GESCHÄFTSBERICHT 2020 - Roger Federer Foundation
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Vorwort 2020 war vermutlich für uns alle ein aussergewöhnliches Jahr, geprägt von viel- schichtigen Emotionen und neuen Erfahrungen. Im Februar durfte ich mit dem Match in Africa in Kapstadt ein absolutes Highlight erleben und mit einem Weltrekord von über 50’000 Fans ein berauschendes Tennisfest zugunsten der Stiftung feiern. Danach musste ich mich einer Knieoperation unterziehen, ohne zu ahnen, dass auf meine sportliche Pause ein globaler Lockdown folgen würde. Erstmals seit über 20 Jahren war ich nicht mehr auf Reisen, mein Leben war nicht mehr durchgetaktet und meine Bewegungsfreiheit war durch die Covid-19-Pandemie eingeschränkt. Die intensive Zeit mit der Familie habe ich genossen. Doch blickte ich sorgenvoll auf die Entwicklungen der globalen In- fektionszahlen, vermisste den Kontakt mit meinen Eltern und Freunden und verfolgte fassungslos wie Menschen in die Armut abdrifteten oder ein Fami- lienmitglied oder einen Freund an die Krankheit verloren. Die Stiftung konnte der Not in der Krise ein klein wenig entgegensetzen, indem sie im südlichen Afrika für über 100’000 Kinder und Familien ein Mahlzeiten- programm während der Schulschliessung finanzierte und einen Familiennot- fonds in der Schweiz initiierte. Doch bin ich mir bewusst, dass dies ein Tropfen auf einen heissen Stein ist. Es braucht einen Kraftakt der Solidarität, um die langfristigen negativen Folgen der Pandemie aufzufangen. Covid-19 ist nicht nur ein globales Gesundheitsproblem, sondern auch eine Gesellschafts-, Wirt- schafts- und Bildungskrise. Unsere Kinder werden noch lange darunter zu lei- den haben. Besonders dramatisch äussert sich dies beim Zugang zur Schulbil- dung. In vielen Ländern des Südens waren die Kinder nahezu ein volles akademisches Jahr vom Unterricht ausgeschlossen – mit spürbaren Auswir- kungen für ihre Entwicklung. Meine Bewunderung gilt den Helferinnen und Helfern in dieser Krise und unse- ren Partnern vor Ort ganz speziell, denen es mit unermüdlichem Einsatz und viel Kreativität gelungen ist, die Programme in Gang zu halten und eine mini- male Bildung und Ernährung der Kinder sicherzustellen. Dafür spreche ich ih- nen meinen speziellen Dank aus. Ihr Roger Federer, Präsident März 2021 Roger auf Programmbesuch in Namibia, Februar 2020. 2 3
Unsere Werte Stiftungsübersicht «I AM TOMORROW’S FUTURE» – Nolonwabo Batini, Wir glauben an das Potenzial der Menschen. Daher kon- ein fünfzehnjähriges Mädchen von der Ndzondelelo zentriert sich der Ansatz der Roger Federer Foundation High School in Port Elizabeth, Südafrika, machte diese ausschliesslich auf die Befähigung der Menschen ihre Si- selbstbewusste Feststellung, als Roger ihre Schule be- tuation selbst zu verbessern. Aus diesem Grunde arbei- suchte. Ihre Überzeugung wurde zur Vision und zum ten wir nur mit sorgfältig ausgewählten lokalen Organi- Leitgedanken der Roger Federer Foundation. Die För- sationen in langjährigen Partnerschaften zusammen. derstiftung möchte, dass auch von Armut betroffene Wir beliefern die Gemeinschaften nicht mit Waren, son- Kinder ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und aktiv dern stärken bestehende Kompetenzen und Ressourcen mitgestalten. Bildung ist, das ist hinreichend erwiesen, und unterstützen die betroffene Bevölkerung bei der Lö- eine Voraussetzung für Armutsbekämpfung, Gesund- sung ihrer Probleme. Wir glauben, dass dieser Stärkungs- heitsvorsorge und eine engagierte Zivilgesellschaft. Im ansatz der einzige Weg ist, um die Probleme nachhaltig Empowerment Besonderen ist jedoch der Zugang zu Frühbildung ent- und systemisch zu verbessern. Zugunsten der Kostenef- scheidend, denn diese ist die Basis für die gesamte Le- fizienz und -effektivität konzentriert sich die Roger Fe- Wir glauben an die Kraft und bensschulung. Deshalb wollen wir Kindern einen guten derer Foundation auf sechs Länder im südlichen Afrika Fähigkeit der Menschen. Darum Start auf ihrem Bildungsweg ermöglichen. Kinder sollten und auf die Schweiz. Transparenz, Wirkungsmessung setzen wir auf die Stärkung zu Beginn für die Schule bereit sein, aber auch die Schule und Evaluationen gehören zu den Grundvoraussetzun- der Betroffenen, damit sich ihre muss eine kindergerechte Lernumgebung bieten, beson- gen unserer Arbeit. Wir verstehen uns als lernende Insti- Lebensumstände verbessern. ders für die Jüngsten. Sie sollten sich gesund und ihren tution, nehmen daher den Rat von Experten und Betrof- Anlagen entsprechend entwickeln und damit eine glück- fenen in Anspruch und sind Mitglied des Verbands Unternehmertum liche Kindheit erleben können. Schweizer Förderstiftungen SwissFoundations. Es ist unsere Verantwortung gegenüber den Kindern, dass wir so kosteneffizient wie möglich agieren und haushälterisch mit unseren Mitteln umgehen. Respekt 7 Länder, in denen wir 7’570 Kindergärten und Schulen, Jede Person verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung. uns strategisch und langfristig die eine bessere Wir lernen von verschiedenen engagieren Bildungsqualität erreichen Ansichten und verbessern uns dadurch stetig. 27 Partnerorganisationen, 25’150 Lehrpersonen, die unsere Programme die ihre Kapazitäten dank vor Ort umsetzen Weiterbildung erhöht haben Wirkungsorientiertheit Partnerschaftlichkeit Unser Ziel sind einzig die Wir investieren in langfristige positiven und greifbaren Verände- Partnerschaften. Nur zusammen rungen im Leben der Kinder. Nur mit lokalen Akteuren erreichen 1’750’000 Kinder, 59 Milionen Schweizer Franken daran messen wir unseren Erfolg. wir nachhaltige Veränderungen. die messbar von einer besseren betrugen bis Ende 2020 die Ausgaben Bildungsqualität profitieren der Stiftung seit der Gründung 4 5
Meilensteine 2020 Als die Welt in Folge der Covid-19-Pandemie in einen Lockdown ging, war Philanthropie gefragt wie selten zuvor. Die Zeit zwischen März und Juni, als die Schulen schliessen mussten, war geprägt von einem intensiven Austausch mit unseren Partnern und dem hektischen Versuch, unsere Förderprojekte aufrechtzuerhalten. Dies gelang dank grossem Engagement und bewun- dernswerter Flexibilität aller Beteiligten. Die notfallmässig gestartete huma- nitäre Intervention zur Versorgung benachteiligter Kinder mit Mahlzeiten, erlaubte unseren Partnern Mobilität und den Austausch mit den Lehrkräften und Schuldirektoren. So entstanden auch spontane Lerninitiativen für die Kinder zu Hause. Es wird Verzögerungen in der Implementierung unserer Programme geben. Doch einmal mehr zeigte sich die aussergewöhnliche Gabe der Menschen in Afrika, Herausforderungen aller Art zu bewältigen. Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Projekte wie geplant werden umsetzen können. Doch was unsere Wirkungsziele in diesem Jahr angehen, sieht es leider düster aus. Nur zögerlich wurden im Juni und den folgenden Monaten die Schulen und Kin- dergärten wieder geöffnet. Zu unserem Leidwesen wurde den älteren Schü- lern, die vor dem Examen standen, der Vortritt gelassen. Die Jüngeren durf- ten erst viele Monate später wieder in den Kindergarten. In Simbabwe und in Lesotho haben die Kleinsten ein volles akademisches Jahr verpasst. Zudem schicken viele Eltern ihre Kinder aus Angst vor einer Infektion nicht in den Unterricht, da die räumlichen Verhältnisse soziale Distanz nicht zulassen. Dies wird dramatische Konsequenzen für deren frühkindliche Entwicklung zur Folge haben. Ein ganzer Jahrgang von Kindern wird die Schulfähigkeit nicht erreichen, was ein grosser Rückschlag für den Bildungsfortschritt in diesen Ländern bedeutet. Die Stiftung wird sich zusammen mit unseren lokalen Partnern bemühen, die negativen Folgen wenigstens ein klein wenig abzufedern. Wir werden den Schulleitern helfen, die Schulen vor Krankheit zu schützen und die Lehrer bei ihrer schwierigen Aufgabe unterstützen, die Lerndefizite der Schülerinnen und Schüler auszugleichen. Zusammen mit unseren Partnern werden wir die Eltern mobilisieren, damit sie ihre Kinder wieder einschulen. Es wird in den kommenden Jahren vereinte und enorme zusätzliche Kräfte brauchen, um den Kindern, die von dieser Pandemie in Mitleidenschaft gezogen wurden, die gleiche Zukunft zu sichern wie der Generation davor. Wir hatten und ha- ben keine Zeit für Untätigkeit. Janine Händel, CEO März 2021 Ansprache an die Adresse der Dorfältestesten und Lehrpersonen in einer Schule in Sambia anlässlich Roger Federers Besuch. 6 7
Status Schulbereitschaftsstrategie Die Roger Federer Foundation fördert strategisch und langfristig. Daher hat der 9’774 Lehrkräfte 3’512 Kindergärten Stiftungsrat 2018 eine siebenjährige Förderstrategie für 2019-2025 verabschie- der Vorschulstufe und Schulen haben am Programm teil- det, welche die Stiftung konsequent und messbar umsetzt. Wir orientieren uns sind befähigt, die jungen Lernenden genommen und bieten eine altersgerechte dabei am Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen 4.2 und konzentrieren uns altersgerecht zu fördern. Lernumgebung für junge Lernende. voll und ganz auf die Verbesserung der Schulbereitschaft der Kinder, aber auch auf die Kinderfreundlichkeit der Schulen. Unser Ziel ist es, mehr als eineinhalb Millionen Kindern einen guten Bildungsstart zu ermöglichen. Kinder sollen Zu- gang zu mindestens einem Jahr organisiertem Lernen vor Schuleintritt erhalten. Wir engagieren uns dafür, dass die Kinder sich altersgerecht entwickeln und die ersten Schuljahre ohne Wiederholung oder Schulabbruch überstehen. Um ein dafür qualifiziertes System zu erzielen, sensibilisieren wir alle relevanten Akteu- re wie Eltern, Lehrpersonen, Gemeinschaften und zuständige Behörden für die Bedürfnisse der Kinder und nehmen sie in die Verantwortung. 87% der Kindergärten 64 Distrikte und Vorschulen haben ein Mentoring- räumen der Schulbereitschaft Dank dem Engagement dieser Akteure wird den Kindern der Zugang zur Vor- system unter Lehrkräften etabliert, um die als fundamentales Element im Bildungs- schule ermöglicht und ihre Lernumgebung altersgerecht gestaltet. Prozesse sind Qualität und Transition sicherzustellen. system praktische Bedeutung ein. etabliert, damit der Übergang der Kinder in die Primarschule reibungslos erfolgt und sie sich in der neuen Lernumgebung schnell wohlfühlen. Die Kompetenzen der Lehrpersonen werden dank dezentraler und digitaler Weiterbildung in Lern- gruppen ganzheitlich gefördert. Ziel ist es, die Schulbereitschaftsstrategie in sechs Ländern im südlichen Afrika und pro Land in 1500 bis 3000 Institutionen umzusetzen. 3’444 naturnahe Spielplätze 80% der Kindergärten wurden von den Dorfgemeinschaften und Vorschulen sorgen und Eltern mit lokalem Material regelmässig für eine nahrhafte gemeinschaftlich gebaut. und gesunde Mahlzeiten. 75% der Vorschulkinder 77’535 Kinder 90% der Lehrkräfte 2’651 Pädagogen haben sich altersgemäss entwickelt haben vor dem offiziellen Grundschul- besprechen regelmässig wenden die «ChildSteps» App an hinsichtlich Gesundheit, Lernen eintrittsalter mindestens ein Jahr an struk- und explizit die Lernentwicklung und beurteilen regelmässig und und psychosozialem Wohlbefinden. turierten Lernaktivitäten teilgenommen. der Kinder mit den Eltern. individuell die Entwicklung der Kinder. 8 9
Early Learning Kiosk Die Kompetenz der Lehrpersonen ist die zentrale Hebelwirkung für eine hohe Bildungsqualität. Doch in vielen Ländern sind die Betreuer auf Vorschulstufe unqualifiziert. Weiterbildung ist teuer und zeitaufwendig. Daher setzt die Roger Federer Foundation bei ihren Programmen auf dezentrale und digitale 3’512 Erwachsenenbildung in Lerngruppen, unterstützt durch den Vorschulen und Kindergärten lokal entwickelten Frühbildungskiosk. setzen den Frühbildungskiosk routinemässig ein 7 Es fehlt an qualifiziertem Personal Lehrpersonen in ländlichen Regionen kostspielig, was Apps, Anleitungen und Handbücher sind auf dem Vorschulbildung wird in vielen Ländern des südlichen die Skalierung der Programme verlangsamt. Frühbildungskiosk zu finden Afrikas erst seit Kurzem angeboten. Ausbildungslehr- gänge sind vielerorts erst in Vorbereitung und die Anzahl ausreichend qualifizierter Lehrkräfte kann nicht mit Der Frühbildungskiosk 4’947 dem rasanten Wachstum an Vorschulklassen mithalten. gibt allen jederzeit Zugang zu Wissen Lehrpersonen wenden den Frühbildungskiosk In fast allen Schulen und Kindergärten kommen daher Aufgrund dieser Erkenntnisse war ein umfassendes Pa- regelmässig an Freiwillige oder ungenügend ausgebildetes Personal ket für praktizierende Frühbildungslehrkräfte erfor- zum Einsatz. Dieses vermag zwar engagiert und kinder- derlich, welches sie nicht nur punktuell weiterbildet, freundlich sein, es fehlt ihm jedoch an pädagogischer sondern in allen Belangen bei der Arbeit unterstützt. Kompetenz, um die Kinder altersgerecht zu fördern und Um dem tiefen Alphabetisierungsgrad der Lehrerinnen Wissen spielerisch zu vermitteln. Der Zugang zu einer und Lehrer zu begegnen, waren Bilder, Hörsequenzen Qualifikation und Erwachsenenbildung ist den meisten und Videos von Vorteil. Die Wahl eines Tablets für den Lehrpersonen verwehrt. Zum einen fehlt ihnen die not- Wissenstransfer war daher naheliegend, sofern es off- wendige Vorbildung, da die Kurse auf akademischer Stu- line und mit Solarpanels ausgerüstet auch in ländlichen fe angeboten werden, zum anderen ist die Ausbildung Regionen funktioniert. Das Tablet enthält zudem eine zur Lehrerin oder zum Lehrer teuer und dauert vier Jah- erweiterbare Sammlung an einfach anwendbaren Apps, re. Unter diesen Voraussetzungen wird der Fachkräfte- Manualen, Dokumenten und Formularen. Im Einsatz mangel noch lange anhalten. hat sich gezeigt, dass die technische Handhabung bei Weiterbildungsprogramme sind nur beschränkt wirksam Während vieler Jahre hat die Roger Federer Foundation hunderte von Lehrerinnen und Lehrern in klassischem Der Frühbildungskiosk begeistert Lehrpersonen Präsenzunterricht ausgebildet. Auswertungen zeigten in der ganzen Region des südlichen Afrikas. auf, dass dieser Ansatz nicht immer zur erwünschten Qualitätssteigerungen führte. Dies aus folgenden Grün- den: Die Vorbildung des Laienlehrpersonals war unter- schiedlich und viele konnten das vermittelte Wissen nicht absorbieren. Ein theoretischer Kurs führt ausser- dem nicht automatisch zu höherer Kompetenz. Um dies zu erreichen, wären eine kontinuierliche Weiterbildung und ein Coaching der Lehrkräfte erforderlich. Viele Aus- gebildete nutzten zudem ihre neu gewonnene Quali- ≤ fikation für einen Jobwechsel, sodass die Institutionen Das offline Tablet um- fasst alles Wissenswerte erneut mit unqualifiziertem Personal dastanden. Nicht für die Lehrpersonen zuletzt sind Weiterbildungen und die Begleitung von und eine Kamera 10 11
Modul können Nutzer ihr individuelles Wissen testen. Die App wurde basierend auf einem siebenwöchigen na- mibischen Kurs entwickelt und anschliessend für jedes «Die ‹ChildSteps› App Land adaptiert, in dem es angewendet wird. ist dank der Aktivitätenlis- Die «ChildSteps» App unterstützt te und der Eingabefelder das Monitoring der Kinder einfach anzuwenden. Ein Kind ist nur schulfähig und wird beim Lernen sein Potenzial entfalten können, wenn seine Entwicklung Keine fehlerhaften An- altersgerecht verläuft. Je grösser die Anzahl Schülerin- nen und Schüler in einer Klasse, umso schwieriger oder gaben mehr und keine gar unmöglich wird die Aufgabe der Betreuungsperson, Notwendigkeit, Durch- jedes Kind zu verstehen und individuell zu fördern. Ge- eignete Instrumente würden helfen, die Lernbarrieren schnittswerte manuell und die Fortschritte eines Kindes laufend zu erfassen. Die «ChildSteps» App wurde von Pädagogen im südli- zu berechnen». chen Afrika entwickelt. Ein umfangreicher Katalog an Lehrer der Klasse 0 Aktivitäten erlaubt es den Lehrpersonen systematisch, der Grundschule in Havanna die vom Curriculum erforderlichen Kompetenzen eines Kindes zu testen und sein Verhalten zu beobachten. Für Schülerinnen und Schüler, welche in der Entwicklung hinterherhinken, hält die App praktische Tipps bereit. Neuanwendern keinerlei Probleme bereitet. Durch den Die Resultate der unternommenen Aktivitäten werden Offline-Charakter wurde das Tablet ausschliesslich pro- im erforderlichen Berichtformular des lokalen Bildungs- fessionell und nicht für private Zwecke genutzt. systems automatisch zusammengefasst. Praktische Lerninhalte Die «Toolbox» hilft kommen gut an in fast allen Lebenslagen Die Lerninhalte des Frühbildungskiosks sind in der Der Frühbildungskiosk beinhaltet eine Toolbox mit Mehrheit auf die Zielgruppe von Laienlehrpersonen aus- praktischen Apps und Handbüchern. Eine Anleitung er- gerichtet. Sie sind ein bunter Strauss von theoretischen klärt wie Spielsachen und Lernmaterial mit lokal ver- und praktischen Übungen und Hilfsmitteln für den fügbaren Materialien hergestellt werden können. Alle Unterricht oder den Umgang mit Eltern oder Schulräten. im Programm teilnehmenden Kindergärten und Schulen Sämtliche Inhalte wurden im südlichen Afrika von Ex- verwenden zudem die «NaturalPlayground» App, welche perten und unseren Partnern im Laufe der letzten zehn sie in einem partizipativen Prozess zu einem selbster- Jahre entwickelt und erprobt. Auch qualifizierte Pädago- bauten Spielplatz führt. Ebenfalls Teil des Angebots ist gen profitieren von den Unterlagen, besonders jedoch die Schulung der Kindergartenlehrpersonen im Umgang von der App zu Erfassung der frühkindlichen Entwick- mit den Eltern. Die Toolbox enthält einen Ratgeber zur lung. Eine Auswahl der Lerninhalte werden in den nach- Durchführung von vier thematischen Workshops mit folgenden Paragrafen näher vorgestellt. den Eltern. Weiter steht eine Sammlung mit lokalen Ge- schichten oder der aktuelle Curriculum und vieles mehr zur Verfügung. Die «Know-how» App vermittelt pädagogisches Wissen Die frühkindliche Entwicklung ist hinreichend wissen- Neue Technologien erlauben schaftlich erforscht. Die zentrale Erkenntnis ist, dass individuelles Lernen junge Kinder anders lernen als ältere, da sich ihr Gehirn Afrika hat eine lange Tradition in der universitären Fern- erst entsprechend entwickeln muss. Die «Know-how» bildung. Die grosse Mehrheit der qualifizierten Primar- App bringt den Lehrpersonen in zehn Modulen die al- lehrerinnen und Primarlehrer in Südafrika hat nie phy- tersgerechte Pädagogik näher und weckt das Verständnis sisch ein Lehrerseminar besucht. Für die Entwicklung für die Bedürfnisse und das Potenzial der zu betreuenden jungen Schülerinnen und Schüler. Die App erklärt die frühkindliche Lernentwicklung, sensibilisiert die Lehr- personen für die Stolpersteine beim Übergang vom Kin- dergarten in die Primarschule und stellt das spielerische ≥ Die Lehrerin setzt Lernen der Kinder in den Mittelpunkt. Die Module ent- die «ChildSteps» App halten Übungen und praktische Beispiele. Nach jedem im Untericht täglich ein 12
Interview mit Jennifer Van Wyk, Programmmanagerin Bildung bei Lifeline/Childline Ihre Organisation setzt Technologie in ihren Programmen erstmals bei Lehrpersonen ein, die grösstenteils digitale Analphabeten sind. Empfehlen Sie den Ansatz? Am Anfang waren wir von der Digitalisierung überfordert, weil wir nicht wussten, wie wir mit der Technologie umgehen sollten. Wir mussten richtiggehend in die digitale Logik eintauchen. Es war jedoch aufregend, diesen innovativen und zukunftsweisenden Lernansatz umzuset- zen. Die Lehrer waren anfänglich besorgt und hatten Berührungsängste. Mit der Zeit machten sie sich mit dem 'Early Learning Kiosk' vertraut und wurden selbstsicherer. Heute haben sie eine solide Wertschätzung für das entwickelt, was der Kiosk zu leisten vermag, und sind hoch motiviert, ihn zu nutzen. Von der Seite der Behörden erhielten wir positives Feedback. Sie sind stolz, dass ihr Lehrkörper nun digitalisiert ist. Was sind die Schlüsselfaktoren für den Erfolg? Es gibt zwei Faktoren: Ausdauer und Bestän- digkeit! Wir haben die Lehrer und uns selbst nie aufgegeben. Unser Team hat sich die erfor- derliche Kompetenz angeeignet und sich der Herausforderung gestellt, den Kiosk als Tool zu entwickeln. Es war wichtig, allen Betei- ligten und uns selbst immer wieder vor Augen zu führen, was wir mit dem Kiosk erreichen wollen. Nicht die Technologie war das Ziel, sondern die verbesserte Schulreife der Kinder. Altersgerechtes Lernen erfolgt auf Augenhöhe und in Bewegung Wir mussten die Erwartungen managen und uns gegenseitig darin bestärken, dass der Kiosk seinen Zweck erfüllen wird. Wir sind glücklich, dass wir den Wirkungsbeweis er- bringen konnten. unseres Frühbildungskiosks haben wir uns die Vorteile organisierten Lerngruppen angewendet. Die App gibt den Kompetenz der Lehrkräfte zu erhöhen und langfristig die der Fernbildung zu Nutze gemacht. Jede Lehrperson Lehrkräften vor, in welcher Zusammensetzung sie sich Qualität der Frühbildung zu verbessern. Bis Ende 2020 Was waren die grössten Herausforderun- registriert sich individuell auf einem Tablet. Die Nut- treffen, beziehungsweise welches Modul sie bearbeiten wurde der Kiosk in 3512 Schulen und Kindergärten ein- gen? zer des Kiosks entscheiden wann und wie lange sie sich sollen. Hierzu zwei Beispiele: Beim Thema «Transition» geführt und rege genutzt. Eine Umfrage in Südafrika und Neue Initiativen und Innovationen werden an- einem spezifischen Inhalt widmen. Die einzelnen Modu- arbeiten die Vorschullehrer mit den Lehrern der ersten Namibia hat ergeben, dass 94 % der Lehrpersonen die Ta- fänglich immer kritisch beurteilt. Wir mussten le können beliebig oft wiederholt werden. Mit der Kame- Klasse zusammen, welche die Kinder aus dem Kinder- blets mindestens zweimal wöchentlich brauchen. Über 50 die Lehrpersonen überzeugen, ihr Misstrauen ra auf dem Tablet kann der Unterricht aufgezeichnet und garten übernehmen werden. Beim Thema «Lernumfeld» % nehmen den Frühbildungskiosk gar täglich zur Hand. Die zu überwinden. Sobald sie sich mit dem Früh- kritisch begutachtet werden, von der Lehrperson selbst tauschen sich Vorschullehrerinnen aus verschiedenen Akzeptanz der Lehrinhalte ist überdurchschnittlich hoch. bildungskiosk aber auskannten, nutzten sie oder zusammen mit Kolleginnen und Kollegen. Das er- Kindergärten aus und etablieren ein gegenseitiges Men- Über 94 % der registrierten Lehrkräfte beendeten dreivier- ihn bedeutend öfters als ursprünglich von uns arbeitete Wissen wird mit Tests überprüft. toring auf gleicher Stufe. tel der «Know-how» App. 95 % der Lehrpersonen gaben an, angenommen. Zudem wollten alle ein eigenes dass sie den Kurs bevorzugt in den Lerngruppen absolvier- Tablet, insbesondere die Lehrer der Klassen ten. Was die «ChildSteps» App betrifft, so bestätigten 95 % 0 und 1. Eine Herausforderung bleiben die Lerngruppen sind Frühbildungskiosk der Lehrerinnen und Lehrer die Nützlichkeit oder gar gros- Updates der Tablets an Orten mit schwachem ein zentrales Erfolgselement wird erfolgreich eingesetzt se Nützlichkeit des Monitorings für die Kindsentwicklung. oder gar keinem Netzwerk. Die Motivation und Qualität des eigenständigen Lernens Die Roger Federer Foundation setzt ihre Schulfähigkeits- 90 % setzen die App wöchentlich oder mehr im Unterricht sind nachweislich beschränkt. Daher werden der Früh- initiative in sechs Ländern im südlichen Afrika um. Der ein. In Südafrika gaben gar 69 % der Lehrpersonen an, die bildungskiosk und insbesondere die «Know-how» App in Frühbildungskiosk ist die zentrale Komponente, um die «ChildSteps» App täglich anwenden. 15
Naturnahe Spielplätze Kindern brauchen für eine gesunde Entwicklung eine kindsgerechte und stimulierende Lernumgebung. Doch die finanziellen Mittel sind beschränkt. Daher bauen alle Partnerschulen und Kindergärten der Stiftung in einem partizipativen Prozess mit Eltern und der Dorfgemeinschaft 3’444 684’000 naturnahe Spielplätze. Diese stellen einen integralen Primarschulen und Vorschulkinder, Kindergärten mit einem die von diesen Spiel- Bestandteil des spielerischen Lernens der Kinder dar. gemeinschaftlich plätzen profitieren gebauten naturnahen Spielplatz Kinder müssen spielen Flächen, Regenwassermanagement und der Verzicht auf Spielen ist für die Entwicklung eines Kindes so wichtig, wärmespeichernde Materialien die lokalklimatischen dass es vom Hochkommissariat für Menschenrechte der Verhältnisse. Im afrikanischen Kontext animieren wir Vereinten Nationen als Recht jedes Kindes eingestuft die Bevölkerung dazu, recycelte Baustoffe zu verwen- wurde. Spielen in der frühen Kindheit hat einen star- den. Dabei sind der Fantasie und dem Innovationsgeist ken und dauerhaften Einfluss auf die Gesundheit, das bezüglich Spielelemente keine Grenzen gesetzt. Einzige Wohlbefinden und die langfristige Entwicklung junger Vorgabe an die Spielplatzbauer ist, dass möglichst viele Menschen. Studien zeigen, dass frühe Spielerfahrungen verschiedene Spielarten zur Verfügung stehen, welche das körperliche Wachstum, die Lernfähigkeit, die Chan- die Kinder ganzheitlich fördern. cen auf einen Schulabschluss, die zukünftige Beschäfti- gungsfähigkeit und sogar das spätere Einkommen eines Kindes beeinflussen. Das Spielen fördert die positive Naturnahe Spielplätze ermöglichen Einstellung zu Entdeckung und Lernen. Durch das Spie- vielseitiges Spielen len bilden sich die Gehirnbahnen, die für die geistige Der ideale naturnahe Spielplatz deckt viele Spielarten ab. Entwicklung und für das Wachsen erforderlich sind. Jedes Spiel, das Bewegung beinhaltet, hilft, den Körper zu stärken und grobmotorische Fähigkeiten zu entwickeln, wie beispielsweise Klettern, Balancieren, Krabbeln oder 1 Kindern lernen spielend Laufen. Kleine Äste, Büsche, Nüsse und andere lose Teile, App mit einem um- Wenn Kinder spielen, entwickeln sie Kompetenzen, die bei welchen die Hände und Finger zum Einsatz kommen, fassenden ihnen für den Rest ihres Lebens erhalten bleiben. Sie ler- fördern die Hand-Augen-Koordination und die Feinmoto- Toolkit nen, mit Frustration umzugehen, üben sich in Selbstdis- rik. Eine Ecke zum Bauen mit Sand, Steinen oder Holzklöt- ziplin, Motivation und Zusammenarbeit. Spielen stärkt zen lässt sich überall einrichten. Idealerweise bereichert ihr Ausdrucksvermögen und fördert ihre sozialen und ein Insektenhotel oder ein Pflanzenbeet den Spielplatz. emotionalen Fähigkeiten und findet insbesondere bei Sogenannte reine Naturspiele erlauben es den Kindern, jüngeren Kindern in Bewegung statt. Dies ist für die Ent- die Vorgänge in der Natur zu beobachten. Spielelemente wicklung der motorischen Fähigkeiten wesentlich. Die sollten zudem die sensorischen Fähigkeiten der Kinder meisten Innenräume erlauben kaum ein bewegtes Ler- fördern: das Sehen von Farben, Riechen von Kräutern, Be- nen. Daher ist die Nutzung der Aussenbereiche als Spiel-, rühren verschiedener Oberflächen und Materialien oder Begegnungs- und Bewegungsräume von zentraler Bedeu- Hören von Geräuschen durch das Schütteln von gesam- Naturnahe Spielplätze wurden bereits tung für das gesunde Aufwachsen eines Kindes. melten Teilen. Nicht zuletzt laden Spielelemente wie eine tausendfach im südlichen Afrika umgesetzt. Laubhütte oder kleine Tische und Stühle aus Baumstäm- men die Kinder ein, Geschichten zu spielen, was die Lese- Naturnahe Spielplätze werden und Schreibfähigkeit verbessert. etwas breiter interpretiert In der Schweiz sind naturnahe Spielplätze ausschliess- lich mit natürlichen Elementen ausgestattet, die den Kin- Naturnahe Spielplätze haben viele Vorteile dern die Natur näherbringen und das Interesse und die Auf naturnahen Spielplätzen können sich Kinder selbst- Kreativität anregen. Zudem begünstigen unversiegelte bestimmt und ungestört entfalten, eigene Erfahrungen 16 17
sammeln und sich mit Spielgefährten austauschen. Im bauen-überprüfen werden zusätzlich als gedrucktes Hef- Gegensatz zu klassischen Spielplätzen lassen sie eine te an die Projektleiter abgegeben. Ein Poster fasst den grössere Kreativität zu, wie die Elemente bespielt wer- Prozess zusammen. den. Die Spielelemente können zudem von einer grös- seren Anzahl Kindern gleichzeitig genutzt werden. Der Bau eines naturnahen Spielplatzes mag zeitintensiv sein, Spielplätze erhöhen kann aber mit relativ geringem handwerklichem Know- die Einschulungsquote how in Gemeinschaftsarbeit bewerkstelligt werden. Dies Besonders auf der Stufe der nicht obligatorischen Vor- bedeutet, dass der Spielplatz jederzeit in Eigenregie er- schule sind die Einschulungsraten im südlichen Afrika weitert oder umgebaut werden kann. Der partizipative tief. Viele Eltern haben selbst keinen Kindergarten be- Prozess führt zur Pflege und Langlebigkeit der Spielflä- sucht und es fehlt ihnen die Erfahrung und das Wissen, che und kann insgesamt den Austausch der Lehrer mit wie vorteilhaft sich Frühbildung auf die Schulkarriere den Eltern fördern. Das wichtigste Argument im afrika- ihrer Kinder auswirkt. Aus diesem Grund nehmen viele nischen Kontext ist, dass die Baumaterialien vor Ort vor- das Vorschulangebot nicht wahr oder schätzen es als ver- handen und daher kostenlos sind. zichtbar ein. Ob ein Lehrer erfolgreich unterrichtet, ist von aussen schwer beurteilbar. Ein repräsentativer Spiel- platz im Kindergarten hingegen, gewinnt die Aufmerk- Die «NaturalPlayground» App samkeit der Anwohner. Es ist ein greifbarer Ausdruck unterstützt den Prozess von Bildungsqualität und vermag manch skeptische El- In Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen Partner tern davon zu überzeugen, dass das Kind in diesem Kin- Penreach und lokalen Spezialisten wurde ein Toolkit dergarten eine bereichernde Zeit haben wird. entwickelt, welcher allen Nutzerinnen und Nutzer als Teil des Frühbildungskiosks als App zur Verfügung steht. Der Toolkit führt die Projektleitung an einer Schule oder Partizipation ist der einem Kindergarten Schritt für Schritt durch den parti- Schlüssel zur Nachhaltigkeit zipativen Prozess des Baus eines naturnahen Spielplat- Viele Spielplätze werden von externen Geldgebern ge- zes, und hilft, den Beteiligten die Idee und Umsetzung baut, die den Bedürfnissen der Kinder zuwiderlaufen verständlich zu machen. Nebst theoretischem Wissen und später ungebraucht oder kaputt vor sich hin rosten. über Spielen und Sicherheit, enthält die App praktische Niemand fühlt sich für den Unterhalt solcher Spielplätze Tipps, Checklisten und Formulare zum Herunterladen. verpflichtet und sie werden zu einem Sicherheitsproblem In Südafrika gedrehte Videos erklären die wichtigsten für die Kinder. Bei einem naturnahen Spielplatz ist der Elemente und zeigen inspirierende Beispiele. Die sechs gemeinschaftliche Prozess und die Partizipation auf al- Prozessetappen entdecken-definieren-träumen-planen- len Entscheidungsstufen äusserst wichtig. Zum einen wird dadurch die Anlage langfristig erhalten. Zum an- deren lernen alle Beteiligten beim Bau einiges über den Nutzen des Spielplatzes oder des Spielens an sich. «Unser Spielplatz ist Elternpartizipation erhöht jetzt der beliebteste die Bildungsqualität Bereich unserer Schüler Ein afrikanisches Sprichwort besagt: «Es braucht ein Dorf, um ein Kind gross zu ziehen.» In der Realität zie- der Vorschulklasse. hen sich im afrikanischen Kontext viele Eltern zurück und überlassen die Bildung den Lehrern, sobald die Kin- Ich bin sicher, dass die der in die Schule kommen. Es besteht eine unsichtbare Lernenden nun betreffend Mauer, das Schulareal wird nicht betreten und die Arbeit der Lehrpersonen nie hinterfragt. Diese Zurückhaltung motorischer und anderer ist oft auf den niedrigen Bildungsgrad der Eltern zurück- zuführen. Dabei ist es auf allen Bildungsstufen zentral, Fähigkeiten besser dass Eltern in die Ausbildung ihrer Kinder einbezogen gerüstet sind. » werden, sie sich aktiv beteiligen und ihre Kinder nach Schulleiter, Ekucathuzeni Primary School, Mpumalanga, Südafrika ≥ Lernen durch Spielen bereitet junge Kinder am Besten auf die Schule vor 18
Interview mit Andile Ncontsa, Executive Director von Penreach Ihre Organisation hat Naturspielplätze in Südafrika entwickelt. Was war Ihre Motivation? In unserem Programm zur frühkindlichen Entwicklung unterstützen wir Kindergärten, damit sie qualitativ hochwertig unterrichten können. 90 % von ihnen haben wegen fehlen- der Mittel keine Spielgeräte. Oder sie haben Installationen aus Stahl, die Wärme speichern und an denen sich die Kinder bei Hitze ver- brennen. Solche Spielplätze werden nicht genutzt. Ich befasste mich damit, wie der Bau eines naturnahen Spielplatzes erschwing- lich wäre und wie wir Eltern bei der Planung, dem Bau und der Instandhaltung einbeziehen könnten. Mit Unterstützung der Roger Federer Foundation besuchten wir naturnahe Spiel- plätze in Schweizer Schulen. Basierend aus diesen Erkenntnissen pilotierten wir eine An- zahl von Modellspielplätzen in Kindergärten und entwickelten daraus ein Toolkit. Sie haben das Konzept jetzt an Schulen skaliert. Welches sind die Schlüsselfaktoren für den Erfolg? Die Regierung in Südafrika hat beschlossen, zwei Jahre frühes Lernen in das formelle Schulsystem zu integrieren. Die Realität ist allerdings, dass den Schulen keine geeigne- ten altersgerechte Spielräume zur Verfügung stehen. Deshalb haben wir das Konzept der naturnahen Spielplätze für Schulen adap- Spielplätze können unter Anleitung auch aus lokal vorhandenen Materialien von den Dorfmitgliedern selbst gebaut werden. tiert. Als wichtige Erfolgsfaktoren sehe ich die Eigenverantwortung und Beteiligung, damit das Projekt nachhaltig ist. Es erfordert einen partizipativen Prozess unter Einbezug der Schulleitung, der Eltern und der Gemein- Let’s Let’s build build aa together together ... ... schaft, was viel Zeit für die ordnungsgemässe Kräften unterstützen. Die Mithilfe der Eltern am Bau des fähigkeitsinitiativen der Roger Federer Foundation in UNDERSTAND THE IMPORTANCE OF PLAY INVOLVE THE COMMUNITY AND PARENTS Einführung, Erklärung, Mobilisierung und Planung in Anspruch nimmt. UNDERSTAND THE IMPORTANCE OF PLAY INVOLVE THE COMMUNITY AND PARENTS Spielplatzes auf dem Schulareal vermag die Mauern ein- über 3444 Schulen und Kindergärten naturnahe Spielplät- Cognitive and emotional health Opportunity to make decisions and Cognitive solve and problems, Opportunity emotional more creativehealth building confidence, thinking, to make decisions and better mood solve problems, more creative thinking, building confidence, better mood zureisen. Die gemeinsame Arbeit ermöglicht informel- ze von der Dorfbevölkerung oder von Eltern erstellt. Eini- Social skills Develop empathy, opportunity to share, Social co-operate andskills help others Risk-taking Builds confidence, opportunity to practice decision-makingRisk-taking skills, provides experience Free play and physical health More movements, develop fine and gross motorFree skills,play androom more physical health for self-discovery Community members and parents bring locally available materials and build the Community together. playground members and parents bring The community is in the best position to offer children a stimulating learning The community is in the best position environment. Was waren die grössten Herausforderun- Develop empathy, opportunity to share, Builds confidence, opportunity to practice More movements, develop fine and gross locally available materials and build the to offer children a stimulating learning co-operate and help others decision-making skills, provides experience motor skills, more room for self-discovery playground together. environment. Play develops skills, habits and attitudes that are the The development of a natural playground is le Kontakte und gibt den Eltern die Gelegenheit, einen ge Beispiele sind besonders ambitioniert: In der Primar- foundation Play of skills, develops all learning habitsand andsuccess in that attitudes education. are the aThe collective effort. of development Everyone can a natural contribute. playground is foundation of all learning and success in education. a collective effort. Everyone can contribute. sichtbaren und wertvollen Beitrag an die Bildungsqua- schule von in Limpopo (Südafrika) haben die Bewohner BUILD DIFFERENT PLAY AREAS BUILD DIFFERENT PLAY AREAS gen? lität ihrer Kinder zu leisten. Die Eltern entwickeln sich unter der Leitung der Dorfältesten einen Spielplatz von Imaginary, fantasy and Big muscle exercise areas Early counting areas Early counting areas Wir gingen davon aus, dass die Gemeinden und die Schulleitung kein Interesse an naturna- Big muscle exercise areas drama play Imaginary, areasand fantasy Nature and garden Different things Different types of play stimulate early to discover learning Differentskills typesand empower of play children stimulate earlyto vom Zuschauer zum Akteur und können so ihre Interes- über 1000 m2 gebaut, der jeden Spielwunsch erfüllt. In der drama play areas Nature and garden to build things with Different to discover Small muscle exercise areas to build with be readyskills learning for school. and empower children to Small muscle exercise areas be ready for school. sen in anderen Belangen besser wahrnehmen. Schweiz hat die Roger Federer Foundation 2020 ein Pro- BRING WHAT YOU CAN FIND BRING WHAT YOU CAN FIND IMPROVE AND MAINTAIN IMPROVE AND MAINTAIN Check regularly that the DOWNLOAD APP FROM GOOGLE PLAY STORE DOWNLOAD by searching APP GOOGLE PLAY Playground by scan or searching FROM “Natural STORE Toolkit” “Natural QR code: Playground Toolkit” hen Spielplätze hätten, weil sie glauben, dass sie unsicher und für ihre Kinder ungeeignet wä- or scan QR code: playground is in that Check regularly goodthe Wood, trees condition playground and keep is in good jekt lanciert, bei dem in einer ersten Etappe 20 Schulen Soil, plants, wood Wood, trees Plan with your available conditiononand working it. keep Soil, plants, wood Wood, pallets, fabrics material Plan withayour creative Natural available working on it. Wood, pallets, fabrics Playground and build material a creative it. Natural Can a playground ren. Dieses Annahme hat sich nicht bestätigt. Playground and build it. Can abe ever playground ever be finished? mit einem hohen Anteil an benachteiligten Kindern einen Kitchenware, tyres, water finished? Kitchenware, tyres, water Wood, sand, plants Die Herausforderung besteht darin, dass einige Tyres, paint Der naturnahe Spielplatz Wood, sand, plants Tyres, paint naturnahen Spiel- und Pausenplatz erhalten werden. Die Wood, pots, baskets Wood, pots, baskets Make sure it’s safe Make for sure it’s children to safe play. for children to play. wurde vielfach umgesetzt Massnahme wird von einer Hochschule begleitet, welche Schulen nur über begrenzten Platz verfügen, Was als Pilot in Südafrika gestartet ist, wurde als Konzept die Ergebnisse ausgewertet. Von der Studie erhoffen wir ≤ um einen Spielplatz zu bauen. Ein Plakat hilft bei erfolgreich in Malawi, Namibia, Sambia und Simbabwe uns Fakten über die Qualität und Quantität der Nutzung der Orientierung und skaliert. Bis heute wurde als Komponente der Schul- im Vergleich zu klassischen Kinderspielplätzen. Sensibilisierung 20
Bildungs- und 192 Lerngeschichten Kindertagesstätten erhöhten dank «Bildungs- und Lerngeschichten» ihre Qualität In der Schweiz unterstützt die Roger Federer Foundation mit dem Themenfokus «Schulfähigkeit» das Weiterbildungsprogramm «Bildungs- und Lerngeschichten» des Marie Meierhofer Instituts. Der pädagogische Ansatz holte jedes Kind da ab, wo es steht und 7’800 2’800 ermöglicht so eine individuelle Förderung. Davon profitieren Kinder aus sozio- Betreuungs- ökonomisch personen vor allem Kinder aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien. benachteiligten wenden den Verhältnissen pädagogischen profitierten Ansatz regel- mässig an Die Qualität in der Jedes Kind ist anders Frühförderung ist unter Druck Ziel der Methode ist es, jedes Kind in seinem Selbstbild Die ausserfamiliäre Förderung in der frühen Kindheit ist als kompetenten Lerner gezielt wahrzunehmen und zu nur dann wirkungsvoll, wenn bestimmte Bedingungen unterstützen. Die pädagogischen Fachkräfte beobach- erfüllt sind. Zentral ist hierbei eine hohe Qualität des ten die Kinder in ihrem Alltag, notieren und analysieren Betreuungsangebotes. In der Schweiz steht die Kinder- ihre Wahrnehmungen nach Lerndispositionen und tau- betreuung jedoch vor grossen Herausforderungen. Die schen sich anschliessend im Team darüber aus. Gemein- Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher sam wird überlegt, was das Kind brauchen könnte, um sind anspruchsvoll. Das Personal ist einer grossen Belas- in seinem Lernen voranzukommen. Für das Kind wird tung ausgesetzt bei tiefer Entlohnung, mangelnder An- die beobachtete Situation mit den daraus gewonnenen erkennung und geringen Entwicklungsmöglichkeiten. Es Erkenntnissen über seine Fähigkeiten und Interessen besteht eine hohe Fluktuation, worunter die Kontinuität in einer Lerngeschichte und Fotos in Form eines Brie- leidet. Die schwierige finanzielle Lage vieler Kinderta- fes wertschätzend und stärkenorientiert dokumentiert. gesstätten führt zu weniger Fachangestellten und mehr Beim Vorlesen der Lerngeschichte entstehen Dialoge Praktikanten. Weiterbildungen werden aus Zeit- und zwischen der Fachkraft und dem Kind. Kostengründen wenig priorisiert. Diese Faktoren las- sen die Qualität in manchen Betreuungseinrichtungen schwinden. Die Methode erhöht die Betreuungsqualität In vielen Kindertagesstätten wurden die Beobachtungs- Lerngeschichten helfen kultur und der kollegiale Austausch intensiviert. Die Ak- den Fachkräften tivitäten wurden vermehrt auf die individuellen Interes- Umso wichtiger ist es, den Betreuungspersonen einfache, sen und Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet. In einer aber wirksame Instrumente in die Hand zu geben. «Bil- Evaluation gaben 83 % der Fachkräfte an, dass sich ihre dungs- und Lerngeschichten» ist eine Methode zur Ver- pädagogischen Kompetenzen verbessert hätten. Über 90 besserung der Qualität in Kindertagesstätten. Die Roger % fühlen sich durch die Lerngeschichten besser in der Federer Foundation hat die Skalierung des Ansatzes in der Lage, Stärken und Interessen der Kinder wahrzunehmen Schweiz in den letzten vier Jahren finanziell unterstützt. und die kindlichen Lernprozesse zu fördern. Bestätigt Bildungs- und Lerngeschichten finden Einzug «Bildungs- und Lerngeschichten» ist ein ressourcenorien- wird dies durch die Ansicht von 95% der Institutions- in viele Kindertagesstätten tiertes Verfahren zur systematischen Beobachtung, Erfas- leitungen, welche ihre Mitarbeitenden in der Begleitung in der Schweiz, Deutschland und Neuseeland. sung und Unterstützung von Fähigkeiten und Lernfort- und Unterstützung von kindlichen Lernprozessen kom- schritten von Kindern. Es unterstützt die Mitarbeitenden petenter erleben. Darüber hinaus hat sich der Austausch in der Wahrnehmung, wofür sich ein Kind interessiert, mit den Kindern aus Sicht von über 88 % der Fachkräfte welchen Fragen es nachgeht, was es ausprobiert, was es überwiegend bis voll verbessert. Eine weitere zentrale erreichen und lernen will. Im Zentrum stehen das Poten- Erkenntnis der Studie ist, dass insbesondere Kinder mit zial, die Ressourcen und die Motivation der Kinder sowie familialen Belastungen von der intensivierten Betreuung die Frage, was sie stark werden lässt, um darauf aufbauend profitieren und Verhaltensprobleme aufgrund familialer ihre Lernprozesse zu fördern. Risiken abfedern können. 22 23
Die Lerngeschichten Interview mit Dr. Heidi Simoni, stärken das Kind Direktorin des Marie Meierhofer Wie die Evaluation gezeigt hat, wirkt sich die Metho- de auf der Ebene des Kindes auf das Lernen und sein Instituts Selbstkonzept als lernendes Kind positiv aus, wie 90 % der Fachkräfte bestätigten. Das Kind verfolgt aktiv seine Sie haben die Methode «Bildungs- und eigenen Lernerfolge und Stärken und entwickelt Freude Lerngeschichten» in die Schweiz gebracht, am Lernen. Kinder fühlen sich wohl und von den Erzie- was hat Sie am neuseeländischen Ansatz herinnen in ihren Ideen, Plänen und Aktivitäten wahr- fasziniert? genommen. Dies hat einen grossen Einfluss auf seine Die Methode begeistert mich, weil sie hilft, kognitiven Fähigkeiten und auf seine sozio-emotionale dem Ziel gerechter Chancen und gesellschaft- Entwicklung. Gegenüber Belastung kann Resilienz auf- liche Teilhabe für jedes Kind einen grossen gebaut werden, was die Gefahr negativer Auswirkungen Schritt näher zu kommen. Sie holt jedes Kind verringert und die psychische Gesundheit der betroffe- dort ab, wo es steht und ermöglicht so eine nen Kinder stärkt. Dass die Resilienz, das heisst Anpas- passgenaue Unterstützung. Zudem sind die sungsfähigkeit bei Herausforderungen und Veränderun- Lerngeschichten nicht «nur» für die Kinder, gen, verbessert wird, ist eine wichtige Voraussetzung für sondern auch für die Teams und die Familien die Schulfähigkeit. eine wahre Schatzkiste. Die Erfahrungen in Neuseeland zeigen eindrücklich, wie die Methode eine inklusive Haltung und eine ent- Kinder erleben Selbstwirksamkeit sprechende Praxis im Umgang mit sozialer und zeigen Selbstvertrauen und kultureller Diversität fördert. Nicht zuletzt Für Kinder ansprechend gestaltete und geschriebene ist der Ansatz einfach umzusetzen. Lerngeschichten eignen sich dazu, die jungen Menschen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Die Kinder lieben Die Methode wurde erstmals in Kinder- es, ihre Sammlung zusammen mit der Betreuungsperson tagesstätten mit hohem Anteil sozio- zu betrachten und darüber zu sprechen. Alle anlässlich ökonomisch benachteiligter Kinder der Evaluation interviewten Kinder kannten ihr Port- umgesetzt. Weshalb profitieren gerade folios genau und schauten diese während den Gesprächs- diese Kinder besonders davon? runden mit grosser Begeisterung an. Beobachtbar war Die Methode wirkt sich doppelt positiv auf dies durch häufige Ausrufe der Kinder wie «Das bin ich!», diese Kinder aus. Erstens wird ihnen viel Auf- lächelnden Gesichtern und fokussierten Blicken auf die merksamkeit geschenkt. Sie erfahren, wie eigenen Geschichten. Bemerkenswert ist, dass sich die Lernen funktioniert, dass es Spass macht, Kinder, bezogen auf ihren Entwicklungsstand, ausge- etwas Neues zu entdecken und auch bei Hin- sprochen lange in ihre Geschichten vertieften. Die Kin- dernissen dran zu bleiben. Zweitens eignet der waren in regem Dialog mit den Erzieherinnen über sich eine Lerngeschichte prima, um mit das, was sie sahen und was sie erlebt hatten. Junge Kin- Eltern über ihr Kind und seine Entwicklung der, welche sich noch wenig verbal ausdrücken konnten, ins Gespräch zu kommen. Dass alle ihre Be- beteiligten sich hoch engagiert an den Sitzungen. An- obachtungen und Ideen beisteuern können, hand von Gesten und Mimik brachten sie sich nonverbal kommt fremdsprachigen Eltern oder Eltern ein: Mit leuchtenden Augen deuteten sie mit Fingern auf mit geringer Bildung entgegen. Wenn die Bilder und Erlebnisse und erlangten so Aufmerksamkeit. Eltern mit ins Boot geholt werden, profitieren benachteiligte Kinder umso mehr. Derzeit entwickelt Ihre Organisation ein blended learning Paket, wo sehen Sie die Chancen und Risiken? Das neue Weiterbildungspaket eröffnet Chancen, die Methode in einem viel grösseren Radius und kostengünstiger zu verbreiten. Ein Teil wird künftig online, also orts- und zeit- unabhängig zur Verfügung stehen. Das ist für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig. Hingegen braucht es für die Qualitäts- ≤ sicherung auch ausreichend direkten Aus- Die Kinder werden beim tausch. In der Mischung von online und per- Erfüllen einer Aufgabe beobachtet, um ihre Lern- sönlich sehe ich den kritischen Faktor. geschichte zu verstehen
Lerngeschichten der Kinder informiert. Gleichzeitig habe dies aus Sicht tungen, dass sich diese überwiegend bis völlig verbessert bereich» zunächst in 24 Kindertageseinrichtungen der stärken die Eltern von Eltern zu mehr Verständnis und einer höheren Wert- habe. Das Team habe sich positiv verändert, tausche sich Deutschschweiz erprobt. Seitdem haben mittlerweile Die Beobachtungen und Lerngeschichten der Fachkräfte schätzung der pädagogischen Arbeit geführt. mehr aus, habe einen engeren Zusammenhalt und eine 192 frühkindliche Einrichtungen in der Deutschschweiz werden mit den Eltern in bilateralen Gesprächen geteilt. grössere gegenseitige Wertschätzung. das Verfahren eingeführt, darunter 42 Kindertagesstät- Bei der Evaluation des Projektes berichteten 82% der be- ten mit einem hohen Anteil an benachteiligten Kindern. fragten Eltern von einer Zunahme des Austausches mit Die Zufriedenheit und Motivation der Kindertagesstätte. Bemerkbar sei dies vor allem da- der Fachkräfte steigt Die Lerngeschichten werden rin, als dass die Fachkräfte beim Bringen und Abholen Der Grossteil der Mitarbeitenden (83 %) gibt an, dass die erfolgreich angewendet Die Zukunft der Weiterbildung ist digital der Kinder mehr über die Erlebnisse und Aktivitäten der Zufriedenheit mit ihrer pädagogischen Arbeit in den Kin- Das Verfahren wurde von Margaret Carr vor zwanzig Das bisherige Weiterbildungspaket besteht aus vorberei- Kinder im Alltag berichten würden. Hilfreich seien aus dertagesstätten seit der Einführung der Lerngeschichten Jahren in Neuseeland entwickelt und im Jahre 2007 vom teten Präsenzunterrichtseinheiten und Praxisbegleitun- Sicht aller Eltern, insbesondere der Fremdsprachigen, überwiegend bis völlig zugenommen habe, und ihnen Deutschen Jugendinstitut e.V. für den deutschen Sprach- gen in den Kindertagesstätten vor Ort. Zusätzlich wer- die Dokumentationen, um sich die erlebten Situationen Freude bereite. 74% der befragten Institutionsleitungen raum adaptiert und weiterentwickelt. Das Marie Meier- den institutsübergreifend Einführungskurse für neue der Kinder besser vorstellen zu können. Seit der Einfüh- erleben ihr Team motivierter als vor der Einführung. In hofer Institut brachte die Methode 2009 in die Schweiz Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten. Bereits vor rung der Methode fühlen sich 94 % der befragten Eltern Bezug auf die Teamzusammenarbeit bestätigen 77% der und hat das Verfahren im Rahmen des Praxisforschungs- dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie wurde überlegt, besser über Lernfortschritte, Aktivitäten und Interessen Mitarbeitenden auf den Kindergruppen und 95% der Lei- projektes «Bildungs- und Resilienzförderung im Früh- wie das Weiterbildungspaket optimiert werden könnte «Durch die Bilder und Videos, die man täglich macht, hat man eine super Grundlage, um mit Eltern zu reden, die vielleicht die Sprache noch nicht so gut können.» Fachkraft Dakota Bosshard, kidin.ch mit dem Ziel die Qualität der Umsetzung zu steigern, die nachhaltige Umsetzung zu unterstützen, die Wertschöp- fung zu verbessern und damit Weiterbildungskosten für Kindertagesstätten einzusparen. Die Lösung war die Ent- wicklung eines ‘Blended Learning Konzepts’, das heisst einen Mix von online Angeboten und Präsenzschulung. Langfristiges Ziel der laufenden Projektphase ist die Ver- breitung der pädagogischen Methode in einem deutlich grösseren Radius als bisher, bei gleichzeitig sorgfältiger Qualitätssicherung. ≤ Das Portfolio fasst alle Lerngeschichten kindgerecht zusammen
Schweiz Laufende Vergabungen und Partner 2020 Land Programm Partner Umfang Laufzeit Vergabung (CHF) Lesotho Nationale Schul- Network for Early 100 Kindergärten Phase I: 550’000 fähigkeitsinitiative Childhood Develop- und Schulen mit 2020-2022 (2020) ment of Lesotho, Vorschulklassen University of Lesotho, College for Education and Training Malawi Nationale Schul- Action Aid Malawi, 900 Kindergärten Phase I: 2’305’000 fähigkeitsinitiative AECDM, ECD Coali- und 360 Primar- 2020-2022 (2020) tion, Livingstonia Synod schulen Malawi Ganzheitliche Action Aid Malawi 480 Kindergärten Vierte und letzte 3’500’000 Frühbildungsinitia- Phase: 2018-2021 (2018) tive Namibia Nationale Schul- Church Alliance for 375 Kindergärten Phase II: 2019-2020 965’000 fähigkeitsinitiative Orphans, Lifeline/ und Schulen mit (2019) Childline, Saide, Vorschulklassen Phase III: inception Women Action for phase 6 months 330’000 Development (2020) Sambia Nationale Schul- ROCS, Saide, ZOCS 400 Dorfschulen Phase I: 2019-2021 2’250’000 fähigkeitsinitiative mit Vorschulklassen (2019) Phase II: inception phase 405’000 (6 months) (2020) Schweiz Schulfähigkeitspro- Radix 80 Gemeinden 2016-2020 360’000 jekt: Primokiz (2016) Schweiz Schulfähigkeits- Marie Meierhofer Blended Learning Phase II: 240’000 projekt: Institut Paket 2020-2022 (2020) Lerngeschichten Schweiz Schulfähigkeits- FHNW 60 Primarschulen 2018-2022 500’000 projekt: Kinder mit (2018) Entwicklungsbar- rieren Sambia Malawi Schweiz Schulfähigkeits- Aprimo 26 Gemeinden 2019-2023 306’000 projekt: Pingpong (2019) Schweiz Schulfähigkeits- Naturama, Radix, 20 naturnahe 2020-2022 1’350’000 Simbabwe projekt: Naturnahe ZHAW Spielplätze auf 2020 Namibia Spiel- und Pausen- Schulhöfen plätze Simbabwe Nationale Camfed, Child Protec- 310 Primarschulen Start-up phase: 2'150'000 Schulfähigkeits- tion Society, Municipal mit Vorschulklassen 2019-2021 (2019) initiative Development Partner- ship, Zinecda Lesotho Südafrika Nationale Schul- Molteno, Penreach, 1048 Primarschulen Phase II 3’560’000 fähigkeitsinitiative Read, Saide mit Vorschulklassen 2020-2023 (2020) Südafrika 28 29
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