S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.

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S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.
S Die Stiftungen
  der Kreissparkasse Köln

   Gemeinsam für die Region.
   Unser Engagement 2015.
S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.
Vier Kreise.
                 Dreizehn Stiftungen.
                                                                                         er
                                                                                       pp
                                                                                    Wu

                                                                                                                  Rade-
                                                                                                                  vormwald

                                                                                                             Hückes-
                                                                                                             wagen

                                                                     Leichlingen              Wermels-
            ft                                                                                                        Wipperfürth
          Er                                                         12                       kirchen
                                                                              Burscheid
                                                  Rh                          11                                                           Marienheide
                                                    ein
                                                                                    Rheinisch-
                                                                                    Odenthal Kürten                                                              Berg-
                                                                                                                                           Gummersbach
                                                                                    Bergischer                      Lindlar                                      neustadt
                                Pulheim                                                                           Oberbergischer Kreis
                                                                                    Kreis
Bedburg                                                                                            1    2
                                                                                                   3    4
                                                                                                                             Engels-             1   2   3   4   5   10
                                                                                      Bergisch-                              kirchen
                                                          Köln                                     5
                 Bergheim                                                             Gladbach                                              Wiehl                Reichshof
                                                           9                                            Overath

     Elsdorf
                                Frechen                                                  Rösrath                                            Nümbrecht
                                                                                                                             Much
          Rhein-Erft-Kreis                                                                        Lohmar
                 Kerpen     1   2   3   4   5   Hürth                                                        Neunkirchen-                            Waldbröl        Morsbach
                                                                                                             Seelscheid
                                                                                                                       Ruppichteroth
                                                Brühl      Wes-
                                                           seling         Nieder-
                                                                                    Troisdorf
                                                                                                Rhein-Sieg-Kreis
                                                                                                Siegburg
                                                                          kassel                                     4   5    6   7    8                                     Sieg
                            Erftstadt                                                                                                            Windeck
                                                                                            Sankt
                                                        Bornheim                            Augustin                              Eitorf
                                                                                                             Hennef
                                                                                                             13

                                                                 Alfter
                                                                               Bonn              Königswinter
                                                   Swisttal

                                                                                                       Bad Honnef
                                                        Rheinbach
                                                                    Mecken- Wachtberg
                                                                    heim

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S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.
1  Die Kultur- und Umweltstiftung fördert        7  Die Kreissparkassenstiftung für den
im Rhein-Erft-Kreis, im Rheinisch-Bergischen     Rhein-Sieg-Kreis fördert Kultur, Umwelt-
Kreis und im Oberbergischen Kreis.               schutz und Sport.

2 Die Sportstiftung fördert im Rhein-Erft-        8 Die Städte- und Gemeinden-Stiftung

Kreis, im Rheinisch-Bergischen Kreis und im      im Rhein-Sieg-Kreis fördert Kultur, Umwelt-
Oberbergischen Kreis.                            schutz, Soziales und Sport.

3  Die Sozialstiftung fördert im Rhein-Erft-     9  Die Kölner Kulturstiftung fördert das
Kreis, im Rheinisch-Bergischen Kreis und im      Hänneschen-Theater, das Kölnische Stadt­
Oberbergischen Kreis.                            museum, das Rautenstrauch-Joest-Museum,
                                                 das Römisch-Germanische Museum, das
4  Die Hochbegabten-Stiftung fördert durch       ­Museum Schnütgen und den Kölner Zoo.
eigene Projekte Schülerinnen und Schüler
im Rhein-Erft-Kreis, im Rhein-Sieg-Kreis, im     10 Die Kulturstiftung Oberberg fördert im

Rheinisch-Bergischen Kreis und im Ober­          Oberbergischen Kreis.
bergischen Kreis.
                                                 11Die Burscheid-Stiftung fördert Kultur,
5  Die Bildungs-Stiftung fördert eigene          Umweltschutz, Soziales und Sport.
Projekte für Kinder und Jugendliche im Rhein-
Erft-Kreis, im Rhein-Sieg-Kreis, im Rheinisch-   12 Die Leichlingen-Stiftung fördert Kultur,

Bergischen Kreis und im Oberbergischen Kreis.    Umweltschutz, Soziales und Sport.

6  Die Stiftung Kreissparkasse – Für uns Pänz    13 Die Hennef-Stiftung fördert Kultur,
fördert Kinder und Jugendliche im Rhein-Sieg-    ­Umweltschutz, Soziales und Sport.
Kreis.

4
S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.
Gemeinsam für die Region.
Unser Engagement 2015.

2                           Bitte aufklappen B
S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.
Vier Kreise. Dreizehn Stiftungen.      3

Gesellschaft aktiv begleiten.		        6

Gemeinschaft stärken. 		               8

Menschen fördern. 		                  12

Vielfalt genießen.                    18

Die Preußen. Im Rheinland.            24

Aktivität leben. 		                   28

Ressourcen achten.                    32

Zahlen. Fakten.                       36

Wir. Für Sie.                         38

Förderbeispiele 2015. Im Überblick.   41

5
S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.
Gesellschaft aktiv begleiten.
                    Als Flächen­sparkasse    des Selbstverständnisses der Kreisspar-
                    ist die Kreissparkasse   kasse Köln. Gewinn ist für uns eben kein
                    Köln in besonderer       Selbstzweck, sondern soll und muss auch
                    Weise mit den vier       immer die Menschen in unserer Region,
                    Landkreisen rund         das heißt Menschen aller Generationen
                    um Köln verbunden.       im Rhein-Erft-Kreis, im Rheinisch-Bergi-
                    Dabei stehen für uns     schen Kreis, im Oberbergischen Kreis und
                    stets die Menschen       im Rhein-Sieg-Kreis zugutekommen.
                    im Mittelpunkt unse-
                    res Handelns, sei es     In diesem Geist ist auch in den zurück­
                    in der Weiterentwick-    liegenden drei Jahrzehnten unsere
                    lung unserer Finanz-     Stiftungsfamilie gewachsen. Viele
                    dienstleistungen         Bürgerinnen und Bürger engagieren sich
                    oder im Bereich des      auf unterschiedlichen Feldern zum Wohl
                    gesellschaftlichen       der Gesellschaft: sei es im Umweltschutz,
Engagements. Denn Menschen prägen            im sozialen oder pädagogischen Bereich
das Miteinander in der Gesellschaft, ihre    oder auf dem Gebiet von Kultur und
Beziehungen und Nähe untereinander           Sport. Dabei leisten sie Großes und set-
tragen maßgeblich zur Lebensqualität         zen viel private Zeit und Kraft für Projekte
einer Kommune und schließlich einer          ein, die ihnen am Herzen liegen. Durch
ganzen Region bei.                           dieses Engagement erhält unsere Region
                                             ihre spezielle, unverwechselbare Prägung.
Der Solidargedanke, aus dem heraus im        Bildlich gesprochen bringt das Ehrenamt
ausgehenden 18. Jahrhundert die Spar-        Farbe in die Gesellschaft und unsere
kassen gegründet wurden, ist bis heute       Stiftungen helfen mit, diese Farben etwas
unbestritten Antrieb des Handelns unse-      kräftiger zum Leuchten zu bringen.
rer Kreissparkasse Köln, das auf Solidität
und Weitsicht basiert. Neben einer nach-     Als Förderer in der Region sind die
haltigen Geschäftsführung – die auf lang-    dreizehn Stiftungen der Kreissparkasse
fristigen Werterhalt ausgelegt ist und der   Köln seit über 30 Jahren eine verlässliche
dauerhaften Sicherung von Wohlstand in       Größe für die hier aktiven Vereine und
der Region dient –, der Entwicklung qua-     Institu­tionen. Im Jahr 2015 konnten bei-
litativ hochwertiger Finanzprodukte, der     spielsweise die Kreissparkassen­stiftung
sozialen Verantwortung für unsere Mit-       für den Rhein-Sieg-Kreis und unsere
arbeiter und der ressourcenschonenden        Sozialstiftung ihr 20-jähriges Jubiläum
Gestaltung des Geschäftsbetriebes, ist       feiern – allein diese beiden Stiftungen
auch das gesellschaftliche Engagement        haben seit Gründung über 11 Mio. Euro
ein wichtiger und unveränderlicher Teil      an Fördermitteln bereitgestellt. Und ob-

6
S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.
wohl die dauerhaft anhaltende Niedrig-       Rheinisch-Bergi-
zinsphase auch unsere Stiftungsfamilie       schen-Kreis und
vor besondere Herausforderungen stellt,      im Oberbergischen
bleibt trotz dadurch bedingter rückläu-      Kreis weniger viel-
figer Fördersummen unser Engagement          farbig. Daher gilt
auch in Zukunft bestehen. Und mehr           unser Dank auch
noch: Um entgegen dem Zinstrend vor          in diesem Jahr
allem im Bereich der Bildung unverän-        den Menschen, die
dert aktiv zu sein, hat die Kreissparkasse   sich hier aktiv in
Köln im Jahr 2015 das Kapital unserer        Vereinen und Initi-
Bildungs-Stiftung, die in allen vier Land-   ativen zum Wohle
kreisen gleichermaßen wirksam ist, durch     der Allgemeinheit
eine Zustiftung um 2,5 Mio. Euro auf         einbringen.
insgesamt 8 Mio. Euro erhöht. Insgesamt
konnten 2015 aus allen 13 Stiftungen         Ein besonderer
fast 1,5 Millionen Euro für gemeinnützige    Dank gilt auch unseren Beiräten sowie
Zwecke bereitgestellt werden. Dabei ist      den Ausschuss- und Kuratoriumsmit-
es uns besonders wichtig, eine Vielzahl      gliedern aus allen vier Land­kreisen, die
von unterschiedlichen Projekten verteilt     sich ehren­amtlich in unseren Gremien
über unser gesamtes Wirkungsgebiet zu        engagieren, der Stiftungsarbeit wertvolle
fördern.                                     Impulse geben und letztlich die einzel-
                                             nen Förderentscheidungen treffen. Diese
Als führende Stiftungssparkasse              regionalen Vertreterinnen und Vertreter
Deutschlands sind wir aktiver Partner        spiegeln in besonderer Weise die enge
in verschiedenen Netzwerken, sei es im       Verbundenheit unserer Stiftungsfamilie
Verein Kölner Stiftungen auf regionaler      mit ihrem Wirkungsgebiet wider.
Ebene oder als Mitglied im Netzwerk der
Bildungsstiftungen des Bundesverbandes       Eine anregende Lektüre wünschen
Deutscher Stiftungen.

In diesem Jahresbericht stellen wir stell-
vertretend rund 40 Projekte vor, die das     Alexander Wüerst
eindrucksvolle Engagement unserer Pro-       Vorsitzender des Vorstands
                                             der Kreissparkasse Köln
jektpartner in der Region würdigt. Ohne
diesen Einsatz, der kreative Ideen mit
unermüdlicher Energie von unzähligen
Ehrenamtlern vereint, wäre das Leben im
                                             Christian Brand
Rhein-Erft-Kreis, im Rhein-Sieg-Kreis, im
                                             Geschäftsführer der Stiftungen
                                             der Kreissparkasse Köln

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S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.
Gemeinschaft stärken.

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S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.
Eine funktionierende und lebenswerte Ge-       Dabei sein ist wichtig
sellschaft schließt niemanden aus. Vielmehr    Nicht jedes Kind hat die gleichen Chancen
wird sie diejenigen, denen gesellschaftliche   im Leben. Manchmal geraten Familien in
Teilhabe Schwierigkeiten macht oder nicht      eine Notlage und können ein Kind nicht
möglich ist, bestmöglich unterstützen und      mehr so fördern, wie sie es sich wün-
integrieren. Dazu bedarf es in erster Linie    schen. Da reicht das Geld gerade noch
engagierter Menschen, die sich für die         für die lebensnotwendigen Dinge, aber
Überwindung von Grenzen und das leben-         eben auch nicht für mehr. In diese Lücke
dige Miteinander einsetzen. Ebenso ist in      springt „anea-moni“, eine gemeinnützige
vielen Fällen eine finanzielle Unterstützung   Gesellschaft aus Kürten, die sich kreisweit
der zahlreichen Initiativen nötig. Dies ist    die Förderung benachteiligter Kinder im
ein besonderes Herzensanliegen unserer         Alter von 6–16 Jahren auf die Fahnen
Stiftungen.                                    geschrieben hat. Sie fördert die Kinder
                                               auf unterschiedlichste Weise, mal mit
Theater, Theater, der Vorhang geht auf …       Nach­hilfeunterricht, mal mit Flöten- oder
Sehr lebendig geht es in der Theatergrup-      Schlagzeugunterricht oder einem Tanz-
pe „Mittendrin“ in Leichlingen zu. Hier        kurs, aber auch mit der Finanzierung von
stehen Menschen mit und ohne Handicap          Ferienfreizeiten, an denen die Kinder sonst
gemeinsam auf der Bühne und erobern die        nicht teilnehmen könnten. Damit ermögli-
Herzen der Zuschauer mit ihren Szenen,         chen sie den Kindern soziale Teilhabe, för-
die im Jahr 2015 unter dem Titel „Das          dern individuell ihre Talente oder kümmern
kommt gar nicht in die Tüte“ standen. Was      sich um die schulische Weiterentwicklung.
nicht in die Tüte kommt, zeigten die Schau-    Wichtig ist, dass „anea-moni“ Förderer wie
spielerinnen und Schauspieler in etwa          die Sozial­stiftung an ihrer Seite hat.
30 Szenen, die sich mal temperamentvoll
und poetisch, mal lustig, mal ernst mit all
den Situationen ausein­andersetzten, in
denen Menschen eben mittendrin oder
außen vor sind. Papiertüten dienten dabei
als Masken für die Schauspielerinnen und
Schauspieler, die allesamt Hauptdarsteller
waren und damit mittendrin im Theater-
stück. Die Tüten wurden damit zu einem
wirkungsvollen dramatischen Element in
den Szenen. Für die Leichlingen-Stiftung
kam es gar nicht in die Tüte, dieses Stück
finanziell nicht zu unterstützen!

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S Die Stiftungen der Kreissparkasse Köln Gemeinsam für die Region. Unser Engagement 2015.
Singen tut gut                                     Pfiffige Senioren
Wenn eine Demenzerkrankung eintritt,               Der Enkeltrick ist keine Showeinlage bei
kann das Leben für alle Beteiligten schnell        Familienfesten, sondern ganz im Gegenteil
zu einer großen Belastung werden. Für den          ein perfider Betrug. Immer wieder werden
Erkrankten, denn er verliert Stück für Stück       gerade ältere Menschen Opfer von Dieb-
die Kontrolle über sein Leben, und auch für        stählen, Überfällen oder Betrügereien,
die Angehörigen, die miterleben müssen, wie        weil sie vielleicht nicht mehr so gut sehen
Mutter oder Vater sich verändern und so gar        oder hören. So gehen sie öfter gutmütig
nicht mehr sie selbst sind. Die ständige Sor-      Trickdieben auf den Leim. Damit das nicht
ge um den dementen Angehörigen braucht             so bleibt, hat sich im Oberbergischen
viel Kraft und Nerven.                             Kreis eine Aktionsgemeinschaft gebildet,
Die Pflegebegleiter im Rhein-Erft-Kreis und        die eine Seniorensicherheitsberatung
Köln e.V. haben es sich zur Aufgabe gemacht,       anbietet. Gemeinsam mit der Kreispoli-
pflegende Angehörige zu unterstützen –             zeibehörde hat die Ehrenamtsinitiative
ehrenamtlich. Neben der Beratung bieten            Weitblick in Kooperation mit dem Haus
sie auch Unterstützung bei Arztbesuchen            der Familie Wipperfürth diese Initiative ins
und Behördengängen an und haben immer              Leben gerufen, die von unserer Sozialstif-
ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte            tung unterstützt wird. Ziel des Projektes
der Betroffenen. Regelmäßig finden sich            ist es, Ehrenämtler im Bereich Sicherheit
Demenzerkrankte mit oder auch ohne ihre            so fit zu machen, dass sie die Seniorinnen
Angehörigen in Hürth-Gleuel zum Projekt            und Senioren kreisweit zu den Themen
„Gemeinsam musizieren mitten im Dorf“              Verkehrssicherheit und Kriminalpräventi-
ein. Dabei geht es um eine vergnügliche und        on beraten können. Erste Schulungen zu
unbeschwerte Singstunde, denn an die alten         den Themen Trickbetrug, toter Winkel und
Lieder erinnern sich die meisten noch und          Sichtbarkeit haben schon stattgefunden.
stimmen erstaunlich textsicher gerne mit ein.      Den Senioren wird in den Schulungen Si-
Da entsteht eine Gruppe aus dem gemein-            cherheit vermittelt – aus der dann Selbst-
samen Musizieren, in der Pflegende und             sicherheit werden kann. Die Ehrenämtler
Erkrankte zusammen Spaß haben. Für die             fungieren hier als Multiplikator und sorgen
Angehörigen, die nicht dabei sind, bedeutet        mit ihrem Engagement für die Verbreitung
das Singen eine kostbare Stunde Zeit für           und Verstetigung der Beratung.
sich selbst, die im Pflegealltag oft rar ist. So
profitieren alle von der Wirkung der Musik.
Unsere Sozialstiftung hat das Projekt gerne
finanziell unterstützt.

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Die Wakianer – gut behütet                     Schulbands als Stimmungsmacher
Seit August 2015 gehen 15 Kinder in den        Was wäre eine Schulaufführung ohne
Waldkindergarten „Vier Jahreszeiten“ in        Musik? Oder der Schulgottesdienst? Mit
Hennef und verbringen ihre Tage draußen        einem Wort: eintönig. Musik sorgt für gute
mit vielen Aktionen und mit Singen. Das        Stimmung und öffnet die Herzen. Zudem
Besondere des Kindergartens ist, dass          belegen Studien, dass sich das Erlernen
die Kinder, die Wakianer, sommers wie          eines Musikinstruments positiv auf die
winters sechs bis sieben Stunden täglich       Entwicklung von Kindern auswirkt. Und das
draußen sind. Als Spielmaterial dient alles,   gemeinsame Musizieren fördert ebenso
was der Wald hergibt. Die Kinder erleben       wie der Sport die sozialen Kompetenzen.
den Rhythmus der vier Jahreszeiten, sie        Warum also nicht zwei Fliegen mit einer
erleben Pflanzen und Tiere in ihren Le-        Klappe schlagen und eine Schulband grün-
bensräumen. Es ist ein Kindergarten ohne       den? So geschehen in Bornheim und Sankt
Wände und Türen, aber dennoch mit einer        Augustin, wo unsere Pänz-Stiftung jeweils
Rückzugsmöglichkeit. Zwei Bauwagen             eine Schulband finanziell unterstützt hat.
bieten Schutz, wenn es doch zu unge-           In Bornheim konnte sich die Bornheimer
mütlich ist, es Zeit für eine Schlafpause      Musikschule e.V. über einen Zuschuss zu
ist oder einfach nur, um sich auszuruhen.      ihrem Projekt „Starterband“ freuen. Hier
Die Kinder staunten nicht schlecht, als        können zwölf Schüler der Mittelstufe ein-
plötzlich ein Bauwagen hoch über ihren         mal wöchentlich gemeinsam musizieren
Köpfen auf das Gelände einschwebte. Fast       und das Leben der Schule durch Auftritte
wie das weltbekannte Fliewatüüt. Das alles     musikalisch mitgestalten.
passierte in den frühen Morgenstunden          Am Albert-Einstein-Gymnasium der Stadt
und so mancher Wakianer war zu Beginn          Sankt Augustin gibt es zwei Schulbands
des Spektakels noch gar nicht ganz wach        – eine für Schülerinnen und Schüler der
und rieb sich müde und ungläubig die Au-       Jahrgangsstufen 8 bis Q2 sowie die Mini-
gen. Damit auch im Sommer, wenn es heiß        Band für alle 5.- bis 7.-Klässler. Seit dem
wird, ein Schutz vor der Sonne vorhanden       Schuljahr 2014/15 sind diese erfolgreich
ist, wurde als Treffpunkt und Verbindung       aktiv. Die Bands wachsen weiter und konn-
zwischen den beiden Wagen eine über-           ten mit Hilfe eines Zuschusses der Stiftung
dachte Veranda gebaut – ermöglicht durch       ein neues E-Piano anschaffen.
unsere Hennef-Stiftung.

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Menschen fördern.

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Bildung gilt heute als eines der Bür-         werden. Was liegt da näher, als Kindern
gerrechte, hat doch jeder in unserer          spannende Geschichten und Gedichte
Gesellschaft über die Schule Zugang zu        vorzulesen, gemeinsam mit ihnen Bil-
Bildung und damit zu besseren Zukunfts-       derbücher anzuschauen und sie mit dem
chancen. Und dennoch ist sie nicht gleich     Medium Buch vertraut zu machen? Das
verteilt. Sie ist ein wichtiger Faktor für    Engagement unserer Bildungs-Stiftung
gesellschaftliche Teilhabe, wirtschaftliche   im vorschulischen Bereich ist mit den
Entwicklung und soziale Integration. Mit      Vorlesebibliotheken eine echte Erfolgs-
den steigenden Anforderungen an die           geschichte. Seit 2011 stellt sie Kinder­
moderne Gesellschaft steigen auch die         tagesstätten in allen vier Kreisen Kisten
Anforderungen an die moderne Bildung.         mit je 30 Kinderbuchklassikern, Neuer-
Nicht nur unsere Bildungs-Stiftung hat        scheinungen und didaktischem Material
sich das Thema auf die Fahnen geschrie-       für die tägliche Arbeit zur Verfügung.
ben. Oft spielt bei Projekten, wenn es        Dazu wird eine Schulung unter dem Titel
etwa um die Umwelt oder soziale Aspekte       „Vorlesen – kinderleicht?!“ für die pädago-
geht, die positive Weiterentwicklung der      gischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Menschen eine wichtige (Neben-)Rolle.         der Einrichtungen angeboten.
Ergänzend zur Förderung von Projek-           2015 konnte ein Jubiläum gefeiert
ten Dritter setzen unsere Stiftungen in       werden. In der Kita „Kleine Strolche“ in
diesem Bereich auch operativ eigene           Pulheim wurde von Sylvia Löhrmann,
Akzente, so durch die Aktivitäten der         Ministerin für Schule und Weiterbildung in
Bildungs-Stiftung aber auch durch die         NRW sowie stellvertretende Ministerpräsi-
bewährten Akademien unserer Hochbe-           dentin, gemeinsam mit Alexander Wüerst,
gabten-Stiftung.                              Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse
                                              Köln und Kuratoriumsvorsitzender der Bil-
Vorlesen, der zeitlose Dauerbrenner           dungs-Stiftung und Johannes Altschäftl,
Mit dem Erzählen verfügen wir über eine       Geschäftsführer der Stiftung Lesen,
der ältesten Kulturtechniken überhaupt,       symbolisch für das Gesamtprojekt die
denn Menschen haben sich schon immer          200. Bücherkiste überreicht. Dabei ließen
Geschichten erzählt. Aber auch das Lesen      es sich die „großen“ Gäste nicht nehmen,
gehört zu den wichtigsten Kulturtechni-       den Kindern aus dem breiten Fundus der
ken und das Interesse für Bücher kann         Bücherkiste auch gleich vorzulesen.
nicht früh genug geweckt und gefördert        So schön können Jubiläen sein!

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Segel setzen, Geigen los                      ter und Mitschüler der kleinen Musiker und
Piraten haben die dritten Klassen der         waren begeistert ob des musikalischen
Wilhelm-Busch-Grundschule Bedburg             Erlebnisses. Mit großem pädagogischen
geentert. Sie taten dies mit einem Pira-      Können wurden die Kinder an Instrumente
tenlied auf den Lippen, das die Kinder auf    herangeführt und alle Beteiligten waren
die musikalische Reise, die sie gemeinsam     erstaunt, wie schnell Kinder Neues lernen
unternommen haben, einstimmen sollte.         können und mit wie viel fröhlicher Ernst-
Rund 60 Schüler konnten sich in einem         haftigkeit das Musizieren betrieben wird.
zweitägigen Workshop an Streichinstru-        Das Piratenschiff mit Schülergeigen an
menten versuchen. Musiker des Barocken-       Bord hat auch in Grundschulen in Trois-
sembles Concerto Köln kamen dazu in die       dorf, Kürten und Wipperfürth festgemacht.
Klassen und brachten die Instrumente          Die Bildungs-Stiftung hat das Projekt
zum Ausprobieren gleich mit. Und die          „Concerto goes to school“ gemeinsam mit
Kinder lernten nicht nur das Piratenlied,     Concerto Köln initiiert.
sondern vor allem die ersten Grundlagen
des Musizierens mit Streichinstrumenten.      Wenn der Klassenraum zum Labor wird
Höhepunkt war das Abschlusskonzert mit        Ganz konzentriert sitzen die Schülerinnen
dem sechzehnköpfigen Ensemble von             und Schüler über ihre Tische gebeugt und
Concerto Köln, in dem die abenteuerliche      beobachten, probieren und diskutieren.
Geschichte der Meeresnymphe Thetis            Was fesselt so sehr ihre Aufmerksamkeit?
erzählt wurde, die von Piraten geraubt wer-   Sie sind mitten in einer Experimentierstun-
den soll, um Dienst auf dem Piratenschiff     de, die den Klassenraum zum chemischen
zu tun. Zur Hilfe eilten der Nymphe die       Labor, zur biologischen Station oder einer
Kinder der Wilhelm-Busch-Grundschule,         physikalischen Versuchsanstalt werden
die auf ihren Seiteninstrumenten eifrig       lässt. Das Projekt „TuWas!“ (Technik und
das Erlernte unter Beweis stellten und die    Naturwissenschaften an Schulen) bringt
Nymphe schließlich retten konnten. Im Pu-     den praxisbezogenen Sachunterricht an
blikum saßen Eltern, Großeltern, Geschwis-    die Grundschulen. Unsere Bildungs-Stif-
                                              tung hat im Rahmen dieses Projektes in
                                              Kooperation mit den Industrie- und Han-
                                              delskammern Köln und Bonn/Rhein-Sieg
                                              die Förderung von insgesamt 20 Schulen
                                              über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren
                                              beschlossen. Die ersten Schulen sind seit
                                              2015 Teil des Projekts. Zum Auftakt kamen
                                              Alexander Wüerst, Kuratoriumsvorsitzen-
                                              der der Bildungs-Stiftung der Kreisspar-
                                              kasse Köln und Dr. Werner Görg, Präsident
                                              der IHK Köln an die GGS An der Strunde

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nach Bergisch Gladbach, um gemeinsam          Kalkulation des Kunststoffbechers, der
mit den Kindern chemische Test durchzu-       heute produziert wird. Basis sind die Um-
führen.                                       fragewerte, die das Marktforschungsteam
Insgesamt sechs Themeneinheiten, deren        ermittelt und präsentiert hat. Gleichzeitig
Lernmaterialien in Transportboxen in die      plant die Werbeabteilung einen kleinen
Schule kommen, stehen zur Auswahl. Der        Imagefilm für das Produkt. In der For-
Lebenszyklus eines Schmetterlings kann        schungsabteilung wird die Zusammenset-
beobachtet und in Labor-Tagebüchern           zung des Kunststoffs besprochen und das
dokumentiert werden, es gibt spielerische     Produktionsteam überprüft schon einmal,
Lerneinheiten zu Parallel- und Reihen-        ob die Maschine einsatzbereit ist. Alle
schaltungen oder auch chemische Experi-       Teams müssen sich regelmäßig im Laufe
mente mit Essig, Jod und Rotkohlsaft zur      des Firmentages treffen und auf den neu-
Bestimmung der Eigenschaften von Alaun,       esten Stand der Dinge bringen. Hier sind
Natron, Stärke, Talkum und Zucker. Auch       die Schülerinnen und Schüler selbst für
Wetterbeobachtung und die Konstruktion        alle Abläufe verantwortlich und dafür, dass
von Fahrzeugen sowie die Eigenschaften        das Produkt, ein bunter Kunststoffbecher,
von Festkörpern und Flüssigkeiten sind        am Ende des Tages in der gewünschten
Teil der Lerneinheiten, die altersgerecht     Stückzahl vom Band läuft.
gestaltet sind. Spielerisch wird so das In-   Der sehr praxisnahe Tagesablauf weckt
teresse an Technik und Naturwissenschaf-      nicht nur das Interesse für technische
ten bei den Kindern geweckt. Auch die         Berufe, sondern erweitert gleichzeitig die
sprachlichen Fähigkeiten werden mit den       soziale Kompetenz der Schüler untereinan-
Forscherkisten gefördert, denn Wortkarten     der, denn nur gemeinsam im Team ist das
mit neuen Vokabeln zum Beschreiben der        Tagesziel zu schaffen. Unsere Sozialstif-
Beobachtungen sind Teil der Lerneinhei-       tung hat die Einrichtung des Schülerlabors
ten.                                          Dieringhausen unterstützt, das allen Schu-
                                              len im Oberbergischen Kreis offen steht.
Unternehmer für einen Tag
Es ist der spannendste Moment des Tages,
wenn die Kunststoffspritzgussmaschine
im Schülerlabor Dieringhausen mit der
Produktion beginnt. Wird das Tagesziel
erreicht werden? Das fragen sich die Schü-
lerinnen und Schüler, die an diesem Tag in
der Berufsschule Dieringhausen zu Besuch
sind, als der erste Kunststoffbecher aus
der Maschine kommt.
Im Schülerlabor herrscht große Betrieb-
samkeit: das Finanzteam berät über die

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Chancen eröffnen                                Potentiale fördern
Neben den MINT-Fächern unterstützen             Auch besonders leistungsstarke Schülerin-
unsere Stiftungen Kinder, die besonderen        nen und Schüler brauchen Unterstützung
Förderbedarf im Fach Deutsch haben. So          bei der Entfaltung ihrer Talente. Für diese
zum Beispiel im Deutschferiencamp in            Zielgruppe bietet die Hochbegabten-
Bornheim, das zum 5. Mal von der Jugend-        Stiftung seit 15 Jahren ein Akademie­
akademie Walberberg veranstaltet und            programm an, das sich großer Beliebtheit
von der Städte- und Gemeinden-Stiftung          erfreut.
im Rhein-Sieg-Kreis begleitet wurde. Aber       Leistungsstarke Schüler haben in der
nicht nur die Verbesserung der Deutsch-         Schule nicht selten Probleme, weil sie
kenntnisse stand im Vordergrund. In kre-        die gestellten Aufgaben schneller als ihre
ativen Projektgruppen aus den Bereichen         Mitschüler erledigen und sich oft langwei-
Theater, Literatur und Musik arbeiteten die     len oder manchmal auch ihre Begabungen
Jugendlichen zum Thema „Was mir wichtig         verbergen, um bei den Mitschülern nicht
ist“. Die kreative Arbeit fördert die Stärken   als Streber dazustehen. Unsere Kinder-
und eröffnet die Möglichkeit, die eige-         akademien bieten den begabten Kindern
nen Potentiale zu erkennen. Im Umgang           der dritten und vierten Grundschulklassen
miteinander konnten soziale Kompeten-           dagegen die Möglichkeit, die eigenen
zen erworben und vertieft werden, dabei         Talente freudvoll auszuleben. Hier müssen
entstanden immer wieder Freundschaften.         sie ihr Wissen und ihre Lernmotivation
Die Jugendlichen werden mit ihren Sorgen        nicht verstecken. 6 Stunden täglich, 5 Tage
und Ideen ernst genommen und erfahren           in den Ferien werden die Kinder, die von
Unterstützung bei ihrer Entwicklung.            ihren Grundschulen für die Teilnahme vor-
So sehen echte Gewinner aus.                    geschlagen wurden, von erfahrenen Päda-
                                                gogen in Arbeitsgemeinschaften an neue
                                                Wissensgebiete herangeführt. So auch bei
                                                der 38. Kinderakademie in Kerpen, die den
                                                Schülerinnen und Schülern aus den dritten
                                                und vierten Klassen des Rhein-Erft-Kreises
                                                in den Fächern Bionik, Chemie, Informatik,
                                                Mathematik, Physik und Sprache neue
                                                Welten eröffnete. Da wurden Alarman-
                                                lagen gebaut, mittels Chemikalien auf
                                                Filterpapier farbenprächtige Runge-Bilder
                                                hergestellt oder Latein gelernt. Gleichzei-
                                                tig werden anhand der praktischen Aufga-
                                                ben auch theoretische
                                                Grundlagen

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und angrenzendes Wissen vermittelt.            „FIFA-Mafia – Die schmutzigen Geschäfte
Mit großer Motivation gehen die Kinder         mit dem Weltfußball“ (Thomas Kistner,
dabei zu Werke und erwerben nicht nur          München), während Bundestagspräsi-
Fachwissen sondern schließen auch neue         dent Prof. Dr. Norbert Lammert mit den
Freundschaften. Das alles stärkt ihr Selbst-   Jugendlichen zum Thema „Demokratie
bewusstsein. In einer großen Abschluss-        braucht Mitgestalter“ diskutierte. Im au-
präsentation stellten die Kinder mit einer     ßerordentlich heißen Sommer 2015 wurde
charmanten Mischung aus Aufregung und          auch jenseits der 35-Grad-Hitze-Grenze
Stolz ihre Ergebnisse der Arbeitswoche vor.    hart gearbeitet. Eine spontane Wasser-
Kinderakademien veranstaltet unsere            schlacht sorgte zwischendrin bei allen für
Hochbegabten-Stiftung alljährlich auch         die nötige Abkühlung und vor allem viel
für Schülerinnen und Schüler aus dem           Spaß jenseits der intellektuellen Heraus-
Rheinisch-Bergischen Kreis, dem Rhein-         forderungen.
Sieg-Kreis und dem Oberbergischen Kreis.       In ihrer Rede im Rahmen der Abschlussver-
                                               anstaltung haben die Teilnehmer betont,
Talente fordern                                wie dankbar sie der Stiftung waren, mit
Die Talente der höheren Jahrgangs­stufen       Jugendlichen, die „nicht anders, sondern
werden seit 1999 in der Sommer­akademie        eben gleich ähnlich sind“, lernen zu dür-
unserer Hochbegabten-Stiftung gefördert.       fen: „Eine Zeit des Lernens, des Austau-
Im Sommer 2015 erarbeiteten sich Schü-         sches, der Freundschaft und des Wohlbe-
lerinnen und Schüler aus dem gesamten          findens. Eine Zeit, die uns geprägt hat, weil
Fördergebiet unter fachkundiger Anleitung      wir sie genossen haben und schlichtweg
in der Theodor-Heuss-Akademie zehn             dankbar dafür sind. Vielen Dank, für Ihr
Tage lang Themen aus den Bereichen der         Vertrauen in unsere Generation, […] und
Hirnforschung (Biologie), der Spieleent-       grundsätzlich dafür, dass Sie es geschafft
wicklung (Informatik), der elementaren         haben, junge Menschen wie uns, die sich
Zahlentheorie (Mathematik), der Elemen-        in der Schule sicher oft missverstanden
tarteilchenphysik, der zeitgenössischen        fühlen, zu einen.“
Literatur (Schreibwerkstatt) und der
Wirtschaft – hier sogar bilingual. An den
Abenden diskutierten Persönlichkeiten
aus Forschung, Wirtschaft und Politik mit
den Jugendlichen und luden damit die
Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein, über
den eigenen Tellerrand zu blicken. Im Jahr
2015 ging es dabei um den Islam und die
Abgrenzung zum Islamismus (Prof. Dr.
Bassam Tibi, Göttingen) oder das Thema

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Vielfalt genießen.

18
Kunst wird gesammelt, sie wird bewahrt        Aus diesem Umstand heraus und um
und präsentiert – drei zentrale Aufgaben      eine dauerhafte Auseinandersetzung
von Museen. Unsere Stiftungen fördern         mit dem Gebäude und seiner Geschichte
aber nicht nur museale Kunst, sondern         anzuregen, lädt die Stadt Pulheim seit
auch unterschiedliche kreative Projekte       1991 international renommierte Künst-
von und mit Kindern. Darüber hinaus sind      lerinnen und Künstler ein, die Synagoge
viele kulturelle Denkmäler und alte Kultur-   als Kunstraum zu nutzen. Die daraus er-
techniken, die mit großem Engagement          wachsenden Installationen sind für einige
gepflegt und bewahrt werden, prägend          Monate der Öffentlichkeit zugänglich und
für unsere Region. Schließlich ist unseren    eröffnen den Besucherinnen und Besu-
Stiftungen das vielfältige Engagement         chern eindrückliche Raumerlebnisse und
für kulturelle Bildung in der Region ein      -erfahrungen.
großes Anliegen.                              Im Jahr 2015 war der englische Bild-
Mit der Klassik-Bühne Rhein-Sieg gibt es      hauer Tony Cragg, der seit 40 Jahren
ein besonderes eigenes Engagement der         im Rheinland wohnt, in der Synagoge
Kreissparkassenstiftung für den Rhein-        Stommeln zu Gast. Die beiden Skulpturen
Sieg-Kreis: Seit 20 Jahren veranstaltet die   mit dem Titel „Pair“, die er im Innenraum
Stiftung jährlich fünf Benefiz-Konzerte mit   aufgestellt hat, bestehen aus gestapelten
renommierten Musikern, die bei freiem         Holzscheiben und sind sich ähnlich, aber
Eintritt höchsten musikalischen Genuss        doch verschieden. In ihrer hoch aufgerich-
bieten. Zugleich ruft die Stiftung die        teten Form erinnern sie an Wirbelsäulen,
Konzert­besucher auf, für ein gemeinnüt-      ein tragendes Element des menschlichen
ziges Projekt zu spenden. 2015 gingen         Körpers. Den Eindruck tragend zu sein
die Spenden der Besucher an den Verein        erwecken auch die beiden Skulpturen,
„Frauen helfen Frauen“ in Troisdorf. Auf      ragen sie doch aus dem Blickwinkel des
diese Weise gehen soziales Engagement         wesentlich kleineren Betrachters fast an
und Kunst­genuss Hand in Hand.                die Deckenabgrenzung heran. In ihren or-
                                              ganischen Rundungen wirken sie fast so,
Tony Cragg in Pulheim                         als könnten sie sich zur Decke strecken.
Die Synagoge Stommeln ist eines der           Die Kultur- und Umweltstiftung un-
wenigen jüdischen Gotteshäuser, das           terstützt die Stadt Pulheim seit vielen
während der Progrome von 1938 nicht           Jahren in ihrem Engagement für dieses
zerstört und auch nach dem Zweiten            auch in der internationalen Kunstszene
Weltkrieg nicht abgerissen wurde.             viel beachtete Projekt.

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Im Geraschel der Zweige                       Da lag es nahe, sich auch im Begleitpro-
2015 fand zum zweiten Mal im Rhein-Sieg-      gramm mit Filmen im weitesten Sinne
Kreis das gemeinsam mit der Stadt Bonn        zu beschäftigen und einen Workshop
entwickelte Kinderkunstfestival „Kinder-      zur Stop-Motion-Technik anzubieten, die
KunstKinder“ statt. Dabei drehte sich alles   Burton selbst in seinem Film „Corpse Bride
um das Thema Baum.                            – Hochzeit mit einer Leiche“ verwendete.
Im gesamten Kreisgebiet konnten die           Nach einer umfassenden Einführung in die
Kinder in den großen Museen, aber auch in     Stop-Motion-Technik durch Theresia Tarc-
Künstlerateliers, rund 30 kreative Work-      son, Künstlerin und Max Ernst Stipendiatin,
shops besuchen. Die Arbeiten der jungen       wurden die Workshops von Studierenden
Künstler reichten denn auch von Geistern      der Alanus Hochschule gemeinsam mit
über Tierskulpturen, einem Blatt-Mikado       Museumspädagoginnen und -pädagogen
bis hin zu Baumhäusern. Den Kindern und       des Max Ernst Museums durchgeführt. In
Jugendlichen wurde darüber hinaus die         drei aufeinander aufbauenden Experimen-
Möglichkeit geboten, die verschiedenen        talworkshops konnten die Teilnehmenden
teilnehmenden Museen und anderen Ein-         mit speziellen Webkameras und entspre-
richtungen im gesamten Rhein-Sieg-Kreis       chenden Bearbeitungstools Trickfilme mit
kennenzulernen.                               einer Länge von 10-20 Sekunden erstellen,
Über die künstlerische Beschäftigung mit      die auf dem YouTube-Kanal des Museums
dem Thema wurde ein Bewusstsein für die       abrufbar sind und von den Teilnehmenden
Bedeutung der Bäume für Mensch und            in Kopie auf mobilen Datenträgern ge-
Tier geschaffen. Abschließend wurden die      speichert wurden. Insgesamt 17 Schulen
Arbeiten im Dezember im Kunstmuseum           konnten an diesem Projekt teilnehmen.
Bonn und im Stadtmuseum Siegburg ge-          Darüber hinaus fanden zwei offene
zeigt. Die kreativen Aktionen wurden von      Wochenendworkshops statt. Unterstützt
der Städte- und Gemeinden-Stiftung im         wurde das Max Ernst Museum in Brühl für
Rhein-Sieg-Kreis gefördert.                   diese Workshops durch die Kultur- und
                                              Umweltstiftung.
Tim Burton in Brühl
Der Meister der dunklen und bizarren Sze-
narien, Tim Burton, war im vergangenen
Jahr zu Gast im Max Ernst Museum Brühl.
Die international beachtete Sonderschau
zeigte seine Skizzen und Entwürfe für
seine Filmfiguren sowie Storyboards zu
seinen Filmen.

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Die Welt zu Gast in Kürten                        Leichlingen lockt
Zwei Klarinettistinnen mit großen Flie-           Im Murbachtal in Leichlingen liegt ein Wald,
gen, bunt wie Papageien in expressiven            der dazu einlädt, die Umgebung mit allen
Bewegungen, die Frackschöße fliegen. Wo           Sinnen wahrzunehmen. Jedes Jahr wird der
gibt es denn sowas? In Kürten, bei den            „SinnesWald“ unter einem anderen Thema
Stockhausen-Kursen. Seit 1998, gegründet          mit Skulpturen von rund 80 Künstlern, aber
von Karlheinz Stockhausen selbst, gibt es         auch von Schulklassen, die zu kreativer
dieses einzigartige Angebot. Neun Tage            Arbeit eingeladen sind, gestaltet. Ab Mai
lang steht die Musik Karlheinz Stockhau-          kann das weitläufige Areal von neugieri-
sens im Zentrum des Geschehens. Aus aller         gen Besuchern erkundet werden – und es
Herren Länder kommen Musikstudenten,              werden jedes Jahr mehr, auch aus benach-
Professoren, Komponisten, Klangregis-             barten Ländern. Durch ihr beharrliches
seure, Musikwissenschaftler und Musik-            Engagement haben die Initiatoren Wicze
liebhaber nach Kürten, um sich der Musik          Braun und Wolfgang Brudes den „Sinnes-
des Meisters zu widmen. Den jungen                Wald“ seit 1993 in einen magischen Ort
Studierenden wird dabei von erfahrenen            verwandelt. Und das gelingt jedes Mal wie-
Stockhausen-Interpreten die Spieltechnik          der auf großartige Art und Weise, wie die
und auch Aspekte der Aufführungspraxis            Kunstwerke, die zum Thema „Achtsamkeit“
vermittelt, denn die Werke Stockhausens           im Jahr 2015 entstanden sind, eindrücklich
stellen höchste Ansprüche an die Interpre-        beweisen.
tinnen und Interpreten: Für die meisten           Der „SinnesWald“ wird von der Leichlingen-
Werke gilt, dass sie auswendig zu spielen         Stiftung seit vielen Jahren unterstützt und
sind, sie verlangen besondere Techniken           war für diese gleichzeitig im vergangenen
und zusätzlich in Choreographien festge-          Jahr der Ort der Mittelübergabe an alle
legte Bewegungen im Raum. An jedem                geförderten Einrichtungen und Projekte aus
Abend gibt es ein Konzert, das von den            Leichlingen.
Dozenten der Meisterkurse, aber auch
internationalen Gastmusikern bestritten
wird. An drei Abenden spielen ausgewähl-
te Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer
Kompositionen aus den Meisterkursen.
Vor jedem Konzert gibt es eine Werkein-
führung, die einem breiten Publikum den
Zugang zur Musik Karlheinz Stockhausens
ermöglicht. Dessen Musik muss man neu
hören, sich einlassen auf die Klänge, die der
Komponist zu einem neuen Ganzen gefügt
hat. Das alles ist möglich – alle zwei Jahre in
Kürten, auch durch die Unterstützung durch
unsere Kultur- und Umweltstiftung.

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Briefe aus der Vergangenheit                  Wenn Kinder Kunst machen
Im Jahr 1915 zog der gerade 17-jährige        Pink waren die Schuhe, die den Weg
Helmut Feiber aus Bergisch Gladbach in        wiesen. Und sie passten nicht richtig zu-
den großen Krieg und fiel schon ein halbes    sammen, mal war es ein rechter, mal ein
Jahr später im Juni dieses Jahres.            linker, ein Stiefel neben einem Flip-Flop.
So furchtbar sein früher Tod, so groß war     Wenn man ihnen folgte, dann erreichte
das „Glück“ der Historiker, die einen voll-   man das Gemeindezentrum Hilgen in
ständigen Briefwechsel von ­Helmut Feiber     Burscheid. Hier wurden die Kunstwerke
mit seinen Eltern in Händen halten. Mehr      gezeigt, die während der Kinderkunst­tage
als 350 Feldpostkarten und Briefe über-       entstanden sind.
standen die Zeit und wurden von Dr. Peter     Kinder zwischen 9 und 14 Jahren arbei-
Joerißen, dem Leiter des Schulmuseums         teten eine Woche lang unter fachkun-
Bergisch Gladbach, in der Vorbereitung zur    diger Anleitung zu einem bestimmten
Sonderausstellung „Mein süßes Tienchen!       Thema. Dabei lernten sie auch Werke
– Kriegsalltag Bergisch Gladbach 1914/18“     von erwachsenen Künstlern kennen und
ausgewertet. Durch die Briefe und Post-       entwickelten eigene Ideen. Das Thema
karten, die zwischen Bergisch Gladbach        der Kinderkunsttage 2015 lautete „Neues
und Frankreich gewechselt wurden, ist viel    entdecken“, und das gab es nicht nur
über die damalige Zeit zu erfahren: von an-   für die Kreativen, sondern auch für die
fänglicher Kriegsbegeisterung bis hin zur     Besucher. Da gab es Fotografien aus der
Ernüchterung, von den guten Ratschlägen       Vogelperspektive, in denen die Kinder
besonders von der Mutter, aber auch vom       sich selbst und das Thema inszenierten,
Kampf gegen Läuse und Langeweile.             Bilder, die ihren Rahmen „sprengten“ und
Die Briefe aus der Vergangenheit wurden       über diesen hinausgingen und Fotos von
darüber hinaus zur Grundlage für ein Büh-     Figuren, die man sonst nur aus der Welt
nenstück des THEAS-Theaters in Bergisch       der Modelleisenbahn kennt, die sich in
Gladbach. Regisseur David Heitmann            neuem Kontext aus unserer Alltagswelt
konzipierte ein Solo-Stück, in dem Marc       wiederfanden. Teil des Projektes war es,
Bender als Helmut Feiber mit den Zeilen       dass die Kinder in der großen Ausstellung
aus den Briefen den Abend bestreitet. Die     ihre Kunstwerke selber vorstellten und
Stimmen von Vater und Mutter kommen           dem Publikum erläuterten, was sie sich
vom Band und werden ebenfalls von Ben-        dabei gedacht haben. Da hat so mancher
der mit Mimik und Gestik illustriert.         Erwachsene nicht schlecht gestaunt, wie
Die drei erfolgreichen Aufführungen im        selbstbewusst die Künstler ihre Arbei-
Juni 2015 wurden von der Kultur- und          ten vorstellten und erklärten. Gefördert
Umweltstiftung unterstützt. Für den Herbst    wurden die Kinderkunsttage von unserer
2016 ist eine Wiederaufnahme geplant.         Burscheid-Stiftung.

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Musiksommer in Waldbröl                     „Eine Insel mit zwei Bergen …
Jeden Sommer erklingt in Waldbröl           und dem tiefen, weiten Meer“ fand sich
Musik. Unter dem Titel „Musiksommer         im Sommer 2015 in Alfter im Rhein-
Waldbröl“ wurden 2015 insgesamt acht        Sieg-Kreis. Natürlich ist die Rede von
Konzerte in der evangelischen Kirche        Lummerland, der Heimat von Jim Knopf,
Waldbröl veranstaltet. Wer da klassische    Lukas, dem Lokomotivführer und König
Kirchenmusikkonzerte erwartete, der irr-    Alfons dem Viertel-vor-Zwölften. In Alfter
te. Die Kirche wurde zum Konzertsaal für    konnten die Zuschauer der Freilichtbüh-
ein buntes und vielseitiges Programm:       ne Alfter während der Sommermonate
Es gab Jazz & Meditation, Mitsingkon-       Juni, Juli und August das Theaterstück
zerte, Spirituelle Lieder, Irische Musik    „Jim Knopf und die Wilde 13“ erleben.
mit der Gruppe Southwind, einen Singer/     Anders als im klassischen Theater sind
Songwriter-Abend, Keltische Harfenklän-     die Inszenierungen der Freilichtbühne
ge, Acoustic Soulfolk mit Christina Lux,    Alfter immer Wanderstücke, das heißt,
die mit einer farbigen Lichtperformance     dass die großen und kleinen Zuschauer
eine besondere Stimmung in den Kir-         das Ensemble zu verschiedenen Spiel-
chenraum zauberte, ein Akkordeon-Solo       stationen begleiten. Bereits vor Beginn
mit Alexander Pankov, der als internatio-   des Theaterstücks spielte das Lummer-
nal ausgezeichneter Musiker schon zum       land-Orchester auf und stimmte auf die
zweiten Mal beim Musiksommer ein Kon-       Vorstellung ein. Dann ging es los mit den
zert gab und Gospel-Pop-Balladen mit        wilden Abenteuern von Jim Knopf, der
dem Sister-Act-Choir, der aus Waldbröl      gemeinsam mit Prinzessin Li Si auf einer
kommt und bereits seit fast 20 Jahren die   Reise die Piraten der Wilden 13 trifft. Für
evangelische Kirche zu verschiedenen        die Kinder ist es ein großes Abenteuer
Anlässen mit Gospelgesang erfüllt.          und die Erwachsenen fühlen sich in ihre
Den Organisatoren gelingt es dabei          Kindheit zurückversetzt.
immer wieder, neben bereits bekann-         In den Produktionen der Freilichtbüh-
ten Ensembles auch neue Musiker zu          ne Alfter wirken neben professionellen
präsentieren – und das nun schon seit       Schauspielern auch über 100 Laiendar-
zehn Jahren! Die Kulturstiftung Oberberg    steller mit, ohne deren Engagement die
unterstützt den Musiksommer Waldbröl        wundervollen Aufführungen gar nicht
seit einigen Jahren.                        möglich wären. Gefördert wurde die
                                            Arbeit der Freilichtbühne von der Städte-
                                            und Gemeinden-Stiftung im Rhein-Sieg-
                                            Kreis.

23
Die Preußen.
Im Rheinland.

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Die Rheinländer hören es ja manchmal          Genau 168 Jahre später, am 22. Septem-
nicht gerne, aber die Vollendung des          ber 2015, wurde in einem Konzert unter
Kölner Domes ist schließlich doch dem         dem Titel „… dass der König der Ehren
Engagement Friedrich Wilhelm IV. zu ver-      einziehe!“ an diesen Festakt erinnert.
danken. Und auch im Umland haben die          Der Einladung des Rheinisch-Bergischen
Preußen einem beschädigten Monument           Kreises folgten insgesamt sieben Chöre,
in Stein zu neuem Glanz verholfen.            wovon sich zwei sogar auf eine Teilnahme
Gemeint ist der Altenberger Dom, der          am Ursprungskonzert berufen können.
1815 durch eine Explosion fast ganz           Als Orchester konnte die Musicalische
zerstört worden war. Auch hier war            Academie zu Burscheid von 1812 e.V.
es Friedrich Wilhelm IV., damals noch         gewonnen werden, eine Formation, die
Kronprinz, der die Ruine des ehemaligen       bereits 1847 aktiv dabei war. Mit präch-
Klosters Altenberg 1817 zum ersten Mal        tigen Klängen von Felix Mendelssohn-
besuchte. 1833 folgte ein zweiter Besuch,     Bartholdy, Robert Schumann und Ludwig
bei dem ihm die örtlichen Honoratioren        van Beethoven erinnerte man sich des
deutlich machten, wie notwendig eine          Ereignisses, das 168 Jahre zuvor die Men-
Instandsetzung der Kirche sei. Die Anspra-    schen bewegt und begeistert hatte. Einen
che fruchtete – der Kronprinz versprach       fulminanten Abschluss fand das Konzert
zu helfen und setzte sich, ins ferne Berlin   in der Hymne von Max Bruch, die dieser
zurückgekehrt, dafür ein. Allerdings unter    im Jahr 1913 eigens für den Altenberger
einer Bedingung: Die Kirche sollte nach       Dom komponiert hatte. Hier konnten alle
Fertigstellung von beiden Konfessionen        Beteiligten gemeinsam zum Lobe des
– Katholiken und Protestanten – genutzt       Bergischen Domes musizieren und dabei
werden. Es dauerte aber noch ein Jahr,        Geschichte lebendig werden lassen. Der
bevor die entsprechende Kabinettsorder        Kirchenraum hat sich in den vergangenen
verfasst war. Der preußische König Fried-     200 Jahren etwas verändert, die Zuhörer
rich Wilhelm III. bewilligte                                       aber saßen, genau
bis zu 22.000 Reichstaler.                                          wie damals, in den
Die Wiederherstellung                                               Kirchenbänken
der ehemaligen Kloster­                                             und wurden durch
kirche konnte am 22.                                                die Zeitlosigkeit
September 1847 in An-                                               der Musik ins
wesenheit von Friedrich                                             19. Jahrhundert
Wilhelm IV., der inzwi-                                             versetzt. Finanziell
schen König war, mit                                                unterstützt wurde
einem Festakt gefeiert                                               das Projekt von
werden.                                                              unserer Kultur- und
                                                                     Umweltstiftung.

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Unter dem Titel „Danke* Berlin – 200 Jah-
     re Preußen am Rhein“ stand das ganze
     Jahr 2015 im Zeichen des Erinnerns an
     diese große Veränderung vor 200 Jahren.
     Nach der Niederlage Napoleons und der
     Neuordnung Europas durch den Wiener
     Kongress übernahm 1815 der preußische
     Staat die Macht am Rhein und gründete
     die Preußische Rheinprovinz. Euphorisch
     war man wohl auf beiden Seiten nicht
     gerade: Preußen erhielt ein Stück Staats-
     territorium, das vom Stammland sehr
     weit entfernt und durch andere Länder
     abgetrennt war – ein Umstand, mit dem
     die übrigen Länder einem Erstarken
     Preußens durch ein einheitliches Territori-
     algebiet entgegenwirken wollten. Und die
     mehrheitlich katholische Bevölkerung des
     Rheinlandes, die die Franzosen schät-
     zen gelernt hatte, erhielt einen neuen
     Verwaltungsapparat. Dieser war nicht nur
     monarchistisch, sondern auch durch eine
     ständische Ordnung, Militarismus und den
     protestantischen Glauben geprägt. Kurz:
     Man war nicht voneinander angetan und
     pflegte die eigenen Vorurteile. Der Preuße
     galt als steif und humorlos mit einer un-
     erklärlichen Vorliebe für Drill und Marsch-
     musik. Der Rheinländer galt hingegen des
     politischen Franzosentums verdächtig, als
     geschwätzig und der rheinische Karneval
     gar als polizeilich bedenklich.
     Eben diese Vorurteile waren Gegenstand
     der Sonderausstellung „Achtung P   ­ reußen!
     Beziehungsstatus: kompliziert“, die von
     Mai bis Oktober 2015 im Kölnischen
     ­Stadtmuseum
      gezeigt

26
und von der Kölner Kulturstiftung der          Unter diesem Titel hatten sich verschiede-
Kreissparkasse Köln gefördert wurde.           ne Initiativen versammelt, um den Einfluss
Anhand von 2 x 11 Exponaten aus dem            der Preußen im Siebengebirge sichtbar zu
alltäglichen und dem öffentlichen Leben        machen, die sich auch für den Naturschutz
beleuchtete die Ausstellung das Verhältnis     eingesetzt haben. So wurden Steinbrüche
zwischen Köln und Preußen, das ein breites     geschlossen und damit der weitere Ab-
Spektrum beinhaltete von gegenseitiger         bruch des Drachenfelses verhindert. Dies
Ablehnung und Verehrung, Vorurteilen und       führte zum Erhalt der reizvollen Kultur-
Patriotismus bis hin zur Modernisierung. In    landschaft, die wir heute so schätzen. In-
der heutigen Sprache der sozialen Netzwer-     zwischen sind in ehemaligen Steinbrüchen
ke würde man den Beziehungsstatus der          Biotope entstanden, die die Grundlage für
beiden als „kompliziert“ bezeichnen.           die besondere Artenvielfalt im Siebenge-
So zeigte die Ausstellung, dass die Preußen    birge darstellen.
beispielsweise auch im Hännes­chen-
Theater, das 1802 von dem Bonner Johann        Höhepunkt und Abschluss fand der Veran-
Christoph Winters gegründet wurde,             staltungsreigen mit dem „Tag der Preußen“
präsent waren. Hier allerdings als Nachfol-    auf dem Drachenfels im Oktober 2015.
ger des französischen „Musjö Ampmann“,         Bei bestem Wetter konnten die Besucher
den das Museum als typische Stockpuppe         an mehreren Stationen Charakteren der
zeigte, der zunächst noch die französische     Zeitgeschichte begegnen: Auf dem Weg
Obrigkeit präsentierte. Nach dem Abzug der     zum Schloss erinnerten – durch Schauspie-
Franzosen übernahm die Repräsentanz der        ler zum Leben erweckte – Persönlichkeiten
Macht die Figur des preußischen Schnäu-        wie Turnvater Jahn, Heinrich Heine, Karl
zerkowski, dessen hervorstechendstes           Baedecker oder Carl von Clausewitz an die
Merkmal sein gewaltiger Schnurrbart war,       Zeit der Preußen, bevor der Sommer voll
den auch schon sein Vorgänger besaß,           rheinisch-preußischer Geschichte(n) mit
allerdings in etwas kleinerem Ausmaß. Mit      einer musikalisch-literarischen Soirée zu
ihm karikierte man den barschen, berlinern-    Ende ging.
den, obrigkeitshörigen, protestantischen,
militaristischen und sparsamen Preußen.
Ab 1843 kam als Erkennungsmerkmal noch
die Pickelhaube hinzu. Bis heute ist den Fi-
guren, die die Staatsgewalt im Hänneschen-
Theater repräsentieren, eins gemein: Sie
werden von den Knollendorfern nicht ernst
genommen.

Im Rhein-Sieg-Kreis förderte unsere Städ-
te- und Gemeinden-Stiftung das Projekt
„Siebengebirge – Preußensommer 2015“.

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Aktivität leben.

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Sport bedeutet nicht nur, sich körperlich       Die Sportstiftung hat die Arbeit des
zu betätigen. Er bedeutet auch, sich im         Vereins, der sich besonders die Förde-
sportlichen Wettkampf zu messen, als            rung körperlich behinderter Kinder und
Teil einer Mannschaft gemeinsam einen           Jugendlicher durch den Sport zur Aufga-
Sieg zu erringen oder auch mal gemein-          be gemacht hat, mit einem Zuschuss für
sam mit einer Niederlage zurechtzukom-          einen Übungsleiter unterstützt.
men, also auch soziale Kompetenzen zu
trainieren und zu beweisen. Körper und          Einsatz für den Nachwuchs
Seele profitieren vom Sport und hier            Ohne das große Engagement der Mit-
haben unsere Stiftungen einen Förder-           glieder in den einzelnen Sportvereinen,
schwerpunkt, denn für Trainingsmate-            die viel Zeit und Kraft in die Vereinsar-
rial, Übungsleiter und die Teilnahme an         beit stecken, wäre ein Spielbetrieb, die
Wettkämpfen ist immer wieder finanzielle        Teilnahme an Wettbewerben oder auch
Unterstützung der meist ehrenamtlich            die Nachwuchsförderung nicht möglich.
organisierten Vereine erforderlich.             Im letzteren Bereich unterstützte die
                                                Sportstiftung den SV Eintracht Hoh-
Rollende Tiger                                  keppel in Lindlar, der mehrmals im Jahr
Reifen quietschen, Rufe gellen durch            Tenniscamps für den Nachwuchs veran-
die Halle, das Aufprallen eines Balls ist       staltet. In verschiedenen Trainingseinhei-
zu hören. In Bergheim trainiert der RSC         ten lernten die Kleinen den Umgang mit
Bergheim. RSC steht dabei für Rollstuhl-        unterschiedlichen Bällen und Materialien
Sport-Club. Hier spielen Rollstuhlfahrer        und wurden an den Tennissport herange-
und Fußgänger gemeinsam in einer                führt. Für die Größeren standen Technik,
Mannschaft im Rollstuhl-Basketball. Ein         Koordinations- und Taktiktraining auf
ausgeklügeltes Punkte-System schafft            dem Programm. Auf diese Weise wird
dabei den Ausgleich zwischen verschie-          die Begeisterung für den Sport geweckt
denen Graden der Behinderungen, damit           – und so können zukünftige engagierte
das Spiel fair bleibt. So wird der Rollstuhl-   Vereinsmitglieder gewonnen werden.
Basketball gleichzeitig im besten Sinne
auch zum integrativen Sport, denn hier
messen sich behinderte und nicht-
behinderte Spielerinnen und Spieler im
sportlichen Wettkampf untereinander
und gemeinsam. Liebevoll werden sie
„Rolling Tigers“ genannt.

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In einem Boot sitzen                         Anders als bei seinem Verwandten, dem
Wer schon einmal in einem Sportruder­        Basketball, wird hier in Mixed-Teams zu je
boot gesessen hat, weiß, was das             vier Männern und Frauen gespielt. Dabei
bedeutet. Auf engstem Raum müssen alle       dürfen aber in Angriff und Verteidigung
im Takt des Ruderers, der auf der ersten     nur die Männer gegen die Männer und
Position, dem „Schlag“ sitzt, rudern und     die Frauen gegen die Frauen spielen,
so das Boot durch die Wellen vorwärts-       damit die Chancen gleich verteilt bleiben.
bringen. Das ist nicht nur eine Frage von    Korfball ist ein absolutes Teamspiel und
Kraft, sondern auch von Konzentration,       nur als Mannschaft kann man gewinnen,
vor allem im Leistungsbereich. Denn wer      denn Alleinspiel, wie Dribbeln oder Lau-
sich „einen Krebs fängt“, bekommt nicht      fen mit dem Ball, ist nicht erlaubt. Eine
etwa einen schmackhaften Flussbewoh-         der deutschen Hochburgen des Korfball
ner, sondern hat die Kontrolle über ein      befindet sich in Bergisch Gladbach, das
oder gar beide Ruder verloren und die        2015 Austragungsort des IKF Europa
Mannschaft aus dem Takt gebracht. Das        Shield war. Die Sportstiftung hat die
darf natürlich nicht passieren. Umso         Ausrichtung durch die gastgebende SG
wichtiger ist es, besonders gutes Material   Pegasus Rommerscheid 1991 finanziell
zu haben, das diese sportliche Leistung      unterstützt. Die Krönung eines gelun-
erst ermöglicht. Der Siegburger Ruder-       genen Turniers, für das sich alle Vereins-
verein 1910 e.V. konnte 2015 mit Unter-      mitglieder über die Maßen engagiert
stützung unserer Städte- und Gemein-         und damit wahren Sportgeist bewiesen
den-Stiftung im Rhein-Sieg-Kreis einen       haben, war der 2. Platz für die Senioren-
neuen Renn-Zweier als Wettkampfboot          mannschaft der SG Pegasus. Herzlichen
für zwei junge, vielversprechende Rude-      Glückwunsch!
rer anschaffen. Einer der beiden ist Janek
Schirrmacher, Mitglied unseres Sport-
Perspektivteams im Rhein-Sieg-Kreis und
Junioren-Weltmeister im Achter 2014.

Europa in Bergisch-Gladbach
Beim Korfball werden Punkte erzielt,
in dem die Spieler einen Ball von oben
nach unten durch einen Korb werfen.
Entwickelt wurde das Spiel zu Beginn des
20. Jahrhunderts in den Niederlanden.

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