REPORT - Hans-Böckler-Stiftung

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REPORT
Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019

PRIVATE EQUITY
MONITOR 2018
Die aktuelle Tätigkeit von Finanzinvestoren in Deutschland
Christoph Scheuplein

AUF EINEN BLICK                                        –– Sektoral waren die zahlreichen Übernahmen in der
                                                          Gesundheitsbranche auffällig. Gemeinsam mit der
–– Der „Private Equity Monitor“ berichtet jährlich        Branche Software / IT wies sie die meisten Buyouts
   über die Übernahmen (Buyouts) und Verkäufe             auf (je 15 %) und konnte den ersten Platz nach der
   (Exits) von Unternehmen durch Private-Equity-Ge-       Zahl der Beschäftigten (35 %) mit großem Abstand
   sellschaften und analysiert diese aus arbeitneh-       vor den anderen Branchen einnehmen.
   merorientierter Sicht.
                                                       –– Bei den Verkäufen zwischen Finanzinvestoren er-
–– Die Zahl der Buyouts in Deutschland ist im Jahr        gab sich eine Trendwende: Sie stellten im Jahr
   2017 stark angestiegen auf 274 Unternehmen             2017 wieder den zweitwichtigsten Exit-Weg nach
   (plus 29 %). Gemeinsam mit der um ein Drittel er-      der Anzahl der Verkäufe und den wichtigsten Typ
   höhten Zahl aktiver Investoren und den Höchst-         nach der Anzahl betroffener Beschäftigter dar.
   ständen beim Kaufpreisvolumen war der Markt
   von einem Boom geprägt.                             –– Die jährliche Rendite der in Deutschland tätigen
                                                          Fonds hat sich gegenüber dem Buyout-Jahr 2016
–– Die durchschnittliche Beschäftigungsgröße der          um 4,8 Prozentpunkte auf 18,6 % erhöht.
   übernommenen Unternehmen sank demgegen-
   über auf nur noch 340 Mitarbeiter, so dass die      –– Der Verkauf von Unternehmen durch einen Finan-
   Zahl der insgesamt von Übernahmen betroffenen          zinvestor (Exit) stieg um 11 % auf 112 Verkäufe an.
   Beschäftigten gesunken ist auf 93.200 Arbeitneh-       Auch bei diesen Transaktionen hat die Zahl der
   mer (minus 13 %).                                      Beschäftigten deutlich nachgelassen (minus 36 %).
INHALT
                        Vorwort – 2                                              6     Verkäufer bei Übernahmen – 12

                        1     Einleitung – 3                                     7     Private-Equity-Gesellschaften – 14

                        2     Wie Private Equity funktioniert – 3                8     Fonds – 15

                        3     Methodik – 4                                       9     Exits – 18

                        4     Übernahmen – 6                                     10    Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
                                                                                       – 24
                        5     Mitbestimmungsvermeidung und
                              -ignorierung – 11

                        VORWORT                                                  – Die Rolle von Mitbestimmungsvermeidung und
                                                                                   Mitbestimmungsignorierung im Vorgehen der
                        Die Private Equity-Branche boomt seit Jahren. Befeu-       Investoren
                        ert durch niedrige Zinsen und die hohe Verfügbarkeit     – Die Nutzung von Fondskonstruktionen in
                        von Anlagegeldern sind Beteiligungsgesellschaften          Offshore-Finanzzentren
                        im deutschen Markt für Unternehmensübernahmen            – Der Weiterverkauf von Zielunternehmen
                        äußerst aktiv. Für die übernommenen Unterneh-              an chinesische Anteilseigner durch Private
                        men und ihre Beschäftigten stellt der Einstieg eines       Equity-Investoren
                        solchen Finanzinvestors immer einen bedeutenden          – Die stark angestiegene Zahl von Übernahmen
                        Einschnitt dar. Die Perspektive des Investors fokus-       durch Finanzinvestoren im Gesundheits- und
                        siert sich v. a. auch auf den zeitlich absehbaren Wei-     Pflegebereich
                        terverkauf seines Investments. Die Maßnahmen, die
                        er in der Zwischenzeit zur Steigerung seines Weiter-     Insgesamt soll die Studie auch einen Hinweis darauf
                        verkaufs-Erlöses einleitet, können die Beschäftigten     geben, welche Aspekte bei der Gesamtwürdigung
                        nicht selten vor große Herausforderungen stellen.        des Geschäftsmodells Private Equity möglicherweise
                        Man denke an Strategiewechsel, Reorganisationen,         stärker berücksichtigt werden müssten. Diese betref-
                        Abspaltungen, Kostensenkungsprogramme oder Zu-           fen sowohl die Situation der betroffenen Beschäftig-
                        käufe im Rahmen einer „Buy-and-Build“-Strategie.         ten als auch den Wirtschaftsstandort Deutschland als
                           Mit dem Private Equity Monitor Deutschland bie-       Ganzes.
                        tet das I.M.U. der Hans-Böckler-Stiftung seit Jahren
                        einen systematischen Überblick über die Aktivitäten                                         Alexander Sekanina
                        von Private Equity-Investoren in Deutschland. Im Fo-                                         Referat Wirtschaft
                        kus steht dabei der gesamte Beteiligungszyklus vom
                        Einstieg („Buyout“) des Investors, über die Beteili-
                                                                                                                                  Infobox 1
                        gungsphase bis zum Ausstieg („Exit“). Der Sozialwis-
                        senschaftler Dr. Christoph Scheuplein analysiert, wel-
                        che Unternehmen und welche Branchen besonders                 Weitere Publikationen zum Thema
                        stark von den Aktivitäten der Investoren betroffen
                        sind, welche Akteure an Private Equity verkaufen und          Der von der Hans-Böckler-Stiftung herausgege-
                        welche Akteure die Unternehmen wiederum beim                  bene „Private Equity Monitor“ berichtet jährlich
                        späteren Exit übernehmen. Zudem werden u. a. Hal-             über die Übernahmen und Verkäufe von Unter-
                        tedauern, Renditen, Beteiligungsformen und Sitzlän-           nehmen in Deutschland durch Private-Equity-
                        der der Beteiligungsgesellschaften und ihrer Fonds            Gesellschaften und analysiert diese aus arbeit-
                        genauer unter die Lupe genommen.                              nehmerorientierter Sicht.
                           Darüber hinaus beleuchtet die Publikation einige
                        aktuell besonders auffällige Entwicklungen, die aus           Private Equity Monitor 2017
                        Arbeitnehmerperspektive besondere Aufmerksam-                 Private Equity Monitor 2016
                        keit verdienen. Dazu gehören u. a.:

Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 2
1 EINLEITUNG                                               (Abschnitt 4) und der Gesamtbestand an Unternehmen
                                                           mit mehr als 2.000 Beschäftigten im Eigentum von Fi-
„Private Equity – die wiedererstarkten Superhelden         nanzinvestoren (Abschnitt 5) dargestellt. Im Anschluss
der Finanzwelt“ titelte das Finance-Magazin im Mai         werden die Verkäufer von Unternehmen (Abschnitt 6),
2017 und betonte die guten Aussichten für die Inves-       die erwerbenden Finanzinvestoren (Abschnitt 7) so-
toren dieses Anlagetyps (vgl. Hofman 2017). Während        wie die von diesen kontrollierten Fonds (Abschnitt 8)
der Buyout-Boom des Jahres 2017 in den Jahresrück-         betrachtet. Danach wird untersucht, welche Unter-
blicken der Private-Equity-Branche vor allem im Hin-       nehmen von Private-Equity-Gesellschaften 2017 ver-
blick auf die guten Renditeaussichten reflektiert wur-     äußert wurden und welche neuen Eigentümer diese
de (BVK 2018), betrachtet der von der Hans-Böckler-        Unternehmen erhielten (Abschnitt 9). Abschließend
Stiftung geförderte und regelmäßig herausgegebene          werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein
„Private Equity Monitor“ die Entwicklungen aus der         generelles Resümee zum gegenwärtigen Stand des
Perspektive der Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-           deutschen Buyout-Marktes gezogen (Abschnitt 10).
mer. Durch die häufig starken Eingriffe von Finanz-
investoren in die übernommenen Unternehmen,
durch die zeitliche Befristung ihres Engagements und
durch ihre meist hohen Gewinnerwartungen werden
die Beschäftigten vor besondere Herausforderungen          2 WIE PRIVATE EQUITY FUNKTIONIERT
gestellt.
   Eine Übersicht über das Geschehen auf dem deut-         Private Equity ist ein Geschäftsmodell, bei dem Un-
schen Beteiligungsmarkt kann für die Arbeitnehmer-         ternehmen mit dem Ziel des Wiederverkaufs erwor-
vertreter in den Aufsichts- und Betriebsräten ein hilf-    ben werden (vgl. Abbildung 1). Beim Erwerb strebt der
reiches Instrument sein, um sich auf eine (mögliche)       Finanzinvestor meist nach einer Mehrheit am Eigen-
Unternehmensübernahme strategisch vorzubereiten.           tum des Unternehmens („Portfolio-Unternehmen“),
Zu diesem Zweck soll der „Private Equity Monitor“          häufig auch nach einer vollständigen Übernahme,
eine umfassende und aktuelle Analyse zu den Akti-          um seine operativen und strategischen Ziele leich-
vitäten von Private-Equity-Investoren in Deutschland       ter durchsetzen zu können. Wird ein börsennotier-
bieten. Im Mittelpunkt des Berichts stehen unter an-       tes Unternehmen übernommen, dann wird die Aktie
derem die folgenden Fragen:                                nach der Übernahme in der Regel vom Börsenzettel
                                                           genommen. Der Profit wird zum einen durch Einnah-
– Welche Branchen sind für Private-Equity-Investo-
  ren besonders attraktiv?
– Wer verkauft an Private-Equity-Gesellschaften?
– Wie lange befinden sich die Unternehmen im Ei-
  gentum eines Finanzinvestors?                                                                                                                         Abbildung 1
– Welche Renditen bieten die Fonds der Private-
  Equity-Gesellschaften ihren Investoren?                  Geschäftsmodell einer fondsbasierten Private-Equity-Gesellschaft
– Welche Typen an Private-Equity-Gesellschaften
  dominieren? Welche Gesellschaften sind die ak-
  tivsten in Deutschland?
                                                                                                                                     INSTITUTIONELLE
– Wer sind die Käufer der Unternehmen, wenn der                                                                                        UND PRIVATE
  Finanzinvestor wieder aussteigt?                                                                                                     INVESTOREN

Der vorliegende vierte Jahresbericht des Projektes                                                                           Kapitaleinlage             Ausschüt-
„Private Equity Monitor Deutschland“ folgt im We-                                                                                                       tungen
sentlichen der Struktur der Vorgänger-Berichte (vgl.
Scheuplein 2018). Erstmals wird ein Ranking der be-                                                   Verwaltung
schäftigungsstärksten Buyouts in Deutschland einge-           PRIVATE-EQUITY-
                                                                                                                                                FONDS
führt (vgl. Abschnitt 4). Zudem werden die Exit-Unter-         GESELLSCHAFT
                                                                                             Gebühren / Gewinnbeteiligung
nehmen, die aus dem Eigentum einer Private Equity-
Gesellschaft ausscheiden, separat betrachtet, um die        Unterneh-
                                                             merische                  Eigentumsrechte
langfristigen Perspektiven nach dem Abschied von                                                                                    Tilgung             Kredit
                                                              Leitung
Private Equity darzustellen. Mit zwei Kästen wird auf
aktuelle Markttendenzen eingegangen: zum einen auf                                                         Gewinne
den seit vielen Jahren teuersten Unternehmenskauf                PORTFOLIO-
(„Der Bieterwettbewerb um Stada“) und auf die Exits                                                                                      KREDITGEBER
                                                                UNTERNEHMEN
an chinesische Käufer („Von Private Equity zum chine-
sischen Investor“).
   Im Folgenden werden zunächst das Geschäftsmo-
dell (Abschnitt 2) und die Methodik (Abschnitt 3) erläu-   Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Fleming (2010, S. 14), Talmor / Vasvari
tert. Danach werden die Übernahmen im Jahr 2017            (2011, S. 21–27), Gilligan / Wright (2014, S. 38) © I.M.U. 2019

                                                                                                                   Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 3
men während der Haltedauer des Unternehmens und           bzw. in junge, wachsende Unternehmen investiert,
                        zum anderen durch den Kaufpreis bei einem Wie-            spricht man von Wagniskapital oder Venture Capi-
                        derverkauf verdient. Ihr Kapital sammeln die Private-     tal. Wird in bereits am Markt etablierte Unternehmen
                        Equity-Gesellschaften überwiegend über geschlosse-        investiert, so wird v. a. der Begriff Buyout verwen-
                        ne Fonds ein. Für die Fondsverwaltung erhalten die        det. Im Wagniskapital-Geschäft wird von einer stets
                        Private-Equity-Gesellschaften eine Gebühr, zusätzlich     schwierigen Informationslage und einem hohen Risi-
                        werden sie ab dem Erreichen einer Gewinnschwelle          ko ausgegangen, das durch eine intensive Betreuung
                        am Gewinn beteiligt. Der restliche Profit fließt zurück   mit Managementwissen, Minderheitsbeteiligungen
                        an die Fondsinvestoren. Bei der Übernahme eines Un-       und Beteiligungsrunden mit verschiedenen Investo-
                        ternehmens werden häufig Verbindlichkeiten aufge-         ren minimiert bzw. verteilt wird. Bei den Buyouts liegt
                        nommen, die bis zu 70 % des Kaufpreises abdecken          oft ein höherer Informationsstand über den Markt
                        können. Hierdurch wird das Übernahmevolumen der           und das Geschäftsmodell vor, so dass eine Mehr-
                        Fonds erhöht, so dass sie mehr Unternehmen erwer-         heitsbeteiligung angestrebt und die Steuerung des
                        ben können. In vielen Fällen wird der Kredit nach der     Unternehmens häufig ohne Managementpräsenz vor
                        Übernahme auf das übernommene Unternehmen                 Ort und mit standardisierten Controlling-Systemen
                        überwälzt.                                                vorgenommen wird.
                           Aus arbeitnehmerorientierter Sicht sind folgende
                        Punkte des Private-Equity-Geschäftsmodells beson-
                        ders kritisch:

                        – Mit der Aufnahme von Krediten bietet sich für           3 METHODIK
                          die Fondsinvestoren die Chance, dass sie die
                          Verzinsung ihres Eigenkapitals erhöhen (Leverage-       Der „Private Equity Monitor“ beruht auf Transaktions-
                          Effekt). Zugleich können sie durch die Übernahme        daten, die den Verkauf eines Unternehmens beschrei-
                          unterschiedlicher Unternehmen ihr Risiko streuen.       ben und üblicherweise Informationen zum Zielunter-
                          Da die Kredite häufig auf die übernommenen Un-          nehmen, zum Käufer und zum Verkäufer enthalten.
                          ternehmen verlagert werden, belastet die Bedie-         Dieser Datentyp ist in der internationalen Private-
                          nung der Zinsen und die Rückzahlungspflicht die         Equity-Forschung seit einigen Jahren zur Standard-
                          Unternehmen, erhöht ihr Insolvenzrisiko und senkt       Datenquelle geworden (vgl. Kaplan / Strőmberg 2009,
                          somit die Arbeitsplatzsicherheit der Arbeitnehmer.      Wood / Wright 2009, Talmor / Vasvari 2011, S. 6 – 13
                        – Da die Private-Equity-Gesellschaften ihr Kapital        und diverse Beiträge in Cumming 2012). Die verschie-
                          überwiegend über Fonds beschaffen, ist ihr Enga-        denen Merkmale von Private Equity werden dabei in
                          gement durch die Laufzeit des jeweiligen Fonds          folgender Weise empirisch operationalisiert:
                          begrenzt. Dadurch ist es für die Finanzinvestoren
                          rational, den Geschäftsverlauf in einer kurzfristi-      a Es werden nur Investoren berücksichtigt, für die
                          gen Perspektive zu betrachten. Auf die Arbeitneh-          der Geschäftsinhalt im Kauf und Verkauf von Un-
                          mer kommt dagegen absehbar ein zweiter Eigen-              ternehmen besteht, das heißt die vor allem einer
                          tümerwechsel zu.                                           finanziellen Logik folgen. Dabei können Finan-
                        – Finanzinvestoren verfügen zumeist über keine               zinvestoren auch auf eine oder wenige Branchen
                          spezifischen Branchenkenntnisse, die für die Wei-          beschränkt sein oder mehrere branchengleiche
                          terentwicklung des Unternehmens hilfreich sein             Firmen erwerben und zu einer größeren Un-
                          können. Es besteht daher die Gefahr, dass sie all-         ternehmenseinheit verschmelzen („Buy-and-
                          gemeine Rendite-steigernde Maßnahmen wie die               build-Strategie“). Dagegen werden strategische
                          Veräußerung von Vermögenswerten, das Absto-                Investoren, die ihre Akquisitionen in erster Linie
                          ßen von Randaktivitäten, Outsourcing, Beschäf-             nach einer industriellen Logik tätigen und auch
                          tigtenabbau, Kostensenkungen gegenüber den                 dauerhaft in diesen industriellen Feldern tätig
                          Zulieferern sowie diverse finanzwirtschaftliche            sind, ausgeschlossen.
                          Maßnahmen betreiben, ohne dass das Unterneh-             b Berücksichtigt werden in der Regel nur Beteili-
                          men strategisch auf neue Produkte oder Märkte              gungen ab 25 % am Unternehmenseigentum.
                          ausgerichtet wird.                                       c Berücksichtigt werden nur Investoren, die übli-
                        – Wenn sich Finanzinvestoren im operativen Ge-               cherweise mit ihrem unternehmerischen Wissen
                          schäft engagieren, verlieren die Geschäftsführun-          auf die Strategie und das operative Geschäft des
                          gen an Entscheidungskompetenz. Damit kann den              Unternehmens Einfluss nehmen wollen. Damit
                          Betriebsräten ihr Gesprächs- und Verhandlungs-             werden z. B. Hedgefonds, die auf vielen anderen
                          partner vor Ort verloren gehen und die betriebli-          Geschäftsfeldern tätig sind, ausgegrenzt.
                          che Mitbestimmung wird de facto ausgehöhlt.              d Berücksichtigt werden nur Übernahme von
                                                                                     etablierten Unternehmen (Buyouts), während
                        Private Equity hat sich seit einigen Jahren als Oberbe-      die Finanzierung junger bzw. in der Gründung
                        griff von zwei Geschäftsbereichen etabliert, die nach        befindlicher Unternehmen (Venture Capital)
                        dem Lebenszyklus von Unternehmen unterschieden               nicht aufgenommen wird. Umgesetzt wird diese
                        werden. Wird in die Gründung von Unternehmen                 Einschränkung, indem nur Unternehmen mit

Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 4
Infobox 2
   einem Mindestalter von sechs Jahren betrachtet
   werden.
 e Beteiligungen am öffentlichen Kapitalmarkt wer-         Enterprise Value
   den üblicherweise nur berücksichtig, wenn der
   Eigentumserwerb zu einem bestimmenden Ein-              Der Enterprise Value ist definiert als Wert des Eigenkapitals und
   fluss des Finanzinvestors führt, das heißt in der       des Fremdkapitals abzüglich des Finanzvermögens. Er bezeichnet
   Regel zu einem Eigentumsanteil von 75 %.                den Gesamtwert aller Mittel, die für die Überlassung des Eigen-
                                                           tums aufgebracht wurden. Dies schließt Darlehen ein, die auf dem
Zeitlich steht in dieser Ausgabe des „Private Equity       übernommenen Unternehmen lasten und ebenso Kredite, die vom
Monitors Deutschland“ das Jahr 2017 im Fokus, an           Erwerber für die Übernahme aufgenommen werden. Es wird so-
diversen Stellen werden jedoch auch Daten zu den           mit der gesamte Kapitaleinsatz einbezogen, unabhängig vom Ver-
vorhergehenden Jahren einbezogen. Die räumliche            schuldungsgrad. Der steuersenkende Effekt einer Fremdfinanzie-
Eingrenzung wird über den Hauptsitz des erworbe-           rung wird nicht berücksichtigt.
nen Unternehmens vorgenommen. Erfasst werden
sollen alle Unternehmen, deren Hauptstandort zum
Zeitpunkt des Erwerbs in Deutschland lag. Da die Si-
tuation der Beschäftigten in Deutschland von beson-
derem Interesse ist, wird die Zahl der in Deutschland
beschäftigten Personen ausgewiesen, wo immer die         breite geschätzt, die durch die Angabe des FINANCE-
Datenlage dies zulässt.                                  Multiplikators mit einem maximalen und einem mini-
    Als empirische Ausgangsbasis dieser Studie dien-     malen Wert unterstützt wird. Entsprechend werden
ten die Transaktionsdaten der Informationsdienst-        für beide Wertgrößen (Umsatz, EBIT) jeweils ein un-
leister Bureau van Dijk (Zephyr), Majunke Consulting     teres und ein oberes Transaktionsvolumen berechnet.
(Deal News) und Preqin (Buyout Deal Analyst). Unter-     Wo die Darstellung einfach gehalten werden muss,
nehmensdaten u. a. zu den Beschäftigten, zum Um-         wird im Folgenden auf den Minimalwert zurückge-
satz und zum EBIT der übernommenen Unternehmen           griffen, so dass eine bewusst konservative Schätzung
wurden über die Datenbank DAFNE des Informations-        der Transaktionsvolumina vorgelegt wird.
dienstleisters Bureau van Dijk sowie über Recherchen        Die recherchierten Informationen und Schätzun-
in den Jahresabschlüssen, auf den Unternehmens-          gen wurden in der folgenden Reihenfolge genutzt: Als
homepages und in der Presse ergänzt.                     erste Wahl wurde auf die veröffentlichten Kaufpreise
    Die von Private Equity tatsächlich gezahlten Kauf-   zurückgegriffen. Die zweite Wahl bestand im berech-
preise waren in den Ausgangsdaten nur in 9 % der         neten Transaktionsvolumen auf der Basis eines EBIT-
Fälle von den Vertragsparteien öffentlich publiziert.    Multiple. Die dritte Wahl bestand in der Berechnung
Um den Wert der anderen Transaktionen zu ermit-          auf der Basis des Umsatz-Multiple. Bei den 274 Trans-
teln, wurde der Unternehmenswert (Enterprise Value,      aktionen des Jahres 2017 konnte nur bei einer Trans-
siehe Kasten) auf Grundlage von Schätzverfahren er-      aktion keiner der genannten Wege gegangen werden.
mittelt. Er wird wesentlich davon beeinflusst, wie im    Insgesamt wurde das Transaktionsvolumen in 24
operativen Geschäft Gewinne erwirtschaftet werden.       Fällen (9 %) durch die Akteure veröffentlicht und es
Zur Schätzung des Unternehmenswertes wurde eine          konnte in 87 Fällen (33 %) über das EBIT-Multiplikator-
Multiplikator-Methode angewandt. Der Multiplika-         Verfahren bzw. in 162 Fällen (59 %) über das Umsatz-
tor beschreibt das Verhältnis z. B. des Marktpreises     Multiplikator-Verfahren ermittelt werden.
zu einer wirtschaftlichen Basisgröße wie z. B. dem          Da die Käufer und die Verkäufer der Transaktio-
EBIT oder dem Umsatz. Die Multiplikatoren werden         nen mit ihrem jeweiligen Eigentumsanteil ermittelt
üblicherweise aus den bekannt gewordenen Markt-          wurden, kann für die beteiligten Akteure angegeben
preisen vergleichbarer Unternehmen gewonnen. In          werden, welches Transaktionsvolumen jeweils auf sie
der vorliegenden Studie wird auf die Multiples der       entfallen ist. Diese Berechnung des Transaktionsvolu-
finanzwirtschaftlichen Zeitschrift „FINANCE“ zurück-     mens wurde auch für den Wiederverkauf („Exit“) der
gegriffen, in der vierteljährlich Umsatz- und EBIT-      Zielunternehmen vorgenommen.
Multiplikatoren für 16 Branchen sowie jeweils drei          Die meisten Auswertungen beziehen sich direkt
Unternehmensgrößenklassen publiziert werden. Die         auf die übernommenen Unternehmen und ihre Merk-
Multiples werden auf der Basis von Markteinschät-        male. Da bei einigen Buyouts zwei oder drei Finan-
zungen und Erfahrungswerten von Experten aus rund        zinvestoren miteinander kooperieren, werden bei der
20 Beratungsgesellschaften für Merger & Acquisi-         Auswertung zu den Private-Equity-Gesellschaften die
tions berechnet.                                         wirtschaftlichen Größen wie Beschäftigte oder Trans-
    Als Basis für die Unternehmensbewertung dienen       aktionsvolumen mit dem Anteil gewichtet, den die
in dieser Studie das EBIT und der Umsatz der Ziel-       Gesellschaften erworben haben. Ein Buyout kann so-
unternehmen. Hierzu wurden nach Möglichkeit die          mit aus zwei oder drei „Buyout-Fällen“ bestehen, mit
Daten aus den beiden Jahren vor der Transaktion he-      deren Einbeziehung ein korrekteres Bild der Akteure
rangezogen und diese gemittelt, um eventuelle Son-       gezeichnet werden kann.
dereinflüsse im Geschäftsjahr vor der Übernahme zu          Die Darstellung der Konditionen und der Renditen
glätten. Der Unternehmenswert wird mit einer Band-       von Private Equity-Fonds, die in Abschnitt 8 präsentiert

                                                                                                 Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 5
werden, sollen aufzeigen, welche ökonomischen Be-         Ertrag der Fondsinvestoren hat sich die Net Internal
                        lastungen auf den erworbenen Unternehmen lasten           Rate Of Return (Net IRR) eingebürgert (Harris / Jenkin-
                        (können). Dabei wurde vor allem auf Angebote des          son / Kaplan 2014, S. 1859). Die Net IRR beruht auf den
                        Informationsdienstleisters Preqin zurückgegriffen. In     realisierten Gewinnen (Rückzahlungen an die Fonds-
                        einem ersten Schritt wurden die jeweiligen Fonds, die     investoren) und den nicht realisierten Gewinnen, die
                        an einem Buyout beteiligt waren, im Fall von interna-     sich aus der Bewertung der Vermögensgegenstände
                        tionalen Fonds mit Hilfe der Datenbank „Fund Profile“     des Fonds ergeben. Beides wird für einen bestimm-
                        (Preqin) und im Fall von deutschen Fonds mit Hilfe        ten Zeitpunkt berechnet. Die Summe der Gewinne
                        des Handelsregisters recherchiert.                        wird auf das in den Fonds investierte Kapital bezo-
                            In einem zweiten Schritt wurden die rechtlichen       gen. Entsprechende Daten standen über die Daten-
                        Standorte der Fonds identifiziert, wobei neben der        bank „Performance“ (Preqin) zur Verfügung, auf der
                        Datenbank „Fund Profile“ vor allem die Angebote von       Marktteilnehmer freiwillig und unentgeltlich berich-
                        OpenCorporates und der Global Legal Entity Iden-          ten1. Die Validität dieser Daten wird kritisch diskutiert,
                        tifier Foundation (GLEIF) sowie die Register diverser     die simultanen Berichte von Investoren wie auch von
                        Offshore-Finanzzentren (OFC) hilfreich waren. Es ist      Fondsmanagern sorgen jedoch für einen Kontroll-
                        zu beachten, dass Unternehmen für ihren Kapitalfluss      mechanismus. Die Ertragsdaten sind immer im Kon-
                        nicht nur ein Offshore-Zentrum einschalten, sondern       text der jeweiligen Laufzeit der Fonds zu sehen und
                        üblicherweise eine Kette aus mehreren OFCs mitein-        wurden jeweils bezogen auf den Stichtag 30.9.2018
                        ander kombinieren (vgl. Garcia-Bernardo u. a. 2017).      erhoben (bzw. auf das letzte verfügbare Datum). Für
                        Diese Praxis verfolgen auch viele Private-Equity-Ge-      Fonds, die erst seit ein bis zwei Jahren am Markt
                        sellschaften. Allerdings kann diese gesamte Komple-       tätig sind, sind üblicherweise keine Leistungsdaten
                        xität nicht in dieser Studie abgebildet werden; viel-     verfügbar.
                        mehr wird hier nur ein Fondsstandort pro Fonds auf-          Eine vertiefte Darstellung der meisten der metho-
                        gelistet. Sofern ein OFC nachgewiesen werden kann,        dischen Schritte, die hier angesprochen wurden, er-
                        wird diesem der Vorzug in der Darstellung gegeben,        folgt in dem Methoden-Überblick in Scheuplein / Teetz
                        da hier die Verbindung von Private Equity zu den OFC      (2017).
                        im Vordergrund steht. Schließlich muss darauf hinge-
                        wiesen werden, dass die Transparenz der OFCs unter-
                        schiedlich ausgeprägt und sich aktuell unterschied-
                        lich schnell verbessert. So sind in dieser Studie z. B.
                        keine Fonds auf den Britischen Jungfraueninseln, den      4 ÜBERNAHMEN
                        Bahamas und Mauritius erfasst, obwohl diese wichti-
                        ge Rollen als OFC spielen. So muss vermutet werden,       Im Jahr 2017 wurden 274 Unternehmen in Deutsch-
                        dass die Fonds, für die Großbritannien als rechtlicher    land durch Private-Equity-Gesellschaften übernom-
                        Standort identifiziert wurde, vermutlich auch Stand-      men. Dies stellt einen starken Zuwachs um 62 Unter-
                        orte in OFCs haben, denn es handelt sich hier weit-       nehmen (+29 %) gegenüber dem Vorjahr dar (vgl. Ab-
                        gehend um (ehemalige) Private-Equity-Tochtergesell-       bildung 2). Einen ähnlich starken Anstieg auf dem deut-
                        schaften von internationalen Großbanken, von denen        schen Buyout-Markt beobachtete auch der Branchen-
                        nachgewiesen ist, dass sie ansonsten zahlreiche Ge-       verband BVK (BVK 2018)2. Die bereits lange erwartete
                        sellschaften an Offshore-Finanzplätzen betreiben.         Zunahme der Übernahmen von Unternehmen durch
                            In einem dritten Schritt wurden die Fondskonditi-     Finanzinvestoren ist somit im Jahr 2017 eingetreten.
                        onen (Mindestverzinsung, Managementgebühr) an-                Ein wesentlicher Grund für diesen Trend liegt in den
                        näherungsweise dargestellt. Da die Fonds ihre Kon-        erheblichen Kapitalsummen, die Private Equity-Fonds
                        ditionen in der Regel nur an ausgewählte Kunden           in den vergangenen Jahren einsammeln konnten. Im
                        gegenüber offenlegen, musste hier auf die Daten-          Jahr 2017 wurde mit einem globalen Fundraising-
                        bank „Fund Terms“ des Dienstleisters Preqin zurück-       Ergebnis von 453 Mrd. US-$ ein neuer Rekordstand
                        gegriffen werden, in denen die Konditionen für ein-       erzielt (Preqin 2018a, S. 2; Bamberg 2017a). Auch das
                        zelne Fonds anonymisiert dargestellt sind. Da diese       Klima für das Fundraising auf dem deutschen Be-
                        Fonds unter anderem durch den Fondstyp, das Jahr          teiligungsmarkt erreichte Ende 2017 ein Allzeithoch
                        der Markteinführung (Vintage Year), das Kapitalvolu-      (KfW Research 2018, S. 1). Diese dadurch ausgelöste
                        men des Fonds und die Zielländer bei Übernahmen           Nachfrage nach Unternehmen trifft jedoch seit Län-
                        charakterisiert sind, wurden diese Indikatoren für je-
                        den der im Jahr 2017 aktiven Fonds erhoben. Danach        1   Vgl. zur Verwendung von Ertragsdaten in der Forschung
                        wurde aus den anonymen Fonds der Daten ein aus-               Talmor / Vasvari 2011, S. 8–14, Higson / Stucke 2012, Phalip-
                                                                                      pou 2014, Gilligan / Wright 2014, S. 34; vgl. zur kritischen
                        reichend großes Vergleichssample nach den Indika-
                                                                                      Diskussion der Datenbasis: Talmor / Vasvari 2011, S. 52 f.,
                        toren jedes beteiligten Fonds gebildet und das arith-         Appelbaum / Batt 2014, S. 163 – 181, Fleming 2010, S. 20
                        metische Mittel der verschiedenen Fondskonditionen            f.; vgl. zum Vergleich mit anderen Datenbeständen: Har-
                                                                                      ris / Jenkinson / Kaplan 2014, S. 1852 f. und Phalippou 2014,
                        errechnet. Die Werte zu den Fondskonditionen sind             S. 190.
                        entsprechend als Durchschnittswerte zu betrachten.        2   Vgl. einen geringeren Anstieg bei EY (2017, S. 2) für den
                                                                                      deutschen Buyout-Markt, bei Hedtstück (2018) für den das
                            In einem vierten Schritt wurden die Erträge der           mittlere Marktsegment und bei PwC (2018, S. 25) für den
                        beteiligten Fonds ermittelt. Als zentrales Maß für den        deutschsprachigen Raum.

Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 6
Anzahl
                                                                 Anzahl                                                                191
                                                                                                                                         191                                    209
                                                                                                                                                                                  209

                                                               Tabelle
                                                                 Tabelle
                                                                       fürfür
                                                                           Grafik
                                                                              Grafik
                                                                                  1 b1 b Einheit:
                                                                                            Einheit:
                                                                                                  Beschäftigte
                                                                                                     Beschäftigte
                                                                                                          2013
                                                                                                             2013                                     2014
                                                                                                                                                         2014
                                                               Beschäftigte
                                                                 Beschäftigte                        117.080
                                                                                                       117.080                                   110.071
                                                                                                                                                   110.071
gerem nicht auf eine adäquates Angebot, weshalb die                                                                                            Abbildung 2
Finanzinvestoren bereits in den vergangenen Jahren
dazu übergegangen sind, vermehrt mittlere und klei- Buyouts von Unternehmen und deren Beschäftigten in Deutschland in
ne Unternehmen zu erwerben. Dieser Trend hat sich den Jahren 2012 bis 2017
im Jahr 2017 noch einmal deutlich verstärkt. Nach-                           Unternehmen
                                                                                 Unternehmen                                      Beschäftigte
                                                                                                                                       Beschäftigte

                                                                                                                     Tausende

                                                                                                                                Tausende
dem die durchschnittliche Beschäftigtengröße der                        Unternehmen                                     Beschäftigte (Tausende)
erworbenen Unternehmen bereits in den vier vorher-                                             274274
gehenden Jahren kontinuierlich gefallen war, kam es                                                              117117
                                                                                                                         110110
im vergangenen Jahr zu einer auffälligen Absenkung                                                                                  107107 107107
                                                                  209 209  206  206  212212                                                          93 93
um ein Drittel, d. h. von 504 auf 340 Beschäftigte 191191
pro Unternehmen. (Dabei werden jeweils nur die in
Deutschland beschäftigten Mitarbeiter in die Analy-
se einbezogen). Im Ergebnis ist auch die Zahl der Be-
schäftigten in den übernommenen Unternehmen um
13 % auf 93.200 Beschäftigte gesunken (Abbildung 2).
Damit sank auch der Anteil der Beschäftigten in den
übernommenen Unternehmen an den sozialversiche-
rungspflichtig Beschäftigten von 0,34 % auf 0,29 %.
   Ein anderer Aspekt dieses „Verkäufermarkts“ sind 20132013 20142014 20152015 20162016 20172017                20132013 20142014 20152015 20162016 20172017
die steigenden Preise auf dem Markt für Unterneh-
menskontrolle (Garbs 2017). Sie lassen sich an den
steigenden Multiples für Portfolio-Unternehmen ab-
                                                        Quelle: eigene Darstellung auf Basis von ZEPHYR und DAFNE / Bureau van Dijk, Deal
lesen; so berichtete das Finance-Magazin über Lang- News / Majunke Consulting, Preqin und eigenen Recherchen (n=1.092 Unternehmen)
zeithochs der Multiples in diversen Branchen (vgl. © I.M.U. 2019
zuletzt für die Branche Transport / Logistik, Finance-Quelle:
                                                        Quelle: eigene
                                                                    eigene Darstellung
                                                                                Darstellung    aufauf
                                                                                                    Basis
                                                                                                        Basis
                                                                                                            vonvon ZEPHYR
                                                                                                                       ZEPHYR  und  undDAFNE/Bureau
                                                                                                                                          DAFNE/Bureau       vanvaD
Magazin 2017). Auch nach den Einschätzungen von
Privat Equity-Managern auf dem deutschen Markt er-                                                                                             Abbildung 3
reichten die Kaufpreise Rekordstände (KfW-Research
2018, S. 2; Köhler 2017; Smolka 2018). Insbesondere Transaktionsvolumen und Anteil der Buyouts am BIP in Deutschland
die gezahlten Preise bei den großen Buyouts wie z. B. in den Jahren 2013 bis 2017
von CeramTec und Stada (vgl. Infobox 3) wurden in der
Branche als ein Anzeichen der Überhitzung diskutiert               30                                                                          0,90
(Maier 2017). Zusätzlich forciert wird die Preisent-
                                                                                                                                               0,80
wicklung durch das weiterhin niedrige Zinsumfeld                   25
                                                                     Transaktionsvolumen in Mrd. €

                                                                                                                                                       Anteil am BIP in v. H.
und neue Finanzierungsangebote (Bamberg 2017b).                                                                                                0,70
   Das finanzielle Volumen der Transaktionen lag im                20                                                                          0,60
Jahr 2017 in einer Spannweite von 21,7 Mrd. Euro                                                                                               0,50
(Minimum-Multiplikator) bis 24,5 Mrd. Euro (Maxi-                  15
                                                                                                                                               0,40
mum-Multiplikator) (vgl. Abbildung 3). Dabei stieg der
                                                                   10                                                                          0,30
Minimum-Wert mit 15 % stärker an als der Maximum-
Wert (7 %), so dass sich die Spannweite zwischen den                                                                                           0,20
                                                                    5
beiden Werten wie im Vorjahr weiter verringerte. Ge-                                                                                           0,10
messen am Minimum-Wert zeigte das Jahr 2017 ei-                     0                                                                          0,00
nen Rekord, zuvor lag der höchste Wert bei 21 Mrd. €                      2013           2014           2015          2016           2017
im Jahr 2014. Der Maximum-Wert blieb knapp unter
dem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2015 (24,7                          TV min                     Anteil TV min am BIP
                                                                            TV max                     Anteil TV max am BIP
Mrd. €). Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt hat
sich das minimale Transaktionsvolumen (TV) im Jahr
2017 auf 0,66 % und das maximale Transaktionsvolu- Quelle: eigene Darstellung auf Basis eigener Berechnungen und Daten des Statistischen
                                                        Bundesamtes (n=1.092 Unternehmen) © I.M.U. 2019
men auf 0,75 % leicht erhöht. Dabei fiel diese Erhö-
hung bei dem minimalen Transaktionsvolumen mit
10 % wiederum stärker aus als beim maximalen Trans-
aktionsvolumen (3 %).
   Durch den verschärften Wettbewerb um die Kauf- Vorjahr. Zum anderen hat der Gesamtanteil am Unter-
gelegenheiten ist vermutet worden, dass sich Finan- nehmen, den eine bzw. mehrere Kapitalbeteiligungs-
zinvestoren zunehmend mit geringeren Anteilswerten gesellschaften am Unternehmen erworben haben,
an den Unternehmen begnügen. Dies kann für das leicht zugenommen: Bei rund 89 % aller Firmenüber-
Jahr 2017 nicht bestätigt werden. Zum einen blieb die nahmen erlangten die Finanzinvestoren einen Eigen-
Zahl der Syndizierungen, bei denen mehrere Finanzin- tumsanteil von 75 % bis 100 % am erworbenen Unter-
vestoren sich bei einer Übernahme zusammenschlie- nehmen. Damit ist der Anteil gegenüber dem Vorjahr
ßen, bei rund 7 %, d. h. bei dem gleichen Wert wie im um 3 % gestiegen. Während der Anteil von Übernah-

                                                                                                                 Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 7
Infobox 3

                            Exkurs: Der Bieterwettbewerb um Stada

                            Die Übernahme des Pharmakonzerns Stada Arz-                    aufgrund der geringeren Annahmequote gezahlt
                            neimittel AG aus Bad Vilbel, der Generika und                  werden mussten). Damit war dies der teuerste
                            rezeptfreie apothekenpflichtige Arzneimitteln                  Kauf durch Finanzinvestoren auf dem deutschen
                            herstellt, war die herausragende Übernahme ei-                 Markt seit dem Jahr 2007 (Hugo Boss für 5,3
                            nes börsennotierten Unternehmens durch Finan-                  Mrd. €) und erregte eine entsprechende Aufmerk-
                            zinvestoren im Jahr 2017. Nachdem sich im Jahr                 samkeit in der Fachpresse (Fröndhoff 2017).
                            2016 aktivistische Investoren in das börsenno-                     Für die Finanzierung des Kaufpreises stand
                            tierte Unternehmen eingekauft hatten und es zu                 ein Bankkredit bis zu einer maximalen Höhe von
                            turbulenten Hauptversammlungen kam, begann                     2,6 Mrd. € bereit (Bamberg 2017c). Dabei war
                            der Stada-Vorstand einen strukturierten Bieter-                Stada zum Zeitpunkt der Übernahme bereits mit
                            wettkampf (Smolka 2017). Aus dem ging zunächst                 Schulden in Höhe von 1,1 Mrd. € belastet. Bain
                            das Konsortium der beiden Private-Equity-Gesell-               Capital und Cinven sind also eine riskante Wette
                            schaften Bain Capital und Cinven im April 2017 als             eingegangen, die sich nur rechnet, wenn die Pro-
                            Sieger hervor. Allerdings wurde die von den Käu-               fitabilität von Stada enorm ansteigt oder wenn sie
                            fern geforderte Übernahme von mindestens 75 %                  einen späteren Käufer wieder von diesem Preis
                            der Aktienanteile nicht erreicht. Erst in einem                überzeugen können.
                            zweiten Anlauf konnten die Investoren bis Mitte                    Aufgrund des hohen Kaufpreises für Stada hat
                            August 2017 63 % der Aktien erwerben (Hogan                    der Betriebsrat die Übernahme bereits frühzeitig
                            Lovells 2018).                                                 kritisiert (Koutoumanos 2017). Den Beschäftigten
                               Stada hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 11.100                 ist im Übernahmeprozess von Seiten der Finan-
                            Mitarbeiter, von denen 1.250 in Deutschland be-                zinvestoren zugesichert worden, die Tarifbindung
                            schäftigt waren. Mit der Offerte des Bieterkon-                und die Unternehmensmitbestimmung nicht an-
                            sortium wurde das Unternehmen mit 4,1 Mrd. €                   zutasten. Es bleibt abzuwarten, ob diese Zusagen
                            bewertet (von denen dann jedoch nur 2,6 Mrd. €                 erfüllt werden.

                        men mit einem Eigentumsanteil von 50 % bis 74,9 %                  Beschäftigten eingenommen. Die weiteren Plätze be-
                        stabil bei 9 % blieb, ist der Anteil von Übernahmen mit            legten im Jahr 2017 die Branchen Transport / Logistik
                        einer Beteiligung von 25 % bis 49,9 % leicht gesun-                (13,5 %) und Fahrzeugbau (8,3 %), die auch im Vorjahr
                        ken (minus 2 %). Berücksichtigt man die Beschäftig-                vorne gelegen hatten. Die Traditionellen Industrien
                        ten in den übernommenen Unternehmen, dann muss                     (8,2 %) kamen auf den vierten Rang. Für das hohe
                        der vermutete Trend noch stärker abgelehnt werden:                 Beschäftigtenvolumen der Branche Transport / Logis-
                        Nach diesem Kriterium stieg der Anteil von Übernah-                tik war relevant, dass die Zeitarbeitsbranche hierzu
                        men mit einem Eigentumsanteil von 75 % und mehr                    gezählt wird. Mit der Übernahme von fünf Zeitar-
                        erstmals über die Marke von 90 %.                                  beitsunternehmen (die eine Belegschaft von 500 bis
                           Sektoral wurden die meisten Buyouts im Jahr 2017                zu 2.500 Mitarbeitern aufwiesen) war dieser Einfluss
                        in den Branchen Gesundheit sowie Software, IT und                  aber nicht mehr so ausschlaggebend wie im Vorjahr.
                        Internet (je 15,3 %) getätigt, gefolgt von der Branche                Der Aufstieg der Gesundheitsbranche zeigt sich
                        Maschinen- und Anlagenbau und den Traditionel-                     auch bei der Betrachtung der zehn beschäftigungs-
                        len Industrien (9,9 %) 3 (Tabelle 1). Während die letzt-           stärksten Unternehmen (gelistet nach der Zahl der
                        genannten drei Branchen auch im Vorjahr die TOP 3                  Beschäftigten in Deutschland), unter denen fünf Un-
                        besetzten, stellt die starke Übernahmetätigkeit in                 ternehmen dem Gesundheitsbereich zuzurechnen
                        der Gesundheitswirtschaft eine neue Entwicklung                    sind, wobei vier Unternehmen zur Pflegebranche
                        dar. Die Gesundheitsbranche vereinigte im Jahr 2017                zählen (Tabelle 2). Weitere Schwerpunkte bildeten
                        auch die meisten Beschäftigten auf sich (34,7 %) mit               Zeitarbeitsunternehmen und Dienstleister für die Au-
                        großem Abstand zu den anderen Branchen. Im Vor-                    tomobilwirtschaft mit je zwei Unternehmen. Von die-
                        jahr hatte sie noch auf Platz vier nach der Zahl der               sen beschäftigungsstarken Unternehmen wurde ein
                                                                                           Unternehmen von einer Private-Equity-Gesellschaft
                        3   Hierzu zählen die Holz- und Möbelindustrie, die Metallgewin-   aus Deutschland übernommen, ansonsten sind In-
                            nung und -bearbeitung, die Druckindustrie, die Textil- und     vestoren aus Großbritannien (3), den USA, den Nie-
                            Bekleidungsindustrie, die Nahrungs- und Genussmittelindus-
                            trie und sonstige Bereiche des produzierenden Gewerbes, die
                                                                                           derlanden und Luxemburg (je 2) vertreten sowie aus
                            nicht in einer anderen Branche separat aufgeführt sind.        Frankreich und Schweden.

Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 8
Tabelle 1

Übernahmen und Beschäftigte in den übernommenen Unternehmen im Jahr 2017 nach Branchen

                    Branche                                             Buyouts                                        Beschäftigte
                                                             Anzahl                   in v. H.                Anzahl                   in v. H.
Bau / Handwerk                                                   11                    4,0                    3.188                      3,4
Chemie / Kunststoff                                              13                     4,7                   5.526                      5,9
Dienstleistungen                                                 16                    5,8                    4.103                      4,4
Elektrotechnik / Elektronik                                      14                     5,1                   2.103                      2,3
Energie / Umwelt                                                   1                   0,4                       128                     0,1
Fahrzeugbau                                                      19                    6,9                    7.720                      8,3
Finanzdienstleistungen                                            4                     1,5                     569                      0,6
Gesundheit                                                       42                   15,3                  32.374                     34,7
Handel                                                           11                    4,0                    3.974                      4,3
Maschinen- / Anlagenbau                                         40                    14,6                    5.513                      5,9
Medien                                                            3                      1,1                    499                      0,5
Pharma                                                           11                    4,0                    1.944                      2,1
Software, IT und Internet                                        42                   15,3                    5.344                      5,7
Telekommunikation                                                 0                    0,0                         0                     0.0
Traditionelle Industrie                                          27                    9,9                    7.609                      8,2
Transport / Logistik                                             20                     7,3                  12.574                    13,5

Summe                                                          274                     100                   93.168                     100

Quelle: eigene Darstellung auf Basis von DAFNE / Bureau van Dijk, Deal News / Majunke Consulting, Preqin und eigenen Recherchen © I.M.U. 2019

                                                                                                                                                Tabelle 2

TOP-10 Buyouts in Deutschland nach der Zahl der Beschäftigten

Nr.    Unternehmen               Bundesland             Beschäftigte          Beschäftigte        Branche                      Investor
                                 Headquarter            Deutschland           weltweit

1      Alloheim                  NRW                       14.500               14.500            Seniorenheime                Nordic Capital

2      Vitanas                   Berlin                      6.150               6.150            Pflegeheime                  Oaktree

3      EMVIA Living              Schleswig-H.               3.500                3.500            Pflegeheime                  Chequers

4      AB Zeitpersonal           NRW                        2.400                2.400            Zeitarbeit                   Gilde Equity
                                                                                                  Dienstleister für            Luxempart S. A.,
5      ARWE HOLDING              Bayern                     2.360                4.400
                                                                                                  Autovermietung               BIP Investment

6      compassio GmbH            Baden-Würt.                 1.900               1.900            Pflegeheime                  Waterland

7      CeramTec                  Baden-Würt.                 1.900               3.230            Keramik                      BC Partners

8      Gess & Partner            NRW                         1.800               1.800            Zeitarbeit                   AUCTUS Capital

                                                                                                  Dienstleister für
9      Formel D                  NRW                         1.300               4.400                                         3i group plc
                                                                                                  Automobilbranche
                                                                                                  Arzneimittelher-             Bain Capital,
10     Stada AG                  Hessen                      1.250              10.532
                                                                                                  steller                      Cinven

Quelle: eigene Darstellung auf Basis von ZEPHYR und DAFNE / Bureau van Dijk, Deal News / Majunke Consulting, Preqin und eigenen Recherchen
(n=274 Unternehmen) © I.M.U. 2019

                                                                                                                                   Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 9
Beschäftigte
                   Beschäftigte
                                                   20132013             20142014           20152015          20162016            20172017
               Industrieller
                   Industrieller
                             Kernsektor
                                  Kernsektor  31.541
                                                  31.541           38.790
                                                                        38.790        23.395
                                                                                          23.395        31.451
                                                                                                             31.451         20.862
                                                                                                                                 20.862
               Traditionelle
                   Traditionelle
                              Industrie
                                   Industrie17.35217.352           15.774
                                                                        15.774        16.529
                                                                                          16.529          7.666
                                                                                                              7.666          7.6097.609
               I+K/Medien
                   I+K/Medien                 13.070
                                                  13.070            4.3914.391         4.5234.523         4.051
                                                                                                              4.051          5.8435.843
               Dienst-
                   Dienst-
                       leistungen
                            leistungen 35.512     35.512           31.013
                                                                        31.013        42.462
                                                                                          42.462        31.697
                                                                                                             31.697         21.220
                                                                                                                                 21.220Abbildung 4
               Sonstige
                   Sonstige
                         Branchen
                              Branchen 19.605     19.605           20.103
                                                                        20.103        19.810
                                                                                          19.810        32.003
                                                                                                             32.003         37.634
                                                                                                                                 37.634
               Summe
                   Summe                    117.080
                                                 117.080
                     Anzahl der Buyouts und Beschäftigte         110.071
                                                                      110.071
                                                         der Zielunternehmen        106.719
                                                                                         106.719
                                                                             in Deutschland            106.868
                                                                                                            106.868
                                                                                            nach Branchengruppen            93.168
                                                                                                                 in den Jahren   93.168
                                                                                                                               2013 bis 2017

                                              Übernahmen                                                                               Beschäftigte
                                       Übernahmen
                                            Übernahmen                                                                              Beschäftigte
                                                                                                                                         Beschäftigte
                   100% 100%                                                                                        100% 100%
                    90% 90%                                                        Sons]ge Branchen
                                                                                                Sons]ge Branchen     90% 90%
                    80% 80%                                                                                          80% 80%
                    70% 70%                                                        Dienstleistungen
                                                                                                 Dienstleistungen    70% 70%
                    60% 60%                                                                                          60% 60%
                    50% 50%                                                        I+K/Medien    I+K/Medien          50% 50%
                    40% 40%                                                                                          40% 40%
                    30% 30%                                                        Tradi]onelle Tradi]onelle
                                                                                   Industrie    Industrie
                                                                                                                     30% 30%
                    20% 20%                                                                                          20% 20%
                    10% 10%                                                        Industrieller Industrieller
                                                                                   Kernsektor Kernsektor
                                                                                                                     10% 10%
                     0%    0%                                                                                        0%    0%
                            2013 20132014 20142015 20152016 20162017 2017                                                   2013 20132014 2014
                                                                                                                                             2015 20152016 20162017 2017

                                                                       Sonstige Branchen                               Traditionelle Industrie
                                                                       Dienstleistungen                                Industrieller Kernsektor
                                                                       I+K/Medien

                        Quelle: eigene Darstellung auf Basis von ZEPHYR und DAFNE / Bureau van Dijk, Deal News / Majunke Consulting, Preqin
               Quelle:
                  Quelle:
                       eigene
                     sowie    eigene
                           eigenen Darstellung
                                        Darstellung
                                   Recherchen       auf
                                              (n=1.092    Basis
                                                          auf Basis
                                                                 von
                                                       Unternehmen)     von
                                                                        ZEPHYR
                                                                    © I.M.U.  ZEPHYR
                                                                             2019 undund
                                                                                     DAFNE/Bureau
                                                                                         DAFNE/Bureau
                                                                                                  van van
                                                                                                      Dijk,Dijk,
                                                                                                            DealDeal
                                                                                                                 News/Majunke
                                                                                                                     News/Majunke
                                                                                                                              Consulting,
                                                                                                                                  Consulting,
                                                                                                                                          Preqin
                                                                                                                                              Pr

                            Damit längerfristige Trends besser erkennbar                                            der Tat ist die Zahl der erworbenen Unternehmen in
                        werden, wurden die oben untersuchten Branchen                                               der kleinsten Umsatzklasse (1 Mio. bis 10 Mio. € Um-
                        in fünf große Bereiche gruppiert (vgl. Abbildung 4).                                        satz) am stärksten gestiegen (plus 60 %, vgl. Tabelle 3).
                        Hierzu wurden die vier export- und innovationsstar-                                         Damit befand sich ein Drittel aller Portfolio-Unterneh-
                        ken Branchen der deutschen Industrie – Chemie und                                           men in dieser Klasse. Den zweithöchsten Anstieg mit
                        Kunststoff, Elektrotechnik und Elektronik, Fahrzeug-                                        plus 23 % erzielte die Umsatzklasse von 10 Mio. € bis
                        bau sowie Maschinen- und Anlagenbau – zum In-                                               50 Mio. €, die somit ihre führende Position behalten
                        dustriellen Kernsektor aggregiert. In diesem Sektor                                         konnte (36 %). Insgesamt hat sich der Anteil der drei
                        wurden im Jahr 2017 erneut die meisten Buyouts ge-                                          unteren Umsatzklassen von 66 % auf 75 % erhöht,
                        tätigt (32,4 %), allerdings nahm seine Bedeutung um                                         während sich der Anteil der drei oberen Umsatzklas-
                        neun Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr ab. Nach                                           sen entsprechend reduzierte. In der obersten Um-
                        der Zahl der Beschäftigten fiel der Industrielle Kern-                                      satzklasse mit mehr als 500 Mio. Umsatz gab es nur
                        sektor auf den dritten Rang ab (22,4 %). Ein zweiter                                        noch sieben Übernahmen, so dass sich ihr Anteil auf
                        Sektor umfasst die wichtigsten Dienstleistungsbran-                                         2,6 % fast halbierte. Aufgrund ihrer Größe bleibt die
                        chen (höherwertige Dienstleistungen, Finanzdienst-                                          wirtschaftliche Bedeutung dieser Unternehmen hoch,
                        leistungen, Handel und Transport / Logistik). Dieser                                        wobei der Anteil der höchsten Umsatzklasse am ge-
                        Sektor erreichte im Jahr 2017 den dritten Platz nach                                        samten Umsatzvolumen von 55 % auf 29 % sank. Da-
                        der Zahl der Buyouts (18,6 %) und den zweiten Platz                                         gegen dehnte sich der Anteil der Umsatzklasse von
                        nach dem Beschäftigtenvolumen (22,8 %). Der Sektor                                          100 bis 500 Mio. € Umsatz am Umsatzvolumen auf
                        „Sonstige Branchen“, dem die Gesundheitsbranche                                             41 % aus.
                        (neben Pharma / Medizintechnik, Energie / Umwelt und                                            In eine ähnliche Richtung weist die Entwicklung
                        Bau / Handwerk) zugeordnet ist, schob sich erstmals                                         der Beschäftigtengrößenklassen (Tabelle 3). Der An-
                        auf den zweiten Platz nach der Anzahl der Buyouts                                           teil der kleinsten Beschäftigtengrößenklasse (1 bis 99
                        (23,7 %) und den ersten Platz nach der Zahl der Be-                                         Beschäftigte) erhöhte sich um mehr als zwei Fünftel
                        schäftigten (40,4 %).                                                                       auf 45 %, während der Anteil der zweiten Beschäf-
                            Die oben dargestellte sinkende durchschnittliche                                        tigtenklasse (100 bis 249 Beschäftigte) um die Hälfte
                        Beschäftigtengröße der Buyouts 2017 ist ein Hinweis                                         auf 30 % stieg. Damit betrug der Anteil dieser bei-
                        darauf, dass vermehrt mittlere und kleinere Unterneh-                                       den Beschäftigtenklassen ebenfalls 75 %. Reduziert
                        men von den Finanzinvestoren erworben wurden. In                                            wurde vor allem der Anteil der beiden mittleren Be-

Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 10
Tabelle 3

Zielunternehmen 2017 nach Umsatz- und Beschäftigtengrößenklassen

                     Umsatzklassen                                          Beschäftigtenklassen                                        Beschäftige*

 Klasse                        Anzahl       Anteil in v. H.     Klasse                 Anzahl       Anteil in v. H.      absolut (in Tsd.)        Anteil in v. H.

 0 bis < 1 Mio. €                 16               5,8          1 bis 99                  124            45,3                    6,4                   6,8

 1 bis < 10 Mio. €                91             33,2           100 bis 249                82            29,9                   12,6                  13,5

 10 bis < 50 Mio. €             101              36,9           250 bis 499                29             10,6                  10,8                   11,6

 50 bis < 100 Mio. €             28               10,2          500 bis 999                17              6,2                   11,7                 12,5

 100 bis < 500 Mio. €             31              11,3          1000 bis 4.999             20              7,3                  31,0                  33,3

 > 500 Mio. €                      7               2,5          > 5.000                     2              0,7                  20,6                  22,2

 Summe                          274               100           Summe                    274              100                   93,1                100,0

*Beschäftigte in der jeweiligen Beschäftigtengrößenklasse

Quelle: eigene Darstellung auf Basis von DAFNE / Bureau van Dijk, Deal News / Majunke Consulting, Preqin und eigenen Recherchen © I.M.U. 2019

schäftigungsklassen zwischen 250 und 999 Beschäf-                             diesen Trend verstärken. So lassen bereits typische
tigten, der von 26 % auf 16 gesunken ist. Der Anteil                          Unternehmensstrategien von Private Equity-Gesell-
der beiden oberen Beschäftigungsklassen (mehr als                             schaften wie etwa das Abspalten und Veräußern von
1.000 Beschäftigte) verringerte sich leicht von 10 auf                        Geschäftsaktivitäten oder ihre Verlagerung ins Aus-
8 %. Auch hier gilt wiederum, dass die größten Unter-                         land erwarten, dass das inländische Beschäftigungs-
nehmen für das Beschäftigungsvolumen bedeutend                                volumen gesenkt und die relevante Mindestschwelle
bleiben. 22 % der Beschäftigten befanden sich in der                          an Beschäftigten unterschritten wird.
obersten Klasse mit mehr als 5.000 Beschäftigten                                 Aus diesem Grund wird hier der Bestand an Un-
und weitere 33 % in der Klasse mit 1.000 bis 4.999                            ternehmen im Eigentum von Private Equity mit mehr
Beschäftigten.                                                                als 2.000 Beschäftigten dokumentiert. Hierzu wurden
                                                                              alle Unternehmen, die im Zeitraum der Jahre 2006
                                                                              bis 2017 von einer Beteiligungsgesellschaft übernom-
                                                                              men worden sind, daraufhin überprüft, ob sie sich im
                                                                              ersten Quartal 2018 noch in signifikantem Maß in der
5 MITBESTIMMUNGSVERMEIDUNG UND                                                Eigentümerschaft einer Private-Equity-Gesellschaft
                                                                              befanden. Es wurden nur die in Deutschland beschäf-
  -IGNORIERUNG
                                                                              tigten Arbeitnehmer einbezogen, da nur deren Zahl
Die Zahl der Unternehmen, die in Deutschland der pa-                          für die Anwendung des Mitbestimmungsgesetzes
ritätischen Mitbestimmung unterliegen, ist seit dem                           entscheidend ist. Zusätzlich wurde aufgrund der Ex-
Jahr 2002 kontinuierlich zurückgegangen; erst für                             pertise des Instituts für Rechtstatsachenforschung
das Jahr 2016 konnte jedoch eine gegenläufige Ent-                            der Friedrich-Schiller-Universität Jena der Status der
wicklung festgestellt werden (Ehrenstein 2017). Dies                          Mitbestimmung der Unternehmen bestimmt. Dabei
ist weniger auf ein tatsächliches Absinken der inlän-                         wurde zwischen vier Kategorien unterschieden (vgl.
dischen Beschäftigung unter die gesetzlich vorgege-                           Hoffmann 2016):
bene Grenze von 2.000 Beschäftigten zurückzuführen
als auf Strategien der Unternehmensleitung zur Um-                              1 Das Unternehmen ist paritätisch mitbestimmt im
gehung der mitbestimmungsrechtlichen Vorgaben                                     Sinne des Mitbestimmungsgesetzes 1976.
(Sick 2015, Bayer 2015, Bayer / Hoffmann 2015). Es                              2 Das Unternehmen ist von den Regelungen des
steht jedoch in Frage, ob Beteiligungsgesellschaften                              Mitbestimmungsgesetzes 1976 ausgenommen,

                                                                                                                                   Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 11
z. B. weil es sich um einen Tendenzbetrieb                gen, dies betraf knapp 92.000 inländisch beschäftigte
                            handelt.                                                  Personen in den Unternehmen (53 % der Beschäftig-
                          3 Die Mitbestimmung wird vermieden oder (z. B.              ten in den erfassten 39 Unternehmen). Zwar strebt die
                            durch Nutzung einer KGaA) nur in abgeschwäch-             Studie von Bayer (2015) keine deutschlandweite Ge-
                            ter Form angewandt (Mitbestimmungsvermei-                 samterfassung aller Mitbestimmungsignorierungen
                            dung bzw. Mitbestimmungsreduzierung).                     an und aufgrund fehlender Transparenz zum Zusam-
                          4 Die gesetzlichen Bestimmungen der Mitbe-                  menhang von Unternehmen und ihren inländischen
                            stimmung werden durch die Unternehmens-                   Beschäftigten bleiben auch alle Darstellungen der
                            leitung trotz abstrakter Mitbestimmungs-                  Mitbestimmungsvermeidung unabgeschlossen, aller-
                            pflicht (Soll-Mitbestimmung) nicht angewandt              dings kann gesagt werden, dass die genannte Quote
                            (Mitbestimmungsignorierung).                              der Mitbestimmungsvermeidung und –ignorierung
                                                                                      der Private Equity-geführten Unternehmen vermut-
                       Es konnten 39 Unternehmen im Eigentum von Private lich mit dem Durchschnitt der Unternehmen aller Ei-
                       Equity identifiziert werden, die eine inländische Be- gentümer in Deutschland korrespondiert. Wenn die
                       schäftigtenzahl von mehr als 2.000 Mitarbeiter über- Zahl von 139 Unternehmen, in denen nach der Studie
                       schritten (Abbildung 5). Davon war ein Unternehmen als von Bayer (2015, S. 115), die Mitbestimmung vermie-
                       Tendenzbetrieb zunächst mitbestimmungsfrei. In 17 den bzw. ignoriert wird, die – unbekannte – Gesamt-
                       Unternehmen wurde die paritätische Mitbestimmung zahl alle Fälle von Mitbestimmungsvermeidung und
                       praktiziert. Dagegen wurde in 18 Unternehmen die -ignorierung träfe, dann läge die Verantwortung von
                       gesetzliche Vorgabe offenbar ignoriert und in 3 Un- Beteiligungsgesellschaften als Eigentümer bei knapp
                       ternehmen wurde die Mitbestimmung in Folge der einem Sechstel aller Fälle in Deutschland.
                       rechtlichen Ausgestaltung vermieden, z. B. durch die              Eine Aussage über den Stand der drittelparitäti-
                       Einschaltung einer Holding in der Form einer Societas schen Mitbestimmung kann hier nur in Bezug auf die
                    Abbildung
                       Europaea. 5:Damit
                                     Unternehmen
                                            waren mehr   mit
                                                           alsmehr   als 2.000
                                                               die Hälfte        Beschäftigte
                                                                          aller Un-   Übernahmenim Eigentum
                                                                                                      des Jahresvon     2017Private     Equity
                                                                                                                                getroffen      und
                                                                                                                                          werden.  ihr Beschäftigte
                                                                                                                                                  Auch
                       ternehmen der paritätischen Mitbestimmung entzo- in diesem Fall wurde der Status der Mitbestimmung
                                      Unternehmen Beschäftigte                        wiederum vom Institut für Rechtstatsachenforschung
                    Paritätisch mitbestimmt 17                 78.266                 eingeschätzt. Von den 28 Unternehmen, die in die
                    Mitbestimmungs-frei                1        3.017                 Spanne von 500 bis zu 1.999 inländischen Beschäf-
                                                                          Abbildung 5 tigten fallen, waren nur drei drittelparitätisch mitbe-
                    Ignorierung der Mitbestimmung    18        66.143
                                                                                      stimmt. Dagegen lag bei 11 Unternehmen eine Igno-
                    Vermeidung      der Mitbestimmung  3       25.561
                       Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigte im Eigentum von    rierung und bei 14 Unternehmen eine Vermeidung der
                    Gesamtergebnis                   39      172.987
                       Private Equity und ihr Beschäftigtenvolumen nach dem Status    Mitbestimmung vor. Zusammengenommen wurde
                       der Mitbestimmung (in v. H.)                                   damit 89 % aller Unternehmen die arbeitnehmersei-
                                                                                      tige Mitbestimmung vorenthalten. Dies betraf rund
                                                                                      25.000 Beschäftigte in Unternehmen mit einer Private
                                                                                      Equity-Übernahme allein in diesem Jahr. Eine verglei-
                          100%
                                                                                      chende Einordnung bietet in diesem Fall nur die Stu-
                           90%                                                        die von Bayer / Hoffmann (2015), die sich jedoch nur
                                                                                                       Vermeidung der Mitbestimmung
                                                                                      auf Unternehmen der Rechtsform GmbH bezieht. Ge-
                           80%
                                                                                      messen an dem Anteil von etwas mehr als der Hälfte
                           70%                                                        aller Unternehmen, die bei dieser Rechtsform von der
                           60%                                                        drittelparitätischen
                                                                                                       IgnorierungMitbestimmung
                                                                                                                  der Mitbestimmung     ausgeschlossen
                                                                                      sind, liegt die Ausschlussquote der PE-geführten Un-
                           50%                                                        ternehmen deutlich höher.
                             40%
                                                                                                      Mitbestimmungs-frei

                             30%

                             20%

                             10%                                                      6 VERKÄUFER       BEI
                                                                                               Paritätisch         ÜBERNAHMEN
                                                                                                           mitbestimmt

                              0%                                                        Der Markt für Unternehmenskontrolle hat sich in den
                                        Unternehmen      Beschäftigte
                                                                                        vergangenen Jahren zu einem Verkäufermarkt ent-
                                                                                        wickelt. Private-Equity-Gesellschaften müssen sich
                                      Vermeidung der Mitbestimmung                      daher den Zuschlag der Verkäufer in einem immer
                    Quelle: eigene       Darstellung
                                      Ignorierung            auf Basis von DAFNE/Bureau
                                                  der Mitbestimmung                        van Dijk,
                                                                                        stärkeren    Deal News/Majunke
                                                                                                  Wettbewerb   mit anderen Consulting,  Preqin, eigenen
                                                                                                                            Käufern sichern.
                                      Mitbestimmungs-frei
                                                                                        Die Verkäufe durch natürliche Personen, z. B. Grün-
                                      Paritätisch mitbestimmt
                                                                                        der, Familien und Erbengemeinschaften, haben sich
                                                                                        im Jahr 2017 um fast die Hälfte erhöht (Abbildung 6).
                      Quelle: eigene Darstellung auf Basis von DAFNE / Bureau van Dijk,
                                                                                        Damit konnte dieser Eigentümertyp seine Position als
                      Deal News / Majunke Consulting, Preqin, eigenen Recherchen und    wichtigster Verkaufskanal mit einem Anteil von 54 %
                      Angaben von Walter Bayer / Thomas Hoffmann © I.M.U. 2019          noch ausbauen. Einen ähnlich hohen Anstieg erleb-

Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 12
80%
                                  2013               2014               2015               2016               2017
                                                                  70%                                                                                             Unternehmen
öff.-rechtl. Finanzwirtschaft         29                0                    0             1277                    0
                                                                  60%
private Finanzwirtschaft         65625             55170          50%
                                                                      48968               37655              44213                                                natürliche Personen
Streubesitz                         275              4018         40%   1423               2039               2087
                                                                                                                                                                  Streubesitz
natürliche Personen              23252             20003          30%27379                31610              35623
                                                                                                                  Abbildung 6
Unternehmen                      21905             22758          20%22153                32998               8513                                                private
                                                                                                                                                                  Finanzwirtschaft
Gläubiger                         5994Beschäftigte in8122
      Übernommene Unternehmen und deren                           10% 6796
                                                     Deutschland 2013                      1289
                                                                      bis 2017 nach dem Eigentümertyp         2732
                                                                                                      des Verkäufers                                              öff.-rechtl.
Summe                          117080            110071             106719
                                                                   0%                   106868               93168                                                Finanzwirtschaft
                                                                                                      2013           2014         2015    2016        2017

                                  Übernahmen                                                                              Beschäftigte
                                         Übernahmen                                                            Beschäftigte

     100%                                                                                 100%
       90%                                                                                90%
                                                                                      Gläubiger
       80%                                                                                  80%
       70%                                                                            Unternehmen
                                                                                          70%
       60%                                                                                  60%
                                                                                      natürliche Personen
       50%                                                                                  50%
       40%                                                                                 40%
                                                                                      Streubesitz
       30%                                                                                  30%
       20%                                                                            private
                                                                                           20%
       10%                                                                            Finanzwirtschaft
                                                                                           10%
                                                                                      öff.-rechtl.
        0%                                                                                  0%
                  2013          2014          2015         2016         2017          Finanzwirtschaft
                                                                                                   2013              2014        2015     2016       2017

                                                                  Gläubiger                               Streubesitz
                          Beschäftigte
                                                                  Unternehmen                             Private Finanzwirtschaft
      100%                                                        natürliche Personen                     öff.-rechtl. Finanzwirtschaft
       90%
       80%
       70%
     Quelle: eigene Darstellung auf Basis von DAFNE / Bureau van Dijk, Deal News / Majunke Consulting, Preqin und eigenen Recherchen
        60%
     (n=1.092 Unternehmen) © I.M.U. 2019
       50%
       40%
       30%
       20%
       10%
        0%
                  2013          2014          2015        2016         2017

     ten die Verkäufe von Finanzinvestoren, die sich mit                                geringer als bezogen auf die Verkäufe selbst. Hierbei
     einem Anteil von 23 % erstmals seit dem Jahr 2013                                  spielt die Entlassung von Beschäftigten, die während
     wieder auf dem zweiten Platz etablieren konnten. Da-                               der Insolvenz vorgenommen werden, eine Rolle.
     mit ist der Rückgang an Secondary Buyouts (siehe                                      Die Verkäufer von Zielunternehmen hatten in den
     Kasten) vor allem im Jahr 2015 wieder wettgemacht.                                 vergangenen Jahren stets zu etwa drei Vierteln ihren
     Den dritten Platz nahmen die strategischen Verkäufer                               rechtlichen Unternehmenssitz in Deutschland, wobei
     ein, d. h. in der Regel Konzerne, die sich von einem                               der Anteil in den letzten beiden Jahren leicht ange-
     Unternehmensteil trennten. Sie waren wie im Vorjahr                                stiegen ist. Verantwortlich für diesen hohen Wert war
     an einer sinkenden Zahl an Verkäufern (-11 %) beteiligt                            unter anderem die große Menge an natürlichen Per-
     und kamen so im Jahr 2017 noch auf einen Anteil von                                sonen als Verkäufer. Zudem ist die Zahl der Finanzin-
     17 %. Aus der Insolvenzmasse wurden wie im Vorjahr
     rund 5 % aller Unternehmen erworben.
                                                                                                                                                                                Infobox 4
         Bezieht man die Anzahl der betroffenen Beschäf-
     tigten in den verkauften Unternehmen ein, dann
     konnten die Finanzinvestoren ihre führende Position                                    Secondary Buyout
     als Verkäufer mit einem Anteil von 47 % noch ausdeh-
     nen (Abbildung 6). Sie knüpfen damit wieder an die Jah-                                Der Verkauf eines Unternehmens zwischen Private-Equity-Ge-
     re bis 2015 an, in denen sie immer mehr als die Hälfte                                 sellschaften wird Secondary Buyout genannt. Während nach der
     der Beschäftigten auf sich vereinigten konnten. Dane-                                  ersten Übernahme meist Kostensenkungen, der Verkauf von Rand-
     ben haben sich die natürlichen Personen mit einem                                      aktivitäten und eine Optimierung des Einkaufs umgesetzt werden,
     Anteil von 38 % wieder auf den zweiten Platz gescho-                                   muss für eine gute Rendite beim zweiten Verkauf häufig eine neue
     ben. Der Abstieg der strategischen Investoren, deren                                   Unternehmensstrategie gefunden werden. Secondary Buyouts be-
     Anteil an Beschäftigten von 31 % auf 9 % gesunken                                      deuten daher nicht Kontinuität, sondern häufig neue Veränderun-
     ist, ist dagegen auffällig. Der Anteil der Verkäufe                                    gen im Unternehmen.
     aus einem Insolvenzverfahren blieb bezogen auf die
     Beschäftigten mit 2 % wie in den Vorjahren deutlich

                                                                                                                                           Mitbestimmungsreport Nr. 49, 03.2019 Seite 13
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