GESCHÄFTSBERICHT ZUM JAHR 2021 - VDH
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Inhaltsverzeichnis Die Jahre 2018 bis 2021 im VDH 4 Prof. Dr. Peter Friedrich Haushalt & Wirtschaft 12 Hundesport16 Christa Bremer Ausstellungs- & Landesverbandswesen 22 Angelika Kammerscheid-Lammers Öffentlichkeitsarbeit28 Akademie35 Udo Kopernik Jagdhundwesen36 Zuchtrichter & Rassestandards 40 Josef W. Pohling Hundesport42 Flyball, Obedience & Mondioring, Turnierhundesport Wolfgang Rüskamp Die VDH-Geschäftsstelle 50 Leif Kopernik · Jörg Bartscherer Impressum herausgegeben vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V. Mitglied der Fédération Cynologique Internationale Westfalendamm 174 · 44141 Dortmund Telefon (0231) 565 00-0 · E-Mail info@vdh.de www.vdh.de Titelfoto: ©marina_larina - stock.adobe.com Fotos: ©Jana Behr - stock.adobe.com, Artur Gabrysiak, ©Alexandra Hollstein - stock.adobe.com, ©JuhaSa - stock. adobe.com, ©charlysteiner - stock.adobe.com, ©stehpiz, ROBERTO@tierfoto, ©bmt, ©Berchtesgaden - stock.adobe. com, ©Michael Prätorius, ©MT-R - stock.adobe.com, ©zuzu- le - stock.adobe.com, gettyimages, ©Robert Kneschke - stock.adobe.com, Valentina Kurscheid, copyright ©2020 BongkarnGraphic, ©Johanna - stock.adobe.com, ©Jochen Dorst, ©Eric Gevaert - stock.adobe.com, ©Deutscher Verband der Gebrauchshundesportvereine, ©Gabriele Metz, ©Ekke- hart Reinsch, ©Kynoweb, © Ron Baltus, ©Przemyslaw Iciak - stock.adobe.com, ©Halfpoint - stock.adobe.com, ©Erik@ Ruschinzik.com, © VDH-Archiv. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil darf nachgedruckt, in ein Mediensystem aufgenommen oder übertragen werden, ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlages. © 2021 3
Vom Frühjahr 2018 bis zum Früh- jahr 2021, eine herausfordernde Zeit für unsere Gemeinschaft Prof. Dr. Peter Friedrich Präsident Proaktives Handeln, das ist eines der großen Ideale unserer Zeit. Wir streben an, alle Geschehnisse, die uns berühren, mit Eigeninitiative, vorausschauend und nachhaltig zu gestalten und nicht zu sehr in fremdbestimmte Entwicklungsverläufe zu geraten. Auch jetzt und in Zukunft behält dieser Grundgedanke in allen Handlungsfeldern Gültigkeit – auch im VDH. Und von ganz besonderer Bedeutung ist er meiner Auffassung nach in den Domänen des Tierwohls und der kynologischen Selekti- onsverfahren, worauf ich in im Folgenden eingehen möchte. Proaktives Handeln war aber in den letzten drei Jahren nicht immer realisierbar. Mehr als in den Jahrzehnten zuvor ist der VDH in die Lage gera- ten, auf missliche Umstände reagieren und Schaden abwenden zu müssen. Bewährte Handlungsmuster haben uns weder bei der Konfrontation mit der Coronapandemie noch bei der mit den inkompatiblen Bedürfnissen der Fédération Cynologique Internationale (FCI) und der Weltunion der Schäferhundver- eine (WUSV) so richtig geholfen. Wir haben neue Wege gehen müssen und auch in Zukunft wird uns Kreativität abverlangt werden. Die ersten beiden Abschnitten meiner Ausführun- gen werden den Lehren der Coronakrise und dem laufenden Rechtsstreit im Spannungsfeld von Kennelklub-Mitgliedschaf- ten, Richtereinsätzen, Ahnentafeln und Zuchtbuch-Übernah- men im Zusammenhang mit dem Deutschen Schäferhund gewidmet sein. 5
Nicht nur das Coronavirus regt uns dazu an, Outdoor-Veranstaltungen in Zukunft einen höheren Stellenwert als in der Vergangenheit zuzusprechen. 1. Folgen des Pandemiegeschehens eine Durchführungsphase und eine Nachbereitungspha- Unter normalen Bedingungen praktizieren wir sorgfältig se gliedern möchte. Hierbei wird jeder Hund einzeln und ausgetüftelte und vielfach erprobte Zuchtzulassungs- nicht als Teil einer Gruppe geprüft. Es treffen dabei nur verfahren und noch vor zwei Jahren haben wir keinen der Hund, dessen Vorführer und der amtierende Rich- Gedanken daran verschwendet, dass wir eventuell an ter aufeinander. Zur Durchführung der Vorbereitungs- ihnen irgendetwas Wesentliches auch nur vorüberge- phase bedarf es einer ehrenamtlichen oder bezahlten hend verändern müssen. Das Coronavirus hat uns eines Person, die eingehende Anmeldungen sowie klinische Besseren belehrt. Und es hat uns in eine Zwickmühle und genetische Befunde sichtet, einen Richter mit der gebracht. Für uns ist es regelrecht überlebenswichtig, Zuchtbewertung beauftragt und die nötigen Unterlagen unsere Zuchtpopulationen nicht stark schrumpfen zu verschickt. Hunde ohne vorliegende Ausstellungsergeb- lassen, um die negativen Folgen mangelnder geneti- nisse können angemeldet werden. Schließlich kontak- scher Diversität zu vermeiden. Zugleich bleiben wir dem tiert der Hundebesitzer den eingeteilten Zuchtrichter Prinzip der qualitätssichernden, kontrollierten Zucht ver- und vereinbart einen Termin mit ihm für eine Abwick- pflichtet und garantieren sie mit jedem unserer Logos lung der Prüfung im oder in der Nähe des Wohnortes auf den Ahnentafeln unserer Welpen, was nicht zuletzt des Richters. Zunächst wird die Widerristhöhe des Hun- auch von rechtlicher Bedeutung ist. Somit können wir des gemessen und danach erfolgt eine Formwertbeur- weder auf eine Inspektion klinischer Gesundheitsdaten teilung einschließlich einer Gangwerksprobe. Während und genetischer Testergebnisse noch auf eine Bewer- der Musterung des Hundes, deren genaue Gestaltung tung von Formwert-Merkmalen, der Bewegungsfunkti- dem Richter obliegt, findet eine nicht standardisierte onalität und des Verhaltens verzichten, bevor wir eine Verhaltensbeurteilung statt. Im Rahmen dieser muss der Hündin oder einen Rüden in die Zucht nehmen. Bei man- Hund vom Richter angefasst werden. Das Ergebnis der chen Vereinen ist es bei Körveranstaltungen mit zahlrei- Überprüfung des Hundes wird handschriftlich auf einem chen Teilnehmern geblieben, und sie haben lediglich einseitigen Bogen niedergeschrieben und an die Per- für gewisse Zeit die Zuchtzulassungsprüfungen auf Eis son gesendet, die die Einladungen verschickt hat. Außer gelegt. Andere Klubs haben nach Alternativen gesucht dem amtierenden Zuchtrichter unterschreibt auch der und sie in ganz verschiedenen Formen gefunden. Zuchtleiter nachträglich die Unterlagen. Gewiss handelt es sich bei dem umrissenen Verfahren um eine „abge- So wie ich die Dinge sehe, hat sich in der Ausnah- speckte Variante“ der vorher üblichen Praxis, weshalb sie mesituation drohender Covid-19-Erkrankungen eine Notlagen vorbehalten bleiben muss. Positiv festzuhalten bestimmte Vorgehensweise gut bewährt, die ich als ist jedoch, dass sie dem Prinzip der qualitätssichern- Einzel-Zuchtzulassungsprüfung bezeichnen, in groben den und kontrollierten Zucht treu bleibt, wenngleich Zügen beschreiben und in eine Vorbereitungsphase, kein Computer zum Einsatz kommt und in Datenbanken 6
womöglich etwas weniger Information als wünschens- zumindest existenzbedroht. Nicht nur das Coronavirus wert aufgenommen werden kann. Zu weiteren Details regt uns dazu an, Outdoor-Veranstaltungen in Zukunft geben wir gerne auf Anfrage Auskunft. Ein Punkt sei einen höheren Stellenwert als in der Vergangenheit noch angesprochen: Meiner unverbindlichen Überzeu- zuzusprechen. Wir arbeiten bereits in diese Richtung, gung nach kann einem Zuchtrichter für eine heimatnahe besichtigen potentielle Austragungsorte und beschäf- Einzel-Zuchtzulassungsprüfung kein voller Spesensatz tigen uns mit logistischen Fragen und kalkulieren überlassen werden. In der Not müssen wir zusammen- Ausstattungsoptionen. halten und unseren Hunden mit erhöhtem Engagement dienen. Mir erscheint es angemessen, bei Einzel-Zucht- Klubausstellungen sind in letzter Zeit mehrheitlich zulassungsprüfungen auf Richterspesen zu verzichten. anders verlaufen als früher. Zum Beispiel sind über Selbstverständlich erfolgt das Mitwirken eines Zuchtrich- Monate hinweg die zu bewertenden Hunderassen recht ters bei Einzel-Zuchtzulassungsprüfungen auf freiwil- häufig in zwei Blocks eingeteilt worden. Einer der Blocks liger Basis. Wer sich als Richter daran nicht beteiligen ist dann am Morgen abgewickelt und anschließend das möchte, dem entstehen keine Nachteile. Wohlgemerkt, Ausstellungsgelände weitgehend geräumt worden. Der in Zeiten schwerer Krisen können Vereine ihren Mitglie- Nachmittag war dann dem zweiten Block vorbehalten. dern Einzel-Zuchtzulassungsprüfungen anbieten, aber Ohne übermäßig strikt vorzugehen, kann es mancherorts sie müssen es keineswegs. Ich bin gespannt, welche auch in Zukunft nützlich sein, nach einer Optimierung Erfahrungen mit anderen Strategien als der genannten des Zeitmanagements zu suchen. Generell erscheint gesammelt worden sind. Im VDH-Zuchtausschuss wer- es sinnvoll, alle neu eingebrachten Verfahrensabläufe den wir Erkenntnisse dazu sammeln, sie aufbereiten und dahingehend zu durchdenken, ob etwas an ihnen wert Ihnen rückmelden. ist, zur routinemäßig praktizierten Gewohnheit zu wer- den. Selbst ein modifiziertes Konzept der Einzel-Zucht- Noch für eine gewisse Zeit könnte es wegen nicht aus- zulassungsprüfung könnte bei seltenen Hunderassen zuschließender Infektionsrisiken Schwierigkeiten mit und kleinen Vereinen eine zielführende Innovation sein. Internationalen Rassehunde-Ausstellungen in geschlos- senen Hallen geben. Aber auch wenn wir im Geiste die Zeit zurückdrehen in eine Phase, in der wir nicht wuss- ten, wie man einen Mund-Nasen-Schutz anlegt, bleiben wir von Alarmsignalen nicht verschont. Die Kosten für Hallenausstellungen steigen in der Mehrheit der Regio- nen erheblich an. Nicht selten sind deshalb traditions- reiche Veranstaltungen nicht mehr durchführbar oder 7
2. WUSV und FCI – kein Vertrag, aber ein Konflikt Noch immer befindet sich der VDH in der unangenehmen es jedenfalls, in allen Gremien des VDH die Regularien der Lage, aufgrund äußeren Zwanges sehr viel Zeit und Geld FCI und deren Übernahme durch den VDH jahrzehnte- für Rechtsstreitigkeiten aufwenden zu müssen. Da ich lang gut zu heißen und sich dann vor Gericht gegen sie zu den angesprochenen Sachverhalt in vergangenen Veröf- wenden und so Unsummen von Kosten zu verursachen, fentlichungen bereits beleuchtet habe, liefere ich Ihnen die die Mitgliedsvereine des VDH übel belasten. Warum hier nur ein kleines Update. Salopp formuliert stehen nimmt man sich vor, die FCI in ihren Grundstrukturen zu sich immer noch die „WUSV-Welt“ und die „FCI-Welt“ erschüttern, wo man doch selbst eine der stärksten Kräfte vor den Schranken des Gerichts gegenüber. „WUSV“ ist bei ihrer Gestaltung gewesen ist, und warum versucht man das Kürzel der Weltunion der Schäferhundvereine, deren stattdessen nicht, sie vermittels von Mehrheitsbeschlüs- Vorsitzender der Präsident des Vereins für Deutsche sen zu verbessern? Es müsste das Ziel von SV und WUSV Schäferhunde (SV) ist. Einige WUSV-Klubs, die alle nicht sein, ihre Züchter und Zuchtprogramme innerhalb der der FCI angehören und aus einer Reihe unterschiedlicher FCI voll zu etablieren. Auf dieses Ziel müsste nicht zuletzt Länder stammen, wollen weiterhin gerichtlich erzwin- auch in den einzelnen Ländern hingearbeitet werden, in gen, dass sie FCI-anerkannte Richter aus Deutschland denen die WUSV-Züchter sich FCI-anerkannten Kennel- in ganz genau derselben Weise einsetzen können wie klubs nicht anschließen können und in denen anspruchs- es innerhalb der FCI geschieht. Zudem wollen sie durch- volle Zuchtprogramme noch nicht Realität geworden sind. setzen, dass dann deren bei FCI-fremden Veranstaltun- Erst wenn all solche Versuche wieder und wieder geschei- gen festgehaltenen Beurteilungsergebnisse exakt genau tert wären, hätten andere Maßnahmen erwogen werden denselben Stellenwert haben sollen wie es der Fall wäre, können. Ich finde es auch definitiv nicht in Ordnung, wenn sie bei einer FCI-Veranstaltung vergeben worden ausländische FCI-fremde Vereine dabei zu unterstützen, wären. Sie wollen also unter anderem, dass Ergebnisse deutschen VDH/FCI-Vereinen Schaden zuzufügen. Wenn aus FCI-fremden Vereinen auch innerhalb der FCI als es in Mexiko und den USA Probleme gibt, sollten sie in gleichwertig behandelt werden. Überraschenderweise Mexiko und den USA gelöst werden und nicht nach einem scheint es möglich zu sein, dies von deutschen Gerich- moralisch fragwürdigen Verfahren gesucht werden, um ten klären zu lassen, obwohl sich die Probleme außer- sie hierher zu uns und zu Ungunsten hiesiger Züchter zu halb Deutschlands und auch nur dadurch stellen, dass verlagern. Normalerweise müsste ein VDH-Verein versu- die klagenden Vereine nicht in den Kennelklub (FCI- chen, Schaden von seinen Kollegialvereinen abzuwenden. Mitgliedsverband) ihres Landes aufgenommen werden. Eine Rückkehr des SV zu konstruktiven demokratischen Dem Verein für Deutsche Schäferhunde wiederum geht Gepflogenheiten und zu einem Mindestmaß an Solidarität es nach wie vor darum, Hunde aus solchen der WUSV mit anderen VDH-Mitgliedsvereinen würde bestimmt von zugehörigen Vereinen, die nicht der FCI angeschlossen vielen Hundefreunden mehr als begrüßt. sind, ganz genauso in der Zucht einsetzen zu dürfen wie FCI-Hunde, was die FCI-Regularien untersagen. Sie wol- Die Vorstandsmitglieder des VDH und die Mitglieder der len also bestimmte FCI-fremde Hunde FCI-Hunden in Geschäftsführung haben die gegenwärtige Lage ana- der Zucht detailgetreu gleichstellen und nicht das in der lysiert und beurteilt. Sie sehen nach gescheiterten Eini- FCI vorgesehene Registrierungsverfahren nutzen, das gungsversuchen unter den gegebenen Umständen keine ebenfalls einen Zuchtzugang bietet. andere vertretbare Möglichkeit, als den Rechtsstreit fort- zusetzen. Der einzige Grund dafür ist die Verpflichtung, Nach der Einschätzung des VDH-Vorstandes kann bei- die Mitglieder der Rassehunde-Zuchtvereine, Sportver- den Ansinnen nicht entgegengekommen werden, was bände und Landesverbände, die dem VDH angehören, nicht heißt, dass in der WUSV neben nicht akzeptierba- vor Schaden zu bewahren. Der Vorstand des VDH begrüßt ren Handlungsmustern auch positive Bestrebungen zu jede Rückmeldung und jeden Handlungsvorschlag aus verzeichnen sind. Das verstärkte Eintreten für qualitäts- den Reihen der in ihm zusammengeschlossenen Hunde- fördernde Zuchtprogramme einschließlich des Bemü- freunde. Bislang haben uns nur Stimmen erreicht, die die hens um eine flächendeckende internationale Etablierung Dinge genauso sehen wie wir. Wir werden auch in Zukunft sowie eine angemessene Aufmerksamkeit gegenüber den jede Äußerung zur Problematik „'WUSV-Welt' versus 'FCI- im Vereinsleben unvermeidbar auftretenden „schwarzen Welt'“ ernst nehmen und überlegen, ob wir strategische Schafen“ in den eigenen Mitgliederreihen sind grundsätz- Veränderungen vornehmen sollten. lich zu begrüßen. Allerdings wird der falsche Weg einge- schlagen, um zu Fortschritt zu gelangen. Kritisiert werden müssen verschiedenste Aspekte. Es gibt einen demokra- tischen Weg zu allem, was der SV und die WUSV wollen. Hätte man diesen eingeschlagen, hätte man seine Ziele vielleicht erreicht oder wäre vielleicht überstimmt worden und hätte dann weiter planen müssen. Nicht richtig war 8
3. Tierwohl Gegeben sei für die nachfolgenden Überlegungen der Fall, dass bei einer bestehenden Hunderasse ernst zu nehmen- de Hinweise darauf vorliegen, dass bei ihr (1.) vermehrt gesundheitliche und die reproduktive Fitness betreffen- de Probleme auftreten (zum Beispiel Atemnot), dass (2.) eine genetische Prädisposition für diese Probleme exis- tiert und dass (3.) komplexe morphologische Merkmale eine Rolle spielen, die als körperliche Risikodisposition verstanden werden können (zum Beispiel sehr kurze run- de Köpfe). Was kann nun geschehen, und vor allem, was soll nun geschehen? Ein potentieller Lösungsansatz besteht in einem auf einer gründlichen Evaluierungsphase aufbauenden, wissen- schaftlich untermauerten Zuchtprogramm, das einen Fit- nesstest und eine körperliche Untersuchung beinhaltet. Je fundierter der Fitnesstest und die körperliche Unter- suchung sind, umso größer ist die Erfolgschance der Herangehensweise und umso größer ist auch die Wahr- scheinlichkeit für eine positive Resonanz bei Hundelieb- habern und Experten. Ausschließlich solche Hunde der weiterhin geschlossenen Population, die den Fitness- test bestehen und Mindestkriterien bei der körperlichen Untersuchung genügen, dürfen bei dieser Strategie zum dieses Erscheinungsbild insofern nicht. Nach geltendem Zuchteinsatz kommen. Einer der größten Vorteile dieses FCI-Recht ist so etwas zulässig und legitim. Wenn sich Lösungsansatzes ist es, dass den Freunden einer Rasse, bestehende Probleme mit vernünftigen Standardinterpre- die von einem guten Zustand der Population überzeugt tationen und sorgfältig entwickelten Selektionsprogram- sind, die Möglichkeit gegeben ist, die Richtigkeit ihrer men beheben lassen, so halte ich das für die Methode Annahme zu beweisen. Lässt sich dieser Nachweis erbrin- der Wahl. In diesem Falle sollte auf Rassekreuzungen ver- gen, so ist alles in Ordnung. Erweist sich die Annahme als zichtet werden. Es könnte aber auch sein, das dieser Weg nicht zutreffend und zeigen sich doch Probleme in erheb- nicht zum Erfolg führt. Dann müsste die Rasse aufgege- lichem Umfang, so kann es unter Umständen gelingen, die ben werden oder zu ihrer Rettung Kreuzungszuchtpro- Rasse durch das Selektionsprogramm zu sanieren, ohne gramme etabliert werden. Ein ernstes Problem entsteht wesentliche Typveränderungen vornehmen zu müssen. auch dann, wenn dringend gebotene Zuchtprogramme In einigen Fällen wird das aber bedauerlicherweise schei- über lange Zeit nicht zur Anwendung gebracht werden, tern. Dann ist die Kernfrage, ob die für notwendig erach- obwohl dies möglich wäre. teten Veränderungen in der äußeren Erscheinung und in der inneren Anatomie noch konform zum offiziellen Ras- sestandard sind oder nicht. Ein ernstes Problem entsteht auch dann, Ich möchte zunächst auf die erstgenannte Fallkonstel- wenn dringend gebotene Zuchtprogramme lation eingehen und erst im nächsten Abschnitt auf die zweite. Die Hunde einer Rasse sind in ihrem Phänotyp über lange Zeit nicht zur Anwendung nur in Maßen einheitlich; es tritt eine beträchtliche Band- breite auf. Und es fällt immer wieder auf, dass es bei ein gebracht werden, obwohl dies möglich wäre. und demselben Rassestandard erhebliche Interpreta- tionsspielräume gibt und verschiedene Richter zu sehr unterschiedlichen Werturteilen kommen. Sehr oft ist es Angenommen eine Hunderasse hat schwerwiegende, gar kein Widerspruch zum Rassestandard, wenn rela- weit verbreitete, genetisch deutlich beeinflusste Proble- tiv leichte Hunde mit etwas längeren Fängen und einer me, die sich mit wissenschaftlich unterstützten Selekti- deutlich weniger extremen Kopfform gezüchtet werden, onsmaßnahmen nicht angemessen beeinflussen lassen, auch wenn eine andere Standardinterpretation gerade en dann ist Kreuzungszucht ein legitimes Vorgehen, diesen vogue ist. Die moderatere Standardinterpretation bewegt Problemen zu begegnen. Wird sie eingesetzt, so soll- sich dann innerhalb des zulässigen Spektrums des aner- te dies in einem durchdachten Verfahren mit Weitblick kannten Erscheinungsbildes einer Rasse und verändert geschehen. Die Kreuzungshunde der ersten Generatio- 9
nen sollten nicht den Rassennamen einer der beiden funktionierende Population unterscheidet sich so stark Ausgangsrassen tragen, sondern eine eigene Bezeich- von einer Ausgangsrasse, dass das Ursprungsland der nung bekommen. Nur dann würden potentielle Käufer Ausgangsrasse dies nicht akzeptiert, dann kann nach korrekt informiert. Die Tiere sollten nicht ins Zuchtbuch geltendem Recht weder die FCI noch das Ursprungsland einer der beiden Ausgangsrassen eingetragen werden, zu einer Anerkennung der Tiere unter der ursprüngli- sondern in einem gesonderten Schriftstück oder einem chen Rassebezeichnung gezwungen werden. Die mode- gesonderten Anhang detailliert erfasst werden. Für eine rateren Tiere der neuen Population könnten im Falle gewisse Anzahl von Generationen sollte mit den Kreu- einer Ablehnung der Zugehörigkeit zu einer bestehen- zungshunden getrennt von der Population der reinras- den Rasse dann als neue Rasse definiert werden. Natio- sigen Hunde gezüchtet werden, um deren genetische nale Kennelklubs dürften sie dann (national) anerkennen Eigenschaften beurteilen zu können. In dieser Phase und sich für ihre internationale Anerkennung durch die können in die Kreuzungspopulation reinrassige Hunde FCI aussprechen und einsetzen. Hätte ich persönlich auf eingebracht werden, umgekehrt aber nicht. Erst nach internationaler Ebene zu entscheiden gehabt, so wäre einer gewissen Anzahl von Generationen mit positivem zum Beispiel der Continental Bulldog von der FCI schon Verlauf ist dann eine Entscheidung darüber zu treffen, seit Langem anerkannt, auch wenn er einer bestehenden ob nun ein Einbringen in die ursprüngliche Rassepopula- Rasse ein wenig ähnelt. Nach der von mir vertretenen tion sinnvoll ist, ob auf der Kreuzungspopulation basie- Rechtsauffassung stehen Kreuzungszuchtprogramme, rend eine neue Rasse geschaffen werden sollte oder ob wenn sie wie oben beschrieben durchgeführt werden, in die Kreuzungszucht als gescheitert betrachtet werden Übereinstimmung mit allen Vorschriften der FCI und sind muss. Die Verfahren zur Zuchtkontrolle und die Erhe- also auch in diesem Sinne legal. Ich würde sie allerdings bung der Daten muss in Kreuzungszuchtprogrammen nur praktizieren, wenn durchdachte Selektionsprogram- mindestens genauso gründlich wie bei den anerkann- me nicht zum Erfolg führen oder gar zu lange nicht eta- ten Rassen geschehen. Die Abstammungsnachweise der bliert werden, obwohl es möglich wäre. Kreuzungshunde dürften das FCI-Logo nur dann tragen, wenn der Weltverband dies genehmigte. Das Einbringen Womit niemand gedient ist, ist Untätigkeit oder ein der über Generationen gezüchteten und kontrollierten Zerfallen der FCI-Populationen in Bruchstücke und in Kreuzungshunde in die Rassepopulation der FCI bedarf rivalisierende Züchtergruppen. Zwar ist die FCI nicht der Zustimmung der FCI und der des Kennelklubs des weisungsbefugt, aber sie hat eine Machtposition, und Ursprungslandes. Wird diese versagt, so bleibt die Mög- sie hat Verantwortung. Wer sonst als sie sollte die vielen lichkeit, die Anerkennung einer neuen Rasse zu bean- Mitgliedsländer an einen Tisch bringen, sie kontinuierlich tragen. Diese Möglichkeit halte ich für absolut legitim. informieren und wieder und wieder für ein gemeinsames Angenommen eine durch Kreuzungszucht entstandene, koordiniertes Vorgehen werben. 10
4. Handlungsfähigkeit Öfter als früher wird es für Hundevereine Mit zunehmender Sorge nehme ich eine Entwicklung schwierig, einen kompetenten und handlungs wahr, die bereits recht lange vor der Coronakrise ihren Anfang genommen hat. Öfter als früher wird es für Hun- fähigen Vorstand vollständig zu besetzen und devereine schwierig, einen kompetenten und handlungs- fähigen Vorstand vollständig zu besetzen und für eine für eine oder gar mehrere Legislaturperioden oder gar mehrere Legislaturperioden am Laufen zu hal- ten. Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe für ein Schei- am Laufen zu halten. tern. Mangelnde Eignung der gewählten Funktionäre ist der eine und Rücktritte, herbeigeführt durch eska- lierende vereinsinterne Streitigkeiten, der zweite. Eine heit wöchentlich Schmähmails an nie weniger als dreißig Kombination beider Gründe kommt vor; alles in allem ist Adressaten zu versenden ist ein echter Stressfaktor für der zweite Grund aber der häufigere. Vom Prinzip der jede soziale Gemeinschaft und für jeden Vereinsfunkti- Solidargemeinschaft und der mit ihr untrennbar verbun- onär. Derart widrige Arbeitsbedingungen erschweren denen Tugenden der Kompromissbereitschaft und Dip- zuweilen eine vollständige Pflichterfüllung. Ob es um lomatie ist in einigen Klubs nicht viel übrig geblieben. die Führung von Zuchtbüchern oder die Feststellung Immer mal wieder lässt sich nicht einmal mehr ein vertre- der Eignung zur Zucht geht, manchmal kommen Vereine tungsberechtigter Vorstand identifizieren. Der Trend der an ihre Grenzen und könne ihren Mitgliedern nicht mehr Zeit macht vor der organisierten Hundezucht nicht Halt. den Service offerieren, den diese unbedingt brauchen. Ein Zusammenspiel des Hangs zu Gewinnmaximierung, Wir alle zusammen müssen darüber nachdenken, wie einem Faible für Rechthaberei, einem Weltbild getra- solche Miseren konstruktiv abgefangen und den betrof- gen von emotionaler Feindseligkeit und der Gewohn- fenen Vereinen auf die Beine geholfen werden kann. 11
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Haushalt & Wirtschaft Hundesport Christa Bremer Vizepräsidentin Wir alle warten sehnlich darauf, ein Stück Normalität zurückzu- bekommen und hoffen, dass das bis zum Ende des Jahres 2021 der Fall sein wird. Ich wünsche uns allen, dass wir gemeinsam in eine positive Zu- kunft schauen, in der entstandene Schäden auch im Miteinan- der wieder reparabel sein werden, um die Dinge zu bewegen und zum Abschluss zu bringen, die erforderlich sind. 13
Haushalt & Wirtschaft Durch die weltweite Pandemie waren zudem durch Wegfall der Ausstellungen und Sportveranstaltungen auch noch erhebliche finanzielle Ausfälle zu verzeichnen. Aufschwung und Modernisierung Wenn ich die letzte Legislaturperiode mit den drei Jahr- und Selektionsprüfungen zu den Weltmeisterschaften zehnten meiner bisherigen Amtszeiten im VDH-Vorstand zu beraten. Es begann eine für alle gewinnbringende vergleiche, war sie anders, schwieriger, der Ton wurde Zusammenarbeit. Man rückte zusammen – man lern- rauer und es gab im Innen- wie im Außenverhältnis Neid te die gleichen Ziele zu verfolgen, sich gegenseitig zu und Missgunst gegenüber dem VDH. Durch die weltwei- akzeptieren. Ende der 80er Jahre führte der DVG die te Pandemie waren zudem durch Wegfall der Ausstel- Begleithundprüfung ein, die später auch auf VDH-Ebene lungen und Sportveranstaltungen auch noch erhebliche übernommen wurde. finanzielle Ausfälle zu verzeichnen. Eigentlich haben wir alle in den letzten gut 50 Jahren erleben dürfen, dass Im Vergleich zu vielen anderen Kennel Clubs in Europa, der VDH und der im VDH betriebene Hundesport auf- hatte der VDH, obwohl wir in Deutschland keine Einnah- strebend, zielführend und innovativ in seinen Entschei- men aus einem zentralen Zuchtbuch (wie es in fast allen dungen war. anderen FCI-Ländern üblich ist) für alle im VDH gefalle- nen Welpen haben, seit gut 30 Jahren eine sehr stabile Im dhv/swhv wurde vor 50 Jahren – angeregt durch die Finanzsituation. Dies ist auch der Entscheidung (Ende amerikanische Fitness-Welle – der Breitensport (heute der 80er Jahre) des Hauskaufs- und Erweiterungsbaus THS) eingeführt, der später auch auf VDH-Ebene über- der Immobilie in Dortmund am Westfalendamm, dem nommen wurde. Durch diese Sportart gewannen wir Sitz des VDH, zu verdanken. Die positive Entwicklung recht schnell insbesondere jüngere und sportbegeisterte des VDH zeigte sich auch im Hundesport. Die deutschen Mitglieder. Teams überzeugten und überzeugen regelmäßig inter- national, lieferten tolle Ergebnisse und brachten mehre- Man merkte, dass der Umgang mit Hunden sensibler re Weltmeistertitel in unterschiedlichen Sparten „nach wurde, die Einstellung veränderte sich ganz langsam. Hause“. Wie überall wurde Ende der 70er und Anfang War der Hund früher mehr oder weniger ein Nutztier im der 80er Jahre auch beim VDH auf EDV umgestellt, auch Dienst des Menschen, erhielt er einen neuen Stellenwert da waren Investitionen vorzunehmen, wenn man weiter- als Begleit- und Familienhund und damit einher ging hin einen modernen VDH haben wollte. auch die Veränderung in der Ausbildung. Kartellrechtsverfahren 1979 schlossen sich die prüfungsberechtigten Vereine Aber Ende der 70er Jahre begann auch erstmalig eine im VDH als Arbeitsgemeinschaft der Zuchtvereine- und gerichtliche Auseinandersetzung auf Kartellrechtsebe- Gebrauchshundverbände (AZG) zusammen, um gemein- ne. Hier ging es um die Aufnahme von Zweitvereinen sam über Prüfungsordnungen, Ausbildungsmethoden einer Rasse, die bereits im VDH vertreten war. Bis eine 14
endgültige Entscheidung getroffen wurde, dauerte es Kosten für eine gerichtliche Auseinandersetzung aus fast sechs Jahre und ging durch mehrere Instanzen und kartellrechtlicher Sicht sind unweit höher als vor vier belastete die Finanzen des VDH sehr stark. Jahrzehnten. 1986 fiel dann das endgültige Urteil: Das „Ein-Platz-Prin- Es ist schade, wir haben über viele Jahre Rücklagen zip“ wurde damit in Deutschland endgültig gekippt. Die- gebildet zur Investition in den „Umbau“ und die Erweite- ses Urteil führte dazu, dass sich Vereine spalteten und rung der EDV, Kommunikation, Seminare, Ausstattungen es wurden zwei, manchmal bis zu vier Vereine für eine unserer Ausstellungen, Einführung eines zentralen Leis- Rasse etabliert und das ist bis heute so geblieben. tungsnachweises für jeden im Sport eingesetzten Hund, Unterstützung der wissenschaftlichen Arbeit im kyno- Im 80. Jahr seines Bestehens begann der VDH auf Basis logischen Bereich und Unterstützung der Sportler zu von Rechtssprechung und Gesetzgebung das deutsche den Weltmeisterschaften. Also für Investitionen, die für Hundewesen neu zu gestalten. unseren Verband wichtig und richtig sind. Ein Teil die- ses Geldes ist jetzt für Rechtsstreitigkeiten einzusetzen, Der VDH hatte ein Regelwerk zu erarbeiten, das auf in denen wir die Interessen unserer Mitglieder wahren. Basis der Gleichbehandlung eine kynologisch sinnvolle Entwicklung des Verbandes weiterhin ermöglichte. Das zu einem Zeitpunkt, wo bei allen Vereinen, so auch beim VDH durch die Pandemie hohe Einnahmeverluste All das war nicht nur nervenaufreibend, sondern auch aus ausgefallenen nationalen und internationalen Aus- finanziell belastend, es gab zwar mehr Vereine im VDH, stellungen und aus den ausgefallenen Sportveranstal- aber dadurch erhöhte sich nicht die Anzahl der Einzel- tungen zu beklagen sind. mitglieder in den Vereinen. Es ist im zurückliegenden Jahr erstmalig in beiden Erneuerung der EDV und Rechtsstreitigkeiten Geschäftsbereichen VDH e.V. und VDH-Service GmbH Ähnlich ist die heutige Situation. Wir sind gerade dabei, im jeweiligen Jahresabschluss ein deutlicher Verlust zu die gesamte EDV umzustellen und zu erweitern und verzeichnen. Keine Sorge, wir haben gute auch immer wieder wird eine kartellrechtliche Auseinandersetzung noch gewinnbringende Geldanlagen und eine unbelaste- geführt, die wieder Auswirkungen auf alle Mitgliedsver- te Immobilie, die verhindern, den VDH in eine Schieflage eine hat. Nur diesmal wurde die Klage nicht von deut- zu bringen. schen Vereinen gegen den VDH erhoben, sondern von einigen ausländischen Vereinen der WUSV. Die heutigen 15
Hundesport Hundesport ist in Deutschland außerordentlich beliebt, wir haben in den verschiedenen Sparten weltweit die meisten Starter und wir haben die größte Palette des Sportangebotes, die man sich vorstellen kann. Nachstehend finden Sie die Aufstellung der Sportarten, die aktiv im VDH prakti- ziert werden. Die meisten Sportarten habe ich bereits in meinem Jahresbericht 2018 kurz erläutert, daher werde ich jetzt nur die neuen bzw. erweiterten Sportarten ein wenig näher beschreiben. Sie sehen, der Hundesport lebt und ist sehr am Markt orientiert dadurch immer lebendig, Er rich- tet sich nach dem Bedarf der Hundehalter und kann nach wie vor einen leichten Zuwachs auch an Mitgliedern erzielen. Das heißt aber auch, dass die Vereine schnell und flexibel zu reagieren haben, sei es in der Aus- bzw. Weiterbildung ihrer Trainer/Übungsleiter und Richter, Ankauf der erforder- lichen Geräte und Bereitstellung von Übungsstunden. In der Wirtschaft nennt man es Investition in die Zukunft, dass ist im Hundesport genauso zu sehen. Hier die „neuen Sportarten“: Was ist Mondioring? Foto: ©stehpiz Mondioring ist eine von der FCI und VDH anerkannte Hundesportart. Mondioring wurde von mehreren Dele- gierten aus Europa und Amerika ausgearbeitet, um bestehende nationale Prüfungsordnungen miteinander zu verbinden. Die Prüfungsordnung, die auf internatio- naler Basis ausgearbeitet wurde, hat als Grundlage ver- schiedene Ringelemente aus Frankreich, Belgien und der KNPV. Alle Aufgaben im Mondioring-Programm können mit Disziplin und gutem Training vom Team Hundefüh- rer/Hund bewältigt werden. Mondioring besteht aus den Disziplinen Unterordnung, Sprünge und Schutzdienst. Die einzelnen Übungen beinhalten ihrerseits unterschied- lichste Übungen. Übungen im Bereich der Unterordnung Hoopers sind etwa das Apportieren diverser Gegenstände, Futter- ist eine Hundesportart in der es darum geht, einen verweigerung und Ablage trotz Ablenkung. Die Disziplin Hindernisparcours bestehend aus z.B. sogenannten Sprünge beinhaltet die Teilbereiche Steilwand/Palisade, Hoops, Tunnel, Tonnen und Gates fehlerfrei zu bewäl- Weitsprung und Hürde. Einer dieser Sprungformen wird tigen. Eine reibungslose Zusammenarbeit Mensch im Vorfeld des Wettkampfs ausgewählt und muss unter und Hund und ein hohes Maß an Geschicklichkeit Beachtung bestimmter Hörzeichen vom Hund ausge- im Team sind die wichtigsten Grundlagen für diesen führt werden. Im Mondioring gibt es wie im IGP Sport, Hundesport. drei Prüfungsstufen, die sich im Schwierigkeitsgrad und Anzahl der Übungen steigern. Die einzelnen Aufgaben Für wen ist Hoopers geeignet? sind immer gleich, jedoch werden sie bei jeder Prüfung Wer eignet sich für Hoopers? anders gestaltet. Hoopers ist für Jedermann und „Jederhund“ geeignet! Alter, Rasse und Größe spielen so gut wie keine Rolle. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Voraussetzung jedoch ist, dass die Hunde freudig mit- Hund im Mondioring ein hohes Maß an Kontrollierbar- arbeiten. Es ist auch für Hunde geeignet, die aufgrund keit, Flexibilität, Vielseitigkeit und gutes Sozialverhalten körperlicher Einschränkungen nicht (mehr) springen haben muss. Mit einem wesensschwachen, unkontrollier- dürfen. Auch für Hundeführer, die nicht mehr ganz so baren, unsozialen oder aggressiven Hund ist Mondioring „gut zu Fuß” sind, ist diese Sportart bestens geeignet. nicht möglich. 16
Agility-Weltmeisterschaft 2019 in Turku, Finnland Vizeweltmeister Team L Treibball Erweiterung des Turnierhundsports Auch wenn Treibball eine an die Hütearbeit angelehn- um CaniCross te Hundesportart ist, eignet sich diese für Hunde fast jeder Rasse und Größe. Etwa ab der zwölften Woche bis Was ist CaniCross? ins hohe Alter können Hunde diesen schönen Sport mit CaniCross ist ein Geländelauf, bei dem der Sportler mit ihrem Menschen ausüben. Insbesondere für „arbeitslo- einem oder zwei Hunden durch eine flexible Leine ver- se“ Familienhunde ist dieser Sport ideal, da das „nor- bunden ist. Diese Flexibilität wird durch einen Ruck- male Spazierengehen“ die meisten Hunde nicht wirklich dämpfer, der entweder in der Leine eingearbeitet oder auslastet. Das Ergebnis ist ein perfektes Zusammenspiel am Ende zwischen Leine und Laufgürtel bzw. Runner- von Mensch und Hund. Einzelne Aktivitäten können Pants befestigt ist, gewährleistet. in Aufgabe und Tempo variiert und auf den jeweiligen Die Ausrüstung besteht im Wesentlichen aus einem Hüft- Hund und seinen Menschen abgestimmt werden. gürtel und einer flexiblen Leine von ca. 2 m Länge. Der Hund bekommt ein spezielles Geschirr, dass vergleich- Ziel des Sports: bar mit Schlittenhund Geschirren ist. Der Druckpunkt ist Acht Gymnastikbälle liegen in einer Entfernung von min- dabei so gearbeitet, dass die Lungen des Hundes nicht destens 15-20 Metern im Dreieck angeordnet, ähnlich belastet werden und die Leistungsfähigkeit nur marginal wie beim Billard, vor dem Tor. Die Spitze des Balldreiecks eingeschränkt wird. zeigt vom Tor weg. Der Hund soll alle acht Bälle nachein- ander mit Schnauzen- und Körpereinsatz ins Tor treiben, Zusätzlich wird mit diesem Regelwerk auch der Start vorzugsweise beginnend mit dem Ball an der Spitze. mit einem Scooter (DogScooter), einem Mountainbike Hierbei findet er Unterstützung durch akustische Signa- (Bikejöring) oder im Walking ermöglicht. le sowie Handgesten durch den Hundeführer. Nachdem der achte Ball ins Tor getrieben wurde, schließen Hund Hierdurch entspricht der Hundesport noch mehr dem und Halter die Aufgabe mit einer „Endposition“ des Hun- Slogan, mit dem vor fast 50 Jahren der Breitensport – des parallel zum Tor ab. Treibball ist kein sinnloses Trei- heutige Turnierhundsport – eingeführt wurde: ben der Bälle, sondern vielmehr eine Zusammenarbeit „Fit und gesund durch Sport mit dem Hund!“ Mensch und Hund. Nur durch eine gemeinsame Kommu- nikation wird Treibball erst möglich! Das Ergebnis ist ein perfektes Zusammenspiel Mensch und Hund.
Team EO 2019 Hier das gesamte sportliche Betätigungsfeld BASISAUSBILDUNG • Welpenspiel-/Prägetage • Begleithunde, VDH-Hundeführerschein GEBRAUCHSHUNDSPORT • IGP I-III mit den 3 Abteilunge (Fährte, Gehorsam, Schutzdienst) • IFH, IFH 2, IGP FH – Fährtenhunde • Mantrailing • Mondioring • Rettungshundesport HUNDESPORT • Turnierhundsport (Vierkampf, Geländelauf von 1.000–5000m, CaniCross Bike-Jöring, DogScooter, Besuchsdienste in Schulen Hürdenlauf und Mannschaftswettkämpfe) Dann haben wir noch unsere ehrenamtlichen Teams • Agility/Jumping mit ihren Besuchshunden für die Kindereinrichtungen, • Dog Frisbee um Kindern den richtigen Umgang mit Hunden zu • Dog Dancing vermitteln. Die bis 2019 unter dem Begriff „Helfer auf • Hoopers vier Pfoten“ unterwegs waren und seit 2020 im Pro- • Obedience jekt „Liebe fürs Leben“ integriert sind. 2018 konnten • Rally Obedience die Teams über 13.000 Kindern und 2019 noch knapp • Treibball 11.000 Kindern den richtigen Umgang mit Hunden in • Wasserarbeit Theorie und Praxis vermitteln. Wir können trotz Pan- demie noch immer auf mehr als 250 ehrenamtliche WINDHUNDRENNSPORT Mitglieder aus unseren Vereinen zurückgreifen, die mit • Windhundrennen ihren ausgebildeten Hunden zum Wohle der Kinder in • Coursing den Einsatz gehen. 18
Wir alle warten sehnlich darauf, ein Stück Normalität zurückzubekommen und hoffen, dass das bis zum Ende des Jahres 2021 der Fall sein wird. Ein wenig Statistik Viele von Ihnen kennen schon die tabellarischen Auf- Agility 74,51 % stellungen und Diagramme zu unserem Sport, der leider Dog Dancing 0,12 % durch die Pandemie seit Frühjahr des Jahres 2020 fast Flyball 0,04 % völlig zum Erliegen kam. Dies ist genauso wie der Fort- Gebrauchshundesport 6,78 % fall von Einnahmen aus Ausstellungen ein weiterer Fak- Begleithund 5,62 % tor, der die Einnahmen des laufenden Jahres und auch Hoopers 0,86 % für 2022 minimieren wird. Denn wenn es keine Veran- Mondioring 0,09 % staltungen gibt, gibt es keine Starter und folglich keine Sportbeiträge, die einen hohen Anteil am Gesamtjahres- Obedience 1,67 % beitragseinkommen haben. Rally Obedience 6,39 % Rettungshund 0,19 % GESAMTTEILNEHMER 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 Agility 110.312 292.480 275.678 270.154 256.909 223.797 218.489 202.758 200.631 Turnierhundsport 5.463 26.458 26.996 27.795 31.067 32.783 32.567 33.192 33.860 Obedience 2.467 6.063 6.085 6.317 6.611 7.504 8.519 8.093 8.147 Wasserarbeit 61 210 176 191 177 161 122 107 84 Rally Obedience 9.465 26.151 24.193 18.879 15.780 10.911 6.475 2.545 363 Zwischensumme 127.768 351.362 333.128 323.336 311.147 275.696 266.172 246.695 243.085 Begleithund 8.327 14.362 15.642 16.204 17.070 16.717 17.189 18.220 20.067 VPG (VPG/FH/IPO/AD/WH) 10.044 27.710 23.680 26.264 27.170 28.991 30.683 38.303 34.135 Gesamtteilnehmer: 148.058 397.429 375.236 365.804 355.387 321.404 314.044 303.218 297.287 19
Team JEO Fährtenhunde WM Jugendeuropasiegerin – Kat. S Erfolgreiche VDH-Mannschaften Bei den schon länger etablierten Sportarten kann ich • Kat. Large – Lykka Kolligs mit Kim stolz auf die in dieser Legislaturperiode erreichten 3. Platz U12 – jünger als 12 Jahre Ergebnisse hinweisen. 2019 war das letzte Jahr, in dem alle vorgesehenen Europa- und Weltmeisterschaften • Kat. Small – Jessica Geier mit Idefix durchgeführt werden konnten: 1. Platz und Agility Platz 2 U15 – jünger als 15 Jahre Fährtenhundweltmeisterschaft in Horni Briza (CZ) • Den Titel Jugendeuropameister erzielte Jessica Geier Bei der FH-WM errang Roland Schirling den Titel Vize- mit Idefix – U15 Kat.S weltmeister, Michael Tomczak erzielte Platz 3 und Grit Oberländer den 4. Platz. • Vizejugendeuropameisterin wurde Leonie Fiedler mit Fiby – U15 Kat. L Agility Europameisterschaft der Jugendlichen in Wich- tringen/Schweiz – 476 Jugendliche aus 25 Nationen • Vizejugendeuropameisterin Lykka Kollig Ausruf des VDH-Team-Chefs Christoph Lucke an seine mit Kim – U12 Kat. L Mannschaft: „Man wart ihr gut, an so viele Treppchen- plätze, wie ihr in diesem Jahr geholt habt, kann ich mich • 3. Platz Kombiwertung: Lea Kasper nicht erinnern, ich glaube das gab es bisher noch nicht!!!“ mit Chilli U12 Kat. L Die Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft und Agility Europameisterschaft der Erwachsenen in Papen- vielleicht die Übungsleiter von morgen. Ein Dankeschön dal/Niederlande – 857 Starter entsandt aus 47 Nationen an alle Eltern, die ihren Kindern Hundesport auf diesem Level ermöglichen. Unser Team zeigte hervorragende • Europameister Individual Kat. Small: Tobias Wüst mit Leistungen: Das Siegerpodest erreichten beim Jumping Dörte (Im Finale standen 48 Teams im Wettbewerb) oder Agility als Einzelwertung in den unterschiedlichen Altersklassen: • Europameister Team S: Tobias Wüst, Bozena Schröder, Maik Brandt, Lizandra Ströhle (Wettbewerb mit 12 • Kat. Large – Carlotta Bohne mit Coffe Nationen = 48 Starter) 1. Platz U18 – jünger als 18 • Finallauf – Team Kat. M: 4. Platz Maurice Münch, Karin • Kat. Large – Leonie Fiedler mit Fiby Hellriegel, Daniel Schröder, Johann Weberling 1. Platz U15 – jünger als 15 Jahre 20
Agility-Weltmeisterschaft 2019 in Turku, Finnland -Team Small WM GHS Individual Agility-Weltmeisterschaft 2019 in Turku, Finnland -Team M WM-Team GHS • Im Wettbewerb 12 Nationen = 48 Starter – Leider knapp DogDancing Weltmeisterschaft 2019 in Stuttgart – am Treppchen vorbeigeschrammt If you can dream it, you can do it! • Europameister Team Kat. L: Christian Prinz, Nicole Mün- • Sandra Roth & Boogie verteidigten den Weltmeister ker, Anna Hinz und Jana Kniest (Im Wettbewerb 12 titel im Heelwork to music. Teams, davon 2 deutsche Teams) • Silber für das deutsche Heelwork Team. Aber auch alle Starter, die hier nicht namentlich genannt sind, haben tolle Leistungen gezeigt und haben gezeigt, • Cora Czermak & Steps überzeugen als beste deutsche dass das VDH-Team absolut zur Weltspitze gehört. Freestyle Starterin im Finale. Agility-Weltmeisterschaft 2019 in Turku, Finnland – WM der Gebrauchshunde in Schwechat/Wien, 476 Starter aus 25 Nationen Österreich 150 Starter aus 39 Nationen Vier Weltmeistertitel und einmal den Titel Vizeweltmeister Schon seit Jahren spielt die deutsche WM-Mannschaft auf brachte unsere Mannschaft zurück nach Deutschland. Das sehr hohem Niveau. Das Team war im Wettbewerb mit 38 erfolgreichste Team aller startenden Nationen: weiteren Nationen, die insgesamt 150 Starter im Wettbe- werb hatten. Im Mannschaftswettbewerb errang das deut- • Weltmeister Teams S – Tobias Wüst, Jule Ullrich, sche Team mit 19 Punkten Vorsprung den Weltmeistertitel. Lizandra Ströhle, Saskia Ladenburg Der Weltmeistertitel Individual ging an Italien unsere Vize- siegerin war punktgleich mit dem Weltmeister! • Weltmeister Team M – Silas Boogk, Karin Hellriegel, Steffi Schlühr, Bozena Schröder • Weltmeister-Team: Dr. Sina Bosch, Dr. Florian Knabl, Theo Sporrer, Stefan Große, Dr, Tatjana Strässer, Lars • Vizeweltmeister Team L – Mona Grefenstein, Anne Bloem. Das deutsche Team hatte zum Vizemeister Lenz, Nadine Hartlich, Christiane Fischbach einen Vorsprung von 19 Punkten und zum Drittplatzierten von 38 Punkten in der Beurteilung. • Einzelweltmeister Kat. S Tobias Wüst (im Wettbewerb mit 82 weiteren Startern) • Vizeweltmeister Individual: Dr. Sina Bosch 96, 97, 92 – 285 SG • Einzelweltmeister Kat. M Silas Boogk • 3. Platz: Dr. Florian Knabl – 92. 95, 96 – 283 SG • 4. Platz: Theo Sporrer – 2, 92, 98 – 282 SG 21
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Ausstellungs- & Landesverbandswesen Angelika Kammerscheid-Lammers Vorstandsmitglied Sieht man sich den Bericht für das Ausstellungswesen für 2018 – 2020 an, muss man feststellen, dass sich keine positiven Ver- änderungen ergeben haben, ganz im Gegenteil. Traditionelle Veranstaltungen in den Großstädten einiger Bundesländer konnten nicht wieder mit Leben gefüllt werden. Bedauerlich, weil die flächendeckende und werbewirksame Präsenz des VDH darunter leidet. Bedauerlich, aber auch nachvollziehbar, denn wer will/kann heute schon das Risiko ständig steigender Hallen-, Strom- und Nebenkosten, Behördenauflagen und das enorme Risiko der Sicherheitsbestimmungen tragen und zudem die hohen Anfor- derungen von Ausstellern, Besuchern und Technik gleicherma- ßen erfüllen? Nach 1½ Jahren Pandemie, mit neuen Auflagen und Heraus- forderungen, hat sich unsere Situation eher verschlechtert. Die geforderten Hygienekonzepte, in Verbindung mit den Auflagen der örtlich zuständigen Behörden, haben dazu geführt, dass unser Ausstellungswesen fast zum Erliegen gekommen ist. 23
Ausstellungs- & Landesverbandswesen Eine Hallenausstellung oder 3–4 FCI-Gruppen ausstellungen im Außenbereich zu organisieren erfordert einen großen Pool an freiwilligen und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Diese sind in vielen Bereichen der Gesellschaft Mangelware geworden. Einbruch der Meldezahlen Während wir 2018/2019 relativ ungestört unserem Hob- einem Absturz von durchschnittlich 55.000 Meldungen by nachgehen konnten, kam 2020 der große Einbruch. zu den CACIB Ausstellungen auf 1756 im Jahr 2020 hat Insbesondere anhand der CACIB Zahlen, aber auch an sicher niemand gerechnet. der Zahl der termingeschützten Vereinsausstellungen ist festzustellen, wie stark die Pandemie sich auf das Aus- Trotz aller Bemühungen seitens der Landesverbände stellungsgeschehen ausgewirkt hat. und des VDH konnte im Jahr 2020 nur die CACIB Ros- tock durchgeführt werden. Mehr als planen, frühzeitig Nach dem Erfolgsjahr 2017 mit einer überragenden Anträge stellen und Hygienekonzepte einreichen kön- Weltsiegerschau und insgesamt 80.109 gemeldeten nen weder der VDH noch die Landesverbände. Wenn Hunden zu den CACIB Ausstellungen in Deutschland war behördliche Genehmigungen kurzfristig zurückgezogen eine Normalisierung der Meldezahlen vorhersehbar. Mit werden, ist das ärgerlich, aber weder von den Landes- verbänden noch vom VDH zu verantworten. Der Ausstellungsausschuss hat ein Konzept erarbeitet, das auf Freilandausstellungen und Schauen für einzelne FCI Gruppen abzielt. Leider sehen sich die Landesver- bände derzeit nicht in der Lage, mehrere Ausstellun- gen für bis zu drei FCI Gruppen im kleineren Rahmen durchzuführen. Jeder von uns weiß, was alles zu organisieren und zu pla- nen ist, wenn Vereinsausstellungen durchgeführt werden und wie schwierig es geworden ist, ausreichend freiwil- lige Helfer zu finden. Daher ist den Landesverbänden kein Vorwurf zu machen. Eine Hallenausstellung oder 3–4 FCI-Gruppenausstellungen im Außenbereich zu organisieren erfordert einen großen Pool an freiwilligen Mitarbeiter*innen und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen sind vielen Bereichen der Gesellschaft Mangelware geworden. 24
VDH-Spezialausstellungen 2018 2019 2020 766 801 326 Notwendige Veränderungen Internationale & Nationale Ausstellungen Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass wir unser Sys- tem verändern müssen. Dazu gehört auch, dass die FCI Veranstaltungsort 2020 2019 2018 umdenken muss und für Ausstellungen mit ein bis drei Bremen/Hude – 1891 2260 FCI Gruppen das CACIB zur Verfügung stellen sollte. In Chemnitz – 2284 2270 vielen Non-EU-Ländern finden CACIB Ausstellungen mit Dortmund – 4208 4624 Meldezahlen statt, die unsere großen Vereine mit ihren Dortmund – 4370 4654 Spezialausstellungen erreichen. Erfurt – 1937 2101 Also warum nicht auch das CACIB für FCI Gruppenaus- stellungen in Anwartschaft stellen? Ich hoffe nicht, dass Giessen – – 1751 sich die Aussage unserer Kanzlerin bewahrheitet und Hannover – 2501 2459 „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie“ Realität wird, Karlsruhe – 2866 2790 aber ein „weiter wie bisher“ ist aus meiner Sicht zu kurz Kassel – 3350 2980 gesprungen. Leipzig – 2751 2421 Lingen – – 2354 Trotz inzwischen deutlich gesunkenen Inzidenzwerten sind wir weit davon entfernt, dass große Hallenausstel- Ludwigshafen – 2308 2224 lungen stattfinden können, daher wird uns nichts ande- Meisdorf – 1375 1102 res übrigbleiben, als Outdoor-Ausstellungen zu forcieren. Neumünster – 1992 2094 Nürnberg – 2171 3238 Die skandinavischen Länder und England, alle nicht Offenburg – 2936 3199 berühmt für ihr gutes Wetter, machen uns seit Jahrzehn- Rostock 1758 1893 1880 ten vor, dass tolle Outdoor-Veranstaltungen möglich sind. Wenn wir nicht abgehängt werden wollen, sollten wir lieber kurz- als langfristig umdenken. Meldungen Intern. Ausstellungen 48.293 54.347 Meldungen Nat. Ausstellungen 12.091 10.098 Gesamtzahl d. gemeldeten Hunde 58.945 64.445 25
Mit überzogenen Maßnahmen, ausgerechnet gegen die im VDH organisierten Züchter und Aussteller, wird man nicht erreichen, dem unkontrollierten Hundehandel, der unbestritten erhebliches Leid verursacht, wirksam entgegenzutreten. Dazu wäre ein längst überfälliges Heimtierzuchtgesetz erforderlich, damit nicht jeder in unserem Land völlig unkontrolliert Heimtiere vermehren kann. Behördliche Auflagen und Tierschutz Neben der Pandemie haben uns während des Berichts- zeitraumes die Veterinärbehörden in einigen Bundes- ländern mit erheblichen Auflagen das Leben schwer gemacht. Es wurde die Thematik der angeblich „gefähr- lichen Rassen“ wieder hervorgeholt und in Bremen mussten diese angeblich gefährlichen Hunde innerhalb der Halle eingezäunt werden. Danach kam das Thema „Vibrissen“ auf. Alle Hunde mit abrasierten Vibrissen sollten mit einem Ausstellungsver- bot belegt werden. Persönlich verstehe ich nicht, warum Vibrissen abrasiert werden, dennoch unverständlich, das Verbot ohne jede Vorankündigung in eine behördliche Genehmigung aufzunehmen und somit mehreren hun- dert Hunden den Zutritt zu einer CACIB Schau verweh- ren zu wollen. Nicht zu vergessen, das durch das Bun- desministerium geplante Ausstellungsverbot für Hunde mit Qualzuchtmerkmalen. In der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft heißt es dort: Für „Hun- de, die Qualzuchtmerkmale aufweisen, wird ein Ausstel- lungsverbot erlassen. Das Ausstellungsverbot ist dabei nicht auf reine Zuchtausstellungen beschränkt, sondern umfasst alle Veranstaltungen, bei denen eine Beurtei- lung, Prüfung oder ein Vergleich von Hunden stattfindet, wie z. B. Zuchtleistungsprüfungen und Hundesportver- anstaltungen. Das bereits geltende Ausstellungsverbot für tierschutzwidrig amputierte Hunde wird ebenfalls auf sonstige Veranstaltungen ausgedehnt.“ Untermau- 26
Foto: ©bmt Foto: ©Gabriele Metz ert durch den Auszug aus dem Statement der Ministerin sind geliebte Familienmitglieder, die, wenn sie erkenn- Julia Klöckner: „Darauf zielt auch das Ausstellungsver- bar keinen Spaß an Ausstellungen haben, auf dem Sofa bot qualgezüchteter Hunde ab. Tiere sind nicht dazu gelassen werden. da, den fragwürdigen ästhetischen Wünschen ihrer Hal- ter zu entsprechen. Sie sind keine Maskottchen. Wenn Mit überzogenen Maßnahmen, ausgerechnet gegen die Züchtungen jedes artgerechte Verhalten verhindern, im VDH organisierten Züchter und Aussteller, wird man ist das Tierquälerei. Deshalb ist die Qualzucht bei uns nicht erreichen, dem unkontrollierten Hundehandel, bereits verboten – und dennoch findet sie weiter statt. der unbestritten erhebliches Leid verursacht, wirksam Damit will ich Schluss machen: Die Ausstellung von Hun- entgegenzutreten. Dazu wäre ein längst überfälliges den mit Qualzuchtmerkmalen wird verboten. Das ist ein Heimtierzuchtgesetz erforderlich, damit nicht jeder in effektiver Hebel, um Anreize für derartige Züchtungen unserem Land völlig unkontrolliert Heimtiere vermeh- zu nehmen und die Tiere bestmöglich zu schützen." Das ren kann. Wenn der Gesetzgeber nicht die Standards Ganze noch verpackt in unbestimmte Rechtsbegriffe, für eine kontrollierte Heimtierzucht setzt, werden die die dazu führen werden, dass jede Veterinärbehörde Tierheime weiterhin voll sein, Hündinnen unter schreck- für sich entscheiden muss, ab wann ein Hund aus deren lichen Bedingungen als Wurfmaschinen gehalten wer- Sicht zu den „Qualzuchten“ zählt. den, von den nach Deutschland verbachten Welpen aus ausländischen Massenzuchten gar nicht zu reden. Wenn ich das lese, frage ich mich schon, warum wir viel Zeit und Manpower in die Stellungnahmen zur Um ein weiteres Zeichen für das Tierwohl zu setzen, hat geplanten Änderung gesteckt haben, warum wir zu der Zuchtrichter-Ausschuss die Breed Specific Instruc- Besprechungen nach Berlin gefahren sind, wenn unse- tions bearbeitet und dem Vorstand vorgelegt. Die BSI re Stellungnahmen/Expertengutachten unter den Tisch sind als Hinweis für die Richter gedacht, damit einer Über- fallen. Hätte man sich im Ministerium ernsthaft mit der typisierung bereits im Vorfeld kein Raum gelassen wird Thematik beschäftigt, dann wäre klar gewesen, dass der bzw. evtl. vorhandener Übertypisierung Einhalt geboten Hebel ganz woanders anzusetzen ist. wird. Aus meiner Sicht ein weiteres wichtiges Zeichen des VDH, dass wir den Tierschutzgedanken leben! Gerade der Tierschutz liegt uns allen am Herzen, daher bin ich mir sicher, dass wir nicht der richtige Adressat Bleibt zu hoffen, dass wir noch in diesem Jahr wieder dieser behördlichen Maßnahmen sind. Unsere Hunde zur Normalität zurückkehren und uns im Rahmen einer verfügen über Gesundheitszeugnisse, Verhaltensteste, Ausstellung wiedersehen werden! 27
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