FILM INSTITUT - Deutsches Filminstitut
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FILM I N S TITUT M U S E UM 4 2008 goEast 8. Festival des mittel- und osteuropäischen Films AUSSTELLUNGEN | KINO Anime! | Frankfurter Positionen Nippon Connection – Retrospektive | Klassiker & Raritäten Zauber des Lebens – Jacques Demy | Dokumentarfilm & Gespräch CineLatino | Kino und Couch | Nacht der Museen | Kinderkino MUSEUMSPÄDAGOGIK | BIBLIOTHEK
2 INHALT 3 Editorial 20 Klassiker & Raritäten IMPRESSUM Dienstags, mittwochs und donners- 4 Anime! High Art – Pop Culture Programmheft April 2008 tags und in einer Sonntags-Matinee Sonderausstellung bis 3. August Deutsches Filminstitut / Deutsches Filmmuseum 23 Kino und Couch 2008 Herausgeber: Deutsches Filminstitut – DIF e.V. 8 Nippon Connection – Retrospektive / Film und Gespräch am 17. April Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main Anime! zum Thema Kindheit Direktorin: Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.) Filmreihe zur Sonderausstellung Stellvertretender Direktor: Hans-Peter Reichmann vom 4. bis 6. April 24 Zauber des Lebens – Jacques Demy Redaktion: Horst Martin Filmreihe vom 1. bis 10. April Lektorat: Katja Thorwarth 10 Paul Kemp Mitarbeit: Beate Dannhorn, Daniela Dietrich, Lisa Über den Nachlass des Komikers 26 CineLatino 9. Festival des Dressler, Natascha Gikas, Vanessa Grothaus, Winfried lateinamerikanischen Films Günther, Monika Haas, Johannes Kamps, Ursula 11 Nacht der Museen Kähler, Petra Kappler, Maja Keppler, Jürgen Kindlmann, 28 Dokumentarfilm & Gespräch 12 goEast – 8. Festival des mittel- und Susanne Neubronner, Jessica Niebel, Lena Pezzarossa, Veranstaltungsreihe startet am 29. April Karin Schyle, Ulrike Stiefelmayer, Gary Vanisian osteuropäischen Films, 9. bis 15. April Ausgewählte Filme im Deutschen 28 Angebote für Groß und Klein Grafik: conceptdesign, Offenbach Filmmuseum vom 11. bis 17. April Veranstaltungen der Museumspädagogik Druck: Central-Druck Trost GmbH & Co. KG, Heusenstamm 16 Kinderkino 30 Frankfurter Positionen: Leben erfinden Papier: Gedruckt auf Sorte Profisilk matt in 100 g freitags und sonntags Galerieausstellung und Filme ab 18. April Anzeigen (Preise auf Anfrage): Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 069 - 961 220 222 16 LUCAS Spezial 32 Rückblick presse@deutsches-filmmuseum.de Kinonachmittag zur Einstimmung 2. SchulKinoWochen Hessen Abbildungsverzeichnis: Alle Abbildungen stammen auf LUCAS 2008 am 20. April 34 kurz notiert aus dem Fotoarchiv des Deutschen Filminstituts – DIF 17 Nahaufnahme: Mike Glad Ein Filmhaus für Wiesbaden e.V. sofern nicht anders verzeichnet. Ulrich Feser (S. 32), Horst Martin (S. 11, 17, 34), Harald Premiere mit Uwe Ochsenknecht 18 Alle Kinotermine im Überblick Schröder (S. 4), Katrin Schulze (S. 32) , Karl-Hermann DIE WELLE mit Regisseur und Produzent Völker (S. 32) Verbreitung: ECCO! Agentur für Kulturmedien, Frank- Filmbibliothek und Textarchiv furt. Das monatlich erscheinende Programmheft liegt Di, Do, Fr 10.00 - 17.00 Uhr, Mi 10 - 19 Uhr oder nach aus im Deutschen Filmmuseum sowie an ausgewähl- Anfahrt mit Öffentlichen Verkehrsmitteln Vereinbarung, Tel.: 069 - 961 220 430 (Filmbibliothek) ten Orten in Frankfurt und der Region. Mitglieder des U1, U2, U3 (Schweizer Platz) · Straßenbahn 16 (Schweizer-/ Tel.: 069 - 961 220 410 (Textarchiv) Deutschen Filminstituts – DIF e.V., der Freunde des Gartenstraße) · U4, U5 (Willy-Brandt-Platz) N1, N8 (Willy- Deutschen Filminstituts e.V., der freunde des deutschen Eintrittspreise der Ausstellungen Brandt-Platz) · N7 (Schweizer-/Gartenstraße) · Buslinie 46 filmmuseums e.V. (Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag Dauerausstellung: € 2,50 / 1,30 (ermäßigt) (Museumsuferlinie) enthalten) sowie Inhaber der Kinocard erhalten das Sonderausstellung Anime!: € 6,- / 4,- (ermäßigt) Škoda-FahrerInnen haben freien Eintritt zu Ausstellungen Monatsprogramm frei Haus. Öffnungszeiten: Dauerausstellung, Sonderausstellung Alle Programme und Veranstaltungen – sofern nicht Öffentliche Führungen am Wochenende Anime! High Art – Pop Culture anders angegeben – finden statt im: Sonderausstellung: Sa 15 Uhr | Dauerausstellung: So 15 Uhr Galerieausstellung (ab 18.4.) Zukunft des Körpers Deutschen Filmmuseum Gruppen-Führungen nach Anmeldung möglich! Di, Do, Fr 10.00 - 17.00 Uhr, Mi, So 10.00 - 19.00 Uhr, Schaumainkai 41 · 60596 Frankfurt am Main Sa 14.00 - 19.00 Uhr · Mo geschlossen Änderungen vorbehalten Information & Ticketreservierung: Besuchen Sie unseren Online-Shop im Internet: Schule des Sehens Führung / Workshop / Filmanalyse Tel.: 069 - 961 220 220 www.deutsches-filmmuseum.de/shop für angemeldete Gruppen täglich ab 9.00 Uhr E-Mail: info@deutsches-filmmuseum.de Unser wöchentlicher Newsletter informiert jeweils Sie per kinderatelier am Wochenende Trick- und Knetfilme Mail donnerstags über Kino- und Ausstellungs-Programme. Kulturpartner des drehen im Museumsfoyer: Sa, So 14.00 - 18.00 Uhr Anmeldung unter www.deutsches-filmmuseum.de Deutschen Filminstituts Titelbild: goEast – 8. Festival des mittel- und osteuropäischen Films
Editorial LIEBE LE S E R I N N E N U N D L E S E R , 3 heute möchte ich Sie ganz herzlich zu Ein weiterer Veranstaltungsreigen, den Sie sich diesen Monat nicht einem Ausflug nach Wiesbaden einladen. entgehen lassen sollten, sind die „Frankfurter Positionen“, als „Festi- Wie in jedem Frühjahr bietet sich dort val für neue Werke“ initiiert von der BHF-Bank-Stiftung. Die Filmzeit- wieder die Gelegenheit, einen Überblick schrift Revolver kuratiert in unserem Haus eine Filmreihe und ergän- über die aktuelle Filmkultur Mittel- und zend dazu eine Galerieausstellung, die dem diesjährigen Thema der Osteuropas zu gewinnen. Mit goEast – Positionen „Leben erfinden – über die Optimierung von Mensch und dem Festival des mittel- und osteuropäi- Natur“ gewidmet sind. Revolver ist keine klassische Filmzeitschrift, schen Films stellen wir Ihnen bereits zum sondern ein Medium der Reflektion und Auseinandersetzung junger achten Mal die Vielfalt Europas nicht nur Filmemacher, zu denen Jens Börner, Benjamin Heisenberg, Christoph in Filmen, sondern auch in einem an- Hochhäusler und Nicolas Wackerbarth gehören. Dem innovativen spruchsvollen und abwechslungsreichen Rahmenprogramm vor. Vorgehen der Revolver-Gruppe in Kino und Ausstellung sehen wir voller Erwartung entgegen und freuen uns auf lebendige Diskussio- Und für diejenigen, die goEast in der Landeshauptstadt nicht erleben nen, anregende Gespräche, neue Perspektiven und insbesondere auf können, bietet sich erstmals in Frankfurt die Chance, Versäumtes das eigens für die „Frankfurter Positionen“ realisierte Filmprojekt der nachzuholen: in unserem Kino laufen zeitversetzt alle Filme des Spiel- Gruppe. filmwettbewerbs im Original mit englischen und deutschen Untertiteln, damit Sie die Entscheidungen der Jury, wer am Ende des Festivals die Ich freue mich, wenn unser April-Programm Sie überzeugt und zum hochdotierten Preise erhält, nachvollziehen können. Besuch unserer Veranstaltungen in Wiesbaden und Frankfurt anregt. Sie sind uns herzlich willkommen! Freuen Sie sich außerdem auf Filme von Sergej Paradžanov, die in Frankfurt in der Reihe „Klassiker & Raritäten“ zu sehen sein werden. Den als Sohn armenischer Eltern 1924 in Georgien geborenen Regis- seur nannte Federico Fellini zu Recht einen „magischen Zauberer“. Und auch in der Reihe „Kinderkino“ ist goEast zu Gast in Frankfurt und Claudia Dillmann präsentiert den estnischen Animationsfilm LOTTE IM DORF DER ERFINDER. Direktorin Zum Festival erscheint erstmals die goEast Edition mit Höhepunkten des gegenwärtigen und klassischen osteuropäischen Kinos auf DVD. MITGLIEDER UND INSTITUTIONELLE FÖRDERER
4 3 4 1 5 6 2 8 7 1. / 2. Impressionen aus der Anime-Ausstellung Gäste der Eröffnung: 3. Hilmar Hoffmann, Kulturamtsleiterin Carolina 5. DIF-Direktorin Claudia Dillmann und Romahn und Kulturdezernent Felix Semmelroth MAK-Direktor Ulrich Schneider eröffnen 4. Alexandra Prinzessin von Hannover (l.), 6. HfG-Präsident Bernd Kracke, Generalkonsul Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Hanada und Hans-Peter-Reichmann Freizeit, Stadträtin Elisabeth Haindl und 7. Volker Fischer (MAK) Generalkonsul Hanada 8. Besucher in der Ausstellung
Ausstellung ANIME! H I G H A R T – P O P C U LT U R E 5 Unsere aktuelle Sonderausstellung präsentiert den Sieges- Liebe Besucherinnen und Besucher, zug der japanischen Zeichentrickfilme. Mit TV-Produktionen für Kinder wie Heidi oder Biene Maja kamen Anime, vielleicht haben Sie diesen kurzen Film be- zunächst von amerikanischen Zeichentrickserien nicht reits in einem Frankfurter Kino sehen kön- unterschieden, in den Siebzigern in die Bundesrepublik. nen: Ein in schwarzweiß gezeichnetes Mäd- Heute begeistern sie auch ein erwachsenes Publikum. chen erhält einen Zettel – nachdem sie ihn liest, ist die Welt farbig. Sie rennt los und Gleich zwei Ausstellungen eröffneten DIF-Direktorin Claudia Dillmann ihre Gestalt verwandelt sich in die unter- und Ulrich Schneider, Direktor vom Museum für Angewandte Kunst schiedlichsten Animefiguren. Frankfurt (MAK), am 26. Februar in unserem Haus: Anime! High Art – Pop Culture widmet sich den multimedial verbreiteten Bildern, das Wie die Story weitergeht, verrate ich Ihnen nicht – nur soviel: Sie MAK zeichnet mit Mangamania die Comic-Kultur in Japan von 1800 endet im Museum. Takano Emiko und Michael Herber von der HfG bis heute nach. Der begleitende Katalog ist die erste Publikation, die Offenbach haben diesen Trailer für uns produziert. In zahlreichen sich umfassend allen Facetten dieser zeitgenössischen japanischen 35mm-Kopien läuft er nun in den Kinos unserer Stadt und wirbt für Populärkultur widmet. den Besuch der aktuellen Sonderausstellung Anime! High Art – Pop Die Ausstellungen Manga und Anime bildeten den Auftakt für die bun- Culture. Mein herzlicher Dank für ihre Hilfe und Kooperationsbereit- desweit einzigartige Kulturkooperation „Superflat“: Im benachbarten schaft geht an die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) sowie die Saal- Deutschen Architekturmuseum ist die Ausstellung Neo Tokyo3 bis bau GmbH, die CineStar Kinos und die Filmtheaterbetriebe Jaeger. 8. Juni zu sehen und das Museum für Moderne Kunst zeigt ab 27. Auch auf unserer Internetseite www.deutsches-filmmuseum.de ist September eine Werkschau des japanischen Starkünstlers Murakami der Trailer zu sehen. Takashi, der den Begriff „Superflat“ für das japanische Prinzip der Flächigkeit und Oberflächlichkeit als fernöstliche Antwort auf Andy Noch bis August ist der Japanische Zeichentrickfilm einer der Warhol und Pop Art prägte. Zum Superflat-Programm gehört ebenso Schwerpunkte im vielfältigen Programm von Museum und Kino. das japanische Filmfestival Nippon Connection sowie die Diskussions- Den Begleitband zur Ausstellung haben wir übrigens mit einem neu veranstaltung Beyond Astro Boy. geschaffenen Begriff überschrieben: GA-NETCHŪ. Übersetzt be- Diese einzigartige und interdisziplinäre Zusammenarbeit am Museums- deutet dies „in der Hitze der Bilder“ oder auch „Bild-Obsessionen“. ufer lobte Kulturdezernent Felix Semmelroth in seiner Eröffnungsrede. Sie sind eingeladen auf eine Entdeckungsreise. Frankfurt gebe der japanischen Kultur ein besonderes Forum, unter- strich Generalkonsul Hanada Yoshitaka, der die Schirmherrschaft für Viel Vergnügen beim Besuch der Ausstellung und im Kino, Ausstellungen übernommen hatte. Hans-Peter Reichmann Stellvertretender Direktor
6 A N I ME ! H I G H A R T – P O P C U LT U RE Die japanischen Trickfilme zeichnen sich durch Facettenreichtum und Genrevielfalt aus. Nicht zuletzt dadurch sind sie international so populär geworden. Fangemeinden auf der ganzen Welt huldigen ihren gezeichneten Helden und auch im Alltag zeigen die Figuren made in Japan mittlerweile enorme Präsenz. Die Aus- stellung, in verschiedene Themenbereiche gegliedert, beleuchtet das Phänomen Anime auf umfassende Weise. Nachdem im ersten Bereich auf die europäisch- Alice im Wunderland von 1910 – oder histori- japanischen Koproduktionen und die großen scher Ereignisse wie die Französische Revolu- Kinoerfolge des Studio Ghibli eingegangen wird, tion, aufgearbeitet im Anime-Epos BERUSAYU NO stellt die zweite Station des Ausstellungsrund- BARA (Lady Oscar, J 1979–1980). gangs die Anime vor, die sich bewusst an die Zielgruppe weiblicher Teenager richten. SCHÖNHEIT UND MAGISCHE SUPERKRAFT Unter den zahlreichen Subgenres treten vor SHŌJO ANIME – ZWISCHEN allem das bishōnen- und das majoko-Genre her- VERNIEDLICHUNG UND GIRLPOWER vor. Der bishōnen – ein ethnisch nicht einzuord- Blumenornamente, strahlende Kulleraugen, nender, androgyner Traummann mit oftmals re- niedliche Mädchen in knappen Schuluniformen, bellischem Auftreten – entspricht dem in Japan schöne, androgyne Jünglinge, und ganz beson- bereits seit der Heian-Zeit (794-1185) gängigen ders selbstbewusste Kämpferinnen wie Sailor Ideal „schön zu sein wie eine Frau“. Er verfügt Moon und Co. prägen maßgeblich das Image in der Regel über eine große, schlanke, durch des Anime. Alltägliche Schauplätze wie die sanfte Kurven und ebenmäßige Gesichtszüge Schule, ein Ort an dem neue Freundschaften stilisierte Gestalt, die den nahezu erwachsenen geschlossen oder die erste Liebe entdeckt wer- Mann weniger bedrohlich wirken lässt. den kann, bieten den jungen Zuschauerinnen Daneben, begründet auf dem großen Erfolg der Anknüpfungspunkte an eigene Erfahrungen und amerikanischen Fernsehserie BEWITCHED (Ver- Wünsche. Charakteristisch ist auch die in die liebt in eine Hexe, USA 1964-1972), hielten die Gegenwart übertragene Umsetzung westlicher Magical Girls (majoko) bereits Mitte der 1960er Mädchenliteratur – wie etwa Lewis Carolls Jahre mit MAHŌTSUKAI SARĪ (Magical Witch Sally, J 1966) Einzug ins japanische Fernsehen. Den KATALOG Durchbruch außerhalb Japans feierten die Der ausstellungsbegleitende adretten, selbstbewussten Superheldinnen al- Katalog GA-NETCHŪ! – Das Manga Anime Syndrom Hardcover, 280 Seiten oben: BERUSAYU NO BARA (Lady Oscar, J 1979-1980, zahlreiche Abbildungen Cel aus der Sammlung Linda Manz) ISBN: 978-3-89487-607-4 mitte u. unten: BISHŌJO SENSHI SĒRĀ MŪN erschienen im Henschel Verlag Berlin/Leipzig (Sailor Moon, J 1992-1997, Cel aus Collection of € 24,90 inkl. MwSt., erhältlich an der Mike & Jeanne Glad) Museumskasse und im Online-Shop unter www.deutschesfilmmuseum.de/shop rechte Seite: AI TENSHI DENSETSU WEDINGU P ĪCHI (Wedding Peach, J 1995-1996, Cel aus der Sammlung Frostrubin)
ALLE DOPPEL-DELUXE EDITIONEN Ausstellung RANDVOLL MIT WUNDERSCHÖNEN EXTRAS bis 3. August 7 DIE STUDIO GHIBLI DVD COLLECTION lerdings erst Anfang der 1990er Jahre mit Er- INFORMATIONEN folgsserien wie AI TENSHI DENSETSU WEDINGU P ĪCHI Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft (Wedding Peach, J 1995-1996) und vor allem mit des Botschafters von Japan, Seiner Exzellenz BISHŌJO SENSHI SĒRĀ MŪN (Sailor Moon, J 1992- Takano Toshiyuki, und dem japanischen 1997), der bis heute drei Kinofilme, mehrere Mu- Generalkonsul, Herrn Hanada Yoshitaka. sicals und Anime-Specials folgten. Die Magical In Kooperation mit Mangamania – Comic Kultur in Girls sind meist gewöhnliche Schülerinnen, die Japan – 1800 bis 2008 durch kosmische Bestimmung magische Fähig- Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, 27. Feb. – 25. Mai 2008 NDEL keiten erlangen, um diese im Kampf gegen des- JETZT IM HA truktive Mächte einzusetzen. Zentrales Motiv ist die Verwandlungssequenz (henshin), in der die Heldin von ihrer Alltagskleidung in ein an die Mit freundlicher Unterstützung von modische Upgrade-Version ihrer Schuluniform erinnerndes Kostüm wechselt. Das Character Design im shōjo anime richtet sich hauptsächlich nach dem seit den 1980er Jahren gängigen Schönheitsideal kawaii, was übersetzt niedlich, naiv, aber auch sexy bedeu- ten kann. Es lässt sich bewusst auf ein Spiel mit verbreiteten Klischees ein wie den überdimen- sional großen Augen, gepaart mit kindlicher Naivität und Sensibilität. UNTER TRAILER IME.DE FA A N WWW.U
8 NIPPON C O N N E C T I O N – R E T R O S P E K T I V E / A N I M E ! Wizards of Japanese Independent Animation: 1960s –Today In Zusammenarbeit mit dem japanischen Filmfestival Nippon Connection zeigen vier Kurzfilmprogramme eine Auswahl herausragender Werke der japanischen Animationskunst. Die ersten japanischen Animationsfilme ent- POP-INDIES standen in den 1910er Jahren, aber es sollte „Pop“ steht im besten Sinne für „popular“, und noch einige Jahrzehnte dauern, ehe sie in ihrer somit für den erfolgreichen Animationsfilm. Die- späteren Form als Anime zum weltweiten Sieges- ses Programm präsentiert das preisüberhäufte zug antraten. Gemeinhin setzt man japanische Meisterwerk P ICTURES AT AN E XHIBITION (J 1966) Animationsfilme mit Anime gleich, doch gerade des „Manga-Gottes“, Astroboy-Vaters und Ani- in den 1960er und 1970er Jahren herrschte eine me-Gründers Osamu Tezuka. Ergänzend entführt rege Independent-Produktion, die mit hohem ein Überraschungsprogramm in die Welt der Anspruch und beeindruckender Virtuosität in- Independent-Produktion. Der Eintritt ist frei! ternational Erfolge feierte, deren Technik jedoch zahlreiche internationale Preise. Seine Filme deutlich vielgestaltiger ist. In Zusammenarbeit GOING GLOBAL: zeugen eindrucksvoll von der Auseinanderset- mit dem Filmfestival Nippon Connection und be- YŌJI KURI & TAKU FURUKAWA zung mit japanischer Geschichte, insbesondere gleitend zu den Ausstellungen ANIME! High Art Während die Vorläufer des Anime in den 1960er dem Abwurf von der Atombombe auf Hiroshima – Pop Culture (DFM) und MANGAMANIA (MAK) Jahren erste Schritte im Fernsehen machten, und Nagasaki. ermöglicht eine Auswahl herausragender Wer- dominierten Kuri Yōjis Werke die großen eu- ke aus einem halben Jahrhundert einen Einblick ropäischen Filmfestivals. Sein immenser inter- PUPPET MASTERS in die Vielfalt der Filme und der Techniken – vom nationaler Erfolg, der nicht zuletzt auf dem Vom Anime-Boom verdeckt bleibt die ästheti- Schattenriss bis zur Puppenanimation. überraschenden Witz und der visuellen Präzi- sche Kraft und Subtilität der japanischen Puppen- Die vier thematisch gegliederten Programme sion seiner Filme beruhte, bereiteten den Weg animations-Tradition. Das Programm präsentiert zeigen japanische Animationsfilme aus der Zeit für eine ganze Generation japanischer Anima- Werke zwei der bekanntesten Vertreter dieser zwischen 1962 und 1999. Zu entdecken sind tionskünstler – unter anderen für seinen berühm- hohen Kunst: Kawamoto Kihachirō trat vor allem Werke unter anderem von Tezuka Osamu (dem ten Schüler Furukawa Taku. mit bildgewaltigen traditionellen Motiven her- „Vater“ von Manga und Anime), Kuri Yōji (einem vor, während Okamoto Tadanaris Filme immer der bedeutendsten und international am häu- ANIMATION POLITICS: RENZŌ KINOSHITA eine spielerische Frechheit besitzen. figsten ausgezeichneten Animations-Filmema- Kinoshita Renzō war einer der bedeutendsten THE WELL-ORDERED RESTAURANT (1991) war Okamo- cher Japans), Furukawa Taku, Kinoshita Renzō und engagiertesten Animationskünstler Japans. tos letzter Film. Da er während den Dreharbeiten sowie Kawamoto Kihachirō und Okamoto Tada- Der Vizepräsident der International Animated starb, wurde die Produktion von der Zeichen- nari (die Großmeister der japanischen Puppen- Film Association und Mitbegründer des berühm- Animationskünstlerin Okuyama Reiko fertig ge- animation). ten Hiroshima Animation Film Festivals gewann stellt. links: Osamu Tezuka TENRANKEI NO E (Japan 1966) oben: Renzō Kinoshita MEIDO IN JAPAN (Japan 1972) rechts: Kihachirō Kawamoto DOJOJI (Japan 1976)
Filmreihe 4. bis 6. April 9 KINOTERMINE Japanisches Filmfestival Fr 4.4. 2. – 6. April 2008 20.30 Uhr: Pop Indies: TENRANKEI NO E Pictures at an Exhibition, J 1966, R: Osamu Tezuka, 39 min OmeU Frankfurt am Main NIPPON CINEMA MI 2.4. 19:30 Und Überraschungsprogramm zur Eröffnung. Brandneues Kino aus Japan Asyl - Park and Love Hotel von Izuru KUMASAKA, OmU Der Eintritt ist frei! 22:15 Twilight Phantom von Tsukasa KISHIMOTO, OmeU NIPPON DIGITAL 22:00 Eröffnungslounge mit DJ Jan Hagenkötter Innovative Digitalproduktionen 22.30 Uhr: Going Global: Yōji Kuri & Taku Furukawa Filme von Yōji Kuri: NINGEN DÔBUTSUEN Clap Vocalism, J 1962, 3 min OmeU A I Love, J 1963, 5 min OmeU | SAMURAI J 1965,10 min NIPPON RETRO Wizards of Japanese Independent Animation, 1960s – Today DO 3.4. 14:30 Sisterhood von Eiji UCHIDA, OmeU OmeU | AU F OU! J 1967,10 min OmeU NIPPON CULTURE 17:00 Fine, Totally Fine von Yosuke FUJITA, OmeU HEYA The Room, J 1967, 7 min OmeU Ein Festival für alle Sinne! 19:15 United Red Army von Kôji WAKAMATSU, OmU Filme von Taku Furukawa: 23:00 Love My Life von Kôji KAWANO, OmeU FR 4.4. ODOROKIBAN Phenakistoscope, J 1975, 5 min OmeU KÔHI BUREIKU Coffee Break, J 1977, 3 min OmeU SUPÎDO Speed, J 1980, 5 min OmeU VERANSTALTUNGSORTE JÔKYÔ MONOGATARI Tyo Story, J 1999, 14 min OmeU Festivalzentrum (Studierendenhaus) 12:00 A Bao A Qu von Naoki KATÔ, OmeU TÂZAN TarZan, J 1990, 7 min OmeU Jügelstr. 1, Frankfurt 14:30 Tears of Kitty von Toshiyuki MORIOKA, OmeU 17:00 A Gentle Breeze in the Village von Nobuhiro YAMASHITA, OmeU Sa 5.4. Orfeos Erben 19:45 Dainipponjin von Hitoshi MATSUMOTO, OmeU Hamburger Allee 45, Frankfurt 20:15 Benshi-Brillance! Ichirô KATOAKA presents A Page of Madness 18.00 Uhr: Animation Politics: Renzō Kinoshita Filme von Renzō Kinoshita: Kino im Deutschen Filmmuseum von Teinosuke KINUGASA, J 1926, mit Kinoerzähler-Performance Schaumainkai 41, Frankfurt 22:15 The Tender Throbbing Twilight von Shinji IMAOKA, OmeU MEIDO IN JAPAN Made in Japan, J 1972, 6 min OmeU 23:00 Nippon on Stage: DJ Scotch Egg (Konzert) JAPONÊZE Japonese, J 1977, 5 min OmeU Landungsbrücken SA 5.4. P IKADON Pica-don, J 1978, 10 min OmeU Gutleutstr. 294, Frankfurt GEBAGEDA SHÔTAIMU Geba Geba Show Time!, J 1986, Galerie Station 30 min OmeU | HIROSHI KU WA SORA GA SUKI A Little im Künstlerhaus Mousonturm 12:00 Appleseed: Ex Machina von Shinji ARAMAKI, OmeU Journey, J 1994, 13 min OmeU Waldschmidtstr. 4, Frankfurt 14:30 Nada Sou Sou – Tears for You von Nobuhiro DOI, OmeU 20.30 Uhr: Puppet Masters 17:00 Funuke Show Some Love, You Losers! von Daihachi YOSHIDA, OmeU Filme von Kihachirō Kawamoto: 19:45 Three for the Road von Hideyuki HIRAYAMA, OmeU 22:15 5 Centimeters per Second von Makoto SHINKAI, OmeU ONI The Demon, J 1972, 8 min OmeU VORVERKAUF AB DEM 19. MÄRZ 22:30 Festivalparty mit Hito und Kyoka DÔJÔJI Dojoji Temple, J 1976, 19 min OmeU Uni-Shop / Neue Mensa SO 6.4. K ATAKU The House of Flame, J 1979, 19 min OmeU Bockenheimer Landstraße 133, Filme von Tadanari Okamoto: Frankfurt THE WELL-ORDERED RESTAURANT J 1991, 19 min OmeU Landkarten Schwarz 12:00 The Night Time Picnic von Masahiko NAGASAWA, OmeU THE MONKEY AND THE GRAB J 1972, 19 min OmeU Am Kornmarkt 12, Frankfurt 14:30 Yasukuni von Ying LI, Japan/China 2007, OmU Einführung: Jasper Sharp 16:00 Benshi Brilliance! Hirono YAMADA´s Benshi Heaven www.NipponConnection.com So 6.4. 18.00 Uhr | siehe Sa 5.4. 18.00 Uhr Kurzfilmprogramm mit Kinoerzähler-Performance 17:00 Dog in a Sidecar von Kichitarô NEGISHI, OmeU Animation Politics: Renzō Kinoshita 19:45 Nippon Cinema Award Preisverleihung anschließend: The Mourning Forest von Naomi KAWASE, OmeU So 6.4. 20.30 Uhr | siehe Fr 4.4. 22.30 Uhr Going Global: Yōji Kuri & Taku Furukawa Besonderer Dank gilt der Japan Foundation, Köln Alle 95 Veranstaltungen auf www.NipponConnection.com und Tokyō (Angela Ziegenbein und Suzuki Marie). Nippon Cinema Nippon Retro Nippon Digital Nippon Culture
Aus den Archiven 10 PAUL KE M P Über den Nachlass des Komikers Filmschaffende lassen den Archiven unseres Instituts regelmäßig – hervor: buschige Augenbrauen, die kräftige gebogene Nase, die star- manchmal direkt nach Abschluss von Filmprojekten – ihre Materialien ken Falten zwischen Mund und Nase, die Mundwinkel; die Augen sind zukommen. Oft sind es auch Familienangehörige, die filmwissenschaft- nicht geschlossen. Die Oberfläche hat der unbekannte Künstler nach- lich relevante Materialien aus dem Nachlass übergeben, damit sie bearbeitet, so dass sie nicht glatt erscheint, sondern von einem zu- archivarisch erschlossen und wissenschaftlich ausgewertet werden sätzlichen Spiel mit Licht und Schatten „lebt“. können. Den Nachlass des Schauspielers Paul Kemp (1896-1953), der zu den beliebtesten Filmkomikern der 1930er Jahre zählte und in vielen Peter Paul Kemp wurde am 20. Mai 1896 in Bad Godesberg geboren. bedeutenden Produktionen von Regisseuren wie Fritz Lang, Reinhold Der Sohn eines Musiklehrers spielte bereits als junger Filmenthusiast Schünzel und Max Ophüls mitspielte, erwarb unser Haus vor drei Jahren Klavier in einem Ladenkino. In einem Soldatenensemble begann wäh- bei einer Auktion. rend des Ersten Weltkrieges seine Schauspieler-Karriere auf der Büh- ne, zum Film kam er 1930. Der Bestand von mehr als 1.000 Objekten mit Briefen, Bilderalben, Erfolge feierte Kemp – dessen Ruhm als Komiker zeitweise an den Verträgen, Starpostkarten, Fotos und Drehbüchern ist mittlerweile Heinz Rühmanns heranreichte – vor allem in markanten Nebenrollen: erfasst und steht für eine Auswertung und Präsentation bereit. Zu den als leicht vertrottelter Angestellter in DER SCHUSS IM TONFILMATELIER (1930), markantesten Objekten gehört die Totenmaske von Kemp, der im Alter als schüchterner Ganove in Fritz Langs M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖR- von 57 Jahren starb. Die vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert DER oder in der Verfilmung von Bertolt Brechts DIE 3-GROSCHEN-OPER. Er gebräuchliche Form der Verehrung von bedeutenden Persönlichkeiten brillierte, mit einem Hang zur Melancholie, als Wenzel in Max Ophüls‘ konserviert den letzten Ausdruck des Verstorbenen, ohne Idealisie- DIE VERKAUFTE BRAUT (1932) und in der Doppelrolle Sosias/Merkur in Rein- rung, aber auch entspannt ohne Spuren eines Todeskampfes. Eine hold Schünzels AMPHITRYON (1935). Als Reporter Paul Black spielte er Gipsabformung des Gesichts (heute zumeist Silicon) wurde mit Bronze an der Seite von Lilian Harvey und Willy Fritsch in GLÜCKSKINDER (1936), ausgegossen. Die typischen Merkmale des Abgebildeten treten dabei einer der wenigen deutschen Komödien, die mit amerikanischen For- maten mithalten konnten. Hauptrollen spielte Kemp unter anderem in MIETER SCHULZE GEGEN ALLE (1932), CHARLEYS TANTE (1934) und DER KLEINSTADTPOET (1940). Da er ab 1933 durch Jah- resverträge an die Ufa gebunden war, blieb nur noch gelegentlich Zeit für Theaterengagements. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Paul Kemp seine Film- karriere wieder auf, an die Erfolge früherer Jahre konnte er nicht mehr anknüpfen. In den 1930er Jahren Totenmaske
NACHT D E R M U S E E N 26. April 11 Made in Japan – Japanischer Zeichentrickfilm Mehr als 40 Museen und Galerien haben in der Nacht der Museen am 26. April von 19 bis 2 Uhr geöffnet. Dabei bieten die Häuser in Frankfurt und Offenbach neben ihren aktuellen Ausstellungen ein vielfältiges Programm. Bei uns dreht sich alles um den japanischen Trickfilm. Die Ausstellung „Anime! High Art – Pop Culture“ INFORMATIONEN UND KINOTERMINE präsentiert Geschichte, Ästhetik und Produk- Einmal bezahlen – alles sehen! Das Ticket für tionsweise des japanischen Animationsfilms. 12 Euro beinhaltet den Eintritt in alle Besucher erfahren in einer Führung mehr über teilnehmenden Museen und Ausstellungshäuser. Anime, sehen die beliebten TV-Serien aus den Besitzer der Museumsufercard haben freien Eintritt. 1970er Jahren auf der Kinoleinwand und erleben um Mitternacht den Anime-Klassiker ROBOTIC Führungen ANGEL (Japan 2001). 20.00, 22.00 Uhr: Anime! High Art – Pop Culture 24.00, 1.00 Uhr: Dauerausstellung Vor einem lebensgroßen Trickfilmhintergrund Musik kann man sich mit Heidi und dem Alm-Öhi foto- 20.00, 21.00, 23.00, 24.00 Uhr grafieren lassen. Außerdem wird in der Dauer- Ensemble: Ji Sung Lee, Felix Riechwald, ausstellung bei Führungen gezeigt, wie bereits Melanie Balikci im 19. Jahrhundert Zeichnungen lebendig wur- Besonderes zum Mitmachen den. Passend zum Thema Anime begleitet ein 19.00-1.00 Uhr Ensemble mit Musik aus Japan durch die lange Besucher können sich vor einem lebensgroßen Nacht. Trickfilmhintergrund mit Heidi und dem Alm-Öhi fotografieren lassen – ein Ausdruck der Fotografie kann mitgenommen werden. Sa 26.4. 18.00 Uhr | Anime! ab 19.00 Uhr Japanische Zeichentrick-Kult-Serien der 1970er Jahre 20.30 Uhr-23.00 Uhr Japanische Zeichentrick- Kult-Serien der 1970er Jahre 24.00 Uhr ROBOTIC ANGEL Japan 2001, R: Rintaro, 107 min DF
12 GOEAST – 8 . F E S T I VA L D E S M I T T E L - U N D OSTEURO P Ä I S C H E N F I L M S Ausgewählte Filme jetzt auch im Kino des Deutschen Filmmuseums Zum achten Mal findet vom 9. bis 15. April das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete goEast-Festival in Wiesbaden statt. Erstmalig werden parallel zum Festival aus- gewählte Filme auch im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt zu sehen sein: Vom 11. bis 17. April präsentieren die Regisseure ihre Spielfilme in den Abendvorstellungen. „Klassiker & Raritä- ten“ zeigt Höhepunkte aus der goEast-Hom- mage und im „Kinderkino“ ist ein Film der go- East- Schulfilmtage zu sehen. Wiesbaden bleibt weiterhin einen Ausflug wert, nur dort ist die ganze Vielfalt des Festivalpro- gramms und die besondere goEast-Atmosphäre zu erleben. 180 Gäste werden zum Festival er- wartet und insgesamt rund 130 kurze und lange Filme aus 22 Ländern gezeigt. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Podiumsdiskussionen, Ausstellung, Lesungen und Party ergänzt den Blick auf die Kulturvielfalt unserer östlichen Nachbarn. Im ausgesucht schönen Festivalkino Caligari FilmBühne konkurrieren im Wettbewerb zehn aktuelle Spiel- und sechs Dokumentarfilme um die von einer internationalen Jury vergebe- nen Preise: den Škoda-Preis „Die Goldene Lilie“ für den Besten Film (10.000 Euro), erstmals den neu ausgeschriebenen Dokumentarfilmpreis „Erinnerung und Zukunft“ der Stiftung „Erinne- rung, Verantwortung und Zukunft“ (10.000 Euro), den Preis für die Beste Regie, gestiftet von der oben: Rustem Abdrašov PATCHWORK (Kasachstan 2007) unten: Teona Stugar Mitevska ICH KOMME AUS TITOV VELES (MK/F/Slowenien/BE 2007)
goEast-Filmfestival 9. bis 15. April 13 Landeshauptstadt Wiesbaden (7.500 Euro) so- wie den Preis des Auswärtigen Amtes (2.000 Euro). Eine Jury der FIPRESCI verleiht außerdem den Preis der Internationalen Filmkritik. Alle Re- gisseure stellen ihre Werke persönlich im Kino vor, und zusätzlich finden allabendlich in der Festivallounge im Bellevue-Saal Filmgespräche statt. In der Sektion Porträt wird das Werk des jungen ungarischen Filmemachers Benedek Fliegauf präsentiert. Die Hommage ist dem vielseitigen Schaffen des armenischen Regisseurs Sergej Paradžanov mit einer Retrospektive, einer Foto- res, zeitgenössisches Mosaik kasachischen heit auf ihre Umwelt über: Frauen beginnen zu ausstellung und der Sonntagsmatinee mit Eh- Lebens. Dort wird ein Esel kurzerhand zum Ze- zetern, Mädchen zu weinen, Paare zu streiten, rengästen gewidmet. bra, ein Greis geht mit seinem nicht minder alten Halbstarke zu pöbeln und Kapitäne zu singen. Im Symposium, das von einer umfassenden Vogel auf die Jagd und ein kleiner Junge flieht Das Debüt der estnischen Regisseurin Kadri Filmreihe begleitet wird, erörtern Experten und vor seiner Beschneidung. Kõusaar handelt von der Suche des jungen Filmschaffende in Vorträgen und Diskussions- In A LLES WIRD GUT unternimmt der elfjährige Paulie M AGNUS nach Halt in einer haltlosen Gesell- runden die Rolle des Dokumentarfilms beim Zer- einen langen Pilgerlauf zum Marienwallfahrtsort schaft. Seinem hedonistischen Vater gelingt es fall Jugoslawiens und dem Entstehen neuer Czȩstochowa, um ein nicht eingehaltenes Gelüb- nicht, ihm Lebensfreude zu vermitteln. Nationen. Zum Hochschulwettbewerb sind Film- de seiner schwerkranken Mutter einzulösen. Die russische Produktion DIE EINFACHEN DINGE be- klassen von der FAMU Prag, der Andrzej-Wajda Sein Sportlehrer Andrzej begleitet ihn und macht dient sich der leisen Töne und kleinen Gesten. Masterschool Warschau, der Konrad Wolf-Film- auch einen Fernsehsender auf die Geschichte Sergej sind Werte wichtig, wie etwa die Treue hochschule Potsdam sowie aus dem Rhein- aufmerksam. seiner Freunde, Aufrichtigkeit in seiner Ehe und Main-Gebiet und Kassel geladen. ICH KOMME AUS TITOV VELES schildert die Beziehun- die Verantwortung für seine Patienten. Doch gen dreier sehr unterschiedlicher Schwestern dann macht ihm einer seiner Patienten ein un- Das komplette Festivalprogramm ist unter www. und wirft einen kritischen Blick auf die gesell- moralisches Angebot, das eine schnelle Lösung filmfestival-goEast.de zu finden und ein 28-seiti- schaftlichen Zustände Mazedoniens. der Geldsorgen verheißt. ges goEast-Programmheft liegt im Deutschen A M F LUSS ist ein impressionistisches Breitbild- Der ungarische Spielfilm DOLINA, eine Verfilmung Filminstitut – DIF aus. Gemälde aus der Ukraine. An einem luftigen des Romans Der Besuch des Erzbischofs von Folgende Filme werden parallel zum Festival Sommertag machen die neunzigjährige Mutter Ádám Bodor, zeigt die Kleinstadt als skurrilen, auch in Frankfurt präsentiert: Mit PATCHWORK ge- und ihre Tochter eine Bootsfahrt, doch ihre in- aus der Zeit gefallenen Ort unter dem mysteriö- lang dem Regisseur Rustem Abdrašov ein heite- nere Unruhe greift wie eine ansteckende Krank- sen Regime einer Priesterkaste. oben l.: Tomasz Wiszniewski ALLES WIRD GUT (PL 2007) oben r.: Eva Nejman AM FLUSS (Ukraine 2006) unten l.: Aleksej Popogebski DIE EINFACHEN DINGE (RU 2006) unten r.: Kadri Kõusaar MAGNUS (Estland/GB 2007)
14 Auch im Wettbewerb, aber außer Konkurrenz, läuft Andrzej Wajdas Oscar-nominierter Film KATYŃ. Er erzählt von der Ermordung von mehr als 20.000 polnischen Offizieren durch den sow- jetischen Geheimdienst und ist eine zornige Er- innerung an die gezielte Vernichtung der polni- schen Intelligenz. VÁCLAV ist geistig zurückgeblieben und seine Mut- ter kämpft dafür, dass er nicht in ein Heim muss. Als er aber aus Liebe zu Lida auf seinen Bruder schießt, kann die Mutter nichts mehr für ihn tun. Ein weiterer Debütfilm spielt in und zwischen den Hochhäusern Neu-Belgrads. Dort passieren L IEBE UND ANDERE VERBRECHEN, und am Ende eines langen Tages ist einiges zu Bruch gegangen: ein Kiosk, ein Auto, eine Blumenvase und einige Herzen. In C ARGO 200 zeichnet Aleksej Balabanov ein düsteres Bild der Sowjetunion kurz vor Anbruch der „Perestroika“. Werteverfall und Zynismus prägen die Gesellschaft, die Grenzen zwischen Gut und Böse lösen sich auf, und der erstarrte Staatsapparat wird zur Brutstätte furchtbarster Verbrechen. Bereits zum sechsten Mal zeigt goEast Filme für Kinder und Jugendliche bei den goEast-Schul- filmtagen. Explizit an die Kleinen richtet sich dieses Jahr L OTTE IM DORF DER ERFINDER, der in Est- land ein großer Erfolg war. (Kinderkino, S. 16) Aus der Sektion Signatur, in der die künstleri- sche Leiterin von goEast, Swetlana Sikora, Filme mit eigenwilliger Handschrift vorstellt, präsen- tiert das Festival GLÄSERNER MUND. Der Film geht auf ein Videokunstwerk zurück, das 2006 bei der 1. Spalte v. o.: Zoltán Kamondi DOLINA (Ungarn 2007) Jiří Vejdělek VÁCLAV (Tschechien 2007) Andrzej Wajda KATYŃ (Polen 2007) Stefan Arsenijević LIEBE UND ANDERE VERBRECHEN (Serbien/D/AU/Slowenien 2007) 2. Spalte v. o.: Aleksej Balabanov CARGO 200 (RU 2007) Janno Põldma, Heiki Ernits LOTTE IM DORF DER ERFINDER (Estland 2006) Lech Majewski GLÄSERNER MUND (Polen 2007) Roman Širman EIN GEFÄHRLICH FREIER MENSCH (UK 2004)
goEast-Filmfestival 9. bis 15. April 15 Vorhang auf: DER OSTEN GLÄNZT! HIGHLIGHTS DES Lech-Majewski-Retrospektive im Museum of lieren an die Kräfte der Fantasie und der Einbil- GEGENWÄRTIGEN UND KLASSISCHEN Modern Art in New York gezeigt wurde. dung. Aber sie tauchen auch ein in die Welt der Die goEast-Hommage ist in diesem Jahr dem Märchen und Legenden, nehmen Motive aus OSTEUROPÄISCHEN KINOS armenischen Regisseur Sergej Paradžanov ge- den Bereichen anderer Künste und der Folklore widmet. Der „Magier mit drei Vaterländern“ wird in der Reihe „Klassiker & Raritäten“ mit auf und bringen diese auf eine höchste Ebene der Schönheit und Verfeinerung. Farbe, Rhyth- AUF DVD einer Dokumentation und zwei Spielfilmen vor- mus, Bildkomposition, Choreographie und Musik AB APRIL 2008 gestellt. Seine Filme beinhalten eine totale Ab- sind in Paradžanov Filmen Elemente von zentra- sage an das kommerzielle, wie auch an jedes ler Bedeutung. Die Dokumentation EIN GEFÄHR- VERKAUF ideologisch oder politisch gebundene Kino und LICH FREIER M ENSCH stellt den ungewöhnlichen AN DER MUSEUMSKASSE IM DIF entsagen dem Zwang zum konventionellen Er- Künstler vor. Mit DIE FARBE DES GRANATAPFELS und SOWIE IM BUCH- UND FACHHANDEL zählen. Sie operieren stattdessen mit der poeti- DIE L EGENDE DER F ESTUNG SURAM sind zwei der schen, manchmal surrealen Assoziation, appel- Meisterwerke von Paradžanov zu entdecken. KINOTERMINE Fr 11.4. | goEast – Filme aus dem Wettbewerb Di 15.4. 18.00 Uhr | Klassiker & Raritäten 18.00 Uhr: KURAK KORPE Patchwork NEBESPECNO VILNA LJUDINA Ein gefährlich freier Mensch Kasachstan 2007, R: Rustem Abdrašov UK 2004, R: Roman Širman, Doku.film, 52 min OmeU 91 min OmeU+dU (ukrainisch-russisch), Einf.: goEast-Festival-Team 20.30 Uhr: WSZYSTKO BȨDZIE DOBRZE Alles wird gut Di 15.4. 20.30 Uhr | goEast – Filme aus dem Wettbewerb PL 2007, R: Tomasz Wiszniewski, 98 min OmeU+dU 22.30 Uhr: SZKLANEUSTA Gläserner Mund, PL 2007 KATYŃ Polen 2007, R: Andrzej Wajda, 120 min OmeU R: Lech Majewski, 97 min (Sektion Signatur) Mi 16.4. 18.00 Uhr | Klassiker & Raritäten Fr 11.4. 14.30 Uhr | So 13.4. 16.00 Uhr | Kinderkino SAYAT NOVA (NRAN GUYNE) Die Farbe des Granatapfels L EIUTAJATEKÜLA L OTTE Lotte im Dorf der Erfinder Armenien 1969, R: Sergej Paradžanov, Da: Sofiko Estland 2006, R: Janno Põldma, Heiki Ernits Čiaureli, Melkop Alekjan, 79 min OmdU (russisch) 75 min o.A. – empf. ab 4 J., DF Mit Einführung durch das goEast-Festival-Team Sa 12.4. | goEast – Filme aus dem Wettbewerb Mi 16.4. | goEast – Filme aus dem Wettbewerb 18.00 Uhr: JAS SUM OD TITOV VELES 20.30 Uhr: LJUBAV I DRUGI ZLOČINI Liebe und andere Ich komme aus Titov Veles Verbrechen, Serbien/D/AU/Slowenien 2008 MK/F/Slowenien/BE 2007, R: Teona Stugar R: Stefan Arsenijević, 106 min OmeU+dU Mitevska, 102 min mazedonisch OmeU+dU 22.30 Uhr: GRUZ 200 Cargo 200, Russland 2007 20.30 Uhr: BILJA RIČKI (U REKI) Am Fluss R: Aleksej Balabanov, 94 min OmeU+dU Ukraine 2006, R: Eva Nejman, 84 min OmeU+dU Do 17.4. 18.00 Uhr | Klassiker & Raritäten 22.30 Uhr: MAGNUS Estland/Großbritannien 2007 R: Kadri Kõusaar, 86 min estnisch OmeU+dU A MBAVI SURAMIS TSIKHITSA Die Legende der Festung Suram, Georgien 1984, R: Sergej Paradžanov So 13.4. | goEast – Filme aus dem Wettbewerb Da: Sofiko Čiaureli, Veriko Andžaparidze, 82 min OmeU 18.00 Uhr: PROSTYE VEŠČI Die einfachen Dinge Mit Einführung durch das goEast-Festival-Team RU 2006, R: Aleksej Popogrebskij, 108 min OmeU+dU Für die zusätzliche deutsche Untertitelung des 20.30 Uhr: DOLINA Spielfilmwettbewerbs möchten wir uns sehr herzlich Ungarn 2007, R: Zoltán Kamondi, 122 min OmeU+dU bei Sub-ti, international Mo 14.4. 20.30 Uhr | goEast – Filme aus dem Wettbewerb subtitling company, London bedanken. VÁCLAV CZ 2007, R: Jiří Vejdělek, 100 min OmeU www.filmfestival-goEast.de | www.fr-online.de/goEast www.absolutmedien.de +49(0)30 285 39 87 0 | info@absolutmedien.de
Filmprogramm 16 KINDERK I N O 4. bis 27. April L U C A S S P E Z I AL Kinonachmittag zur Einstimmung auf LUCAS 2008 vom 7.-14. September Ganz im Zeichen der aktuellen Festi- Zahn gegen eine Münze. Als sich Lucia einen Am 20. April lädt das Internationale vals und der Ausstellung Anime! steht Zahn ausstößt, ist dieser am nächsten Morgen Kinderfilmfestival LUCAS Freunde, das Filmprogramm im April. immer noch unter ihrem Kopfkissen. Das Mäd- Kinder und Neugierige in unser Haus chen ahnt, dass Figo etwas zugestoßen sein ein. Mit DAS SCHLOSS IM HIMMEL (1986) präsentiert das muss. In Argentinien ist HERR FIGO UND DAS GEHEIMNIS Kinderkino einen Anime des berühmten japani- DER PERLENFABRIK (2006) der bisher erfolgreichste Ab 15 Uhr begrüßt das Festival-Team von LUCAS schen Regisseurs Hayao Miyazaki. Die Ge- Familienfilm und läuft im Rahmen von CineLatino. Sie und Ihre Kinder im Foyer des Kinos. Denn in schichte erzählt von dem Mädchen Sheeta, das Bis August zeigt das Kinderkino jeden 2. und nur sechs Monaten geht der Vorhang beim in- auf der Flucht vor Geheimagenten auf den Wai- 4. Samstag im Monat zwei der schönsten Ani- ternationalen Kinderfilmfestival wieder auf, das sen Pazu trifft, der ihr hilft und sie fortan beglei- me-TV-Serien. die neuesten Kinderfilme aus aller Welt präsen- tet. Im Laufe ihres Abenteuers erfahren beide, tiert, die noch nie zuvor in Deutschland im Kino dass Sheeta die rechtmäßige Thronfolgerin der KINOTERMINE zu sehen waren. Grund genug, schon jetzt ein legendären fliegenden Insel Laputa ist. wenig zu feiern: Zur Halbzeit laden wir zu Kaffee LOTTE IM DORF DER ERFINDER (2006), eine Neuentde- Fr 4.4. 14.30 Uhr | So 6.4. 16.00 | Anime! und Nippon und Kuchen ein und möchten bei dieser Gele- ckung des europäischen Animationsfilms, wird TENK ū NO SHIRO R APYUTA Das Schloss im Himmel genheit einen kleinen Vorgeschmack auf die Japan 1986, R: Hayao Miyazaki, 124 min ab 6 J., DF im Rahmen von goEast präsentiert. Das Hunde- kommende Festivalausgabe geben. mädchen Lotte erlebt mit ihren Freunden viele Fr 11.4. 14.30 Uhr | So 13.4. 16.00 Uhr | goEast Um 16 Uhr startet der LUCAS-Preisträgerfilm Abenteuer, wie den alljährlichen Dorfwettbe- L EIUTAJATEKÜLA L OTTE Lotte im Dorf der Erfinder MISA MI aus dem Jahr 2004. Die Wettbewerbs- werb, indem neueste Erfindungen vorgestellt Estland 2006, R: Janno Põldma, Heiki Ernits Jury sagte über den Film: „‚Wo ist meine Ma- 75 min o.A. – empf. ab 4 J., DF werden. Lottes Vater ist stets Favorit, nur in die- ma?‘, ist die Frage, die Misa nach dem Tod ihrer sem Jahr scheint der Hase Adalbert bessere Sa 12.4. 16.00 Uhr | Anime! Mutter am meisten bewegt. In wunderschön Chancen zu haben. Die schönsten Anime-Serien stimmigen Landschaftsaufnahmen der Weite Misa verbringt die Ferien bei ihrer Großmutter CHIISANA BAIKINGU BIKKE Wickie und die starken und Kargheit Nordschwedens eingebettet, er- in Lappland. Es passiert nichts Aufregendes, bis Männer, J/BRD 1972-74, R: Katsui Chikao, Saitō lebt der Zuschauer die Suche des Mädchens Hiroshi, 50 min o.A. – empf. ab 4 J., DF Wölfe ihr Unwesen treiben und das Dorf in Angst nach der Antwort auf diese Frage. Das intensive versetzen. Als Misa eine Wölfin mit ihren zwei Fr 18.4. 14.30 Uhr | So 20.4. 16.00 Uhr | LUCAS-Halbzeit Spiel der Darsteller, vor allem die Annäherung Jungen entdeckt, entwickelt sich eine Freund- MISA MI Schweden 2003, R: Linus Torell des Mädchens zu den Wölfen, ermöglicht einen schaft. Die beeindruckende Produktion MISA MI Da: Kim Jansson, Lena Granhagen, Per Nilja, Film, dessen Kraft weniger durch Worte als Magnus Krepper, Jessica Forsberg, Sverre (2003) steht ganz in der Tradition des schwedi- durch Blicke und Bilder entsteht.“ Porsanger, 90 min ab 6 – empf. ab 8 J., DF schen Kinderfilms. Sonntag, 20. April ab 15.00 Uhr Legt ein Kind in Argentinien der Legende nach Fr 25.4. 14.30 Uhr | CineLatino | So 27.4. 16.00 Uhr Empfohlen für Kinder ab 8 Jahren. einen verlorenen Zahn unter das Kopfkissen, E L R ATÓN P ÉREZ Herr Figo und das Geheimnis der Reservierung: kommt die Zahnmaus Herr Figo und tauscht den Perlenfabrik, Argentinien/Spanien 2006 lucas@deutsches-filmmuseum.de R: Juan Pablo Buscarini, Da: Delfina Varni, Fabián Mazzei, Ana Maria Orozco, Nicolás Torcanowsky, Joe Rigoli, 95 min o.A. – empf. ab 6 J., DF Sa 26.4. 16.00 Uhr | Anime! Die schönsten Anime-Serien MITSUBACHI MĀJA NO BŌKEN Die Biene Maja J /BRD 1975, R: Saitō Hiroshi, Endō Shōji, 50 min o.A. – empf. ab 4 J., DF Linus Torell MISA MI (Schweden 2004)
Nahaufnahme NAHAUF N A H M E M I K E G L A D 17 „Das nächste Mal“, sagt Mike Glad kurz vor dem Abschied mit einem Dass nun mit dem Katalog GA-NETCHŪ! Das Manga Anime Syndrom, Schmunzeln, „komme ich mit einem eigenen Oscar im Gepäck nach der auch in englischer Sprache erscheint, nun erstmals ein Standard- Frankfurt“. Im vergangenen Jahr war er als Produzent des Doku- werk vorliegt, könne nicht hoch genug geschätzt werden: „Damit wird mentarfilms RECYCLED L IFE für den Academy Award nomiert. Er erinnert der japanische Zeichentrick als Kunstform gewürdigt.“ sich gerne an diesen Abend: Gemeinsam mit Stars wie Martin Scorce- Das Interesse der Glads geht über Zeichentrick hinaus, ihr Zuhause in se und Clint Eastwood auf einem Foto zu sein – das wirkt wie die Erfül- Modesto gleicht einem freigeistig kuratierten Museum: In dem Haus lung eines Cineastentraumes. Bei Mike Glad ist es aber so, dass er stehen Native-Arts-Kunstwerke – wie meterhohe, geschnitzte Holz- gesetzte Ziele mit Optimismus und Beharrlichkeit auch erreicht. Und figuren und mächtige Totems – aller Kontinente. Neben dem Pool liegt einen Oscar hat er bereits zuhause im kalifornischen Modesto stehen ein 300 Jahre altes afrikanisches Kanu, und überall stößt man auf – nur eben keinen eignen, sondern ein Sammlerstück. Stücke der beeindruckenden Trickfilmsammlung. Leider komme er Gemeinsam mit seiner Ehefrau hat Mike Glad nicht nur ein erfolgrei- nicht wirklich zum sortieren, gibt Mike bereitwillig zu, da er zu gerne ches Unternehmen aufgebaut, sondern auch eine der weltweit um- erwerbe – alleine für unser Anime-Projekt kaufte er 20 Exponate, die fangreichsten Sammlungen zum internationalen Trickfilm zusammen- nun in der Ausstellung zu sehen sind. getragen, die Mike and Jeanne Glad Collection. Bei der aktuellen Sonderausstellung Anime! High Art– Pop Culture freut sich unser Nur noch wenige Stunden bis zur Abreise – gleich kommen die Koffer. Haus zum dritten Mal – nach Oscars in Animation (2004) und Stop Die Reiseliste der vergangenen Jahre von Jeanne und Mike lässt Motion (2005) –, daraus Exponate präsentieren zu können. selbst umtriebige Globetrotter staunen. In seiner Fotomappe finden Seit seiner Kindheit sammelt der heute 66-Jährige, das Spektrum sich beeindruckende Aufnahmen aus Myanmar, Pakistan und Guate- reicht von Pionieren des Trickfilms wie Lotte Reiniger über Disney- mala, die bei seinem nächsten Ausstellungsprojekt bestaunt werden Produktionen bis zu aktuellen Anime. Durch seine Leidenschaft lernte können. Mike Glad ist nämlich nicht nur ein erfolgreicher Geschäfts- er Persönlichkeiten wie Pixar-Gründer John Lasseter, den er zu seinen mann und bedeutender Sammler, sondern auch gelernter und passio- Freunden zählt, und Tezuka Osamu, den „Gott des Manga“ und Regis- nierter Fotograf. „Durch die Kamera zu schauen und Motive zu wählen, seur von A STRO BOY, kennen. heißt, seinen Blick auf das Besondere von Ländern und Menschen zu Eine Woche hatten sich die Glads Zeit in Frankfurt genommen, um die fokussieren.“ Im Mai geht die Reise weiter nach Äthiopien. Tage vor der Eröffnung mitzuerleben. Abends, wenn er von seinem Hotelzimmer im neuen Radisson SAS auf die Frankfurter Skyline blick- te, habe er sich in seiner Leidenschaft bestätigt gefühlt: „Anime ist nicht nur etwas für Kinder, sondern begeistert mit seinem narrativen Einfallsreichtum und seiner ästhetischen Kraft auch ein erwachsenes Publikum.“ „As you get into the process and begin to recognize what makes animation art, it becomes the components that are so fascinating.” Mike Glad Jeanne und Mike Glad
18 D I E S E B E I D E N S E I T E N SIND IN
19 N E I NEM GESON D E R T E N D O K U M E N T
20 KLASSIK E R & R A R I T Ä T E N Geschichtlich und künstlerisch bedeutende Filme zeigt diese feste Programmreihe: Für M ASKERADE (1934), seine mit feinem Humor Dienstags, mittwochs und donnerstags sowie in einer Sonntags-Matinee lassen inszenierte Liebesgeschichte im Alt-Wiener sich bekannte Meisterwerke oder fast vergessene Raritäten und Schätze (wieder)- Gesellschaftsmilieu, holte Regisseur Willi Forst entdecken – mit Einführungen unserer Mitarbeiter und Kooperationspartner. erstmals Paula Wessely von der Bühne zum Film und machte sie zum Leinwandstar. Ihre Rolle der Leopoldine Dur war eine der besten ihrer langen Filmkarriere und M ASKERADE wurde auch für Willi Forst zum Welterfolg. Ein bekann- ter Maler (Adolf Wohlbrück) bringt eine Dame der Gesellschaft dazu, ihm Modell zu stehen. Das Bild gelangt in die Zeitung und es kommt zu Komplikationen. John Hustons MOBY DICK (1956), die Verfilmung des epochalen Romans von Hermann Melville, verwandelt Kapitän Ahabs Jagd auf den weißen Wal in einen spannenden Abenteuerfilm, ohne jedoch die philosophisch-allegorische Dimensi- on des Werks zu vernachlässigen. Dass Gregory Peck gegen sein Image als Gott herausfordern- der Rächer Ahab besetzt wurde, mag ein Grund für den damaligen Misserfolg des Films gewe- sen sein. Inzwischen gilt er nicht zuletzt wegen seiner großartigen Farbfotografie als einer der großen Klassiker der 1950er Jahre. Einen kur- zen, aber umso eindrucksvolleren Auftritt hat Orson Welles als Pfarrer. Das Musical L ES PARAPLUIES DE CHERBOURG (Die Regenschirme von Cherbourg, 1964), Gewinner der Goldenen Palme in Cannes, besingt und be- bildert die Liebesgeschichte zwischen Gene- viève (Catherine Deneuve), der Tochter einer Regenschirmverkäuferin, und dem Autoschlos- ser Guy (Nino Castelnuovo). oben links: Christopher Nolan MEMENTO (USA 2001) oben r.: Billy Wilder Double INDEMNITY (USA 1944) unten links: John Huston MOBY DICK (USA 1956) unten rechts: Willi Forst MASKERADE (AU 1934)
Filmreihe Klassiker & Raritäten 1. bis 30. April 21 In seiner ersten Regiearbeit L OLA (Lola, das Mädchen aus dem Hafen, 1960), einem mit be- merkenswerter formaler Leichtigkeit inszenier- tem „Musical ohne Musik“, huldigt Demy dem von ihm bewunderten Max Ophüls. Ausführliche Filmbeschreibungen der Filme von Jacques Demy auf Seite 24. Mit DOUBLE INDEMNITY (Frau ohne Gewissen, 1944) feierte Komödienspezialist Billy Wilder einen großen Erfolg im Thrillergenre. Er erzählt die Geschichte eines Versicherungsvertreters (Fred MacMurray), der sich von einer Femme Fatale (Barbara Stanwyck) zu einem Mord zwecks Ver- sicherungsbetruges verführen lässt – mit ver- Milieu des Subproletariats, in den Slums einer Jean-Luc Godard, radikaler Experimentator der hängnisvollen Folgen, denn sein Kollege, ge- römischen Vorstadtsiedlung, ausschließlich mit Nouvelle Vague, drehte seinen ersten Farbfilm spielt von Edward G. Robinson, wird misstrau- Laiendarstellern. In naturalistischen Bildern und UNE F EMME EST UNE FEMME (Eine Frau ist eine Frau, isch. Das Drehbuch zu diesem düster-eleganten mit dokumentarischer Genauigkeit erzählt das 1961) in prächtigem Cinemascope. Anna Karina Meilenstein des Film Noir schrieb Wilder ge- Meisterwerk des italienischen Neorealismus spielt die Stripteasetänzerin Angéla, die sich meinsam mit Raymond Chandler. die Geschichte des Zuhälters Accattone, der von ihrem Geliebten Emile ein Kind wünscht. Als Ernst Lubitsch inszenierte KOHLHIESELS TÖCHTER aus Liebe zu einem Mädchen zum Dieb wird. dieser sich weigert, bittet sie den gemeinsamen (1920), die kongeniale und mit Henny Porten und Vom kreativen und sympathischen Widerstand Freund Alfred, ihren Wunsch zu erfüllen. Aus Emil Jannings glänzend besetzte erste Verfil- gegen skrupellose Gründstücksmakler und dem Elementen der Hollywood-Komödien und -Musi- mung des deftigen Bauernschwanks von Hanns Sieg des Gemeinsinns über den Pragmatismus cals der 1930er Jahre entfaltet Godard ein virtu- Kräly, als ländliche Variante von „Der Wider- der Macht erzählt Sergio Cabreras erfrischend oses Spiel mit Stilmitteln, voll von feinsinnigem spenstigen Zähmung“. Der Kohlhiesel-Wirt hat subversiver und umwerfend komischer Film L A Humor. zwei Töchter im heiratsfähigen Alter, die unter- ESTRATEGIA DEL CARACOL (Die Strategie der Schne- Eine junge Frau wird zur Prostituierten, weil sie schiedlicher nicht sein könnten: die hübsche cke, 1993) – einer der erfolgreichsten lateiname- die Miete nicht mehr bezahlen kann, und findet Gretel und die kratzbürstige Liesel. Doch ehe die rikanischen Filme aller Zeiten. Der Besitzer ei- bei einem Streit unter Zuhältern den Tod. Mit vielfach begehrte Gretel heiraten kann, muss nes Mietshauses in der kolumbianischen Haupt- dem durch Zwischentitel in zwölf Kapitel ge- erst Liesel unter die Haube – eine Aufgabe, die stadt Bogotá will die Bewohner auf die Straße teilten Werk VIVRE SA VIE : F ILM EN DOUZE TABLEAUX schier unmöglich erscheint. setzen. Doch die Mieter, eine bunt zusammen- (Die Geschichte der Nana S., 1962) wagte Go- Pasolinis Regie-Erstling ACCATTONE (Accattone gewürfelte Schar kauziger Originale, entwickeln dard den Versuch, die bislang übliche Film-Er- – Wer nie sein Brot mit Tränen aß, 1961) spielt im einen genialen Plan. zählung durch einen Film-Essay zu ersetzen. oben links: Pier Paolo Pasolini ACCATTONE (IT 1961) oben r.: Sally Potter ORLANDO (GB/RU/F/IT/NL 1993) u. l.: Jacques Demy LES PARAPLUIES DE CHERBOURG (F 1964) unten r.: Ernst Lubitsch KOHLHIESELS TÖCHTER (D 1920)
22 Durch die häufige Diskrepanz zwischen Bild und Ende und arbeitet sich Szene für Szene zum Ton sowie dem scheinbar willkürlichen Neben- Anfang der Geschichte vor. So wird die Jagd einander gegensätzlicher Stilmittel vollzog Go- Leonard Shelbys (Guy Pearce) nach dem Mör- dard den bis dahin radikalsten Bruch mit dem der seiner Frau auch für den Zuschauer zu ei- klassischen Erzählkino. nem Puzzlespiel aus Gedächtnisstützen wie Polaroids und Karteikarten. In Zusammenarbeit mit dem „Haus am Dom“ Mit O RLANDO (1993) gelang Regisseurin Sally und unter dem Titel „Im Labyrinth der Phantasi- Potter ein eindrucksvoller und opulent ausge- en“ beschäftigen sich zwei Filme der Pro- statteter Film von außergewöhnlicher Ästhetik. grammreihe mit der Grenze zwischen Realität Die Kinoversion von Virginia Woolfs fiktiver Bio- und Fantasie. grafie handelt von dem jungen adeligen Orlando, Ein Mann ohne Kurzzeitgedächtnis auf der Spur der sich im Laufe seines vierhundertjährigen eines Mörders: Als wäre diese Ausgangssitua- Lebens vom Jüngling im England des 16. Jahr- tion nicht schon bizarr genug, erzählt Christo- hunderts zur Frau des 20. Jahrhunderts wandelt. Jean-Luc Godard UNE FEMME EST UNE FEMME (F/IT 1961) pher Nolan seinen Thriller MEMENTO (2001) in In der Rolle des Orlando begeistert eine charis- umgekehrter Chronologie. Er beginnt mit dem matische und zeitlos androgyne Tilda Swinton. KINOTERMINE Di 1.4. 18.00 Uhr Do 10.4. 18.00 Uhr Di 22.4. 18.00 Uhr | Im Labyrinth der Phantasien M ASKERADE Österreich 1934, R: Willi Forst DOUBLE INDEMNITY Frau ohne Gewissen ORLANDO GB/RU/F/IT/NL 1993, R: Sally Potter Da: Paula Wessely, Adolf Wohlbrück, 101 min USA 1944, R: Billy Wilder, Da: Fred MacMurray, Da: Tilda Swinton, Quentin Crisp, 93 min DF Barbara Stanwyck, 107 min OF, Einf.: Maja Keppler Einf.: Prof. Joachim Valentin Mi 2.4. 18.00 Uhr | Zauber des Lebens – Jacques Demy Haus am Dom L ES PARAPLUIES DE CHERBOURG So 13.4. 11.30 Uhr Matinee Die Regenschirme von Cherbourg KOHLHIESELS TÖCHTER D 1920, R: Ernst Lubitsch Mi 23.4. 18.00 Uhr F 1964, R: Jacques Demy, Da: Catherine Deneuve, Da: Henny Porten, Emil Jannings, 64 min ACCATTONE Accattone – Wer nie sein Brot mit Nino Castelnuovo, Anne Verno, 91 min OmeU Klavierbegleitung: Ulrich Rügner Tränen aß, Italien 1961, R: Pier Paolo Pasolini Einführung: Jim Heller Einführung: Susanne Neubronner Da: Franco Citti, Franca Pasut, 120 min DF Do 3.4. 18.00 Uhr Di 15.4. 18.00 Uhr | goEast-Hommage Do 24.4. 18.00 Uhr | CineLatino MOBY DICK USA 1956, R: John Huston NEBESPECNO VILNA LJUDINA Ein gefährlich freier L A ESTRATEGIA DEL CARACOL Die Strategie der Schnecke Da: Gregory Peck, Richard Basehart, Leo Genn Mensch, Ukraine 2004, R: Roman Širman Kolumbien 1993, R: Sergio Cabrera 116 min OF, Einführung: Hans-Peter Reichmann Dokumentarfilm, 52 min OmeU (ukrainisch-russisch) Da: Frank Ramírez, Fausto Cabrera, 115 min OmU Mit Einführung durch das goEast-Festival-Team Di 8.4. 18.00 Uhr | Im Labyrinth der Phantasien Di 29.4. 18.00 Uhr MEMENTO Mi 16.4. 18.00 Uhr | goEast-Hommage UNE FEMME EST UNE FEMME Eine Frau ist eine Frau USA 2001, R: Christopher Nolan SAYAT NOVA (NRAN GUYNE) F/IT 1961, R: Jean-Luc Godard Da: Guy Pearce, Carrie-Anne Moss, 113 min OmU Die Farbe des Granatapfels, R: Sergej Paradžanov Da: Jean-Claude Briali, Anna Karina, Jean-Paul Einf.: Prof. Joachim Valentin Da: Sofiko Čiaureli, Melkop Alekjan, 79 min Belmondo, 85 min DF, Einführung: Kerstin Herlt Haus am Dom OmU (russisch), Einf.: goEast-Festival-Team Mi 30.4. 18.00 Uhr Mi 9.4. 18.00 Uhr | Zauber des Lebens – Jacques Demy Do 17.4. 18.00 Uhr | goEast-Hommage VIVRE SA VIE : F ILM EN DOUZE TABLEAUX L OLA Lola, das Mädchen aus dem Hafen A MBAVI SURAMIS TSIKHITSA Die Legende der Festung Die Geschichte der Nana S. F/IT 1960, R: Jacques Demy Suram, Georgien 1984, R: Sergej Paradžanov Frankreich 1962, R: Jean-Luc Godard Da: Anouk Aimée, Marc Michel, Elina Labourdette Da: Sofiko Čiaureli,, Veriko Andžaparidze, 82 min OmeU Da: Anna Karina, Sady Rebbot, Monique Messine 85 min OmeU Mit Einführung durch das goEast-Festival-Team 79 min OmU, Einführung: Marius Hartung
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