ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT (ECM) - SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production Mai ...

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                                         Das
                                    Industr
                                            ie 4.0
                                      Magaz
                                             in

Quelle: © massimo_g - Fotolia.com

           SONDERTEIL:
         ENTERPRISE CONTENT
         MANAGEMENT (ECM)
           Ausgabe Mai 2018
ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT (ECM) - SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production Mai ...
ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT

     Neues Leben
     für alte Daten                                                                                                               Bild: © zapp2photo / Fotolia.com

     Künstliche Intelligenz und Informationsmanagement
     Mit der Cloud rückt auch die Künstliche Intelligenz (KI) in den Blickpunkt vieler IT-Verant-
     wortlichen: Die Möglichkeit, gewaltige Mengen unstrukturierter Bestandsdaten in einen
     Zusammenhang mit aktuellen Geschäftsabläufen zu bringen, verspricht eine 'hohe Verzin-
     sung'. Beispiele aus der Automobilindustrie veranschaulichen das Potenzial.

     B
             ig Data, Digitalisierung, Internet of   sche Algorithmen auf cloudbasierten, trai-   KI am Beispiel der Automobilbranche –
             Things: Das Datenwachstum in            nierten KI-Plattformen Muster in unstruk-    etwa in der Verbindung von Echtzeit-
             Unternehmen steigt exponentiell.        turierten Daten erkennen, daraus Korrela-    Sensordaten mit Werkstattbelegen von
     Hinzu kommen unstrukturierte Informa-           tionen zu anderen Vorgängen im Unter-        Vertragspartnern. Wanderten diese Un-
     tionen, die über Jahre oder gar Jahrzehnte      nehmen bilden und Ergebnisse ausgeben,       terlagen in der Vergangenheit nach Ab-
     hinweg in diversen heterogenen Syste-           die sich für eine Optimierung von Ge-        schluss der Arbeiten direkt ins Archiv, so
     men generiert, gespeichert und archiviert       schäftsprozessen heranziehen lassen. Je      können die enthaltenen Daten heute
     wurden – aus Entwicklungs-, Rechts- und         größer und heterogener der Datenbe-          dazu beitragen, Business-Prozesse ent-
     Vertriebsabteilungen, in E-Mails, Tabellen-     stand, desto effektiver oft das Ergebnis.    scheidend zu verbessern – auf Seiten
     kalkulationen und SQL-Datenbanken.              Cloud Computing macht KI-gestützte Big-      von Herstellern, Zulieferern und anderen
     Daten, die heute größtenteils brach lie-        Data-Analysen interessanter als je zuvor.    Vertragspartnern. KI-Analysen mit Kilo-
     gen. Mit der Rechenleistung einer Cloud-                                                     meterstand, Art der Arbeiten, Verwen-
     Infrastruktur und den jüngsten Fortschrit-      Beispiel Automobilbranche                    dung von Teilen und Aufwand ermögli-
     ten auf dem Feld der Künstlichen Intelli-                                                    chen heute ganz konkrete Prognosen,
     genz könnten diese Daten einen neuen            Veranschaulichen lassen sich die um-         welche Eingriffe am Fahrzeug voraus-
     Stellenwert erhalten. So können generi-         fangreichen Möglichkeiten einer Cloud-       sichtlich wann fällig werden. So lassen

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KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

sich der Service optimieren, Routineabläufe      mationen keinen klaren Personenbezug
schneller und wirtschaftlicher gestalten         aufweisen – dies trifft für Maschinen- und
oder Kosten senken. Einheitliche Identifika-     Sensordaten normalerweise zu – ist ihre
tionsmerkmale, beispielsweise eine Motor-        Verwendung im Sinne des Datenschutzes
oder Fahrgestellnummer, in den CRM-, ERP-,       unbedenklich. Ferner ist es möglich, Daten
SCM-, E-Mail- und anderen Systemen von           anonymisiert oder pseudonym zu verwen-
Herstellern und Lieferanten lassen sich dafür    den. Dabei werden Informationen aus dem
verwenden, unternehmensübergreifende Er-         Produktivsystem entnommen und Namens-
kenntnisse zu erhalten, um Verbesserungen        und Adressfelder mit Musterdaten über-
in der Wertschöpfungskette anzustoßen            schrieben, bevor sie in die Cloud zur KI-
oder Innovationen zu implementieren.             Analyse übermittelt werden. Wichtig dabei
                                                 ist, dass keine Rückschlüsse auf tatsächliche
Im frühen Produktlebenszyklus                    Personen möglich sind. Vorarbeit erfordert
                                                 zudem die Evaluierung des geeigneten IT-
Doch schon während der Entwicklung neuer         Partners und der bevorzugten KI-Plattform.
Bauteile oder für die Verbesserung existie-      Erfolgte die Wahl eines Technologieanbie-
render Komponenten können KI-Analysen            ters oder Dienstleisters früher meist anhand
einen wichtigen Beitrag leisten. Wo früher       eines Kriterienkataloges, so lässt sich der
beispielsweise Temperaturfühler lediglich        Auswahlprozess heute besser mit echten
Durchschnittswerte sammeln konnten, um           Daten bewerkstelligen. Dazu können dem
Speicherplatz zu sparen, so protokollieren       KI-Anbieter enige anonymisierte Beispielda-
diese Sensoren heute komplette Messrei-          tensätze zugeschickt werden, die dieser
hen, die sich für erheblich exaktere Auswer-     analysiert zurückschicken sollte, um dem
tungen sogar fast in Echtzeit nutzen lassen      Auftraggeber in Spe zu gestatten, sich ein
und etwa Auskünfte darüber geben können,         Bild über die Fähigkeiten der jeweiligen
warum Motoren in bestimmten Situationen          Plattform zu machen. Hier bietet es sich an,
ausfallen – Stichwort Internet of Things.        Datensätze und Dokumente aus möglichst
Aber auch Finanz- oder Rechtsabteilungen         unterschiedlichen Systemen auszuwählen.
profitieren von neuen Entwicklungen bei          Hinzu kommen Überlegungen über die un-
den KI-Technologien: In Geschäftsunterla-        terschiedlichen Geschäftsmodelle von KI-
gen, die bislang nur aufbewahrt wurden, um       Anbietern, was die Verwendung der auf der
rechtliche Bestimmungen zu erfüllen              Plattform entwickelten Algorithmen be-
(gemäß Abgabenordnung AO oder Handels-           trifft. Dabei stellt sich in erster Linie die
gesetzbuch HGB), können im Zusammen-             Frage nach der Ausschließlichkeit des Nut-
hang mit weiteren Unternehmensdaten-             zungsrechts. So unterscheiden sich Herstel-
quellen wie der Finanzbuchhaltung genauso        ler von KI-Plattformen heute häufig in der
wertvolle Erkenntnisse schlummern wie im         Frage, wem die Nutzungsrechte der entwi-
Archiv für Rahmen- und Dienstleisterver-         ckelten Algorithmen gehören. In der Praxis
träge. Diese wanderten normalerweise beim        liegen die Verwertungsrechte für be-
Vertragsschluss ins Archiv und wurden bis        stimmte Algorithmen entweder beim Kun-
dato nur noch im Streitfall – also hoffentlich   den, oder – im ungünstigen Fall – beim
nie wieder – hervorgezogen.                      Plattformanbieter oder dessem Dienstleis-
                                                 ter. Hier droht die Gefahr, dass Nutzungs-
Neues Denken im Datenschutz                      rechte vorbehalten, der Algorithmus auch
                                                 für andere Kunden weiterverwendet
Für diese Chancen der Geschäftsoptimie-          werden darf und gar der Wettbewerb
rung sollte allerdings zunächst ein neues        davon profitieren kann. Schließlich sollte
Denkmuster ins Unternehmen einkehren.            darauf geachtet werden, dass sowohl die
Daten und Dokumente, die in der Vergan-          Datenspeicherung als auch Analysen durch
genheit archiviert und intern unter Ver-         die KI-Plattform nicht nur den europäi-
schluss gehalten wurden, sind nicht nur          schen, sondern auch den deutschen
Wettbewerbsfaktoren, sondern natürlich           Rechtsansprüchen genügen.                   ■
auch Gegenstand für den Datenschutz. Da-
rüber entstehen oft ausufernde Diskussion,                 Der Autor Jochen Adler ist
die sich in der Praxis jedoch oft in konstruk-      Manager Solution Consulting bei OpenText.
tive Bahnen lenken lassen: So lange die für
die Cloud-KI zur Verfügung gestellten Infor-                 www.opentext.de
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ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT | INFORMATIONSERSTELLUNG

     Technische Dokumentation
     im 3D-Druck-Zeitalter
     Mit generativer Fertigungstechnik reduzieren sich Entwicklungs- und Produktionszy-
     klen im Extremfall auf wenige Tage. Aber auch die Technische Dokumentation muss
     Schritt halten: Vernetzte Software, digitalisierte Prozesse, Informationsmodellierung
     und kluge Verteilung von Unternehmenswissen ermöglichen auch in der Welt der
     Dokumentation, dass aus Wochen Tage werden.

                                                                                                 Bild: Kothes GmbH   und Bearbeitung der Doku-
                                                                                                                     mentation, aber auch für die
                                                                                                                     Übersetzung bleibt in diesem
                                                                                                                     Fall höher als nötig. Berück-
                                                                                                                     sichtigen muss man auch, dass
                                                                                                                     die Funktionalitäten mancher
                                                                                                                     Systeme, gerade im Hinblick
                                                                                                                     auf eine automatisierte Doku-
                                                                                                                     mentationserstellung, Unter-
                                                                                                                     schiede aufweisen und nicht
                                                                                                                     alle Lösungen gleich perfor-
      Verkürzte Entwicklungszei-                                                                                     mant umsetzbar sind. Pro-
      ten und Additive Fertigungs-
                                                                                                                     gramme wie Microsoft Word
      verfahren erfordern schnelle
      Reaktionszeiten in der Tech-                                                                                   oder Adobe Indesign kommen
      nischen Dokumentation.                                                                                         mit diesen Anforderungen in
                                                                                                                     der Regel nicht mehr mit.

                                                                                                       Vernetzte Informationen

     D
               ie Entwicklungsabteilungen der      gepasst werden. Im nächsten Schritt folgt
               führenden Maschinenbauer wur-       dann noch die Lokalisierung für interna-
               den in den letzten Jahren techno-   tionale Märkte. Je nachdem mit welchen              Ein sehr wichtiger Faktor auf dem Weg zur
     logisch massiv aufgerüstet. Computerge-       Tools die Dokumentation erstellt wird               leistungsfähigen Dokumentationserstellung
     stützte Entwicklung (CAE), Simulationssoft-   und wie die Informationsprozesse zum                ist die Vernetzung von Informationen im
     ware und Rapid Prototyping verkürzen die      Beispiel für Änderungen und Freigaben               Unternehmen. In der Vergangenheit haben
     Entwicklungsprozesse enorm. Immer             gestaltet sind, führt dies schnell an die           Technische Redaktionen, so wie andere Un-
     schneller werden neue Produkte, Varianten     Grenzen der Kapazitäten und zu Engpäs-              ternehmensbereiche auch, einen Großteil
     oder Individualisierungen umgesetzt. Ver-     sen in der Dokumentationserstellung.                der verwendeten Daten in einer eigenen
     stärkt wird dies noch durch die wirtschaft-                                                       Datenbank gesammelt. Das führt zwangs-
     liche Produktion von Klein- und Kleinstse-    Es geht nur mit System                              läufig zu einer redundanten Datenhaltung,
     rien, die durch Additive Fertigungsverfah-                                                        aufwendiger Datenpflege und der Gefahr
     ren ermöglicht wird.                          Wird die Dokumentation in einem Con-                von veralteten oder falschen Daten. Die Di-
                                                   tent Management System erstellt, könnte             gitalisierung der Unternehmensbereiche er-
     Und die Dokumentation?                        dies bereits einen Teil der gestiegenen An-         möglicht heute die Nutzung verschiedener
                                                   forderungen auffangen. Die Praxis zeigt je-         Informationsquellen im Unternehmen, ohne
     Die Vielzahl an neuen Produkten und Vari-     doch, dass leistungsstarke Redaktionssys-           diese zu duplizieren oder gar manuell zu
     anten führt zu einem steigenden Bedarf an     teme nicht selten unzureichend einge-               übertragen. Inhalte können automatisiert in
     neuen Betriebsanleitungen, Montage- und       setzt werden. Die Möglichkeiten zur Effi-           Dokumente einfließen. Zum Beispiel hat die
     Serviceanleitungen, Technischen Produkt-      zienzsteigerung durch intelligente Modu-            Entwicklungs- oder Konstruktionsabteilung
     beschreibungen, Ersatzteillisten und so       larisierung und die Anwendung von Pro-              die exakten Technischen Daten des Pro-
     weiter. Diese Dokumente müssen entwe-         dukt- und Informationsklassen in den Me-            dukts, unabhängig davon, ob es ein Serien-
     der neu erstellt oder bereits bestehende      tadaten werden nicht oder nicht optimal             modell ist oder ein individualisiertes Produkt.
     Dokumente müssen aktualisiert oder an-        genutzt. Der Aufwand für die Erstellung             Über eine Vernetzung der Datenbanken und

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INFORMATIONSERSTELLUNG | ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT

Systeme kann man diese individuellen Infor-    darf des Nutzers orientieren. Dieser benö-       ten (sogenannte Topics) zu modularisieren
mationen fehlerfrei in die entsprechende       tigt in einer konkreten Situation gezielte In-   und mit klassifizierenden Metadaten zu
Kundendokumentation mittels Metadaten          formationen zur Erfüllung seiner Aufgabe.        versehen. Diese ermöglichen eine exakte
automatisiert übernehmen. Das gilt auch für    Ein Beispiel:                                    inhaltliche und produktbezogene Zuord-
viele der weiteren Informationen, die in                                                        nung. Erstellt man die Topics medienneu-
einer typischen Dokumentation gebraucht        • Ein Servicetechniker benötigt bestimmte        tral, etwa in XML, können sie später situa-
werden, wie Ersatzteillisten, E-Pläne und        Informationen zum Austausch einer de-          tiv abgerufen und über verschiedene Ka-
Zeichnungen. Über Auftragsdaten, Produk-         fekten Baugruppe, wie Ersatzteilnum-           näle zielgerichtet zur Verfügung gestellt
tionsaufträge oder Konfigurationsdaten las-      mern, Einbauanleitung, Sonderwerkzeuge         werden, um den Informationsbedarf zu er-
sen sich etwa automatisiert Dokumente an-        und so weiter.                                 füllen. Das kann als kontextsensitive Hilfe-
legen und mit bestehenden, modular aufge-      • Ein Facility Manager bekommt eine Stör-        funktion auf der Visualisierung einer
bauten Inhalten gesteuert befüllen. Ergänzt      meldung von der Brandmeldeanlage und           Maschine geschehen, über ein Content-
man dies dann mit den oben beschriebenen         benötigt Informationen darüber, ob und         Delivery-Portal als App auf einem
individuellen Daten, erhält man als Ergebnis     wie er diese Störung beheben kann.             Smartphone oder Tablet oder auch als
im Idealfall ein fertiges Dokument oder ein                                                     Web-Plattform. Natürlich lassen sich aus
Basisdokument, das durch die Technische        In beiden Fällen haben die Nutzer ein kon-       den modularen Inhalten auch ganz her-
Redaktion finalisiert wird.                    kretes Anliegen, für das sie Informationen       kömmliche Anleitungen auf Papier gene-
                                               benötigen. Diese Informationen sind idea-        rieren oder als PDF-Datei zum Download
Konzepte schaffen Mehrwert                     lerweise auf die Zielgruppe zugeschnitten        in einem Kundenportal bereitstellen.      ■
                                               und schnell verfügbar, zum Beispiel über
Mit einer klassischen Technischen Doku-        ein mobiles Endgerät. In der Praxis lässt
mentation lassen sich gesetzliche Pflichten    sich das schon heute umsetzen. Ein Ergeb-             Der Autor Uwe Frank ist Key Account
erfüllen, die Vorstellungen der Kunden rei-    nis aus den oben erwähnten Dokumenta-                    Manager bei der Kothes GmbH
chen aber oft weiter. Zeitgemäße Doku-         tions- und Informationskonzepten könnte
mentation sollte sich am Informationsbe-       sein, Informationen in Informationseinhei-                   www.kothes.com

                                                                                                                                                    Anzeige

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ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT (ECM) - SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production Mai ...
ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT | ÜBERSETZUNGEN

                                                                                                                                                            Das Übersetzen der Produkt-
                                                                                                                                                            dokumentation muss für den
                                                                                                                                                            Absatz in internationalen
                                                                                                                                                            Märkten heute schneller gehen
                                                                                                                                                            als je zuvor. Software kann in
                                                                                                                                                            Verbindung mit definierten
                                                                                                                                                            Dokumentations- und Überset-
                                                                                                                                                            zungsprozessen einen wichti-
                                                                                                                                                            gen Beitrag dazu leisten, dass
                                                                                                                                                            eine Maschine nicht an der
Bild: © shapecharge / iStockphoto; Across Systems GmbH

                                                                                                                                                            Verladerampe steht, bis die
                                                                                                                                                            Bedienungsanleitung aus dem
                                                                                                                                                            Drucker kommt. Dabei achten
                                                                                                                                                            findige Autoren schon beim
                                                                                                                                                            Schreiben eines Textes darauf,
                                                                                                                                                            dass er sich später leicht wei-
                                                                                                                                                            terverarbeiten lässt.

                                                              Multilinguale Dokumentation

                                                              Übersetzen beginnt
                                                              schon beim Schreiben
                                                              K
                                                                      ürzere Markteinführungszeiten,             Aufwand zu verursachen. Denn so können         Quelldokument zu erstellen, das später
                                                                      komplexere Produkte und eine               Unternehmen vermeiden, dass Dokumen-           weiterverarbeitet werden kann. Sie prüft
                                                                      wachsende Sprachenvielfalt – das           tationen redundant gespeichert, gepflegt       regelbasiert Rechtschreibung, Grammatik,
                                                              sind die Herausforderungen, mit denen in-          und immer wieder neu formuliert werden.        stilistische Vorgaben wie maximale Satz-
                                                              ternational agierende produzierende Un-            Stattdessen bringt eine konsequente            längen. Die Autoren erhalten Rückmel-
                                                              ternehmen bei der Technischen Dokumen-             Wiederverwendung von Texten und Text-          dung zu Fehlern und zu verbesserungsbe-
                                                              tation konfrontiert sind. Ihr Ziel ist, die pro-   strukturen viele Vorteile mit sich. Möglich    dürftigen Textstellen. Einen Schritt weiter
                                                              duktbegleitenden Informationen wie Hand-           ist dies durch Modularisierung. In der         geht das sogenannte übersetzungsge-
                                                              bücher, Betriebsanleitungen und Spezifika-         Regel bestehen neue Maschinen oder An-         rechte Schreiben. Bei diesem berücksich-
                                                              tionen leicht pflegen, strukturiert aufbauen       lagen aus Komponenten, die bereits doku-       tigt der Autor bereits bei der Erstellung
                                                              und modular wiederverwenden zu können.             mentiert sind und vom Entwicklungsinge-        des Quelltextes die Auswirkungen in den
                                                              Es geht darum, die Kosten für diese Auf-           nieur um neue Teile ergänzt werden. So         Zieltexten. Ziel ist, das Nutzungspotenzial
                                                              gabe so gering wie möglich zu halten.              lassen sich auch die einzelnen Textele-        vorhandener Sprachdaten und -ressour-
                                                                                                                 mente zeitsparend zusammenstellen.             cen auszuschöpfen und den Ausgangstext
                                                              Zentrale Datenhaltung                              Statt der kompletten Dokumentation             im Hinblick auf die spätere Übersetzung
                                                              und Modularisierung                                müssen lediglich die hinzugekommenen           zu optimieren. Insbesondere geht es um
                                                                                                                 Texte übersetzt werden. Die Verknüpfung        die Wiederverwendbarkeit bereits vor-
                                                              Die zentrale Datenhaltung bildet einen             des Redaktionssystems mit einer Autoren-       handener Sprachressourcen. Systemvo-
                                                              wichtigen Grundpfeiler, um bei der Doku-           unterstützung hilft zusätzlich, ein gut vor-   raussetzung dafür sind ein Terminologie-
                                                              mentationserstellung möglichst wenig               bereitetes, ordnungsgemäß formatiertes         system und ein Translation Memory.

                                                         58       IT&Production 5/2018
ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT (ECM) - SONDERTEIL: Industrie 4.0 Magazin - IT&Production Mai ...
ÜBERSETZUNGEN | ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT

Terminologiemanagement –                        tes von einer Sprache in eine andere, son-    die übersetzten Texte automatisiert wie-
Begriffe einheitlich nutzen                     dern ist ein komplexer Prozess, der – neben   der ins Redaktionssystem zu übernehmen.
                                                der sprachlichen Ebene – vor allem Termin-    Dieses reibungslose Zusammenspiel ver-
Ein Terminologiesystem stellt eine konsis-      und Ressourcenplanung, Koordination und       ringert die Aufwände. Es unterstützt Un-
tente Wortwahl sicher. Dabei handelt es         Kontrolle erfordert. Deshalb beinhalten       ternehmen, die produktbegleitenden Do-
sich um eine Datenbank, in der der Fach-        Übersetzungsmanagementsysteme als             kumentationen leicht zu pflegen, struktu-
wortschatz eines Unternehmens hinterlegt        Softwareplattformen für alle Sprachres-       riert aufzubauen sowie modular wieder-
ist. Gleiche Bauteile eines Produktes oder      sourcen und Übersetzungsprozesse –            zuverwenden. Dies wirkt sich positiv auf
Bedienungsabläufe werden demnach                neben einem Translation Memory- und           die Übersetzungskosten aus. Die multilin-
immer identisch bezeichnet. Dies prägt          einem Terminologiesystem – in der Regel       guale Dokumentation birgt große Heraus-
nicht nur maßgeblich das Erscheinungsbild       auch Werkzeuge zur Projekt- und Work-         forderungen für produzierende Unterneh-
eines Unternehmens und seiner Produkte          flowsteuerung. Mit diesen behalten Pro-       men. Die Technische Dokumentation muss
nach außen, sondern reduziert auch den          jektverantwortliche den Überblick über        zeitgleich mit dem neuen Produkt voll-
Übersetzungsaufwand. Schon 100 Fachbe-          Termine, Arbeitsfortschritte und Kosten       ständig in den relevanten Landessprachen
griffe in je zwei unterschiedlichen Varian-     und verteilen die jeweiligen Übersetzungs-    zur Verfügung stehen. Technologische Lö-
ten multiplizieren sich bei 20 Sprachen zu      aufträge. Wiederkehrende administrative       sungen können durch Verknüpfungen und
4.000 statt der eigentlich benötigten 2.000     Arbeitsschritte können automatisiert wer-     gemeinsam mit definierten Dokumentati-
Benennungen. Bei 18 Cent Kosten pro über-       den, um so den Koordinationsaufwand für       ons- und Übersetzungsprozessen einen
setztem Wort können so schon 400 Euro           Projektmanager zu reduzieren.                 wichtigen Beitrag zur Bewältigung dieser
eingespart werden. Ergänzend können                                                           Herausforderungen leisten.             ■
auch Informationen zur Verwendung eines         Nahtlose Verbindungen
Terms hinterlegt werden, um eine eindeu-                                                          Autor Christian Weih ist Mitglied des
tige Definition festzulegen. Hinzu kommen       Die Ansatzpunkte zur Integration von Re-      Management Boards bei Across Systems GmbH.
langfristige Einsparungen von Kosten durch      daktions- und Übersetzungsmanagement-
einen geringeren Ressourcenbedarf. Denn         systemen sind vielfältig. Sie reichen vom                 www.across.net
eine geringere Anzahl an Termen lässt sich      nahtlosen Datenaus-
                                                                                                                                           Anzeige
leichter handhaben. Greifen alle Abteilun-      tausch über die sys-
gen auf das Terminologiesystem zu, fällt        temübergreifende
sowohl die interne als auch die externe         Prozess- und Work-
Kommunikation leichter.                         flowsteuerung bis hin
                                                zur übersetzungsge-
Translation Memory –                            rechten Quelltexter-
Gedächtnis für Übersetzungen                    stellung. So lässt sich
                                                beispielsweise der
Bei der Übersetzung der Texte leistet ein       Workflow weitge-
Translation Memory wertvolle Unterstüt-         hend automatisieren.
zung. Dort sind Übersetzungen von Text-         Der Übersetzungsfil-
segmenten gespeichert, sodass sie für kom-      ter im Redaktions-
mende Projekte verwendet werden kön-            system identifiziert
nen. Zunächst wird ein Text, der in einer an-   zunächst noch nicht
deren Sprache vorliegen soll, importiert und    in der Zielsprache
übersetzt. Automatisch erfolgt die Auftei-      vorliegende Inhalte.
lung in einzelne Segmente. Diese werden in      Diese werden zusam-
der Ausgangssprache und der Zielsprache         men mit Kontextin-
als sogenannte Übersetzungseinheit im           formationen und Me-               (UOHEH GLH QHXH
Translation Memory gespeichert. Beim An-        tadaten an das Trans-
legen eines neuen Übersetzungsprojekts          lation-Memory-Sys-                '\QDPLN LP %XVLQHVV
kann das Sprachpaar dann automatisch als        tem geleitet, wo-
Basis herangezogen werden. Der Überset-         durch der Bearbei-
zer oder Projektmanager erkennt direkt, ob      tungsworkflow an-                              'RNXPHQWHQ0DQDJHPHQW
Teile des neuen Textes bereits in identischer   gestoßen wird: Über
oder ähnlicher Weise übersetzt wurden.          das System erhal-
                                                ten die zuständigen
Prozesse automatisieren                         Übersetzer die Texte
                                                                                               :RUNŵRZ$XWRPDWLRQ
                                                und dazugehörige In-
Die Tätigkeit des Übersetzens umfasst je-       formationen. Schließ-
doch nicht nur die Übertragung eines Tex-       lich ist es möglich,                            HLQIDFK DXV GHU &ORXG

                                                                                                                            GRFXZDUHFRP
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ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT | SYSTEMEINFÜHRUNG

                 Auftrag digital bearbeitet
                 Dokumentenmanagement bei Sebald Zement

                                                                                                                                                         Bild: Sebald Zement GmbH
                 Der Abbau und die Aufbereitung natürlicher Ressourcen sind seit dem Jahr 1860 das
Halle 15
                 Geschäftsmodell des Kalk-, Stein- und Zementwerks Sebald. Obwohl die Firma – bei-
Stand G10        spielsweise bei der Qualitätssicherung – ihre IT immer auf einem wettbewerbsfähigen
                 Stand hielt, sammelten sich im Büro mit der Zeit enorme Aktenberge an. Die Lösung
                 war die Digitalisierung zentraler kaufmännischer Prozesse mit einem Dokumentenma-
                 nagementsystem von Docuware.

                 I
                    n den Bereichen Rohmittelgewinnung,          standards. Auch in der kaufmännischen        ment-System (DMS) zu implementieren,
                    Schotteraufbereitung, Zementherstel-         Verwaltung werden Geschäftsprozesse          um Unterlagen strukturiert in einem zen-
                    lung sowie Düngemittelmahlung und -          durch maßgeschneiderte Softwareappli-        tralen Archiv abzulegen. Neben der Redu-
                 granulierung beschäftigt die Sebald Ze-         kationen unterstützt. Dennoch hatten         zierung des Papieraufkommens sollte das
                 ment GmbH rund 100 Mitarbeiter. Für den         sich im Laufe der Jahre enorme Akten-        DMS durch die Einrichtung digitaler
                 Qualitätsstandard der Endprodukte sor-          berge aufgebaut, die die dafür vorgese-      Workflows die Bearbeitungseffizienz und
                 gen neben einem leistungsstarken Ma-            henen Ablagekapazitäten zu sprengen          -transparenz von Verwaltungsprozessen
                 schinenpark moderne IT-Systeme, mit             drohten. Um papierbasierte Verwaltungs-      deutlich verbessern. Zu den Kernanforde-
                 denen alle Arbeitsplätze ausgestattet           prozesse sukzessive zu digitalisieren, be-   rungen an die Lösung zählten nach den
                 sind, insofern es sinnvoll ist. So sorgt bei-   schlossen die Verantwortlichen, ab März      Worten von Florian Spieß, Bereichsleiter
                 spielsweise das betriebseigene analyti-         2016 Ausgangsrechnungen elektronisch         Rechnungswesen bei Sebald Zement, die
                 sche und physikalische Labor bereits wäh-       zu versenden. Gleichzeitig fiel die Ent-     Integration in das ERP-System Microsoft
                 rend des Produktionsprozesses für die           scheidung, ein leistungsfähiges und zu-      Dynamics sowie in das Buchhaltungspro-
                 konsequente Einhaltung hoher Qualitäts-         kunftssicheres    Dokumentenmanage-          gramm Varial Finanzwesen. Weitere Be-

            60       IT&Production 5/2018
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                                                                                                                                                             Bild: Sebald Zement GmbH
                             Florian Spieß, Bereichsleiter Rechnungswesen:
                             „Mit der Einführung eines digitalen Dokumen-
                                              ten-Managements haben wir
                                                 nicht das Ziel verfolgt,
                                                   durch Effizienzsteige-
                                                    rung Personal einzuspa-
                                                    ren. Vielmehr ist es uns
                                                    gelungen, hochqualifi-
                                                    zierte Mitarbeiter von
                                                   trivialen Aufgaben zu
Bild: Sebald Zement GmbH

                                                      entlasten und sie ihrer
                                                        Kompetenz entspre-
                                                        chend einzusetzen.“

                           Bei Sebald Zement werden seit der Docuware-Einführung zahlreiche Dokumentenarten digital verarbeitet: Dazu zählen Anfragen, Angebote, Auftrags-
                           bestätigungen, Bestellungen, Eingangs-/Ausgangsrechnungen, Buchungsbelege sowie Eingangs-/Ausgangslieferscheine.

                           wertungskriterien waren eine intuitive               steuerungen auf ihre Funktionalität und Pra-     Neben Eingangsrechnungen werden in ers-
                           Bedienoberfläche und ein ausgewogenes                xistauglichkeit überprüft und — falls not-       ter Linie vom Empfänger quittierte Aus-
                           Preis-Leistungs-Verhältnis.                          wendig — korrigiert und verbessert wurden.       gangslieferscheine in großer Zahl einge-
                                                                                Pünktlich zum 1. Januar 2017 startete der Pro-   scannt und automatisiert indexiert. „Auf-
                           Sorgfalt bei dem Rollout                             duktivbetrieb und läutete damit den Wech-        grund der hohen Anzahl von gescannten
                                                                                sel von der analogen papierbasierten zur         Dokumenten haben wir eine sehr hohe
                           In einem mehrwöchigen Auswahlverfahren               komplett digitalen Auftragsbearbeitung ein.      Trefferquote bei der automatischen Beleg-
                           konnte sich Docuware durchsetzen. „Nicht                                                              erkennung, was die digitale Ablage enorm
                           nur die hohe Funktionalität der Lösung               Dokumente auf einen Blick                        erleichtert und beschleunigt“, erläutert der
                           selbst, auch die Kompetenz und Kundenori-                                                             Bereichsleiter Rechnungswesen.
                           entierung des Nürnberger Docuware-Part-              Seit der Umstellung werden Eingangsrech-
                           ners Tutum haben uns überzeugt“, sagt                nungen beispielsweise zentral gesammelt          Weitere IT-Projekte in Planung
                           Spieß. Da Sebald Zement über eine leis-              und nach der Digitalisierung gemeinsam mit
                           tungsstarke IT-Infrastruktur mit entspre-            den per E-Mail eingehenden Eingangsrech-         „Unsere von Beginn an mit dem DMS-Projekt
                           chenden Server-Kapazitäten verfügt, ent-             nungen in elektronischen Briefkörben der         verbundenen hohen Erwartungen wurden
                           schloss sich das Unternehmen zur Imple-              Sachbearbeiter abgelegt. Nach der Freigabe       übertroffen“, lautete bereits nach rund
                           mentierung einer On-Premises-Lösung. Ein             durch den Bereichsleiter der zuständigen         sechsmonatigem Produktivbetrieb das Fazit
                           Projektteam, bestehend aus Sebald-Mitar-             Fachabteilung und Prüfung durch die Ge-          von Spieß. Eine Einschätzung, die von den
                           beitern und DMS-Spezialisten des Docu-               schäftsführung erfolgt die Rechnungsbe-          zirka 20 in unterschiedlichen Unternehmens-
                           ware-Partners, entwickelte gemeinsam ein             gleichung durch die Buchhaltung. In der          bereichen arbeitenden Docuware-Anwen-
                           Betriebskonzept, in dem unter anderem di-            Vergangenheit war der papierbasierte Be-         dern geteilt werde. Entlastet von zeitrauben-
                           gitale Workflows für kaufmännische Bear-             arbeitungsweg oft langwierig und nicht sel-      den Such- und Ablagetätigkeiten können sie
                           beitungsprozesse definiert sowie die Stand-          ten gingen Belege verloren. Heute kann der       sich fortan ihren administrativen Aufgaben
                           orte für insgesamt fünf Fujitsu-Dokumen-             Bearbeitungsstatus jederzeit per Knopf-          widmen. Positiv hebt Spieß hervor, dass die
                           tenscanner für die Belegdigitalisierung fest-        druck überprüft und gegebenfalls durch Er-       Software-Einführung den laufenden Ge-
                           gelegt wurden. Bei der technischen Umset-            innerungsmails beschleunigt werden. Wäh-         schäftsbetrieb in keinster Weise beeinflusst
                           zung wurde der Datenaustausch zwischen               rend früher Belege eines Projektes oft ver-      oder gar behindert hat. Gute Gründe für ihn,
                           dem DMS und der ERP-Lösung Microsoft                 teilt in verschiedenen Aktenordnern abge-        den zentralen Dokumenten-Pool sukzessive
                           Dynamics über Standardschnittstellen ab-             legt wurden, kann sich der Sachbearbeiter        auch anderen Unternehmensbereichen zu-
                           gebildet. Um von der Buchhaltungssoftware            heute alle Dokumente eines Projektes ge-         gänglich zu machen. Bereits in Kürze soll ein
                           Varial Finanzwesen aus komfortablen Zu-              bündelt am Bildschirm anzeigen lassen. „Ein      Projektteam die Voraussetzungen für die
                           griff auf den zentralen Dokumenten-Pool zu           Vorteil, der die Bearbeitung enorm erleich-      Einführung digitaler Personalakten prüfen
                           ermöglichen, wurde ein Docuware-Button               tert, unsere Auskunftsfähigkeit bei Kunden-      und konkrete Vorschläge für eine praktische
                           in die Varial-Oberfläche integriert.                 anfragen deutlich verbessert und uns in die      Umsetzung erarbeiten.                      ■
                                                                                Lage versetzt, Lieferanten, bei denen Be-
                           Vierwöchige Testphase                                lege verlorengegangen sind, sekunden-
                                                                                schnell Kopien zuzusenden“, sagt Spieß. Je               Der Autor Siegfried Dannehl ist
                           Anfang Dezember 2016 startete das DMS                nach Saison werden monatlich rund 8.000                 freier Fachjournalist in München.
                           unter Realbedingungen in eine vierwöchige            bis 12.000 Belege im zentralen Dokumen-
                           Testphase, in der die definierten Ablauf-            ten-Pool abgelegt, schätzt Florian Spieß.                    docuware.com/de

                                                                                                                                                 IT&Production 5/2018                   61
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ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT | WELTWEITER DATENZUGRIFF

                Werner Höltl, Duravit AG, im Gespräch
                „20 Millionen Dokumente im
                laufenden Betrieb migriert”
                                                                                                      Die Duravit AG ist als Hersteller
                                                                                                      von Designbädern heute in mehr
                                                                                                      als 120 Ländern aktiv. Mit der inter-
                                                                                                      nationalen Expansion stieß das
                                                                                                      eingesetzte Archivsystem des Un-
                                                                                                      ternehmens funktional an seine
                                                                                                      Grenzen. Als zukunftsfähige Alter-
                                                                                                      native entschieden mehrere Fach-
                                                                                                      abteilungen, ein Enterprise Con-
                                                                                                      tent Managementsystem einzu-
     AG

                                                                                                      führen. Werner Höltl, Application
  uravit

                                                                                                      Manager (Finanzen), berichtet, wie
Bild: D

                                                                                                      die Suche nach einer passenden
                Die Duravit AG hat ihren Hauptsitz in Hornberg, Baden-Württemberg.
                                                                                                      ECM-Lösung und deren Einführung
                                                                                                      im Unternehmen verliefen.

                Herr Höltl, Duravit blickt auf eine lange           nehmensnetzwerk stark an. Im Jahr 2010      uns nicht immer in ausreichendem Maße
                Tradition zurück. Als Steingut-Fabrik               konnte unser damaliges Archivsystem         unterstützen. Wir mussten handeln und
                gegründet, zählt Ihr Unternehmen heute              diesem Wachstum einfach nicht mehr          uns nach einer Alternative umschauen,
                zum Global Player in der Sanitärbranche.            begegnen. Es wurde immer schwieriger,       mit der wir für die Zukunft gerüstet sind
                Wie begegnen Sie den Businessan -                   diese Situation zu meistern, zumal das      – die Entscheidung für ein modernes En-
                forderungen?
                Werner Höltl: Als international tätige
                Gruppe beschäftigen wir heute über
                5.900 Mitarbeiter und sind weltweit mit                           „Unsere Mitarbeiter können mit dem zentralen
                über 30 Beteiligungsgesellschaften in                            ECM-System standortübergreifend auf aktuelle
                mehr als 120 Ländern präsent. Wir fahren
                eine internationale Wachstumsstrategie.
                                                                                    Dokumente zugreifen und sie austauschen.“
                Um der Dynamik der Märkte gerecht zu                   Werner Höltl, Application Manager (Finanzen) bei der Duravit AG
                werden, müssen wir abteilungs- und
                standortübergreifend innerhalb unserer
                Prozesse modern aufgestellt sein. Das               System funktional an seine Grenzen stieß,   terprise Content Management (ECM)-
                gilt insbesondere auch für unsere IT.               gerade was die internationalen Einsatz-     System war getroffen.
                                                                    möglichkeiten betraf. Zudem nahm unser
                Was verlangt Ihre internationale Wachs-             damaliger Anbieter seit mehreren Jahren     Wie sind Sie bei der Wahl des ECM-
                tumsstrategie der IT ab?                            kein Release-Wechsel mehr vor. Ihm          Systems vorgegangen? Was war Ihnen
                Höltl: Mit unserer erfolgreichen Expan-             fehlte für diese veraltete Version immer    besonders wichtig?
                sion stieg vor allem das Dokumentenvo-              öfter das notwendige Knowhow. Vor           Höltl: Zusammen mit einem unabhängi-
                lumen über die Jahre im gesamten Unter-             allem bei Support-Anfragen konnte er        gen ECM-Beratungsunternehmen formu-

           62       IT&Production 5/2018
WELTWEITER DATENZUGRIFF | ENTERPRISE CONTENT MANAGEMENT

                                                                                                                                   lagen teils in Papierform, teils in Explo-
                                                                                                                                   rer-Laufwerken oder E-Mail-Postfächern
                                                                                                                                   vor. Sie können sich vorstellen, dass Ant-
                                                                                                                                   worten auf jene Rückfragen entspre-
                                                                                                                                   chend viel Zeit kosteten und lange auf
                                                                                                                                   sich warten ließen. Das Thema verschärft
                                                                                                                                   sich noch, sobald die Standorte in unter-
                                                                                                                                   schiedlichen Zeitzonen auf dem Globus
                                                                                                                                   verteilt sind.

                                                                                            Bild: SER Solutions Deutschland GmbH
                                                                                                                                   Diese Rückfragen lassen sich heute
                                                                                                                                   schneller beantworten?
                                                                                                                                   Höltl: Nein, überhaupt nicht…(lacht) Sie
 Die deutsche Zentrale der Duravit AG muss Mitarbeiter in 120 Ländern
                                                                                                                                   fallen einfach weg! Möglich machen das
 mit Informationen zu den produzierten Designbädern versorgen.
                                                                                                                                   unsere elektronischen Kunden- und Liefe-
                                                                                                                                   rantenakten, die wir einfach an unser ERP-
                                                                                                                                   System Infor angebunden haben. Unsere
                                                                                                                                   Vertriebsmitarbeiter können jetzt stand-
lierten wir unsere konkreten Anforderun-             jegliche Dokumente der letzten zehn                                           ortübergreifend ohne langes Suchen auf
gen. Dabei nahmen wir unsere Fachabtei-              Jahre übernommen, die sich seitdem –                                          die benötigten Informationen zugreifen
lungen wie Einkauf, Vertrieb und Postein-            revisionssicher archiviert – im Doxis4-                                       und sind direkt auskunftsfähig. Aber auch
gangsstelle mit ins Boot. Uns war wichtig,           Archiv befinden.                                                              andere Abteilungen wie der Einkauf oder
dass wir unser Altsystem schnell, sicher                                                                                           die Buchhaltung profitieren genau davon.
und im laufenden Betrieb migrieren und               Sie sprachen die zwingend benötigte In-
zudem eine elektronische Aktenstruktur               ternationalität der neuen ECM-Lösung                                          Was sind die nächsten Meilensteine im
samt Berechtigungskonzept aufbauen.                  an. Warum haben Sie darauf einen                                              Rahmen Ihrer ECM-Strategie?
Maßgeblich war zudem die notwendige                  Schwerpunkt gelegt?                                                           Höltl: Wir möchten unsere ECM-Lösung
Internationalität der neuen ECM-Soft-                Höltl: Ganz einfach, weil unsere Mitarbei-                                    weiter auszubauen. Konkret planen wir,
ware für den weltweiten Einsatz.                     ter Dokumente über die Standorte hinweg                                       Doxis4 an unser Seeburger BIS-System an-
                                                     nur rudimentär einsehen, austauschen und                                      zubinden und EDI-Daten zu archivieren.
Was sollte der passende ECM-Anbieter
mitbringen?
Höltl: Bei der Anbieterauswahl verfolgten
wir einen klaren Plan. Wir waren auf der                      „Wir waren auf der Suche nach einem deutschen
Suche nach einem deutschen Anbieter                              Anbieter mit starker Software-Entwicklung, der
mit entsprechend starker Software-Ent-
                                                           die zentraleuropäischen gesetzlichen Anforderungen
wicklung, der die zentraleuropäischen
gesetzlichen Anforderungen erfüllt und                                          erfüllt und international agiert.“
international agiert. Kurze Kommunikati-                 Werner Höltl, Application Manager (Finanzen) bei der Duravit AG
onswege waren uns wichtig. Deshalb
haben wir uns für SER und die Doxis4
iECM Suite entschieden.                              bearbeiten konnten. Diese wichtigen Pro-                                      Diese Daten sind bislang lediglich auf
                                                     zesse der internationalen Zusammenarbeit                                      einem Server gespeichert und archiviert;
Wie gestaltete sich der Beginn des ECM-              ließen sich mit unserem damaligen Archiv-                                     nur unsere IT-Abteilung kann sie einsehen.
Projekts?                                            system einfach nicht abbilden.                                                Das soll sich fortan ändern. So sollen schon
Höltl: Gemeinsam mit SER starteten wir                                                                                             bald unsere Servicemitarbeiter direkt auf
mit der Migration der Altdokumente. Wir              Wie sahen diese Prozesse aus?                                                 die originalen EDI-Dokumente zugreifen
haben im Vorfeld festgestellt, dass man              Höltl: Es gab zwischen unseren verschie-                                      können, wodurch ihre Auskunftsfähigkeit
mehrere Millionen Dokumente nicht mit                denen Standorten viele manuelle, zeit-                                        gegenüber Kunden und somit unsere Ser-
einem Fingerschnippen übertragen kann.               aufwendige Kommunikationsprozesse                                             vicequalität weiter steigt.                ■
Umso mehr freuten wir uns, dass SER ein              per Telefon und E-Mail. Vor allem ver-
durchgängiges und in der Praxis erprob-              triebsgebietübergreifend tauchten oft
tes Migrationskonzept in petto hatte.                Rückfragen auf. So wollten Mitarbeiter                                                Das Interview führte Phil Binz,
Und unser Vertrauen wurde nicht ent-                 ausländischer Duravit-Standorte von un-                                                  Technischer Redakteur,
täuscht. So haben wir knapp 20 Millionen             serer deutschen Zentrale Originaldoku-                                              SER Solutions Deutschland GmbH.
Dokumente schrittweise im laufenden                  mente zu aktuellen Lieferungen vorab
Betrieb sicher migriert. Dabei haben wir             zugemailt bekommen. Diese Dokumente                                                          www.ser.de

                                                                                                                                                  IT&Production 5/2018            63
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