Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz
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bfu-Report Nr. 70 Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz Autoren: Bern 2014 Steffen Niemann, Yvonne Achermann Stürmer bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
bfu-Report Nr. 70 Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz Autoren: Bern 2014 Steffen Niemann, Yvonne Achermann Stürmer bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
Autoren Steffen Niemann Wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschung, bfu, s.niemann@bfu.ch Magister Artium; Studium der Soziologie, Psychologie und Informationswissenschaften an der Universi- tät Düsseldorf. Seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsabteilung der bfu. Schwerpunkte: Datengrundlagen in den Bereichen Haus und Freizeit, Strassenverkehr, Sport sowie bfu-Erhebungen. Yvonne Achermann Stürmer Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung, bfu, y.achermann@bfu.ch Lic. rer. pol.; Studium an der Fakultät der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Genf. Seit 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsabteilung der bfu. Schwerpunkte: Regionale Unterschiede im Verkehrsunfallgeschehen, Bevölkerungsbefragung.
Impressum Herausgeberin bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung Postfach 8236 CH-3001 Bern Tel. +41 31 390 22 22 Fax +41 31 390 22 30 info@bfu.ch www.bfu.ch Bezug auf www.bestellen.bfu.ch, Art.-Nr. 2.218 Autoren Steffen Niemann, M.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschung, bfu Yvonne Achermann Stürmer, lic. rer. pol., Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung, bfu Redaktion Roland Allenbach, dipl. Ing. ETH, Abteilungsleiter Forschung, bfu Druck/Auflage Bubenberg Druck- und Verlags-AG, Monbijoustrasse 61, CH-3007 Bern 1/2014/700 Gedruckt auf FSC-Papier © bfu 2014 Alle Rechte vorbehalten; Reproduktion (z. B. Fotokopie), Speicherung, Verarbeitung und Ver- breitung sind mit Quellenangabe (s. Zitationsvorschlag) gestattet. Zitationsvorschlag Niemann S, Achermann Stürmer Y. Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz. Bern: bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung; 2014. bfu-Report 70. ISBN 978-3-906173-38-2 (Print) ISBN 978-3-906173-39-9 (PDF) Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir darauf, konsequent die männliche und weibliche Formulierung zu verwenden. Aufgrund von Rundungen sind im Total der Tabellen leichte Differenzen möglich. Wir bitten die Lesenden um Verständnis.
Vorwort Grundlage für eine wirkungsvolle Präventionsarbeit ist die Kenntnis des gesamten Ausmasses des Unfallgeschehens. Nur so können die gesellschaftlichen Auswirkungen von Unfällen oder die volkswirt- schaftlichen Kosten bestimmt werden. Die Datenlage zum Unfallgeschehen aus den bestehenden Daten- quellen der Schweiz ist lückenhaft. Aus diesem Grund hat die bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung eine eigene Datenerhebung initiiert. Mit der Studie «Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz» liegen erstmals Daten vor, die zum einen die bis- herigen Hochrechnungen der bfu bestätigen und zum anderen eine wertvolle Grundlage für weitere Be- rechnungen liefern. Der vorliegende Bericht stellt die Methoden der Studie und erste Ergebnisse dar. Da- mit ist ein Anfang gemacht, der Informationsgehalt der gesammelten Daten aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Ein Report zur Hochrechnung der Daten und zu den volkswirtschaftlichen Folgen der Nicht- berufsunfälle sowie eine Auswertung der Daten im Hinblick auf sozial ungleich verteilte Unfallrisiken werden folgen. Die bfu forscht nicht allein. Auch die vorliegende Studie wurde von externen Partnern und Spezialisten begleitet. Unser besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Beat Hulliger, Dozent für Wirtschafts- und Sozial- forschung an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Als Fachexperte für Survey-Forschung unter- stützte er uns bei der Datengewichtung der Haushaltsbefragung. Für die Teilstudie 2 «KVG-Unfallmeldungen» möchten wir uns für die Kooperationsbereitschaft bei der CSS Kranken-Versicherung AG bedanken. Vor allem Herr Prof. Dr. Konstatin Beck, Leiter des CSS-Instituts für empirische Gesundheitsökonomie, war massgeblich an der Realisierung beteiligt. Der Aufwand seitens der CSS zur Beschaffung und vollständigen Anonymisierung der Unfallmeldungen darf nicht unterschätzt werden. Eine solche Unterstützung bei Forschungsprojekten ist nicht selbstverständlich. bfu Stefan Siegrist, Dr. phil., EMBA Leiter Forschung / Ausbildung Stv. Direktor bfu-Report Nr. 70 Vorwort 5
Inhalt Vorwort 5 I. Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 11 1. Gesamtunfallgeschehen in der Schweiz 11 1.1 Haushaltsbefragung 11 1.2 KVG-Unfallmeldungen 12 1.3 Fazit 12 2. Image complète de l’accidentalité extraprofessionnelle en Suisse 14 2.1 Enquête ménages 14 2.2 Déclarations d’accident LAMal 15 2.3 Conclusions 15 3. Incidentalità globale in Svizzera 17 3.1 Indagine presso i nuclei familiari 17 3.2 Notifiche d'infortunio LAMal 18 3.3 Conclusione 18 4. Accidents in Switzerland 20 4.1 Household survey 20 4.2 KVG accident reports 21 4.3 Conclusion 21 II. Einleitung 23 III. Problemstellung 24 1. Datenlage in der Schweiz 24 1.1 UVG-Statistik 24 1.2 Medizinische Statistik der Krankenhäuser (MSK) 24 1.3 Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB) 25 1.4 Statistik der polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle 25 1.5 Tödliche Unfälle 25 2. Studienziel und -konzeption 26 IV. Haushaltsbefragung 27 1. Methode 27 1.1 Stichprobe 27 1.2 Unfallklassifizierung 27 bfu-Report Nr. 70 Inhalt 7
1.3 Fragebogen 28 1.4 Feldarbeit und Ausschöpfung 29 1.5 Datengewichtung und -aufbereitung 29 1.6 Datenauswertung 30 2. Ergebnisse 31 2.1 Alle Unfallbereiche 31 2.2 Auslandsunfälle und regionale Unterschiede im Unfallgeschehen 33 2.3 Bevölkerungsbezogene Unfallrisiken 33 2.4 Unfallgeschehen im Detail 34 2.4.1 Alle Unfälle 35 2.4.2 Strassenverkehr 36 2.4.3 Sportunfälle 36 V. KVG-Unfallmeldungen 42 1. Methode 42 1.1 Krankenkassenauswahl und Verfahren 42 1.2 Anforderungen an die Datenlieferung 43 1.3 Generalisierbarkeit der Daten 43 2. Ergebnisse 44 2.1 Unfälle nach Alter und Geschlecht 44 2.2 Unfälle nach Bereich und Geschlecht 44 2.3 Unfälle nach Alter und Bereich 45 2.4 Unfälle nach Tageszeit und Bereich 45 2.5 Unfälle nach Verletzungsart und Bereich 46 2.6 Unfälle nach verletztem Körperteil und Alter 46 3. Sportunfälle 47 3.1 Sportunfälle nach Unfallort 47 3.2 Sportunfälle nach Sportart 48 4. Unfälle im Bereich Haus und Freizeit 48 4.1 Unfälle im Bereich Haus und Freizeit nach Unfallort 48 4.2 Unfälle im Bereich Haus und Freizeit nach Tätigkeit vor dem Unfall 50 VI. Diskussion und Ausblick 51 1. Haushaltsbefragung 51 2. KVG-Unfallmeldungen 52 VII. Anhang 54 1. Gewichtung der Haushaltsbefragung 54 8 Inhalt bfu-Report Nr. 70
1.1 Designgewichtung 54 1.2 Non-Response-Gewichtung 54 1.3 Kalibrierungsgewichtung 56 1.4 Erinnerungseffekte 57 2. Fragebogen Haushaltsbefragung 60 3. Unfallmeldungsformular der CSS-Versicherung 73 4. Erhebungsmaske für die Unfallmeldungen der Krankenkasse 78 5. Ablauf der telefonischen Haushaltsbefragung mit jeweiliger Anzahl von Haushalten 80 Quellen 81 bfu-Reports 83 bfu-Report Nr. 70 Inhalt 9
I. Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 1. Gesamtunfallgeschehen in der Machbarkeitsstudie in Auftrag, die Mitte 2009 vor- Schweiz lag. Aufgrund der Ergebnisse wurde entschieden, dass die Erhebung des Gesamtunfallgeschehens in Für eine effektive und praxisorientierte Präventi- zwei Teilen realisiert wird: Studienteil 1 umfasst eine onsarbeit müssen übergeordnete Tätigkeitsstrate- Haushaltsbefragung, Studienteil 2 eine Pilotstudie, gien und Sicherheitsmassnahmen auf das Unfall- um Erfahrungen mit den Unfallprotokollen zu geschehen abgestimmt werden. In der Schweiz sind sammeln, die von den KVG-Versicherern (Kranken- jedoch keine Daten verfügbar, die das Unfall- versicherungsgesetz) archiviert werden. geschehen der Schweizer Bevölkerung vollum- fänglich abdecken. Entweder bestehen Lücken in 1.1 Haushaltsbefragung den erhobenen Unfallbereichen, der demogra- phischen Abdeckung oder der Schwere der erfass- Die Haushaltsbefragung wurde mit computer- ten Unfälle. Insbesondere das Unfallgeschehen von gestützten Telefon- und Web-Interviews realisiert. nicht nach Unfallversicherungsgesetz (UVG) Die Zufallsstichprobe umfasste insgesamt 30 000 Versicherten ist durch die öffentliche Statistik – mit Haushalte, die nach Haushaltsgrösse, Agglomera- Ausnahme der Strassenverkehrsunfälle – unge- tionsgrösse und Wirtschaftsregion geschichtet wur- nügend abgedeckt. Datenlücken wurden bisher den. Von Januar bis Dezember 2011 wurden die durch zwei von der bfu – Beratungsstelle für Haushalte nach einem postalischen Schreiben kon- Unfallverhütung in den Jahren 1994 (Kinder) und taktiert. Insgesamt betrug die Antwortquote gut 1997 (Senioren) durchgeführte Studien geschlossen. 50 %. Für jeden Haushalt wurde eine Auskunfts- Zur Aktualisierung dieser veralteten Datengrund- person bestimmt, die über alle Haushaltsmitglieder lagen beschloss die bfu, eine empirische Studie zum Auskunft gab. Damit lagen zum Abschluss der Gesamtunfallgeschehen durchzuführen. Der vor- Erhebung Informationen zum Unfallgeschehen von liegende Bericht beschreibt diese Studie methodisch mehr als 34 000 Personen vor. und stellt ihre zentralen Ergebnisse dar. Der standardisierte Fragebogen gliederte sich in fünf Da die bestehenden Datenerhebungen immer nur Teile. Nach der Erfassung der Haushaltsmitglieder einen Teilaspekt des Unfallgeschehens abdecken, folgte eine Erhebung der Anzahl aller Unfälle in den war das Ziel einer eigenen Datenerhebung eine letzten 12 Monaten. Einschränkend wurden nur vollumfängliche Übersicht über das Unfallge- Unfälle gezählt, die eine medizinisch behandelte schehen. Mit Hilfe der gewonnenen Daten sollten Verletzung zur Folge hatten. Im dritten Teil erfolgte die bisherigen Datengrundlagen erneuert und neue die eigentliche Unfallerfassung in Anlehnung an die Hochrechnungen zu den Nichtberufsunfällen erstellt «International Classification of External Causes of werden. Um abzuklären, inwieweit zuverlässige Injury (ICECI)». Im vierten Teil der Befragung wurden Daten erhoben werden können, gab die bfu eine demographische Angaben wie z. B. Erwerbstätig- bfu-Report Nr. 70 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 11
keit, Zivilstand, Einkommen und Ausbildung 1.2 KVG-Unfallmeldungen erhoben. Für die Auswertung der erhobenen Daten wurde als letzter Schritt eine Gewichtung erstellt, Als Ergänzung zur Haushaltsbefragung wurde eine die das Stichprobendesign, die Nichtantwortquote Pilotstudie mit Unfallmeldungen von KVG-Versi- sowie die Struktur der Schweizer Bevölkerung nach cherten durchgeführt. Insgesamt wurden 1500 Grossregion, Geschlecht und Alter berücksichtigte. Unfallmeldungen eines KVG-Versicherers kodiert. Zusätzlich wurde ein Kalibrierungsgewicht berech- Analog zur Haushaltsbefragung wurden Unfallme- net, um Erinnerungseffekte zu kompensieren. chanismus, Aktivität zum Zeitpunkt des Unfalls, Unfallort und beteiligte Objekte und Substanzen Für die Datenauswertung wurden alle Unfälle aus nach ICECI kodiert. Einschränkend muss erwähnt der Kombination der Angaben zum Unfallmecha- werden, dass die Beschränkung auf den Versiche- nismus, zur Tätigkeit zum Zeitpunkt des Unfalls, rungsstamm eines einzelnen Versicherungsunter- zum Unfallort und zu den beteiligten Objekten den nehmens die Generalisierbarkeit der Ergebnisse Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie Haus und verhindert. Die Auswertung der KVG-Unfallmel- Freizeit zugeordnet. Die Datenauswertung um- dungen wurde vielmehr als Pilotstudie angelegt um fasste die Berechnung von Punktschätzungen zu festzustellen, ob die kodierten Unfallmeldungen Unfallwahrscheinlichkeiten inklusive 95%-Konfi- wertvolle Detailinformationen zum Gesamtunfallge- denzintervallen. schehen liefern können. Insgesamt stimmt aber das Bild aus der Haushaltsbefragung auch mit den Insgesamt erlitten 15,4 % aller Personen der Stich- Daten der Unfallmeldungen nach KVG überein. probe in den letzten 12 Monaten einen medizinisch behandelten Unfall. Strassenverkehrsunfälle betra- 1.3 Fazit fen 1,2 %, Sportunfälle 6,7 %. Von Haus- und Frei- zeitunfällen waren 7 % aller Befragten betroffen. Mit der Erhebung wurde zum ersten Mal das Nicht- Von allen Nichtberufsunfällen machen Unfälle im berufsunfallgeschehen der Schweizer Bevölkerung voll- Strassenverkehr 8 %, Unfälle im Sport 39 % und umfänglich mit einer einheitlichen Methodik erhoben. Unfälle in Haus und Freizeit 53 % aus. Diese umfasst sowohl die Unfallbereiche Strassen- verkehr, Sport sowie Haus und Freizeit als auch die Im Strassenverkehr sind vor allem Radfahrer be- demographische Abdeckung über alle Altersklassen. troffen. Im Sport liegen Fussball und Schneesport an Die Kombination von telefonischer Haushaltsbe- der Spitze der Sportarten mit den meisten Unfällen. fragung zur Erfassung des Gesamtausmasses und Dabei handelt es sich überwiegend um Stürze Kodierung von Unfallmeldungen einer Krankenver- (Unfallmechanismus). Auch in Haus und Freizeit sicherung für die detailliertere Unfallerfassung hat die liegen Stürze – oftmals Stürze auf gleicher Ebene – gewünschten Ergebnisse erbracht. Dennoch kann – an erster Stelle der Unfallmechanismen. Rund die gerade was die KVG-Unfallmeldungen betrifft – eine Hälfte aller Unfälle in Haus und Freizeit ereignet sich zukünftige Datenerhebung noch optimiert werden. zuhause, die andere Hälfte im öffentlichen Raum und in der Natur. Die Ergebnisse der Haushaltsbefragung zeigen, dass die bisherigen Schätzungen und Hochrechnungen 12 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract bfu-Report Nr. 70
der bfu weiterhin Bestand haben. Es ergeben sich publiziert [3] und wird Ende 2014 in einem keine grossen Verschiebungen der Unfallschwer- separaten Report beschrieben. Eine erneute Er- punkte. Im Strassenverkehr wird das Ausmass der hebung müsste nach einigen Jahren erfolgen, um Fahrradunfälle deutlich. Dieses wird in der Statistik zeitlich bedingte Änderungen im Unfallgeschehen der polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle nachzuvollziehen. Aufgrund des Ressourcenbedarfs unterschätzt. Im Sport bleiben Fussball und Schnee- ist ein Erhebungsintervall im Bereich von 10 Jahren sport die Sportarten mit den meisten Unfällen. Auch realistisch. Da auch der Detaillierungsgrad einer die Bedeutung der Stürze in Haus und Freizeit bleibt Haushaltsbefragung beschränkt ist, bleiben Spezial- bestehen. Mit Hilfe der Haushaltsbefragung konnten studien zu bestimmten eingeschränkten Unfall- diese Unfallschwerpunkte durch weitere Infor- gebieten unerlässlich. Im Rahmen solcher Spezial- mationen ergänzt werden: Unfallorte, Mechanismen erhebungen können weitere für die Prävention not- und Aktivitäten zum Zeitpunkt des Unfalls wurden wendige Merkmale wie Exposition und Risiko- noch nie so detailliert erhoben. Die unterschied- faktoren erhoben werden. lichen Risikoverläufe in allen Unfallbereichen nach Alter und Geschlecht liefern wertvolle Informationen Die Erhebung der KVG-Unfallmeldungen wurde als für eine zielgruppengerechte Präventionsarbeit. Ergänzung zur Haushaltsbefragung angelegt und ist als Pilotstudie zu werten. Es sollte geprüft werden, Dennoch muss auch kritisch angemerkt werden, inwieweit sich die durch die Versicherten dass die Erhebung des Unfallgeschehens mittels ausgefüllten Unfallmeldungen als Datenquelle einer Haushaltsbefragung Grenzen hat: Nicht alle nutzen lassen. Die Auswertung zeigt bei den Ko- Bevölkerungsgruppen werden durch diesen Erhe- dierungen einen erheblichen Anteil sogenannter bungstyp erreicht. So muss z. B. mit einer Unter- Restkategorien («nicht näher bezeichnet»). Das schätzung des Unfallgeschehens im höheren Alters- weist auf einen mangelnden Informationsgehalt in bereich ausgegangen werden, da mit einer telefo- den Unfallbeschreibungen hin. Ein anzustrebendes nischen Befragung alte oder kranke Personen Ziel für zukünftige Datenerfassungen wäre eine oftmals schlechter erreicht werden. Grundsätzlich ist Optimierung des Unfallaufnahmeprotokolls. Damit aber die Abschätzung des gesamten Ausmasses wäre die Methode zur Kodierung von Unfallmel- plausibel. Ein Vergleich mit anderen Datenquellen dungen durchaus als Monitoringansatz sinnvoll; vor bestätigt diese Annahme. Viele interessante Aspekte allem vor dem Hintergrund der methodisch gleichen für eine genauere Analyse des Unfallgeschehens Erfassung in der UVG-Statistik könnte sie eine konnten aus rein praktikablen Gründen nicht wertvolle Ergänzung bieten. Auch die Daten- erhoben werden. So wurden z. B. keine Expositi- erhebung bei eingeschränkteren Populationen (nur onsmasse oder Risikofaktoren erfasst. Kinder, nur Senioren) wäre möglich. Für eine Gene- ralisierbarkeit derart erhobener Daten wäre aber die Insgesamt ist eine schweizweite Haushaltserhebung Zusammenarbeit mit weiteren Krankenversicherern mit einem hohen Ressourcenbedarf verbunden. notwendig. Über die jeweiligen Eigenschaften der Dem primären Anspruch, eine Hochrechnung des versicherten Population könnte so die Grundge- gesamten Ausmasses des Unfallgeschehens zu er- samtheit genauer definiert werden. stellen, wurde sie gerecht. Diese wurde bereits bfu-Report Nr. 70 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 13
2. Image complète de l’accidentalité 2.1 Enquête ménages extraprofessionnelle en Suisse Le premier volet du travail consistait en une En vue d‘un travail de prévention efficace et enquête Web et téléphonique assistée par concret, les stratégies et mesures de sécurité ordinateur portant sur un échantillon aléatoire total d’ordre supérieur doivent concorder avec l’ampleur de 30 000 ménages, stratifié par taille du ménage, de l’accidentalité. Or, en Suisse, on ne dispose pas taille de l’agglomération et région économique. de données qui reproduisent complètement Après un courrier postal, les ménages ont été l’accidentalité de la population helvétique. Les contactés entre janvier et décembre 2011. Le taux lacunes sont de trois ordres: quant au domaine de réponse total est supérieur à 50%. Pour chaque accidentologique, à la couverture démographique ou ménage, un interlocuteur fournissait les infor- à la gravité des accidents. Les insuffisances de la mations pour l’ensemble des personnes vivant sous statistique publique concernent en particulier son toit. L’enquête a ainsi permis de collecter des l’accidentalité des personnes non assurées selon la Loi informations sur l’accidentalité de plus de sur l’assurance-accidents (LAA) – à l’exception des 34 000 personnes. accidents de la route. Jusqu’ici, ces lacunes ont été comblées par deux études menées par le bpa – Le questionnaire standardisé s’articulait en cinq Bureau de prévention des accidents en 1994 parties. A l’enregistrement des membres du (enfants) et 1997 (seniors). Afin de mettre à jour ménage suivait le relevé du nombre d’accidents ces données obsolètes, le bpa a décidé de réaliser subis au cours des 12 derniers mois, en se limitant une étude empirique, dont la méthodologie et les à ceux ayant occasionné une blessure nécessitant principaux résultats font l’objet du présent rapport. un traitement médical. La saisie des données sur les accidents à proprement parler, fondée sur la Puisque les données disponibles ne couvrent à classification internationale des causes externes de chaque fois qu’un aspect partiel de l’accidentalité, le traumatismes (CICET), faisait l’objet de la troisième bpa entendait obtenir, par le biais des informations partie. Des informations démographiques (p. ex. collectées par ses soins, une vision complète de activité professionnelle, état civil, revenu, l’accidentalité dans le domaine extraprofessionnel formation) ont été relevées dans un quatrième en Suisse, en actualisant les bases existantes et en temps. Pour finir, une pondération tenant compte procédant à de nouvelles extrapolations. Afin de du plan d’échantillonnage, du taux de non-réponse déterminer dans quelle mesure il était possible de et de la structure de la population suisse selon la recueillir des données fiables, le bpa a commandité grande région, le sexe et l’âge a été réalisée à des une étude de faisabilité, dont les résultats furent fins d’analyse des données. Une pondération de disponibles à la mi-2009. Sur cette base, il a été redressement a par ailleurs été calculée afin de décidé de diviser le travail en deux parties: une compenser l’effet de mémoire. enquête ménages et une étude-pilote destinée à accumuler des expériences avec les procès-verbaux Pendant la phase d’exploitation des données, les d’accident archivés par les assureurs LAMal (Loi sur accidents ont été attribués à l’un des trois l’assurance-maladie). domaines circulation routière, sport ou habitat + 14 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract bfu-Report Nr. 70
loisirs en recoupant les informations sur le que le fait de se limiter à l’effectif d’un seul assureur mécanisme d’accident, l’activité au moment de empêche la généralisation des résultats. Il s’agissait l’accident, le lieu de celui-ci et les objets impliqués. ici surtout de déterminer si les déclarations Des estimations ponctuelles de l’incidence des d’accident LAMal codées permettaient de livrer de accidents ont en outre été calculées avec des précieux détails sur l’accidentalité. D’une manière intervalles de confiance de 95%. générale, l’image fournie par l’enquête ménages correspond aux données obtenues par le biais des Au total, 15,4% des individus de l’échantillon ont déclarations d’accident selon la LAMal. subi un accident ayant nécessité un traitement médical au cours des 12 mois précédents. Les 2.3 Conclusions accidents de la route comptent pour 1,2%, ceux durant la pratique sportive pour 6,7%, et ceux La présente enquête constitue le premier relevé dans l’habitat ou durant les loisirs pour 7%. Les complet de l’accidentalité extraprofessionnelle de premiers représentent 8% de l’ensemble des la population suisse suivant une méthodologie accidents non professionnels, les deuxièmes, 39%, uniforme. Elle porte sur l’ensemble des domaines et les troisièmes, 53%. accidentologiques (circulation routière, sport et habitat + loisirs) tout en offrant une couverture Dans le trafic routier, les accidents concernent démographique sur toutes les tranches d’âge. La surtout les cyclistes. Pour le sport, le football et les combinaison d’une enquête ménages téléphonique sports de neige pointent en tête des activités qui destinée à cerner l’ampleur de l’accidentalité et du occasionnent le plus d’accidents; il s’agit codage des déclarations d’accident d’un assureur- principalement de chutes (mécanisme d’accident). maladie en vue d’obtenir des informations plus Dans l’habitat et les loisirs aussi, les chutes – détaillées a fourni des résultats à la hauteur des souvent de plain-pied – représentent le mécanisme attentes. Cependant, une future collecte de d’accident n°1. 50% environ des accidents pour ce données peut encore être optimisée, en particulier domaine ont lieu à la maison; l’autre moitié se en ce qui concerne les déclarations d’accident produit dans un espace public ou dans la nature. LAMal. 2.2 Déclarations d’accident LAMal Les résultats de l’enquête ménages montrent que les estimations et extrapolations effectuées Une étude-pilote portant sur les déclarations jusqu’ici par le bpa gardent toute leur validité. Les d’accident d’assurés LAMal a été menée en poids lourds de l’accidentalité restent largement complément à l’enquête ménages. Un total de inchangés. Dans la circulation routière, l’enquête 1500 déclarations d’accident d’un assureur LAMal révèle l’ampleur des accidents de vélo, qui sont ont été traitées. Comme pour l’enquête ménages, passablement sous-estimés dans la statistique des les éléments suivants ont été codés selon la CICET: accidents de la route enregistrés par la police. En mécanisme d’accident, activité au moment de matière de sport, le football et les sports de neige l’accident, lieu de celui-ci, objets impliqués et sub- continuent à occasionner le plus d’accidents. De stances consommées. Il faut toutefois mentionner même, l’importance des chutes se maintient dans bfu-Report Nr. 70 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 15
l’habitat et les loisirs. Grâce à l’enquête, la ménages est limité, des études spéciales portant détermination des domaines d’accidents pré- sur des domaines accidentologiques restreints dominants a pu être complétée par d’autres demeurent indispensables. Elles doivent permettre informations: jamais le lieu de l’accident, son de relever d’autres grandeurs nécessaires à la mécanisme et l’activité au moment où il s’est prévention, comme l’exposition ou les facteurs de produit n’ont été relevés avec autant de précision. risque. Dans tous les domaines accidentologiques, les informations obtenues sur la disparité du risque L’exploitation des déclarations d’accident LAMal, selon l’âge et le sexe sont précieuses en vue d’un venue compléter l’enquête ménages, est à travail de prévention ciblé. considérer comme une étude-pilote. Elle devait permettre de déterminer dans quelle mesure les Toutefois, pareille enquête ménages a ses limites: déclarations d’accident LAMal remplies par les ce type de relevé ne permet pas d’atteindre tous assurés pouvaient servir de sources de données. les groupes de population. Ainsi, on peut p. ex. L’analyse révèle une part considérable de supposer que l’accidentalité des aînés y est sous- catégories dites résiduelles («non précisé») au estimée, car les personnes âgées ou malades sont niveau du codage, ce qui témoigne d’un défaut souvent moins accessibles avec une enquête d’informations dans la description des accidents. téléphonique. L’estimation de l’ampleur de Pour améliorer les données à l’avenir, il serait l’accidentalité paraît toutefois plausible. Cette important d’optimiser le procès-verbal d’accident. supposition est corroborée par d’autres sources de Ainsi, la méthode de codage des déclarations données. Nombre d’aspects intéressants (p. ex. d’accident se prêterait tout à fait au monitorage; mesures de l’exposition ou facteurs de risque) qui elle pourrait représenter un précieux complément à auraient permis une analyse plus précise n’ont la statistique LAA, surtout compte tenu du fait que toutefois pas pu être relevés pour des raisons la collecte des données y est méthodiquement purement pratiques. identique. Elle permettrait aussi d’obtenir des données pour des populations limitées (enfants D’une manière générale, une enquête ménages sur uniquement, seniors uniquement). Mais pour l’ensemble de la Suisse nécessite d’importantes pouvoir généraliser les données ainsi recueillies, il ressources. Celle réalisée par le bpa satisfait à serait indispensable de travailler avec d’autres l’objectif primaire fixé, à savoir l’extrapolation des assureurs-maladie. Les caractéristiques de leurs données en vue de connaître l’accidentalité assurés respectifs permettraient ainsi de définir plus extraprofessionnelle complète pour la Suisse. Les précisément la population de base. chiffres ont déjà été publiés [3] et seront décrits dans un rapport séparé à la fin de 2014. L’enquête devra être renouvelée après quelques années afin de suivre les variations de l’accidentalité dans le temps. Compte tenu des ressources requises, un intervalle de l’ordre de 10 ans paraît réaliste. Comme le niveau de détails d’une enquête 16 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract bfu-Report Nr. 70
3. Incidentalità globale in Svizzera d'incidente archiviati dagli assicuratori LAMal (legge sull'assicurazione malattie). Per un lavoro di prevenzione effettivo con orienta- mento pratico occorre necessariamente adeguare 3.1 Indagine presso i nuclei familiari all'incidentalità le strategie di attività e le misure di sicurezza. In Svizzera, tuttavia, non sono disponibili L'indagine presso i nuclei familiari è stata realizzata dati che coprano tutti gli aspetti della sinistrosità per mezzo di inchieste telefoniche e web assistite riferita alla popolazione svizzera. Sussistono lacune da computer. I campioni casuali interessavano in negli ambiti di incidente censiti, nella copertura totale 30 000 nuclei familiari, stratificati per demografica oppure nei vari gradi di gravità degli dimensione, agglomerazione e regione economica. incidenti rilevati, la maggior parte delle quali a I nuclei familiari in questione sono stati contattati livello di statistica ufficiale riguardano soprattutto tra gennaio e dicembre 2011 con una lettera l'incidentalità delle persone non assicurate secondo inviata per posta. Complessivamente, il tasso di la legge sull'assicurazione contro gli infortuni risposta è stato di un buon 50%. È stato deciso un (LAINF), fatta eccezione degli incidenti stradali. interlocutore per ogni nucleo familiare che fornisse Grazie a due studi effettuati dall'upi, Ufficio informazioni su tutti i familiari presenti nello stesso prevenzione infortuni, negli anni 1994 (bambini) e nucleo. A rilevazione conclusa erano disponibili 1997 (anziani), è stato possibile chiudere alcune informazioni sull'incidentalità di oltre 34 000 lacune di dati. Per aggiornare i dati di base ormai persone. obsoleti, l'upi ha deciso di svolgere uno studio empirico sull'incidentalità globale. Il presente Il questionario standardizzato si suddivideva in rapporto descrive metodicamente questo studio, cinque parti. Dopo la registrazione dei membri del illustrandone i risultati più significativi. nucleo familiare è seguita la rilevazione di tutti gli incidenti verificatisi negli ultimi 12 mesi. Sono stati Poiché i rilevamenti di dati disponibili coprono considerati esclusivamente gli incidenti con lesioni sempre soltanto un aspetto parziale della sinistrosità, che hanno richiesto un trattamento medico. Nella l'obiettivo consisteva nell'ottenere una visione terza parte è avvenuta la vera e propria registra- d'insieme completa dell'incidentalità. L'intenzione zione degli infortuni, in analogia alla «International era quella di rinnovare le basi di dati precedenti con Classification of External Causes of Injury (ICECI)». l'aiuto dei dati evinti ed effettuare nuove proiezioni La quarta parte dell'indagine era dedicata alle sugli infortuni non professionali. Per stabilire in indicazioni demografiche, quali ad es. l'attività quale misura potevano essere rilevati dati affidabili, professionale, lo stato civile, il reddito e la l'upi ha incaricato uno studio di fattibilità, formazione. Per l'analisi dei dati censiti è infine completato a metà del 2009. Sulla base di questi stata effettuata una ponderazione in funzione del risultati è stato deciso di realizzare la rilevazione piano di campionatura, del tasso di risposte dell'incidentalità globale in due parti: la prima parte mancanti nonché della struttura della popolazione dello studio comprende un'indagine presso i nuclei svizzera in base alla macroregione, al sesso e familiari, mentre la seconda parte consiste in uno all'età. Inoltre, è stato definito un valore di studio pilota che raccoglie le esperienze con i verbali calibrazione per compensare gli effetti di memoria. bfu-Report Nr. 70 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 17
Per l'analisi dei dati, tutti gli incidenti sono stati presso i nuclei familiari sono stati codificati secondo classificati in base alla combinazione delle ICECI la dinamica dell'incidente, l'attività al momento indicazioni sulla dinamica dell'incidente, sull'attività dell'incidente, il luogo dell'incidente nonché le al momento dell'incidente, sul luogo dell'incidente sostanze e gli oggetti coinvolti. A titolo limitativo va e sugli oggetti coinvolti negli ambiti circolazione precisato che la sola considerazione dell'effettivo di stradale, sport, nonché casa e tempo libero. assicurati di un'unica azienda assicurativa impedisce L'analisi dei dati comprendeva il calcolo di stime di generalizzare i risultati. La valutazione delle puntuali sulla probabilità di incidenti, incluso il notifiche d'infortunio LAMal è stata più che altro 95% di intervalli di confidenza. impostata come studio pilota, con lo scopo di stabilire se le notifiche d'infortunio codificate potevano fornire Complessivamente, il 15,4% di tutte le persone del informazioni dettagliate preziose sull'incidentalità campione di riferimento aveva subito negli ultimi 12 globale. Complessivamente, però, il quadro emerso mesi un incidente trattato medicalmente. Si trattava dall'indagine presso i nuclei familiari corrisponde con i per l'1,2% di incidenti stradali e per il 6,7% di dati delle notifiche d'infortunio secondo LAMal. infortuni sportivi. Nel 7% degli intervistati si era trattato di un incidente domestico o nel tempo 3.3 Conclusione libero. Di tutti gli infortuni non professionali, l'8% erano incidenti nella circolazione stradale, il 39% Nella presente rilevazione, per la prima volta è stato incidenti sportivi e il 53% incidenti domestici o nel effettuato con metodo unitario uno studio tempo libero. sull'incidentalità relativa agli infortuni non professionali tra la popolazione svizzera, che I più colpiti nella circolazione stradale sono i ciclisti. comprende sia gli ambiti di incidente circolazione Nello sport, il calcio e gli sport sulla neve sono ai stradale, sport nonché casa e tempo libero, sia la vertici della classifica delle discipline sportive con il copertura demografica di tutte le fasce d'età. La maggior numero di incidenti. Si tratta prevalente- combinazione tra indagine telefonica presso i nuclei mente di cadute (dinamica d'incidente). Anche in familiari per rilevare l'insieme e la codifica delle casa e nel tempo libero le cadute, spesso cadute in notifiche d'infortunio di un'assicurazione malattie per piano, sono tra le dinamiche d'incidente più registrare dettagliatamente gli infortuni, ha portato ai frequenti. Circa la metà di tutti gli incidenti domestici risultati auspicati. Cionondimeno, la rilevazione futura e nel tempo libero si verifica in casa, mentre l'altra di dati può ulteriormente essere ottimizzata, metà negli spazi pubblici e nella natura. soprattutto per quanto riguarda le notifiche d'incidente LAMal. 3.2 Notifiche d'infortunio LAMal Dai risultati dell'indagine presso i nuclei familiari A integrazione dell'indagine presso i nuclei familiari è emerge che le stime e proiezioni finora effettuate stato svolto uno studio pilota con notifiche dall'upi mantengono tuttora la loro validità. Non si d'infortunio di assicurati LAMal. Complessivamente sono infatti verificati importanti spostamenti nei sono state codificate 1500 notifiche d'infortunio di un punti ad alta incidentalità. Nella circolazione stradale assicuratore LAMal. Analogamente all'indagine emerge in modo chiaro l'entità degli incidenti ciclistici, 18 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract bfu-Report Nr. 70
che nella statistica degli incidenti stradali registrati qualche anno si dovrebbe svolgere una nuova dalla polizia sono sottovalutati. Nello sport, il calcio e rilevazione, in modo da potere osservare i gli sport sulla neve continuano ad affermarsi come le cambiamenti dell'incidentalità nel corso del tempo. discipline sportive con il maggior numero d'incidenti. Visto il fabbisogno di risorse, si può considerare Anche il significato delle cadute in casa e nel tempo realistico un intervallo di rilevazione di circa 10 anni. libero resta invariato. L'indagine presso i nuclei Dal momento che anche il grado di precisione di familiari ha consentito di completare questi punti un'indagine presso i nuclei familiari è limitato, non si ad alta incidentalità con ulteriori informazioni: mai può prescindere dallo svolgimento di studi speciali su prima d'ora erano stati censiti così dettagliatamente i determinate sezioni infortunistiche. Nell'ambito di luoghi d'incidente, le dinamiche e le attività al queste rilevazioni speciali è possibile censire ulteriori momento dell'incidente. I diversi andamenti del caratteristiche necessarie per la prevenzione, quali rischio in tutti gli ambiti d'incidente per età e sesso l'esposizione e i fattori di rischio. forniscono informazioni preziose per un lavoro di prevenzione mirato ai gruppi target. La rilevazione delle notifiche d'infortunio LAMal è stata impostata come aggiunta all'indagine presso i Occorre tuttavia considerare in modo critico che la nuclei familiari e in tal senso va considerata come rilevazione dell'incidentalità per mezzo di un'indagine studio pilota. Occorrerebbe verificare in che misura è presso i nuclei familiari presenta dei limiti, in quanto possibile utilizzare come fonte di dati le notifiche non permette di raggiungere tutti i gruppi di d'infortunio compilate dagli assicurati. Per quanto popolazione. Va ad es. messa in conto una riguarda le notifiche, dalla valutazione emerge una sottovalutazione della sinistrosità nelle fasce d'età più parte cospicua di cosiddette categorie rimanenti avanzata, in quanto la reperibilità telefonica delle («non meglio precisate»). Da ciò si evince che il persone anziane o malate è più difficoltosa. In linea di contenuto di informazioni nelle descrizioni degli principio si può tuttavia affermare che la stima incidenti è insufficiente. Per le rilevazioni future di dati dell'entità complessiva è plausibile. Il raffronto con sarebbe pertanto auspicabile porsi l'obiettivo di altre fonti di dati è una conferma a sostegno di ottimizzare il verbale d'incidente. Questo con- questa ipotesi. Per motivi di natura puramente pratica sentirebbe di utilizzare il metodo di codifica delle non è stato possibile rilevare numerosi aspetti notifiche d'infortunio come approccio di interessanti per un'analisi più precisa dell'incidentalità. monitoraggio utile; soprattutto la registrazione Ad esempio, non sono state registrate misurazioni metodicamente uguale nella statistica LAINF potrebbe dell'esposizione e fattori di rischio. costituire una valida integrazione. Sarebbe altresì possibile una rilevazione di dati limitata a determinate Nell'insieme, un'indagine svolta a livello svizzero categorie di popolazione (solo bambini, solo anziani). presso i nuclei familiari comporta un notevole La generalizzazione dei dati così rilevati richiederebbe dispiego di risorse. Lo scopo principale, ovvero quello tuttavia la collaborazione di altri assicuratori malattie, di effettuare una proiezione dell'entità globale della così da definire più precisamente la base di sinistrosità, è comunque stato raggiunto. La relativa rilevamento attraverso le rispettive caratteristiche della pubblicazione è già avvenuta [3] e sarà descritta a fine popolazione assicurata. 2014 nell'ambito di un rapporto separato. Tra bfu-Report Nr. 70 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 19
4. Accidents in Switzerland 4.1 Household survey For effective and practical prevention work, activity The household survey was implemented with strategies and safety measures must be adapted to computer-aided telephone and web interviews. the extent of accidents. In Switzerland, however, no The random sample comprised a total of 30,000 data is available that fully covers the accidents that households, which were stratified by household occur among the Swiss population. Either there are size, agglomeration size and economic region. gaps in the accident areas surveyed, in demographic From January to December 2011, the households coverage or in the severity of the accidents were contacted following a mailed letter. Overall, recorded. In particular, accidents among insurees the response rate was over 50%. For each not covered by the Accident Insurance Act are household, a respondent was determined to pro- insufficiently registered in public statistics – with the vide information on all household members. At the exception of road accidents. Gaps in data were end of the survey, there was information on closed by two studies conducted by the accidents suffered by more than 34,000 people. bfu – Swiss Council for Accident Prevention in 1994 (children) and 1997 (seniors). To update these The standardised questionnaire was divided into outdated databases, the bfu decided to carry out an five parts. Ascertaining the members of the empirical study on the total number of accidents. household was followed by a survey of the number This report describes the study methodically and of accidents in the last 12 months. The accidents presents its main results counted were limited to those that resulted in a medically treated injury. The third part saw the Since existing data surveys only cover some aspects actual identification of accidents based on the of accidents, the goal of an individual data survey «International Classification of External Causes of was an extensive overview of accidents. The data Injury (ICECI)». In the fourth part of the survey, obtained was to be used to update previous demographic information such as employment, databases and create new extrapolations on non- marital status, income and education was occupational accidents. In order to clarify the extent collected. For data analysis, weights were to which reliable data can be collected, the bfu computed taking into account the sampling commissioned a feasibility study, which was ready design, the non-response rate as well as the by mid-2009. Based on the results, it was decided to structure of the Swiss population by major region, implement the survey of overall accidents in two gender and age. In addition, a calibration weight parts: part 1 comprises a household survey and part was calculated to compensate for memory effects. 2 a pilot study to gain experience with the accident protocols that are archived by the KVG insurers Accidents were assigned to the areas of road (Swiss Federal Health Insurance Act - KVG/LAMal). traffic, sports, home and leisure from the combination of accident mechanism, activity at the time of the accident, the accident location and the objects involved. Data analysis includes estimates 20 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract bfu-Report Nr. 70
for accident incidence with 95% confidence results of the household survey also correspond to intervals. the data in the KVG accident reports. Overall, 15.4% of all the people in the sample 4.3 Conclusion suffered a medically treated accident in the previous 12 months. Road traffic accidents affected 1.2%, The purpose of this survey was to investigate non- sports accidents 6.7%. 7% of all respondents occupational accidents suffered by the Swiss suffered home and leisure accidents. Of all the non- population using a uniform methodology for the occupational accidents, road accidents account for first time. This includes both the accident areas of 8%, sports accidents account for 39% and road traffic accidents, sport and home and leisure as accidents in home and leisure account for 53%. well as the demographic cover across all age groups. The combination of telephone household survey to Cyclists, in particular, are affected in road traffic. In identify the full extent and the coding from a health sport, football and snowsports predominate with insurance company’s accident reports for the the most accidents. These accidents are largely falls acquisition of accident details has provided the (accident mechanism). In the home and leisure desired results. Nevertheless - especially with regard sector, falls - often falls on ground level - also take to the KVG accident reports - future data collection first place among the accident mechanisms. Around can still be optimised. half of all accidents in the home and during leisuretime occur at home while the other half occur The results of the household survey show that the in public spaces and outdoors. bfu’s previous estimates and extrapolations remain valid. There are no major shifts in key accident 4.2 KVG accident reports factors. The extent of bicycle accidents in road traffic is evident. This is underestimated in the statistics for As a supplement to the household survey, a pilot road accidents registered by the police. In sport, study with accident reports made by KVG insurees football and snowsports remain the sports with the was carried out. A total of 1,500 accident reports most accidents. The importance of falls in home and from a KVG insurer were coded. Analogous to the leisure continues. Using the household survey, these household survey, accident mechanism, the activity accident black spots were supplemented by further at the time of the accident, the location of the information: accident locations, mechanisms and accident and objects involved and substances were activities at the time of the accident have never been encoded according to ICECI. One limiting factor is collected in such detail before. The different risk that the restriction to insurance data from a single patterns in all accident areas by age and gender insurance company prevents the generalisability of provide valuable information for target-group the results. The evaluation of the KVG accident oriented prevention work. reports was designed more as a pilot study to determine whether the encoded accident reports Nevertheless, it must also be noted that a survey of can provide valuable detailed information on the accidents by means of a household survey has accident situation as a whole. Overall, however, the limitations: not all population groups can be bfu-Report Nr. 70 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 21
reached by this type of survey. For example, an Thus, the method for encoding accident reports underestimation of the accidents in the elderly would be useful as a monitoring approach; in must be assumed since old or ill people are more particular, it could provide a valuable addition to difficult to contact using a telephone survey. the methodologically identical collection in the Basically, however, the estimate of the total extent UVG (Swiss Federal Accident Insurance Act) is plausible. A comparison with other data sources statistics. The survey would also be possible among confirms this assumption. Lots of interesting limited populations (only children, only seniors). aspects for a more detailed analysis of the However, cooperation with other health insurers accidents could not be collected for purely practical would be required for a generalisability of the data reasons. Thus, for example, neither the extent of collected in this way. The population could then be exposure nor the risk factors were recorded. defined more precisely using the relevant characteristics of the insured. Overall, a household survey requires a lot of resources. It satisfied the primary goal of estimating the extent of accidents. This has already been published [3] and will be described in a separate report at the end of 2014. A new survey should be carried out after a few years to track time-related changes in the accident situation. Because of the resource requirement, a survey interval in the area of 10 years is realistic. Special studies on limited accident areas are still essential since the degree of detailing in a household survey is limited. Within the framework of such special surveys, further features necessary for prevention such as exposure and risk factors can be investigated. The survey of KVG accident reports was designed to complement the household survey and is to be regarded as a pilot study. A check should be made on the extent to which the accident reports completed by the insurees can be used as a data source. The analysis reveals a significant proportion of so-called residual categories («not further specified») in the coding. This indicates a lack of information in the accident descriptions. One desirable goal for future data acquisition would be an optimisation of the accident reporting form. 22 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract bfu-Report Nr. 70
II. Einleitung Für eine effektive und praxisorientierte Präventi- In Kapitel III, S. 24 wird die Notwendigkeit einer onsarbeit müssen übergeordnete Tätigkeitsstrate- eigenen Datenerhebung beschrieben. Realisiert gien und Sicherheitsmassnahmen auf das Unfall- wurde diese in zwei verschiedenen Teilstudien: eine geschehen abgestimmt werden. In der Schweiz sind Haushaltsbefragung und eine Auswertung von jedoch keine Daten verfügbar, die das Unfall- Unfallmeldungen von nach Krankenversicherungs- geschehen der Schweizer Bevölkerung vollumfänglich gesetz (KVG) Versicherten. abdecken. Entweder bestehen Lücken in den erhobenen Unfallbereichen, der demographischen Kapitel IV, S. 27 beschreibt die Methodik der Abdeckung oder der Schwere der erfassten Unfälle. Haushaltsbefragung und stellt die wichtigsten Insbesondere das Unfallgeschehen von nicht nach Ergebnisse dar. In Kapitel V, S. 42 werden Metho- Unfallversicherungsgesetz (UVG) Versicherten ist dik und Ergebnisse der Teilstudie «KVG-Unfall- durch die öffentliche Statistik – mit Ausnahme der meldungen» beschrieben. Strassenverkehrsunfälle – ungenügend abgedeckt. Datenlücken wurden bisher durch zwei von der bfu Kapitel VI, S. 51 fasst die Erkenntnisse aus beiden – Beratungsstelle für Unfallverhütung in den Jahren Teilstudien zusammen. Eine detaillierte Beschrei- 1994 (Kinder) und 1997 (Senioren) durchgeführte bung der Gewichtung der Haushaltsbefragung Studien geschlossen [1,2]. Die Fortschreibung des (Kap. VII.1, S. 54) und der genutzte Fragebogen Unfallgeschehens beruhte auf der Annahme, dass (Kap. VII.2, S. 60) finden sich im Anhang. bei Kindern und Senioren das Verhalten sowie die Unfallrisiken konstant geblieben sind. Diese ist Die Studie zum Gesamtunfallgeschehen bildet die jedoch nicht mehr haltbar. Aus diesem Grund hat Grundlage für eine neue Hochrechnung des Un- die bfu im Jahr 2008 beschlossen, die Daten- fallgeschehens. Erste Ergebnisse wurden bereits im grundlagen mit einer empirischen Studie zum Herbst 2013 publiziert [3]. Ein Report zu den Gesamtunfallgeschehen zu aktualisieren. Ergebnissen der Hochrechnung und einer Neu- berechnung der volkswirtschaftlichen Kosten wird Diese erlaubt eine genauere Beurteilung der Prä- Ende 2014 publiziert. ventionsschwerpunkte bei Kindern und Senioren, eine verbesserte Basis für die Massnahmenevalua- tion sowie eine verbesserte und validierte Hoch- rechnung des gesamten Unfallgeschehens. Im vorliegenden Bericht wird die Studie zum Ge- samtunfallgeschehen methodisch beschrieben und ihre zentralen Ergebnisse dargestellt. bfu-Report Nr. 70 Einleitung 23
III. Problemstellung 1. Datenlage in der Schweiz Health Problems, Revision 10) kodiert [8]. Ver- sicherungsleistungen wie medizinische Leistungen In der Schweiz existieren diverse regelmässig aktu- und Taggeldzahlungen werden erhoben und alisierte Datenquellen, die gesundheitliche Informa- nachgeführt. tionen enthalten [4]. Ein Teil dieser Datenquellen enthält ebenfalls Informationen zu nicht-tödlichen UVG-versichert sind Arbeitnehmer mit einer Unfällen oder Unfallverletzungen. Grundsätzlich Arbeitszeit von mindestens 8 Stunden pro Woche sind aber keine Daten verfügbar, die das Unfallge- sowie Arbeitslose und Stellensuchende. Alle ande- schehen der Schweizer Bevölkerung vollumfänglich ren Personen sind nach dem Krankenversiche- abdecken. Entweder bestehen Lücken in den erho- rungsgesetz (KVG) versichert. So sind Nichter- benen Unfallbereichen, der demographischen Ab- werbstätige, Selbstständigerwerbende, Kinder und deckung oder der Schwere der erfassten Unfälle. Senioren nicht in der UVG-Statistik erfasst. Laut Die Datenquellen, die Unfallmerkmale erfassen, SSUV ist etwa die Hälfte der Schweizer Wohnbe- sind an anderer Stelle ausführlich beschrieben [5]. völkerung UVG-versichert [7, S. 13]. Die wichtigsten werden hier kurz dargestellt. 1.2 Medizinische Statistik der Kranken- 1.1 UVG-Statistik häuser (MSK) Eine der wichtigsten Datenquellen in der Unfallprä- Die Medizinische Statistik der Krankenhäuser (MSK) vention ist die «UVG-Statistik» der Sammelstelle für ist eine Vollerhebung aller stationären und teil- die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) [6]. In stationären Spitalaufenthalte. Erkrankungen und dieser werden seit 1984 in jährlichem Rhythmus alle Verletzungen werden mit der ICD-10 erhoben. Mit Berufs- und Nichtberufsunfälle sowie Berufs- Hilfe der ICD wäre es ebenfalls möglich, die krankheiten der obligatorisch nach dem Unfallver- sogenannten äusseren Ursachen von Verletzungen sicherungsgesetz (UVG) Versicherten registriert und detailliert zu kodieren (Kap. 20 «Äussere Ursachen eine Spezialstatistik geführt, die sich aus allen von Morbidität und Mortalität», [8]). Rentenfällen, allen anerkannten Berufskrankheiten und einer nach Zufallsprinzip gezogenen 5 %-Stich- Die jährliche Statistik umfasst auf Seiten von medi- probe der restlichen Fälle zusammensetzt [7, S.34]. zinischen Diagnosen und Behandlungen wertvolle Informationen für die Prävention. Die Erhebung der Die Spezialstatistik umfasst neben demogra- äusseren Ursachen bei Verletzungen ist bis zum phischen Merkmalen den Unfallhergang, den Jahr 2009 dadurch gekennzeichnet, dass sie sehr Unfallort, die beteiligten Objekte und Substanzen. unvollständig durchgeführt wurde und Informatio- Verletzungen werden nach ICD-10 (International nen zu den Unfallmechanismen in weniger als der Statistical Classification of Diseases and Related Hälfte aller Verletzungsfälle vorhanden war. Mit 24 Problemstellung bfu-Report Nr. 70
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