Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg
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Impressum AWO Bezirksverband Potsdam e. V. Neuendorfer Straße 39a 14480 Potsdam Tel.: 0331 73041770 Fax: 0331 73041780 info@awo-potsdam.de V.I.S.D.P. Angela Schweers (Vorsitzende) Autoren: Teil 1: Gudrun Braksch Teil 2: Prof. Catharina Maulbecker-Armstrong Dr. Katherina Heinrichs Anna Romberg Prof. Dr. Michael Ewers Prof. Dr. Peter Paulus Dr. Thomas Petzel Dr. Johann Böhmann Dr. Beate Schulte zu Sodingen Layout: Stefan Engelbrecht Kontakt Telefon: +49 331 73041770 Telefax: +49 331 73041780 info@awo-potsdam.de 2 3
Inhaltsverzeichnis Präambel ................................................................................................ 7 Teil I - Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg in der Zeit von 2013 bis 2020 ........................................................................................................... 9 Modellphase I von September 2013 bis Februar 2015 - Die Machbarkeitsstudie ... 9 Modellphase II von Februar 2015 bis Juli 2016 - Das Curriculum ........................... 12 Modellphase III vom 01.08.2016 bis 31.12.2018 - Die Einstellung von Schulgesundheitsfachkräften und erste Praxiserfahrungen .................................. 16 Modellphase IV - 01.01.2019 – 31.12.2020 - Die Erweiterung des Modellprojektes .............................................................................................................................. 34 Teil 2: Die Evaluationen ........................................................................ 54 Gutachterliche Stellungnahme zu organisatorischen Rahmenbedingungen und ökonomischen Aspekten der Arbeit von Schulgesundheitsfachkräften. Gutachten: Frau Prof. Maulbecker Armstrong ....................................................... 54 Kurzfassung des Berichts zur wissenschaftlichen Evaluation des Modellprojekts „Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg“ der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft Autorenschaft: Katherina Heinrichs, Anna Romberg, Michael Ewers .................................................................................................................... 66 Evaluation der vierten Phase des Modellprojekts Schulgesundheitsfachkräfte in Brandenburg (2019 – 2020, Bereich Bildung) Autoren: Herr Prof. Paulus/ Herr Dr. Petzel ........................................................... 75 Schulgesundheitsfachkräfte (SGFK) an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg Eine wirksame Ressource für die Schülergesundheit – Analyse der Tätigkeiten und der Vernetzungen .................................................................................................. 82 Möglichkeiten und Grenzen für eine regelhafte Einführung von Schulgesundheitsfachkräften im Land Brandenburg Rechtliche Möglichkeiten einer zeitnahen Verstetigung von Schulgesundheitsfachkräften auf landesrechtlicher Ebene Gutachten: Frau Dr. Schulte zu Sodingen – Kanzlei DOMBERT Rechtsanwälte, Potsdam ....................................................................................... 94 Ausblick .................................................................................................. 98 3
Präambel Gut jede zweite Schule in Deutschland unterbreitet heute Ganztagsangebote, unsere Heranwachsenden verbringen also zunehmend mehr Zeit im Lebensumfeld Schule. Die Schule gilt daher in vielen Bereichen nach wie vor als eine der wichtigsten Sozi- alisationsinstanzen in Kindheit und Jugend, mehr und mehr dabei aber auch im Bereich Gesundheit. Im Zuge der Bestrebungen zur Ganztagsschule, zu inklusiven Bildungsangeboten und der Förderung gesundheitlicher und bildungsbezogener Chancengleichheit aller Kinder und Jugendlichen zeigt sich jedoch deutlich, dass in Deutschland schulische Gesundheitsförderung noch immer als ein von außen an die Schulen herangetragenes Angebot wahrgenommen wird. Sie hat sich nicht, wie beispielsweise in den Projekt- partnerländern Finnland und Polen, aus der Schule von innen heraus entwickelt. Dabei können Kinder und Jugendliche dann am besten lernen und von den Unterrichtsangeboten optimal erreicht werden, wenn auch ihren gesundheitsbezogenen Bedürfnissen adäquat Rechnung getragen wird. Die Schulen sind jedoch für eine angemessene medizinische Versorgung oft nur unzureichend ausgestattet. Medizinisch ungeschultes Personal befindet darüber, ob ein Kind nach kleineren Unfällen oder bei Unwohlsein nach Hause geschickt wird. Für chronisch kranke und behinderte Schüler*innen ergibt sich über den Tag hinweg eine Versorgungslücke, die ihre Eltern verunsichern und die Lehrkräfte zusätzlich belasten. Gesundheit und Bildung hängen zudem in komplexer Weise mit Armut zusammen, und alle drei beeinflussen maßgeblich den späteren Lebensweg unserer Kinder. Im Land Brandenburg liegt die Kinderarmutsquote bei etwa 25% und Forschungsbefunde zeigen wiederholt, dass arme bzw. sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche weiterhin weder eine gesundheitliche noch eine bildungsbezogene Chancengleichheit erfahren. In vielen Staaten weltweit gibt es daher die „School Nurses“, die Schulpflegekräfte. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Sie sichern eine qualitativ hochwertige gesundheitsbezo- gene Versorgung in der Schule und wirken an der Gesundheitsförderung und Entwick- lung einer gesunden Schule mit. Sie beraten Schülerschaft, Eltern und Schulpersonal, sie haben gesundheitliche Probleme einzelner Mädchen und Jungen im Blick und vermitteln Hilfen. Sie erleichtern mit Blick auf den Inklusionsanspruch der Bildungseinrichtungen durch Beratung und eventuelle Pflege im Schulalltag Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten den Besuch einer Regelschule. In Deutschland gibt es Schulkrankenschwestern bisher jedoch nur ganz vereinzelt, z.B. an Schulen in freier Trägerschaft (deren Pflegekräfte sich ihr Arbeitsfeld ohne spezifische Zusatzausbildung selbst erschlossen haben) oder an den Schulen der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein (die ihre Ausbildung in Dänemark erfahren). 4 7
Der AWO Bezirksverband Potsdam war es schon seit 2009 aktiv mit dem Ziel, in Deutschland Schulkrankenschwestern einzuführen. In Brandenburg setzt die Landesregierung seit Jahren einen Schwerpunkt im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung. Initiativen wie das Bündnis Gesund Auf- wachsen oder das Netzwerk Gesunde Kinder wurden hierzu ins Leben gerufen. In dem Bestreben, Schulpflegekräfte im Land Brandenburg einzuführen, stehen die im Bündnis Gesund Aufwachsen mitwirkenden Landesministerien und der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. nicht alleine. Es fordern auch andere Akteure der bundesweiten Bildungs- und Gesundheitslandschaft seit Jahren den Aufbau einer Schulgesundheitspflege in Deutschland (z.B. der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe oder die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin). Schulleitungen und Lehrkräfte an Grund- und weiterführenden Schulen aber auch Kinderärztinnen und -ärzte sehen in ihrer täglichen Arbeit den Bedarf und wünschen sich eine derartige Unterstützung, wie sie in anderen Staaten Europas und weltweit teilweise schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts Tradition ist. In Deutschland gab es seit 1908 Schulkrankenschwestern, seit 1945 ist dieses Berufsbild in Deutschland leider verschwunden. Vor diesem Hintergrund haben die bildungs-, gesundheits- und arbeitspolitischen Institutionen des Landes Brandenburg großes Interesse bekundet, das Modell der schuleigenen Pflegefachkräfte als gesundheits- und arbeitsmarktpolitische Innovation auf die eigenen Schulstrukturen zu übertragen. 5 8
Teil I - Das Modellprojekt Schulgesundheitsfachkräfte an öffentlichen Schulen im Land Brandenburg in der Zeit von 2013 bis 2020 Modellphase I von September 2013 bis Februar 2015 - Die Machbarkeitsstudie Auf Beschluss des 4. Plenums des Bündnisses Gesund Aufwachsen in Brandenburg im November 2012 zur „Initiative Schulkrankenschwester“ wurde von Anfang Septem- ber 2013 bis Februar 2015 das Projekt „Transnationaler Austausch zum Innova- tionskonzept Schulpflegekräfte“ durchgeführt. Gefördert wurde es aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds im Rahmen der Richtlinie des Ministeriums für Arbeit, So- ziales, Frauen und Familie zur Förderung des transnationalen Wissens- und Erfah- rungsaustausches für die Gestaltung einer zukunftsorientierten Arbeitspolitik im Land Brandenburg. Es entstand eine Machbarkeitsstudie, die aufzeigt, wie die Einführung von Schul- pflegekräften in Brandenburg grundsätzlich gelingen kann bzw. welche Rahmenbedin- gungen für den Aufbau dieser neuen Struktur notwendig sind. Drei zentrale Ziele wur- den mit dieser Studie verfolgt: Es wird ein Tätigkeitsprofil von Schulpflegekräften für das Land Brandenburg erarbeitet. Dabei wird sich an den von „School Nurses“ übernommenen Aufga- benbereiche in anderen Staaten, insbesondere Finnland und Polen, orientiert. Es erfolgt eine Machbarkeitsprüfung über den Einsatz von Pflegefachkräften an öffentlichen Schulen. Dazu werden zum einen die arbeitsmarktbezogenen, juristischen, strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Einführung von Schulpflegekräften in Brandenburg analysiert. Zum anderen werden Erfahrungswerte aus den beiden Projektpartnerländern sowie Evaluationsergebnisse aus weiteren Staaten auf die Situation in unserem Bundesland übertragen. Aus den Ergebnissen der Machbarkeitsprüfung werden Empfehlungen für die Konzeption und Durchführung eines Pilotprojektes abgeleitet. Mit einer be- gleitenden Evaluationsstudie können nach Ende des Pilotprojektes erste Aussagen über die Wirksamkeit des Einsatzes von Schulpflegekräften getroffen werden. Dem AWO Bezirksverband Potsdam e.V. als Projektträger standen in der ersten Modellphase als nationale Partner die zuständigen Landesministerien für Bildung und 6 9
für Gesundheit, die Universität Potsdam, das Klinikum Westbrandenburg sowie das Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg (insbesondere die Arbeitsgruppe Frühe Hilfen und Pädiatrische Versorgung) zur Seite. Als transnationale Partner konnten die Turku University of Applied Sciences in Turku (Finnland), die Caritas Diecezji Zielonogórsko-Gorzowskiej (Polen) sowie die Szkołą Podstawowa Nr 164 in Łódź (Polen) gewonnen werden. Das Ziel des Austausches mit den finnischen und polnischen Partnern war es, direkt von den langjährigen Erfah- rungen im Sinne von Modellen guter Praxis der Länder zu lernen, die bereits seit vielen Jahrzehnten „School Nurses“ beschäftigen. Während der 17 Monate Projektlaufzeit fanden drei Fachtage in Potsdam sowie eine Studienreise nach Turku (Finnland) statt. Auf jedem Fachtag berichteten in der Praxis bereits tätige Schulpflegekräfte aus ihrem Arbeitsalltag. Im Verlauf des Projektes erweiterte sich das Netzwerk nicht nur innerhalb des Landes Brandenburg, sondern auch auf Akteure in weiteren Bundesländern. Mit dem Ministe- rium für Soziales und Integration in Hessen, dem AWO Bezirksverband Hessen-Süd e.V. und der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung e.V. konnten Partner gewonnen werden, mit denen geplant wurde, ein Modellprojekt in der nächsten Projektphase gemeinsam in beiden Ländern umzusetzen. Mit der Implementierung von Schulkrankenschwestern war den hessischen Partner eine Erhöhung des Wohlbefindens der Kinder und Jugendlichen insgesamt an öffentlichen Schulen wichtig. Eine weitere Aufgabe der Schulkrankenschwestern sahen sie neben der Notfallversorgung darin, dass die neuen Fachkräfte dazu beitragen werden, das Schulklima zu verbessern. Das Ziel des sich an die Machbarkeitsstudie anschließende Modellprojektes bestand, wie bereits oben beschrieben, in der Erprobung und der Evaluation des Einsatzes von Schulkrankenschwestern. Folgende zentrale Arbeitsschritte waren dafür geplant: Curriculum-Entwicklung Durchführung der Qualifizierungsmaßnahme Unterstützung der Projekt-Schulen in ihrem Schulentwicklungsprozess Pilotphase an den Schulen mit begleitender wissenschaftlicher Evaluation Die Arbeitsteilung zwischen den beteiligten Bundesländern sah vor, dass die Curricu- lum-Entwicklung vom brandenburgischen Projektteam realisiert wird. Die Schulungs- maßnahmen und der Einsatz der dann neu qualifizierten Fachkräfte zu Schulgesundheitsfachkräften sollten in beiden Ländern parallel durchgeführt werden. Es wurde verabredet, dass im Rahmen einer auf zwei bis drei Jahre angelegten Modellphase ca. 10 schuleigene Pflegekräfte pro Bundesland an ausgewählten Schulen eingesetzt werden. Für die Evaluation des Modellprojektes übernahmen die hessischen Projektpartner die Verantwortung. Der Fokus wurde dabei auf die Bewertung der Tätigkeiten der 7 10
Schulgesundheitsfachkräfte und die Auswirkungen ihrer Arbeit im Schulalltag gelegt. Die Evaluation sollte folgende Teile umfassen: quantitative Befragung von Schüler/innen und Lehrkräften qualitative Interviews mit Pflegefachkräften und Schulleitungen schriftliche Befragung der Eltern Dokumentenanalyse (z.B. zu Krankenständen und Fehltagen von Schüler/innen an den Modellschulen vor und nach der Einführung von Schulpflegekräften) In der ersten Modellphase etablierte sich im Land Brandenburg ein Steuerungskreis mit Vertreter*innen der Landesministerien für Gesundheit und für Bildung und des AWO Bezirksverband Potsdam e.V. Es wurde verabredet, dass dieser Steuerungskreis bestehen bleibt und im weiteren Projektverlauf um Expert*innen aus dem Gesundheits- und Schuldienst erweitert werden soll. In Hessen wurden zum Ende der ersten Modellphase parallele Strukturen aufgebaut. Die Machbarkeitsstudie zum Innovationskonzept Schulpflegekräfte an Schulen in öffentlicher Hand im Land Brandenburg wurde im Februar 2015 veröffentlicht. Mit dem Abschluss der ersten Projektphase haben wir den Grundstein für die Ein- führung von Schulkrankenschwestern im Land Brandenburg gelegt. Gemeinsam mit unseren Partnern wurde festgelegt, dass wir das Projekt weiterführen und nach der Erarbeitung eines Curriculums und der Durchführung einer Weiterbildungsmaßnahme modellhaft an ausgewählten Schulen im Land Brandenburg „Schulkrankenschwestern“ einsetzen. 8 11
Modellphase II von Februar 2015 bis Juli 2016 - Das Curriculum Die zweite Modellphase der Curriculum-Entwicklung und Fachkräfteweiterbildung schloss sich nahtlos an das Ende der ersten Phase an. In Brandenburg liefen bereits seit Jahresbeginn 2015 die Vorbereitungen für die Entwicklung des Lehrplans. In Hessen wurden die rechtlichen und strukturellen Voraussetzungen zur Einführung von Schulgesundheitsfachkräften geprüft (analog zur Brandenburger Machbarkeitsstudie). In der zweiten Modellphase kooperierten wir konzeptionell und inhaltlich eng mit dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Berufsintegrierte Studiengänge zur Weiterqualifizierung im Gesundheits- und Sozialwesen (BEST WSG)“ der Fachhochschule der Diakonie Bielefeld (www.offene-fh.de), das im Rahmen der Initiative „Aufstieg durch Bildung – Offene Hochschulen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. Zentral bei der kooperativen Curriculum-Entwicklung war die Zusammenarbeit von Lehrkräften der Fachschulen, Fachdidaktiker(inne)n der Hochschulen und erfahrenen Praktiker(inne)n, die eine Fokussierung auf den erforderlichen Theorie-Praxis-Transfer im gesamten Entwicklungsprozess gewährleisteten. Ausgehend von den von der WHO ausgewiesenen Aufgaben einer als „School Health Professional“ benannten Fachkraft , den in anderen Staaten erprobten, z.T. evaluierten und über die Jahre gewachsenen Tätigkeitsfeldern im Schulgesundheitsdienst sowie den in der Machbarkeitsstudie ermittelten Bedarfen und rechtlichen Gegebenheiten (vorrangig zum Schul- und Sozialrecht) in Deutschland, wurden bereits in der ersten Modellphase mit Expert*innen der einschlägigen Berufsfelder1 sechs Aufgabenbereiche erarbeitet. Da das Curriculum auf den systematischen Kompetenzerwerb ausgerichtet ist, stand an erster Stelle nun die Ausdifferenzierung dieser Aufgabenbereiche im Sinne eines Tätigkeitsprofils, auf dessen Grundlage dann die erforderlichen Kompetenzen abgeleitet werden konnten: Die Aufgabenbereiche wurden durch Expertenteams, die sich aus Vertreter*innen aus öffentlichem Schul- und Gesundheitsdienst, Kinder- und Jugendmedizin, Fachschulen, Hochschulen, Ministerien für Bildung und Gesundheit, Schulsozialarbeit, Schulgesundheitsdienst an einer freien Schule und zwei Bezirksverbänden der Arbeiterwohlfahrt zusammensetzten, in Tätigkeiten aufgefächert. Zu den Tätigkeitslisten pro Aufgabenbereich wurden dann von den gleichen Expertenteams die zur Ausführung erforderlichen Kompetenzen abgeleitet 1 Zur Erarbeitung und Diskussion der Aufgabenfelder wurden im Rahmen der ersten Projektphase in zwei Experten- Workshops vorrangig Vertreter(innen) aus den Bereichen Landes- und Kommunalpolitik (Referate für Bildung und Gesundheit), Öffentlicher Gesundheitsdienst, Öffentlicher Schuldienst, Unfallkasse sowie Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe und Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. zur Unterstützung gewonnen. Zwei an freien Schulen in Deutschland tätigen „Schulkrankenschwestern“ wurde zudem wiederholt das Aufgabenprofil zur Überprüfung der Praxistauglichkeit vorgelegt. Zusätzlich ging die Expertise der finnischen und polnischen Projektpartner sowie von Fachkräften aus dem Dänischen Gesundheitsdienst in Schleswig-Holstein in die Endversion ein. 9 12
sowie zu berücksichtigende inhaltliche Schwerpunkte der Qualifizierungsmaßnahme benannt. Die auf diese Weise ermittelten Kompetenzen wurden mit den bereits durch die Primärqualifikation erworbenen Kompetenzen abgeglichen (gemäß dem Krankenpflegegesetz vom 16. Juli 2003 in der aktuell gültigen Fassung - KrPflG, der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege vom 10. November 2003 in der aktuell gültigen Fassung - KrPflAPrV sowie dem Rahmenplan für den theoretischen und praktischen Unterricht und die praktische Ausbildung zur/zum Gesundheits- und Krankenpfleger*in sowie zur/zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*in im Land Brandenburg), um den erforderlichen Qualifikationsbedarf zu bestimmen. Es erfolgte zudem ein Abgleich mit den von der WHO (2014) formulierten Kernkompetenzen für Schulgesundheitsfachkräfte. Das von der WHO beschriebene Kompetenzprofil konnte dabei nicht 1:1 übernommen werden, da die Kompetenzen an das Tätigkeitsprofil anzupassen waren. Sofern sich die Kompetenzen inhaltlich glichen, wurde die Formulierung der WHO übernommen. Vom Projektteam des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V. und dem Team des Projektes BEST WSG der Fachhochschule der Diakonie Bielefeld wurden anschließend einerseits die Kompetenzlisten und andererseits die benannten inhaltlichen Schwerpunkte der Qualifizierungsmaßnahme jeweils über die Aufgabenbereiche hinweg aggregiert. Aus dieser inhaltlichen Zusammenfassung und dem Abgleich der beiden so entstandenen Listen (Kompetenzen, Inhalte) wurden dann im nächsten Schritt die Module erarbeitet, die vor ihrer inhaltlichen Ausdifferenzierung erneut mit der Expertengruppe abgestimmt wurden. Ebenso wurde das in den Expertenrunden entstandene Tätigkeitsprofil in dieser Gruppe diskutiert. Das auf diese Weise abgestimmte Tätigkeits- und Kompetenzprofil bildete (unter Berücksichtigung der von den Expertenteams benannten inhaltlichen Schwerpunkte) die Grundlage für die Erstellung der Inhalte der Qualifizierungsmaßnahme sowie auch für die Formen der Lehre (inkl. Theorie- und Praxisanteil), die im Curriculum in Form von Modulen festgeschrieben wurden. In diesem Rahmen erfolgte ebenfalls eine Diskussion zum zukünftigen Namen von Schulkrankenschwestern, da dieser Begriff nicht den Gendernormen entsprach. Hier erfolgte eine Verständigung auf den Begriff „Schulgesundheitsfachkräfte“ (SGFK). Die Formulierung der sich aus den Kompetenzen und Inhalten ergebenden Lernergebnisse und die Ausgestaltung der Modulinhalte und -methoden erfolgte gemeinsam durch das Team des Projektträgers und die Lehrkräfte der Fachschule für Sozialwesen des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V., unter fachlicher Begleitung durch das Team des Projektes BEST WSG der Fachhochschule der Diakonie Bielefeld. In einem letzten Abstimmungsschritt wurden den Projektsteuerungskreisen beider Bundesländer, weiteren Expert*innen aus den genannten Berufsfeldern sowie dem hessischen Träger der Qualifizierungsmaßnahme – der Evangelischen Hochschule 10 13
Darmstadt - im Rahmen des Modellprojektes das Tätigkeits- und Kompetenzprofil und die Modulbeschreibungen zur Diskussion vorgelegt, so dass die erstellte Fassung als das Endprodukt eines Prozesses mit mehreren Feedbackschleifen durch ein Expertengremium zu verstehen ist. Im Mai 2016 wurde das Curriculum zur Qualifizierungsmaßnahme für examinierte Gesundheits- und Kinder-/Krankenpflegekräfte zu Schulgesundheitsfachkräften mit u.a. folgenden Eckdaten veröffentlicht: „Die Qualifizierungsmaßnahme während der Modellphase des Projektes ist ausschließlich an examinierte Gesundheits- und Kinder-/Krankenpflegekräfte gerichtet, die in der Modellphase als Schulgesundheitsfachkraft an einer der Modellschulen in Brandenburg oder Hessen tätig sein werden. Voraussetzungen sind der Nachweis über eine abgeschlossene Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege bzw. Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, eine dreijährige Berufserfahrung als Pflegefachkraft und Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter aus haupt-, neben- oder ehrenamtlichen Tätigkeiten. Eine positive und wertschätzende Grundhaltung gegenüber Kindern und Jugendlichen, ihren Familien als auch gegenüber der Schule und allen dort tätigen Berufsgruppen wird ebenfalls vorausgesetzt. Die Qualifizierungsmaßnahme umfasst insgesamt 800 Unterrichtseinheiten (UE) à 45 Minuten Theorie sowie 850 Stunden angeleitete selbständige Praxis. Die 800 UE Theorie sind gegliedert in neun Module mit unterschiedlichem Umfang. Davon werden 664 UE (83%) als Präsenzzeit und 136 UE in Form von Selbstreguliertem Lernen realisiert. Im Rahmen des Modellprojektes erfolgt die zwölfmonatige Qualifizierungsmaßnahme wie folgt: Auf eine zweimonatige Vollzeitqualifizierungsmaßnahme mit einem Umfang von acht Unterrichtseinheiten pro Tag folgt eine zehnmonatige tätigkeitsbegleitende Qualifizierungsmaßnahme in Form von Blockveranstaltungen mit einer Dauer von in der Regel zwei Tagen in der Woche, in Ferienwochen auch von drei Tagen. Diese wird kontinuierlich begleitet durch zehn Hospitationen à zwei Stunden durch eine Lehrkraft des Trägers der 11 14
Qualifizierungsmaßnahme sowie durch zehn Praxisreflexionsgespräche mit einem Mentor/einer Mentorin aus dem pädagogischen Kollegium der Schule. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die Fachkräfte zum einen vor dem Einsatz in der Schule mit dem neuen Tätigkeitsfeld vertraut werden, zum anderen durch die tätigkeitsbegleitende Phase eine besondere Unterstützung des angestrebten Theorie- Praxis-Transfers durch kontinuierliche angeleitete Reflexion und Erweiterung der erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten erhalten. Übersicht über Art und Anteil der Aufgabenbereiche einer Schulgesundheitsfachkraft an einer öffentlichen Schule in Deutschland (1) Gesundheitliche Versorgung 30% im Sinne einer Akutversorgung und der Erbringung ausgewählter Leistungen der medizinischen Behandlungspflege (inkl. Dokumentation & Verwaltung) (2) Gesundheitsförderung und Prävention 20% im Sinne der Initiierung bewährter und qualitätsgesicherter Projekte zur Gesundheitsförderung und primären Prävention sowie einer Unterstützung der Lehrkräfte in der Elternarbeit und bei Unterrichtsprojekten zu gesundheitsrelevanten Themen (3) Früherkennung 20% im Sinne individueller Hilfestellungen für Schüler(innen) und ihre Eltern bei gesundheitlichen Auffälligkeiten, Problemen und bislang unerkannten Erkrankungen durch Durchführung einfacher standardisierter Testverfahren und Beratung zur gezielten Weitervermittlung (4) Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit chronischen 15% Erkrankungen/Behinderungen bzw. nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit von der Schule im Sinne einer Mitarbeit am landesspezifischen Eingliederungsprogramm inklusive einer Beratung des Schulpersonals und der betroffenen Familien (5) Ansprech- und Vertrauensperson für Schüler(innen) mit 15% gesundheitlichen Auffälligkeiten im Sinne eines Zugangs zu besonders gefährdeten und schwer zugänglichen Gruppen mittels kontinuierlicher Präsenz und Vermittlung frühzeitiger Hilfen inklusiver (6) Interdisziplinäre außerschulische Kooperation Bestandteil im Sinne einer Zusammenarbeit mit außerschulischen Netzwerkpartnern der Bereiche im Gesundheits- und Bildungsbereich 1-5 Mit diesem Curriculum, erarbeitet von unterschiedlichen Professionen in Theorie und Praxis, hat der Projektträger nach der Machbarkeitsstudie einen weiteren wichtigen Schritt für den Einsatz von Schulkrankenschwestern an Schulen gelegt. Mit diesem 12 15
Curriculum werden die zukünftigen Schulgesundheitsfachkräfte gut und umfassend auf ihr neues Tätigkeitsbild vorbereitet. Alle bisher an Schulen in freier Trägerschaft tätigen SGFK mussten sich ihre Tätigkeit und ihr Wissen bisher alleine erschließen. Zukunftsorientiert haben wir mit dem Curriculum eine sehr gute Grundlage für die Weiterbildung von weiteren SGFK gelegt, auch mit dem Ziel, einen deutschlandweiten Standard für eine Weiterbildungsmaßnahme in diesem neuen Beruf zu schaffen. Modellphase III vom 01.08.2016 bis 31.12.2018 - Die Einstellung von Schulgesundheitsfachkräften und erste Praxiserfahrungen 1. Die Tätigkeit der Schulgesundheitsfachkräfte an den Schulen Am 01.11.2018 war es dann endlich soweit – der Projektträger konnte 10 Schulgesundheitsfachkräfte (SGKF) mit einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden einstellen und mit der Qualifizierungsmaßnahme beginnen. Seit dem 06.02.2017 waren diese 10 SGFK an 20 Schulen in 9 Regionen im Land Brandenburg tätig. Von diesen 20 Schulen waren 13 Grundschulen, 6 Oberschulen und 1 Oberstufenzentrum. Zwei SGFK waren in der III. Modellphase an drei Schulen tätig, zwei an einer Schule und sechs an zwei Schulen. Die Zeit vor der Einstellung der SGFK wurde ab 01.08.2016 vom Projektträger genutzt, um das Auswahlverfahren vorzubereiten, Bewerbungsgespräche zu führen, die Weiterbildung ab dem 01.11.2016 zu koordinieren und mit den Modellschulen den zukünftigen Einsatz zu besprechen. Ab Dezember 2016 wurden die SGFK an den Schulen vorgestellt, Aufgaben und die Zusammenarbeit besprochen und eine Aufteilung des Einsatzes bei einer Tätigkeit in mehreren Schulen festgelegt. Es wurden für jede Schule feste Wochentage vereinbart, an denen die Schulgesundheitsfachkräfte in der Schule sind. Weiterhin erfolgte vor dem Einsatz die Ausstattung der Krankenzimmer an den Schulen mit Mobiliar und medizinischen Materialien sowie Verbrauchsmaterial. Visitenkarten wurden angefertigt, die eine Vorstellung der SGFK und der Tätigkeiten beinhalteten. In den Schulen wurde an den dortigen Informationstafeln die SGFK und ihre Arbeit vorgestellt. 13 16
Die Tätigkeit der SGFK umfasste die gesundheitliche Versorgung von Schülerinnen und Schülern, Erste-Hilfe-Leistungen sowie die Durchführung von Präventionsprojekten zur Gesundheitsförderung. Weitere Tätigkeitsfelder waren die Früherkennung und die Unterstützung von Kindern/Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen/Behinderungen. Die SGFK waren Ansprechpartner*innen und Vertrauenspersonen für Schüler*innen mit gesundheitlichen Auffälligkeiten und schafften in der III. Modellphase durch die interdisziplinäre Kooperation mit anderen Professionen ein Netzwerk, um die Gesundheit und die Gesundheitskompetenz von Kindern, Jugendlichen und Eltern zu verbessern. Eine Teilnahme der SGFK an Lehrerkonferenzen und Elternversammlungen erfolgte während der Projektlaufzeit überwiegend kontinuierlich. Die SGFK nutzten für die Dokumentation ihrer Tätigkeiten Formulare, die im Steuerungskreis und mit dem Projektträger in Hessen abgestimmt wurden. Für die persönliche tägliche Dokumentation wurde ein weiteres Formular entwickelt und von allen SGFK verwendet. Die Zusammenarbeit mit den Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten (KJGD) und den zahnärztlichen Diensten (ZÄD) in den Modellregionen entwickelte sich gut, ein Austausch und Absprachen fanden größtenteils zwischen den SGFK und den Mitarbeiter*innen vom KJGD / ZÄD statt. 14 17
Beispielhafte Präventionsprojekte in den Schulen waren folgende: Kräuterspirale Autogenes Training für Kinder und Jugendliche Fantasiereisen Handwasch-Training in den Klassen 1-6 mit Demonstration des Dermalux- Gerätes Nikotin- und Cannabissucht – in Zusammenarbeit mit dem Schulsozialarbeiter / der Schulsozialarbeiterin Zahnpflege Schule ohne Stress (Schulung zum Thema Stress, Brain Gymnastik-Übungen, Achtsamkeits-/Genusstraining) Begleitung in Sexualkunde „Wir verändern uns.“ Praktische Übungen Erste Hilfe „Fit & Schön mit Wald & Wiese“ Beispiel für ein Zahnpflegeprojekt. Quelle: AWO Bezirksverband Potsdam e.V. 15 18
In dieser Modellphase gab es einen Personalwechsel von 4 SGFK. Im Juli 2018 wurde beschlossen, die III. Modellphase bis zum 31.12.2018 zu verlängern und im Anschluss eine IV. Modellphase in der Zeit vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2020 durchzuführen. Daraufhin konnten zum 01.11.2018 sieben neue SGFK in Teilzeit (mit 20 bzw. 25 Wochenstunden) eingestellt werden. Von allen am praktischen Einsatz der SGFK Beteiligten wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass bei einer Verstetigung des Einsatzes die SGFK nur noch an einer Schule tätig sein sollten, um eine kontinuierliche und verlässliche Betreuung der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten. 2. Qualifizierungsmaßnahme für die neuen Schulgesundheitsfachkräfte Die Qualifizierungsmaßnahme begann am 04.11.2016 und wurde bis zum 03.02.2017 ganztägig, dann von Februar bis Oktober 2017 tätigkeitsbegleitend alle 14 Tage an zwei Wochentagen durchgeführt. Die tätigkeitsbegleitende Weiterbildung umfasste 36 Schulungstage. Träger der Qualifizierungsmaßnahme war die AWO Fachschule für Sozialwesen in Potsdam. Bei den vorbereitenden Besuchen in den Modellschulen vom Projektträger, von der Lehrgangsleitung und der SGFK in der Zeit von Dezember 2016 bis Januar 2017 wurde in Abstimmung mit den Schulleitungen festgelegt, wer in der Schule aus dem Lehrerkollegium während des Modellprojektes als Mentor*in für die SGFK tätig ist. Am 16.02.2017 fand eine Besprechung mit den Mentor*innen der Modellschulen statt. An dieser Besprechung nahmen auch die Evaluator*innen der Charité Berlin teil. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit erfolgte zwischen dem Projektträger und dem Weiterbildungsträger. Die Weiterbildung auf Grundlage des Curriculums wurde an der AWO Fachschule für Sozialwesen durchgeführt. Foto: AWO BV Potsdam 16 19
Die Qualifizierungsmaßnahme wurde mit einem Abschlusskolloquium beendet. Alle SGFK haben die Maßnahme erfolgreich abgeschlossen. Am 27.10.2017 erfolgte in einem feierlichen Rahmen in Potsdam die Zertifikatsübergabe. Mit Beginn der tätigkeitsbegleitenden Qualifizierung erfolgte monatlich eine Gruppensupervision für die SGFK. Diese monatliche Gruppensupervision wurde nach Abschluss der Qualifizierung im Rahmen eines Reflexionstages während der gesamten Projektlaufzeit fortgesetzt. Weiterhin fanden ebenfalls Fortbildungen für die SGFK zu verschiedenen Themen statt. In der Zeit vom 05.02. bis zum 09.02.2018 wurde ein Blockseminar zu den Themen psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen, Mental Health und Tätigkeit und Selbstverständnis der SGFK durchgeführt. Am 26./27.02.2018 fand eine Fortbildung der Unfallkasse zum Thema „Schule ohne Stress“ und am 11.04.2018 eine ganztägige Erste-Hilfe-Ausbildung statt. Vom 06.08.2018 bis 10.08.2018 nahmen die Schulgesundheitsfachkräfte an einem Blockseminar zum Thema Seelische Gesundheit teil. Im August 2018 begann die Vorbereitung auf die Weiterbildung der zum 01.11.2018 neu einzustellenden Schulgesundheitsfachkräfte. Grundlage war das überarbeitete Curriculum. Es wurde ein Stundenplan für die Zeit von November 2018 bis Februar 2020 entwickelt. Die Präsenzzeit findet im zweiten Kurs ausschließlich in den Schulferien statt. Außerdem wird über die E-Learning-Plattform Moodle die Weiterbildung tätigkeitsbegleitend organisiert, während die neuen Schulgesundheitsfachkräfte bereits an den Schulen tätig sind. Die Weiterbildung übernimmt die AWO Fachschule für Sozialwesen in Potsdam. 3. Der Steuerungskreis im Land Brandenburg Der in der I. Modellphase gegründete Steuerungskreis mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg, das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg und dem Projektträger erweiterte sich um die AOK Nordost – Die Gesundheitskasse und die Unfallkasse Brandenburg. Als ständige Gäste nahmen die Abteilungsleiterin Gesundheit vom Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit und das Rechtsanwaltbüro Dombert teil. Die Zusammenarbeit der oben genannten Projektpartner wurde in einer Kooperationsvereinbarung geregelt, die vom November 2016 bis zum Oktober 2018 abgeschlossen wurde. Da die Zeit der Evaluationen als zu kurz eingeschätzt wurde, um valide Ergebnisse vorzulegen, wurde im Steuerungskreis im Juli 2018 festgelegt, das Modellprojekt bis zum 31.12.2020 zu verlängern. Nach Festlegung der Projektverlängerung bis zum Dezember 2020 im Juli 2018 wurde diese Kooperationsvereinbarung bis zum 31.12.2108 verlängert. Eine weitere Kooperationsvereinbarung wurde für die IV. 17 20
Modellphase erarbeitet. Für die Beratung und Erstellung der Kooperationsvereinbarungen wurde die rechtliche Beratung und Unterstützung durch das Rechtsanwaltsbüro Dombert in Potsdam in Anspruch genommen. Von August 2016 bis Dezember 2018 fanden insgesamt 13 Sitzungen des Steuerungskreises statt. Alle Sitzungen wurden vom Projektträger organisiert, geleitet und protokolliert. Der Projektträger führte eine Aufgabenliste, die zu Beginn jeder Sitzung abgeglichen wurde. Themen der Sitzungen waren u.a.: die Kooperationsvereinbarung der Projektpartner das Datenschutzkonzept die Kooperationsvereinbarung zwischen Modellschule, Gesundheitsamt und Projektträger Vorbereitung der Auftaktveranstaltung Gutachten von Prof. Dr. Herrmann zur Verstetigung des Modellprojektes Ausweitung der Tätigkeit auf den Hortbereich der Schulen Evaluation der Bildungseffekte der Tätigkeit der SGFK Berichte aus den Schulen und von den regionalen Arbeitskreisen Vorbereitung des Fachtages am 15.02.2018 Vorbereitung der Abschlussveranstaltung für die dritte Projektphase am 4.10.2018 Berichte aus dem gemeinsamen Steuerungskreis mit Hessen Vorbereitung der Verstetigung/Verlängerung des Modellprojektes für die Zeit nach Ende der Projektphase III Abgrenzungen zu Tätigkeiten anderer Professionen wie der Schulsozialarbeit Konzeption für die Projektphase IV 4. Regionale Arbeitskreise Zur Begleitung und Unterstützung der SGFK in den Modellschulen wurden in den 9 Modellregionen regionale Arbeitskreise gebildet. Um die Zusammenarbeit verbindlich zu regeln, erfolgte ab Februar 2017 der Abschluss von Kooperationsvereinbarungen auf regionaler Ebene zwischen Modellschule, Gesundheitsamt, in zwei Regionen mit dem Landkreis bzw. der Oberbürgermeisterin, und dem Projektträger. Mitglieder der regionalen Arbeitskreise waren weiterhin das Schulamt und der Schulträger. Mit der Entscheidung, eine IV. Modellphase durchzuführen, wurden die bestehenden regionalen Kooperationsvereinbarungen verlängert und um das Schulamt und den Schulträger als Kooperationspartner erweitert. 18 21
Die Sitzungen der regionalen Arbeitskreise fanden 2017 und 2018 vierteljährlich statt. Im Projektzeitraum fanden insgesamt 41 Sitzungen in den 9 Modellregionen statt. Themen der Sitzungen waren u.a.: Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern, Durchführung von Schuleingangsuntersuchungen, Hörscreenings Zusammenarbeit mit den Mentor*innen Einsatz der SGFK an den Modellschulen Aufbau und Pflege eines inner- und außerschulischen Netzwerkes Tätigkeiten der SGFK Projektarbeit an den Schulen, Projektübersicht der SGFK Finanzierung von medizinischem Verbrauchsmaterial Vorbereitung der Fachtagungen Erstellung von Plakaten zur Darstellung der Tätigkeit der SGFK Alle Sitzungen wurden vom Projektträger organisiert, geleitet und protokolliert. Mit der Bildung der regionalen Arbeitskreise wurden neue Netzwerke geschaffen, mit denen durch die Zusammenarbeit der Kooperationspartner der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen an Schulen eine neue und wichtige Bedeutung beigemessen wird. 19 22
5. Das Datenschutzkonzept Ein wichtiger Aspekt im Modellprojekt war die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen, insbesondere da es um die Erfassung von gesundheitsbezogenen Daten von Schülerinnen und Schülern ging. Zur Sicherstellung der Einhaltung des Datenschutzes wurde ein Datenschutzkonzept nach Abstimmung mit der Landesbeauftragten für den Datenschutz und für das Recht auf Akteneinsicht des Landes Brandenburg im März 2017 verabschiedet. Das Datenschutzkonzept beinhaltete folgende Formulare: Einverständniserklärung über die Teilnahme am Modellprojekt Einverständniserklärung über die Weitergabe von personenbezogenen Daten des Kindes / der Jugendlichen im Rahmen des Modellprojekts Formular – Dokumentation der Kontakte mit Schülerinnen und Schüler Die Einverständniserklärungen und eine Zusammenfassung des Datenschutzkonzeptes wurden an die Eltern bzw. an die volljährigen Schüler*innen mit großer Unterstützung der Modellschulen weitergeleitet. Die unterschriebenen Einverständniserklärungen wurden bei den SGFK aufbewahrt. Die Dokumente von ausgeschiedenen Schüler*innen wurden gemäß dem Datenschutz- und IT- Sicherheitskonzept beim Projektträger aufbewahrt und anschließend fristgerecht vernichtet. Der Rücklauf der Einverständniserklärungen war zu Beginn zögerlich, so dass die SGFK in der ersten Zeit des praktischen Einsatzes fast nur in Notfallsituationen tätig sein konnten. Erschwerend kam dazu, dass es durch die verspätete Verabschiedung des Datenschutzkonzeptes und der damit verbundenen verzögerten Verteilung der Einverständniserklärungen der Eltern zu einer Überschneidung mit der Evaluation der Charité – hier T0-Befragung - kam. Dies hatte eine hohe organisatorische Belastung der Schulen, der SGFK und des Projektträgers zur Folge. Einen guten Rücklauf gab es zu Beginn des neuen Schuljahres 2017/2018. Hier wurden bereits die Elternversammlungen der Eltern der neuen Schüler*innen genutzt, um die Einverständniserklärungen zu verteilen und über die Arbeit der SGFK direkt zu informieren. Rückmeldungen zu den Einverständniserklärungen von den Eltern ergaben, dass diese viel zu umfangreich und teilweise zu kompliziert sind. Um die Eltern mit Migrationshintergrund zu erreichen, wurden die Einverständniserklärungen in die Sprachen englisch, russisch und persisch übersetzt. Ende 2018 nahmen an den meisten Schulen ein Großteil der Eltern und Sorgeberechtigten an dem Projekt teil. Da das Datenschutzkonzept eine Befristung bis zum 31.10.2018 beinhaltete, erfolgte nach Entscheidung zur Durchführung einer IV. Modellphase eine Verlängerung bis zum 31.12.2020 durch den Vorstand des AWO Bezirksverbandes Potsdam e.V.. Ebenfalls notwendig war eine Verlängerung der erforderlichen Einwilligungserklärung der Eltern zur Teilnahme der Schülerinnen und Schüler am Modellprojekt, da auch in 20 23
diesen eine Befristung bis zum 31.10.2018 enthalten war. Die Verlängerung der Einwilligungserklärung der Eltern bis zum 31.12.2020 erfolgte nach Prüfung von der Landesbeauftragten für den Datenschutz und für das Recht auf Akteneinsicht. 6. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesland Hessen Von Beginn an war die Zusammenarbeit mit dem Bundesland ein bedeutender Meilenstein im Projekt um gemeinsam in zwei Bundesländern modellhaft SGFK einzuführen. Eine Absichtserklärung zur Kooperation für das Präventionsprojekt: „Einführung von schuleigenen Pflegekräften an allgemeinbildenden Schulen“ wurde von dem Brandenburger Gesundheitsministerium, dem Brandenburger Bildungsministerium, dem hessischen Sozialministerium und dem hessischen Kultusministerium im Sommer 2016 unterzeichnet. 21 24
Im Bundesland Hessen war Projektträger des Modellprojektes die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAGE e.V.). Absprachen zwischen den Projektträgern in Brandenburg und Hessen erfolgten u.a. zur Dokumentation der SGFK, zur Qualifizierungsmaßnahme, zu den Evaluationen, zur Auftaktveranstaltung und zur Vorbereitung der Fachtagung am 15.02.2018. Die Rahmenbedingungen gestalteten sich in beiden Bundesländern unterschiedlich: In Hessen erfolgte die Anstellung der SGFK ab Juni 2017 beim Schulamt und der Einsatz erfolgte in 10 Schulen mit einer hohen Schülerzahl im städtischen Bereich (Frankfurt am Main und in Offenbach), während dessen in Brandenburg die Anstellung der SGFK bei einem freien Träger erfolgte und der Einsatz in 20 Schulen im überwiegend ländlichen Bereich mit einer geringeren Schülerzahl erfolgte. 2017 und 2018 fanden drei gemeinsame Sitzungen der Steuerungskreise der Bundesländer Brandenburg und Hessen statt. Am 12.12.2018 fand in Frankfurt am Main die Abschlussveranstaltung für die dritte Projektphase in Hessen statt. 7. Eine Teilnahme an Gremien und Veranstaltungen Zur Information über das Modellprojekt gab es viele Einladungen von unterschiedlichen Interessenten. So erfolgte eine Vorstellung des Modellprojektes vom Projektträger 2017 und 2018 in folgenden Gremien, Veranstaltungen und Institutionen: 6 Sitzungen von Stadtverordnetenversammlungen 1 Besprechung mit Schulleiter*innen, Schulräten und Projektpartnern am 9.11.2016 im MBJS 1 Sitzung im Brandenburger Jugendamt 1 Sitzung im Landesschulrat 1 Sitzung Kreiselternrat in Potsdam-Mittelmark 1 Sitzung Amtsausschuss Elbe-Elster-Kreis 1 Sitzung im Schulausschuss Neuruppin 1 Sitzung in der Lehrerkonferenz Perleberg 1 Sitzung in der Elternkonferenz Perleberg 1 Sitzung im Ausschuss Bildung des Brandenburger Landtages 1 Sitzung Bildungskonferenz Potsdam 1 Besprechung Löcknitz-Grundschule in Erkner 1 Besprechung Carl-Thiem-Klinikum Cottbus für mögliche Kooperation Vorstellung des Modellprojektes beim Städte- und Gemeindebund Brandenburg Vorstellung des Modellprojektes beim Landkreistag Brandenburg 22 25
2017 erfolgte weiterhin zweimal die Teilnahme an der Amtsärztekonferenz im MASGF. 2018 gab es eine Teilnahme an der Amtsärztekonferenz. Eine Beratung fand mit der Kassenärztlichen Vereinigung des Landes Brandenburg statt. Der Projektträger präsentierte das Modellprojekt in folgenden Veranstaltungen: auf der Jahrestagung des Berufsverbandes Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. am 17.09.2016 und am 14.09.2018 auf der 113. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin am 14.09.2018 auf dem Kongress Armut und Gesundheit 2017 und 2018 in 5 Vorlesungen der Charité Berlin in der Universitätsklinik Kiel am 12.07.2018 in der Plenarsitzung des Bundeselternrates am 22.09.2018 auf dem 2. Pflegetag Niedersachsen, DBfK, in Hannover am 08.11.2018 in der gemeinsamen Tagung mit Gesundheit Berlin-Brandenburg am 07.11.2018: Vernetzung und Gesundheitskompetenz für Schulgesundheit stärken: Ein interregionaler Austausch Teilnahme an einem Workshop des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz (NAP) am 25.07.2018. Der Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften wurde in das Strategiepapier # 1 „Gesundheitskompetenz im Erziehungs- und Bildungssystem fördern“ des Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz (NAP) aufgenommen. 23 26
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8. Die Fachtagungen des Projektträgers Während der Projektlaufzeit wurden drei große Fachtagungen vorbereitet und durchgeführt. Die Auftaktveranstaltung fand am 23. Februar 2017 an der Lenné- Grundschule in Frankfurt (Oder) statt. Rund 100 Teilnehmer*innen nahmen daran teil. Das Projekt und die SGFK wurden in mehreren Vorträgen vorgestellt. Zuvor wurde eine Pressekonferenz durchgeführt, auf der Vertreter*innen regionaler und überregionaler Medien (z. B. dpa) teilnahmen und darüber berichteten. Grußworte sprachen der damalige Brandenburger Minister Günter Baaske (Bildung) und die damalige Ministerin Diana Golze (Gesundheit) sowie die Vorstandsvorsitzenden der AOK Nordost Frank Michalak, der Unfallkasse Brandenburg, Claus Heuberger, und des AWO Bezirksverbands Potsdam e. V., Angela Schweers. Auf der Fachtagung am 15. Februar 2018 nahmen rund 150 Teilnehmer im Mercure Hotel in Potsdam teil. Dort wurden die bis dahin vorliegenden Zwischenergebnisse der Evaluationen zum Modellprojekt vorgestellt. Hier wurde ebenfalls eine Pressekonferenz durchgeführt, die auf sehr großes auch überregionales Interesse stieß. Die Fachtagung im Oktober 2018. Links im Bild die damaligen Ministerinnen Britta Ernst und Susanna Karawanskij. Foto AWO Bezirksverband Potsdam e.V. Auf einer weiteren Fachtagung am 04. Oktober 2018 präsentierten die Evaluatoren- Teams im Dorint-Hotel in Potsdam die Ergebnisse der Evaluationen. Außerdem wurde ein durch die Unfallkasse Brandenburg finanzierter gut 25 Minuten langer Projektfilm 25 28
„Gesundheit macht schlau“ gezeigt. Rund 140 Gäste nahmen teil, die Pressekonferenz war ebenfalls gut besucht. Sowohl an der Fachtagung im Februar 2018 als auch bei der Abschlussveranstaltung im Oktober zur Modellphase III waren beide Ministerien durch Grußworte beteiligt. 9. Öffentlichkeitsarbeit Auch die Öffentlichkeitsarbeit hatte in der III. Modellphase eine wichtige Bedeutung. Es wurden folgende Aktivitäten durchgeführt: Aufbau und Pflege einer eigenen Projektseite unter awo-potsdam.de Durchführung von drei Pressegesprächen im Rahmen der Fachtagungen Erstellung und Veröffentlichung von 4 Pressemitteilungen Erstellung von Einladungen zu drei Pressegesprächen Pressebegleitung bei der Übergabe der Zertifikate Durchführung von 19 Presseterminen an den Schulen Veröffentlichung von Artikeln in diversen Fachzeitschriften Veröffentlichung eines Filmes zur Auftaktveranstaltung Erstellung eines Flyers mit Informationen zum Modellprojekt Erstellung von Karten mit der Vorstellung und dem Berufsprofil der SGFK Begleitung bei Drehtagen von Fernsehsendern an den Schulen Teilnahme an 22 Drehterminen und 7 Besprechungen für die Erstellung des Imagefilms Erstellung von Plakaten mit Darstellung des Netzwerkes in jeder der neuen Modellregionen der SGFK Aktualisierung der Plakate mit Darstellung des Netzwerkes der SGFK Es fanden 6 Treffen mit den Pressesprechern der Projektpartner statt. Pressemappen der Fachtagungen und eine Übersicht der Medienberichte über das Modellprojekt wurden vom Projektträger erstellt. 10. Drei Evaluationen Eine Evaluation des Gesamtprojektes erfolgte in beiden Bundesländern durch die Charité Universitätsmedizin Berlin - Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft. Träger dieser Evaluation ist die HAGE e.V. Der Abschlussbericht sowie die Zwischenberichte für beide Bundesländer liegen vor und sind über die Internet-Seite des Projektträgers einsehbar. 26 29
Es wurde ein Evaluationsbeirat in Federführung der HAGE e.V. gebildet, dem auch Mitglieder des Steuerungskreises angehörten. Die Evaluation des Curriculums und dessen Umsetzung wurde in beiden Bundesländern durch die Gesellschaft zur Förderung sozialer Innovationen e.V. (GFSI) durchgeführt. Für das Land Brandenburg liegen der Zwischenbericht und der Abschlussbericht zur Evaluation des Curriculums zur Qualifizierungsmaßnahme „Schulgesundheitsfachkräfte“ sowie das überarbeitete Curriculum vor. Die Hinweise aus der Evaluation wurden ab August 2018 unter Mitwirkung einer Expertengruppe in die bestehende Fassung des Curriculums eingearbeitet. Die zweite Auflage des Curriculums wurde im September 2018 veröffentlicht. In Brandenburg untersuchte außerdem Prof. Dr. Peter Paulus von der Leuphana- Universität in Lüneburg und Dr. Petzel die Auswirkungen der Tätigkeit der Schulgesundheitsfachkräfte auf die Bildungschancen der Kinder. Auch hier liegt der Abschlussbericht vor. Es fanden 2017 drei Treffen des Projektträgers und zwei Telefonkonferenzen mit den Evaluatoren sowie ein kontinuierlicher Austausch im Mailverfahren oder telefonisch statt. 2018 gab es zwei Treffen mit den Evaluatoren-Teams und zwei Telefonkonferenzen. 11. Die Tätigkeit des Projektteams Das Projektteam setzte sich wie folgt zusammen: eine Projektleiterin mit 20 Wochenstunden, ein Referent Schulgesundheitsfachkraft und Öffentlichkeitsarbeit mit 40 Wochenstunden und eine Projektkoordinatorin mit 20 Wochenstunden. Alle im Bericht genannten Aktivitäten wurden vom Projektteam begleitet und unterstützt. Die Aktivitäten umfassten Tätigkeiten auf regionaler Ebene in den Modellregionen, auf Landesebene und länderübergreifend. Zur Gewährleistung einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit den Modellschulen wurde innerhalb des Projektteams festgelegt, wer in welchen Regionen und Modellschulen Ansprechpartner*in ist: Der Referent: Cottbus, Finsterwalde, Rückersdorf, Trebbin, Blankensee, Beelitz, Die Projektkoordinatorin: Frankfurt an der Oder, Bernau, Eberswalde, Die Projektleiterin: Neuruppin, Perleberg, Brandenburg/Stadt. 27 30
Um nach der Beendigung der Qualifizierungsmaßnahme weiterhin den regelmäßigen Austausch zu gewährleisten, wurde ab November 2017 begonnen, einen monatlichen Reflexionstag mit den SGFK durchzuführen. Inhalte waren u.a.: der gegenseitige Austausch, fachliche Themen und organisatorische Absprachen. Der Reflexionstag wurde auch für die monatlich stattfindende gemeinsame Supervision genutzt. Insgesamt fanden 2017 8 Supervisionen statt, 2018 waren es 10 Supervisionen. Für den Kontakt mit den Modellschulen und die Begleitung der SGFK in den Modellschulen führten die Projektmitarbeiter*innen 36 Besuche in den Schulen im Jahr 2017 durch. Bei Bedarf wurden insgesamt neun Schulbesuche auch in 2018 fortgeführt. Der Projektträger unterstützte die Charité bei der Durchführung der T0- und der folgenden T1-Befragung im Rahmen der Evaluation, indem er jeweils den Druck organisierte, die Verteilung der Fragebögen an die Schulen und den Rücklauf an die Charité durchführte und koordinierte. Weiterhin erfolgten kontinuierlich Nachbestellungen für Mobiliar und medizinisches Verbrauchsmaterial in den Schulen. Als Mitglied der AG Frühe Hilfen/Pädiatrische Versorgung erarbeitete der Projektträger den Beschlussvorschlag für die Kindergesundheitskonferenz am 23.05.2018 und stimmte diesen mit den Projektpartnern ab. In der Sitzung wurde der Beschluss einstimmig angenommen. Zur Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinderärzten in den Modellregionen erfolgten Absprachen mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) des Landes Brandenburg. Es wurde vereinbart, dass die Schulgesundheitsfachkräfte Kontakt zu den Obleuten des BVKJ aufnehmen und die Stammtische in den Regionen nutzen, um ihre Arbeit vorzustellen und Modalitäten zur Zusammenarbeit mit den Kinderärzten besprechen. 28 31
Mit finanzieller Unterstützung der Unfallkasse Brandenburg wurde ein Imagefilm von professionellen Filmregisseuren erstellt. Dieser Film beinhaltet den Verlauf des Modellprojektes (ausgewählte Sequenzen) bis zum 31.10.2018. Die Herstellung des Imagefilms wurde vom Projektteam begleitet und gesteuert. Alle projektbezogenen Sitzungen wurden vor- und nachbereitet, moderiert sowie protokolliert. Einmal wöchentlich fanden Besprechungen des Projetteams statt. Auch hier wurde eine Aufgabenliste geführt. Der Projektträger nahm im Februar/März 2018 an der Erarbeitung eines internationalen Antrages für ein Erasmus-Projekt „Innovative Lösungen zur Förderung von Gesundheit in der Schulgemeinschaft, Entwicklung von multifunktionaler Zusammenarbeit von Fachkräften aus den Bereichen Gesundheitswesen/Pflege, soziale Dienste und Lehrkräfte“ teil. Ziel war es, neue Instrumente und Verfahren zu entwickeln, um die Gesundheit und das Wohlergehen der Schulgemeinschaft zu fördern und die finnische Schulgesundheitsversorgung in Länder zu exportieren, in denen dies noch nicht der Fall ist oder deren Entwicklung erst am Anfang steht. An der Antragsstellung beteiligten sich die Universität Turku, das Technologisches Bildungsinstitut Athen / Griechenland, das Hochschulzentrum Novo mesto / Slowenien, die Universität Graz / Österreich und Universität Vilnius / Litauen und der AWO Bezirksverband Potsdam e.V. Der Antrag wurde leider negativ bewertet. Ein neues Antragsverfahren wurde zwischen den Partnern vereinbart. Im Rahmen des Modellprojektes Schulgesundheitsfachkräfte wurde im Herbst 2018 ein durch ”Aktion Mensch” gefördertes Projekt ”Wasser: Quelle des Lebens” am Oberstufenzentrum OSZ Barnim I in Bernau realisiert, in einer der 20 Modellschulen. Unter anderem wurde eine Tafelwasseranlage installiert und im Oktober 2018 im 29 32
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