Prozesshaftes Materialisieren - Michaelis Szenografie
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Prozesshaftes Materialisieren Der Konzeptkünstler Mischa Kuball und die Architektin und Szenografin Astrid Michaelis haben für die Ausstellung „Emil Nolde – A critical Approach by Mischa Kuball“ im Kunstmuseum Draiflessen in Mettingen exemplarisch zusammengearbeitet. Der Versuch einer Rekonstruktion dieses „Labors“ – und ein Ausblick. von Irmgard Berner V ieles von dem Reichtum, der in den Denk-, Diskurs- und Eine Idee braucht eine räumliche Entsprechung Schauräumen der Museen derzeit stattfindet, entgeht uns. Dazu ist über den expressionistischen Maler Emil Nolde (1867–1956) Die Schließung der Kunst- und Kulturhäuser durch die im- zum inhaltlichen Verständnis des Projekts vorauszuschicken, dass des- mer wieder erneuerten coronabedingten Lockdowns hat zur sen Wahrnehmung geprä̈gt ist von historischer Mythenbildung und de- Folge, dass großartige Ausstellungen für das Publikum real ungesehen ren aktueller Dekonstruktion. Kuballs Blick auf die hochgradig wider- bleiben. Das ist nicht nur schade, sondern als enormer kultureller und sprüchliche Persönlichkeit Noldes öffnete neue Diskursräume. In seinen zeitgeschichtlicher Verlust zu werten. medialen Installationen durchbricht er die von Nolde selbst vorangetrie- Kunstmuseum Draiflessen: Videoinstallation in der Ausstellung „Emil Nolde – A critical Approach by Mischa Kuball“. Foto: Henning Rogge Deshalb erscheint es umso wichtiger und unbedingt lohnenswert, dem nachzugehen, was hinter der einen oder anderen verschlossenen Tür erdacht und aufgebaut wurde. Auf eines dieser Projekte sind wir auf- merksam gemacht worden. Es handelt sich um eine Ausstellung in Mettingen nahe Münster, die exemplarisch für das Zusammenspiel von Kunst und Architektur steht und ein wahrlich herausforderndes Thema in einer gelungenen Inszenierung umzusetzen wusste: „Emil Nolde – A critical Approach by Mischa Kuball“. Bis Anfang Februar war sie im Kunstmuseum Draiflessen zu sehen. Diese kritische Auseinandersetzung mit und die Annäherung an einen der umstrittensten Maler des 20. Jahrhunderts ist die erste Konzept der Ausstellung: Raumproportionen prüfen und Bewegung des Zusammenarbeit des Konzeptkünstlers Mischa Kuball und der Archi- P ublikums durchdenken. Foto: Astrid Michaelis tektin und Szenografin Astrid Michaelis. Zum Dreiergespräch trafen wir uns – wie aktuell üblich – per Videokonferenz, Michaelis war aus bene Legendenbildung und starren Deutungsmuster späterer Zeit und Münster zugeschaltet, Kuball aus Düsseldorf und ich aus Berlin. Auf legt die vielschichtig sich überlagernden Strukturen offen. Damit hat diese Weise wurden Einblicke in ihre Arbeit, eine Rekonstruktion des er eine spannungsreiche Auseinandersetzung mit den Mechanismen Ausstellungsprojekts im Museum Draiflessen sowie ein Ausblick auf künstlerischer Selbstinszenierung und dem Verhä̈ltnis von Kunst und künftige Projekte möglich. Politik angestoßen. 56 Produktionen
Offene Raumgestaltung mit Laborcharakter: Durchsichten sind möglich und Blickachsen entstehen. Foto: Henning Rogge Ausgangspunkte für das Konzept von Kuball und Michaelis im Kunst- der seine NSDAP-Mitgliedschaft unter den Teppich kehrte – zum reinen museum Draiflessen waren das ehemalige Atelier und Wohnhaus Opfer der nationalsozialistischen Feme „entarteter“ Kunst. Und fuhr Emil Noldes sowie der dazugehörige Sammlungs- und Archivkom- bestens damit. plex der Nolde Stiftung in Seebüll. Für die Ausstellung spielte der Das Publikum liebte Noldes Bilder. Denn was kann an farbstarken Blu- Gedanke des Parcours als Wirkungszusammenhang von Raum, Ar- men und expressiven Meeresbrandungen so falsch sein? Bis ins Bun- chitektur, Kunstwerken und Publikum eine entscheidende Rolle. Die deskanzleramt fand sein Werk Anerkennung, zuletzt bei Angela Merkel, Ausstellungsarchitektur als der funktionale Ort und Kontext bildeten die erst auf Anfrage, das Gemälde „Brecher“ von 1936 aus ihrem Büro zugleich Unterlage und Ordnungsgefü̈ge. „Wir hatten Glück, so zu als Leihgabe für die große Nolde-Ausstellung „Eine deutsche Legende – arbeiten, das ist nicht üblich“, sagt Kuball. „Für mich war es das erste Künstler im Nationalsozialismus“ im Hamburger Bahnhof in Berlin 2019 Mal, mit einer Szenografin eine Ausstellung umzusetzen. Üblicher- zur Verfügung zu stellen, abhing. Es danach aber aufgrund der neuen weise wird es von den Künstlern – gerade von Künstlern wie mir, die Forschungserkenntnisse und auf Anraten der Experten nicht wieder sehr stark mit Raumkonzeptionen arbeiten und Orts- oder Raumbe- aufgehängt hat. „Das zeigt“, konstatiert Kuball, „dass das Zeigen im zogenheit thematisieren – mitverlangt.“ Kontext von Nolde nichts Unschuldiges mehr ist.“ Das Thema jedoch und die spezielle Ausstellungssituation in Draifles- In seiner kritischen Aneignung Noldes ging es Kuball um neue Perspek- sen hatten es erforderlich gemacht, eine besondere Rauminszenierung tiven, um eine Neubetrachtung. zu entwickeln. „Eine Idee braucht eine räumliche Entsprechung, durch Er stellte einen Kontext zu Noldes Zeitgenossen, dem Kunstwissen- die sie weitergedacht werden kann“, sagt Michaelis. Sie kennt das Haus schaftler Aby Warburg und dessen Bildatlas „Mnemosyne“ her, bezog sehr gut, ist dem Museum seit zwölf Jahren als Ausstellungsarchitek die erwähnte Rezeptionsgeschichte des Künstlers mit ein sowie das tin verbunden. „Die Inszenierung muss Bezüge herstellen können, den der Öffentlichkeit im Allgemeinen nicht zugängliche Archiv und Samm- Besucher, die Besucherin in einer Dramaturgie mitnehmen. Nur Ausstel- lungsdepot im Wohnhaus Noldes. lungswände aufzubauen, wäre weder der Kunst von Mischa noch der inhaltlichen Auseinandersetzung gerecht geworden.“ Übersetzung von Lebens- und Arbeitswelten Auch Michaelis hat ihre Grundidee für die Architektur durch ihre eige- Emil Nolde: verklärt und neu betrachtet ne vor Ort-Recherche in Seebüll entworfen. „Nolde hatte das Haus auf Das Thema „Emil Nolde“ in Angriff zu nehmen, gleicht dem Betreten der Warft in Wohnbereich und Atelier geteilt – mit einer Garage da- von kontaminiertem Gelände. „Das Zeigen von Nolde selber ist schon zwischen als Bindeglied. Übertragen auf die Ausstellungsgestaltung ein politischer, ein öffentlicher, gesellschaftlicher Akt“, sagt Kuball, „weil bedeutet das eine Übersetzung der damals bestehenden Lebens- und sich daraus die Mythenbildung immer weiter erschließen und begrün- Arbeitswelten Noldes durch Abstraktion. Ich habe die vorhandenen den ließ, sei es in der ersten documenta 1955 noch zu Noldes Lebzei- Grundrisse und Ansichten des Hauses genommen und begonnen, sie ten oder postum in der documenta 2 und 3 1959 und 1964.“ In seinem in ihren Inhalten, ihrer Form und Proportion immer weiter aufzulö- Narrativ verklärt sich Nolde – Rassist, Antisemit und Hitler-Verehrer, sen“, erklärt sie. >> BTR 02 | 2021 57
Hoher Anspruch an die Szenografie: Die Interessen der Leihgeber und die Grundidee für die Ausstellungsarchitektur: Die Lebens- und Arbeitswelten konservatorischen Aspekte waren zu beachten. Foto: Henning Rogge Emil Noldes in seinem Haus in Seebüll waren die Basis. Foto: Henning Rogge INNENWELT DISKURS AUSSENWELT ARCHIV INNEN - AUSSEN ATELIER LEBENSWELT ÜBERGANG ARBEITSWELT Sitzmodul BODENTUCH BODENTUCH documenta III BODENTUCH BODENTUCH documenta I documenta II 1430 Die Ausstellung als Parcours entwickelt: Eine entscheidende Rolle spielt, wie Raum, Architektur, Kunstwerke und Publikum zusammenwirken. Grafik: Astrid Michaelis Über ihren Skizzen haben sie dann gemein- angelegt: Die Wände sind durchlässige Struk- ja immer in einem Zeitstrahl – anders als auf sam an den Ideen und der Umsetzung wei- turen zum Durchspielen von Variablen, nicht dem Theater, wo man auf einen Gong zusam- DRAIFLESSEN COLLECTION gGmbH Georgstraße 18 49497 Mettingen Direktor: Dr. Corinna Otto tergestrickt. „Prozesshaftes Materialisieren“ verkleidete Gerüste geben viel Raum für Durch- menkommt und gemeinsam einen Text hört Kuratoren: Dr.Barbara Segelken Dr. Nicole Roth Projekt: Sonderausstellung Emil Nolde - eine kritische nennt sie das, mit dem Ziel, ein vielschichtiges sichten und Blickachsen frei, lassen eine Gleich- oder einer Inszenierung in einer festen Rah- Planungsstand: Annäherung von Mischa Kuball (11. Oktober 2020 bis 07. Februar 2021) Konzept DIN A2 24.02.2021 Nebeneinander entstehen zu lassen. Distanz zeitigkeit von Innen und Außen, von Nähe und mung folgt“, so Kuball. Planinhalt: Grundriss Maßstab: M: 1: 100 Atelier: Michaelis Szenografie Astrid Michaelis - Grimmstraße 10 - 48149 Münster zu schaffen und den direkten Dialog mit dem Distanz zu. Der direkte Blick auf die Werke, „In der bildenden Kunst aber treten die Leute Tel. 0049 - 251 - 2007065 kontakt@michaelis-szenografie.de realen Umfeld auch über die Architektur und die Kuball durch dichroitische Gläser verstellt ein, wann sie wollen, nehmen sich die Zeit, die Szenografie zu erzeugen. „Die Räume in Sebüll wie durch Filter, erzeugen Überblendungen, sie wollen, gehen auch wieder raus, wenden waren zu Noldes Lebzeiten in einem starken Spiegelungen und schaffen eine fast filmische sich ab. Und wir haben, glaube ich, schon eine Gelb, zwei Blautönen und einem orangeroten Atmosphäre im Raum. Gut zu sehen ist das sublime Idee einer dramaturgischen Führung Ton aus den Mischfarben Rot, Gelb und Blau – in dem Video auf der Museumswebsite. „Das vorgeschlagen – nicht verordnet, aber angebo- den Bauhaus-Farben – gestrichen. Ich erlaube führt zu einer sich multiplizierenden, fast schon ten. Und wir glauben, dass es, einer inneren mir hier, sowie bei den architektonischen For- einer philosophischen Kraft“, sagt Kuball. „As Logik folgend, in Sinn- und Bewegungshaftig- men, die Verbindung zum Bauhaus zu schaf- trid Michaelis und ich haben von Anfang an ge- keit erschließbar ist.“ fen, da Emil Nolde Anfang 1929 Ludwig Mies nau in dieser Dichotomie interagiert. Wir haben van der Rohe beauftragte, parallel zu Seebüll das Historische, also das Werk und Arbeitszim- Hoher Anspruch an die Szenografie ein Haus in Berlin zu entwerfen.“ mer, das Atelierhaus, aber auch die Zeigepraxis Der sehr oft gezeigte Nolde wurde also auf der drei documenta-Ausgaben miteinander zu eine Art und Weise präsentiert, dass er den Offene Räume, durchlässige Strukturen einem Erzählstrang verwoben.“ eigentlichen Nolde-Fans zuwiderläuft, dem Es war wichtig, „eine Form zu finden, die eher Was Kuball und Michaelis an Inszenierung Betrachter ein Unwohlsein vermittelt. „Und einen Laborcharakter hat, als einem klassischen und Dramaturgie interessiert, ist die Führung das ist, glaube ich, als Anspruch an eine Ausstellungsdisplay zu folgen“, erläutert Ku- des Publikums, das Mitnehmen, das Vermit- szenografische Umsetzung ziemlich hoch- ball. Deshalb wurde die Raumgestaltung offen teln von Texten im Raum: „Das befindet sich gelegt. Alle Leihgeberinnen und Leihgeber 58 Produktionen
mussten mitspielen, wir mussten die konser- mit der kritischen Auseinandersetzung ist zum und vieles mehr will er in den Ausstellungen in vatorischen Regeln dabei berücksichtigen. Teil zu meinem eigenen Werk geworden. Ich Wolfsburg und Leverkusen begehbar machen. Die Publikation, der Katalog (Anm. d. Red.: habe ja nicht Bilder von Nolde übermalt – das Und: „Ich arbeite immer noch an einem Dop- siehe „Büchermarkt“, BTR 1/2021), ist kom- wäre ja eine Praxis eines Robert Rauschen- pelfilm, der heißt ‚Making of Aby Warburg‘. Es plett schwarz-weiß und erst hinten sind die berg, der eine Willem-de-Kooning-Zeichnung kann sein, dass der in diesem Jahr Premiere großen tollen Farbbilder von Nolde in Brief- 1953 ausradiert hat als künstlerischen Akt. hat, in Wolfsburg.“ markengröße abgebildet.“ Ich glaube, dass Nolde für mich durch meine Was ihn selbst als Künstler geprägt und be- Die berühmten „Ungemalten Bilder“, die Nolde künstlerischen Themen natürlich auch zum einflusst hat? „Der frühe Kontakt zu den psy- laut seiner eigenen Version trotz „Malverbots“ Gegenstand eines politischen Diskurses wur- chologischen Fragen, die ja auch immer exis- durch die Nazis heimlich gemalt hat, wollte de. Und deswegen war klar: Ich kann dieses tenzielle Spiegel sind. Das Interesse hat nicht Kuball weit nach oben gerückt haben, weg Ausstellungsprojekt machen.“ nachgelassen, die Medizin kam dazu, die Rolle aus der Augenhöhe. Eine Herausforderung für der Medien natürlich durch die Medienpäda- Michaelis, „dass der Raum diesen Originalen Reflexion aktueller Fragen gogik.“ Und welches war sein Medium? „Von standhält! Mal eben so 10 Meter hoch zu bau- Vergleichbares hat der gebürtige Düsseldorfer Anfang an die Performance.“ Joseph Beuys en und auf 100 Quadratmeter diese Originale (*1959) in einer frühen Arbeit am Bauhaus in habe ihm geraten: Geh raus! In die Stadt, in den unterzubringen“. Das zu rechtfertigen hatte zu Dessau 1988 bis 1992 umgesetzt. Darin ging öffentlichen Raum, auf die Plätze, experimen- einigen Diskussionen geführt. „Wichtig waren es um die Rolle des Bauhauses in der NS-Zeit, tiere! „Das habe ich 1977 gemacht, da war ich die Außenlinien, die Warft“, erklärt sie weiter, die Zwischennutzungen in den Jahren der DDR 18.“ An einer Akademie studiert hat er nie. Es „die Grenzlinie zwischen Innen und Außen, an und die Frage nach 1989: Wie gehen wir mit war auch der frühe Kontakt zur Gruppe ZERO der Mischa sich mit seinen Arbeiten befindet.“ diesem Erbe um? Das Zweite war die Erfah- in Düsseldorf, deren Idee eines Neustarts in Und der Außenraum selbst, der die Interpreta- rung mit circa 1600 Glasnegativen von Ernst der Kunst bei null nach dem Krieg und Experi- tion von Warburgs Bildatlas mit 18 Tafeln ein- Ludwig Kirchner auf eine Einladung des Davo- mentierfreude ihm wichtige Impulse gaben. Es bezog – die documenta-Räume als Fototapete ser Museums, „Licht auf Kirchner“ 2016/17. Es gehe ihm nicht darum, sein Ego in den Mittel- mit Aufnahmen der drei ersten Ausgaben der ging um das Verhältnis von Bildern, Menschen, punkt zu stellen, sagt er. Vielmehr verstehe er Weltkunstschau. Landschaft und dem bilderzeugenden Appa- sich als Vermittler, als Katalysator. rat. Daraus sind auch fotografische Arbeiten, Verborgene Objekte werden sichtbar Installationen, kritische Texte entstanden. Fühlen und Bewegen im Raum „Wir haben aus den unterschiedlichsten Er- Um „Referenzräume“ wird es für Kuball, der Auch Astrid Michaelis geht es nicht um den kenntnissen und Überlegungen ein Amal- seit 2007 Medienkunst und „Public Art“ an „Selbstausdruck“. Ihr gehe es darum, „dass gam gebildet, das wir den ‚critical Approach‘ der Kunsthochschule für Medien, KHM, in Köln die Information nach außen getragen wird in nannten“, sagt Kuball. Deswegen gleiche die lehrt, auch in einer Ausstellung im Kunstmu- die Gesellschaft. Damit das funktioniert, muss Architektur auch einem begehbaren Lab. Mit seum Wolfsburg (in Zusammenarbeit mit dem sie Stütze und Raum bekommen. Ich glaube, Computer- und Lasertechnologie wurden die Museum Morsbroich Leverkusen) gehen. Sie da treffen Mischa und ich uns ganz gut. Stim- Objekte von Noldes Ethnografika-Sammlung, soll seine Arbeit von 30 Jahren umspannen. men die Proportionen, wie fühle ich mich in die bisher verborgen waren, untersucht und Für den Begriff „Retrospektive“ kann er sich dem Raum? Ist er richtig abgestimmt oder will gescannt und nun ihr Innenwesen, farbent allerdings nicht begeistern. Vielmehr stellt er ich ihn abschreckend wie einen engen Gang leert und in Schwarz-Weiß, gezeigt: „Sozusa- zentrale Sinnfragen: „Es wird etwa 15 verschie- machen? Und es geht um Bewegung!“, betont gen auf einer diagnostischen Ebene. Und wir dene Stationen zu durchschreiten geben, die die Diplom-Architektin nicht von ungefähr, hat haben sie als invertierte, sogenannte Pater thematisch aufeinander reagieren.“ Durch eine sie doch eine klassische Ballettausbildung mit noster-Großprojektion auf sieben Meter Höhe Reihe großer Rauminstallationen wird der Ein- den Abschlüssen der Royal Academy London raumbildend erstrecken lassen. Das heißt, wir satz von Licht mit einer Reflexion über soziale, absolviert. haben sie als Dinge in einer Weise gezeigt, wie politische und naturwissenschaftliche Fragen Auch in ihrem Atelier für Architektur, Szeno- sie bisher nicht sichtbar waren. Das war für verbunden. grafie und Innenraumgestaltung sind bereits mich die Herausforderung!“, erklärt Kuball, der „Die Installationen ‚five planets‘ und ‚five suns‘ weitere Ausstellungsprojekte in Arbeit bezie- sich seit vielen Jahren mit Geschichte, mit dem korrespondieren nicht nur in der Zahl, sondern hungsweise so gut wie umgesetzt: „Macht! Sturz der Weimarer Republik und dem Verlust sie versuchen, mit Sprache und Raum Dinge, Licht!“ im Kunstmuseum Wolfsburg wird im jüdischer Identität in unserer Zivilgesellschaft die wir, der Mensch zur Mensch- und Subjekt- Herbst eröffnen und bis zum 5. April lief dort nach 1933, der langen Tradition des Antisemi- werdung auch brauchen, mit dem Verständnis bereits „In aller Munde. Das Orale in Kunst und tismus auseinandersetzt. zum Exterrestrischen oder zur Heliozentristik, Kultur“. Wir hoffen alle sehr, dass diese Aus- „Darin begründet sich für mich als Künstler, in wie Gallileo sie vorgeschlagen hat, zu verknüp- stellungen eine Nach-Lockdown-Ära erleben meiner künstlerischen Praxis, ein ganz starker fen.“ Diese in der Philosophie und Selbstwahr- werden und wir uns tatsächlich darin herum- Referenzraum. Mein eigenes Denken im Dialog nehmung des Menschen prägenden Momente bewegen werden können. •
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