in der Zeit von
2013 bis 2020

Modellphase I von September 2013 bis Februar 2015 - Die
Machbarkeitsstudie

Auf Beschluss des 4. Plenums des Bündnisses Gesund Aufwachsen in Brandenburg
im November 2012 zur „Initiative Schulkrankenschwester“ wurde von Anfang Septem-
ber 2013 bis Februar 2015 das Projekt „Transnationaler Austausch zum Innova-
tionskonzept Schulpflegekräfte“ durchgeführt. Gefördert wurde es aus Mitteln des
Europäischen Sozialfonds im Rahmen der Richtlinie des Ministeriums für Arbeit, So-
ziales, Frauen und Familie zur Förderung des transnationalen Wissens- und Erfah-
rungsaustausches für die Gestaltung einer zukunftsorientierten Arbeitspolitik im Land
Brandenburg.
Es entstand eine Machbarkeitsstudie, die aufzeigt, wie die Einführung von Schul-
pflegekräften in Brandenburg grundsätzlich gelingen kann bzw. welche Rahmenbedin-
gungen für den Aufbau dieser neuen Struktur notwendig sind. Drei zentrale Ziele wur-
den mit dieser Studie verfolgt:

   Es wird ein Tätigkeitsprofil von Schulpflegekräften für das Land Brandenburg
    erarbeitet. Dabei wird sich an den von „School Nurses“ übernommenen Aufga-
    benbereiche in anderen Staaten, insbesondere Finnland und Polen, orientiert.

   Es erfolgt eine Machbarkeitsprüfung über den Einsatz von Pflegefachkräften an
    öffentlichen Schulen. Dazu werden zum einen die arbeitsmarktbezogenen,
    juristischen, strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Einführung
    von Schulpflegekräften in Brandenburg analysiert. Zum anderen werden
    Erfahrungswerte        aus      den      beiden   Projektpartnerländern     sowie
    Evaluationsergebnisse aus weiteren Staaten auf die Situation in unserem
    Bundesland übertragen.

   Aus den Ergebnissen der Machbarkeitsprüfung werden Empfehlungen für die
    Konzeption und Durchführung eines Pilotprojektes abgeleitet. Mit einer be-
    gleitenden Evaluationsstudie können nach Ende des Pilotprojektes erste Aussagen
    über die Wirksamkeit des Einsatzes von Schulpflegekräften getroffen werden.

Dem AWO Bezirksverband Potsdam e.V. als Projektträger standen in der ersten
Modellphase als nationale Partner die zuständigen Landesministerien für Bildung und
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Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
für Gesundheit, die Universität Potsdam, das Klinikum Westbrandenburg sowie das
Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg (insbesondere die Arbeitsgruppe Frühe
Hilfen und Pädiatrische Versorgung) zur Seite.
Als transnationale Partner konnten die Turku University of Applied Sciences in Turku
(Finnland), die Caritas Diecezji Zielonogórsko-Gorzowskiej (Polen) sowie die Szkołą
Podstawowa Nr 164 in Łódź (Polen) gewonnen werden. Das Ziel des Austausches mit
den finnischen und polnischen Partnern war es, direkt von den langjährigen Erfah-
rungen im Sinne von Modellen guter Praxis der Länder zu lernen, die bereits seit vielen
Jahrzehnten „School Nurses“ beschäftigen.
Während der 17 Monate Projektlaufzeit fanden drei Fachtage in Potsdam sowie eine
Studienreise nach Turku (Finnland) statt. Auf jedem Fachtag berichteten in der Praxis
bereits tätige Schulpflegekräfte aus ihrem Arbeitsalltag.
Im Verlauf des Projektes erweiterte sich das Netzwerk nicht nur innerhalb des Landes
Brandenburg, sondern auch auf Akteure in weiteren Bundesländern. Mit dem Ministe-
rium für Soziales und Integration in Hessen, dem AWO Bezirksverband Hessen-Süd
e.V. und der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung e.V. konnten
Partner gewonnen werden, mit denen geplant wurde, ein Modellprojekt in der nächsten
Projektphase gemeinsam in beiden Ländern umzusetzen. Mit der Implementierung
von Schulkrankenschwestern war den hessischen Partner eine Erhöhung des
Wohlbefindens der Kinder und Jugendlichen insgesamt an öffentlichen Schulen
wichtig. Eine weitere Aufgabe der Schulkrankenschwestern sahen sie neben der
Notfallversorgung darin, dass die neuen Fachkräfte dazu beitragen werden, das
Schulklima zu verbessern.
Das Ziel des sich an die Machbarkeitsstudie anschließende Modellprojektes bestand,
wie bereits oben beschrieben, in der Erprobung und der Evaluation des Einsatzes von
Schulkrankenschwestern. Folgende zentrale Arbeitsschritte waren dafür geplant:
    Curriculum-Entwicklung
    Durchführung der Qualifizierungsmaßnahme
    Unterstützung der Projekt-Schulen in ihrem Schulentwicklungsprozess
    Pilotphase an den Schulen mit begleitender wissenschaftlicher Evaluation

Die Arbeitsteilung zwischen den beteiligten Bundesländern sah vor, dass die Curricu-
lum-Entwicklung vom brandenburgischen Projektteam realisiert wird. Die Schulungs-
maßnahmen und der Einsatz der dann neu qualifizierten Fachkräfte zu
Schulgesundheitsfachkräften sollten in beiden Ländern parallel durchgeführt werden.
Es wurde verabredet, dass im Rahmen einer auf zwei bis drei Jahre angelegten
Modellphase ca. 10 schuleigene Pflegekräfte pro Bundesland an ausgewählten
Schulen eingesetzt werden.
Für die Evaluation des Modellprojektes übernahmen die hessischen Projektpartner die
Verantwortung. Der Fokus wurde dabei auf die Bewertung der Tätigkeiten der

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Schulgesundheitsfachkräfte und die Auswirkungen ihrer Arbeit im Schulalltag gelegt.
Die Evaluation sollte folgende Teile umfassen:

   quantitative Befragung von Schüler/innen und Lehrkräften
   qualitative Interviews mit Pflegefachkräften und Schulleitungen
   schriftliche Befragung der Eltern
   Dokumentenanalyse (z.B. zu Krankenständen und Fehltagen von Schüler/innen
    an den Modellschulen vor und nach der Einführung von Schulpflegekräften)

In der ersten Modellphase etablierte sich im Land Brandenburg ein Steuerungskreis
mit Vertreter*innen der Landesministerien für Gesundheit und für Bildung und des
AWO Bezirksverband Potsdam e.V. Es wurde verabredet, dass dieser
Steuerungskreis bestehen bleibt und im weiteren Projektverlauf um Expert*innen aus
dem Gesundheits- und Schuldienst erweitert werden soll. In Hessen wurden zum Ende
der ersten Modellphase parallele Strukturen aufgebaut.
Die Machbarkeitsstudie zum Innovationskonzept Schulpflegekräfte an Schulen in
öffentlicher Hand im Land Brandenburg wurde im Februar 2015 veröffentlicht.

Mit dem Abschluss der ersten Projektphase haben wir den Grundstein für die Ein-
führung von Schulkrankenschwestern im Land Brandenburg gelegt. Gemeinsam mit
unseren Partnern wurde festgelegt, dass wir das Projekt weiterführen und nach der
Erarbeitung eines Curriculums und der Durchführung einer Weiterbildungsmaßnahme
modellhaft     an     ausgewählten      Schulen      im     Land      Brandenburg
„Schulkrankenschwestern“ einsetzen.

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Modellphase II von Februar 2015 bis Juli 2016 - Das Curriculum

Die zweite Modellphase der Curriculum-Entwicklung und Fachkräfteweiterbildung
schloss sich nahtlos an das Ende der ersten Phase an. In Brandenburg liefen bereits
seit Jahresbeginn 2015 die Vorbereitungen für die Entwicklung des Lehrplans. In
Hessen wurden die rechtlichen und strukturellen Voraussetzungen zur Einführung von
Schulgesundheitsfachkräften geprüft (analog zur Brandenburger Machbarkeitsstudie).
In der zweiten Modellphase kooperierten wir konzeptionell und inhaltlich eng mit dem
Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Berufsintegrierte Studiengänge zur
Weiterqualifizierung im Gesundheits- und Sozialwesen (BEST WSG)“ der
Fachhochschule der Diakonie Bielefeld (www.offene-fh.de), das im Rahmen der
Initiative „Aufstieg durch Bildung – Offene Hochschulen“ vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung gefördert wurde.
Zentral bei der kooperativen Curriculum-Entwicklung war die Zusammenarbeit von
Lehrkräften der Fachschulen, Fachdidaktiker(inne)n der Hochschulen und erfahrenen
Praktiker(inne)n, die eine Fokussierung auf den erforderlichen Theorie-Praxis-Transfer
im gesamten Entwicklungsprozess gewährleisteten.
Ausgehend von den von der WHO ausgewiesenen Aufgaben einer als „School Health
Professional“ benannten Fachkraft , den in anderen Staaten erprobten, z.T. evaluierten
und über die Jahre gewachsenen Tätigkeitsfeldern im Schulgesundheitsdienst sowie
den in der Machbarkeitsstudie ermittelten Bedarfen und rechtlichen Gegebenheiten
(vorrangig zum Schul- und Sozialrecht) in Deutschland, wurden bereits in der ersten
Modellphase     mit   Expert*innen     der    einschlägigen    Berufsfelder1    sechs
Aufgabenbereiche erarbeitet.
Da das Curriculum auf den systematischen Kompetenzerwerb ausgerichtet ist, stand
an erster Stelle nun die Ausdifferenzierung dieser Aufgabenbereiche im Sinne eines
Tätigkeitsprofils, auf dessen Grundlage dann die erforderlichen Kompetenzen
abgeleitet werden konnten: Die Aufgabenbereiche wurden durch Expertenteams, die
sich aus Vertreter*innen aus öffentlichem Schul- und Gesundheitsdienst, Kinder- und
Jugendmedizin, Fachschulen, Hochschulen, Ministerien für Bildung und Gesundheit,
Schulsozialarbeit, Schulgesundheitsdienst an einer freien Schule und zwei
Bezirksverbänden der Arbeiterwohlfahrt zusammensetzten, in Tätigkeiten
aufgefächert. Zu den Tätigkeitslisten pro Aufgabenbereich wurden dann von den
gleichen Expertenteams die zur Ausführung erforderlichen Kompetenzen abgeleitet

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  Zur Erarbeitung und Diskussion der Aufgabenfelder wurden im Rahmen der ersten Projektphase in zwei Experten-
Workshops vorrangig Vertreter(innen) aus den Bereichen Landes- und Kommunalpolitik (Referate für Bildung und
Gesundheit), Öffentlicher Gesundheitsdienst, Öffentlicher Schuldienst, Unfallkasse sowie Deutscher
Berufsverband für Pflegeberufe und Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. zur Unterstützung gewonnen. Zwei an
freien Schulen in Deutschland tätigen „Schulkrankenschwestern“ wurde zudem wiederholt das Aufgabenprofil zur
Überprüfung der Praxistauglichkeit vorgelegt. Zusätzlich ging die Expertise der finnischen und polnischen
Projektpartner sowie von Fachkräften aus dem Dänischen Gesundheitsdienst in Schleswig-Holstein in die
Endversion ein.
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sowie zu berücksichtigende inhaltliche Schwerpunkte der Qualifizierungsmaßnahme
benannt.
Die auf diese Weise ermittelten Kompetenzen wurden mit den bereits durch die
Primärqualifikation erworbenen Kompetenzen abgeglichen (gemäß dem
Krankenpflegegesetz vom 16. Juli 2003 in der aktuell gültigen Fassung - KrPflG, der
Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege vom 10.
November 2003 in der aktuell gültigen Fassung - KrPflAPrV sowie dem Rahmenplan
für den theoretischen und praktischen Unterricht und die praktische Ausbildung
zur/zum Gesundheits- und Krankenpfleger*in sowie zur/zum Gesundheits- und
Kinderkrankenpfleger*in im Land Brandenburg), um den erforderlichen
Qualifikationsbedarf zu bestimmen.
Es erfolgte zudem ein Abgleich mit den von der WHO (2014) formulierten
Kernkompetenzen für Schulgesundheitsfachkräfte. Das von der WHO beschriebene
Kompetenzprofil konnte dabei nicht 1:1 übernommen werden, da die Kompetenzen an
das Tätigkeitsprofil anzupassen waren. Sofern sich die Kompetenzen inhaltlich
glichen, wurde die Formulierung der WHO übernommen.
Vom Projektteam des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. und dem Team des
Projektes BEST WSG der Fachhochschule der Diakonie Bielefeld wurden
anschließend einerseits die Kompetenzlisten und andererseits die benannten
inhaltlichen Schwerpunkte der Qualifizierungsmaßnahme jeweils über die
Aufgabenbereiche hinweg aggregiert. Aus dieser inhaltlichen Zusammenfassung und
dem Abgleich der beiden so entstandenen Listen (Kompetenzen, Inhalte) wurden dann
im nächsten Schritt die Module erarbeitet, die vor ihrer inhaltlichen Ausdifferenzierung
erneut mit der Expertengruppe abgestimmt wurden. Ebenso wurde das in den
Expertenrunden entstandene Tätigkeitsprofil in dieser Gruppe diskutiert.
Das auf diese Weise abgestimmte Tätigkeits- und Kompetenzprofil bildete (unter
Berücksichtigung der von den Expertenteams benannten inhaltlichen Schwerpunkte)
die Grundlage für die Erstellung der Inhalte der Qualifizierungsmaßnahme sowie auch
für die Formen der Lehre (inkl. Theorie- und Praxisanteil), die im Curriculum in Form
von Modulen festgeschrieben wurden.
In diesem Rahmen erfolgte ebenfalls eine Diskussion zum zukünftigen Namen von
Schulkrankenschwestern, da dieser Begriff nicht den Gendernormen entsprach. Hier
erfolgte eine Verständigung auf den Begriff „Schulgesundheitsfachkräfte“ (SGFK).
Die Formulierung der sich aus den Kompetenzen und Inhalten ergebenden
Lernergebnisse und die Ausgestaltung der Modulinhalte und -methoden erfolgte
gemeinsam durch das Team des Projektträgers und die Lehrkräfte der Fachschule für
Sozialwesen des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V., unter fachlicher Begleitung
durch das Team des Projektes BEST WSG der Fachhochschule der Diakonie
Bielefeld.
In einem letzten Abstimmungsschritt wurden den Projektsteuerungskreisen beider
Bundesländer, weiteren Expert*innen aus den genannten Berufsfeldern sowie dem
hessischen Träger der Qualifizierungsmaßnahme – der Evangelischen Hochschule
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Darmstadt - im Rahmen des Modellprojektes das Tätigkeits- und Kompetenzprofil und
die Modulbeschreibungen zur Diskussion vorgelegt, so dass die erstellte Fassung als
das Endprodukt eines Prozesses mit mehreren Feedbackschleifen durch ein
Expertengremium zu verstehen ist.
Im Mai 2016 wurde das Curriculum zur Qualifizierungsmaßnahme für examinierte
Gesundheits- und Kinder-/Krankenpflegekräfte zu Schulgesundheitsfachkräften mit
u.a. folgenden Eckdaten veröffentlicht:
„Die Qualifizierungsmaßnahme während der Modellphase des Projektes ist
ausschließlich an examinierte Gesundheits- und Kinder-/Krankenpflegekräfte
gerichtet, die in der Modellphase als Schulgesundheitsfachkraft an einer der
Modellschulen in Brandenburg oder Hessen tätig sein werden.
Voraussetzungen sind
    der Nachweis über eine abgeschlossene Ausbildung in der Gesundheits- und
     Krankenpflege bzw. Gesundheits- und Kinderkrankenpflege,
    eine dreijährige Berufserfahrung als Pflegefachkraft und
    Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter aus haupt-,
     neben- oder ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Eine positive und wertschätzende Grundhaltung gegenüber Kindern und
Jugendlichen, ihren Familien als auch gegenüber der Schule und allen dort tätigen
Berufsgruppen wird ebenfalls vorausgesetzt.
Die Qualifizierungsmaßnahme umfasst insgesamt 800 Unterrichtseinheiten (UE) à 45
Minuten Theorie sowie 850 Stunden angeleitete selbständige Praxis. Die 800 UE
                                      Theorie sind gegliedert in neun Module mit
                                      unterschiedlichem Umfang. Davon werden
                                      664 UE (83%) als Präsenzzeit und 136 UE in
                                      Form      von   Selbstreguliertem  Lernen
                                      realisiert.
                                        Im Rahmen des Modellprojektes erfolgt die
                                        zwölfmonatige       Qualifizierungsmaßnahme
                                        wie     folgt:    Auf    eine    zweimonatige
                                        Vollzeitqualifizierungsmaßnahme mit einem
                                        Umfang von acht Unterrichtseinheiten pro
                                        Tag        folgt      eine       zehnmonatige
                                                                  tätigkeitsbegleitende
                                        Qualifizierungsmaßnahme in Form von
                                        Blockveranstaltungen mit einer Dauer von in
                                        der Regel zwei Tagen in der Woche, in
                                        Ferienwochen auch von drei Tagen. Diese
                                        wird kontinuierlich begleitet durch zehn
                                        Hospitationen à zwei Stunden durch eine
                                        Lehrkraft         des        Trägers        der

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14
Qualifizierungsmaßnahme sowie durch zehn Praxisreflexionsgespräche mit einem
Mentor/einer Mentorin aus dem pädagogischen Kollegium der Schule. Auf diese Weise
soll sichergestellt werden, dass die Fachkräfte zum einen vor dem Einsatz in der
Schule mit dem neuen Tätigkeitsfeld vertraut werden, zum anderen durch die
tätigkeitsbegleitende Phase eine besondere Unterstützung des angestrebten Theorie-
Praxis-Transfers durch kontinuierliche angeleitete Reflexion und Erweiterung der
erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten erhalten.

 Übersicht über Art und Anteil der Aufgabenbereiche einer Schulgesundheitsfachkraft
 an einer öffentlichen Schule in Deutschland

 (1) Gesundheitliche Versorgung                                                          30%
 im Sinne einer Akutversorgung und der Erbringung ausgewählter
 Leistungen der medizinischen Behandlungspflege (inkl. Dokumentation &
 Verwaltung)
 (2) Gesundheitsförderung und Prävention                                                 20%
 im Sinne der Initiierung bewährter und qualitätsgesicherter Projekte zur
 Gesundheitsförderung und primären Prävention sowie einer Unterstützung
 der Lehrkräfte in der Elternarbeit und bei Unterrichtsprojekten zu
 gesundheitsrelevanten Themen
 (3) Früherkennung                                                                       20%
 im Sinne individueller Hilfestellungen für Schüler(innen) und ihre Eltern bei
 gesundheitlichen Auffälligkeiten, Problemen und bislang unerkannten
 Erkrankungen durch Durchführung einfacher standardisierter Testverfahren
 und Beratung zur gezielten Weitervermittlung
 (4) Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit chronischen                          15%
     Erkrankungen/Behinderungen bzw. nach längerer
     krankheitsbedingter Abwesenheit von der Schule
 im Sinne einer Mitarbeit am landesspezifischen Eingliederungsprogramm
 inklusive einer Beratung des Schulpersonals und der betroffenen Familien
 (5) Ansprech- und Vertrauensperson für Schüler(innen) mit                               15%
     gesundheitlichen Auffälligkeiten
 im Sinne eines Zugangs zu besonders gefährdeten und schwer
 zugänglichen Gruppen mittels kontinuierlicher Präsenz und Vermittlung
 frühzeitiger Hilfen
                                                                                    inklusiver
 (6) Interdisziplinäre außerschulische Kooperation
                                                                                  Bestandteil
 im Sinne einer Zusammenarbeit mit außerschulischen Netzwerkpartnern             der Bereiche
 im Gesundheits- und Bildungsbereich                                                       1-5

Mit diesem Curriculum, erarbeitet von unterschiedlichen Professionen in Theorie und
Praxis, hat der Projektträger nach der Machbarkeitsstudie einen weiteren wichtigen
Schritt für den Einsatz von Schulkrankenschwestern an Schulen gelegt. Mit diesem

                                                                                            12
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Curriculum werden die zukünftigen Schulgesundheitsfachkräfte gut und umfassend
auf ihr neues Tätigkeitsbild vorbereitet. Alle bisher an Schulen in freier Trägerschaft
tätigen SGFK mussten sich ihre Tätigkeit und ihr Wissen bisher alleine erschließen.
Zukunftsorientiert haben wir mit dem Curriculum eine sehr gute Grundlage für die
Weiterbildung von weiteren SGFK gelegt, auch mit dem Ziel, einen deutschlandweiten
Standard für eine Weiterbildungsmaßnahme in diesem neuen Beruf zu schaffen.

Modellphase III vom 01.08.2016 bis 31.12.2018 - Die Einstellung von
Schulgesundheitsfachkräften und erste Praxiserfahrungen

1. Die Tätigkeit der Schulgesundheitsfachkräfte an den Schulen

Am 01.11.2018 war es dann endlich soweit – der Projektträger konnte 10
Schulgesundheitsfachkräfte (SGKF) mit einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden
einstellen und mit der Qualifizierungsmaßnahme beginnen. Seit dem 06.02.2017
waren diese 10 SGFK an 20 Schulen in 9 Regionen im Land Brandenburg tätig. Von
diesen 20 Schulen waren 13 Grundschulen, 6 Oberschulen und 1 Oberstufenzentrum.
Zwei SGFK waren in der III. Modellphase an drei Schulen tätig, zwei an einer Schule
und sechs an zwei Schulen.
Die Zeit vor der Einstellung der SGFK wurde ab 01.08.2016 vom Projektträger genutzt,
um das Auswahlverfahren vorzubereiten, Bewerbungsgespräche zu führen, die
Weiterbildung ab dem 01.11.2016 zu koordinieren und mit den Modellschulen den
zukünftigen Einsatz zu besprechen. Ab Dezember 2016 wurden die SGFK an den
Schulen vorgestellt, Aufgaben und die Zusammenarbeit besprochen und eine
Aufteilung des Einsatzes bei einer Tätigkeit in mehreren Schulen festgelegt. Es wurden
für    jede     Schule     feste   Wochentage        vereinbart,   an    denen      die
Schulgesundheitsfachkräfte in der Schule sind. Weiterhin erfolgte vor dem Einsatz die
Ausstattung der Krankenzimmer an den Schulen mit Mobiliar und medizinischen
Materialien sowie Verbrauchsmaterial.
Visitenkarten wurden angefertigt, die eine Vorstellung der SGFK und der Tätigkeiten
beinhalteten. In den Schulen wurde an den dortigen Informationstafeln die SGFK und
ihre Arbeit vorgestellt.

                                                                                    13
16
Die Tätigkeit der SGFK umfasste die gesundheitliche Versorgung von Schülerinnen
und     Schülern,      Erste-Hilfe-Leistungen   sowie      die   Durchführung     von
Präventionsprojekten zur Gesundheitsförderung. Weitere Tätigkeitsfelder waren die
Früherkennung und die Unterstützung von Kindern/Jugendlichen mit chronischen
Erkrankungen/Behinderungen. Die SGFK waren Ansprechpartner*innen und
Vertrauenspersonen für Schüler*innen mit gesundheitlichen Auffälligkeiten und
schafften in der III. Modellphase durch die interdisziplinäre Kooperation mit anderen
Professionen ein Netzwerk, um die Gesundheit und die Gesundheitskompetenz von
Kindern, Jugendlichen und Eltern zu verbessern.
Eine Teilnahme der SGFK an Lehrerkonferenzen und Elternversammlungen erfolgte
während der Projektlaufzeit überwiegend kontinuierlich.
Die SGFK nutzten für die Dokumentation ihrer Tätigkeiten Formulare, die im
Steuerungskreis und mit dem Projektträger in Hessen abgestimmt wurden. Für die
persönliche tägliche Dokumentation wurde ein weiteres Formular entwickelt und von
allen SGFK verwendet.
Die Zusammenarbeit mit den Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten (KJGD) und
den zahnärztlichen Diensten (ZÄD) in den Modellregionen entwickelte sich gut, ein
Austausch und Absprachen fanden größtenteils zwischen den SGFK und den
Mitarbeiter*innen vom KJGD / ZÄD statt.

                                                                                  14
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Beispielhafte Präventionsprojekte in den Schulen waren folgende:
    Kräuterspirale
    Autogenes Training für Kinder und Jugendliche
    Fantasiereisen
    Handwasch-Training in den Klassen 1-6 mit Demonstration des Dermalux-
     Gerätes
    Nikotin- und Cannabissucht – in Zusammenarbeit mit dem Schulsozialarbeiter / der
     Schulsozialarbeiterin
    Zahnpflege
    Schule ohne Stress (Schulung zum Thema Stress, Brain Gymnastik-Übungen,
     Achtsamkeits-/Genusstraining)
    Begleitung in Sexualkunde „Wir verändern uns.“
    Praktische Übungen Erste Hilfe
    „Fit & Schön mit Wald & Wiese“

                           Beispiel für ein Zahnpflegeprojekt.
                       Quelle: AWO Bezirksverband Potsdam e.V.

                                                                                   15
18
In dieser Modellphase gab es einen Personalwechsel von 4 SGFK.
Im Juli 2018 wurde beschlossen, die III. Modellphase bis zum 31.12.2018 zu
verlängern und im Anschluss eine IV. Modellphase in der Zeit vom 01.01.2019 bis zum
31.12.2020 durchzuführen. Daraufhin konnten zum 01.11.2018 sieben neue SGFK in
Teilzeit (mit 20 bzw. 25 Wochenstunden) eingestellt werden.
Von allen am praktischen Einsatz der SGFK Beteiligten wurde immer wieder darauf
hingewiesen, dass bei einer Verstetigung des Einsatzes die SGFK nur noch an einer
Schule tätig sein sollten, um eine kontinuierliche und verlässliche Betreuung der Kinder
und Jugendlichen zu gewährleisten.

2. Qualifizierungsmaßnahme für die neuen Schulgesundheitsfachkräfte
Die Qualifizierungsmaßnahme begann am 04.11.2016 und wurde bis zum 03.02.2017
ganztägig, dann von Februar bis Oktober 2017 tätigkeitsbegleitend alle 14 Tage an
zwei Wochentagen durchgeführt. Die tätigkeitsbegleitende Weiterbildung umfasste 36
Schulungstage. Träger der Qualifizierungsmaßnahme war die AWO Fachschule für
Sozialwesen in Potsdam.
Bei den vorbereitenden Besuchen in den Modellschulen vom Projektträger, von der
Lehrgangsleitung und der SGFK in der Zeit von Dezember 2016 bis Januar 2017
wurde in Abstimmung mit den Schulleitungen festgelegt, wer in der Schule aus dem
Lehrerkollegium während des Modellprojektes als Mentor*in für die SGFK tätig ist.
Am 16.02.2017 fand eine Besprechung mit den Mentor*innen der Modellschulen statt.
An dieser Besprechung nahmen auch die Evaluator*innen der Charité Berlin teil.
Eine kontinuierliche Zusammenarbeit erfolgte zwischen dem Projektträger und dem
Weiterbildungsträger.

            Die Weiterbildung auf Grundlage des Curriculums wurde an der
         AWO Fachschule für Sozialwesen durchgeführt. Foto: AWO BV Potsdam
                                                                                     16
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Die Qualifizierungsmaßnahme wurde mit einem Abschlusskolloquium beendet. Alle
SGFK haben die Maßnahme erfolgreich abgeschlossen. Am 27.10.2017 erfolgte in
einem feierlichen Rahmen in Potsdam die Zertifikatsübergabe.
Mit Beginn der tätigkeitsbegleitenden Qualifizierung erfolgte monatlich eine
Gruppensupervision für die SGFK. Diese monatliche Gruppensupervision wurde nach
Abschluss der Qualifizierung im Rahmen eines Reflexionstages während der
gesamten Projektlaufzeit fortgesetzt.
Weiterhin fanden ebenfalls Fortbildungen für die SGFK zu verschiedenen Themen
statt.
In der Zeit vom 05.02. bis zum 09.02.2018 wurde ein Blockseminar zu den Themen
psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen, Mental Health und Tätigkeit und
Selbstverständnis der SGFK durchgeführt. Am 26./27.02.2018 fand eine Fortbildung
der Unfallkasse zum Thema „Schule ohne Stress“ und am 11.04.2018 eine ganztägige
Erste-Hilfe-Ausbildung statt. Vom 06.08.2018 bis 10.08.2018 nahmen die
Schulgesundheitsfachkräfte an einem Blockseminar zum Thema Seelische
Gesundheit teil.
Im August 2018 begann die Vorbereitung auf die Weiterbildung der zum 01.11.2018
neu einzustellenden Schulgesundheitsfachkräfte. Grundlage war das überarbeitete
Curriculum. Es wurde ein Stundenplan für die Zeit von November 2018 bis Februar
2020 entwickelt. Die Präsenzzeit findet im zweiten Kurs ausschließlich in den
Schulferien statt. Außerdem wird über die E-Learning-Plattform Moodle die
Weiterbildung     tätigkeitsbegleitend organisiert,    während     die    neuen
Schulgesundheitsfachkräfte bereits an den Schulen tätig sind. Die Weiterbildung
übernimmt die AWO Fachschule für Sozialwesen in Potsdam.

3. Der Steuerungskreis im Land Brandenburg
Der in der I. Modellphase gegründete Steuerungskreis mit dem Ministerium für Arbeit,
Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg, das Ministerium
für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg und dem Projektträger
erweiterte sich um die AOK Nordost – Die Gesundheitskasse und die Unfallkasse
Brandenburg. Als ständige Gäste nahmen die Abteilungsleiterin Gesundheit vom
Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit und das
Rechtsanwaltbüro Dombert teil.
Die Zusammenarbeit der oben genannten Projektpartner wurde in einer
Kooperationsvereinbarung geregelt, die vom November 2016 bis zum Oktober 2018
abgeschlossen wurde.
Da die Zeit der Evaluationen als zu kurz eingeschätzt wurde, um valide Ergebnisse
vorzulegen, wurde im Steuerungskreis im Juli 2018 festgelegt, das Modellprojekt bis
zum 31.12.2020 zu verlängern. Nach Festlegung der Projektverlängerung bis zum
Dezember 2020 im Juli 2018 wurde diese Kooperationsvereinbarung bis zum
31.12.2108 verlängert. Eine weitere Kooperationsvereinbarung wurde für die IV.
                                                                                 17
20
Modellphase    erarbeitet.  Für     die     Beratung    und    Erstellung    der
Kooperationsvereinbarungen wurde die rechtliche Beratung und Unterstützung durch
das Rechtsanwaltsbüro Dombert in Potsdam in Anspruch genommen.
Von August 2016 bis Dezember 2018 fanden insgesamt 13 Sitzungen des
Steuerungskreises statt. Alle Sitzungen wurden vom Projektträger organisiert, geleitet
und protokolliert. Der Projektträger führte eine Aufgabenliste, die zu Beginn jeder
Sitzung abgeglichen wurde.
Themen der Sitzungen waren u.a.:
   die Kooperationsvereinbarung der Projektpartner
   das Datenschutzkonzept
   die Kooperationsvereinbarung zwischen Modellschule, Gesundheitsamt und
    Projektträger
   Vorbereitung der Auftaktveranstaltung
   Gutachten von Prof. Dr. Herrmann zur Verstetigung des Modellprojektes
   Ausweitung der Tätigkeit auf den Hortbereich der Schulen
   Evaluation der Bildungseffekte der Tätigkeit der SGFK
   Berichte aus den Schulen und von den regionalen Arbeitskreisen
   Vorbereitung des Fachtages am 15.02.2018
   Vorbereitung der Abschlussveranstaltung für die dritte Projektphase am 4.10.2018
   Berichte aus dem gemeinsamen Steuerungskreis mit Hessen
   Vorbereitung der Verstetigung/Verlängerung des Modellprojektes für die Zeit nach
    Ende der Projektphase III
   Abgrenzungen zu Tätigkeiten anderer Professionen wie der Schulsozialarbeit
   Konzeption für die Projektphase IV

4. Regionale Arbeitskreise
Zur Begleitung und Unterstützung der SGFK in den Modellschulen wurden in den 9
Modellregionen regionale Arbeitskreise gebildet. Um die Zusammenarbeit verbindlich
zu regeln, erfolgte ab Februar 2017 der Abschluss von Kooperationsvereinbarungen
auf regionaler Ebene zwischen Modellschule, Gesundheitsamt, in zwei Regionen mit
dem Landkreis bzw. der Oberbürgermeisterin, und dem Projektträger. Mitglieder der
regionalen Arbeitskreise waren weiterhin das Schulamt und der Schulträger. Mit der
Entscheidung, eine IV. Modellphase durchzuführen, wurden die bestehenden
regionalen Kooperationsvereinbarungen verlängert und um das Schulamt und den
Schulträger als Kooperationspartner erweitert.
                                                                                   18
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Die Sitzungen der regionalen Arbeitskreise fanden 2017 und 2018 vierteljährlich statt.
Im Projektzeitraum fanden insgesamt 41 Sitzungen in den 9 Modellregionen statt.
Themen der Sitzungen waren u.a.:
    Zusammenarbeit     mit   den    Gesundheitsämtern,          Durchführung      von
     Schuleingangsuntersuchungen, Hörscreenings
    Zusammenarbeit mit den Mentor*innen
    Einsatz der SGFK an den Modellschulen
    Aufbau und Pflege eines inner- und außerschulischen Netzwerkes
    Tätigkeiten der SGFK
    Projektarbeit an den Schulen, Projektübersicht der SGFK
    Finanzierung von medizinischem Verbrauchsmaterial
    Vorbereitung der Fachtagungen
    Erstellung von Plakaten zur Darstellung der Tätigkeit der SGFK

Alle Sitzungen wurden vom Projektträger organisiert, geleitet und protokolliert.
Mit der Bildung der regionalen Arbeitskreise wurden neue Netzwerke geschaffen, mit
denen durch die Zusammenarbeit der Kooperationspartner der gesundheitlichen
Versorgung von Kindern und Jugendlichen an Schulen eine neue und wichtige
Bedeutung beigemessen wird.

                                                                                    19
22
5. Das Datenschutzkonzept
Ein wichtiger Aspekt im Modellprojekt war die Einhaltung der datenschutzrechtlichen
Bestimmungen, insbesondere da es um die Erfassung von gesundheitsbezogenen
Daten von Schülerinnen und Schülern ging.
Zur Sicherstellung der Einhaltung des Datenschutzes wurde ein Datenschutzkonzept
nach Abstimmung mit der Landesbeauftragten für den Datenschutz und für das Recht
auf Akteneinsicht des Landes Brandenburg im März 2017 verabschiedet. Das
Datenschutzkonzept beinhaltete folgende Formulare:
   Einverständniserklärung über die Teilnahme am Modellprojekt
   Einverständniserklärung über die Weitergabe von personenbezogenen Daten des
    Kindes / der Jugendlichen im Rahmen des Modellprojekts
   Formular – Dokumentation der Kontakte mit Schülerinnen und Schüler
Die     Einverständniserklärungen    und      eine      Zusammenfassung         des
Datenschutzkonzeptes wurden an die Eltern bzw. an die volljährigen Schüler*innen mit
großer Unterstützung der Modellschulen weitergeleitet. Die unterschriebenen
Einverständniserklärungen wurden bei den SGFK aufbewahrt. Die Dokumente von
ausgeschiedenen Schüler*innen wurden gemäß dem Datenschutz- und IT-
Sicherheitskonzept beim Projektträger aufbewahrt und anschließend fristgerecht
vernichtet.
Der Rücklauf der Einverständniserklärungen war zu Beginn zögerlich, so dass die
SGFK in der ersten Zeit des praktischen Einsatzes fast nur in Notfallsituationen tätig
sein konnten. Erschwerend kam dazu, dass es durch die verspätete Verabschiedung
des Datenschutzkonzeptes und der damit verbundenen verzögerten Verteilung der
Einverständniserklärungen der Eltern zu einer Überschneidung mit der Evaluation der
Charité – hier T0-Befragung - kam. Dies hatte eine hohe organisatorische Belastung
der Schulen, der SGFK und des Projektträgers zur Folge.
Einen guten Rücklauf gab es zu Beginn des neuen Schuljahres 2017/2018. Hier
wurden bereits die Elternversammlungen der Eltern der neuen Schüler*innen genutzt,
um die Einverständniserklärungen zu verteilen und über die Arbeit der SGFK direkt zu
informieren.
Rückmeldungen zu den Einverständniserklärungen von den Eltern ergaben, dass
diese viel zu umfangreich und teilweise zu kompliziert sind. Um die Eltern mit
Migrationshintergrund zu erreichen, wurden die Einverständniserklärungen in die
Sprachen englisch, russisch und persisch übersetzt. Ende 2018 nahmen an den
meisten Schulen ein Großteil der Eltern und Sorgeberechtigten an dem Projekt teil.
Da das Datenschutzkonzept eine Befristung bis zum 31.10.2018 beinhaltete, erfolgte
nach Entscheidung zur Durchführung einer IV. Modellphase eine Verlängerung bis
zum 31.12.2020 durch den Vorstand des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V..
Ebenfalls notwendig war eine Verlängerung der erforderlichen Einwilligungserklärung
der Eltern zur Teilnahme der Schülerinnen und Schüler am Modellprojekt, da auch in

                                                                                   20
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diesen eine Befristung bis zum 31.10.2018 enthalten war. Die Verlängerung der
Einwilligungserklärung der Eltern bis zum 31.12.2020 erfolgte nach Prüfung von der
Landesbeauftragten für den Datenschutz und für das Recht auf Akteneinsicht.

6. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesland Hessen
Von Beginn an war die Zusammenarbeit mit dem Bundesland ein bedeutender
Meilenstein im Projekt um gemeinsam in zwei Bundesländern modellhaft SGFK
einzuführen. Eine Absichtserklärung zur Kooperation für das Präventionsprojekt:
„Einführung von schuleigenen Pflegekräften an allgemeinbildenden Schulen“ wurde
von    dem     Brandenburger    Gesundheitsministerium,    dem    Brandenburger
Bildungsministerium, dem hessischen Sozialministerium und dem hessischen
Kultusministerium im Sommer 2016 unterzeichnet.

                                                                                21
24
Im Bundesland Hessen war Projektträger des Modellprojektes die Hessische
Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAGE e.V.).
Absprachen zwischen den Projektträgern in Brandenburg und Hessen erfolgten u.a.
zur Dokumentation der SGFK, zur Qualifizierungsmaßnahme, zu den Evaluationen,
zur Auftaktveranstaltung und zur Vorbereitung der Fachtagung am 15.02.2018.
Die Rahmenbedingungen gestalteten sich in beiden Bundesländern unterschiedlich:
In Hessen erfolgte die Anstellung der SGFK ab Juni 2017 beim Schulamt und der
Einsatz erfolgte in 10 Schulen mit einer hohen Schülerzahl im städtischen Bereich
(Frankfurt am Main und in Offenbach), während dessen in Brandenburg die Anstellung
der SGFK bei einem freien Träger erfolgte und der Einsatz in 20 Schulen im
überwiegend ländlichen Bereich mit einer geringeren Schülerzahl erfolgte.
2017 und 2018 fanden drei gemeinsame Sitzungen der Steuerungskreise der
Bundesländer Brandenburg und Hessen statt. Am 12.12.2018 fand in Frankfurt am
Main die Abschlussveranstaltung für die dritte Projektphase in Hessen statt.

7. Eine Teilnahme an Gremien und Veranstaltungen
Zur Information über das Modellprojekt gab es viele Einladungen von
unterschiedlichen Interessenten. So erfolgte eine Vorstellung des Modellprojektes vom
Projektträger 2017 und 2018 in folgenden Gremien, Veranstaltungen und Institutionen:
   6 Sitzungen von Stadtverordnetenversammlungen
   1 Besprechung mit Schulleiter*innen, Schulräten und Projektpartnern am
    9.11.2016 im MBJS
   1 Sitzung im Brandenburger Jugendamt
   1 Sitzung im Landesschulrat
   1 Sitzung Kreiselternrat in Potsdam-Mittelmark
   1 Sitzung Amtsausschuss Elbe-Elster-Kreis
   1 Sitzung im Schulausschuss Neuruppin
   1 Sitzung in der Lehrerkonferenz Perleberg
   1 Sitzung in der Elternkonferenz Perleberg
   1 Sitzung im Ausschuss Bildung des Brandenburger Landtages
   1 Sitzung Bildungskonferenz Potsdam
   1 Besprechung Löcknitz-Grundschule in Erkner
   1 Besprechung Carl-Thiem-Klinikum Cottbus für mögliche Kooperation
   Vorstellung des Modellprojektes beim Städte- und Gemeindebund Brandenburg
   Vorstellung des Modellprojektes beim Landkreistag Brandenburg

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2017 erfolgte weiterhin zweimal die Teilnahme an der Amtsärztekonferenz im MASGF.
2018 gab es eine Teilnahme an der Amtsärztekonferenz.
Eine Beratung fand mit der Kassenärztlichen Vereinigung des Landes Brandenburg
statt.
Der Projektträger präsentierte das Modellprojekt in folgenden Veranstaltungen:
    auf der Jahrestagung des Berufsverbandes Kinderkrankenpflege Deutschland e.V.
     am 17.09.2016 und am 14.09.2018
    auf der 113. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und
     Jugendmedizin am 14.09.2018
    auf dem Kongress Armut und Gesundheit 2017 und 2018
    in 5 Vorlesungen der Charité Berlin
    in der Universitätsklinik Kiel am 12.07.2018
    in der Plenarsitzung des Bundeselternrates am 22.09.2018
    auf dem 2. Pflegetag Niedersachsen, DBfK, in Hannover am 08.11.2018
    in der gemeinsamen Tagung mit Gesundheit Berlin-Brandenburg am 07.11.2018:
     Vernetzung und Gesundheitskompetenz für Schulgesundheit stärken: Ein
     interregionaler Austausch
    Teilnahme     an     einem   Workshop      des    Nationalen      Aktionsplans
     Gesundheitskompetenz      (NAP)    am    25.07.2018.     Der    Einsatz    von
     Schulgesundheitsfachkräften   wurde    in    das     Strategiepapier    #    1
     „Gesundheitskompetenz im Erziehungs- und Bildungssystem fördern“ des
     Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz (NAP) aufgenommen.

                                                                                 23
26
24
27
8. Die Fachtagungen des Projektträgers
Während der Projektlaufzeit wurden drei große Fachtagungen vorbereitet und
durchgeführt. Die Auftaktveranstaltung fand am 23. Februar 2017 an der Lenné-
Grundschule in Frankfurt (Oder) statt. Rund 100 Teilnehmer*innen nahmen daran teil.
Das Projekt und die SGFK wurden in mehreren Vorträgen vorgestellt. Zuvor wurde
eine Pressekonferenz durchgeführt, auf der Vertreter*innen regionaler und
überregionaler Medien (z. B. dpa) teilnahmen und darüber berichteten. Grußworte
sprachen der damalige Brandenburger Minister Günter Baaske (Bildung) und die
damalige Ministerin Diana Golze (Gesundheit) sowie die Vorstandsvorsitzenden der
AOK Nordost Frank Michalak, der Unfallkasse Brandenburg, Claus Heuberger, und
des AWO Bezirksverbands Potsdam e. V., Angela Schweers.
Auf der Fachtagung am 15. Februar 2018 nahmen rund 150 Teilnehmer im Mercure
Hotel in Potsdam teil. Dort wurden die bis dahin vorliegenden Zwischenergebnisse der
Evaluationen zum Modellprojekt vorgestellt. Hier wurde ebenfalls eine
Pressekonferenz durchgeführt, die auf sehr großes auch überregionales Interesse
stieß.

Die Fachtagung im Oktober 2018. Links im Bild die damaligen Ministerinnen Britta Ernst und
Susanna Karawanskij. Foto AWO Bezirksverband Potsdam e.V.

Auf einer weiteren Fachtagung am 04. Oktober 2018 präsentierten die Evaluatoren-
Teams im Dorint-Hotel in Potsdam die Ergebnisse der Evaluationen. Außerdem wurde
ein durch die Unfallkasse Brandenburg finanzierter gut 25 Minuten langer Projektfilm

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„Gesundheit macht schlau“ gezeigt. Rund 140 Gäste nahmen teil, die Pressekonferenz
war ebenfalls gut besucht.
Sowohl an der Fachtagung im Februar 2018 als auch bei der Abschlussveranstaltung
im Oktober zur Modellphase III waren beide Ministerien durch Grußworte beteiligt.

9. Öffentlichkeitsarbeit
Auch die Öffentlichkeitsarbeit hatte in der III. Modellphase eine wichtige Bedeutung.
Es wurden folgende Aktivitäten durchgeführt:
   Aufbau und Pflege einer eigenen Projektseite unter awo-potsdam.de
   Durchführung von drei Pressegesprächen im Rahmen der Fachtagungen
   Erstellung und Veröffentlichung von 4 Pressemitteilungen
   Erstellung von Einladungen zu drei Pressegesprächen
   Pressebegleitung bei der Übergabe der Zertifikate
   Durchführung von 19 Presseterminen an den Schulen
   Veröffentlichung von Artikeln in diversen Fachzeitschriften
   Veröffentlichung eines Filmes zur Auftaktveranstaltung
   Erstellung eines Flyers mit Informationen zum Modellprojekt
   Erstellung von Karten mit der Vorstellung und dem Berufsprofil der SGFK
   Begleitung bei Drehtagen von Fernsehsendern an den Schulen
   Teilnahme an 22 Drehterminen und 7 Besprechungen für die Erstellung des
    Imagefilms
   Erstellung von Plakaten mit Darstellung des Netzwerkes in jeder der neuen
    Modellregionen der SGFK
   Aktualisierung der Plakate mit Darstellung des Netzwerkes der SGFK

Es fanden 6 Treffen mit den Pressesprechern der Projektpartner statt. Pressemappen
der Fachtagungen und eine Übersicht der Medienberichte über das Modellprojekt
wurden vom Projektträger erstellt.

10. Drei Evaluationen
Eine Evaluation des Gesamtprojektes erfolgte in beiden Bundesländern durch die
Charité Universitätsmedizin Berlin - Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft.
Träger dieser Evaluation ist die HAGE e.V. Der Abschlussbericht sowie die
Zwischenberichte für beide Bundesländer liegen vor und sind über die Internet-Seite
des Projektträgers einsehbar.
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Es wurde ein Evaluationsbeirat in Federführung der HAGE e.V. gebildet, dem auch
Mitglieder des Steuerungskreises angehörten.
Die Evaluation des Curriculums und dessen Umsetzung wurde in beiden
Bundesländern durch die Gesellschaft zur Förderung sozialer Innovationen e.V.
(GFSI) durchgeführt. Für das Land Brandenburg liegen der Zwischenbericht und der
Abschlussbericht zur Evaluation des Curriculums zur Qualifizierungsmaßnahme
„Schulgesundheitsfachkräfte“ sowie das überarbeitete Curriculum vor.
Die Hinweise aus der Evaluation wurden ab August 2018 unter Mitwirkung einer
Expertengruppe in die bestehende Fassung des Curriculums eingearbeitet. Die zweite
Auflage des Curriculums wurde im September 2018 veröffentlicht.
In Brandenburg untersuchte außerdem Prof. Dr. Peter Paulus von der Leuphana-
Universität in Lüneburg und Dr. Petzel die Auswirkungen der Tätigkeit der
Schulgesundheitsfachkräfte auf die Bildungschancen der Kinder. Auch hier liegt der
Abschlussbericht vor.
Es fanden 2017 drei Treffen des Projektträgers und zwei Telefonkonferenzen mit den
Evaluatoren sowie ein kontinuierlicher Austausch im Mailverfahren oder telefonisch
statt. 2018 gab es zwei Treffen mit den Evaluatoren-Teams und zwei
Telefonkonferenzen.

11. Die Tätigkeit des Projektteams
Das Projektteam setzte sich wie folgt zusammen:
eine Projektleiterin mit 20 Wochenstunden, ein Referent Schulgesundheitsfachkraft
und Öffentlichkeitsarbeit mit 40 Wochenstunden und eine Projektkoordinatorin mit 20
Wochenstunden.
Alle im Bericht genannten Aktivitäten wurden vom Projektteam begleitet und
unterstützt. Die Aktivitäten umfassten Tätigkeiten auf regionaler Ebene in den
Modellregionen, auf Landesebene und länderübergreifend.
Zur Gewährleistung einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit den Modellschulen
wurde innerhalb des Projektteams festgelegt, wer in welchen Regionen und
Modellschulen Ansprechpartner*in ist:
Der Referent: Cottbus, Finsterwalde, Rückersdorf, Trebbin, Blankensee, Beelitz,
Die Projektkoordinatorin: Frankfurt an der Oder, Bernau, Eberswalde,
Die Projektleiterin: Neuruppin, Perleberg, Brandenburg/Stadt.

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Um nach der Beendigung der Qualifizierungsmaßnahme weiterhin den regelmäßigen
Austausch zu gewährleisten, wurde ab November 2017 begonnen, einen monatlichen
Reflexionstag mit den SGFK durchzuführen. Inhalte waren u.a.:
      der gegenseitige Austausch,
      fachliche Themen und
      organisatorische Absprachen.
Der Reflexionstag wurde auch für die monatlich stattfindende gemeinsame
Supervision genutzt. Insgesamt fanden 2017 8 Supervisionen statt, 2018 waren es 10
Supervisionen. Für den Kontakt mit den Modellschulen und die Begleitung der SGFK
in den Modellschulen führten die Projektmitarbeiter*innen 36 Besuche in den Schulen
im Jahr 2017 durch. Bei Bedarf wurden insgesamt neun Schulbesuche auch in 2018
fortgeführt.
Der Projektträger unterstützte die Charité bei der Durchführung der T0- und der
folgenden T1-Befragung im Rahmen der Evaluation, indem er jeweils den Druck
organisierte, die Verteilung der Fragebögen an die Schulen und den Rücklauf an die
Charité durchführte und koordinierte.
Weiterhin erfolgten kontinuierlich Nachbestellungen für Mobiliar und medizinisches
Verbrauchsmaterial in den Schulen.
Als Mitglied der AG Frühe Hilfen/Pädiatrische Versorgung erarbeitete der Projektträger
den Beschlussvorschlag für die Kindergesundheitskonferenz am 23.05.2018 und
stimmte diesen mit den Projektpartnern ab. In der Sitzung wurde der Beschluss
einstimmig angenommen.
Zur Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinderärzten in den Modellregionen
erfolgten Absprachen mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
(BVKJ) des Landes Brandenburg. Es wurde vereinbart, dass die
Schulgesundheitsfachkräfte Kontakt zu den Obleuten des BVKJ aufnehmen und die
Stammtische in den Regionen nutzen, um ihre Arbeit vorzustellen und Modalitäten zur
Zusammenarbeit mit den Kinderärzten besprechen.

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Mit finanzieller Unterstützung der Unfallkasse Brandenburg wurde ein Imagefilm von
professionellen Filmregisseuren erstellt. Dieser Film beinhaltet den Verlauf des
Modellprojektes (ausgewählte Sequenzen) bis zum 31.10.2018. Die Herstellung des
Imagefilms wurde vom Projektteam begleitet und gesteuert.

Alle projektbezogenen Sitzungen wurden vor- und nachbereitet, moderiert sowie
protokolliert.
Einmal wöchentlich fanden Besprechungen des Projetteams statt. Auch hier wurde
eine Aufgabenliste geführt.
Der Projektträger nahm im Februar/März 2018 an der Erarbeitung eines
internationalen Antrages für ein Erasmus-Projekt „Innovative Lösungen zur Förderung
von Gesundheit in der Schulgemeinschaft, Entwicklung von multifunktionaler
Zusammenarbeit von Fachkräften aus den Bereichen Gesundheitswesen/Pflege,
soziale Dienste und Lehrkräfte“ teil. Ziel war es, neue Instrumente und Verfahren zu
entwickeln, um die Gesundheit und das Wohlergehen der Schulgemeinschaft zu
fördern und die finnische Schulgesundheitsversorgung in Länder zu exportieren, in
denen dies noch nicht der Fall ist oder deren Entwicklung erst am Anfang steht. An der
Antragsstellung beteiligten sich die Universität Turku, das Technologisches
Bildungsinstitut Athen / Griechenland, das Hochschulzentrum Novo mesto /
Slowenien, die Universität Graz / Österreich und Universität Vilnius / Litauen und der
AWO Bezirksverband Potsdam e.V. Der Antrag wurde leider negativ bewertet. Ein
neues Antragsverfahren wurde zwischen den Partnern vereinbart.
Im Rahmen des Modellprojektes Schulgesundheitsfachkräfte wurde im Herbst 2018
ein durch ”Aktion Mensch” gefördertes Projekt ”Wasser: Quelle des Lebens” am
Oberstufenzentrum OSZ Barnim I in Bernau realisiert, in einer der 20 Modellschulen.
Unter anderem wurde eine Tafelwasseranlage installiert und im Oktober 2018 im
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