Geschäftsbericht 2023 - Fernwasserversorgung Oberfranken
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DER VERBAND Unser Zweckverband - ein starker Verbund Im Jahr 1966 wurde der Zweckverband Fernwasserversorgung sergewinnung und Wasserverteilung die Versorgung mit Trinkwasser Oberfranken gegründet – mit dem Ziel, die Wasserversorgung im ober- sicher. Mit der über 50-jährigen Erfahrung der Fernwasserversorgung fränkischen Raum nachhaltig zu verbessern. Oberfranken wird eine sichere und zuverlässige Versorgung der Be- völkerung – circa 400.000 Einwohner, die direkt bzw. indirekt versorgt Die Entstehung und Entwicklung ging einher mit dem Bau einer Talsper- werden – gewährleistet. re im Freistaat Bayern. Die Trinkwassertalsperre Mauthaus / Ködelsee war die erste ihrer Art in Bayern und fasst 21 Millionen m³ Wasser. Von Im Rahmen eines umfassenden Umweltprogramms hat sich die Fern- dort bezieht die FWO überwiegend ihr Rohwasser. Als Oberflächen- wasserversorgung Oberfranken aus ihrer Tätigkeit als Trinkwasserver- wasser muss das Talsperrenwasser jedoch grundsätzlich aufberei- sorger freiwillig an den Anforderungen des Energie- und Umweltma- tet werden. Hierfür betreibt die FWO eine moderne, mehrstufige und nagementsystems nach EMAS III und DIN EN ISO 14001 ausgerichtet. leistungsfähige Trinkwasseraufbereitungsanlage. Zusätzlich wird noch Zudem wurde die FWO im Jahr 2021 zum dritten Mal in einem mehr- Trinkwasser in einem Gesamtvolumen von bis zu vier Millionen m³ tägigen Audit durch den Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs vom Zweckverband „Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum“ (DVGW) geprüft und ist nunmehr bereits seit 2011 als einer der wenigen (WFW) und von den Stadtwerken Kulmbach bezogen. Wasserversorger in Bayern im Rahmen des Technischen Sicherheits- managements (TSM) zertifiziert. Ferner gewährleistet ein nach DIN EN Für einen Großteil Oberfrankens stellt die FWO damit vor Ort in den ISO 17025 akkreditiertes Betriebslabor die hohe Trinkwasserqualität. Städten und Gemeinden in einer Art Mittlerposition zwischen Was- 2
INHALTSVERZEICHNIS Personalaufwand 16 Lagebericht 4 Aus- und Weiterbildung 16 Unternehmensform 4 Soziale Leistungen 16 Verbandsmitglieder 4 Leistungsorientierte Bezahlung und Zielvereinbarungen 16 Verbandsorgane 4 Ehrung von Jubilaren 16 Tätigkeitsumfang und Tätigkeitsgebiet 4 Dank 17 Absatz- und Leistungsentwicklung 5 Wassergewinnung und -bezug 5 Prognosebericht 17 Wasserabgabe 6 Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung 17 Risikobericht 17 Investitionen 7 Chancenbericht 18 Fertiggestellte Maßnahmen 7 Erneuerungen in Pumpwerken, Hochbehältern Zusammenfassung und Ausblick 18 und im Leitungsnetz 7 Erneuerung in der TWA Rieblich 7 Jahresabschluss 19 Anlagen im Bau und geplante Bauvorhaben 7 Bilanz zum 31. Dezember 2023 20 Neubauprojekt Kehlbachsberg 7 Gewinn- und Verlustrechnung 2023 22 Förderkapazitätssteigerung Scheßlitzer Ast 7 Anlagennachweis 23 Wirtschaftsbericht 7 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 7 Anhang 24 Vermögens- und Finanzlage 8 Form der Rechnungslegung 24 Veränderung im Bestand der Grundstücke und Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden 24 Aktiva 24 grundstücksgleichen Rechte 8 Passiva 24 Entwicklung des Eigenkapitals und der Rückstellungen 8 Finanzierungsbilanz 8 Bilanzerläuterungen 25 Anlagevermögen 25 Ertragslage 9 Finanzanlagen 25 Umsatzentwicklung 10 Umlaufvermögen 25 Entwicklung nach Preisgruppen 10 Rechnungsabgrenzungsposten 25 Wichtige Vorgänge während des Geschäftsjahres 11 Eigenkapital 26 Wesentliche Verträge in 2023 11 Rückstellungen 26 Abschluss von Wasserlieferungsverträgen 11 Verbindlichkeiten 27 Aufgabe und Bedeutung der FWO 11 Jahresbilanz 27 Projekt „SüSWasser“ 11 Dienstleistungen in der Wasserversorgung 11 Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 28 Umsatzerlöse 28 Schaden am Rohrsystem der Talsperre Mauthaus 11 Andere aktivierte Eigenleistungen 28 Fortführung des Konzepts kontinuierlicher Sonstige betriebliche Erträge 28 Erneuerungsmaßnahmen wichtiger Anlagen 12 Materialaufwand 28 Wichtige Neubaumaßnahmen 12 Personalaufwand 29 Umsetzung Studie Versorgungssicherheit 12 Abschreibungen 29 Maßnahmen zur Risikominimierung 12 Sonstige betriebliche Aufwendungen 29 Technisches Sicherheitsmanagement (TSM) 13 Erträge aus Beteiligungen 29 Benchmarking 13 Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen Mitarbeit im Arbeitskreis „Aufbereitungs- und Verfahrenstech- des Finanzanlagevermögens 29 nik” der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren (ATT) 13 Zinsen und ähnliche Aufwendungen 29 Akkreditierung des FWO-Labors 13 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 29 Grundwasserschutzgebiet Steinachtal 13 Sonstige Steuern 29 Mitgliedschaft bei „Initiative gesunder Betrieb – igb“ 13 Jahresgewinn 29 Öffentlichkeitsarbeit 14 FWO sponsert erneut Wasserspender in Schulen 14 Ergänzende Angaben 30 Zusammensetzung der Organe, Organkredite, Aufwendungen Kooperation mit Wasserschule Steinbach/Wald 14 für Organe 30 Führungen in der Trinkwasseraufbereitungsanlage Rieblich 14 Haftungsverhältnisse und sonst. finanzielle Verpflichtungen 30 Wasserwerksnachbarschaften 14 Honorare des Abschlussprüfers 31 Umweltschutz 15 Angaben zu den latenten Steuern 31 Energie- und Umweltmanagementsystem nach EMAS III Beschäftigtenzahl und Arbeitnehmergruppen 31 und DIN EN ISO 14001 15 Erneuerbare-Energie-Projekte 15 Personal und Soziales 16 Bestätigungsvermerk 32 Personalstand 16 3
LAGEBERICHT UNTERNEHMENSFORM c) Verbandsvorsitzender Dr. Heinz Köhler, Mitwitz Der Zweckverband Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) ist Landrat Klaus Löffler, Kronach, 1. Stellvertreter eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Er wird geführt nach Landrat Klaus Peter Söllner, Kulmbach, 2. Stellvertreter dem „Gesetz über die kommunale Zusammenarbeit“ (KommZG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 20. Juni 1994 (GVBl. S. 555), d) Werkleitung zuletzt geändert durch Gesetz vom 24. Juli 2023 (GVBl. Seite 374), Diplom-Verwaltungswirt (FH) und Betriebswirt (VWA) Markus Rauh der „Eigenbetriebsverordnung“ (EBV) vom 29. Mai 1987 (GVBl. Seite 195), zuletzt geändert durch Verordnung vom 26. März 2019 (GVBl. e) Rechnungsprüfungsausschuss Seite 98), der Verbandssatzung vom 15. September 2005 (RABl. Landrat Christian Meißner, Lichtenfels, Vorsitzender 9/2005 vom 23. September 2005), geändert durch Änderungs- Landrat Dr. Oliver Bär, Hof satzung vom 22. Dezember 2021 (RABl. 16/2022 vom 25. Oktober Landrat Johann Kalb, Bamberg 2022) und der Geschäftsordnung vom 22. Dezember 2021. Im Berichtsjahr fand eine Sitzung der Verbandsversammlung und eine Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses statt. VERBANDSMITGLIEDER Landkreise TÄTIGKEITSUMFANG UND TÄTIGKEITSGEBIET Bamberg, Bayreuth, Coburg, Haßberge, Hof, Kronach, Kulmbach und Lichtenfels Aufgabe des Zweckverbandes ist der Bezug von Rohwasser aus der Trinkwassertalsperre Mauthaus, die Aufbereitung des Wassers, der Städte Wasserbezug im Verbund mit anderen oder von anderen Zweckver- Bamberg, Bayreuth, Coburg, Hof, Kulmbach, Neustadt b. Coburg und bänden und die Verteilung an Gemeinden und Zweckverbände im Selb Versorgungsgebiet. Des Weiteren können – insbesondere an Kunden im Bereich der Wasserversorgung – weitere Dienstleistungen (kom- VERBANDSORGANE munale Kooperationen) bis hin zur Betriebsführung erbracht werden. a) Verbandsversammlung Nach § 7 der Verbandssatzung besteht die Verbandsversammlung Die Fernwasserversorgung Oberfranken liefert Trinkwasser, welches aus dem Verbandsvorsitzenden und den übrigen Verbandsräten. überwiegend aus sehr weichem, nährstoffarmen Talsperrenwasser Jedes Verbandsmitglied entsendet einen Verbandsrat. Jedem Ver- gewonnen wird. Es erfolgt eine umfangreiche Aufbereitung, u. a. Auf- bandsrat steht für jedes angefangene Tausend der Einwohnerzahl härtung des Wassers von 2o dH auf rd. 6o dH (Deutsche Wasserhärte). des von ihm vertretenen Mitgliedes eine Stimme zu. Verbandsräte Stimmen Seit April 1998 wird zusätzlich Trinkwasser vom Zweckverband Was- Dr. Heinz Köhler, Verbandsvorsitzender 0 serversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW) über eine ca. 50 Landräte km lange Verbundleitung ab Hüttendorf bei Erlangen bezogen, wel- Johann Kalb, Bamberg 148 ches hauptsächlich aus dem Lechmündungsgebiet stammt. Damit Florian Wiedemann, Bayreuth 100 Sebastian Straubel, Coburg 52 Wilhelm Schneider, Haßberge 43 Dr. Oliver Bär, Hof 90 Klaus Löffler, Kronach 67 Klaus Peter Söllner, Kulmbach 46 Christian Meißner, Lichtenfels 67 Oberbürgermeister Andreas Starke, Bamberg 78 Thomas Ebersberger, Bayreuth 79 Dominik Sauerteig, Coburg 62 Eva Döhla, Hof 52 Ingo Lehmann, Kulmbach 26 Frank Rebhan, Neustadt b. Cbg. 16 Ulrich Pötzsch, Selb 16 15 Verbandsmitglieder 942 b) Werkausschuss Die Aufgaben des Werkausschusses werden seit der Neufassung der Verbandssatzung (§ 10 Abs. 1) vom 15. September 2005, geän- dert durch Änderungssatzung vom 22. Dezember 2021 von der Ver- bandsversammlung wahrgenommen. 4
LAGEBERICHT werden die STWB Stadtwerke Bamberg GmbH, die ESTW Erlanger 2022 2023 Veränderungen Betriebsdaten Stadtwerke AG, der Markt Hirschaid und der Zweckverband Was- m3 m3 m3 % serversorgung Auracher Gruppe beliefert. Neben dem Verbund mit Gewinnung und Bezug der WFW im Süden des Versorgungsgebietes wird seit Januar 2005 Oberflächenwasser Trinkwasser von den Stadtwerken Kulmbach bezogen, was die Ver- aus der Talsperre 13.134.260 13.537.430 403.170 3,07 Mauthaus sorgungssicherheit der FWO im östlichen Versorgungsgebiet (Bay- reuther Ast) nochmals verbessert. In Notfällen kann die FWO auch an Trinkwasserbezug von die beiden Wasserlieferanten Wasser abgeben. - WFW 2.343.171 2.839.763 496.592 21,19 - Stadt Kulmbach 503.319 498.587 -4.732 -0,94 Gesamt 15.980.750 16.875.780 895.030 5,60 ABSATZ- UND LEISTUNGSENTWICKLUNG Nutzbare Abgabe an Vertragskunden Wassergewinnung und -bezug - Vollabnehmer 5.154.930 5.044.766 -110.164 -2,14 Die FWO deckt ihr Wasserdargebot zu ca. 83 % aus der Trinkwas- - Zusatzwasser- 9.809.469 10.780.671 971.202 9,90 sertalsperre Mauthaus. Bei einem Speichervolumen von 21 Mio. m³ bezieher können aufgrund der Verwaltungsvereinbarung mit dem Freistaat Sonstige 3.245 778 -2.467 -76,02 Bayern vom 28.12.2018 im Jahr bis zu 16.000.000 m³ und zur De- Liefermenge Gesamt 14.967.644 15.826.215 858.571 5,74 ckung von Verbrauchsspitzen täglich bis zu 108.000 m³ Rohwas- Spülwasser Bau 0 0 0 0 ser bezogen werden. Des Weiteren werden von der WFW täglich Spülwasser Betrieb 13.644 18.556 4.912 36,00 12.528 m³ Trinkwasser bereitgestellt. Zusätzlich garantiert der Was- Reinigung Wasser- 12.700 13.000 300 2,36 serlieferungsvertrag mit den Stadtwerken Kulmbach eine jährliche kammern Bezugsmenge von 1.000.000 m³. Filterspülwasser TWA 383.803 359.564 -24.239 -6,32 Wasserbilanz 2023 Bestandsveränderung -2.988 3.464 6.452 -215,93 17,0 Gesamtverbrauch 15.374.803 16.220.799 845.996 5,50 Mio. m3 16,5 Wasserverlust einschl. Eigenbedarf 602.959 658.445 55.486 9,20 16,0 3,77% 3,90% 15,5 Nachrichtlich: Verrechnungsmenge 15,0 15.000.570 15.864.818 864.248 5,76 an Vertragskunden u. Sonst. 14,5 14,0 Die Kapazität der Aufbereitungsanlage in Rieblich mit 3.000 m³/h war 13,5 aufgrund der bezogenen Wassermenge durchschnittlich zu 51,51 % 13,0 ausgelastet. Am Tag des höchsten Rohwasserbezuges betrug die 2003 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 '20 '21 '22 '23 Auslastung 69,76 %. Bei einer maximal zulässigen Entnahmemenge Wassergewinnungs- und Bezugsmenge Liefermenge von 1.250 l/s aus der Talsperre Mauthaus ist die Kapazität zur Ab- deckung von Spitzenverbräuchen ausreichend. Das Wasserdargebot von 21,573 Mio. m³/a reicht zur Abdeckung des sich abzeichnenden mittelfristigen Wasserbedarfs aus. Wassergewinnung und -bezug 2023 18 Mio. m3 16 14 12 10 8 6 4 2 0 2003'04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 '20 '21 '22 '23 Stadtwerke Kulmbach WFW Talsperre Mauthaus 5
LAGEBERICHT Wasserabgabe Technisch-wirtschaftliche Kennzahlen 2022 2023 Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Wasserabgabe um 858.571 m³ Vertragskunden oder 5,74 % erhöht. Hieraus resultieren Umsatzerlöse in Höhe von Vollabnehmer Anzahl 36 36 15,665 Mio. € (Vorjahr 13,008 Mio. €). Mit einer Liefermenge von Zusatzwasserbezieher Anzahl 33 34 15,826 Mio. m³ ist gegenüber dem Vorjahr ein gestiegener Um- Gesamt Anzahl 69 70 satz zu verzeichnen. Die höchste Wasserabgabe einschließlich des Jahresbestellmenge m³ 14.399.100 14.643.100 Fremdbezuges (Reinwasserausstoß TWA, Bezugsmengen WFW und Jahreshöchstmenge m³ 16.501.360 17.111.760 Stadtwerke Kulmbach) wurde am 13.07.2023 mit 59.146 m³ (Vorjahr Wasserbezugsverträge Anzahl 3 3 55.772 m³) gemessen. max. Bezugsmenge Rohwasser Talsperre m³/a 16.000.000 16.000.000 Der Durchschnittserlös pro Kubikmeter berechneter Menge Wasser Trinkwasser von WFW m³/a 3.153.600 4.572.720 hat sich gegenüber dem Vorjahr von 86,62 Cent/m³ auf 98,74 Cent/m³ Trinkwasser von erhöht. m³/a 1.000.000 1.000.000 Stadtwerken Kulmbach Gesamt m³/a 20.153.600 21.572.720 Wasserabgabe 2023 Aufbereitungsanlagen Anzahl 2 2 Mio. m3 16 maximale m³/a 26.280.000 26.280.000 Aufbereitungsmenge m³/Tag 72.000 72.000 14 höchste Tag 21.07. 13.07. Rohwasserbezugsmenge m³ 52.750 50.230 12 niedrigste Tag 28.08. 07.01. Rohwasserbezugsmenge m³ 26.390 28.600 höchste Tag 20.07. 15.07. 10 Wasserabgabe m³ 46.600 47.400 niedrigste Tag 14.02. 27.08. 8 Wasserabgabe m³ 22.360 27.550 Pumpwerke 6 Standorte Anzahl 21 24 gesamte Fördermenge m³/h 13.107 16.658 4 davon: Normalbetrieb m³/h 5.825 4.023 Reservebetrieb m³/h 7.282 12.635 2 Behälter Bauwerke Anzahl 29 29 0 Fassungsvermögen m³ 73.570 73.570 2003'04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 '20 '21 '22 '23 Rohrleitungen km 490 490 Sonstige u. Bauwasser Zusatzwasserbezieher Vollabnehmer eingebaute Zähler Anzahl 281 282 (Übergabestellen) 6
LAGEBERICHT INVESTITIONEN ANLAGEN IM BAU UND GEPLANTE BAUVORHABEN Das Brutto-Investitionsvolumen vor Abzug der Baukostenzuschüsse Neubauprojekt Kehlbachsberg war mit 8,843 Mio. € um 25,99 % höher als im Vorjahr. Im Jahr 2019 wurde mit der Planung des Neubauprojektes Kehl- bachsberg begonnen. Im Jahr 2020 startete die Baumaßnahme und im Jahr 2021 wurde der Leitungsbau im ersten Bauabschnitt fortge- FERTIGGESTELLTE MASSNAHMEN setzt. Im Jahr 2022 wurde die Planung für den zweiten Bauabschnitt bis zur Ausführungsreife fortgeführt. Im Herbst 2022 erfolgte dann Erneuerungen in Pumpwerken, Hochbehältern und im Leitungsnetz die öffentliche Ausschreibung der Baumaßnahme und die Auftrags- Die Umsetzung kontinuierlicher Erneuerungsmaßnahmen relevanter vergabe. Parallel hierzu erfolgte die Entwurfs-, Genehmigungs- und Anlagen fand auch im Jahr 2023 seine Fortführung. Hierzu fand die Ausführungsplanung für den geplanten Neubau des Hochbehälters größte Maßnahme am Hochbehälter Giechburg mit Pumpwerk statt. Kehlbachsberg. Dieser soll zukünftig umliegende sanierungsbedürf- Neben der Erneuerung der kompletten Elektrotechnik, ausgehend ab tige Bauwerke an einem zentralen Punkt ersetzen. Der offizielle der Mittelspannungseinspeisung, über die Netzersatzanlage bis hin Spatenstich fand am 19.09.2023 statt. zur Steuerungstechnik, wurde auch eine neue Druckerhöhungsanla- ge (PN 40) installiert und in Betrieb genommen. Diese Anlage dient Förderkapazitätssteigerung Scheßlitzer Ast zur Versorgung der Anwohner am Geisberg. Die Anlage wurde eigens Im Jahr 2016 wurde eine Studie zum Scheßlitzer Ast im Hinblick auf für die FWO geplant und durchgängig redundant, zur Gewährleistung hydraulische und energetische Optimierungen erstellt. Als Ergebnis der Versorgungssicherheit, ausgeführt. der Studie und gründlicher Abwägung von technischen und wirt- schaftlichen Gesichtspunkten wurde, neben Modernisierungsmaß- Im Versorgungsbereich der Verbundleitung konnten die Erneue- nahmen an den Bestandsbauwerken (HB/PW Drosendorf und Giech- rungsmaßnahmen der Elektrotechnik im Pumpwerk Strullendorf burg), am Rötelsberg ein Standort für einen neuen Hochbehälter mit abgeschlossen werden. Bei Pautzfeld wurden im Uferbereich des Pumpwerk gefunden. Main-Donau-Kanals rund 330 m Fernmeldkabel zum Schutz gegen Im Mai 2020 konnte mit dem Neubau des Hochbehälters begonnen äußere Einflüsse in ein Kabelschutzrohrsystem umgelegt. werden. Zwei Jahre später wurde das Bauwerk über einen Auskreu- zungsschacht, im September 2022 mit dem bestehenden Fernlei- Des Weiteren wurden im Bamberger Ast an fünf Schachtbauwerken tungssystem der FWO verbunden. Mit den abschließenden Arbeiten die Zähleranschlusssäulen und an vier die Steuerungstechnik erneuert. zur Inbetriebnahme fließt seit Oktober 2023 Trinkwasser durch den Behälter. Die Wasserkammern wurden erstmals bei der FWO nicht in Erneuerungen in der TWA Rieblich Betonbauweise errichtet, sondern bestehen aus zwei Edelstahltanks In der Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA) in Rieblich konnte mit einem Fassungsvolumen von je 750 m³. durch die Erweiterung des Kamerasystems nicht nur der äußere Ob- Mit diesem Neubau wird die Versorgungssicherheit durch zusätzli- jektschutz erhöht werden, sondern auch betriebliche Abläufe und die ches Speichervolumen an Trinkwasser von 1.500 m³ nochmals er- Versorgungssicherheit. Hierzu wurden an ausgewählten Standorten höht. Somit steht für den Scheßlitzer Ast ein Gesamtspeichervolu- innerhalb des Bauwerks Kameras zur Gewährleistung der Prozesssi- men von 6.750 m³ bereit. cherheit installiert. WIRTSCHAFTSBERICHT Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Im Jahr 2023 belasteten die wirtschaftliche Entwicklung die Nach- hier der Wegfall von coronabedingten Sonderausgaben eine bedeu- wirkungen der zwischenzeitlichen massiven Energiepreisanstiege tende Rolle spielte. Dem schwächelnden Exportgeschäft stand auf- infolge des russischen Angriffskriegs, die sich mit Verzögerung auch grund der schwachen Binnennachfrage ein noch stärkerer Rückgang auf nachgelagerte Wertschöpfungsstufen und Haushalte nieder- der Importe gegenüber, weshalb vom Außenbeitrag rechnerisch ein schlugen. Die binnenwirtschaftliche Nachfrage wurde durch die ho- positiver Wachstumsimpuls ausging. Der Arbeitsmarkt zeigte sich hen Inflationsraten und die in der Folge deutlich gestiegenen Zinsen trotz der konjunkturellen Schwäche robust, mit Zuwächsen der Er- gebremst. Zudem zeigte sich die außenwirtschaftliche Nachfrage werbstätigkeit, allerdings auch leicht steigender Arbeitslosigkeit. geschwächt. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundes- amts war das preisbereinigte BIP im Jahr 2023 nach ersten Berech- Auch im Jahr 2023 war die FWO von Preissteigerungen in vielen Be- nungen um 0,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Die Kaufkraftver- reichen stark betroffen, vor allem aber auch hier erneut im Energie- luste infolge des starken Verbraucherpreisanstiegs bremsten den bereich. Trotz bezogener Energiehilfe gemäß Strompreisbremsege- privaten Konsum. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Hypothe- setz (StromPBG) haben sich die Stromkosten mehr als verdoppelt. kenzinsen und hoher Baupreise waren auch die Bauinvestitionen Dadurch mussten unter anderem die Preise pro abgerufenem Kubik- rückläufig. Des Weiteren ging der staatliche Konsum zurück, wobei meter Wasser erhöht werden. 7
LAGEBERICHT Vermögens- und Finanzlage Entwicklung des Eigenkapitals und der Rückstellungen Die bereinigte Bilanzsumme hat sich im Berichtsjahr um 1,724 Mio. € a) Stammkapital erhöht. Das Stammkapital beträgt zum Bilanzstichtag gemäß § 1 Abs. 3 der Verbandssatzung unverändert 25.000.000 €. Das Eigenkapital hat sich um 0,087 Mio. € erhöht. Der Eigenkapi- talanteil ist zum 31.12.2023 infolge der Zunahme der Bilanzsumme b) Allgemeine Rücklage mit 88 % (Vorjahr 90 %) um 2 % gesunken. Die Allgemeine Rücklage ist gegenüber dem Vorjahr um 2.088.591,45 € auf 74.923.263,74 € gesunken. Die Finanzanlagen sind um 7,414 Mio. € gesunken. Somit betragen Allgemeine Rücklage Vorjahre Stand 01.01.2023 77.011.855,19 € die sonstigen Ausleihungen, die Beteiligungen sowie Wertpapiere Tilgung Verlust des Vorjahres 2016 - 1.353.777,43 € des Anlagevermögens 32,206 Mio. €. Hier handelt es sich größten- teils um Schuldscheindarlehen und mittelfristige Termingeldanlagen Tilgung Verlust des Vorjahres 2017 - 734.814,02 € mit Zinssätzen von 0,40 % bis 2,88 %. Alle Anlagen sind über den Ein- Allgemeine Rücklage zum 31.12.2023 74.923.263,74 € lagensicherungsfond deutscher Banken bzw. über den Haftungsver- bund der Sparkassenfinanzgruppe ausreichend abgesichert. c) Verlust Die zur Durchführung aller Geschäftsausgaben notwendige Liquidität Verlustvortrag Vorjahre Stand 01.01.2023 - 8.657.613,01 € war jederzeit gegeben. Der Bestand der liquiden Mittel betrug ohne Tilgung Verlust des Vorjahres 2016 1.353.777,43 € die Finanzanlagen zum Bilanzstichtag 7,025 Mio. €. Tilgung Verlust des Vorjahres 2017 734.814,02 € Bilanzverlust zum 31.12.2023 - 6.569.021,56 € Jahresgewinn 2023 86.665,14 € 31.12.2022 31.12.2023 Aktivseite T€ % T€ % d) Rückstellungen Langfristig Stand 01.01.2023 2.305.286,00 € Immaterielle Vermögensgegen- + Zuführungen + 995.838,00 € 54.943 59.671 stände, Sachanlagen - Inanspruchnahmen und Auflösungen - 966.925,00 € abzüglich empfangene Ertrags- 0 0 Stand zum 31.12.2023 2.334.199,00 € zuschüsse 54.943 53 59.671 56 Finanzanlagen 39.620 38 32.206 30 Finanzierungsbilanz 94.563 91 91.877 87 Mittelherkunft T€ T€ % Kurzfristig Eigenfinanzierung und Ertragszuschüsse Vorräte 1.381 1 1.481 1 Zugang aktivisch abgesetzter Zuschüsse 990 14 Forderungen 2.418 2 5.398 5 Selbstfinanzierung Flüssige Mittel 5.695 5 7.025 7 Jahresgewinn 86 9.494 9 13.904 13 Anlagenabschreibungen und Anlagenabgänge 4.146 Summe Aktiva 104.057 100 105.781 100 Zuführung zu Pensionsrückstellungen 22 4.254 59 Passivseite Fremdfinanzierung Langfristig Eigenkapital 93.354 93.441 Zunahme kurzfristiger Verbindlichkeiten 1.980 27 90 88 Rückstellungen 1.423 1.367 Summe 7.224 100 1 1 Verbindlichkeiten 5.883 6 5.146 5 100.660 97 99.954 94 Mittelverwendung T€ T€ % Kurzfristig Vermögensbildung Verbindlichkeiten und 3.397 3 5.827 6 Anlageninvestitionen 9.864 Rückstellungen Finanzanlageninvestition (Saldo) -7.414 Summe Passiva 104.057 100 105.781 100 Mehrung der Vorräte 100 Mehrung der flüssigen Mittel 1.330 Veränderung im Bestand der Grundstücke und Mehrung kurzfristiger Forderungen 2.980 6.860 95 grundstücksgleichen Rechte Der Bestand der Grundstücke am Bilanzstichtag beträgt 240.620 m² Schuldentilgung (Vorjahr: 238.601 m²) mit Anschaffungskosten von 1.837.345,13 € Planmäßige Darlehenstilgung 364 5 (Vorjahr: 1.435.372,53 €) und einem durchschnittlichen Buchwert von Summe 7.224 100 7,64 €/m² (Vorjahr: 6,02 €/m²). 8
LAGEBERICHT Ertragslage Das Unternehmen schließt das Geschäftsjahr 2023 mit einem Ergebnis in Höhe von 0,087 Mio. €, im Vergleich zu - 0,281 Mio. € im Vorjahr, ab. 2022 2023 Entwicklung 2022 2023 2022=100 Tm3 Tm3 ct/m³ ct/m³ Verrechnete Wasserabgabe 14.968 15.826 106 T€ T€ Bezug von Fremden - Wasserbezug 2.418 2.763 114 16,2 17,5 - Strombezug 1.093 2.837 260 7,3 17,9 - Sonstiger Materialaufwand 1.202 1.196 100 8,0 7,6 - Bezogene Leistungen 784 749 96 5,2 4,7 5.497 7.545 137 36,7 47,7 Personalaufwand 5.310 5.675 107 35,5 35,9 Abschreibungen 4.221 4.145 98 28,2 26,2 Zinsen und ähnliche Aufwendungen 74 78 105 0,5 0,5 Nicht erfolgsabhängige Steuern 42 35 83 0,3 0,2 Sonstige betriebliche Aufwendungen 1306 1530 117 8,7 9,7 Betriebliche Aufwendungen 16.450 19.008 116 109,9 120,2 Umsatzerlöse - Wasserlieferung 12.988 15.666 121 86,8 99,0 - Auflösung Ertragszuschüsse 19 0 0 0,1 0,0 - Sonstige Umsatzerlöse 1.660 1.745 105 11,1 11,0 14.667 17.411 119 98,0 110,0 Bestandsveränderungen 0 8 0,0 0,1 Aktivierte Eigenleistungen 377 662 176 2,5 4,2 Sonstige betriebliche Erträge 381 287 75 2,5 1,8 Betriebserträge 15.425 18.368 119 103,1 116,1 Betriebsergebnis -1.025 -640 62 -6,8 -4,1 Finanzerträge 744 727 98 5,0 4,6 Ertragssteuern 0 0 0 0,0 0,0 Unternehmensergebnis -281 87 -31 -1,8 0,5 9
LAGEBERICHT Umsatzentwicklung Jahr Gewinnung und Bezug Liefermenge Verrechnungsmenge +/- Durchschnittserlös 1.000 m³ 1.000 m³ 1.000 m³ % Cent/m³ 2003 15.349 14.723 14.725 9,99 76,18 2004 14.111 13.481 13.499 -8,33 77,47 2005 14.227 13.628 13.652 1,13 77,06 2006 13.874 13.318 13.415 -1,74 78,50 2007 14.284 13.541 13.615 1,49 78,39 2008 14.520 13.989 14.023 3,00 78,70 2009 14.171 13.930 13.967 -0,40 78,51 2010 14.365 14.038 14.102 0,97 78,88 2011 14.418 13.986 14.026 -0,54 78,78 2012 14.745 14.026 14.072 0,33 78,65 2013 14.421 13.908 14.029 -0,31 68,40 2014 14.699 13.919 14.015 -0,10 68,78 2015 15.078 14.421 14.457 3,15 68,61 2016 14.742 14.284 14.353 -0,72 68,84 2017 14.870 14.251 14.281 -0,50 77,52 2018 15.642 14.883 14.927 4,52 78,32 2019 15.392 14.620 14.824 -0,69 77,49 2020 15.568 14.769 14.843 0,13 78,20 2021 15.546 14.637 14.723 -0,81 78,16 2022 15.981 14.968 15.001 1,89 86,62 2023 16.876 15.826 15.865 5,76 98,74 Entwicklung nach Preisgruppen (Anlage 1 zu den Allgemeinen Lieferbedingungen (ALB)) Preisgruppe bis ab ab ab ab ab ab ab ab ab ab ab 31.12.85 01.01.86 01.01.88 01.01.93 01.01.97 01.01.02 01.04.07 01.04.12 01.01.13 01.01.17 01.07.22 01.07.23 Cent/m³ Cent/m³ Cent/m³ Cent/m³ Cent/m³ Cent/m³ Cent/m³ Cent/m³ Cent/m³ Cent/m³ Cent/m³ Cent/m³ 1 ohne eigenen Behälter 46,02 51,13 53,69 69,02 79,25 80,00 80,00 80,00 70,00 80,00 95,00 105,00 2 mit eigenen Behälter 43,46 48,57 51,13 66,47 76,69 77,00 77,00 77,00 67,00 77,00 92,00 102,00 3 kein Vertragskunde 204,52 204,52 255,65 255,65 255,65 256,00 256,00 256,00 256,00 256,00 256,00 256,00 4 Überschreitung Jahres- 20,45 25,56 51,13 51,13 51,13 52,00 52,00 52,00 52,00 52,00 52,00 52,00 höchstmenge (Zuschlag) 5 Überschreitung Tages- 30,68 35,79 35,79 35,79 35,79 36,00 36,00 36,00 36,00 36,00 36,00 36,00 höchstmenge (Zuschlag) 6 Zuschlag Baukostenzu- schuss für Neuan- 70 Cent/ 70 Cent/ 10,00 schlüsse und Erhöhung m³/a m³/a der Bestellmenge 105 Cent/m3 95 85 75 Durchschnittserlös Tarif 2 mit eigenen Behältern 65 Tarif 1 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 ohne eigenen Behälter 10
LAGEBERICHT WICHTIGE VORGÄNGE WÄHREND DES GESCHÄFTSJAHRES Wesentliche Verträge in 2023 Projekt „SüSWasser“ Neben dem Rohwasserbezug vom Freistaat Bayern mit einem Vo- Im Projekt „Sicherheit der überregionalen Systeme in der Wasser- lumen von bis zu 16 Millionen Kubikmeter pro Jahr ist die Lieferung versorgung“ („SüSWasser“) soll die Versorgungssicherheit der Was- von Reinwasser vom Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer serversorgung in Bayern durch die überregionalen Systeme der ins- Wirtschaftsraum (WFW) über die FWO-eigene Verbundleitung von gesamt elf Fernwasserversorger, u.a. auch die FWO, überprüft und Erlangen nach Bamberg das zweite Standbein der FWO. Der ent- bewertet werden. Das Projekt ist Baustein des Projekts „Wassersi- sprechende Wasserlieferungsvertrag mit dem WFW wurde von 3,2 cherheit 2050“ der Gesamtstrategie „Wasserzukunft Bayern 2050“, Millionen Kubikmeter auf vier Millionen Kubikmeter erhöht. die vom Bayerischen Kabinett im Juni 2022 beschlossen wurde. Das dritte Standbein der FWO ist wie bisher die Zuleitung von den Im Sinne einer auch zukünftig hinreichend resilienten und redundan- Stadtwerken Kulmbach auf den Bayreuther Ast mit maximal einer ten Wasserversorgung sollen die Ergebnisse dieses Projektes bei Million Kubikmeter pro Jahr. künftigen Planungen und Entscheidungen der Fernwasserversor- ger und der staatlichen Verwaltung eine fundierte Orientierungshil- Prognose 2065 fe darstellen. Die elf Fernwasserversorgungsunternehmen und der Dargebot Freistaat Bayern treten gemeinsam als Auftraggeber des Projekts Abgabe 2023 auf. Für das erste Halbjahr 2025 wird der Endbericht mit Aussagen zu 0 5 10 15 20 25 einer Handlungsempfehlung erwartet. Gegenüberstellung Dargebot mit den drei Standbeinen und Abgabemenge 2023 so- wie der langfristigen Prognose der Abgabemenge, jeweils in Mio. m³/a. Abschluss von Wasserlieferungsverträgen Mit einer entsprechenden Laufzeit ab dem Jahr 2023 wurden ver- schiedene Wasserlieferungsverträge verlängert, angepasst bzw. neu abgeschlossen. Neu vereinbart wurde die Wasserlieferung mit der Stadt Baunach, Landkreis Bamberg, mit einer jährlichen Bestell- menge i. H. v. 30.000 Kubikmeter. Mit verschiedenen Gemeinden bzw. Kommunen wurden höhere Bestellmengen vereinbart: Tschirn (von 10.000 auf 25.000 Kubikmeter) Nordhalben (von 60.000 auf 90.000 Kubikmeter) Hirschaid (von 60.000 auf 261.500 Kubikmeter) Untersteinach (von 21.000 auf 40.000 Kubikmeter) Stadtwerke Hof (von 450.000 auf 500.000 Kubikmeter) Die Gemeinde Mainleus hat die Bestellmenge um 20.000 Kubikme- Dienstleistungen in der Wasserversorgung ter reduziert. Neben der Wasserlieferung ist die Erbringung von Dienstleistungen bei kommunalen Wasserversorgern die zweite Säule der FWO hin- Aufgabe und Bedeutung der FWO sichtlich der Aufgabenerbringung. Die Möglichkeit, auf Basis ver- Der Anteil der oberfränkischen Wasserversorger, die an die FWO schiedener Modelle unterschiedlich intensiv zusammenzuarbeiten, angeschlossen sind, liegt aktuell bei 35 %. D.h. rund ein Drittel der findet dabei weiterhin guten Anklang. Insgesamt bestehen mit 24 Oberfränkischen Versorger nutzen die Option des zweiten Stand- Städten, Märkten und Gemeinden sowie Zweckverbänden in Ober- beins durch die FWO. franken entsprechende Vereinbarungen. Von den angeschlossenen Versorgern haben gut zwei Drittel der Ab- Schaden am Rohrsystem der Talsperre Mauthaus nehmer auch bzw. vor allem eigene Standbeine (32 %). Mit dem Schaden an den Grundablässen der staatlichen Talsperre im Januar 2020 hat ein in den Auswirkungen auch die FWO als Wei- Anteil FWO-Kunden in Oberfranken Anteil Teil- und Vollbezug/m³ terverteiler von Trinkwasser in Oberfranken betreffendes Ereignis stattgefunden. Gleichwohl war die Lieferung von Rohwasser an die FWO- Teilbezug FWO zu keiner Zeit eingeschränkt bzw. gar unterbrochen. Kunden 32% ohne 35% Die beiden beschädigten Grundablässe mit den Spannbetonrohren FWO-Bezug Vollbezug 65% 68% sollen sukzessive saniert werden. Nach derzeitigem Stand sollen die baulichen Maßnahmen bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Damit wären die wesentlichen Bauteile, die für die Versorgung der FWO mit links: Anteil oberfränkische Wasserversorger mit FWO-Bezug, n= 188, Stand 2022 Rohwasser aus der Talsperre benötigt werden, umfassend saniert rechts: Anteil oberfränkische Wasserversorger mit FWO-Bezug, Stand 2023 und entsprechend neuwertig im Sinne einer langfristig gesicherten Rohwasserlieferung. 11
LAGEBERICHT Fortführung des Konzepts kontinuierlicher Spatenstich; Fertigstellung des Hochbehälters ist für 2025 geplant. Erneuerungsmaßnahmen wichtiger Anlagen Die leitungsmäßige Anbindung durch neue Fernleitungen vom Renn- Die FWO verfolgt seit Jahren die Strategie, rechtzeitig anlagen- bzw. steig bis Kehlbach wurde bereits teilweise umgesetzt. objektbezogen Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen einzulei- Für den neuen Anschluss der Stadtwerke Erlangen (ESTW) wurde ein ten. In jedem Fall sollen gleichzeitige Schäden bzw. Maßnahmen an entsprechender Abgabeschacht gebaut, über den die hauptsächliche wesentlichen Anlagen wie der TWA oder den Hochbehältern und im Wasserlieferung an die Stadtwerke erfolgen soll. Leitungsnetz vermieden werden. Die Schwerpunkte der Maßnah- men variieren von Jahr zur Jahr im Bereich Trinkwasseraufberei- Umsetzung Studie Versorgungssicherheit tungsanlage (TWA) Rieblich, Netz und der E-Technik. Bereits in den Jahren 2017/2018 wurde eine umfassende Studie zur Versorgungssicherheit beschlossen. Ziel ist dabei, mit entsprechenden In der Trinkwasseraufbereitungsanlage wurde die umfassende Er- Maßnahmen auch künftig die Versorgungssicherheit gegenüber den neuerung der Chemikalienstation weiter umgesetzt. Dies ist mit angeschlossenen Kunden aufrecht erhalten zu können, wenn in Zu- einer modernen Automation verbunden, wodurch künftig der Aufbe- kunft vor dem Hintergrund zunehmender Sanierungen gerade im Lei- reitungsprozess noch umfassender über die Leitwarte der TWA er- tungsnetz zusätzliche Herausforderungen auf den Betrieb zukommen. folgen kann. Die Leitwarte selbst wurde bereits in den vergangenen Erstes und zentrales Vorhaben ist dabei der Neubau einer Ringleitung Jahren komplett erneuert und auf den neuesten technischen Stand als Verbindung zwischen drei Fernleitungen. gebracht. Im Rahmen der Umsetzung des Neubauprojektes Ringschlussleitung Im Netz- und Elektrobereich wurden die Maßnahmen zur Umsetzung zwischen dem Bamberger Ast, dem Scheßlitzer Ast und dem Bay- der Studie zur Förderkapazitätssteigerung im südlichen Versor- reuther Ast wurde die Trassenführung der ca. 30 Kilometer langen Lei- gungsgebiet der FWO fortgesetzt. Rund 1,7 Millionen Euro wurden tung durch zwei Landkreise etabliert. Diese neue Leitung ist Kernstück investiert, um künftig noch größere Mengen zwischen den beiden in der Umsetzung der Versorgungssicherheitsstrategie der FWO. Im Haupteinspeisungen, der Talsperre Mauthaus im Norden sowie dem Jahr 2024 wird das entsprechende Planfeststellungsverfahren mit den Reinwasserbezug von dem Zweckverband Wasserversorgung Frän- beiden tangierten Landkreisen Kulmbach und Lichtenfels vorbereitet. kischer Wirtschaftsraum (WFW) transportieren zu können. Maßnahmen zur Risikominimierung Wichtige Neubaumaßnahmen Die FWO orientiert sich bei der Risikobetrachtung des Unternehmens Im Netzbereich der FWO wurde als wesentliches Neubauprojekt der in erster Linie an dem Leitfaden des Bundesamtes für Bevölkerungs- Bau des Pumpwerks und Hochbehälters Rötelsberg in der Nähe von schutz und Katastrophenhilfe (BBK) für kritische Infrastrukturen. Scheßlitz im Landkreis Bamberg abgeschlossen und in Betrieb ge- Nach der Identifikation strategischer Risiken und der Aufnahme und nommen. Damit wird die Förderkapazität im Scheßlitzer Ast der FWO Analyse von Kernprozessen des Unternehmens wurde ein Risiko- deutlich gesteigert. Erstmals bei der FWO kommen anstelle von Be- profil für das Unternehmen insgesamt erstellt. Weitere Phasen der tonkammern die Speicher als Edelstahltanks zum Einsatz. Prüfung waren die Durchführung einer umfassenden Gefahrenana- lyse, die Identifizierung relevanter Szenarien, die Durchführung einer Vulnerabilitätsanalyse und anschließend die Bestimmung von Scha- densausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit. Angeschlossen hat sich ebenfalls auf Basis des BBK-Leitfadens die Implementierung des Krisenmanagements. Beide Systeme werden regelmäßig im Rahmen eines Maßnahmencontrollings validiert. Erstmals – und auf freiwilliger Basis – hat sich die FWO im Bereich IT-Sicherheitsmanagementsystem (ISMS) zertifizieren lassen. Nach entsprechender, intensiver Vorarbeit wurde in einem mehrtägigen Außenansicht neuer Hochbehälter mit Pumpwerk Rötelsberg Audit der Nachweis geführt, auf diesem Gebiet entsprechen gerüstet zu sein. Im Zusammenhang mit der Kooperation mit dem Zweckverband Fran- kenwaldgruppe im Landkreis Kronach wird mit dem Ziel, die techni- Daneben wurden die seit Jahren eingeleiteten Maßnahmen und Inst- schen Strukturen zu ordnen und leistungsmäßig zu verbessern, ein rumente zur Risikominimierung weiter vorangetrieben bzw. neue er- neuer Hochbehälter Kehlbachsberg gebaut. Im Jahr 2023 erfolgte der griffen. Insbesondere umfasst dies: n Umsetzung Betriebs- und Organisationshandbuch (BOH) n Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft ArGe Ausgleich + Verbund n Audits im Rahmen des Öko-Audits (DIN EN ISO 14001 bzw. EMAS III, jährlich) und des Labors nach DIN EN ISO 17025 n Teilnahme geprüftes technisches Sicherheitsmanagement (TSM) nach DVGW Arbeitsblatt W 1000 n Studie langfristige Versorgungssicherheit mit Grundsatzbeschluss der Verbandsversammlung zu sechs ausgewählten Maßnahmen n Umsetzung Brandschutzkonzept in der TWA Rieblich (mehrjährig) n ISMS-Zertifizierung (IT-Sicherheitsmanagement, Zertifizierung Juli 2023) Spatenstich für den Hochbehälter Kehlbachsberg, Landkreis Kronach 12
LAGEBERICHT Technisches Sicherheitsmanagement (TSM) Ringuntersuchungen mit unbekannten Stoffmengen und Parame- Schon seit längerem lässt sich die Fernwasserversorgung Oberfran- tern müssen erfolgreich bestanden werden und sind Voraussetzung ken (FWO) die Ausrichtung auf die Umweltbelange im Rahmen eines für den Erhalt der Akkreditierung. Wie in den Vorjahren hat unser La- eigenen Umweltmanagementsystems nach der DIN 14001 und der bor diese Untersuchungen ohne Einschränkungen erfüllt. europäischen Norm EMAS bestätigen. Zusätzlich wird die FWO zur generellen Einhaltung der relevanten technischen Regelwerke und Grundwasserschutzgebiet Steinachtal rechtlichen Vorgaben zertifiziert. Nach dem Schaden an der Talsperre Mauthaus im Jahr 2020 und der wiederkehrenden Trockenjahre, bedingt durch den Klimawan- Im Jahr 2021 erfolgte die erneute Überprüfung durch den Deutschen del, hat die Verbandsversammlung Ende 2022 einstimmig einen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW); im Juli 2024 soll die Zwi- Grundsatzbeschluss gefasst, wonach das seit 1979 festgesetzte schenprüfung erfolgen. Diese TSM-Prüfbescheinigung ist letztlich ein Wasserschutzgebiet im Steinachtal in der Nähe der früheren inner- Qualitätszertifikat und dokumentiert die Erfüllung von Anforderun- deutschen Grenze nun aktiviert werden soll. Grundsätzlich besteht gen der technischen Sicherheit sowie der betrieblichen Prozesse. Die mit der Gewinnung Steinachtal die Option auf ein viertes Standbein. FWO ist damit eines der wenigen Wasserversorgungsunternehmen in Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen, einerseits in Bezug Oberfranken, das über diese Zertifizierung in der Wasserversorgung auf die durch den Klimawandel einhergehenden langen Trockenperi- verfügt. oden und damit ausgelöst eine zusätzliche Nachfrage aufseiten der Kunden und andererseits die Möglichkeit zur Schaffung einer weite- Benchmarking ren Redundanz hinsichtlich der Gewinnungssituation der FWO wird In 2023 wurde für das Wirtschaftsjahr 2022 das Projekt “Benchmar- derzeit das Steinachtal durch ein Hydrogeologisches Ingenieurbüro king in der Trinkwasserversorgung” unter der Leitung der Aquabench begutachtet. Auch eine mögliche Beileitung nach Unterfranken soll GmbH (Köln) weiter fortgesetzt. Im Zuge dieses nationalen Projektes dabei im Rahmen des bayernweiten Projektes „SüSWasser“ geprüft beteiligten sich elf Fernwasserversorgungsunternehmen aus meh- werden. reren Bundesländern. Mitgliedschaft bei „Initiative gesunder Betrieb – igb“ Mitarbeit im Arbeitskreis „Aufbereitungs- und Verfahrenstech- Seit vielen Jahren ist die FWO Partner der „Initiative - Gesunder Be- nik” der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren (ATT) trieb“ (igb). Als wesentlicher Teil eines betrieblichen Gesundheits- Der Arbeitskreis „Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik”, einer von systems verbindet die FWO damit die Erwartung, durch die aktive sechs Arbeitskreisen der ATT, einer gemeinnützigen Vereinigung Unterstützung insbesondere präventiver Maßnahmen, die Gesund- von rund 40 Wasserversorgungsunternehmen, Hochschul- und heit der Mitarbeiter positiv zu beeinflussen. Die Mitarbeiterinnen Forschungsinstituten aus dem gesamten Bundesgebiet und Lux- und Mitarbeiter kümmern sich selbst um ihre Gesundheit durch die emburg, wird regelmäßig von Kollegen des Wasserwerks Rieblich Belegung von Kursen für Rückenschule etc. und der Arbeitgeber för- besucht. dert diese Maßnahmen anteilig. Die Initiative hat positiven Anklang bei der Belegschaft gefunden und wird ausdrücklich vom Personal- Akkreditierung des FWO-Labors rat unterstützt. Das FWO-Labor ist seit vielen Jahren – zum damaligen Zeitpunkt als erstes Betriebslabor in Bayern – akkreditiert. Anfang 2023 fand Positiv ist in diesem Zusammenhang die vergleichsweise niedrige das routinemäßige Audit im Rahmen der Akkreditierung des Labors Ausfallquote gemessen an den Gesamtausfalltagen. Im Benchmar- im Wasserwerk statt. Ergänzend sind u .a. Ringuntersuchungen im kingvergleich der Fernwasserversorger schneidet die FWO regelmä- chemischen und mikrobiologischen Bereich vorgeschrieben. Diese ßig gut ab. 13
LAGEBERICHT ÖFFENTLICHKEITSARBEIT FWO sponsert erneut Wasserspender in Schulen Führungen in der Trinkwasseraufbereitungsanlage Rieblich Seit Jahren beteiligt sich die FWO an der Aktion „Trinkfit – mach mit!“ Nach den Jahren in der Pandemie, wo naturgemäß keine oder nur und rüstet im Rahmen dieses Projektes Schulen im Verbandsgebiet wenige öffentlichen Führungen im Wasserwerk Rieblich durchge- mit Wasserspendern aus. Ziel ist es, dass Kinder schon frühzeitig einen führt wurden, stieg die Teilnehmerzahl im Jahr 2023 auf knapp 600. selbstverständlichen Umgang mit Trinkwasser lernen. Im Jahr 2023 Die Besucherinnen und Besucher – darunter viele Schulklassen – wurden je ein Wasserspender an die Grundschule Marktzeuln und das können unter unserer fachkundigen Führung die Technik der Wasser- Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern übergeben. aufbereitung vor Ort kennenlernen. Wasserwerksnachbarschaften Kommunale Spitzenverbände, die Wasserwirtschaftsverwaltung, die Gesundheitsverwaltung und Fachverbände sind die Träger der Wass- erwerksnachbarschaften und daher auch im Beirat vertreten. Für den Bezirk Oberfranken ist FWO-Sachgebietsleiter Michael Wunder, der die Kronacher WWN fachlich leitet, im Vorstand des WWN e. V. Neben der Vermittlung von Fachkenntnissen steht die Nachbarschaftshilfe im Mittelpunkt der WWN. Auf lokaler Ebene fanden in diesem Jahr Übergabe Wasserspender an das Friedrich-Rückert Gymnasium Ebern mit Landrat Wilhelm Schneider (li.); Foto: Rudolf Hein wieder mehrere Veranstaltungen statt, die sich mit wichtigen The- men der Trinkwasserversorgung beschäftigten. Kooperation mit Wasserschule Steinbach/Wald In Verbindung mit der Wasserschule Oberfranken können zusätzlich Ebenfalls eingebunden ist die FWO bei der Durchführung der sog. die Trinkwasseraufbereitungsanlage Rieblich (Steinwiesen) der Fern- Sommerakademie, die vom Bayerischen Landesamt für Umwelt wasserversorgung Oberfranken (FWO) sowie die Talsperre Mauthaus (LfU), dem Bayerischen Umweltministerium und der Technologie- bei Nordhalben besucht werden. Im Infozentrum werden anschaulich transferstelle Wasser (TTW) am LfU organisiert wird. Im Rahmen und interaktiv der Wasserkreislauf und die Wasserversorgung in des intensiven Fachaustausches informieren sich die Fachgruppen Oberfranken dargestellt. Bei Buchung von Modulen der Wasserschu- regelmäßig im Wasserwerk Rieblich. le werden die Buskosten zur FWO und Talsperre übernommen. 14
LAGEBERICHT UMWELTSCHUTZ Energie- und Umweltmanagementsystem nach EMAS III und DIN EN ISO 14001 Die Fernwasserversorgung Oberfranken richtet sich seit Jahren durch eine umweltbezogene Unternehmenspolitik in allen betrieblichen Aktivitäten und Strukturen nach den Anforderungen des Umweltma- nagementsystems gemäß der europäischen Norm EMAS III und nach DIN EN ISO 14001 aus. Im Rahmen von jährlichen Audits wird das Umweltmanagementsystem durch externe Gutachter geprüft. Das erfolgreiche Abschneiden im Rahmen des Umweltmanagementsys- tems zeigt, dass der Umweltgedanke und der Arbeitsschutz, der we- sentlicher Baustein der Überprüfungen ist, bei der FWO positiv und nachhaltig verankert ist. Im Jahr 2023 fand das 2. Überwachungs- audit statt. Erneuerbare-Energie-Projekte Die FWO hat sukzessive den in 2009 und damit vor der sog. Ener- 9.000.000 kWh giewende durch die Verbandsversammlung gefassten Grundsatz- 8.000.000 beschluss umgesetzt, wonach entsprechend der Vorgabe des Bay- erischen Innenministeriums bis zur Höhe des eigenen Strombedarfs 7.000.000 Projekte im erneuerbaren Energiebereich realisiert werden dürfen. 6.000.000 1800 10 5.000.000 Einspeisung in kWh 1600 9 4.000.000 1400 8 3.000.000 7 1200 2.000.000 6 1000 1.000.000 5 800 4 0 Anzahl PV-Anlagen '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 '20 '21 '22 '23 600 3 400 PV-Anlagen WEA Rückeinspeisung Eigenverbrauch PV-Anlagen 2 200 1 0 Einspeisung von FWO-Anlagen nach EEG 2023 in kWh 0 2009'10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 '17 '18 '19 '20 '21 '22 '23 PV-Anlagen FWO Anzahl PV-Anlagen Mit rund 8,8 Millionen erzeugten Kilowattstunden wurde für das Jahr 2023 der bislang höchste Wert erzielt. Knapp 80 Prozent wurden da- Einspeisung von PV-Anlagen, Anzahl der PV-Anlagen, Stand Ende 2023 bei von den WEA erzeugt. Durch die bereits getätigten Investitionen wird die FWO einen signifikanten Beitrag zur CO2-Einsparung leisten Insgesamt betreibt die FWO derzeit acht PV-Anlagen auf eigenen können. Einschließlich der drei Beteiligungen an Windparks wird der Bauwerken in verschiedenen Standorten. Hinzukommt eine Freiflä- Einsparungseffekt bezogen auf die geplante Laufzeit der Anlagen chenanlage. Ziel ist es, die bei fünf von diesen neun Anlagen gewon- auf ca. 130.000 t CO2 im Jahr 2031 anwachsen (im Durchschnitt ca. nene Energie mindestens partiell für den Betrieb der Pumpen einzu- 6.500 t CO2/a). setzen (Eigenverbrauch; in 2023: ca. 211.629 kWh, VJ: 224.545 kWh). Insgesamt hat die FWO bislang rund 5,5 Mio. Euro in Projekte der er- neuerbaren Energien investiert. 15
LAGEBERICHT PERSONAL UND SOZIALES Von den Personalkosten wurden 637.849,92 € (Vorjahr 354.790,90 €), von den Materialkosten 8.662,87 € (Vorjahr 10.854,22 €) und von Personalstand den Sonstigen Aufwendungen 15.545,50 € (Vorjahr 11.521,00 €) als Der Gesamtpersonalstand zeigt folgende Entwicklung: Eigenleistung dem Anlagevermögen zugeführt. Stand 01.01.2023 79 Zugänge 8 Aus- und Weiterbildung Abgänge 5 Im Jahr 2023 beschäftigten wir zum Jahresende insgesamt drei Auszubil- Stand 31.12.2023 82 dende und bilden diese zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik aus. Am Jahresende 2023 beschäftigte die FWO 82 Mitarbeitende (Vorjahr Vier Praktikanten bekamen im Rahmen eines technischen Schüler- 79), darunter zwölf Teilzeitkräfte (Vorjahr neun) und drei Auszubilden- praktikums Gelegenheit einen Einblick in die berufliche Praxis unse- de (Vorjahr zwei) sowie sieben Schwerbehinderte (Vorjahr sieben). res Unternehmens zu gewinnen. Das Durchschnittsalter aller Beschäftigten am Gesamtpersonal be- trägt 44,71 Jahre (Vorjahr 45,10). Im Laufe des Jahres 2023 konnten viele fachliche Weiterbildungsmaß- Der Anteil der weiblichen Beschäftigten beträgt 19,51 % (Vorjahr nahmen und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der So- 18,99 %). zial-, Selbst- und Methodenkompetenzen in Form von Schulungen, Se- Das Verhältnis zwischen Angestellten, Arbeitern und Auszubildenden minaren sowie Webinaren und Live-Online-Schulungen genutzt werden. beträgt 43,90 %, 52,44 % und 3,66 % (Vorjahr Angestellte 40,51 %, Ar- beiter 56,96 %, Auszubildende 2,53 %). Soziale Leistungen Unsere sozialen Leistungen umfassten im Berichtsjahr 2023: Personalaufwand n Beihilfeversicherung über Beihilfen in Krankheits-, Geburts- und Gemäß dem Tarifvertrag über Sonderzahlungen zur Abmilderung Todesfällen entsprechend der Beihilfevorschriften der gestiegenen Verbraucherpreise (TV Inflationsausgleich) vom 22. n Lohn- und Gehaltsvorschüsse nach den bayerischen Richtlinien April 2023, dessen Geltungsbereich sich auch auf den Tarifvertrag n Betriebliches Eingliederungsmanagement für Versorgungsbetriebe (TV-V) erstreckt, wurde im Juni 2023 den gem. § 167 Abs. 2 SGB IX Mitarbeitenden ein einmaliger Inflationsausgleich in Höhe von 1.240 n Mitgliedschaft „Initiative gesunder Betrieb – igb“ Euro gezahlt. Für die verbleibende Monate des Geschäftsjahres er- n Kooperation mit dem BRK „Lebensqualität für Generationen“ hielten die Mitarbeitenden von Juli bis Dezember 2023 einen monat- n Mitgliedschaft im lokalen Bündnis für Familie lichen Inflationsausgleich in Höhe von 220 Euro. „Familienfreudiger Landkreis Kronach“ n Ausrichtung eines Betriebsausfluges sowie eines betrieblichen Die Beitragsbemessungsgrenze in der Renten- und Arbeitslosen- Sommerfestes versicherung betrug monatlich 7.300,00 € (Vorjahr 7.050,00 €) und in der Kranken- und Pflegeversicherung monatlich 4.987,50 € (Vor- Leistungsorientierte Bezahlung und Zielvereinbarungen jahr 4.837,50 €). Für das Geschäftsjahr 2023 erhielten 36,76 % der beurteilten Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter der FWO eine Einmalzahlung im Rahmen Durch die Beschäftigung von sieben Schwerbehinderten oder ihnen der leistungsorientierten Bezahlung. Derzeit gilt die Regelung, dass gleichgestellten behinderten Personen war auch 2023 wieder, wie jährlich ein Prozent einer monatlichen Lohnsumme leistungsbezogen seit Bestehen der FWO, keine Ausgleichsabgabe zu entrichten. ausgeschüttet wird. Das finanzielle Gesamtvolumen wird durch die Verbandsversammlung festgesetzt. Das System zur leistungsorien- Wie die nachfolgende Aufstellung zeigt, haben die Gesamtpersonal- tierten Bezahlung beinhaltet auch einen Zielvereinbarungsprozess kosten gegenüber dem Vorjahr um 6,87 % zugenommen. mit den Führungskräften. Zusätzlich zur leistungsorientierten Bezah- lung wurden daher ebenfalls Prämien für erreichte Ziele ausgezahlt. 2022 2023 Veränderungen € € € % Als Bestandteil unserer Personalpolitik liegt uns der Schutz unse- Löhne und Gehälter (einschließlich Ausbil- rer Mitarbeitenden vor Gesundheitsschäden und arbeitsbedingten dungsvergütungen und 4.023.993,02 4.399.217,88 375.224,86 9,32 Gefahren sehr am Herzen. Alle erforderlichen Schutzausrüstungen Aufwandsentschädi- sowie umfangreiche Arbeitskleidung werden daher von uns zur Ver- gungen) fügung gestellt. Soziale Abgaben und Aufwendungen für 1.286.164,56 1.275.797,58 -10.366,98 -0,81 Die Vorschriften für Arbeitssicherheit werden vom Beauftragten für Altersversorgung und für Unterstützung Arbeitssicherheit überwacht. Dieser wird regelmäßig sowohl intern, Gesamtsumme 5.310.157,58 5.675.015,46 364.857,88 6,87 als auch extern von der Berufsgenossenschaft geschult. Wie in den Vorjahren wurden unsere Mitarbeitenden auch im Berichtsjahr regel- 6000 mäßig nach berufsgenossenschaftlichen und arbeitsrechtlichen Vor- T€ 5000 schriften von unserem Betriebsarzt untersucht. 4000 3000 Im Berichtsjahr waren wie im Vorjahr drei meldepflichtige Arbeitsun- 2000 fälle zu verzeichnen. 1000 0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Ehrung von Jubilaren Löhne & Gehälter (einschl. Ausbildungsvergütungen & Aufwandsentschädigungen) Im Jahr 2023 konnten wir eine Jubilarin und fünf Jubilare für ihre Sozialabgaben & Aufwendungen für Altersversorgung & für Unterstützung 15-jährige Betriebszugehörigkeit ehren. 16
LAGEBERICHT Dank Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das Jahr 2023 brachte für die FWO aufgrund der relativ hohen Abgabe- Der Sachverständigenrat geht des Weiteren davon aus, dass die Infla- mengen im Sommer und der zeitlich befristeten Lieferung von Ersatz- tion zurückgeht und die Nominallöhne im Jahresverlauf steigen, was wasser an ein oberfränkisches Stadtwerk erneut eine neue Höchst- insgesamt zu einem anhaltenden Wachstum der Realeinkommen und abgabemenge. Die FWO war dabei jederzeit lieferfähig und konn- somit zu einer Belebung der privaten Konsumausgaben führt. te insbesondere diese Spitzennachfragen in der Sommerperiode gut bedienen. Seitens des Betriebes verlief das Jahr ohne nennenswerte Nachdem sich die Verbraucherpreise in Deutschland im Jahresdurch- technische Probleme oder gar Einschränkungen für die Kunden, wenn- schnitt 2023 um 5,9 % gegenüber dem Jahr 2022 erhöht haben, fiel gleich der Schaden an der staatlichen Talsperre noch nicht umfassend die Inflationsrate für 2023 etwas geringer aus als im Jahr 2022. Hier behoben ist. Die FWO bringt sich nachhaltig in den Sanierungsprozess lag die Inflationsrate noch bei +6,9 % und somit auf dem historischen des Freistaates Bayern ein, damit auch weiterhin die Kernaufgabe der Höchststand. FWO, die Belieferung von rund einem Drittel der oberfränkischen Was- serversorger sowie einigen Abnehmern in Unterfranken jederzeit gut Dennoch blieb die Inflation auf einem weiterhin sehr hohen Stand. Vor erfüllt werden kann. allem Nahrungsmittel verteuerten sich 2023 besonders stark. Es ist aber davon auszugehen, dass der heimische Preisdruck aufgrund ge- Der zweite Aufgabenbereich der FWO, die Erbringung von Dienstleis- stiegener Arbeitskosten eine schnelle Normalisierung der Inflations- tungen an kommunale Wasserversorger, wurde auf weiterhin hohem raten in den Jahren 2024 und 2025 verhindert. Niveau vorangebracht. Zwei Dutzend Verträge mit Wasserversorgern bzw. Kommunen sind abgeschlossen. Immer mehr Kommunen greifen Insgesamt stellt auch der andauernde Krieg in der Ukraine und der mittlerweile auf die Dienste der FWO zur Unterstützung im Bereich der Konflikt im Nahen Osten große Risikofaktoren für die Weltwirtschaft Wasserversorgung zurück. dar. Auch wenn die Energie- und Importpreise Im Jahr 2023 wieder ge- sunken sind, war der Einfluss auf die Energiepreise im Jahr 2023 noch Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die engagiert für ein erfolg- spürbar und die Gefahr einer erneuten Steigerung bleibt bestehen. reiches Jahr mitgearbeitet haben, gilt unser Dank. Der Dank gilt ins- besondere auch dem Personalrat für die gute Zusammenarbeit zum Neben der Gefahr, dass die Energiepreise erneut steigen, ist auch die Wohl der Mitarbeiterschaft und des Unternehmens. Nicht zuletzt ge- weitere geld- und fiskalpolitische Ausrichtung unsicher. Eine Verlang- bührt auch Dank den Mitgliedern der Verbandsversammlung – an der samung des Rückgangs der Inflation im Euroraum, könnte die Europä- Spitze Herrn Verbandsvorsitzenden Dr. Heinz Köhler – sowohl für die ische Zentralbank (EZB) veranlassen, die ersten Leitzinssenkungen zu vorausschauenden und richtungsweisenden Entscheidungen für den verschieben. Unter Berücksichtigung zusätzlicher Konsolidierungen Zweckverband als auch für die konstruktive und vertrauensvolle Zu- bei der Planung der öffentlichen Haushalte dürfte eine wirtschaftliche sammenarbeit mit der Werkleitung. Erholung erneut verzögern. Insgesamt geht der Sachverständigenrat davon aus, dass sich die PROGNOSEBERICHT Konjunktur im Jahr 2024 stabilisiert und im Jahresverlauf leicht anzie- Im 4. Quartal 2023 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem hen wird. Es wird für Deutschland ein Wachstum des Bruttoinlands- 3. Quartal 2023 um 0,3 % gesunken. Somit beendet die deutsche Wirt- produkts von 0,2 % im Jahr 2024 und von 0,9 % im Jahr 2025 erwar- schaft das Jahr 2023 mit einem negativen Ergebnis. tet. Die deutsche Inflation geht weiter zurück und dürfte im Jahr 2024 Für das Jahr 2024 erwartet der Sachverständigenrat nur ein geringes 2,4 % und im Jahr 2025 2,1 % betragen. CHANCEN UND RISIKEN DER KÜNFTIGEN ENTWICKLUNG Zur Ermittlung von Chancen und Risiken werden von der FWO ver- Risikobericht schiedene Maßnahmen eingesetzt. Neben regelmäßigem Aus- Bestandsgefährdende Risiken für die künftige Entwicklung der Fern- tausch der Führungskräfte im Rahmen des internen Risikomanage- wasserversorgung Oberfranken im Sinne von § 24 Nr. 7 der Eigenbe- mentsystems, nimmt die FWO seit mehreren Jahren erfolgreich am triebsverordnung sind derzeit nicht erkennbar. Der Verband steht auf Benchmarking der Aquabench GmbH teil. Die bisherigen Ergebnisse einem soliden finanziellen Fundament, sodass wirtschaftliche Risiken zeigen, dass die FWO im Vergleich technisch und wirtschaftlich gut nicht bestehen. Wir haben Vorsorge getroffen für den Fall, dass die gerüstet ist. Dieses Niveau soll in den nächsten Jahren mindestens FWO in eine Phase der kostenintensiven Leitungssanierung kommt. gehalten bzw. in bestimmten Bereichen weiter verbessert werden. Grundlegende Ansätze, das technische Gesamtsystem der FWO für Des Weiteren werden folgende Maßnahmen umgesetzt: betriebliche Engpässe aufgrund von größeren Sanierungsmaßnahmen n Umsetzung Betriebs- und Organisationshandbuch (BOH) fortzuentwickeln, werden mit externen Büros geprüft. n Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft ArGe Ausgleich + Verbund n Audits im Rahmen des Öko-Audits (DIN EN ISO 14001 bzw. Der sich abzeichnende, mittelfristige Wasserbedarf im Verbandsge- EMAS III) und des Labors nach DIN EN ISO 17025 biet kann problemlos aus der Talsperre Mauthaus und durch den Bezug n Teilnahme geprüftes technisches Sicherheitsmanagement (TSM) von Trinkwasser von der Wasserversorgung Fränkischer Wirtschafts- nach DVGW Arbeitsblatt W 1000 raum und den Stadtwerken Kulmbach auf Basis der abgeschlosse- n Studie langfristige Versorgungssicherheit mit Grundsatzbeschluss nen Wasserbezugsverträge gedeckt werden. Zudem werden weitere der Verbandsversammlung zu sechs ausgewählten Maßnahmen Standbeine zur Wasserversorgung geprüft, um die Redundanz zu er- n Umsetzung Brandschutzkonzept in der TWA Rieblich höhen. Auch überregionale Projekte zur Sicherstellung der zukünftigen n ISMS-Zertifizierung (IT-Sicherheitsmanagement) Wasserversorgung werden unterstützt. 17
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