Gerechte Steuern - Gerechtigkeit durch Steuern - Möglichkeiten und Grenzen einer Umverteilung durch Steuern

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Gerechte Steuern - Gerechtigkeit durch Steuern - Möglichkeiten und Grenzen einer Umverteilung durch Steuern
Gerechte Steuern –
Gerechtigkeit durch Steuern
 Möglichkeiten und Grenzen einer
  Umverteilung durch Steuern
ELEMENTE DER UMVERTEILUNG IM
AKTUELLEN STEUERSYSTEM
Steuern
• Steuern sind Geldleistungen, die nicht eine
  Gegenleistung für eine besondere Leistung
  darstellen und von einem öffentlich-
  rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von
  Einnahmen allen auferlegt werden, bei denen
  der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die
  Leistungspflicht knüpft; die Erzielung von
  Einnahmen kann Nebenzweck sein.
  (§ 3 Abgabenordnung)
  S. Steuern von A bis Z (Ausgabe 2011)
Grundprinzipien der Besteuerung /
      einer gerechten Besteuerung
•   Gesetzmäßigkeit
•   Gleichmäßigkeit
•   Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit
•   Vermeidung der Doppelbesteuerung
Steuerarten im Überblick
• Besitzsteuern
  – Vom Einkommen (Einkommensteuer,
    Körperschaftsteuer, Soli, Gewerbesteuer)
  – Vom Vermögen (Erbschaftsteuer, Grundsteuer)
• Verkehrssteuern
  (z.B. Umsatzsteuer, Grunderwerbsteuer)
• Zölle und Verbrauchsteuern
  (z.B. Energiesteuer)
Aufkommen nach Steuerarten (2011)
• Einkommensteuer                  EUR 190 Mrd
• Umsatzsteuer                     EUR 190 Mrd
• Gewerbesteuer                    EUR 40 Mrd
• Energiesteuer                    EUR 40 Mrd
• Körperschaftsteuer               EUR 16 Mrd
• Solidaritätszuschlag             EUR 13 Mrd
• Erbschaft- und Schenkungsteuer   EUR 4,6 Mrd (2010)
Steuereinnahmen insgesamt          EUR 573 Mrd
Umverteilung im aktuellen
           Steuersystem
• Progression der Einkommensteuer (Est)
• Abzug außergewöhnlicher Belastungen vom
  Gesamtbetrag der Einkünfte in der ESt
• (Gespaltene) Umsatzsteuersätze
  (7% „Grundbedarf“/19%)
• Erbschaft- und Schenkungsteuer mit
  progressiven Steuersätzen
Progressiver ESt-Tarif
Verteilung Einkommensteuer (2011)
            (Wer zahlt wie viel?)
•   0,1 % (> TEUR 800)                           10,0 %   5,6 %
•   1%      (> TEUR 219)                         23,3 %   13,2 %
•   5%      (> TEUR 102)                         42,3 %   26,3 %
•   10 %    (> TEUR 76)                          54,6 %   36,8 %
•   20 %    (> TEUR 55)                          70,1 %   52,3 %
•   35 %    (> TEUR 40)                          84,3 %   69,1 %
•   < Median (TEUR 30)                           7,1 %    18,5%
Quelle: Destatis Einkommensteuerstatistik 2008
Entwicklung Spitzensteuersatz in D.
•   1958 bis 1974:       53 % ab EUR      56.263
•   1975 bis 1989:       56 % ab rd EUR   66.500
•   1990 bis 1999:       53 % ab EUR      61.376
•   Seit 2005:           42% ab     EUR   52.882
•   Seit 2007 zusätzlich 45% ab rd. EUR   250.000
Erbschaft- und Schenkungsteuer
Umverteilung im Bereich der
              Sozialabgaben
•   Krankenversicherungsbeitrag
•   Pflegeversicherungsbeitrag
•   Umverteilungselemente in der Rentenformel
•   Umverteilungselemente auf Grund ungleicher
    Risikoprofile in der Arbeitslosenversicherung
DISKUSSION WEITERER
UMVERTEILUNG
Steuerpläne der Parteien –
           Wahlprogramme 2013
CDU                          SPD
• Ablehnung von              • ESt-Spitzensteuersatz:
  Steuererhöhungen             49% ab TEUR 100/200
• Abmilderung der „kalten    • Erhöhung Abgeltungssteuer
  Progression“                 von 25 auf 32 %
• Gegen Wiedereinführung     • Vermögensteuer
  der Vermögensteuer         • Finanztransaktionssteuer
• (weltweite)
  Finanztransaktionssteuer
Steuerpläne der Parteien –
           Wahlprogramme 2013
FDP                            Grüne
• Abbau der „kalten            • ESt-Steuersätze erhöhen: 45%
  Progression“                   bei TEUR 60 bis
• Verringerung/Abschaffung       49% ab TEUR 80
  Solidaritätszuschlag         • Erbschaftsteueraufkommen
• Gegen Steuererhöhungen         verdoppeln
• „Steuerbremse“ =             • Vermögensabgabe
  Halbteilungsgrundsatz im       (Art. 106 GG) auf
  Grundgesetz verankern (max     Nettovermögen > EUR 1 Mio
  50%-Ertragsteuerbelastung)   • Wiederbelebung einer
• Gegen                          verfassungskonformen
  Vermögenssteuer/abgabe         Vermögensteuer
Vermögensteuer
• 1% vom steuerpflichtigen Vermögen:
  Gesamtvermögen abzgl. Freibeträge
• Seit 1997 nicht mehr erhoben, da tlw.
  verfassungswidrig wegen Ungleichbehandlung
  von Grundbesitz und übrigem, zu
  Gegenwartswerten erfasstem Vermögen
  (BVerfG vom 22. Juni 1995)
Vermögensteuer – Pro
• Grds. mehr Steuereinnahmen
• Reduzierung privaten Vermögens =>
  sozialer Ausgleich der Vermögensverteilung
• Anteil vermögensbezogener Steuern in
  Deutschland unterdurchschnittlich
• „Vereinfachte“ Ertragsbesteuerung
Vermögensteuer – Contra
• Probleme bei der Bewertung
• Verwaltungskostenintensive Erhebung
• Substanzbelastung –
  aber: Grundsteuer und Gewerbesteuer (tlw.)
• Belastung der Unternehmen
• Gefährdung von Arbeitsplätzen
• Abfluss von Kapital und Vermögen aus D.
• (Unterschiedliche) Belastung der Altersversorgung
• Vermögen = angespartes versteuertes Einkommen
Vermögen- und Erbschaftsteuer –
       Probleme der Erhebung
• Verwaltungskostenintensive Erhebung
• Verfassungskonforme Behandlung von
  - Unternehmen:
  An die Erhaltung von Arbeitsplätzen gebundene
  Begünstigung von Betriebsvermögen, land- und
  forstwirtschaftlichem Vermögen und Anteilen an
  Kapitalgesellschaften verstößt womöglich gegen
  den allgemeinen Gleichheitssatz und wäre dann
  im Kern verfassungswidrig
  - selbstgenutztem Wohneigentum
Vermeidungsstrategien -
             Vermögensteuer
•   Zuordnung Privat- vs. Betriebsvermögen
•   Schenkungen
•   Aufteilung des Vermögens auf Angehörige
•   Auswandern
•   Konsum –
    Verbrauch des Vermögens/
    Kein Vermögensaufbau
Vermeidungsstrategien -
              Erbschaftsteuer
•   Zuordnung Privat- vs. Betriebsvermögen
•   Nutzung Schenkungssteuerfreibetrag (10 J.)
•   Günstige Steuerklasse durch Adoption/Heirat
•   Übertragung von Immobilien mit Nießbrauch
•   „Weltreise“/Verbrauch des Vermögens
CHANCEN- STATT
VERTEILUNGSGERECHTIGKEIT?
Chancen- statt
           Verteilungsgerechtigkeit?
•   Chancengerechtigkeit/Chancengleichheit
•   Durchlässigkeit der gesellschaftlichen Schichten
•   Aufstieg durch das/im Bildungssystem
•   Unterstützung durch das Elternhaus/Familie
•   Vorbilder/Klassenspezifischer Habitus
•   Souveränität in Auftreten
•   optimistische Lebenseinstellung
•   Bedürfnis nach sozialer Differenzierung
Diskussion
Fazit der Diskussion
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