Tagungsband zur ersten Kinder-Tierschutzkonferenz - am 12. Juni 2019 in der Landstube des Grazer Landhauses
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Tagungsband zur ersten Kinder-Tierschutzkonferenz am 12. Juni 2019 in der Landstube des Grazer Landhauses
! Als Initiator der ersten Kinder-Tierschutzkonferenz beeindruckt mich vor allem das Engagement der Kinder. Ich finde es sehr wichtig, ihnen D A ein Podium zu bieten. Mit dieser Konferenz haben sie die Möglichkeit, in K E die Öffentlichkeit zu treten und sich mit ihrer Stimme und ihren Fragen für die Tiere einzusetzen. Sie lernen dabei, kritisch zu denken und an N politischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Das sind Fähigkeiten, die sie auch als Erwachsene brauchen werden. Zivilcourage und Wissen sind beim Thema Tierschutz immer gefragt! © Konstantinov Durch die Kinder-Tierschutzkonferenz können die Kinder zeigen, was bereits jedes einzelne von ihnen bewirken kann. Es ist erstaunlich und berührend, welche Gedanken sich unsere Jugend über den Tierschutz macht. Mein Dank geht an den Verein „Tierschutz macht Schule“, der die Kinder mit seinen tollen Materialien und spannenden Exkursionen Wir danken folgenden Institutionen, die im Rahmen auf die Kinder-Tierschutzkonferenz vorbereitet hat. Damit konnten sich des Projektes den Schulklassen als Exkursionsstandorte die Schülerinnen und Schüler viel Wissen aneignen. zur Verfügung standen: Die Kinder-Tierschutzkonferenz ist ein sehr wichtiges Projekt für mich, denn Tierschutz ist mir ein persönliches Anliegen, und ich sehe auch, • Aktiver Tierschutz Steiermark, Tierheim Arche Noah wie schnell Kinder verstehen, worum es dabei geht. Tiere sind fühlende Wesen, deshalb müssen wir gut auf sie achten, ihre Bedürfnisse berück- • Biomutterkuhbetrieb Johann Steiner sichtigen und versuchen, ihre Körpersprache zu verstehen, um sie ihren Ansprüchen gemäß zu halten. • HBLFA Raumberg-Gumpenstein Eine moderne Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass Tiere gut be- • Naturschutzzentrum Bruck an der Mur handelt werden und man nicht wegschaut, wenn das nicht der Fall ist. Tiere sind keine Sachen und sie dürfen nicht gedankenlos angeschafft • Tierhilfe-Tierstube-Kapfenberg werden. Auch Nutztiere haben Bedürfnisse bezüglich ihrer Haltung, bevor sie am Teller landen, und Konsumentinnen und Konsumenten • Tierwelt Herberstein können durch bewusstes Einkaufen von Lebensmitteln aus tiergerechter Haltung viel zum Tierschutz beitragen. Eine gute Mensch-Tier-Bezie- Ein besonderer Dank gilt den Tierschutzreferentinnen hung wirkt präventiv und kann verhindern, dass Tierschutzprobleme Claudia Allerstorfer, MSc und Mag.a Michaela Lechner überhaupt erst entstehen. von „Tierschutz macht Schule“ für die gute Betreuung Ich bin überzeugt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kinder- der Schulklassen. Tierschutzkonferenz ihr Wissen an Eltern, Geschwister, Verwandte, Für die fachliche Unterstützung bedanken wir uns bei Freundinnen und Freunde weitergeben werden. der Tierschutzombudsstelle Steiermark. An dieser Stelle möchte ich allen an der Kinder-Tierschutzkonferenz beteiligten Pädagoginnen und Pädagogen und Kindern herzlich danken! Sie haben dazu beigetragen, dass die Steiermark mit ihrer Hilfe einen IMPRESSUM: Tagungsband zur ersten Kinder-Tierschutzkonferenz, 12. Juni 2019 neuen Meilenstein in Sachen Tierschutz gesetzt hat. Herausgeber: Verein „Tierschutz macht Schule“, Maxingstraße 13b, 1130 Wien, E-Mail: office@tierschutzmachtschule.at; inhaltliches Konzept, Redaktion: Mag.a Romana Bräuer, Lea Mirwald, MSc; in Zusammenarbeit mit dem Land Steiermark; Texte: Mag.a Daniela Lipka, Mag.a Romana Bräuer, Mag.a Michaela Lechner, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler der Schulen BG/BORG HIB Graz-Liebenau, Neue Mittelschule Weißkirchen, Neue Musik-Mittelschule Weiz II, Neue Mittelschule Fehring, Anton Lang Neue Mittelschule Liezen, Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Seebacher; Vereinsbeirat: Dr.in Cornelia Rouha-Mülleder, Landesrat für Tierschutz Dr. Erik Schmid, Dr. Martin Janovsky, Univ.-Prof. Dr. Herwig Grimm, Prof.in (PH) MMag.a Sonja Enzinger, Dr.in Lucia Giefing; Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch. Wir bedanken uns herzlich bei den Fotografinnen und Fotografen für die Bereitstellung der Fotos. Design, Illustration und Produktion: Inga Seidl Werbeagentur, www.ingaseidl.com; Druck: druck.at Druck- und Handelsgesellschaft mbH, 100 % Recyclingkarton; 1. Auflage Juni 2019. Alle Inhalte dieses Tagungsbandes wurden sorgfältig recherchiert. Eine Haftung für Personen-, Tier-, Sach- und Vermögensschäden in Zusammenhang mit den Inhalten wird ausgeschlossen. © Verein „Tierschutz macht Schule“ 2 3
Die erste Kinder-Tierschutzkonferenz: ein neuer Meilenstein in der Tierschutzbildung Kinder haben ein Recht auf freie Meinungsäußerung und es ist wichtig, dass sie in gesellschaftliche Entscheidungs- prozesse eingebunden werden. Demokratische Strukturen können nur gestärkt werden, wenn auch Kinder und Ich freue mich, dass der Verein „Tierschutz macht Schule“ Partner der Jugendliche mitreden dürfen und damit die Gesellschaft aktiv mitgestalten können. Bei Kinderkonferenzen ersten Kinder-Tierschutzkonferenz in Graz ist. Das Bestreben des Vereins werden ihre Fragen, Wünsche und Ideen von politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern „Tierschutz macht Schule“ ist es, bereits Kinder auf die Bedürfnisse von angehört und berücksichtigt. Dabei können sie ihr Selbstbewusstsein und ihre rhetorischen Fähigkeiten stärken Tieren aufmerksam zu machen und ihnen Tierschutzwissen zu ver- und das kritische Denken üben. Durch Partizipation werden die Stimmen der Kinder hörbar und die Erwachsenen mitteln. Nach dem Motto „Dein Wissen hilft Tieren“ sind sie motiviert, das Erlernte im Alltag umzusetzen. Die Kinder-Tierschutzkonferenz ist erfahren, was Kinder wirklich beschäftigt und welche Forderungen sie an eine Zukunft haben, die ihnen gehört. eine tolle Möglichkeit für die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, in den Dialog mit politischen Entscheidungsträgerinnen und „Tierschutz macht Schule“ in der Steiermark Entscheidungsträgern zu treten, gehört zu werden und den hohen Die erste Kinder-Tierschutzkonferenz ist eine wunderbare Gelegenheit, Kinderrechte und Tierschutz auf eine © Daniel Zupanc Stellenwert von Tierschutz in unserer Gesellschaft zu erkennen. gemeinsame Bühne zu bringen. Denn für viele Kinder und Jugendliche ist Tierschutz eine Herzensangelegenheit. Sie wollen aktiv mitbestimmen, wie Tiere in unserer Gesellschaft behandelt werden. Mit Unterstützung des inter- Zur Vorbereitung auf die Konferenz stellte der Verein „Tierschutz macht national anerkannten Vereins „Tierschutz macht Schule“ konnten sich die teilnehmenden Schulklassen fachlich Schule“ den teilnehmenden Schulklassen Themenhefte über Nutztiere, fundiert auf die Themen Heimtiere, Wildtiere und Nutztiere vorbereiten. Dieser Tagungsband soll eine Heimtiere und Wildtiere aus seiner beliebten Serie „Tierprofi“ zur Ver- Anregung sein, Kinder beim Tierschutz verstärkt zu Wort kommen zu lassen. fügung. Damit haben die Kinder fachlich fundiertes Wissen über Tiere in den Händen, denn die Inhalte wurden – wie bei allen Unterrichts- materialien von „Tierschutz macht Schule“ – in Kooperation mit Pädago- ginnen und Pädagogen, Zoologinnen und Zoologen, Veterinärmedizine- © HBLFA Raumberg-Gumpenstein „Das mit allen Sinnen direkte Erfahren der Bedürfnisse der Tiere und auch der rinnen und -medizinern erstellt. So kann Tierschutzwissen am neuesten Anforderungen an artgemäße Haltungsbedingungen stärkt das Verständnis für Stand der Wissenschaft in hoher Qualität vermittelt werden. Wichtig ist eine nachhaltige und tiergerechte Landwirtschaft. Dies wird auch das zukünftige dem Verein „Tierschutz macht Schule“ auch eine motivierende Vermitt- Kaufverhalten bei Lebensmitteln positiv beeinflussen und somit tiergerechte lung dieses Wissens, die Kindern Spaß machen soll. Dass die Materialien Haltungsformen weiter fördern.“ Dr. Anton Hausleitner, Direktor HBLFA Raumberg-Gumpenstein erfolgreich sind, bestätigen Evaluationen und die vielen Bestellungen von Schulen sowie die nationale und internationale Anerkennung des Vereins „Tierschutz macht Schule“ im Bildungsbereich. © Harry Schiffer/Photodesign „Ich freue mich, dass wir als führende Artenschutzinstitution der Steiermark die Schülerinnen und Schüler mit der Bedeutung und Wichtigkeit des Tierschutzes Mit Unterstützung von „Tierschutz macht Schule“ konnten sich die nicht nur konfrontieren, sondern auch durch eine spannende Art der Wissensvermittlung Schülerinnen und Schüler somit optimal auf die Kinder-Tierschutz- lehrreich sensibilisieren und begeistern.“ konferenz vorbereiten. Es wurden auch Exkursionen angeboten. Damit Doris Wolkner-Steinberger, Geschäftsführerin Tierwelt Herberstein war es den Kindern möglich, ihr Wissen durch persönliche Erlebnisse und Beobachtungen noch zu vertiefen. „Unser Motto: Gemeinsam stark für Tiere. Es ist wichtig, dass bereits Kinder lernen, auf die Bedürfnisse von Tieren einzugehen. Es ist großartig, dass Landesrat Anton Lang die erste Kinder-Tier- Bei der Entwicklung von Empathie und Moral sind die ersten Lebensjahre sehr prägend. © Harry Foto Furgler schutzkonferenz ins Leben gerufen hat. Sie kann als neuer Meilenstein Der jungen Generation sollte deshalb so früh wie möglich der Zugang zu Tieren ermöglicht in der österreichischen Tierschutzbildung bezeichnet werden. werden. Denn Kinder sind die Tierschützerinnen und Tierschützer von morgen.“ Charly Forstner, Obmann Aktiver Tierschutz Steiermark, Tierheim Arche Noah Als Präsidentin des Vereins „Tierschutz macht Schule“ wünsche ich den Schülerinnen und Schülern, dass sie – ausgestattet mit einem großen „Wissenschaftsbasierten Tierschutz an Kinder zu vermitteln ist eine der nachhaltigsten Wissensschatz über Tierschutz – ein Leben lang gute Entscheidungen Möglichkeiten, das Leben unserer Tiere zu verbessern. Die Exkursionen in Tierheime und Zoos geben unseren Kindern die Möglichkeit, mehr über die Ansprüche und Erforder- zum Wohle von Mensch und Tier treffen. © VetMedUni Wien nisse von Tieren zu erfahren. Daher ist für mich als Obmann eines Tierheims diese Aktivität von ,Tierschutz macht Schule‘ unterstützenswert.“ Mag. Karl Weissenbacher, Obmann der Tierstube Kapfenberg Prof.in Dr.in Dagmar Schratter Präsidentin des Vereins „Tierschutz macht Schule“ „Bei der Exkursion auf unseren Hof konnten sich die Schülerinnen und Schüler über die Bedürfnisse und Verhaltensweisen unserer Tiere informieren und sie live beobachten. Das unmittelbare Erleben und die Auseinandersetzung mit tiergerechter Haltung sind uns © Elisabeth Steiner ein großes Anliegen. Wir würden uns freuen, wenn immer mehr Kinder und Jugendliche von diesem Wissen profitieren.“ Johann Steiner, Biomutterkuhbetrieb 4 5
© NMS Weiz 2 Heimtiere Ausschlaggebend für das Interesse der Schülerinnen und Schüler der 1c-Klasse der Neuen Musik-Mittelschule Weiz II an der Teilnahme an der Kinder-Tier- schutzkonferenz war die Aktion „Rettet das Huhn“ an der Schule. Dabei wurden tausende Legehühner vor der Notschlachtung gerettet. Die Aktion wurde mit dem steirischen Tierschutzpreis ausgezeichnet. Zusätzlich fand für alle Schülerinnen und Schüler mit der Umweltorganisation Global 2000 eine Multivisionsshow mit dem Thema „Über-Leben – du brauchst die Natur“ statt. Hier wurde ein Einblick in das komplexe Gebilde der Lebensnetze gegeben und das Interesse war geweckt. © NMS Weiz 2 Die Themen Tierschutz und Heimtiere In den verschiedensten Gegenständen wurde das Thema Tierschutz und im Speziellen das Thema Was können wir tun? Heimtiere beleuchtet. Aufbauend auf dem Heft „Tierprofi – Heimtiere“ haben die Kinder in Gruppen- Als Tierschutz werden alle Aktivitäten des Menschen bezeichnet, die darauf abzielen, Tieren ein tier- arbeiten Referate zu den unterschiedlichen Heimtieren (Katze, Hund, Hamster, Meerschweinchen gerechtes Leben ohne Zufügung von Leiden, Schmerzen, Schaden und unnötigen Beeinträchtigungen und Zwergkaninchen), deren Lebensweise und vor allem deren Haltung ausgearbeitet und präsen- zu ermöglichen. Nach dem Workshop machten sich die Schülerinnen und Schüler viele Gedanken tiert. Im Unterrichtsfach Bildnerische Erziehung wurde mit der Themenstellung „Heimtiere – mein zum Thema Tierschutz und vor allem auch darüber, was jede und jeder Einzelne dazu beitragen kann. Lieblingstier“ das Gesicht einer Katze oder eines Hundes als Collage erstellt. Auch im Unterrichts- fach Musikerziehung haben sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Projekt Nachstehend eine kleine Auswahl: beschäftigt. Es wurden die Lieder „Bongo-Disco“ mit Instrumenten und • Eier aus Freilandhaltung kaufen. „Der Hund“ erarbeitet, bei dem der Text im Vordergrund stand. Außerdem • Keinen Müll (Plastik etc.) in der Natur entsorgen. Tiere könnten den Müll fressen oder sich darin wurde „Der Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns bearbeitet. Bei verfangen und daran sterben. „Peter und der Wolf“ ging es um das Heraushören der einzelnen Instrumente. • Krötenzäune schützen die Kröten vor dem Verkehr. • Tiere nicht unüberlegt kaufen. Wichtig war den Schülerinnen und Schülern, Hund und Katze zu vergleichen, • Tieren ein Zuhause geben, in dem sie sich wohl fühlen und richtig versorgt werden sowie da diese Tiere vorrangig in den Familien als Haustiere gehalten werden. tiergerecht gehalten werden. Dies erfolgte während der Freiarbeit mit Hilfe verschiedener Arbeitsaufträge. Zudem • Tierbesitzerinnen und -besitzer, die ihre Tiere sehr schlecht halten oder gar quälen, melden. wurden auch die Gemeinsamkeiten von Kleintieren (Hamster, Mäuse, Zwergkaninchen • Geld- oder Sachspenden an Tierschutzorganisationen leisten. und Meerschweinchen) beleuchtet. Haltung von Tieren „Kindern die Möglichkeit geben (eine Plattform bieten), ihre Ängste, Am 30. Jänner 2019 kam die Tierschutzreferentin Claudia Allerstorfer von „Tierschutz macht Schule“ zu Sorgen, Fragen, Interessen … nach außen zu tragen bzw. in die Besuch und hielt einen Workshop ab. In kleinen Gruppen versuchten die Schülerinnen und Schüler herauszufinden, was für das Wohlbefinden der einzelnen Tiere von besonderer Bedeutung ist Öffentlichkeit zu bringen, steigert die Motivation.“ Heidemarie Klamminger, Mag. Paul Fürnschuss, Mag.a Lisa Feischl und welche Fehler man in der Haltung keinesfalls machen sollte. Im Rahmen eines Lehrausganges konnten die Schülerinnen und Schüler direkt erfahren, welchen Lebensraum Hunde benötigen, welche Bedürfnisse und Verhaltensweise sie haben, wie man sich einem Hund gegenüber richtig verhält und was für eine tiergerechte Haltung notwendig ist. Am 11. April 2019 machten sich die Schülerinnen und Schüler auf den Weg in das Tierheim nach Kapfenberg. Hier konnten sie Einblicke in die Arbeit, Strukturen und Abläufe eines Tierheims gewinnen. Am 3. Juni 2019 bekam die 1c-Klasse Besuch von der Rot-Kreuz-Suchhundestaffel mit zwei Suchhunden. Die Hundeausbildnerinnen und -bildner stellten einen echten Fall nach: Ein Kind aus der Schule verschwindet (es wurde ein Kind im Wald versteckt). Der Stadt- und der Waldsuchhund nahmen die Suche auf und die Kinder begleiteten das Team der Such- hundestaffel bei der Suche. Dabei konnten die Kinder die Abläufe der Suchhundestaffel und vor allem die Vorgehensweise eines Hundes kennenlernen. Außerdem wurde den Schülerinnen und Schülern erklärt bzw. gezeigt, wie so ein Hund ausgebildet wird. © NMS Weiz 2 © NMS Weiz 2 6 7
Heimtiere Die Schülerinnen und Schüler der 1a-Klasse der Neuen Mittelschule Fehring Erarbeitungsphasen im zweiten Quartal 2019 haben verschiedene Aspekte zum Thema Heimtiere erarbeitet. Zur Vorbereitung Auch der April 2019 bot wieder ein buntes Programm: Vortrag von aktiven Tierschützerinnen, Überreichung der gesammelten Futterspenden, Übergabe der Katzenhäuser bzw. der winterfesten erhielt jedes Kind ein „Tierprofi“-Magazin, die gemeinsame Exkursion führte im Thermokatzenboxen, Vorbereitung für den Filmschnitt, Supervision mit der Tierschutzreferentin Frühjahr 2019 ins Tierheim Arche Noah. Zudem wurden Thermokatzenhäuser Claudia Allerstorfer, Vorbereitung der Präsentation für die Kinder-Tierschutzkonferenz, Durch- liebevoll für Streunerkatzen umfunktioniert und gestaltet. Ein Vortrag von Tier- arbeiten des Fragenkatalogs, Filmdreharbeiten, Aufnahme der Interviews und Pausengespräche schützerinnen, die sich aktiv um Tiere kümmern, die in Not geraten sind, wurde mit mit Kindern aus allen Schulstufen. großem Interesse besucht. Eine Futterspendenübergabe, die durch eine Futter- Im Mai 2019 erfolgten die Begutachtung des selbstgedrehten und selbstgeschnittenen Filmes, spendensammlung möglich wurde, sowie das Übergeben der kuscheligen Streuner- die Finalisierung des Fragenkataloges, rhetorische Übungsphasen, Sprechübungen, Sprechtechnik- katzenhäuser bleiben unvergesslich. Ein Beautytag mit Meerschweinchen im training und es gab Berichterstattungen in Zeitungen aus dem Bezirk und der Gemeinde zur Übergabe der Katzenhäuser, Thermoboxen und Futterspenden. Zeichen tiergestützter Pädagogik lehrte die Kinder, den richtigen Umgang, die Gefahren, die richtige Pflege und Haltung Im Juni 2019 nehmen die Schülerinnen und Schüler der 1a-Klasse an der Kinder-Tierschutzkonferenz dieser entzückenden Heimtiere. und an einer Tierschutzpreisverleihung mit Laudatio teil. Planung von Aktivitäten für das Schuljahr 2019/2020 Erarbeitungsphasen im vierten Quartal 2018 Kurz vor den Schulferien werden noch Berichterstattungen für Zeitungen über die Teilnahme an der Im Oktober 2018 wurde mit dem Magazin „Tierprofi – Heimtiere“ gearbeitet. Dabei wurde das vor- Kinder-Tierschutzkonferenz erstellt und weiterführende Aktivitäten, wie z. B. das Aufstellen von liegende Jahresprojekt besprochen und Ideen sowie Interessen wurden gesammelt. Im November Amphibienzäunen oder das Anlegen einer Bienen- und Schmetterlingsweide, besprochen. 2018 erfolgte eine Berichterstattung in der Stadtzeitung: Die Kinder befassten sich mit den Themen „Eine Katze ist kein Fahrrad“, „Tierprofis zu Hilfe“ und „Tiere sind kein Spielzeug“. Der Dezember stand im Zeichen der Meerschweinchen. Es wurde eine Offenes-Lernen-Informationssammlung zum Thema Meerschweinchen erstellt, daraus wurden Plakate gestaltet und präsentiert. Zudem wurden bei einer Meerschweinchen-Beautytag-Besprechung die richtige Haltung und die Durchführung der „Tierschutz fängt bei den perfekten Pflege von Meerschweinchen gelernt. Es gab auch Zeit für Kuschel- und Streicheleinheiten Menschen an.“ während ihres Freilaufs. Regina Theresia Halbedl, BEd. Erarbeitungsphasen im ersten Quartal 2019 Im Jänner 2019 wurde mit dem Magazin „Tierprofi – Heimtiere“ Tierprofi-Spezialwissen zu folgenden Tieren erarbeitet: Katze, Hund, Kaninchen, Wellensittich, Fisch, Ratte, Rennmaus und Dsungarischer Zwerghamster. Der Februar 2019 stand im Zeichen von „Achtung! Diese Tiere sind in der Haltung kompliziert“. Es wurden Quizze erarbeitet, eigene Haustiere vorgestellt, die Pfarrerskatze besucht und festigende Gespräche über Katzen geführt. Außerdem erfolgte die Bestellung von Materialien für die Katzenhäuser. Im März 2019 gab es viel zu tun: Bauen und Gestalten von Streunerkatzenhäusern, kuschelige Innen- raumgestaltung der Thermostreunerkatzenboxen, Fertigstellung der Katzenhäuser, Erarbeitung der Fragen für die Tierschutzkonferenz, Zusammenarbeit mit Kindern aus anderen Klassen (Sammel- aktion für Futterspenden, Katzenhäuser), Besuch des Hasengeheges beim Kinderbetreuungs- heim, Exkursion zum Tierheim Arche Noah in Graz, Sammlung von Futterspenden für Streunerkatzen und Interviews mit Mitschülerinnen und © Claud ia Alle rstorfer Mitschülern der Neuen Mittelschule Fehring. er © Claudia Allerstorf © Claudia Allerstorfer 8 © Claudia Allerstorf 9 er
Wildtiere „Den Tieren eine Stimme zu geben ist für mich eine Herzensangelegenheit. Tierschutz bedeutet für mich, jedem Tier mit Achtsamkeit und Respekt zu begegnen, um den Tieren die Möglichkeit zu geben, ein nach ihren Bedürfnissen ausgerichtetes Leben leben zu können.“ Claudia Berger MSc, BEd Wildtierschutz – Mensch und Tier im Zusammenleben Nach intensiver Recherche und Auseinandersetzung mit dem großen Thema Wildtiere bleibt noch ein entscheidender Punkt übrig: Was können bzw. sollen wir Menschen tun, um die Natur zu bewahren, Lebensräume zu erhalten und die Artenvielfalt zu gewährleisten? 1. Das Wissen um die Tier- und Pflanzenwelt und deren Zusammenhänge bildet die Grundlage. 2. Gemeinsame Ziele setzen und die Akzeptanz steigern, um gemeinsam den Wildtieren in © Claudia Berger „ihrer Wohnung“ das Leben bzw. Überleben zu ermöglichen und zu erleichtern. 3. Tierschutz beginnt bei der Erhaltung der verschiedenen Lebensräume. 4. Wildruhegebiete respektieren und nur markierte Wege verwenden. 5. Naturerlebnisse anbieten, damit Menschen die Natur verstehen und erleben und mit den Tieren Die 21 Schülerinnen und Schüler der 3b-Notebookklasse der Neuen Mittel- und Pflanzen respektvoll umgehen. schule Liezen haben sich für das umfassende Thema Wildtiere entschieden. Durch Ja, es geht um Fair Play der Natur und den vielen, vielen Tieren gegenüber, die darin leben. Nicht die Broschüre „Tierprofi – Wildtiere“ konnte ein guter erster Einblick ins Thema die Natur muss umdenken, sondern wir Menschen müssen wieder lernen, mit der Natur und den erlangt werden. Das Projekt wurde fächerübergreifend (Biologie, Geografie, Soziales Tieren zu leben. Wissen, Respekt, Verständnis und Achtsamkeit sind das Mindeste, was wir der Natur Lernen, Informatik, Bildnerische Erziehung) umgesetzt. schuldig sind. Tierschutz Wir wünschen allen erlebnisreiche Tage und Begegnungen in der Natur. Nicht vergessen: Zu Beginn wurde eine intensive Internetrecherche bezüglich Tierschutzgesetz und Wildtierschutz Wir bewegen uns im Wohnzimmer der Wildtiere! Begegne ihnen mit dem nötigen (Landesgesetz, Bundesgesetz) durchgeführt sowie versucht, eine passende Definition zu finden, was Respekt und bleib fair! Sei Teil einer Bewegung, deren Anliegen es ist, ein Wildtier ist. Einfach ausgedrückt sind es Tiere, die frei in der Natur leben. Mag. Wilfried Laubichler die Natur und die Tiere zu schützen! (Amtstierarzt im Bezirk Liezen, Tierarzt, Jäger) kam an die Schule und gab weitere wichtige Inputs, wie z. B. dass das Jagdgesetz nicht im Tierschutzgesetz verankert ist und somit für die Jagd eigene gesetzliche Bestimmungen gelten, die vom Tierschutzgesetz abweichen. Außerdem war Fö. Ing. Jürgen Horn (Revierleitung, Tamischbach) zu Besuch. Eine wichtige Frage, die wir an Amtstierarzt Mag. Laubichler stellten, war: „Was hat eine Amtstierärztin bzw. ein Amtstierarzt eigentlich mit Wildtierschutz zu tun?“ In Bezug auf Wildtiere sind es die Überwachung und Bekämpfung von Tierseuchen und die Überwachung und Bekämpfung von Zoonosen (von Tieren auf Menschen über- tragbare Krankheiten). Mensch und Tier – zwei Beispiele aus der Steiermark Ein Besuch im Nationalpark Gesäuse gab Einblicke in das Wald- und Wildtiermanagement. Zudem wurden allgemeine Informationen, um das gesamte Ökosystem Wald ein bisschen besser erfassen und verstehen zu können, vermittelt. Ein Nationalpark hat zum Ziel, die Lebensräume, der darin lebenden Tiere und wachsenden Pflanzen für lange Zeit zu erhalten und zu schützen. Der Schutz des natürlichen Ökosystems und die Erhaltung der Artenvielfalt stehen im Vordergrund. Somit hat ein Nationalpark eine wichtige Funktion im Bereich Wildtierschutz. Die NMS Liezen legte den Fokus auf den Bereich der Lenkung der Besucherinnen und Besucher. © Claudia Ber ger Eine weitere Exkursion führte nach Bruck an der Mur ins Naturschutzzentrum, wo Siegfried Prinz (Leiter des Zentrums) als Experte für den Bereich Greifvögel zur Verfügung stand. In der Station befinden sich viele meist geschützte Tiere, die beschlagnahmt wurden oder von Personen in der freien Wildbahn gesichtet und gerettet wurden. Einerseits sind es Tiere mit einer Fehlprägung, andererseits Dauerverletzte, die nicht wieder auswilderbar sind. Im Naturschutzzentrum wird ver- sucht, den Tieren in Großvolieren eine tiergerechte Unterbringung zu ermöglichen – mit dem Ziel, viele Tiere wieder in die Freiheit entlassen zu können. Ein wichtiger Aspekt dabei ist es, den Kontakt mit den Menschen so gering und so kurz als möglich zu halten. Die vielen Geschichten aus dem © Claudia Berger Naturschutzzentrum haben zu Waldtheaterstücken inspiriert, die auch gefilmt und einander © Claudia Berger vorgespielt wurden. Dies sorgte für viel Spaß! rger 10 © Claudia Be 11
Wildtiere Die 1A-Klasse des BG/BRG Seebachergasse war vom ersten Moment an Stufe 3: Nun ging es um die Aufarbeitung der gesammelten Informationen. Die Schülerinnen begeistert davon, sich dem Thema Wildtiere widmen zu dürfen. Ihr Beitrag zu und Schüler sollten auf Plakaten eine Gegenüberstellung des Lebens der Tiere in freier Wildbahn und ihres Lebens im Tierpark anfertigen. Sie suchten passende Bilder und bei der Supervision am diesem Projekt sollte die Bewertung der tiergerechten Tierhaltung einzelner Tiere im 30. April 2019 mit Michaela Lechner konnten sie letzte offen gebliebene Fragen stellen, Recherchen Zoo sein. Die Grundlage dafür war eine Recherche der Ansprüche der Tiere an ihren in Büchern und im Internet anstellen und ihre Plakate entwerfen. In den Biologiestunden wurden Lebensraum in freier Wildbahn. Die zu klärende spannende Frage war also: Kann dann die Plakate fertiggestellt, fotografiert und zu einer PowerPoint-Präsentation zusammengefügt. ein Zoo den Bedürfnissen der Wildtiere gerecht werden? Die projektbezogenen Unterrichtseinheiten fanden im Rahmen des Biologieunterrichts statt. Das Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler zum Projekt Projekt konnte wunderbar mit dem Lehrplan der ersten AHS-Schulstufe – dem Thema Wirbeltiere – Die Schülerinnen und Schüler beurteilten das Projekt als „sehr gut“ oder „gut“ und strichen abgestimmt werden. Neben den Unterrichtsmaterialien wurde das Heft „Tierprofi – Wildtiere“ zur als Highlights den Besuch im Tierpark, den Tierschutzgedanken und ihre Erkenntnisse hervor. Vorbereitung auf das Thema „Tiere im Zoo“ hinzugezogen. Diese waren wie folgt: Bei der Zoohaltung muss das Sozialverhalten der Tiere berücksichtigt werden, viele Tiere finden in der Natur keinen Platz mehr, und Tiere sind sehr verschieden und haben unterschiedliche Bedürfnisse. „Generell gefällt es mir gut, an Die Schülerinnen und Schüler wissen nun viel mehr über Tiere, ihre Funktionskreise und Bedürfnisse einem Projekt zu arbeiten. Leider und wollen in Zukunft viel mehr auf den Tierschutz achten. ist es sehr zeitintensiv, aber in Abschließend noch ein Zitat einer Schülerin zum Projekt: „Ich finde es sehr gut, dass Menschen sich einer ersten Klasse geht das noch viele Gedanken über Tierschutz machen und dabei auch noch Schulen miteinbeziehen. Am schönsten relativ einfach – vor allem da war der Besuch in Herberstein, weil man da den Unterschied zwischen Wildnis und dem Zoo ver- dieses Projekt thematisch sehr gleichen konnte. Es war auch sehr toll, dass wir Fragen an alle möglichen Personen (die Einfluss auf gut zu den Lehrinhalten der den Tierschutz haben) stellen konnten, weil wir dann unsere Wünsche und Anliegen auch preis- ersten Klasse passt. Es ist super, geben konnten. Es ist auch sehr lustig, Plakate zu gestalten, um sie dann auch vorzustellen. Ich hoffe dass die Schülerinnen und allerdings, dass man die Fragen, die wir gestellt haben, auch umsetzen kann. Vielen Dank für das tolle Schüler der 1A-Klasse so moti- Projekt.“ viert und interessiert sind.“ Mag. Damijan Olip © Damijan Olip © Damijan Olip Mehrstufiger Projektaufbau Stufe 1: Mit Beginn des Sommersemesters 2019 startete die Klasse mit einer Einführung zum Thema Tier- und Naturschutz. Es wurden die Unterschiede zwischen Haus-, Nutz- und Wildtieren wie auch © Damijan Olip die Unterschiede zwischen Tier-, Natur- und Umweltschutz definiert und das Thema „Tiere im Zoo“ eingeführt. Schließlich bereiteten sich die Schülerinnen und Schüler in Zweiergruppen auf den Besuch im Tierpark Herberstein vor, indem sie sich jeweils ein Tier aus dem Zoo aussuchten, sich mit dem gewählten Tier auseinandersetzten und recherchierten, was dieses Tier in freier Natur für Ansprüche an seinen Lebensraum hat. Der Fokus sollte dabei auf Reviergröße, Sozialverhalten, Fortpflanzungs- verhalten, Ernährung, Ruheverhalten und Komfortverhalten gelegt werden. Die ausgewählten Tiere waren Totenkopfäffchen, Alpaka, Gepard, Polarwolf, Roter Vari, Puma, Luchs, Nasenbär, Vielfraß, Faultier, Lama, Roter Panda, Löwe und Mähnenwolf. Stufe 2: Am 24. April 2019 besuchte die Klasse den Tierpark Herberstein. Bei der dreistündigen Führung wurden die Funktionskreise besprochen und die ausgewählten Tiere besucht, wobei die Schülerinnen und Schüler von den Lebensweisen und Ansprüchen „ihrer“ Tiere erfuhren und sich © Damija n Olip selbst ein Bild davon machen konnten. Die Kinder waren mit sehr viel Interesse bei der Sache und konnten sehr viele Informationen sammeln. 12 13
Nutztiere Die 3C-Klasse (29 Schülerinnen und Schüler) des BG/BORG HIB Liebenau hat sich intensiv mit dem Thema Nutztiere auseinandergesetzt. Der Fokus lag darauf, die natürlichen Bedürfnisse der verschiedenen Nutztiere kennenzulernen ch Göttli und herauszufinden, ob diese Bedürfnisse in den unterschiedlichen Haltungsformen erose berücksichtigt werden. Außerdem sollten sich die Schülerinnen und Schüler noch © Ann folgende Frage stellen: Was können wir tun, um das Leben der Nutztiere zu verbessern? Die Unterrichtseinheiten fanden im Biologie- und Geografieunterricht zu unterschiedlichen Schwer- punkten statt. Das Thema Landwirtschaft und Nutztiere ist im Lehrplan der dritten Klasse verankert, © Anneros e Göttlich und so konnte neben dem „Tierprofi“-Heft auch das Schulbuch „basic biology 3“ verwendet werden. Einheit 8: Exkursion in die HBLFA Raumberg-Gumpenstein Einheit 1: Menschen nutzen Tiere Der Exkursionsauftakt war eine Führung mit verbundenen Augen durch das Gelände, um Gerüche Es fand eine erste Orientierung zum Thema statt. Die Begriffe Haustiere, Wildtiere und Nutztiere und Geräusche besser wahrnehmen zu können. Es folgten ausführliche Besuche bei Schweinen, wurden anhand von Bildern voneinander abgegrenzt und einige Bereiche, in denen Menschen Tiere Rindern und Hühnern. Die intensiven Beobachtungen der Tiere machten den Schülerinnen und nutzen (z. B. Mäuse als Labortiere oder Pferde im Reitsport), gezeigt. Schülern großen Spaß. Zudem reflektierten die Schülerinnen und Schüler die eigene Nutzung von Tieren u. a. anhand Einheit 9: Supervision mit Tierschutzreferentin des Themas Fleischkonsum oder der Verwendung von tierischen Produkten. Für einige war über- Die Supervision mit Claudia Allerstorfer stellte eine gute Zusammenfassung und auch Erweiterung raschend, dass Soja kein Milchprodukt ist. der Exkursion dar. Besonders der nachgebaute „Spaltenboden“ war interessant und auch die Informationen zu Tiertransport und Schlachtung waren sehr hilfreich, da das bei der Exkursion Einheit 2: Hühner und Puten nicht erwähnt worden war. Bei diesem Thema überraschte es die Schülerinnen und Schüler am meisten, dass Hühner und Puten ihren Schnabel als Tastorgan verwenden, ähnlich wie Menschen ihre Finger. Mit einer Einheit 10: Tiertransporte und Schlachtung Hausübung wurden die Kennzahlen auf den Eiern erarbeitet. Im Lauf der Supervision wurde klar, dass das Thema Tiertransporte und Schlachtung noch etwas zu kurz gekommen war. In der nächsten Einheit 3: Das Rind Biologiestunde wurden daher noch Informationen dazu aus dem Die Schülerinnen und Schüler faszinierte am meisten, dass Rinder in Herden Freundschaften „Tierprofi“-Heft bearbeitet und daraus zwei Plakate gestaltet. schließen. © Annerose Göttlich Einheit 4: Das Schwein Das Bild von Schweinen änderte sich in dieser Einheit bei einigen stark, weg von „stinkig“ und „schmutzig“. Beeindruckt hat auch die Intelligenz dieser Tiere. Einheit 5: © Annerose Göttlich Zusammenfassung der ersten Einheiten und Plakatgestaltung Die Klasse wurde in sieben Kleingruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhielt ein Thema, zu dem ein Plakat gestaltet wurde. Einheit 6: Landwirtschaft in Österreich und Film „Bauer unser“ Im Geografieunterricht wurde der Begriff „biologische Landwirtschaft“ besprochen und der Film „Bauer unser“ gezeigt. Mit Hilfe dieses Inputs wurden die Auswirkung der Industrialisierung auf die Landwirtschaft und die Anforderungen des Marktes analysiert. Die Schülerinnen und Schüler stellten außerdem auf einem Plakat dar, wie viel Platz ein Huhn in Bodenhaltung hat. Einheit 7: Gütesiegel Die unterschiedlichen Gütesiegel wurden analysiert und mit Hilfe von Informationen aus dem Internet bewertet. Über das Ergebnis wurden zwei Plakate erstellt. „Wir können alle etwas für den Tierschutz tun.“ Annerose Göttlich 14 15
Nutztiere Die Schülerinnen und Schüler der 1A-Klasse der NMS Weißkirchen sind sehr tierlieb, und nachdem einige von ihnen selbst auf einem Bauernhof leben, kennen sie sich teilweise sehr gut mit der Haltung von Nutztieren aus und brachten einiges an Vorerfahrung mit. Eine Annäherung an das Projekt fand vorab im Biologieunterricht statt. Da im Lehrplan der ersten Klasse u. a. das Thema Nutztiere vorgesehen ist, passte es perfekt zum Stoff, und die Kinder hielten Referate über ihre Lieblingstiere. So gab es schon vorab viele Informationen über Nutztiere wie Hühner, Ziegen, Schweine, Rinder und Pferde. Es wurden Plakate gestaltet und tierische Produkte wie Ziegenmilch, -käse und -joghurt, hart gekochte Bioeier und Kuhmilch verkostet. © Nadja Reicher Noch vor der Projektwoche wurde ein im Ort ansässiger Schweinezuchtbetrieb besucht. Die Kinder bekamen einen ersten Einblick in die Tätigkeiten eines Schweinezüchters und durften die Stallungen genau unter die Lupe nehmen. Sie konnten eine Ferkelgeburt hautnah miterleben und erfahren, © Nadja Reicher mit welchen Gerüchen, Geräuschen und Lauten dort Tiere und Halter täglich konfrontiert werden. Eine ganze Woche im Zeichen des Tierschutzes Die eigentliche Projektwoche, die vom 6. bis 10. Mai 2019 stattfand, startete mit einer Exkursion zum Mutterkuhbetrieb der Familie Steiner in St. Georgen ob Judenburg. Die Klasse staunte über den gepflegten Eindruck von Anlage und Tieren. Die Augen mittels einer Augenbinde verbunden, um „Ich freue mich schon sehr und bin gespannt auf die Beiträge erst zu riechen und zu hören, wurden die Schülerinnen und Schüler durch den Stall geführt. Es roch der Schülerinnen und Schüler.“ herrlich nach frischem Heu. Danach erfuhren sie viel Wissenswertes über die Tiere selbst und über Nadja Reicher die Mutterkuhhaltung, ehe es weiter in den Heustadel und zu den Hühnern ging. Nach einer kleinen Stärkung in der Bauernstube mit selbstgemachten Nutellaschnitten, ordneten die Kinder in Zweier- Behandlung des Themas Nutztiere in jedem Unterrichtsfach teams Bilder von tierischen Erzeugnissen wie Milch, Schnitzel, Kuchen etc. den jeweiligen Bildern In sämtlichen Unterrichtsgegenständen wurde dann weiter am Projekt Nutztiere gearbeitet. Im von Nutztieren zu. Danach durfte die Klasse mit dabei sein, als die Kühe auf die Weide gebracht Mathematikunterricht wurden Berechnungen zu Brutto/Netto/Tara durchgeführt, im Unterrichtsge- wurden. Die Jungtiere spielten vergnügt, liefen wild umher und erfreuten sich der frischen Luft. genstand Digitale Grundbildung wurde zu einem mathematischen Beispiel, genannt „Eierbauer“, Schließlich beobachteten die Schülerinnen und Schüler in Zweierteams ausgewählte Rinder bzw. eine Excel-Tabelle angefertigt und anhand verschiedenster Befehle eine Berechnung durchgeführt. Hühner zehn Minuten lang und hielten das Verhalten der Tiere bis ins kleinste Detail in einem In Geografie erfuhren die Kinder einiges über Massentierhaltung, in Musik wurde das „Rap-Huhn“ Beobachtungsbogen fest, bevor sie es der Großgruppe präsentierten. Mit einem enormen Wissens- einstudiert und in Englisch wurde über „unusual animals“ gesprochen. Im Deutsch- und Biologie- zuwachs und eindrucksvollen Erlebnissen und Bildern ging es zurück zur Schule. unterricht widmete sich die 1A-Klasse den Beiträgen und Aufgaben im Heft „Tierprofi – Nutztiere“ und erarbeitete viel Inhaltliches zum Thema. Der Film „Food Inc. – Was essen wir wirklich?“ scho- ckierte und bewegte mit seinen Beiträgen. Mit Hilfe eines „Essenstagebuchs“ wurde analysiert, was jede Schülerin und jeder Schüler über einen Tag verteilt isst und von welchen Tieren die verzehrten Produkte stammen. Im Unterrichtsfach Bildnerische Erziehung entstanden wundervolle Kunstwerke © Nadja Reicher von Nutztieren, und in Religion lernten die Kinder einiges über die Tiere in der Bibel. Die Werk- und Sportstunden wurden für Lehrausgänge genützt. So fand noch eine Wanderung zum Biohühnerhof zweier Kinder statt. Die Schülerinnen und Schüler freuten sich über das große Platzangebot für die Hühner und waren live dabei, als die Nester der Hühner ausgeräumt, die Eier sortiert, mit dem Code versehen und für die Auslieferung gelagert wurden. Am 8. Mai 2019 fand im Zuge der Supervision mit Claudia Allerstorfer eine Nachbesprechung der Exkursion zum Mutterkuhbetrieb statt. Außerdem wurde am eigenen Leib mittels Stroh in einem © Claudia Allersdorfer Kissenbezug und einer Matte, ähnlich einem Vollspaltenboden, erlebt, wie stark der Unterschied für die Tiere ist, sich auf Einstreu fortzubewegen und schlafen/ruhen zu können oder auf Vollspalten- böden. Die Kinder staunten über den gravierenden Unterschied und fühlten mit den Tieren. Danach wurde geschätzt, wie viel Platz ihrer Ansicht nach einer gewissen Anzahl von Hühnern zusteht. Ein großer Papierbogen mit einem Quadratmeter veranschaulichte den Kindern den gesetzlich vorgeschriebenen Platzanspruch und sorgte für offene Münder. Es folgten noch die Erstellung eines Fragenkataloges sowie die Präsentation für die Kinder- Tierschutzkonferenz, ehe eine lustige, schöne und lehrreiche Projektwoche zu Ende ging. 16 17
Bewusstseinsbildung für Tierschutz und Kinderrechte Fragenkatalog zur ersten Kinder-Tierschutzkonferenz Viele Kinder sind von Tieren begeistert. In der Schulzeit kann dieses Interesse am besten gefördert werden. Wenn bereits in jungen Jahren eine Vermittlung von Wissen über die Bedürfnisse von Tieren erfolgt, ist das eine 1. Können Sie uns in einem Satz sagen, was für Sie persönlich Tierschutz bedeutet und was Sie zum hervorragende Voraussetzung für einen verantwortungsvollen und respektvollen Umgang mit Tier und Natur im Tierschutz außerhalb Ihres Berufs beitragen? Erwachsenenalter. Zu einem gesunden Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen gehört auch die Entwicklung von eigenen Werten wie Hilfsbereitschaft, Respekt und Toleranz im Umgang mit Schwächeren. All diese Werte 2. Welchen Stellenwert hat Tierschutz in der Steiermark? sind auch im Tierschutz wichtig und können durch die Beschäftigung mit Tieren gefördert und vertieft werden. In der UN-Kinderrechtskonvention ist unter anderem festgeschrieben, dass jedes Kind das Recht hat, sich zu 3. Was kann man machen, wenn man bemerkt, dass in der Umgebung Tiere nicht gut gehalten werden? informieren, mitzuteilen und gehört zu werden. Mit der ersten Kinder-Tierschutzkonferenz können die Ziele 4. Wie viele verletzte Greifvögel gibt es jährlich in der Steiermark? von Tierschutz und Kinderrechten erfolgreich und nachhaltig umgesetzt werden. 5. Wie alt kann ein Rind werden und wie alt wird ein Rind derzeit in der Nutztierhaltung? Fazit zur ersten Kinder-Tierschutzkonferenz Mit der Kinder-Tierschutzkonferenz machten die Kinder im Sinne der Partizipation von ihren demokratischen 6. Welche Tiere werden bei Ihnen im Tierheim abgegeben und warum? Sind es auch Wildtiere? Rechten Gebrauch und setzten sich aktiv für den Tierschutz ein. Wir danken den Schülerinnen und Schülern der 7. Mit welchen Mitteln wird ein Tierheim finanziert? teilnehmenden Schulklassen für ihr großes Interesse, ihren Eifer und die vielen wertvollen Fragen rund um das Thema Tierschutz. Natürlich auch ein großes Dankeschön an die Lehrerinnen und Lehrer sowie an die Direktio- 8. Wie können die Bedürfnisse der Tiere in Bezug auf die tiergerechte Haltung abgedeckt werden? nen für die Unterstützung und Mitgestaltung dieses wichtigen Projektes. (Stichwort „Funktionskreise“) 9. Gibt es für den Tierpark Herberstein Kontrollen zur tiergerechten Tierhaltung der dort lebenden Tiere? 10. Was tut das Land Steiermark bezüglich Streunerkatzen? 11. Was kann ich als Konsumentin/Konsument für Nutztiere bzw. Heimtiere tun? 12. Wer regelt, wie viel Platz den Hühnern zusteht? Wie kommen diejenigen auf diese Werte? 13. Was passiert, wenn ein Tierheim zu viele Tiere hat? 14. Warum wurde „Tierschutz macht Schule“ ins Leben gerufen und was ist Ihnen dabei das Wichtigste? „Ein Projekt wie es sein soll. Wir lernen miteinander. Es ist eine Freude ein Teil einer so 15. Wofür werden die Spenden für den Tierschutz verwendet? weitreichenden Idee zu sein. Im Laufe des Schuljahres entstanden viele Fragen, die geklärt wurden. Die Schülerinnen und Schüler entwickelten ein Bewusstsein für Tiere, deren 16. Würde es weniger konventionelle Betriebe geben, wenn die Menschen nur noch Bioprodukte kaufen würden? Bedürfnisse und den Umgang mit ihnen. Dabei musste bei einigen nur ein wenig nach- justiert werden, während sich bei anderen bestimmt das halbe Weltbild änderte.“ 17. Warum schauen die Hörner von Rindern so unterschiedlich aus? Claudia Allerstorfer, MSc Tierschutzreferentin von „Tierschutz macht Schule“ 18. Ab wann gilt eine Art als gefährdet? 19. Wie viele Tiere reißen pro Jahr aus? „Es hat mir große Freude gemacht, mit den Schülerinnen und Schülern an ihren Projekten 20. Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrem Amt als Landesrat für Tierschutz? zu arbeiten. Das Thema Tierschutz stößt auf großes Interesse, es ist den Kindern und Jugendlichen ein Anliegen, Tieren zu helfen und die Bedingungen für sie zu verbessern. Wenn sie erkannt haben, wie das gehen kann, bekommen sie leuchtende Augen und gehen engagiert ans Werk. Das Projekt zeigt Möglichkeiten dazu auf und wirkt sicherlich ? ? nachhaltig.“ ? Mag.a Michaela Lechner Tierschutzreferentin von „Tierschutz macht Schule“ 18 19
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