GLOBO:LOG - Lernen in regionalen Netzwerken

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Eine Welt in niedersächsischen Schulen: Anregungen, Berichte, Erfahrungen, Materialien, Beratungsangebote, Fortbildungen

                                    Arbeitskreis »Bildung für nachhaltige Entwicklung – Globales Lernen« Nr. 14/15 Oktober 04

   GLOBO:LOG – Lernen in regionalen Netzwerken
                                                                                                                            Foto: VNB
   GLOBO:LOG ist ein niedersächsisches Projekt für Globales Lernen vor Ort:
   In regionalen Netzwerken führen Schulen und außerschulische Bildungspartner ge-
   meinsam praxisorientierte Bildungsprojekte durch.
                                            GLOBO:LOG ist aber nicht nur regiona-
                                            les, sondern ein internationales Projekt.
                                            Denn jedes niedersächsische Netz arbeitet
       Editorial
       Editorial                            mit einem entsprechenden Netzwerk in
                                            einem Land des Südens zusammen, das
    Liebe Leserin, lieber Leser,            ein themenverwandtes Bildungs- und/oder
    wenn es um die angeblich abgewan-       Entwicklungsprojekt durchführt.
    derten Arbeitsplätze und die die        GLOBO:LOG will Schulen und außer-
    Steuern umgehenden Multi-Millio-        schulische Bildungspartner dazu motivie-
    näre im Sport- und Showgeschäft         ren, vor Ort zusammen zu arbeiten. Auf
    geht, ist uns Globalisierung ganz nah.  globaler Ebene will GLOBO:LOG Mut
    Für SARS, AIDS o.ä. Krankheiten         machen, Nord-Süd-Partnerschaften zu
    gibt es eine plausible Erklärung:       initiieren und weiter zu entwickeln.
    Globalisierung. Und die Armut im        Im Rahmen eines Wettbewerbs wurden             Globales Lernen in Regionen
    Süden? DDT-Funde im polaren Eis?        fünf Pilotprojekte von einer Jury ausge-
    Die Veränderung des Klimas,             wählt, die in einer ersten Phase mit Projektmitteln finanziert durch die
    Flüchtlinge bei uns?... – eine Folge    Bingo – die Umweltlotterie in N3 (der niedersächsischen Lottogesellschaft)
    der Globalisierung!                     ausgestattet werden konnten. Die Projekte werden auf den folgenden
    Sollen wir die Grenzen dicht und die    Seiten vorgestellt.
    Stadttore zu machen? Das hat schon      Im Mai 2004 präsentierten sich die fünf Modellprojekte erstmals der
    früheren bei globalen Bedrohungen       Öffentlichkeit. Vorgestellt wurde eine bunte Palette an Ideen und
    nicht geholfen, nicht gegen die         Aktivitäten zum Globalen Lernen. Als Projektpartner beteiligen sich
    Horden des 30-jährigen Krieges oder     unterschiedlichste Schulformen, Umwelt- und Entwicklungsgruppen,
    die Erreger der Pest. Geholfen hat      kommunale Agenda-Büros, außerschulische Bildungseinrichtungen,
    nur ein globales Denken, das die        Kirchengemeinden, die Pfadfinder, die deutsche Unesco-Kommission,
    Hintergründe der Kriege und die         der DED u. v. m..
    Wege der Krankheit erforscht hat.       Die Projekte finden in Niedersachsen und in Brasilien, Ghana, Libanon,
    Heutige Globalisierung müssen wir       Nicaragua und Senegal statt.
    genauer befragen: Welche positiven      Gemeinsam beschäftigen sie Umweltprobleme (z.B. Waldzerstörung, Tier-
    und welche negativen Folgen hat sie?    schutz, biologische Vielfalt), soziale Aspekte (interkultureller Dialog,
    Wenn wir globale Entwicklungen          Frieden und Respekt, Gewalt- und Drogenprävention) und sie versuchen
    verstehen, können wir mit ihnen         ökonomische Bedingungen zu verbessern (z.B. Produktion und
    umgehen: Das meint globales Lernen.     Vermarktung von Honig in Nicaragua, Schülerfirma mit fair gehandelten
    Es nimmt Ängste, es lässt uns fragen,   Produkten aus Ghana). Neben der inhaltlichen Vielfalt präsentierten die
    ob wirtschaftliche Entwicklungen        VertreterInnen der Projekte auch eine Vielfalt an Methoden, mit denen sie
    nicht nur als Prozess gegenseitiger     ihre Projekte bearbeiten: So wird eine deutsch-arabische Schülerzeitung
    „Bereicherung“ zu sehen sind und ob     produziert, ein virtuelles globales Klassenzimmer eingerichtet, Geschich-
    Migration von Menschen und Kul-         ten, Lieder und Gedichte gesammelt und ausgetauscht, Theaterstücke
    turen uns nicht alle auch „bereichert“. und Shows entwickelt und aufgeführt, außerschulische Klassenzimmer im
    In dieser Ausgabe von „Welt &           Wald eingerichtet.
    Schule“ finden sie Beispiele für einen  Diese Projekte zeigen beispielhaft, wie es möglich ist, Globales Lernen und
    positiven Umgang mit der Globa-         Bildung für eine nachhaltige Entwicklung vor Ort mit Leben zu erfüllen.
    lisierung: Globales Lernen, von dem
    beide Partner profitieren.                                                                      Gaby Janecki, VNB

                                                                     Info: Projektbüro Süd-Nord in der Bildungsarbeit bei
   Reinhold Bömer                                                      VEN & VNB, Tel 0511 - 2791031, janecki@vnb.de,
   Für die Redaktion                                                                                   www.globolog.net
Lernen iin
                    Lernen   n regionalen
                               regionalen N
                                          Netzwerken
                                            etzwerken

                   „PEACE & RESPECT“ – Kids aus Brasilien
                   und Deutschland arbeiten an der Zukunft
                                 Foto: Partnerschaft Mirantao e.V.
                                                                     „Peace & Respect !“ – „Frieden und Respekt!“ ist das Motto.
                                                                     Wie wollen wir auf diesem Planeten zusammen leben? Wie sol-
                                                                     len Arm und Reich, wie sollen verschiedene Kulturen, Alt &
                                                                     Jung zusammen leben? Wie wollen wir mit der Natur umge-
                                                                     hen? Wie zeigen wir Respekt vor der Vielfalt dieses Planeten?

                                                                     Eine Gruppe in Ostrhauderfehn und eine Gruppe in der Part-
                                                                     nerregion in Brasilien forschen, haben Spaß und verwirklichen
                                                                     Ideen. Die Höhepunkte sind zwei Millenium-Villages: Zwei
                                                                     Projektwochen jeweils in Ostrhauderfehn in 2005 und in Bra-
                                                                     silien im Juli 2004. 9 Schüler aus Ostrhauderfehn waren in
                                                                     diesem Sommer mit 6 Erwachsenen (und weiteren Gästen) in
                                                                     Brasilien und die Brasilianer werden im Sommer 2005 mit 15
                                                                     Personen nach Ostrhauderfehn kommen. In den Projekt-
                                                                     wochen werden mit der Hilfe von Künstlern große SHOWs
                                                                     vorbereitet und auf die Bühne gebracht. 150 Kids zeigen, was
                                                                     sie unter Zukunft verstehen: mit Tanz, Musik, Kunst! Diese
Danca Flamenca                                                       Show wird dann in den jeweiligen Ländern mehrfach aufge-
                                                                     führt. Vorher aber machen sich zwei Gruppen auf den Weg
                                                                     und suchen in Mauá und in Ostrhauderfehn zukunftsweisende
                   200 Kinder und Jugendliche aus                    Projekte und Ideen, entdecken dabei auch ihre Regionen auf
                   Deutschland und Brasilien treffen sich            neue Weise, mit neuen Augen.
                   periodisch in Mauá in Brasilien und
                   in Ostrhauderfehn in Deutschland,                 Vor der Reise – Ende Juni – wurde alles vor einheimischem
                   um Ideen für eine bessere Zukunft zu              Publikum vorgetragen, das die reisenden „Botschafter“ mit
                   entwickeln. Sie nutzen alle Formen                nötigem Rückenwind in das erste Millenium Village schickte.
                   der Kommunikation und der Arbeit.
                   Internationale Künstler (Schauspieler,            Am 27. 06. 04 ging es los mit LH 351 Bremen – über Frankfurt
                   Musiker, Tänzer, Jongleure, Maler...)             nach Sao Paulo. Das Schnuppern in der Mega-City Sao
                   helfen mit Ideen und Visionen zu                  Paulo, ein Projektbesuch in Santos, die Reise in die Berge, Un-
                   entwickeln und zu präsentieren.                   terkunft in Familien, Aufführungen, Wanderungen, Feste,
                   Am Ende jeder Arbeitsphase steht                  Workshops, Präsentationen der Ergebnisse, die Reise nach Rio:
                   eine Millenium-Village-Show, die                  das Land, die Menschen, die Arbeit schweißt die insgesamt
                   an verschieden Plätzen des Landes                 250 Beteiligten zu einem Millenium-Dorf zusammen, in dem
                   präsentiert wird.                                 man länger leben möchte, „Peace & Respect“ inclusive.

                   In den Jahren 2004 und 2005 nehmen                Das deutsche Team wird ab Ende August berichten: den poli-
                   eine Schule, eine Pfadfindergruppe,               tischen Schirmherren, der Gemeinde, den Schulen. Es wird
                   eine Jugendgruppe einer Kirchenge-                versuchen Erfahrungen zu transportieren, vielleicht auch wie-
                   meinde teil an einem Projekt, dem                 der mit den Künsten. Sicher wird das Team das nächste
                   „MILLENIUM-VILLAGE“. Der                          Millenium Village im Juni 2005 in Deutschland vorbereiten Er-
                   Verein „Partnerschaft Mirantao“ will              gänzt wurde das deutsche Team im Juli durch ein vierköpfiges
                   Kinder und Jugendliche aus den Part-              südafrikanisches Team aus Pretoria, das im Rahmen einer
                   nerregionen Mirantao / Mauá und                   Projektsondierung eingeladen wurde und eine zukünftige Drei-
                   aus Ostrhauderfehn beteiligen an der              eckskooperation vorbereitet.
                   Findung und Verbreitung guter Ideen
                   für unsere gemeinsame Zukunft.                    Beraten werden die Kinder und Jugendlichen in Ostrhauder-
                                                                     fehn von den niedersächsischen Landtagsabgeordneten
                                 Foto: Partnerschaft Mirantao e.V.   J. Modder (SPD) und Meta Janssen-Kucz (B90/Grüne) sowie
                                                                     dem entwicklungspolitischen Sprecher der Bundestagsfrak-
                                                                     tion von Bündnis90/Grüne Thilo Hoppe. In Brasilien hat das
                                                                     Sekretariat für Erziehung im Bundesland Rio die Schirmherr-
                                                                     schaft übernommen. Das Projekt wird durch eine Mitarbei-
                                                                     terin der FH Emden evaluiert und im Internet sowie durch
                                                                     einen Film dokumentiert, der ab September verfügbar ist.

                                                                         Info: Partnerschaft Mirantao e.V., Harald Kleem, Idafehn-Süd 5,
                                                                     26842 Ostrhauderfehn, Tel 04952-942970, e-mail hkleem@t-online.de,
                                                                                        www.millenium-village.de oder www.mirantao.de

Ciranda

2   welt&schule Nr. 14/15 Oktober 2004
Lernen iin
 Lernen   n regionalen
            regionalen N
                       Netzwerken
                         etzwerken

Bienen und Honig – Das GLOBO:LOG-
Projekt der KGS Rastede
                                                                                                                     Foto: Udo Brüning
„Sollen wir jeweils eine Zeile freilassen für die Spanisch-
Übersetzung?“ „Eine prima Idee!“ Schülerinnen und Schüler
der fünften Klasse schreiben Briefe für Kinder in der Partner-
gemeinde San Francisco Libre in Nicaragua. In den Briefen
stellen sie sich und ihre Familie vor. Sie haben auch ein
Herbarium angelegt, das zusammen mit den Briefen und einer
Biologiemappe im Juli von zwei Zivildienstleistenden
mit nach Nicaragua genommen wird. Damit beginnt für diese
Klasse der Austausch mit gleichaltrigen Schülern in Nicaragua
im Rahmen des GLOBO:LOG-Projekts.

Schon seit über zehn Jahren besteht die Partnerschaft zwischen
der KGS Rastede und dem Schulzentrum in San Francisco
Libre. Für das neue Projekt sollte ein Thema gefunden werden,
das vielfältige Möglichkeiten für das globale Lernen bietet
und bei dem interkultureller Austausch am konkreten Beispiel
stattfinden kann. Uns erschien das Thema „Bienen und
Honig“ ideal, da es ökologische, soziale und ökonomische Zu-      Imkergruppe in San Francisco Libre
sammenhänge aufzeigen kann und sich gut eignet, nicht
nur auf kognitiver Ebene verarbeitet zu werden, sondern viele     Geschichten, Lieder und Gedichte
praktische, sinnliche und anschauliche Erfahrungen zulässt.       zum Thema „Bienen und Honig“
Außerdem fordert es eine Öffnung der Schule nach außen und        sammeln und sich auf diese Weise
die Bildung eines Netzwerkes von den Kooperationspartnern.        mit allen Sinnen untereinander
                                                                  austauschen. In der KGS wird eine
Zu Beginn des Projekts wurden von einem ortsansässigen Im-        Künstlerin ein Kunstprojekt mit
ker zwei Bienenstöcke im Schulgarten der Schule aufgestellt.      Bienenwachs durchführen und die
Die Bienenvölker wurden von den Schülern unter Anweisung          Ausarbeitung einer Ausstellung
des Imkers betreut. Schon vor den Sommerferien konnte der         über das gesamte Projekt beratend
erste Honig geerntet werden. Die Tätigkeiten der SchülerInnen     unterstützen. Mit dieser Wanderaus-
werden laufend dokumentiert, Berichte und Fotos nach Nica-        stellung und zusätzlichen Aktionen
ragua geschickt. Dabei hilft der Nicaragua-Verein Oldenburg.      werden die Projektergebnisse ande-
Der Verein stellt ein wichtiges Glied im Netzwerk dar, weil er    ren Schulen in der Region vorge-
über langjährige Erfahrung in der Nord-Süd-Zusammenarbeit         stellt. Außerdem wird eine Website
verfügt. Er versorgt das Projekt mit konkreten Informationen      erstellt, um die Entwicklung des
über die Partnergemeinde San Francisco Libre und vermittelt       Projekts anderen Interessenten zu-
den Austausch mit den Partnern im Süden (Übersetzung, Geld-       gänglich zu machen. In Nicaragua
und Materialtransport, Informationen, Briefe u.ä.).               wird zusammen mit den Schülern ein
                                                                  Theaterstück erarbeitet, das die
Parallel zu den Aktivitäten in Deutschland gründete sich in Ni-   Bedeutung der Honiggewinnung als
caragua eine Gruppe Interessierter, die eine Imkerausbildung      alternative Einkommensquelle mit
erhalten möchte. Die Bienenzucht ist ein wichtiger Beitrag zur    den sozialen und ökologischen Bezü-
Verbesserung der ökologischen und sozialen Situation in der       gen verdeutlichen kann. Dieses
Gemeinde San Francisco Libre, in der die Umwelt vor allem         Theaterstück wird dann in einigen
durch ungezügelten Brennholzeinschlag stark geschädigt ist        der 30 Dörfer der Gemeinde aufge-
und der Verkauf von Brennholz für einen Großteil der Bevöl-       führt, um die Idee der Bienenzucht
kerung die einzige Einkommensquelle darstellt. Das                zu verbreiten.
Imkerprojekt bietet als eine Alternative Ansätze zur Lösung
der lokalen Probleme. Die Ausbildung der Imkergruppe              Eine Schülerin in San Francisco
orientiert sich an den Methoden der „Educación Popular“, wie      Libre drückte ihre Erwartungen zum
sie u. a. von Paolo Freire entwickelt wurde. Es findet eine       Projekt so aus: „Hoffentlich
intensive Verzahnung von theoretischer und praktischer Aus-       kriegen wir viel Honig, aber wenig
bildung statt. Ein Großteil der Kurse wird im Umwelt-             Bienenstiche!“
zentrum LA GUAYABITA durchgeführt, dessen Trägerverein
APREDEN ein weiterer Bestandteil des lokalen Netzwerks                Info: KGS Rastede, Susanne Kahlen,
bildet.                                                                       Udo Brüning, Wilhelmstr. 5,
Für Kinder und Jugendliche ist diese positive Entwicklungs-             26180 Rastede, Tel 04402 - 92640,
perspektive besonders wichtig. Deshalb begleiten auch                           e-mail bt@kgs-rastede.de
Klassen des Schulzentrums im Hauptort El Puerto die Ausbil-
dung der neuen Imkergruppe. Sie beschäftigen sich im
Biologieunterricht mit dem Thema, stellen ein Herbarium mit
bienengerechten Pflanzen zusammen und tauschen ihre Erfah-
rungen mit den deutschen SchülerInnen aus.
Im weiteren sollen die Kinder beider Länder Koch- und Back-
rezepte mit Honig zusammenstellen und ausprobieren,

                                                                          Nr. 14/15 Oktober 2004            welt&schule      3
Lernen iin
                           Lernen   n regionalen
                                      regionalen N
                                                 Netzwerken
                                                   etzwerken

                          ECOLEGLOBALE – Lernen im virtuellen
                          Klassenzimmer
                                    Foto: Freundeskreis Tambacounda e.V.
                                                                           – den Gymnasien Mame Cheikh Mbaye und der
                                                                             Helene-Lange-Schule in Tambacounda und in Hannover,
                                                                           – dem AGENDA 21 Büro der Stadt Hannover,
                                                                           – dem Solar- und Hygiene Zentrum in Tambacounda und
                                                                           – dem Freundeskreis Tambacounda, der an beiden Orten tätig
                                                                             ist, die verschiedenen Partner zusammenbrachte und das
                                                                             Projekt koordiniert.
                                                                           Die Netzwerkpartner treffen sich im eigenen Internetportal
                                                                           www.ecoleglobale.net, das in Zusammenarbeit mit der
                                                                           Diplomdesignerin Cara Cahusac entwickelt wurde. Zur Zeit
                                                                           wird es zur Vorstellung der einzelnen Partner genutzt.
                                                                           Nach den Sommerferien beginnen die verschiedenen Projekte
                                                                           in den Schulen und der virtuelle Austausch von inhaltlichen
                                                                           Themen, wie Ökologie, Armut/Reichtum, Gesundheit, Kultur
                                                                           u. a. kann starten. Schüler und Lehrer können ein eigenes
                                                                           Forum nutzen und auch in einem Chatroom miteinander kom-
                                                                           munizieren.
Schüler/innen der Ecole globale                                            Schulpartnerschaften zwischen Schulen im Norden und im
                                                                           Süden sind traditionell eher von einer „Hilfsmentalität“
                                                                           geprägt und weniger von „partnerschaftlicher Begegnung“.
                         Was ist globales Lernen? Und wie                  Durch ECOLEGLOBALE wird eine Plattform geschaffen, auf
                         kann man in einem virtuellen Klas-                der sich alle Partner gleichberechtigt begegnen können.
                         senzimmer lernen? Braucht                         Grundschulkinder und Jugendliche der Sekundarstufe I prä-
                         Begegnung nicht direkten Kontakt?                 sentieren ihre Unterrichtsergebnisse, ihre Fragen, Antworten
                         Was heißt eigentlich voneinander                  und Ideen und lernen „über den Tellerrand“ hinaus mit anderen
                         lernen? Wie muss ein Netzwerk ge-                 Partnern zu kommunizieren und voneinander zu lernen.
                         knüpft sein, damit es tragfähig                   ECOLEGLOBALE ist eine große Chance für alle Partner des
                         und belastbar ist? Welche Rechner                 Netzwerks. In Tambacounda konnten dank der finanziellen
                         und Geräte sind für Tambacounda                   Förderung erste Investitionen (Rechner, Telefon und Schul-
                         anzuschaffen, damit eine Internetver-             material) getätigt und gemeinsame Überlegungen zur inhalt-
                         bindung aufgebaut werden kann?                    lichen Zusammenarbeit angestellt werden. Ein Container mit
                         Welche Themen wollen wir erarbei-                 Material für die Schulen und das Solar- und Hygienezentrum
                         ten? Wie lässt sich das Projekt                   konnte gepackt und nach Dakar verschifft werden.
                         ECOLEGLOBALE in den Schulall-                     Vor Ferienbeginn, am 29. Juni führten wir eine gemeinsame
                         tag integrieren? Und wie lässt sich               Veranstaltung des Nord- und des Süd-Netzwerks durch.
                         eine Schulpartnerschaft über 5.000 km             In Hannover trafen sich ca. 150 Schüler, Lehrer, Eltern und
                         hinweg entwickeln?                                Interessierte im Musikzentrum Hannover, um sich gegen-
                         Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt all           seitig vorzustellen, kennen zu lernen und den Projektstart zu
                         der Fragen, die uns dank des Pro-                 feiern.
                         gramms Globo:log seit April diesen                In Tambacounda waren es mehr als 200 Schüler, Lehrer und
                         Jahres beschäftigen. Unser Netzwerk               Eltern, die der Einladung des Solar- und Hygienezentrums
                         ECOLEGLOBALE besteht aus                          folgten. Durch ECOLEGLOBALE haben sich die Kontakte
                         – den Grundschulen Sada Maka Sy                   zwischen den Schulen intensiviert und es gibt gemeinsame
                           und Suthwiesenstraße,                           Überlegungen, wie die Zusammenarbeit gestaltet werden soll.
                         – der Realschule Thierno                          Ein Ziel ist z.B., dass möglichst viele Kinder in Tambacounda
                           Soulayemane Agne und der IGS                    die Schule besuchen können und einen Schulabschluss
                           Linden,                                         erreichen. Auch in Hannover ist die Zusammenarbeit in einem
                                                                           gemeinsamen Projekt zwischen einer Grundschule, einer
                                    Foto: Freundeskreis Tambacounda e.V.   IGS und einem Gymnasium keineswegs an der Tagesordnung.
                                                                           In beiden Städten können Kinder und Jugendliche ihre
                                                                           Medienkompetenz erweitern und das Internet als Möglichkeit
                                                                           nutzen, anspruchsvolle Themen zu erarbeiten und im Netz
                                                                           darzustellen. Der Austausch über Ziele, Unterrichtsinhalte und
                                                                           Herangehensweisen erfährt durch ECOLEGLOBALE eine
                                                                           neue Dimension. Das Projekt wird „Schule“ verändern und
                                                                           für interdisziplinäre Lernformen öffnen. Es wird bei den
                                                                           Beteiligten Verständnis für Zusammenhänge und unterschied-
                                                                           liche Lebensbedingungen wecken, Austausch und Begegnung
                                                                           fördern und damit auch einen wichtigen Beitrag für
                                                                           eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung leisten.

                                                                                                   Info: Ecoleglobale, Herr Sané Abdou Karim,
                                                                                                              Freundeskreis Tambacounda e.V.,
Schüler/innen der Ecole globale                                                                         Am Kleinen Felde 21, 30167 Hannover,
                                                                                      Tel 0511-1612612, e-mail tambacounda@compuserve.com,
4   welt&schule Nr. 14/15 Oktober 2004                                                                                    www.ecoleglobale.net
Lernen iin
 Lernen   n regionalen
            regionalen N
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„Schulwälder für West-Afrika –
Kinderwälder weltweit“
                                                                                                                             Foto: M. Hirschmann
Das Projekt „Schulwälder für West-Afrika – Kinderwälder
weltweit“ ist eine Kooperation der Nord-Partner
„Schulwälder für West-Afrika – Kinderwälder weltweit“, des
Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) / Regionale
Bildungsstelle Göttingen und des „Vereins für außerschulische
Bildung e.V.“/Kinderwald-Projekt sowie verschiedener
Schulen in Göttingen und Ganderkesee mit dem Netzwerk der
ghanaischen Partner „Youth and Environmental Club“
(Jugend-Umwelt-Verein) und verschiedenen Schulen vor Ort.
Ziel der Kooperation ist die Erweiterung des Bildungsange-
bots im Norden durch die Einrichtung eines „Freiluftklassen-
zimmers“ für Schulklassen zum Thema Regenwälder und
Ressourcenschutz, die Integration von Umweltbildung und
Globalem Lernen in fächerübergreifende Unterrichtseinheiten
an unterschiedlichen Schulen und in der Lehrerfortbildung,
sowie Intensivierung und Ausweitung der Schulpartnerschaf-
ten mit Ghana und darüber hinaus mit anderen Ländern West-
Afrikas.
Das Netzwerk im Süden strebt den Aufbau von Umweltzen-
tren in bestehenden Waldgebieten in Ghana, die gemeinsame         Wald – Mensch
Entwicklung von thematisch orientierten Unterrichtsmodulen
in Nord und Süd, die neue Erfahrungsfelder und Lernorte in
Bildungsangebote einbeziehen, fremde Kulturen und Welten in       getan. So arbeiteten sie gemeinsam
Blick nehmen, gegenseitige Abhängigkeiten erkennen und            den neuen Konzeptansatz für das
Handlungsansätze darstellen. Geplant sind die Einrichtung         Kinderwald-Projekt aus, um das
eines Showgartens für die Bildungsarbeit (Kräutergarten mit       Globale Lernen in das schon beste-
traditionellen Heilpflanzen, Volkswald) sowie der Schüler-        hende Konzept der Umweltbildung
austausch zwischen Deutschland und Ghana.                         des Vereins für außerschulische Bil-
Nach der Auszeichnung des Globo:log-Projekts am                   dung e.V. zu integrieren. Auf dieser
05. 05. 2004 ging es für die verschiedenen Kooperationspartner    Basis wurden die ersten Bildungs-
an die ersten Umsetzungsschritte.                                 veranstaltungen mit dem neuen Kon-
Schulwälder für Westafrika e.V., Göttingen                        zeptansatz durchgeführt, so in der
Sam Essiamah vom Verein „Schulwälder für Westafrika e.V.“         Vorbereitung von jungen Erwachse-
war vom 15. 05. – 26. 06. 2004 in Ghana um die ersten Schritte    nen auf ihren Auslandseinsatz (Frei-
des Projektes im Süden umzusetzen und die Basis für eine          williges Soziales Jahr, FSJ). Insge-
gute Nord/Süd-Süd/Nord-Zusammenarbeit aller Partner zu            samt wurden von Anfang Juli bis
schaffen.                                                         Mitte August 2004, 5 Tagesveranstal-
Erste erreichte Meilensteine waren die Anmietung eines eige-      tungen mit den unterschiedlichen
nen Büros für den Youth and Enviromental Club und die             FSJ-Gruppen durchgeführt.
Installation der neuen Computeranlage. Die Kontaktaufnahme        Das Konzept kam bei den jungen
zu verschiedenen Institutionen erbrachte Zusagen zu               Erwachsenen so gut an, dass der Trä-
kostenlosen Schulungen von Mitarbeiter/innen des Youth and        ger (Via e.V./Berlin) auch nächstes
Environmental Clubs in forstlichen Ausbildungsseminaren           Jahr seine FSJ-Fortbildungsseminare
durch das District Forest Office, kostenlosen Stellen der Baum-   beim Verein für außerschulische
samen und Rückkauf der Sämlinge für staatliche Wiederauffor-      Bildung e.V./Kinderwald-Projekt,
stungsprojekte durch das ghanaische Forstministerium, sowie       durchführen möchte.
die Zusage des Erziehungsministeriums, das Projekt durch          In zwei Seminaren werden in diesem
Werbung an sämtlichen Schulen des Landes zu unterstützen.         Jahr ehemalige Entwicklungshelfe-
                                                                  r/innen (EH’s) in der Methodik und
Youth Environmental Club, Ghana                                   Didaktik des Globalen Lernens wei-
Der Youth-Environmental Club in Ghana setzte bereits erste        tergebildet. Mit diesem Handwerks-
Strukturierungsschritte um. So wurde der neue Büroraum            zeug werden sie ihr Wissen und ihre
renoviert und eingerichtet und die Einarbeitung in Computer-      Kenntnisse aus der Arbeit in den so
und Internetbenutzung (e-mail: youthenviromentalculb@             genannten Entwicklungsländern an
yahoo.com) begonnen. Die Anlage einer kleinen Baumschule          interessierte Schulen und außer-
zur Aufzucht von Sämlingen für die kostenlose Verteilung an       schulische Bildungseinrichtungen
Schulen zu zum Verkauf an Privatleute in der Stadt ist fast       weitergeben können.
fertig gestellt. Parallel dazu wurde Betreuung der bereits mit-                             Info: Schulwälder für Westafrika e.V.,
arbeitenden Projektschulen gewährleistet und zu weiteren                        Dr. Sam Essiamah, Brauweg 53, 37073 Göttingen,
Schulen Kontakt aufgenommen.                                                        Tel 0551-71796, e-mail essiamah@yahoo.co.uk
Der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) / Regionale Bil-                                                                     Oder:
dungsstelle Göttingen und der Verein für außerschulische                     Deutscher Entwicklungsdienst, Markus Hirschmann,
Bildung e.V./Kinderwald-Projekt haben im Netzwerk auf                                        Düstere Str. 16/17, 37073 Göttingen,
deutscher Seite die ersten Schritte in die gemeinsame Richtung             Tel 0551-3707480, e-mail Markus.Hirschmann@ded.de

                                                                          Nr. 14/15 Oktober 2004               welt&schule             5
Lernen iin
                            Lernen   n regionalen
                                       regionalen N
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                        Schülerzeitungsprojekt im Europäisch-
                        Arabischen Dialog
                                                 Foto: H. Bollen
                                                                   Dazu hat ein Schüleraustausch stattgefunden. Jeweils 10
                                                                   SchülerInnen aus Beirut und aus Lüneburg haben vor den
                                                                   Sommerferien jeweils eine Woche in Lüneburg und in Beirut
                                                                   vor Ort recherchiert und gemeinsam an der Schülerzeitung
                                                                   gearbeitet. Durch den Austausch besteht die berechtigte
                                                                   Hoffnung, dass sich aus diesem kooperativen Kontakt eine
                                                                   Schulpartnerschaft entwickelt.
                                                                   Das Projekt soll dazu beitragen, den eigenen Standort in der
                                                                   Komplexität der Weltgesellschaft zu bestimmen und die Schü-
                                                                   lerInnen dabei zu unterstützen, ursächliche Zusammenhänge
                                                                   der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung zu verstehen
                                                                   und zu beurteilen sowie sinnvolle Handlungsmöglichkeiten zu
                                                                   erkennen und zu ergreifen.
                                                                   Mit der Produktion eines eigenen Medienproduktes tangiert
                                                                   unser Vorhaben auf einen wichtigen Aspekt globalen Lernens,
                                                                   der Komplexität und wachsenden Bedeutung der Medien.
                                                                   Schließlich fördert das Zeitungsprojekt im Sinne der Agenda 21
                                                                   eine Art des Lernens und eine Weise des Denkens, die es
                                                                   erlaubt, lokale Gegebenheiten in ihrer Einbindung in den glo-
Deutsch - Arabischer - Dialog                                      balen Kontext wahrzunehmen und dazu befähigt, lokales
                                                                   Handeln in Einklang mit globalen Erfordernissen zu bringen.
                                                                   Dialogbereitschaft und Konfliktfähigkeit zwischen bisher
                                                                   ideologisch getrennten Interessensgruppen sollen zu wichtigen
                        Das Projekt wird getragen von einem        Elementen in diesem Lernprozess werden.
                        Netzwerk aus insgesamt 7 Organisa-
                        tionen in Deutschland und im
                        Libanon: Der Unesco-Projektschule          Das Projekt ist sowohl Bestandteil des Globo:log-Projekts als
                        Wilhelm-Raabe-Schule in Lüneburg,          auch des Projekts „Euro-arabische Nachbarschaft – Schüler
                        der Evangelische Kirchengemeinde           bauen Brücken“ der Deutschen UNESCO-Kommission:
                        St. Nicolai, dem Arbeitskreis Nord-
                        Süd-Entwicklungszusammenarbeit             „Euro-arabische Nachbarschaft – Schüler bauen Brücken“
                        im Agenda21-Büro der Stadt Lüne-           Wie lässt sich der Geist euro-arabischer Nachbarschaft in Schü-
                        burg, der Deutschen UNESCO-                lerzeitungen fördern? Mit dieser Frage hat sich ein Workshop
                        Kommission, dem International Col-         der Deutschen UNESCO-Kommission vom 17. bis 20. De-
                        lege Beirut, der Libanesischen             zember 2003 in Königswinter bei Bonn befasst. Der Workshop
                        Nationalkommission der UNESCO              war ein deutscher Beitrag zum UNESCO-Programm „Euro-
                        und dem Modern Institute of Leba-          arabische Nachbarschaft“. Fachleute aus Bildungsministerien,
                        non.                                       öffentlichen Organisationen, Redaktionen und Schulen aus
                        Im Rahmen des Projekts soll eine ge-       arabischen und europäischen Ländern (Ägypten, Jordanien,
                        meinsame deutsch-libanesische              Libanon, Libyen, Marokko, Palästina, Qatar, Syrien, Sudan,
                        Schülerzeitung erstellt werden, die        Tunesien, Ukraine und Dänemark) haben teilgenommen. Aus
                        auf der Buchmesse 2004 in Frank-           Deutschland nahmen der Spiegel-Verlag, ZEUS (Zeitung und
                        furt – Thema „Dialog mit der arabi-        Schule), die Hamburger „Zeitschrift für den Orient“ ZENITH
                        schen Welt“ präsentiert wird.              und der Koordinator der UNESCO-Projektschulen Nieder-
                                                                   sachsen teil. Partnerschaftliche Schülerzeitungsprojekte wurden
                                                                   entwickelt. Am Ende des Workshops wurde das Netzwerk
                                                                   „Euro-Arab Neighbourhood – students build bridges“ ins
                                                                   Leben gerufen. Erste Ergebnisse des Netzwerks werden auf der
                                                 Foto: H. Bollen   Frankfurter Buchmesse 2004 vorgestellt.

                                                                                                         Info: Wilhelm-Raabe-Schule,
                                                                                            Horst Bollen, Feldstr. 30, 21335 Lüneburg,
                                                                                   Tel 04131-75030, e-mail Bollen-rohstorf@t-online.de

Deutsch-Arabischer-Dialog

6   welt&schule Nr. 14/15 Oktober 2004
Lernen für
 Lernen für die
            die Zukunft
                Zukunft

Linked with Linkside High – Die BBS am
Museumsdorf Cloppenburg
                                                                                                                    Foto: Klaus Schlichting
Bereits vier Jahre lang unterhält die Berufsbildende Schule am
Museumsdorf Cloppenburg eine Schulpartnerschaft mit der
(Commercial) High School Linkside in Port Elizabeth (Süd-
afrika).
Im Rahmen der Länderkooperation der Eastern Cape Province
mit dem Land Niedersachsen (Twinning Agreement, 1995)
war auf der universitären Ebene seit 1998 ein Lehrer-Lehrer
Fortbildungsprojekt mit dem Titel Brücken bauen zwischen
Nord und Süd zwischen der University of Port Elizabeth
(UPE) und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ge-
wachsen, das die gegenseitige pragmatische Unterstützung
von KollegInnen in der (hoch)schulischen Praxis, den konkre-
ten Transfer neuerer Unterrichtsmethoden, Erkenntnisse
in der Schulentwicklung, Konfliktlösungsstrategien aufgrund
                                                                 Lernen kann so viel Spass machen
multiethnischer Heterogenität von Lerngruppen oder –
speziell im Bereich der beruflichen Bildung – den Austausch      ein völlig neuer und bis dahin
neuer Organisationsformen des Lehrens und Lernens vorsah.        gänzlich unbekannter Inhalt des
Neben der Cloppenburger Schule konnten verschiedene Fir-         Englischunterrichts dar.
men, die IHK Oldenburg und das Studienseminar für das            Bedingt durch den Erfolg der Schul-
Lehramt an berufsbildenden Schulen (Oldenburg) für dieses        partnerschaft hat die BBS a.M. ihre
Vorhaben gewonnen werden.                                        Kontakte nach Eastern Cape aus-
Ein Brückenpfeiler dieses kooperativen Lehrerfortbildungs-       gebaut und bietet seit dem Sommer
projektes ist die Zusammenarbeit der beruflichen Schulen         2003 zusammen mit dem Buffalo
in beiden Ländern. Im Sommer 2000 starteten erste Gehver-        City College in East London ihren
suche auf der neuen Brücke zwischen Cloppenburg und der          Auszubildenden die Möglichkeit
Eastern Cape Province.                                           eines mehrwöchigen Praktikums in
Bei gegenseitigen Besuchen von Schulleitern und interessier-     Südafrika. Bereits jetzt haben fünf
ten, engagierten Lehrer/innen beider Länder fanden sich          TeilzeitschülerInnen hiervon
schnell Anknüpfungspunkte für eine für beide Seiten frucht-      Gebrauch gemacht.
bare Zusammenarbeit. Noch im gleichen Jahr besuchten je 11       Der Wert und die Sinnhaftigkeit
Schüler/innen beider Länder begleitet von mehreren Lehrer/       derartiger interkultureller Lernpro-
innen die jeweilige Partnerschule in Port Elizabeth und          zesse liegt für die Cloppenburger
Cloppenburg. Nach einem erneuten Aufenthalt Cloppenbur-          SchülerInnen auch in der Tatsache
ger SchülerInnen in der Metropole am Indischen Ozean erwar-      begründet, dass sie sich durch die
tet die BBS am Museumsdorf 14 südafrikanische SchülerInnen       stetige Zuwanderung von Migranten
im März 2005 zum Gegenbesuch. Ein weiterer Höhepunkt             (i.d.R. Spätaussiedler aus der ehema-
dürfte der geplante einjährige Aufenthalt von zwei Cloppen-      ligen UDSSR) in Kernbereichen
burger HandelslehrerInnen an der Partnerschule sein, wobei       ihres Lebens (Schule, Freizeit, Fami-
die erste Abordnung zum August 2005 angestrebt ist.              lie) einer sprachlich und ethnisch
Die ursprüngliche Motivation der Kooperation mit der Com-        diversifizierten Umwelt gegenüber-
mercial High School war die Schaffung authentischer              sehen. Damit wird auch für Schüler
zielsprachlicher Kommunikationsanlässe via E-Mail für inter-     in einer eher ländlich strukturierten
essierte SchülerInnen der Fachgymnasien der BBS a. M.            Region die Herausforderung, Frem-
Die gut ausgebaute informationstechnologische Infrastruktur      den zu begegnen und damit (verant-
auf beiden (!) Seiten sollte die Dimensionen des Lernens         wortungsvoll) umzugehen, zu einer
realisieren, welchen E-Mail Projekten im Englischunterricht      alltäglichen Erfahrung!
gemeinhin zugeschrieben werden: „Sprachenlernen in einer         Vor dem Hintergrund der immer
realen Kommunikationssituation mit native speakers, interkul-    wichtiger werdenden internationalen
turelles Lernen im fremdsprachlichen Diskurs, Methoden-          Eignung und dem Erwerb interkul-
lernen in der Zusammenarbeit mit anderen SchülerInnen und        tureller Kompetenzen insbesondere
Schülern in ansatzweise autonomen Lernprozessen“.                für Absolventen kaufmännisch-
Aber bereits die erste Schülergruppe trug rasch den Wunsch       verwaltender Ausbildungsgänge kann
nach einer realen Begegnung mit ihren südafrikanischen           die Schule mit diesem Programm
E-Mail Partnern vor, ein Vorhaben, dass bereits Ostern 2001      einen wichtigen Beitrag zur Qualifi-
realisiert werden konnte.                                        zierung ihrer SchülerInnen leisten.
Den SchülerInnen wurde unvermittelt der Gebrauchswert der
englischen Sprache als lingua franca bewusst. Diese „Erkennt-    Klaus Schlichting, BBS Cloppenburg
nisse“ und Wahrnehmungen durch Ermutigung pädagogisch
positiv ausnutzen und die intrinsische Motivation für das               Info: Dipl-Hdl. Klaus Schlichting,
Erlernen der Sprache erhöhen zu können, stellt ein für die                          Haubentaucherring 5,
                                                                      26135 Oldenburg, Tel 0441-203203,
tägliche Unterrichtspraxis nicht zu unterschätzender Vorteil
                                                                 BBS am Museumsdorf: Tel 04471-9222-0,
dieser Kooperation dar.                                                  e-mail klaus.schlichting@nwn.de,
Für SchülerInnen von Fachgymnasien, die vorher überwie-                 www.uni-oldenburg.de/nordsued,
gend die Realschule besucht haben, stellt das Thema Südafrika                 www.ecprov.gov.za/intenrel

                                                                         Nr. 14/15 Oktober 2004              welt&schule        7
Kurzmeldungen
 Kurzmeldungen
Landwirtschaft (er)leben                                               Eine andere Welt vor Ort erleben
Landwirtschaft (er)leben wird für SchülerInnen auf dem                 Der VNB schickt – in Kooperation mit dem VEN – die neue
Internationalen Schulbauernhof Hardegsen zu einem unver-               Lern- und Erlebnisausstellung „GLOBAL.FAIR“ im Groß-
gesslichen Erlebnis. Als Begegnungsstätte im Rahmen eines              raumtruck auf Reisen. Sehen, Fühlen und Handeln gehören
internationalen Austausches bietet die Hofstelle durch                 ebenso wie „harte Fakten“ zum Edutainment-Konzept der
praktisches Erleben Einblicke in die regionale und nachhaltige         Ausstellung. „GLOBAL.FAIR“ (www.global-fair.de) macht
Landwirtschaft.                                                        die Auswirkungen der Globalisierung zum Thema. Die
                               Info: Internationaler Schulbauernhof,   Besucher/innen begeben sich auf den Weg von Orangen, Kakao
    Bahnhofstraße 31, 37181 Hardegsen, Tel 05505-760, Fax 05505-054,   und Kaffee, vom Anbau bis zur Vermarktung. Sie erleben
                             www.Internationaler Schulbauernhof.de
Foto: VNB                                                              ihr Produkt auf einem afrikanischen Markt, an der Börse, im
                                                                       Supermarkt und auch im Weltladen. Die Informationen
                                                                       erhalten sie von einer der sechs Identifikationsfiguren: Kaffee-
                                                                       und Orangenpflücker/innen, Kinder von Kakaobauern,
                                                                       aber auch Schokoladenesser/innen und Kaffeegenießer/innen
                                                                       begleiten per Hörspiel und Film durch die sechs Erlebnis
                                                                       räume der Ausstellung. Die Ausstellung ist ab März ausleibar
                                                                       für Aktionstage, Projektwochen, für Schulen, Weltläden etc.
                                                                             Kontakt: VNB Media-Service, Tina Lampe, Tel 05442-99 16 63,
                                                                                      e-mail media-service@vnb.de, www.vnb-barnstorf.de

                                                                       Ch@t der Welten – Umwelt- und entwicklungs-
                                                                       politische Themen in Schule und Unterricht
Globales Lernen mit                 10-Punkte-Agenda                   Grundidee des Projekts ist es, zu relevanten Themen einer nach-
Disneys König der                   GLOBALES LERNEN                    haltigen Entwicklung in der Schule unterrichtliche Vorhaben
Löwen                               „Wir erwarten die Verbesse-        durch zu führen, in deren Mittelpunkt eine internetbasierte Ko-
Auf der Bildungsmesse Didak-        rung der Bedingungen des           operation der mitwirkenden Schulen steht und die den Schüle-
ta 2004 erstmals vorgestellt        Globalen Lernens! Wir erwar-       rinnen und Schülern Kommunikationsmöglichkeiten per Inter-
und in pädagogischer Verant-        ten die folgenden bildungspo-      net (u.a. „Chatten“) mit Betroffenen und Experten in den Län-
wortung von 7 bekannten             litischen Maßnahmen“ so leitet     dern des Südens ermöglicht. Ab 2004 können sich Schulen aus
Fachautoren entwickelt enthält      das Netzwerk für Globales          Niedersachsen an dem bisher erarbeiteten Projekt aus Nord-
die CD weit über hundert            Lernen seine aktualisierte 10-     rhein-Westfalen „Erdöl im Regenwald“ beteiligen. Diese Unter-
Aktionsvorschläge für schuli-       Punkte-Agenda ein. Die neuen       richtsbeispiel ist insbesondere für die Jahrgangsstufen 9 bis 11
sche Projekte zum Globalen          Falter eignen sich für die eige-   geeignet, aber es können Klassen ab dem 7. Jahrgang aller Schul-
Lernen mit Hilfe des sehr er-       ne Information und die Lob-        formen teilnehmen. Zu den weiteren geplanten Themen zählen
folgreichen Hamburger               byarbeit. Es gibt ihn kostenlos    insbesondere: Globalisierung des Wassers, Klima und Energie,
Musicals. Eine Beschreibung         beim Projektbüro SüdNord in        Biodiversität, Nachwachsende Rohstoffe, Indigene Völker. In
der CD (einschließlich Bestell-     der Bildungsarbeit bei VEN         Niedersachsen werden zwei didaktische Schwerpunkte aufge-
möglichkeit) findet man unter       und VNB und im Netz unter:         nommen. Schülerfirmen mit internationalen Partnern in Ländern
www.loewen-cd.de, eine Dar-         www.mehrmoeglichmachen.de          des Südens und Schulen im Rahmen des Projekts „Fliegende
stellung der unterrichtlichen       /wus/falter1.pdf und               Agenda“, d.h. Partnerschaftsprojekte entlang von Vogelfluglinien
Einsatzmöglichkeiten unter          www.mehrmoeglichmachen.de          werden den „Chat der Welten“ nutzen. Weitere Informationen
www.lehrer-online.de/url/afrika     /wus/falter2.pdf                   erhalten Sie auf den Veranstaltungen am 1. 11. 04 in Hannover
                                                                       oder am 9./10.11.04, Einführungsworkshop in Nienburg/Weser.
Bildung für nachhaltige Entwicklung in                                          Info: Dieter Schoof-Wetzig, Niedersächsisches Landesamt für
Schulen geht weiter – BLK-Transfer-Programm                                                     Lehrerbildung und Schulentwicklung (NiLS),
                                                                                              Tel 0 51 21 - 16 95-2 89, E-mail schoof@nibis.de
„21“ gestartet
Im Rahmen BLK-Programms „21“(1999 – 2004) haben 200
Modellschulen in Deutschland auf vielfältige Weise Konzepte            Fachtagung „Netzwerke für globales Lernen –
für die Unterrichts- und Schulentwicklung erprobt und einen            In Projekten leben, mit Projekten lehren,
nachhaltig positiven Einfluss auf den Zuwachs von Gestal-              von Projekten lernen“ – Teil 2: 18. /19. 11. 04,
tungskompetenz ihrer Schüler/innen verzeichnet. 2005, mit              Bad Honnef)
Beginn der UN-Dekade zur Bildung für eine nachhaltige                  Diese Fachtagung ist eine Kooperation von NiLS, IP1, VEN,
Entwicklung, soll das 4jährige Transfer-Programm „21“ diese            VNB und BLK-Projekt „Transfer21“. Das Management von
Arbeit fortführen und 10 % aller Schulen erreichen.                    internationalen Projekten und Netzwerken (u. a. die Projekte in
            Info: www.transfer-21.de und Welt&Schule Nr. 16 (Nov 04)   GLOBO:LOG) wird vertieft in parallelen Workshops behan-
                                                                       delt werden (Dr. Herbert Asselmeyer, Universität Hildesheim).
Herausgeber: Arbeitskreis »Bildung für nachhaltige                     Darüber hinaus wird es um eine Einführung in das Transferpro-
Entwicklung – Globales Lernen«                                         gramm „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ gehen und
Redaktion: Sabine Kampmann, Landeskoordination BLK-                    um die Beteiligung möglichst vieler Partnerschaftsinitiativen an
Programm 21 Nds. (sk), Dieter Schoof-Wetzig, NLI (ds),                 dem Projekt „Chat der Welten“. Prof. Dr. Wulf Schmidt-
Marco Klemmt, VEN (mk), Reinhhold Bömer, VNB (rb)                      Wulffen wird seine Ghana-CD vorstellen, die in einem Bingo-
Kontakt: Projektbüro Süd-Nord in der Bildungsarbeit                    Projekt in vielen Schulen erprobt und optimiert werden soll.
VNB/VEN, Bahnhofstr. 16, 49406 Barnstorf,                              Zum Abschluss der Tagung soll eine Anhörung von Vertretern
Telefon 05442 - 99 10 27, Fax 05442 - 22 41, barnstorf@vnb.de          der Parteien im niedersächsischen Landtag zur Perspektive der
Internet: www.blk21-ni.de, www.nibis.ni.schule.de,                     entwicklungspädagogischen Bildungsarbeit und des globalen
www.mehrmoeglichmachen.de                                              Lernens in Niedersachen stattfinden und gemeinsam überlegt
Die Zeitschrift erscheint einmal im Quartal und ist                    werden, wie die Nord-Süd und West-Ost-Partnerschaftsarbeit
dank der Förderung durch Bingo-Lotto kostenlos.                        verstärkt werden kann. Heidi Merk (SPD) hat ihr Kommen
Druckerei: Plakativ, Kirchhatten, Auflage: 16.000                      schon zugesagt.

8     welt&schule Nr. 14/15 Oktober 2004
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