Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz

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Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
bfu-Report Nr. 70

Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz

Autoren:                                   Bern 2014
Steffen Niemann, Yvonne Achermann Stürmer

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
bfu-Report Nr. 70

  Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz

    Autoren:                                    Bern 2014
    Steffen Niemann, Yvonne Achermann Stürmer

bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
Autoren

          Steffen Niemann
          Wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschung, bfu, s.niemann@bfu.ch
          Magister Artium; Studium der Soziologie, Psychologie und Informationswissenschaften an der Universi-
          tät Düsseldorf. Seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsabteilung der bfu. Schwerpunkte:
          Datengrundlagen in den Bereichen Haus und Freizeit, Strassenverkehr, Sport sowie bfu-Erhebungen.

          Yvonne Achermann Stürmer
          Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung, bfu, y.achermann@bfu.ch
          Lic. rer. pol.; Studium an der Fakultät der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Genf.
          Seit 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsabteilung der bfu. Schwerpunkte: Regionale
          Unterschiede im Verkehrsunfallgeschehen, Bevölkerungsbefragung.
Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
Impressum

Herausgeberin        bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
                     Postfach 8236
                     CH-3001 Bern
                     Tel. +41 31 390 22 22
                     Fax +41 31 390 22 30
                     info@bfu.ch
                     www.bfu.ch
                     Bezug auf www.bestellen.bfu.ch, Art.-Nr. 2.218

Autoren              Steffen Niemann, M.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschung, bfu
                     Yvonne Achermann Stürmer, lic. rer. pol., Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung, bfu

Redaktion            Roland Allenbach, dipl. Ing. ETH, Abteilungsleiter Forschung, bfu

Druck/Auflage        Bubenberg Druck- und Verlags-AG, Monbijoustrasse 61, CH-3007 Bern
                     1/2014/700
                     Gedruckt auf FSC-Papier

© bfu 2014           Alle Rechte vorbehalten; Reproduktion (z. B. Fotokopie), Speicherung, Verarbeitung und Ver-
                     breitung sind mit Quellenangabe (s. Zitationsvorschlag) gestattet.

Zitationsvorschlag   Niemann S, Achermann Stürmer Y. Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz.
                     Bern: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung; 2014. bfu-Report 70.
                     ISBN 978-3-906173-38-2 (Print)
                     ISBN 978-3-906173-39-9 (PDF)

                     Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir darauf, konsequent die männliche und weibliche
                     Formulierung zu verwenden.
                     Aufgrund von Rundungen sind im Total der Tabellen leichte Differenzen möglich.
                     Wir bitten die Lesenden um Verständnis.
Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
Vorwort

Grundlage für eine wirkungsvolle Präventionsarbeit ist die Kenntnis des gesamten Ausmasses des
Unfallgeschehens. Nur so können die gesellschaftlichen Auswirkungen von Unfällen oder die volkswirt-
schaftlichen Kosten bestimmt werden. Die Datenlage zum Unfallgeschehen aus den bestehenden Daten-
quellen der Schweiz ist lückenhaft. Aus diesem Grund hat die bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
eine eigene Datenerhebung initiiert.

Mit der Studie «Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz» liegen erstmals Daten vor, die zum einen die bis-
herigen Hochrechnungen der bfu bestätigen und zum anderen eine wertvolle Grundlage für weitere Be-
rechnungen liefern. Der vorliegende Bericht stellt die Methoden der Studie und erste Ergebnisse dar. Da-
mit ist ein Anfang gemacht, der Informationsgehalt der gesammelten Daten aber bei weitem noch nicht
ausgeschöpft. Ein Report zur Hochrechnung der Daten und zu den volkswirtschaftlichen Folgen der Nicht-
berufsunfälle sowie eine Auswertung der Daten im Hinblick auf sozial ungleich verteilte Unfallrisiken
werden folgen.

Die bfu forscht nicht allein. Auch die vorliegende Studie wurde von externen Partnern und Spezialisten
begleitet. Unser besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Beat Hulliger, Dozent für Wirtschafts- und Sozial-
forschung an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Als Fachexperte für Survey-Forschung unter-
stützte er uns bei der Datengewichtung der Haushaltsbefragung.

Für die Teilstudie 2 «KVG-Unfallmeldungen» möchten wir uns für die Kooperationsbereitschaft bei der
CSS Kranken-Versicherung AG bedanken. Vor allem Herr Prof. Dr. Konstatin Beck, Leiter des CSS-Instituts
für empirische Gesundheitsökonomie, war massgeblich an der Realisierung beteiligt. Der Aufwand seitens
der CSS zur Beschaffung und vollständigen Anonymisierung der Unfallmeldungen darf nicht unterschätzt
werden. Eine solche Unterstützung bei Forschungsprojekten ist nicht selbstverständlich.

bfu

Stefan Siegrist, Dr. phil., EMBA
Leiter Forschung / Ausbildung
Stv. Direktor

bfu-Report Nr. 70                                                                          Vorwort     5
Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
Inhalt

Vorwort                                                                                      5

I.      Abstract / Résumé / Compendio / Abstract                                            11
        1. Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz                                             11
             1.1 Haushaltsbefragung                                                         11
             1.2 KVG-Unfallmeldungen                                                        12
             1.3 Fazit                                                                      12
        2. Image complète de l’accidentalité extraprofessionnelle en Suisse                 14
             2.1 Enquête ménages                                                            14
             2.2 Déclarations d’accident LAMal                                              15
             2.3 Conclusions                                                                15
        3. Incidentalità globale in Svizzera                                                17
             3.1 Indagine presso i nuclei familiari                                         17
             3.2 Notifiche d'infortunio LAMal                                               18
             3.3 Conclusione                                                                18
        4. Accidents in Switzerland                                                         20
             4.1 Household survey                                                           20
             4.2 KVG accident reports                                                       21
             4.3 Conclusion                                                                 21

II.     Einleitung                                                                          23

III.    Problemstellung                                                                     24
        1. Datenlage in der Schweiz                                                         24
             1.1 UVG-Statistik                                                              24
             1.2 Medizinische Statistik der Krankenhäuser (MSK)                             24
             1.3 Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB)                                  25
             1.4 Statistik der polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle            25
             1.5 Tödliche Unfälle                                                           25
        2. Studienziel und -konzeption                                                      26

IV.     Haushaltsbefragung                                                                  27
        1. Methode                                                                          27
             1.1 Stichprobe                                                                 27
             1.2 Unfallklassifizierung                                                      27

bfu-Report Nr. 70                                                                  Inhalt    7
Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
1.3 Fragebogen                                                                        28
                1.4 Feldarbeit und Ausschöpfung                                                       29
                1.5 Datengewichtung und -aufbereitung                                                 29
                1.6 Datenauswertung                                                                   30
       2. Ergebnisse                                                                                  31
                2.1 Alle Unfallbereiche                                                               31
                2.2 Auslandsunfälle und regionale Unterschiede im Unfallgeschehen                     33
                2.3 Bevölkerungsbezogene Unfallrisiken                                                33
                2.4 Unfallgeschehen im Detail                                                         34
                    2.4.1 Alle Unfälle                                                                35
                    2.4.2 Strassenverkehr                                                             36
                    2.4.3 Sportunfälle                                                                36

V.     KVG-Unfallmeldungen                                                                            42
       1. Methode                                                                                     42
                1.1 Krankenkassenauswahl und Verfahren                                                42
                1.2 Anforderungen an die Datenlieferung                                               43
                1.3 Generalisierbarkeit der Daten                                                     43
       2. Ergebnisse                                                                                  44
                2.1 Unfälle nach Alter und Geschlecht                                                 44
                2.2 Unfälle nach Bereich und Geschlecht                                               44
                2.3 Unfälle nach Alter und Bereich                                                    45
                2.4 Unfälle nach Tageszeit und Bereich                                                45
                2.5 Unfälle nach Verletzungsart und Bereich                                           46
                2.6 Unfälle nach verletztem Körperteil und Alter                                      46
       3. Sportunfälle                                                                                47
                3.1 Sportunfälle nach Unfallort                                                       47
                3.2 Sportunfälle nach Sportart                                                        48
       4. Unfälle im Bereich Haus und Freizeit                                                        48
                4.1 Unfälle im Bereich Haus und Freizeit nach Unfallort                               48
                4.2 Unfälle im Bereich Haus und Freizeit nach Tätigkeit vor dem Unfall                50

VI.    Diskussion und Ausblick                                                                        51
       1. Haushaltsbefragung                                                                          51
       2. KVG-Unfallmeldungen                                                                         52

VII.   Anhang                                                                                         54
       1. Gewichtung der Haushaltsbefragung                                                           54

8      Inhalt                                                                            bfu-Report Nr. 70
1.1 Designgewichtung                                                                  54
             1.2 Non-Response-Gewichtung                                                           54
             1.3 Kalibrierungsgewichtung                                                           56
             1.4 Erinnerungseffekte                                                                57
        2. Fragebogen Haushaltsbefragung                                                           60
        3. Unfallmeldungsformular der CSS-Versicherung                                             73
        4. Erhebungsmaske für die Unfallmeldungen der Krankenkasse                                 78
        5. Ablauf der telefonischen Haushaltsbefragung mit jeweiliger Anzahl von Haushalten        80

Quellen                                                                                            81

bfu-Reports                                                                                        83

bfu-Report Nr. 70                                                                         Inhalt    9
I.      Abstract / Résumé / Compendio / Abstract

1.      Gesamtunfallgeschehen in der                        Machbarkeitsstudie in Auftrag, die Mitte 2009 vor-
        Schweiz                                             lag. Aufgrund der Ergebnisse wurde entschieden,
                                                            dass die Erhebung des Gesamtunfallgeschehens in
Für eine effektive und praxisorientierte Präventi-          zwei Teilen realisiert wird: Studienteil 1 umfasst eine
onsarbeit müssen übergeordnete Tätigkeitsstrate-            Haushaltsbefragung, Studienteil 2 eine Pilotstudie,
gien und Sicherheitsmassnahmen auf das Unfall-              um Erfahrungen mit den Unfallprotokollen zu
geschehen abgestimmt werden. In der Schweiz sind            sammeln, die von den KVG-Versicherern (Kranken-
jedoch keine Daten verfügbar, die das Unfall-               versicherungsgesetz) archiviert werden.
geschehen der Schweizer Bevölkerung vollum-
fänglich abdecken. Entweder bestehen Lücken in              1.1    Haushaltsbefragung
den erhobenen Unfallbereichen, der demogra-
phischen Abdeckung oder der Schwere der erfass-             Die Haushaltsbefragung wurde mit computer-
ten Unfälle. Insbesondere das Unfallgeschehen von           gestützten Telefon- und Web-Interviews realisiert.
nicht     nach      Unfallversicherungsgesetz      (UVG)    Die Zufallsstichprobe umfasste insgesamt 30 000
Versicherten ist durch die öffentliche Statistik – mit      Haushalte, die nach Haushaltsgrösse, Agglomera-
Ausnahme der Strassenverkehrsunfälle – unge-                tionsgrösse und Wirtschaftsregion geschichtet wur-
nügend abgedeckt. Datenlücken wurden bisher                 den. Von Januar bis Dezember 2011 wurden die
durch zwei von der bfu – Beratungsstelle für                Haushalte nach einem postalischen Schreiben kon-
Unfallverhütung in den Jahren 1994 (Kinder) und             taktiert. Insgesamt betrug die Antwortquote gut
1997 (Senioren) durchgeführte Studien geschlossen.          50 %. Für jeden Haushalt wurde eine Auskunfts-
Zur Aktualisierung dieser veralteten Datengrund-            person bestimmt, die über alle Haushaltsmitglieder
lagen beschloss die bfu, eine empirische Studie zum         Auskunft gab. Damit lagen zum Abschluss der
Gesamtunfallgeschehen durchzuführen. Der vor-               Erhebung Informationen zum Unfallgeschehen von
liegende Bericht beschreibt diese Studie methodisch         mehr als 34 000 Personen vor.
und stellt ihre zentralen Ergebnisse dar.
                                                            Der standardisierte Fragebogen gliederte sich in fünf
Da die bestehenden Datenerhebungen immer nur                Teile. Nach der Erfassung der Haushaltsmitglieder
einen Teilaspekt des Unfallgeschehens abdecken,             folgte eine Erhebung der Anzahl aller Unfälle in den
war das Ziel einer eigenen Datenerhebung eine               letzten 12 Monaten. Einschränkend wurden nur
vollumfängliche      Übersicht   über   das     Unfallge-   Unfälle gezählt, die eine medizinisch behandelte
schehen. Mit Hilfe der gewonnenen Daten sollten             Verletzung zur Folge hatten. Im dritten Teil erfolgte
die bisherigen Datengrundlagen erneuert und neue            die eigentliche Unfallerfassung in Anlehnung an die
Hochrechnungen zu den Nichtberufsunfällen erstellt          «International Classification of External Causes of
werden. Um abzuklären, inwieweit zuverlässige               Injury (ICECI)». Im vierten Teil der Befragung wurden
Daten erhoben werden können, gab die bfu eine               demographische Angaben wie z. B. Erwerbstätig-

bfu-Report Nr. 70                                                      Abstract / Résumé / Compendio / Abstract   11
keit,   Zivilstand,    Einkommen        und        Ausbildung   1.2    KVG-Unfallmeldungen
erhoben. Für die Auswertung der erhobenen Daten
wurde als letzter Schritt eine Gewichtung erstellt,             Als Ergänzung zur Haushaltsbefragung wurde eine
die das Stichprobendesign, die Nichtantwortquote                Pilotstudie mit Unfallmeldungen von KVG-Versi-
sowie die Struktur der Schweizer Bevölkerung nach               cherten durchgeführt. Insgesamt wurden 1500
Grossregion, Geschlecht und Alter berücksichtigte.              Unfallmeldungen eines KVG-Versicherers kodiert.
Zusätzlich wurde ein Kalibrierungsgewicht berech-               Analog zur Haushaltsbefragung wurden Unfallme-
net, um Erinnerungseffekte zu kompensieren.                     chanismus, Aktivität zum Zeitpunkt des Unfalls,
                                                                Unfallort und beteiligte Objekte und Substanzen
Für die Datenauswertung wurden alle Unfälle aus                 nach ICECI kodiert. Einschränkend muss erwähnt
der Kombination der Angaben zum Unfallmecha-                    werden, dass die Beschränkung auf den Versiche-
nismus, zur Tätigkeit zum Zeitpunkt des Unfalls,                rungsstamm eines einzelnen Versicherungsunter-
zum Unfallort und zu den beteiligten Objekten den               nehmens die Generalisierbarkeit der Ergebnisse
Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie Haus und                 verhindert. Die Auswertung der KVG-Unfallmel-
Freizeit zugeordnet. Die Datenauswertung um-                    dungen wurde vielmehr als Pilotstudie angelegt um
fasste die Berechnung von Punktschätzungen zu                   festzustellen, ob die kodierten Unfallmeldungen
Unfallwahrscheinlichkeiten inklusive 95%-Konfi-                 wertvolle Detailinformationen zum Gesamtunfallge-
denzintervallen.                                                schehen liefern können. Insgesamt stimmt aber das
                                                                Bild aus der Haushaltsbefragung auch mit den
Insgesamt erlitten 15,4 % aller Personen der Stich-             Daten der Unfallmeldungen nach KVG überein.
probe in den letzten 12 Monaten einen medizinisch
behandelten Unfall. Strassenverkehrsunfälle betra-              1.3    Fazit
fen 1,2 %, Sportunfälle 6,7 %. Von Haus- und Frei-
zeitunfällen waren 7 % aller Befragten betroffen.               Mit der Erhebung wurde zum ersten Mal das Nicht-
Von allen Nichtberufsunfällen machen Unfälle im                 berufsunfallgeschehen der Schweizer Bevölkerung voll-
Strassenverkehr 8 %, Unfälle im Sport 39 % und                  umfänglich mit einer einheitlichen Methodik erhoben.
Unfälle in Haus und Freizeit 53 % aus.                          Diese umfasst sowohl die Unfallbereiche Strassen-
                                                                verkehr, Sport sowie Haus und Freizeit als auch die
Im Strassenverkehr sind vor allem Radfahrer be-                 demographische Abdeckung über alle Altersklassen.
troffen. Im Sport liegen Fussball und Schneesport an            Die Kombination von telefonischer Haushaltsbe-
der Spitze der Sportarten mit den meisten Unfällen.             fragung zur Erfassung des Gesamtausmasses und
Dabei handelt es sich überwiegend um Stürze                     Kodierung von Unfallmeldungen einer Krankenver-
(Unfallmechanismus). Auch in Haus und Freizeit                  sicherung für die detailliertere Unfallerfassung hat die
liegen Stürze – oftmals Stürze auf gleicher Ebene –             gewünschten Ergebnisse erbracht. Dennoch kann –
an erster Stelle der Unfallmechanismen. Rund die                gerade was die KVG-Unfallmeldungen betrifft – eine
Hälfte aller Unfälle in Haus und Freizeit ereignet sich         zukünftige Datenerhebung noch optimiert werden.
zuhause, die andere Hälfte im öffentlichen Raum
und in der Natur.                                               Die Ergebnisse der Haushaltsbefragung zeigen, dass
                                                                die bisherigen Schätzungen und Hochrechnungen

12      Abstract / Résumé / Compendio / Abstract                                                        bfu-Report Nr. 70
der bfu weiterhin Bestand haben. Es ergeben sich        publiziert [3] und wird Ende 2014 in einem
keine grossen Verschiebungen der Unfallschwer-          separaten Report beschrieben. Eine erneute Er-
punkte. Im Strassenverkehr wird das Ausmass der         hebung müsste nach einigen Jahren erfolgen, um
Fahrradunfälle deutlich. Dieses wird in der Statistik   zeitlich bedingte Änderungen im Unfallgeschehen
der polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle   nachzuvollziehen. Aufgrund des Ressourcenbedarfs
unterschätzt. Im Sport bleiben Fussball und Schnee-     ist ein Erhebungsintervall im Bereich von 10 Jahren
sport die Sportarten mit den meisten Unfällen. Auch     realistisch. Da auch der Detaillierungsgrad einer
die Bedeutung der Stürze in Haus und Freizeit bleibt    Haushaltsbefragung beschränkt ist, bleiben Spezial-
bestehen. Mit Hilfe der Haushaltsbefragung konnten      studien zu bestimmten eingeschränkten Unfall-
diese Unfallschwerpunkte durch weitere Infor-           gebieten unerlässlich. Im Rahmen solcher Spezial-
mationen ergänzt werden: Unfallorte, Mechanismen        erhebungen können weitere für die Prävention not-
und Aktivitäten zum Zeitpunkt des Unfalls wurden        wendige Merkmale wie Exposition und Risiko-
noch nie so detailliert erhoben. Die unterschied-       faktoren erhoben werden.
lichen Risikoverläufe in allen Unfallbereichen nach
Alter und Geschlecht liefern wertvolle Informationen    Die Erhebung der KVG-Unfallmeldungen wurde als
für eine zielgruppengerechte Präventionsarbeit.         Ergänzung zur Haushaltsbefragung angelegt und ist
                                                        als Pilotstudie zu werten. Es sollte geprüft werden,
Dennoch muss auch kritisch angemerkt werden,            inwieweit      sich   die   durch     die    Versicherten
dass die Erhebung des Unfallgeschehens mittels          ausgefüllten     Unfallmeldungen       als   Datenquelle
einer Haushaltsbefragung Grenzen hat: Nicht alle        nutzen lassen. Die Auswertung zeigt bei den Ko-
Bevölkerungsgruppen werden durch diesen Erhe-           dierungen einen erheblichen Anteil sogenannter
bungstyp erreicht. So muss z. B. mit einer Unter-       Restkategorien («nicht näher bezeichnet»). Das
schätzung des Unfallgeschehens im höheren Alters-       weist auf einen mangelnden Informationsgehalt in
bereich ausgegangen werden, da mit einer telefo-        den Unfallbeschreibungen hin. Ein anzustrebendes
nischen Befragung alte oder kranke Personen             Ziel für zukünftige Datenerfassungen wäre eine
oftmals schlechter erreicht werden. Grundsätzlich ist   Optimierung des Unfallaufnahmeprotokolls. Damit
aber die Abschätzung des gesamten Ausmasses             wäre die Methode zur Kodierung von Unfallmel-
plausibel. Ein Vergleich mit anderen Datenquellen       dungen durchaus als Monitoringansatz sinnvoll; vor
bestätigt diese Annahme. Viele interessante Aspekte     allem vor dem Hintergrund der methodisch gleichen
für eine genauere Analyse des Unfallgeschehens          Erfassung in der UVG-Statistik könnte sie eine
konnten aus rein praktikablen Gründen nicht             wertvolle Ergänzung bieten. Auch die Daten-
erhoben werden. So wurden z. B. keine Expositi-         erhebung bei eingeschränkteren Populationen (nur
onsmasse oder Risikofaktoren erfasst.                   Kinder, nur Senioren) wäre möglich. Für eine Gene-
                                                        ralisierbarkeit derart erhobener Daten wäre aber die
Insgesamt ist eine schweizweite Haushaltserhebung       Zusammenarbeit mit weiteren Krankenversicherern
mit einem hohen Ressourcenbedarf verbunden.             notwendig. Über die jeweiligen Eigenschaften der
Dem primären Anspruch, eine Hochrechnung des            versicherten Population könnte so die Grundge-
gesamten Ausmasses des Unfallgeschehens zu er-          samtheit genauer definiert werden.
stellen, wurde sie gerecht. Diese wurde bereits

bfu-Report Nr. 70                                                   Abstract / Résumé / Compendio / Abstract   13
2.      Image complète de l’accidentalité                       2.1        Enquête ménages
        extraprofessionnelle en Suisse
                                                                Le premier volet du travail consistait en une
En vue d‘un travail de prévention efficace et                   enquête      Web    et    téléphonique       assistée      par
concret, les stratégies et mesures de sécurité                  ordinateur portant sur un échantillon aléatoire total
d’ordre supérieur doivent concorder avec l’ampleur              de 30 000 ménages, stratifié par taille du ménage,
de l’accidentalité. Or, en Suisse, on ne dispose pas            taille de l’agglomération et région économique.
de   données      qui    reproduisent      complètement         Après un courrier postal, les ménages ont été
l’accidentalité de la population helvétique. Les                contactés entre janvier et décembre 2011. Le taux
lacunes sont de trois ordres: quant au domaine                  de réponse total est supérieur à 50%. Pour chaque
accidentologique, à la couverture démographique ou              ménage, un interlocuteur fournissait les infor-
à la gravité des accidents. Les insuffisances de la             mations pour l’ensemble des personnes vivant sous
statistique   publique     concernent      en     particulier   son toit. L’enquête a ainsi permis de collecter des
l’accidentalité des personnes non assurées selon la Loi         informations      sur    l’accidentalité    de      plus   de
sur l’assurance-accidents (LAA) – à l’exception des             34 000 personnes.
accidents de la route. Jusqu’ici, ces lacunes ont été
comblées par deux études menées par le bpa –                    Le questionnaire standardisé s’articulait en cinq
Bureau de prévention des accidents en 1994                      parties. A l’enregistrement des membres du
(enfants) et 1997 (seniors). Afin de mettre à jour              ménage suivait le relevé du nombre d’accidents
ces données obsolètes, le bpa a décidé de réaliser              subis au cours des 12 derniers mois, en se limitant
une étude empirique, dont la méthodologie et les                à ceux ayant occasionné une blessure nécessitant
principaux résultats font l’objet du présent rapport.           un traitement médical. La saisie des données sur les
                                                                accidents à proprement parler, fondée sur la
Puisque les données disponibles ne couvrent à                   classification internationale des causes externes de
chaque fois qu’un aspect partiel de l’accidentalité, le         traumatismes (CICET), faisait l’objet de la troisième
bpa entendait obtenir, par le biais des informations            partie. Des informations démographiques (p. ex.
collectées par ses soins, une vision complète de                activité     professionnelle,     état     civil,    revenu,
l’accidentalité dans le domaine extraprofessionnel              formation) ont été relevées dans un quatrième
en Suisse, en actualisant les bases existantes et en            temps. Pour finir, une pondération tenant compte
procédant à de nouvelles extrapolations. Afin de                du plan d’échantillonnage, du taux de non-réponse
déterminer dans quelle mesure il était possible de              et de la structure de la population suisse selon la
recueillir des données fiables, le bpa a commandité             grande région, le sexe et l’âge a été réalisée à des
une étude de faisabilité, dont les résultats furent             fins d’analyse des données. Une pondération de
disponibles à la mi-2009. Sur cette base, il a été              redressement a par ailleurs été calculée afin de
décidé de diviser le travail en deux parties: une               compenser l’effet de mémoire.
enquête ménages et une étude-pilote destinée à
accumuler des expériences avec les procès-verbaux               Pendant la phase d’exploitation des données, les
d’accident archivés par les assureurs LAMal (Loi sur            accidents ont été attribués à l’un des trois
l’assurance-maladie).                                           domaines circulation routière, sport ou habitat +

14     Abstract / Résumé / Compendio / Abstract                                                             bfu-Report Nr. 70
loisirs en recoupant les informations sur le                 que le fait de se limiter à l’effectif d’un seul assureur
mécanisme d’accident, l’activité au moment de                empêche la généralisation des résultats. Il s’agissait
l’accident, le lieu de celui-ci et les objets impliqués.     ici surtout de déterminer si les déclarations
Des estimations ponctuelles de l’incidence des               d’accident LAMal codées permettaient de livrer de
accidents ont en outre été calculées avec des                précieux détails sur l’accidentalité. D’une manière
intervalles de confiance de 95%.                             générale, l’image fournie par l’enquête ménages
                                                             correspond aux données obtenues par le biais des
Au total, 15,4% des individus de l’échantillon ont           déclarations d’accident selon la LAMal.
subi un accident ayant nécessité un traitement
médical au cours des 12 mois précédents. Les                 2.3      Conclusions
accidents de la route comptent pour 1,2%, ceux
durant la pratique sportive pour 6,7%, et ceux               La présente enquête constitue le premier relevé
dans l’habitat ou durant les loisirs pour 7%. Les            complet de l’accidentalité extraprofessionnelle de
premiers représentent 8% de l’ensemble des                   la population suisse suivant une méthodologie
accidents non professionnels, les deuxièmes, 39%,            uniforme. Elle porte sur l’ensemble des domaines
et les troisièmes, 53%.                                      accidentologiques (circulation routière, sport et
                                                             habitat + loisirs) tout en offrant une couverture
Dans le trafic routier, les accidents concernent             démographique sur toutes les tranches d’âge. La
surtout les cyclistes. Pour le sport, le football et les     combinaison d’une enquête ménages téléphonique
sports de neige pointent en tête des activités qui           destinée à cerner l’ampleur de l’accidentalité et du
occasionnent        le   plus   d’accidents;   il   s’agit   codage des déclarations d’accident d’un assureur-
principalement de chutes (mécanisme d’accident).             maladie en vue d’obtenir des informations plus
Dans l’habitat et les loisirs aussi, les chutes –            détaillées a fourni des résultats à la hauteur des
souvent de plain-pied – représentent le mécanisme            attentes. Cependant, une future collecte de
d’accident n°1. 50% environ des accidents pour ce            données peut encore être optimisée, en particulier
domaine ont lieu à la maison; l’autre moitié se              en ce qui concerne les déclarations d’accident
produit dans un espace public ou dans la nature.             LAMal.

2.2     Déclarations d’accident LAMal                        Les résultats de l’enquête ménages montrent que
                                                             les   estimations    et    extrapolations      effectuées
Une étude-pilote portant sur les déclarations                jusqu’ici par le bpa gardent toute leur validité. Les
d’accident d’assurés LAMal a été menée en                    poids lourds de l’accidentalité restent largement
complément à l’enquête ménages. Un total de                  inchangés. Dans la circulation routière, l’enquête
1500 déclarations d’accident d’un assureur LAMal             révèle l’ampleur des accidents de vélo, qui sont
ont été traitées. Comme pour l’enquête ménages,              passablement sous-estimés dans la statistique des
les éléments suivants ont été codés selon la CICET:          accidents de la route enregistrés par la police. En
mécanisme d’accident, activité au moment de                  matière de sport, le football et les sports de neige
l’accident, lieu de celui-ci, objets impliqués et sub-       continuent à occasionner le plus d’accidents. De
stances consommées. Il faut toutefois mentionner             même, l’importance des chutes se maintient dans

bfu-Report Nr. 70                                                        Abstract / Résumé / Compendio / Abstract   15
l’habitat et les loisirs. Grâce à l’enquête, la            ménages est limité, des études spéciales portant
détermination des domaines d’accidents pré-                sur des domaines accidentologiques restreints
dominants a pu être complétée par d’autres                 demeurent indispensables. Elles doivent permettre
informations: jamais le lieu de l’accident, son            de relever d’autres grandeurs nécessaires à la
mécanisme et l’activité au moment où il s’est              prévention, comme l’exposition ou les facteurs de
produit n’ont été relevés avec autant de précision.        risque.
Dans tous les domaines accidentologiques, les
informations obtenues sur la disparité du risque           L’exploitation des déclarations d’accident LAMal,
selon l’âge et le sexe sont précieuses en vue d’un         venue     compléter   l’enquête    ménages,     est    à
travail de prévention ciblé.                               considérer comme une étude-pilote. Elle devait
                                                           permettre de déterminer dans quelle mesure les
Toutefois, pareille enquête ménages a ses limites:         déclarations d’accident LAMal remplies par les
ce type de relevé ne permet pas d’atteindre tous           assurés pouvaient servir de sources de données.
les groupes de population. Ainsi, on peut p. ex.           L’analyse   révèle    une   part   considérable       de
supposer que l’accidentalité des aînés y est sous-         catégories dites résiduelles («non précisé») au
estimée, car les personnes âgées ou malades sont           niveau du codage, ce qui témoigne d’un défaut
souvent moins accessibles avec une enquête                 d’informations dans la description des accidents.
téléphonique.     L’estimation      de    l’ampleur   de   Pour améliorer les données à l’avenir, il serait
l’accidentalité paraît toutefois plausible. Cette          important d’optimiser le procès-verbal d’accident.
supposition est corroborée par d’autres sources de         Ainsi, la méthode de codage des déclarations
données. Nombre d’aspects intéressants (p. ex.             d’accident se prêterait tout à fait au monitorage;
mesures de l’exposition ou facteurs de risque) qui         elle pourrait représenter un précieux complément à
auraient permis une analyse plus précise n’ont             la statistique LAA, surtout compte tenu du fait que
toutefois pas pu être relevés pour des raisons             la collecte des données y est méthodiquement
purement pratiques.                                        identique. Elle permettrait aussi d’obtenir des
                                                           données pour des populations limitées (enfants
D’une manière générale, une enquête ménages sur            uniquement, seniors uniquement). Mais pour
l’ensemble de la Suisse nécessite d’importantes            pouvoir généraliser les données ainsi recueillies, il
ressources. Celle réalisée par le bpa satisfait à          serait indispensable de travailler avec d’autres
l’objectif primaire fixé, à savoir l’extrapolation des     assureurs-maladie. Les caractéristiques de leurs
données en vue de connaître l’accidentalité                assurés respectifs permettraient ainsi de définir plus
extraprofessionnelle complète pour la Suisse. Les          précisément la population de base.
chiffres ont déjà été publiés [3] et seront décrits
dans un rapport séparé à la fin de 2014. L’enquête
devra être renouvelée après quelques années afin
de suivre les variations de l’accidentalité dans le
temps. Compte tenu des ressources requises, un
intervalle de l’ordre de 10 ans paraît réaliste.
Comme le niveau de détails d’une enquête

16     Abstract / Résumé / Compendio / Abstract                                                   bfu-Report Nr. 70
3.      Incidentalità globale in Svizzera                          d'incidente archiviati dagli assicuratori LAMal (legge
                                                                   sull'assicurazione malattie).
Per un lavoro di prevenzione effettivo con orienta-
mento pratico occorre necessariamente adeguare                     3.1     Indagine presso i nuclei familiari
all'incidentalità le strategie di attività e le misure di
sicurezza. In Svizzera, tuttavia, non sono disponibili             L'indagine presso i nuclei familiari è stata realizzata
dati che coprano tutti gli aspetti della sinistrosità              per mezzo di inchieste telefoniche e web assistite
riferita alla popolazione svizzera. Sussistono lacune              da computer. I campioni casuali interessavano in
negli ambiti di incidente censiti, nella copertura                 totale 30 000 nuclei familiari, stratificati per
demografica oppure nei vari gradi di gravità degli                 dimensione, agglomerazione e regione economica.
incidenti rilevati, la maggior parte delle quali a                 I nuclei familiari in questione sono stati contattati
livello di statistica ufficiale riguardano soprattutto             tra gennaio e dicembre 2011 con una lettera
l'incidentalità delle persone non assicurate secondo               inviata per posta. Complessivamente, il tasso di
la legge sull'assicurazione contro gli infortuni                   risposta è stato di un buon 50%. È stato deciso un
(LAINF), fatta eccezione degli incidenti stradali.                 interlocutore per ogni nucleo familiare che fornisse
Grazie a due studi effettuati dall'upi, Ufficio                    informazioni su tutti i familiari presenti nello stesso
prevenzione infortuni, negli anni 1994 (bambini) e                 nucleo. A rilevazione conclusa erano disponibili
1997 (anziani), è stato possibile chiudere alcune                  informazioni    sull'incidentalità    di   oltre   34 000
lacune di dati. Per aggiornare i dati di base ormai                persone.
obsoleti, l'upi ha deciso di svolgere uno studio
empirico sull'incidentalità      globale. Il presente              Il questionario standardizzato si suddivideva in
rapporto descrive metodicamente questo studio,                     cinque parti. Dopo la registrazione dei membri del
illustrandone i risultati più significativi.                       nucleo familiare è seguita la rilevazione di tutti gli
                                                                   incidenti verificatisi negli ultimi 12 mesi. Sono stati
Poiché i rilevamenti di dati disponibili coprono                   considerati esclusivamente gli incidenti con lesioni
sempre soltanto un aspetto parziale della sinistrosità,            che hanno richiesto un trattamento medico. Nella
l'obiettivo consisteva nell'ottenere una visione                   terza parte è avvenuta la vera e propria registra-
d'insieme completa dell'incidentalità. L'intenzione                zione degli infortuni, in analogia alla «International
era quella di rinnovare le basi di dati precedenti con             Classification of External Causes of Injury (ICECI)».
l'aiuto dei dati evinti ed effettuare nuove proiezioni             La quarta parte dell'indagine era dedicata alle
sugli infortuni non professionali. Per stabilire in                indicazioni demografiche, quali ad es. l'attività
quale misura potevano essere rilevati dati affidabili,             professionale, lo stato civile, il reddito e la
l'upi   ha   incaricato   uno     studio       di   fattibilità,   formazione. Per l'analisi dei dati censiti è infine
completato a metà del 2009. Sulla base di questi                   stata effettuata una ponderazione in funzione del
risultati è stato deciso di realizzare la rilevazione              piano di campionatura, del tasso di risposte
dell'incidentalità globale in due parti: la prima parte            mancanti nonché della struttura della popolazione
dello studio comprende un'indagine presso i nuclei                 svizzera in base alla macroregione, al sesso e
familiari, mentre la seconda parte consiste in uno                 all'età. Inoltre, è stato definito un valore di
studio pilota che raccoglie le esperienze con i verbali            calibrazione per compensare gli effetti di memoria.

bfu-Report Nr. 70                                                              Abstract / Résumé / Compendio / Abstract   17
Per l'analisi dei dati, tutti gli incidenti sono stati            presso i nuclei familiari sono stati codificati secondo
classificati   in    base   alla    combinazione         delle    ICECI la dinamica dell'incidente, l'attività al momento
indicazioni sulla dinamica dell'incidente, sull'attività          dell'incidente, il luogo dell'incidente nonché le
al momento dell'incidente, sul luogo dell'incidente               sostanze e gli oggetti coinvolti. A titolo limitativo va
e sugli oggetti coinvolti negli ambiti circolazione               precisato che la sola considerazione dell'effettivo di
stradale, sport, nonché casa e tempo libero.                      assicurati di un'unica azienda assicurativa impedisce
L'analisi dei dati comprendeva il calcolo di stime                di generalizzare i risultati. La valutazione delle
puntuali sulla probabilità di incidenti, incluso il               notifiche d'infortunio LAMal è stata più che altro
95% di intervalli di confidenza.                                  impostata come studio pilota, con lo scopo di stabilire
                                                                  se le notifiche d'infortunio codificate potevano fornire
Complessivamente, il 15,4% di tutte le persone del                informazioni dettagliate preziose sull'incidentalità
campione di riferimento aveva subito negli ultimi 12              globale. Complessivamente, però, il quadro emerso
mesi un incidente trattato medicalmente. Si trattava              dall'indagine presso i nuclei familiari corrisponde con i
per l'1,2% di incidenti stradali e per il 6,7% di                 dati delle notifiche d'infortunio secondo LAMal.
infortuni sportivi. Nel 7% degli intervistati si era
trattato di un incidente domestico o nel tempo                    3.3      Conclusione
libero. Di tutti gli infortuni non professionali, l'8%
erano incidenti nella circolazione stradale, il 39%               Nella presente rilevazione, per la prima volta è stato
incidenti sportivi e il 53% incidenti domestici o nel             effettuato      con      metodo     unitario     uno     studio
tempo libero.                                                     sull'incidentalità       relativa   agli    infortuni      non
                                                                  professionali      tra   la   popolazione      svizzera,    che
I più colpiti nella circolazione stradale sono i ciclisti.        comprende sia gli ambiti di incidente circolazione
Nello sport, il calcio e gli sport sulla neve sono ai             stradale, sport nonché casa e tempo libero, sia la
vertici della classifica delle discipline sportive con il         copertura demografica di tutte le fasce d'età. La
maggior numero di incidenti. Si tratta prevalente-                combinazione tra indagine telefonica presso i nuclei
mente di cadute (dinamica d'incidente). Anche in                  familiari per rilevare l'insieme e la codifica delle
casa e nel tempo libero le cadute, spesso cadute in               notifiche d'infortunio di un'assicurazione malattie per
piano, sono tra le dinamiche d'incidente più                      registrare dettagliatamente gli infortuni, ha portato ai
frequenti. Circa la metà di tutti gli incidenti domestici         risultati auspicati. Cionondimeno, la rilevazione futura
e nel tempo libero si verifica in casa, mentre l'altra            di    dati   può      ulteriormente    essere     ottimizzata,
metà negli spazi pubblici e nella natura.                         soprattutto     per      quanto     riguarda    le     notifiche
                                                                  d'incidente LAMal.
3.2     Notifiche d'infortunio LAMal
                                                                  Dai risultati dell'indagine presso i nuclei familiari
A integrazione dell'indagine presso i nuclei familiari è          emerge che le stime e proiezioni finora effettuate
stato   svolto      uno   studio   pilota   con      notifiche    dall'upi mantengono tuttora la loro validità. Non si
d'infortunio di assicurati LAMal. Complessivamente                sono infatti verificati importanti spostamenti nei
sono state codificate 1500 notifiche d'infortunio di un           punti ad alta incidentalità. Nella circolazione stradale
assicuratore     LAMal.     Analogamente           all'indagine   emerge in modo chiaro l'entità degli incidenti ciclistici,

18      Abstract / Résumé / Compendio / Abstract                                                                 bfu-Report Nr. 70
che nella statistica degli incidenti stradali registrati      qualche anno si dovrebbe svolgere una nuova
dalla polizia sono sottovalutati. Nello sport, il calcio e    rilevazione,     in   modo      da    potere    osservare    i
gli sport sulla neve continuano ad affermarsi come le         cambiamenti dell'incidentalità nel corso del tempo.
discipline sportive con il maggior numero d'incidenti.        Visto il fabbisogno di risorse, si può considerare
Anche il significato delle cadute in casa e nel tempo         realistico un intervallo di rilevazione di circa 10 anni.
libero resta invariato. L'indagine presso i nuclei            Dal momento che anche il grado di precisione di
familiari ha consentito di completare questi punti            un'indagine presso i nuclei familiari è limitato, non si
ad alta incidentalità con ulteriori informazioni: mai         può prescindere dallo svolgimento di studi speciali su
prima d'ora erano stati censiti così dettagliatamente i       determinate sezioni infortunistiche. Nell'ambito di
luoghi d'incidente, le dinamiche e le attività al             queste rilevazioni speciali è possibile censire ulteriori
momento dell'incidente. I diversi andamenti del               caratteristiche necessarie per la prevenzione, quali
rischio in tutti gli ambiti d'incidente per età e sesso       l'esposizione e i fattori di rischio.
forniscono informazioni preziose per un lavoro di
prevenzione mirato ai gruppi target.                          La rilevazione delle notifiche d'infortunio LAMal è
                                                              stata impostata come aggiunta all'indagine presso i
Occorre tuttavia considerare in modo critico che la           nuclei familiari e in tal senso va considerata come
rilevazione dell'incidentalità per mezzo di un'indagine       studio pilota. Occorrerebbe verificare in che misura è
presso i nuclei familiari presenta dei limiti, in quanto      possibile utilizzare come fonte di dati le notifiche
non permette di raggiungere tutti i gruppi di                 d'infortunio compilate dagli assicurati. Per quanto
popolazione. Va ad es. messa in conto una                     riguarda le notifiche, dalla valutazione emerge una
sottovalutazione della sinistrosità nelle fasce d'età più     parte cospicua di cosiddette categorie rimanenti
avanzata, in quanto la reperibilità telefonica delle          («non meglio precisate»). Da ciò si evince che il
persone anziane o malate è più difficoltosa. In linea di      contenuto di informazioni nelle descrizioni degli
principio si può tuttavia affermare che la stima              incidenti è insufficiente. Per le rilevazioni future di dati
dell'entità complessiva è plausibile. Il raffronto con        sarebbe pertanto auspicabile porsi l'obiettivo di
altre fonti di dati è una conferma a sostegno di              ottimizzare il verbale d'incidente. Questo con-
questa ipotesi. Per motivi di natura puramente pratica        sentirebbe di utilizzare il metodo di codifica delle
non è stato possibile rilevare numerosi aspetti               notifiche       d'infortunio      come       approccio      di
interessanti per un'analisi più precisa dell'incidentalità.   monitoraggio utile; soprattutto la registrazione
Ad esempio, non sono state registrate misurazioni             metodicamente uguale nella statistica LAINF potrebbe
dell'esposizione e fattori di rischio.                        costituire una valida integrazione. Sarebbe altresì
                                                              possibile una rilevazione di dati limitata a determinate
Nell'insieme, un'indagine svolta a livello svizzero           categorie di popolazione (solo bambini, solo anziani).
presso i nuclei familiari comporta un notevole                La generalizzazione dei dati così rilevati richiederebbe
dispiego di risorse. Lo scopo principale, ovvero quello       tuttavia la collaborazione di altri assicuratori malattie,
di effettuare una proiezione dell'entità globale della        così da definire più precisamente la base di
sinistrosità, è comunque stato raggiunto. La relativa         rilevamento attraverso le rispettive caratteristiche della
pubblicazione è già avvenuta [3] e sarà descritta a fine      popolazione assicurata.
2014 nell'ambito di un rapporto separato. Tra

bfu-Report Nr. 70                                                            Abstract / Résumé / Compendio / Abstract     19
4.       Accidents in Switzerland                              4.1        Household survey

For effective and practical prevention work, activity          The household survey was implemented with
strategies and safety measures must be adapted to              computer-aided telephone and web interviews.
the extent of accidents. In Switzerland, however, no           The random sample comprised a total of 30,000
data is available that fully covers the accidents that         households, which were stratified by household
occur among the Swiss population. Either there are             size, agglomeration size and economic region.
gaps in the accident areas surveyed, in demographic            From January to December 2011, the households
coverage or in the severity of the accidents                   were contacted following a mailed letter. Overall,
recorded. In particular, accidents among insurees              the response rate was over 50%. For each
not covered by the Accident Insurance Act are                  household, a respondent was determined to pro-
insufficiently registered in public statistics – with the      vide information on all household members. At the
exception of road accidents. Gaps in data were                 end of the survey, there was information on
closed     by    two     studies    conducted       by   the   accidents suffered by more than 34,000 people.
bfu – Swiss Council for Accident Prevention in 1994
(children) and 1997 (seniors). To update these                 The standardised questionnaire was divided into
outdated databases, the bfu decided to carry out an            five parts. Ascertaining the members of the
empirical study on the total number of accidents.              household was followed by a survey of the number
This report describes the study methodically and               of accidents in the last 12 months. The accidents
presents its main results                                      counted were limited to those that resulted in a
                                                               medically treated injury. The third part saw the
Since existing data surveys only cover some aspects            actual identification of accidents based on the
of accidents, the goal of an individual data survey            «International Classification of External Causes of
was an extensive overview of accidents. The data               Injury (ICECI)». In the fourth part of the survey,
obtained was to be used to update previous                     demographic information such as employment,
databases and create new extrapolations on non-                marital      status,   income     and     education     was
occupational accidents. In order to clarify the extent         collected.     For     data   analysis,   weights      were
to which reliable data can be collected, the bfu               computed taking into account the sampling
commissioned a feasibility study, which was ready              design, the non-response rate as well as the
by mid-2009. Based on the results, it was decided to           structure of the Swiss population by major region,
implement the survey of overall accidents in two               gender and age. In addition, a calibration weight
parts: part 1 comprises a household survey and part            was calculated to compensate for memory effects.
2 a pilot study to gain experience with the accident
protocols that are archived by the KVG insurers                Accidents were assigned to the areas of road
(Swiss Federal Health Insurance Act - KVG/LAMal).              traffic,    sports,    home     and   leisure   from     the
                                                               combination of accident mechanism, activity at the
                                                               time of the accident, the accident location and the
                                                               objects involved. Data analysis includes estimates

20       Abstract / Résumé / Compendio / Abstract                                                          bfu-Report Nr. 70
for accident incidence with 95% confidence                  results of the household survey also correspond to
intervals.                                                  the data in the KVG accident reports.

Overall, 15.4% of all the people in the sample              4.3    Conclusion
suffered a medically treated accident in the previous
12 months. Road traffic accidents affected 1.2%,            The purpose of this survey was to investigate non-
sports accidents 6.7%. 7% of all respondents                occupational accidents suffered by the Swiss
suffered home and leisure accidents. Of all the non-        population using a uniform methodology for the
occupational accidents, road accidents account for          first time. This includes both the accident areas of
8%, sports accidents account for 39% and                    road traffic accidents, sport and home and leisure as
accidents in home and leisure account for 53%.              well as the demographic cover across all age groups.
                                                            The combination of telephone household survey to
Cyclists, in particular, are affected in road traffic. In   identify the full extent and the coding from a health
sport, football and snowsports predominate with             insurance company’s accident reports for the
the most accidents. These accidents are largely falls       acquisition of accident details has provided the
(accident mechanism). In the home and leisure               desired results. Nevertheless - especially with regard
sector, falls - often falls on ground level - also take     to the KVG accident reports - future data collection
first place among the accident mechanisms. Around           can still be optimised.
half of all accidents in the home and during
leisuretime occur at home while the other half occur        The results of the household survey show that the
in public spaces and outdoors.                              bfu’s previous estimates and extrapolations remain
                                                            valid. There are no major shifts in key accident
4.2     KVG accident reports                                factors. The extent of bicycle accidents in road traffic
                                                            is evident. This is underestimated in the statistics for
As a supplement to the household survey, a pilot            road accidents registered by the police. In sport,
study with accident reports made by KVG insurees            football and snowsports remain the sports with the
was carried out. A total of 1,500 accident reports          most accidents. The importance of falls in home and
from a KVG insurer were coded. Analogous to the             leisure continues. Using the household survey, these
household survey, accident mechanism, the activity          accident black spots were supplemented by further
at the time of the accident, the location of the            information: accident locations, mechanisms and
accident and objects involved and substances were           activities at the time of the accident have never been
encoded according to ICECI. One limiting factor is          collected in such detail before. The different risk
that the restriction to insurance data from a single        patterns in all accident areas by age and gender
insurance company prevents the generalisability of          provide valuable      information for       target-group
the results. The evaluation of the KVG accident             oriented prevention work.
reports was designed more as a pilot study to
determine whether the encoded accident reports              Nevertheless, it must also be noted that a survey of
can provide valuable detailed information on the            accidents by means of a household survey has
accident situation as a whole. Overall, however, the        limitations: not all population groups can be

bfu-Report Nr. 70                                                       Abstract / Résumé / Compendio / Abstract   21
reached by this type of survey. For example, an              Thus, the method for encoding accident reports
underestimation of the accidents in the elderly              would be useful as a monitoring approach; in
must be assumed since old or ill people are more             particular, it could provide a valuable addition to
difficult to contact using a telephone survey.               the methodologically identical collection in the
Basically, however, the estimate of the total extent         UVG (Swiss Federal Accident Insurance Act)
is plausible. A comparison with other data sources           statistics. The survey would also be possible among
confirms this assumption. Lots of interesting                limited populations (only children, only seniors).
aspects for a more detailed analysis of the                  However, cooperation with other health insurers
accidents could not be collected for purely practical        would be required for a generalisability of the data
reasons. Thus, for example, neither the extent of            collected in this way. The population could then be
exposure nor the risk factors were recorded.                 defined   more     precisely      using   the    relevant
                                                             characteristics of the insured.
Overall, a household survey requires a lot of
resources.   It   satisfied   the   primary      goal   of
estimating the extent of accidents. This has already
been published [3] and will be described in a
separate report at the end of 2014. A new survey
should be carried out after a few years to track
time-related changes in the accident situation.
Because of the resource requirement, a survey
interval in the area of 10 years is realistic. Special
studies on limited accident areas are still essential
since the degree of detailing in a household survey
is limited. Within the framework of such special
surveys, further features necessary for prevention
such as exposure and risk factors can be
investigated.

The survey of KVG accident reports was designed
to complement the household survey and is to be
regarded as a pilot study. A check should be made
on the extent to which the accident reports
completed by the insurees can be used as a data
source. The analysis reveals a significant proportion
of so-called residual categories («not further
specified») in the coding. This indicates a lack of
information in the accident descriptions. One
desirable goal for future data acquisition would be
an optimisation of the accident reporting form.

22    Abstract / Résumé / Compendio / Abstract                                                         bfu-Report Nr. 70
II. Einleitung

Für eine effektive und praxisorientierte Präventi-    In Kapitel III, S. 24 wird die Notwendigkeit einer
onsarbeit müssen übergeordnete Tätigkeitsstrate-      eigenen Datenerhebung beschrieben. Realisiert
gien und Sicherheitsmassnahmen auf das Unfall-        wurde diese in zwei verschiedenen Teilstudien: eine
geschehen abgestimmt werden. In der Schweiz sind      Haushaltsbefragung und eine Auswertung von
jedoch keine Daten verfügbar, die das Unfall-         Unfallmeldungen von nach Krankenversicherungs-
geschehen der Schweizer Bevölkerung vollumfänglich    gesetz (KVG) Versicherten.
abdecken. Entweder bestehen Lücken in den
erhobenen Unfallbereichen, der demographischen        Kapitel IV, S. 27 beschreibt die Methodik der
Abdeckung oder der Schwere der erfassten Unfälle.     Haushaltsbefragung und stellt die wichtigsten
Insbesondere das Unfallgeschehen von nicht nach       Ergebnisse dar. In Kapitel V, S. 42 werden Metho-
Unfallversicherungsgesetz (UVG) Versicherten ist      dik und Ergebnisse der Teilstudie «KVG-Unfall-
durch die öffentliche Statistik – mit Ausnahme der    meldungen» beschrieben.
Strassenverkehrsunfälle – ungenügend abgedeckt.
Datenlücken wurden bisher durch zwei von der bfu      Kapitel VI, S. 51 fasst die Erkenntnisse aus beiden
– Beratungsstelle für Unfallverhütung in den Jahren   Teilstudien zusammen. Eine detaillierte Beschrei-
1994 (Kinder) und 1997 (Senioren) durchgeführte       bung der Gewichtung der Haushaltsbefragung
Studien geschlossen [1,2]. Die Fortschreibung des     (Kap. VII.1, S. 54) und der genutzte Fragebogen
Unfallgeschehens beruhte auf der Annahme, dass        (Kap. VII.2, S. 60) finden sich im Anhang.
bei Kindern und Senioren das Verhalten sowie die
Unfallrisiken konstant geblieben sind. Diese ist      Die Studie zum Gesamtunfallgeschehen bildet die
jedoch nicht mehr haltbar. Aus diesem Grund hat       Grundlage für eine neue Hochrechnung des Un-
die bfu im Jahr 2008 beschlossen, die Daten-          fallgeschehens. Erste Ergebnisse wurden bereits im
grundlagen mit einer empirischen Studie zum           Herbst 2013 publiziert [3]. Ein Report zu den
Gesamtunfallgeschehen zu aktualisieren.               Ergebnissen der Hochrechnung und einer Neu-
                                                      berechnung der volkswirtschaftlichen Kosten wird
Diese erlaubt eine genauere Beurteilung der Prä-      Ende 2014 publiziert.
ventionsschwerpunkte bei Kindern und Senioren,
eine verbesserte Basis für die Massnahmenevalua-
tion sowie eine verbesserte und validierte Hoch-
rechnung des gesamten Unfallgeschehens.

Im vorliegenden Bericht wird die Studie zum Ge-
samtunfallgeschehen methodisch beschrieben und
ihre zentralen Ergebnisse dargestellt.

bfu-Report Nr. 70                                                                          Einleitung   23
III. Problemstellung

1.        Datenlage in der Schweiz                      Health Problems, Revision 10) kodiert [8]. Ver-
                                                        sicherungsleistungen wie medizinische Leistungen
In der Schweiz existieren diverse regelmässig aktu-     und   Taggeldzahlungen     werden       erhoben     und
alisierte Datenquellen, die gesundheitliche Informa-    nachgeführt.
tionen enthalten [4]. Ein Teil dieser Datenquellen
enthält ebenfalls Informationen zu nicht-tödlichen      UVG-versichert   sind   Arbeitnehmer       mit     einer
Unfällen oder Unfallverletzungen. Grundsätzlich         Arbeitszeit von mindestens 8 Stunden pro Woche
sind aber keine Daten verfügbar, die das Unfallge-      sowie Arbeitslose und Stellensuchende. Alle ande-
schehen der Schweizer Bevölkerung vollumfänglich        ren Personen sind nach dem Krankenversiche-
abdecken. Entweder bestehen Lücken in den erho-         rungsgesetz (KVG) versichert. So sind Nichter-
benen Unfallbereichen, der demographischen Ab-          werbstätige, Selbstständigerwerbende, Kinder und
deckung oder der Schwere der erfassten Unfälle.         Senioren nicht in der UVG-Statistik erfasst. Laut
Die Datenquellen, die Unfallmerkmale erfassen,          SSUV ist etwa die Hälfte der Schweizer Wohnbe-
sind an anderer Stelle ausführlich beschrieben [5].     völkerung UVG-versichert [7, S. 13].
Die wichtigsten werden hier kurz dargestellt.
                                                        1.2    Medizinische Statistik der Kranken-
1.1       UVG-Statistik                                        häuser (MSK)

Eine der wichtigsten Datenquellen in der Unfallprä-     Die Medizinische Statistik der Krankenhäuser (MSK)
vention ist die «UVG-Statistik» der Sammelstelle für    ist eine Vollerhebung aller stationären und teil-
die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) [6]. In     stationären Spitalaufenthalte. Erkrankungen und
dieser werden seit 1984 in jährlichem Rhythmus alle     Verletzungen werden mit der ICD-10 erhoben. Mit
Berufs-    und   Nichtberufsunfälle   sowie   Berufs-   Hilfe der ICD wäre es ebenfalls möglich, die
krankheiten der obligatorisch nach dem Unfallver-       sogenannten äusseren Ursachen von Verletzungen
sicherungsgesetz (UVG) Versicherten registriert und     detailliert zu kodieren (Kap. 20 «Äussere Ursachen
eine Spezialstatistik geführt, die sich aus allen       von Morbidität und Mortalität», [8]).
Rentenfällen, allen anerkannten Berufskrankheiten
und einer nach Zufallsprinzip gezogenen 5 %-Stich-      Die jährliche Statistik umfasst auf Seiten von medi-
probe der restlichen Fälle zusammensetzt [7, S.34].     zinischen Diagnosen und Behandlungen wertvolle
                                                        Informationen für die Prävention. Die Erhebung der
Die   Spezialstatistik   umfasst   neben   demogra-     äusseren Ursachen bei Verletzungen ist bis zum
phischen Merkmalen den Unfallhergang, den               Jahr 2009 dadurch gekennzeichnet, dass sie sehr
Unfallort, die beteiligten Objekte und Substanzen.      unvollständig durchgeführt wurde und Informatio-
Verletzungen werden nach ICD-10 (International          nen zu den Unfallmechanismen in weniger als der
Statistical Classification of Diseases and Related      Hälfte aller Verletzungsfälle vorhanden war. Mit

24     Problemstellung                                                                          bfu-Report Nr. 70
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