Gipfelstürmer Human Skills and Leadership Präsenzmodul DU
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Gipfelstürmer Human Skills and Leadership Präsenzmodul DU "Andere erfolgreich machen" – Kernaufgaben einer Führungskraft "Von Affen und Hebammen" – Mitarbeiterentwicklung durch Delegation und Partizipation "Gesagt heißt noch nicht verstanden" – Kommunikation für Führungskräfte "Wie sag ich´s meinem Kinde?" – Mitarbeitergespräche professionell führen
Inhalt Inhalt Inhalt .......................................................................................................................................................... 2 Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft ........... 3 Kernaufgaben einer Führungskraft .................................................................................................................. 3 Mitarbeiter Halten ............................................................................................................................................ 5 Mitarbeiter Rekrutieren .................................................................................................................................. 11 Von Affen und Hebammen – Delegation und Identifikation als Führungsprinzipien ..................... 18 Mitarbeiterentwicklung durch Delegation ..................................................................................................... 18 Komfortzonenmodell ..................................................................................................................................... 20 Situative Führungsstile .................................................................................................................................. 20 Gesagt heißt noch nicht verstanden – Kommunikationspsychologie ................................................. 21 Konstruktivismus ........................................................................................................................................... 21 Axiome der Kommunikation ......................................................................................................................... 21 Ausdrucksebenen ........................................................................................................................................... 22 Die vier Seiten einer Nachricht ...................................................................................................................... 22 Aktives Zuhören als Zuhörkompetenz ........................................................................................................... 23 Selbst- und Fremdwahrnehmung ................................................................................................................... 23 Wie sag ich´s meinem Kinde? – Mitarbeitergespräche professionell führen .................................... 25 Positive Feedbackschleife .............................................................................................................................. 25 Negative Feedbackschleife ............................................................................................................................ 26 Kommunikation in der Anwendung ............................................................................................................... 28 Lernpsychologie............................................................................................................................................. 31 Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 35 © School of Skills GmbH 2020 Gipfelstürmer Skript MODUL DU_2020-07-08.Docx 2
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Kernaufgaben einer Führungskraft 3
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Mein Dreieck Reifegrad Aufmerksamkeit Führungsplan 4
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Mitarbeiter Halten Fallbeispiel Gallup Umfrage1 Im Zuge einer Mitarbeiterbefragung des Gallup-Instituts innerhalb einer Einzelhandelskette mit insgesamt 37.000 Mitarbeitern aus 300 Filialen von denen 75%, also 28.000 an der Umfrage teilgenommen hatten, werden die Korrelation von Mitarbeiterbindung und der Einfluss der Beziehung zum direkten Vorgesetzten sehr deutlich. Was immer das Unternehmen von der Zentrale aus zu tun versuchte, auf der Ebene des Einzelhandelsgeschäfts zeigten diese Initiativen vollkommen unterschiedliche Wirkung. Die Fragen entsprachen denen der Folgeseite und wurden anhand der Skala von 1 (=starkes NEIN) bis 5 (=starkes JA) beantwortet. Im Folgenden eine Gegenüberstellung zweier realer, beispielhaften Filialen: Geschäft A Geschäft B Frage Parameter Bewertung 5 Bewertung 5 1 Wissen um Anforderungen/Erwartungen 69% 41% 2 Materialien/Arbeitsmittel 45% 11% 3 Chance, täglich optimal eingesetzt zu werden 55% 19% 4 Lob/Anerkennung in den letzten sieben Tagen 42% 20% 5 Interesse an mir als Mensch 51% 17% 6 Förderung der Entwicklung 50% 18% 7 Meine Meinung zählt 36% 9% 8 Unternehmensphilosophie/Ziele 40% 16% 9 Qualitätsorientierte Arbeitseinstellung der Kollegen 34% 20% 10 Sehr guter Freund 33% 10% 11 Fortschrittsbesprechung in den letzten sechs Monaten 48% 22% 12 Lern- und Entwicklungschancen 44% 24% Im Vergleich der Umfrageergebnisse aller Filialen mit den wirtschaftlichen Leistungseckdaten (KPI) des Unternehmen ergab sich, dass Die oberen 25% der Betriebe, deren Mitarbeiter mit hoher Zustimmung antworteten… im Durchschnitt um 4,56% über ihren jährlichen Umsatzzielen lagen im Durchschnitt um 14% über ihren jährlichen Gewinnzielen lagen. im Durchschnitt in einer Filiale mit 100 Mitarbeitern pro Jahr eine um 12 Mitarbeiter geringere Fluktuation aufwiesen. (In einem Betrieb aus dem unteren Quartil war also im Schnitt mit 12 Kündigungen pro Jahr mehr zu rechnen!) Die unteren 25% der Betriebe, deren Mitarbeiter mit geringer Zustimmung antworteten… im Durchschnitt um 0,84% unter ihren jährlichen Umsatzzielen lagen. im Durchschnitt um 30% unter ihren jährlichen Gewinnzielen lagen. 1 Aus (Buckingham & Coffman, 2005), S. 31ff. 5
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Q12 – Kernfragen des Gallup-Instituts zur Bindung erstklassiger Mitarbeiter2 Bitte antworten Sie anhand der Skala von 1 (=Ich stimme überhaupt nicht zu) bis 5 (=Ich stimme voll zu): 1. Ich weiß, was bei der Arbeit von mir erwartet wird. 2. Ich habe die Materialien und die Arbeitsmittel, um meine Arbeit richtig zu machen. 3. Ich habe bei der Arbeit jeden Tag die Gelegenheit, das zu tun, was ich am besten kann. 4. Ich habe in den letzten sieben Tagen für gute Arbeit Anerkennung oder Lob bekommen. 5. Mein Vorgesetzter/Meine Vorgesetzte oder eine andere Person bei der Arbeit interessiert sich für ich als Mensch. 6. Bei der Arbeit gibt es jemanden, der mich in meiner Entwicklung fördert. 7. Bei der Arbeit scheinen meine Meinungen zu zählen. 8. Die Ziele und die Unternehmensphilosophie meiner Firma geben mir das Gefühl, dass meine Arbeit wichtig ist. 9. Meine Kollegen/Innen haben einen inneren Antrieb, Arbeit von hoher Qualität zu leisten. 10. Ich habe einen sehr guten Freund/ eine sehr gute Freundin innerhalb der Firma. 11. In den letzten sechs Monaten hat jemand in der Firma mit mir über meine Fortschritte gesprochen. 12. Während des letzten Jahres hatte ich bei der Arbeit die Gelegenheit, Neues zu lernen und mich weiterzuentwickeln. 2 Aus (Nink, 2020), S. 3 6
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg3 Hygienefaktoren vs. Motivationsfaktoren4 Übersicht verschiedener Personalentwicklungsinstrumente5 3 (Herzberg, Mausner, & Bloch Snyderman, 1959) 4 (Von Grap - Grap, 2020) 5 Eigene Darstellung 7
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Leistungsmanagement Die „Kernroutine“ als Geheimnis einer effektiven Förderung von Mitarbeitern: Einfachheit, häufige Interaktion, Zukunftsorientierung und eigene Fortschrittskontrolle.6 Das Stärkeninterview Zu Beginn des Jahres – respektive ein bis zwei Wochen nach der Neueinstellung – sollten Sie eine Stunde darauf verwenden, mit dem Mitarbeiter die folgenden zehn Fragen zu besprechen: 1. Was hat Ihnen an Ihren bisherigen Arbeitserfahrungen am besten gefallen? Was hat Sie zu uns gebracht? (Bei Stammkräften: Was hält Sie bei uns?) 2. Worin liegen Ihrer Ansicht nach Ihre Stärken? (Fertigkeiten, Wissen/Kenntnisse, Talente) 3. Wo sehen Sie Ihre Schwächen? 4. Wie steht es mit Ihren momentanen Zielen? (Messung und Zeitrahmen wichtig!) 5. In welchen Abständen sollten wir uns zusammensetzen, um Ihre Fortschritte zu besprechen? Sind Sie jemand, der von sich aus mit der Sprache herausrückt, oder sollte ich besser nachfragen? 6. Haben Sie persönliche Ziele oder Wünsche, die ich kennen sollte? 7. Was ist das größte Lob, das Sie jemals bekommen haben? Warum ist es das größte? 8. Hatten Sie schon einmal eine produktive Partnerschaft oder einen guten Mentor? Warum, glauben Sie, haben diese Beziehungen so gut funktioniert? 9. Wie sehen Ihre künftigen Entwicklungs- und Karriereziele aus? Gibt es bestimmte Fähigkeiten/ Fertigkeiten, die Sie noch erwerben wollen? Gibt es konkrete Herausforderungen, die Sie reizen würden? Wie kann ich Ihnen dabei behilflich sein? 10. Gibt es sonst noch Punkte, die für eine gute Zusammenarbeit wichtig sind und die Sie gerne ansprechen würden? Hauptzweck dieser Sitzung ist: 6 Aus (Buckingham & Coffman, 2005), S. 234ff. 8
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Stärken, Ziele, Bedürfnisse des Mitarbeiters kennenzulernen, aus dessen Sicht! Auch wenn Sie anderer Meinung sein sollten, notieren Sie sich alles, was er sagt. Kann durchaus sein, dass Sie ihm im Laufe des Jahres zu einer anderen Einschätzung verhelfen müssen, doch seien Sie interessiert daran, wie der Mitarbeiter seine Welt aus seinen Augen sieht! In Bezug auf die Häufigkeit der Sitzungen folgen Sie nach Möglichkeit seiner Antwort aus Frage 5. Die Leistungsplanungsgespräche Als schriftliche Vorbereitung auf diese Gespräche sollte sich der Mitarbeiter jeweils Antworten zu den folgenden drei Fragen notieren: A. Welche Maßnahmen haben Sie durchgeführt? Hier sind die Leistungsdetails der letzten drei Monate gemeint, möglichst unter Einbeziehung von Bewertungsergebnissen und Zeitlinien B. Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen? Dazu zählen Lerngewinne durch Kurse ebenso wie neue Erkenntnisse im Rahmen der eigenen Arbeit (etwa bei einer Präsentation), durch Anlernmaßnahmen (etwa Begleiten eines erfahrenen Kollegen) oder durch ein Buch. Ermutigen Sie den Mitarbeiter, seinen eigenen Lernprozess weiterhin gut zu verfolgen. C. Welche Partnerschaften haben Sie aufgebaut? Dies meint alle aufgebauten Beziehungen – neue ebenso wie die Stärkung bereits vorhandener, sei es zu Kollegen oder Kunden, beruflich oder privat. Der Mitarbeiter hat hier völlig freie Hand. Wichtig ist nur, dass er die Verantwortung für den Aufbau seines eigenen Kontaktkreises übernimmt, innerhalb wie außerhalb des Unternehmens. Zu Beginn des Gesprächs stellen Sie dem Mitarbeiter diese drei Fragen. Notieren Sie die Antworten und bewahren Sie diese auf. Wenn er will, darf er Ihnen seine schriftlichen Ausarbeitungen gerne aushändigen, doch verlangen sollten Sie es nicht. Nach etwa 10 min aber sollte sich das Gespräch auf die Zukunft richten, orientiert an den drei folgenden Fragen: D. Worauf liegt Ihr Hauptaugenmerk? Welche(s) Hauptziel(e) möchte er in den kommenden drei Monaten (falls ein 3monatiger Turnus vereinbart wurde) verfolgen? E. Welche neuen Erkenntnisse wollen Sie gewinnen? Welche konkreten Erkenntnisse hofft er in den nächsten drei Monaten zu gewinnen? 9
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft F. Welche neuen Partnerschaften möchten Sie aufbauen? Wie plant er seinen Kontaktkreis in den nächsten drei Monaten zu vergrößern? Wichtig: Stellen Sie sicher, dass das Gespräch über die anstehenden 3 Monate nicht auf reine Leistungszielsetzungen beschränkt bleibt. Achten Sie darauf, dass der Mitarbeiter sich seine Antworten notiert. Sie sollten diese mit ihm intensiv erörtern, gemeinsam abstimmen und die Ergebnisse auch zu Ihren Akten nehmen. Diese Antworten stellen nun die konkreten Erwartungen dar, die Sie für das nächsten Vierteljahr an den Mitarbeiter stellen. Fragen zur Karriereplanung Um über Karrieremöglichkeiten sinnvoll reden zu können, braucht ein Laufbahngespräch eine solide Basis: Es ist sicherzustellen, dass der Mitarbeiter zunehmend Klarheit über seine Fertigkeiten, Kenntnisse und Talente gewinnt. Hat er die nicht, ist er ein schlechter Partner für die Karriereplanung. Der Mitarbeiter braucht eine detaillierte Vorstellung davon, was bei dem angestrebten nächsten Karriereschritt auf ihn zukommt und warum er glaubt, in dieser Position eine gute Figur machen zu können. Dieses Verständnis muss sich der Mitarbeiter selbst erarbeiten! Dazu können folgende Karrierefindungsfragen dienen, mit denen Sie ihn zu unterschiedlichen Zeiten anstoßen und zum Nachdenken anregen können: 1. Worin würden Sie in der derzeitigen Rolle Ihren Erfolg sehen? Lässt er sich messen? Das ist meine Meinung dazu: (Ihr Kommentar) 2. Was genau macht Sie in Ihrer derzeitigen Rolle eigentlich so erfolgreich? Was sagt Ihnen das über Ihre Fertigkeiten, Kenntnisse und Begabungen? Das ist meine Meinung dazu: (Ihr Kommentar) 3. Was gefällt Ihnen an Ihrer derzeitigen Tätigkeit am besten? Warum? 4. Was macht Ihnen bei Ihrer derzeitigen Tätigkeit die größten Probleme; wo kommen Sie nicht so gut zurecht? Was sagt Ihnen das über Ihre Fertigkeiten, Kenntnisse und Begabungen? Was können wir tun, um diese Schwäche(n) zu neutralisieren? Schulung/Training? Tätigkeitsverlagerung? Hilfssystem? „Partner“? 10
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft 5. Was wäre die ideale Aufgabe für Sie? Stellen Sie sich diese Aufgabe vor. Es ist Donnerstag, drei Uhr nachmittags. Was machen Sie gerade? Warum hätten Sie diese Aufgabe gern? Das ist meine Meinung dazu: (Ihr Kommentar) Hauptzweck: Übers Jahr verteilt sind diese Fragen Anstöße, die den Mitarbeiter konkret über seine Leistungen und Leistungsfähigkeit nachdenken lassen. Im Idealfall wird sich der Mitarbeiter klar, ob er sich auf seinem derzeitigen Tätigkeitsgebiet weiterentwickelt oder lieber in eine neue Rolle wechseln will. Diese Fragen helfen auf jeden Fall, in die „richtige Richtung“ zu denken, und auch Ihre Meinung kennenzulernen. Mitarbeiter Rekrutieren Das Talentinterview7 Neben den üblichen Vorstellungsgesprächen, in denen der Bewerber Information über das Unternehmen braucht, seine potentielle Tätigkeit kennenlernen will und Einzelheiten über seine Vergütung erfahren möchte, sollte das Talentinterview völlig eigenständig sein. Es verfolgt nur den einzigen Zweck: festzustellen, ob die jeweiligen Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster des Kandidaten zum angestrebten Job passen. Setzen Sie deshalb nach Möglichkeit einen eigenen Termin dafür an und sagen Sie auch dem Bewerber, worum es dabei geht – nämlich herauszufinden, wo seine Begabungen liegen. Dieses Gespräch ist kein Smalltalk, sondern strukturierter und fokussierter als sonst mit konkreten Fragen.8 Vorbereitung 1. Um im Gespräch fokussiert bleiben zu können, identifizieren Sie aus den drei Talentkategorien (Motivation, Kognition, Sozialbeziehung) jeweils ein Talent, das für die zu besetzende Stelle wichtig ist. Sie können sich dabei auch an der Auswahl an Talenten im nächsten Abschnitt orientieren. 2. Weg vom pathologischen Ansatz: Studieren Sie die Leistungen und das Verhalten Ihrer Spitzenleute um den relevanten Talenten auf die Spur zu kommen. 7 (Buckingham & Coffman, 2005), S. 103f, S. 223ff. 8 Vgl. hier und im Folgenden (Buckingham & Coffman, 2005), S. 223ff. 11
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Durchführung des Gesprächs Stellen Sie offene Fragen und sorgen dafür, dass sich der Bewerber anhand seiner Reaktionen offenbart. In gewissem Sinn sollte das Talentinterview ein verbaler Spiegel dessen sein, was ihn bei der angestrebten Tätigkeit verhaltensmäßig erwartet. Konkret bedeutet dies: 1. Sie arbeiten mit offenen Fragen um möglichst viele Reaktions- und Verhaltensweisen zu ermöglichen. 2. Sie dürfen keinesfalls signalisieren, was Sie für die „richtige“ Richtung halten. (Also keine Fragen der Art „Wie stark sollten die Mitarbeiter Ihrer Ansicht nach kontrolliert werden?“ oder „Was macht Ihnen am Verkaufen am meisten Spaß“) 3. Die Richtung, die der Kandidat spontan einschlägt, sagt ihnen am meisten über sein künftiges Verhalten: Nachdem Sie eine Frage gestellt haben, schweigen Sie am besten. Falls der Bewerber nähere Erläuterungen wünscht, gehen Sie nicht darauf ein, sondern betonen, dass es auf seine Interpretation ankommt. Er soll Ihre Fragen so beantworten, wie sein Filter – seine Wahrnehmung – es ihm gebietet. Ziel ist ja, über ihn etwas zu erfahren. 4. Nehmen Sie das, was er sagt, für bare Münze, auch wenn Sie die Antwort nicht besonders mögen. Wenn Sie z.B. fragen, wie wichtig es für ihn ist, der Beste zu sein, und er antwortet: „Naja, ich bin schon gern der Beste, aber in der Regel genügt es mir, so gut zu sein, wie ich eben sein kann“ – dann nehmen Sie es so, wie er es sagt!(…) Es kommt nicht darauf an, was Sie hören wollen, es kommt darauf an, was Sie hören! 5. Je präziser die Antwort, desto besser. Fragen Sie konkret! Konkrete Zeit, konkrete Person oder konkretes Ereignis. 6. Werten Sie nur den allerersten Impuls. Denn die Indikatorfunktion gilt nur für gewohnheitsmäßiges Verhalten. Zur Aktivierung dieser Verhaltensmuster genügt jedoch bereits ein einziger kurzer Auslöser. Wenn das funktioniert, können Sie sicher sein, dass dieses Verhalten ein dauerhafter Bestandteil der Persönlichkeit des Kandidaten ist. 12
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Talente – eine Auswahl Motivationale Talente Leistungsdrang Dauerhafter innerer Leistungsantrieb, Leistungsfreude, eigene Ziele, interner Referenzpunkt Bewegungsdrang Bedürfnis nach körperlicher Bewegung, motorische Veranlagung Ausdauer Fähigkeit zur physischen Dauerleistung Wettbewerbsdrang Bedürfnis, sich vergleichend zu messen, externer Referenzpunkt Kompetenzstreben Bedürfnis nach Können, Meisterschaft, Fachautorität Glaubensbedürfnis Bedürfnis, sein Leben an bestimmten Leitwerten auszurichten Missionsdrang Bedürfnis, seine Überzeugungen in Handeln umzusetzen Dienfreude Bedürfnis, anderen von Nutzen zu sein Ethik Klare handlungsorientiere Auffassung vom Sittlichen, von richtig und falsch Visionsbedürfnis Bedürfnis, sich die Zukunft wertorientiert auszumalen Geltungsdrang Bedürfnis, etwas zu bedeuten und zu gelten, z.B. durch Selbstständigkeit, herausragende Leistung, Risikobereitschaft, Lob/Anerkennung von anderen 13
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Kognitive Talente Zielorientierung Fähigkeit, Ziele zu setzen und sein Handeln konsequent an ihnen auszurichten Disziplin Bedürfnis nach Struktur und Ordnung in Leben und Arbeit Organisationstalent Fähigkeit zum Orchestrieren, Arrangieren, "Fädenziehen" Arbeitsorientierung Bedürfnis nach geistigem Üben und Wiederholen Gestaltorientierung Bedürfnis nach Ordnung und Stimmigkeit/ Exaktheit Verantwortungsdenken Bedürfnis nach persönlicher Verantwortung für die eigenen Arbeit Konzeptdenken Fähigkeit, die Dinge in einen Sinnkontext zu stellen Leistungsorientierung Bedürfnis nach Objektivität und Leistungsmessung Strategisches Denken Fähigkeit, zukunftsorientiert zu denken und alternative Szenarien durchzuspielen Geschäftsdenken Anwendung des strategischen Denktalents auf finanziell- wirtschaftlicher Ebene Problemlösungsgabe Fähigkeit, die Dinge trotz bestehender Wissens- und Informationslücken zu durchdenken und zu Lösungen zu kommen. Formulierungsgabe Fähigkeit, aus unzusammenhängenden Informationen kohärente Strukturen herauszulesen bzw. zu entwickeln Zahlenverständnis Freude am Umgang mit Zahlen, Zahlentalent Kreativität Fähigkeit, bestehende Konfigurationen/ Denkweisen aufzubrechen, um neues/ besseres zu entwickeln 14
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Beziehungs talente Eisbrechertalent Bedürfnis, die Zustimmung anderer zu gewinnen, Umwerbetalent Empathie Einfühlungsvermögen, Fähigkeit, die Gefühle und Sichtweisen anderer wahrzunehmen Kontaktfähigkeit Bedürfnis nach dauerhaften Beziehungen Multikontaktfähigkeit Fähigkeit zu Aufbau und Pflege eines ausgedehnten Kontakt- und Beziehungsnetzes Interpersonaltalent Fähigkeit der zielgerichteten Nutzung von Beziehungen Individualisierungsgabe Sinn für individuelle Unterschiede, Wahrnehmung derselben Coach Bedürfnis, in andere zu investieren, Fähigkeit, dies als befriedigend zu empfinden Stimulator Fähigkeit, bei anderen Spannung und Begeisterung zu erzeugen, Motivationstalent Teamfähigkeit Bedürfnis nach einem Klima gegenseitiger Unterstützung Positivität Bedürfnis/ Neigung, das Leben von der schönen Seite her zu sehen Überzeugungsgabe Fähigkeit, andere mit logischen Argumenten zu überzeugen Führungsgabe Leitwolf- und Kommandiertalent, Fähigkeit, Cheffunktion wahrzunehmen, d.h. die Zügel in die Hand zu nehmen Antreiber Bedürfnis, voranzukommen und andere zum Handeln zu bewegen Mut Fähigkeit, Widerstände durch Mobilisierung von Emotionen zu überwinden Quelle: (Buckingham & Coffman, 2005), S. 260ff. 15
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Risikoportfolio als Grundlage des Nachfolgemanagements9 Kreative Methoden zum Rekrutieren 10 STAR-Methode Bisheriges Verhalten ist der beste Indikator dafür, ob jemand in einem ähnlichen Umfeld erfolgreich sein wird oder nicht. Mit der STAR-Methode können Sie strukturiert erfragen, wie der Bewerber Herausforderungen in den Vergangenheit angegangen ist und welchen konkreten Wertbeitrag er zum Ergebnis geleistet hat. Mit dieser Methode vermeiden Sie hypothetische Formulierungen und geschlossene Fragen. 9 (Enaux & Henrich, 2011), S. 49 10 (Summa & Kirbach, 2019), S. 221ff. 16
Andere erfolgreich machen – Kernaufgaben und Herausforderungen einer Führungskraft Situation: Wie war die Ausgangssituation? Beispiel: „Beschreiben Sie bitte eine Situation, in der Sie in Ihrem Team einen Konflikt erlebt haben.“ Task (Aufgabe): Was war Ihre Aufgabe in dieser Situation? Beispiel: „Welche Rolle haben Sie in diesem Konflikt eingenommen? Action (Handlung): Was haben Sie konkret getan? Beispiel: „Wie haben Sie zur Konfliktlösung beigetragen? Result (Ergebnis): Welches Ergebnis haben Sie erzielt? Beispiel: „Was war das Resultat und was haben Sie daraus gelernt?“ Weitere Möglichkeiten Personal Pitch Case Studies Kleine Rollenspiele Unorthodoxe Fragen 17
Von Affen und Hebammen – Delegation und Identifikation als Führungsprinzipien Von Affen und Hebammen – Delegation und Identifikation als Führungsprinzipien Mitarbeiterentwicklung durch Delegation Subsidiaritätsprinzip „(…) Wie dasjenige, was der Einzelmensch aus eigener Initiative und mit seinen eigenen Kräften leisten kann, ihm nicht entzogen und der Gesellschaftstätigkeit zugewiesen werden darf, so verstößt es gegen die Gerechtigkeit, das, was die kleineren und untergeordneten Gemeinwesen leisten und zum guten Ende führen können, für die weitere und übergeordnete Gemeinschaft in Anspruch zu nehmen; zugleich ist es überaus nachteilig und verwirrt die ganze Gesellschaftsordnung. Jedwede Gesellschaftstätigkeit ist ja ihrem Wesen und Begriff nach subsidiär; sie soll die Glieder des Sozialkörpers unterstützen, darf sie aber niemals zerschlagen oder aufsaugen.“11 Hebammenprinzip 11 (Pius XI, 2020), Nr. 79 18
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