MANTHEY HOLT SIEBTEN 24H-SIEG 6/2021 - Motorsport im ADAC Nordrhein
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ADAC NORDRHEIN 6/2021 REPORT ›› MANTHEY HOLT SIEBTEN 24H-SIEG Postvertriebsstück G 4088 - Entgelt bezahlt Verlag Bernhard media & print, Postfach 1253, 48685 Vreden
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›› 18 Vorgestellt: Smudo und das Four Motors Bioconcept Car Team im Fokus. Inhalt AUTOMOBILSPORT 4 7 10 18 22 26 28 29 32 33 34 ADAC TOTAL 24h-Rennen Rennbericht Stimmen nach dem Rennen Blick in die Klassen Four Motors Bioconcept Car ADAC 24h-Classic Rundstrecken-Challenge Nürburgring Bergrennen 3. Kupferstädter Classic Tour ADAC CLUBINFO 30 Sommerurlaub 2021 – Chancen, Risiken, Reiseziele Achtung Abzocke! Schnelle Hilfe in der Stadt Vorsicht bei der Autowäsche zu Hause 35 „Fahr runter! Auch, wenn du recht hast.“ 35 Die Sommer-Motorwelt ist da 22 ADAC 24h-Classic: Packender Sport beim Revival der ehemaligen 24h-Boliden. Impressum Der ADAC Nordrhein Report ist die Zeitschrift für alle Ortsclubs und lizensierten Fah- rer im ADAC Nordrhein. Herausgeber: ADAC Nordrhein e.V., 50963 Köln Verantwort- lich i.s.d.P.: Thomas Müther Redaktion: Julia Spicker, Daniel Schönenberg Konzeption, Satz, Redaktion: ks media, Patrik Koziolek und Thorsten Schlottmann, Nürburgring Boulevard 2, 53520 Nürburg, Fon: 0221 99128-88, E-Mail: mail@ksmedia.de, Web: www. ksmedia.de Ständige freie Mitarbeiter: Autoren: Wolfgang Förster, Jürgen Hahn, Johanne Gogol, Jörg Ufer, Guido Urfei Fotografen: Jan Philipp Brucke, Jürgen Hahn, Johanne Gogol, Matthias Loewe Fotos aktuelle Ausgabe: Gruppe C, FNR/Toni Alex, FNR/Johannes Nollmeyer, Joachim Osswald, Rolf-Dieter Koch, Gennadiy Poznyakov - Fotolia, Adobe Stock, Ivanko Brnjakovic Anzeigen: Daniel Schönenberg Anzeigen- schluss: jeweils der 15. Tag des Vormonats, letzte Ausgabe 1. November Verlag, Druck: Bernhard media & print, eine Marke der Laudert GmbH + Co. KG, Vreden Hinweis: Für 30 unverlangt eingesandte Manuskripte, Bildmaterial und Unterlagen wird keine Haftung Clubinfo: Sommerurlaub 2021 – Chancen, Risiken, Rei- übernommen. Die Redaktion behält sich Textkürzungen und -änderungen vor. Der ADAC seziele. Der ADAC Nordrhein klärt auf Nordrhein Report erscheint zehnmal jährlich. www.motorsport-nordrhein.de 3
AUTOMOBILSPORT ›› Manthey-Racing holte den siebten Sieg beim 24h-Rennen. Manthey-Porsche #911 gewinnt den „Eifel-Sprint“ Das 49. ADAC TOTAL 24h-Rennen wird nach Nebel-Unterbrechung als kürzestes 24h-Rennen in die Geschichte eingehen. Am Ende ist „Grello“ mit 8,8 Sekunden Vorsprung vor dem ROWE-BMW mit der Startnummer 98 abgewinkt worden. 4 ADAC Report 6/2021
Z wei Bestmarken auf einen Schlag: Rekordsieger Manthey-Racing hat das kürzeste ADAC TOTAL 24h-Rennen der osen Startphase und einem fehlerlosen Schluss-Stint den insgesamt siebten Sieg für das Team aus Meuspath – das per- Sheldon van der Linde, Martin Tomczyk, Marco Wittmann und Connor de Phillippi über die Ziellinie rollte. Es war der zweit- Geschichte gewonnen. Eine insgesamt fekte Präsent zum 25-jährigen Jubiläum. knappste Zieleinlauf in der Geschichte des 14,5 Stunden lange Nebel-Unterbrechung Der Italiener Matteo Cairoli und der Däne Rennens. Rang drei sicherte sich der Get- hatte die 49. Auflage des legendären „Eifel- Michael Christensen jubelten ihrem Team- speed-Mercedes-AMG #7. Dadurch fuhren Marathons“ zum „Eifel-Sprint“ gemacht. kollegen zu, als Estre mit dem „Grello“ mit drei verschiedene Marken aufs Podest. Schließlich holte der Franzose Kevin Estre einem Vorsprung von 8,8 Sekunden vor „Auch wenn es für die Zuschauer hier im Manthey-Porsche #911 nach einer furi- dem ROWE-BMW #98 mit Schlussfahrer an der Strecke und daheim vor dem Fern- www.motorsport-nordrhein.de 5
AUTOMOBILSPORT ›› seher schade war: Der Abbruch des Ren- stehen, ist immer etwas besonderes. Ein Beide setzten sich auf den ersten drei Run- nens heute Nacht war in puncto Sicherheit Ritterschlag auch für das Team. Jetzt wird den vom Manthey-Porsche #911 mit Kevin alternativlos“, sagte Manthey-Geschäfts- gefeiert“, sagte Martin Tomczyk. Für den Estre ab, der sich von Platz fünf auf Rang führer Nicki Raeder. „So wurden aus dem Rowe-BMW #1, der auch lange in der Spit- drei vorgeschoben hatte. Kurz vor Ende 24h-Klassiker zwei überaus spannende zengruppe mitgemischt hatte, war die Mis- der 38. Runde flog Mercedes-Pilot Engel in Sprintrennen über die kürzeste Distanz in sion Titelverteidigung nach einem tech- der Hohenrain-Schikane heftig in die Leit- der Geschichte dieser Veranstaltung. Den- nischen Defekt vorzeitig beendet. planken, blieb dabei aber unverletzt. Hin- noch mussten wir unter schwierigsten ter dem führenden Rowe-BMW #1 und dem Rahmenbedingungen von der ersten bis Eifelwetter sorgte für Manthey Porsche #911 ging so Martin Tom- zur letzten Runde maximal attackieren Unterbrechung czyk im zweiten Rowe-BMW #98 als Dritter und alles geben. Aber wir freuen uns maxi- Um 21:29 Uhr am Samstagabend war es in die letzten drei Rennstunden. mal über diesen Erfolg, den wir pünktlich ruhig geworden in der Eifel, als Rennleiter zum 25. Jubiläum von Manthey besonders Walter Hornung wegen immer stärker auf- Bereits Teil eins des Rennens bot gerne feiern.“ Für seine drei Fahrer ist es ziehender Nebelschwaden mit der Roten Spannung pur jeweils der erste Sieg beim ADAC TOTAL Flagge das Rennen unterbrach. „Wir hät- Schon direkt nach dem Rennstart am 24h-Rennen. „Es ist unglaublich, mir feh- ten den Teams und den Zuschauern an der Samstagnachmittag hatten spektakuläre len die Worte. Es war ein so hartes Ren- Strecke und zu Hause gerne das typische Aufholjagden und chaotische Wetterbe- nen, sehr intensiv. Ich habe alles gegeben, 24h-Feeling in der Nacht geboten, aber dingungen die erste Stunde geprägt. Kevin es war sehr schwer, ohne Fehler durch- bei diesen Wetterbedingungen war das Estre hatte sich im „Grello“ mit mehreren zukommen. Ich bin irre stolz auf dieses nicht mehr möglich. Da steht die Sicher- beherzten Überholmanövern von Start- Team“, sagte Estre. heit absolut im Vordergrund“, sagte Hor- position elf an die Spitze gesetzt, Martin nung. „Es war nicht einfach – durch die Tomczyk den Rowe-BMW #98 von Start- ROWE Racing erneut auf dem Feuchtigkeit, den Nebel und auch etwas platz 25 auf Rang vier nach vorne gebracht. Podium Öl auf der Strecke. Die rote Flagge war die Zwischenzeitlich sorgten heftige Regen- „Das Rennen war ein bisschen kurz, aber richtige Entscheidung, es wäre nicht mög- fälle für zahlreiche Unfälle auf der Strecke dafür sehr heftig und spannend“, sagte lich gewesen, noch zu fahren“, stimmte und zwangen die meisten Teams schon zu Teamchef Hans-Peter Naundorf, dessen Michael Christensen zu. frühzeitigen Wechseln auf Regenreifen. Mannschaft mit dem ROWE-BMW #98 Nach einer am Ende insgesamt 14,5-stün- Danach beruhigte sich das Geschehen auf nach dem Sieg im vorigen Jahr erneut auf digen Nebelpause wurde das Rennen um der Strecke etwas, bis der Nebel alle Räder das Podium fuhr. „Mir bedeutet der zweite 12:00 Uhr nach einer Einführungsrunde still stehen ließ. Platz viel. Natürlich ist es schade, wenn wieder freigegeben. Dabei behauptete man so knapp am Sieg vorbeischrammt. Philipp Eng im Rowe-BMW #1 die Füh- Text: ADAC Nordrhein | Fotos: Gruppe C Aber beim 24h-Rennen auf dem Podest zu rung vor Maro Engel im HRT-Mercedes #4. Rennunterbrechung in der Nacht. 6 ADAC Report 6/2021
Die Sieger des 24h-Rennens: Matteo Cairoli, Kevin Estre und Michael Christensen. Stimmen nach dem Rennen Das sagen die Fahrer der Top-3-Teams beim 49. ADAC TOTAL 24h-Rennen. Kevin Estre vergangenen Jahre. Und das alles im Jahr pushen und für den Sieg zu kämpfen. Wir „Zusammengefasst war es ein sehr hartes des 25-jährigen Manthey-Jubiläums. Es ist waren uns nicht sicher, ob es klappt – aber Rennen – vor der roten Flagge und auch einfach großartig! Ich freue mich sehr für es hat alles funktioniert. Darüber freue ich danach. Der gestrige Nachmittag war ein- Olaf und natürlich für das gesamte Team. mich sehr.“ fach verrückt. Wir haben vor der roten Den „Grello“ am Nürburgring zu fahren ist Flagge etwas Anschluss zur Spitze verlo- schon etwas Besonderes und mit ihm zu Matteo Cairoli ren, dann folgte eine lange Pause und eine gewinnen ist einfach unglaublich!“ „Heute ist wahrscheinlich der beste Tag lange Nacht – das ist sehr ungewöhnlich in meinem Leben. Ich wusste, dass wir für ein 24 Stunden Rennen. Wir konnten Michael Christensen eine gute Chance auf den Sieg hatten. Ich lange schlafen und hatten dann eine lange „Das Rennen begann für mich gestern kann mich nur beim Team für die einma- Phase in der Startaufstellung, bis es end- Nachmittag, als die Strecke anfing abzu- lige Chance bedanken, hier dieses Ren- lich wieder losgehen konnte. Dann lautete trocknen. Es war schwierig, in den rich- nen zu fahren. Wir hatten das beste Auto, das Motto: Volle Attacke! Und jeder von tigen Rennrhythmus zu kommen. Als wir das beste Team und waren an diesem uns hat alles gegeben und wir konnten uns dann auf Slicks wechseln konnten, waren Wochenende auf der besten Rennstrecke zurück zur Spitze kämpfen. Das war der wir wieder in der Lage, an die Spitze anzu- der Welt. Als Young Professional konnte Schlüssel, um dieses Rennen zu gewinnen. schließen. Das war ein sehr gutes Zei- ich viel von meinen Teamkollegen lernen In den letzten Jahren waren wir immer chen für uns. Heute bin ich nach der roten und ich bin immer noch sprachlos. Ich war sehr knapp am Gesamtsieg und dieses Jahr Flagge eingestiegen und war in Bestform. hier am Nürburgring schon einmal auf ist es die Belohnung für die harte Arbeit der Ich habe versucht, jede Runde stark zu dem Podium, aber hier heute zu gewinnen www.motorsport-nordrhein.de 7
AUTOMOBILSPORT ›› macht mich wirklich sprachlos. Ich kann waren wir Dritter, dieses Jahr Zweiter und lysieren und herausfinden, warum die Por- es nicht anders beschreiben.” vielleicht können wir im nächsten Jahr mit sche-Jungs am Ende 1 min vor uns waren. dem neuen Auto den Sieg holen.“ Natürlich spielt auch das Glück hier in der Marco Wittmann grünen Hölle immer noch eine entschei- „Platz zwei in diesem Jahr ist die Bestä- Sheldon van der Linde dende Rolle. Unsere Vorbereitung für die tigung, dass unser BMW-Sieg im letz- „Ich bin natürlich ebenso sehr zufrieden, 24h 2022 beginnt schon jetzt, denn unser ten Jahr keine Eintagsfliege war. Wir sind denn bei dieser Ausgangslage (Startplatz Anspruch ist es ganz oben zu stehen. Beim von Platz 25 gestartet und haben bei dieser 25) hat keiner von uns damit gerechnet Überrunden gehst du bei einem 3,5h Ren- Ausgangslage eigentlich nicht mit einem letztlich auf dem Podium zu landen. Die nen natürlich ein viel höheres Risiko ein, Podium gerechnet. Martin Tomczyk hat letzte Runde war sogar unsere schnellste als wenn du 24h Zeit hast. Aber dafür, dass mit seinem überragenden ersten Stint mit Runde, was beweist, wie gut das Auto bis wir alle gepusht haben, gab es erstaunlich Sicherheit den Grundstein für Platz zwei zum Schluss funktioniert hat. Vielen Dank wenig Unfälle beim Überholen.“ gelegt. Dieses Ergebnis ist ein schönes auch an das gesamte Team für die tolle Abschiedsgeschenk an unseren BMW M6 Mannschaftsleistung. Der Abbruch kam Daniel Juncadella GT3, mit dem wir in diesem Jahr zum letz- genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die „Mit einem Podestplatz kann man natür- ten Mal bei diesem Rennen gestartet sind, Sicherheit hat oberste Priorität.“ lich immer zufrieden sein. Als Fah- denn im nächsten Jahr kommt ja unser rer, Team und Marke kommst du natür- neuer BMW M4 GT3.“ Maximilian Götz lich nicht hierher, um Dritter zu werden, „Ich bin super happy, dass wir das Rennen du willst gewinnen. Das wir als Neunter Martin Tomczyk überstanden haben. Wir konnten zeigen, gestartet sind, macht den dritten Platz aber „Wie Marco Wittmann schon gesagt hat war dass wir absolut konkurrenzfähig sind und zu einer doch ganz guten Leistung.“ mein erster Stint wahrscheinlich schon der mit unserem AMG auch richtig gut figh- Schlüssel zu diesem Erfolg. Zugegeben – es ten können. Allerdings hat das Rennen lei- Raffaele Marciello war einer meiner besten Stints, die ich hier der auch gezeigt, wo wir unsere Schwächen „Mein Manöver war ohne Zweifel wirklich auf der Nordschleife je gefahren bin, inso- haben. Bzgl. BOP muss ich sagen, dass wir riskant, aber es war absolut fair und danke fern hat Marco Recht. Auch ich habe nicht leider auf der Döttinger Höhe nicht wirk- auch an den Falken-Porsche, dass er mir geglaubt, dass wir von Platz 25 noch auf lich überholen konnten und eher von hin- den Platz gelassen hat und so fair gekämpft das Podium fahren. Aber wir sind über die ten aufgefressen wurden, das ist etwas hat. Ich bin ihm einige Runden gefolgt und ganze Distanz gesehen ohne Berührungen schade, da dieser Teil der Strecke sich sonst konnte so sehen, wo wir Vorteile haben durchgekommen. Alle vier haben wir eine hervorragend zum gefahrlosen Überho- und wusste dann genau, wo ich den Über- hohe professionelle und zugleich freund- len eignet. Aber wir nehmen unsere Per- holversuch starten muss.“ schaftliche Teamleistung abgeliefert, auf formance auch als Ansporn, an uns zu die wir stolz sein können. Im letzten Jahr arbeiten. Wir müssen das Rennen jetzt ana- Text: ADAC Nordrhein | Fotos: Gruppe C Von links: Sheldon van der Linde, Marco Wittmann, Connor De Phillippi, Martin Tomczyk, Daniel Juncadella, Raffaele Marciello und Maximilian Götz. 8 ADAC Report 6/2021
Rennleiter Walter Hornung mit Anni Geishecker vor der Gedenktafel zu Ehren ihres Mannes. Im Gedenken an Peter Geishecker Am 30. März diesen Jahres verstarb Peter Geishecker, der als Rennleiter und Orgalei- ter über Jahrzehnte das 24h-Rennen prägte. Unter der Führung des gebürtigen Kölners wurde die Veranstaltung zum größten Ren- nen der Welt. Zu seinem Gedenken wurde beim 24h-Rennen eine Tafel am Eingang zur Rennleitung enthüllt. „Hier fungierte Peter Geishecker von 1981 bis 1995 selbst als Rennleiter“, erzählt der heutige Renn- leiter Walter Hornung. „Die Gedenktafel ist nun gut sichtbar für jeden, der den Arbeits- bereich der Race-Control betritt.“ Zudem wurde vor dem Start zum 49. ADAC TOTAL 24h-Rennen eine Gedenkminute im Rah- men der Segnung der Teilnehmer durch Pfarrer Kons abgehalten. Eine Runde für Sabine Schmitz Vor dem Top-Qualifying am Freitagabend drehte der legendäre „Eifelblitz“ in Geden- ken an Sabine Schmitz eine Runde über die Nordschleife. Am Steuer saß Johannes Scheid, der zusammen mit Sabine Schmitz das 24h-Rennen 1996 und 1997 gewann. Bei dem Rennwagen handelt es sich um eine originalgetreue, von BMW M Motorsport aufgebaute Replika des damaligen Gruppe- N-BMW M3 E36 mit seinem 3,2-Liter-Motor. „Es ist eine große Ehre für mich, die Demo- runde in dem Eifelblitz zu fahren. Aber ich stehe dabei nicht im Vordergrund“, sagt Scheid. „Es geht darum, Sabines außerge- wöhnliche Leistungen – vor allem hier in der Grünen Hölle – zu würdigen. Das hat sie verdient. Wir hatten gemeinsam fan- tastische Jahre. Gerade an die Zeit um 1996 erinnere ich mich sehr gerne zurück.“ Gefahren wurde die Ehrenrunde im Anschluss an das Training der Tourenwa- gen-Legenden mit Start in der Boxengasse, wo die Teams des 24h-Rennens Spalier Johannes Scheid auf der Ehrenrunde in standen. Gedenken an Sabine Schmitz. www.motorsport-nordrhein.de 9
AUTOMOBILSPORT ›› SP3T Das Geschehen in den Klassen 200. Sieg für BMW, zwei Erfolge für Wolfgang Weber und gleich fünf Piloten, die zum dritten Mal in Folge gewannen: In den 24 Klassen des ADAC TOTAL 24h-Rennens ging es einmal mehr spannend und abwechslungsreich zu. 4 43 Männer und sieben Frauen gin- gen hier mit 121 verschiedenen Fahr- zeugen an den Start. Ältester Teilnehmer in Serie für Four Motors Bioconcept- Car. Unterm Strich war es aber auch der schwerste, denn die Konkurrenz war die- Rennen und belegten darüber hinaus den 42. Gesamtrang. Nach viel Pech in den letzten Jahren, war der Ford Mustang war Olaf Beckmann mit 74, jüngster Sami- ses Jahr sehr stark. Allen voran die neuauf- von Ralph Caba, Oliver Sprungmann und Matti Trogen mit 19 Jahren und 21 Tagen. gebaute Fly&Help-Dodge Viper von Bernd Michael Mohr gut unterwegs und wurde Mit 35 Boliden stellte Porsche die größte Albrecht, Reinhard Schall, Dirk Rieben- mit nur fünf Runden Rückstand Vierter. Fraktion vor BMW (30) und Mercedes-AMG sahm und Sebastian Asch, die auch zahl- (11). Michael Hess baute mit seinem 28. reiche Führungsarbeit leistete. Ein Haar- Klasse BMW M240i Racing Cup, Start in Folge (33 insgesamt) seine Rekord- riss in einer Servo-Leitung kostete 21 gestartet: 2, gewertet: 2, nicht serie weiter aus. Mit seinem 30. Start ist Minuten – somit nur Rang drei. gewertet: 0 Ralf-Peter Bonk erst der fünfte Aktive, der Im Four Motors-teaminternen Duell leis- In der ehemals stark frequentierten Klasse, vorn eine Drei stehen hat. Einsam an der tete der Cayman GT4 gegenüber dem 911 stellten sich dieses Mal nur zwei Starter Spitze rangiert natürlich weiterhin Volker GT3 Cup lange Zeit erhebliche Gegen- der Herausforderung. Mit vier Runden Vor- Strycek, der heuer bereits zum 43. Mal mit wehr und führte auch zwischendurch. Im sprung behielten Herwarth Wartenberg von der Partie war. Ziel fehlten Matthias Beckwermert, Hen- jr., Thomas Ardelt, David Drinkwater und rik Bollerslev, Welf Hermann und Imma- Simon Paul Klemund im Adrenalin-BMW Klasse AT – alternative Treibstoffe, nuel Vinke knapp neun Minuten, davon schließlich die Oberhand. Das Quartett gestartet: 4, gewertet: 4, nicht 6.21 Minuten Zeitstrafen. Smudo, Thomas hatte nach dem ersten Qualifying von der gewertet: 0 Kiefer und Charles Kauffmann fuhren mit neuen Regelung Gebrauch gemacht und Auf dem Papier war es der fünfte Sieg dem Porsche 911 GT3 Cup ein fehlerfreies das Fahrzeug getauscht. Für Ardelt war es 10 ADAC Report 6/2021
AT M240i übrigens der erste Klassensieg seit 2003. tere knapp 32 Sekunden später kreuz- Charles Oakes, Rudi Speich (erster Sieg seit Platz zwei ging an Sorg Rennsport mit den ten Jürgen Vöhringer, Walter Schweikart, 2008) und Roland Waschkau im Adrena- Fahrern Luis Ramirez, Christopher Allen, Daniel Blickle und Niklas Steinhaus am lin-BMW das Kommando und siegten mit Harald Rettich und Fabrice Reicher. Steuer des W&S Motorsport-Cayman den Rundenvorsprung. Mit einem Schnitt von Zielstrich. Black Falcon und die Fahrer 56,25 Jahren bildete das Quartett das dritt- Klasse Cup 3 – Porsche Cayman Alexander Akimenkov, „Iceman“, Vasilii älteste Team des Startfeldes. Rang zwei Cup, gestartet: 10, gewertet: 8, Selivanov und Dirk-Tobias Wahl wurden ging an die Bonk-Hofor-Mannschaft mit nicht gewertet: 2 Sechster. Rainer Partl, Jürgen Meyer, Michael Bonk Nach der knappen Niederlage aus dem und Markus Fischer. Der im Vorjahr sieg- Vorjahr, revanchierte sich Fabio Grosse in Klasse Cup 5 BMW M2 CS, gestar- reiche M2 des MSC Wahlscheid, jetzt pilo- diesem Jahr: Klassensieg zusammen mit tet: 6, gewertet: 5, nicht gewertet 1 tiert von Klaus Faßbender, Sven Markert, Max Kronberg und Ben Bünnagel, der in Trainingsbestzeit, schnellste Rennrunde Andreas Tasche und Christoph Hewer, 2020 mit Black Falcon gewann und somit und viele Stunden Führungsarbeit: Tors- wurde nur Fünfter. die Cayman-Klasse verteidigte. Für G-Tech ten Schubert, Michael von Zabiensky, Mar- Competition war es der erste 24h-Klassen- cel Lenerz und Christopher Dreyspring Klasse Cup X – KTM X-Bow Cup, sieg überhaupt. Mit 6,572 Sekunden, der dominierten eigentlich. Wenn da nicht der gestartet: 7, gewertet: 7, nicht knappsten Entscheidung des Tages abge- leere Tank um 20:18 Uhr gewesen wäre … gewertet: 0 sehen vom Hyundai-Fotofinish, musste Mit Luft vor der Benzinpumpe, strandete Nach einigen technischen Problemen im sich das Mühlner-Team mit Thorsten Jung, der M2 in der Hohenrain-Schikane. Aus Training, liefen alle sieben KTM im Ren- Oskar Sandberg, Michael Rebhan und Mar- einer Runde Vorsprung wurden zwei Run- nen wie die berühmten Schweizer Uhr- cel Hoppe knapp geschlagen geben. Rang den Rückstand und Platz fünf zum Zeit- werke. Lediglich Kaltverformungen drei ging an die Mühlner-Teamkollegen punkt des Abbruchs. Das Quartett knöpfte bremsten die österreichischen Renner. Die Janis Waldow, Andreas Patzelt, Sindre Set- der Spitze nach dem Neustart eine Runde GTX spielten natürlich ihren Leistungs- saas und Dirk Vleugels. ab, aber mehr als Platz drei mit 2:18 Minu- vorteil gegenüber den GT4 aus und feierten Mit nur 42,852 Sekunden Rückstand ten Rückstand auf den Zweiten war nicht einen Doppelsieg. Eine Klasse für sich folgten Karsten Krämer, Alexey Vere- mehr möglich. waren Reinhard Kofler sowie Johannes menko, Michael Grassl und Christopher Nach dem Pech der Schubert-Crew, über- und Ferdinand Stuck, die mit 55 Runden Brück im KKrämer-Porsche. Und nur wei- nahmen die Routiniers Einar Thorsen, den Cup-Sieg feierten und mit nur vier CUP 3 CUP 5 www.motorsport-nordrhein.de 11
AUTOMOBILSPORT ›› CUP X SP10 Runden Rückstand auf den 21. Gesamtrang Klasse SP3 – 24h Spezial bis 2000 machten immer schön Platz und schaff- vorfuhren. Mit einem Umlauf weniger, ccm, gestartet: 4, gewertet: 2, nicht ten immerhin 41 Runden. Die routinier- kamen „Dieter Schmidtmann“, Christoph gewertet: 2 teste (100 Starts), erfolgreichste (24 Klas- Breuer, Heiko Hammel und Tim Heine- Das Toyota Gazoo Team Thailand feierte sensiege) und älteste (Schnitt 63,5 Jahre) mann auf den zweiten Platz. den zweiten Sieg in Folge mit Grant Supa- Mannschaft des Wochenendes, bestehend Das Podium komplettierte der beste GT4 phongs, Chen Jian Hong und Naoki Kawa- aus Hans-Olaf Beckmann, Peter Hass, Vol- von Teichmann Racing mit Georg Griese- mura. Nur in der Anfangsphase oder spä- ker Strycek und Jürgen Schulten im Opel mann, Maik Rönnefarth, Yves Volte und ter boxenstoppbedingt gab das Trio im Manta, musste in der dritten Runde nach Tim Sandtler. Bereits im 24h-Classic-Ren- Corolla Altis kurz die Führung ab. Mit einer dem Re-Start aufgeben. Beim Anbremsen nen waren Breuer und Griesemann gegen- Runde Rückstand belegten die Belgier Kurt der Hohenrain-Schikane kollidierte Jür- einander angetreten, auch dort mit dem Dujardyn, „Brody“, Jacques Derenne und gen Schulten mit Maro Engel im Mercedes- besseren Ende für den Erstgenannten. Oliver Muytjens im Pit Lane-Toyota GT86 AMG. Der GT3-Pilot entschuldigte sich spä- Rang zwei. Die Vorjahreszweiten Sutti- ter auch vor laufenden Kameras für sein Klasse SP2T – 24h Spezial bis 1600 pong Smittachartch, Nattavude Charoen- Malheur. ccm mit Turbolader, gestartet: 1, sukhawatana, Manat Kulapalanont und gewertet: 1, nicht gewertet: 0 Nattapong Hortongkum komplettierten Klasse SP3T – 24h Spezial bis 2000 Das kleinste und kürzeste Auto im Star- im zweiten Thailand-Toyota das Podium. ccm mit Turbolader, gestartet: 5, terfeld sorgte für reichlich Wirbel und viel Den meisten Applaus aller Teilneh- gewertet: 5, nicht gewertet: 0 Freude bei den Fans vor Ort: Der Hyundai mer bekamen bei der Startaufstellung Ein klarer Sieg ohne Gegentor für Max i20 N mit Kai Jordan, Markus Lungstrass, die anderen beiden SP3-Starter: Der Dacia Kruse Racing. Die beiden VW Golf GTi TCR Marc Ehret und Guido Naumann drehte Logan von Ollis Garage sowie der Beck- des Profi-Fußballers beherrschten ihre 44 Runden und kam auf den 89. Gesamt- mann-Opel Manta. Der erste 24h-Start der Gegner sowohl in der Defensive als auch in rang. Die Spezialität der „Pocket Rocket“: rumänischen Limousine mit dem großen der Offensive. Mit sieben bzw. sechs Toren, In jeder Kurve wurde das hintere innere Kofferraum endete nach problemloser pardon Runden, Vorsprung ließen sie der Beinchen gehoben. Fahrt mit dem vierten Platz. Oliver Kriese, Konkurrenz keine Chance. Benjamin Michael Lachmayer, „Doom“ und Mik- Leuchter, Andreas Gülden, Christian Geb- hail Charoudin fuhren sehr umsichtig, hardt und Nick Hancke siegten vor Frédé- SP2T SP3 12 ADAC Report 6/2021
SP4 SP4T ric Yerly, Matthias Wasel, Jasmin Preisig zwar wieder in der Startaufstellung und Hofor Racing by Küpper Racing hatte 2017 und Gustavo Xavier. Das man mit einem sah auch die Zielflagge, doch aufgrund bereits einen Doppelsieg in der SP6 gefei- seriennahen Opel Astra J Cup noch aufs der zurückgelegten Distanz erfolgte keine ert. Damals aber saß Familie Kroll „nur“ Podium fahren kann, zeigten Tobias Jung, Wertung. im zweitplatzierten BMW M3 CSL. Doch Carlos Antunes Tavares, Francois Wales jetzt, bei der neunten Teilnahme, gab es und Jean-Philippe Imparato von TJ-Racing. Klasse SP4T – 24h Spezial bis 2500 endlich den ersten Klassensieg für die Sie schafften einen Umlauf mehr als der ccm mit Turbolader, gestartet: 3, Schweizer Familie. Carlsson-Hyundai i30N mit Markus Löw, gewertet: 2, nicht gewertet: 1 Auch wenn sie dieses Jahr der ein- Dan Berghult und Andrew Engelmann. Yann Munhowen, Alain Pier und Peter zige Starter waren, soll das ihre Leistung Cate wiederholten ihren Vorjahressieg, und den Erfolg nicht schmälern. Martin Klasse SP4 – 24h Spezial bis 2500 dieses Mal unterstützt von Jacek Pydys im und Michael Kroll sowie Michaels Toch- ccm, gestartet: 2, gewertet: 1, nicht Köppen-Porsche Cayman #86. Nach einem ter Chantal Prinz teilten sich die Lenk- gewertet: 1 spannenden und abwechslungsreichen radarbeit mit dem Österreicher Gustav Dritter Sieg in Folge für MRC Raceworld Rennverlauf hatte das Quartett gerade ein- Engljähringer. Die Vier lieferten einen in dieser leider immer recht dünn besetz- mal 1:24 Minuten Vorsprung auf die Mar- Null-Fehler-Job ab, drehten 45 Runden und ten Klasse. Von den Vorjahrespiloten war kenkollegen Ralf Zensen (25. Start), Fabian kamen immerhin auf den 86. Gesamtrang. allerdings keiner mehr mit von der Partie. Peitzmeier, Christian Alexander Dannes- Carsten Meurer, Volker Schackmann und berger und Michael Küke. Den zweiten Klasse SP7 – 24h Spezial bis 4000 Klaus Müller bildeten das erfolgreiche Trio Köppen-Porsche #87 von Andreas Scha- ccm , gestartet: 4, gewertet: 2, im BMW 325i. Für Müller war es der erste fitzl, Ernst Thriene und Stefan Branner nicht gewertet: 2 Klassensieg seit 2005. verschrotte Letztgenannter um 19:25 Uhr Die sonst so zuverlässigen Zuffenhau- Christian Schotte, Serge van Vooren bei einem mehrfachen Überschlag vor der sener 911 GT3 Cup wurden dieses Jahr und Sebastian Schemmann hatten gegen Hohenrain-Schikane. stark gebeutelt: Zum einen schrumpfte die 19:30 Uhr eine unglückliche Kollision mit Klasse erheblich und zum anderen kam Tracy Krohn im Porsche vor Klostertal, Klasse SP6 – 24h Spezial bis 3500 nur einer ohne Probleme durch. Das waren die für beide in den Leitplanken endete. ccm, gestartet: 1, gewertet: 1, nicht die Vorjahressieger von Huber Motorsport: Zum Re-Start stand der Schotte-BMW 325i gewertet: 0 Hans Wehrmann, Ulrich Berg, Marco van SP6 SP7 www.motorsport-nordrhein.de 13
AUTOMOBILSPORT ›› SP8 SP8T Ramshorst und Alexander Mies. Sie fuh- zeit. Zum Zeitpunkt des Abbruchs führte Schnitzelalm setzte auf viel Erfahrung, ren einen ungefährdeten Sieg mit zehn der Ring Racing-Lexus mit Taketoshi Mat- denn Jörg Viebahn, Peter Posavac, Andreas Runden Vorsprung heraus. Zwei Unfälle sui, Klaus Völker, Wilhelm Weirich und Weiland und Guido Wirtz hatten vor dem warfen die Zweitplazierten Bill Cameron, Turbo Asahi mit rund 2:30 Minuten. Start zusammen 53 Starts beim ADAC- Ralf-Peter Bonk (30. Teilnahme) und Arno Die Entscheidung fiel gegen 13:50 Uhr, Marathon auf dem Konto. Die beiden Klasen weit zurück. als Matsui mit demolierter Frontpartie an schnellsten Autos des gesamten Feldes, Nicht ins Ziel kam der RPM-Porsche von der Box auftauchte. 13 Minuten dauerte die gemessen an der Höchstgeschwindigkeit Tracy Krohn, Niclas Jönsson, Patrick Huis- Reparatur. Im Ziel musste sich die Lexus- auf der Döttinger Höhe, fuhren ohne das man und Mario Farnbacher, nachdem Mannschaft um eine Runde plus drei Minu- kleinste Problem auf die Gesamtplätze 26 Krohn gegen 19:30 Uhr vor Klostertal mit ten geschlagen geben. Es wäre bis zum letz- und 29. dem Schotte-BMW #105 kollidierte und ten Meter noch spannend geblieben. mächtig abflog. Die größten Pechvögel des Klasse SP9 – GT3-Fahrzeuge, Rennens waren der Langenfelder Robin Klasse SP8T – 24h Spezial bis 4000 gestartet: 34, gewertet: 23, nicht Chrzanowski, Kersten Jodexnis, Peter ccm mit Turbolader, gestartet: 2, gewertet: 11 Scharmach und Max Koch. In der zweiten gewertet: 2, nicht gewertet: 0 Die GT3-Fahrzeuge stellten etwas mehr Runde sorgte ein Motorbrand für einen Auch wenn sich diese Klasse im Vergleich als ein Viertel des gesamten Starterfel- Totalschaden. zum Vorjahr quantitativ halbierte: Die bei- des. Aber genau die Hälfte aller nichtge- den verbliebenen Mercedes-AMG GT4 lie- werteten Teilnehmer kam auch aus die- Klasse SP8 – 24h Spezial bis 6200 ferten sich ein großartiges Duell. Am Ende ser Klasse. Viele Unfälle und Kollisionen ccm, gestartet: 2, gewertet: 1, nicht behielt Black Falcon mit 34,435 Sekunden prägten das Geschehen in der SP9, welches gewertet: 1 Vorsprung knapp die Oberhand gegen- sicher auch an der kurzen Renndistanz Zweiter Sieg in Folge für WS Racing, die- über Schnitzelalm. Besonders groß war und dem 3,5 Stunden-Sprintrennen bis ses Mal aber mit dem Damenteam Carrie die Freude bei Mike Stursberg, der beim zum Zielstrich lag. Schreiner, Celia Martin, Pippa Mann und 13. Start endlich seinen ersten Klassensieg Die Entscheidung zugunsten des sieg- Christina Nielsen am Steuer des Giti-Audi feierte. Im Vorjahr waren der Wermelskir- reichen Manthey-Porsche #911 fiel in der R8 LMS. Darüber hinaus sicherten sich die chener und Mustafa Mehmet Kaya noch 54. Runde. Zum 17. und letzten Mal wech- Vier die Pole-Position im Qualifying und Zweiter geworden, neu im Team waren die- selte nach den finalen Boxenstopps die markierten auch die schnellste Runden- ses Mal Gabriele Piana und Ersin Yücesan. Führung, am Ende hatten Matteo Cairoli, SP9 SPX 14 ADAC Report 6/2021
TCR V3T Michael Christensen und Kévin Estre 8,817 Seefried unterstützt worden. Klaus Bach- Servolenkung und #31 nach Kollision. Sekunden Vorsprung auf Connor De Phil- ler, Dirk Werner, Thomas Preining und Dries Vanthoor versenkte den aussichts- lippi, Martin Tomczyk, Sheldon van der Lance David Arnold brachten als Neunte reichsten Phoenix-Audi #15 im Metzges- Linde und Marco Wittmann im ROWE- auch den zweiten Falken-Porsche #33 in feld. Beide HRT-Mercedes schieden nach BMW #98. die Top Ten. Nach dem Pech im Vorjahr, Unfällen von Maro Engel (#4, Hohenrain) Spannend wurde es im Kampf um die gab es dieses Mal zufriedene Gesichter bei und Hubert Haupt (#6, Klostertal) aus. Kel- Plätze drei bis sieben, die beim Ziel- 10Q Racing über den zehnten Platz, den die vin van der Linde ging im Land-Audi #29 strich gerade einmal durch 5,6 Sekun- Piloten Kenneth Heyer, Thomas Jäger, Yel- an der Hohen Acht erst die Straße aus und den getrennt waren. Für das erste Podium mer Buurmann und Dominik Baumann wurde dann vom Rutronik-Porsche #3 von GetSpeed sorgten Maximilian Götz, herausfuhren. noch getroffen: Aus für beide. Das BMW- Daniel Juncadella und Raffaele Marciello 59 Runden bedeuteten einen neuen Junior-Team, der M6 #77, rollte ohne Vor- im Mercedes-AMG #7, die in der drittletz- 24h-Minusrekord, der alte datierte aus trieb bergab Richtung Wehrseifen, als der ten Runde den Falken-Porsche #44 mit dem Jahr 1992 mit 76 Runden. Trotz der Frikadelli-Porsche #31 ins Heck krachte. Klaus Bachler, Martin Ragginger, Sven kurzen Distanz, wechselte 17 Mal die Nach nur vier Runden parkte bereits der Müller und Alessio Picariello überholen Spitze und sechs verschiedene Fahrzeuge Octane126-Ferrari #26 mit defekter Len- konnten. Es folgten der Car Collection- lagen auf Rang eins. Die meiste Führungs- kung. Nach starkem Training, spielten Audi #2 von Christopher Haase, Patric Nie- arbeit leistete der Manthey-Porsche #911 beide Lamborghini im Rennen dann leider derhauser und Markus Winkelhock, der mit 20 Runden gefolgt vom HRT-Mercedes keine Rolle mehr. Schubert-BMW #20 mit Jesse Krohn, Jens #4 (18 Rd.) und den Vorjahressiegern im Klingmann, Alexander Sims und Stef Dus- ROWE-BMW #1 (11 Rd.), die mittags wegen Klasse SP10 – GT4, gestartet: 7, seldorp sowie Jules Gounon, Fabian Schil- eines Elektrikdefektes ausfielen. Sechs gewertet: 7, nicht gewertet: 0 ler und Matthieu Vaxivière im zweiten Runden führten die Teamkollegen in der Mit sieben Fahrzeugen von fünf Herstel- GetSpeed-Mercedes #8. ROWE-#98, drei Umläufe lang führte der lern erlebte die GT4-Klasse eine Renais- Über den Sieg in der ProAm-Wertung Huber-Porsche #23 und einmal, nach sechs sance. Und vom Rennverlauf her war es und den achten Platz insgesamt jubelte Runden, hatte GetSpeed #7 die Nase vorn. vielleicht die spannendste Klasse des Huber Motorsport. Die Gentlemen Phi- Zu den Pechvögeln gehörte zweifels- Wochenendes: Mehr als die Hälfte der lipp Neufer und Stefan Aust waren hier- ohne die Frikadelli-Mannschaft, denen Teams durfte Führungsluft schnuppern bei tatkräftig von Nico Menzel und Marco beide Porsche ausfielen: #30 mit defekter und im Ziel waren die ersten Vier nur V4 V5 www.motorsport-nordrhein.de 15
AUTOMOBILSPORT ›› V6 SP PRO durch 2.22 Minuten getrennt. Das bes- Klasse SP-X – Experimentalfahr- Dominik Fugel, Tiago Monteiro, Cedric sere Ende hatte schließlich Schnitzelalm zeuge, gestartet: 2, gewertet: 2, Totz und Nestor Girolami hatten im Fugel- Racing für sich, obwohl – oder gerade weil nicht gewertet: 0 Honda Civic nur eine Runde Rückstand – mit Marcel Marchewicz und Marek Böck- Nüchtern betrachtet, siegte der Space und ließen während des gesamten Renn- mann nur zwei der vier Piloten zum Ein- Drive-Mercedes-AMG #25 von Dominik verlaufes dem Hyundai-Duo keine Chance, satz im Mercedes-AMG GT4 kamen. Farnbacher, Darren Turner, Tim Scheer- das Tempo zu drosseln. Rang vier ging mit Ein Fotofinish gab es im Kampf um Platz barth und Philipp Ellis mit einer Runde Hermann Bock, Max Partl und Alexander zwei zwischen den beiden Erstplatzier- Vorsprung vor dem Glickenhaus-SCG 004c Prinz im Bonk-Cupra Leon an das beste ten des Vorjahres. Die Reihenfolge lau- mit Thomas Mutsch, Felipe Fernández Privatteam. Wegen eines Getriebescha- tete auch dieses Mal Hofor-Bonk-BMW Laser, Franck Mailleux und Richard West- dens mussten Michael Paatz, Jürgen Nett vor Allied-Porsche, die Differenz betrug brook. Doch beide SP-X-Teilnehmer hatten (31. Start), Joachim Nett und Mikel Azcona aber nur 0,270 Sekunden! Den M4 lenkten eine Mission. den mathilda-Leon nach 21 Runden abstel- Michael Schrey, Michael Fischer, Gabriele Denn mit dem Mercedes absolvierte erst- len. Piana und Stefan Landmann, im Cayman- mals ein GT3-Fahrzeug ohne mechanische Cockpit nahm das mit durchschnittlich Verbindung zwischen Lenkeinheit und Klasse V2T – Produktionswa- 21,5 Jahren jüngste Team des Wochenen- Lenkgetriebe das 24h-Rennen. Der Tech- gen bis 2000 ccm mit Turbola- des Platz: Nicolaj Möller-Madsen, Dennis nologieträger von Schaeffler Paravan kam der, gestartet: 9, gewertet: 9, nicht Fetzer, Luca-Sandro Trefz und Joel Sturm. zudem auf den 16. Gesamtrang. gewertet: 0 Piana konnte Möller-Madsen erst in der Die Scuderia Cameron Glickenhaus Von Beginn an dominierten die Pole-Setter letzten Runde überholen. wollte eigentlich mit um den Gesamtsieg von FK Performance das Geschehen: Chris- Michael Hess kam mit seinen Teamkol- kämpfen. Doch die BoP-Einstufung ver- tian Konnerth, Ranko Mijatovic, Moritz legen Alexander Walker sowie Guido und eitelte dieses und das Fahrerquartett war Oberheim und Miklas Born bauten im Maxime Dumarey nach mehreren Proble- oft über dem Limit unterwegs: Kollision in BMW 330i kontinuierlich die Führung aus. men am PROsport-Aston Martin nur auf Aremberg, Dreher mit leichtem Einschlag Zum Zeitpunkt des Abbruchs betrug der Rang sieben. Der Pilot des Dürener Motor- in Klostertal, Leitplankentreffer nochmal Vorsprung 10:55 Minuten auf den Adrena- sportclubs war zum 33. Mal dabei. Mit in Aremberg und ein Dreher in der Good- lin-BMW #330i mit Philipp Stahlschmidt, zwei weiteren Starts würde der 52-jährige year-Kehre waren die Bilanz der ersten Christopher Rink, Danny Brink und Daniel zu Uwe Reich auf Platz zwei in der ewigen fünf Rennstunden. Zils. Bedingt durch den Abbruch und den Bestenliste vorrücken. Neustart schmolzen knapp elf Minuten Klasse TCR – TCR International auf rund 40 Meter zusammen. Klasse SP-PRO – 24h Spezial mit Series, gestartet: 5, gewertet: 4, Ein munteres Bäumchen-Wechsel-Dich- Luftmengenbegrenzer , gestartet: nicht gewertet: 1 Spiel entwickelte sich und mehrfach 1, gewertet: 0, nicht gewertet: 1 Nach zuletzt zwei Honda-Erfolgen, drehte wechselte die Führung. Am Ende war es Für Noah Nagelsdiek, Florian Naumann, Hyundai dieses Mal den Spieß um und fei- dann Moritz Oberheim, der den FK-BMW Carlos Rivas und Hendrik von Danwitz war erte einen Doppelsieg. Dank eines gestell- mit 25,573 Sekunden Vorsprung ins Ziel mit dem Black Falcon-Porsche 911 GT3 Cup ten Foto-Finishes betrug der Abstand lenkte. Ein hochverdienter Sieg, gerade MR schon in der vierten Runde das Ren- nicht mehrere Minuten, sondern nur 0,24 auch wegen des großen Abstandes im nen zu Ende. Bei einsetzendem Regen kam Sekunden zwischen Marc Basseng, Manuel ersten Rennteil. Nagelsdiek im Schwedenkreuz von der Lauck und Moritz Oestreich im Elantra N Der zweite Adrenalin-BMW #331 von Fahrbahn ab und krachte gegen die Leit- #830 vor Luca Engstler, Hendrik Still und Jacob Erlbacher, Marvin Kobus, Philipp planken. Jean Karl Vernay im i30 N #831. Leisen und Yannick Fübrich komplettierte 16 ADAC Report 6/2021
das Podium. Kobus hatte mit diesem Fahr- nach Wetter, Boxenstopp oder Fahrerwahl erst 22-jährige Tochter Sophia teilten sich zeug übrigens donnerstags in der RCN ab. Final freuten sich Jürgen Huber, Simon die Lenkradarbeit mit Philip Ade und Mike bereits die Klasse gewonnen. Knapp sechs Sagmeister, Florian Quante und Oliver Schmit. Minuten dahinter wurde der Manheller- Frisse im QTQ-BMW über den Klassensieg. BMW #160 von Kurt Strube, Yutaka Seki, Die doppelte Vater-Sohn-Mannschaft Klasse V6 – Produktionswagen bis "Moritz" und Carsten Knechtges als Vierter Richard und Philip Gresek sowie Werner 3500 ccm, gestartet: 3, gewertet: 3, abgewinkt. Auf den Plätzen fünf und sechs und Moritz Gusenbauer wurde für TM- nicht gewertet: 0 folgten die beiden Sorg-BMW 330i. Racing Zweiter mit einer Runde Rück- Das Duell Mathol gegen Adrenalin fand stand. Die drei 24h-Debütanten Lucas heuer seine Fortsetzung. Und es endete Klasse V3T – Produktionswa- Lange, Sascha Lott und Alexander Meixner auch mit einem ähnlichen Ergebnis wie gen bis 3000 ccm mit Turbola- kamen mit einer weiteren Runde Rück- im Herbst 2020. Wolfgang Weber, der der, gestartet: 1, gewertet: 1, nicht stand auf den dritten Platz. somit als einziger zwei Klassensiege fei- gewertet: 0 erte, Alexander Fielenbach, Wolfgang Für den Klassensieg brauchten Wolfgang Klasse V5 – Produktionswagen bis Kaufmann und Ioannis Smyrlis gewan- Weber, Rüdiger Schicht, Oliver Louisoder 3000 ccm, gestartet: 2, gewertet: 2, nen im Mathol-Cayman S mit einer Runde und Matthias Trinius nur anzukommen. nicht gewertet: 0 Vorsprung vor dem Adrenalin-Porsche Daher schielten die Vier mit dem Mathol- Nachdem in 2020 niemand in dieser Klasse mit Lutz-Marc Rühl, Christian Büllesbach, Porsche Cayman S mit mehr als nur einem startete, stellten sich dieses Mal zwei Por- Guido Heinrich und Daniel Zils. Auge Richtung Gruppensieg. Doch nach sche-Teams von rent2drive und Adrena- „In Memoriam Manfred Schlaug“ gin- nur acht Runden platzten diese Träume, lin der Herausforderung. Letztgenannte gen Xavier Lamadrid jr. und sr., Massimi- eine Reparaturpause dauerte rund eine waren natürlich die Favoriten, denn Vater liano Girardo und Nicolas Abril ins Ren- Stunde. Ulrich Korn und seine Söhne Tobias und nen. Denn Teamchef Manfred Schlaug Daniel sind seit Jahren in der RCN für vor- verstarb plötzlich und unerwartet Anfang Klasse V4 – Produktionswagen bis dere Platzierungen gut. Dazu kam Herbert Mai. Kurzerhand übernahm H&S Racing 2500 ccm, gestartet: 3, gewertet: 3, von Danwitz, der zum 18. Mal startete. rund um Oliver Schumacher den Einsatz nicht gewertet: 0 Das Quartett hatte das Geschehen unter des Porsche Cayman. Die internationale Theoretisch könnte an dieser Stelle der Kontrolle und mehrere Runden Vor- Mannschaft zeigte, bis auf drei Zeitstrafen gleiche Text abgedruckt werden wie in sprung, als ein Unfall um 20:25 Uhr die für diverse Vergehen, eine gute Leistung 2020. Denn es gab eins zu eins das gleiche Fahrt im Kesselchen beendete. Es war der und büßte gegenüber den Klassensiegern BMW 325i-Duell um den Sieg und eins zu einzige Ausfall eines Produktionswagen nur vier Runden ein. eins den gleichen Ausgang. QTQ Race Per- im gesamten Feld. Somit ging der Klassen- formance #151 und TM Racing #153 wech- sieg an das andere Familienteam mit viel Text: Jörg Ufer | Fotos: Gruppe C selten sich immer wieder an der Spitze je RCN-Erfahrung: Holger Gachot und seine V2T www.motorsport-nordrhein.de 17
AUTOMOBILSPORT ›› Eine Fahrt ins Blaue – Faserleinfeld in der Blüte. Die „Grüne Hülle“ Es scheint nur eine Kleinigkeit in der Überschrift zu sein, die anders ist. Aber genau die macht den Unterschied. Das Team Four Motors Bioconcept-Car testet in der „Grünen Hölle“ innovative Materi- alien, alternative Treibstoffe und Technologien. E in fiktiver Blick in die nahe Zukunft: Wenn Jürgen auf seinen gut 400 PS Platz nimmt, ist für ihn die Welt in Ord- dere Bedeutung. Und für Bauer Jürgen ist es ganz selbstverständlich, dass sein Schlep- per aus Biofasern hergestellt wird, die er eingeweiht. Die Gründerväter wollten eine Teststrecke, „welche auch der Automobil- industrie wertvolle Dienste in der Vervoll- nung. Auf seinem organisch-biologisch selbst erzeugt. Denn schließlich kommt kommnung der Motorfahrzeuge und damit bewirtschafteten Bauernhof ist er der das Gemüse, das er anbaut, auch auf den der Allgemeinheit leisten könne“, wie es Chef im Ring. Der Wind streicht durch die Tisch der Familie. z.B. im Programmheft zur Eröffnungsfeier wogenden Flachs-Felder. Jetzt in der Blü- hieß. Exakt in diesem Verständnis war z. B. tezeit ist dieses besondere Gewächs zwi- Die Kindertage des Nürburgrings die ursprüngliche Steilstrecke in der Nähe schen den übrigen Ackerfrüchten ein Was das mit Rennsport und dem Nürburg- des Caracciola-Karussells mit ihren 27 Pro- optischer Anziehungspunkt. Himmel- ring zu tun hat? Die Tradition, Motorsport zent Steigung als besondere Herausforde- blau wie der wolkenlose Horizont. Der nicht nur für packende Wettbewerbe und rung für Mensch und Maschine geplant. Flachsanbau – oder bis zur Ernte richtiger Zuschauer-Events zu nutzen, ist so alt wie Zur Einweihung des Rings 1927 wurde der „Faserleinanbau“ – feiert eine Renais- der Ring selbst. Schließlich wurde er 1927 in Richtung Automobilindustrie mit zeit- sance in Deutschland und Europa. Für die nicht als reine Rennstrecke konzipiert, gemäßen Rekordmarken geworben. Vom automobile Welt bekommt der Ausspruch sondern höchst offiziell als ‚Erste Deut- Start bis zum Ziel seien unglaubliche 700 „eine Fahrt ins Blaue machen“ eine beson- sche Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstraße‘ Höhenmeter zu bewältigen. Nach nur sie- 18 ADAC Report 6/2021
ben Runden auf dem Ring werde somit der Auf Pflanzenresten durch den der Felge? Keineswegs, denn die Biocon- Gipfel des höchsten Bergs Europas erklom- Pflanzgarten: Bioconcept-Cars cept-Cars von Four Motors sind rollende men, des Mont Blanc. Zeitraffer in die Gegenwart: Mit seinem Klimaanlagen im doppelten Sinne. Dabei anspruchsvollen Kurs ist der Mythos Nür- spielte der ‚Smudo-Faktor‘ sowohl bei der „Fahrzeuge, die bei Ver- burgring nach wie vor eine Herausfor- Namensgebung des Rennteams eine zen- suchsfahrten auf dem derung für die Rennteams und für die trale Rolle als auch bei der Ausrichtung die- Nürburgring derarti- Technik, die hier härtesten Bedingungen ses besonderen Rennstalls. Rennsport und ausgesetzt wird. Auto- und Reifenherstel- ressourcenschonende Technologien wer- gen Anforderungen willig ler geben sich daher bei Testfahrten auf den kombiniert – oder mit den Worten der genügen, werden überall dem Ring ebenso die Klinke in die Hand Fantastischen Vier: „Mit freundlichen Grü- als Gebrauchswagen Ver- wie Zubehörfirmen und Zulieferer. Sprung- ßen. Die Welt liegt uns zu Füßen, Denn wir wendung finden können.“ hügel, unterschiedlichste Fahrbahnbeläge stehen drauf, Wir gehen drauf!“ Gefördert Programmheft Eröffnung 18.-19.6.1927 und Asphaltqualitäten, extreme Kurven- wird das Rennteam seit 2006 vom Bundes- lagen und Spitzengeschwindigkeiten von ministerium für Ernährung und Landwirt- Extreme Streckengeometrie, kombiniert knapp 300 km/h auf den Geraden bringen schaft über die Fachagentur Nachwach- mit natürlichen Höhenprofilen und unkal- die Physik an ihre Grenzen. sende Rohstoffe. kulierbaren Witterungsbedingungen, die In Sachen Testing unter Extrembedin- den Ring über nun knapp 100 Jahre gungen ist auch das Four Motors Team Am Ende des Kohle-Zeitalters wird berühmt gemacht haben. Das ist die Erklä- um den Teamchef Thomas von Löwis of es Zeit für eine CO2-Vollbremsung rung, wieso sich, lange bevor ‚Made in Ger- Menar auf dem Ring unterwegs. Seit 2003 Das Four Motors Team ist gerade zurück many‘ zum Synonym für das deutsche testet der ehemalige DTM-Fahrer gemein- vom 24h-Rennen am Ring. Smudo drehte Nachkriegs-Wirtschaftswunder und seine sam mit seinem Team, zu dem als promi- seine Runden in einem Porsche 911 GT3 Qualitäts-Produkte wurde, in der Automo- nente Gallionsfigur von Beginn an Smudo Cup. Gemeinsam mit Tom von Löwis sowie bilbranche ein wichtiges Gütesiegel rum- von den Fantastischen Vier gehört, in den Team-Kollegen Thomas Kiefer und gesprochen hatte: ‚Jeder lobt was Nürburg- Sachen Umwelt- und Klimaschutz. Motor- Charles Kauffman holte sich das Team den ring erprobt‘. sport und Umweltschutz, die Quadratur Klassensieg. Und es war ein Doppelsieg. Bio-Faser Optik am Porsche des Four Motors Team. www.motorsport-nordrhein.de 19
AUTOMOBILSPORT ›› Denn in der Kategorie ‚Alternative Treib- teile. Geradlinige Kanten sind im Produk- Made in Germany / tested @ Green stoffe‘ ging das Four Motors Team außer- tionsprozess einfacher darstellbar als mit Hell dem mit einem Porsche Cayman GT4 an Carbonfasern. Dies ist ein wichtiges Plus Für die Entwicklung nachhaltiger Bauteile den Start und holte mit diesem Fahrzeug für die spätere Serienfertigung. Durch die und ressourcenschonender Technologien den zweiten Platz im Klassement. Zusammenarbeit mit Porsche wird außer- im Rennsport gibt es keine härtere Testum- Das 24h-Rennen in der Eifel bedeutet dem die Berücksichtigung realer Pro- gebung als die Grüne Hölle. Die Extrembe- Material-Testing unter den Bedingungen duktionsbedingungen in der Automobil- dingungen des Rennbetriebs liefern wich- eines der härtesten Langstrecken-Ren- industrie sichergestellt. Zugunsten der tige Informationen für die Königsdisziplin nen der Welt. In Sachen Nachhaltigkeit CO2-Bilanz und damit der Nachhaltigkeit in der Automobilherstellung: die Serien- und CO2-Reduzierung testet das Team wird bei der Herstellung von Pflanzenfa- fertigung. Four Motors um Tom von Löwis verschiedene Komponenten. Recyceltes sern aus Flachs im Vergleich zu Carbon- und Smudo gehören zu den Pionieren in High-Performance Motor- und Getriebeöl fasern erheblich weniger Energie und CO2 dieser Disziplin. Sie kombinieren die Tra- ist ebenso im Einsatz wie E20-Hochleis- verbraucht. dition der ‚Ersten Deutschen Gebirgs-, tungskraftstoff mit 20 Prozent Bioethanol- Renn- und Prüfungsstraße‘ mit den bren- Anteil. Bio-Leichtbauteile aus Rohstoffen, Die Zukunft beginnt heute: mit Son- nenden Fragen um Ressourcenschonung die auf dem Acker wachsen, gehören zu nensegeln auf dem Ring? im Motorsport. ‚Made in Germany / tested den optischen Auffälligkeiten, aus denen Wer sich nicht vorstellen kann, dass die @ Green Hell‘ hat das Potenzial für eine der Frontspoiler des Porsche, die Front- Renn-Boliden auf dem Ring in Zukunft mit Marke, die für umweltschonende Mobili- haube, die Türen, der Heckflügel und die großen Propellern angetrieben werden, tät steht – und das nicht nur im Rennsport, Heckpartie gefertigt sind. Brandneu ist der wird sich wundern. Denn es gibt einen sondern in unserer kompletten automo- eine Besonderheit an den Fahrzeugen: die Haufen Ideen, die von Four Motors für die bilen Alltagsflotte. Denn grün muss nicht weltweit erste CO2 neutrale Alu-Felge. Zukunft als Test-Szenarien geplant sind. immer die Hölle sein … Besonders die Vorteile der Fahrzeug- Darunter ist der Einsatz von Hybrid-Motoren teile aus nachwachsenden Rohstoffen sind inklusive Strom aus erneuerbaren Ener- vielfältig. Neben geringen Rohstoffkosten giequellen ein sehr naheliegender Ansatz. Text: Guido Urfei | Fotos: UFOP/H. Dietrich schätzen die Ingenieure, dass Biofasern Bremsen mit Belägen aus umweltscho- Habbe, FNR/Toni Alex, FNR/Johannes Noll- anders als Carbon nicht splittern, sondern nenden Materialien stehen ebenso auf dem meyer, Gruppe C, Guido Urfei reißen. Ein wichtiger Faktor im Rennsport, Projektplan wie die Integration von Solarpa- aber auch im automobilen Individual- nels in die Fahrzeuge oder der Einsatz res- markt. Dazu kommen technische Vor- sourcenschonender, langlebiger Reifen. Teamchef Thomas von Löwis of Menar. Der nachhaltige Porsche gewann die Klasse AT. 20 ADAC Report 6/2021
Oben: Smudo ist das Aushängeschild des Teams Four Motors Bioconcept-Car. Unten: Die Karosserie der Rennfahrzeuge ist aus Bioverbundfaserstoffen. www.motorsport-nordrhein.de 21
AUTOMOBILSPORT ›› Saison-Highlight mit Wetterkapriolen Die ADAC 24h Classic waren ein Abbild des großen Rennens: Zahlreiche Führungswechsel und tur- bulente Startphase, Renn-Unterbrechung wegen wechselnder Witterungsverhältnisse und am Ende drei Marken auf dem Podium. D ass im Rahmen des ADAC Total 24h-Rennens auf dem Nürburgring die 24h Classic stattfinden, hat schon Tra- als 60 Jahren Automobilgeschichte ein Garant für spannenden und spektaku- lären Motorsport. 2021 ging nun schon die Favoritensterben und Wetter- kapriolen Pünktlich um 10:00 Uhr wurde die erste von dition. Seit Jahren ist das Rahmenren- 29. Auflage mit insgesamt 179 Fahrzeugen drei Startgruppen auf die Reise geschickt. nen mit wunderschönen Autos aus mehr an den Start. Gleich am Start konnten sich die Busch 22 ADAC Report 6/2021
Start zum großen Revival der ehemaligen 24h-Fahrzeuge. Zwillinge in ihrem TwinBusch Porsche Schwedenkreuz-Flugplatz setzte Regen pen. Um 12:10 gingen die Fahrzeuge dann deutlich absetzen, allerdings wurde die ein. Fast im gleichen Moment musste hinter dem Safetycar wieder auf die neue rasante Fahrt nach ca. einer Stunde abrupt der Gesamtführende Grieseman mit sei- Einführungsrunde. Die Frage nach der rich- gestoppt, da der Porsche #512 um 1 dB zu nem Porsche 911 RSR nach einem Dre- tigen Reifanwahl stellte sich in der ganzen laut war. Die Führung übernahm zunächst her in der Hohenrain-Schikane abstellen. Boxengasse, da die Bedingungen über eine der Porsche 911 RSR mit der Startnummer Der mittlerweile sehr starke Regen sorgte Runde verteilt nicht unterschiedlicher 502, wurde aber sofort von Michael Küke in der Anfahrt Aremberg reihenweise für sein konnten. Von knochentrockenen in einem weiteren Porsche 911 unter Druck Abflüge, auch Vorjahres-Sieger Andreas Bedingungen auf der GP-Strecke über hef- gesetzt und ein spannender Fight um die Gülden crashte spektakulär durch das auf tigen Regen in Breitscheid und Kesselchen, Spitze zeichnete sich ab. der Strecke stehende Wasser. Hagel in Metzgesfeld bis hin zu langsam Nach rund 75 Rennminuten zeigte die In der Folge entschied sich die Rennlei- abtrocknender Strecke mit Sonnenschein Nordschleife wieder einmal ihre typische tung zur Sicherheit aller, das Rennen mit am Schwedenkreuz boten die 25 km Nord- wankelmütige Witterung und im Bereich der roten Flagge vorübergehend zu stop- schleife alles, was es an Bedingungen gibt. www.motorsport-nordrhein.de 23
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