Geschäftsbericht 2016 - S Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch - Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
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2 Geschäftsstellen Hauptstellen Sparkasse in Pfullendorf Sparkasse in Meßkirch Bahnhofstraße 14 Conradin-Kreutzer-Straße 21 Geschäftsstellen Pfullendorf/Aach-Linz Pfullendorf/Denkingen St. Martinsplatz 1 Linzgaustraße Großschönach Herdwangen Josef-Buchholz-Straße 12 Dorfstraße Illmensee Kreenheinstetten Kirchplatz 7 Abraham-a-Sancta-Clara-Straße 9 Leibertingen Pfullendorf Rathausstraße 4 Hauptstraße 19 Sauldorf Schwenningen/Baden Hauptstraße 15 Hauptstraße 36a Stetten a.k.M. Lagerstraße 21 Selbstbedienungszweigstellen Pfullendorf Pfullendorf Zum Eichberg 7 Firma Geberit S-Geldautomat, S-Kontoauszugsdrucker S-Geldautomat Meßkirch Hauptstraße 25 und 27 S-Geldautomat, S-Kontoauszugsdrucker Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
3 Lagebericht für das Geschäftsjahr 2016 1. Grundlagen der Sparkasse 2. Wirtschaftsbericht 3. Nachtragsbericht 4. Risiko- und Chancenbericht 5. Prognosebericht Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
4 1 Grundlagen der Sparkasse 1.1 Geschäftsmodell Die Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch ist eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Pfullendorf und Meßkirch. Träger der Sparkasse sind die Städte Pfullendorf und Meßkirch sowie die Gemeinden Herdwangen-Schönach, Illmensee, Leibertingen, Sauldorf, Schwenningen und Stetten am kalten Markt. Als selbstständiges Wirtschaftsunternehmen bietet sie zusammen mit ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe sowohl für private und gewerbliche Kunden Finanzdienstleistungsprodukte an. Direkt vor Ort und dadurch kundennah trifft die Sparkasse schnelle und an den Interessen unseres Geschäftsgebiets orientierte Entscheidungen, bei denen sie die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Region berücksichtigt. Auf Grundlage der Markt- und Wettbewerbserfordernisse ist es die besondere, gesetzliche Aufgabe der Sparkasse, im Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft und der öffentlichen Hand mit geld- und kreditwirt- schaftlichen Leistungen auch in der Fläche sicherzustellen. Um diesem Auftrag gerecht zu wer- den, unterhalten wir, neben den beiden Hauptstellen, elf weitere Geschäftsstellen in unserem Geschäftsgebiet und beschäftigten zum Ende des Geschäftsjahres insgesamt 151 Mitarbeiter. Sicherheit ist seit Ausbruch der Finanzmarktkrise ein großes Anliegen. Unsere Sparkasse ist als Mitglied im Sparkassenverband Baden-Württemberg (SVBW) über dessen Sparkassen- stützungsfonds dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe angeschlossen. Dieses Sicherungssystem ist von der BaFin als Einlagensicherungssystem nach dem EinSiG anerkannt worden. 1.2 Organisationsstruktur Organe der Sparkasse sind der Verwaltungsrat, der Kreditausschuss und der Vorstand. Der Verwaltungsrat bestimmt die Richtlinien für die Geschäfte der Sparkasse, erlässt Geschäftsanweisungen für den Kreditausschuss sowie den Vorstand und überwacht deren Tätigkeit. Er setzt sich aus insgesamt 15 Mitgliedern zusammen. Der Kreditausschuss, bestehend aus fünf Mitgliedern, beschließt über die Zustimmung zur Gewährung von Krediten nach der Geschäftsanweisung und über die Zustimmung zur Gewährung von Organkrediten im Sinne von § 15 des Gesetzes über das Kreditwesen. Der Vorstand, bestehend aus zwei Mitgliedern, leitet die Sparkasse in eigener Verantwortung. Er vertritt die Sparkasse und führt ihre Geschäfte. 1.3 Ziele und Strategien Die Sparkasse will auch in Zukunft wichtigster Partner ihrer Privat- und Firmenkunden in allen Finanzangelegenheiten im Geschäftsgebiet sein. Dabei ist unser oberstes strategisches Ziel die langfristige Existenzsicherung der Sparkasse. Durch Verstärkung unserer Vertriebsaktivitäten wollen wir die Marktposition weiter ausbauen und unsere Ertragskraft auf einem soliden Niveau halten. Nur eine angemessene Ertragskraft gewährleistet, dass wir den finanziellen Spielraum für die zukünftige Geschäftsentwicklung ha- ben. Dies fördern wir unter anderem durch Zielvereinbarungen mit unseren Mitarbeitern. Durch den effizienten Einsatz der vorhandenen Ressourcen und die kontinuierliche Verbesserung unserer Prozesse erreichen wir die gestellten Ziele in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld. Qualität ist in einem umfassenden Sinne zu einem strategischen Wettbewerbsfaktor für alle Finanzdienstleister geworden. Ziel ist es, die hohen Qualitätsansprüche unserer Kunden zu erfüllen. Hierzu bedarf es ständiger Anpassungsprozesse, um den sich veränderten Anforderungen gerecht zu werden. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
5 Unter Beachtung unseres öffentlichen Auftrages haben wir dabei als Ziele festgelegt, wirtschaftlich zu arbeiten, eine ausreichende Risikovorsorge zu treffen und disponible Mittel zu erwirtschaften. Zur Erzielung angemessener Gewinne und zur Sicherung der Risikotragfähigkeit der Sparkasse wurden bilanzwirksame Wachstumsziele und Aufwands- und Ertragsziele festge- legt. Wir strebten ein Verhältnis von Aufwand zu Ertrag (Cost-Income-Ratio) von rd. 77 % an. Die Erreichung der Ziele wird kontinuierlich im Rahmen des Soll-Ist-Vergleichs mittels der Wachstumszahlen und der Prognoserechnung überwacht. Kennzahlen auf Basis der Bilanzzahlen Bestand in % des Geschäfts- Veränderungen Prognose volumens 31.12.16 31.12.15 31.12.16 31.12.15 2016 2016 2015 2016 Mio. € Mio. € % % Mio. € % % Bilanzsumme 750,4 733,4 97,1 96,6 17,0 2,3 3,4 Geschäftsvolumen 1) 772,7 759,2 13,5 1,8 3,0 Aktivgeschäft 2) Kundenkreditvolumen 477,2 456,2 61,8 60,1 21,0 4,6 0,3 1,0 – 2,0 % darunter Avalkredite 22,3 25,8 2,9 3,3 -3,5 -13,6 -6,9 Forderungen an 57,4 62,5 7,4 8,2 -5,0 -8,1 69,2 Kreditinstitute Wertpapiervermögen 218,6 221,6 28,3 29,2 -3,0 -1,4 -1,9 Passivgeschäft Mittelaufkommen 561,1 539,4 72,6 71,0 21,7 4,0 2,7 1,0 – 2,0 % von Kunden darunter Spareinlagen 272,3 265,2 35,2 34,3 7,1 2,7 3,2 Verbindlichkeiten gegen- 114,7 122,5 14,8 16,1 -7,8 -6,4 4,2 über Kreditinstitute Sonstige Passivposten 61,2 63,0 7,9 8,3 -1,8 -2,9 3,1 (einschließlich Eventualver- bindlichkeiten und Rückstel- lungen) Eigene Mittel 35,6 34,3 4,6 4,5 1,3 3,8 4,6 1) Geschäftsvolumen = Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten 2) inklusive Passivposten 1 unter dem Strich Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
6 Kennzahlen auf Basis der Gewinn- und Verlustrechnung Gewinn- und Verlustrechnung Ergebnis Veränderungen Prognose 1.1. – 31.12.16 1.1. – 31.12.15 2016 2016 2015 2016 TEUR TEUR TEUR % % TEUR Zinsüberschuss1) 11.717 11.380 337 3,0 -10,5 Provisionsüberschuss 3.437 3.521 -84 -2,4 12,3 Verwaltungsaufwand 11.073 11.253 -180 -1,6 3,4 Sonstige ordentliche Erträge / Aufwendungen -180 696 -876 - - Ergebnis vor Bewertung 3.901 4.344 -443 -10,2 -8,6 3.400 Bewertungsergebnis 127 2.669 -2.542 - - Steuern 1.189 2.995 -1.806 - - Zuführung zum Fonds 1.500 2.500 -1.000 - - für allgemeine Bankrisiken Aufgrund einer Gewinngemeinschaft, eines 53 - - - - Gewinnabführungs- oder Teilgewinn- abführungsvertrages abgeführte Gewinne Jahresüberschuss 1.286 1.518 -232 -15,2 -5,8 Cost-Income-Ratio 73,1 69,3 - - - < 76,8 1) Zinsüberschuss = GuV-Positionen 1, 2, 3 und 4 2) Cost-Income-Ratio = Aufwands-Ertrags-Relation Bankenaufsichtliche Kennzahlen Bankenaufsichtliche Bestand Prognose Kennzahlen 31.12.16 31.12.15 31.12.16 Eigenmittel Mio. € Mio. € Mio. € Kernkapital 52,8 49,1 Hartes Kernkapital 52,8 48,8 Zusätzliches Kernkapital 0,0 0,3 Ergänzungskapital 2,7 2,9 Gesamtrisikobetrag 411,1 372,6 Harte Kernkapitalquote 12,9 % 13,1 % Kernkapitalquote 12,9 % 13,2 % Gesamtkapitalquote 13,5 % 14,0 % 14,6 % 2 Wirtschaftsbericht 2.1 Gesamtaussage des Vorstands zum Geschäftsverlauf und zur Lage 2016 Unsere Sparkasse kann auf ein noch zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2016 zurückblicken. Die geschäftliche Entwicklung und die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage kann unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen sowie branchenspezifischen Entwicklung insgesamt als befriedigend bezeichnet werden. Das für das Geschäftsjahr 2016 prognostizierte Wachstum in Höhe von 1,0 % bis 2,0 % beim Kundenkreditvolumen und beim Mittelauf- kommen von Kunden konnten wir deutlich übertreffen. Der erzielte Jahresüberschuss lag über dem erwarteten Geschäftsergebnis. Im Kreis der Mitbewerber nimmt die Sparkasse eine starke Stellung ein. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
7 2.2 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2016 um preisbereinigt 1,9 % in einem unruhigen außenwirtschaftlichen Umfeld solide gewachsen, nach einem Anstieg des Bruttoinlands- produkts (BIP) um 1,7 % im vorangegangen Jahr. Die Entwicklung wurde rechnerisch von der Binnennachfrage getragen. Vor allem die staatlichen und privaten Konsumausgaben, aber auch die Bauinvestitionen, legten kräftig zu. Mit der starken Binnennachfrage nahmen die Importe stärker zu als die Exporte, so dass der Wachstumsbeitrag des Außenhandels leicht negativ ausfiel. Die Staatshaushalte sind weiter auf Konsolidierungskurs. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen erreichten 2016 einen Finanzierungsüberschuss von 19,2 Milliarden Euro. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen errechnet sich daraus für den Staat eine Überschussquote von + 0,6 %. Der Arbeitsmarkt entwickelte sich erfreulich und auch der Ausblick bleibt positiv. Die Wirt- schaftsleistung in Deutschland wurde im Jahresdurchschnitt 2016 von knapp 43,5 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das ist der höchste Stand seit 1991. Im März 2016 hat die EZB ihren Zins für die Einlagefazilität noch tiefer ins Negative abgesenkt, von zuvor -0,3 % auf seither bis heute gültige -0,4 %. Außerdem hat sie ihr „Quantitative Easing“ verlängert und beschleunigt. Unter dem „Asset Purchase Programme“ wurden bis März 2016 im Gesamtumfang von 60 Mrd. Euro monatlich u. a. Covered Bonds und Asset Backed Securities, größtenteils aber Staatsanleihen, gekauft. Ab April 2016 wurde das Volumen dieser Aufkäufe auf 80 Mrd. Euro monatlich erhöht. Seit Juni 2016 kaufte die EZB in diesem Rahmen auch Unternehmensanleihen. Schließlich wurde 2016 eine neue Serie von Langfristtendern aufgelegt, bei denen unter bestimmten Bedingungen (bei nachgewiesener Ausweitung der Kredite an Kunden) Kreditinstitute auch zu Negativzinsen Zentralbankgeld aufnehmen können. Entwicklung der Region Die Konjunktur in der Region zeigt sich weiterhin unbeeindruckt von allen innen- und außenpo- litischen Unsicherheiten. Über fast alle Branchen hinweg konnten Umsatzsteigerungen erzielt werden. Fast könnte der Eindruck entstehen, die Konjunktur würde zum Selbstläufer. Aber die Sonderfaktoren tragen nicht ewig. Niedrige Zinsen und Ölpreise sowie ein günstiger Wechsel- kurs gibt es nicht auf Dauer und auch nicht umsonst. Für einige Teile der Wirtschaft – vor allem für die Banken – sind sie zu einem echten Problem geworden. Noch sind die geringen Zinsen Treiber für Konsum und Investitionen. Die Vorteile kehren sich aber langsam ins Gegenteil um: Privathaushalte stellen fest, dass ihre Altersvorsorge abschmilzt, und der Immobilienmarkt ist angespannt. Die Unternehmen müssen ihre Pensionsrückstellungen neu bewerten, was zum Teil die Bilanzen drückt, und vereinzelt werden sie bereits mit Negativzinsen konfrontiert. Nach der jüngsten OPEC-Entscheidung, die Ölfördermenge zu deckeln, dürfte sich zudem die Zeit niedriger Ölpreise dem Ende zuneigen, was sich auch auf den Geldbeutel der Verbraucher auswirken dürfte. Auch der Brexit mit seinen unklaren Auswirkungen macht die Unternehmen vorsichtiger. Aktuell rangieren die Sorgen um die Inlandsnachfrage, um die Arbeitskosten und um die Wirtschaftspolitik ganz oben. Im Baugewerbe herrscht – wie schon seit Monaten – aktuell eine gute Stimmung vor. Die Bauproduktion hat über den Sommer zugelegt und die Werte aus dem Vorjahr übertroffen. Die Bauunternehmen beurteilen in einer großen Mehrheit von über 90 % ihre Ertragslage als gut oder zufriedenstellend. Die Arbeitslosenquote lag im Bereich der Agentur für Arbeit Balingen im Dezember nach einem leichten Rückgang unverändert bei 3,3 % und liegt damit um ein Zehntel unter dem Vorjahres- wert und weiterhin um 0,3 Prozentpunkte unter dem Landesschnitt. Im Landkreis Sigmaringen sank die Quote um zwei Zehntel auf 3,2 %. Entwicklung der Konkurrenzsituation im Geschäftsgebiet Nennenswerte Veränderungen im Wettbewerbsumfeld waren in 2016 nicht zu verzeichnen. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
8 Deutsche Kreditwirtschaft Die deutsche Kreditwirtschaft befindet sich weiterhin in einem schwierigen Umfeld mit erheb- lichen Unsicherheiten und Risiken. Bezeichnend hierfür sind unter anderem die Entwicklungen im regulatorischen Bereich sowie das anhaltend niedrige Zinsniveau. Die BaFin und die Deutsche Bundesbank haben im Frühjahr 2016 im Rahmen des aufsichts- rechtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (Supervisory Review and Evaluation Process - SREP) die Grundzüge für die Festsetzung von Kapitalzuschlägen bei den Eigenmitteln der Kreditinstitute bekannt gegeben. Der SREP-Kapitalzuschlag dient der Unterlegung des Zinsänderungsrisikos sowie weiterer wesentlicher Risiken, die von der BaFin definiert werden. Daneben werden weitere Eigenmittelanforderungen zur Unterlegung von Risiken in Stress- situationen festgelegt. Die BaFin hat mit Bescheid vom 10.10.2016 bei der Sparkasse einen SREP-Kapitalzuschlag festgesetzt. Deshalb berücksichtigt die Sparkasse ab dem 31. Dezember 2016 einen Kapitalzuschlag, der sich aufgrund weiterer wesentlicher Risiken, die nicht bereits durch die Eigenmittelanforderung nach CRR oder nach der Solvabilitäts- verordnung abgedeckt sind, ergibt. Entwicklungen in der Sparkassenorganisation Die Sparkasse-Finanzgruppe konnte auch 2016 wieder auf gute Ratingnoten verweisen. Die Ratingagenturen FitchRatings, Moody´s Investors Service und DBRS Ratings Limited bestätigten erneut ihre jeweils guten Ratingeinstufungen der Vorjahre. 2.3 Geschäftsentwicklung 2.3.1 Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Die Bilanzsumme ist mit 750 Mio. EUR um 2,4 % über dem Wert des Vorjahres. Ursächlich für die Steigerung der Bilanzsumme waren die Erhöhung des Kundenkreditvolumens und der Zuwachs bei den Kundeneinlagen. 2.3.2 Aktivgeschäft (inklusive Passiv-Posten 1 unter dem Strich) Kundenkreditvolumen Die Sparkasse hat im Geschäftsjahr 2016 neue Kredite in Höhe von insgesamt 120 Mio. EUR (i. Vj. 104 Mio. EUR) zugesagt. Die prozentuale Erhöhung des Kundenkreditvolumens mit 4,6 % lag deutlich über dem Wert des Vorjahres (i. Vj. 0,3 %), der im Vorjahr prognostizierten Steigerung von 1,0 % bis 2,0 % und unter dem Durchschnitt der Sparkassen unseres Verbandsgebietes. Einen deutlichen Zugang verzeichneten die Ausleihungen an Privatpersonen. Im Bereich der Unternehmenskunden (einschließlich Selbstständiger) und öffentliche Haushalte verzeichneten wir ein moderates Wachstum, auch unter Berücksichtigung von Schuldscheindarlehen. Das Wachstum vollzog sich überwiegend im langfristigen Bereich, während bei den kurzfristigen Forderungen ein Rückgang zu verzeichnen war. Vor allem unsere Privatkunden nutzten die im langfristigen Vergleich nach wie vor günstigen Konditionen und bevorzugten langfristige Kreditlaufzeiten für Baufinanzierungen. Forderungen an Kreditinstitute Der Rückgang der Forderungen an Kreditinstitute um 5 Mio. EUR ist zu einem wesentlichen Teil auf die Fälligkeit eines Termingeldes zurückzuführen. Wertpapiervermögen Das Wertpapiervermögen wurde nur unwesentlich gegenüber dem Vorjahr reduziert. Es dient vor allem der Vermögensanlage und setzt sich insbesondere aus festverzinslichen Wertpapieren guter Adressen, Aktien sowie aus einem Spezialfonds zusammen. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
9 2.3.3 Passivgeschäft Mittelaufkommen von Kunden Das Mittelaufkommen von Kunden entwickelte sich sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Verbandsvergleich überdurchschnittlich. Hierbei übertrafen wir unseren prognostizierten Wert deutlich. Die Zunahme des Mittelaufkommens von Kunden resultiert weitgehend aus der Entwicklung der Spareinlagen und der Sichteinlagen, während bei den Eigenemissionen und den Termingeldern Rückgänge zu verzeichnen waren. Diese Aussage trifft mit Ausnahme der Öffentlichen Haushalte auf alle Kundensegmente (Privatpersonen, Unternehmen) zu. Angesichts des sehr niedrigen Zinsniveaus haben die Kunden kurzfristig verfügbare Einlagen bevorzugt. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich nach einer Erhöhung im Vorjahr deutlich verringert. Während die langfristigen Verbindlichkeiten, die der Finanzierung des Kreditgeschäfts dienen, sich nur unwesentlich verändert haben, wurden die kurzfristigen Interbankenverbindlichkeiten dispositionsbedingt reduziert. 2.3.4 Dienstleistungen Das Dienstleistungsgeschäft der Sparkasse umfasst vor allem die Teilbereiche Zahlungs- verkehr, Wertpapiergeschäft, Vermittlungsgeschäft im Sparkassenverbund und das Auslands- geschäft. Die Erträge aus dem Zahlungsverkehr einschließlich der elektronischen Dienste sind unsere Hauptertragsquelle im Dienstleistungsgeschäft, dieser Ertrag hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht. Die Wertpapierumsätze haben sich gegenüber dem Vorjahr erhöht. Die Bruttoerträge haben sich dabei gegenüber dem Vorjahr verringert. Im Auslandsgeschäft konnte trotz der rückläufigen Entwicklung der Fremdwährungskredite eine leichte Erhöhung der Bruttoerträge erreicht werden. Das mit der LBS Immobilien GmbH in Kooperation betriebene Immobiliengeschäft hat sich gegenüber dem Vorjahr unwesentlich verändert. Aufgrund rückläufiger Vermittlungsleistungen in den Sparten „Bausparen“ und „Lebensversicherungen“ hat sich das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr um rund 10 % verringert. 2.4 Vermögenslage Die Vermögenslage unserer Sparkasse ist im Vergleich zum Verbandsdurchschnitt durch überdurchschnittliche Eigenanlagen sowie den Verbindlichkeiten gegenüber Kunden gekennzeichnet. Dem gegenüber sind bei uns die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten unterdurchschnittlich ausgeprägt. Das Wertpapiervermögen ist nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet. Direkte Engagements in Anleihen von Emittenten aus wirtschaftsschwachen Staaten bestanden nicht. In den bilanzierten Aktivwerten, insbesondere dem Wertpapierbestand, sind stille Reserven enthalten. Außerdem bestehen gemäß § 340f HGB für die besonderen Risiken des Geschäfts- zweigs der Kreditinstitute Vorsorgereserven. Der für allgemeine Bankrisiken gebildete Fonds nach § 340g HGB ist nach einer Zuführung von 1,5 Mio. EUR zum Ende des Geschäftsjahres auf 21,0 Mio. EUR angestiegen. Hinsichtlich der zum Jahresende bestehenden mittelbaren Pensionsverpflichtungen für die Zusatzversorgung der Beschäftigten verweisen wir auf die Darstellung im Anhang. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
10 Die Eigenmittelanforderungen wurden auch unter Berücksichtigung des Kapitalerhaltungspuf- fers im gesamten Jahresablauf jederzeit eingehalten. Die Gesamtkapitalquote (Relation der Eigenmittel zum Gesamtrisikobetrag, insbesondere bestehend aus Kreditrisiken, Marktrisiken und operationellen Risiken) belief sich zum 31.12.2016 auf 13,5 % (Vorjahr: 14,0 %). Die harte Kernkapitalquote liegt bei 12,9 % (Vorjahr: 13,1 %) und die Kernkapitalquote bei 12,9 % (Vor- jahr: 13,2 %). Damit erfüllt die Sparkasse zum Bilanzstichtag jeweils deutlich die gesetzlichen Anforderungen an die harte Kernkapitalquote (5,125 %), die Kernkapitalquote (6,625 %) und die Gesamtkapitalquote (8,625 %) - jeweils unter Berücksichtigung des gemäß § 10c KWG aus hartem Kernkapital zusätzlich vorzuhaltenden Kapitalerhaltungspuffers. Auch der durch die BaFin mit SREP-Bescheid festgelegte Kapitalzuschlag (in Höhe von 0,25 %) wurde eingehalten. Nach der durch den Verwaltungsrat noch zu beschließenden Zuführung aus dem Bilanzgewinn 2016 wird sich die Sicherheitsrücklage auf 34,6 Mio. EUR belaufen – dies entspricht einem Plus von 3,9 % gegenüber dem Vorjahr. 2.5 Finanzlage Die Zahlungsfähigkeit der Sparkasse war im Geschäftsjahr aufgrund einer planvollen und ausgewogenen Liquiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Zur Überwachung und Steuerung unserer Zahlungsbereitschaft bedienen wir uns im Wesentlichen kurz- und mittelfristiger Finanzpläne, die - nach Monaten gestaffelt - die fälligen Geldanlagen und -aufnahmen sowie die statistisch aus der Vergangenheit entwickelten Prognosewerte des Kundengeschäfts enthalten. Die eingeräumten Kredit- bzw. Dispositionslinien bei der Deutschen Bundesbank und bei der Landesbank Baden-Württemberg wurden bei Bedarf in Anspruch genommen. Das zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften notwendige Guthaben wurde in der erforderlichen Höhe bei der Deutschen Bundesbank unterhalten. Von der Möglichkeit, sich bei der europäischen Zentralbank über Offenmarktgeschäfte zu refinanzieren, wurde kein Gebrauch gemacht. Die zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit eines Instituts über einen Betrachtungszeitraum von 30 Kalendertagen zu erfüllende Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio – LCR) von mindestens 70 % hat die Sparkasse in 2016 mit Werten von 114,80 % bis 168,77 % jeder- zeit vollständig eingehalten. Zum Jahresende errechnete sich eine nach der Liquiditätsverordnung berechnete Liquiditäts- kennzahl (Untergrenze 1,0) von 2,48 (i. Vj. 2,45), so dass die Liquidität wie auch im gesamten Geschäftsjahr 2016 als ausreichend anzusehen war. Die Anforderungen der LiqV wurden in 2016 mit Werten zwischen 1,94 und 2,71 jederzeit deutlich überschritten. Auch die nach der Liquiditätsverordnung für die weiteren Beobachtungszeiträume (Laufzeit- bänder bis zu zwölf Monaten) zu berechnenden Beobachtungskennzahlen deuten nicht auf zu erwartende Engpässe hin. Die Zahlungsbereitschaft ist nach unserer Finanzplanung auch für die absehbare Zukunft gesichert. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
11 2.6 Ertragslage Der Zinsüberschuss (einschließlich der laufenden Erträge aus Aktien und Beteiligungen) ist gegenüber dem Vorjahr um 3,0 % auf 11,7 Mio. EUR gestiegen. Er ist weiterhin die bedeutendste Ertragsquelle unseres Geschäfts. Verantwortlich für den Anstieg waren die Änderung des Abzinsungssatzes bei den Pensionsrückstellungen und höhere laufende Erträge aus Aktien und dem Spezialfonds. Das ansonsten deutlich rückläufige Zinsergebnis aus dem Kunden- und Eigengeschäft aufgrund des lang anhaltenden, historisch niedrigen Zinsniveaus wurde überkompensiert. Der Rückgang des Provisionsüberschusses um 2,4 % auf 3,4 Mio. EUR resultiert im Wesentlichen aus rückläufigen Erträgen im Wertpapiergeschäft mit Kunden und aus der Vermittlung von Produkten unserer Verbundpartner. Der Verwaltungsaufwand hat sich um 1,6 % auf 11,1 Mio. EUR ermäßigt. Ausschlaggebende Faktoren waren rückläufige Personal- und Sachaufwendungen. Bei den sonstigen ordentlichen Erträgen / Aufwendungen ergab sich im Vergleich mit dem Vorjahr ein negativer Saldo. Das Ergebnis vor Bewertung liegt um 10,2 % unter dem Wert des Vorjahres. Das Bewertungsergebnis war gekennzeichnet durch im Vergleich mit dem Vorjahr deutlich niedrigeren Auflösungen und höheren Zuführungen bei den Wertberichtigungen aus dem Kreditgeschäft. Das Bewertungsergebnis im Bereich der Wertpapieranlagen hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Weitere wesentliche Bewertungsmaßnahmen waren im Geschäftsjahr nicht notwendig. Im Vergleich zum Vorjahr weisen wir nach Vornahme aller notwendigen Bewertungsmaßnahmen ein deutlich verschlechtertes Ergebnis nach Bewertung aus. Nach Abzug des Steueraufwandes von 1.189 TEUR verbleibt ein Jahresüberschuss von 1.286 TEUR, der nach einer Vorwegzuführung von 593 TEUR in voller Höhe der Sicherheits- rücklage zugeführt wird. Der ausgewiesene Jahresüberschuss reicht aus, den notwendigen Kernkapitalbedarf der Sparkasse, der für eine stetige Geschäftsentwicklung notwendig ist, zu sichern. Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als Quotient aus Jahresüberschuss und Bilanzsumme, beträgt 0,17 %. Zur weiteren Analyse der Ertragslage unseres Hauses setzen wir für interne Zwecke den „Betriebsvergleich“ der Sparkassenorganisation ein, in dem eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Sparkasse in Relation zur Durchschnittsbilanzsumme erfolgt. In das danach errechnete Betriebsergebnis vor Bewertung gehen die ordentlichen Erträge aus Zins-, Dienstleistungs- und Handelsgeschäften ein. Nach Berücksichtigung des Bewertungs- ergebnisses errechnet sich das Betriebsergebnis nach Bewertung. Unter Berücksichtigung des neutralen Ergebnisses und der Steuern verbleibt der Jahresüberschuss. Das Betriebsergebnis unserer Sparkasse vor Bewertung liegt im Vergleich mit baden- württembergischen Sparkassen ähnlicher Größenordnung deutlich unter dem Durchschnitt und ist noch als zufriedenstellend zu bezeichnen. Nach Berücksichtigung der Bewertungs- maßnahmen haben wir gegenüber dem Vorjahr ein niedrigeres und erheblich unter dem Gruppenniveau liegendes Betriebsergebnis nach Bewertung als entscheidende Kennziffer für den wirtschaftlichen Erfolg erzielt. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
12 2.7 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Mitarbeiter Zum Jahresende beschäftigte die Sparkasse insgesamt 151 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 72 vollzeitbeschäftigte, 67 teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 12 Auszubildende. Die Gesamtzahl der Beschäftigten hat sich gegenüber 2015 leicht reduziert. Wir haben zahlreiche Angebote entwickelt, mit denen sich Familie und Beruf vereinbaren lassen. Es gibt unterschiedliche Teilzeitmodelle. Insgesamt sind 44,4 % unserer aktiven Beschäftigten in einem Teilzeitarbeitsverhältnis. Lebenslanges Lernen ist heute notwendige Voraussetzung, um bis zum Pensionsalter beschäftigungsfähig zu sein. Stete Weiterbildung liegt deshalb sowohl im Interesse des Arbeitgebers wie des Arbeitnehmers. Daher stehen wir zu der Strategie des lebenslangen Lernens vom Auszubildenden bis zur Führungsebene – nicht nur in wirtschaftlich guten, sondern auch in schwierigen Zeiten. Angesichts der ständigen Weiterentwicklung der Sparkassenprodukte sowie technischer Neuerungen bildeten auch im vergangenen Jahr die gezielte Förderung, Weiterbildung und Höherqualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Schwerpunkte der Personalentwicklung. Die Ausbildung Jugendlicher hat hohe Priorität. Fünf Auszubildende, die ihre Ausbildung mit Erfolg beendeten, übernahmen wir in das Angestelltenverhältnis. Im Geschäftsjahr haben wir vier Auszubildende neu eingestellt. Die Quote der Auszubildenden betrug 7,9 % gemessen am gesamten Personalbestand. Kundenbeziehungen Wir stellen das Interesse der Kunden in den Vordergrund und orientieren unsere internen Maß- stäbe konsequent an den Bedürfnissen, Erwartungen und Wünschen unserer Kunden. Schlüssel zur strukturierten Bedarfsanalyse ist das Sparkassenfinanzkonzept. Für die Sparkasse hängt der wirtschaftliche Erfolg in den kommenden Jahren wesentlich davon ab, ob es uns gelingt, neue Märkte zu erschließen und bestehende auszubauen. Voraussetzung dafür ist es, neue und latente Kundenbedürfnisse frühzeitig zu erkennen und in Lösungen umzusetzen. Basis hierfür bildet der langjährige Erfahrungsschatz kompetenter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Beratung und Betreuung unserer Kunden. Die enge Beziehung und das hohe Vertrauens- verhältnis ist eine wesentliche Voraussetzung für den geschäftlichen Erfolg. Deshalb begegnen wir einem veränderten Kundenverhalten aufgrund der zunehmenden Digitalisierung mit entsprechenden Angeboten. Soziale Verantwortung Soziale Verantwortung überall dort zu leben, wo die Sparkasse tätig ist, betrachten wir seit je- her als Eckpfeiler unserer Unternehmenskultur. Mit Spenden, Sponsoring und Dotierung von Bürgerstiftungen fördern wir die wirtschaftliche Entwicklung und Attraktivität in unserem Ge- schäftsgebiet. Im vergangenen Jahr betrug das Gesamtvolumen rd. 131 TEUR. Es wurden sozia- le Einrichtungen unterstützt und das kulturelle und sportliche Leben gefördert. Die Verantwor- tung beschränkt sich aber nicht auf Fürsorgemaßnahmen oder Sponsoringaktivitäten. Nach unserer Auffassung handelt ein Unternehmen heute nur dann sozial, wenn es Beschäftigung aktiv sichert, seine Mitarbeiter qualifiziert und in die Gestaltung der Unternehmenszukunft ein- bezieht. Dies setzen wir konsequent um. 3 Nachtragsbericht: Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum 31. Dezember 2016 haben sich nicht ergeben. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
13 4 Risiko- und Chancenbericht 4.1 Risikobericht Da die bewusste Übernahme, die aktive Steuerung und die gezielte Transformation von Risiken unter Berücksichtigung eines risiko- und ertragsadäquaten Einsatzes des Eigenkapitals Kernfunktionen von Kreditinstituten sind, wurde als Bestandteil der Unternehmenssteuerung vom Vorstand der Sparkasse ein Risikomanagement installiert, das der Identifizierung, Beurtei- lung, Steuerung, Überwachung und Kommunikation der Risiken dient. Die risikorelevanten Steuerungsinformationen dienen als Grundlage für operative und strategische Geschäftsent- scheidungen. Klare Aufgabenteilung und ein enges Zusammenspiel zwischen den beteiligten Geschäftsbereichen der Sparkasse ermöglichen eine effiziente Umsetzung der risikopolitischen Steuerungsimpulse. Um den Anforderungen an die sich kontinuierlich verändernden Rahmen- bedingungen zu begegnen, passen wir unsere Strategien, Konzepte, Verfahren, Instrumente und aufbau- und ablauforganisatorischen Regelungen stetig an. Die Sparkasse hält bezüglich ihrer gesetzten Strategien und implementierten Prozesse die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) ein. Auf der Grundlage einer Risikoinventur stufen wir die Adressenausfallrisiken, insbesondere im Kundenkredit-, Handels- und Beteiligungsgeschäft, Marktpreisrisiken, hier vor allem das Zinsänderungsrisiko, die Kursrisiken im Wertpapiergeschäft, die Liquiditätsrisiken, die operationellen Risiken sowie das Risiko aus Mindererträgen bei den Provisionen als wesent- liche Risiken für unser Haus ein. Risikomanagement der Sparkasse Der Verwaltungsrat bestimmt die Richtlinien für die Geschäfte der Sparkasse und erlässt Geschäftsanweisungen für den Kreditausschuss sowie den Vorstand und überwacht deren Tätigkeit. Über die Risikosituation der Sparkasse wird er durch den Vorstand vierteljährlich anhand des Risikoberichts informiert. Der Vorstand, verantwortlich für die Geschäftsstrategie, legt neben der geschäftspolitischen Zielsetzung die wesentlichen strategischen und methodischen Ausrichtungen fest und bestimmt die Höhe des zur Risikoabdeckung bereitgestellten Risikodeckungspotenzials sowie dessen Verteilung auf die einzelnen Risikoarten. Die Aufgabe der Risikosteuerung wird dann dezentral durch die Managementeinheiten in den verschiedenen Geschäftsbereichen wahrgenommen. Die Steuerung der Adressenausfallrisiken erfolgt im Bereich des Kundenkreditgeschäfts durch den Fachbereich „Kreditsekretariat“ und bei den Handelsgeschäften durch den Fachbereich „Zentrale Steuerung“. Bei Kreditentscheidungen bis zu 0,8 Mio. EUR und einem Blankoanteil von 0,5 Mio. EUR entscheidet der Gesamtvorstand einzelfallbezogen. Oberhalb dieser Grenzen ist bei Kundenkrediten eine Zustimmung des Kreditausschusses notwendig. Auf der Basis der jeweiligen betragsabhängigen Kreditkompetenzen gibt der Marktbereich in Form eines Erstvo- tums eine erste Risikoeinschätzung ab. Der Fachbereich „Marktfolge Kredit“ nimmt im Rahmen des Zweitvotums die Kreditanalyse und -überwachung auf Einzelgeschäftsebene wahr. Ent- scheidungen über Engagements mit akuten Risiken erfolgen durch den Überwachungsvorstand bzw. Gesamtvorstand. Deren Überwachung nimmt der Fachbereich „Kreditsekretariat“ vor. Für die Messung und Steuerung der Marktpreisrisiken im Rahmen der Limitvorgaben des Vorstandes ist der Fachbereich „Zentrale Steuerung“ zuständig. Darüber hinaus steuert er auch die Adressenausfallrisiken aus Handelsgeschäften und die Liquiditätsrisiken. Der Fachbereich „Vorstandssekretariat“ koordiniert den Prozess zur Ermittlung der operatio- nellen Risiken, überprüft das eingesetzte Instrumentarium, analysiert bzw. überwacht die Entwicklung der Risiken auf Basis der Risikolandkarte und der Ergebnisse der Internen Revision und erstellt jährlich den Risikoreport „Operationelle Risiken“. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
14 Um die Risiken aus neuen Produkten oder neuen Märkten korrekt einschätzen zu können, werden die Voraussetzungen für die Einführung von den betroffenen Fachbereichen analysiert und diskutiert. Bei den Handelsgeschäften wird vor dem laufenden Handel grundsätzlich eine Testphase unter Einbindung der betroffenen Fachbereiche durchgeführt. Erst bei erfolgreichem Test und Vorhandensein geeigneter Risikosteuerungsinstrumente kann nach Genehmigung des Vorstandes der laufende Handel beginnen. Vor einer geplanten Veränderung betrieblicher Prozesse und Strukturen werden die Auswirkungen auf die Kontrollverfahren und die Kontrollintensität im Rahmen des Projektmanagements erhoben und analysiert. Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren oder abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die Adressenausfall-, Marktpreis-, Liquiditätsrisiken und operationellen Risiken zu identifizieren, zu beurteilen, zu überwachen und darüber zu be- richten. Dem Risikocontrolling obliegt die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und Verfahren, die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und -controllingprozesse. Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen und gesetzlichen Anforderungen, die Erstellung der Risikotragfähigkeits- berechnung und die laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in allen risikopolitischen Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risikostrategie maßgeblich beteiligt. Diese für die Überwachung und Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling-Funktion wird im Wesentlichen durch die Mitarbeiter der Bereiche „Vorstandssekretariat“, „Kreditsekretariat“ und „Zentrale Steuerung“ wahrgenommen. Die Leitung der Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Leiter des Bereichs „Vorstandssekretariat“. Der Bereich „Vorstandssekretariat“ sowie die weiteren beteiligten Bereiche unterstehen dem Überwachungsvorstand. Die Compliance-Funktion wurde mit dem Ziel eingerichtet, Risiken, die sich aus der Nicht- einhaltung rechtlicher Regelungen und Vorgaben ergeben können, entgegenzuwirken. Als prozessunabhängige Stelle unterstützt die Interne Revision in ihrer Überwachungsfunktion den Vorstand und die weitere Führungsebene der Sparkasse. Grundlage hierfür ist ein risikoorientierter Prüfungsplan, der vom Vorstand genehmigt wurde. Auf dieser Grundlage prüft und bewertet die Interne Revision die Betriebs- und Geschäftsabläufe. Dazu zählen auch die Prüfung des Risikomanagements und Risikocontrollings, das interne Berichtswesen sowie die Einhaltung interner und externer Regelungen. Der Fokus liegt hierbei auf den Prozessen und Methoden unter Beachtung der Grundsätze von Sicherheit, Ordnungsmäßigkeit sowie Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit. Dies trägt wesentlich zur Einhaltung definierter Prozesse bei und unterstützt die Weiterentwicklung und Verbesserung der Risikomanage- mentprozesse. Wesentliche Feststellungen mit Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- bzw. Ertragslage haben sich im Geschäftsjahr 2016 nicht ergeben. Vorschläge der Internen Revision bezüglich Verbesserungen werden umgesetzt. Phasen des Risikomanagementprozesses Mit dem Ziel der Entwicklung eines einheitlichen und in sich geschlossenen Systems zur Analyse und Quantifizierung der bestehenden wesentlichen Risiken unterscheiden wir vier Phasen im Risikomanagementprozess. Zuerst sollen im Rahmen der Risikoidentifikation bestehende und zukünftige wesentliche Risiken identifiziert werden, um davon ausgehend eine Klassifizierung durchführen zu können. Hierzu zählen beispielsweise die bei neuen Produkten oder komplexen Geschäften bestehenden Risiken und deren Integration in das bestehende System. Mit wesent- lichen Risiken verbundene Risikokonzentrationen werden im Rahmen der Risikoidentifikation berücksichtigt. Ziel der Risikobeurteilung ist, mit einer dem Risiko angemessenen Methode das Risiko zu bestimmen und zu bewerten. Dabei werden für die einbezogenen wesentlichen Risiken adäquate Risikomessungen für die Risikotragfähigkeit und Stresstests durchgeführt. Die Risikosteuerung stellt sich als Gesamtheit der Maßnahmen dar, die darauf abzielen, Risiken einzugehen, zu verringern, zu begrenzen, zu vermeiden oder zu übertragen. Die letzte Phase Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
15 des Prozesses ist die Überwachung der vom Vorstand festgelegten Limite und das Reporting der Risikokennziffern sowie der Analyseergebnisse an den Vorstand, den Verwaltungsrat und die zuständigen Bereiche durch das Risikocontrolling. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung über die wesentlichen Risiken gemäß MaRisk erfolgt auch eine bedarfsgerechte Ad-hoc- Berichterstattung. Darüber hinaus werden auch die Methoden der vorherigen Prozessphasen und die Güte der verwendeten Daten bzw. Ergebnisse kontrolliert sowie validiert. Risikotragfähigkeit Im Rahmen der vierteljährlich durchzuführenden Risikotragfähigkeitsanalyse stellen wir dem Risikodeckungspotenzial die eingegangenen Risiken gegenüber. Dabei stellen die installierten Verfahren zur Messung und Steuerung der Risiken sicher, dass die wesentlichen Risiken jederzeit durch das vorhandene Risikodeckungspotenzial abgedeckt sind und damit die Risikotrag- fähigkeit gegeben ist. Die Sparkasse setzt ein auf periodischer Sichtweise basierendes Risikotragfähigkeitskonzept ein. Sie richtet sich dabei an einem Going-Concern-Ansatz aus, wonach sichergestellt ist, dass auch bei Verlust des zur Risikoabdeckung bereitgestellten Risikodeckungspotenzials die Mindestkapitalanforderungen gemäß CRR einschließlich der von der Aufsicht angeordneten zusätzlichen harten Eigenmittelanforderungen sowie die mitgeteilte Eigenmittelzielkennziffer erfüllt werden können. Ausgehend vom maximalen Risikodeckungs- potenzial werden Abzugspositionen angesetzt, die die erwarteten negativen Wertänderungen sowie die nicht hinreichend genau quantifizierbaren wesentlichen Risiken (operationelle Risiken / Liquiditätsrisiken) abdecken. Der Vorstand legt jeweils fest, welcher Teilbetrag vom verbleiben- den maximalen Risikodeckungspotenzial zur Abdeckung der wesentlichen anzurechnenden Risiken zur Verfügung stehen soll. Wesentliche Bestandteile des bereitgestellten Risiko- deckungspotenzials sind das Betriebsergebnis vor Bewertung des laufenden Jahres, die Vorsor- gereserven nach §§ 340f und 340g HGB abzüglich des ggf. geplanten Mindestgewinns (Jahres- überschuss). Anschließend werden die hinreichend genau quantifizierbaren wesentlichen Risiken auf die aus dem bereitgestellten Risikodeckungspotenzial abgeleiteten Limite angerechnet. Das maximale Risikodeckungspotenzial, das auf dieser Basis bereitgestellte Risikodeckungspo- tenzial sowie die Auslastung stellen sich im Zeitablauf wie folgt dar: 31.12.2016 31.12.2015 TEUR TEUR Maximales Risikodeckungspotenzial 62.433 58.705 Bereitgestelltes Risikodeckungspotenzial 18.088 21.751 Auslastung des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials 11.956 9.137 Auslastung in % 66,1 42,0 Das eingerichtete Limitsystem stellt sich zum 31.12.2016 wie folgt dar: Limitsystem TEUR Limit Auslastung Zinsänderungsrisiko 7.500 6.811 Marktpreisrisiken aus Handelsgeschäften Adressenausfallrisiken aus Kundenkreditgeschäften 4.000 2.864 Adressenausfallrisiken aus Handelsgeschäften 1.000 947 Beteiligungsrisiken 1.000 988 Mindereinnahmen Provisionserlöse 500 346 Freier Risikopuffer 4.088 0 Summe 18.088 11.956 Um die Risikotragfähigkeit über den Bilanzstichtag hinaus sicherstellen zu können, stellen wir auf eine rollierende Zwölf-Monats-Betrachtung ab. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
16 Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, haben wir einen zukunftsgerichteten Kapitalplanungsprozess installiert. Mit Blick auf die steigenden quantitativen und qualitativen Eigenmittelanforderungen aus Basel III haben wir Berechnungen zur Quantifizierung des voraussichtlichen Kapitalbedarfs bis zum Jahr 2021 vorgenommen. Dabei wurden diverse Annahmen über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie zum Beispiel rückläufige Betriebsergebnisse aufgrund einer anhal- tenden Niedrigzinsphase sowie eine Gesamtkapitalquote gemäß CRR im Jahr 2021 von 10,75 %. Danach reduziert sich das für die Risikotragfähigkeit nach MaRisk zur Verfügung gestellte Risikodeckungspotenzial von 20,6 Mio. EUR im Jahr 2017 auf 14,0 Mio. EUR im Jahr 2021. Auf Basis des aktuellen Planszenarios wäre die Risikotragfähigkeit damit ab 2019 nicht mehr darstellbar. Um dieser Entwicklung frühzeitig entgegenzuwirken, haben wir weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Risikoaktiva sowie der Erwartungs- und Risikowerte, zum Beispiel durch den Verkauf von Aktien der Direktanlage, sowie die Aufnahme nachrangiger Mittel zur Stärkung der aufsichtsrechtlichen Eigenmittel sowie zur Sicherstellung der Risikotragfähigkeit identifiziert. Unter Berücksichtigung dieser weiteren Maßnahmen wäre die Risikotragfähigkeit bis einschließlich 2021 sichergestellt. Risikostrategie Beim Umgang mit unseren Geschäftsrisiken verfolgen wir auf Basis der Risikotragfähigkeit eine Risikostrategie, die durch folgende Merkmale gekennzeichnet ist: Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für die Risiken und für die Umsetzung der Risikostrategie und baut dabei auf das risikobewusste Verhalten der Mitarbeiter. Die Risikostrategie berücksichtigt die in der Geschäftsstrategie niedergelegten Ziele und Planungen der wesentlichen Geschäftsaktivitäten und die Risiken wesentlicher Auslagerungen. Mit Hilfe installierter Risikolimite und effizienter Kontrollsysteme soll der Ertrag sicher- gestellt und das Vermögen der Sparkasse geschützt werden. Durch die Festlegung von Risikotoleranzen wurde bestimmt, zu welchen Bedingungen die Sparkasse bereit ist, Risiken einzugehen. Innerhalb ihres Verantwortungsbereiches haben unsere Führungskräfte für ein entspre- chend den Vorgaben des Vorstandes orientiertes Verhältnis von eingegangenen Risiken zu erzielten Erträgen zu sorgen. Es sollen nur Risiken mit einem für die Sparkasse günstigen Verhältnis von Risiko und Ertrag eingegangen werden. Risiken mit ungünstiger Relation sollen vermieden, vermindert oder kompensiert werden. Die eingesetzten Kontrolleinheiten haben dies zu überwachen. Unser hervorragender Ruf bei der Kundschaft muss, auch durch den Einsatz des Risiko- managements, gefestigt und erhalten werden. Bei neuen Geschäftsaktivitäten sind angemessene Analysen hinsichtlich organisatori- scher Umsetzbarkeit, rechtlicher Konsequenzen und deren Risikogehalt durchzuführen. Die zuständigen Entscheidungsträger müssen die erforderlichen Informationen vollständig und zeitnah zur Verfügung gestellt bekommen. Aufsichtsrechtliche und gesetzliche Normen müssen jederzeit erfüllt werden. Grundsätzlich sind alle Betriebsabläufe durch die Interne Revision zu prüfen. Die Risikostrategie wird jährlich überprüft und sukzessive weiterentwickelt. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
17 4.2 Überwachung und Steuerung der Risikoarten 4.2.1 Adressenausfallrisiken Unter Adressenausfallrisiken versteht man die Gefahr eines teilweisen oder vollständigen Ausfalls vertraglich zugesagter Leistungen durch die Geschäftspartner aufgrund der Verschlechterung ihrer Bonität oder deren Zahlungsunfähigkeit. Da das Kundenkreditgeschäft ein wesentliches Kerngeschäft der Sparkasse bildet, ist das Eingehen von Adressenausfallrisiken sowie die Kontrolle und Steuerung dieser Risiken eine Kernkompetenz der Sparkasse. In der Kreditrisikostrategie wird für alle Geschäftssegmente die Risikoneigung, differenziert nach Produkten, Kundensegmenten und Risikoklassen, definiert. Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kreditgeschäfts geschieht unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitäten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der einzelnen Engagements. Der Vorstand der Sparkasse misst der Risikobegrenzung im Kundenkreditgeschäft eine hohe Bedeutung bei. Der Begrenzung wird auch dadurch Rechnung getragen, dass bei den Unternehmenszielen für das Geschäftsjahr 2017 ein Wachstum von circa 20 Mio. EUR des Kundenkreditgeschäfts geplant wurde. Das Bruttokundenkreditvolumen beläuft sich zum Jahresende auf 608 Mio. EUR (i. Vj. 583 Mio. EUR) und beansprucht rd. 68 % des Gesamtkreditvolumens. Die Ausleihungen im Kundenkreditgeschäft verteilen sich mit rd. 47 % auf Kredite an wirtschaftlich Unselbständige und Privatpersonen sowie mit rd. 47 % auf Unternehmen und wirtschaftlich Selbständige. Nach Größenklassen zeigt unser Kreditportfolio eine für unsere Größe hinreichend ausgewogene Streuung des Kreditvolumens. Der Anteil kleinerer Engagements am Kundenkreditportfolio bis zu einem Obligo von 500 TEUR beläuft sich auf rd. 51 %. Bei Engagements mit einem Obligo über 1 Mio. EUR beläuft sich der Anteil auf 37 %. Die Sparkasse verfügt über Steuerungsinstrumente, um frühzeitig Adressenausfallrisiken bei Kreditengagements zu erkennen, zu steuern, zu bewerten und im Jahresabschluss durch Risikovorsorge (Wertberichtigungen, Rückstellungen) abzuschirmen. Die Kreditengagements werden regelmäßig dahingehend überprüft, ob Risikovorsorgebedarf besteht. Zentrale Bedeu- tung für die kreditnehmerbezogenen Adressenausfallrisiken hat die Bonitätsbeurteilung. Zur Steuerung der Kreditrisiken setzt die Sparkasse ein Rating-/ Scoring-Verfahren ein. Basis für die mindestens jährlich stattfindende Bonitätsprüfung sind Jahresabschlüsse, Einnahmen-Überschussrechnungen, Einkommensteuererklärungen und -bescheide sowie Vermögensaufstellungen der Kunden. Im gewerblichen Kundenkreditgeschäft kommen das Standard-Rating (Gesamtengagement > 250 TEUR) sowie das KundenKompaktRating (Gesamtengagement ≤ 250 TEUR) zum Einsatz. Beim StandardRating basiert die quantitative Beurteilung auf einer systematischen Analyse der Jahresabschlüsse in Verbindung mit einem mathematisch-statistischen Ratingmodell. Das Ergebnis wird ergänzt durch die Beurteilung der Geschäftsentwicklung, der Kapitaldienstfähigkeit sowie der Qualität und Aktualität der vorliegenden Unternehmenszahlen. Darüber hinaus werden qualitative Faktoren wie die Unternehmensführung, die Marktstellung, das Produkt- und Leistungsangebot sowie die Branchenaussichten bewertet. Im Privatkundengeschäft nutzt die Sparkasse das bestands- bezogene Kunden-Scoring sowie das anlassbezogene Konsumentenkredit-Scoring. Die nachstehende Übersicht zeigt die prozentuale Verteilung unseres mit Rating- und Scoring- Verfahren beurteilten Kundenkreditportfolios (klassisches Kundenkreditvolumen, d. h. ohne Wertpapiere, Derivate und Beteiligungen, aber einschließlich Schuldscheindarlehen) nach Ratingklassen. Externes Rating Rating-/Scoringklassen 1-3 4-6 7-9 10 - 15 16 - 18 ungeratet 31.12.2015 in % 44,3 20,3 16,3 9,7 7,4 2,0 31.12.2016 in % 48,0 23,5 12,0 8,3 5,6 2,6 Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
18 Die Bonitätsbeurteilung erfolgt durch die verantwortlichen Kundenbetreuer. Außerdem ist im risikorelevanten Kreditgeschäft eine zusätzliche Bonitätsbeurteilung durch den Über- wachungsbereich installiert. Soweit uns Informationen vorliegen, die auf eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse hinweisen, erfolgt eine außerordentliche Überprüfung. Notleidende Engagements werden durch das Kreditsekretariat betreut. Darüber hinaus werden im Kundenkreditgeschäft neben der reinen Kundenbonitätsbeurteilung auch die Sicherheiten bei der Risikobetrachtung berücksichtigt. Entscheidend für die Bonitäts- einstufung sind die Einkommens- und Vermögensverhältnisse und die daraus ermittelte Zahlungsfähigkeit. Die Höhe der im Einzelfall zu bildenden Risikovorsorge orientiert sich zum einen an der Wahrscheinlichkeit, mit der der Kreditnehmer seinen vertraglichen Verpflichtun- gen nicht mehr nachkommen kann. Basis hierfür ist die Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse und das Zahlungsverhalten des Kunden. Zum anderen erfolgt eine Bewertung der Sicherheiten mit ihrem wahrscheinlichen Realisationswert, um einschätzen zu können, welche Zahlungen nach Eintritt von Leistungsstörungen noch erwartet werden. Die Wertberichtigun- gen, Rückstellungen und Direktabschreibungen werden per Antrag kompetenzgerecht entschieden. Es erfolgt eine regelmäßige Überprüfung der Angemessenheit und ggf. daraus resultierende Anpassungen. Bei nachhaltiger Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Kreditnehmers, die eine Kapitaldienstfähigkeit erkennen lassen, oder bei einer zweifels- freien Kreditrückführung aus vorhandenen Sicherheiten, erfolgt eine Auflösung der Risiko- vorsorge. Die Erfassung, Fortschreibung und Auflösung der Risikovorsorge erfolgt bei der Sparkasse in einem zentralen System. Für latente Ausfallrisiken bildet die Sparkasse Pauschal- wertberichtigungen. Darüber hinaus bestehen Vorsorgen für allgemeine Bankrisiken nach § 340f HGB. In den Arbeitsanweisungen sind die Berechnungsweisen sowie die Prozesse zur Genehmigung der Risikovorsorgen geregelt. Die folgende Aufstellung zeigt die Veränderungen der Risikovorsorge im Kreditgeschäft im Geschäftsjahr 2016. wechsel- kursbedingte Anfangsbestand Zuführung Auflösung Verbrauch Endbestand und sonstige Veränderungen TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR Einzelwertbe- 9.271 1.601 2.019 2.250 - 6.603 richtigungen Rückstellungen 566 72 146 0 - 492 Pauschalwert- 392 274 0 0 - 666 berichtigungen Wir berechnen das Adressenausfallrisiko für die Risikotragfähigkeit ratingbasiert. Ausgehend von den Ausfallwahrscheinlichkeiten, die den aktuellen Ratingeinstufungen zugrunde liegen, wird eine Verschlechterung der Ratings aller Kreditnehmer um zwei Ratingnoten unterstellt. Das Adressenausfallrisiko wird zusätzlich über Stressszenarien abgebildet. Hinsichtlich Größenklassen und Ratingklassen sehen wir eine ausgewogene Diversifizierung unseres Kreditportfolios. Eine Risikokonzentration sehen wir bei den Blankoanteilen der zehn größten Kundenkredite. Vor dem Hintergrund der sich aus den Bonitätsbeurteilungssystemen ergebenden Erkenntnisse stufen wir die Entwicklung unserer Risikolage aus dem Kreditgeschäft als durchschnittlich ein. Zur Begrenzung der Adressenausfallrisiken aus Handelsgeschäften bestehen Limite je Partner (Emittenten- und Kontrahentenlimite). Die Risiken werden durch sorgfältige Auswahl unserer Vertragspartner nach den Regeln der Kreditwürdigkeitsprüfung begrenzt. Die Auslastung der Limite wird durch den Fachbereich „Zentrale Steuerung“ vierteljährlich dem Vorstand zur Kenntnis gebracht. Geschäftsbericht Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch
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