Geothermische Energie im Kanton Zürich - Potenziale und Technologien zur Nutzung von Erdwärme
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Energie aus der Erde Die in der Erdkruste gespeicherte Das immense Potenzial der Geo- Wärme wird als geothermische Ener- thermie lässt sich an einem Vergleich gie bezeichnet. Die wirtschaftliche illustrieren: Durch die Abkühlung von Nutzung dieser Energie ist sehr stark einem Kubikkilometer heissen Gesteins in von der Temperatur und damit von mehreren Kilometern Tiefe um 20 Grad der Tiefe der erschlossenen Erd- ergibt sich theoretisch genug Wärme, um schichten abhängig. während 20 Jahren Elektrizität mit einer Geothermische Energie eignet sich Leistung von 10 Megawatt zu erzeugen. zur Nutzung mittels Wärmepumpen, Dies entspricht in etwa dem Verbrauch bei höheren Temperaturen auch zur einer Stadt mit 25 000 Einwohnern. direkten Wärmenutzung. Bei Tem- peraturen über 100 °C ist die Strom- 70 Prozent des heutigen Energie- produktion eine interessante Option. bedarfs im Kanton Zürich könnten mit Heute werden nur sehr geringe An- erneuerbaren Energien gedeckt werden, teile des riesigen Potenzials ausge- wobei der Deckungsgrad bei der Wärme schöpft – sowohl weltweit als auch deutlich höher als beim Strom ist. Hinzu hierzulande. kommt, dass bei der Stromerzeugung Abwärme anfällt, deren Nutzung ein 99 Prozent unseres Planeten sind sehr aufwändiges, häufig nicht wirtschaft- heiss: Nur die obersten drei Kilometer liches Verteilnetz bedingt. Die Zahlen aus sind, mit Ausnahmen, weniger als 100 °C der AWEL-Potenzialstudie «Das Ange- warm. In fünf bis zehn Metern Tiefe ent- bot erneuerbarer Energien im Kanton spricht die Temperatur des Untergrundes Zürich» (Juni 2006) zeigen die eminente ungefähr der mittleren Aussentemperatur Bedeutung, die den erneuerbaren Ener- des Standortes (über das ganze Jahre ge- gien – und unter diesen der Erdwärme rechnet); in weiten Gebieten des Kantons – zukommt. Im Gegensatz zu anderen Zürich sind das 8 °C bis 10 °C. erneuerbaren Energiequellen ist die Abbildung 1: Erd- Abgesehen von geothermischen Anoma- Nutzung von Geothermie weder von der schichten, Tempera- lien – wie sie in vulkanischen Gebieten Tages- noch von der Jahreszeit abhängig. turen und geeignete vorkommen – beträgt die Temperatur in Das in der Regel kontinuierliche Angebot Technologien zur einer Tiefe von einem Kilometer etwa rechtfertigt entsprechende Investitionen Nutzung von Erd- 35 °C bis 40 °C, in fünf Kilometern Tiefe in Förderanlagen. Der Betrieb der Anla- wärme. zwischen 150 °C und 200 °C. gen ist zudem weitgehend CO2-frei. (Quelle: CREGE) 'RUNDWASSER %RDWËRME 7ËRME AUS TIEFEM 7ËRME UND 3TROM AUS WËRMENUTZUNG SONDE 'RUNDWASSER SEHR TIEFER 'EOTHERMIE ,OCKERGESTEIN àBER 3EDIMENTSCHICHTEN +RISTALLINES 'RUNDGEBIRGE 2
Heutige Nutzung Die Nutzung geothermischer Energie Im Kanton Zürich werden jährlich ist von der Temperatur des Vorkommens rund 180 Mio. kWh geothermische abhängig. Oberflächennahe Erdwärme Energie genutzt, 96 Prozent davon über lässt sich für Raumheizung und Wasserer- die rund 9000 Erdwärmesondenanlagen. wärmung nur mit einer Wärmepumpe 10 Mio. kWh werden mittels anderer nutzen. Mit zunehmender Tiefe steigt Systeme gewonnen, beispielsweise über die Temperatur der Erdschichten an, Energie-Pfähle wie im Flughafen Zürich- sodass ab einer Tiefe von etwa 1000 m Kloten. Die Anlage liefert jährlich 2 Mio. eine Direktnutzung von Wärme sinnvoll kWh Wärme und 1 Mio. kWh Kälte. ist. Die Kühlung von Gebäuden dagegen Die beiden Geothermie-Bohrungen im ist zumeist ohne Kältemaschine mög- Krankenheim Bächli in Bassersdorf und in lich – auch mit untiefer Erdwärme. Für der Siedlung Hohstrasse in Kloten liefern die Stromerzeugung mit Dampfturbinen zusammen rund 1,5 Mio. kWh Heizener- sind in der Regel Temperaturen von über gie. Etwa 5 Mio. kWh Heizenergie stam- 100 °C notwendig. Die dafür geeigneten men von den kantonsweit rund 140 Erdschichten liegen drei bis fünf Kilome- Grundwasser-Wärmepumpen. Die geo- ter unter der Erdoberfläche. thermische Energiegewinnung wird sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen, In der Schweiz werden heute jährlich weil mehrere grosse Anlagen in Pla- 1,6 Mia. kWh geothermische Wärme nung oder im Bau sind. Der Beitrag der genutzt, was einer Steigerung von 45 Geothermie bleibt aber insgesamt noch Prozent gegenüber dem Jahr 2000 ent- bescheiden. Vom gesamten Wärmebe- spricht. Die Förderung erfolgt fast aus- darf für Raumheizung und für Prozesse schliesslich durch Erdwärmesonden, die im Kanton Zürich wird bislang lediglich Wärmepumpen versorgen. Ausnahmen 1 Prozent durch geothermische Energie bilden unter anderen die Anlage im gedeckt. basellandschaftlichen Riehen – sie nutzt tiefe Erdwärme – sowie Einrichtungen zur Im Jahre 2004 waren in 25 Ländern Gewinnung von warmem Tunnelwasser. geothermische Stromerzeugungs- Die in der Schweiz genutzte Erdwärme anlagen mit einer gesamten Lei- substituiert jährlich 135 000 Tonnen Heiz- stung von 8,9 Gigawatt und einem öl und mindert dadurch den CO2-Aus- Ertrag von 57 Mia. kWh in Betrieb stoss um 430 000 Tonnen. – 12 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Die weltweite Stromproduk- Abbildung 2: Sche- tion entspricht in etwa dem Bedarf matisches geolo- der Schweiz. gisches Profil durch das Zürcher Mittel- land. (Quelle: Dr. H. Jäckli AG, Zürich) .ORDEN 3àDEN "OHRUNG "OHRUNG "OHRUNG 4IEFEN 3TÚCKLI "ENKEN 7EIACH ,ËGERN &URTTAL ,IMMATTAL :àRICH BRUNNEN 0FANNENSTIEL 5FENAU 0FËFFIKON CHRàTZ /BERE 3àSSWASSERMOLASSE /BERE -EERESMOLASSE 5NTERE 3àSSWASSERMOLASSE -ALM -USCHELKALK +RISTALLINES 'RUNDGEBIRGE 0ERMOKARBONTROG 3
Das geothermische Potenzial im Kanton Zürich 1 Mia. kWh = 1000 Gigawatt- Gespeicherte Nutzbarer Anteil am Nutzbare Anteil am stunden = 1 Terawattstunde Wärme Wärme- Wärme- Elektrizität ** Elektrizitäts- Gerundete Zahlen Mia. kWh anteil * bedarf von Mia. kWh bedarf von Mia. kWh 20 Mia. kWh pro Jahr 8,2 Mia. kWh pro Jahr Oberflächennahe Geothermie 230 2,4 12 % in Bauzonen (Gewinnungsfaktor 1,07 %) Obere Meeresmolasse (0,17 %) 3700 6,3 31 % Tabelle 1: Potenzial der geothermischen Oberer Muschelkalk (0,11 %) 6500 7,3 36 % 0,4 5% Energie im Kan- ton Zürich. Heute Zerklüftetes Kristallin (0,06%) 73 000 42,5 213 % 2,8 34 % beträgt im Kanton Zürich der Wärme- Summe der Potenziale (0,06%) 83 430 58,5 292 % 3,2 39 % bedarf 20 Mia. kWh und der Strombe- * Potenzial mit heutiger Technologie darf 8,2 Mia. kWh ** Elektrischer Wirkungsgrad 10 % für Temperaturen über 100 °C. Stromproduktion reduziert mögliche Wärmenutzung. pro Jahr. Der Untergrund des nördlichen Teils Schicht Mächtigkeit Tiefe unter Tag des Kantons Zürich ist durch Untersu- Obere Meeres- von 50 bis 700 m von 200 bis 1000 m chungen der Nagra und anderer Institu- molasse tionen relativ gut bekannt. Im südlichen Oberer Muschel- 70 m (Mittelwert) von 500 bis 4500 m Teil dagegen fehlen entsprechende geo- Tabelle 2: Mächtig- kalk logische Informationen weitgehend. keit und Tiefe der Der Kanton Zürich gehört in grossen Zerklüftetes 500 m (Mittelwert) von 800 bis 4700 m hydrothermal rele- Teilen zum schweizerischen Mittelland. Kristallin vanten Erdschichten Dessen unmittelbarer Felsuntergrund 4IEFE IN M 4EMPERATUR IN ª# besteht überwiegend aus Gesteinen der Molasse. Unter weiteren Sediment- gesteinsschichten liegt schliesslich das /BERER -ALM /BERER -ALM kristalline Grundgebirge aus Gneisen und /BERE -EERES 4EMPERATUR MOLASSE VERLAUF Graniten, das generell von Norden nach Abbildung 3: Tem- Süden abfällt (Abbildung 2). peraturprofil von /BERER -USCHELKALK Die Tiefe der Bohrung richtet sich nach +RISTALLIN Bohrungen an drei 4EMPERATUR der Lage und der Mächtigkeit der zu VERLAUF erschliessenden Erdschicht. Grundsätzlich Standorten im Kan- ton Zürich. Die un- nimmt die Eignung zur Geothermienut- terschiedliche Lage zung mit wachsender Tiefe signifikant der bezeichneten zu. Entsprechend beträgt in der Oberen Schichten illustriert +RISTALLIN Meeresmolasse die prognostizierte mitt- die ausgeprägte lere Anlagenleistung 5 MW, im Oberen Komplexität des Muschelkalk 10 MW und im zerklüfteten 4IEFENBRUNNEN "ENKEN 7EIACH Untergrundes. Kristallin 50 MW. 4
Der nutzbare Anteil der im erschliess- Der Gewinnungsfaktor quantifiziert baren Untergrund gespeicherten Wär- das Verhältnis von gespeicherter me beträgt 58,5 Mia. kWh pro Jahr Wärme und dem davon nutzbaren – rund dreimal mehr als der gesamte Anteil. Mit einem mittleren Ge- Wärmebedarf des Kantons Zürich. Das winnungsfaktor von 0,06 ist diese Potenzial an Elektrizität aus geother- Ausnutzungsquote sehr vorsichtig mischer Energie beträgt – auf den Kan- geschätzt: Die Prognose der jähr- ton Zürich bezogen – 3,2 Mia. kWh pro lich nutzbaren Wärme ist um den Jahr (ca. 40 % des Bedarfs). Die Poten- Faktor 1700 kleiner als die in den zialabschätzung basiert auf einer nach- relevanten Schichten eingelagerte haltigen Nutzung der geothermischen Energie. Diese Schätzung basiert Vorkommen, auf der vorhandenen auf wissenschaftlichen Untersu- Abnehmer-Infrastruktur sowie auf heute chungen. verfügbaren Technologien. Nicht berück- sichtigt sind die Kosten (Seite 7). Untiefe Geothermie Tiefe Geothermie am Beispiel von Abbildung 4 zeigt die Eignung von zerklüftetem Kristallin Standorten in Bauzonen für die Nutzung Die Abbildung 5 enthält regionale Prog- von untiefer Erdwärme mittels Erdson- nosen für die geothermische Nutzung den- oder Grundwasser-Wärmepumpen. im zerklüfteten Oberen Kristallin anhand Ein Mass für die Eignung bildet die ther- der thermischen Entnahmeleistung einer mische Entnahmeleistung einer Erdson- Bohrung (in Megawatt). de von 150 m Länge (in Kilowatt). Der Bedarf einer durchschnittlichen Wohnung beträgt ca. 5 kW. 4HERMISCHE %NTNAHMELEISTUNG 4HERMISCHE %NTNAHMELEISTUNG -7 K7 K7 -7 K7 -7 K7 -7 K7 -7 K7 -7 3CHOTTER 'RUNDWASSER ,EISTUNG IM -7 %INZELFALL PRàFEN -7 KM Abbildung 4 Abbildung 5 5
Technik und Wirtschaftlichkeit Zur Gewinnung von tiefer Erdwärme beziehungsweise in der Stromerzeugung. sind drei Technologien verfügbar: Die dabei anfallende Abwärme lässt sich Hydrothermale Systeme, petrothermale sowohl in der Raumheizung als auch Systeme und tiefe Erdwärmesonden. in der Wassererwärmung verwerten. Mit hydrothermalen Systemen werden Niederwertige Wärme auf tiefem Tem- natürliche Thermalwasservorkommen, peraturniveau kann als Wärmequelle für sogenannte Heisswasser-Aquifere, ge- Wärmepumpen oder zur Vorwärmung nutzt. Petrothermale Systeme liefern dienen. Wärme aus ursprünglich wasserfreien Gesteinsformationen, indem Wasser Die Wirtschaftlichkeit von Anlagen mit hohem Druck in den Fels gepresst zur Nutzung von Geothermie sind im wird. Dadurch bilden sich im Gestein wesentlichen von vier Faktoren abhängig: Fliesswege, die sich zu einem Kreislauf ❚ Temperatur und Ergiebigkeit des geo- verbinden lassen: Das in der Tiefe erhitzte thermischen Vorkommens Wasser steigt auf, gibt an der Erdoberflä- ❚ Tiefe der Bohrung (Bohrkosten und che Wärme ab und fliesst in die gleiche Förderenergie für den Kreislauf) Gesteinsformation zurück. Diese petro- ❚ Verwertbarkeit der anfallenden Abwär- thermalen Systemen sind als Enhanced me (Nah- oder Fernwärmenetz) Geothermal Systems (EHS) oder Hot Dry ❚ Einspeisevergütung bei Abgabe ins Rock (HDR) bekannt. Im Gegensatz zu öffentliche Netz der Elektrizitätswerke. den hydro- und petrothermalen Syste- men bilden die – allerdings nur vereinzelt Die hydrogeologische Eignung und eingesetzten – tiefen Erdwärmesonden damit die Ergiebigkeit eines geother- einen geschlossenen Kreislauf, in dem ein mischen Vorkommens ist umso besser, Medium für den Wärmetransport in koa- je grösser die Wasserdurchlässigkeit und xialen Rohren in das Erdreich und wieder je mächtiger die erschlossene Gesteins- zurückfliesst. Diese Technik ist für grosse schicht ist. Die Wirtschaftlichkeit hängt Tiefen nicht wirtschaftlich. zudem stark von der notwendigen Bohr- tiefe ab (Abbildung 7). Da die hydroge- Erdwärme mit hohen Temperaturen ologischen Parameter naturgemäss stark eignet sich für eine mehrstufige Verwen- schwanken, sind Geothermie-Bohrungen Abbildung 6: Typo- dung (Kaskaden-Prinzip). Im Vordergrund mit einem entsprechenden Risiko behaf- logie der Nutzungs- steht der Einsatz als Prozesswärme tet. Dieses erhöht sich mit der Unsicher- technologien Oberflächennahe Geothermie (8 °C bis 25 °C) Tiefe Geothermie (20 °C bis 200 °C) Erdregister Grundwasser- Hydrothermale Systeme Petrothermale Energiekörbe Erdwärmesonden brunnen mit (auch Thermalwassergewinnung) Systeme Energiepfähle Wasserrückgabe bis einige 50 m bis 400 m in der Regel bis bis über 5000 m einige 100 m bis über 5000 m tief 10 m tief tief einige 10 m tief tief geschlossene Systeme offene Systeme Nutzung von Wärme mit Wärmepumpen Stromerzeugung mit Binärkreislauf über 80 °C hydrothermale Stromerzeugung über 100 °C Direkte Nutzung von Wärme über 40 °C (ab 1000 m) Direkte Nutzung von Erdreich zur Kühlung 6
heit der Prognosen. Je nach Eignung des 4IEFE ;M= Vorkommens ergeben sich spezifische Stromkosten, die bis zu einem Faktor 50 differieren. Die Nutzung von ober- /BERER -USCHELKALK /BERE -EERESMOLASSE flächennaher Erdwärme mittels Erdson- :ERKLàFTETES +RISTALLIN den und Wärmepumpen dagegen birgt 3TROMKOSTEN IN 2P PRO K7H kaum wirtschaftliche oder ökologische Risiken. Sowohl die Investitions- und die Betriebskosten als auch die umweltrele- vanten Wirkungen lassen sich aufgrund der grossen Erfahrung mit dieser Technik relativ präzis quantifizieren. Betreiber von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Elektrizität profitieren künf- 3CHLECHT (YDROGEOLOGISCHE %IGNUNG 'UT tig von einer kostendeckenden Einspeise- vergütung. Abbildung 7: Strom- kosten in Rp. pro Ökologie ken, beispielsweise für Erschütterungen kWh in Abhängig- Ökobilanzen von Systemen zur Energie- oder kleine Erdbeben. Diese Risiken keit der hydrogeo- gewinnung basieren auf der Summe der lassen sich indessen durch den sorgfäl- logischen Eignung umweltrelevanten Wirkungen über deren tigen Einsatz von Stimulationstechniken und der Tiefe der gesamte Lebensdauer, eingeschlossen die beschränken. genutzten Gesteins- Beschaffung der Rohstoffe, die Erstellung schichten. Annah- der Komponenten, der Aufwand für den Um die Klimaziele des Kantons Zürich, me: Bohrkosten Betrieb sowie den vollständigen Rückbau wie sie in der Vision 2050 des AWEL 3500 Fr. pro Meter. und die Entsorgung der Anlage. Typische (Dezember 2007) dokumentiert sind, zu Wirkungsindikatoren für die Bewertung erreichen, ist ein verstärkter Einsatz er- sind der Verbrauch an nicht erneuerbaren neuerbarer Energien notwendig. Entspre- Energien, der Ausstoss an Treibhausgasen chend dem Angebot an erneuerbaren (CO2-Äquivalente) und an Schadstoffen Energieträgern kommt der Geothermie- sowie die Ozonbildung. Rund 90 Prozent Nutzung eine grosse Bedeutung zu, denn des Energieverbrauchs sowie der luftge- die Nutzung von Erdwärme ist zu grossen tragenen Emissionen entfallen bei einer Teilen CO2-neutral, ganz im Gegensatz geothermischen Stromerzeugung auf die zu Energieanwendungen, die auf fossilen Erschliessung des Vorkommens. Lediglich Energieträgern basieren. Dieses Argument 10 Prozent beträgt der Anteil für den bekommt noch mehr Gewicht, wenn bei Betrieb. der geothermischen Stromerzeugung die anfallende Abwärme genutzt wird. Fazit: Die Injektion von Wasser unter hohem Geothermie bildet in Zukunft ein unver- Druck in tiefliegenden Gesteinsschichten zichtbares Element einer nachhaltigen bei petrothermalen Systemen birgt Risi- Energieversorgung im Kanton Zürich. Editorische Notiz ❚ Herausgeber: Baudirektion Kanton Zürich, ❚ Quelle: Machbarkeitsstudie des AWEL «Geo- AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, thermische Energie im Kanton Zürich – Grundla- Januar 2008. gen und Potenziale» (Oktober 2007). Verfasser: ❚ Download dieser Broschüre: Geowatt AG, Zürich. Titelbild: DHM, Basel. www.energie.zh.ch, www.grundwasser.zh.ch 7
Der Kanton Zürich liegt auf einem riesigen Wärmereservoir. Mit zu- nehmender Tiefe steigt die Tempe- ratur der Erdschichten – etwa 3 bis 4 Grad je 100 Meter. Oberflächen- nahe Schichten eignen sich für die Nutzung von Wärme für Hei- zung und Wassererwärmung mit- tels Wärmepumpen, Erdschichten unterhalb von 1000 Metern Tiefe erlauben eine direkte Wärmenut- zung. Um heute wirtschaftlich Strom zu produzieren, sind Tempe- raturen von über 100 °C notwen- dig, was Bohrungen von mehre- ren Kilometern Tiefe bedingt. Das Potenzial an Wärme aus der Erde beträgt im Kanton Zürich fast 60 Mia. kWh pro Jahr – dreimal mehr als der gesamte heutige Wärme- bedarf des Kantons. Das Potenzial zur Stromerzeugung wird auf 3,2 Mia. kWh pro Jahr geschätzt, rund 40 Prozent des heutigen Elektrizi- tätsbedarfs.
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