Book of Abstracts 2013 - Bachelor/Master

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Book of Abstracts 2013 - Bachelor/Master
Book of Abstracts 2013
Bachelor/Master

BASPO / OFSPO               Bundesamt für Sport BASPO
2532 Magglingen / Macolin   Office fédéral du sport OFSPO
Vorwort                                                                Préface
Liebe Absolventinnen, liebe Absolventen,                               Chers diplômés,
Vergleicht man einmal die Herausforderungen, die ein Hochschulstu-     Si les études supérieures s’apparentaient à un polyathlon, le travail
dium bereit hält, mit denen eines sportlichen Mehrkampfs, so stellt    scientifique en serait la discipline reine. Car, tout comme l’exploit
die Anfertigung einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit ohne Zwei-    sportif, le travail scientifique est une performance complexe – l’une
fel die Königsdisziplin dar: Die eingereichte Arbeit, gewissermassen   des plus complexes qu’un étudiant ait à fournir durant ses études.
das Wettkampfergebnis, ist eine der komplexesten akademischen
Leistungen, die Sie im Rahmen Ihres Studiums erbringen mussten.        Ce travail nous a permis d’apprécier votre capacité à avoir une acti-
Sie zeugt davon – und wurde auch so bewertet – wie gut oder weni-      vité scientifique autonome. Il nous a montré dans quelle mesure
ger gut Sie eigenständig wissenschaftlich arbeiten können. Mit Ihrer   vous êtes capable de vous familiariser avec un sujet et de le déve-
wissenschaftlichen Abschlussarbeit haben Sie uns also gezeigt, wie     lopper, de mettre au point une question de recherche adéquate et
gut Sie sich ein Thema erarbeiten und erschliessen können, wie gut     d’y répondre avec la rigueur requise, et enfin de rendre compte par
Sie daraus eine angemessene Fragestellung entwickeln und den wis-      écrit, de façon structurée et dans les règles de l’art, des connais-
senschaftlichen Ansprüchen genügend bearbeiten können und wie          sances que vous avez acquises par vous-mêmes.
gut Sie Ihr selbstständig angeeignetes Wissen in eine regelgerechte,
strukturierte und ansprechende schriftliche Form bringen können.       Si l’aboutissement d’un travail scientifique peut se comparer à
                                                                       l’obtention d’une médaille, c’est aussi parce que sa réussite dépend
Ebenso wie der Erfolg im sportlichen Wettkampf, so basiert auch die    de toute une série de facteurs de performance: faculté d’analyse,
Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit auf einer Vielfalt von     créativité, capacité à structurer son savoir, courage de formuler des
Leistungsfaktoren: Dazu gehören insbesondere Ihre intellektuellen      réflexions personnelles et courage aussi, au fil du travail, de reve-
Fähigkeiten zum kreativen und analytischen Denken oder zum Struk-      nir, quoi qu’il en coûte, sur les propositions devenues caduques;
turieren von Wissen. Dazu gehört der Mut, eigene Überlegungen          motivation pour la rédaction – qui naît de l’intérêt que l’on porte
zu formulieren oder bereits formulierte, für Ihre aktuelle Argumen-    à son sujet; et enfin, capacité à respecter, en tant que chercheur,
tation jedoch inzwischen überflüssige Gedanken zu streichen – so       les «règles du jeu» scientifiques.
schmerzlich dies auch manchmal ist. Dazu gehört aber vor allem
Ihre Schreibmotivation, die Sie über Ihr Interesse an den spannenden   Même si avec le temps, le souvenir de ce travail s’estompe, même
sportwissenschaftlichen Themen gewinnen. Ihre akademische Leis-        si vous en oubliez le contenu, les conditions de réalisation et le
tung wurde nicht zuletzt davon beeinflusst, ob und wie gut Sie sich    déroulement, plusieurs choses vous resteront acquises: d’abord,
an die geltenden wissenschaftlichen «Spielregeln» gehalten haben.      les compétences que vous avez développées pour le mener à
                                                                       terme – compétences que vous allez pouvoir exploiter et continuer
Auch wenn die Erinnerungen an die konkreten Inhalte Ihrer Ab-          «d’entraîner» durant votre vie professionnelle; ensuite, la certitude
schlussarbeit sowie an die Bedingungen und an den Verlauf ihrer        d’être capable de fournir des performances académiques de bon
Entstehung zunehmend verblassen werden: Was Ihnen bleibt, sind         niveau; et enfin, je l’espère, la fierté bien légitime qui en découle.
die zur Leistungserbringung ausgebildeten Kompetenzen, die Sie
nun auch in zukünftigen, so etwa beruflichen Leistungssituationen      Des compétences, un sentiment d’efficacité et une forte moti-
nutzen und weiter trainieren können. Was Ihnen bleibt, ist die         vation au travail – si vous conservez ces trois atouts, alors vous
Gewissheit, auch akademische Leistungen auf einem guten Niveau         détiendrez les clés de ce à quoi nous aspirons tous profondément
erzielen zu können. Und was Ihnen bleiben wird, ist hoffentlich        dans la vie: la plénitude et la réussite. Puissent-elles devenir réalité
der Stolz, den Sie angesichts des Erreichens Ihrer akademischen        pour chacun et chacune d’entre vous!
Leistung durchaus empfinden dürfen.
                                                                       Prof. André Gogoll
Kompetenzen, Selbstwirksamkeitserwartung und Leistungsmoti-            Chef Recherche et développement à la HEFSM
vation – wenn Ihnen diese drei Dinge bleiben, dann haben Ihnen
Ihre akademischen Lehrerinnen und Lehrer alles Wesentliche bei-
gebracht, damit Sie das realisieren können, was wir alle im tiefsten
Innern anstreben: ein erfolgreiches und erfülltes Leben. Ich wünsch
Ihnen dazu von Herzen alles Gute!

Prof. Dr. André Gogoll
Leiter Forschung und Entwicklung an der EHSM                                                     Book of Abstracts 2013 – Bachelor/Master 3
Bachelorarbeiten 2013
  Travaux de bachelor 2013
  Lukas Abt                                                       6   Marcel Hächler                                             15
  Die durchschnittlichen Kosten für Erziehungsberechtigte,            Die Beziehung der Dimension des Perfektionismus zwischen
  deren Kinder in der Jugend+Sport-Nachwuchsförderung                 dem Auftreten von Lebenskonflikten sowie dem Grad der
  erfasst sind und in der Disziplin Half-Pipe, Slopestyle und         Selbstbestimmung der Motivation bei jungen Leistungssportlern
  Big Air in der Saison 2012/2013 antraten
                                                                      Heinz Hardegger                                                  16
  Damien Bidlingmeyer                                             7   Auswirkung von verschiedenen Gleichgewichtstrainings­
  Un entraînement spécifique permet-il de limiter les douleurs        methoden auf den Gleichgewichtsfortschritt
  ­dorsales chez les ambulancières et les ambulanciers?
                                                                      Nicola Valentin Hungerbühler                                     17
  Bruno Bosshard                                                  8   Die Einführung des Schulturnens in der Schweiz.
  Vergleich des Local Position Measurement Systems mit                Eine historische Untersuchung über die Diskursführung in
  einem ­Global Positioning Measurement System bei linearen           der Schweizerischen Turnzeitung 1858–1874
  spielsport­spezifischen Laufwegen bezüglich Geschwindig-
  keiten und ­Beschleunigungen                                        Manuel Kläusli                                                   18
                                                                      Auswirkungen eines exzentrischen Trainings auf
  Severin Diener                                              9       die Kreatinkinase und auf das Schmerzempfinden folgend
  Beweggründe von Migranten für einen Vereinswechsel in einen         auf eine exzentrische B
                                                                                            ­ elastung
  ­eigenethnischen Fussballverein
                                                                      Meret Kleimann                                                   19
  Jordan Eschmann                                                10   Förderdiagnose im Sportunterricht – Entwicklung eines
  Comparaison de deux méthodes de mesure de masse                     ­Erfassungsinstrumentes
  grasse ­corporelle; pince à plis cutanés vs. scanner DEXA
  sur des gymnastes féminines suisses                                 Marielle Krause                                                  20
                                                                      Die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln
  Malik Fatnassi                                                 11   im Schweizer Sport
  Consensus entre paramètres psychiques, biologiques
  et suivi de l’entraînement                                          Ramon Krebs                                                      21
                                                                      Zusammenhänge zwischen der im Feld erhobenen ­
  Wilhelm Franc                                                  12   Critical Power und den Labor-Leistungsparametern aus ­
  Mögliche Entwicklungsgebiete portabler Sport­                       einer Mountainbike-Testbatterie
  informationssysteme zur Optimierung der Lauftechnik
  bei Ausdauerläufern                                                 Daniela Kyburz                                              22
                                                                      Altersunterschied beim erstmaligen Erreichen einer Welt­
  Sami Götz                                                  13       meisterschaftslimite zwischen Finalisten und restlichen
  Qualitative Verbesserung der individuellen Reflexivität             ­Teilnehmenden an den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2011
  zur Entwicklung kompetenzprofilbasiertem Professionswissens
  durch den Einsatz von Unterrichtsvideos in der Ausbildung           Daniel Lienhard                                                  23
  von Sportlehrpersonen                                               Prävalenz von Übertraining und dessen Vorformen
                                                                      bei erwachsenen Schweizer Spitzensportlern
  Matthias Gutzwiller                                            14
  Pilotstudie zur Erfassung erfahrungsbasierter Unterschiede          Kevin Luy                                                         24
  der Funktionalisierung des Unterrichtseinstiegs im Sport            Ressenti des athlètes qui utilisent le tapis de course anti gravité
                                                                      Alter G

4 Book of Abstracts 2013 – Bachelor
Raphaël Mathis                                                25   Karin Wahrenberger                                            35
Hat der Sportunterricht einen Einfluss auf die kurzfristige        Die physische und psychische Zufriedenheit bei Kunstturnerin-
Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler?              nen, Kunstturnern und Rhythmischen Gymnastinnen der Schwei-
                                                                   zerischen Nationalmannschaft nach dem Karriereende
Olivier Meier                                                 26
Zusammenhang zwischen dispositioneller Achtsamkeit                 Franziska Wick                                                 36
und leistungsrelevanten psychologischen Konstrukten im             Koordinative Fähigkeiten von Sportlerinnen und Sportlern,
­leitungsorientierten Nachwuchs-Spitzenfussball                    die ein Musikinstrument spielen

Daniel Moser                                                  27   Sabrina Windmüller                                             37
Wirksamkeit und Akzeptanz eines Messgerätes                        Validierung des ActiSmiles für Kinder
zur Ver­besserung der körperlichen Aktivität
                                                                   Cyril Zanoni                                                38
Dat Nguyen                                                    28   Strategischer Umgang mit Zwischenfällen von Sportlehrperso-
Zusammenhang zwischen habitueller Achtsamkeit und                  nen als Professionalisierung der eigenen Handlungskompetenz
­leistungsrelevanten psychologischen Variablen bei männlichen
 U18-Unihockeyspielern                                             Eliane Zbinden                                               39
                                                                   Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und Wettkampfangst
Marc Rothenbühler                                             29   ­sowie Achtsamkeit und Grübeln bei Sportkletterern
Veränderung des Schulklimas in Berner Schulen                       und Sportklettererinnen der Regionalkader des Schweizerischen
durch die Teilnahme beim Programm «schule bewegt»                   Alpenclubs (SAC)
des Bundesamtes für Sport
                                                                   Nina Zbinden                                                 40
Claudio Scherrer                                              30   Einfluss von verschiedenen Strategien der Emotionsregulation
Evaluation einer Leichtathletik-Notentabelle als Empfehlung        auf die biologische Stressreaktion
für die Leistungsbewertung in der Schule

Pirmin Scheuber                                               31   Masterarbeiten 2013
Speedklettern – Anteil der Explosivkraft der oberen                Travaux de Master 2013
und unteren Extremitäten an der Wettkampfzeit
                                                                   Matthias Berg                                                  41
Manuel Schnellmann                                            32   Vergleich zwischen einer klassischen und der differenziellen
Unterschiede in Bezug auf die Belastungsempfindlichkeit            Lernmethode beim Handstandtraining im Leistungssport
­zwischen Handball U21-Nationalspielern aus der Schweiz
 und Deutschland                                                   Peter Fritsch                                                42
                                                                   Effekte von Ausdauertraining auf die V̇O2max bei m
                                                                                                                    ­ ännlichen
Robin Troxler                                                 33   Ausdauerathleten im Alter von 16 bis 19 Jahren
Die Elternrolle bei Nationalkader-C-Juniorinnen und -Junioren
auf dem Weg zum Spitzentennis: Sichtweise von beteiligten          Cédric Progin                                                  43
Trainer­personen in der Schweiz                                    Effekte einer HIT-Intervention über zwei Wochen verglichen
                                                                   mit ­einer zweiwöchigen «unihockeyspezifischen» Trainingsinter-
Petra Wägeli                                                 34    vention auf die Faktoren Ausdauer & repetitive Sprintfähigkeit
Evaluation der Effekte durch Heilpädagogisches Reiten
und Voltigieren bei Kindern und Jugendlichen mit Trisomie 21       Arnaud Rapillard                                               44
                                                                   Ventilatory and cardiovascular responses to exercise
                                                                   in hypoxia in well-trained vs. trained mountain bikers

                                                                                           Book of Abstracts 2013 – Bachelor/Master 5
Bachelor

                          Die durchschnittlichen Kosten für Erziehungsberechtigte,
                          deren Kinder in der Jugend+Sport-Nachwuchsförderung
                          erfasst sind und in der Disziplin Half-Pipe, Slopestyle und
                          Big Air in der Saison 2012/2013 antraten

  Autor                   Einleitung                                         Resultate
  Lukas Abt               Zeit und Kosten, investiert von Seiten der Er-     Die Resultate zeigten, dass sich die durchschnittlichen Kos-
                          ziehungsberechtigten (Eltern), sind die zwei       ten der Erziehungsberechtigten in der Saison 12 /13 (Mai
  Referent                Schlüsselfaktoren einer Sportlerkarriere. Sie      2012 – April 2013) auf 11 077.00 Schweizer Franken belie-
  Daniel Friedli          haben grossen Einfluss auf die positive Ent-       fen. Der durchschnittliche Zeitaufwand (Transport und/oder
                          wicklung eines Nachwuchssportlers oder einer       Anwesenheit im Training und/oder beim Wettkampf) der
  Ko-Referent             Nachwuchssportlerin (Kirk et al., 1997). Bauer     Erziehungsberechtigten in der Saison 12/13 war cirka 68
  Andreas Christoph       (1997) spricht von folgenden Faktoren, die für     Stunden. Dies entspricht ca. 4 vollen Tagen.
  Weber                   die Erziehungsberechtigten entstehen: Zeitauf-
                          wand, Zeit kostet Geld und Sport kostet Geld.      Diskussion und Konklusion
                          Verschiedene Studien kommen zum selben             Die Resultate zeigen, dass es bei den Kosten eine allgemein
                          Ergebnis: Ohne ein unterstützendes Umfeld          grosse Streuung gibt. Die Untersuchung verstärkt die An-
                          ist der Weg zum Spitzensportler sehr steinig       nahme, dass der Zeitaufwand der Erziehungsberechtigten
                          (Bette, Schimank, Wahlig & Weber, 2002; Kay,       der kostenintensivste Faktor ist. Die Resultate zeigen auch
                          2000; Müller, 1991). Die zitierten Studien be-     auf, dass die höchsten Kosten für die Eltern in der Wett-
                          fassten sich mit verschiedenen Sportarten. Der     kampfsphase (Januar 2013 – April 2013) anfallen.
                          Aufwand für das Snowboarden wurde jedoch
                          noch nie systematisch erhoben. Aus diesem          Referenzen
                          Grund hat Swiss Snowboard eine Studie ange-        Bauer, T. (1997). Kinder, Zeit und Geld. (Unveröffentlichte
                          regt, welche den Aufwand der Eltern für eine        arbeits- und sozialpolitische Studie). Zentralstelle für Fa-
                          Snowboardkarriere ihres Kindes transparent          milienfragen des Bundesamtes für Sozialversicherung BSV.
                          macht.                                              Bern.
                                                                             Kirk, D., Carlson, T., O’Connor, A., Burke, P., Davis, K. & Glo-
                          Methode                                             ver, S. (1997). The economic impact on families of children’s
                          Es wurde eine quantitative Umfrage auf der Ba-      participation in junior sport. Australian Journal of Science
                          sis eines qualitativen Interviews durchgeführt.     & Medicine in Sport, 29(2), 27-33.
                          Dabei wurde das «The Exploratory Sequential        Kay, T. (2000). Sporting Excellence: A Family Affair? Euro­
                          Design» verwendet (Creswell & Plano Clark,          pean Physical Education Review, 6(2), 151–169.
                          2011). 64 Erziehungsberechtigte wurden in der      Bette, K.-H., Schimank, U., Wahlig, D., & Weber, U. (2002).
                          quantitativen Umfrage befragt, deren Kinder (M      Biographische Dynamiken im Leistungssport – Möglich­
                          = 15.01. SD = 2.25, Altersbereich = 9–19) fol-      keiten der Dopingprävention im Jugendalter. Aachen: Buch
                          genden Snowboardorganisationen angehören:           & Sport Strauss.
                          Boarding Association Bern (BABE), Boarding         Müller, J. (1991). Tenniseltern – auch das noch. Tennissport,
                          Association Switzerland East (BASE), Bündner        2(4), 8–9.
                          Skiverband (BSV), Central-Station (ZSSV), Style-
                          Valais (SVAL), ZSV North (Iceripper).

6 Book of Abstracts 2013 – Bachelor
Un entraînement spécifique permet-il de limiter les douleurs
­dorsales chez les ambulancières et les ambulanciers?

Introduction                                        Résultats                                                        Auteur
Ambulancière ou ambulancier est un métier           Les résultats ont montré que la pratique de l’entraînement       Damien Bidlingmeyer
contraignant qui affecte la santé physique et       spécifique pendant les heures de service a amélioré significa-
mentale. Le dos est mis à rude épreuve notam-       tivement la force du tronc (p < 0.01), la technique de portage   Conseillère
ment par le port de lourdes charges. La pratique    (p
Vergleich des Local Position Measurement Systems mit einem
                          ­Global Positioning Measurement System bei linearen
                           spielsport­spezifischen Laufwegen bezüglich Geschwindigkeiten
                           und ­Beschleunigungen

  Autor                   Einleitung                                         Methode
  Bruno Bosshard          Um das Anforderungsprofil zu erstellen oder        Vier Probanden absolvierten jeweils dreimal sechs unter-
                          um Trainings- oder Spielleistungen von Athleten    schiedliche lineare, spielsportspezifische Läufe. Sie trugen
  Referentin              zu überwachen, werden im Sport computerge-         dabei simultan einen LPM-Sender und einen GPS-Empfän-
  Karin Sonderegger       stützte Analysesysteme verwendet. Das Global       ger. Gemessen wurden Durchschnitts- (vØ) und Maximal-
                          Positioning System (GPS) wird im Spielsport oft    geschwindigkeiten (vmax), sowie maximale Beschleunigun-
  Ko-Referent             eingesetzt. Es konnte jedoch gezeigt werden,       gen (amax). Zur Bestimmung der Genauigkeit von vØ und
  Martin Rumo             dass das GPS bei vielen schnellen Richtungs-       vmax diente ein Laser (LDM 4301, Jenoptik, Deutschland) als
                          wechseln ungenau misst. Als Grund dafür wird       Goldstandard. Die erreichte amax wurde zwischen den LPM-
                          die tiefe Abtastrate angegeben (Jennings, Cor-     und GPS-Geräten verglichen. Laser-, LPM- und GPS-Daten
                          mack, Coutts, Boyd, & Aughey, 2010) Coutts,        wurden jeweils mit einem t-Test verglichen.
                          Boyd, & Aughey, 2010a. Das Local Positioning
                          Measurement System (LPM) hat eine Abtast-          Resultate
                          rate von maximal 1000 Hz, dividiert durch die      Das LPM ergibt bei einem Lauf (vmax aus 10.8km/h Startge-
                          Anzahl Spieler. Was zur Annahme führt, dass        schwindigkeit) ein signifikant unterschiedliches Resultat im
                          die höhere Abtastrate die Genauigkeit verbes-      Vergleich zum Laser (–1.8 % tiefere vmax als mit Laser), an-
                          sert. Ziel dieser Studie ist a) unter Verwendung   sonsten unterscheiden sich die LPM- und Laser-Daten nicht
                          des Lasers als Goldstandard die Genauigkeit        voneinander. Bei kontinuierlichem Lauf mit 8 km/h hat das
                          des LPM-Systems (Inmotion Object Tracking,         GPS im Vergleich zum Laser signifikant unterschiedliche Er-
                          Amsterdam, Holland) und des GPS (GPSports,         gebnisse geliefert bezüglich vØ (– 4.4 % tiefere vØ als mit
                          SPI pro X2, 15Hz, Canberra, Australien) bei li-    Laser). Ebenso unterscheidet sich das GPS vom Laserergebnis
                          nearen, spielsportspezifischen Laufwegen zu        bei vmax bei abwechselnd schnellen und langsamen Aktionen
                          messen sowie b) die Geräte untereinander zu        (-3.8 % tiefere vmax als mit Laser).
                          vergleichen.
                                                                             Werden die GPS- und LPM-Resultate miteinander verglichen,
                                                                             unterscheiden sie sich sowohl in vØ bei 8 km/h als auch in vØ
                                                                             bei 15 km/h, ebenfalls gibt es in vmax bei 2 von 4 Läufen sig-
                                                                             nifikant unterschiedliche Ergebnisse (GPS misst meist leicht
                                                                             tiefere Geschwindigkeiten als LPM).

                                                                             Diskussion und Konklusion
                                                                             Das LPM misst vØ genauer als das GPS. GPS unterschätzt die
                                                                             Geschwindigkeiten (vmax und vØ ) im Vergleich zum L­ aser.
                                                                             Auf Grund der vorliegenden Resultate und Ergebnisse aus
                                                                             ähnlichen Studien wird empfohlen, auf intersystemische Ver-
                                                                             gleiche in der Praxis (Training/Spiel) zu verzichten.

                                                                             Referenzen
                                                                             Jennings, D., Cormack, S., Coutts, A. J., Boyd, L., & Aughey,
                                                                               R. J. (2010). The validity and reliability of GPS units for
                                                                               measuring distance in team sport specific running patterns.
                                                                               International journal of sports physiology and performance,
                                                                               5(3), 328–341.

8 Book of Abstracts 2013 – Bachelor
Beweggründe von Migranten für einen Vereinswechsel in einen
­eigenethnischen Fussballverein

Einleitung                                        Methode                                                        Autor
Heutzutage weist rund ein Drittel der Schwei-     Die Forschungsfrage wurde mittels 8 Interviews untersucht.     Severin Diener
zer Bevölkerung einen Migrationshintergrund       Die befragten Personen gehörten zur zweiten Einwande-
auf (Comtesse, 2009). Die Zuwanderung bildet      rungsgeneration, hatten einen kosovo-albanischen Mig-          Referent
sowohl national als auch international ein ak-    rationshintergrund und wechselten von einem Schweizer          Jonas Steiger
tuelles Thema in der Öffentlichkeit, wodurch      Fussballverein in einen eigenethnischen Fussballverein. Die
der Begriff Integration kontrovers diskutiert     Untersuchung wurde mit Hilfe eines Interviewleitfadens         Ko-Referentin
wird. Der Sport, dem nachgesagt wird, dass        durchgeführt und anhand der qualitativen Inhaltsanalyse        Karin Moser
er alle Sprachen spricht, erlangt deshalb be-     ausgewertet.
sondere Bedeutung im Integrationsprozess.
Eigenethnische Fussballvereine bilden im Sport    Resultate
die grösste Selbstorganisation von Migranten      Aus den Interviews ging hervor, dass die Hälfte der Befrag-
und doch liegen kaum Befunde von subjekti-        ten aufgrund von Trainingsabwesenheiten den Schweizer
ven Motiven über deren Mitgliedschaften vor.      Fussballverein verlassen hatte. Als Beweggrund, einem ei-
Ziel dieser Arbeit ist, herauszufinden, weshalb   genethnischen Verein beizutreten, erwähnten alle befragten
Migranten der zweiten Generation von einem        Personen folgende subjektiven Motive: das Zugehörigkeits-
Schweizer Fussballverein in einen eigenethni-     gefühl zur ethnischen Gemeinschaft, die Imageverbesse-
schen Fussballverein gewechselt haben und         rung, die Anfrage durch Freunde und das gemeinsame
welche Zufriedenheit daraus resultiert.           Fussballspielen. Die Zufriedenheit war sowohl im Schweizer
                                                  Fussballverein wie auch im eigenethnischen Fussballverein
                                                  gleichermassen vorhanden.

                                                  Diskussion und Konklusion
                                                  Die Resultate zeigen, dass die Migranten den Schweizer
                                                  Fussballverein nicht wegen erlebten Negativerfahrungen
                                                  in der Aufnahmegesellschaft verlassen haben, sondern
                                                  um mit Freunden Fussball spielen zu können. Sie möch-
                                                  ten zugleich gemeinsam mit sportlichen Leistungen dem
                                                  schlechten Image der Kosovo-Albaner in der Öffentlichkeit
                                                  entgegenwirken. Die Migranten waren sowohl im Schweizer
                                                  Fussballverein wie auch im eigenethnischen Fussballverein
                                                  gleichermassen zufrieden.

                                                  Die Untersuchungsgruppe, bestehend aus Mitgliedern eines
                                                  eigenethnischen Fussballvereins, ergibt noch keine differen-
                                                  zierte Sicht. Deshalb sind weitere Auseinandersetzungen mit
                                                  ethnischen Vereinen und deren Mitgliedern notwendig, um
                                                  generalisierbare Aussagen zu machen.

                                                  Referenzen
                                                  Comtesse, X. (2009, April). Die neue Zuwanderung – Die
                                                   Schweiz zwischen Brain-Gain und Überfremdungsangst. [La
                                                   lettre, Nr. 36]. Heruntergeladen von http://www.geneva-
                                                   privatebankers.com/gbpg/ch/de/file.cfm?contentid=1918

                                                                                                     Book of Abstracts 2013 – Bachelor 9
Comparaison de deux méthodes de mesure de masse grasse
                            ­corporelle; pince à plis cutanés vs. scanner DEXA sur des gymnastes
                             féminines suisses

   Auteur                   Introduction                                      Méthode
   Jordan Eschmann          Les appareils de mesure de masse grasse cor-      10 gymnastes féminines suisses ont été mesurées avec la
                            porelle sont nombreux. La pince à plis cutanés    pince à plis cutanés et avec le scanner DEXA. Elles faisaient
   Conseillère              est l’une des plus communes (Eston, Rowlands,     toutes partie du cadre national et étaient âgées de 17.3 ±
   Dr Silvia Albrecht       Charlesworth, Davies, & Hoppitt, 2005). Le        1.2 ans. Les données ont été traitées avec un T-test pour
                            scanner DEXA, d’abord utilisé pour mesurer le     échantillon dépendant et le coefficient de Pearson a été
   Co-conseiller            contenu minéral osseux, peut également mesu-      calculé.
   Dr Samuel Mettler        rer la masse grasse corporelle (Daniels et al.,
                            2000; Salamone et al., 2000). L’objectif prin-    Résultats
                            cipal de ce travail est de définir le niveau de   Les résultats ont montré que le niveau de corrélation
                            corrélation entre ces deux méthodes de mesure     était élevé (r =.80). La formule permettant d’estimer les
                            de masse grasse corporelle sur des gymnastes      valeurs de la pince à partir de celles du scanner DEXA
                            féminines suisses.                                était y=0.5974x-1.1723. Elle impliquait une marge d’erreur
                                                                              moyenne de 11.1 % entre les valeurs de la pince réelles et les
                                                                              valeurs estimées. La p-valeur (p
Consensus entre paramètres psychiques, biologiques et suivi
de l’entraînement

Introduction                                        Méthode                                                             Auteur
Le plan d’entraînement amène le sportif d’élite     11 athlètes de l’équipe suisse de ski-alpinisme ont été suivis      Malik Fatnassi
à la compétition. L’alternance entre travail et     pendant 16 semaines. Chaque semaine, les athlètes ont rem-
récupération fait progresser l’athlète. Le bon      pli le questionnaire psychologique d’Abele-Brehm et Brehm           Conseiller
dosage entre charge et repos amène le spor-         (1986), ont donné un échantillon de salive et ont rempli            Daniel Birrer
tif à son pic de forme pour la phase de com-        un carnet d’entraînement selon la méthode de suivi de la
pétition. Afin d’effectuer ce dosage, il faut       charge par Foster (1996). Une variante de régression linéaire       Co-Conseiller
connaître l’état de forme de l’athlète. Trois       appelée modèle à effet mixte a été utilisée pour démontrer          Bertrand Léger
axes permettent ce monitoring: les paramètres       les liens entre les axes.
psychologiques, les paramètres biologiques et
le suivi de l’entraînement. Chacun de ces axes      Résultats
observe l’athlète sous un angle différent. Cette    Les paramètres biologiques sont fortement liés aux para-
étude a eu pour but de montrer le lien entre les    mètres psychologiques (p
Mögliche Entwicklungsgebiete portabler Sport­
                            informationssysteme zur Optimierung der Lauftechnik
                            bei Ausdauerläufern

    Autor                   Einleitung                                        Methode
    Wilhelm Franc           Die Optimierung des Laufstils kann Ausdauer-      Sieben Experten wurden mittels teilgeleitetem Interview-
                            läufern Vorteile bringen. Wie Studien zeigen,     leitfaden zu bestehenden und zukünftigen SiS hinsichtlich
    Referent                dauert diese Optimierung viele Jahre und ist      der Messung laufstilrelvanter Daten befragt. Die Interviews
    Marco Stopper           aufwändig (Jones, 2006). Zukünftige Sportin-      wurden transkribiert und in themenspezifische und inhalt-
                            formationsysteme (SiS) versprechen diesen Op-     liche Kategorien aufgeschlüsselt. Gefundene Themenkreise
    Ko-Referent             timierungsprozess zu unterstützen und schnel-     waren: Stand aktueller SiS, bekannte Messmethoden in SiS,
    Thomas Roth             ler, günstiger und einfacher ermöglichen zu       Verwendungszweck aktueller SiS, Feedbackstrukturen in SiS,
                            können. Ziel der Arbeit ist, Entwicklungsfelder   Verbesserung der Wirksamkeit von SiS sowie mögliche Ent-
                            und Dimensionen eines solchen Systems auf-        wicklungen in SiS.
                            zuzeigen, um mit den gewonnenen Daten in
                            einem zweiten Schritt eine Konsumentenbefra-      Resultate
                            gung bei Läufern zu SiS durchführen zu können.    Aufgrund der Marktdaten war die anzusprechende Käufer-
                                                                              schicht männlich, zwischen 30 und 59 Jahre alt, urban und
                                                                              körperbewusst. Das Marktvolumen wurde zwischen 35 und
                                                                              50 Mio. CHF eingeschätzt. Experten gehen davon aus, dass
                                                                              es sinnvoll ist, wenn Läufer ihren Laufstil verbessern (7/7).
                                                                              Video wurde von allen als sehr relevant angesehen, wenn
                                                                              es um die Laufökonomisierung geht (7/7).

                                                                              Diskussion und Konklusion
                                                                              Im Feld sind Feedbacks von Experten und Coaches zum Lauf-
                                                                              stil eines Läufers akustisch, visuell und manchmal taktiler Art.
                                                                              Die heute in Lauflabors erfassbaren Daten (Video, Atemgas,
                                                                              Kraft- und Beschleunigungswerte) zu interpretieren, bedarf
                                                                              Expertenwissen. Ein Bedarf und Markt für SiS, welche helfen
                                                                              könnten den Laufstil zu ökonomisieren, wäre vorhanden.
                                                                              Bisherige Systeme decken diesen Bedarf laut Experten nicht.
                                                                              Teilsysteme, welche Funktionen erfüllen, sind in Entwicklung.

                                                                              Referenzen
                                                                              Jones, A. M. (2006). The physiology of the world record
                                                                                holder for the women’s marathon. International Journal
                                                                                of Sports Science and Coaching 1,101–116.

12 Book of Abstracts 2013 – Bachelor
Qualitative Verbesserung der individuellen Reflexivität
zur Entwicklung kompetenzprofilbasiertem Professionswissens
durch den Einsatz von Unterrichtsvideos in der Ausbildung
von Sportlehrpersonen

Einleitung                                           Methode                                                               Autor
Die Schwierigkeit beim Handeln von Lehrperso-        Studierende (n=6) des Bachelorstudiums der Eidgenössi-                Sami Götz
nen in Unterrichtssituationen liegt darin, dass      schen Hochschule für Sport in Magglingen wurden zu zwei
das Handeln nicht einfach aus Regeln abgelei-        Zeitpunkten mittels Interview zu ihren eigenen videogra-              Referent
tet werden kann. Lehrpersonen müssen über            phierten Unterrichtsvideos zum Feedback der Lehrperson                Matthias Baumgartner
die verschiedenen Wissensbereiche verfügen           befragt. Zwischen T0 und T1 fand während acht Semester-
und das Professionswissen in ihre Handlungen         wochen eine Intervention zum Professionswissen Feedback               Ko-Referent
umsetzen. Um von Kompetenzen zu sprechen,            statt. Bei den Interviews wurde die Qualität der individuellen        Dr. Eric Jeisy
bedarf es nach Oser (2013) Handlungserfahrun-        Reflexivität zu Feedback verglichen. Die Daten wurden nach
gen in spezifischen Situationen. Die Fähigkeit       der strukturierten qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet
über komplexe Unterrichtssituationen zu reflek-      und qualitativ sowie quantitativ dargestellt.
tieren, stellt einen zentralen Teil in der Profes-
sionalität von Lehrpersonen dar (Sherin & van        Resultate
Es, 2009). Die Literatur zeigt, dass durch den       Aus den Ergebnissen wurde ersichtlich, dass die Qualität der
Einsatz von Video die Qualität von Reflexivität      individuellen Reflexivität von Unterrichtssituationen während
im Bezug auf das Professionswissen gefördert         acht Semesterwochen zunahm. Die Auswertungen zeigten,
werden kann. Daraus stellt sich die Frage, ob        dass die Probanden zum Zeitpunkt T1 auf einer qualitativ
die Qualität der individuellen Reflexivität von      höheren Stufe reflektiert haben.
Feedback durch eine Intervention gesteigert
werden kann.                                         Diskussion und Konklusion
                                                     Die Daten zeigten, dass die Probanden nach der Intervention
                                                     über mehr theoretisches Professionswissen verfügten. Alle
                                                     der sechs Probanden nannten mindestens zwei der vier in der
                                                     Intervention vermittelten Qualitätskriterien von Feedback.
                                                     Ob das Professionswissen auch die professionelle Handlungs-
                                                     kompetenz beeinflusst, wird sich in einer noch laufenden
                                                     Studie zeigen.

                                                     Referenzen
                                                     Oser, F. (2013). Vorwort: Auf der Suche nach Ausbildungs-
                                                      kompetenzen. In F. Oser, T. Bauder, P. Salzmann, & S. Hein-
                                                      zer (Hrsg.), Ohne Kompetenz keine Qualität: Entwickeln
                                                      und Einschätzen von Kompetenzprofilen bei Lehrpersonen
                                                      und Berufsbildungsverantwortlichen (S. 7–8). Bad Heil-
                                                      brunn: Klinkhardt.
                                                     Sherin, M. G., & van Es, E. A. (2009). Effects of Video Club Parti-
                                                      cipation on Teachers’ Professional Vision. Journal of Teacher
                                                      Education, 60(1), 20–37. doi:10.1177/0022487108328155

                                                                                                              Book of Abstracts 2013 – Bachelor 13
Pilotstudie zur Erfassung erfahrungsbasierter Unterschiede
                           der Funktionalisierung des Unterrichtseinstiegs im Sport

    Autor                  Einleitung                                          Methode
    Matthias Gutzwiller    Die erfolgreiche Inszenierung der Lehr- und         Im Rahmen dieser Pilotstudie wurden vier Sportlehrpersonen
                           Lernprozesse im schulischen Unterrichtsge-          (N = 4, m = 4) bezüglich der Funktionalisierung des Unter-
    Referent               schehen ist das Ziel jeder Lehrperson. Hierfür      richtseinstiegs befragt. Das fokussierte Interview basiert auf
    Dr. Dominique          leistet der Unterrichtseinstieg einen wichtigen     dem vorab videographierten Unterrichtseinstieg, welcher als
    Fankhauser             Beitrag. In der Einstiegsphase gilt es, die Lern-   Stimulus für das Interview verwendet wurde. Die Untersu-
                           gruppe zu disziplinieren, um ein lernförderndes     chungsgruppe bestand aus zwei Novizen, welche weniger
    Ko-Referent            Unterrichtsklima zu erzeugen, den Klassen-          als drei Jahre Berufserfahrung ausgewiesen haben, und zwei
    Matthias Baumgartner   verband zu organisieren und den Unterricht          Experten, die 16 bzw. 35 Jahre im Lehramt tätig waren. Die
                           nachvollziehbar zu strukturieren. Infolgedes-       Transkriptionen wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse
                           sen kann umgehend in die Erarbeitungsphase          ausgewertet.
                           übergegangen werden. Aufgrund der infra-
                           strukturellen Spezifitäten im Sport kommt den       Resultate
                           Funktionen während des Einstiegs eine noch          Die Resultate der Pilotstudie zeigten, dass die Novizen sich
                           grössere Bedeutung zu. Neben den erwähnten          von den Experten in der Funktionalisierung der Unterricht-
                           didaktisch-pädagogischen Funktionen kann der        seinstiege im Sportunterricht unterscheiden.
                           Unterrichtseinstieg auch thematisch und lern-
                           psychologisch funktionalisiert werden (Brühne       Diskussion und Konklusion
                           & Sauerborn, 2011). Infolge der Komplexität         Die Novizen bedienten sich in der Stundeneröffnung einer
                           der Unterrichtsereignisse ist die Anwendung         stark ritualisierten Sozialform. Zudem erachteten die Be-
                           der verschiedenen Funktionsweisen herausfor-        rufseinsteiger die kommunikativen Prozesse als wichtiger
                           dernd und bedingt professionelle Kompeten-          Bestandteil des Einstiegs. Im Gegensatz zu den Experten,
                           zen. Diesbezüglich vollzieht jede Lehrperson        welche dies vernachlässigten und auf die effektive Nutzung
                           eine Entwicklung, um sich diese anzueignen.         der Bewegungszeit verweisen.
                           Die Berufseinsteiger (Novizen) sind nur auf sich
                           selbst fokussiert und versuchen in der Turnhalle    Referenzen
                           zu überleben. Im Gegensatz dazu haben er-           Brühne, T., & Sauerborn, P. (2011). Der Unterrichtseinstieg.
                           fahrene Lehrpersonen (Experten) durch ihr            Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren.
                           routiniertes Handeln die Kapazität, sich dem        Fuller, F. F., & Brown, O. H. (1975). Becoming a teacher. In
                           Lernprozess und dem Erfahrungszuwachs der            Ryan, K. (Hrsg.). Teacher Education (S. 25–52). Chicago.
                           Schülerinnen und Schülern zu widmen (Fuller &
                           Brown, 1975). Demnach stellt sich die Frage, ob
                           die Sportlehrpersonen den Unterrichtseinstieg
                           unterschiedlich funktionalisieren?

14 Book of Abstracts 2013 – Bachelor
Die Beziehung der Dimension des Perfektionismus zwischen
dem Auftreten von Lebenskonflikten sowie dem Grad der Selbst-
bestimmung der Motivation bei jungen Leistungssportlern

Einleitung                                         Resultate                                                         Autor
Das Ziel dieser Arbeit war es, bei jungen Leis-    Die Untersuchung zeigte, dass Lebenskonflikte signifikant         Marcel Hächler
tungssportlern festzustellen, ob ein Zusammen-     positiv mit maladaptivem Perfektionismus und signifikant
hang zwischen der Dimension des Perfektionis-      negativ mit adaptivem Perfektionismus korrelierten. Zudem         Referent
mus und dem Auftreten von Lebenskonflikten         wurde eine signifikant negative Korrelation zwischen Le-          Gareth Morgan
sowie dem Grad der Selbstbestimmung der            benskonflikten im Zusammenhang mit Sport und dem Grad
Motivation für den Sport besteht.                  der Selbstbestimmung der Motivation für den Sport gefun-          Ko-Referent
                                                   den. Weiter zeigte sich in dieser Untersuchung, dass der          Daniel Birrer
Methode                                            Grad der Selbstbestimmung der Motivation für den Sport
Die Untersuchung wurde im Querschnittde-           mit maladaptivem Perfektionismus signifikant negativ und
sign durchgeführt. Die Probanden bestanden         mit adaptivem Perfektionismus positiv korrelierte, die letztere
aus 73 jungen, männlichen Spitzensportlern         Messung jedoch nicht signifikant war.
(Durchschnittsalter = 17.03 Jahren, SD = 2.00
Jahre, Altersbereich = 13–22, Durchschnittlich     Diskussion und Konklusion
aktiv seit = 9.11 Jahren, Spannbreite aktiv seit   Die Untersuchung hat gezeigt, dass die Dimension des Per-
= 1–16 Jahre). Dabei füllten die Probanden         fektionismus sowohl einen Zusammenhang mit dem Grad
nacheinander folgende drei Fragebogen aus:         der Selbstbestimmung der Motivation für den Sport, sowie
Multidimensional Perfectionism Scale 2 (MPS-2;     auch mit dem Auftreten von Lebenskonflikten aufweist. Die
Gotwals & Dunn, 2009), Behavioral Regulation       Hypothese, dass maladaptiver Perfektionismus zu einem er-
in Sport Questionnaire (BRSQ; Lonsdale, Hodge,     höhten Auftreten von Lebenskonflikten führt und adaptiver
& Rose, 2008), Sport-Life Domain Questionnaire     Perfektionismus diese verringert, wurde durch die Untersu-
(SLDQ; Morgan, Hardy, Markland, & Birrer, in       chung bestätigt. Der Einfluss der Dimension des Perfektio-
Entwicklung).                                      nismus auf den Grad der Selbstbestimmung der Motivation
                                                   hingegen konnte nur für den maladaptiven Perfektionismus
                                                   definitiv festgestellt werden; maladaptiver Perfektionismus
                                                   geht mit einer verringerten Selbstbestimmung der Motiva-
                                                   tion für den Sport einher. Schliesslich wurde noch festge-
                                                   stellt, dass ein erhöhter Grad an Selbstbestimmung für den
                                                   Sport die Lebenskonflikte im Allgemeinen verringert.

                                                   Referenzen
                                                   Gotwals, J. K., & Dunn, J. G. (2009). A multi-method multi-
                                                    analytic approach to establishing internal construct validity
                                                    evidence: The Sport Multidimensional Perfectionism Scale 2.
                                                    Measurement in Physical Education and Exercise Science,
                                                    13, 71– 92.
                                                   Lonsdale, C., Hodge, K., & Rose, E. A. (2008). The Behavio-
                                                    ral Regulation in Sport Questionnaire (BRSQ): Instrument
                                                    Development and Initial Validity Evidence. Journal of Sport
                                                    and Exercise Psychology, 30, 323–355.
                                                   Morgan, G., Hardy, J., Markland, D., & Birrer, D. (in Entwick-
                                                    lung). The Sport-Life Domain Questionnaire.

                                                                                                        Book of Abstracts 2013 – Bachelor 15
Auswirkung von verschiedenen Gleichgewichtstrainingsmethoden
                            auf den Gleichgewichtsfortschritt

    Autor                  Einleitung                                          Tabelle 1
    Heinz Hardegger        Gleichgewichtstraining kann zur Förderung der       Veränderung der Testergebnisse in drei Gleichgewichtstests
                                                                               (prozentuale Verbesserung relativ zum Ausgangsniveau) der
                           Konzentration und Reaktionsfähigkeit sowie
                                                                               drei Untersuchungsgruppen
    Referentin             zur Reduktion des Verletzungsrisikos dienen
                                                                               Gruppe    n    MFT S3 Check,     Einbein-     Heel-Toe-Walk
    Barbara Bechter        (Moser, 2009). Noch ungeklärt ist aber, mit
                                                                                              Stabilität        stand, Links [Qualitätspunkte]
    Wüthrich               welchen Methoden Gleichgewicht am besten                           [Strafpunkte]     und Rechts
                           trainiert werden soll. Ziel dieser Arbeit war es,                                    [Sekunden]
    Ko-Referent            die Gleichgewichtssteigerung unterschiedlicher      Trampolin 17   –0.55             3.96 (9.9 %)  0.53b,c (22.5 %)*
    Dr. Thomas Wyss        Trainingsmethoden bei 10–12-jährigen Kindern                       (13.1 %)*
                           zu untersuchen.                                     Balken    20   –0.20 (4.8 %)   3.35 (8.2 %) –0.05a (–2.1 %)
                                                                               Kontrolle 19   – 0.45 (8.3 %)* 2.49 (6.5 %) – 0.47a (–19.6 %)†
                           Methode
                                                                               *signifikante (p
Die Einführung des Schulturnens in der Schweiz.
Eine historische Untersuchung über die Diskursführung in
der Schweizerischen Turnzeitung 1858–1874

Einleitung                                           Methode                                                          Autor
                                                     Anhand der Hermeneutischen Methode wurde primär die              Nicola Valentin
«Licht im Kopf, Muth im                              Schweizerische Turnzeitung zwischen 1858 und 1874 ge-            Hungerbühler
Herz, Kraft im Arm.»                                 nauer betrachtet. Dank dieses kulturhistorischen Ansatzes,
(Schweizerische Turnzeitung, 1858–1869).             der gegen die im Rahmen einer allein selbstbezüglichen Zei-      Referent
                                                     tungslektüre antritt und ein Verständnis anstrebt, das die       Dr. Dominique
Das oben erwähnte Motto der STZ basiert auf          zeitgenössischen Bedeutungsfelder der Turnbewegung und           Fankhauser
der aufklärerischen Maxime der erzieherischen        des Schulturnens aufeinander zu beziehen und erkenntnis-
Gleichgewichtung von Körper, Geist und Seele.        trächtig zu machen versucht, soll mehr Erkenntnis über die       Ko-Referent
Es steht exemplarisch für die Einsicht in die Dop-   Einbindung von Turnen und Sport ins Schweizer Schulwesen         Dr. Eric Jeisy
pelnatur des Menschen, also nicht nur Körper-        erlangt werden.
lichkeit bestehend aus «Fleisch und Knochen»,
sondern auch als vernunftbegabtes Geisteswe-         Resultate
sen. Es ist ein ganzheitlicher Erziehungsansatz.     Körperliche Leistungsfähigkeit wird im 19. Jahrhundert zu
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die ver-        einem Bestandteil des Bürgerlichen Selbstverständnisses. Be-
meintlich fortschrittliche und zukunftsträchtige     reits 1826 finden in Basel die auf Körper und Geist abzielen-
Orientierung der STZ kritisch zu beleuchten und      den Erziehungslehren den Weg in die Schulpläne. Nach der
die tatsächlichen Auswirkungen ihrer «avant-         helvetischen Bundesstaatsgründung 1848 sind Erziehungs-
gardistischen» Schlagkraft auf den Schulsport        und Militärfragen weitgehend kantonal geregelt. Dadurch
zu untersuchen.                                      ist eine gesamtstaatliche Entwicklung nach wie vor unmög-
                                                     lich. Dank kluger, propagandistischer Vorgehensweise durch
                                                     Turnvater Johann Niggeler ist es hierzulande möglich, Turnen
                                                     und Sport für Schule und Militär in der Bundesverfassung
                                                     von 1874 zu verankern.

                                                     Diskussion und Konklusion
                                                     Die ganzheitliche Erziehung mittels der Schweizerischen
                                                     Turnzeitung zu propagieren, war ursprünglich das Primärziel
                                                     von Johann Niggeler. Mit seiner Schweizerischen Turnzeitung
                                                     verfolgte Niggeler ab den 1860er-Jahren allerdings einen
                                                     Kurs, welcher der Umsetzung seiner ursprünglichen Ideale
                                                     – gelinde ausgedrückt – nicht gerade förderlich war. Fortan
                                                     setzte er nicht mehr auf das Individuum, sondern auf Ver-
                                                     gesellschaftung. Freiheit und Selbstständigkeit sollten zwar
                                                     von einer starken und wehrfähigen Eidgenossenschaft, aber
                                                     nicht mehr von den Eidgenossen – und schon gar nicht von
                                                     den Eidgenossinnen – angestrebt werden.

                                                     Referenzen
                                                     Niggeler, Johann: (Hg.): Schweizerische Turnzeitung. National­
                                                      organ für Pflege und Bildung des Leibes, Zürich/Bern
                                                      (1858–1869).

                                                                                                         Book of Abstracts 2013 – Bachelor 17
Auswirkungen eines exzentrischen Trainings auf die Kreatinkinase
                            und auf das Schmerzempfinden folgend auf eine exzentrische
                            ­Belastung

    Autor                   Einleitung                                        Methode
    Manuel Kläusli          Auf eine ungewohnte, exzentrische Belastung       Sechs männliche Versuchspersonen (V̇O2max = 62.7 ml⋅kg
                            folgt oft eine belastungsinduzierte Muskelschä-   · 1, ± 5.8) absolvierten einen pre-Test und einen post-Test.
    Referent                digung (Cockburn, Hayes, French, Stevenson,       Zuerst wurde in diesen ein Laufbandstufentest durchgeführt.
    Dr. Urs Mäder           & St. Clair Gibson, 2008). Die Symptome die-      Im Anschluss liefen die Probanden für 30 Minuten mit einem
                            ser Beschädigung reichen von Schmerzen im         Gefälle von –15 % auf dem Laufband. Jeweils 48 Stunden
    Ko-Referent             belasteten Muskel (DOMS) über Beeinträchti-       nach pre- und post-Test sowie vor dem pre-Test wurde der
    Dr. Samuel Mettler      gung der Muskelfunktionen bis hin zu Verlust      CK-Wert im Blut bestimmt. Zwischen pre- und post-Test ab-
                            der maximalen Kraft-Generierungs-Kapazität        solvierten die Probanden eine sechswöchige Trainingsinter-
                            (Smith et al., 1994). Als biochemischer Indi-     vention mit exzentrischen Ausdauerbelastungen. Zusätzlich
                            kator für die Muskelbeschädigungen dient die      zu den CK-Werten wurde das subjektive Schmerzempfinden
                            Konzentration der Kreatinkinase (CK) im Blut.     während jeweils sieben Tagen nach pre- und post-Test er-
                            In der Literatur werden verschieden Arten von     mittelt.
                            Belastungen und ihre Auswirkungen auf DOMS
                            und CK-Konzentration beschrieben. Ziel dieser     Resultate
                            Arbeit ist, die Auswirkungen von einem exzen-     Sowohl die CK-Konzentration als auch die Werte des subjek-
                            trischen Ausdauertraining auf CK und DOMS         tiven Schmerzempfindens waren nach dem post-Test tiefer
                            zu untersuchen.                                   als nach dem pre-Test. Bei den CK-Werten unterschied sich
                                                                              CK0 von CK1 (p = 0.002) sowie CK1 von CK2 (p = 0.009)
                                                                              signifikant.

                                                                              Diskussion und Konklusion
                                                                              Die Werte der CK-Konzentration und die des subjektiven
                                                                              Schmerzempfindens waren nach dem post-Test tiefer als
                                                                              nach dem pre-Test. Aufgrund der inter- und intra-individu-
                                                                              ellen Variabilität von CK, der geringen Probandenanzahl und
                                                                              dem Fehlen der Kontrollgruppe sind die erhaltenen Daten
                                                                              noch zu wenig aussagekräftig.

                                                                              Referenzen
                                                                              Cockburn, E., Hayes, P. R., French, D. N., Stevenson, E., &
                                                                               St. Clair Gibson, A. (2008). Acute milk-based protein–CHO
                                                                               supplementation attenuates exercise-induced muscle da-
                                                                               mage. Applied Physiology, Nutrition, and Metabolism,
                                                                               33(4), 775–783. doi:10.1139/H08-057
                                                                              Smith, L. L., Fulmer, M. G., Holbert, D., McCammon, M. R.,
                                                                               Houmard, J. A., Frazer, D. D., … Israel, R. G. (1994). The
                                                                               impact of repeated bout of eccentric exercise on muscular
                                                                               strength, muscle soreness and cratine kinase. British Journal
                                                                               of Sports Medicine, 28(4), 267–271.

18 Book of Abstracts 2013 – Bachelor
Förderdiagnose im Sportunterricht – Entwicklung eines
­Erfassungsinstrumentes

Einleitung                                         Methode                                                          Autorin
Traditionell sind möglichst homogene Klassen       Das Erfassungsinstrument von Lienhard und Hollenweger            Meret Kleimann
im Unterricht gewünscht. Die Idee von integ-       (2007) wird mit Hilfe von Literatur und der Internationa-
rativem Unterricht steht der Tradition von ho-     len Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und       Referentin
mogenen Klassen entgegen. Ein Blick in die         Gesundheit (ICF) für den Sportunterricht angepasst. Sechs        Karin Moser
Regelklassen hat jedoch gezeigt, dass die He-      Lehrpersonen sollen mit dem entwickelten Instrument je
terogenität in den Klassen hoch ist (Grunder,      drei Kinder im Sportunterricht erfassen. Danach soll das In-     Ko-Referent
2010). Integrativ und individuell soll und wird    strument mittels halbstrukturierten Interviews mit den Pro-      Matthias Grabherr
heute unterrichtet.                                banden für die weitere Ausarbeitung evaluiert werden. Zur
                                                   Untersuchungsauswertung dienten die Transkriptionen der
Um Kinder je nach ihren Bedürfnissen zu för-       Interviews, welche die Rohdaten für die qualitative Inhalts-
dern, muss zuerst eine individuelle Lernstander-   analyse lieferten. Die Auswertung erfolgte in Anlehnung an
fassung gemacht werden. Dieser neue Ansatz         die von Gläser und Laudel (2010) festgelegten Regeln der
wird als Förderdiagnostik bezeichnet. Lienhard     Inhaltsanalyse.
und Hollenweger (2007) haben ein Formular
für individuelle Standortbestimmung erarbeitet.    Resultate
Der Sportunterricht wird mit diesem Instrument     Die Untersuchung hat gezeigt, dass die befragten Lehrper-
aber wenig abgedeckt.                              sonen sehr unterschiedliche Meinungen haben. Einige sind
                                                   sehr zufrieden mit dem Erfassungsinstrument und schätzen
                                                   dessen Nutzen hoch ein. Sie empfinden das Instrument als
                                                   sinnvoll und anwendbar. Andere hingegen finden es für den
                                                   Sportunterricht überflüssig und nicht notwendig.

                                                   Diskussion und Konklusion
                                                   Die Lehrpersonen versuchen, ihre Schülerinnen und Schü-
                                                   ler nach Gutdünken individuell zu fördern. Dies geschieht
                                                   zurzeit ohne Leitplanken. Für den Regelunterricht stehen
                                                   einige unterstützende Mittel zur Verfügung. Der Sportun-
                                                   terricht weist in dieser Hinsicht Potential auf. Das erstellte
                                                   Erfassungsinstrument für den Sportunterricht könnte dies-
                                                   bezüglich einen Beitrag leisten.

                                                   Referenzen
                                                   Grunder, H.-U. (2010). Zum Umgang mit Heterogenität in
                                                     der Schule. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
                                                   Lienhard, P. & Hollenweger, J. (2007). Schulische Standort­
                                                     gespräche. Ein Verfahren zur Förderplanung und Zuwei­
                                                     sung von sonderpädagogischen Massnahmen. Zürich:
                                                     Lehrmittelverlag des Kantons Zürich.
                                                   Gläser, J. & Laudel, G. (2010). Experteninterviews und qua­
                                                     litative Inhaltsanalyse. Wiesbaden: VS Verlag für Sozial-
                                                     wissenschaften.

                                                                                                       Book of Abstracts 2013 – Bachelor 19
Die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln im Schweizer
                            Sport

    Autorin                 Einleitung                                           Resultate
    Marielle Krause         Die Gefahren, welche Nahrungsergänzungsmit-          Von 15 Läufer und Läuferinnen nahmen zwölf Athleten
                            tel (NEM) mit sich bringen, sind sich viele Sport-   mindestens ein NEM. Bei den Seilzieher und Seilzieherin-
    Referent                ler im Breiten- wie im Leistungssport nicht be-      nen nahmen 16 von 19 Athleten mindestens ein NEM. Die
    Dr. Samuel Mettler      wusst. Zum Beispiel kann ein NEM verschmutzt         Läufer und Läuferinnen bezogen Informationen grösstenteils
                            sein und zu einer positiven Dopingprobe führen.      von Apotheker/Drogisten und von Trainings-/Sportkollegen.
    Ko-Referent             Aus unterschiedlichen Studien ist bekannt, dass      Zum Kauf überzeugten mehrere Informationsquellen. Zur
    Dr. Paolo Colombani     die Verwendung von NEM weit verbreitet ist.          Bewertung des Fachwissens der Informationsquellen konnte
                            Trotz des grossen Interesses ist wenig Wissen        keine klare Aussage gemacht werden. Gekauft wurden NEM
                            über die Verwendung und Wirkung von NEM              in der Apotheke/Drogerie (56 %), in Supermärkten (17 %)
                            vorhanden. Mit dieser Arbeit soll mehr über das      und in Reformhäuser (15 %). Kein Läufer und Läuferin gab
                            Konsumverhalten, den Bezug von Informatio-           an, sich von einer Fachperson beraten zu lassen. Seilzie-
                            nen über NEM, die Beurteilung der Informati-         her und Seilzieherinnen bezogen Informationen über NEM
                            onsquellen, den Bezug von NEM, die finanziel-        grösstenteils bei den Trainern und Trainings-/Sportkollegen.
                            len Ausgaben für NEM und den Wissenstand             Diese beiden Informationsquellen wurden als gut bis sehr gut
                            über NEM der Läufer und Läuferinnen sowie            bezeichnet. Zum Kauf von NEM überzeugten vor allem Infor-
                            Seilzieher und Seilzieherinnen herausgefunden        mationsquellen aus dem näheren Umfeld (Trainer, Trainings-/
                            werden.                                              Sportkollegen, Freunde und Familie). Die Seilzieher und Seil-
                                                                                 zieherinnen kauften NEM hauptsächlich im Direktvertrieb bei
                            Methode                                              Vertriebspersonen, im Fitnessstudio oder bekamen die NEM
                            Für die Umfrage wurden zwei verschiedene Pro-        durch den Verein zur Verfügung gestellt. Zwei von 14 Fragen
                            bandengruppen ausgewählt. Der Fragebogen             wurden mehrheitlich korrekt beantwortet. Die restlichen
                            wurde an die Läufer und Läuferinnen (n=120)          zwölf Fragen zeigten, dass eine gewisse Unsicherheit und
                            des Turnvereins Unterstrass (TVU) sowie an           Sorglosigkeit im Umgang mit NEM besteht.
                            die Seilzieher und Seilzieherinnen (n= 28) des
                            Seilziehclubs Ebersecken gesendet. Die Daten         Diskussion und Konklusion
                            wurden mittels eines an der Eidg. Hochschule         Zusammengefasst verschaffte die Arbeit einen ersten Über-
                            für Sport Magglingen entwickelten Onlinefra-         blick über das Konsumverhalten von NEM im Schweizer
                            gebogens erhoben. Schlussendlich konnten die         Sport. Die Resultate zeigten klar, dass trotz unbefriedigen-
                            Daten von 15 Läufer und Läuferinnen sowie von        dem Wissen über NEM ein Interesse an NEM vorhanden ist.
                            19 Seilzieher und Seilzieherinnen ausgewertet        Die Informationsquellen stammten mehrheitlich aus dem
                            werden.                                              näheren Umfeld, aus Fachartikeln oder aus dem Internet. Um
                                                                                 die Qualität von NEM sicherzustellen, sollte die Zusammen-
                                                                                 arbeit mit Fachpersonen bei Sportlern vermehrt einbezogen
                                                                                 werden. Um die Resultate aussagekräftiger zu repräsentie-
                                                                                 ren, müsste die Probandenanzahl grösser gewählt werden.

20 Book of Abstracts 2013 – Bachelor
Zusammenhänge zwischen der im Feld erhobenen ­
Critical Power und den Labor-Leistungsparametern aus
­einer Mountainbike-Testbatterie

Einleitung                                          Resultate                                                           Autor
Leistungsmessgeräte kommen im Radsport im           Die Leistungsparameter des Kapazitätstests korrelierten am          Ramon Krebs
Training und Wettkampf vermehrt zum Einsatz         stärksten mit den CP-Test-Leistungsparametern (relative Leis-
und bieten eine einfache Möglichkeit der Leis-      tung: r = 0.78, absolute Leistung: r = 0.92) im Vergleich zum       Referent
tungskontrolle im Feld. Ob Zusammenhänge            V̇O2max-Test (relativ: r = 0.70, absolut: r = 0.84) und dem         Beat Müller
zwischen den im Feld ermittelten Parametern         Laktatstufentest (relativ: r = 0.66, absolut: r = 0.82). Die
eines spezifischen Feldtests (Critical Power Test   stärksten Zusammenhänge mit den geringsten Mittelwert-              Ko-Referent
[CP]; Hill, 1993) und den ermittelten Leistungs-    unterschiede wurden für folgende Parameter beobachtet:              Dr. Thomas Steiner
parametern der zweimal jährlich vom Moun-           CP vs. Leistung an der anaeroben Schwelle aus dem Laktat-
tainbike-Nationalkader (MTB) durchgeführten         stufentest (r = 0.83, d = 0.79), mittlere maximale Leistung
spezifischen Labor-Testbatterie (Laktatstufen-      im Feld über 3 min (MMP3min) vs. Abbruchleistung aus dem
test, V̇O2max-Test, sportartspezifischer Kapazi-    V̇O2max-Test (r = 0.86, d =0.78), MMP8min vs. Durchschnitts-
tätstest) bestehen, wurde bis anhin noch nicht      leistung ohne Nullwerte aus dem Kapazitätstest (r = 0.84,
untersucht.                                         d = 0.30), sowie MMP15min vs. normalisierte Leistung aus dem
                                                    Kapazitätstest (r = 0.77, d = 0.31).
Methode
Eine Athletin (V̇O2max 65.4 ml·min-1·kg-1) und      Diskussion und Konklusion
fünf Athleten (V̇O2max 78.8 ± 3.3 ml·min-1·kg-1)    Die Studie zeigt Zusammenhänge zwischen den Labor- und
absolvierten die MTB-Testbatterie (Labor) und       Feldtests auf. Es bestanden mittlere bis sehr starke Korrelatio­
einen CP-Test (Feld) innerhalb von 4.8 ± 1.5        nen, jedoch waren die Mittelwertunterschiede zu gross, um
Tagen. Der CP-Test wurde auf zwei spezifischen      praxisrelevante Zusammenhänge herzustellen. Auch wenn
Strecken mit durchschnittlich 9.9 % Steigung        die Mittelwertunterschiede statistisch gering waren, gab es
durchgeführt. Über Korrelationen (Korrelati-        beim direkten Vergleich der absoluten Werte eine sehr gro-
onskoeffizient r) und Mittelwertunterschiede        sse Streuung. Beim stärksten Zusammenhang zwischen der
(Effektstärke d) wurden die Zusammenhänge           MMP8min und der Durchschnittsleistung ohne Nullwerte aus
zwischen den wichtigsten Leistungsparametern        dem Kapazitätstest (Pavg_gewichtet) (r = 0.84, d = 0.30) betrugen
aus dem Labor und Feld untersucht.                  die Differenzen der absoluten Werte zwischen 0.5 und 8 %.
                                                    Dies ist für den Transfer in die Praxis nicht tolerierbar.

                                                    Weitere Studien mit mehr Testpersonen und einem heteroge-
                                                    nen Leistungsniveau sind erforderlich, um das Studiendesign
                                                    weiter zu optimieren und gefundene Zusammenhänge zu
                                                    bestätigen.

                                                    Referenzen
                                                    Hill, D. W. (1993). The critical power concept. A review.
                                                     Sports Medicine, 16(4), 237–254.

                                                                                                           Book of Abstracts 2013 – Bachelor 21
Altersunterschied beim erstmaligen Erreichen einer Weltmeister-
                            schaftslimite zwischen Finalisten und restlichen Teilnehmenden an
                            den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2011

    Autorin                 Einleitung                                          Methode
    Daniela Kyburz          Die Leistungsentwicklung der Athletinnen und        Die Untersuchungsgruppe bestand aus allen Teilnehmenden
                            Athleten ist in der Sportwissenschaft und der       der leichtathletischen Disziplinen (exklusive Marathon und
    Referent                Sportpraxis von grossem Interesse. In der Leicht-   Gehen) an der Leichtathletik-WM 2011. Es wurde das Alter
    Louis Heyer             athletik sind zum genannten Sachverhalt nur         beim erstmaligen Erreichen der WM-Limite der Teilnehmen-
                            wenige Studien zu finden und die Forschungs-        den mittels Datenbank All-Athletics.com ermittelt. Mit dem
    Ko-Referent             ergebnisse oft allgemein gehalten. Diese Arbeit     Wilcoxon-Test wurde untersucht, ob sich das Alter beim
    Dr. Adrian Bürgi        soll mittels einer Analyse der Leichtathletik-      erstmaligen Erreichen der WM-Limite zwischen den Finalis-
                            Wertmeisterschaft (Leichtathletik-WM) 2011          ten und den restlichen Teilnehmenden (Rest-TN) signifikant
                            die aktuelle Situation in den leichtathletischen    unterscheidet.
                            Disziplinen aufzeigen. Es wird verglichen, ob die
                            Finalisten (Plazierung 1–8) der Leichtathletik-     Resultate
                            WM 2011 in ihrer Karriere früher Erfolg hatten,     Das Alter beim erstmaligen Erreichen der WM-Limite war
                            als die restlichen Teilnehmenden (Teilnehmende      zwischen Finalisten und Rest TN in folgenden Disziplinen
                            ohne Finalplazierung).                              signifikant unterschiedlich (p < 0.05):
                                                                                • Männer: 100 m, 200 m, 400 m, 800 m, 3000 m Steeple,
                                                                                  10000 m, Dreisprung, Diskus­werfen
                                                                                • Frauen: Weitsprung, Hochsprung, Kugelstoss, Hammer-
                                                                                  wurf
                                                                                • Männer und Frauen: Siebenkampf/Zehnkampf, 5000 m,
                                                                                  Speerwurf

                                                                                Diskussion und Konklusion
                                                                                Tendenziell zeigte sich, dass die Finalisten der Leichtathletik-
                                                                                WM 2011 die WM-Limite signifikant früher erreicht hatten
                                                                                als die Rest-TN. Einige Disziplinen wichen von diesem Bild
                                                                                ab. Zudem waren teils Differenzen zwischen Männern und
                                                                                Frauen festzustellen. Die Resultate könnten auf die unter-
                                                                                schiedlichen Leistungsdichten im Jahr 2011 oder das Leis-
                                                                                tungsniveau in den einzelnen Disziplinen zurückzuführen
                                                                                sein. Weiter ist es möglich, dass technische und geschicht-
                                                                                liche Aspekte oder das Regelwerk eine Rolle spielen. In
                                                                                einer weiteren Arbeit sollten mehrere Leichtathletik-WMs
                                                                                betrachtet werden, um die Datenmenge zu erhöhen und
                                                                                somit aussagekräftigere Resultate zu erhalten. Diese Arbeit
                                                                                hat insofern eine Bedeutung für die Praxis, als dass Leistungs-
                                                                                entwicklungen der aktuellen Weltspitze in der Leichtathletik
                                                                                aufgezeigt werden. Erkenntnisse aus dieser Arbeit bieten
                                                                                Anhaltspunkte für mögliche Leistungsentwicklungen oder
                                                                                können als Grundlage für die potentialorientierte Förderung
                                                                                der Verbände genutzt werden.

22 Book of Abstracts 2013 – Bachelor
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