ZWISCHEN AKZEPTANZ UND ANFEINDUNG - Antisemitismuserfahrungen jüdischer Sportvereine in Deutschland - 'Vielfalt ...

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ZWISCHEN AKZEPTANZ
UND ANFEINDUNG
Antisemitismuserfahrungen jüdischer Sportvereine in Deutschland

Lasse Müller - Eine Studie des Zusammen1-Projekts
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VORWORT

          S
                   eien wir ehrlich: jüdischer Sport hat mit Antisemitismus eigentlich nichts zu tun. Dass sich
                   jüdische Sportlerinnen und Sportler mit Antisemitismus auseinandersetzen müssen, liegt nicht
                   an ihnen, sondern an den Antisemitinnen und Antisemiten, die ihre antisemitischen Projektio-
                   nen auch im Bereich des Sports pflegen. Antisemitische Metaphern im Profifußball sind weit-
          hin bekannt, aber auch weit unterhalb des Profisports gehören antisemitische Anfeindungen leider nach
          wie vor zum sportlichen Alltag. Dass dem so ist, wissen jüdische Sportlerinnen und Sportler nur allzu gut
          – und es klafft dennoch eine große Lücke zwischen den antisemitischen Alltagserfahrungen jüdischer
          Sportlerinnen und Sportler und dem, was an gesellschaftlicher Wahrnehmung über Antisemitismus im
          Sport existiert.

          Denn nicht selten wird proklamiert, Sport sei unpolitisch und wolle sich nicht politisieren lassen. Doch
          das Gegenteil ist wahr: Sport ist immer politisch – und er ist, gerade was den Breitensport angeht, all-
          tagspolitisiert. Dies abzustreiten, ist mit Blick auf Antisemitismus schon ein wesentliches Teil des Prob-
          lems. Die sportsoziologische Forschung hat schon früh die potenziell zivilisatorische Wirkung von Sport
          betont, da im Sport ein abstraktes Regelsystem existiert, an dem sich alle Teilnehmenden orientieren,
          Verstöße gegen die Regeln werden mit klar definierten, transparenten Sanktionen belegt, die für alle
          gleich sind. Kommt es zum Antisemitismus im sportlichen Kontext – vom andeutungsvollen Raunen über
          die konkrete Beleidigung bis hin zum tätlichen Übergriff – dann wird diese zivilisatorische Wirkung des
          Sports aber doppelt suspendiert: einmal, weil ein unmittelbarer Regelverstoß erfolgt, aber verdoppelt,
          weil Antisemitismus in seiner projektiven Struktur eben auch gegen die Gleichheit im Wettkampf und
          gegen die abstrakten Regeln rebelliert, der/die Antisemit:in sich über den sportlichen Common Sense
          hinwegsetzt und in dieser antisemitischen Rebellion gegen die sportlichen Regeln wie die Grundprinzi-
          pien der modernen, demokratischen Gesellschaft verstößt.

          Wird gegen Regeln im Sport verstoßen, dann sanktioniert dies ein:e Schiedsrichter:in. Die Sanktionen
          gegen Antisemitismus im Sport, das zeigen zahlreiche Erfahrungen etwa im Umgang mit sportgericht-
          lichen Verfahren, aber auch Alltagspraxen der versuchten Konfliktbeilegung, sind oft viel zu zurück-
          haltend, Antisemitismus wird verharmlost, bagatellisiert, zum subjektiven Problem der Betroffenen
          erklärt. Dass Antisemitismus ein erhebliches Problem im Sport ist, zeigt die vorliegende Studie; dass
          es Möglichkeiten der selbstbewussten Selbstorganisation, Möglichkeiten der solidarischen Unterstüt-
          zung gegen Antisemitismus gibt, zeigt sie auch – sie macht aber auch auf eine Leerstelle aufmerksam:
          die Leerstelle, dass es eines verbindlichen Konsens bedarf, dass Antisemitismus konsequent auch auf
          dem Sportplatz ausgegrenzt werden muss, dass es keine Toleranz für Antisemitismus geben darf, ganz
          gleich, wer ihn äußert und wie er artikuliert wird.

          apl. Prof. Dr. Samuel Salzborn
          Ansprechpartner des Landes Berlin zu Antisemitismus
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INHALT

              1   Einleitung                                                  6
             2    Antisemitismus in Deutschland                               8
           2.1    Abgrenzung des Phänomens                                    8
           2.2    Verbreitung und Erfassung                                   9
             3    Antisemitismus im Sport                                     12
           3.1    Allgemeiner Forschungsstand                                 12
           3.2    Situation der MAKKABI-Vereine                               13
             4    Methode                                                     15
           4.1    Vorgehensweise                                              15
           4.2    Stichprobe                                                  17
             5    Ergebnisse                                                  26
           5.1    Antisemitische Vorfälle gegenüber MAKKABI-Mitgliedern       26
          5.1.1   Häufigkeit                                                  26
         5.1.2    Einflussfaktoren                                            30
         5.1.3    Zeitliche Betrachtung                                       32
         5.1.4    Erscheinungsformen                                          33
         5.1.5    Vorfallsbeschreibungen                                      34
         5.1.6    Bewältigungsverhalten                                       38
           5.2    Einschätzungen der Betroffenen zu Antisemitismus im Sport   39
         5.2.1    Ausmaß und Entwicklung antisemitischer Vorfälle im Sport    39
         5.2.2    Sicherheitsempfinden                                        42
         5.2.3    Externe Wahrnehmung der MAKKABI-Vereine                     42
         5.2.4    Individuelle Antisemitismuskompetenz                        44
         5.2.5    Anstrengungen des organisierten Sports                      45
         5.2.6    Erwartungen der Betroffenen                                 48
             6    Fazit und Ausblick                                          50
                  Literatur                                                   52
                  Tabellen- und Abbildungsverzeichnis                         54
                  Impressum                                                   55
1                                                                                      1
                                                                                                  umfassende Abbildung der Betroffenenperspektive: Wie
        EINLEITUNG                                                                                bewerten jüdische und nichtjüdische MAKKABI-Mitglieder
                                                                                                  die Bedrohung durch Antisemitismus im Sport? Mit welchen
                                                                                                  Erscheinungsformen sehen sie sich in welchen Situationen
        Die Häufung öffentlich dokumentierter antisemitischer Vor-                                konfrontiert? Welche Melde- und Bewältigungspraxen sind
        fälle aus den vergangenen Jahren offenbart: Jüdischen und                                 nach einem erlebten antisemitischen Vorfall typisch?
        jüdisch gelesenen(1) Sportler:innen in Deutschland drohen
        Anfeindungen und körperliche Übergriffe auf und abseits                                   In diesem Sinne bildet die vorliegende Studie den Auftakt
        des Platzes (vgl. Zick et al., 2017; Schubert, 2019). Insbeson-                           eines langfristigen Forschungsvorhabens, um gemeinsam
        dere im Kontext des Fußballs scheinen sich antisemitische                                 mit einer breiten Allianz aus Netzwerkpartner:innen das dy-
        Grundhaltungen besonders häufig in aggressiven Vorfällen                                  namische Phänomen „Antisemitismus im Sport“ analytisch
        zu manifestieren: (2)                                                                     greifbar zu machen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnis-
                                                                                                  se können künftig passgenaue Interventions- und pädago-
         „Verpiss Dich aus unserem Stadion an der alten Försterei,                                gische Präventionskonzepte entwickelt werden. Als erster
                           Du Scheiß Judenvieh!“                                                  Schritt wurde dazu vom 03.11.2020 bis 24.01.2021 im Rahmen
                                                                                                  des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
        Tweet eines Anhängers von Union Berlin nach einem Spiel                                   und Jugend (BMFSFJ) geförderten Modellprojekts „Zusam-
        gegen den FC Ingolstadt im März 2019 gegen den israeli-                                   men1“ eine Online-Erhebung durchgeführt. Darin wurden
        schen Spieler Almog Cohen (Jüdische Allgemeine, 2019)                                     MAKKABI-Mitglieder ab 16 Jahren hinsichtlich der von ihnen
                                                                                                  erlebten Vorfälle und ihrer grundsätzlichen Wahrnehmung
        „Ihr jüdischen Schweine seid schuld! Ihr Juden habt das mit                               des Problems Antisemitismus im Sport befragt. Insgesamt
              dem Corona gemacht! Du jüdischer Dreckskerl!“                                       beteiligten sich N = 309 Personen aus 20 verschiedenen
                                                                                                  Ortsvereinen an der Befragung.
        Anfeindungen gegen einen Jugendtrainer des TSV Maccabi
        München, (3) der im Mai 2020 beim Spazierengehen eine Trai-                               Zum besseren Verständnis wird Antisemitismus im Folgen-
        ningsjacke seines Vereins mit sichtbarem Davidstern trug                                  den zunächst theoretisch präzisiert und gegenüber anderen
        (Jüdische Allgemeine, 2020)                                                               Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit abge-
                                                                                                  grenzt (Kapitel 2). Im Anschluss findet eine Rekapitulation
        Zwar kann dem organisierten Sport in Deutschland zweifel-                                 des Forschungsstands zum gesamtgesellschaftlichen und
        los eine entschieden ablehnende Haltung gegenüber anti-                                   sportspezifischen (Kapitel 3) Auftreten von Antisemitismus
        semitischen Denkmustern und ihren expliziten Ausdrucks-                                   statt. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Darlegung struktu-
        formen attestiert werden, wie sie sich etwa in der breiten                                reller Defizite im Meldesystem des deutschen (Wettkampf-)
        Unterstützung der „!Nie Wieder“-Kampagne durch die Verei-                                 Sports, die die Erfassung und Aufarbeitung von explizitem
        ne des deutschen Profifußballs oder im Rahmen der Aktivi-                                 Antisemitismus hemmen. Ergänzend werden Spezifika von
        täten der Deutschen Sportjugend (DSJ) in ihrem Handlungs-                                 MAKKABI als einzigem jüdischen Sportverband in Deutsch-
        feld „Sport mit Courage“ (DOSB, 2019) zeigt. Dennoch bleibt                               land aufgezeigt und sich daraus ergebende Sonderformen
        die Frage offen, wie wirkungsvoll Maßnahmenpakete und                                     der antisemitischen Stigmatisierung diskutiert. Kernelement
        Kampagnen tatsächlich sein können, wenn über die Verbrei-                                 des Berichts bildet nach einer Dokumentation des methodi-
        tung und Erscheinungsformen des Phänomens Antisemitis-                                    schen Vorgehens (Kapitel 4) die Präsentation der Befunde
        mus bisher kaum belastbare Erkenntnisse vorliegen. Mit der                                aus der Mitgliedererhebung (Kapitel 5). Im Fazit (Kapitel 6)
        vorliegenden Studie wird den bestehenden Leerstellen im                                   werden schließlich die vorgestellten Befunde nochmals
        Themenkomplex „Antisemitismus im organisierten Vereins-                                   zusammengefasst, interpretiert und sich ergebende Hand-
        sport“ im Hinblick auf die Situation der deutschen MAKKA-                                 lungsfelder aufgezeigt.
        BI-Ortsvereine begegnet. Zweck der Untersuchung ist eine

        (1) Personen, die in Folge von Zuschreibungen als jüdisch wahrgenommen werden.
        (2) Die unverfälschte Wiedergabe diskriminierender Äußerungen beinhaltet das Risiko, selbst zu deren Reproduktion beizutragen. In der vorliegenden Studie wurde dennoch
            von einer inhaltlichen Entschärfung abgesehen, um die Intensität der Vorfälle und die Auswirkungen auf die Betroffenen sichtbar zu machen.
        (3) Bezeichnung des Verbands: MAKKABI Deutschland; Bezeichnung der Ortsvereine: Maccabi bzw. Makkabi
6                                                                                                                                                                                 7
2                                                                                                                                                       2
                                                                                               Einen vor allem praxisbezogenen Versuch der Einordnung        2.2 Verbreitung und Erfassung                                                              • Extreme Gewalt (z.B. physische Angriffe mit schwerer
    ANTISEMITISMUS                                                                             von Antisemitismus liefert die „Arbeitsdefinition Antisemi-                                                                                                Körperverletzung oder dem Verlust des Lebens als
                                                                                               tismus“ der International Holocaust Remembrance Alliance      Als naheliegendste Datengrundlage zur Beurteilung der                                        Folge)
    IN DEUTSCHLAND                                                                             (IHRA) (4). Sie betont ausdrücklich das mögliche Betrof-      Verbreitung antisemitischer Vorfälle fungiert die offiziel-
                                                                                               fensein nichtjüdischer Personen, die sich u.a. aus dem        le Polizeistatistik der „Politisch motivierten Kriminalität“                               • Angriffe (z.B. ausgeführte oder versuchte physische
    2.1 Abgrenzung des Phänomens                                                               Verständnis von Antisemitismus als komplexitätsreduzie-       (PMK-Statistik). Diese weist für das Referenzjahr 2019 einen                                 Angriffe, die keine schwerwiegende Körperverletzung
                                                                                               renden Welterklärungsmodell ableitet:                         Anstieg der gemeldeten antisemitischen Straftaten auf über                                   zur Folge haben)
    Wie Horkheimer und Adorno (1947 [1988]) postulierten,                                                                                                    2.000 Delikte und somit um 13 % im Vergleich zum Vorjahr
    beruht Antisemitismus auf Fiktionen, Projektionen und                                      „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von            aus (Bundeskriminalamt, 2019). Die Zahlen der PMK-Sta-                                     • Gezielte Sachbeschädigung von Eigentum jüdisch
    pseudowissenschaftlichen Behauptungen, die keinen Rea-                                     Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen      tistik können jedoch nach Auffassung des „Unabhängigen                                       gelesener Personen oder Organisationen sowie von
    litätsbezug aufweisen, sondern vielmehr auf „Gerüchten                                     und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich    Expertenkreises Antisemitismus“ (2017) grundsätzlich nur                                     Gedenkzeichen für jüdische Opfer der Shoa
    über die Juden“ basieren (Adorno, 1951). Nach Salzborn (2010)                              in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzel-    begrenzt zur Beurteilung der Verbreitung von Antisemitis-
    kann der moderne Antisemitismus als eine Verbindung aus                                    personen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische         mus bzw. antisemitischer Vorfälle herangezogen werden. Es                                  • Bedrohung (z.B. schriftliche oder mündliche Androhung
    Weltanschauung und „Leidenschaft“ begriffen werden, in                                         Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“      bestehe ein großes Dunkelfeld, welches sich etwa mit einer                                   von Gewalthandlungen)
    der die individuelle Überforderung mit der Komplexität und                                                                   (IHRA, 2016)                geringen Meldebereitschaft der Betroffenen (Underrepor-
    Ambivalenz der modernen (globalisierten) Gesellschaft auf                                                                                                ting) oder in Folge einer unklaren Motivlage auf Seiten der                                • Verletzendes Verhalten (z.B. antisemitische Äußerungen
    alles als „jüdisch“ Angesehene projiziert wird. Dies äußert                                Die „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ kann als Versuch       Ausübenden erklären lasse.                                                                   (auch online), Beschmieren nicht-jüdischen Eigentums)
    sich beispielsweise gegenwärtig im Kontext der zirkulieren-                                verstanden werden, Antisemitismus als Konzept in seinen
    den Verschwörungsmythen zur COVID19-Pandemie (vgl. RIAS                                    konkreten Erscheinungsformen und Funktionsweisen von          Eine herausgehobene Position bei der systematischen Erfas-                                 • Massenzuschrift (antisemitische Texte, die an mindes-
    Bayern, 2021, S. 7). Es besteht eine elementare Differenz zu                               anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit         sung und Sichtbarmachung antisemitischer Vorfälle haben                                      tens zwei konkrete Personen adressiert sind bzw. ein
    anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit,                                     zu unterscheiden. Im organisierten (Fußball-)Sport ist hin-   die „Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus“                                      möglichst breites Publikum erreichen sollen – i.d.R.
    wie sie sich etwa im Rassismus artikulieren. Das rassisti-                                 sichtlich der Anerkennung der IHRA-Definition seit Oktober    (RIAS) inne. Die erste von derzeit insgesamt sieben regio-                                   online)
    sche Stereotyp dient zur Festigung historisch gewachsener                                  2020 eine Dynamik wahrzunehmen. Am 08.10.2020 wurde sie       nalen Meldestellen, die nach RIAS-Standards arbeiten, wur-
    Machtverhältnisse, hier werden kollektive Zugehörigkeiten                                  von Borussia Dortmund und Tennis Borussia Berlin als erste    de 2015 beim Verein für Demokratische Kultur in Berlin e.V.                                Ferner systematisiert RIAS nach inhaltlichen Erscheinungs-
    oder konkrete körperliche Merkmale mit (zumeist) negati-                                   Vereine im deutschen Fußball offiziell anerkannt und über-    gegründet. Seit 2018 wird die Arbeit der Meldestellen durch                                formen, wie es auch in anderen sozialwissenschaftlichen
    ven Eigenschaften assoziiert. Der (koloniale) Rassismus ist                                nommen. BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer erhoffte           den Bundesverband RIAS koordiniert. Ergänzt durch eigenes                                  Studien praktiziert wird (vgl. Zick et al., 2017):
    stark von „Es-Projektionen“ bestimmt, die eine Primitivität                                sich von diesem Schritt eine Signalwirkung hinsichtlich       Monitoring werden antisemitische Vorfälle über ein digitales
    z.B. hinsichtlich Aggressivität und Sexualität unterstellt,                                der Antisemitismus-Arbeit im Fußball: „Wir wünschen uns,      Meldeformular erfasst, geprüft und turnusmäßig publiziert.                                 • Antisemitisches Othering (Beschreibung von jüdischen
    während Antisemitismus psychoanalytisch betrachtet vor-                                    dass sich viele Vereine anschließen. Für den Kampf gegen      So dokumentierte beispielsweise RIAS Berlin in 2020 (RIAS,                                   oder jüdisch gelesenen Personen als nicht zur (Mehr-
    rangig „Über-Ich-Projektionen“ beinhaltet, wie etwa ein                                    Antisemitismus kann es nur einen gemeinsamen Weg geben.       2021) insgesamt 1005 antisemitische Vorfälle in der Bundes-                                  heits-)Gesellschaft zugehörig)
    Übermaß an Reichtum, Intelligenz und Macht (Rommelspa-                                     Die IHRA-Definition schafft hierfür den richtigen Rahmen      hauptstadt. Ein System zur Kategorisierung wurde von RIAS
    cher, 2015, S. 8). Es findet also keine unmittelbare Abwertung,                            “(Borussia Dortmund, 2020). Rund um den Aktionsspiel-         unter Beratung der Emil-Julius Gumbel Forschungsstelle                                     • Antijudaismus (religiös begründete Stereotype,
    sondern eine Abwertung durch eine vermeintliche Aufwer-                                    tag „!Nie Wieder“ am 27.01.2021 folgten unter anderem der     beim Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische                                       Bsp. Vorwurf des „Christusmords“)
    tung statt. Diese Zuschreibungen werden im antisemitischen                                 FC Bayern München und der FC Schalke 04 (Jüdische All-        Studien und dem IIBSA(5) entwickelt. Hinsichtlich der Vorfall-
    Denkmuster als „mysteriöse Unfassbarkeit, Abstraktheit und                                 gemeine, 2021). Inzwischen haben, neben einem Großteil der    sarten unterscheidet RIAS zwischen folgenden Kategorien                                    • Moderner Antisemitismus (Zuschreibung besonderer
    Allgemeinheit“ (Postone, 1982) imaginiert. Ein antisemiti-                                 Bundesligavereine, auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) und   (RIAS, 2020):(6)                                                                             politischer und ökonomischer Macht, etwa im Kontext
    sches Weltbild besteht demnach nicht trotz, sondern wegen                                  der DFB die Anerkennung der Arbeitsdefinition beschlossen                                                                                                  von Verschwörungsmythen)
    seines fehlenden Realitätsbezugs. Antisemitismus kann also                                 (DFL, 2021; DFB, 2021a).
    in seinen Erscheinungsformen und Funktionsmechanismen                                                                                                                                                                                               • Post-Shoa-Antisemitismus (antisemitische Äußerungen
    als einzigartiges Konzept verstanden werden und ist daher                                                                                                                                                                                             mit Bezug auf die Shoa oder den Nationalsozialismus)
    zwingend von anderen Formen struktureller Diskriminierung
    oder gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit abzugrenzen                                                                                                                                                                                             • Israelbezogener Antisemitismus (antisemitische
    (vgl. Salzborn, 2010).                                                                                                                                                                                                                                Äußerungen, die sich auf den Staat Israel beziehen,
                                                                                                                                                                                                                                                          z.B. Absprechen des Existenzrechts)

    (4) Die IHRA ist eine 1998 gegründete zwischenstaatliche Einrichtung mit derzeit 34 Mitgliedsländern, einem Partnerland und sieben Beobachterstaaten.    (5) Internationales Institut für Bildung, Sozial- und Antisemitismusforschung e. V.
        Ihre Tätigkeitsfelder liegen im Bereich der Forschungs-, Bildungs- und Erinnerungsarbeit im Kontext des Holocausts.                                  (6) Die vorgestellten Beschreibungen bilden lediglich einen kleinen Ausschnitt des Definitionssystems zur Bestimmung antisemitischer Vorfälle durch RIAS ab. Die Kategorien
                                                                                                                                                                 umfassen zudem eine weitaus größere Zahl von Strafnormen als die hier abgebildeten.

8                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          9
2                                                                                                                                  2
     Neben der Erfassung von Vorfällen und deren Häufigkei-              (Post-Shoa-Antisemitismus, Israelbezogener Antisemitis-
     ten kann Antisemitismus auch als Einstellungsmuster und             mus, Beipflichtung zu Verschwörungsmythen) sind jedoch
     Denkstruktur begriffen und erforscht werden. Die Befunde            teilweise Zustimmungswerte von weit über 50 % zu ver-          ZUSTIMMUNGSWERTE:
     der seit 2014 durchgeführten „Mitte Studie“ (Zick, Küpper           zeichnen (Abbildungen 1 und 2). Insbesondere beim Israel-      VERSCHWÖRUNGSMYTHEN (IN %)
     & Berghan, 2019) zeichnen bezüglich der Verbreitung anti-           bezogenen Antisemitismus offenbart sich ein auch für die
     semitischer Grundhaltungen in Deutschland ein differen-             deutschen MAKKABI-Vereine virulentes Phänomen: Das kol-
     ziertes Bild. So stagniert „Klassischer Antisemitismus“ in          lektive Verantwortlichmachen jüdisch gelesener Personen
                                                                                                                                                     „Es gibt geheime Organisationen, die großen
     Folge gesamtgesellschaftlicher Tabuisierung auf einem be-           für die Politik des Staats Israel.                                                                                                                 45,7                        19,7
                                                                                                                                                  Einfluss auf politische Entscheidungen haben.“
     grenzten Niveau; hinsichtlich anderer Erscheinungsformen

                                                                                                                                                 „Politiker und andere Führungspersönlichkeiten
                                                                                                                                                                                                                    32,7                         26,3
                                                                                                                                           sind nur Marionetten der dahinterstehenden Mächte.“

                                                                                                                                             „Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß.“         10,1           20,7

                                                                                                                                                                                                              voll/eher            teils/teils

        ZUSTIMMUNGSWERTE:
        ISRAELBEZOGENER ANTISEMITISMUS (IN %)
                                                                                                                                        Abbildung 2: Zustimmung zu Verschwörungsmythen (Zick et al., 2019)

                       „Durch die israelische Politik werden mir die
                                                                            12,9               26,7
                                     Juden immer unsympatischer.“

         „Was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht,
           ist im Prinzip auch nichts anderes als das, was die Nazis                 27,3                    27,7
                                                                                                                                     Als wesentlicher Bezugspunkt für die Konzeption der vor-               Bernstein die Vielfalt der biografischen und aktuellen Anti-
                    im Dritten Reich mit den Juden gemacht haben.“
                                                                                                                                     liegenden Erhebung fungierte der Studienbericht „Jüdische              semitismuserfahrungen jüdischer Menschen in Deutschland,
                                                                                                                                     Perspektiven auf Antisemitismus in Deutschland“ (Zick et               welche unter anderem Strategien des Bewältigungs- und
           „Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen,
                                    dass man etwas gegen Juden hat.“
                                                                              16,3               24,0                                al., 2017), in welchem die Betroffenensicht der in Deutsch-            Vermeidungsverhaltens beschreiben. Diese können sich zum
                                                                                                                                     land lebenden Jüdinnen:Juden in den Mittelpunkt gestellt               Beispiel im Verzicht auf die öffentliche Sichtbarmachung
                                                                                                                                     wird. Der Bericht ist in einen quantitativen und einen qualita-        einer jüdischen Identität äußern.
                                                                                                                                     tiven Forschungsteil gegliedert und beleuchtet die Sichtwei-
                                                                             voll/eher       teils/teils                             se der Befragten multiperspektivisch. Als ein wesentliches             Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Erfassung und
                                                                                                                                     Ergebnis des quantitativen Teils gaben rund drei Viertel der           Erforschung antisemitischer Vorfälle, ihrer Auswirkungen
                                                                                                                                     Befragten an, dass sie Antisemitismus in Deutschland per-              und der zugrundeliegenden Motive zwar noch immer einigen
                                                                                                                                     sönlich als großes Problem wahrnehmen. Vor allem subtile               Limitierungen unterworfen ist, z.B. hinsichtlich der mangel-
                                                                                                                                     und non-personelle Formen von Antisemitismus erscheinen                haften Meldekette nach Straftaten. Nichtsdestotrotz liefern
                                                                                                                                     stark verbreitet: 63 % der Befragten erlebten im Bezugszeit-           die exemplarisch vorgestellten Benchmark-Studien durch-
                                                                                                                                     raum von 12 Monaten versteckte Andeutungen, 29 % verbale               aus ein differenziertes Verständnis über die Ist-Situation der
        Abbildung 1: Zustimmung zu Israelbezogenem Antisemitismus (Zick et al., 2019)                                                Beleidigungen/Belästigungen und 3 % körperliche Angriffe.              Erscheinungsweisen und Ausprägungen von Antisemitismus
                                                                                                                                     Im qualitativen Teil der Studie beleuchtet die Soziologin Julia        in Deutschland.

10                                                                                                                                                                                                                                                                           11
3                                                                                                                                       3
                                                                    tung“ im Fußball. Ferner moniert er das Fehlen einer einheit-    (2018, S. 761) bewerten daher u.a. die Einbeziehung von Sport-       jüdischer Sportverein neu. Weitere Vereine in Münster und
     3 ANTISEMITISMUS                                               lichen Umgangsstrategie seitens der Fußballverbände, wel-        gerichtsurteilen als zusätzliche Datenquelle als „unabding-          Köln folgten, bis es 1965, nur wenige Tage nach Aufnahme der
                                                                    che nach seiner Einschätzung auf Vorfälle situativ und kaum      bar, da sich die alleinige Stützung auf die (Online-)Spielbe-        diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutsch-
     IM SPORT                                                       koordiniert reagieren. Als mögliche Begründung für die Häu-      richte störanfälliger als erwartet gestaltet“. Zu erwähnen ist       land, schließlich zur Gründung des Dachverbandes „Makkabi
                                                                    figkeit grenzüberschreitenden und in Folge antisemitischen       weiterhin, dass die gemeldeten Vorfälle im Tool nicht nach           – Jüdischer Turn- und Sportverband in Deutschland e.V.“ kam
     3.1 Allgemeiner Forschungsstand                                Verhaltens im Fußball im Vergleich zu anderen Sportarten         Art der vorliegenden Diskriminierung unterschieden werden            (vgl. MAKKABI Deutschland, 2020; Streppelhoff, 2015).
                                                                    diskutiert Schubert (2019, S. 21-23) u.a. das „Katharsis“-Kon-   (z.B. zwischen einer rassistisch oder einer antiziganistisch
     Bis heute zeigt sich die Forschung zu Antisemitismus im        zept, wonach im (Fan-)Kontext des Fußballs Verhaltenswei-        konnotierten Handlung).                                              MAKKABI Deutschland ist Teil der weltweiten jüdischen
     deutschen Sport vor allem von historischen Arbeiten ge-        sen toleriert würden, die in anderen Alltagsbereichen tabui-                                                                          Sportbewegung Maccabi und des Maccabi Weltverbands
     prägt, die sich auf die Zeit vor und während des National-     siert sind. Der Stadionbesuch fungiere demnach als eine Art      In Ergänzung zur Meldung von Vorfällen via „DFBnet“ wur-             (MWU). Die MWU ist mit mehr als 450 Clubs und Vereinen
     sozialismus beziehen (u.a. Becker, 1980; Havemann, 2005;       „Reinigungsgang“ (Katharsis) oder Ventil zum Abbau ange-         den, unterstützt durch den DFB, bis Sommer 2020 in allen             in über 60 Ländern mit etwa 400.000 Mitgliedern vertreten
     Oswald, 2017). Gegenwärtige Facetten des Antisemitismus        stauter Frustrationen aus dem Alltag in der Zivilisation. Das    Fußball-Landesverbänden die „Anlaufstellen für Gewalt-               (MAKKABI Deutschland, 2015). Ein wesentliches Element der
     im Sport wurden hingegen vergleichsweise selten beleuch-       Motiv des Ventils zum Aggressionsabbau weist eine Analogie       und Diskriminierungsvorfälle“ zur strukturierten Erfassung           Bewegung ist die Maccabiah, eine ähnlich den Olympischen
     tet. Delto und Tzschoppe (2016) untersuchten in ihrer Studie   zur zweiten These im Kapitel „Elemente des Antisemitismus“       und adäquaten (Verweis-)Beratung geschaffen (Lazar,                  Spielen konzipierte internationale Sportveranstaltung, die
     „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Sport in Bran-       auf, wie sie Horkheimer und Adorno in der Dialektik der Auf-     2020, S. 30). Ihre zentrale Aufgabe besteht in der Bündelung         alle vier Jahre in Israel stattfindet. An der letzten Maccabiah
     denburg“ u.a. auch die Prävalenz von Antisemitismus unter      klärung (1944 [1988]) formulieren:                               gemeldeter Vorfälle und deren kurzfristiger Bewertung. Zur           in 2017 nahmen rund 10.000 Athlet:innen teil. Im Gegensatz
     Sportvereinsmitgliedern und erklärende Variablen hierfür.                                                                       Qualifizierung der Verantwortlichen in den Anlaufstellen             zu den offenen deutschen MAKKABI-Ortsvereinen sind bei
     Den Ergebnissen der Studie zufolge zeigen Sportler:innen       „[…] Diese Form des Antisemitismus ist blind und intention-      findet eine Vernetzung mit Expert:innen-Organisationen zu            der Maccabiah und anderen internationalen Maccabi-Wett-
     mit niedrigerem Bildungsniveau sowie Sporttreibende, die       slos. Er ist dann ein Ventil für die Masse, mit dem sie ihre     Schwerpunktthemen der Diskriminierung in Form turnus-                kämpfen exklusiv jüdische Sportler:innen zugelassen, wes-
     aus Gemeinden mit weniger als 50.000 Einwohnern stam-          durch die beengenden Begrenzungen der Zivilisation aufge-        mäßiger Austauschtreffen statt, um wechselseitig geteilte            halb MAKKABI Deutschland gewissermaßen ein „jüdisches
     men, eine höhere Neigung zu antisemitischen Denkmustern.                  stauten Aggressionen verarbeiten kann.“               Erkenntnisse für die (Bildungs-)Arbeit im sportlichen und            Nationalteam“ stellt.
     In einem Survey unter Mitgliedern der Landessportbünde                                                                          außersportlichen Kontext nutzbar zu machen (DFB, 2021b).
     Brandenburg und Sachsen-Anhalt erkannte Delto (2020)           Ungeachtet des in der Sportsoziologie kontrovers betrach-                                                                             Antisemitismus gegenüber MAKKABI
     ferner die Faktoren Bildung, Diversitätsüberzeugung und        teten Katharsis-Begriffs (Kritik u.a. von Pilz & Moesch, 1975,   Die Ausführungen zeigen, dass das Phänomen des Antise-
     Ablehnung von Ungleichwertigkeit als Hemmnisse für die         S. 183) scheint die gegenwärtig kultivierte Form des Fußball-    mitismus im Sport zwar bereits hinsichtlich verschiedener            Antisemitische Vorfälle gegenüber den deutschen MAK-
     Zustimmung zu klassischem Antisemitismus. Kohlstruck et        erlebnisses in jedem Fall ein Handlungsfeld darzustellen, in     Aspekte untersucht wurde. Bezüglich der Abbildung belast-            KABI-Vereinen sind im gesamten Zeitraum seit den (Neu-)
     al. (2015) tangierten das Spezifikum der MAKKABI-Sportver-     dem latente antisemitische Stereotype im Kontext aggressi-       barer Fallzahlen oder der Wirkung antisemitischer Vorfälle           Gründungen in den 1960er Jahren in wellenförmiger Häufig-
     eine am Beispiel des Standorts Berlin und stellten vor allem   ven Verhaltens explizit werden können. Dies gilt im Fußball      auf die Betroffenen bestehen jedoch nach wie vor beträcht-           keit und Intensität zu beobachten (vgl. Schubert, 2019, S. 259-
     eine Häufung des Israelbezogenen Antisemitismus fest. Da-      gleichermaßen für die Akteur:innen auf dem Platz, wo ins-        liche Leerstellen.                                                   289). Der aktuelle Verbandspräsident Alon Meyer schätzt die
     rüber hinaus wird deutlich, dass Handlungsstrategien der       besondere in niedrigen Spielklassen aggressivem Verhal-                                                                               Situation, vor allem im Bereich des unterklassigen Fußballs,
     Vermeidung von Konflikten und des Zurücknehmens für die        ten und Gewalt grundsätzlich eine weitaus höhere Toleranz        3.2 Situation der MAKKABI-Vereine                                    für die vergangenen Jahre als „so aggressiv und hasserfüllt
     Interviewten eine bedeutende Rolle spielen.                    entgegengebracht wird als in anderen Sportarten oder All-                                                                             wie nie zuvor“ ein und skizziert dabei eine Bandbreite antise-
                                                                    tagsbereichen (Ribler, 2010). Die augenscheinlich niedrigere     Kurzporträt: MAKKABI Deutschland                                     mitischer Vorfälle von „Beleidigungen bis hin zu Handgreif-
     Bei der Betrachtung des Phänomens Antisemitismus im            Hemmschwelle geht mit strukturellen Defiziten hinsicht-                                                                               lichkeiten und Messerattacken“ (DPA, 2018).
     Fußball wird in der Forschungspraxis analytisch vorranging     lich der Erfassung diskriminierender Vorkommnisse auf den        Die insgesamt 37 deutschen MAKKABI-Ortsvereine mit ihren
     zwischen dem Geschehen „auf dem Platz“ und einer Unter-        Fußballplätzen einher. Vester & Osnabrügge (2018) werteten       5.458 Mitgliedern (Stand: 2020) sind unter dem Dachverband           Neben der offenbaren Bedrohungssituation für jüdische
     suchung des Fanverhaltens unterschieden. Im Kontext des        im Rahmen verschiedener Studien die gemeldeten Vorfälle          MAKKABI Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main orga-              Mitglieder bilden die regelmäßigen antisemitischen Vor-
     Zuschauer:innenverhaltens dienen antisemitische und ras-       „Gewalt oder Diskriminierung“ im Online-Tool „DFBnet“ aus,       nisiert. Der Verband kann als Rechtsnachfolger des 1919              fälle gegenüber nichtjüdischen MAKKABI-Mitgliedern ein in
     sistische Bemerkungen bei Fangruppen wiederkehrend als         welches im gesamten deutschen Fußball zur Verwaltung             gegründeten „Deutschen Makkabikreis“ begriffen werden,               dieser Ausprägung einzigartiges Phänomen. Dies liegt zum
     Mittel der Provokation (Unabhängiger Expertenkreis Antise-     des Spielbetriebs (u.a. zum Melden von Ergebnissen) seit         welcher wiederum aus der 1903 entstandenen „Jüdischen Tur-           einen am - für eine jüdische Organisation - hohen Anteil
     mitismus, 2017). Eine umfassende Analyse über die Verbrei-     der Spielperiode 2014/2015 genutzt wird. Zwar lägen als Fol-     nerschaft“ mit Mitgliedern aus verschiedenen Teilen Europas          nichtjüdischer Mitglieder (60 % der Teilnehmenden in die-
     tung von Antisemitismus im Fußball liefert Schubert (2019),    ge dieser technischen Innovation erstmals überhaupt nach         hervorging. In der Zeit des Nationalsozialismus und spätes-          ser Befragung), vor allem aber findet durch die Teilnahme
     der als Schwerpunkt Veränderungsprozesse im Fanverhalten       einheitlichen Kriterien erhobene Daten vor, allerdings stel-     tens ab 1938 kam die jüdische Sportbewegung in Deutsch-              von MAKKABI-Sportgruppen am kompetitiven Spielbetrieb
     der letzten Jahrzehnte untersucht. Schubert klassifiziert      le diese Datensammlung lediglich einen Teilschritt auf dem       land für über 20 Jahre vollständig zum Erliegen. 1961 gründete       ein regelmäßiges Aufeinandertreffen mit anderen Gruppen
     antisemitische Schmähungen als „höchste Form der Abwer-        Weg zur Erhellung des Dunkelfelds dar. Vester & Osnabrügge       sich mit dem TuS Maccabi Düsseldorf (ehemals SC) ein erster          (-identitäten) statt. Jüdische wie nichtjüdische Mitglieder

12                                                                                                                                                                                                                                                                          13
3                                                                                               4
     können im Setting des Wettkampfs oder etwa beim Tragen
     von MAKKABI-Kleidung außerhalb der Sportanlagen als Ver-                                                                                                                            Die Itembildung im Themenblock „Antisemitische Vorfälle“
     treter:innen des „Jüdischen“ wahrgenommen und in Folge                                                          METHODE                                                             erfolgte in teilweiser Anlehnung an die Studie von Zick et. al
     unter Nutzung antisemitischer Topoi diskriminiert werden.                                                                                                                           (2017), insbesondere hinsichtlich der Differenzierung nach
     Insbesondere muslimische(7) MAKKABI-Mitglieder sehen                                                            4.1 Vorgehensweise                                                  Vorfallstypen und der Betrachtung von Coping-Strategien
     sich wiederkehrend dem Vorwurf des „Verrats“ ausgesetzt,                                                                                                                            (dem Bewältigungsverhalten) der Betroffenen. Ausgehend
     wie auch die Vorfallsbeschreibungen der vorliegenden Stu-                                                       Konzeption und Pretest                                              von dieser Grundstruktur wurden Anpassungen und Ergän-
     die untermauern (siehe Abschnitt 5.1.5). Schubert (2019,                                                                                                                            zungen durchgeführt, um dem sportspezifischen Kontext
     S. 274) beschreibt dieses Phänomen in Anlehnung an Scherr                                                       Um der skizzierten Leerstelle hinsichtlich der Erfassung            der Befragung gerecht zu werden. Dies gilt gleichermaßen
     & Schäuble (2007) folgendermaßen:                                                                               antisemitischer Vorfälle im Sport mit belastbaren Zahlen            für die im letzten Themenblock gestellten Zustimmungs-
                                                                                                                     zu begegnen, wurde der Feldzugang durch einen standardi-            fragen, bei denen unter anderem typische antisemitische
     „Den gegnerischen Spielern mit einem vermeintlich musli-                                                        sierten Online-Fragebogen gewählt. Die Durchführung einer           Stereotype in eine sportbezogene Form modelliert wurden.
     mischen Glauben wird dieser abgesprochen, und sie werden                                                        quantitativen Erhebungsform ermöglicht das Generieren               Exemplarisch kann hier die Formulierung „MAKKABI-Mit-
     mit den verabscheuten Juden verglichen. Sie würden sich                                                         großer Datenmengen zu einem von der sportwissenschaft-              glieder werden oftmals als Repräsentanten der israelischen
     durch ihre Mitgliedschaft im Makkabi- Verein vom Islam ver-                                                     lichen und soziologischen Forschung bisher kaum beleuch-            Politik wahrgenommen“ genannt werden, bei der das Prinzip
     abschieden und sich stattdessen dem Judentum zuwenden                                                           teten Themenkomplex. Mit dem vorliegenden Forschungsde-             des kollektiven Verantwortlichmachens von Jüdinnen:Juden
     und seien somit auch nicht mehr Teil der imaginierten welt-                                                     sign können Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von                für die Politik des Staates Israel (Bergmann 2017, S. 51) auf-
     weiten muslimischen Gemeinschaft, die quasi von Natur aus                                                       Antisemitismus und soziodemographischen sowie sportbe-              gegriffen und auf die spezifische Situation von MAKKABI-
            gegen das Judentum zusammenhalten müsse.“                                                                zogenen Merkmalen aufgezeigt und somit mögliche erklä-              Vereinen angepasst wurde. Auf eine Erfassung des indivi-
                                                                                                                     rende Variablen (z.B. ausgeübte Sportarten, geschlechtsspe-         duellen Verständnisses von Antisemitismus wurde bei der
     Das beschriebene Phänomen tangiert eine nach Wetzel (2014,                                                      zifische Unterschiede) auf ihre Plausibilität geprüft werden.       Konzeption des Forschungsdesigns bewusst verzichtet. Aus-
     S. 3) gesamtgesellschaftlich steigende und insbesondere                                                         Die gesammelten ausführlichen Vorfallsbeschreibungen der            gehend von der Intention einer möglichst unverfälschten
     unter männlichen muslimischen Jugendlichen verbreitete                                                          Betroffenen liefern ergänzend ein tieferes Verständnis dar-         Abbildung der Betroffenenperspektive sollten die Mitglieder
     Neigung zu antisemitisch-antizionistischen Denkmustern                                                          über, in welchen Konstellationen und in welcher Form laten-         nicht dahingehend beeinflusst werden, welche Vorfälle für
     mit starkem inhaltlichem Bezug auf den Nahostkonflikt. Die-                                                     ter Antisemitismus im Sportkontext explizit wird.                   sie persönlich als antisemitisch einzuordnen sind.
     ser Herleitung folgend, kann der Eintritt in einen MAKKABI-
     Ortsverein durchaus ein individuell höheres Risiko hinsicht-                                                    Die Konzeption des quantitativen Fragebogens beruhte                Die erste Version des Surveys wurde im Rahmen eines Pre-
     lich des Erlebens von Diskriminierungen zur Folge haben. (8)                                                    vorrangig auf zwei Säulen: einer umfassenden Sichtung               tests von insgesamt 15 Personen (MAKKABI-Mitglieder und
     Für nichtjüdische Personen, denen im Alltagsleben eine An-                                                      einschlägiger Literatur und der Berücksichtigung von Er-            „Externe“) durchlaufen, um die Datenerhebung ex ante, d.h.
     gehörigkeit zur imaginierten Mehrheitsgesellschaft zuge-                                                        kenntnissen aus insgesamt sechs themenzentrierten Ex-               vor ihrem eigentlichen Beginn zu optimieren (vgl. Weichbold,
     schrieben wird, bedeutet dies unter Umständen ein erstma-                                                       pert:innengesprächen. Bei der Auswahl der Expert:innen war          2019). Die Teilnehmenden konnten mittels Kommentarfunk-
     liges persönliches Erfahren von Facetten gruppenbezogener                                                       die thematische Verortung des Forschungsvorhabens an der            tion ausführliche Anmerkungen und Bewertungen zu den
     Menschenfeindlichkeit. Für die MAKKABI-Mitglieder, die                                                          Schnittstelle zwischen der Sportsoziologie und der Antise-          gestellten Fragen abgeben. Auf Basis dieser Rückmeldungen
     ohnehin bereits der Zuschreibung zu einer anderen gesell-                                                       mitismusforschung zu berücksichtigen. Um diese Schwer-              wurden einige Formulierungen zur besseren Verständlich-
     schaftlichen Minderheit unterliegen, kann die Repräsenta-                                                       punkte angemessen abzubilden, wurden themenbezogene                 keit umformuliert sowie Antwortmöglichkeiten ergänzt, die
     tion einer jüdischen Organisation wiederum eine Sonderform                                                      Gespräche mit einem Sportsoziologen der Goethe-Universi-            im Vorfeld nicht antizipiert worden waren. Zusätzlich wurden
     von Intersektionalität (Mehrfachdiskriminierung) auslösen.                                                      tät Frankfurt, dem Geschäftsführer und dem wissenschaftli-          Anpassungen hinsichtlich der Filterführung vorgenommen,
     Die intersektionale Diskriminierung kann dabei sowohl von                                                       chen Referenten des Bundesverbandes der Recherche- und              da sich nicht alle Fragen als gleichermaßen sinnvoll für die
     der konstruierten Mehrheitsgesellschaft als auch von Ange-                                                      Informationsstellen Antisemitismus (RIAS), zwei langjäh-            Gesamtpopulation erwiesen. Nach abschließenden Diskus-
     hörigen der „eigenen“ Community ausgehen.                                                                       rigen MAKKABI-Mitgliedern, die in unterschiedlichen Funk-           sionen wurde schließlich ein 34 Fragen umfassender Online-
                                                                                                                     tionen in MAKKABI-Ortsvereinen tätig sind/waren, sowie              Fragebogen in browserbasierter und mobiler Form finalisiert.
                                                                                                                     der Leiterin der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden
                                                                                                                     geführt. Im Gespräch mit der Vertreterin des Zentralrats
                                                                                                                     wurde umfassend diskutiert, wie das einzigartige MAKKABI-
                                                                                                                     Setting, in dem sich sowohl jüdische als auch nichtjüdische
                                                                                                                     Mitglieder antisemitischen Vorfällen konfrontiert sehen,
                                                                                                                     analytisch und ethisch korrekt zu erfassen ist.
     (7) Bzw. als muslimisch wahrgenommene Mitglieder
     (8) Dabei kann es sich sowohl um eine bewusste Inkaufnahme dieses Risikos (oder gar symbolische Entscheidung)
         als auch um einen Vereinseintritt aus unreflektiert-praktischen Gründen handeln

14                                                                                                                                                                                                                                                        15
4                                                                                                                                                       4
     Feldzugang                                                                                  zahl der mind. 19-Jährigen) und 3.716 (Gesamtzahl der mind.     4.2 Stichprobe
                                                                                                 15-Jährigen). Mit N = 309 gültigen Fällen wurden demnach
     Das Vorgehen zur Erreichung eines möglichst hohen Anteils                                   näherungsweise zwischen 8.3 % und 9.6 % der Grundge-
     an der Gesamtpopulation (sämtliche aktuelle Mitglieder                                      samtheit erreicht.
     der MAKKABI-Ortsvereine über 16 Jahre) wurde in weiten                                                                                                           ALTERSGRUPPEN
     Teilen gemeinsam mit den hauptamtlichen Mitarbeitenden                                      Die Datenauswertung wurde mit Microsoft Excel (Version
     des Dachverbands MAKKABI Deutschland koordiniert. Diese                                     2012) und SPSS (Version 27) durchgeführt. Die quantitativen
     stellten dem Projektteam die Kontaktdaten von Vereinsvor-                                   Daten wurden deskriptiv, sowie im Themenblock „Antisemiti-
     ständen und Abteilungsleiter:innen der Ortsvereine bereit.                                  sche Vorfälle“ inferenzstatistisch in Form einer logistischen        50 %
     Am aktiven Erhebungsprozess waren die insgesamt fünf                                        Regression analysiert. Die qualitativen Freitextitems wurden
     Mitarbeiter des Zusammen1-Projekts beteiligt. Die Kontakt-                                  sowohl auf Basis induktiv gebildeter Kategorien als auch             40 %
     aufnahme mit den Verantwortlichen der Ortsvereine ge-                                       deduktiv gemäß der Differenzierung nach RIAS zusammen-
     schah zunächst telefonisch, nach erfolgter Absprache wur-                                   gefasst. Eine umfassendere qualitative Auswertung der ge-            30 %                          46 %
     den Textbausteine via Mail und WhatsApp zur Weiterleitung                                   sammelten Vorfallsbeschreibungen erfolgt im Rahmen einer
                                                                                                                                                                                                                                       31 %
     an die Mitglieder übermittelt. Insbesondere die Verwendung                                  späteren Veröffentlichung.
                                                                                                                                                                      20 %
     von kurzen „Teasern“ mittels WhatsApp wurde als vielver-
     sprechend eingeschätzt, da eine höhere Bereitschaft in
                                                                                                                                                                      10 %
     Folge eines niedrigschwelligen Zugangs zum Fragebogen                                                                                                                                                                                                  14 %                      8%
     über das Smartphone zu erwarten war. Im Hinblick auf mög-
     liche psychische Belastungen in Folge der im Survey gefor-                                                                                                        0%

     derten Rekapitulation erlebter antisemitischer Vorfälle wur-                                                                                                                                   16 - 29                           30 - 45             46 - 59                    > = 60
                                                                                                                                                                                                     Jahre                             Jahre               Jahre                     Jahre
     de zur Teilnahme ein Mindestalter von 16 Jahren festgelegt.

     Datacleaning und Auswertung

     Der Erhebungszeitraum der Studie lief vom 03.11.2020 bis
     zum 24.01.2021 im Portal des Anbieters SosciSurvey (Version
     3.2.19). Die Grundgesamtheit umfasst alle aktuellen Mitglie-                                                                                                    Abbildung 3: Zusammensetzung nach Alter (n = 271) (10)
     der der deutschen MAKKABI-Ortsvereine ab 16 Jahren. Insge-
     samt starteten 479 Personen die Befragung. Der aktive Mit-
     gliedsstatus sowie die datenschutzrechtliche Einwilligung
     wurden zu Beginn des Fragebogens abgefragt – an dieser
     Stelle wurden insgesamt 45 Nichtmitglieder ausgeschlos-
     sen. Ferner wurden nur die Teilnehmenden berücksichtigt,
     die mindestens zehn von elf Seiten des Fragebogens und                                                                                                      Beim Betrachten der Altersstruktur lässt sich ein abneh-                       Sportgruppen der Ortsvereine plausibel. Die nach Vorgaben
     über zwei Drittel der Fragen beantworteten. Nach erfolgter                                                                                                  mender Anteil von Teilnehmenden in den höheren Alters-                         des DOSB aufgegliederte Verbandsstatistik von MAKKABI
     Datenbereinigung(9) wurden insgesamt N = 309 gültige Fälle                                                                                                  gruppen erkennen (Abbildung 3). Mit einem Mittelwert von                       Deutschland liefert keine exakte Angabe über den Anteil der
     zur Auswertung zugelassen. Derzeit sind gemäß offizieller                                                                                                   M = 34.8 Jahren (SD = 15.2) kann angenommen werden, dass                       über 16-jährigen Mitglieder, mit lediglich 29.8 % Mitgliedern
     Verbandsstatistik 5.456 Personen Mitglied eines MAKKABI-                                                                                                    unter den Befragten ein nennenswerter Anteil an aktiven                        über 40 Jahren und 12.2 % über 60 Jahren ist jedoch ein mit
     Ortsvereins. Die exakte Anzahl der über 16-jährigen Mitglie-                                                                                                Sportler:innen zu verzeichnen ist. Dies erscheint hinsichtlich                 steigendem Alter abnehmender Mitgliederanteil wie in der
     der liegt nicht vor, sie befindet sich zwischen 3.234 (Gesamt-                                                                                              der Weiterverbreitung des Surveys in aktiven „WhatsApp“-                       vorliegenden Stichprobe auszuweisen.

     (9) Kriterien: Mindestalter unterschritten; Mitgliedsdauer von mindestens drei Monaten unterschritten; Nicht plausibles Antwortverhalten.                   (10) 38 Personen machten bei diesem Item keine oder nicht plausible Angaben.

16                                                                                                                                                                                                                                                                                                              17
4                                                                                                                                            4
          Geschlecht                                                Absolut                                                       Anteil         Mit einem Anteil von 39 % ist das Judentum in der vorliegen-         ermöglichen, abgewichen und haben uns verstärkt geöffnet“
                                                                                                                                                 den Stichprobe als größte Glaubensgruppe vertreten (Abbil-           (Boger, 2020, S. 13). Dies lässt sich auch damit untermau-
          Männlich                                                   243                                                          78,9 %         dung 4). Die nächstgrößten Teilmengen bilden die christlichen        ern, dass ein stark-positiver Zusammenhang (r (304) = .54,
                                                                                                                                                 Mitglieder (36 %) und diejenigen Befragten, welche keiner            p < .001) zwischen dem Anteil der jüdischen Mitglieder und
          Weiblich                                                    62                                                          20,1 %
                                                                                                                                                 Glaubensgemeinschaft angehören (19 %). Diese Verteilung              der Dauer der Vereinsmitgliedschaft festgestellt wurde. Ein
          Divers                                                       1                                                          0,3 %          mag zunächst überraschen, passt jedoch zum angestrebten              hoher Anteil an Jüdinnen:Juden liegt also vor allem unter den
                                                                                                                                                 Öffnungsprozess laut Verbandspräsident Alon Meyer: „Ins-             langjährigen Mitgliedern vor. Ferner ist zu erwähnen, dass
          Keine Angabe                                                2                                                           0,6 %
                                                                                                                                                 besondere beim Frankfurter Ortsverein sind wir außerdem              90 % der jüdischen Mitglieder auch in einer jüdischen
         Tabelle 1: Zusammensetzung nach Geschlecht (n = 308)                                                                                    etwas von der Ursprungsidee, jüdischen Mitbürgern Sport zu           Gemeinde organisiert sind.

     Mit einem Anteil von 78.9 % nahmen überwiegend männ-                     Mitgliederstatistik des DFB herangezogen werden, nach der
     liche MAKKABI-Mitglieder an der Befragung teil (Tabelle 1).              der Mitgliedsanteil von Frauen und Mädchen deutschland-
     Des Weiteren beteiligten sich 62 Teilnehmerinnen (20.1 %),               weit bei lediglich 11.5 % liegt (DFB, 2020).                           RELIGION
     eine Person ordnete sich der diversen Kategorie zu (0.3 %),
     zwei Personen machten keine Angabe (0.6 %). Im Bezugsjahr                Nach Analyse der Schul- und weiterführenden Bildungsab-
     2020 waren in den MAKKABI-Ortsvereinen offiziell 74.8 %                  schlüsse kann für die Stichprobe ein überdurchschnittlich
     männliche und 25.2 % weibliche Mitglieder gemeldet, (11) der             hohes Bildungsniveau ausgewiesen werden (Tabelle 2). 76 %
     Männeranteil liegt somit über den derzeit etwa 60 % männ-                der Befragten beendeten ihre schulische Laufbahn mit einer                                                                         3%
     lichen Mitgliedern im organisierten deutschen Vereinssport               Fachhochschulreife oder dem Abitur – deutschlandweit liegt
     (DOSB, 2020). Dies lässt sich u.a. mit den mitgliederstarken             der (Fach-)Abiturient:innenanteil(12) bei lediglich 33.5 %. Auch                                                 19 %
     Fußballabteilungen der MAKKABI-Ortsvereine erklären, ins-                die Quote der Hochschul- oder Fachhochschulabschlüsse
     besondere im mit weitem Abstand größten Ortsverein Frank-                überwiegt mit 49 % klar dem bundesweiten Anteil von 18.5 %
     furt (Main). In diesem Kontext kann als Referenzwert die                 (Statistisches Bundesamt, 2020).                                                                                                                          39 %

                                                                                                                                                                                       3%

          Schulabschluss                                  Anteil                  Bildungsabschluss                               Anteil

          Noch Schüler                                    11,5 %                  Keiner                                          4,6 %

          Ohne Abschluss                                  0,3 %                   Noch in Ausbildung/Schule                       12,6 %

          Hauptschulabschluss                             1,4 %                   Noch im Studium                                 14,7 %                                                                 36 %

          Realschulabschluss                              7,8%                    Berufsausbildung/Lehre                          11,6 %

          Polytechnische Schule                            0%                     Berufsfachschule/Handelsschule                  2,8 %
                                                                                                                                                                       Jüdisch              Christlich           Muslimisch         Keine               Sonstige
          Fachhochschulreife                              12,5 %                  Fachschule                                      1,4 %

          Abitur                                          63,5 %                  Fachhochschulabschluss                          7,7 %

          Sonstiger                                       3,0%                    Hochschulabschluss                              41,1 %

                                                                                  Sonstiger                                       3,5 %

          Tabelle 2: Zusammensetzung nach Schul- (n = 296) und Bildungsabschlüssen (n = 285)                                                         Abbildung 4: Zusammensetzung nach Religionszugehörigkeit (n = 306)

     (11) Inklusive der unter 16-jährigen
     (12) Allerdings bei einer Stichprobe ab 15 Jahren!

18                                                                                                                                                                                                                                                                                    19
4                                                                                                                               4
     Insgesamt 20 % der Befragten (n = 298) schätzten sich als                 erwies sich für die weitere Analyse als nicht relevant, da
     (eher) religiös und 48 % als (eher) nicht religiös ein. Die               keine nennenswerten Unterschiede zwischen den verschie-
     häufigste Zuordnung erhielt bei diesem Item die indiffe-                  denen Glaubensrichtungen in Bezug auf den Grad der Reli-           ORTSSPEZIFISCHE MERKMALE
     rente Einschätzung „teils teils“ (32 %). Dieses Merkmal                   giosität vorzufinden waren.
                                                                                                                                                  Ortsverein                      Absolut              Anteil an Stichprobe   Mitgliederanzahl nach Verbandsstatistik

                                                                                                                                                  Frankfurt am Main                 142                      46,0 %                                             1857

                                                                                                                                                  Hamburg                           32                       10,4 %                                              191
        Migrationshintergrund                                        Absolut                                                       Anteil
                                                                                                                                                  Düsseldorf                        22                        7,1 %                                              481
        Nein                                                           117                                                         38 %
                                                                                                                                                  Bochum                            19                        6,1 %                                              44
        Ja                                                             190                                                         62 %
                                                                                                                                                  München                           19                        6,1 %                                             976

                                                                                                                                                  Berlin                            16                        5,2 %                                             530

                                                                                                                                                  Köln                              10                        3,2 %                                             207

                                                                                                                                                  Dortmund                          5                         1,6 %                                              92
        Tabelle 3: Zusammensetzung nach Migrationshintergrund (n = 307)
                                                                                                                                                  Nürnberg (TUS Bar Kochba)         4                         1,3 %                                              60

                                                                                                                                                  Rostock                           4                         1,3 %                                              105

                                                                                                                                                  Nürnberg (Maccabi)                3                         1,0 %                                              163
     Die Bestimmung des Anteils der MAKKABI-Mitglieder mit                     „nichtjüdisch“) und dem (formalen) Migrationshintergrund
                                                                                                                                                  Baden-Baden                       2                         0,6 %                                               31
     Migrationshintergrund (Tabelle 3) orientiert sich an der Prä-             liegt mit χ²(1, N = 301) = 31.12, p
4                                                                                                               4
     SPORTSPEZIFISCHE MERKMALE                                                                   AUSGEÜBTE FUNKTIONEN
                                                                                                 300

       Sportabteilung                                      Absolut   Anteil an Stichprobe
                                                                                                 250

       Fußball                                               146                  47,2 %
                                                                                                 200
       Krav Maga                                             52                   16,8 %

       Basketball                                            37                   12,0 %         150
                                                                                                                 264
       Tennis                                                18                    5,8 %         100
       Badminton                                             12                    3,9 %
                                                                                                  50
                                                                                                                                     87                                                      27                29                           28
       Keine spezifische Abteilung                           9                     2,9 %
                                                                                                                                                       42                 12                                                        13
       Volleyball                                            6                      1,9 %           0
                                                                                                             Sportler:in        Trainer:in        Betreuer:in         Schieds-          Vorstand           Passives           Haupt-      Sonstige
       Billard                                               5                      1,6 %                                                                             richter:in                           Mitglied          amtliche:r

       Tischtennis                                           4                      1,3 %

       Sonstige                                              3                      1,0 %
                                                                                                Abbildung 5: Ausgeübte Funktionen (N = 309) - Mehrfachnennung möglich!
       Boxen                                                 2                     0,6 %

       Fechten                                               2                     0,6 %

       Radsport                                              2                     0,6 %

       Segeln                                                2                     0,6 %    Insgesamt nahmen Mitglieder aus mindestens(13) 20                                       wurden ferner gebeten, die Sportabteilung anzugeben, für
       Turnen                                                2                     0,6 %    deutschen MAKKABI-Ortsvereinen an der Befragung teil                                    die sie bisher in ihrer MAKKABI-Laufbahn die meiste Zeit
                                                                                            (Tabelle 4). Erwartungsgemäß konnte beim größten Ortsver-                               aufgewendet haben (Tabelle 5). 47 % der Befragten ordneten
       Bridge                                                 1                    0,3 %    ein „Makkabi Frankfurt“ mit 142 gültigen Fällen die größte                              sich der Fußballabteilung zu, gefolgt von der im deutschen
                                                                                            Teilnehmendenzahl verzeichnet werden. Des Weiteren sind                                 Vereinssport eher unüblichen Kampfsportabteilung Krav
       Darts                                                  1                    0,3 %
                                                                                            die mitgliedsstarken Ortsvereine aus München, Berlin, Düs-                              Maga (17 %). Diese war insbesondere an den Standorten in
       Floorball (Hockey)                                     1                    0,3 %    seldorf, Köln und Hamburg im oberen Drittel vorzufinden.                                NRW in hoher Ausprägung in der Stichprobe vertreten.
                                                                                            Die durchschnittliche Mitgliedsdauer liegt bei M = 7.6 Jahren
       Futsal                                                 1                    0,3 %
                                                                                            (SD = 7.88; Min = .25 ; Max = 54). Mit einem Anteil von 85 % war                        63 % der Befragten gaben an, schon einmal für ihren MAK-
       Judo                                                   1                    0,3 %    die große Mehrheit der Befragten bereits selbst als Sport-                              KABI-Ortsverein an Wettkämpfen teilgenommen zu haben
                                                                                            ler:in bei MAKKABI aktiv (oder ist es noch immer). Des Weite-                           (z.B. als Sportler:in, Trainer:in, oder Betreuer:in). Unter den
       Schach                                                 1                    0,3 %
                                                                                            ren gaben 87 Personen (28 %) an, schon einmal als Trainer:in                            Angehörigen der Fußballabteilung liegt der Anteil der „Kom-
       Schwimmen                                              1                    0,3 %    für MAKKABI engagiert gewesen zu sein. Die Teilnehmenden                                petitiven“ mit 90 % merklich höher.

     Tabelle 5: Zusammensetzung nach Sportabteilungen (N = 309)

                                                                                            (13) 22 Befragte machten bei diesem Item keine Angabe, sodass die Teilnahme aus weiteren Standorten nicht ausgeschlossen werden kann.

22                                                                                                                                                                                                                                                    23
4                                                                                                                                         4
                                                                                                                                                                Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass zentrale                Merkmalen festgestellt, etwa der abnehmende Anteil
          ICH TREIBE BEI MAKKABI SPORT ... (IN %)                                                                                                               Merkmale der Stichprobe auch die Charakteristika der                jüdischer Personen unter den Neumitgliedern oder das
                                                                                                                                                                Grundgesamtheit der MAKKABI-Vereine in Deutschland                  häufige Vorhandensein einer Migrationsgeschichte unter
                                                                                                                                                                abbilden. Die gilt zum einen im Hinblick auf Einzelmerk-            den jüdischen Mitgliedern. Die im Folgenden vorgestell-
                                                                                                                                                                male wie Geschlecht, Alter und den vertretenen Sport-               ten Vorfallstatistiken und Einschätzungen zum Themen-
               ... um mich körperlich in guter Verfassung zu halten.                                                                                            abteilungen: Die jeweiligen Merkmalsausprägungen ent-               komplex „Antisemitismus im Sport“ können daher als
                                                                                                                  66                           26        6 2
                                                           (n = 259)                                                                                            sprechen den u.a. aus vorliegenden Verbandsstatistiken              aussagekräftig für die Grundgesamtheit aller MAKKABI-
                                                                                                                                                                bekannten Verteilungen. Darüber hinaus wurden inhalt-               Mitglieder über 16 Jahren eingestuft werden.
                                     ... um mich mit anderen zu messen.
                                                                                                                                                                lich plausible Zusammenhänge zwischen den erhobenen
                                                                                                   29                  28                 33             11
                                                                (n = 256)

                       ... um mit anderen gesellig zusammen zu sein.
                                                                                                             58                            36            52
                                                           (n = 259)

                                                ... als Ausgleich zum Alltag.
                                                                                                              61                            31           6 3
                                                                    (n = 254)
                                                                                                                                                                ICH BIN ZU MAKKABI GEKOMMEN ... (IN %)

                                           trifft zu              trifft eher zu               trifft eher nicht zu                trifft gar nicht zu

        Abbildung 6: Sportgründe
                                                                                                                                                                 ... weil mich die Vielfalt des Sportangebotes überzeugt
                                                                                                                                                                                                                                     27                  24             31               19
                                                                                                                                                                                                            hat. (n = 281)

                                                                                                                                                                 ... weil ich hier meine sportlichen Ziele erreichen kann.
                                                                                                                                                                                                                                         33                   37                   22             8
                                                                                                                                                                                                                  (n = 289)

     Zur Erlangung eines besseren Verständnisses über Aspekte                                  Neben diesen „weichen“ Beweggründen sind auch sport-
     der Vereinskultur innerhalb der MAKKABI-Sportvereine wur-                                 spezifische Faktoren für die Entscheidung über einen Ver-                    ... weil ich in der Nähe der Sportanlage lebe.
                                                                                                                                                                                                                                    22                  25         28                   25
                                                                                                                                                                                                                 (n = 288)
     de die Zustimmung zu Eintrittsmotiven und Sportgründen                                    einseintritt relevant: So gaben mehr als zwei Drittel der
     abgefragt. Es zeigt sich, dass hinsichtlich der Entscheidung                              Befragten an, aufgrund einer Passung mit den individuellen
     über einen Eintritt in den jeweiligen Ortsverein neben sport-                             sportlichen Zielen zu MAKKABI gekommen zu sein (M = 2.94,                   ... weil ich mich mit den Werten von MAKKABI
                                                                                                                                                                                                                                                   50                    36                  11 2
     lichen Abwägungen auch identitätsbezogene Motive von                                      SD = .93). Für etwas weniger als die Hälfte war zudem die                                             identifiziere. (n = 294)
     Bedeutung sind. So gaben 86 % der Befragten im Rückblick                                  Erreichbarkeit der Sportanlagen bedeutsam (M = 2.45, SD
     an, dass ihr Vereinseintritt aufgrund einer Identifikation                                = 1.09). Fast alle Teilnehmenden (94 %) stimmten dahinge-       ... weil ich mich mit der jüdischen Identität von MAKKABI
                                                                                                                                                                                                                                              42              20              24             13
     mit den Werten von MAKKABI erfolgte (M = 3.35, SD = .76).                                 hend zu, dass das Motiv der Geselligkeit einen Grund für ihr                                          identifiziere. (n = 289)
     62 % stimmten der Formulierung (eher) zu, dass die jüdische                               Sporttreiben bei MAKKABI darstellt (M = 3.49, SD = .68), rund
     Identität von MAKKABI ein Grund für den Vereinseintritt war                               57 % sind unter anderem aus kompetitiven Gründen in einem
     (M = 2.91, SD = 1.09). Bemerkenswert ist, dass auch 38 %                                  Ortverein aktiv (M = 2.74, SD = .99) . (14)                                                 trifft zu         trifft eher zu         trifft eher nicht zu           trifft gar nicht zu
     der nichtjüdischen Mitglieder dieses Motiv (eher) bejahten.
                                                                                                                                                                Abbildung 7: Identifikation mit MAKKABI

     (14) Die Formulierung der Items im Themenbereich „Sportgründe“ erfolgte in Anlehnung an den „Berner Motiv- und Zielinventar
          im Freizeit- und Gesundheitssport“ (Sudeck, Lehnert & Conzelmann, 2011)

24                                                                                                                                                                                                                                                                                                    25
5                                                                                                                                 5
                                                                                                gleichzeitig eine gegen sie gerichtete antisemitische Hand-
     ERGEBNISSE                                                                                 lung oder Provokation erfahren können, wie dieses Beispiel
                                                                                                aus den in Abschnitt 5.1.5 vorgestellten Vorfallsbeschreibun-
                                                                                                gen illustriert:                                                 VORFÄLLE
     5.1 Antisemitische Vorfälle gegenüber MAKKABI-Mitgliedern                                                                                                   PERSÖNLICHES BETROFFENSEIN (IN %)
                                                                                                „Nach einer Niederlage wurden wir von Spielern der gegne-
     Kernelement der Studie bildet die Erfassung der individu-                                  rischen Mannschaft als Scheiss Juden beschimpft - zu dem
     ellen Erlebnisse und Erfahrungen von MAKKABI-Mitgliedern                                   [sic] zeigten sie und [sic] T-Shirts unter ihren Trikots auf
     bezüglich antisemitischer Vorfälle. Diese wurden im Survey                                                 denen Free Palestine stand!“
                                                                                                                                                                                                    Gesamt (n = 309)
     differenziert nach (persönlichen) Diskriminierungserfah-                                                                                                                                                                 29              10                      61
     rungen und Diskriminierungsbeobachtungen erhoben (Vgl.                                     Männliche Mitglieder sind in der Stichprobe wesentlich häu-
     Berghan, Preuß & Dubbert, 2016).                                                           figer persönlich betroffen (46 % mindestens einmal) als die
                                                                                                                                                                                         Weibliche Mitglieder (n = 62)
                                                                                                weiblichen (16 %). Die Differenz lässt sich wohl damit be-                                                               10   6                              84
     Konkret wurden folgende Fragen formuliert:                                                 gründen, dass Männer im sportlichen Wettkampfbetrieb in
                                                                                                aller Regel auch auf männliche Kontrahenten treffen und
     • „Warst Du persönlich im Zusammenhang mit                                                 diese vor allem im Fußball für die überwältigende Mehrheit             Mitglieder mit Migrationshintergrund (n = 190)
                                                                                                                                                                                                                               33                  11                 56
        MAKKABI schon einmal von einem antisemitischen                                          an auftretenden Konflikten verantwortlich sind (Winands
       Vorfall betroffen?“                                                                      & Scherer, 2016, S. 9). Ferner ist zu bemerken, dass sich die
                                                                                                Mehrzahl der Mitglieder entweder noch nie oder bereits                                   Jüdische Mitglieder (n = 118)
                                                                                                                                                                                                                                   42                   12                 47
     • „Hast Du schon einmal einen antisemitischen Vorfall                                      mehrfach mit einem gegen sie gerichteten antisemitischen
       mitbekommen, der sich gegen andere MAKKABI-                                              Vorfall konfrontiert sah. Ein einmaliges Erleben einer antise-
       Mitglieder oder gegen MAKKABI als Gesamtes richtete?“                                    mitischen Handlung stellt demnach eher ein Randphänomen                           Wettkampfteilnehmende (n = 194)
                                                                                                dar.                                                                                                                                43                  12                 45

     • „Hast Du außerhalb von MAKKABI schon einmal einen
       antisemitischen Vorfall im Sport miterlebt?“
                                                                                                                                                                                           Fußballabteilung (n = 146)
                                                                                                                                                                                                                                         55                      13              32
     5.1.1 Häufigkeit

     Von N = 309 Befragten gaben insgesamt 39 % an, schon                                                                                                                        Jüdisch & Fußballabteilung (n = 58)
                                                                                                                                                                                                                                              72                            12        16
     mindestens einmal persönlich von einem antisemitischen
     Vorfall betroffen gewesen zu sein (Abbildung 8). (15) Bei der
     Differenzierung nach weiteren Merkmalen zeigt sich, dass
     jüdische Mitglieder etwas häufiger mit antisemitischen Vor-
     fällen konfrontiert waren (54 %) als nichtjüdische (39 %).                                                                                                                                                               mehrfach                  einmal             noch nie
     Erwartungsgemäß erweist sich vor allem der Fußball als für
     antisemitische Diskriminierungen anfälliges Handlungsfeld
     – über zwei Drittel der Befragten aus den MAKKABI-Fußball-
     abteilungen waren mindestens einmal von einem Vorfall be-
     troffen, 55 % sogar bereits mehrfach. Aber auch jenseits des
     Fußballs steigt das Risiko des Erlebens von Antisemitismus,
     wenn die Mitglieder MAKKABI sichtbar bei Wettkämpfen
     repräsentieren. Dabei ist auch zu beachten, dass vor allem                                                                                                  Abbildung 8: Persönlich erlebte Vorfälle
     beim Ausüben von Teamsportarten mehrere Sportler:innen(16)

     (15) Die unterschiedlichen Fallzahlen (n) in den Abbildungen und Tabellen dieses Kapitels sind auf fehlende Angaben der Befragten zurückzuführen.
     (16) Bzw. anwesende MAKKABI-Mitglieder

26                                                                                                                                                                                                                                                                                         27
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