GESCHÄFTS-BERICHT 2018 - Kooperationsgemeinschaft Mammographie - Das Mammographie ...
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GESCHÄFTS- BERICHT 2018 Kooperationsgemeinschaft Mammographie
Impressum Kooperationsgemeinschaft Mammographie GbR Goethestraße 85 | 10623 Berlin E-Mail: info@koop-mammo.de www.mammo-programm.de Korrektorat: Lektoratsbüro textbaustelle Berlin GbR Grafik: Alejandra Teixeira Druck: purpur Produktion GmbH Redaktion: Dr. rer. nat. Vanessa Kääb-Sanyal Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden in dieser Veröffentlichung in der Regel die männlichen Berufsbezeichnungen verwendet. Die weiblichen Bezeichnungen sind damit stets mit gemeint. Stand: Dezember 2018
GESCHÄFTSBERICHT 2018 Kooperationsgemeinschaft Mammographie
INHALT Inhalt Rahmenbedingungen der Kooperationsgemeinschaft Mammographie 2018 5 Inkrafttreten der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) 5 Wissenschaftliche Entwicklungen im Mammographie-Screening-Programm 5 Mortalitätsevaluation – Start der Hauptstudie 5 ToSyMa-Studie gestartet 6 Wissenschaftliche Publikationen zum Programm 6 Entwicklungen in der Brustkrebsfrüherkennung 7 Projekte 9 EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) 9 Interne Umsetzung 9 Öffentlichkeitsarbeit 9 Umsetzung in den Screening-Einheiten 9 Operative Aufgaben 10 Berichterstellung zum Mammographie-Screening-Programm 10 Jahresberichte Evaluation und Qualitätssicherung 2016 10 Ausführlicher Evaluationsbericht 2005–2016 10 11 Rezertifizierungen 11 Weiterentwicklung Rezertifizierungsbericht 11 Qualitätsmanagement 11 Fallsammlungsprüfungen 11 Änderung der Anlage 9.2 BMV-Ä, Anhänge 5, 6 und 7 12 Weiterentwicklung der Screening-Dokumentationssoftware 12 12 Ergänzung der prätherapeutischen Stadieneinteilung 13 Standardisierung der histopathologischen Dokumentation 13 Aufnahme der präoperativen Bestimmungen der Hormonrezeptoren 13 2 | GESCHÄFTSBERICHT 2018
INHALT Einführung einer XML-Schnittstelle für Befunderstatistiken 13 Änderung des Auswertungszeitpunktes der Teilnahmeraten 13 AG Mammographie-Screening des G-BA 14 Mortalitätsevaluation 14 Nationaler Krebsplan 14 Referenzzentren 14 Gesellschafter 15 Wissenschaftlicher Beirat der Kooperationsgemeinschaft Mammographie 15 Zentrale Stellen 16 Interessengemeinschaft der Programmverantwortlichen Ärzte (IGPVA) 16 Software-Anbieter (MaSc und MammaSoft) 16 Bundesministerium für Gesundheit (BMG) 16 17 Onlinekommunikation 17 Social Media 17 Fachveranstaltungen/Kongresse 17 Pressearbeit 17 Interne Kommunikation 18 Fachliche Repräsentation und Expertise 19 European Commission Initiative on Breast Cancer (ECIBC) 19 EU-TOPIA 19 Cancer Screening Monitoring in the EU 19 Veranstaltungen und Kongresse 20 GESCHÄFTSBERICHT 2018 | 3
RAHMENBEDINGUNGEN DER KOOPERATIONS- GEMEINSCHAFT MAMMOGRAPHIE 2018 Rahmenbedingungen der Kooperations- gemeinschaft Mammographie 2018 Inkrafttreten der EU-Datenschutz- zeichnisse und die Patienteninformation in der grundverordnung (DSGVO) Praxis.1 Diese Empfehlungen bildeten auch für im Mammographie-Screening-Programm tätige Ärzte Das Geschäftsjahr 2018 der Kooperationsgemein- eine wichtige Hilfestellung. schaft Mammographie wurde insbesondere ge- prägt vom Inkrafttreten der EU-Datenschutz- grundverordnung (DSGVO) sowie der vom deut- Wissenschaftliche Entwicklungen schen Gesetzgeber entsprechend konkretisierten im Mammographie-Screening- Regelungen im neuen Bundesdatenschutzgesetz (BDSG 2018) am 25. Mai. Ziel der DSGVO ist ein Programm gleichwertiges Datenschutzniveau in allen Mit- Aus wissenschaftlicher Sicht ist das deutsche gliedstaaten, wobei länderspezifische Ausgestal- Mammographie-Screening-Programm noch re- tungen möglich sind. Für das Mammographie- lativ jung. Inzwischen, einige Jahre nach der Ein- Screening sind dabei vor allem 2 Gründe für die führung des Programms, werden Aussagen über Zulässigkeit der Verarbeitung von Gesundheits- zu erwartende Effekte des Mammographie- daten relevant: zum einen die medizinische Diag- Screenings möglich. Auch Weiterentwicklungen nostik und zum anderen das öffentliche Interesse des Programms können nun erprobt werden, da an der Gewährleistung hoher Qualitäts- und Sicher- das Programm in Routine auf einem gleichblei- heitsstandards bei der Gesundheitsversorgung. bend hohen Standard mit stabilen Ergebnissen läuft. Mit dem Inkrafttreten der DSGVO sind die Nut- zerrechte gestärkt worden. Beispielsweise müs- Bereits in den beiden vorangegangenen Geschäfts- sen nun ein vereinfachter Zugang zu den Person- jahren gab es erste relevante Publikationen aus endaten für die Person selbst sowie eine ausführ- dem Mammographie-Screening-Programm und liche Information über die Datenverarbeitung den Krebsregistern. Das Berichtsjahr 2018 zeich- gewährleistet werden. Jede Person kann nun das net sich durch eine ganze Reihe neuer wissen- „Recht auf Vergessenwerden“ für sich in Anspruch schaftlicher Entwicklungen aus. nehmen. Darüber hinaus sieht die DSGVO bei Verstößen gegen diese Grundsätze hohe Bußgel- der vor. Mortalitätsevaluation – Start der Hauptstudie Um die Ärzteschaft bei der Umsetzung der DSGVO in der Arztpraxis zu unterstützen, haben Im Januar 2018 startete die Hauptstudie der Mor- die KBV und die Bundesärztekammer Empfehlun- talitätsevaluation, welche die Senkung der Brust- gen veröffentlicht. Hierin enthalten waren allge- krebssterblichkeit durch das Mammographie- meine Informationen zur Umsetzung der DSGVO, Screening in Deutschland untersuchen wird. Das Checklisten sowie Muster für Verarbeitungsver- Studienkonzept basiert auf den Erkenntnissen der 1 http://www.kbv.de/html/datensicherheit.php 4 | GESCHÄFTSBERICHT 2018
RAHMENBEDINGUNGEN DER KOOPERATIONS-GEMEINSCHAFT MAMMOGRAPHIE 2018 vorangegangenen Machbarkeitsstudien, in denen Dafür sollen 80.000 Frauen im Alter von 50 bis datenschutzkonforme und praktikable Konzepte 69 Jahren, die am Mammographie-Screening teil- zur Zusammenführung von verfügbaren und rele- nehmen wollen, gewonnen werden. Diese Frau- vanten Daten aus diversen Datenquellen (Krebs- en werden zufällig entweder der Gruppe mit register, Krankenkassen, Screening-Programm) digitaler Mammographie oder der Gruppe mit entwickelt wurden. Außerdem konnten in den Tomosynthese mit synthetischer Mammographie Machbarkeitsstudien Verfahren zum Umgang mit zugewiesen. In beiden Gruppen werden die Ent- dem Selbstselektionsbias, dem sogenannten deckungsraten von Brustkrebs sowie die Häufig- Healthy-Screenee-Bias, entwickelt werden. keiten der Abklärungsdiagnostik miteinander verglichen. Das Studienprotokoll wurde im BMJ Die Hauptstudie wird in 2 Phasen durchgeführt, open international veröffentlicht.3 wobei in der ersten Phase über 3 Jahre zunächst die in der Machbarkeitsstudie entwickelten Mo- An ToSyMa beteiligen sich insgesamt 17 Screening- delle in einen Routinebetrieb überführt werden, Einheiten in Nordrhein-Westfalen und Niedersach- so dass eine kontinuierliche Datensammlung er- sen, die zwischen Juli und Oktober 2018 ihre Arbeit folgen kann. im Rahmen der Studie aufgenommen haben. Die zweite Phase umfasst dann primär die Aus- wertung der Daten. Aufgrund der notwendigen Wissenschaftliche Publikationen zum langen Nachbeobachtungszeit zur Reduzierung Programm der Brustkrebsmortalität ist mit konkreten Aussa- gen nicht vor 2022 zu rechnen. Aus dem Mammographie-Screening und zu des- sen Auswirkungen gab es im Berichtsjahr gleich mehrere wissenschaftliche Publikationen, die den ToSyMa-Studie gestartet Wert der Früherkennung durch Mammographie- Screening aufzeigen. Die Weiterentwicklung der digitalen Mammogra- phie zur Brust-Tomosynthese bietet eine Techno- Nennenswert ist unter anderem eine weitere Un- logie, die durch die Berechnung dreidimensiona- tersuchung zu den im Screening detektierten ler Datensätze potentielle Gewebeüberlagerun- DCIS des Referenzzentrums Münster zusammen gen in der Brust reduziert und daher diagnosti- mit dem Krebsregister in Nordrhein-Westfalen. sche Vorteile bieten kann. In der von der Hierin wurde festgestellt, dass auch bei wieder- Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten holter Teilnahme im Screening gleichbleibend ToSyMa-Studie2 des Universitätsklinikums Müns- hohe Raten prognostisch relevanter aggressiver ter soll das Potential der Tomosynthese und dar- DCIS-Varianten entdeckt werden, während die aus errechneter synthetischer Mammographie Low-grade-DCIS deutlich seltener vorkommen.4 im Vergleich zur digitalen Mammographie als Auch bei den invasiven Karzinomen werden aggres- Screening-Methode getestet werden. sive Formen mit einer hohen Treffsicherheit im 2 „Früherkennung invasiver Mammakarzinome durch digitales Screening: Prospektiv randomisierter Vergleich zwischen digitaler Tomosynthese mit synthetischer 2D-Bildgebung und herkömmlicher Vollfeld-Mammographie (TOSYMA)“ 3 Weigel, S., Gerss, J., Hense, H.-W., Krischke, M., Sommer, A., Czwoydzinski, J., Lenzen, H., Kerschke, L., Spieker, K., Dickmaenken, S. et al. (2018a). digital breast tomosynthesis plus synthesised images versus standard fullfield digital mammography in population-based screening (TOSYMA): protocol of a randomised controlled trial. BMJ Open 8, e020475. 4 Weigel, S., Khil, L., Hense, H.-W., Decker, T., Wellmann, J., Heidrich, J., Sommer, A., Heidinger, O. and Heindel, W. (2018). detection rates of ductal carcinoma in situ with biennial digital mammography screening: Radiologic findings support pathologic model of tumor progression. Radiology 286, 424–432. GESCHÄFTSBERICHT 2018 | 5
RAHMENBEDINGUNGEN DER KOOPERATIONS-GEMEINSCHAFT MAMMOGRAPHIE 2018 Mammographie-Screening-Programm entdeckt. Entwicklungen in der Brustkrebs- Das ergab eine Untersuchung von Prange und Kol- früherkennung legen, ebenfalls aus Münster.5 Damit liegen Daten aus dem deutschen Programm vor, welche die im- Noch im Dezember 2017 sind die aktualisierten mer wieder formulierte Kritik widerlegen, dass S3-Leitlinien für die Früherkennung, Diagnostik, Mammographie-Screening bevorzugt wenig rele- Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms vante, langsam wachsende Tumoren aufspüre. veröffentlicht worden. Hierin wird Frauen zwi- schen 50 und 69 Jahren zur Brustkrebsfrüherken- Eine Untersuchung von Braun und Kollegen kommt nung die Teilnahme am Mammographie-Screening- außerdem zu dem Schluss, dass auch unter Be- Programm empfohlen. Dagegen kann weder die rücksichtigung der nicht im Screening-Programm Tastuntersuchung noch der alleinige Einsatz von entdeckten Karzinome, der sogenannten Intervall- Ultraschall als Früherkennungsmethode empfoh- karzinome, Teilnehmerinnen operativ und syste- len werden. misch schonender therapiert werden können als Nichtteilnehmerinnen. Die bei den Teilnehmerin- Die Empfehlungen zur bildgebenden Diagnostik nen auftretenden invasiven Karzinome sind kleiner, zur Früherkennung bei mammographisch dichter haben seltener Lymphknoten befallen und sind Brust wurden in den S3-Leitlinien ebenfalls aktuali- seltener einer der sehr aggressiven Typen. Die Frau- siert. Die Sonographie kann zwar die mammogra- en werden öfter brusterhaltend operiert und er- phisch reduzierte Sensitivität in der dichten Brust halten seltener eine Chemotherapie. erhöhen, es gibt aber keinen Beleg für eine Mor- talitätsreduktion. Zudem wäre bei ergänzendem Auf dem diesjährigen Kongress für Versorgungs- Einsatz der Sonographie mit einer höheren Rate forschung wurden erstmals Ergebnisse zu psychi- an Biopsien zu rechnen als im Mammographie- schen Belastungen durch das Mammographie- Screening-Programm. Screening präsentiert. Die ersten Auswertungen zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der über Weiterhin als „unklar“ bewertet auch der IGeL- 3000 befragten Teilnehmerinnen die Untersu- Monitor den Wert des Ultraschalls der Brust zur chung als harmlos und nur selten als schmerzhaft Krebsfrüherkennung in seiner Aktualisierung Mit- erlebt und dass sie den Ergebnissen gelassen ent- te des Jahres. Neu hinzugekommen ist im Berichts- gegensehen. Selbst eine Abklärungsuntersuchung jahr die Bewertung des MRT im IGeL-Monitor. Für mit unauffälligem Ergebnis wird positiv gesehen. das als besonders genau bekannte Verfahren fällt Entsprechend gibt nur eine extrem kleine Zahl das Ergebnis der Bewertung sogar tendenziell ne- von Teilnehmerinnen an, dass das Screening un- gativ aus. Ein Nachweis für eine Mortalitätsreduk- nötige Sorgen hervorgerufen habe, der ganz tion liege nicht vor, demgegenüber stünden aber überwiegende Teil berichtet von Beruhigung und Nebenwirkungen durch die Kontrastmittelgabe, Sicherheit.7 die nach Ansicht der Autoren schwerer wiegen als die Nebenwirkungen durch die Röntgenstrahlen bei der Mammographie. 5 Prange, A., Bokhof, B., Polzer, P., Tio, J., Radke, I., Heidinger, O., Heindel, W. and Weigel, S. (2018). higher detection rates of biologically aggressive breast cancers in mammography screening than in the biennial interval. RöFo – Fortschritte Auf Dem Geb. Röntgenstrahlen Bildgeb. Verfahr. 6 Braun, B., Khil, L., Tio, J., Krause-Bergmann, B., Fuhs, A., Heidinger, O. and Hense, H.-W. (2018). Brustkrebsmerkmale bei Teilnahme und Nichtteil- nahme am Mammographie-Screening. Dtsch. Ärztebl. 31/32, 520–527. 7 Hornbostel, S., Rathmann R. Psychische Belastungen durch das Mammographie-Screening? 17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung 2018 (https://events.mcon-mannheim.de/frontend/index.php?page_id=2701&v=List&do=15&day=all&ses=3824#anker_session_3824). 6 | GESCHÄFTSBERICHT 2018
RAHMENBEDINGUNGEN DER KOOPERATIONS-GEMEINSCHAFT MAMMOGRAPHIE 2018 Anfang des Jahres erregten zudem mehrere wis- senschaftliche Publikationen zu Fortschritten in der Krebsfrüherkennung durch Bluttest das öf- fentliche Interesse. Für einige Krebsarten gibt es inzwischen vielversprechende Ansätze,8 allerdings wird es noch einige Jahre dauern, bis die Metho- den außerhalb von Forschungsprojekten zum Einsatz kommen können. Für Brustkrebs liegt derzeit kein Bluttest vor, der sich zur Früherken- nung eignen könnte. 8 Cohen, J. D., Li, L., Wang, Y., Thoburn, C., Afsari, B., Danilova, L., Douville, C., Javed, A. A., Wong, F., Mattox, A. et al. (2018). Detection and localization of surgically resectable cancers with a multi-analyte blood test. Science eaar3247 GESCHÄFTSBERICHT 2018 | 7
PROJEKTE Projekte EU-Datenschutzgrundver- genutzten Software DELORES ein Hinweis zum ordnung (DSGVO) Thema Datenschutz aufgenommen, um die Do- kumentation von Daten, die nicht für die Rezer- Im Rahmen der Umsetzung der EU-Datenschutz- tifizierung benötigt werden, zu vermeiden. grundverordnung (DSGVO) und des neuen Bun- desdatenschutzgesetzes (BDSG 2018) wurden zahlreiche Prozesse im deutschen Mammogra- phie-Screening-Programm noch einmal einge- hend auf ihre Konformität mit den datenschutz- Für die vier Internetportale der Kooperationsge- rechtlichen Bestimmungen hin geprüft. Sowohl meinschaft Mammographie wurde eine Daten- bei Prozessen innerhalb der Geschäftsstelle als schutzerklärung erstellt und auf den Internetsei- auch im Rahmen der Kommunikation und des ten verankert. Zudem wurden Cookie-Banner Datenaustauschs zwischen den am Programm mit Verlinkung zur Datenschutzerklärung online beteiligten Institutionen waren Anpassungen gestellt. Weiterhin wurden entsprechende An- erforderlich. passungen in Onlinekontaktformularen und digi- talen Newslettern vorgenommen. Da das Thema Datenschutz im deutschen Mam- mographie-Screening schon immer eine ent- scheidende Rolle spielt, waren es dabei weniger Umsetzung in den Screening-Einheiten technische Anpassungen, die erforderlich waren. Vielmehr galt es, die Informationspflichten ge- Kurz nach Inkrafttreten der DSGVO zum 25. Mai genüber den betroffenen Frauen sicherzustellen. 2018 wurde die Geschäftsstelle von mehreren Screening-Einheiten darauf aufmerksam gemacht, dass vermehrt Kliniken und Arztpraxen Vorauf- Interne Umsetzung nahmen und postoperative Angaben zu entdeck- ten Karzinomen nur noch bei Vorliegen einer Innerhalb der Geschäftsstelle wurden die Mitar- schriftlichen Einverständniserklärung der betrof- beiter für die Anforderungen der DSGVO geschult. fenen Frauen an die Screening-Einheiten übermit- Die interne Datenschutzrichtlinie wurde überar- telten. Insbesondere die postoperativen Angaben beitet und ebenso die Verpflichtung der Mitarbei- sind für die Evaluation der Ergebnisqualität des ter zur Vertraulichkeit. Für die Kommunikation Programms von entscheidender Bedeutung. mit externen Ansprechpartnern und betroffenen Frauen wurden klare Festlegungen getroffen. Au- Aus diesem Grund hat die Geschäftsstelle gemein- ßerdem wurde der bereits 2017 begonnene Pro- sam mit dem Datenschutzbeauftragten der Ko- zess zur Erstellung von Verzeichnissen über die operationsgemeinschaft und den Gesellschaftern einzelnen Verarbeitungstätigkeiten fortgesetzt eine datenschutzrechtliche Einschätzung sowie und abgeschlossen. Zudem wurde auf der Start- weitere Empfehlungen für die Screening-Einhei- seite der im Rahmen der Rezertifizierung von al- ten erstellt und im Rahmen eines Rundschreibens len Beteiligten (Screening-Einheiten, Referenz- an alle Screening-Einheiten kommuniziert. zentren und Kassenärztlichen Vereinigungen) 8 | GESCHÄFTSBERICHT 2018
OPERATIVE AUFGABEN Operative Aufgaben Berichterstellung zum Mammo- Ausführlicher Evaluationsbericht graphie-Screening-Programm Nach Abschluss der Aufbereitung der Statistiken Jahresberichte Evaluation und Quali- und anonymisierten Daten aus dem Mammo- graphie-Screening-Programm 2016 wurden die Daten mit den Daten aus den Jahren 2005–2015 Statistiken und anonymisierte Daten aus dem harmonisiert, um die Evaluationsergebnisse Mammographie-Screening-Programm 2016 wur- 2005–2016 zusätzlich zu den Jahresberichten den in den ersten beiden Quartalen 2018 gesam- Evaluation und Qualitätssicherung 2016 längs- melt, geprüft und ausgewertet. Aufgrund größe- schnittlich in einem ausführlichen Evaluations- rer Änderungen in den Auswertungen gemäß bericht 2005–2016 darzustellen. den Protokollen zur Evaluation mussten hierfür auch die Datenbankstruktur und die Prüflogik Im letzten ausführlichen Evaluationsbericht aktualisiert werden. 2012 wurde erstmalig der Einfluss des Alters der Teilnehmerinnen auf die Ergebnisse dargestellt. Die Jahresberichte 2016, Evaluation und Quali- Seitdem hat sich die Verschiebung in der Alters- tätssicherung9,10, wurden im Oktober 2018 ver- zusammensetzung bei den Erstuntersuchungen öffentlicht. Inhaltlich bestätigt der Jahresbericht hin zu jüngeren Frauen weiter verstärkt und in- Evaluation die erneut hohe Ergebnisqualität im zwischen einen stabilen Zustand erreicht. Programm. Karzinome werden früh, in prognos- Schwerpunktmäßig wird dabei die Entwicklung tisch günstigen Stadien erkannt. Für das Berichts- der Ergebnisse bei Erstuntersuchungen von der jahr 2016 konnten auch Daten der Krebsregister Aufbauphase eines Programms hin zum „steady- zur Entwicklung der Brustkrebsinzidenz in der state“ präsentiert und auch abgeschlossen, da Bevölkerung bis 2015 mit einbezogen werden. mit weiteren relevanten Verschiebungen nicht Der in der Bevölkerung beobachtete Rückgang in mehr zu rechnen ist. der Häufigkeit von invasivem Brustkrebs zusam- men mit der Abnahme der erst in fortgeschritte- Im vierten Quartal 2018 wurden die Analysen nen Stadien diagnostizierten Neuerkrankungen und Auswertungen mit den Referenzzentrums- bundesweit11 deutet auf einen sichtbaren Erfolg leitern und Sachverständigen eingehend beraten. des Mammographie-Screening-Programms hin Die Veröffentlichung des Evaluationsberichts bei gleichzeitig geringer Rate an Überdiagnosen. 2005–2016 ist für das zweite Quartal 2019 ge- Der Jahresbericht Qualitätssicherung gibt einen plant. Einblick in die stetigen Weiterentwicklungen des Programms. Die Auswertungen der Qualitätssi- cherungsmaßnahmen belegen eine hohe Quali- tät der Untersuchungsschritte mit weiteren posi- tiven Tendenzen. 9 Jahresbericht Evaluation 2016. Deutsches Mammographie-Screening-Programm. Kooperationsgemeinschaft Mammographie, Berlin 2018 10 Jahresbericht Qualitätssicherung 2016. Deutsches Mammographie-Screening-Programm. Kooperationsgemeinschaft Mammographie, Berlin 2018 11 Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016. Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut (Hrsg). Berlin, 2016 GESCHÄFTSBERICHT 2018 | 9
OPERATIVE AUFGABEN 11 % mit Auflagen = 5 mit Auflagen 21 % offene Rezertifizierungen 68 % ohne Auflagen = 10 offene Rezertifizierungen = 34 ohne Auflagen standardisiert. Zur Optimierung des Verfahrens wurde der Rezertifizierungsbericht 2018 überar- beitet. Durch primär tabellarische Darstellungen der Prüfkriterien wurde der Bericht deutlich ver- Für das Jahr 2018 wurden insgesamt 40 Rezerti- schlankt. Ziel ist eine effizientere Ergebnisfeststel- fizierungsverfahren geplant, wovon 39 Verfah- lung und Abstimmung mit den Verantwortlichen ren durchgeführt wurden und ein Verfahren in des Verfahrens, aber auch eine bessere Lesbarkeit das erste Quartal des Geschäftsjahres 2019 ver- durch klarere Trennung der Prüfkriterien und der legt wurde. ergänzenden Bewertung und Beratung durch das Zertifizierungsteam, wie dies aus anderen Quali- 8 Rezertifizierungsverfahren, bei denen der Vor- tätssicherungsmaßnahmen wie den Stichproben- Ort-Termin und damit das Ergebnis zum Zeitpunkt prüfungen bekannt ist. der Erstellung des Geschäftsberichtes 2017 noch ausstand, wurden 2018 erfolgreich abgeschlossen. Qualitätsmanagement Von diesen insgesamt 47 Verfahren lagen mit Stand vom 16.10. 2018 für 37 Verfahren die Er- Fallsammlungsprüfungen gebnisse vor, für 10 Verfahren steht der Vor-Ort- Termin noch aus und das Ergebnis ist also offen Im Rahmen der Qualitätsanforderungen an die (siehe Graphik). fachlichen Qualifikationen der Leistungserbrin- ger muss jeder Befunder und Programmverant- wortliche Arzt regelmäßig an einer Fallsamm- - lungsprüfung teilnehmen. Die Zusammenstel- bericht lung von Fallsammlungen erfolgt in der Ge- schäftsstelle mit Fällen aus dem sogenannten Seit 2017 werden Screening-Einheiten bereits „Fallpool“. Dieser wird im jährlich stattfindenden zum 6. Mal rezertifiziert und die aktuelle Berichts- Expertengremium mit neuen Fällen aktualisiert. form ist schon mehrere Rezertifizierungsrunden 2018 wurden hierfür 161 Fälle von den Referenz- im Einsatz. Viele Prozesse in der Durchführung zentren eingereicht, 114 der Fälle wurden von der Rezertifizierungen sind fest etabliert und den Experten als für die Erstellung von Fallsamm- 10 | GESCHÄFTSBERICHT 2018
OPERATIVE AUFGABEN lungen „geeignet“ bewertet und in den Fallpool röntgenrechtlichen Grundlagen angepasst wer- aufgenommen. Mit über 800 Fällen im Fallpool den mussten. Die Medizinphysik-Experten der Re- ist die Vorgabe von mindestens 500 Fällen (An- ferenzzentren hatten entsprechende Änderungs- hang 5 Anlage 9.2 BMV-Ä) erfüllt. vorschläge erarbeitet und standen für die Beratun- gen zur Verfügung. Eine relevante Aktualisierung 2018 wurden in der Geschäftsstelle turnusge- konnte bereits mit Veröffentlichung des Anhangs mäß 3 Fallsammlungen aus dem Fallpool erstellt. 5 im November umgesetzt werden: die Nutzung Jeweils zum 30.03. und zum 31.10. des Berichts- von großen 8-MP-Monitoren anstelle von zwei jahres wurden die Prüfungen zur Aufrechterhal- 4-MP-Monitoren zur Bildbetrachtung wurde zuge- tung und Weiterentwicklung in der Geschäfts- lassen. Damit können die bereits seit längerem stelle ausgewertet und die Ergebnisse inklusive röntgenrechtlich zugelassenen großen Monitore der individuellen Rückmeldungen für die Teil- nun auch im Screening eingesetzt werden. nehmer an die Kassenärztlichen Vereinigungen weitergeleitet. Weiterentwicklung der Screening- Dokumentationssoftware Änderung der Anlage 9.2 BMV-Ä, Die im Mammographie-Screening eingesetzten Dokumentationssoftwaresysteme MaSc und Wie bereits im Vorjahr vorbereitet und durch die MammaSoft werden alle 2 Jahre von der Kassen- Änderung der KFE-RL im November 2017 ermög- ärztlichen Bundesvereinigung zertifiziert. Grund- licht, wurde im November 2018 die Änderung lage für die Zertifizierung sind dabei die techni- von Anhang 5 der Anlage 9.2 BMV-Ä bekannt- schen Spezifikationen in den von der Kooperati- gegeben. Die Änderung umfasst insbesondere onsgemeinschaft herausgegebenen Protokollen eine Flexibilisierung des Prüfungszyklus der Fall- zur Dokumentation und Evaluation, die alle 2 sammlungsprüfungen zur Aufrechterhaltung und Jahre zum 1. September veröffentlicht werden. Weiterentwicklung der fachlichen Befähigung. Für Ärzte, die die Prüfung absolut bestanden ha- ben, das heißt mindestens 90 % Sensitivität und Spezifität erreicht haben, erfolgt die nächste Fall- sammlungsprüfung nun erst nach 2 Jahren. Bei Der Schwerpunkt der Änderungen an den Proto- relativem Bestehen bleibt der einjährige Zyklus kollen lag in diesem Jahr vor allem auf der Über- erhalten, auch die Frist bei Nichtbestehen bleibt arbeitung der Dokumentation histopathologi- unverändert bestehen. Im Zuge der Überarbei- scher Befunde. Die sehr umfänglichen Anpas- tung des Anhangs 5 wurden zudem weitere über- sungsvorschläge der Protokolle erforderten ei- wiegend redaktionelle Anpassungen und Aktua- nen hohen Abstimmungsbedarf, so dass die lisierungen von Verweisen auf andere Normen Veröffentlichung der Protokolle sowie die nach- und Richtlinien vorgenommen. folgende Zertifizierung nach hinten verschoben wurden. Die Protokolle zur Dokumentation und Weiterhin wurden die Vorgaben zur physikalisch- Evaluation 6.0 wurden am 16. Oktober 2018 technischen Qualitätssicherung der Anlage 9.2 veröffentlicht, die Zertifizierung von MaSc und BMV-Ä beraten. Diese umfassen unter anderem MammaSoft erfolgt damit voraussichtlich Mitte die Mindestanforderungen an die apparative Aus- Mai 2019. Die wichtigsten Änderungen sind in stattung (Anhang 6 Anl. 9.2 BMV-Ä) sowie die Kon- den folgenden Abschnitten beschrieben. stanz der Qualität von Screening-Mammographie- Aufnahmen (Anhang 7), die an Neuerungen in den GESCHÄFTSBERICHT 2018 | 11
OPERATIVE AUFGABEN Ergänzung der prätherapeutischen Dementsprechend wurde die Dokumentation Stadieneinteilung der Hormonrezeptoren, die üblicherweise be- reits anhand von Biopsie-Präparaten erfolgt, in Die Erfassung des Tumorstadiums wurde in der die Dokumentation der Patho-Biopsie mit aufge- präoperativen Fallkonferenz um den Nodalstatus nommen. Die Angabe des Gradings war bereits ergänzt. Hierzu wurde eine vereinfachte N-Klassi- enthalten. fikation in Form von „positiv“, „negativ“ und „X“ (unbekannt) gewählt, welche für die Evaluation ausreichend ist. In der postoperativen Fallkonfe- Einführung einer XML-Schnittstelle für renz werden bei neoadjuvant behandelten Fällen Befunderstatistiken die Angaben zur Stadieneinteilung mit den prä- operativ erfassten Angaben vorbelegt, können Durch Änderung 9.2 BMV-Ä vom 18.01.2017 sol- aber noch geändert werden, z. B. wenn das end- len Befunderstatistiken nach § 25 Abs. 4 Buchst. d) gültige Ergebnis nach neoadjuvanter Therapie Nr. 1 Satz 2 Anlage 9.2 BMV-Ä regelmäßig an die doch gravierender war als das prätherapeutisch Referenzzentren übermittelt werden. Da eine beurteilte. Übermittlung an die Kooperationsgemeinschaft im Rahmen der Evaluation nicht vorgesehen ist, können die Angaben je Befunder nicht in die all- Standardisierung der histopathologi- gemeinen XML-Berichte der Screening-Einheiten schen Dokumentation (Schnittstelle MSD03) aufgenommen werden. Daher wurde eine separate XML-Schnittstelle In der 2017 eingerichteten Fachgruppe Patholo- definiert, deren Format sich an den bekannten gie wurde die Dokumentation der histopatholo- Schnittstellen zur Evaluation der Screening- und gischen Beurteilung von Biopsie-Präparaten (Pa- Einladungsdaten (MSD03, MSD05) orientiert. tho-Biopsie) und OP-Präparaten (Patho-OP) überarbeitet. Primäres Ziel war es dabei, die Do- kumentation zu vereinfachen. Dabei wurden Änderung des Auswertungszeitpunktes Fachbegriffe und histologische Diagnosen dem der Teilnahmeraten aktuellen Stand der Praxis angeglichen und auch unter Berücksichtigung der Morphologie-Codes In den Protokollen zur Evaluation ist eine Gene- nach ICD-O und dem onkologischen Basisdaten- rierung aller aggregierten Evaluationsdaten be- satz vereinheitlicht. Dadurch soll Vollzähligkeit zogen auf ein Kalenderjahr zum 31. Oktober des und Vollständigkeit der histopathologischen Do- darauffolgenden Kalenderjahres festgelegt, um kumentation verbessert werden, welche die eine möglichst vollständige Dokumentation aller Grundlage für die Qualitätssicherungsmaßnah- Screening-Fälle zu gewährleisten. men der Pathologie gemäß Anhang 12 der Anla- ge 9.2 BMV-Ä darstellen. In den Zentralen Stellen kann dieses Vorgehen jedoch dazu führen, dass nicht mehr alle Frauen aus dem Berichtsjahr von der Auswertung erfasst Aufnahme der präoperativen Bestim- werden, da der letzte Termin mit bereits neuen mungen der Hormonrezeptoren Termindaten überschrieben wurde. Um dieses Problem bei zukünftigen Auswertungen zu ver- 2017 wurden die Parameter „Rezeptorstatus“ und meiden, wurde vereinbart, die reguläre Generie- „Grading“ in die Dokumentationsanforderungen rung der Einladungsstatistiken auf den 31. Juli der KFE-RL zur histologischen Beurteilung im Rah- vorzuverlegen. men der Abklärungsdiagnostik aufgenommen. 12 | GESCHÄFTSBERICHT 2018
OPERATIVE AUFGABEN Gremienarbeit logischen Versorgung und der Stärkung der Pati- entenorientierung vom Bundesministerium für Als fachlicher Ansprechpartner für das Mammo- Gesundheit gemeinsam mit der Deutschen Krebs- graphie-Screening-Programm ist die Geschäfts- gesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der stelle in verschiedene Gremien involviert. Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren initiiert. Für das Mammographie-Screening ist die Geschäftsstelle sowohl auf öffentlichen Veranstal- AG Mammographie-Screening des G-BA tungen als auch in einer Reihe interner Arbeits- gruppen und -treffen des Nationalen Krebsplans Die Durchführung des Mammographie-Screening- vertreten. Programms wird vom Gemeinsamen Bundesau- schuss (G-BA) in der Krebsfrüherkennungs-Richtli- Zusammenarbeit nie (KFE-RL) geregelt. Erforderliche Änderungen an den Regelungen zum Programm sowie die Er- Referenzzentren gebnisse der Evaluation nach § 23 KFE-RL werden zunächst in der AG Mammographie-Screening des Geschäftsstelle und Referenzzentren stehen in G-BA beraten, bevor eine Befassung im zuständi- regem fachlichem Austausch. Neben den ge- gen Unterausschuss oder im Plenum erfolgt. Die meinsamen Aufgaben, wie den Rezertifizierun- Geschäftsstelle unterstützt die Träger, KBV und gen der Screening-Einheiten oder der Auswer- GKV-SV, bei ihrer Arbeit in der AG Mammographie- tung der Ergebnisse und der Qualitätsmaßnah- Screening. Außerdem wird die Geschäftsstelle men im Programm, treffen sich die Leitungen der regelhaft zu den AG-Sitzungen eingeladen, um als Referenzzentren und der Geschäftsstelle zusam- direkter Ansprechpartner für Fachfragen zum Pro- men mit den Vertretern der Träger regelmäßig im gramm zur Verfügung zu stehen. Rahmen der RZL-Treffen zur Beratung verschiede- ner aktueller Themen. Besondere Bedeutung hatte dabei im Berichtsjahr die Umsetzung der DSGVO Mortalitätsevaluation und die Anpassung der Protokolle zur Dokumen- tation. Die Hauptstudie zur Untersuchung der Auswirkun- gen des Mammographie-Screening-Programms Auf Arbeitsebene erfolgt die fachliche Abstim- auf die Brustkrebsmortalität ist Anfang des Jah- mung in Fachgruppen, die jeweils mit dem zu- res gestartet. Das Forschungsvorhaben wird von ständigen Referenten der Geschäftsstelle und in einem unabhängigen wissenschaftlichen Beirat der Regel 2 Vertretern der Referenzzentren be- begleitet, der das Steuerungsgremium, beste- setzt sind. Bei Bedarf können die Geschäftsstelle hend aus den Finanzmittelgebern, fachlich berät. und die Referenzzentren zudem weitere Sachver- In beiden Gremien ist die Geschäftsstelle vertre- ständige einladen. Im Sinne einer effizienten und ten. 2018 ist der Wissenschaftliche Beirat zusam- flexiblen Arbeitsweise werden die meisten Fach- mengekommen, um die Umsetzung der Haupt- gruppen per Videokonferenz abgehalten. studie zu bewerten. Im Berichtsjahr tagte insbesondere die Fachgruppe IT & Datenmanagement zur technischen Abstim- Nationaler Krebsplan mung der Änderung der Protokolle zur Doku- mentation und Evaluation. In der Fachgruppe Bereits 2008 wurde der Nationale Krebsplan zur sind auch die Hersteller der beiden Screening- Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung, der Dokumentationssoftwaresysteme vertreten. Der Weiterentwicklung und Sicherstellung der onko- Großteil der Änderungen war in der Fachgruppe GESCHÄFTSBERICHT 2018 | 13
OPERATIVE AUFGABEN Pathologie erarbeitet und mit den Referenzzent- Geschäftsstelle und die Ansprechpartner der Ge- rumsleitern abgestimmt worden. sellschafter treffen sich zudem einmal im Quartal zum persönlichen Austausch. Die Abstimmung der Jahresberichte Evaluation und Qualitätssicherung 2016 erfolgte schriftlich Zweimal im Jahr tagt die Gesellschafterversamm- durch die Fachgruppe Evaluation & QM, in die lung der Kooperationsgemeinschaft Mammogra- auch ein Vertreter der Krebsregister für die epide- phie. Diese genehmigt den Haushalt der Koopera- miologischen Aspekte und die Darstellung der tionsgemeinschaft Mammographie, stellt den bevölkerungsbezogenen Brustkrebsdaten aus Jahresabschluss fest und trifft insbesondere Ent- den Krebsregistern integriert ist. scheidungen in organisatorischen Grundsatzfra- gen wie einem Änderungsbedarf der Anlage 9.2 Anpassungen an der Anlage 9.2 BMV-Ä wurden BMV-Ä. Den Sitzungen geht jeweils eine Sitzung ebenfalls in einer entsprechenden Fachgruppe des Finanzausschusses voraus, in dem alle Finanz- beraten, 2018 lag der Fokus auf einer Anpassung fragen und insbesondere Haushalt und Jahresab- der Vorgaben zur physikalisch-technischen Quali- schluss eingehend beraten werden. tätssicherung. Vorschläge zur Anpassung wurden zuvor von den Medizinphysik-Experten der Refe- Die Geschäftsstelle beteiligt sich zudem an den renzzentren erarbeitet. 2016 vom GKV-Spitzenverband initiierten regel- mäßigen Treffen auf Ebene der Verwaltungslei- Die Fachgruppe Zertifizierung befasste sich mit tungen der Träger und ihrer Beteiligungsgesell- einer Neustrukturierung der Rezertifizierungsbe- schaften. richte. Eine neue Vorlage wurde vom Referat Zer- tifizierung in Abstimmung mit den Referenzzent- rumsleitern erarbeitet und in die Fachgruppe zur Wissenschaftlicher Beirat Beratung eingebracht. der Kooperationsgemeinschaft Mammographie Von Seiten der Referenzzentren wird die Ge- schäftsstelle ebenfalls in verschiedene Aufgaben Der Wissenschaftliche Beirat trifft sich zweimal eingebunden. Im Berichtsjahr waren Vertreter der im Jahr zu einer persönlichen Sitzung in der Ge- Geschäftsstelle in mehreren Fortbildungskursen schäftsstelle. Er berät die Kooperationsgemein- der Referenzzentren als Referenten eingeladen. schaft Mammographie aus fachlicher, unabhän- gi-ger Sicht und erarbeitet Vorschläge zur Wei- terentwicklung des Mammographie-Screening- Gesellschafter Programms. 2018 wurden unter anderem die Jahresberichte 2015 und 2016 des Programms, Die Aufgaben der Geschäftsstelle erfordern eine die beiden Studien zum Screening, ToSyMa und enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Mortalitätsevaluation, bevorstehende Fachpubli- den Gesellschaftern (auch Träger). Die Gesell- kationen zum Screening aus den eigenen Reihen, schafter haben jeweils einen Vertreter für den di- die Entwicklungen in der European Commission rekten Austausch mit der Geschäftsstelle benannt. Initiative on Breast Cancer (ECIBC) und Entwick- Die benannten Ansprechpartner werden zu allen lungen in der Brustkrebsfrüherkennung beraten. Fachgruppen und Treffen der Geschäftsstelle ein- geladen, über relevante Sachverhalte informiert und erwirken gegebenenfalls erforderlichen Ab- stimmungsbedarf in den eigenen Häusern und zwischen den Gesellschaftern. Die Leitung der 14 | GESCHÄFTSBERICHT 2018
OPERATIVE AUFGABEN Zentrale Stellen Vertreter beider Software-Anbieter sind als Sachverständige in der Fachgruppe IT & Daten- Die Geschäftsstelle organisiert einmal im Jahr das management an der Überarbeitung der Proto- Treffen der Leiter der Zentralen Stellen. Das 2-tägi- kolle zur Dokumentation und Evaluation betei- ge Treffen umfasst den internen Austausch zwi- ligt. In dieser Funktion unterstützten sie auch schen den Zentralen Stellen sowie das gemeinsa- 2018 die Abstimmung vor allem durch ihre me Treffen mit Vertretern der Geschäftsstelle, der Kenntnis der jeweiligen softwaretechnischen Referenzzentren und der Gesellschafter. Zentrale Besonderheiten und die Einschätzung des Auf- Themen 2018 waren unter anderem die Auswir- wand-Nutzen-Verhältnisses von softwaretech- kungen der Änderungen in den Protokollen zur nischen Anpassungen, welche sich aus den Än- Dokumentation und Evaluation auf die Zentralen derungen der Protokolle ergeben. Stellen. Ebenso wurden ein Austausch zwischen den Zentralen Stellen zur Terminvergabe in Ab- Darüber hinaus ist die Kooperationsgemeinschaft hängigkeit von der Teilnahmewahrscheinlichkeit Mammographie regelmäßig in das Anwenderfo- angeregt und die Ergebnisse der Jahresberichte rum MaSc-Beirat der KV-IT GmbH eingebunden. 2016 diskutiert. 2018 fand auch das MammaSoft-Userboard, ein Anwenderforum der MammaSoft verwendenden Zentralen Stellen, erstmals in den Räumen der Interessengemeinschaft der Pro- Geschäftsstelle und mit Vertretern der Geschäfts- grammverantwortlichen Ärzte (IGPVA) stelle statt. Durch die Beteiligung an den Anwen- derforen können die Bedürfnisse der Anwender Die Interessengemeinschaft der Programmver- bzgl. der Dokumentation in den Screening-Ein- antwortlichen Ärzte ist ein kompetenter An- heiten besser eingeschätzt sowie mögliche Kolli- sprechpartner für die Kooperationsgemeinschaft sionen mit den Spezifikationen, die sich aus den Mammographie bei Umsetzungsfragen im Pro- Richtlinien ergeben, frühzeitig geregelt werden. gramm. Sie fördert den Informations- und Erfah- rungsaustausch mit und unter ihren Mitgliedern. 2018 unterstützte die IGPVA als eingebundene Bundesministerium für Gesundheit Sachverständige in der Fachgruppe IT & Daten- (BMG) management die Abstimmung der neuen Versi- on der Protokolle zur Dokumentation und Evalu- Die Geschäftsstelle steht in regelmäßigem Kon- ation. Außerdem lieferte sie wertvolle Impulse takt mit dem BMG. Wie bereits im Vorjahr stan- für die Empfehlungen im Rahmen des Rund- den auch 2018 die Entwicklungen im Rahmen schreibens der Geschäftsstelle zur DSGVO. der European Initiative on Breast Cancer (ECIBC) im Vordergrund. Weitere Themen waren der Stand der Umsetzung der organisierten Früher- Software-Anbieter kennungsprogramme für Gebärmutterhals- und (MaSc und MammaSoft) Darmkrebs in Deutschland sowie die Ergebnisse des Projektes EU-TOPIA. Zudem unterstützt die Beide Software-Anbieter geben regelmäßig fach- Geschäftsstelle das BMG in Fachfragen, 2018 be- liche Rückmeldungen und Fragen der Anwender traf dies unter anderem die Bewertung der Stu- an die Geschäftsstelle weiter. Ferner geben sie die zur Krebsfrüherkennung durch Bluttest. Anregungen zur Weiterentwicklung der Doku- mentationssoftware und prüfen bei geplanten Änderungen und Erweiterungen die Kompatibili- tät mit den Vorgaben der Protokolle. GESCHÄFTSBERICHT 2018 | 15
KOMMUNIKATION | ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Onlinekommunikation eingeladen, um die Möglichkeiten einer gemein- samen Aktion für den Brustkrebsmonat zu be- Informationsangebote zum Mammographie- sprechen. Unter dem Motto „Gib acht auf Dich“ Screening-Programm unterliegen dem Grundsatz, posteten Frauen ein illustriertes Porträt von sich Nutzen und Risiken der Krebsfrüherkennung aus- und setzten ihr Statement zum Thema Brust- gewogen und verständlich darzustellen, um eine krebsfrüherkennung. Ergänzt wurde die Aktion informierte Entscheidung von Frauen zu unter- durch inhaltliche Beiträge der Kooperationsge- stützen. Die Kommunikationsmaßnahmen der meinschaft Mammographie. Geschäftsstelle der Kooperationsgemeinschaft Mammographie folgen dieser Maxime. Fachveranstaltungen/Kongresse Social Media Die Geschäftsstelle der Kooperationsgemein- schaft Mammographie war 2018 mit einem In- Die Geschäftsstelle weist einen ausgebauten formationsstand auf mehreren Fachkongressen Kommunikationskanal auf Facebook vor, der in- vertreten. Im Februar informierte sie über das zwischen 25.000 Follower verzeichnet. Die Kom- Mammographie-Screening-Programm auf dem munikation richtet sich dabei hauptsächlich an FOKO in Düsseldorf, im Mai auf dem 99. Deut- Frauen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren. Der schen Röntgenkongress, im Juli auf der 38. Jahres- Kanal wurde auch im Geschäftsjahr weiterhin tagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie redaktionell weiterentwickelt, beispielsweise in Stuttgart. Im Oktober präsentierte sich die durch wiederkehrende Formate wie „Wusstest Geschäftsstelle auf dem 62. Kongress der Deut- Du schon?“ schen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburts- hilfe in Berlin sowie im November bei den Ärzte- Ein Schwerpunkt lag 2018 auf dem Ausbau des seminaren in Karlsruhe. Instagramkanals „@die.mammo.maedels“. Von Oktober 2017 bis September 2018 konnte die Abonnentenzahl durch attraktive Inhalte und in- Pressearbeit tensiven Dialog mit der Community von 180 auf rund 1.700 Follower erhöht werden. Diese sind in Schwerpunkt in der Pressearbeit waren auch im der relevanten Altersgruppe 40 plus. Berichtsjahr flankierende Maßnahmen zur Veröf- fentlichung der Jahresberichte Evaluation und Die konsequente Weiterentwicklung des Insta- Qualitätssicherung. Außerdem wurden Publikati- gramkanals bildete die Grundlage für den Brust- onen der Referenzzentren zu Ergebnissen aus dem krebsmonat Oktober. Im August wurden einige deutschen Mammographie-Screening-Programm Frauen aus der Community zu einem Workshop durch Pressearbeit unterstützt. 16 | GESCHÄFTSBERICHT 2018
KOMMUNIKATION | ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Zu Beginn des Jahres hatte ein Artikel in der ZEIT die öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Nach Aus- sagen des Autors sollten Bluttests das Mammo- graphie-Screening in der Brustkrebsfrüherken- nung ablösen. Die Geschäftsstelle hat in Zusam- menarbeit mit den Referenzzentrumsleitern hier- zu ein Pressestatement erarbeitet. Im Geschäftsjahr erhielten Abonnenten einen re- gelmäßig erscheinenden digitalen Pressespiegel. Interne Kommunikation 2018 erschienen mehrere Ausgaben der digitalen Newsletter der Kooperationsgemeinschaft Mam- mographie für eine interessierte Fachöffentlich- keit sowie für radiologische Fachkräfte. GESCHÄFTSBERICHT 2018 | 17
FACHLICHE REPRÄSENTATION UND EXPERTISE Fachliche Repräsentation und Expertise Das deutsche Mammographie-Screening-Pro- der Eingabeparameter wie Altersgrenzen oder gramm ist das größte organisierte Früherken- Screening-Intervall zulassen und dadurch Ver- nungsprogramm für Brustkrebs in Europa. Die besserungsoptionen für bestehende Program- Geschäftsstelle steht national und internatio- me bewerten helfen. Das Programm soll nach nal als Fachansprechpartner zum Programm zur Fertigstellung online zur freien Verfügung ge- Verfügung und setzt sich aktiv dafür ein, das stellt werden. Programm und dessen Ergebnisse in der Fachöf- fentlichkeit bekannt zu machen. Im Rahmen des zweiten Workshops „Evaluation“ im September in Malmö wurde die Software vor- gestellt und stand den Teilnehmern zur Testung European Commission Initiative on zur Verfügung. Zusammen mit dem Robert Koch- Breast Cancer (ECIBC) Institut (RKI) hatte die Geschäftsstelle bereits im Vorfeld Daten aus Deutschland zur Verfügung Diese Initiative der Europäischen Kommission gestellt, die in das Modell eingespeist wurden. hat zum Ziel, die Brustkrebsversorgung in den Mitgliedstaaten zu verbessern und zu harmoni- Im Workshop haben die Geschäftsstelle und das sieren. In 2 unabhängigen Gruppen werden die RKI gemeinsam Simulationen mit den deut- beiden Hauptziele erarbeitet: ein freiwilliges Zer- schen Daten getestet. Die Ergebnisse sahen viel- tifizierungsschema für Brustkrebsversorgung versprechend aus. und evidenzbasierte EU-Leitlinien zu Screening und Diagnose. Im Berichtsjahr 2018 hat sich die Geschäftsstelle aus beiden Arbeitsgruppen zu- Cancer Screening Monitoring in the EU rückgezogen, da es inhaltlich zu größeren Diffe- renzen mit dem deutschen Mammographie- Die EU-Kommission hat im April 2018 einen Screening-Programm gekommen ist. Workshop zur Vorbereitung des nächsten Berich- tes der EU-Kommission zur Umsetzung von Screening-Programmen in den Mitgliedstaaten EU-TOPIA veranstaltet. Der Workshop diente insbesondere dazu, die verschiedenen Aktivitäten im Bereich Auch das Forschungsprojekt EU-TOPIA, das aus der Screening-Berichterstattung in der EU abzu- dem Europäischen Forschungsrahmenprogramm gleichen. Eingeladen waren hierzu unter ande- „HORIZON 2020“ finanziert wird, hat zum Ziel, rem ein Vertreter der International Agency for die Krebsfrüherkennung in Europa zu verbessern. Research on Cancer (IARC), die den letzten Be- EU-TOPIA konzentriert sich dabei auf die organi- richt der EU-Kommission verfasst hatten, ein Ver- sierten Screening-Programme für Brust-, Gebär- treter des Projektes EU-TOPIA, da auch in diesem mutterhals- und Darmkrebs und deren Langzeit- Projekt Daten aus Screening-Programmen ge- effekte. sammelt werden, Vertreter aus der ECIBC sowie Vertreter von Screening-Programmen in Europa, Auf Basis langjähriger und gut ausgewerteter dies umfasste auch die Geschäftsstelle für das Programme in einzelnen Ländern wird eine Mo- deutsche Mammographie-Screening-Programm. dellierungssoftware erarbeitet und geprüft, die die zu erwartenden Langzeiteffekte eines Pro- gramms berechnet. Das Modell soll Änderungen 18 | GESCHÄFTSBERICHT 2018
FACHLICHE REPRÄSENTATION UND EXPERTISE Veranstaltungen und Kongresse auch im Jahr 2018 einige Screening-Einheiten ihr 10-jähriges Bestehen. Eine Reihe unterschied- Zur Stärkung der Expertise nehmen sowohl die lichster Feierlichkeiten wurden unter Einbezie- Leitung als auch Mitarbeiter der Geschäftsstelle hung der Geschäftsstelle durchgeführt. Im Febru- regelmäßig an relevanten Kongressen und Ver- ar veranstaltete die KV Sachsen-Anhalt anlässlich anstaltungen teil. 2018 zählten hierzu unter an- des 10-Jahres-Jubiläums ein Fachsymposium derem der Deutsche Krebskongress im Februar, Mammographie-Screening. Die Screening-Einhei- der Fachkongress „Extrapolation“ der Monitor ten Hamburg begingen ihr Jubiläum im April Versorgungsforschung im April, die Jahresta- 2018 mit einer medienwirksamen Festveranstal- gung der Deutschen Gesellschaft für Senologie tung mit ihren Schirmherrinnen für das Mammo- im Juni und der Deutsche Kongress Versor- graphie-Screening, Nina Petri und Maria Ketikidou. gungsforschung im Oktober. Mit einem Tag der offenen Tür und einer Kunstver- anstaltung feierte die Screening-Einheit Nördli- 10-Jahres-Jubiläen der Screening-Ein- ches Schleswig-Holstein im Oktober ihr Jubiläum. heiten Die Einführung des Mammographie-Screenings erfolgte in Deutschland sukzessive in den Jahren 2005 bis 2009. Dementsprechend verzeichneten GESCHÄFTSBERICHT 2018 | 19
GESCHÄFTSBERICHT 2018 | Kooperationsgemeinschaft Mammographie fachservice.mammo-programm.de | www.mammo-programm.de www.mammographie-blog.de | newsroom.mammo-programm.de
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